Archiv des Autor: Franz-Karl

Jakob Bräckle

Jakob Bräckle wurde am 10. Dezember 1897 in Winterreute, heute Ortsteil von

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Biberach geboren. Er war das fünfte von 9 Kindern einer Bauernfamilie. Wegen einer misslungenen Pockenschutzimpfung war er schon von Kind an gehbehindert. Er besuchte in Biberach die Gewerbeschule. Ab 1917 ging er an die Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Ab 1918 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste. Seine Lehrer waren unter anderem Christian Landenberger, Christian Speyer und Heinrich Altherr. 1923 kehrte er nach Winterreute zurück. Ab 1937 hatte er in Biberach im Talfeld ein kleines Haus und dort sein Atelier. Nach 1933 wurde Bräckle schnell von der NSDAP vereinnahmt,

ohne je auf der “Großen Deutschen Kunstausstellung” oder anderen Propagandaausstellungen des 3. Reiches vertreten zu sein. Er gilt schnell als “Schollenmaler” als “Heimatmaler” und gerade das Bäuerliche galt als das Ursprüngliche. Er erhebt keinen Einspruch dagegen, seine Bilder werden allerdings abgelehnt. Sie taugen wohl nicht für die große Propaganda. In die Partei tritt er erst 1938 ein.

Er malt überwiegend kleinformatige dörfliche Szenen aus dem näheren Umfeld.

In seinem Spätwerk malt er abstrakter.index

Bräckle wird 1967 Ehrenbürger der Stadt Biberach.

1977 wird durch das Land Baden-Württemberg zum Professor ernannt.

Am 29. Oktober 1987 stirbt er in Biberach.

24 Dez 2010

Christian Mali

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Christian Mali wird am 6. Oktober 1832 in Darthuizen in den Niederlanden geboren. er ist das jüngste von 10 Kindern, die fast alle künstlerisches Talent besaßen.

Christian wird mit 13 Vollwaise. Sein Vater starb schon ein Jahr nach seiner Geburt.

Seine Mutter, die aus Weilheim/Teck stammte, zieht mit ihm nach Stuttgart, wo er eine Xylographenlehre absolviert. Nach dem Tod seiner Mutter wird er von seiner Schwester aufgenommen, die mit dem holländischen Landschaftsmaler Pieter Francis Peter verheiratet ist. Beim Schwager erlernt Christian wie seine Brüder

Hubertus (1839 in der Ahr ertrunken) und Jan Cornelis Landschaftsmalerei.

Mit 20 verkauft er seine ersten Bilder. 1857 zieht er mit seinem Bruder Jan nach München. Seine Bitte um Aufnahme an die Kunstakademie wird allerdings abgelehnt. Er findet aber in dem aus Stuttgart stammenden Maler Carl Ebert einen Freund und Förderer.

Er erzielt große Erfolge mit seiner Kunst. Er malt Landschaften aus Schwaben.

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1860 begegnet er dem Tiermaler Anton Braith aus Biberach. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine Lebenspartnerschaft. Beide erringen auf vielen Ausstellungen zahllose Goldmedaillen und erzielen hohe Preise für ihre Bilder. An der Landwehrstraße erwerben sie ein Haus, die “Schwabenburg”, in der zahllose Malerfreund aus dem Schwäbischen kostenlos wohnen und arbeiten können. Auch Braiths Eltern werden nach München geholt. Sie können dem Münchner Künstlerunterstützungsverein ein Legat von einer Million Goldmark aussetzen, damals eine astronomische Summe.

1899 wird Mali der Professorentitel verliehen, seinem Freund Braith ein Jahr später.

Braith war 1903 an einem Leberleiden verstorben. Mali  stirbt am 1. Juni 1906 in München. 1905 hatte er die Ehrenbürgerwürde von Biberach verliehen bekommen. Auf seinen Wunsch wird er nach Biberach überführt, wo er wie Anton Braith auf dem Katholischen Friedhof beerdigt ist.

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22 Dez 2010

Anton Braith

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Anton Braith wurde am 2. September 1836 als Sohn des Taglöhners Anton Braith und seiner Frau Maria Anna in Biberach an der Riss geboren. Die Eltern waren bettelarm und so musste das Kind schon früh arbeiten. Dem Genremaler Johann Baptist Pflug fällt das begabte Kind beim Vieh hüten auf und der fördert das junge Talent. Anton kommt schon mit 15 auf die Kunstakademie nach Stuttgart zu Professor Heinrich von Rustige und Bernhard von Neher zu studieren. Angeblich bricht er vor Hunger vor dem Marstall zusammen, worauf ihm Königin Olga ein Bild

teuer abkauft.

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Mit 25 Jahren kann er an die Münchner Akademie gehen. Dort lernt er seinen späteren Freund Christian Mali kennen. Er lernt bei Professor Karl Theodor von Piloty und malt dort mit später so bekannten Malern wie Franz von Defregger und  Franz von Lenbach. Er spezialisiert sich auf Tiermalerei und malt hauptsächlich Schafe und Kühe. Er hat Ausstellungserfolge in München, Paris und Wien und kann sich nun mit Mali zusammen ein Haus an der Landwehrstraße in München kaufen.

Dort richtet er sein Atelier ein, das er der Stadt Biberach vermacht, wo es heute noch im Museum einen bedeutenden Stellenwert hat. Sein Haus wird die Schwabenburg genannt, ist gastfreundlicher Ort für viele junge Maler aus dem Schwäbischen. Wirtschaftlich nun sehr erfolgreich kaufte er sich eine Villa in Biberach als Zweitwohnsitz. Er konnte nun auch Reisen nach Norddeutschland, Italien und Südtirol unternehmen.

Er wird zum Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Künste in München ernannt. Die Stadt Biberach verlieh ihm am 4. August 1891 die Ehrenbürgerwürde.

1903 erkrankt er an der Leber, macht 1904 eine Kur in Bozen und stirbt am 3. Januar 1905 in Biberach an seinem Leberleiden. Dort ist er in einem Ehrengrab der Stadt Biberach beerdigt, daneben sein Freund Christian Mali.

In Biberach ist eine Schule nach ihm benannt und das Biberacher Museum hieß bis

vor kurzem Braith-Mali Museum

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22 Dez 2010

Johann Heinrich Schönfeld

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Johann Heinrich Schönfeld wird am23. März 1609 in Biberach als Sohn des Goldschmieds Johann Baptist Schönfeld geboren. Schönfeld konnte nur mit dem rechten Auge sehen und war Linkshänder. Deswegen  hat er wohl keine Lehre zum Goldschmied begonnen sondern war er   1626 bei Johann Sichelbein in Memmingen eine Malerlehre. Trotz seiner Behinderung sollte er zu einem der bedeutendsten Barockmaler werden. 1627 arbeitete er als Geselle in Stuttgart und 1629 ist er als Geselle in Basel. 1633 reist er nach Italien, ist in Neapel und Rom, wohl auch als Flucht vor dem 30-jährigen Krieg. Große Gemälde entstehen, zum Beispiel Daniel in der Löwengrube, heute im Biberacher Museum oder Triumph Davids. 1647 ist er in Dresden und ein Bild von ihm hängt auch in der Galerie der Alten Meister im Zwinger. Ab Mai 1651 ist er in Ulm. Am 18.07. 1652 erhält er das Bürgerrecht in 497px-Scythians_at_the_Tomb_of_Ovid_c._1640 Augsburg und hat dort seinen Wohnsitz und seine Werkstatt. 1655 heiratet er A.E. Strauß aus ulm. aus der Ehe gingen acht Kinder hervor.

Mittlerweile ist er renommierter Maler.

Er schafft Bilder für den Dom zu Bamberg (heute in Forchheim), verschiedene Bilder in Salzburg, Nördlingen und Dillingen. Auch für verschiedene

Augsburger Kirchen entstehen Bilder. 1668 schaftt er zwei Bilder für den Hochaltar in Ochsenhausen.

1681 malt er eine frühbarocke Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, die heute in St. Martin Biberach hängt. Bilder von ihm sind auch in Feldkirch und Eichstätt. Auch als Kupferstecher hat er einen guten Namen.

Sie Staatsgalerie in Stuttgart verfügt über den umfangreichsten Bestand an Schönfeld-Stichen.

1684 stirbt Johann Heinrich Schönfeld in Augsburg.

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22 Dez 2010

Johann Baptist Pflug

geboren am 13. Februar 1785 in Biberach an der Riss, damals noch schwäbische Reichsstadt, danach württembergische Oberamtsstadt. Pflug zeigte s220px-Johann-baptist-pflugchon früh sein Talent zum Zeichnen und Malen. Er zeichnete durchziehende Soldaten und verkaufte die Bilder an seine Klassenkameraden und verdiente sich so ein kleines Taschengeld. Er zeigte auch viel Freude an Musik und Gesang und wurde früh bei den “Singknaben” in Biberach aufgenommen. 1797 wurde er Mitglied der Chorknaben des Benediktinerstifts Weingarten, was ihm die Möglichkeit bot, kostenfrei die Klosterschule zu besuchen und sich auf den geistlichen Stand vorzubereiten. Die durchziehenden Truppen, der Blutritt, die Prozessionen, die Passionspiele boten ihm reichlich Anregung. Allerdings wurde 1803 die Reichsabtei aufgehoben, so dass die Aussicht auf ein Weiterstudium zunächst beendet war. Er musste zurück nach Biberach und dort auf Drängen seiner Eltern eine Bortenmacherlehrer beginnen. In seiner Freizeit malte er aber weiter. Doch sein Geschick wendete sich wieder. Auch das Reichsstift Buchau war aufgehoben worden. Der dort tätige Geheimrat Scheffold lebte nach der Aufhebung des Stifts in Biberach. Bei einem Besuch bei Pflugs Eltern sah er auch Bilder von Johann Baptist und erkannte das Talent des jungen Mannes. Er bewog die Eltern, ihn bei seinem Vater, einem Kirchenmaler in die Lehrer zu geben. Er selbst  unterrichtete ihn in der Theorie des Malens. Auch hatte er Zugang zu Scheffolds Gemäldesammlung, in der sich auch Bilder eines Freiburger Genremalers Hermann befanden. Auch zur Stadionschen Galerie im Schloss Warthauesen hatte er Zugang. Er kopierte früh Bilder und so konnte er bald Reisen machen. Im Jahre 18o6 ging er zur weiteren Ausbildung nach München. Dort wurde er als Zögling in die Akademie der bildenden Künste aufgenommen. Tagsüber wurde nach der Antike, abends am lebenden Modell gezeichnet.

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Neu-und Altwürttemberg

Er hatte auch Zugang zur Gemäldegalerie. Dort waren zahlreiche Niederländer vertreten. Er selbst schwankte kurz zwischen Historien- und Genremalerei, befasste sich aber bald stark mit den Niederländern wie Teniers, Ostade und Brouwer. Er fertigte Kopien an und erhielt auch bald in München Aufträge, wodurch er seinen Aufenthalt in München verlängern konnte. Allerdings machten die unruhigen, kriegerische Zeiten vor München nicht halt, so daß er 1809 nach Biberach zurückkehrte. Er wollte dann auf Reisen gehen, z.B. nach Wien. 1810 wurde er als Zeichenlehrer in Biberach angestellt. Er hatte nun eine gesicherte Existenz und trotzdem noch genug Zeit, sich um die Kunst zu kümmern.

1812 heiratete er Theresia  Käufer, die ehemalige Kammerzofe der letzten Fürstäbtissin von Buchau, Gräfin Maximiliana von Stadion. Im kleinstädtischen Umfeld fand er genug Anregungen und Motive für seine Malerei. Auch hatte er noch genug Erinnerungen an die bewegten Kriegszeiten seiner Jugend. Soldatenbilder füllten seine Skizzenbücher. Beim Kriegsvolk machte er sich bald einen Namen

und viele Offiziere ließen sich von ihm malen oder kauften fertige Bilder von ihm.120px-Schlacht_bei_Biberach Eine Reihe Kriegsszenen und Gefechtsbilder entstanden. Als die Zeiten ruhiger wurden und der Kriegslärm allmählich verebbte, kam mit der Räuber-und Franzosenzeit ein neues Thema auf, das ihn fesselte.

Er war auf den “Malefizschenken” Reichsgraf Franz Ludwig Schenk von Castell aufmerksam geworden, der in Oberdischingen sein Jauner und Gaunerschloss hatte. Xaver Hohenleitner aus Rummelsried bei Augsburg im Volksmund bekannt als “Schwarzer Vere” faszinierte ihn und er malte ihn und seine Bande zehn Mal.Die Bilder sind im Biberacher Museum und in den Wolfeggschen Sammlungen.

Auch verfasste er seine Erinnerungen  “Aus der Räuber-und Franzosenzeit”120px-Pflug_-_Schwarzer_VeriSein Hauptfeld aber war die Genremalerei. Auf Kirchweihen, Hochzeiten, Jahrmärkten und Tanzvergnügungen fand er seine Motive. Auch König  Wilhelm von Württemberg zählte zu seinen Auftraggebern, der den Humor in Pflugs Bildern schätzte. Im Alter machte ihm ein Augenleiden zu schaffen, so dass er nicht mehr viel malen konnte.

Am 30. Mai 1866 verstarb er in Biberach. Seine Bilder, sehr viele davon im Biberacher Museum, sind auch heute noch eine reiche Quelle zur oberschwäbischen Volkskunde und lassen die “gute Alte Zeit” lebendig werden.

22 Dez 2010

Julius Schmid

Julius Schmid wurde am 8.Juni 1901 in Biberach an der Riss geboren. Schon sein Großvater Jakob Schmid (1832-1855) betätigte sich künstlerisch. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Metallmaler in der Biberacher Spielwarenfabrik Rock & Graner. Er nahm Malunterricht bei Johann Baptist Pflug und schuf Landschaftsbilder. Vor allem aber malte er reizvolle Vogelbilder. Sein Sohn Julius (1871-1926) nahm Unterricht bei Prof. Christian Glöckler. Er lebte von einem Malergeschäft, das er in Biberach gegründet hatte. Er wandte sich der Freilandmalerei zu und schuf beachtliche Landschaftsbilder. Der malerischen Begabung seines Sohnes Julius ließ er alle erdenklich Förderung zukommen. Dieser wurde dann Schüler von Christian Weiß und Robert Haag. Er studierte bei Prof. Jordan in der Kunstgewerbeschule. Allerdings drängte er aber auch auf eine traditionelle Malerlehrer. Da Julius Schmid sen. früh starb musste der Sohn mit 25 Jahren schon das väterliche Malergeschäft übernehmen. Dieses und sein Wohnhaus befanden sich in der Ulmertorstraße 9/2, hinter dem Gasthaus Taube.Julius Schmid arbeitete von 1931-1939 als Fachlehrer für Zeichnen an der gewerblichen Berufsschule in Biberach. Ab 1935 war er Berater der Farbkommission in Biberach. Am 12. April 1945 wurde das Wohnhaus und die Malerwerkstatt beim Luftangriff auf Biberach zerstört.

Ebenfalls schwer beschädigt wurde auch das Vordergebäude in der Ulmertorstraße, so dass Frau Bernhardine Gnant, die aus Bechtenrot, Gemeinde Erolzheim stammte, in ihr Heimatdorf zurückkehrte, bis ihr Mann Josef aus der Kriegsgefangenschaft heimkam. Da Wohnung und Geschäft von Julius Schmid nicht mehr benutzbar und bewohnbar waren, war auch er oft auf dem Hof in Bechtenrot. In dieser Zeit entstanden viele Bilder aus dem Rottal.

Nach dem Krieg arbeitet Julius Schmid auch in öffentlichen Aufgaben. Er war mitglied des Kunst-und Altertumsverein, ab 1956 Mitglied des Ausschusses der Städtischen Sammlungen. Ab 1959 war er ehrenamtliches Mitglied des Leitergremiums. Als solcher trieb er die Inventarisierung des Museums voran.

Er war auch wieder in der Farbkommission der Stadt. Für die Schützendirektion war er bis 1951 tätig, er gestaltete den Schützenfestzug und schuf auch Bühnenbilder für das Schützentheater.

In der Ulmertorstraße gestaltete er am Haus der Metzgerei Baumgärtner ein Sgraffito, das an die Zerstörung beim Luftangriff erinnerte.

Julius Schmid stellte seit 1921 aus. Er malte überwiegend Landschaftsbilder, aber auch Blumenstücke.

21 Dez 2010

Der Bussen

Der Bussen, der “heilige Berg Oberschwabens” liegt in der Nähe Riedlingens.  Er ist 767 m über dem Meeresspiegel und bietet vor allem bei Föhn eine wunderbare Aussicht. Die Alpenkette von Füssen bis zum Säntis ist zu sehen, aber auch die Waldburg oder das Ulmer Münster. Gekrönt wird der Berg von einer Wallfahrtskirche220px-Bussen-Wallfahrtskirche02, die schon zur Zeit

Karls des Großen erwähnt wird. Auch ist seit  dieser Zeit eine Wallfahrt bekannt. Aber schon in keltischer Zeit war es eine Kultstätte, auf der man  schon Fruchtbarkeitsopfer darbrachte. Auch in modernerer Zeit wurde auf dem Bussen um “Bussenkindle gebetet.

Die älteste Urkunde, die den Bussen  betrifft, stammt aus dem Jahre 805. In dieser Urkunde wird die Kirche auf das Kloster Sankt Gallen übertragen

und schon jetzt ist diese Kirche Wallfahrtstätte, durchaus möglich in ungebrochener Tradition  bis auf auf die Kelten zurückgehend.

Natürlich gab es in so exponierter Lage auch eine Burg. Mitte des 13. Jahrhunderts war es eine staufische Reichsburg, und kam über die Veringer an die Habsburger, die sie 1387 an das Haus Waldburg verpfändeten.324px-Adel_im_Wandel246

Im 30- jährigen Krieg wurde die Burg durch schwedische Truppen zerstört. Burg und Berg hatten ihre militärische Bedeutung und damit ihre politische Rolle eingebüßt. Das Haus Waldburg verkaufte 1786 Burg und Berg an den Reichsfürsten Karl Anselm von Thurn und Taxis und im Zuge der politischen Neuordnung durch Napoleon fiel der Bussen 1806 an das Königreich Württemberg. Die heutige Wallfahrtskirche St. Johann Baptist stammt aus dem Jahre 1516 und wurde in den Jahren 1960-1963 restauriert.

Belegt sind auf dem Bussen seit 1521 Wallfahrten zur Schmerzhaften Muttergottes. Heute finden immer an Pfingsten Männerwallfahrten statt. 1958 wurde auf dem Bussen ein Heimkehrermahnmal errichtet und seither findet immer am 31. August eine Wallfahrt der Treu statt. Auf dem Bussen steht auch eine Gedenktafel für die Gefallenen der Weltkriege. Besonders gedacht wird der oberschwäbischen Gefallenen aus Rommels Afrikakorps.

17 Dez 2010

Der Schwarze Veri

schwarzveri1 Xaver Hohenleiter, im Volksmund der Schwarze Veri genannt, wurde

als Sohn armer  Hirten 1788 in Rommelsried bei Augsburg, heute Ortsteil von Kutzenhausen geboren. Er selbst wurde mit 8 Jahren Hirt,  konnte nur einen Winter eine Schule besuchen. Gedrucktes konnte nur mit Mühe lesen und seinen Namen schreiben. Bis zu seinem 13. Lebensjahr arbeitet er bei Bauern.1813 ließ er sich in das bayerische Chevaulegers-Regiment “König” anwerben, desertierte aber nach 8 Tagen schon wieder und zwar nach Österreich, weil von dort Deserteure nicht ausgeliefert wurden. Dann trieb er sich in Österreich, Bayern, der Schweiz, Baden, Sigmaringen und Württemberg teils allein, teils mit anderen “fechtend” also bettelnd herum. Schließlich sammelte er eine Bande um sich und trieb sich in den Wäldern von Ostrach, im Pfrungener Ried und der Gegend von Altshausen und im Altdorfer Forst herum. Bevorzugtes Ziel waren einsam gelegene Bauernhöfe. 8 Männer und sieben Frauen gehörten zu seiner Bande. Das Vorgehen war fast immer gleich. Die Frauen lenkten die Bauern ab, die Männer brachen meist durch die Hintertür ein. Die große Räuberbande machte eher die Umwelt aus ihnen. Eigentlich war es eher Kleinkriminelle, meist getrieben durch die blanke Not. Das ganze Land litt. Missernten, Schlechtwetterperioden sorgten für Hungersnot im ganzen Land.220px-Pflug_-_Schwarzer_Veri

Die Bandes Schwarzen Veri gemalt von Johann Baptist Pflug

Das Cannstätter Volksfest ist nicht zuletzt ein Erntedankfest und ein landwirtschaftliches Fest. Man denke auch an die Bilder der ersten

geschmückten Erntewagen im Jahre 1817.

Einerseits galten die Räuber als sowas wie moderne Robin Hoods, doch war dieses Bild nie stimmend und der Veri zeigte durchaus, dass er auch vor brachialer Gewalt nicht zurückschreckte. Andrerseits sagte der Volksmund aber auch, das die Bande ein liederliches, arbeitsscheues Gesindel sei.

Irgendwie fasziniert von der Bande scheint auch Johann Baptist Pflug gewesen zu sein. Immerhin hat er die Bande auf zehn Gemälden verewigt. Außerdem schrieb er über ihn auch in seinen Memoiren “ Aus der Räuber-und Franzosenzeit Schwabens”

Und als Veri gefangen war, versuchte er, ihn unbedingt auch im Kerker zu sehen, was ihm mit Hilfe des Gefängnisarztes auch gelang. Obwohl Veri nur ein knappes Jahr sein Unwesen trieb, ist er doch nachhaltig im kollektiven Gedächtnis Oberschwabens lebendig geblieben, was vielleicht auch mit seinem Ende, nämlich vom Blitz im Ehingertor erschlagen zu werden, zusammenhängt.ehingertt_bild1Die Mühle von Laubbach war im Frühjahr schon 6 mal vom Schwarzen Veri und seiner Bande überfallen worden. Deswegen richteten die Behörden ein besonderes Augenmerk auf die Mühle zwischen Spöck und Ostrach. Am 16. April 1819 waren die Räuber mal wieder in der Mühle. Der Forstpraktikant Langen aus Königseggwald,

ritt, nachdem er von einem als Wache aufgestellten Müllerburschen benachrichtigt

worden war, schnell zur Mühle, die Wachmannschaft folgte nach. Als die Gauner bemerkten, dass diese zurückkehrten, flüchteten sie in den nahegelegenen Wald, verfolgt von dem Forstamtspraktikanten. Nach einem heftigen Handgemenge kam schließlich die Wachmannschaft nach und Xaver Hohenleiter wurde 31-jährig festgenommen. zunächst wurde er nach Saulgau gebracht, dort verhört und dann schließlich in Biberach in den Siechenturm,  das spätere Ehingertor,  gesperrt.

Am 20. Juli zog ein Gewitter über Biberach auf. Der Blitz schlug ins Ehingertor ein.

Xaver Hohenleiter, angekettet, wurde vom Blitz erschlagen  und schon einen Tag später auf dem Friedhof des Armenhauses, der als Friedhof für Fremde diente,

beerdigt. Das Kirchenbuch vermerkt dazu “ Die Leiche wurde nachmittags 2 Uhr ohne Klang und Gesang im Beyseyn des Geistlichen und Mesners den 21. July im Garten Ecke beygesetzt.” So endete sang-undklanglos, das Leben des Räuberhauptmanns, um den sich schnell die Legenden bildeten.

17 Dez 2010

Gasthaus Taube

Geschichte des Hauses

Das Gasthaus Taube wird in der Preiserschen Bauchronik als

Badhaus Ende des 18. Jahrhunderts geführt.  Dann war es ein Gerberhaus,

was in der Architektur noch ganz deutlich zu sehen war. Über dem sehr hohen

Gastraum war ein kleiner Zwischenstock von knapp 1,5 m Höhe, in dem die Gerberfelle getrocknet wurden. Dieser Zwischenstock war über eine kleine Tür an der Hinterfront des Hauses zu begehen. In den letzten Tagen des 2.Weltkrieges,nämlich am 12.04.1945, erfolgte ein Luftangriff auf die Stadt

bei dem vor allem die Ulmertorstraße betroffen war. Dabei wurde auch die Ulmertorstraße 9,  die Taube und das Hintergebäude schwer beschädigt. Zunächst wurde es notdürftig repariert. Verloren gegangen war unter

anderem das Wirtshausschild (auf dem Photo gut zu sehen), nämlich ein Taubenpärchen.die Taube

In den frühen 50-igern wurde das Vordergebäude umfassend renoviert,

vor allem eine neue Hinterwand eingezogen und ein Zimmer mit Balkon versehen.

Das Gasthaus

Kurz nach der Jahrhundertwende wurde das Haus als “Gasthaus zur Taube” von Andreas Gnant ( geboren am 30.11. 1873 in Muttensweiler) und Pauline Gnant (geboren am30.05.1885 in Birkenhard) geführt. Ausgeschenkt wurde das Bier der Brauerei Warthausen. Andreas Gnant hatte noch Wirtsrecht in der Rose (auch in der Ulmertorstraße,

in der dann die Bäckerei Leichtle “Rosenbäck” war) und im Schwarzen Adler

(bei der Schranne, in dem Haus in dem später das Haushaltswarengeschäft Graf war).Damit das Wirtsrecht nicht verloren ging,musste das Gasthaus wenigstens einmal im Jahr geöffnet werden, was unter Andreas Gnant noch regelmässig geschah.in der Taube

Das Bild zeigt eine Blick in die Gaststube, ganz hinten Andreas Gnant, der Taubenwirt, links davor Josef Gnant,der die Wirschaft nach dem Krieg übernahm. Vor ihm Andreas Gnant, der 1945 in den letzten Kriegstagen gefallen ist.

Die Familie hatte 5 Söhne und eine Tochter. Andreas Gnant war ziemlich früh sehr krank und starb schon am 22.06. 1936. Seine Frau Pauline führte dann die Wirtschaft allein und brachte sie auch über den Krieg. Allerdings fielen drei ihrer Söhne, darunter auch der, der eigentlich als zukünftiger Taubenwirt vorgesehen war.  Georg, der jüngste hatte die Beamtenlaufbahn eingeschlagen. Josef, der älteste hatte bei der Firma Engelmayer eine Lehre als Textilkaufmann absolviert und so musste er nach dem Krieg die Wirtschaft übernehmen.

Biberach war ja eine ländlich geprägte Stadt. Die Biberacher Lokale hatten alle eine feste Stammkundschaft aus den umliegenden Dörfern. Jedes Gasthaus hatte “seine” Dörfer. In der Taube waren das Bergerhausen, Maselheim und Laupertshausen. So war z.B. die Musikkapelle Bergerhausen immer am Schützenfest und um Weihnachten rum zu Gast in der Taube.

Das Angebot war bodenständig. Pauline, die Taubenwirtin, war bekannt für ihr “Saures Leberle”. Noch heute existiert ein handgeschriebenes Kochbuch von Pauline in der Familie.

Josef Gnant heiratete am 06. Februar Bernhardine, die aus Bechtenrot stammte.das Brautpaar

Josef übernahm nach dem Krieg eher ungern die Taube. Eigentlich war er mit Leib und Seele Kaufmann. Der Wirtsverein Biberach machte sich das zunutze und so war er langjähriger Kassier des Vereins. Die Kundschaft waren unter der Woche Leute, die in der näheren Umgebung arbeiteten und immer werktags in der Taube ihr Mittagessen einnahmen. Im Lokal hießen sie “Kostgänger”. Die Taube hatte 4 Fremdenzimmer, wobei eines an Dauergäste vermietet war, meistens Meisterschüler, die “Schlafgänger” genannt wurden. Dann gab es noch Leute, die regelmäßig zum Übernachten kamen, wie z.B. der “Endschuma”. Der verkaufte auf den Biberacher Jahrmärkten “Endschuhe”, so eine Art Hausschuhe und ein in den Nachkriegsjahren durchaus gesuchtes Produkt.

Taubengäste

Der Taubenwirt mit seinen Kindern

und ”Kostgängern”

Am Mittwoch war Markttag und damit immer Hochbetrieb. Bis Mitte der 50-iger kamen die Bauern noch mit ihren Fuhrwerken und im Hintergebäude befand sich der “Gaststall” betreut vom Hausknecht. Am Mittwoch arbeiteten immer die Schwägerin mit und Minna, die dann immer in der Küche war.

Nach dem Krieg war neben dem Bier der Most das wichtigste Getränk, das in der Taube ausgeschenkt wurde. Im Römerweg oberhalb der Ulmerstraße hatte man einen großen Mostkeller, in dem der Most vergoren und gelagert wurde. Zunächst wurden aber immer die Äpfel beim “Baschold” , das war ein Geschäft, in der Zwingergasse, in dem Obst  ausgepresst wurde. verarbeitet. Wein gab ’s von Rilling und von der Kapelle aus Kressbronn. Die beiden Weinvertreter Herr Sabisch für Rilling und Herr Repetz für die Kapelle waren regelmäßig in der Taube.

Alle 14 Tage war Hausschlachtung, was immer der Metzger Robert Schöllhorn vornahm. Als dieser das aus Altersgründen nicht mehr konnte, übernahm das dann Herr Fesseler aus Ellmannsweiler, das auch zu den “Taubendörfern” gehörte.

Das Angebot war bodenständig, Hausmannskost eben.Speisekarte 1Speisekarte 2

Im Herbst gab es immer Metzelsuppe und außerdem ein Kaffekränzchen.Beides waren sowas wie Festtage.

Josefs Gesundheitszustand verschlechterte sich anfang der 60-iger Jahre ziemlich, so dass er sich gezwungen sah, die Taube aufzugeben. Es wurde dann ein Laden daraus gemacht, vermietet an das Lebensmittelgeschäft Gaissmaier.

15 Dez 2010

Burg Landeck

Nicht bewiesen ist die Annahme, dass die Landeck als Nachfolgeburg der oberhalb der zerstörten Turmburg Schlössel gebaut wurde. Auch dass sie als Schutzburg des Klosters Klingenmünster  errichtet wurde, ist nicht gesichert. Sie ist aber auf jeden Fall in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals 1237. Sie ist dann im Besitz der Grafen von Leiningen und der von Zweibrücken. Als die Seitenlinie Leiningen-Landeck ausstirbt, vergibt sie

Rudolf von Habsburg an seinen Neffen, den elsässischen Landvogt Otto von Ochsenstein. Im Bauernkrieg wird sie 1525 zerstört, aber wohl wieder aufgebaut.

Die Herren von Ochsenstein und die von Zweibrücken-Bitsch sterben aus. Die pfälzischen Kurfürsten, die Anteileigner an diesem Dreierbund waren, haben seit 1709 die Burg in ihrem alleinigen Besitz. und halten sie bis zur französischen Revolution.

Allerdings wurde sie wahrscheinlich schon 1680 im Pfälzischen Erbfolgekrieg völlig zerstört. 1815 fiel sie an Bayern und ist jetzt im Besitz von Rheinland-Pfalz300px-BurgLandeck2

14 Dez 2010