Klöster in NRW

Kloster Corvey

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Karl der Große (768-814I) hatte in den Jahren 772-804  die Sachsen besiegt und in das Frankenreich eingegliedert.Mit harter Hand hatte er mit deren Christianisierung begonnen. Damit das dauerhaft gesichert wurde,

sollten einheimische Glaubensboten das Christentum überzeugend vertreten. Deshalb wurden junge Sachsen in Domstifte und Abteien des Frankenreiches um sie dort auszubilden und auf ihre Aufgabe vorzubereiten.

So sollte die personelle Grundlage zur Gründung sächsischer Kirchen und Klöster geschaffen werden. Karl wollte das gewonnene Gebiet durch die Gründung eines Reichsklosters festigen.

Das  fränkischen Kloster Corbie an der Somme, ein Königskloster,hatte eine große Ausstrahlung und spielte eine wichtige politische Rolle.

Dort war Adelhard  (* woh1  752-826) ein Sohn des Karolingers Bernhard, der ein unehelicher Sohn von Karl Martell (* zwischen 688 und 691-741) und einer Fränkin, 7212 Mönch und 781-814 und wieder 821 Abt von Corbie.

Sein Halbbruder Wala (* wohl um 773 –836), ein Cousin Karls des Großen folgte Adalbert 826 als Abt von Corbie nach und war in Personalunion Abt von Corvey.

Wala war auch einer der engsten Berater von Karl dem Großen.

In Corbie wurden viele junge Sachsen erzogen.

Die Umsetzung des Plans, ein Kloster in Sachsen zu gründen, verzögerte sich durch den Tod Karls.

815 gründeten Adalhard und Wala  das Kloster Hethis, das erste Kloster in Sachsen,. Sachsen entspricht dem heutigen Bundesland Niedersachsen und Westfalen.

Der Ort Hethis ist heute nicht mehrgenau  zu lokalisieren, aber er befand sich wohl in unmittelbarer Nähe von Neuhaus im Solling in Niedersachsen. Die Gründung kam wohl auf Initiative des Paderborner Bischofs Hathumar (* um 760 ?-815) zustande.

Es wurde zunächst als Propstei von Kloster Corbie gegründet

Hethis eignete sich aber gemäß der Überlieferung wegen seine Unfruchtbarkeit nicht für ein Klosterleben. Zum Überleben waren die Mönche  auf Hilfslieferungen vom Mutterkloster angewiesen.

Trotz materieller Not begann das Kloster  “Noca Corbeia”, wie die Gründung genannt wurde zu blühen. Eine Klosterschule war eingerichtet worden.

Adalhard und Wala waren 814 nach dem Tod Karls entlassen worden, Adalhard in die Verbannung geschickt

822 wurden die beiden begnadigt und sie konnten an den Hof zurückkehren und ihre Ämter wieder aufnehmen.

Adalhard veranlasste eine große Hilfslieferung aus Corbie und bat König Ludwig, sich nach einem geeigneten Ort für das Kloster umschauen zu dürfen.

822 wurde das Kloster dann an einem Weserübergangs des Hellwegs errichtet. Hellweg bedeute im Mittelalter eine Via Regia oder Heerstraße und war immer eine wichtige Durchgangsstraße für den Fernhandel.

Es lag ganz nah bei dem Königshof , das war ein kleinerer Gutsbesitz, der zum Reichsgut gehörte, Huxori, dem heutigen Höxter.

Am 27. Juli 823 nahm “Kaiser Ludwig der Fromme  das auf seinen Befehl „in provincia Saxonica – super fluvium Wisera [Weser] in villa regia in loco – Hucxori [Höxter]“ erbaute Kloster Corvey (Corbeia) in seinen Schutz, gewährt ihm dieselben Vorrechte, welche alle Kirchen im Frankenreich haben und befreit es von fremder Jurisdiktion und allen fiskalischen Abgaben.”  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 3

Die Urkunde  schloss Immunität und freie Abtswahl ein

Kaiser Ludwig schenkte Kloster Corvey 823 auch den Königshof Höxter sowie die Reliquien  des Heiligen Stephanus.

Das Mutterkloster bestätigte den Besitz aller bisher Kloster Corbie gehörenden Güter in Sachsen.

Kloster Corvey hatte nun formal die Unabhängigkeit vom Mutterkloster erreicht, wurde aber noch bis 826 in Personalunion mit Corbie geleitet.

Abt Adalhard verstarb 826. Die durch ihn gegründete Verbindung mit dem Mutterkloster blieb über Jahrhunderte bestehen.

Nach Adalhardss Tod  übernahm in Corvey Warin die Abtswürde (wikiupedia führt zwar Wala ala 2. Abt. Der  folgte Adalhardus wohl nur in Corbi als Abt nach.)

Warin war der Sohn des sächsischen Grafen Ekbert (* um 756- nach + 811 )Ekbert gilt als Stammvater des sächsischen Adelsgeschlechts der Ekbertiner.

Warin verzichte auf eine Karriere am fränkischen Hof und wurde Mönch in Corbi Er war ein Schüler des Paschasius Radbertus (Abt in Corbi843/44–851)

Radbertus war ein bedeutender Theologe seiner Zeit und Verfasser zahlreicher theologischer Schriften, Biographien, Briefe und Gedichte.

Warin  wechselte 822 in das neu gegründete Tochterkloster Nova Corbeia (Corvey) Dort ist er als Lehrer bezeugt.

823 entsandte das Mutterkloster Corbie Ansgar (Ü* um 801-865), der von 834-865 Bischiof von Hamburg und ab 849 auch von Bremen war, als Lehrer nach Corvey.

Ansgar war einer der vielen Bischöfe, die zunächst Mönche in Corvey waren.

So wurde Cprvey neben dem Stift Herford zu einem Zentrum der frühen Mission in Skandinavien

Am 26. April 826 wurde Warin in Corvey zum Abt gewählt. 833 erkannte Ludwig der Fromme die Wahl an.

Das Kloster nahm unter ihm einen großen Aufschwung, tatkräftig unterstützt von Ludwig.

Am 16. Juni 832 schenkte Ludwig dem Kloster die Fischerei an der Weser in Lüssum, heute ein Ortsteil von Bremen-Blumenthal.

Landesarchiv NRW C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 6. Fischrechte waren für Klöster natürlich wegen der Fastengebote sehr interessant.

833 schenkte Ludwig dem Kloster  auf Bitten Warins das königliche Recht an  der Salzquelle zu Budinisvelt, das ist Bodenfelde im Landkreis Nordheim in Niedersachsen.

Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 8. Diese Urkunde ist die srste urkundliche Erwähnung von Bodenfelde.

Am 1. Juni 833  errichtete Ludwig der Fromme in dem von ihm gegründeten Kloster einen Markt und verlieh dem Kloster den Geuß des Schlagsatzes der kaiserlichen Münze.

Der Schlagsatz war  der Reingewinn aus der Nutzung des Münzregals für den Münzherrn. Das war der Gewinn , der sich aus der Differenz zwischen Edelmetall- und Fertigungskosten auf der einen und dem Nominalwert der ausgemünzten Menge auf der anderen Seite ergab.

Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 7

Corvey wurde wichtig für die Christianisierung Nordwestdeutschlands. 

Warin richtete 834 eine Missionsstation in Meppen ein.

Die enge Beziehung zwischen Kloster Corvey zeigt sich z- B. auch in dem Umgang mit Hilduin.  Dieser war von 814 bis zu seiner Amtsenthebung 840 Abt von Kloster St. Denis, der Grablege der französischen Könige seit Hugo Capet.

Von 819-831 war er Erzkaplan Ludwigs des Frommen. Er war auch Hofgelehrter und arbeitete auch an den offiziellen kaiserlichen Annalen ( Annales regni Francorum) mit.

Nach 836 erfolgte die Translaton der Reliquien des Heiligen Vitus aus der Kathedrale von St. Denis nach Corvey.

Da Hilduin sich bei den Auseinandersetzungen zwischen Ludwig dem Frommen und seinem Sohn Lothar sich auf die Seite Lothars gestellt hatte, fiel er bei Ludwig in Ungnade und verlor den Abtstitel in St. Denis.Er wurde in das Kloster Corvey verbannt.

Seine Spur verliert sich, aber möglicherweise ist er identisch mit Bischof Hiluin in Köln. Dieser  wurde 842 von Kaiser Lothar zum Erzbischof von Köln ernannt. Er konnte seine Weihe aber nicht durchsetzen und wurde wohl nur im Machtbereich Lothars anerkannt.

Durch die Translation der Reliquien des Heiligen Vitus nach Corvey wurde dieser Stammesheiligen der Sachsen. Im Umfeld von Corvey  gab es nun viele Kirchen mit dem Vitus-Patroziniums und auch das Vituspatrozinium der Bischofkirche von Prag führte man später auf Kloster Corvey zurück.

Vitus  war auch Reichsheiliger.Das erklärt auch die Nähe der Herrscher zu Kloster Corvey.

Corvey besaß nun die Reliquien zweier im Mittelalter sehr bedeutenden Heiligen. Das führte zu einem großen Zustrom an Pilgern, was dann eine nicht zu verachtende Einnahmequelle darstellte.

Auch die Nachkommen Ludwigs unterstützten und förderten Kloster Corvey.

843 schenkte Kaiser Lothar seinem Getreuen, dem Grafe n Esich (+ nach 059) Güter zu Kessenich, das ist das heutige Bonn-Kessenich, zu freier Verfügung. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 13

Dieser schenkte sie an Kloster Corvey weiter, was Lothar bestätigte. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 14

Der Wein wurde mit Pferdetransport auf dem Hellweg bis Duisburg beefördert und von dort per Schiff auf dem Rhein weiter. So gelangte auch der Wein vom Hofgut Litzig bei Traben Trarbach (s.u.) nach Corvey.

In Visbek hatte Gerbert Castu s(* vor 784; † nach 819 ), ein Schüler des Liudger ((* um 742 † 26. März 809 ), Missionar der Sachsen ein kleines Kloster gegründet.Gerbert entwickelte es zu einer Abtei, von der aus der Lerigau, ein Bezirk im frühmittelalterlichen Sachsen

christianisiert.

Am 20. März 855 vereinigte  König Ludwig der deutsche  (von 843-876 König des Ostfrankenreichs) die königliche Zelle Visbek mit allen ihren Pertinenzien, insbesondere den dazu gehörigen Kirchen und Zehnten.

Landesarchiv NRW C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 16

Nachfolger von Abt Warin wurde  Abt Adalgar (856-877), Bruder des Gleichnamigen später Bischofs von Hamburg und Bremen

873 bestätigte Ludwig Kloster Corvey die Befreiung von abgaben. Er gründete bei Höxter das Stift St. Martin im Felde, ein Stift für Weltgeistliche unter Leitung eines Propstes.

Die Kirche wurde 863 vom Paderborner Bischof Luithard (862 –887) 863 geweiht. Eine Schule wurde dort ebenfalls eingerichtet, die unter Aufsicht von Corvey stand und die ihr Hauptaugenmerk auf die griechische Sprache richtete.

868 berief König Ludwig die Synode von Worms ein,Sie stand im Zeichen des Photios-Schismas, einer Auseinandersetzung zwischen der West-und Oströmischen Kirche. Es drehte sich hauptsächlich um das Recht des byzanthinischen Kaisers,

den Patriarchen von Konstantinopel ohne die Zustimmung des Papstes abzusetzen.

Innenpolitisch sollte durch die Synode erreicht werden, dass alle Bischöfe im Ostfränkischen Reich bei gleichartigen Sachverhalten einheitlich handelten

Abt Adalgar nahm an dieser Synode auch teil

873 bestätigt Ludwg Kloster Corvey die Befreiung von Abgaben.Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 22

In dieser Urkunde präzisierte er auch die Abgabefreigheit  “von allen an die Bischöfe zu entrichtenden Zehnten einbegriffen, diese vielmehr gesammelt und zur Aufnahme von Gästen und Pilgern verwendet werden sollten. “

Am 25. September 873 schenkte Ludwig Kloster Corvey das königliche Hofgut Litzig an der Mosel bei Traben-Trabach.

Der Gutshof, auf dem weit über hundert Menschen lebten, hatte zu dieser Zeiteinen dorfähnlichen Charakter. Seine Bewohner betrieben Viehzucht und
bewirtschafteten außer Weinbergen auch Äcker und Wiesen. Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 21

Auf Abt Adalgar folgte Abt Thankmar, der von 877-878 nur sieben Monate regierte und so kaum Spuren hinterließ.

Unter diesen beiden Äbte lebte der Mönch Wigbert in Corvey. Er wurde 880(-908 Bischof von Hildesheim. Er war aber auch ein sehr gesuchter Arzt. (G. Lammert Zur Geschichte des bürgerlichen Lebens und der öffentlichen Gesundheitspflege, Regensburg 1880, S.2533)

Sein Nachfolger wurde Abt Avo (878—879) Auch er regierte nur kurz und erwarb in seiner Regierungszeit einige Güter.

Sein Nachfolger war Abt Bovo I.(880-890).Gestützt mit Urkunden, die die Privilegien Corveys bestätigten stritt er mit dem Bistum Paderborn um seine Unabhängigkeit.

Wichtigste Ergebnis für Corvey war das Mainzer Privileg für Kloster Corvey. Auf der Mainzer Synode von 888, die der Mainzer Erzbischof Liutbert (863 –889) leitete, bestätigte er wie es im Regest heißt

“unter Zustimmung der (auf der Mainzer Synode von 888 versammelten Erzbischöfe und Bischöfe dem Abte Bovo von Korvey die Privilegien der Klöster Korvey und Herfors. (abgedruckt im Mainzer Urkundenbuch Seite 99, Regest 167)

Im lateinischen Text wird ausdrücklich nochmals die Befreiung von allen Abgaben an die Diözesanbischöfe ausgesprochen.Dieses Privileg kann man schon als den Höhepunkt der Corveyer Macht und als wichtiges Instrument all seiner weiteren

Exemtionsbestrebungen sehen.

Auf Abt Bovo folgte Abt Gottschalh (890-900)

Seine Amtseinsetzung ist für das Jahr 890 belegt. Er nahm auch an der Synode von Forchheim 890 teil

Er erwarb auch die Reliquien des heiligen Justin Für Kloster Corvey. Justin war ein Kirchenlehrer des 2. Jahrhunderts und starb unter Kaiser Marc Aurel den Märtyrertod.

Abt Gottschalk resignierte 900 aus Altersgründen und verstarb 913

Unter den Karolingerherrschern erreichte Corvey eine Bedeutung, die nur mit Stellung Fuldas in Franken und der Reichenau in Schwaben zu vergleichen war.

Diese Phase war auch eine kulturelle Blütezeit des Klosters.

Die Anfänge der Klosterbibliothek liegen schon in der Zeit Ludwigs des Frommen.

Noch erhalten sind die sächsischen Gesetze Karls des Großen, die fünf ersten Bücher der Annalen des römischen Historikers Tacitus sowie Schriften des römischen Schriftstellers und Philosophen Cicero.

Auch der Dichter Agius wirkte in dieser Zeit. Er war Mönch in Corvey und schrieb etwa 876 eine Vita der Äbtissin Hathumod (* 840-874) von Gandersheim

Der Poeta Saxo, ein Notname , wirkte Ende des 9. Jahrhunderts in Corvey. Er verfasste zwischen 888 und 891 die Annales de gestis Caroli Magni imperatoris in Form eines historischen Gedichts.

Das Kloster wurde zu einem der wichtigsten Vermittler der westfränkischen Kultur in Sachsen.

Der bau der dreischiffigen Basilika St. Stephanus und St. Vitus wurde 830 begonnen und 844 geweiht. Das Westwerk wurde 873-888 angeschlossen. Es ist nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle gebaut

und das zweit älteste erhaltene Westwerk überhaupt.

Kaiser Arnulf 887-890 König es Ostrfrankenreichs und 896-899) Kaiser, besuchte 889 die neue Kirche.

Wohl bei diesem Besuch schenke Arnulf Kloster Corvey Güter im Hwaitagau- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen

W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 26a

2014 wurde Corvey in das Weltkulturerbe aufgenommen mit dem Titel „Das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey“.. Man kann also annehmen, dass das Westwerk einen wichtigen Teil zur Ernennung beigetragen hat.

911 wurde Konrad I. Nachfolger von Ludwig dem Kind. Sein Vater war Konrad der Ältere, graf

im Hessengau.Konrads Vorfahren hatten eine Machtposition im Reich erstritten. Konrad war zum wichtigsten Berater am Königshof von Ludwig dem Kind aufgestiegen.

Die Familie hatte auch ausgezeichnete Kontakte zu den anderen Mitgliedern des Regentenkreises wie z. B. dem Mainzer Erzbischof Hatto I. (891 –913 ), dem Augsburger Bischof Adalbvero (887–909) und dem

Konstanzer Bischof Salomo II. (890–919)

Konrad wurde am 10. November 911 zum deutschen König gewählt.

Am 3. Februar 913 war König Konrad zu Besuch in Kloster Corvey und “bestätigt bei seinem Besuch in Corvey dem Abt Buobo die von seinen Vorgängern dem Kloster erteilten Privilegien, insbesondere das Recht der Abtswahl, die Befreiung

seiner Grundstücke von bischöflichen Zehnten und Immunität.”  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 29.

Unter Konrad und danach bei den Sachsenkaisern blieb Corvey ein bedeutendes Kloster im sächsischen Raum. Es diente oft als Kaiserpfalz und bis  1203 sind 25 Besuche von Königen nachgewiesen.

Unter Konrad war Bovo II. (900-916) Abt von Kloster Corvey, Er war sehr gelehrt,. Er beherrschte die alten Sprachen  Der Chronist Widukind von Corvey berichtet, dass Bovo König Konrad einen Brief in Griechisch vorgelesen habe,

was diesen sehr  beindruckt habe.

Er hat sich mit Boethius auseinandergesetzt. Zu dessen Trost der Philosophie hat er auch einen Kommentar verfasst.

Das Kloster genoss zwar königlichen Schutz, hatte aber unter den Hunneneinfällen zu leiden. 915 mussten die Mönche sogar in die Wälder fliehen.

Nachfolger von Abt Bovo wurde Abt Volkmar I  (916-942)

Er stellte die beim Ungarneinfall beschädigten Gebäude wieder her, vor allem die Kirche. Diese ließ er auch erweitern.

Beim letzten Hunneneinfall 919 traten aber wieder Schäden auf,

Am 22.April 922 besuchte Abt Volkmar König Heinrich I. (919-936) in Quedlinburg.. Heinrich  “ bestätigte (e) dem Kloster Corvei das Wahlrecht,den Zehntbezug von den eigenen Gütern

und die Immunität.  MGH Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I.(Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata) S. 41.

Die Urkunde wurde am 22.April 922 in Quedlinburg ausgestellt. Das ist die erste Erwähnung von Quedlinburg.

Diese Rechte bestätigte Otto I. (936-962, dann Kaiser-973) in einer der ersten Urkunden als deutscher König. (MFGH S.92) am 17. Oktober 936.. Am 2. Juli 936 hatte er den Thron bestiegen,

Am  19. April 940 verlieh Otto  den Königsbann über alle in und um die Stadt Corvey sich ansiedelnden Arbeiter und Handwerker. (MGH S.113) Der Königsbann ist die Regierungsgewalt eines Königs.

Auf Volkmar folgte Abt Bovo III. (942 –948 ) Er hatte den Ruf eines weisen Mannes. Er war ein Verwandter Ottos I und war im Frieden und auf Kriegszügen in der Nähe Ottos.

Der Bremer Kleriker und Chronist  erwähnt einen Autor mit dem Namen Bovo als Verfasser einer Arbeit über die Ereignisse seiner Zeit.

König Otto verlieh am 30. Mai 936 auf Bitten seines Bruders Bruno ,dem Erzbischof von Köln (953-965) den königlich en Gerichtsbann für  Meppen und erteilte Meppen  Münz-und Zollrecht und erlaubte gleichzeitig dort Märkte zu errichten.

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenW 701 / Urkundenselekt, Nr.KU 39

Nachfolger Bovos wurde Gerbern (949 –965 )

959 wurde Volkmar Bischof von Paderborn (-983) Er entstammte einer sächsischen Adelsfamilie und vor seiner Wahl zum Paderborner Bischof war er Mönch in Kloster Corvey,

Er war nicht verwandt mit dem Corveyer Abt Volkmar, trat aber vermutlich in dessen Regierungszeit in das Kloster Corvey ein. Vermutlich spielte bei der Wahl zum Paderborner  Bischof eine wichtige Rolle.

Am 2. April 981 bestätigte Papst Benedikt VII. (974-983) die Unterstellung  von Kloster Corvey unter die päpstliche Jurisdiktion und die Immunität. Volkmar wehrte sich als ehemaliger Mönch aus Ciorvey nicht dagegen.

Corvey war in der Regierungszeit Gerberns berühmt für seine Klosterschulen, die in Blüte standen.

In seiner Regierungszeit wurden die Reliquien des Heiligen Justins vervollständigt. Das Haupt des Märtyrers verschaffte Otto, das sich vorher in der Kirche von Magdeburg befand,

Im Jahre 952 fand die Einweihung des Mindener Domes statt. Abt Gerbern war dabei anwesend.

Auf ihn folgte Abt Ludolf (965 –983 )Ludolf war geprägt von großer, visionärer Frömmigkeit, Askese und Mystik.

Er visitierte Kirchen in seinem Gebiet gewissenhaft.

Zu einer Zeit lebte Widukind von Corvey ( * um 925- nach 973)und andere Gelehrte im Kloster.Widukind war Verfasser der Res gestae Saxonicae, einer „Sachsengeschichte“, die eine der wichtigsten und meistdiskutierten Quellen zur Ottonenzeit ist.

Ludolf ließ das Kloster von einer Mauer umgeben.

Am 28. Mai 974 bestätigte König Otto II. (967-983) Kloster Corvey das Wahlrecht, den Zehntbezug und die Immunität. (MGH S.97)Nach seinem Tod wur Ludolf als Heiliger verehrt.Sein Gedenktag ist der 13. August.

Nachfolger von Abt Ludolf wurde Abt  Ditmar I.(983 –1001 )

In seiner Regierungszeit wurde Thiddag (998–1017) Bischof von Prag. Vorher war er Mönch in Kloster Corvey.

Dietmar stammte aus einer  vornehmen sächsischen Familie. in Dietmars Zeit fällt eine Bulle von Papst Johannes XV. (985 – 996.)

“Papst Johannes XV. verkündet allen Gläubigen daß er auf Intervention des Bischofs Hildebrand von Modena und auf Bitte des Abtes Thietmar von Corvey  diesem Kloster die von Kaisern, Königen und Fürsten sowie von den Päpsten Hadrian (II.) und Stephan (V.) verliehenen Privilegien bestätigt habe;”

Die Bulle wurde am 26. Juni 989 in Rom ausgestellt. Johannes XV. – RI II,5 n. 673

Danach wurde die Unabhängigkeit Kloster Corveys anerkannt.

Abt Dietmar war an der Einweihung des Domes von Halberstadt 982 teil.

987 kam König Otto III. (983-996 König, dann Kaiser-1002). Er bestätigte am 27. Mai 987 Schenkungen König Ludwigs und Otto II. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 55

995 fand in Anwesenheit von König Otto III.  die Synode von Gandersheim statt, an der auch Abt Dietmar teilnahm. Otto bestätigte in Gandersheim auf Bitten der Bischöfe Willigis (975 1011)von Mainz
und Hildebold (978- 998 Von Worms das Wahlrecht, den Zehntbezug und die Immunität von Kloster Corvey. Otto III. – RI II,3 n. 1142

Am 30. Juli 995 bestätigte Otto III. auf Bitten Abt Dietmars die Privilegien von Kloster Corvey. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 57

Dietmar wurde von den Mönchen zeitweilig als Heiliger verehrt und sein Nachfolger Markward  ließ in seiner Amtszeit die Gebeine Dietmars erheben,

Dietmars Nachfolger wurde Abt Hosed (1001 –1010 )

Über sein Leben vor er Abt wurde, ist nichts bekannt.

König Heinrich II. (1002-1024) besuchte Kloster Corvey zusamen mit seiner Frau Kunigunde (* um 980-1033).

Am 24. August 1002 stellte er in Nimwegen folgende Urkunde für Kloster Corvey aus. “Heinrich bestätigt dem Kloster Korvei auf Bitten des Abtes Hosat die Immunität, den Königsschutz sowie den Zehent und bestimmt, daß den Bischöfen auf ihren jährlichen Visitationsreisen Dienste und Herberge zu leisten sind.” Heinrich II. – RI II,4 n. 1499

In der Urkunde Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 62 steht noch, “dass kein Graf oder anderer richterlicher Beamter die Besitzungen des Klosters, in welchen Bistümern, Gauen oder Territorien sie auch liegen mögen, betrete und die Leute des Klosters vor sein Gericht ziehe”.

Heinrich besuchte Corvey  ein zweites Mal im Jahr 1005. Bei diesem Besuch stellte er am 18.Juli 1005 eine Urkunde für Kloster Schildesche, heute ein Ortsteil von Bielefeld, aus, in der er den Königsschutz für das Kloster bestätigte.

Abt Hosed  ließ zur Erinnerung an Widukind ein Denkmal errichten.
In seiner Regierungszeit wurde Corvey vom Blitz getroffen.Der anschließende Brand zerstörte das Kloster zum großen Teil. Das setzte Abt Hosed so zu,dass er das er Corvey verließ und bald darauf in einem anderen Kloster verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Walo (1011-1015). Walo hatte einen Konflikt mit Bischof Meinwerk (1009-1036) von Paderborn. Dieser behauptete, er habe bei einem Besuch von Kloster Corvey die dortige Klosterdisziplin sehr verfallen angetroffen. Belege

für seine Behauptungen legte er aber nicht vor. Auf Grund dieser Beschuldigungen sollte er Corvey visitieren. Abt und Mönche verweigerten dem Bischof mit Hinweis auf päpstliche und kaiserliche Privilegien den Zutritt ins Kloster.

Meinwerk brachte aber Kaiser Heinrich II,zu dem er ein sehre gutes Verhältnis hatte, dazu, Abt Walo abzusetzen. Ob es Meinwerk um den Kampf um die Unabhängigkeit Corveys vom Bistum Paderborn ging, lässt sich nicht belegen.

Abt Walo wurde durch Druthmar, der Mönch in Kloster Lorsch war, ersetzt. Mönche verließen Kloster Corvey,. Sie sahen die Unabhängigkeit des Klosters verletzt.Nur neun  Mönche blieben im Kloster zurück. Walo verstarb 8 Jahre nach seiner Absetzung.

Kloster Lorsch war Anhänger der Klosterreform von Gorze. Erzbischof Bruno von Köln, selbst ein Anhänger der Gorzer  Reformbewegung  hatte 951  den”Ordo Gorziensis” eingeführt.

Der Lehrer Heinrichs II. Bischof Wolfgang von Regensburg (972-994) war ebenfalls  Anhänger der Reformbewegung. Sie dürfte also auch Heinrich vertraut gewesen sein.

Druthmar war bekannt für sein reiches Wissen, seine Frömmigkeit und seine Sorge um das Wohl der Abtei. Er führte die Gorzer Reform in Corvey ein, konte sie allerdings nur gegen harten Widerstand durchsetzen.

Durch sein Wirken konnte er das Misstrauen der Mönche aber abbauen.  Auch Mönche, die das Kloster verlassen hatten, kehrten wieder zurück.

Er gewann alte Besitzungen zurück und hob so das Kloster auch materiell wieder.  Erließ ein Güterverzeichnis der Abtei anlegen.

Er hatte ein gutes Verhältnis zu Kaiser und Kirchenfürsten.

Am 22. Januar 1025 bestätigte Konrad II. (1024-1027, dann Kaiser bis 1039), also kurz nachdem er König geworden war, auf Bitten Druthmars die Privilegien von Kloster Corvey. , insbesondere die freie Abtswahl.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 80

König Heinrich III. (1039-1046, dann Kaiser bis 1056) bestätigte am 3 September 1039 , also im ersten Jahr seiner Regentschaft auch auf Bitten Druthmars die Privilegien von Kloster Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 91

Druthmar  verstarb am 15, Februar 1046.

Sein Nachfolger wurde Abt Ruthard (1046-1050)

Er war adliger Herkunft, galt als gelehrt und beredt. Er soll ein hervorragender Prediger gewesen  sein.

Er wurde nicht vom König eingesetzt sondern in Anwesenheit König Heinrichs III. ((1039-1046 König dann Kaiser bis 1056) zum Abt gewählt.

Nach seiner Wahl begleitete er Heinrich nach Dortmund.Er erhielt eine Urkunde über die Pflichten der Vasallen und Ministerialen des Stifts. Ruthard war bei der feierlichen Weihe der Marienkirche in Goslar anwesend. 

Heinrich  machte Corvey reiche und wertvolle Geschenke.

Nachdem Ruthard  schwere Verfehlungen vorgeworfen wurden, deren Natur unklar ist, wurde er seines Amtes enthoben. Die Vorwürfe erwiesen sich aber als haltlos und er wurde

in Herford Nachfolger von Abt Meginher (1036-1059) und war dort von 1059-1072 Abt. Er setzte in Herford den Bau der Klosterkirche fort.

Er war maßgeblich an der Förderung der Klosterschule beteiligt.

Er schickte Lampert von Herford, der in Herford als Geschichtsschreiber wirkte , in die Klöster Siegburg und Saalfeld, um dort Reformen zu studieren, die dort kurz zuvor Erzbischof Anno II.(1056-1075) von Köln

durchführen ließ, um die Klosterzucht zu heben.

Sein Nachfolger wurde Arnold von Falkenberg. Seine Klosterkarriere begann er als Propst von Kloster Lorsch,Ab 1038 war er Abt von Kloster Limburg und nach dem Tod von Abt Folkmar (1036-043)von Kloster Weissenburg

sein Nachfolger. Dieses Amt behielt er bis an sein Lebensende 1065.

1051 wurde er Abt von Corvey.Er stand Corvey bis 1053 vor. Er war ein Förderer des Schulwesen in Corvey. 1053 wechselte er nach Lorsch.

1o54 wurde er Bischof von Speyer.

Er starb am 2. Oktober 1055.

Sein Nachfolger wurde Abt Saracho von Rossdorf 1056—1071) .

Er wurde nach dem Tod Arnold wurde Saracho umgehend zum kommissarischen Leiter von Kloster Corvey ernannt.

Seine Bestätigung und Weihe erfolgte aber erst im Frühjahr 1056.

Saracho ließ 1056 bei seinem Amtsantritt  ein Schenkungsregister erstellen, das nach Klosterbesitz und Gerechtsamen, das sind Nutzungsrechte, unterschied.

Als Abt eines Reichsklosters zählte er automatisch zum Beraterkreis der deutschen Könige und Kaiser.

König Heinrich IV. (1056-1084, dann Kaiser biss 1105) war bei seinem und  Abt Sarochos Regierungsantritt ein sechs jähriges Kind und stand unter Vormundschaft seine Mutter Agnes von Poitou (* um 1025-1077)

und der Erzbischöfe Anno II (1056-1075) von Köln und  Adalbert (1043-1075) von Bremen.

Agnes führte auch die Regierungsgeschäfte.

Diese drei besuchten  zusammen mit Heinrich am 30. Juni 1060 Kloster Corvey.

1063 inkorporierte der noch minderjährige  König Heinrich wohl unter Einfluss seines Vormundes Erzbischof Adalbert Kloster Corvey dem Bistum Hamburg.

Abt Saracho wqar damit nicht einverstanden und ehrte sich mit Hilfe seines Verwandten Otto von Northeim (* um 1020, 11.1. 1083. Dieser hatte zu Beginn der Regentschaft Heinrichs IV eine führende  Rolle in der Reichspolitik.

Er ging aber zunehmen d auf Distanz und  1070 kam es zum endgültigen Bruch mit dem König. Otto wurde der führende Kopf der sächsischen Opposition.

Saracho hatte sich auch an Papst Alexander II. (1064-1073) gewandt.1064 erteilte Papst Alexander  Kloster Corvey die päpstliche Unmittelbarkeit. Damit war Corvey der Aufsicht und dem Einfluss des Hamburger Erzbischof entzogen.

1068 wohnte Abt Saracho der Einweihung der Domkirche zu Paderborn durch Bischof Imad (1051-1076)bei. Der Dom war 1058 abgebrannt.. Immad ließ ihn wieder aufbauen und weihte ihn 1068 ein.

Saracho war auch als Bauherr tätig. Im Kloster ließ er umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vornehmen.

Der Bau der St. Kilianskirche in Höxter geht auf Saracho zurück. Sie wurde   am 8. Juli 1075 geweiht.

  Abt Saracho starb am 9.  Januar 1071.Sein Nachfolger wurde Abt Warin II.  (1071 –1079) als 21. Abt von Kloster Corvey.

Im Auftrag von Heinrich IV. fand 1073 unter Leitung der Erzbischöfe Anno II. von Köln und Siegfried I. (1060-1084 ) von Mainz und hohen Adeligen vor allem aus Sachsen statt.

Vor allem der Burgenbau in der  Harzregion  und damit die  verstärkte herrschaftliche Durchdringung des ostsächsischen Raumes hatte den Unmut der sächsischen Adligen hervorgerufen.

In Rom war am 22. April 1073 Gregor VII. (-1085) zum Papst gewählt worden. Die Wissenschaft geht mittlerweile davon aus, dass Hildebrand, wie er vor seiner Zeit als Papst hieß, nicht in einem Kloster gelebt hat, das der

Cluniazensischen Reform zuzurechnen war, sondern Kanoniker, also Weltpriester war und ein klosterähnliches Leben in der Klerikergemeinschaft eines Stifts führte.

Die Amtszeit Gregors mündete bald in den Investiturstreit.

1073 war Corvey noch Verhandlungsort zwischen Anhängern  von Heinrich IV. und seinen sächsischen Gegnern Corvey entwickelte sich bald zu einem Zentrum der Gregorianer.

Auch Abt Warin stellte sich auf die Seite Gregors.

Noch in Warins Amtszeit wurde am 15. März 1077 Rudolf von Rheinfelden  (* um 1025 † 15. oder 16. Oktober 108) von der Opposition in Forchheim zum Gegenkönig Heinrichs IV. gewählt.

Am 6.  August 1081 wählten die in Ochsenfurt versammelten Sachsen und Schwaben Hermann von Salm (* um 1035 † 28. September 1088) als Nachfolger des gefallenen Rudolfs zum Gegenkönig von Heinrich IV.

Er starb 1080 in der Schlacht bei Hohenmölsen nach einer schweren Verwundung

Warin ließ 1078 eine Kapelle auf dem Heiligenberg zwischen  Ovenhausen und Lütmarsen errichten. Sie wurde vom Paderborner Bischof  Poppo (1076 –1083 ) geweiht.

Warin war ein sehr froher Mann, was sich auch im Text der Stiftungsurkunde der Kapelle zeigt.

“Abt Warin bekundet, dass er zur Sühne seiner Verbrechen dem Wunsche des corveyischen Mönchs Humbert nachgegeben und auf einem Berg zu Ehren des hl. Michael eine Kirche gebaut habe, welcher der Paderborner Bischof Poppo , nachdem er sie eingeweiht habe, die zum Unterhalt jenes Humberts und des Laienbruders Simon und der anderen Mönche gemachten und künftig zu machenden Schenkungen bestätigt habe. Er selbst, der Abt, habe dieser Kirche 90 Acker aus dem Wald, in dem sie gelegen, und die villula Valahusen [Valhausen bei Höxter, heute wüst], so wie drei Mansen zu Eversen (Averedessun), „Aldenthorp“ [bei Godelheim] und Wehrden (Werethau) geschenkt habe. “ Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 43

Auf Warin folgte Abt Friedrich von Hoya (1080-1082)

Nach seiner Wahl kamen Zweifel an seiner Eignung zum Abt auf. Diese Zweifel scheinen berechtigt gewesen zu sein. Er sei mehr an seinen Vergnügungen und der Jagd interessiert. Auch verschwende er Klostergut.

Er wurde 1ß82 abgesetzt und die Mönche wählten Erkenbert von Homburg zum Abt.

Auf seinem Zug nach Westfalen setzte Hermann von Salm 1082 Markward (108-1107) von Corvey zum Abt ein. Das war durchaus ein tiefer Eingriff  in die innere Ordnung des Klosters. Zugleich erneuerte er das Recht des Konvents zur freien Abtswahl. Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Markward stammte aus Kloster Münsterschwarzach, nicht aus Hirsau, wie öfters zu lesen ist. Dort war Egbert (1047-1077) Abt. Er war zuvor wohl auch Mönch in Gorze.  Er setzte die Reform von Gorze in Deutschland um.

Markward band Kloster Corvey in das Netzwerk der Hirsauer Reformklöster ein. Das war die wohl einflussreichste monastische Strömung des ausgehenden 11. und beginnenden 12. Jahrhunderts auf Reichsgebiet.

Zwar ist Kloster Corvey in den Hirsauer Annalen von Thritemius (1462.1516) nicht bei bei den 96 Klöstern gelistet, die von Hirsauer Mönchen neu gegründet oder nach einem Niedergang reformiert wurden.

Dass Corvey der Hirsauer Reform angehörte, lässt sich auch aus einer Handschrift ersehen, die mit den Hirsauer Conseuetudines nach Corvey kam. In diesem Text gibt es auch einen Abschnitt, der auf gemeinsames Totengedenken hinweist.

“Dies ist die Vereinbarung der Gemeinschaft, die zwischen den beiden Klöstern Hirsau und Corvey auf Bitte und Rat der Äbte und der Brüder der Klöster abgeschlossen ist. Wenn einer von unseren Brüdern im Kloster oder außerhalb gestorben ist und die Anzeige von hier nach dort oder von dort nach hier übergekommen ist, soll das Offizium und eine erste Messe gemeinschaftlich gefeiert und eine Praebende, doch nur an dem einen Tage für diesen, wenn zwei oder mehrere gestorben sind, zwei Praebenden, oder was der Abt anordnet, als Almosen gegeben werden”

Im Anschluss an diese Reformströmung  wurden  wichtige Klöster wie Pegau, Bursfelde, St. Michael in Hildesheim, Clus oder Paderborn-Abdinghof  entweder im Geist der Reform von Corvey aus reformiert oder neu gegründet.

Er entsandte Mönche in andere Klöster. Sechs wurden dort Äbte. Auch in Kloster Corvey zeigte sich die Strahlkraft Abt Markwards. In seiner Regierungszeit traten 86 Mönche neu in das Kloster ein. Dagegen waren es in den 25 Jahren zuvor nur 22 neue Mönche.

Marward blieb unter dem Schutz der Northeimer Grafen, er Vögte Corveys ein überzeugter Gregoriaaner Er wurde zum bedeutendsten Reformabt seiner Zeit im Norden und als solcher sogar zum Bischof von Osnabrück gewählt.

Der kaisertreue Erzbischof Sigewin von Are (1078-1089)verhinderte ihn jedoch. In Osnabrück resignierte Markward 1093-

1097 verpflichtete Abt Markward, bei der Gelübdeablegung der Klosterbibliothek ein wertvolles Buch zu schenken

1102 wurde Markward zeitweilig  durch Klostervasallen und kaiserliche Truppen aus Corvey vertrieben 1103 kehrte er ins Kloster zurück .Auf Kosten des Abtsgutes ließ er die entstandenen Schäden beseitigen, den Unterhalt der Mönche und die Armenversorgung sicherstellen.

Er förderte die Klosterschule

Im weltlichen Bereich förderte er die Entwicklung der Stadt Höxter.

Markward starb am 18. Januar 1107 und wurde in Corvey beigesetzt.

Auf ihn folgte Abt  Erkenbert von Homburg (1107-1128)

Errkenbert war der erste namentlich bekannte Propst der Propstei Obermarsberg.

Als  Abt Friedrich abgesetzt wurde, wählten die Mönche Ernbert zum Abt. Er verzichtete aber sofort, als Hermann von Solm Markward zum Abt eingesetzt hatte.

Im Gegensatz zu seien Vorgängern stand er auf kaiserlicher Seite. Er versankte sein Amt auch weitgehend  Kaiser Heinrich V. (1106-1111 König, dann Kaiser bis 1125)

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt besuchte ihn  Heinrich V. in Corvey.

Er erneuerte die Bruderschaft zum Heiligen Vitus. Dazu wurde zwischen 1106 und 1126 eine Urkunde erstellt.

“Abt Erkenbert gründet eine aus den Mönchen seines Klosters und anderen Gläubigen bestehende Bruderschaft zu Ehren des S. Vitus, deren Geldbeiträge zur anständigen Ausschmückung der Kirche verwendet werden.”

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenC 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 44 – a

Er straffte die Verwaltung des Klosters auch um dser Vergrößerung des Konvents durch seinen Vorgänger Rechnung zu tragen.

Das Kloster war nun verstärkt im Königsdienst tätig, was sich auch im Kostenbereich niederschlug.

1108 begleitete er Heinrich mit einem bewaffneten Trupp auf dessen Zug nach Ungarn.

Während seiner Abwesenheit wurde das Kloster von Räubern geplündert.

König Balduin II. (1118-11121 von Jerusalem schenkte dem Kloster auch als Ersatz für den Verlust aus dem Raub Reliquien vom Heiligen Kreuz.

1010/1011 begleitete er Heinrich nach Rom.

1127 reiste Erkenbert nach Jerusalem und besuchte dort das Heilige Grab.

Nach seiner Rückkehr vermehrte er die Klosterbibliothek und reformierte die Schule.

In seine Regierungszeit fiel die Gründung des Zisterzienserklosters Amelungsborn 1120 und des Benediktinerklosters Marienmünster 1127. Beide Klöster wurden mit Mönchen aus Corvey besiedelt.

Abt Erkenbert verstarb am 7.Oktober 1128.Sein Nachfolger wurde Abt Volkmar II. (1129-1138) von Bömeneburg

Aus der Zeit Volkmars gibt es eine Urkunde von Lothar III. (1125-1137), in der dieser die Fischerei Hucwar auf der Weser bestätigt 1133, die Ludwig dem Kloster geschenkt hatte.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 49

Lothar weilte wohl im August 1136, den dort stellt er am 4.8. eine Urkunde aus. Lothar III. – RI IV,1,1 n. 491

Auf Volkmar II. folgte Abt Adalbert von Bayern (1138-1144) Über ihn ist online kaum was zu erfahren.

Das Kloster hatte nach Erkenbert einen wirtschaftlichen Verfall, dem ein geistiger  und moralischer Verfall folgte.

Siegfried IV. von Northeim-Boyneburg   war von 1107–1144 Graf von Northeim-Boyneburg und Klostervogt von  Corvey, Bursfelde und Helmarshausen

Als Vogt setzte er den unwürdigen Abt Heinrich von Boyneburg ein.Unter diesem Abt erreichte der Verfall seinen Höhepunkt.Dieser war der Sohn von Siegfried III. (1083-1107) und Halbbruder von Siegfried IV.

Der Vogt hatte  Heinrich von Boyneburg(1143-1146) gegen den Willen des Konvent durchgesetzt. Der Mainzer Erzbischof Heinrich I. (1142-1153) hatte diese wohl sanktioniert, denn König Konrad III. (1138-152) war bei dem

Wahlakt 1143 anwesend und belehnte Abt Heinrich mit den Regalien.

1145 berief Konrad einen Hoftag in Corvey ein. Hier beschwerten sich die Mönche über Abt Heinrich. Kardinalpriester Thomas (1140-1153) von  Santi Vitale in Rom und 1146 päpstlicher Legat in Deutschland, berief 1146 eine Synode nach Paderborn ein,

um über die Beschwerden über Abt Heinrich von Corvey ein Urteil zu fällen. Er hatte schon in Corvey Untersuchungen angestellt  Dabei wurde dem Beschuldigten Simonie beim Verkauf der Kirche von Leeuwarden nachgewiesen.

Auf der Synode von Paderborn erschien der Abt trotz Vorladung nicht und wurde dann unter Zustimmung des Paderborner Bischofs Bernhard I., von Oesede (1127-1160) und aller Anwesenden seines Amtes enthoben.

Er kam dem nicht nach und versuchte auf dem Hoftag von Kayna König Konrad umzustimmen. Dieser änderte aber das Urteil des Legaten nicht.

“Konrad bestätigt die durch den päpstlichen Legaten Kardinal Thomas ausgesprochene Amtsenthebung Abt Heinrichs (I.) von Corvey, der mit dem Angebot einer Geldsumme seine Wiedereinsetzung betrieben hatte.”

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) – RI IV,1,2

Am 7. Mai 1146 kam eine Neuwahl zustande, bei der Heinrich II., der Propst in Corvey war, gewählt. Er verstarb aber bald nach der Wahl.

Auf Anraten König Konrads wurde nun Wibald von Stablo zum Abt von Corvey gewählt.Er war  am 16. November 1131 zum Abt der Reichsabtei Stablo-Malmedy gewählt worden.

Er stammte aus einer karolingischen Familie in der Nähe von Stablo.

Schon in jungen Jahren wurde er ins Kloster Stablo zu Erziehung gegeben.

1117 trat er in das Kloster  Waulsort oder Waussor ein.Dort leitete ber die Klosterschule. 1118 trat er in das Kloster Stablo über. Dort wurde er am 16. November 1130 zum Abt gewählt.

Der Lütticher Bischof Friedrich von Namur (1092-1119? ) weihte ihn zum Abt. Die Regalien erhielt er von Lothar III. bei  dessen Aufenthalt 1131 in Stablo.

Mit seiner hervorragenden Begabung erwarb er Lothars Gunst. Er begleitet ihn auf dessen 2. Italienzug-

Dort ernannte ihn Lothar zum Abt von Monte Cassino. Er konnte sich dort aber nicht halten, als Lothar wieder aus Italien abzog. Er musste nach Deutschland fliehen.

Den Mönchen in Monte Cassino zeigte er an, dass er sein dortiges Amt niederlegt.

Bei der Königswahl von 1138 unterstützte er den Staufer Konrad gegen den Welfen Heinrich den Stolzen (1137-1139 Herzog von Bayern. Als Konrad König wurde, war Wibald ab 1139 in der Hofkanzlei tätig.

Er übernahm auch diplomatische Aufgaben. 1146 war er Gesandter des Königs bei Papst Eugen III. (1145-1153) Er war mindestens 4 mal im Auftrag des Königs in Italien.

Er war bestrebt, ein möglichst friedliches Verhältnis zwischen Papst und König herzustellen. Die Interessen der Kirche standen aber für Wibald immer im Vordergrund.

1146 bewirkte Konrad mit seinem Einfluss, das Wibald auch zum Abt von Kloster Coirvey gewählt wurde. Die offizielle Begründung war die Reformbedürftgkeit des Klosters. Aber sicher ging es Konrad auch darum,

dass Konrad seinen Einfluß in Sachsen gegenüber Heinrich dem Löwen (1142-1180) stärkte. Auch wollte er eine territoriale Verbindung zum Erzstift Bremen schaffen.

Am 23. März 1147 schenkte Konrad III. die Frauenklöster Fischbek und Kemnade dem Kloster Corvey, auch wie es in der Urkunde heißt wegen ” der ausgezeichneten Dienste”Abt Wibalda.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 105

Die von Konrad gewünschte Unterordnung unter Corvey verhinderte Heinrich der Löwe mit Hilfe der Bischöfe  von Minden Heinrich I (1140 –1153 ) und Hildesheim Bernhard I.(1130 –1153 )

Fischbek wurde auch unterstütz durch GrafAdolf II. von Schauenburg und Holstein ( * 1128 –1164) und konnte so seine n#Unabhängigkeit wahren.

Kemnade wurde bis 1168 ein Männerkloster. Danach stand es 25 Jahre leer.

Gleichzeitigm mit er Schenkungsurkunde von Kemnade und Fischbek stellte Konrad eine Schutzurkunde für Kloster Corvey aus

“Konrad III. nimmt wegen der ausgezeichneten dem Könige und dem Reiche erwiesenen Treue des Abts Wibald das Kloster Corvey nebst allen dazu gehörigen Besitzungen in den Schutz der Königlichen Majestät, schenkt ihm auf immer die Freiheit und stellt durch seine Autorität und die sämtlicher Fürsten in einem ewig gültigen Gesetz fest, dass Corvey nie der Gewalt, dem Gebiet oder der Untertanenschaft einer anderen geistlichen oder weltlichen Person weder durch Schenkung noch durch Tausch unterworfen werden könne, sondern stets unter der Leitung und dem Schutz der Kaiser und Könige bleibe und sich seiner bisherigen Freiheit erfreue.”

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 103

1147 nahm Abt Wibald am Wendenfeldzug teil

Nach dem Tod von Konrad zog sich Wibald nach Corvey zurück.Dort leitete er umfangreiche Bauarbeiten an der Klosterkirche ein.  Er  baute auch das Westwerk zu seiner heutigen zweitürmigen Form aus.

Das Kloster war so reich, dass es in anderen kostbare Handschiften bestellte, wie z. B. das “Libero vitae”, ein Memorialbuch des Klosters Corvey, das  aus einem Abtskatalog und einer Liste der Mönche für das Kloster

Kloster bestand. Dazu kommen die Namenslisten von 76 mit Corvey in einer Gebetsverbrüderung verbundenen geistlichen Gemeinschaften.

Es ist wohl im Kloster Helmarshausen entstanden, das damals Corvey als führendes Zentrum der Buchproduktion im nördlichen Deutschland im 12. Jahrhundert ablöste

Wibald blieb aber auch für Friedrich I. ein wichtiger Ratgeber. Gelegentlich wurde er als Gesandter vor allem nach Byzanz eingesetzt.

Auch die Wahlanzeige an Papst Eugen III. verfasste er.

1152 gab Friedrich I Abt Wibald eine Gesamtbestätigung der Privilegien für Corvey und Herford.  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 109

Auf er Rückreise einer diplomatischen Mission nach  Byzanz verstarb er am 19. Juli 1258  in dem Ort Bitolia in Mazedonien. Sein Bruder und Nachfolger in Stablo, Erlebald (1158–1193) sorgte dafür, dass sein Leichnam nach Deutschland überführt und in

Stablo bestattet wurde.

Nachfolger Wibalds in Corvey wurde Abt Konrad  (1174 –1189 )

Zum Schutz der Kirche von Kloster Corvey  ließ Konrad  vor 1163 die Wildburg bei Kloster Corvey errichten.

Zwischen 1100 und 1160 hatte Kloster Corvey mit der Eresburg auf dem Obermarsberg die einzige auf er Höhe der Zeit stehende Burg in der Hand des Abtes von Corvey,

Die Wildburg wurde aber 1178 schon wieder zerstört.

Er wird als Zeuge in einigen Urkunden genannt.

1173 trat er als Zeuge in einer Urkunde auf, in der Bischof Evergis (1160-1178) von Paderborn eine Schenkung an das Kloster Gehrden beurkundete. Urkunde 6 vom 14. August 1173, Die Deutschen Königspfalzen Bd. 6, 2022 S. 405

Er übergab Bischof Siegfried (1178 –1188 ) von Paderborn 1185 ein Gut in Ossendorf für einen Zehnten, den das Kloster erhalten hatte. (Zeitschrift des Historischen Verein für Niedersachsen, Jahrgang 1880, Hannover Urkunde Nr. 20 1185, S. 12)

Abt Konrad resignierte angeblich aus Altersgründen.

Sein Nachfolger wurde Abt Witukind von Spiegel zum Desenberg (1189-1205)
Als Konrad resignierte, schaltet e sich bei der Wahl seines Nachfolgers Heinrich VI. (1161-1191, dann Kaiser bis  1192) ein und wählte aus den drei vom Konvent präsentierten Kandidaten Widukind aus.

Vor seiner Wahl war er Propst in Gröningen.

Caesar von Heisterbach schreibt über einen Prälaten Widukind, der wohl identisch ist mit dem Corveyer Abt, dieser sei mehr Krieger als Mönch gewesen.

Dazu passt auch, dass Widukund die Landeburg auf dem Brunsberg errichten ließ

1192 verlieh Kaiser Heinrich Abt Widukind das Bergwerkregal. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 111

Bei der Doppelwahl zum König 1198 Bei der Philipp von Schwaben und Otto IV. gewählt wurden, stellte sich  Witukind auf die Seite der Welfen.

Als Parteigänger Ottos IV. und beteiligte sich auch an dessen Kriegszügen.

Schon 1198 belehnte ihn Otto mit dem Waldgebiet Solling, indem er ihm dort den Wildbann übertrug  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 113

Abt Witukind hat auch den Weinberg in Westfalen den ersten Weinberg anlegen lassen.. Er schenkte den Corveyer Mönchen den von ihm zuvor auf eigene Kosten angelegten Weinberg am Südhang des Bielenbergs  „Er behielt sich für die Zeit seines Lebens die Lieferung von sechs Fudern Wein vor“, zitiert Michael Rindermann, der sich mit dem Weinbau in Corvey befasst hat. (Westfalenblatt vom 30.12 2023)

Auf Abt Witukind folgte Abt Dietmar II. von Stockhausen ( 1206-1216)

Es dauerte allerdings ein Jahr bis er zum Abt gewählt wurde.

Er befasste sich mit sächsischer Geschichte und soll auch Vorarbeiten zu einer sächsischen Geschichte hinterlassen haben.

Am 15. Au8gust 1207 erhielt er von König Philipp die Regalien.

Auf ihn folgte Abt Hugold von Luthardessen (1216-1223). Er stammte aus dem Geschlecht der Herren von Leutholz

Am 26. April 1220 erließ Friedrich II.(1212-1250) in Frankfurt die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis , das ist das Bündnis mit den Fürsten der Kirche.

Diese Gesetz war ein zugeständnis an die Kirchenfürstn, also vcor allem die Bischöfe für deren Mitwirkung an der Wahl seines Sohnes Heinrich VII. zum deutschen König.

Mit diesem Gesetz trat Friedrich wichtige Königsrechte an die Bischöfe ab. Im Zuge dieses Gesetze ernannte Friedrich die Abtei Corvey zur Fürstabtei.

Der Corveyer Abt wurde damit Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.

Hugold war so der erste Corveyer Fürstabt.

Hugolds Nachfolger wurde Abt Hermann I. von Holte (1223-1254)

Man geht heute davon aus, dass er ein Bruder des Münsteraner Bischofs Ludolf von Holte (1226-1247) war.

1230 ging Abt Hermann ein Schutzverhältnis mit Erzbischof  von Köln Heinrich I., von Müllenark (1225 –1238 ) ein. ein. Dafür überließ er ihm die Hälfte von Marsberg und der Burg Lichtenfels. Die Propstei Marsberg behielt er aber.

(Urkunde 180 vom August 1230,Westfälisches Urkundenbuch Bd 4, Die Urkunden des Bistums Paderborn von J. 1201-1300, Münster 1877-1894, S. 119)

Mit dem erwählten Bischof von Paderborn Simon I., zur Lippe (1247 –1277 ) schloss Hermann einen Vertrag ab zur Regelung des Diösezanrechts im Bereich der Corveyer Propstei Obermarsberg Die Propstei blieb im Corveyer Besitz, während der Abt das Diözesanrecht Paderborns anerkannte.

(Urkunde 383 im Westfälischen Urkundenbuch S. 249)

1234 stiftete er das Zisterzienserinnenkloster Ottbergen. 1236 wurde es nach Brenkhausen bei Höxter verlegt.

In der Nähe von Höxter ließ er die Propstei tom Roden errichten. 1244  wird ein erster Propst erwähnt.

Auf Hermanns Initiative kamen Franziskaner nach Höxter. Sie ließen sich im Osten der Altstadt nieder und gründeten ein Kloster.

Die heutige Marienkirche entstand vor 1261  Sie ist ein frühes Beispiel für die gotische Kirchenarchitektur im Oberweserraum.

Um 1250 übernahm Höxter das Stadtrecht von Dortmund.

Der Niedergang des Stiftes wurde noch durch einen Klosterbrand (wikiwand) verschärft.

Auch die Beziehung zu Rom war durch die antirömische Politik der beiden Äbte Dietmar und Hermann nachhaltig  gestört.

Mit dem Ende der Staufer und der Schwächung der Königsmacht überhaupt verlor Corvey weitgehend den Schutz des jeweiligen Königs.

Abt Hermann verstarb 1254. auf ihn folgte Abt Thimo (1254-1276)

1260  schoss der Erzbischof von Köln  Konrad I. von Hochstaden (1238-1261), Albrecht I.(1252-1266 ) von Braunschweig und Abt Thimo einen Vergleich  ab,, in dem Albrecht auf die Güter

im Herzogtum  Westfalen verzichtete. Im Gegenzug verpflichtete sich Erzbischof Konrad keine Städte, Burgen oder Befestigungen jenseits von Werra und Weser zu errichten oder zu kaufen.

Sie versprachen sich gegenseitige Hilfe.(Urkunde 831 Westfälisches Urkundenbuch S. 435)

1190 wurde erstmals die Stadt in Corvey überliefert. Gründer und Stadtherren waren die Äbte von Corvey.

Von 15. auf 16. Juli 1265 überfielen bewaffnete Verbände des Paderborner Bischofs Simon zur Lippe (1247-1277), sowie ungenannte Corveyer Ministeriale und der höxterschen Bürgerschaft

Stadt und Kloster Corvey und plünderten. Die Stadt Corvey wurde in Brand gesteckt, zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Am 12. Mai  1265 übergaben der Paderborner Dompropst Heinrich und Abt Thimo die Vogtei von Höxter an die Herzöge Albert und Johann von Braunschweig.(1252-1277)

(Urkunde 1032  Westfälisches Urkundenbuch S.519)

Die Regierung Abt Thimos endete 1275. Auf ihn folgte Abt Heinrich III. (1275-1306)

Kurz nach seinem Regierungsbeginn schloss e ein Hilfsbündnis mit dem Kölner Erzbischof Siegfried von Westenberg (1275-1297)

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0001 / Kurköln, Urkunden AA 0001, Nr. 143

Am 9. April 1285 erneuerte König Rudolf I (1273-1291) Abt Heinrich das Diplom über die Schenkung  des Solinger Waldes und die Bestätigung der früheren Privilegien.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 118

Er ließ die Werneborch (Weserburg) innerhalb der Klostermauern Corveys errichten. Ein spätmittelalterliches Äbteverzeichnis nennt das Jahr 1288. Sie diente als Zufluchtsort für Abt und Konvent.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Ruprecht von Horhausen (1306-1336)

Auch Abt Ruprecht betätigte sich als Burgenbauer. 1315 ließ er die Tonenburg bei Albaxen, heute ein Ortsteil von Höxter errichten. Sie diente zum Schutz der Besitzungen der Abtei gegen die Expansion der

Herzöge von Braunschweig, der Grafen von Everstein sowie der Edelherren von Homberg. Möglicherweise wurde die Burg aber auch errichtet, weil sich das Raubritterwesen im 14. Jahrhundert zu einer echten Plage entwickelt hatte.

So war die  Tonenburg überlebenswichtig für die gesamte Bevölkerung, da sie die Menschen vor Überfällen durch feindliche Ritter beschützen konnte.

1315 übergab sie Abt Ruprecht einem Ministerialen-

1332 wurden die Beziehungen zwischen der Stadt Höxter und Kloster Corvey auf eine vertragliche Basis gestellt, die sich als bis zur Reformationszeit belastbar erwies. Es wurde bestimmt, dass das Stift zukünftig kein neues Bündnis eingehen durfte und dass kein Vormund ohne Zustimmung von Rat und Bürgerschaft der Stadt Höxter gewählt werden durfte. Im Gegenzug band sich die Stadt unwiderruflich an den Corveyer Landesherrn.

“Die zwei Bürgermeister, die zehn Ratmänner „unde de wisheit“ und die gemeine Stadt Höxter stellen dem Stift Corvey den betreffenden Sühnebrief aus.”

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 161

Abt Ruprechts Regierung endete 1336. Auf ihn folgte Abt Abt Dietrich I. von Dalwigk(1366-1359)

Knapp 30 Jahre nach Errichtung  der Burg  verlieh Karl IV. (1346-1355 König, dann Kaiser-1376), Abt Dietrich I. von Dalwigk das Recht die Tonenburg zu belehnen, nicht ohne auf die schlechte Lage von Kloster Corvey zu verweisen.

“Karl IV. verleiht und bestätigt dem Abt Dietrich von Corvey wegen der Herabgekommenheit seines Klosters und wegen der Zuneigung seines Vaters König Johann von Böhmen, der dessen Abtswahl erwirkte, das Recht in Niedermarsberg (Horhuse) bei der Sadt Obermarsberg, in Twisne, Dorpede und Westheim, bei der Burg Blankenau, der Burg Tonenburg und an anderen Orten des Klosters Corvey Freigrafen zu bestellen und selbst gleich den Bischöfen von Münster und Paderborn Schöffe der westfälischen Gerichte zu sein.”Dietrich I. von Dalwigk
Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 948]  Die Urkunde wurde am 26. Januar 1349 in Bonn ausgestellt.

Das Recht im Klostergebiet Freigrafen einzusetzen,, war eine echte Stärkung der Corveyer Machtposition. So konnten die Äbte die Femegerichtsbarkeit in ihrem Sinne nutzen.

Mit der Verleihung des Rechtes Freigrafen einzusetzen, wurde der Abt den Bischöfen von Paderborn und Münster gleichgestellt.

Unter Abt Bodo von Pyrmont trat Kloster Corvey 1385 einem westfälischen Verteidigungsbündnis bei.

Abt Dietrich regierte bis 1359.1352-1362)1352-1362) genoss aber das voll Vertrauen des Paderborner Bischofs

Sein Nachfolger wurde Abt Heinrich IV. von Spiegel zum Desenberg (1359-1360)

Er entstammte einem angesehenen Paderborner Patriziergeschlecht. Er wurde von seinen Eltern schon früh für das Mönchsleben bestimmt.

Über sein Leben als Mönch ist nicht viel bekannt. Er machte aber rasch Karriere.

Bei seiner Wahl unterzeichnete er eine Wahlkapitulation. Deren Tendenz war, die Mönche, das Kloster und dessen Besitzungen gegen ein Willkürregiment des Abts zu beschützen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 208

Abt Heinrich stand zwar in einer gewissen Opposition zu Papst Innozenz VI. (1352-1362(, genoß aber das volle Vertrauen des Paderborner Bischofs Balduin von Steinfurt (1341-1361). Dieser war seit Jahren sterbenskrank.

Er ernannte Abt Heinrich zum Koadjutor vom Bistum Paderborn. Im Frühjahr resignierte Balduin. Daraufhin ernannte Papst Innozenz ohne Rücksicht  auf des Paderborner Domkapitel Abt Heinrich zum Paderborner Bischof.

Damit musste natürlich in Corvey ein neuer Abt gewählt werden

Heinrichs Nachfolger wurde Abt Reinhard I. von Dalwigk (1360-1369)

Er lehnte sich eng an den Paderborner Bischof Heinrich an.

Am 29. Dezember 1366 nahm“Bischof Heinrich von Paderborn auf Bitten des Abts Reinhard und des Kapitels des Klosters Corvey dasselbe mit seinem ganzen Gebiet in seinen Schutz und behält Höxter, Volkmarsen und Eresburg in seiner Gewalt. Nach dem Tod des Tutors (vormund) soll diese subiectio (huldinghe) aufhören und das Stift Paderborn keinen weiteren Anspruch darauf haben.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 231

Trotzdem sah sich Kloster Corvey immer wieder gezwungen, zur Deckung seiner Ausgaben Land zu verkaufen. Im Landesarchiv  NRW sind eine Reihe von Urkunden, z. B. 233, 234, 237 und 239 in den Verkäufe dokumentiert sind, oft mit der Begründung “aus Geldnot”.

Abt Reinhard verstarb spätestens 1370.

Sein Nachfolger wurde Abt Ernst von Braunschweig-Grubenhagen (1369-1371). Er wurde aber bald wieder abgesetzt, weil er die kirchlichen Weihen nicht empfing und stattdessen Krieg führte.

Er galt als fehdefreudig und verschwendungssüchtig.

Die Brüder Konrad, Bernhard und Reinhard von Dalwigk nahmen  Abt Ernst im Zuge einer Fehde  gefangen und brachten ihn auf die Burg Schauenburg bei Wolfshagen in Nordhessen. Erst nach Schwören der Urfehde und gegen hohes Lösegeld kam er frei.

1371 wurde er abgesetzt

Auf ihn folgte Abt Bodo von Pyrmont (1371-1395) Er hatte ein gutes Verhältnis zur Stadt Höxter

Am  31.12 13t2 stellte Abt Bodo und der Konvent Corvey der Stadt Höxtter eine Schuldanerkenntnis über 15 Mark Silber, das sind etwa 3.512,00 €. , aus.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 242 – a

Am 21. Februar bestätigte Abt Bodo der Stadt Höxter die Rechte und Privilegien der Stadt Höxter.(Chronik der Stadt Höxter,, Höxter  1872, S.48)

Im Dezember bewilligte Abt Boo der Stadt, Graben und Landwehren zu errichten.

137 hatte Karl V. für Westfalen erlassen, der auf Initiative des Erzbischofs von Köln zurück

Am 25. Juli 1372 beschworen diesen der Erzbischof von Köln Friedrich III., von Saarwerden (1370-1410), die Bischöfe von Paderborn Heinrich III., von Spiegel zum Desenberg (1361-1380), Münster Florenz von Wevelinghoven (1364-1378)

und Osnabrück Dietrich von Horne (1376-1402) sowie die Stadt Dortmund.

Abt Bodo verkündete 1380, dass Höxter den Landfrieden beschworen hat. Corvey folgte 1382

1389 verabredeten Abt Bodo, Herzog Otto von Braunschwei, Hermann Graf von Everstein und Heinrich, Herr von Homburg in Holzmminden gemeinschaftlich eine Burg zu bauen. (Chronik von Höxter, S.54)

Graf Hermann und Abt bodo hielten die Einigung über Holzminden ebenfalls in einer Urkunde fest. 

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 277

Ähnlich wie sein Vorgänger Abt Ernst wurde auch Abt Bodo im Jahr 1392 festgenommen und zwar auf der Burg Blankenau. Auch er kam erst nach einer Lösegeldzahlung wieder frei.

Abt Bodo verstarb 1395.

Auf ihn folgte Abt  Abt Dietrich von Runst (1395-96), wobei ich mir nicht sicher bin ob er mit Abt Dietrich III . von Runst identisch ist. Dietrich ii. war auch Abt in Hasungen, Dort wurde er 1403 von Landgraf Hermann II. (1367-1413) von Hessen abgesetzt.

Abt Dietrich erklärt, dass ihm ihm der Landgraf zur Abtswürde in Corvey verholfen habe.(in Hessische Biografie Dietrich Runst)

In wikipedia wird  Abt Arnold II. Wolff von Gudenberg (1396-1398) als Nachfolger geführt. Von ihm sind zwei Urkunden im Landesarchiv NRW zu finden.

Die Urkunde vom 25. Juli 1396 ist ein Revers des nAbts Arnold über die Privilegien und Rechte der Stadt Höxter

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 289

Auf ihn folgte Abt Wilbrand von Hallermund (1398-1406) Er war Laienabt in Corvey.

Am 13. Mai 1400 erklärte er seinen Beitritt zum Bündnis zwischen Landgraf Hermann II. von Hessen, dem Bischof Johann(1399-1424) von Hildesheim, Herzog Otto(1400-1445)  von Braunschweig und Heinrich Herr von Henneberg. Hessisches Samtarchiv 912

Am 14. April 1405 schloß er mit Herzog Otto von Braunschweig einen ewigen  Burgfrieden wegen des Schlosses  Holzminden.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 313

1406 wurde Abt Wilbrand mit Unterstützung Herzog Ottos von Braunschweig zum Bischof von Minden gewählt. Das war er bis zu seinem Tod 1436.

Auf Wilbrad folgte nun Abt Dietrich III. von Runst (1406-1417) (s.o.)

Sein Nachfolger wurde Abt Moritz von Spiegelberg (1417-1435)

Er war der Sohn von Moritz IV.Graf  von Spiegelberg (+ 1434). Der Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers (1414-1463) war sein Onkel.

Moritz ist 1406-1407 geboren. Er wurde schon früh für die geistliche Laufbahn bestimmt. Schon 1416 wurde er Abt von Corvey, also mit zehn Jahren.

1417 trat er in das Kölner Domkapitel ein. 1427 studierte er in Leipzig und bald darauf in Rom.

1431 nahm er am Konzil von Basel teil.

Am 4. April 1434  schloß er sich dem Schutz-und Trutzvertrag zwischen Herzog Otto von Braunschweig mit Propst, Prior und Konvent von Corvey mit demselben Datum  abgeschlossen hatten

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 375

1435 entsetzte ihn der Landgraf Ludwig 1(415-1453) I. von Hessen seines Amtes als Abt von Corvey

Seine Regierungszeitsich so zusammenfassen :Innere Parteiung des Konvents, äußere Bedrängnis, Auflösung der Disziplin, Verschwendung der Güter .

Das Abtszeit  von Moritz war für Kloster Corvey ein weiterer Schritt in den Niedergang.

Er blieb Domherr in Köln, wo er nochmals die Universität besuchte.

1446 wurde er Propst des Kollegiatstiftes St. Martin n Emmerich.i  Einige Zeit musste er dort verbringen, wo er mit dem Humanisten Rudolf Agricola zusammentraf.

Er verstarb 1483.

Auf Abt Moritz folgte 1435 Abt Arnold III. von der Malsburg (1435-1463).Er war von Kloster Hasungen nach Corvey berufen worden.

Abt Arnold bestätigte schon 1436 alle Rechte der Stadt Höxter. Das Verhältnis zur Stadt Höxter scheint nicht allzu gut gewesen sein. In der Stadt war man der Meinung, dass der Abt seine Familie

übermäßig begünstigte und den Mitgliedern derselben wichtige Benefizien gab, wie zum Beispiel die Propstei St. Pauli in Nyenkerken  Er ernannte den Erbschenk, wodurch dieser einen Einfluss auf das Fürstentum bekam. Die finanzielle des

  Lage des Klosters war sehr schlecht. Die Abtei hatte nicht mal das Geld, ein Pferd bar zu bezahlen

Auch Abt Arnold sah sich immer wieder  zu Verpfändungen gezwungen.

Abt Arnold verstarb wie sein Bruder Johannes 1459. (lt.Gothaisches genealogisches taschenbuch der freiherrlichen Häuser,Gotha 1879, S.942) wikipedia führt Abt Arnold bis 1463.

Auf ihn folgte Abt Hermann II. von Stockhausen (1463-1479).

Seine Wahl verlief nicht konfliktlos. Der Paderborner Bischof Simon III. (1463-1498) versuchte nach dem Tod von Arnold die Administration von Kloster Corvey zu übernehmen.

Der Wunschkandidat des hessischen Landgrafen. Heinrich III. (1458-1483) war aber Hermann von Stockhausen. Er stammte aus einem alten hessischen Geschlecht.

Er war Abt  in Kloster Helmershausen.

Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Paderborner Fraktion und den Anhängern von Stockhausens kam, konnte Simon zur Lippe zwar einige Mönche für seine Wahl gewinnen. Die Mehrheit wählte allerdings Stockhausen zum neuen Abt. Der Verlierer war aber die Abtei selbst; ging diese doch merklich geschwächt aus dem Machtkampf heraus.

1467 bestätigte Abt Hermann den Sühnebrief der Stadt Höxter

Der Stand der Abtei war nach wie vor sehr angespannt. Die Glocken waren an Juden verkauft. Dir Urkunden zweigen wieder Verkäufe und Verpfändungen durch Abt Hermann.

Natürlich litt auch die klösterliche Disziplin.Nur zwei oder drei Mönche nahmen an den Gebeten  teil

Nach der Chronik der Stadt Höxter (H. Kampschulte, Höxter 1872, S.74) befand sich Kloster Corvey schon im Todeskampf.

Abt Hermann II. verstarb 1479.

Auf ihn folgte Abt Hermann III. von Bömelberg (1479-1504)

Er wurde von Papst Sixtus IV. (1471-1484) bestätigte ihn am 31- März 1481.

Das Notariatsinstrument liegt als Urkunde im Landesarchiv NRW vor

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 510 – a

Am 14. August 1481 bestätigte der Abt  den Sühnebrief der Stadt Höxter. (Chronik von Höxter S.76)

Am 21.September 1482 schloss Abt Hermann einen Vergleich mit der Stadt Höxter  wegen der Wasserrechte ab. die Stadt verpflichtete sich, über die Schelpe,so der kleine Zufluss genügen Wasser über einen Graben für das Kloster zu leiten.

Das Kloster verpflichtet sich,den Graben zu unterhalten und zu säubern. (ebda)

Papst Sixtus IV. providierte, also übertrug ihm, am 15. Juni 1481 mit der Abtei Corvey. In der Urkunde wird er der Hasunger Abt genannt-

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 513

Er war also Abt in Hasungen, bevor er Abt in Corvey wurde.

Am 29. Januar 1485 wurde Schutzvertrag zwischen Hessen und Corvey bestätigt. Regesten der Landgrafen von Hessen, Regest  Nr. 4734

auch  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 530

1489 ernannte Abt Hermann seinen Bruder Christoph zum Landdrosten des Stiftes Corvey und belehnte in mit dem Rittergut Maygadassen bei Höxter und mehreren Freihöfen und Gütern.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 445. Die Urkunde bezieht sich auf Anna, die Frau seines Bruders.

1499 verkaufte Abt Hermann das alte Grafengerichtunter Vorbehalt eines 2-jährigen Wiederkaufsrecht  an die Stadt Höxter (Chronik von Höxter S.78 f.)

Währen die Stadt Höxter florierte, lag Kloster Corvey immer noch darnieder. Das führte dazu, dass Papst Alexander VI. (149-1503) den Kölner Erzbischof Hermann IV. von Hessen (1480-1508), der ab 1498 auch Bischof von Paderborn war,

als Kommissar ernannte, der Kloster Corvey der Bursfelder Reform zu führen sollte.

Johannes von Hagen (1439-1469) war Abt in Bursfelde und hat dort die von seinem Vorgänger begonnene Reformbewegung fortgesetzt und vollendet, wohl auch mit Unterstützung von Nikolaus von Kues (11401-1464).

Nikolaus von Kues hat von Minden aus als päpstlicher Legat wohl auch Kloster Corvey besucht.

Der Beitritt Corveys scheint (auch finanziell gut vorbereitet gewesen zu sein.. Eine Reformkommission streckte 200 Goldgulden, das sind etwa 55.103,00 €., zur Finanzierung des Vorhabens vor.

Abt und Konvent verpflichtetetn sich, dies mit 8 Goldgulden das sind ungefähr 6.612,00 €. zu verzinsen. Das sind immerhin knapp 12 %.

Im April 1501 trat Bursfelde der Kongregation von Bursfelde bei. Der Zweck war die Besserung der Abtei und eine Vermehrung der Gottesdienste.Die Rechte  der Stadt Höxter sollten nicht beeinträchtigt werden.

Die Bursfelder Kongregation akzeptierte die Eigenständigkeit der Abteien, verpflichtete sie aber, die Bursfelder Consetudines zu übernehmen.

Alle  Äbte mussten an dem jährlich durchgeführten Generalkapielt in Bursfelde teilnehmen und für die Umsetzung der gefassten Beschlüsse sorgen.

Der Propst und Prior von tom Rode und der Propst von Corvey wurden entschädigt. Diese beiden, die auch der Bursfelder Kongregation nicht anschlossen, durften an einer künftigen Abtswahl nicht teilnehmen.

Kaiser Maximilian (1486-1519) initiierte 1495 auf dem Reichstag in Worms eine umfassende Reichsreform.

Was blieb, war der ewige Landfrieden von 1459, die Schaffung des Reichskammergerichtes und die Einrichtung der Reichskreise 1450 und 1512.

Corvey kam 1500 zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und wurde somit Territorium im Heiligen Römischen Reich. Der Abt von Corvey  hatte persönlich Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.

Für das Reichsheer musste Kloster Corvey 120 Gulden, das sind  etwa 33.062,00 €. zahlen, Es hatte zwei Reiter und 9 Fußsoldaten zu stellen.

Abt Hermann verstarb 1504.

Auf ihn folgte Abt Franz von Ketteler (1504-1547). Er war der Sohn des Gotthards von Ketteler zu Neuassen (1450-1518) und der Margaretha von Bronckhorst und Batenburg.

Franz trat in das Kloster Liesborn ein. Liesborn wurde 1485 der Bursfelder Reform angeschlossen und galt als das “Bursfelde des Westens”.

Als franz als Abt nach Corvey kam , hatten alle bisherigen Mönche Corvey verlassen und es musste ein völlig neuer Konvent gebildet werden.

Am 2. September 1^507 verkaufte Abt Franz  die Hälfte der Städte Volkmarsen und Marsberg an den Kurfürsten Hermann IV. von Hessen .

Der Verkauf geschah , wie es in der Urkunde heißt “aus Not und um Schaden zuvorzukommen, auch um die angefangene Reform zu unterstützen”

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen A 036u / Amt Kogelnberg-Volkmarsen / Urkunden, Nr. 33.

Der Verkauf brachte immerhin 3500 rheinische Goldgulden, das sind  etwa 964.726,00 €.  in die Corveyer Kasse.

Am 20. Mai 1508 protestierte Abt Franz gegen die Höhe der Reichssteuer.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 690 – a

1512 bestätigte Abt Franz der Stadt Höxter alle ihre Rechte und Privilegien.

Am 14. Februar  1513 erneuerte Abt Franz den Erbschutzvertrag mit dem Landgrafen Philipp I. (1518-1567) von Hessen..(HStAM 4378)

Der Fürstbischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1506-1532) von Paderborn  ließ seine Truppen  während der Hildesheimer Stiftsfehde in das Stiftsgebiet der Abtei Corvey einfallen und plündern.

Am 3. März 1521 bestätigte Karl V. (1520-1555)Abt Franz für das Stift Corvey und die ihm verbunden Klöstern alle von den aufgeführten Kaisern erteilten Privilegien.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 746

Gravierendaste Ereignis in der Regierungszeit von Abt Franz war sicher die Reformation. 

1533  fand in Höxter ein Fürstentag statt, zu dem auch Landgraf Philipp von Hessen erschien. Philipp hatte sich 1524 der Reformation angeschlossen.

1526 führte er die Reformation in Hessen ein. Schon im mFebruar hatte er die Besitztümer der hessischen Klöster inventarisieren lassen

In Höxter hatte er seinen Hofprediger dabei, der jeden Morgen einen religiösen Vortrag hielt

So war der Grund zu einer lutherischen Gemeinde in Höxter gelegt. Philipp mischte sich auch in seiner Eigenschaft als Schutzherr der Stadt in diese Angelegenheit der Stadt ein.

Anhänger der neuen Lehr luden Johann Winningstedt nach Höxter ein. Dieser war im Augustinerchorherrenstift in Erfurt erzogen worden, also in dem Kloster.in dem auch Martin Luther Mönch war.

In Höxter predigte er zuerst in einem Privathaus, dann in der Kilianskirche in Höxter. Er wurde der erste lutherische Pfarrer in Höxter. 1533 arbeitete er eine reformatorische Kirchenordnung aus, die aber vom Rat der

Stadt nicht angenommen wurde.Aber Höxter war evangelisch geworden. Bald folgten die drei zur corveyischen Ritterschaft gehörigen Familien von Amelunxen zu Amelunxen, Kanne zu Bruchhausen und von Stockhausen zu Lütmarsen und in ihren Gerichtsdörfern.

Abt Franz hatte der Reformation keinen Widerstand entgegengesetzt, was vielleicht auch durch ein bisschen bedingt war, dass er zu der Zeit schon sehr krank war.

Er verstarb am 9. Januar 1547.

  Er  hatte aus dem geistig und moralisch verfallenen Kloster wieder ein Kloster mit einem blühenden geistlichen Leben.

Für den literarischen Zeitgeist mit seinen humanistischen Tendenzen hatte er aber kein Gespür.

Sein Nachfolger wurde Kaspar I. von Hörsel  (1547-1555)

Er war aus Kloster Prüm postuliert worden. 

1548 unter Abt Kaspar das Augsburger Interim eingeführt

Kaiser Karl hatte nachdem Kaiser Karl im Laufe des Jahres  1546 .fast alle evangelischen Gebiete in Süddeutschland erobert hatte,unterschrieb Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen !532-1547)

1547 die Wittenberger Kapitulation. Landgraf Philipp ergab sich in Halle. Karl erließ 1548 als Reichsgesetz das Interim.

Es sollte für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln, bis ein allgemeines Konzil l über die Wiedereingliederung der Protestanten in die katholische Kirche  endgültig entschieden hätte.

^1555 handelte Ferdinand, der Bruder Karls V. war schon 1531 zum deutschen König gewählt worden. Er handelte den Augsburger Religionsfrieden aus, der am 08. August 1555 in Augsburg unterschrieben wurde.

bestätigte die Glaubensspaltung de jure. Das Interim war schon 1552 im Passauer Frieden wieder aufgehoben worden.

Abt Kaspar verstarb an Lichtmess 1555.

Auf ihn folgte Abt Reiner II. von Bocholtz (1555-1585)

Er stammte aus der Linie zu Ingenhoven. Sein Onkel Aegidius war von 1505 bis 1538, Abt des Klosters St. Vitus in Gladbach .

Reiner trat 1548 in das Kloster in Gladbach ein. Das Kloster finanzierte ihm sein Studium in Köln.

1555 wurde er zum Abt in Corvey gewählt.Kloster Corvey befand sich in einer schwierigen Situation

Die Stadt Höxter hatte 1533 die Reformation eingeführt. Die beiden Schutzmächte Corveys, nämlich die Landgrafen von Hessen und die Herzöge von Braunschweig waren ebenfalls reformiert.

1559 ließ sich Abt Reiner  von Kaiser Ferdinand die Privilegien Corvey bestätigen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 932

An den Bursfelder Kapitelversammlungen nahm er fast jedes Jahr an den Kapitelversammlungen teil.

Siebenmal war er Mitpräsident der Versammlungen. Sechs mal war er Definitor.

Mit der zur Abtei gehörenden Propstei Groningen und der Kommune Groningen, die bereits zur Reformation übergegangen war, schloss er einen Vertrag zur Klärung der Verhältnisse ab.

Wohl a​uf seine Initiative siedelten d​ie letzten Mönchen a​us  Gröningen n​ach Corvey über. Sie konnten d​abei die liturgischen Geräte, d​ie Bibliothek, d​as Archiv u​nd verschiedene Kunstwerke mitnehmen.

In Höxter sahen sich 1555 die Minoriten gezwungen, die Stadt zu verlassen, weil sich die Reformation durchgesetzt hatte.

Es kam zum Streit mit den Minoriten, weil Abt Reiner der Stadt  das Klostergebäude überließ., das die Stadt sofort abreißen ließ.

Nach dem Tod des Abtes protestierten die Minoriten bei Kaiser Rudolf II. (1576–1612).

Zwar wurde Abt Reiner nachgesagt, dass er mit den Lehren Luthers zu mindestens sympathysiert haben soll. Aber im Stiftsgebiet versuchte er die Reformation zurückzudrängen.

Dagegen bildete s​ich 1566 e​in Bündnis a​us den Adelsfamilien Amelunxen, Stockhausen, Kannen u​nd der Stadt Höxter Dem Abt wurde vorgeworfen, “die Stadt Höxter und die Landschaft in ihren Rechten zu kränken.

Man wollte Hilfe beim Kaiser suchen. (Chronik Höxter S. 105).

Kaiser Maximilian II. (1564-1576) bestätigte am 18. April 1569 die Privilegien Corveys, den Besitz seiner Rechte und seiner Güter.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 975

Abt Reiner  verstarb 1585.

Auf ihn folgte Abt Dietrich IV. von Beringhausen (1585-1616)

Er wurde am 31. Januar 1589 von Papst Clemens VIII. (1592-1605) bestätigt.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1069

Zwischen 1589 und 1608 erfolgten Umbauten und Restaurierungs arbeiten am Westwerk.

Im Obergeschoss wurde mit drei Altären ausgestattet.

Unter Abt Dietrich erfolgten erste Versuche einer katholischen Erneuerung, allerdings zunächst mit wenig Erfolg.

Das Kloster drohte sich der Reformation zuzuwenden was aber durch die Bursfelder Kongregation verhindert wurde.

Die Rekatholisierung wurde im Stiftsgebiet mit Ausnahme der Stadt Höxter weitgehend abgeschlossen.

Auf Abt Dietrich folgte Abt Heinrich V. von Aschenbrock  (1616-1624)

Er wurde am 1. Oktober 1618 von Papst Paul V.(16o5-1621) als Abt von Kloster Corvey bestätigt.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1115

Er war gewhlt worden, weil er den Konvent erfolgreich über sein Alter getäuscht hatte.

Dem Kölner Erzbischof  Ernst von Bayern (1583 –1612) gelang es 1619, Abt Heinrich für die bayrisxch-kölnische Partei zu gewinnen.

Das hatte allerdings 1620 die Besetzung des Fürstentums Corvey durch Braunschweig zur Folge.

Abt Heinrich verließ 1622 das Stift Corvey. Er war von seinen Kapitularen wegen seines Lebenswandels angeklagt worden.

Er hatte seine Würde niederlegen müssen und sich auf die ihm zum Unterhalt zugewiesene Propstei Marsberg zurückziehen müssen.

Als Administrator wurde Johann Christoph von Brambach, der bisherige Propst von Marsberg eingesetzt.

Am 20. Juli 1621 bestätigte Kaiser Ferdinand II. (1^619-1632) Die Privilegien von Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1123

Er erließ 1621 eine katholische Kirchenordnung für Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1124 – a

1622 fand in Corvey ein Kapitel der Bursfelder Kongregation statt. Dabei wurde auch der bisherige Administrator zum Abt von Corvey gewählt.

Die Anerkennung der Wahl durch Ferdinand II. erfolgte am  16. März 1624.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1127

Aber sowohl bei der Bestätigung Ferdinands als auch bei der Bestätigung  durch Papst Clemens wurde die Administration,, nicht unbedingt die Wahl zum Abt bestätigt.

Der Erzbischof von Köln, Ferdinand von Bayern (1612-1650), der von 1618-1650 auch Fürstbischof von Paderborn war, hatte sich schon 1622 in Corvey eingemischt.

Sein eigentliches ziel war, das Fürstentum Corvey  dem Erzbistum Paderborn mit Gewalt einzuverleiben, was sich aus seinem weiteren Vorgehen erschließen lässt.

1624 verklagte er Abt Johann Christoph  in Rom beim neuen Papst  Urban VIII: (1623-1644)

wegen Ketzerei. Er erlangte ein päpstliches  Breve, das ihn  mit der Verwaltung von Corvey beauftragte.

Er schickte seinen Weihbischof Johannes Pelcking  (1619-1642) nach Corvey, ließ dieses von bayrischen Soldaten, die sich gerade in Höxter befanden, besetzen

und Abt  Johann Christoph  in  Neuhaus festsetzen.

Seine Aufzeichnungen aus der Gefangenschaft liegen im Landesarchiv NRW vor.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001 / Fürstabtei Corvey / Akten, Nr. 45

Mit t Hilfe des Corveyer Landdrosten Burchard von Falkenber(1582-1620) konnte er nach Wien hatte fliehen. Dort erwirkte er in längeren Verhandlungen ,

am kaiserlichen Hofe, in die der große Gegensatz zwischen Bayern und Österreich hineinspielte, seine Anerkennung als Abt durch

ein kaiserliches Mandat vom 5. Februar 1628, dem dann 1629 die endgültige Bestätigung folgte. Der Kölner und Paderborner Erzbischof Ferdinand mußte sich mit dem Titel eines „Conservators“ begnügen. Die Selbständigkeit des Fürstentums war gerettet und Abt Johann Christoph konnte selbst das Werk der Restitution des Katholizismus im Lande fortsetzen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001 / Fürstabtei Corvey / Akten, Nr. 427

Die weitere  Regierungszeit von Abt Johann Christoph war nun weitgehend durch den 30-jährigen Krieg geprägt.

Der schwedische König Gustav Adolf (1611-1632) landete am 6 Juli 1630 auf Usedom und griff in den Krieg ein.

Damit wendete sich  das Blatt für die Protestanten. Auch in Westfalen führte das zu veränderten Kräfteverhältnissen.

König Gustav Adolf sprach dem Landgrafen von Hessen-Kassel Wilhelm V. der Beständige (1627-1637) das Stift Paderborn und die Reichsabtei Corvey zu.

Hessische Truppen marschierten in Corvey und Höxter ein. Abt Johann Christoph  wurde nach Höxter geführt und musste dem Landgrafen huldigen.

1634 nahmen die Truppen des Landkomturs  Gottfried Graf Huyn, Freiherr von Geleen, der Deutsch-Orden Ballei Alden Blesen  die Stadt Höxter ein

und richteten ein Blutbad an, bei dem etwa 1100 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Dies hat sich im kollektiven Gedächtnis erhalten und ist als

“Blutnacht von Höxter” in Erinnerung. (siehe dazu auch Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten und da Brambach, Johann Christoph von

wo auch ein Augenzeugenbericht dieser Blutnacht zu lesen ist.)

Dort suchte er Zuflucht im Minoritenkloster.Er musste aber weiter ins Exil und lebte zwei Jahre in tünster.

Marodierende protestantische Truppen(Braunschweiger, Brandenburger, Schweden), verursachten den großen Klosterbrand bei dem  der silberne Vitusschrein mit den Reliquien des Heiligen Vitus, Teile des Archivs und der Großteilm der mittelalterlichen Bibliothek beschädigt, weggeschleppt

oder vernichtet wurde.

Abt Johann Christoph  kam 1636 mit den kaiserlichen Truppen nach Corvey zurück.

Er verstarb am 15. Mai 1638 und wurde in der Minoritenkirche in Höxter vor dem Hochaltar bestattet.

Auf ihn folgte Abt Arnold IV. von Waldois (1638 – 1661)

Er ist wohl 1593 auf Burg Overbeck in Breyell geboren. Er trat in das Kloster St. Pantaleon in Köln ein. Dort legte er seine Profess ab.

Er wechselte in das Kloster Corvey. Dort wurde er Prior. 1629 nahm er seinen Cousin Friedrich von Spee in Corvey auf.Dieser war 1629 zur Gegenreformation nach Peine geschickt worden

Bei einem Angriff war er schwer verletzt worden. In Corvey sollte er sich von den Folgen erholen.

1631 wurde er einstimmig zum Abt von Kloster Iburg gewählt. Das Kloster wurde im 30-jährigen Krieg schwer mitgenommen. 1632 eroberten es die Niederländer und 1634. Diese vertrieben die Mönche und hielten es bis 1^650 besetzt.

Die Kriegsbelastungen dauerten an. Es gab militärische Besetzungen und hohe Kontributionen. Abt Arnold begab sich nach Münster. Von dort aus bemühte er sich vergeblich, das Kloster zurückzuerhalten.

1638 wurde er zum Abt von Corvey postuliert. Papst Urban VIII. (1623-1644) bestätigte Arnold am 31. März 1640. Er gestattete gleichzeitig, dass Arnold noch für zwei Jahre die Verwaltung des Kloster Iburg behielt.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1157 – c

Der Krieg verfolgte Abt Arnold auch in Corvey weiter.

Im Herbst 1640 drangen kaiserliche Truppen unter ihrem Feldherrn Herzog Octavio Piccolomini (1599-1656) von Hessen aus in Westfalen ein und wandten sich gegen Höxter. Die Armee von 60.000 Mann bezog ein Lager, das sich von Bruchhausen bis Stahle erstreckte.

1644 zogen die Schweden vor Corvey auf.

Abt Arnold ließ sich von den Schweden gefangen nehmen. Die hessische Landgrafenwitwe Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg (+ 1651) sorgte mit 600 Reichstalern, das sind etwa 1.175.655,00 €., dass der Abt freikam.

Nochmals wurde die Stadt 1646 von dem schwedischen Feldherrn Graf Carl Gustav Wrangel (1613-76) belagert und eingenommen. Abt Arnold zog sich ins Kloster Kemnade zurück.

Beim Überfall der Schweden im darauffolgenden Jahr erreichte er, dass die Soldaten das Innere der Klosterkirche verschonten.

Nach vierjährigen Friedensverhandlungen ging der lange Krieg 1648 mit den Verträgen von Münster und Osnabrück zu Ende.

Abt Arnold verstarb am 3. Oktober 1661.   

Kloster Corvey stand kurz vor dem Untergang. 1665 wurde der Fürstbischof von Münster   Christoph Bernhard von Galen  (1650-1676) zum Administrator der Abtei Corvey gewählt.                                                                                                                                                                                                                                                                    

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen B 001 / Fürstbistum Münster, Landesarchiv / Akten, Nr. 5454

Er wurde am 12. Oktober 1606 als  Sohn von Dietrich von Galen aus dem Adelsgeschlecht derer von Galen und der Katharina von Hörde geboren,

Beide waren protestantisch.

Dietrich tötete den münsterschen Erbmarschall Gerd von Morrien in einem Degengefecht in einer Streiterei wegen ihrer Jagdhunde.

Er musste deshalb zwölf Jahre auf Burg Bevergern im Arrest verbringen. Seine Frau begleitete  ihn freiwillig. Christoph Bernhard  wurde deshalb

unter die Obhut seines Onkels, des münsterischen Domherrn Heinrich von Galen, gestellt. Dieser ließ ihm eine katholische Erziehung durch münsterische Jesuiten am Paulinum zuteilwerden.

Als er das notwendige alter erreicht hatte,  zog er nach Köln und Mainz um an einem Jesuitengymnasium 1626 seine Studien abzuschließen.

In Löwen und Bordeaux studierte er  Philosophie, Kirchen- und Staatsrecht. Eine abgeschlossene theologische Bildung hatte er wohl nicht.

Am 14.11. 1650 wurde er zum Bischof von Münster gewählt.

Nach dem Tod von Abt Arnold 1661 verzichteten die Mönche auf die Wahl eines Abtes aus ihren eigenen Reihen

Dann wählten sie der Bischof von Münster zum geistigen und weltlichen Herrn in der Fürstabtei.

Schon 1662 gab er den Katholiken in Höxter die Nikolauskirche zurück.

Den Franziskanern gestattete er die Rückkehr in das Marienkloster.

1662 hatte der Magistrat von Höxter den katholischen Geistlichen bei Strafe von 100 Goldgulden, das sind  immerhin etwa 27.312,00 €, verboten hatte, Taufen und Begräbnisse vorzunehmen.

Christoph Bernhard erließ daraufhin eine Verfügung an seine geistlichen Räte in Corvey, dieses wieder zu zu lassen und berief sich dabei der Stadt gegenüber  auf sein Recht das ihm der Westfälische Friedensvertrag

als Kurfürsten- und Reichsstand einräume, in seinem Territorium seine Religion auszuüben. (Chronik der Stadt Höxter S.142)

Die Streitigkeiten wegen der Kirchennutzung waren aber immer noch nicht zu Ende.

Er erließ am 17. März 1674 seinen Gnaden- und Segensrezess. Eine neue Stadtverordnung wurde erlassen, die auf dem Grundsatz der Parität beruhte.

Künftig sollten protestantische und katholische Bürger im Rat vertreten sein unter jeweils einem evangelischen und einem katholischen Bürgermeister.

Der Rezess stärkte die Zentralgewalt des Fürstabtes gegenüber Rat und Stadt.

Die Stadt verlor alle Privilegien und Rechte, die Gerichtsbarkeit fiel an den Landesherrn. Der Rezess bildete die verfassungsrechtliche Grundlage für die Verwaltung der Stadt Höxter und blieb bis zur Säkularisierung des Stifts Corvey gültig.

Christoph Bernhard ließ di baufällige Kirche mit Ausnahme des Westwerks  ab 1677 durch einen neuen gotisierenden Kirchenraum mit barocker Ausstattung ersetzen.

Er verstarb am 19. September1678in Ahaus

Auf ihn folgte Abt Christoph von Bellinghausen (1678-1696)

Er ist 1651 in Altenbernsau geboren und war der Sohn von Johann Georg von Bellinghausen. Mit sechzehn Jahren trat er ins  Kloster Corvey ein. Im Jahr 1659 legte er die Profess ab.  1666 wurde er  zum Priester

geweiht.

Wegen seiner Gelehrsamkeit wurde er für zwei Jahre ins Mutterkloster Corbeia Aurea nach Frankreich geschickt. So lernte er Frankreich kennen, das unter der Herrschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV. (1643-1571) die

Vormachtstellung eingenommen hatte.  Er weilte einige Zeit in Paris.

Er konnte auch eine Italienreise unternehmen und war in Assisi, Venedig und Rom. Dort konnte er die bedeutendsten Theologen seiner Zeit kennenlernen. Er war auch in Monte Cassino, der Keimzelle des Benediktinerordens, was ihn tief beeindruckte.

Seine Rückreise führte über Österreich und Böhmen.

Auf seinen Reisen lernte er Niels Stensen  kennen. Dieser hatte in den Universitäten Amsterdam und Leyden Medizin studiert. Als kaum 25 – jähriger hatte er wichtige Entdeckungen der Anatomie gemacht. Er genoß bald großen Ruhm und wurde deshalb

als Leibarzt des  Großherzog Ferdinand II. von Toskana (+1670) angestellt. Er weilte mehrere Jahre in Florenz und wurde auch Erzieher der Söhne Cosimos III. de‘ Medici

1667 konvertierte er und studierte Theologie. 1675 wurde er zum Priester geweiht und  1677 zum Bischof geweiht. Er wurde  zum Titularbischof von Titiopolis, einem Suffraganbistum von Seleucia in Isaurien (Griechenland), ernannt.

1660- bis 1683 war er Weihbischof in Münster und von 1677-1686 von Paderborn.

Mit Christoph von Bellinghausen war er seit dessen Italienreise befreundet..

Dieser förderte seinen Freund seit dessen Abtswahl.

  Am 22. Oktober 1678 fand die Wahl zum neuen Abt von Corvey statt. Er wurde mit Stimmenmehrheit zum neuen Abt gewählt.

Von der Bursfelder Kongregation waren die Äbte  Ambrosius Langen (ab 1661)von Hloster Marienmünster und Abt Maurus Rost (1666-1706) von Kloster Iburg anwesend,

Wilhelm Rütger von Bellinghausen,

der Prior von Corvey, und Ernestus von Hugenpott, Kapitular von Corvey, wurden sofort nach zum päpstlichen Nuntius Optimus Pallavicini (dort seit 1672) geschickt, um ihn zu bitten, die päpstliche Bestätigung

in Rom zu befürworten und die Geldfrage zu klären. Bisher waren 300 Gulden,das sind  etwa 80.869,00 €., erhoben worden. Für Christoph Bernhards Bestätigung musste wesentlich mehr bezahlt werden,

da er weder Ordensmann noch Stiftsmitglied war. Rom wollte diesen Satz nun zur Regel machen.

Am 31. Oktober 1678 erteilte der Nuntius die Facultas administrandi Abbatiam auf sechs Monate .Christoph das durch Papst Pius V. vorgeschriebene Versprechen in die Hände des Benediktiner-Abtes Ambrosius Langen von Marienmünster ablegen.

Der Paderborner Fürstbischof Ferdinand II., von Fürstenberg (1661-1683) versuchte die päpstliche Bestätigung zu mindestens zu verzögern. Er wies hatte Das Stift Corvey zwei Kompanien als Winterquartier angewiesen.

Er  legte nun wiederholt Soldaten in das Abteigebiet, in der Hoffnunhg, die Stadt Höxter, verweigere dem neuen Abt den Gehorsam vor die päpstliche Bestätigung eintraf.

Außerdem versuchte er zu erreichen, dass Rom ihm Kloster Corvey als Kommende zu sprach, die ja auch der vormalige Administrator Christoph Bernhard als Bischof von Münster zugesprochen bekommen hatte.Nun setzte sich sein Freund Steno,

mittlerweile apostolischer Vikar für die nordischen Bistümer, für Abt Christoph ein. Er schrieb an Cosimo von Medici, der das Schreiben einem befreundeten Kardinal weiterleitete.

Das Schreiben zeigte Wirkung. Steno erhielt die Vollmacht Abt Christoph zu benedizieren, obwohl Corvey nicht zum Vikariat der Nordischen Bistümer gehörte,

was am 29. Oktober 1679 erfolgte.

Er erhielt dann auch die päpstliche Konfirmationsbulle, in der Papst Innozenz XI. (1676-1689)

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1227

Die kaiserliche Bestätigung erfolgte 1681 durch Kaiser Leolold I. (1654-1705)

Dieser bestätigte am 5. März 1681 auch die Privilegien der Abtei Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1231 – II

Durch die ständige Abwesenheit seines Vorgängers hatte die Klosterzucht in Corvey sehr gelitten. Auch das Chorgebet wurde kaum mehr gepflegt.

Abt Christoph versuchte zunächst durch eigenes Beispiel und durch väterliche Ermahnung, die eingeschlichenen Mißstände wieder zu beheben.,

allerdings praktisch ohne Erfolg. Er musste nun zu strengeren Mitteln greifen, Einige Kleriker wurden ihrer Ämter enthoben.

Am 30. Oktober 1690 gab er eine “erneuerte”Kirchenordnung heraus, deren Durchführung der Corveyer Archidiakon zu überwachen hatte.

Dieser reformierte nun das Kloster mit starker Hand.

Christoph Bernhard hatte mit dem Neubau der Kirche begonnen. Dies weihte Abt Christoph am 13. November 1683.

Er ließ  das Pfarrhaus und das Krankenhaus erneuern.

Abt Christoph startete auch den Weinanbau im Kloster Cprvey wieder, nachdem dieser durch zunehmende Verweltlichung des Klosters, und dem Dreißoigjährigen Krieg zum Erliegen kam.

Die Anlagen wurden aufgegeben und stattdessen Hopfen angebaut.

Christoph ließ am 25. Mai 1680 am Südhang des Rauschenberg einen Weinberg anlegen. Er ließ einen Winzer aus der Wetterau, Johann Rupen, kommen. Dieser kannte sich nicht n ur mit Wein aus sondern auch mit Kräutern.

Er brachte den Abt dazu, auch eine Hofapotheke einzurichten.

Unten am Berg ließ er ein Haus mit der Kelter bauen, n dem auch der Weingärtner mit seiner Familie wohnte. Er hatte das Recht, Wein, Bier und Branntwein auszuschenken. Richtfest soll am 26. Juni 1686 gewesen sein..

Wohnhaus mit Küche, Kellern, vielen Zimmern, einem überaus großen Saal und einer Hofkapelle. Zuvor, 1689/90, hatte Abt Christoph mitten im Berg die bis heute erhaltene Josephskapelle erbauen lassen.

Sein Nachfolger, Abt Florenz, schätzte die Kosten des Weinbaus auf 15-16.000 Taler, das sind zwischen 4.410.000 und 4.704.000 €

Der Bursfelder Kongregation waren dies Kosten zu hoch. Abt Emmerich Qinken (1682-1707)von Kloster Grafschaft ordnete bei ein Visitation 1690 an, das herrschaftliche Weinberghau abzureißen und den Weinbau nicht mehr weiter zu betreiben.

Im Abteigebiet wurden mehrere Kirchen  neu gebaut  z.B. in Albaxen und Bödexen .

Abt Christoph verstarb nach über einjähriger Krankheit am 12. Mai 1696.

Auf ihn folgte Abt Florenz von dem Felde (1696-1714)

Er ist am 18. Februar 1643 in Kasteel Haselholt in Ohe en Laak geboren.

Er hatte mehrere Brüder. Brüder Franz Heinrich von dem Velde  war Offizier in bischöflich-münsterschen Diensten. Er starb 1680 und wurde in der Stiftskirche von Corvey bestattet.

Ein weitere Bruder wurde 1693 Präsident der der weltlichen Regierung Corveys

Er besuchte das Gymnasium in Roermond in der niederländischen Provinz Limburg. Zusammen mit einem Mitschüler trat er in das Kloster Corvey ein.

1667 wurde er zum Priester geweiht.

1668 beendete er sein Theologiestudium. In diesem Jahr wurde er auch Novizenmeister. Außerdem lehrte er Philosophie und Theologie am Kloster.

1672 wurde er Subprior und  1677 Prior.

Bei der Wahl von Christoph von Bellinghausen war er einer der Gegenkandidaten. auf ihn entfielen 5timmen. Christoph wurde mit 14 Stimmen zum Abt gewählt.

Florenz versah auch außerhalb der Abtei Ämter. Von 1860-1683 war er Propst von Metten

Von 1683 bis 1691 war er Propst von Kloster Brenkhausen, seit 1608 ein Benediktinerinnenkloster.. Propst  Florenz  beendete die Ausstattung der Kirche in barockem Stil. Unter ihm blühte das Kloster wieder auf.

Nach dem Tod von Abt Christoph wurde Abt Florenz am 18. Juni 1696 zum 60 Abt von Corvey gewählt.

Noch im selben Jahr erhielt er von Kaiser Leopold I. die Regalien verliehen. Damit war er auch offiziell Reichsfürst.

Leopold bestätigte auch die Privilegien der Abtei.

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenC 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1258

Papst Innozent XII. (1691-1700) bestätigte Abt Florenz am 3. Dezember 1696.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1251

Am 28. April 1697wurde er  durch den Paderborner Fürstbischof Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht (1683-1704) benediziert.

Von 1704-1714 war er Präsident der Bursfelder Kongregation.

1699 begann Florenz mit dem Neubau der Abtei, der bei seinem Tod fast fertig war  und  den sein Nachfolger 1714 beendete.

Er baute auch zahlreiche Kirchen auf Corveyer Gebiet.

Eine sehr enge Beziehung hatte er zu Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel

Abt Florenz führte Tagebuch, das im Landesarchiv NRW erhalten ist.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001 / Fürstabtei Corvey / Akten, Nr. 1235

1713 hatte er sein fünfzigjähiges Professjubiläum und feierte dies mit einem großen Fest. Außerdem gab er eine Gedenkmünze heraus.

Er verstarb am 4. Februar 1714.

Er war der bedeutendste Abt Corveys zu Barockzeiten.

Auf ihn folgte Abt Maximilian von Horrich (1714-1721)

Er ist 1662 in Pesch geboren und entstammte einer rheinischen Adelsfamilie..

Nach seinem Eintritt in Kloster Corvey war er in der Propstei Marsberg.AfD in Thüringen: Schlinge zieht sich zu! „Kneipen-Stadtrat“ unter Druck

Zurück in Corvey wurde er dort Cellerar. Als solcher war er der Verwalter des materiellen Klosterguts, d.h. der wirtschaftliche Leiter eines Klosters. Er entspricht etwa dem Finanz- und Personalvorstand eines Wirtschaftsunternehmens.

Nach dem Tod von Abt Florenz wurde er 4. Februar 1714 zu dessen Nachfolger gewählt.

Papst Clemens XI. (1700-1721) bestätigte ihn am 20. August 1714.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1293

Am 20. August 1714 bestätigte ihn  Kaiser Karl VI. ( 1711-1740) und verlieh ihm die Regalien.

Am 26. Oktober 1714 bestätigte er die Privilegien der Abtei.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1297 – I

Am 14.Oktober 1714 wurde er in der Stiftskirche zum Abt geweiht.

Im September 1715 legte er vor den Landständen des Corveyer Landes seinen Amtseid ab. Somit wurde sein Amt als Abt des freien Stiftes Corvey sowie als Landesherr des Fürstentums Corvey und als Fürst des Heiligen Römischen

Reiches rechtskräftig.

1715 beendete er den Bau der von seinem Vorgänger.

Er legte eine Allee von Corvey nach Höxter an. Anfangs-und Endpunkt war die von ihm errichtetet Toranlage in Corvey und das Corveyer Tor in Höxter.

Die wichtigste Leistung Abt Maximilians war der Neuaufbau der barocken Bibliothek. Im Dreißigjährigen Krieg war die berühmte mittelalterliche Bibliothek verloren gegangen.

Er erwarb Werke für den täglichen Bedarf eines Klosters aber auch Werke, die für die Erziehung des westfälischen und europäischen Adels gedacht waren.

Die größte Erwerbung konnte er auf einer Auktion 1721 in Bremen tätigen.

Er konnte eine erhebliche Anzahl von Büchern erstehen, die zum Teil aus Prager Bibliotheken stammten und zwar aus dem Prämonstratenserkloster Mons Sion (Strahow-Kloster) und aus dem dortigen Jesuitenkolleg. Auch die Jesuiten in Heiligenstadt hatten

Bücher für diese Versteigerung geliefert. Die Bücher wurden in weißes Leder oder Pergament gebunden.

Im Corveyer Land hat er zahlreiche Kirchen erbaut und ausgestattet.Von 1719 bis 1721 war er Präsident der Bursfelder Kongregation.

Abt Maximilian verstarb am 4. Dezember 1721.

Auf ihn folgte Abt Karl von Plittersdorf (1722- 1737)

Er wurde 1722  zum 62 Abt von Corvey gewählt. Am 1. Juni 1722 bestätigte Papst Innozenz XIII (1721-1724)die Wahl des Abtes Karl von Plittersdorf.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1315

A 7.August 1722 bestätigte Kaiser Karl VI. die Privilegien der Abtei.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1319

Die Farrkirche St. Nikolaus in Höxter war baufällig geworden. 1732 erteilte Abt Karl dem Caplan Caspar Lages den Auftrag, Geld zum Bau und zur Reparatur der Kirche zu sammelon.

(Chronik der Stadt Höxter S.162)

Abt Karl verstarb 1737,

Auf  ihn folgte Abt Kaspar II. von Böselager-Honeburg (1737-1758)

Er wurde am 3. Juli 1687 auf Gut Honeburg bei Osnabrück geboren. Er war der Sohn  von Joachim von Böselager, ein Angehöriger des Stiftsadels von Corvey.

Er zeigte gute geistige Begabung und sollte nach Corvey gegeben werden.

Caspar wurde  dem Fürstabt Florenz von dem Felde und dem Konvent vorgestellt. Er machte auf die Corveyer Herren den besten Eindruck, und man hatte nach einem Bericht vom 14. Januar 1703 „ob dessen gute Conduit und übrige Qualiteten ein ratsames Contentement“.

Im April 1704 begann er sein Noviziat in Corvey.

Am 29. Juni 1705 legte er seine Profess ab.

Am 8. September 1708 wurde er  Subdiakonsweihe, am 1. August 1709  Diakon und am 6. Juli 1711 zum Priester geweiht.

1715 wurde er mit der Pfarrseelsorge in der Propstei Obermarsberg betraut.

1721 übernahm er das Pfarramt in Meppen.

Er galt als uneigennützig, persönlich makellos, gut gebildet, kirchlich eifrig und wirtschaftlich begabt.

Nach dem Tod von Abt Karl  fand am  17. März 1737 die Wahl seines Nachfolgers statt.

Nebne Kaspar standen zwei zwei weitere Kandidaten zu Wahl, ein weiterer Konventuale aus Corvey und der Paderborner Dompropst und kurkölnische Minister Friedrich Christian Freiherr von Fürstenberg (1700-1742).

Dieser trat schon zu Lebzeiten von Abt Karl als Kandidat für dessen Nachfolge auf. Er versprach jedem, der ihn wählen würde 20 Taler, also der Paderborner Dompropst und kurkölnische Minister Friedrich Christian Freiherr von Fürstenberg. Dieser trat etwa 6.140.—€

und falls er gewählt würde, eine lebenslange Zuwendung von 100 Talern, also etwa 30.700—€

Auch prominente Unterstützer hatte er, den Kaiser und auch den Erzbischof und Kurfürsten Clemens August (1723 – 1761) von Köln .Dieser Versuch der Einflußnahme spaltete auch den Konvent von Corvey.

Unter dem Vorsitz der Äbte Bernward Peumann (1713–1746) von Kloster Ringelheim und Marienmünster wurde Kaspr mit einer Stimme Mehrheit gewählt,

Am 8. Juli 1737 er mahnte Papst  Clemens XII. (1730-1740) denn Konvent von Corvey zum Gehorsam gegenüber dem neuen Abt Kaspar.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1342

Am 9. Juli 1737 wies der Papst Abt Kaspar an, sich von einem Bischof weihen zu lassen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1343

Vor dem 5. August 1737 bat Abt Kaspar den Kaiser um die Bestätigung der Privilegien der Abtei Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1343 – e

Am m4. März 1738 erfolgte die Bestätigung der Privilegien.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1345

1737 wurde er Präsident der Bursfelder Kongregation.

Er führte die Triere Agenda in Corvey ein.

Er ließ die Heilquellen, den “Gesundbrunnen”  in Godelheim erschließen. Dort ließ er durch Franz Christoph  Nagel (1699-1764), einen deutschen Barockbaumeister, ein Herrenhaus mit Gartenanlage errichten,  das den Äbten

als Sommerresidenz diente. Über der Quelle ließ er ein Brunnenhaus bauen.

In Corvey ließ er 1741 von Franz Christoph  Nagel ein Orangeriegebäude mit einem dazu gehörigen Garten errichten.

Die Benediktuskapelle und das Turmzimmer, das heute als Bibliothek dient wurde im Rokokostil umgestaltet.

In Fürstenau wurde 1756 mit dem Bau des Fürstenhofes begonnen.

In Höxter wurde eine neue Apotheke errichtet.

Von dem Marsberger Bildhauer Joseph Pöllmann  ließ er 1746 die Bildnisse der Heiligen Stephanus und Vitus mit seinem Wappen anfertigen. Vor der Brücke von Corvey wurde 1749 eine Kreuzigungsgruppe aufgestellt.

Abt Caspar verstarb am 22. Januar 1758.

Auf ihn folgte Abt Philipp von Spiegel zum Desenberg  (1758-1776)

Er stammte aus einem ostwestfälischen Adelsgeschlecht aus dem Hochstift Paderborn.

Er ist am 21. August 1715 geboren.

Seine Wahl zum Abt von Corvey fand am 6. März 1758 statt.

Seine Bestätigung durch Papst Clemens XIII. (1758-1769) erfolgte am 11. September 1758

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1367

Papst Clemens XIII. erlaubte Abt Philipp am 12.September 1758, sich von einem Bischof weihen zu lassen.

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenC 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1370

Am  1. Mai 1766 legte Abt Philipp dem Grundstein für die neue Kirche in Höxter, die die baufällige Nikolaikirche ersetzte.

Sie wurde im spätbarocken Stil gebaut.

Am 6- Dezember 1770 wurde sie nach einfacher Weihe erstmals benutzt.

Am 17. November 1771 weihte sie Abt Philipp mit spezieller päpstlicher Vollmacht feierlich-

Abt Philipp verstarb am 26. Mai 1776

Auf ihn folgte Abt Johann Karl Theodor von Brabeck (1776-1794).

Er wurde am 19. Juli 1738 auf Haus Lohausen bei Hamm als Sohn des Peter Franz Walter von Brabeck und der Maria Ottilia Schenck von Niddeg geboren

Die Familie Brabeck war eine Adelsfamilie aus Kirchbellen im Münsterland.

Er trat in Kloster Corvey ein.

1762 wurde er in Hildesheim um Priester geweiht

Am 18. Juli 1776 wurde er zum Abt gewählt.

1782 wurde Abt Johann Karl Theodor über die Reformpläne des  Kaisers Josef II. (1765-1790)

“Unnütze” Abteien sollten aufgehoben werden. Das waren Abteien, die keine Krankenpflege, Schulen oder andere soziale Aktivitäten betrieben, wurden . Ihr Besitz sollte verstaatlicht werden. Das hätte auch Corvey betroffen.

Corvey litt schon lange unter Nachwuchsmangel. Corvey nahm zu dieser Zeit nur Novizen an, die 16 adelige Vorfahren nachweisen konnten.

Der Konvent verringerte sich ständig, dazu kam naturgemäß eine üÜeralterung der Mönche, so daß die Zeit abzusehen war, in der der Chordienst ebenso wie die Funktionen in der Verwaltung nicht mehr ordnungsgemäß versehen werden konnten

1786 wurde ein Seminar für Weltpriester gegründet. Man hatte jetzt also eine Schule.

Weiter überlegten r Abt Theodor von Brabeck und der  Konvent  eine Säkularisierung2 derart, daß eine Umwandlung in ein Bistum erfolgte.

Nach schwierigen und langwieriegen  Verhandlungen mit  Kaiser Joseph II. und Papst Pius VI. (1775-1799)  wurde Corvey zu einem Bistum umgewandeltAbt  Theodor wurde am

18. Juni 1792 zum Bischof von Corvey ernannt und am 1. Juni 1794 zum Bischof geweiht.

Nachdem Corvey ein Bistum geworden war, wurde Abt Johann Karl Theodor zum Bischof ernannt. die bisherigen Mönche bildeten jetzt das Domkapitel und wurden Domkapitulare.

Eine Neuverteilung des Vermögens zwischen dem Bischof und dem Domkapitel nötig, ebenso musste der bisher klösterliche Haushalt den neuen Verhältnissen angepasst werden. Der Bischof und die zwölf Domkapitulare bezogen jetzt ihre Einkünfte größtenteils in barem Gelde, und das konnte nur beschafft werden, wenn man möglichst viele Vermögenswerte zinsbar anlegte.

Die Landwirtschaft Corveys, die dem Vermögen des Bischofs zugerechnet war, wurde 179 an zwei Landwirte aus dem Hildesheimischen für eine jährliche Pachtsumme von 6500 Talern, das sind etwa 1.571.544,00 €.

Die sehr hohe Pachtsumme erklärt sich einmal daraus, daß Corvey sehr guten Boden hatte, zum anderen liegt das an dem landesherrlichen Branntweinmonopol; die Domäne Corvey versorgte einen großen Teil des Landes mit Branntwein.

Bischof Theodor war sehr kränklich und verstarb wenige Monate nach seiner Bischofsweihe am  15. Oktober 1794 im Alter von 56 Jahren.Zu seinem Nachfolger wurde  Domkapitular Ferdinand von Lüninck am 16. Dezember 1794 gewählt.

Er ist 15. Februar 1755 in Gleuel, heute ein Stadtteil von Hürth,geboren. Die Familie von Lüninck ist ein altes niederrheinisches Adelsgeschlecht.

Er war der Sohn des Johann Wilhelm von Lüninck (1716–1784) und dessen Gemahlin Maria–Odilia von Gaugreben (1724–1817).

Er besuchte das Jesuitenkolleg in Köln und lebte am Kurkölnischen Hof, wo er seine Erziehung erhalten hatte.

Er studierte in Göttingen Rechte und war danach am Reichskammergericht in Wetzlar tätig.

1779 wurde er im Kurfürstentum Köln wirklicher Hof- und Regierungsrat in Bonn.

Nachdem ein weiterer Aufstieg ausblieb, wandte er sich dem geistlichen Stand zu und wurde 1785 Kleriker.Er bEr

Seit 1791 hatte er einen Sitz im Domkapitel von Münster. Er absolvierte dafür ein zweijähriges Biennium , das ist ein allgemein bildendesdrei Monaten seine d

zweijähriges Vorbereitungsstudium für alle Fächer der Philosophischen Fakultäten.

Dort kümmerte er sich auch im Auftrag seines Cousins, des Corveyer Abtes Theodors um die Umwandlung von Corvey in ein Bistum.

1792 hatte er Erfolg damit. Er erhielt dann eine Stelle am neu zu errichtenden Domkapitel von Corvey

 

Nachdem Bischof  Theodor 1794 verstarb, wurde Ferdinand von Lüninck am 16. Dezember 1794 zum zweiten Bischof von Corvey gewählt und am 1. Juni 1795 durch den Papst bestätigt.

Dann wurde er  am 6. August 1795 in Hildesheim zum Priester geweiht.

Am 6. September 1795 weihte ihn der Erzbischof von Köln, Maximilian Franz von Österreich  (1784-1801) in Münster zum Bischof von Corvey.

Am 25. Februar 1803 wurde in Regensburg der Reichsdeputationshauptschluß erlassen.

Damit wurden alle geistlichen n geistlichen Fürstentümer aufgehoben und ihre Territorien an diejenigen weltlichen Fürsten verteilt wurden, die ihre Gebiete auf dem linken Rheinufer, das an Frankreich abgetreten werden mußte, verloren hatten.

Das Fürstwntum Corvey wurde am am 21. Oktober 1802 durch eine preußische Militärabteilung für den Fürsten von Nassau-Oranien besetzt.

Nach den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschluuses war der neue  Landesherr verpflichtet, dem Bischof und seinen Domkapitularen  eine Pension zu bezahlen.

Erbprinz  Wilhelm Friedrich, Prinz von Oranien-Nassau (1772-1843) schloss mit Bischof Ferdinand von Lüninck  am 1. Juli 1803 einen Vertrag ab. Damit warwn die Verhältnisse geregelt.

Der Bischof erhielt eine jährliche Pension von 20.000 Gulden, das sind etwa 5.773.361,00 €.

Der ganze Schlossgarten blieb ihm überlassen.

Der Bischof behielt Wohnrecht in Corvey.Er durfte Möbel und andere Effekten im Wert von 1600 Talern behalten. Er erhielt die Privat jagd (gegen Pacht) und bekam jährlich 300 Malter Brennholz gegen Zahlung der Forstzinsen und Anweisegebühren. Außerdem trat der Erbprinz eine einmalige Summe von 11 000 Talern an den Bischof ab, der dagegen auf alle sich etwa noch ergebenden Ansprüche verzichtete.

  1806 besetzte Generalleutnant  Gerhard Heinrich von Heldring (1751-1835) Corvey im vierten Koalitionskrieg 1805-1807  das Corveyer Land und nahm es für das Königreich Holland in Besitz. Die Koaltion bestand aus Preußen und Russland, die dann noch um Großbritannien und Schweden erweitert wurde. gegen Napoleon

Nach dem  Frieden von Tilsit am 7. Juli 1807 schuf Napoleon für seinen jüngeren Bruder Jer8me (1784-1860) das Königreich Westfalen, das bis 1813 bestand.

König Jer8me hatte am 4. September 1812 Höxter und Corvey besucht. Kurz danach wurde Bischof von Lensinck zum Großalmosenier mit 40.000 Francs Gehalt.

An Neujahr 1813 ernannte ihn Jer8me zum Großkomtur des von ihm gestifteten Ordens der Westfälischen Krone.

Nach der Eingliederung in die preußische Provinz Westfalen wurde er vom preußischen Oberpräsidenten . Friedrich Ludwig Wilhelm Philippvon Vincke  zum Bischof von Münster vorgeschlagen, auch

um den amtierenden Kapitularvikar Clemens August v. Droste-Vischering (1773-1845, ab 1836 Erzbischof von Köln), mit dem es ständig zu Konflikten kam, auszuschalten.

Den preußischen Vorschlag  für das Bischofsamt von Münster bezog die Kurie in ihre  beginnenden Konkordatsverhandlungen ein.

Am 28.  8. 1820 wurde er nach Münster transferiert. Am7.7. 1821 wurde er in Münster inthronisiert. Er bemühte sich, die Konflikte mit dem preußischen Staat abzubauen, musste aber schon nach drei Monaten seine Amtsgeschäfte niederlegen,

da er durch Überanstrengung geistig zerrüttet wurde. Er zog sich  nach Corvey zurück, wo er am 18.3.1825 verstarb.

Mit ihm war die Reihe von 65 Abten und  2 Bischöfen, die Corvey seit seiner Gründung im Jahr 822 gehabt hat, abgeschlossen.

Der entschädigungsberechtigte Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg (1779-1834) erhielt 1820 als Standesherr vom König von Preußen Friedrich Wilhelm III. ( 1797-1840) als Landesherr das Mediatfürstentum Corvey als Ausgleich, zusammen mit dem Mediatfürstentum Ratibor.

Dieser vererbte es seinem Neffen, dem Erbprinzen Victor zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1818-1893), der den ererbten Besitz bis 1893 als Victor I.Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey den ererbten Besitz verwaltete.

Wenn von Corvey die Rede ist, muss natürlich auch an August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gedacht werden.

Dieser ist am 2. April 1798 in Fallersleben, Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg  geboren.

Er begann 1816 in Göttingen ein Theologiestudium. Sein Interesse galt aber der der Geschichte des klassischen Altertums. Sein Vorbild war Johann Joachim Winckelman.

In Kassel lernte er Jacob Grimm kennen. Auf seinen Rat hin studierte er dann deutsche Sprache und Literatur , also die heutige Germanistik.

1821 ging er nach Berlin, um mit Hilfe seines Bruders Bibliothekar zu werden.Dieser brachte ihn mit dem Freiherren Gregor von Meusebach zusammen, dessen Privatbibliothek in ganz Preußen bekannt war.

1823 wurde er Kustos der Universitätsbibliothek Breslau.

1830 wurde er dort außerordentlicher Professor. 1836 wurde er zum ordentlichen  Professor ernannt.

1841 verfasste er am 26. August das Lied der Deutschen das am 5. Oktober desselben Jahres erstmals öffentlich in Hamburg gesungen wurde.

Wegen seines Eintretens für ein einheitliches Deutschland und seiner liberalen Haltung wurde er  1842 pensionslos von der preußischen Regierung seiner Professur in Breslau enthoben

Ein Jahr später entzog man ihm die preußische Staatsbürgerschaft und verwies ihn des Landes.

An der Märzrevolution von 1848 nahm er nicht teil Er wurde aber 1848 dank eines Amnestiegesetzes rehabilitiert .

Durch Vermittlung von Liszt bekam er eine Anstellung als Bibliothekar an der Fürstlichen Bibliothek Corvey bei Herzog Victor I. Herzog von Ratibor

August Heinrich Hoffmann starb 1874 im Alter von 75 Jahren im Schloss Corvey an einem Schlaganfall. Er ist auf dem Friedhof von Corvey nahe der Abteikirche beigesetzt,

Auf dem Corveyer Friedhof steht auch sein Denkmal.

Auf dem Friedhof in Corvey sind auch zwei Gräber von von zwei Patres, die im Nationalsozialismus starben.

Der Pallotinerpater Franz Reinisch hat als einziger katholischer Priester den Fahneneid auf Hitler verweigert. Dafür wurde er am 7. Juli 1942 zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 durch das Fallbeil hingerichtet.

Neben ihm ruht Franz Riepe. Er war Steyler Missionar. Er war bis 1939 in Corvey tätig .

Im Rahmen seiner von der Gestapo überwachten Vortragstätigkeit verlas er am 12. Februar 1941 das Hirtenschreiben der holländischen Bischöfe vom 26. Januar 1941, in dem sie die Priester anwiesen, Unterstützern des Nationalsozialismus die Sakramente zu verweigern. Daraufhin wurde er am 20. Februar 1941 festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau (Pfarrerblock) eingeliefert, wo er am 13. August 1942 vor Hunger und Erschöpfung starb.

Am 21. Juni 2014 wurde Corvey mit dem offiziellen Titel „Das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey“. in das Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen.

Die wichtigsten Begründungen waren

Kriterium (ii): Corvey besitzt das einzige nahezu vollständig erhaltene karolingische Westwerk. Der zentrale, dreiseitig von Emporen umgebene Hauptraum im Ober-
geschoss greift in seiner Form und ursprünglichen künstlerischen Ausstattung aufantike Vorbilder für weltliche Repräsentationsräume zurück; auch für das Gewölbe
der Eingangshalle wurden antike Konstruktionstechniken angewandt. Insgesamt lieferte das Westwerk die Grundlage für weitere technische und bautypologische
Entwicklungen in der romanischen und gotischen Sakralarchitektur, die im Barock neu interpretiert wurden

 

Kriterium (iii): Der Hauptraum im Obergeschoss diente liturgischen Zwecken und privilegierten Nutzungen. Der Bezirk um das Kloster mit Schule und Bibliothek, der
spätestens 940 befestigt wurde und als religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum diente, entstand schon in der Karolingerzeit und umfasste ein Pilgerhospiz,
Unterkünfte für Gäste und Bedienstete, Wirtschaftsgebäude und Werkstätten. Hier wurde der politische und kulturelle Aufschwung unter den Karolingern am Rande des
fränkischen Reiches sichtbar.

Kriterium (iv): Das Westwerk der Abtei Corvey ist ein herausragendes Zeugnis der karolingischen Bau- und Klosterkultur, die nicht nur Ausdruck geistlicher Inhalte und
kirchlicher Ziele war, sondern auch Instrument der Herrschaftssicherung und des Landesausbaus. Der ehemals befestigte Klosterbezirk und die aus karolingischen
Siedlungskernen um ihn herum gewachsene hochmittelalterliche Stadt sind archäologische Denkmäler und herausragende Zeugnisse des politischen, kulturellen
und wirtschaftlichen Lebens im Mittelalter.
Integrität

Das in seiner baulichen Gestalt erhaltene Westwerk und der als Bodendenkmal geschützte, ehemals befestigte Klosterbezirk sind mit Blick auf ihre Lage und den
Gesamtzusammenhang nachvollziehbar. Die Klosteranlage ist in ihrer ursprünglichen Größe erhalten und ihre naturräumliche Einbettung ungestört

21 Apr. 2025

Zisterzienserkloster Kamp

                                                                                                                                                                                                                                                          Blick auf den Terrassengarten und die Abteikirche                                                                                                                  
Friedrich I. von Schwarzenbreg (1100-1131), Erzbischof von Köln, stiftete 1122 das Zisterzienserkloster Kamp bei Rheinberg.

Die Stiftungsurkunde wurde am 23. Januar 11123 ausgestellt.

“F(ridericus), Erzbischof von Köln, siedelt eine Kolonie von Zisterzienser-Mönchen, welche Abt Arnulf von Morimund ihm auf seine Bitte aus seiner Kongregation überlassen hat, an einem einsamen Orte namens Camp (in loco solitario, qui Campus vulgo dicitur) an, befreit diesen ihnen verliehenen Ort samt Zubehör von der Abhängigkeit von seiner Hofstatt in Rheinberg (curia in Berke) und deren Einwohnern, überlässt ihnen auch die Benutzung des umliegenden bischöflichen Waldes zur Schweinetrift und Herstellung ihrer Wirtschaftsgebäude (ad instaurationem officinarum suarum). Desgleichen nimmt er die künftig ihnen etwa zufließenden Schenkungen unter seinen Schutz, und befreit sie nicht allein von der Obergewalt des Dechanten und Archidiakonus, sondern auch von aller weltlichen Untertänigkeit und weiteren bischöflichen Ansprüchen.” Die Urkunde ist im   Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland unter AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1 abgedruckt

Es war das erste Zisterzienserkloster in Deutschland.

Friedrich hatte zwei Brüder, Arnold  und Heinrich

Arnold (1115-11216 War der 1.. Abt von Kloster Morimond, Heinrich dort einfacher Mönch.

Friedrich bat seinen  Bruder , Mönche in seine Gründung zu schicken. Dieser sandte einen Gründungskonvent von 12 Mönchen,

das war bei den Zisterziensern üblich und einem Abt, Das war sein Bruder Heinrich.

Die Mönche brachten Reliquien mit unter anderem die Schädeldecke der Heiligen Agatha, die noch heute in der Klosterkirche aufbewahrt wird.

Heinrich war Abt von  1122-1137.

Das Land musste gerodet, die Sümpfe trocken gelegt werden. Da die niederrheinische Sumpflandschaft nicht besonders geeignet war für ein en Klosterbau. So legte wohl schon Abt Heinrich

wegen der Hitze und der Mücken die Gebäude auf den Südhang des Kamper Berges.

Das Kloster erhielt schon von Beginn an viele Stiftungen und hatte einen solchen Zulauf, dass bereits 1129 das erste Tochterkloster in Walkenried im Westharz gegründet werden konnte.

Stifterin war Adelheid von Klettenberg, (+ um 1135), Gemahlin des Grafen Volkmar von Klettenberg Der erste Abt war Heinrich I, Auch Kloster Walkenried entwickelte sich sehr gut und gründete  schon

1132 das erste Tochterkloster Pforta bei Naumburg. 1141 folgte Kloster Sittichenbach bei Eisleben.

1132 gründete Kloster Kamp seine zweite Tochter, nämlich Kloster Volkenroda in Thüringen. Gestiftet wurde das Kloster von Helin von Lohra (, (* um 1080; † nach 1133) Sie war die Schwester des Grafen Berengar I von Lohra.

Volkenroda war von Beginn an sehr gut ausgestattet und gründete  die Tochterklöster  Waldsassen  (1133),  Reifenstein (1162), Kloster Loccum (1163) und das in der Niederlausitz gelegene Kloster Dobrilugk (1165).

Schon 1135 wurde  das dritte Tochterkloster Kamps gegründet, nämlich Amelungsborn am Solling.. Auch Amelungsborn  gründete sehr schnell Tochterklöster. Schon drei  Jahre nach der eigenen Gründung wurde Abt Bodo

nach Mariental bei Helmstedt geschickt. Der Gründungskonvent kam allerdings aus Kloster Altenberg

Weitere Töchter waren Ridagshausen bei Braunschweig und Doberan bei Rostock.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Theodoricus I.(1137–1177)

Unter ihm entstanden die ersten Grangien in – in Götterswick bei Voerde, Hönnepel bei Kalkar, sowie Auenheim und Gommershoven bei Bedburg.

Zu den ersten wichtigen Gönnern zählt der Kölner Erzbischof und  die Familien der Grafen von Geldern und Kleve.

Erzbischof Arnold I. von Köln (1137-1151) bestätigte auf Bitten Abts Theoderichs die Stiftung des Hofes in Götterswick. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, (1177 – 1184)Nr. 3 AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 3

1139 erhielt Abt Theodericus auf seine Bitte   von Papst Innozenz II. (1130-43) folgende Urkunde ausgestellt.

“Papst Innozenz II. bestätigt, auf Bitten des Abtes Teodoricus von Kamp, diesem Kloster alle seine Besitzungen und Güter, insbesondere den Hof Gommershoven (Gumbreteseym), Hönnepel (Honepoul) und Götterswick (Goterswigk) mit ihrem Zubehör. Ferner bestätigt der Papst ihre Zisterzienser-Regel sowie die Freiheit ihres Orts von aller weltlichen Dienstbarkeit und Leistung und die Wald-, Weide- und Wassergerechtigkeit, welche weiland Erzbischof Friederich I. (Fredericus) ihnen gewährt hat. Auch soll der Bischof die Äbtei nur zu Synoden bescheiden dürfen und ein allgemeines Interdikt über die Parochie den Gottesdienst im Kloster nicht hindern. Endlich soll keiner der Brüder nach einmal am Orte getaner Profess das Kloster verlassen, und von dem unbebauten Lande und den Viehmasten desselben durch niemanden ein Zehnten erhoben werden. “

AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr.5Landesarchiv NRW. Die Urkunde wurde am 16. April 1139 ausgestellt. Sie enthielt alles, was den Zisterziensern wichtig war,, also die Bestätigung der Zisterzienser-Regel für das Kloster, die Bestätigung der Freiheiten des Klosters sowie den Besitz.

Abt Theoderich verkehrte wie kaum einer seiner Nachfolger am erzbischöflichen Hof. Er begleitet auch Bernhard von Clairvaux im Januar 11347 auf seiner Reise von Köln nach Aachen.Er war auch bei ,

den  Abgesandten dabei, die Kölner  Kirche 1151 nach Rom schickte. Diese Gelegenheit benutzte er, um sich einen Freibrief für Kloster Kamp zu verschaffen.

(Ludwig van Laak,Kloster Kamp seine Entwicklung bis zum Anfang des XIV. Jahrhunderts, Rheinberg 1904, S. 20 f.)

1140 wurde Kloster Hardehausen in Warburg/Westfalen gegründet.Gründungsabt war Daniel. Hardehausen gründete drei Tochterklöster, nämlich 1185 das Kloster Marienfel im Münsterland, 1196 das Kloster Bredelar bei Marsberg und 1243 das Kloster Scharnebeck in Marienfliess

1146 wurde das Kloster Michaelstein in Blankenburg im Harz gegründet. Der erste Abt war Roger (1146–1167)

Das Kloster Neuzelle südlich von Frankfurt/Oder wurde 1268 gegründet.Dieses hatte vor allem für den Osten große Bedeutung

Kloster Kamp hatte 15 Direktgründungen.Auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung standen in der Filiation Kamp 60 Männerklöster und 24 Nonnenklöster unter der Aufsicht des Abtes von Kloster Kamp.

Abt Gierard  (1184–1204) begann  wohl mit dem Bau der Klosteranlage  auf dem Kamper Berg. Zwar bevorzugten die Zisterzienser Täler für ihre Klöster.Aber da der erste Standort eine Sumpflandschaft war, war der Bau auf den Kamper  Berg verlegt worden.

Somit wurde Kamp das einzige Zisterzienserkloster, das auf einer Anhöhe  errichtet worden ist.

Am 2. Mai 1215 verlieh Kaiser Friedrich II. (1212-1250) dem Kloster Zollfreiheit zu Kaiserswerth. (Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 25)

1243 kauften die Äbte von Kamp Arnold (1223–1235)(Wobei sich hier die Lebensadten aus der Biographia citerciensis und der Urkunde nicht decken) und Bruno von Altenberg (?–1250 ) ein Haus in Morimond.

Entsprechend des Kaufpreises hielt Kamp die Hälfte des Hauses, Altenberg ein Drittel. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 88

1183 überließ Abt J.von Citeaux (laut Urkunde) für eine Geldsumme seinem Mitabt in Kamp “einen Stall mit dabei gelegener Kammer bei dem Turm, wo die Pferde geschwemmt werden”

(Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 213) Somit hatte der Abt ein Absteigequartier, wenn er nach Morimond oder Citeaux musste, und war nicht gezwungen, im Kloster Wohnung zu nehmen .

König Adolf von Nassau (1292-1298) erteilte Kloster Kamp am 17. August 1292 ebenfalls Zollfreiheit in Kaiserswerth. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 240

Im 13. und Anfang 14. Jahrhunderts erhielt Kloster Kamp päpstliche Schutzurkunden. 

Papst Gregor X. (1271-1276) bestätigte Kloster Kamp am 1. Mai 1274   alle Freiheiten, die es von seinen Vorgängern und Kaisern und Königen erhalten Hatte. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 183

Eine fast gleichlautende Urkunde stellte Papst Martin (1281-1285) am 20. April 1282  aus.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 207

Papst Clemens V. (1305-1314) weist den Scholaster von Xanten an, Kloster Kamp Güter, die es durch  betrügerische Akte verloren hat, wieder zu verschaffen.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 299

Papst Johannes XXII. (1316-1334) befiehlt am 27. April 1320 dem Dechanten von Rees, das ist eine Stadt am Niederrhein, die Güter der Abtei Kamp entfremdet worden sind , wieder an diese zurückzubringen.

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 358

Papst Johannes XXII. nimmt am 26. Juni 1320 Personen und Güter der Abtei in seinen Schutz und bestätigt gleichzeitig ihren Besitz. Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 359

1352 sollten die Pfarrkirche von Lore,Nederassel und Harendem Kloster Kamp inkorporiert werden. Deswegen befahl der Kölner  Erzbischof Wilhelm von Gennep (1349-1362 ) zwei Klerikern die Einkünfte der betreffenden

Kirchen zu Überprüfen. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 503. Inkorporationen wurden eine immer wichtigere Einnahmequlle für Klöster, da die Einnahmen der Kirchen dem Kloster zu gute kamen.

Schon am 4. November 1350 hatte Erzbischof Wilhelm  die Inkorporierung dieser und anderer Kirchen bestätigt (Urkunde 495) In dieser  Urkunde wird auch klar gesagt,”um dem durch Krieg, Brand seiner Höfe, Plünderung usw. heruntergekommenen Kloster Kamp wieder aufzuhelfen “

Laut Satzung musste jedes Zisterzienserkloster einen Weinberg besitzen. Kamp hatte ein Weingut in Moselweiss bei Koblenz. Als das Kloster in finanzielle Schwierigkeiten geriet, musste es diesen 1335 verkaufen.

Eine Transsumtion der  Verkaufsurkunde ist am 20. Dezember 1355 ausgestellt. Transsumiert wurde die Urkunde vom 17. September 1354, die von Generalabt  Jean IV. de Chaudenay (1337–1359 ) gesiegelt war.

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 522

Kloster Kamp bekam dafür 3.200 Goldschilde, das entspricht Goldgulden, das sind etwa 829.735,00 €.Verkäufer war Abt Wilhelm.

Kloster Kamp hatte das Gut schon 1204 in Besitz, denn am 10.Juli 1204 befreite Erzbischof Johann I. (1189 bis 1212) von Trier auf Bitten von Abt Theodoricus den Hof in Moselweiss von allen Abgaben.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 17

Nicht verkauft  wurde das “besessene Haus, belegen innerhalb der Mauern der Stadt Koblenz in vico wiszegasse,”

Die Mönche legten dann ihren Weinberg in Kamp im Süden der Kamper Kirche an. Allerdings genoß er keinen guten Ruf.

Unter Abt Giselbert (1271 – 1298),das war der 14. Abt von  Kamp,hatte das Kloster seine größte Ausdehnung erreicht.

Stadthöfe hatte das Kloster in Köln,Koblenz, Neuss, Uerdingen, Rheinberg.

Der Kamper Hof in Köln  diente auch als Unterkunft für Mönche aus Kamp,die in Köln Theologie studierten,als Unterkunft. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 220

Im übrigen wurden von hier aus die um Köln herum gelegenen Klostergüter verwaltet.. Außerdem war es wie der Kamper Hof in Neuss ein Lagerraum für Wein, der auf den Kölner Markt gebracht wurde.

Den Kamper Hof in Neuss besaß das Kloster schon seit 1128. Der Kamper Hof in Rheinberg am Niederrhein ist urkundlich 1295 erwähnt. Der Kamper Hof in Uerdingen war von allen Lasten und Angaben befreit.

An der Spitze der Höfe standen Mönche oder Laienbrüder als Grangiarii

Die Urkunde für Rheinberg ist vom Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg (1275 –1297 ) ausgestellt.Auf Bitten der Einwohner von Rheinberg erlaubte er Abt und Konvent

n Kamp in ihrem Haus und Hospiz eine Kapelle zu bauen und darin Gottesdienste zu halten

wie in den Häusern in Köln und Neuss. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 251.

Im Jahre 1256 verkaufte die Deutzer Abtei das Hofgut Strommoers mit allen Appertinentien (Liegenschaften) und Hörigen gegen eine jährliche Rente von 9 Mark und 6 Schilling kölnisch an das Zisterzienser-Kloster Kamp. Der Verkauf wurde

vom Erzbischof von Köln Konrad von Hochstaden (1238-1261) bestätigt. In einem besonderen Gebäude, von dem noch Reste übrig sind, war die Abtswohnung, in der die Kmper Äbte übernachteten

1382 verstarb dort Abt Adam aus Löwenich (1379–1382)

Der Klosterbesitz erstreckte sich in einer Kette von von Koblenz nach Bedburg – Neuss – Willich – Uerdingen – Moers – Eversael – Rheinberg – Kamp – Alpen – Xanten bis nach Utrecht in Holland. Hinzu kamen Besitzungen in Aachen, Duisburg, Roermond und Nimwegen.

Nicht nur Besitz hatte das Kloster. Es verfügte sogar über eigene Schiffe,, wie z.B. eine Urkunde des Utrechter Bischofs  Otto III. von Holland ( 1233–1249 ) belegt.

In dieser Urkunde Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 70 verständigt der Bischof seine Zollbeamten dass “die Schiffe des Klosters doch unbehindert den Rhein hinauf- und hinunterpassieren dürfen und ihnen kein Zoll, Brot, Wein oder sonst etwas abgefordert werden. “

Nicht nur eigene Schiffe hatte das Kloster. Es hatte auch viele Zollbefreiungen, die ihm den Handel erweiterten.

1298 hatte Kloster Kamp 72 Mönche und 72 Konversen. Das Kloster hatte bis dahin ja schon eine Reihe Neugründungen  gemacht, bei denen ja immer ein Gründungskonvent mit Abt und zwölf Mönchen gestellt wurde.

Insgesamt gingen von Kloster Kamp 15 Neugründungen direkt aus. Auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung standen 60 Männer-und 24 Nonnenklöster unter der Aufsicht der Kamper Äbte.

Natürlich wirkte sich die Zeit wirtschaftlicher Blüte auch auf die Kunst im Kloster aus. Kamp hatte seit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderets ein eigenes Skriptorium. Es erreichte um 1200 seinen künstlerischen Höhepunkt.

Aus dieser Zeit stammt das sogenannte Kamper Graduale sowie eine Evangelistar , der katholischen Pfarrei Kamp, das heute im Ordensmuseum in Kamp-Lintfort aufbewahrt wird.

Das ist die Kamper Bibel, heute im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin auch online einsehbar unter

http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000663900000000

Der Schreiber war Rutger von Berka. Er hat den 1. Band signiert und mit 1312 datiert, Er war Konventsmitglied von Kloster Kamp.

Die folgenden Jahrhunderte wurden für Kloster Kamp sehr schwierig.Die Lebensverhältnisse waren Anfang des 14. Jahrhunderts problematisch.  Die Wirtschaft war instabil.

Es gab Unruhen in der näheren Umgebung. Auch richteten Naturkatastrophen beträchtliche Schäden an Die Wirren Anfang des 14. Jahrhunderts dauerten über sieben Jahre,

Das Kloster versuchte vergeblich, sich mit großen Geldzahlungen vor den raubenden und sengenden Horden zu schützen. 22 Gebäude mit über  100 Baulichkeiten wurden niedergebrannt,

Vieh im Wert von 15.000 Gulden, das sind etwa 4.515.511,00 €  wurde geraubt., noch nicht haubare Wälder wurden abgeholzt. Der Gesamtschaden betrug etwa 40.000 Gulden, das sind etwa 12.041.363,00 €.

Das wirkte sich natürlich auf den Konvent aus von 72 Mönchen und Konversen blieben nur 28 Mönche und  wenige Konversen zurück. Die Mönche fanden zum Teil in anderen Klöstern Unterkunft.

Der Konvent musste sich verschulden und nahm ein Darlehen von  2400 Goldgulden, das sind etwa 626.349,00 € auf.  (Van Laak, Kloster Kamp… S.37 ff,)

Eine wichtige Finanzquelle für das Kloster wurden nkorporationewn. Zum einen linderten die Inkorporationen des Klosters die Finanznot etwas. Auch schrieben bischöfliche Gönner immer wieder Ablässe aus. Das sorgte für Besucher und damit Einnahmen. Auch griff der Papst immer wieder ein und befahl

Dechanten z. B. von Rees oder Xanten, Kloster Kamp behilflich zu sein, verlorenen oder veruntreuten Klosterbesitz wieder zu erlangen .

Zwischen 1447 und 1431 entstanden eine Gebetsverbrüderung mit Kamp sowie eine Laienbruderschaft St.Servaas, denen Personen aller Stände angehörten.

Anfang des1 5. Jahrhunderts hatte sich das Kloster wieder soweit erholt, dass s viele Gebäude renovieren konnte oder auch neu errichten.

Unter Abt Johannes II aus Bottenbroich (1402–1423)erfolgte von 1410 bis 1415 ein Neubau der Kirche unter Wiederverwendung des Vorgängerbaus.
Abt Johannes III aus Goch (1423–1438) ließ 1430  den Keller unter dem Refektorium in Stand setzen  und auf der gesamten Länge vertiefen.
Er diente als Lagerraum für Wein und andere Getränke.

Nach Abschluss der Bauarbeiten an der Kirche wurden ab 1438 unter Abt Heinrich III. von Niephausen (1438-1452) eine neue Sakristei sowie mehrere Kapellen auf der Nordseite des Langhauses angefügt, die 1440 geweiht werden konnten. Im Jahr 1440 begannen die Umbauarbeiten an der Klausur. Im Kreuzgang nahe dem Eingang zur Kirche wurde eine Bibliothek eingerichtet und mit zusätzlich angeschafften Büchern bestückt

Über dem Brunnen wurde ein neues Brunnenhaus errichtet. Weitere in ruinösem Zustand befindliche Gebäude, darunter die Schusterwerkstatt, wurden erneuert. Im Dormitorium wurden Zellen eingebaut und die Gewölbe in Klausur und Infirmatarium mit Gemälden ausgeschmückt. 1451 wurde ein neues Mönchsinfirmarium,also ein Krankenhaus , gebaut. Außerdem wurde das Kelterhaus, das am Eingang zum Weinberg lag, neu errichtet.

Gefährlich wurde es auch wieder für Kloster Kamp als die Kölner Stiftsfehde ausbrach. Das war  die 1473 beginnende Auseinandersetzung zwischen Erzbischof Ruprecht von der Pfalz (1463-1480) und den Landständen des Erzstifts  und der Burgunderkriege(1474-1477) unter dem

burgundischen Herrscher Karl dem Kühnen (1433-1477), die Krieg in der Nähe des Klosters brachte. 1474-1475 belagerte Karl der Kühne die Stadt Neuss, also fast vor der Haustüre von Kloster Kamp.

Mit dem Thesenanschlag von Martin Luther am 31.10. 1517 an die Schlosskirche in Wittenberg begann die Reformation.

In Kamp war zu der Zeit Johannes IV Middels aus Hüls (15404-1525) Abt. Es scheint so, dass die Reformation in Kamp keine Anhänger fand.

Veränderungen gab es aber mit der Zeit bei den Kölner Erzbischöfen. Hermann V., von Wied (1515 –1547 ) war zu Beginn der Reformation Erzbischof in Köln.  1521 stimmte er auf dem Reichstag von Speyer

für die Ächtung Luthers. 1536 rief er ein Provinzialkonzil für die Kirchenprovinz Köln ein.

Mit Hilfe des des strengkatholischen Johannes Gropper (1503-1569), Kanoniker zu St. Gereon in Köln , startete er ein Reformvorhaben in Köln, das aber keinen Erfolg hatte.

1540/41 fanden Religionsgespräche in Hagenau, Worms und Regensburg statt, auf die Hermann große Hoffnungen setzte, die aber auch keinen Fortschritt erzielten,

Dabei lernte er den Straßburger Reformator Martin Bucer (1491-1551) kennen und schätzen.Auch Philipp Melanchthon(1497-1560) sollte  bei der Neuordnung der Kölner Verhältnisse helfen.

Die Landstände des Kölner Erzstiftes unterstützen das Reformvorhaben. Diese war aber im Einvernehmen mit dem Kölner Domkapitel nicht durchzusetzen.

Am 2. Januar 1546 wurde Hermann durch den päpstlichen Legaten Erzbischof Girolamo Verallo (1497–1555) das suspendiert und am 16. April 1546 durch Papst Paul III.(1534-1549) exkommuniziert und

am 3. Juli schließlich für abgesetzt erklärt.

Salentin von Isenburg  war von 1567-1577 Erzbischof und Kurfürst von Köln. In Kamp regierten in dieser Zeit die Äbte Johannes V  aus Hüls (1529–1564) Richardus aus Xanten (1563–1572)Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584)

Abt Johannes wurde  am 24.9 1529 unter Vorsitz des Abtes Andreas (1524–1536 ) von Altenberg  und unter Assistenz der Prioren  Wilhelm von Kloster Bottenbroich und Heinrich von Kloster Burlo gewählt AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 952

Vor seiner Wahl war er Bursar.

Abt Johannes erhielt am 15. September 1545 von Kaiser Karl V. (1519-1555) aller Rechte und Privilegien für Kloster Kamp. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 961

Am 23. Dezember 1567 wurde Salentin vom Domkapitel zum Erzbischof und Kurfürsten von Köln gewählt. Er war Nachfolger von Erzbischof Friedrich IV. von Wied (1562-1567).Dieser hatte es abgelehnt,den vom Konzil von Trient gegorderten

Eid auf die erneuerte katholische Kirche, die sogenannte “ Professio fidei Tridentinae” zu leisten und hatte deshalb keine päpstliche Bestätigung seiner Wahl erhalten.

Er trat am 7. August 1567 als Erzbischof zurück.Sein Nachfolger wurde Salentin von Isenburg am23. Dezember 1567 .Er empfing keine priesterlichen Weihen und betonte schon bei seiner Wahl, dass er zu gegebener Zeit ins weltliche Leben zur Fortführung seines Hauses zurückkehren werde.

Das Domkapitel und Kaiser Maximilian II.(1562-1576) nahmen seine Bedingung an, nicht aber Papst Pius IV.(1559-1565) Papst Gregor XIII. ( 1572-1585) bestätigte ihn dann, als er versprochen hatte,

die geistlichen Verpflichtungen an einen Weihbischof zu übertragen. Er resignierte  1577 und heiratete Antonia Wilhelma (um 1532-1610) de Ligne und von  Arenberg. Mit ihr

hatte er zwei Söhne.In seiner Zeit als Erzbischof hatte er es geschafft,die Schulden weitgehend zu tilgen. Er nutzte aber auch konsequent die  Vorteile, die ihm das Amt als Erzbischof bot,  für seine eigene Grafschaft Isenburg-Grenzau.

Abt von Kamp war in dieser Zeit Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584)

Im Juli 1574 wurde Kloster Kamp von Generalabt Nicolas I. Boucherat ( 1571–1583 ) visitiert.AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 979

Im Auftrag des Zisterziensergeneral-Kapitels sämtliche, von den früheren Äbten und Konventen des Klosters geschlossenen Verkaufs-Erbpachts und Pachtverträge gekündigt, um so dem Kloster die veräußerten Gerechtsamen, Privilegien und so weiter zurückzugewinnen
Nachfolger von Salentin  als Kölner Erzbischof wurde  Gebhard I., von Waldburg (1577 –1582 ) Salentin wusste von engen Kontakten, die Gebhard zu einflussreichen Protestanten hatte und begegnete ihm deshalb mit sehr großer Skepsis.

Gebhards Vater war Wilhelm der Jüngere von Waldburg zu Friedberg, Scheer und Trauchburg. Er war kaiserlicher Rat und Gesandte.

Am 5. Dezember 1577 wurde er knapp mit 12/10 zum Nachfolger von Salentin gewählt. Sein unterlegener Gegenkandidat war Ernst von Bayern (1554-1612) Gebhard tendierte zum Protestantismus, zumal es durchaus Vorbilder gab.

So  hatte sich der Magdeburger Erzbischof Sigismund von Brandenburg (1552-1566)  1561  zur Reformation bekannt, ohne sein Amt zu verlieren

1566 war der Protestant Heinrich von Sachsen-Lauenburg  zum Erzbischof von  Bremen gewählt worden

Gebhard verliebte sich in die protestantischen Gräfin Agnes von Mansfeld (1551-1637) Sie war Stiftsdame im Stift zu Gerresheim. Sein Freund Adolf von Neuenahr (1545-1589) stellte ihm sein Schloss in Moers zur Verfügung, wo sich die

beiden treffen konnten. Das Haus Mansfeld, dem Adolf angehörte wollte nicht, dass Agnes eine bloße Mätresse wäre.

1582 sagte sich Gebhard offiziell von der katholischen Kirche los und bekannte sich zur reformierten Religion, die von Zwingli

und Calvin bestimmt waren. Seinen Untertanen stellte er die Konfessionswahl frei. Die Mehrheit es Domkapitels bekannte sich weiter zum Katholizismus.

1580 musste dein Teil des Konvents von Kamp und Abt Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584) das Kloster verlassen und sich in den Kamper Hof in Neuss zurückziehen.

Gebhard heiratete Agnes  am 2. Februar 1583 in Bonn.

Gebhard wollte nicht auf das Kurfürstentum verzichten, was in vielfacher Hinsicht gegen geltendes Recht verstieß. Er beachtete nicht den”Geistlichen Vorbehalt”, eine Klausel aus dem Augsburger Religionsfrieden von 1555,

nach der ein katholischer, geistlicher Territorialherr, also zum Beispiel ein Fürstbischof oder Erzbischof,beim Konfessionswechsel auch gleichzeitig seine weltliche Herrschaft abgeben musste  und ein neuer katholischer Territorialherr einzusetzen war.

Die Goldene Bulle legte fest, dass der Kölner Erzbischof den König zu krönen hatte

Im Erblandesvertrag wurde  1550 erneuert und legte unteranderem fest,  dass der Landesherr ohne Zustimmung der Stände keine Veränderung in Religionsdingen vornehmen darf., was ja mit dem Konfessionswechsel geschehen war.

Der  tridentische Eid, den er auch geleistet hatte , bedeutete, das im Konzil von Trient festgelegte Glaubensbekenntnis anzuerkennen.

Die politischen Folgen wären auch nicht abzusehen gewesen.  Eine Säkularisation Kurkölns hätte eine massive Schwächung des Katholizismus und möglicherweise dessen Zusammenbruch in ganz Nordwestdeutschland bedeutet. Es drohte eine Verschiebung des Kräftegewichts im Kurfürstenkollegium zu Gunsten der Protestanten.

Am 1. April 1583 exkommunizierte Papst Gregor XIII. den Kölner Erzbischof. Am 23. Mai 1583 wählte das Domkapitel den früheren Gegenkandidaten Gebhards Ernst von Bayern zum Gegen-Erzbischof von Köln.

Damit sicherte sich das Domkapitel bayerisch-spanische Truppenunterstützung sowie die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium.

Es kam nun zum Kölnischen  oder Truchsessenkrieg 1583-1588.

Nach dem Ausbruch des Truchsessenkriegs 1583 sah sich der Rest des Konvents von Kamp gezwungen, in den Kamper Hof in Rheinberg zu fliehen.

Zum Nachfolger von Abt Johannes VI. wurde am 06. April 1584 unter Vorsitz des Abtes Peter Neuenar (Neuwenhar) (1581–1591) von Kloster Altenberg  in Köln – “wegen der kämpferischen Unruhen” nicht in Kamp, wie in der Urkunde ausdrücklich erwähnt wird,

der Mönch Gottfried Dräck (1584-1612) zum neuen Abt von Kamp gewählt. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 984

Gebhards wichtigster Unterstützer Graf Adolf von Moers und Neuenahr (1545-1589) eroberte Rheinsberg, überfiel und plünderte 1585 Kloster Kamp.

1586 zerstörte Graf Adolf die Gebäude auf dem Kamper Berg.Die Kirche ließ er abbrechen. Das Dachblei und die Glocken ließ er einschmelzen.

Fast 70 Jahre lebten dann keine Mönche mehr in Kamp.

Am 3. Oktober 1593 fand ein Provinzialkapitel der Zisterzienserklöster von Niederdeutschland statt, zu dem Generalabt Edmond I. de la Croix (1584– 1604 ) eingeladen hatte.

Abt Gottfried wurde am 22. Oktober 1593 von Generalabt Edmund zum Schiedsrichter in einer Streitsache  zwischen den Zisterzienserinnenklöster  Roermond und Maastricht bestellt AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 986

Von Abt Claude I. Masson (1591–1620 ) wurde Abt Gottfried am  5. Dezember 1602 als Visitator des Zisterzienserinnenklosters Dalheim bestimmt.AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 987

Die beiden Urkunden zeigen, dass Kloster Kamp gut im Orden integriert war, obwohl das Kloster ja zerstört war und die Mönche in Rheinsberg lebten.

Abt Gottfried resignierte 1612. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Kellner Carolus Horstanus lt. Urkunde,( in der Biographia Cisterciensis Reineri) (1612-1622) gewählt.

Den Vorsitz führte Abt Bartholomäus (von) Anstel (1591–1614 ) von Kloster Altenberg AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 989

1618 brach der 30-jährige Krieg aus. Der Kölner Raum blieb aber verschont. Das lag auch daran, dass Köln sich standhaft weigerte, der Katholischen Liga beizutreten.

Ein starres Festhalten am katholischen Glauben half Köln ebenso. Während des 3ß-jährigen Kriegs war  Köln eine neutrale“ Insel für die Waffenproduktion für alle Seiten.

Seit dem Mittelalter war Köln für sein Metallgewerbe bekannt. Die Waffenherstellung hatte entscheidenden Anteil am erfolgreichen Exportgewerbe. Im 17. Jahrhundert erreichte der europaweite Handel mit Waffen und die Produktion von Waffen und Rüstungen ihren Höhepunkt. Das neutrale Köln wurde von allen Kriegsparteien als Nachschubbasis genutzt. Die Kölner verdienten sich eine “goldene Nase”-

Zwischen 1618 und 1648  wurde Köln das katholische Druckereizentrum für Mitteleuropa

ein zentraler Ort der Nachrichtenkommunikation, des katholischen Buchdrucks und des Zeitungswesens. Es war ein zentraler Ort der Nachrichtenkommunikation, des katholischen Buchdrucks und des Zeitungswesens.

Kloster Kamp war betroffen durch den Bau der “Fossa Eugenia”, ein Kanalprojekt zwischen Rhein und Maas. Der Kanal war dazu gedacht, die damals zu Spanien gehörigen, aber abtrünnigen niederländischen Provinzen vom gewinnbringenden Handel auf dem Rhein abzuschneiden. Es sollte kein weiteres Geld in deren Kriegskassen gebracht werden.

Er wurde in Kamp am Südhang des Kamper Berges vorangetrieben. Dabei kam es zu Plünderungen und auch zu Zerstörungen bei den Kämpfen spanischer und niederländischer Verbände während des Baus der Fossa Eugeniana 1626

Der Kanalbau  bescherte dem Kloster angeblich einen Schaden von 100.000  Rheischen Talern das sind twa 247.082,00 €.  verursacht.( Die Heimat, Wochenblatt für Kunde der niederrheinischen Geschichte, Nr. 52 vom 30. Dezember 1877,

darin auch Angaben zu den Äbten Crollus,  Peter, Johannes VI)

Die Gegend um Kamp  blieb zwar vom 30-jährigen  Krieg verschont, nicht aber von Seuchen und Epidemien. 1635 kam es zu einer großen Pestwelle, Ganze Dörfer waren anschließend ausgestorben.

Crollus Reineri war bis 1622 Abt von Kamp. Er resignierte und unter Leitung der Äbte Petrus Rodenkirchen (1614–1627 ) von Kloster Altenberg und  Johann Buschmann  (1597-1628) von Kloster Heisterbach

wurde Laurentius  Bever aus Kleve (1622–1636) in Rheinberg zum Kamper Abt gewählt. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 994

Kurz nach seiner Wahl beschloss er die Übersiedlung von Kloster Kamp nach Neuss. Man nahm einen Bauplatz in Aussicht. Der Bau scheiterte aber Forderungen der Grundstückseigentümer, die die Preise in gerade.zu unverschämte Höhen getrieben 

hatten.Außerdem zogen hessische Truppen in die Stadt ein und erhoben hohe Kriegsabgaben, was auf lange Sicht harte Bedrückungen erwarten ließ.

1624 verkaufte Kloster Kamp einige Güter zwischen Maas und Waal, was Generalabt Pierre Nivel (1625-1635) zur “Hebung des durch Krieg und Misswachs zerrütteten Vermögensverhältnisse des Klosters” genehmigte. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 998

Er führte den Vorsitz bei der Wahl des  Matthias Glabus am 12. Juni 1231 in Kloster Himmerod. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 999 – a Er machte dies in seiner Eigenschaft als Vikar des Zisterzienserordens in Niederdeutschland.

Unter Vorsitz von Abt  Melchior von Mondorf (1627–1643 ) von Kloster Altenberg und der Assistenz des Abtes Franz Schaeffer (1628–1661 ) von Kloster Heisterbach wurde am 8. Juni 1636 Petrus Polenius aus Wachtendonk (1636–1664)

zum Abt von Kloster Kamp gewählt. Abt Melchior bestätigte Peter im Auftrag von Vaterabt Claude II. Briffault (1620–1662 ) von Kloster Morimond am 25. August 1636.  AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1003

Er war der Sohn des Bürgermeisters Gerhard Polonius von Wachtendonk

Er nahm drei Mal zehn Novizen auf.

Kurz nach seiner Wahl gestattete ihm Papst Urban VIII. (1623-1644) den Gebrauch des bischöflichen Stabes. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1002

Abt Peter hatte die Umsiedlung von Kloster Kamp nach Neuss nicht fortgeführt. Ein Teil der Mönche kehrte nun nach Kamp zurück.

Der Versuch mit dem Wiederaufbau ab 1640 zu beginnen,  musste aber abgebrochen werde

Abt Peter resignierte aus Altersgründen 1664 und starb 1667 in Köln.

Sein Nachfolger Johannes VII Hoen aus Neuß (1664–1672) wurde unter Vorsitz von Gottfried Gammersbach ( 1662–1679), Abt von Kloster  Altenberg und unter Assistenz des Abtes von Heisterbach

Gottfried Broichhausen (1661–1688).AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1004

Generalabt Claude Vaussin ( 1643-1670) von Citeaux bestätigte Abt Johannes anstelle des Mutterabtes von Morimond, der dafür eigentlich zuständig war. Aber die Abtsstelle von Morimond war zu der Zeit vakant. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1005

Abt  Johannes VI. war seit 1633 im Zisterzienserorden und 24 Jahre lang Pfarrer in Aldekerk .Als Priester war er dort hoch angesehen.

Dann wurde er Abt in Kamp.

Er schaffte es mit Hilfe  des Kölner Erzbischofs Maximilian Heinrich von Bayern(1650 –1688) Kloster Kamp  von der Verpflichtung zu befreien, dem protestantischen Prediger von Rheinsberg jährlich 200 Reichtaler, das sind etwa 5.115,00 €. zu zahlen,

sowie ebenfalls jährlich 60 Karren Holz zu liefern.

Er verstarb 1672 an einem Steinleiden.

Sein Nachfolger wurde Abt  Andreas Holtmann aus Geldern (1672–1695) Vor seiner Wahl war er Küchenmeister und Subprior.

Abt wurde er mit 30.

Kurz nach seiner Wahl hatte der Französisch-Holländische Krieg begonnen. Ludwig XIV.(1643-1715) stand gegen die Tripel-Allianz, das war ein Bündnis zwischen den –Niederlanden, England und Schweden.

Vor er einen Krieg gegen die Biederlande beginnen konnte, musste er dieses Bündnis sprengen und auch sonst diplomatisch aktiv werden. Neben England konnte er auch das Erzbistum Köln und das Bistum Münster für seine anti-niederländische Allianz gewinnen.

Am 22. Mai 1672 überschritten die französischen Truppen die Maas und am 12. Juni 1672 den Rhein.

Abt Andreas war gezwungen, mit seinem Konvent Kloster Kamp zu verlassen.

Zurückgekehrt begann er mit dem Wiederaufbau von Kloster Kamp. 1883 legte er den Grundstein.. Zu den wichtigsten Bauteilen gehört die in nachgotischen Formen erneuerte Klosterkirche, die allerdings Form und Dimension des Vorgängerbaus aufnahm.

Fertigstellen konnte er den Baum  nicht. Er verstarb am 17. Juni 1695 im  53. Lebensjahr.

Zu seinem Nachfolger wurde Edmundus von Richterich aus Jülich (1695–1705) unter Vorsitz des Abtes Aegidius Siepen (1679–1686 ) von Kloster Altenberg und Assistent von Abt Gottfried Broichhausen von Kloster Heisterbach gewählt. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1011

Er setzte  den von Abt Andreas begonnenen Klosterneubau soweit, fort,  dass ihn der Konvent am 17. November 1700 feierlich beziehen konnte.

Er beendete den teuren Streit zwischen dem Grafen Grafen von Salm-Reifferscheid durch einen Vergleich mit Grafen Franz Wilhelm von Salm Reifferscheid (1672–1734) AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1012

Abt Edmund resignierte am 14. Januar 1705. Er starb am 22. August 1727 in Köln, wo er auch bestattet ist.

Sein Nachfolger Abt Wilhelmus Norf aus Rheinberg ( 1705–1726) am  15. Januar 1705 gewählt. Er war Priester und vor seiner Wahl Beichtvater in Sterkrath.

In Bedburg und Stromörs erbaute er Landhäuser. Im Kloster

baute die frei stehende Sakristei  und die Klostermauer.. Die Kirche erhielt eine neue Orgel. Auch ließ er eine neue Uhr mit Schlagwerk anbringen. Für den Kirchenschmuck ließ er eine Monstranz anfertigen.

Auch die sechseckige Marienkapelle im Norden der Kirche wurde zu dieser Zeit errichtet, In der Kapelle befinden sich Gemälde, die alle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen. Sie werden der Schule des Bartholomäus de Bruyn (*1493 in Wesel / +1555 in Köln) zugesprochen:
Die Geburt Christi (1547), Maria mit Kind, Die Beweinung Christi (1540) und Die Auferstehung Jesu.

Er tilgte die Schulden und kaufte neue Güter. so den Fuickershof bei Kempen,einen Hof in Hellmich und in Horst, einen bei Rheinberg und mehrere andere.

Am 15.Juli 1714 besuchte Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740)  die Abtei. Er war auch Herzog von Kleve. Auf Bitten des Priors erließ er dem Kloster die  Akzisen, das sind indirekte Steuern  und auch Binnenzölle.

Abt Wilhelm verstarb am 18. Juli 1726 an einem Schlaganfall.

Sein Nachfolger wurde Abt Stephanus Broichhausen aus dem Bergischen (1726–1733)

Vor seiner Wahl war er 22 Jahre Pfarrer in Rheinberg,

In Rheinberg errichtete er 1729  das katholische Pfarrhaus, einen 2-geschossigen klassizistischen Backsteinbau mit Walmdach .

Auf Stephanus folgte Abt Franciscus Daniels aus Grevenbroich (1733–1749)

Vor seiner Wahl war er sieben Jahre Pfarrer in Rheinberg.

Er wurde am am 22. März 1733 unter Vorsitz des Abtes Johann Gottfried Engels (1723–1739 ) von Kloster Altenberg und unter Assistenz des Kamper Priors Antonius Welcker zum Abt gewählt

Er wurde am 3. Mai 1733 durch den Kölner  Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf (1723 –1770 ) benediziert.

Bei seiner Wahl hatte er eine Kapitulation unterschrieben, die ihn aber in seinen Rechten sehr einschränkte. Er wandte sich daher an Generalabt Andoche Pernot des Crots (1727–1748 ),

der die Differenzen von Abt und Konvent schlichtete.

Abt Stephanus zeichnete sich durch Tatkraft und Energie aus. Er hatte eine große Rednergabe.

Er war auch ein Freund von Pomp und Prachtentfaltung. Diesem Hang verdankt Kloster Kamp die Terrassengärten in italienischem Stil.

1740 ließ Abt Franciscus das Kloster durch den Anbau der Prälatur, die als Abtswohnung genutzt wurde, erweitern,. Er beauftragte den Mönch  Benedictus Bücken einen  Terrassengarten anzulegen.Der Mönch war sowohl in Mathematik als auch Baukunst bewandert.

Der Platz wurde vorher als Weinberg genutzt.

Er wurde gemäß der Ideen des Barocks den Terrassengarten neu  gestaltet.

Ein geplanter Wechsel von Standort und Licht waren die wichtigsten Gestaltungsgrundlagen. Architektur, Treppen, Beete, Wege, Figuren und Wasserspiele sollten ein Gesamtkunstwerk bilden

Sie sollen Friedrich den Großen (1740-17686) zu seinen Gärten im Schloss Sanssouci in Potsdam inspiriert haben.

Es muss eine Wasserleitung von mehreren  Kilometern gegeben haben, um den Barockgarten mit seinen Fontänen und Brunnen mit Wasser zu versorgen.

Als Kloster Kamp nach der Säkularisation enteignet wurden, verfielen die Terrassen zusehends. Der Garten wurde als Viehweide genutzt

1986 begann die Stadt Kamp-Lintfort – nach dem Vorbild des Kupferstichs von 1747 von A. Querfurth und E.L. Ceite – den Terrassengarten neu aufzubauen. Nach fast 5-jähriger Bauzeit wurde der neue Terrassengarten 1990 mit einem Festakt in der Kamper Abteikirche eröffnet und zieht seitdem viele Besucher an.

Schon 1739 kaufte er von Kurfürst Clemens August (1723 1761 )von Köln die hohe Gerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalfällen. Außer Reputation brachte das aber dem Kloster vor allem Kosten, denn es musste ein neuer Gerichtshof außerhalb des Kloster erbaut

und ein Schultheiß unterhalten werden.

Vom preussischen König erhielt er am 5. September 1747 auf Lebenszeit Sitz und Stimme auf dem Landtag in Moers.

Am 14. September 1739 leitete er die Wahl von Abt Johannes Hoerdt (1739–1779)

Generalabt Francois Trouvé (1749-1790)übertrug ihm anstelle des wegen seines hohen Alters dazu nicht mehr fähigen Abtes Hermann Hungrichhausen( 1737–1750 )von Eberbach die Vollmacht zur Visitation der niederdeutschen Zisterzen

Abt Franciscus starb drei Monate später am 17. November 1749, im Alter von 57 Jahren.

Sein Nachfolger wurde Abt  Friedrich Brandt (1749–1756)

Er ist 1698 in Bonn geboren. Vor seinem Eintritt in Kloster Kamp war er Lehrer am Collegium Thomäum in Kempen, einer Schule, die dort seit 1659 bestand.

1733 wurde er Beichtvater im Kloster Schledenhort, einem  Zisterzienserinnenkloster bei Haldern, heute auf dem Gebiet der Stadt Rees.

Nach 1749 war er Prior in Kamp. Am 4. Dezember 1749 zum Abt gewählt, wurde er am 26. April 1750 von Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf unter Assistenz der Äbte Cölestin Hansen (1736-1758) OSB von Kloster  Deutz und Johannes Hoerdt von Altenberg in der Abteikirche benediziert.

Für die wissenschaftliche Fortbildung seiner Mönche ließ Abt Friedrich den Prämonstratenserchorherren Ignatius Groven aus Kloster Steinfeld in der Eifelkommen, der 9 Jahre in Kamp lehrte und wissenschaftliche Vorlesungen hielt.

1753 erwarb er den Weidekomplex Pottdeckel für das Kloster Kamp. König Friedrich hatte den Ankauf erlaubt.

Abt Friedrich Brandt starb am 19. Dezember 1756 im Alter von 58 Jahren

Sein Nachfolger wurde Abt Martin Fabritius (1757–1773 ) Er stammte aus einer angesehenen Familie in Uerdingen. Dort wurde er 1713 geboren.

Er trat 1734 mit 21 Jahren in das Kloster Kamp ein. Dort war er seit 1749 Kellner.

Nach dem Tod von Abt Friedrich wurde er am 18. Januar 1757 unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Hoerdt von Altenberg zum Nachfolger gewählt.

1758 war der Siebenjährige Krieg (bis 1763) ausgebrochen.

Österreichs Kriegsziel war die Zerschlagung Preussens, während es Preussen um Expansion nach Norden, Süden und Osten ging.

1763 kam es zu einem Friedensabschluss.

Kloster Kamp litt in diesem Krieg. Es gab Einquartierungen und Schäden durch in der Umgebung kampierende und umherziehende Soldaten. Am 15. Oktober 1760 wurde in der Nähe zwischen französischen und britisch-alliierten Truppen (Preußen und Hannoveraner) die blutige Schlacht bei Kloster Kamp geschlagen.  Das war eigentlich eher ein Gefecht. Es  war ein taktischer Sieg der französischen über britisch-alliierte Truppen . Die Alliierten erlitten zwar nur relativ geringe Verluste, mussten aber ihre Angriffspläne aufgeben und sich wieder über den Rhein zurückziehen.

Am 4. Dezember 1763 assistierte Abt Maretin  in Köln bei der Benediktion des Abtes Hermann Kneusgen (1763–1767 )von Kloster Heisterbach.

Martin Fabritius starb 1773. Sein Nachfolger wurde Dionysius Genger.

Er wurde 1710 in Königswinter geboren.

1729 trat er in das Kloster Kamp ein. 1733 wurde er Sakristan.

1735 wurde er zum Priester geweiht. Vor seiner Wahl zum Abt war er Rentmeister  in Köln. Damit war er Leiter der klösterlichen Finanzverwaltung und hauptsächlich für die Einkünfte aus Domänen zuständig.

Am 21. Juni 1773 unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Hoerdt von Kloster  Altenberg zum Abt gewählt und durch den Vaterabt Pierre Thirion  (1753–1778 )von Morimond und den Generalabt François Trouvé von Cîteaux bestätigt.

Am 5. September 1773 wurde er  von Weihbischof Karl Alois von Königsegg-Aulendorf (1770 –1796 ) in der Abteikirche benediziert.

Assistenten waren die Äbte Johannes Hoerdt und Andreas Kruchen (1768–1796) von Kloster Heisterbach.

Schon in jungen Jahren hatte er eine Übersetzung der Nachfolge Christi des Thomas von Kempen (1379–1471) mit einem Anhang von Gebeten verfasst und herausgegeben. Er widmete sie Kurfürst Clemens August gewidmet.

Abt Dionysius war umfassend und vielseitig gebildet. Er war ein großer Freund der schönen Künste, was sich auch darin zeigte, dass er eine Gemäldegalerie anlegen ließ und damit die Säle der Prälatur schmückte.ini

Den Rokokosaal ließ er zum Musikzimmer herrichten und ausschmücken.Für den musikalischen Unterricht seine Mönche ließ er Instrumente und Noten anschaffen.

Kloster Kamp entwickelte sich zu einem musikalischen Zentrum, in dem die Ordensbrüder selbst aber auch auswärtige Künstler Konzerte gaben.
Im Interesse eines anderes Klosters hatte er eine Reise nach Rom unternommen. Auf dieser Reise besuchte er mehrere bedeutende Städte Italiens und lernte dabei ihre Kunstwerke kennen.

Mit bischöflicher Vollmacht weihte er am  26. Juli 1774 den Neubau  der im spanisch-niederländischen Krieg zerstörten St.-Anna-Kapelle in Rheinberg.

Mit Genehmigung von Generalabt François Trouvé und von Kurfürst Clemens August verkaufte er das in Verfall geratene Priorat Bottenbroich bei Kerpen mit seinen Wirtschaftshöfen und dem Patronatsrecht über die Pfarrkirche Kierdorf (Erftstadt) an die Abtei Marienstatt im Westerwald, deren Abt Edmund Leser( 1770–1784 ) die Paternität übernahm.

Abt Dionysius verstarb am 17. Mai 1778 im Alter von 68 Jahren. Er hatte fünf Jahre regiert.Seinem Nachfolger  Eugenius Reinartz hinterließ er aber ein verschuldetes Kloster.

Eugenius Reinartz aus Heerdt (1778–1785) stammte vom Heerdter Hof, heute ein Stadtteil von Düsseldorf.

Nach seiner Priesterweihe wurde er Kurat und Pfarrer in Kamp-

1777 wurde er Prior und Beichtvater der Zisterzienserinnen in Burbach.

Am 2. Juni 1778 unter dem Vorsitz des Altenberger Abtes Johannes Hoerdt zum Abt gewählt und vom Vaterabt Pierre Thirion von Kloster Morimond bestätigt.

Er wurde er am 20. September 1778 von Weihbischof Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf unter Assistenz der Äbte Johannes Hoerdt und Andreas Kruchen in der Marienkapelle in Köln benediziert.

Am 28. Januar 1779  konsekrierte er als Vaterabt den Altar in der Klosterkirche von Gnadental bei Goch.

Abt Eugenius ließ in der Klosterkirche Renovierungsarbeiten vornehmen, wahrscheinlich am Gewölbe. Auch vollendete er den von seinem Vorgänger beendeten Rokokosaal.

2022 wurde der Saal wieder farblich de originalen Zustands der Rokoko-Zeit angepasst, nachdem Handwerker 4 Jahre zuvor im Saal den Originalton wieder gefunden hatten.

1782 visitierte Abt Eugenius im Auftrag von Kaiser Joseph II- (1765-1790) zusammen mit Kurfürsten Max Friedrich von Köln (1761 –1784 )und Abt Edmund Leser (vom Kloster Marienstatt die Reichsabtei Burtscheid.

1783 verpflichtete die preussische Regierung Kloster Kamp, jährlich 30 Rheintaler , das sind etwa 21.069,00 €., in den Schulfond einzuzahlen.

Im Februar 1784 gab es  am Rhein das bis dahin schlimmste verzeichnete Hochwasser. Es gab Dammbrüche und mehrere Abteigüter wurden  in Mitleidenschaft gezogen.

Abt Eugenius starb am 15. März 1785, nach siebenjähriger Amtszeit,

Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Wiegels (1785–1802 ) als letzter Abt von Kloster Kamp.

Er wurde am 16. Juli 1738 in Uerdingen geboren.

1760 trat er in das Kloster Kamp ein  und legte  am 3. Mai 1761 die Profess ab.   Er wurde 1763 zum Priester geweiht. 1773 wurde er Pfarrer in Kamp und 1778 Prior und Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Burbach.

Am 18. April 1785 wurde er unter dem Vorsitz Abtes Franz Cramer (1779–1796 ) von Kloster Altenberg als Kommissar des Vaterabtes Antoine Chautan de Vercly  von Kloster  Morimond zum Abt gewählt.Die nach den Ordensregeln vollzogene Wahl führte zu heftigen Differenzen mit dem Kölner Kurfürsten Maximilian Franz (1784 –1801),der – wie schon bei der Wahl des verstorbenen Abtes Eugenius Reinartz– versucht hatte, einen kurfürstlichen Kommissar zur Wahlhandlung zu schicken.

.Die Benediktion erteilte Weihbischof Karl Alois von Königsegg-Aulendorf, in Gegenwart des hierzu vom Erzbischof bestellten Kommissars de Frantz, am 28. August 1785 in der Abteikirche. Assistenten waren

die Äbte Anselm Aldenhoven (1778–1802)von Kloster Brauweiler (OSB) und Franz Cramer von Altenberg.

Abt Bernhard vertraute Männern au seiner engsten Umgebung, so dem sogenannten Küchenmeister Johann Josef Kreitz und Syndikus der Abtei, der gelehrte Jurist Andreas Stündeck(*um 1750-´+1810)

Stündeck hatte in Bonn und Göttingen studiert. Als Syndikus der Abtei  unterrichtete  er Mönche der Abtei in  Grundlagen der Rechtswissenschaften , bevor sie zum weiteren Studium nach Bonn geschickt wurden.

Zur Vorbereitung der Mönche aufs Studium stellte er auch im Kloster einen Professor für Philosophie und Mathematik an.

Das Archiv wurde neu geordnet und die Bibliothek zu wissenschaftlichen Studien mit den neuesten Werken ausgestattet, 1789 die naturwissenschaftliche und medizinische Bibliothek des Bonner Arztes Dejean und dessen Sammlung von physikalischen, optischen und mechanischen Instrumenten gekauft, deren Handhabung Dejean den Mönchen persönlich demonstrierte.

17899 begann mit dem Sturm auf die Bastille die Französische Revolution.

1790 wurden die Klöster aufgehoben und säkularisiert.

Kloster Citeaux hörte ebenso auf zu existieren wie die Mutterabtei von Kamp Kloster Morimond.

1794 besetzte die französische Revolutionsarmee den linken Niederrhein

Am 4. Oktober 1794, nachdem der Sieg in der Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 den Franzosen den Weg an den linken Niederrhein eröffnet hatte, flüchtete Abt Wiegels mit den meisten Konventualen – fünf blieben in Kamp zurück – an das rechte Rheinufer, wo man in Wesel Paramente und Kirchensilber verkaufte. Das ebenfalls in Sicherheit gebrachte physikalische Kabinett und die Gemäldegalerie wurden später zu einem Drittel ihres Wertes in Amsterdam verkauft, die Bibliothek in Duisburg versteigert.

Abt Bernhard floh mit einigen Mönchen  über das Zisterzienserkloster Mariagarden Groß-Burlo bei Borken auf, andere wiederum auf dem dortigen Schloß Gemen, das man im Verein mit den vertriebenen Chorherren aus dem Stift Averbode in Brabant angemietet hatte. Wie einem 19. Juni 1795 datierten Dokument zu entnehmen ist, war Bernhard scheinbar ziellos weiter nach Münster und Paderborn, zum Kloster Hardehausen im Kreis Warburg sowie nach Kassel und von dort nach dem Kloster Marienfeld bei Harsewinkel gereist. Nach Kamp kehrte Bernhard nie mehr zurück. Bereits am 10. November 1797 war daher der Küchenmeister Nivardus Classen zum Plenipotentiär und Administrator der abteilichen Güter gewählt worden.

Bernhard erhielt keine staatliche Pension. Seinen Lebensunterhalt zumindest während der ersten Zeit seiner Flucht wird er auch von dem Erlös aus dem Verkauf von Kamper Kircheninventar bestritten haben. Schon bald zog er in das Zisterzienserinnenkloster Welver bei Soest ein, wo man ihm bis September 1799 gratis Kost und Logis gewährte. Wegen der in den Folgejahren entstandenen Beherbergungskosten jedoch ließ die Äbtissin schließlich seine persönliche Habe in Beschlag nehmen. Wiegels mußte ausziehen und ging zu seinem Bruder nach Uerdingen. Dort lebte „in stiller Zurückgezogenheit“, klagte gelegentlich über „Mangel an Subsistenzmitteln“ und verstarb schließlich 75jährig als „Exreligieux“ am 21. Juli 1812 „sanft an den Folgen einer während fünf Monate mit musterhafter Geduld überstandenen Abnehmungs-Krankheit“.

Am 6. August 1802 wurde von den Kommissaren Lépine und Thibault die Säkularisation des Klosters verkündet, alle beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert. Allein die Kirche und die für den Gottesdienst benötigten Gegenstände waren davon ausgenommen. Die letzten 27 Mönche verließen mit Abt Bernhard Wiegels das Kloster bereits am 10. August 1802. 1807 wurde das Kloster nach einer Versteigerung in Aachen  von sechs Kaufleuten erworben. Die Gebäude wurden abgerissen oder umgebaut, das Land des Ordens ging durch die Abschaffung der Feudalrechte durch Frankreich an die Bauern über, die es bisher nur erblich nutzen durften.

Auf dem Wiener Kongress von 1814 wurde Kamp Teil der preußischen Provinz Rheinland. Zwischen 1802 und 1954 wurde die ehemalige Klosterkirche von der Gemeinde als Pfarrkirche genutzt. Am 27. Mai 1954 zog ein Konvent der Karmeliter in das Kloster ein; diese waren als Seelsorger und Lehrer an den Schulen der Stadt tätig. 2002 wurde aber auch dieser Konvent aufgelöst und die Ordensleute zogen bis auf einen in die Niederlande zurück.

2003 wurde in Kamp ein Geistliches und Kulturelles Zentrum eingerichtet.

WEs finden kulturelle Veranstaltungen, Lesungen und Konzerte statt.

Es gibt ein Café und ein Museum zur Geschichte von Kloster Kamp

Äbteliste Kloster Kamp (Biographia Cisterciensis)

01 Henricus I 1122–1137
02 Theodoricus I 1137–1177
03 Eberhardus 1177–1184
04 Gerhardus I 1184–1204
05 Theodorus 1204–1206
06 Gerlatus 1206–1218
07 Johannes I 1218–1223
08 Arnoldus I 1223–1235
09 Haclevus 1235–1245
10 Henricus II 1245–1247
11 Hermannus I 1247–1252
12 Gerhardus II 1252–1265
13 Albertus 1265–1274
14 Giselbertus 274–1298
15 Arnoldus II aus Sittard 1298–1320
16 Hermannus II aus Wachtendonk 1320–1326
17 Godefridus I aus Neuß 1326–1341
18 Arnoldus III Beyert aus Rheinberg 1341–1349
19 Guilhelmus aus Zwalm 1349
20 Vellingus aus Rees 1360–1379
21 Adamus aus Löwenich 1379–1382
22 Gmlhelmus II aus Köln 1382–1462
23 Johannes II aus Bottenbroich 1402–1423
24 Johannes III aus Goch 1423–1438
25 Henricus III vom Niephuser Hof, Gemeinde Repelen 1438–1452
26 Henricus IV de Ray 1452–1483
27 Henricus V aus Kalkar 1483–1499
28 Theodoricus II Venucken aus Wesel 1499–1503
29 Engelbertus Bischop aus Köln 1503 1504 
30 Antonius Bemmel aus Nymwegen 1504–1504
31 Johannes IV Middels aus Hüls 1504–1524
32 Henricus VI aus Orsoi 1524–1529
33 Johannes V in gen rai aus Hüls 1529–1563
34 Richardus aus Xanten 1563–1572
35 Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk 1572–1584
36 Godefridus II Draek aus Lobberich 1584–1612
37 Carlus Reinéri 1612–1622
38 Laurentius â Bever aus Kleve 1622–1636
39 Petrus Polenius aus Wachtendonk 1636–1664
40 Johannes VII Hoen aus Neuß 1664–1672
41 Andreas Holtmann aus Geldern 1672–1695
42 Edmundus â Richterich aus Jülich 1695–1705
43 Wilhelmus Norf aus Rheinberg 1705–1726
44 Stephanus Broichhausen aus dem Bergischen 1726–1733
45 Franciscus Daniel aus Grevenbroich 1733–1749
46 Brandt, Friedrich 1749–1756
47 Martinus Fabricis aus Ürdingen 1757–1773
48 Dionysius Genger aus Königswinter 1773–1773
49 Eugenius Reinartz aus Heerdt 1778–1785
50 Bernardus Wiegels aus Ürdingen 1785–1802

 

 

 

                                                                                                                                                              

06 Feb. 2025