Archiv des Autor: Franz-Karl

Heinrichsburg

 

Heinrichsburg liegt oberhalb von Eberhardszell und ist eine fürstliche Domäne der Grafen von Waldburg –Waldsee. Auf einem Berg mit sehr schöner Aussicht, dem Herlisberg, legte Graf Heinrich von Waldburg-Waldsee dort 1620 ein Cameralgut an. 1628 während der Pest bot es ihm Zuflucht und war ein Lieblingsaufenthalt von ihm. Er hatte dort ein Schlossgebäude, ein Brauhaus und eine Kapelle errichtet und den Namen Heinrichsburg gegeben. Unweit der Heinrichsburg hatte vorher die Herren von Neideck ein kleines Schloss, der Neidecker genannt. 1520 starben die Neidecker mit dem Tod von Viktor von Neudeck aus. Dieser ist im Chor der Pfarrkirche von Eberhardszell beerdigt und ein Steinbildnis ist in der Wand eingemauert. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg zerstört. Die Steine wurden 1620 zum Bau der Heinrichsburg verwendet.

Diese war bis 1997 im Besitz der Grafen von Waldburg-Waldsee.

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09 Jan. 2011

Moritz Lutz

 

Moritz Lutz

Moritz Lutz am WG mit Spitznamen “Motze” bedacht war Sportlehrer für Jungs am Wielandgymnasium. Mit dem Fechten hatte er nur insofern zu tun, als er die Werbetrommel für die Fechterei rührte. Bei ihm ging es ja immer ein bisschen paramilitärisch zu, Antreten, Liegestütze, am Seil Hochhangeln gehörten zum festen Programm. Dann managte er das Biberschießen, übte vor dem Schützenfest mit den Schülern das Armbrustschießen. Die Fechtwerbung lief folgendermassen ab. Zunächst wurde angetreten. Dann mussten alle, die noch nicht irgendwie sportlich tätig waren, vortreten. Nun wurde jeder gefragt, was man denn so sportlich zu tun gedenke. Dann gabs den Hinweis auf den am Abend stattfindenden Anfängerkurs der Fechtabteilung. Da war Lutz dann ebenfalls anwesend und das vermittelte dem Ganzen einen halboffiziellen Anstrich. Walter Weber leitete diesen Anfängerkurs. Das Programm war so interessant gestaltet, dass fast alle bei der Stange blieben.  Zu Moritz Lutz muss gesagt werden, dass er immer schützend die Hand über die Fechter hielt. Gerade zu dieser Zeit genoss das Fechten in der Lehrerschaft einen eher zweifelhaften Ruf, von Trinkgelagen, Saufclub und so war die Rede. Wie man da wohl draufgekommen ist?Orden für OB Hoffmann                                   Moritz Lutz zwischen OB Hoffmann und

Präsident von Steaua Bukarest

In der weiteren Folge aber gingen Wielandgymnasium und Fechtabteilung eine für beide Seiten fruchtbare Partnerschaft ein und Herr Lutz hatte daran einen nicht unwesentlichen Anteil. Was man allerdings noch anmerken darf. “Motze” hatte eine glänzende Rednergabe. Eine seiner Reden lautete in etwa so: “Zum Fechten braucht man (Pause) Mut! Mut braucht man zum Fechten.. “so ging das einige Zeit weiter. Aber ohne “Motze” wären eine ganze Reihe von Leuten erst gar nicht zum Fechten gekommen. Das soll mit diesem kleinen Gedenkartikel gewürdigt werden!

09 Jan. 2011

Fechterfestle im Jahresablauf

Fechter fliegen aus

Die Fechter sind ja bekanntlich ein feierfreudiges Völkchen und man hat nicht nur das Schwert geschwungen sondern regelmäßig und gerne gefeiert. So am Anfang des Jahres wenn genügend Schnee da war, wurde immer das Schlittenrennen ausgetragen, meistens im Wolfental. Natürlich war man da anschließend immer ein bisschen durchgefroren und was half da besser als ein Glühwein. Am Anfang war der Ausklang bei Walter Weber in der Saulgauer Straße. Später stand uns dank der guten Beziehungen von Franz-Karl zu Kaplan Pfaff und dessen offenem, leutseligen Wesen die Brandenburgische Kaplanei zur Verfügung. Da gab es geeignete Räume

und das Après-Schlittenfahren konnte zünftig gefeiert werden. Ein erster Fixpunkt im Fechterfestkalender war immer der Funkensonntag. Dieser wurde in Reute bei Netzers begangen. Wald war genug in der Nähe und so konnte ein mächtiger Funken errichtet worden. Herr Netzer stand immer mit Rat und Tat zur Seite auch was Funkenbrauchtum anging.  So wurde kräftig “verrußt”. Zwar wurde nicht originales “Funken paschen” durchgezogen, aber die Würfel wurden doch kräftig geworfen.

Toll waren auch die Hüttenfeste in Hütten bei Reute. Ev kochte dazu immer eine geniale Gulaschsuppe. Aber auch ihre Jägersuppe machte die Entscheidungsfindung wahnsinnig schwierig.

Es kann noch an Bernhards Feste erinnert werden. Als dieser nach Friedrichshafen versetzt wurde, gab es Schupfnudelessen bei Bernhard in Berg verbunden mit einem Kneipenbesuch bei der geradezu legendären “Goschemarie” in einem Gasthaus in der Nähe von Berg.

Traditionell wurde am 1. Mai natürlich die Maiwanderung gemacht. Nicht immer war das Wetter maimäßigFechterausflug nach Degernau. Einmal macht uns heftiger Schneeregen ziemlich zu schaffen. Zum Glück hatte ein Wirtshaus in Schweinhausen geöffnet. Die Kleider wurden zum Trocknen im ganzen Lokal verteilt und es war eine etwas dämpfige Atmosphäre – aber toll.

Eine Zeitlang waren wir regelmäßig Gast bei der Fechterfasnet der TSG Söflingen. Da man zu einem Fasnetsball am besten nicht mit dem Auto fährt, sind wir immer mit dem Zug nach Ulm gefahren. Morgens gings dann mit dem ersten Zug zurück nach Biberach. Nach durchfeierter Nacht war es wichtig, dass wenigstens einer bis Biberach wachblieb, damit man dort wieder aussteigen konnte und nicht erst in Ravensburg oder gar Friedrichshafen wieder aufwachte, aber es hat immer geklappt. Höhepunkt des Fechterfestjahres war natürlich das Göckelesessen, doch dafür gibts einen Extra-Blog.

Man traf sich aber einfach so, z. B. zum Tanzen. “Tanzlokal”  war mal die Praxis von Dr. Holzbach.

1964 Irmtraud und Heidi Feschdle bei Holzbachs .

A propos Tanzen bei vielen Turnieren fand abends ein Fechterball statt. Besonders tolle Bälle gab es immer in Memmingen beim “Memminger Mau” oder beim “Hohe-Schloss-Turnier” in Füssen. Man hatte aber einfach auch freundschaftliche Beziehungen zu den benachbarten Abteilungen wie Laupheim, Memmingen oder Söflingen. Oft waren wir auch bei den dortigen Festle zu Gast, genau so wie diese bei uns.

Klaus Sommer am Zapfhahn Laupheim feiert

Nachhaltig in Erinnerung bleiben mir die Memminger Fechter die zum Training immer eine Kiste Bier mitbrachten und behaupteten, es gäbe nichts besseres als ein kühles Bier unter der heißen Dusche.

Im Herbst stand dann immer eine große Wanderung an.

Die Tage vor Weihnachten waren für die “Offiziellen” etwas anstrengend, weil man da die Honneurs machen musste, den Dank der Abteilung überbringen. Am 2. Weihnachtsfeiertag war traditionell Kegeln, meist in Rindenmoos.

Dass man eben nicht nur nach Meisterehren strebte sondern das Miteinander Feiern und Zusammen pflegte, machten sicher einen Reiz der Fechterei aus.

08 Jan. 2011

Göckelesessen

man feiert Das Göckelesessen war immer sowas wie das Hochfest der Fechterei. Es fand ein-bis zwei Mal jährlich im Sommer statt. Ursprünglich wurde es im Garten von Hans abgehalten als dieser noch in der Nähe von Rissegg war. Später wurde es auf den Hof von Netzers bei Reute gelegt. Das war weit genug abgelegen, so dass keine Lärmbelästigung zu befürchten war.

Der Wald war nahe genug, so dass die notwendigen Bratspieße leicht aus dem Wald geholt werden konnten. Herr Netzer hatte immer vorher die Wiese abgemäht. Es gab also Platz genug zur sportlichen Betätigung. Fußballspielen, Frisbee usw. Jeder Fechter hatte sein Geheimrezept. Bernhards (einmaliger) Versuch, die Göckele vor zu garen, erwies sich nicht als besonders glücklich,

der Druck der Astgabel zerriss es einfach.

Da lässt es sich gut sein mit Sascha auf dem Göckelesessen

Wichtig war vor allem Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Denn da sich das Fest meist bis über den Einbruch der Dunkelheit hinzog, war das Bratresultat nicht mehr so gut zu sehen. Manche Exemplare waren außen schon sehr dunkel (um nicht zu sagen) verkohlt, innen aber fast noch roh! Aber das tat dem Genuss natürlich keinen Abbruch! Am besten man probierte vorsichtig und wenn man mit dem Resultat zufrieden war, griff man beherzt zu.

fest drauf stecken,sonst fallen sie runter Garprobe

Durst hatte man natürlich auch, aber die Fechter waren  immer bestens

versorgt. Es gab genug zu trinken für Jung und Alt!

Göckelesessen 76 zum Wohl Hanna

Ab und zu wurden auch befreundete Abteilungen wie zum Beispiel Ulm-Söflingen oder Laupheim eingeladen.

Nach langem Fest war man satt, etwas eingeräuchert, müde aber glücklich.

Schee wars!

Göckelesessen 1962

05 Jan. 2011

Ruine Guttenberg

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Die Ruine liegt im Mundatwald etwa3 Kilometer westlich von Oberotterbach. Erstmals urkundlich erwähnt wird sie 1150 als staufische Reichsburg. Als Ministeriale wird Landolf von Guttenburc genannt. Ab 1292 war die Burg ein attraktives Reichslehen der Grafen von Leiningen. Zum Lehen gehörten die Dörfer Dierbach, Dörrenbach, Ober-und Niederotterbach, Freckenfeld, Kandel und Minderslachen.

1330 verpfändet Kaiser Ludwig der Bayer für 6000 Mark Silber die Burg an die Kurpfalz. Diese kann die Pfandsumme aber nicht aufbringen und so bleibt die Burg im Besitz der Leininger. Nach einer Fehde gehört sie aber dann doch ab 1379 zur Hälfte der Kurpfalz, zur Hälfte Leiningen. Nach dem Tode Ruprechts von der Pfalz 1410 wird in der pfälzischen Teilung die Burg Herzog Stephan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken zugeschlagen. 220px-Guttenberg_Burghof Die Leininger

verlieren 1463 ihren Besitzanteil. Über die Hanau – Lichtensteiner gelangt dieser auch an die Herzöge von Zweibrücken. Im Bauernkrieg 1525 wird die Burg vom Lothringer Bauernhaufen zerstört und anschließend nicht wieder aufgebaut. 1559 stirbt die Heidelberger Linie aus und die andere Hälfte der Herrschaft Guttenberg fällt ebenfalls an Pfalz-Zweibrücken. Das Amt wird nach Dörrenbach verlegt. Im Zweiten Pariser Frieden fällt die Burg an Bayern. Nach dem Zeiten Weltkrieg kam die Ruine an Rheinland-Pfalz stand aber von 1949 bis 1986 unter französischer Verwaltung. Der Mundatwald war 1949 durch französische Besatzungsverordnung aus dem Staatsgebiet des Deutschen Reiches ausgegliedert worden, um die Wasserversorgung  der Statd Weissenburg sicher zu stellen. 1986 wurde diese Ausgliederung gegen Geldleistung aufgehoben.

Von der Burg stehen nur noch Reste der Ringmauern, der Vorburg ,Teile des Bergfrieds und eine Felsentreppe. Die Ruine bietet einen guten Ausblick über den Mundatwald.

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05 Jan. 2011

Burgruine Hardenburg

 

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Die Ruine Hardenburg zählt zu den größten und eindrucksvollsten Burganlagen der Pfalz. Sie liegt auf einer Felsnase im Ortsteil Hardenburg von Bad Dürkheim über dem Tal der Isenach. Sie diente zur Kontrolle der Öffnung zur Rheinebene.

Rund um die Hardenburg sind einige geschichtsträchtige Plätze der Region, so das Kloster Limburg knapp zwei Kilometer von der Burg entfernt. Dann ist oberhalb des linken Isenachufers ein keltischer Ringwall, die Heidenmauer oder der römische Steinbruch Kriemhildenstuhl. Im Museum in Speyer sind Abbildungen der römischen Inschriften im Steinbruch zu sehen.

Zwischen 1205 und 1214 erbauten die Grafen von Leiningen unweit ihrer Stammburg Altleiningen die Burg Hardenburg. Sie waren Schutzvögte des Klosters Limburg.  Das Gelände, auf dem die Burg errichtet wurde, hatten sie sich aber widerrechtlich angeeignet. 1237 gab es eine erste Erbteilung. 1317 entstand bei einer weiteren Erbteilung die Linie Leiningen-Hardenburg unter

1  Graf Jofried. Nach dessen Tod kam es zu Erbstreitigkeiten und 1345 spaltete sich die Linie Leinigen-Rixingen ab. 1512 wurde über einen den Grafen Emich IX die Reichsacht verhängt und im Zuge dieser Auseinandersetzung belagerte Ludwig V., Kurfürst von der Pfalz die Burg. Die Leininger übergaben die Burg rasch, damit diese keinen Schaden nahm. 1519 erhielten sie sie zurück. Die Leininger ließen sie dann von den bekannten Festungsbaumeistern Hans Jacob von Ettlingen und Caspar Weitz ausbauen. Allerdings wurde die Anlage im Laufe der 100-jährigen Bauzeit von der waffentechnologischen Entwicklung überholt und im 17. Jahrhundert hatte sie nicht mehr die gewünschte Verteidugungskraft. Allerdings bot sie während des 30-jährigen Kriegs den Bewohnern der umliegenden Orte Zuflucht und auch den Pfälzischen Erbfolgekrieg überstand die Burg nahezu unversehrt. Von 1560-1725 war sie Hauptsitz der Leininger und wurde zum Residenzschloss umgebaut. Erst 1794 wurde sie von französischen Revolutionstruppen besetzt und in Brand gesteckt.

Nach 1950 wurde sie aufwendig saniert. Das Ende der Sanierung soll 2011 sein.

In der Burg wurde auch ein Turm zugemauert.  Er ist jetzt ein Fledermausbiotop

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04 Jan. 2011

Personen, die es wert sind, nicht vergessen zu werden

Ein kleines Städtle wie Biberach, hatte natürlich einige Leute, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Zählen wir einfach einige auf.

Hans Bopp, oder stadtbekannt als “Boppe Hans” war immer mit einer kleinen Aktentasche unterwegs. Er versorgte seinen Vater und holte dazu immer Mittagessen im Gasthaus Taube. Sein Hobby waren Opern und Operetten und sein größtes Vergnügen war, wenn er nach Opern und dem dazugehörigen Komponisten befragt wurde. “Von wem isch dr Schreifritz?” Typisches Witzle von Hans, er meinte natürlich den Freischütz. Stolz war er auch auf seine “Französischkenntnisse” So rief er immer “nix bonne mai” – was französisch sein sollte.

“Done” mehr als seinen Vornamen kenne ich nicht mehr und den kannte auch fast niemand in der Stadt. Er arbeitete als Stallknecht in der Viehhandlung Xeller. Leider schaute er gerne und beständig zu tief ins Glas und war auch immer angesäuselt. Da er ständig im Kuhstall arbeitete und eigentlich nie sicher auf seinen Beinen war, hatte er immer eine feuchte Kleidung und einen ziemlich heftigen Geruch. Aber eigentlich konnte er keiner Fliege etwas zu leide tun.

Emil Braunger. Er arbeitete in der Fellhandlung seine Bruders Hans. Er musste immer die Felle von der Handlung in der Ulmertorstraße auf einem Handwagen quer durch die Stadt in die Riedlinger Straße ziehen, wo ein Fellager der Firma Braunger war. Sein Hobby war Mathematik, ich glaube, er hat es sogar studiert. Außerdem hatte er kleine Federreinigung mit einer Wahnsinns Reinigungsmaschine. Als beruf gab er immer “Fedrabutzer” an. Sein Bruder Hans hatte die Fellfirma. Büro und Fellsammelstelle waren in der Ulmertorstraße. Beim Luftangriff auf Biberach hatte er sein Bein verloren. Er wurde morgens immer mit dem Taxi aus seinem Haus am Lindele geholt, in sein Büro in die Ulmertorstraße gefahren. Dort verbrachte er seinen Tag. In seinem Büro roch es immer ziemlich streng wegen der Felle. Sein Essen bezog er aus dem Gasthaus Taube, dass ich es  ihm immer in sein Büro bringen musste. Der Haushalt wurde von der Schwester Frau Locher, geführt. Diese hatte ein Hutgeschäft am oberen Ende der Bürgerturmstraße. Wenn sie nicht gerade im Laden war, lief sie immer ziemlich zerlumpt herum und wer sie nicht kannte, wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie ziemlich betucht war. Sie lebte in dem Haus in der Ulmertorstraße, in dem Hans sein Büro hatte. Ins obere Stockwerk ging es auf einer engen steilen Treppe. Das Haus am Lindele, in dem Hans schlief, wurde alle paar Jahre komplett sehr teuer neu eingerichtet. Meine Eltern mussten dann immer zur Besichtigung hoch.

Anton Kaiser war pensionierter Hauptkassier der Kreissparkasse Biberach. Er lebte mit drei Schwestern, wobei zwei mit ihm im Haus in der Ulmertorstraße wohnten, die dritte, die den Haushalt machte kam täglich aus Mittelbiberach. Zusammen mit zwei Schwestern betrieb er ein kleines Woll- und Handarbeitsgeschäft in der Ulmertorstraße. Er war immer mit einem alten Opel unterwegs, fuhr aber so langsam, dass er ein stadtbekanntes Verkehrshindernis war.

Hans Angele war ein Metzger in Bergerhausen, der immer total stolz auf sein Brät war. Er war fest davon überzeugt, dass niemand das Brät so gut machte wie er. Er war Stammgast im Gasthaus Taube und immer etwas laut. Einer seiner Lieblingssätze war: Ich zeig Dich an. Das hat mich als Kind immer ziemlich erschreckt.

Der Schneider. Mit Nachnamen hieß er Beroth. Er lebte im Bürgerheim.    In seinem Berufsleben arbeitete er als einer der letzten Störschneider in der Gegend von Biberach. Meine Familie betreute ihn inoffiziell mit und so war er so ein bisschen eine Art Familienmitglied. Am Sonntag kam er immer in die Taube.   Er bekam dann immer Bier und betete dafür ein Vaterunser für die Familie des Taubenwirts.

03 Jan. 2011

Die Ulmertorstraßenkinder

das waren die Ulmertorstraßenkinder 52

Natürlich wohnten in einer größeren Straße wie der Ulmertorstraße  viele Kinder. Sie empfanden sich als zusammengehörige Gruppe,  die Kinder der Ulmertorstraße eben.  Da es relativ lange dauerte, bis die Ulmertorstraße nach dem Bombenangriff von 1945 wieder restlos bebaut war, war die Wohngegend auch sowas wie ein Abenteuerspielplatz. Ein wunderschöner Platz zum Spielen war das “Höfle” , das

Ulmertorstraße im Sonntagsstaat sich zwischen der Bürgerturmstraße und dem Taubengässle und der Ulmertorstraße und der Bahnhofstraße befand. In der Mitte des Platzes war ein großer Bombentrichter, der sich bei länger anhaltendem Regen in einen kleinen See verwandelte. Man konnte Bretter darauf werfen und ein bisschen darauf rumfahren. Ganz gruselig war das “Alte Arbeitsamt”, das als Ruine dastand. Man konnte in die dunklen Keller kriechen. Mit Kerzen konnte man an die Decken “schreiben”. Besonders beliebt waren gruselige Motive wie z. B. Totenköpfe. Ein ganz tolles Spiel war “Weiße Frau”, bei dem sich vor allem Bärbel hervortat. Das Taubengässle wurde gerne für “Ochs, Esel am Berg” genutzt. Ein Renner dort war auch “Teufel an der Kette” Am Hintergebäude der Taube wurde ein Seil angebracht, das zwischen der Mauer und dem Gartenzaun gegenüber einen schmalen Durchlass bot. Ein Kind hielt sich dort fest. Die anderen mussten von einer Seite der Gasse zur andern rennen, ohne von dem Kind am Seil, “dem Teufel an der Kette” erwischt zu werden.Ulmertorstraßenkinder

Dann gab natürlich auch Erwachsene in der Straße, die man liebend gerne ärgerte. Einer der bevorzugten war Franz Leichtle, der jeden Tag in  sein zerbombtes Haus ging. In den hinteren Teil konnte man noch hineingehen. Dort sass Herr Leichtle immer und las Zeitung. Die Ulmertorstraßenkinder hatten nichts besseres zu tun, als sich hinten ans Fenster zu stellen und die Zeitung laut mit zu lesen. Das ärgerte ihn immer tierisch und schon nach kurzer Zeit stürzte er wie von der Tarantel gebissen aus seinem Haus. Darauf hatten die Kinder nur gewartet und sie flüchteten sich schnellstens in den “Stadel”. Der war ja ebenfalls von Bomben zerstört. Auf der Rückseite war ein Loch in der Mauer und Kinder konnten dort praktisch mühelos durchkriechen. Herr Leichtle folgte den Kindern immer in den Stadel, diese waren aber längst wieder durch das Loch gekrochen , während Herr Leichtle noch wütend durch den Stadel irrte – sehr zur Freude der Kinder (und mancher Erwachsener, die das insgesamt gesehen harmlose Kindervergnügen mit Schmunzeln beobachteten).

Eine weitere beliebte Beschäftigung ergab sich in der Bahnhofstraße. Dort war das Spielwarengeschäft Smyk. Unterm Schaufenster waren so kleine Lüftungslöcher, durch die man mit Stangen stochern konnte und die Auslagen im Fenster umwerfen. Irgendwann hatte Herr Smyk dann genug von umgeworfenen Auslagen und die Löcher wurden verschlossen.  Es gab aber nicht nur “Ärgerzielscheiben” sondern auch das genaue Gegenteil, Herr Nothelfer zum Beispiel. Der hatte einen alten Opel. Da lud er immer einen Haufen Kinder rein und fuhr um den Block. Wenn es besonders hoch herging, fuhr er mit den Kindern am Kiosk am Bahnhof vorbei und jedes Kind bekam einen “Schlotzer”.

Kinder der Ulmertorstraße 56Wenn man nicht in der Straße blieb ging es gerne ins “Fohrhäldele”, auch dort konnte man herrlich spielen.

Bärbel hatte eine Kasperlepuppensammlung und unterhielt die Kinder oft bestens mit Kasperletheater.

Im Sommer stand natürlich das Schwimmbad auf dem Programm.Erich,Bernd,Butzi,Gerhard,Franz Mader

Was immer regelmäßig gemacht wurde, war am 1. Mai eine “Maientour” . Dabei spielte man gerne “fremd”, d.h., wenn irgendwelche Leute vorbeikamen unterhielt sich der ganze Kinderhaufen in voller Lautstärke und man redete wild durcheinander und gab sich größte Mühe so zu tun,  als sei man nicht aus der Gegend.

Natürlich spielte man auch “Indianerles” oder “Raibe- Bolle” (Räuber und Gendarm)

Bärbel und Erich

Auch war man dabei, wenn irgendwelche Ereignisse im Städtle anstanden, wie z. B. Zirkus oder natürlich das Schützenfest oder die Jahrmärkte. Am Martinimarkt gab es immer noch am Alten Postplatz und am Kapellenplatz einen Rummelplatz.

Willy Müller 1958 An Ostern verkaufte der Hildenbrand immer sein “Hasenblut” und im Sommer sein Eis. Dann gab es natürlich die täglichen Einkaufgelegenheiten beim Eisinger in der Bürgerturmstraße.

Aber man unternahm auch größere Ausflüge, zum Beispiel Radtouren an den Federsee.

In der leicht nostalgisch angehauchten Rückschau kann man sicher sagen,

dass die Kinder der Ulmertorstraße eine glückliche Kindheit erleben durften!

19.April 1962 Richard und Martin

03 Jan. 2011

Hans Vollmair

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Bei einer Ausstellung zur Hexenverfolgung in Ellwangen bin ich auf Meister Hans von Biberach gestoßen. Der war seinerzeit ein geradezu berühmter Henker aus Biberach und hat sich in der Hexenverfolgung sehr hervorgetan. um 1588 war er in ganz Süddeutschland tätig. Das Einzugsgebiet der Meister Hans und Christoph Hiert, das war der Schwiegersohn von Hans Vollmair reichte von Garmisch im Süden bis Langenzenn bei Nürnberg im Norden . Ähnlich bedeutend war noch Meister Jörg Abriel von Schongau. In Schwabmünchen fanden um 1590 regelrechte Treffen von Scharfrichtergesellschaften statt, zum Meister Hans mit Frau, Tochter und Schwiegersohn anreisten. In Ellwangen gab es zwei Verfolgungswellen, die erste 1588, bei der Meister Hans sich hervortat und der mindestens 17, wohl aber 20 Menschen zum Opfer fielen.

In die Regierungszeit der Fürstbischöfe Hans Christoph I. und Hans Christoph II. (1603-1620) fiel eine zweite noch blutigere Verfolgungswelle denen 430 Menschen zum Opfer fielen.1618 ebbte die Zahl der Verfahren ab. Bis 1694 gab es nur noch zwei Verfahren mit 2 Hinrichtungen.

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Für die Opfer der Ellwanger Verfolgung ist auf dem Ellwanger Galgenberg eine Gedenkstätte errichtet.

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02 Jan. 2011

Die Dahner Burgen

 

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Die Dahner Burgen, die auch Dahner Schlösser genannt werden, liegen nebeneinander auf 5 Sandsteinfelsen östlich von Dahn. Eine solche Burgengruppe ist in den benachbarten Vogesen öfters zu finden wie dem Dreistein am Odilienberg oder den drei Exen bei Egisheim. Diese drei Burgen Altdahn, Grafendahn und Tanstein sind die größte Burganlage der Pfalz. Nach den archäologischen Befunden geht man davon aus, dass Tanstein der ältestes Teil der Burgengruppe ist.

Heinrich von Dahn ist der erste Ministeriale der mit der Burg in Verbindung gebracht werden kann. Er ist erstmals 1189 urkundlich nachzuweisen. Die Familie hat enge Beziehungen zur Kirche und mehrere Familienmitglieder gelangen in hohe und höchste kirchliche Ämter. Seit dieser Zeit ist die Burg Lehen des Bistums Speyer.                                   

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1240 spaltet sich ein Seitenlinie ab und benennt nach der nordwestlich von Dahn gelegenen Burg Neudahn.

Den mittleren Burgfelsen,  erhält durch Erbteilung Konrad Mursel. Nach dem Verkauf an die Grafen von Sponheim erhält er den Namen Grafendahn.1287 sterben die Familien von Grafendahn und Neudahn im Mannesstamm aus und so kommt es zu einer vorübergehenden Vereinigung des verzweigten Familienbesitzes. Ausgenommen davon ist die Burg Grafendahn, da der Bischof von Speyer die Burg den Töchtern des verstorbenen Besitzers Konrad von Dahn zusprach. Ab 1288 ist die Burg Ganerbenburg und auch durch Burggräben getrennt. 1339 kaufen die Sponheimer die Burg endgültig. Im 15.  Jahrhundert wird die Burg mehrmals zerstört. Ab 1543 ist die Burg unbewohnbar. Die französischen Truppen des Generals Melac zerstören die Burgengruppe 1689 endgültig.

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02 Jan. 2011