Klöster in Rheinland-Pfalz

Zisterzienserkloster Otterberg

                                                                                                Abteikirche Otterberg

Das Zisterzienserkloster Otterberg wurde 1143 als zweites Tochterkloster des Kloster Eberbach, einer Tochter der Primarabtei Clairvaux gegründet.

Nach Franz-Xaver Remling Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern, Neustadt 1836,S. 216, hatte ein Graf Siegfried, Sohn des Babo von Kesselberg

1143 dem Kloster Eberbach die Alte Otterburg gestiftet. Nach den Forschungen von Gerhard Kallers ist nur mit seinem Vornamen Siegfried benannte Stifter mit Graf Siegfried (IV.) von Boyneburg-Northeim (reg. 1107–†1144) identisch. Er war wohl auf dem Erbweg in den Besitz der Otterburg und des umliegenden Territoriums gelangt. 1143 überließ der Mainzer Erzbischof Heinrich I. von Wartburg in Gegenwart zahlreicher Zeugen dem Abt Ruthard des 1135 gegründeten Zisterzienserklosters Eberbach im Rheingau die Kirche in der alten Burg Otterburg (eccl[es]iam in antiquo castro oterburc sita[m]) zur Gründung eines [Tochter-]Klosters.

Zum Zeitpunkt der Stiftung regierte in Eberbach noch der erste Abt Ruthard (1136-1157) Er schickte daraufhin Abt Stephan mit 12 Mönchen als Gründungskonvent nach Otterberg, wie das Zisterzienserklöster bei der Gründung von Tochterklöstern immer handhabten.

Otterberg war nach Kloster Schönau im Odenwald (1142) die 2. Tochtergründung von Kloster Eberbach. Da bestand das Mutterkloster auch erst 10 Jahre

Der 1. Abt war Stephan. Die Alte Burg war für eine Klosteransiedlung nicht besonders gut geeignet.Die Schwierigkeiten scheinen aber so groß gewesen zu sein, dass der neue Konvent schon daran gewesen ist, aufzugeben und nach Eberbach zurückzukehren.

Die heilige Hildegard von Bingen, die mit ihrem Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen nicht allzu weit weg vom Mutterkloster Eberbach lebte und wohl auch in gutem Kontakt zum dortigen Abt Ruthard stand, soll von Ruthard wohl auf die Schwierigkeiten in Otterberg

hingewiesen, den Mönchen dort Mut gemacht und sie zum Bleiben ermuntert haben.

Die Klosteranlage wurde nun ab 1168 am Otterbach gebaut und auch mit dem Bau der Klosterkirche begonnen

Das neue Kloster erhielt rasch viele Schenkungen vom umliegenden Adel. Aber auch Äbte von Klöstern in der näheren Umgebung bedachten Otterberg mit Schenkungen.

So schenkte um 1149 Abt Eggehard (1133-1158) von dem Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg bei Sinzheim den Blutzoll auf dem Hanauer Hof bei Dielkirchen. Das ist relativ nah bei Otterberg. Der Blutzehnt ist eine Abgabe, die in Fleisch-oder Tierprodukten besteht.

Abt Sieghard von Lambrecht (1153-1166) übergibt um 1155 Abt Stephan einen Acker auf dem Michaelsberg bei Dürkheim. Abt Heinrich von St. Alban in Mainz überließ dem Kloster um 1180 einige Leibeigene. (alle Urkunden in Urkundenbuch des Klosters Otterberg in der Rheinpfalz

herausgegeben von Michael Frey und Franz-Xaver Remling , Mainz 1845, Seite 1 ff)

Abt Stephan starb 1173. Auf ihn folgte Albero, der aber bald nach seinem Regierungsantritt resignierte, aber noch bis 1209 im Kloster lebte.

Auch sein Nachfolger Wilhelm regierte nicht allzu lange.Franz-Xaver Remling nennt allerdings keinen Wilhelm sondern Gerwin als Nachfolger von Albero. Nach Remling resignierte dieser ebenfalls bald.

Sein Nachfolger Abt Philipp war unter Gerwin Prior. Vor seinem Eintritt in den Zisterzienserorden war er Kanoniker in Köln. Er hatte in Paris studiert.

Im November 1195 war Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) in Kaiserslautern. Aus diesem Anlass nahm er Kloster Otterbach in seinen Schutz und bestätigt seine Besitzungen.

“nimmt wegen der Ergebenheit und Frömmigkeit der Brüder das Kloster und die Brüder zu Otterberg (monasterium et fratres de Otterburg) mit allem Besitz in seinen Schutz und bestätigt ihnen die Besitzungen zu Ungenbach (Ungenbach), Horterhof (Honwarten), Messersbacherhof (Mazoldersbach), Hanauerhof (Hagenauwen), Heubergerhof (Heydeberg), Bischheim (Byschovesheim), Hessloch (Heseloch), Eich (Eichen), Börrstadt (Byirscheit), Hochspeier (Hospiren), Stüterhof (Hulsberg), Schwanden (Swanden), Weiler (Wilre), Erlenbach (Erlebach), Rode (Rode), Messerschwanderhof (Metzelswanden), Kaiserslautern (curiam Lutree) und Worms (curiam Wormatie).” (RI IV,3 n. 485) Die Urkunde wurde am 28. November 1895 in Kaiserslautern ausgestellt.

Bei den Besitzungen von Erlenbach und Metzelschwanden gab es später Probleme wegen vogtlicher Rechte in Erlenbach und Metzelschwanden,  weil Merbodo von Saulheim und dessen Bruder dort vogteiliche Rechte geltend machen wollten. Erst Kaiser Otto IV. (1208-1212)

beendet im Frühjahr 1209 den Streit (RI V,1,1 n.274)und nimmt nach Remling das Kloster und seinen Besitz in seinen Schutz (S. 219)

1208 rügt Papst Innozenz III.(1198-1216) die Nichtachtung der päpstlichen Freiheiten in einer am 27. Februar 1208 im Lateran ausgestellten Urkunde. (Urkundenbuch S. 6)

Friedrich II. (1220-1250) bestätigte dem Kloster am 29. Mai 1215 die Schenkung des Patronatsrechts von Santbach, das einst Domprobst Ulrich zu Worms dem Kloster verliehen hatte. Dessen Bruder Werner hatte sich aber derselben gewaltsam bemächtigt, sie danach aber “reumütig” dem Kloster zurückgegeben. Mit der Urkunde RI V,1,1 n. 800 bestätigte der Kaiser nun die Schenkung.

Es gab auch zwei weitere Papsturkunden für das Kloster, eine von Papst Innozenz III. um 1215, in der dieser dem Kloster verschiedene Freiheiten und Rechte erteilt (Urkundenbuch des Klosters Otterbach S. 11 ff) und eine von seinem Nachfolger

Papst Honorius (1216-1225) ausgestellt im Lateran am 13. Januar 1218. Mit dieser Urkunde bestätigt der Papst die Freiheiten die Zehnten des Kloster Otterbach. (Urkundenbuch S. 21) Alle drei Papsturkunden fallen in die Regierungszeit von Abt Philipp.

Eine weitere Bestätigung erteilt Papst Honorius am 24. April 1220. In dieser Urkunde bestätigt er den Besitz des Klosters. (Urkundenbuch S. 28).

Am 10. Mai 1254  wurde die Klosterkirche durch Weihbischof Arnold von Semgallen geweiht. Arnold gehörte ebenfalls dem Zisterzienserorden an und hatte schon als Mitkonsekrator an der Weihe von der Kirche in Morimond 1253 mitgewirkt.

Die Otterberger Kirche ist 79,5 m lang und 20,5 m breit. Sie ist nach dem Speyrer Dom die zweitgrößte Kirche der Pfalz und die größte und besterhaltene Klosterkirche der Pfalz.

Unter Abt Philipp hatte der wirtschaftliche Aufstieg des Klosters begonnen. 2015 besaß Kloster besaß schon 20 Höfe. Der Schwerpunkt des Besitzes lag um Otterberg. Aber auch am Rhein gab es Besitzungen wie bei Worms und Bockenheim.

1925 wurde der Kapitelsaal des Klosters wiederentdeckt und dabei bei Grabungen auch das Grabmal von Abt Philipp. Er wurde dann in die Apsis der Klosterkirche umgebettet.

Der Abt starb 1225.

Auf ihn folgte Abt Johannes, der wohl auch nur kurz regierte. Auch sein Nachfolger Herwig war nur ein Jahr im Amt.

Dieser erhielt von König Heinrich VII. (1220-1235 vom Vater Friedrich II. 1235 abgesetzt)  unter Abt Herwig die Beholzigungs-und Weiderechte des Klosters bestätigt. RI V,1,2 n.3968 .

Auf Herwig folgte Abt Gerhard, der von 1230-1236 regierte. König Heinrich VII. nahm am 25. April 1227 Kloster Otterberg in seinen besonderen Schutz  RI V,1,2 n. 4057 . Nach Remling befreite er die Abtei auch

vom Zoll in Lautern und Boppard (S. 221)

1239 gebot Papst Gregor IX. (1227- 1241) den Prälaten der Mainzer Provinz das Kloster Otterbach in seinen Rechten zu schützen. Die Urkunde wurde am 18. Mai 1239 im Lateran ausgestellt. (Urkundenbuch S. 52)

Dieselbe Urkunde gab Papst Innozenz IV. (1243- 1254) am 27. Februar 1254 an das Kloster.

Am 5. August inkorporierte der Mainzer  Erzbischof Christian II. von Bolanden (1249-1252) Kloster Otterbach die Pfarrei Santbach. Der Inkorporation stimmten kurz danach das Mainzer Domkapitel zu (Urkundenbuch S. 65) und auch

Papst Innozenz IV. bestätigte die Einverleibung am 30. September 1249 (ebda S. 67).

Walthelm stand dem Kloster von 1247-1259 vor. Er hatte eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten durchzufechten.

1252 verzichtete ein Emmerich genannt Mulbaum auf seine Rechte an der Mühle in Santbach und schenkte sie dem Kloster. 1253 wird sie als Eigentum des Klosters genannt.

1255 erhielt er von Papst Alexander IV. (1254-1261) eine neue Schutzbulle.

1259 beauftragte der Mainzer Erzbischof Gerhard I. von Daun (1251-1259) Kloster Otterbach das Benediktinerkloster Disibodenberg mit seinen Mönchen  zu besiedeln. Es war wegen einer Fehde

zwischen  Gerhards Vorgänger Siegfried und dem Wildgrafen Konrad von Kyrburg und dadurch bedingten Kriegsausgaben hoch verschuldet. Das um sich greifende Raubrittertum verschlechterte die Lage des Klosters noch mehr. Die meisten

Mönche hatten es schon verlassen. Die hohe Zucht der Zisterziensermönche und die vorzügliche Verwaltung sorgten dafür, dass die Schulden bald gedeckt waren und das Kloster wieder blühte.

Nach Remling nahm der deutsche König Richard von Cornwall (1257- 1272) 1260 Kloster Otterbach in seinen Schutz und berechtigte es außerdem jährlich 30 Fuder (ein Fuder waren im Mittelalter am Rhein 1200, an der Mosel 1000 Liter)

eigenen Wein rheinabwärts zollfrei zu verschiffen. (S. 224).

Abt Walthams Nachfolger wurde Friedrich (1263-1264). Auch er erhielt in seiner kurzen Amtszeit einige Stiftungen.

Papst Alexander IV. gestattete dem Kloster am  7. Juli 1260 Erbschaften entgegenzunehmen. Urkundenbuch S. 102.

Sein Nachfolger Johannes (1267-1271) war zusammen mit dem Schönauer Abt Otto (1263–1279 ) im Auftrag des Generalkapitels unterwegs, um zu überprüfen, ob das Kloster Patershausen (heute in der Gemarkung Heusenstamm)

als  Zisterzienserinnenkloster in den Orden aufgenommen werden kann. Ihr Entscheid fiel positiv aus, Das Kloster wurde 1267 durch Papst Clemens IV. (1265-1268) als Zisterzienserinnenkloster bestätigt.

Auf Johannes folgte Abt Gottfried (1272-1276)

Abt Gottfried erhielt am 8. Februar 1273 von Papst Gregor X. (1271-1276) die Freiheiten und Ablässe für Kloster Otterberg bestätigt. (Urkundenbuch S. 134)

Am 10. September 1274 stellte König  Rudolf von Habsburg (1273- 1291) in Lautern eine Schutzurkunde aus, nachdem er gerade ein knappes Jahr im Amt war.

“bestätigt dem kloster Otterberg (ord. Cist. bei Kaiserslautern) alle privilegien und alle mit seinen nachbarn besonders betreffs der wälder Waldmarken und Brand geschlossenen vertrage, befiehlt dem schultheissen von Lautern das kloster allenthalten zu schützen und gewährt demselben allgemeine zollfreiheit, besonders aber in Lautern und Boppard “ (Rudolf – RI VI,1 n. 213) Darin werden auch die Waldmarken erwähnt, die immer wieder Anlass zu Streitigkeiten mit den Nachbarn gegeben haben. Außerdem werden dem Kloster mit dieser Urkunde

Zollfreiheiten in Kaiserslautern und Boppard eingeräumt. In einer weiteren Urkunde(Rudolf – RI VI,1 n. 216) , die am nächsten Tag ausgestellt wurde, befahl König Rudolf dem Grafen von Leiningen Emich IV (* um 1215 + vor 1279) einen Streit zwischen dem Kloster Otterberg und den Kolben von Wartenberg wegen der vom Kloster beanspruchten Waldrechte zu entscheiden und die nötigen Grenzsteine zu setzen. In derselben Angelegenheit stellte Rudolf im Januar 1275 nochmals eine Urkunde aus. (Rudolf – RI VI,1 n. 320) Dieses Mal beauftragte er Friedrich (1237- 1287) von Leiningen

Kloster Otterberg in seinen Waldrechten zu schützen. Graf Friedrich ist der Bruder von Graf Emich.

Die Wirtschaft Otterbergs basierte praktisch auf drei Säulen

Schon mit der Klostergründung wurde das Land um Otterbach urbar gemacht und landwirtschaftlich genutzt um die Versorgung der Mönche zu gewährleisten.

Was im Pflälzer Wald natürlich nahe liegt, ist der Waldbau. Das Kloster hatte rund um Otterberg  Waldbaurecht, die sogenannte Waldmark. Wie wichtig das für das Kloster war, zeigen die vielen Urkunden dazu und auch, dass immer wieder

Adlige beauftragt waren, diese Rechte durchzusetzen.

Der 3. Zweig war ausgedehnter Weinbau in der Vorderpfalz um Dürkheim und im Rheingau bis nach Boppard. Für das Kloster auch interessant die Befreiung von Zöllen (s.o.) So konnte z. B. Wein ohne Zoll auf dem Rhein verschifft werden.

Die Verwaltung der Weinberge wurde von Versorgungshöfen aus getätigt.

In Kallstadt besaß Kloster Otterberg einen großen Versorgungshof.  1279 freiten die Grafen Ludwig und Philipp den Hof in Kallstadt. Ein Jahr später erklärte die Gemeinde Kallstadt, dass der  Hof von Lasten gefreit ist.

In Deidesheim ist der Otterberger Hof um 1300 erstmals erwähnt. Das Kloster verwaltete von dort aus seinen Weinbesitz um Deidesheim.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts, das war seine Blütezeit, besaß das Kloster 78 Höfe und hatte Besitztümer in 170 Städten und Dörfern.In Speyer hatte Otterberg einen Stadthof und ebenfalls in Worms.

Den ersten Besitz in Worms erhielt das Kloster durch eine Schenkung des Ritters Rudewin von Flomberg, die König Heinrich am 16. März 1222 bestätigte (Urkundenbuch S. 32 und Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 3870).

Viele weitere Schenkungen folgten in den Folgejahren bis 1273, so dass das Kloster n Worms über einen umfassenden Besitz verfügte.

Abt Gerhard II. regierte von 1292-1301. Er erhielt am 11. September 1293 von König Adolf von Nassau (1292-1298) eine Schutzurkunde ausgestellt, in der er Abt und Konvent des Klosters mit all seinen Besitzungen in Schutz

nimmt, und alle Freiheiten und Rechtstitel bestätigt. Besonders erwähnt ist das Holzungs-und Weiderecht. (Adolf – RI VI,2 n. 306) 1295 erneuerte Kurfürst Rudolf I. (1294-1317)die Rechte, die sein Vater Ludwig der Strenge früher erteilt hatte.

Unter Gerhards Nachfolger Johannes II. (1303-1324) wurde dem Kloster die Pfarrei Alsenz von Erzbischof Gerhard II. von Eppstein (1288- 1305 ) inkorporiert als ausdrückliche Anerkennung der Zucht, Ordnung und Frömmigkeit, die die

Otterberger Mönche an den Tag legten wie Remling in seiner Urkundlichen Geschichte vermerkt. (S 227)

Um 1380 begann der Abstieg von Kloster Otterberg, der sich allerdings fortsetzte, bis die Reformation das Endes des Klosters bedeutete.

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts hatten fast alle Zisterzienserklöster Schwierigkeiten bekommen. Eine wesentliche Ursache dafür war die stark rückläufige Zahl von Konversen. Das führte dazu, dass die Klöster zunehmend von der Eigenwirtschaft auf Verpachtung übergingen, ein Trend,

der  sehr schön an der Mutterabtei Eberbach zu ersehen ist. Dort wurde 1242 erstmals ein Weinberg verpachtet. Ab 1290 wurden zeitliche Verpachtungen immer häufiger, also in der Regel auf 12 Jahre Laufzeit. Damit sollte vermieden werden, dass die Weinberge allmählich in das Eigentum des

Pächters übergingen. Ein weiteres Standbein wurden allmählich Finanzdienstleistungen. Gegen Übertragung von Ländereien oder Geld wurde eine Rente auf Lebenszeit versprochen. Es wurden auch Kredite auf Saatgut oder landwirtschaftliche Geräte erteilt. Pächter oder zinspflichtige Bauern mussten dieses Kredite dann abbauen. Auch ins Depositengeschäft stieg man ein. Die Stadthöfe hatten Lagerräume. Dort konnte man Wein und Getreide, aber auch Wertsachen oder Geld gegen Gebühr aufbewahren. Da die Stadthöfe ja immer in den Städten waren, also gesichert, konnte man die Haftung

überblicken- in der Regel ein gutes und sicheres Geschäft für die Klöster. Das setzte aber natürlich eine gesunde Vermögensbasis voraus. Ein weiteres Geschäft waren die Inkorporationen von Kirchen, denn die Einnahmen der Kirchen kamen immer dem Eigentümer der Kirche zugute, in diesem Fall

dem Kloster zu Gute.

In Otterberg sah man sich aber seit dem Ende des 14. Jahrhunderts immer mehr zu Verkäufen gezwungen. Unter Abt Konrad (1405-1444), der wahrscheinlich vorher in Maulbronn  Mönch war, musste einiges verkauft werden. So wurde 1426 der Hilsberger Hof samt Gütern und Äckern und 80 Pferden mit Genehmigung der Äbte Albrecht (1402-1428) von Maulbronn, Konrad IV. (1423–1438) von Schönau und Abt Johann (1394-1426) von Eußerthal für 1100 Gulden an den Kurfürsten Ludwig von der Pfalz (1436-1449) verkauft.( Remling, Urkundliche Geschichte.. S.230). Der Hilsberger Hof war schon sehr früh im Klosterbesitz und auch auf der Schutzurkunde von Heinrich VI. (s.o.) bestätigt. Die Otterberger Mönche betrieben dort ein Pferdegestüt.

Unter Konrads Nachfolger Peter II. (1451-1467) schien sich die Lage etwas zu stabilisieren. Vor allem das geistliche Leben nahm wieder Fahrt auf. Kurfürst Philipp von der Pfalz honorierte dies und  bestätigte dem Kloster alle Freiheiten und Gnadenbriefe, die seine Vorfahren ausgestellt hatten.

Kaller führt in seiner Äbteliste nach Abt Johann noch einen Abt  Matthäus, währen bei Remling gleich Abt Pirmin folgt, wobei er sagt, dass nicht klar ist, ob Johann 1500 noch regierte.

1504/1505 fand der Landshuter Erbfolgekrieg statt, in den auch die Kurpfalz verwickelt wurde. Es ging um die Erbfolge in Bayern-Landshut. Georg der Reiche von Bayern-Landshut hatte keine männlichen Erben und setzte in seinem Testament seine Tochter Elisabeth und deren zukünftigen Gemahl

Rupprecht von der Pfalz als Erben ein. Ruprecht war der Sohn von Pfalzgraf Philipp dem Gutmütigen, dem Schutzvogt von Kloster Otterberg. Georg starb 1503. Das Testament widersprach aber dem Hausvertrag der Wittelsbacher, gemäß dem bei Aussterben einer männlichen Linie die Besitzungen an die jeweils andere Linie fallen sollten. Der Münchner Herzog Albrecht erkannte das Testament nicht an. Ruprecht hatte aber bereits Schloss Landshut übernommen. Mit seinen pfälzischen Truppen besetzte er Landshut und Burghausen. Rupprechts Vater Philipp hatte sich auf die Seite seines Sohnes gestellt.

Daraus hatte sich der Landshuter Erbfolgekrieg entwickelt.Kaiser Maximilian erklärte am 5. Mai 1504 die Reichsacht über Philipp. Daraufhin griffen ihn fast alle Nachbarn an mit Ermunterung von Maximilian an. Das war Graf Alexander von Pfalz-Zweibrücken (1489-1514), Emich IX. (+ 1535)

Graf von Leiningen und Landgraf Wilhelm II. (1493-1509)von Hessen. Sie hinterließen in der Kurpfalz und an der Bergstraße eine Spur der Verwüstung. Kloster Limburg wurde von Emich komplett eingeäschert. Kloster Otterberg wurde nicht direkt betroffen. Aber seine Felder, die Wälder und auch die Herden wurden schwer geschädigt. Die drei Grafen legten aber Otterberg schwere Brandschatzungen auf, weil Kurfürst Philipp ja der Schirmherr von Otterberg war. Kurfürst Philipp und sein Bruder erneuerten zwar 1508 die Freiheiten der Abtei. Aber das minderte den Schaden nicht mehr.

Auf Abt Pirmin folgte Abt Wiegand (1519-1547). 1525 brach der Bauernkrieg aus. Auch das Elsass und die Pfalz waren davon betroffen. Der Kolbenhaufen, ein Bauernhaufen im Elsass, plünderte zunächst das Zisterzienserkloster Stürzelbronn bei Bitsch und dann die Burg Gräfenstein des Leininger Grafen

Emich VIII. und Lindelbrunn. Darauf erhoben sich aufständische Bauern um Kaiserslautern, Landstuhl und Fischbach. Sie leerten die Fischteiche der Abtei und plünderten Keller und Speicher. Was sie nicht fort tragen konnten, zerstörten sie. Im Juni 1525 kam es bei Pfedersheim zur Schlacht zwischen den Bauern und dem Heer  von Kurfürst Ludwig. Die Bauern wurden vernichtend geschlagen. Dabei wurden auch die Anführer der Otterberger Plünderungen gefangen genommen und hingerichtet. Wie schon kurz vorher blieb auch hier das Kloster auf seinen massiven Schäden sitzen. Zwar stellte Karl V.  (1519-1556)dem Kloster einen Schutzbrief aus (Remling S. 232), aber das ersetzte den Schaden natürlich auch nicht. Abt Wiegand starb 1556. (hier wieder Differenz  Remling-Kaller. Bei Kaller endet die Regierungszeit von Abt Wiegand 1547 und danach ist kein unmittelbarer Nachfolger genannt. Abt Wendelin folgt erst 6 Jahre später. Bei Remling ist Abt Wiegand bis zu seinem Tod im Amt und Abt Wendelin Merbot folgt unmittelbar auf ihn.

Der Thesenanschlag von Martin Luther am 31. Oktober 1517 in Wittenberg, ob er nun tatsächlich stattgefunden hat oder ob es eher eine akademische Diskussion vor allem zum Ablasshandel war, er wird meist als Beginn der Reformation gesehen. Die drei reformatorischen Hauptschriften folgten 1520.

Dann wurde Luther gebannt und 1521 fand in Worms der Reichstag statt, bei dem Luther von Karl V. verhört wurde. Nach dem Reichstag wurde er auf der Rückreise zum Schein überfallen und auf die Wartburg verbracht. Als Junker Jörg übersetzte er dort die Bibel. Der reformatorische Prozess kam in Gang. Das Resultat des Reichtages von Speyer war, dass es den Landesfürsten überlassen blieb, wie sie es mit der Religion hielten. Auf einem weiteren Reichstag in Speyer protestierten sechs Fürsten und 14 Reichsstädte gegen die Verhängung der Reichsacht gegen Luther sowie die Ächtung seiner Schriften und Lehre. Außerdem forderten sie eine ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens.  Die Glaubensspaltung war jetzt nicht mehr aufzuhalten.

In der Pfalz wurde Friedrich II. 1544 Kurfürst. Seine Untertanen hatten sich 1545 zum neuen Glauben bekannt. 1546 führte Friedrich die Reformation in der Kurpfalz ein. Sein Nachfolger war Ottheinrich, der 1559 starb. Auf ihn folgte Friedrich III. (1559-1576). Er verlangte nun von Abt Wendelin,

seinen Glauben zu verlassen und seiner bisherigen Lebensweise zu entsagen. Außerdem sollte er seine Abtei  den Predigern der neuen Lehre räumen. Das war die Bedingung, falls der Abt und seine Konventualen in der Abtei bleiben wollten und dort Wohnung und Ernährung hätten.

Abt und Konventuale wollten aber  ihrer Religion treu bleiben und die Ordensgelübde nicht brechen. Sie mussten das Kloster verlassen und gingen zunächst nach Worms in die Klosterbesitzungen, wo Abt Wendelin im Oktober 1561 starb. Die Abtei wurde einem weltlichen Pfleger unterstellt.

und die Kirche mit protestantischen Predigern besetzt.

Wallonische Glaubensflüchtlinge wurden angesiedelt. Otterberg gehörte mittlerweile zum Herzogtum Pfalz-Lautern, dass Ludwig VI. ,der Sohn von Friedrich III., für seinen Sohn Johann Casimir eingerichtet hatte. Dieser erhob Otterberg 1591 zur Stadt.

Die Geschichte der Zisterzienserabtei hatte 1559 geendet.

Die Äbte des Klosters Otterberg (nach Gerhard  Kaller, Otterberg, eine Stadtgeschichte, 1976)

1. Abt Stephan (1145-1173)

2. Abt Albero (1185)

3. Abt Wilhelm (-)

4. Abt Philipp (1195-1225)

5. Abt Johannes (-)

6. Abt Herwig (1229)

7. Abt Gerhard (1230-1236)

8. Abt Folkart (1240)

9. Abt Gerhard (1242)

10. Abt Ulrich (1245)

11. Abt Walthelm (1247-1259)

12. Abt Friedrich (1263-1264)

13. Abt Johannes (1267-1271)

14. Abt Gottfried (1272-1276)

15. Abt Gerhard (1275-1277)

16. Abt Heinrich (1278-1284)

17. Abt Gerhard (1292-1301)

18. Abt Johann (1303-1324)

19. Abt Heinrich (1325-1332)

20. Abt Peter (1336-1343)

21. Abt Philipp (1350-)

22. Abt Johannes (1353-1355)

23. Abt Nikolaus (1366-1370)

24. Abt Friedrich (1392-1395)

25. Abt Konrad (1405-1444)

26. Abt Peter (1451-1467)

27. Abt Johann (1469-1486)

28. Abt Matthäus (1486-1502)

29. Abt Pirmin (1503-1519)

30. Abt Wiegand (1519-1547)

31. Abt Wendelin Merbot (1553-1561)

21 Feb 2021

Kloster Hördt

 

 

 

 

 

Wappen Hördt

 

Hördt war schon um 5000 vor Christus also in der Jüngeren Steinzeit besiedelt. Auf den Ortsfluren hat man Steinbeile und Gefäße gefunden, die die Anwesenheit des Menschen bezeugen.

1937 wurde ein spätbronzezeitliches Urnengräberfeld aus der Zeit um etwa 1000 vor Christus entdeckt. Auch römische Spuren lassen sich belegen. Auf einer Anhöhe nach Bellheim war ein römischer

Wachturm an der Grenze zweier Verkehrswege im Gewann “Alter Turm”. Man hat auch Göttersteine und einen Brückenstein aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert gefunden, was eine römische Siedlung vermuten lässt.

Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgt um 800 als Agboto, ein Edler aus dem Elsass, dem Kloster Fulda eine Kirche,mehrere Höfe und 63 Leibeigene schenkt und zwar in der Regierungszeit von Abt Baugulf des 2. Abtes von Fulda (779-802).

Aufgeführt ist die Urkunde im Kopialbuch des Rabanus Maurus, dem 3. Nachfolger von Baugulf, also dem 5. Fuldaer Abt.

Die “Geburtsurkunde” von Kloster Hördt stammt aus dem Februar 1103. Die Gesamtquellenlage zu Hördt ist allerdings sehr schlecht und auch aus der Bausubstanz ist nur noch wenig vorhanden.

Anlass ist eine Schenkung an den Bischof von Speyer.Ein Herimann wird in der Urkunde als homo ingenuus bezeichnet und als Stifter genannt. Homo ingenuus lässt sich am besten mit “Gemeinfreier” übersetzen.

In der Schenkungsurkunde ist nichts über den Stifter gesagt. Der Speyrer Archivdirektor Anton Doll vermutet, dass dieser Herimann aus dem Geschlecht der Staufenberger mit dem Nebengeschlecht der Ebersteiner

entstammt.Möglich ist sogar eine Verbindung des Herimann mit dem ersten Stifter in Hördt, Agboto. Agboto war begütert in Hördt und stammte aus dem Elsass. Die Vorfahren des Herimann waren rechts des Rheines um Karlsruhe herum ansässig

waren aber auch begütert im Elsass und der Ostpfalz. Eine Verbindung zwischen den beiden Familien ist also gar nicht so abwegig. Auffallend ist, dass der Stifter bei der Schenkung selbst nicht zu gegen war.

1638 wurde im Innenraum der Kirche eine Darstellung des Stifters gefunden, die ihn in militärischer Tracht darstellt. Das lässt denkbar erscheinen, dass er an einem Kreuzzug teilgenommen hat und deshalb an dem Schenkungsakt

selbst nicht anwesend war. Die Schenkung erfolgt an den Bischof Johannes I. Graf im Kraichgau, der in Speyer von 1090-1104 in Speyer regierte. Er stammte aus der Familie der Zeisolf-Wolfram und war im Investiturstreit der treueste  Parteigänger des Kaisers

Heinrich IV. der auch als Zeuge in der Schenkungsurkunde genannt wird. Bischof Johannes war Neffe des Kaisers. Sein Vater war Graf Wolfram, seine Mutter Azela eine Schwester Kaiser Heinrichs. Johannes starb im Bann. Seine Nichte Adelheid, mit der er

zusammen an der Gründung des Klosters Blaubeuren beteiligt war, reist nach seinem Tod nach Rom und versuchte beim Papst den Bann zu lösen.

Der Stifter stattete errichtete das Kloster auf seinem Eigengut und stattete es reich mit Gütern aus. So erhielt es seine Güter in Hördt, Kuhardt, Bellheim, Ottersheim, Karlbach, Rietburg und Knielingen sowie den halben Zoll in Hochstatt. Es wurde der Gottesmutter

Maria geweiht. Das Kloster und die Dorfkirche wurden dem Speyrer Bischof übergeben, wie man aus einer Passage der Schenkungsurkunde entnehmen kann, die besagt, dass das Kloster auf Bitten des Kaisers und des Bischofs Johannes der Speyrer Domkirche zu

Eigentum gibt. Hördt war im Reformverbund der Augustinerchorherren im 1089 gegründeten Stift von Marbach im Elsass,zu dem auch Frankenthal, Backnang, Indersbach und Interlaken, Goldbach, St. Leonhard in Basel und im Elsass Schwarzenthann in den Vogesen

und St. Arbogast und St.Trinitas in Straßburg gehörten. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten aus der frühen Klostergeschichte Marbachs war Manegold von Lauterbach, der erste Propst von Marbach und großer Anhänger Papst Gregors, des Gegenspieler Heinrichs

IV. im Investiturstreit war.

1139 bestätigte Papst Innozenz II. in seiner Bulle vom 26.4., dass im Kloster Hördt die Regel des Heiligen Augustinus befolgt werden soll. Außerdem bestätigte er die Schenkungen des Stifters. 1140 verstarb der erste gewählte Propst des Stifts

Anselm. Auf ihn folgt Burkard, der 1147 verstarb. In der Amtszeit von Albert, dem 3. Propst stellt Kaiser Friedrich I. am 18.Dezember 1155 auf dem Trifels eine Urkunde aus,in der er  das Augustiner-Chorherrenstift Hördt (Herdensem itaque ęcclesiam in honore beatę

dei genitricis et perpetuę virginis Marię constructam) in seinen Schutz nimmt, bestätigt die Besitzungen, den Domvogt von Speyer als zuständigen Vogt, verbietet die Einsetzung eines Untervogtes, verfügt, daß die anfallenden Gebühren zu zwei Dritteln an den Propst

von Hördt und zu einem Drittel an den Vogt fallen sollen, und setzt die dem Vogt zu leistenden Abgaben während des zweimal im Winter und einmal im Sommer zu haltenden Gerichtstages im einzelnen fest. Außerdem bestätigt er die auf Bitten Heinrichs III. (=IV.)

erfolgte Übergabe des Stiftes an die Speyerer Domkirche durch den Gründer Hermann (von Spiegelberg), wobei die Einkünfte dem Stift zugute kommen sollen, ordnet das rechtliche Verhältnis zwischen dem Propst und dem Bischof (prelatus a fratribus canonice

electus episcopo non hominium faciat, sed curam tantum ab ipso suscipiat), gewährt das Asylrecht sowie das Recht zum Klostereintritt für alle mit Ausnahme der Hörigen (Insuper quisquis terminos prefixos quacumque occasione intraverit, nisi forte iudiciali sententia

dampnatus, donec inde exeat, pacem habeat; quisquis etiam seculum proponit relinquere et ad meliorem vitam ad idem cenobium confugere exceptis quorumlibet mancipiis, nemo illum presumat ledere aut retrahere) und setzt als Strafe 4 Pfund Goldes für Edelfreie

und Ministerialen sowie das Scheren der Haare und die Prügelstrafe oder 60 Solidi für die übrigen fest. Als Zeugen werden genannt: Bischof Gunther von Speyer, Abt Engelschalk von Weißenburg, Propst Widekind des Dreifaltigkeitsstiftes (in Speyer), Kanoniker

Theoderich von Speyer, Notar Heinrich, Pfalzgraf Konrad bei Rhein, Herzog Friedrich von Schwaben, Graf Emicho von Leiningen, Helmger, Ulrich, Wolfram, Konrad, Berthold, Wecil, Walther, Sigeboto. – Arnoldus Maguntine sedis archiep. et archicanc.;

Vorher, nämlich 1148 hatte das Kloster vom Speyrer Bischof Günter Graf von Henneberg (1146-1161) die Ägidius-Kapelle in Speyer sowie das Hospital mitsamt seien zugehörigen Besitzungen erhalten und erfüllte damit den Willen seines Gründers,

des Kanonikus Burchard zu Sankt Guido, und seiner bereits verstorbenen Mutter. Bischof Ulrich war es auch, der dem zwischen Mühlacker und Lienzingen zu gründenden Kloster seinen endgültigen Platz in Mailbronn  durch eine Stiftung des Bischofslehen in dem

abgelegenen Tal Mulenbrunnen zuwies.  Nach Albert regierte Konrad als Propst ab 1170. er starb 1193 als 4. Propst. Welche Wertschätzung das noch junge Stift “bei Hofe” schon genoss, zeigt die Tatsache, dass Kaiser Friedrich am 1. Mai 1171  in Herbrechtingen (in

loco Herbrehtingin prope fluvium Brencę) die dortigen Weltgeistlichen entfernt (… seculares clericos, qui ordinem et cultum speculativę vitę nimium excesserant, spontanea et voluntaria eorum deliberatione competenter amovimus …) und  sie ersetzt mit Zustimmung

Bischof Konrads von Augsburg sowie des Klerus und der Ministerialen dieses Bistums durch Augustiner-Chorherren aus Hördt unter Führung des Propstes Adelbert, bestätigt und erweitert die Besitzungen und Rechte dieser Kirche, wobei er selbst einen Hof zu

Herbrechtingen, den er von der Augsburger Kirche zu Lehen trägt, übergibt, eine Reihe von Lehen und Gütern für diese Kirche käuflich erwirbt und an sie überträgt und seinen Söhnen und Erben die Investiturrechte hinsichtlich der Propstei vorbehält, da er über

Herbrechtingen als Lehen von Seiten der Augsburger Kirche verfügt, spricht Bischof Konrad jeglichen Einfluß auf die Einsetzung des Propstes ab und legt hinsichtlich der Propstwahl fest, daß bei Uneinigkeit sein Sohn bzw. der Erbe, der dieses Augsburger

Kirchenlehen innehat, als Vermittler eingeschaltet werden soll. Zeugen: die Äbte Siegfried von Anhausen, Heinrich von Lorch, Hartmann von Echenbrunn und Theoderich von Donauwörth, die Pröpste Wortwin von Wettenhausen, Gerung von Roggenburg, Grim von

Ursberg und Albert von Heiligenkreuz (zu Augsburg), die Grafen Otto von (Ober-)Kirchberg, Theobald von Lechsgemünd und Ludwig von Helfenstein, Degenhard von Hellenstein, Diemo und sein Bruder Gottfried von Gundelfingen, Arnold von Biberbach, Anselm von

Duringheim (Türkheim?), Mundschenk Konrad, Folknand von Hohenstaufen und Diepold Gusse. ‒ Heinricus imperialis aulę canc. vice Christiani Moguntini archiep. et archicanc.;

1171 sind auch Besuche von Hildegard von Bingen in Hördt nachgewiesen. Auch das weist auf die Bedeutung von Stift Hördt hin.

1175 schenkte der Ritter Konrad aus Rülzheim  dem Augustinerchorherrenstift in Hördt einige Weingärten, was  Kaiser Friedrich in einer Urkunde von 1175 bestätigt (wohl irrig für 1174). Diese waren zunächst aufgelassen worden wurden dann aber an Propst

Konrad übergeben. 1182 vermachten die Eheleute Vimar und Agnes dem Stift ihre Güter in Leimersheim, die als Leimersheimer Forst bekannt waren. Der Ritter Konrad von Riet hatte dem Stift 1195 seine Güter in Offenbach und dem Dörfchen Altheim geschenkt.

In derselben Zeit erhielt das Kloster auch Güter in Dannstadt und Rohrbach. Philipp von Schwaben, der jüngste Sohn Friedrich Barbarossas bestätigt diese Schenkung in einer am 29. April 1200 in Spiegelberg ausgestellten Urkunde. Gleichzeitig nimmt er die Kirche

wie sein Vater und sein Bruder in seinen besonderen Schutz. Am 25. Februar 1220 nimmt Kaiser Friedrich II. das Kloster Hördt in seinen Schutz und verfügt, “dass niemand dasselbe belästige, weder an Sachen noch an Personen”. Als Zeugen wurden genannt

Konrad III. von Scharfenberg, der Bischof 1200-1224  von Speyer und seit 1212 gleichzeitig von Metz war und der 4 Kaisern bzw. Königen als Reichskanzler diente, sowie der Abt von Weissenburg Wolfram (1197-1224).Pfarrer Michael Frey, der 1836 einen allgemeinen

Überblick über die Geschichte des königlichen bayrischen Rheinkreises geschrieben hat, sieht diesen Brief vor allem gegen Werner von Bolanden gerichtet, der um 1220 hatte dieser die Klosterhöfe in Rohrbach und Dannstadt schwer beschädigt hatte.

1277 wird wieder ein Hördter Propst genannt, nämlich Volkert. Dieser schenkt dem Kloster Eusserthal 2 1/2 Joch Güter in Offenbach für die Aufnahme seines Bruders. Das Kloster Hördt hatte 1254 Güter vom Kloster Heimbach erworben. Bei diesem Erwerb wird kein 

Propst genannt. Auch 1267 wird kein Propst sondern ein Prior namens Walter genannt.Zweimal wurde der Landvogt des Speiergaus für das Kloster Hördt tätig. 1205 ist Graf Friedrich von Leiningen als Landvogt bezeugt und 1301 Graf Friedrich III. von Leiningen.

1277 soll eine vertragliche Einigung mit den Hördter Bauern erzielt worden sein.

1278 wurde das Kloster von einer Feuersbrunst heimgesucht.

Friedrich III. entschied  im Namen König Albrechts am 13. März 1299 einen Streit zwischen dem Kloster und der Gemeinde Dettenheim um das Grundstück Melfurt zugunsten des

Klosters. Im selben Jahr verkaufte Propst Heinrich einen Hof des Klosters in Kandel und in Steinweiler an das Kloster Selz. Heinrich von Bannacker war von 1301-1303 Landvogt des Speiergaus. Der neue Vogt schützte im Auftrag von König Albrecht das Privileg des

Klosters Hördt, in Bellheim im sogenannten Jungholz sein Vieh zur Weide treiben zu dürfen. Am 5. Mai 1304 besiegelte der Untervogt Johannes von  Mülnhofen den Entscheid des Landgerichts bei Landau eine alte Streitsache zwischen Landau und dem Kloster

Hördt. Demnach sollte jede “am Giessen” entstandene Anschwemmung dem Kloster gehören.

Kloster Hördt

Im Jahr 1306 erscheinen 3 Leute aus dem Hördter Konvent in einer Schenkungsurkunde für das Kloster Eusserthal und treten bei einer Schenkung als Zeugen auf, nämlich der Propst Ulrich, ein  Prior Friedrich sowie ein Kanoniker aus Hördt

Johannes genannt von Rülzheim. Abt in Eusserthal war zu derzeit Konrad.

Im Jahre 1328 nahm Propst Johann einen Gütertausch vor. Er tauschte die Güter des Klosters bei Mühlhausen bei Landau gegen  andere bei Ottersheim. 1336-1339  ist der Propst Volzo bezeugt. Es ist der letzte Propst, der nur mit Vornamen bezeichnet  ist.

Man könnte daraus schließen, dass bis zu ihm die Pröpste aus der Kommunität heraus gewählt wurden. Nach 1341 stammen alle Klostervorsteher aus der näheren Umgebung, z.B. Zeiskam, Kirrweiler, Kandel u.a. Man könnte daraus folgern, dass sich der Wahlmodus

geändert hat. Die Kandidaten mussten vor der Wahl nicht mehr unbedingt dem geistlichen Stand angehören. Wohl alle Pröpste von Hördt haben dem niederen Adel angehört. Der Ritterstand formiert sich und wird zu einem festen Bestandteil der Hierarchie des

Landes. Die Ritter wurden Lehensträger des jeweiligen Grundherrn und übernahmen Aufgaben ihres Herrn. Die Familien wurden zu Rittergeschlechtern und waren dem niederen Adel gleich.

Volzo hatte 1336 einen Vergleich mit dem Kloster Gottesau in Karlsruhe geschlossen. Zwischen den beiden Klöster war es zu Streitigkeiten wegen Fischereirechten im Altrhein gekommen. Am  16. September 1336 am Tag nach dem Fest der Kreuzerhöhung einigten

sich Abt Nikolaus von Gottesaue und die Gemeinde Eggenstein auf der einen Seite und Propst Volzo und der Hördter Konvent auf der anderen Seit über die Besitzverhältnisse des Altrheins zwischen Potz und Winden. Pfalzgraf Rupprecht I. erklärte dann  1361 den

Rheinarm  zwischen Potz und Schröck mit den Weiden, Inseln, Wald  und Goldgründen zwischen der Abtei Gottesaue und der Propstei Hördt als gemeinschaftlich. In diesem Vergleich erscheint auch der Propst Hugo von Zeiskam. Zwei Jahre vorher, nämlich 1359

hatte er durch seine  Räte einen Zwist zwischen der Propstei und den Bauern von Potz wegen des Beholzungsrechts aussöhnen lassen.

1381 kam es wieder mal zu einem Streit, diesmal zwischen dem Dorf Hördt und dem Kloster. Als Vermittler trat der pfälzische Hauptmann Graf Heinrich von Spanheim auf, der öfters Streitigkeiten im Namen des Pfalzgrafen zu schlichten hatte.

1418 ist Werner von Waldheim Propst. In seiner Zeit gab es Weidstreitigkeiten zwischen dem Ritter Johann von Otterbach und der Propstei Hördt. Pfalzgraf Ludwig III.(Pfalzgraf von 1410-1436 und Sohn Ruprechts der den Gottesauer Streit schlichten ließ)ließ den

Streit schlichten. Dieselbe Streitigkeit gab es auch mit dem Dorf Hördt. Diese wurde 1374 auf Initiative Kurfürst Friedrichs von der Pfalz (1425-1476) geschlichtet.                                                                                                                                                                                       

In Speyer war inzwischen Reinhard von Helmstadt 1438 Bischof geworden. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Bemühungen um Reformen des Welt-und Ordensklerus. Auch in Hördt hatte die Tendenz zur Verweltlichung um sich gegriffen, so dass Bischof

Reinhard sich gezwungen sah 1454 in Hördt einzugreifen. in seinen Bemühungen wurde er unterstützt von Propst Heinrich von Mühlhofen, der dem Kloster eine neue , strengere Ordnung gab und damit den Anstoss zu einem neuen blühenden Klosterleben gab.  

Der Propst soll seinem Konvent ein leuchtendes Vorbild sein. Die Gottesdienstzeiten wurden geregelt, Gebetszeit festgelegt. Die Messe sollte mindestens einmal täglich gelesen werden und wenigsten einmal pro Woche eine Seelenmesse samt Vigil für die

verstorbenen Gönner und Wohltäter des Konvents abgehalten werden. Wer nicht pünktlich bei den Andachten oder der Messe war, erhielt einen Abzug auf seine tägliche Lebensmittelration. Die Chorherren sollten bei der Messe in Chorkleidung erscheinen.

Das Essen sollte gemeinschaftlich im Speisesaal eingenommen werden. Bei Tisch sollten Lesungen gehalten werden. Niemand sollte Tanzbelustigungen oder Wirtshäuser besuchen. Mit Personen des anderen  Geschlechts sollte man sich nicht in Verbindungen

einlassen. Wöchentlich sollten zwei Kapitelsversammlungen abgehalten werden, bei denen wirtschaftliche Belange beraten, Fehler gerügt und bestraft und Zerwürfnisse beigelegt werden sollten. Falls das nicht gelang, sollten Streitigkeiten vor das geistliche

Gericht in Speyer gebracht und dort entschieden werden. Für die Handhabung der Ordnung sollte ein Prior gewählt werden. Für die Eintreibung und Verwaltung der Gefälle, das waren die Abgaben an das Kloster, sollte ein Schaffner eingestellt werden, der einmal

jährlich vor dem Propst und gesamten Kapitel Rechnung legen musste. Diese, sowie die Urkunden und Privilegien des Klosters sollten in einer Lade verwahrt werden, über die nur drei Personen die Schlüsselgewalt hatten. Auch die Schule, die schon vorher

bestanden hatte, wurde erneuert. in dieser Schule wurden Adelssöhne aber auch Jungen aus dem Dorf erzogen. Es war eine wichtige Ausbildungsstätte für die Söhne der Grafen und Ritter des Speyergaus.

“Das Kloster stand in seinem besten Flor”  sagt Pfarrer Frey zu dieser  Epoche und es war wohl die blühendste Zeit, die Hördt erlebt hat.

Natürlich gab es auch weiterhin Streit. So war der Zwist mit Kloster Gottesaue wieder ausgebrochen. Aber Propst Heinrich verglich sich 1455 mit dem Gottesauer Abt Matthias. Die gemeinschaftliche Besitzung wurde geteilt und außerdem festgelegt, dass alle

5 Jahre die Teilung untersucht und erneut verglichen werden soll. Auf Heinrich von Mühlhofen  folgt Heinrich zum Jungen als Propst. Dieser soll 1466 die Propstei an seinen Vetter Georg abgetreten haben.

1471 trat Bernhard von Angelloch sein Amt an, Mitglied einer Ministerialenfamilie, die in Waldangelloch im Kraichgau ansässig war. Im 16. Jahrhundert waren 13 männliche Mitglieder dieser Familie  im Malteserorden oder Deutschen  Orden tätig.

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Bernhard ordnete 1474 die Bezüge der Pfarrei in Leimersheim neu. Pfarrer war zu der Zeit Johann Kleue. Mit der Gemeinde Hört hatte es mal wieder Streit gegeben. Unter dem Burgvogt Johann von Gemmingen schloss er einen Vergleich

mit der Gemeinde. 6 Chorherren waren allerdings der Meinung, dass dieser Vertrag die Rechte des Klosters beeinträchtige. Sie unterschrieben eine Protestation gegen diesen Vergleich. Das waren Reinhard von Monzingen, manchmal auch Gerhard von Monzingen

genannt, Eberhard von Lautern, Konrad Bock von Erfenstein, Konrad Nagel von Königsbach und Eberhard von Angelloch.Die Protestation wurde am 1. September unterzeichnet und Heinrich Oppenheimer beauftragt, die Rechte des Stifts geltend zu machen.

Gerhard von Menzingen wurde nun Propst. Er begab sich mit einigen Chorherren zum Kurfürsten Philipp von der Pfalz (1448-1508) nach Heidelberg um von ihm die Freiheiten des Klosters bestätigen zu lassen. Dabei beachtete er den Vertrag, den sein Vorgänger

Bernhard mit der Gemeinde Hördt geschlossen hatte, nicht.  Diese reichte deshalb Klage beim kurfürstlichen Hofgericht in Heidelberg ein und drohte mit Pfändung. Daraufhin fungierten Erpho, der Dechant in Klingenmünster war und Friedrich von Rosenberg

als Schiedsrichter. Diese beiden sprachen aber gegen die Gemeinde. Neun Jahre später brachte die Gemeinde neue Ansprüche vor. 1486 kam es schließlich zu einem gütlichen Vergleich. Kurz danach verstarb Reinhard von Monzingen. Auf ihn folgte Johann von

Gemmingen.Er war nur kurze Zeit Propst. Sein Nachfolger war  Georg zum Jungen. Von ihm wissen wir nur, dass er 1493 mit dem Hagenbacher Pfarrer Ort einen Vergleich wegen der Verwaltung der Pfarrei Leimersheim abschloss. Dann wurde Florenz Schlider von

Lachen Propst. Er hatte eine lange Amtszeit von über 25 Jahren, die allerdings gewaltsam beendet wurde. 1489 kaufte er eine Weingülte in Mussbach, das war eigentlich eine Abgabe, die in Wein zu entrichten war. Mit den umliegenden Gemeinden schloss der im

Laufe von 18 immer wieder Verträge ab, die aber bald verletzt und erneuert wurden. Die kleinsten Vorteile oder zu fürchtende Nachteile wurden genauestens verhandelt und die Vorgänge zeigen, dass das Verhältnis der Vertragsparteien gestört war.

1525 brach der Bauernkrieg aus und für Hördt und die naheliegenden Klöster wie Eusserthal oder Klingenmünster brachen schwere Zeiten herein. Über Hördt fiel der Nussdorfer Haufe und die Bruhrainer Bauern her, die ja auch im Bundschuh  beteiligt waren.

(siehe dazu Beitrag zu Joss Fritz). Das Kloster war natürlich eine beste Zielscheibe. Der Aufstand entlud sich ja in  Gewalt gegen Klöster und Adlige. Und ein Kloster, das viele adlige Chorherren in seinen Reihen hatte, dazuhin recht wohlhabend war,

hatte besonders zu leiden. Das Kloster wurde gebrandschatzt, geplündert und geradezu verwüstet. Der Propst wurde misshandelt. Und an den Misshandlungen starb er einige Zeit später am 7. Januar 1526. Von diesem Schlag erholte sich das Kloster nicht mehr. Der

Niedergang war eingeleitet.

Am Tag nach dem Tod von Probst Florenz versammelte Prior Johannes von  Schwalbach das Kapitel  in der Kirche.  Im Beisein des kaiserlichen Notars Nikolaus Roßbach überzeugte er seine Mitbrüder, sofort die Wahl des neuen Propstes vor zu nehmen.

Gewählt wurde Sigismund von Wittstadt genannt Hagenbuch. Er ersuchte gleich um die bischöfliche Bestätigung in Speyer. Gemäß altem Brauch wurde jeder aufgefordert, der etwas gegen die Wahl Sigismunds ein zuwenden habe, auf Montag nach

Mariä Reinigung, das ist Maria Lichtmess vor dem Bischof zu erscheinen habe. Als das nicht der Fall war, schwor Sigismund vor dem bischöflichen Generalvikar  Georg von Sternfels,  “seinem Oberhirten unterthänig und folgsam zu seyn”, die Ordensregel

treu zu beobachten und zu handhaben, das dem Kloster unrechtmäßig Entfremdete wieder einzutreiben und ohne Einwilligung des Bischofs nichts vom Habe und Gute des Konvents zu veräußern. Daraufhin erhielt er seine Bestätigung und er bekam die

Weisung, sich vom Landdechanten von Billigheim in sein Amt einführen zu lassen. Er galt als klug und fromm und kümmerte sich um das zeitliche wie geistige Wohl des Klosters. Nicht nur die Folgen des Bauernkriegs machten dem Kloster zu schaffen,

auch die Reformation mit ihrer immer stärker fühlbaren Kirchenspaltung. Von 1556 bis 1660 musste das Kloster und seine Untertanen neunmal die Religion wechseln (lutherisch,calvinisch,katholisch) 1531 erhielt das Kloster mit Philipp von Flersheim

(1529-1552), der auf Bischof Georg Pfalzgraf bei Rhein, den Bischof, unter dem Sigismund sein Amt antrat, folgte. 1535 ließ er das alte Potz nach Neupotz verlegen, weil es immer wieder vom Rhein bedroht war. Auch er hatte immer wieder Streitigkeiten

mit der Gemeinde Hördt. Diese wurden schließlich 1538 unter Vermittlung des kurpfälzischen Vogts in Germersheim, Friedrich von Fleckenstein beigelegt. Der Vergleich legte die gemeinschaftliche Nutzung des Dorfbrunnens, Weiderechte, Fischrechte

und Beholzungsrechte fest. Sigismund verstarb kurz nach der Einigung. Auf ihn folgte Melchior Reuß von Albsheim. Er schloss 1539 einen neuen Vertrag mit der Gemeinde wegen der alten Zwistigkeiten ab. 1544 schloss er mit der Gemeinde Rülzheim einen

Vergleich wegen des Beholzungsrecht der alten Klostermühle ab. Er starb am 27. April 1550 und wurde neben Propst Florenz bestattet. Sein Nachfolger Ulrich von Bernburg war 5 Jahre Propst in  Hördt. Urkundlich erscheint er nur einmal

und zwar im Jahre 1554, wo es um Überlassung einiger Felder an die Gemeinde Hördt und im Gegenzug auf Verzicht auf Weiderechte geht. Er verstarb 1555. Die letzte Wahl war dann die von Wendelin, was man zum Zeitpunkt der Wahl noch nicht ahnte.

1557 wurde auf Befehl Ottheinrichs von der Pfalz die lutherische Kirchenordnung eingeführt. Wendelin ließ sich 1559 von Kaiser Ferdinand (1558-1564), alle Freiheiten bestätigen, die das Kloster von den Kaisern Heinrich, Adolf, Albrecht, Ludwig und Maximilian

erhalten hatte, bestätigen. Dies wurde ihm auch gewährt. 1563 schloss er noch Verträge ab. Er verstarb 1566. Und mit ihm endete die Geschichte des Kloster Hördt definitiv. Die Chorherren, die noch beim alten Glauben blieben, wurden vertrieben. Der alte

Gottesdienst wurde verbannt und dafür der  calvinistische eingeführt. Die Schule wurde aufgehoben, kurze Zeit später von Kurfürst Friedrich in ähnlicher Form in der ebenfalls leer stehende Abtei in Selz neu errichtet. Die Gefälle wurden von Heidelberg aus

verwaltet. 1622, der 30-jährige Krieg tobte schon, gab es nochmals kurz Hoffnung für das Kloster. Erzherzog  Ferdinand II. von Habsburg (1619-1637) vertrieb den Grafen von Mansfeld aus dem Elsass. Österreich führte die alte Ordnung wieder ein.

Dem Speyrer Bischof von Sötern (1610-1652) der auch Bischof von Trier und damit Kurfürst sowie Fürstabt von Prüm war, wurden die Gefälle des Kloster Hördt wieder überlassen. Das Kloster war aber so verfallen, dass die Einkünfte mehrerer

Jahre nicht ausgereicht hätten, das Kloster wieder herzustellen. Auch war die militärische Lage des Klosters so ungünstig, dass Philipp beschloss die Stiftung Hördt in die Stiftung Philippsburg zu verlegen, was 1625 urkundlich bestätigt wurde.

Philipp hatte sich mittlerweile an die Franzosen angeschlossen, wurde in Trier gefangengenommen und nach Wien gebracht.  Die kaiserlichen Truppen hatten mittlerweile wieder die Gegend um Hördt besetzt und Kaiser Ferdinand übertrug Hördt wieder direkt

dem General der Augustiner. Peter Krane von Jestersheim wurde 1637 von dem Mainzer Erzbischof in sein Amt eingeführt. Dieses wiederum lag nicht im Sinne des in Wien inhaftierten Speyrer Bischof. Von Wien aus belegte er Peter Krane mit dem Bann. Trotz aller

Schikanen konnte sich Peter Krane in Hördt halten. Rom, an das sich der bedrängte Probst gewandt hatte, bestätigte 1638 seinen Besitzanspruch auf Hördt und auch Kaiser Ferdinand stellte ihm einen Schutzbrief aus.Trotz dieses Schutzbriefs wurde der Propst

schließlich aus dem Kloster gedrängt. Die Zeiten waren einfach so. Mit dem Westfälischen Frieden wurde Propst Krane wieder in sein Kloster eingeführt. Prior Peter Dancart aus Frankenthal setzte den alten Prior wieder in Amt und Würden ein. Doch Fürstbischof

von Sötern gab nicht klein bei. Im November ließ er durch bischöfliche Beamte aus Speyer Propst Krane gefangen nehmen  und aus dem Kloster werfen. Kurz danach musste der Bischof auf kaiserlichen Befehl aber Hördt mit allen Gefällen dem Kurfürsten von der

Pfalz  Karl I. Ludwig überlassen. Aber auch die Kurpfalz verblieb nicht im ungestörten Besitz. Im Jahre 1680 erhob die Reunionskammer in Breisach Anspruch auf das Oberamt Germersheim und nahm die Gegend mit bewaffneter Macht in Besitz. Die kurpfälzische

Verwaltung wurde aus Hördt verdrängt und der französische König ernannte den Straßburger Generalvikar Herr von Ratabon wurde mit Zustimmung des Papstes Propst in Hördt. Der Friede von Rijswik und vor allem die Klausel ermöglichte es dem

Kurfürsten Karl Ludwig, der katholisch war, die katholische Ansprüche durch zu setzen. 1705 wurden die Hördter Gefälle wieder unter die Aufsicht des Propstes Freiherr von Wieser gestellt. Damit werden die Pfarrer der umliegenden Gemeinden besoldet.

Nach der französischen Revolution 1789 erobern französische Truppen im Oktober 1792 Speyer, Mainz und Worms. Das linke Rheinufer war besetzt und alle Güter des Adels und der Geistlichkeit wurden an meistbietende versteigert. In Hördt gelangte zunächst eine

Gesellschaft aus Paris, dann der Rentner Vollmar aus Germersheim und später der Kaufmann Rausch aus Straßburg in den Besitz der klösterlichen Felder von Hördt. Die Gebäude wurden niedergerissen, die Steine ausgegraben, der Boden eingeebnet.

Heute ist vom Kloster praktisch nichts mehr zu sehen. Eine jahrhunderte alte Tradition war zu Ende gegangen.

13 Jun 2012

Klingenmünster

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Die erste urkundliche Erwähnung Klingenmünsters geht auf das Jahr 849 zurück. In einer Urkunde bestätigt Ludwig der Deutsche dem Kloster pauschal alle Rechte und Besitztümer. 840 waren in einer Brandkatastrophe alle Urkunden, darunter auch die Gründungsurkunde vernichtet worden. Die Gründung muss aber weiter zurückliegen. Als Stifter wird der Merowingerkönig Dagobert I. (622-639) angesehen. Im 18. Jahrhundert wurde bei Umbauarbeiten an der Kirche ein Fundamentstein mit der eingravierten Jahreszahl 626 gefunden. Deshalb nimmt man heute das Jahr 626 als Gründungsjahr der Abtei an. Als “Clinga monasterium”

könnte das Kloster das älteste der Urklöster Deutschlands sein. Das Kloster ist wohl von iro-schottischen Mönchen gegründet worden. In der “Fleidoliste” des Klosters Reichenau und im Verbrüderungsbuch des Klosters Sankt Gallen wird es erwähnt. Diese Schriftstücke können in die Jahre zwischen 780 und 820 eingeordnet werden.

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Zunächst lebte man nach den Regeln des heiligen Kolumbans, bis diese im 8. Jahrhundert durch die Regeln Benedikts abgelöst wurden.

Die Blütezeit des Klosters fällt in die Salier und Stauferzeit zwischen 850 und 1300.

Das Kloster stellt nun zahlreiche Bischöfe, Erzbischöfe und Berater des Königs. Dies deutet auf ein hohes Ansehen der Abtei hin. Unter Abt Stephan I. erreicht es den Höhepunkt seiner Entwicklung mit einem hohen Stand an Bildung und Kultur um 1100.  1223 wird das Kloster unter den besonderen Schutz des Heiligen Stuhls durch Papst Honorius gestellt.

Zum Schutz des Klosters werden im Mittelalter drei Burgen errichtet, Heidenschuh, Schlössel und die Landeck.

Papst Innozenz VIII. wandelt das Kloster 1490 in ein weltliches Chorherrenstift um. Damit beginnt der wirtschaftliche Niedergang.

Im Bauernkrieg 1525 wird das Stift geplündert.

Mit der Einführung der Reformation wird das Stift 1563 durch Friedrich III. von der Pfalz aufgehoben und alle
Besitztümer des Stifts der “Allgemeinen Kirchengefällsverwaltung” zugeführt.

Im Zuge der Gegenreformation wird das Stift rekatholisiert, umgebaut, teilweise abgerissen und wieder säkularisiert.

17 Jan 2011

Kloster Heilsbruck

 

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1262 wurde das Kloster Heilsbruck von Zisterzienserinnen gegründet.

Der Zisterzienserorden erlebte in dieser zeit einen rasanten Aufstieg und in knapp 200 Jahren waren über 700 Zisterzienserklöster in ganz Europa entstanden.

Das Kloster Heilsbruck geht wohl auf eine Stiftung des in Speyer geborenen Würzburger Kanonikus Salomon und des Speyrer Bürgers Elbewin Schwarz zurück. 1232 wurde mit dem Bau eines Klosters begonnen und zwar in der Nähe des Dorfes Hardhausen, etwa eine Stunde von Speyer entfernt. Allerdings waren Lage, Versorgung und Ertrag des Klosters so ungenügend, dass es 1262 an den Standort “am Gebirge” im Weiler Edenkoben umgesiedelt wurde. Es wurde großzügig mit Äckern, Wiesen und Weinbergen ausgestattet. Es erhielt auch die Gerichtsbarkeit über die Weiler Edenkoben und Wazzenhofen. Nur der Blutbann verblieb beim Bischof von Speyer. Das Kloster entwickelte sich rasch erfolg-und ertragsreich. 1281 stellte es Rudolf von Habsburg unter den Schutz des römischen Reiches. Kaiser Ludwig der Bayer erneuerte 1339 die Rechte und Freiheiten des Klosters. Um 1500 war das Kloster in 46 Ortschaften begütert. Der Bauernkrieg brachte dann den Niedergang des Klosters. In der Osterwoche 1525 wurde das Kloster geplündert und verwüstet. Von der Verschuldung erholte sich das Kloster nicht mehr. Außerdem führte Friedrich III. die Reformation in der Kurpfalz ein. 1560 ließ der das Kloster auflösen. Güter und Erträge wurden der kurfürstlichen Verwaltung zugeschlagen. Im 30-jährigen Krieg gab es den Versuch einer Wiederbesetzung des Klosters durch die Äbtissin Margaretha Cordula. Der westfälische Friede von 1648 sprach das Kloster dann aber wieder der Kurpfalz zu. Die Erträge des Klosters fielen nun der kurpfälzischen Herrschaft zu. Ab 1802 wurden die pfälzischen Territorien zusammen mit Rheinhessen als integrierter Bestandteil des französischen Staates im Department Donnersberg verwaltet.

1805 wurde das Gut Heilsbruck von Landauer Bürgern ersteigert und wechselte noch mehrmals Pächter und Besitzer.

Im heutigen Gut zeugt noch das Refektorium, die Remise und der Klosterhof von der klösterlichen Vergangenheit.

17 Jan 2011

Kloster Seebach

 

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Seebach ist heute ein Ortsteil von Bad Dürkheim. Ein Ritter Siegfried von Seebach gründet angeblich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts das Benediktinerinnen-Kloster Seebach. 1136 wird es erstmals urkundlich erwähnt.

Die klösterliche Ordnung erhält es vom Bischof zu Speyer. Um 1200 entsteht die Klosterkirche, eine flachgedeckte, romanische Pfeilerbasilika. Sie ist dem Märtyrer Laurentius geweiht. 1210 wird das Kloster zur Abtei erhoben.

Bei der Belagerung der Stadt Dürkheim durch Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz erleidet das Langhaus der Kirche schwere Schäden. Er hatte nämlich sein Lager im Kloster aufgeschlagen. Von 1482 bis 1488 wird das Langhaus in spätgotischem Stil renoviert. Unter der Äbtissin Richmunde kommt das Kloster um 1500 nochmals zur Blüte. Um 1560 wird die Reformation eingeführt. Die Grafschaft Leiningen und die Kurpfalz werden evangelisch. Die Zahl der Nonnen nimmt ab. 1595 übersiedelt die Äbtissin nach Speyer. Das Kloster wird 1591 aufgehoben. Das Gesinde aber bleibt sesshaft. So entsteht das Dorf Seebach. Von der Klosterkirche ist nur noch der Chor, die Vierung und der sechseckige Vierungsturm erhalten.

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17 Jan 2011

Benediktinerstift St. Lambrecht

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Herzog Otto von Worms, der Sohn des Saliers Konrad des Roten und damit Enkel von Kaiser Otto I. stiftete dem Ort Grevenhausen das Benediktinerkloster Lambrecht. Das ist die erste urkundliche Erwähnung Lambrechts. Um  1000 wurde die erste Kirche gebaut. Deren romanische Fundamente wurden 1979 freigelegt. 1065 gab Heinrich IV. das Kloster an Speyer. Es verfiel bald, erlebte

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aber ab 1287 ein zweite Blüte durch die Dominikanerinnen. 1316 wurde der Kirchenneubau St. Lambertus begonnen. Die restaurierten Wandbilder lohnen ein Besuch.

Nach der Einführung der Reformation wurde das Kloster 1553 aufgehoben. Kurfürst Friedrich III. zog die Klostergebäude zugunsten der Universität Heidelberg ein. 1558 siedelten er und später sein Nachfolger Johann Casimir wallonische Tuchmacher an. Klostergebäude, Kirche und Äcker wurden den heimatvertriebenen Wallonen als Asyl angeboten. Dieses Gewerbe begründete den einstigen Wohlstand Lambrechts.

Eine alte Tradition ist noch, dass der jüngste Lambrechter Bürger, seit 1934 das jüngste Brautpaar einen Bock nach Deidesheim zur Abgeltung von Weiderechten aus dem Jahr 1404. Die Geißbockversteigerung wird 1534 erstmals erwähnt.

17 Jan 2011

Kloster Hornbach

 

Der irische Wandermönch Pirmin gründete nach Mittelzell auf der Reichenau im Bodensee zahllose Klöster im Schwarzwald, den Vogesen  bis hin ins Württembergische, nämlich M170px-Pirmin_Reichenauurrhardt. Seine letzte

Gründung war Hornbach, heute eine rheinland-pfälzische Stadt im Landkreis Südwestpfalz nahe der Rosenstadt Zweibrücken. In Hornbach starb Pirmin um 740. Er ist im Kloster begraben und wird dort als Heiliger verehrt. Die neue Klosterkirche wurde von Abt Wyrund im 9. Jahrhudert erbaut. Das Heiligengrab war in der Ostapsis. Pirmin wird seit 827 neben Petrus als Schutzheiliger des Klosters genannt. Das Kloster gehörte zum Bistum Metz. 1087 wurde es von Heinrich IV. dem Bistum Speyer geschenkt. Kaiser Heinrich V. verlieh dem Kloster  das Münzrecht, das dieses bis 1230 ausübte. Im Mittelalter war das Kloster vor allem für die Entwicklung Oberlothringens wichtig. Zahlreiche Dorf-und Hofgründungen gehen auf Hornbach zurück. Das Kloster geriet immer mehr unter den Einfluss der Grafen von Zweibrücken, was den Niedergang des Klosters einleitete.

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Kaiser Karl IV. erhob die Zweibrücken und Hornbach zu Städten nach Hagnauer Recht. 1548 lebten nur noch 3 Mönche im Kloster und im Zuge der Reformation wurde es 1557 endgültig aufgehoben. Das Klostervermögen und die laufenden Einkünfte wurden zur Errichtung einer fürstlichen Landesschule benutzt, die für die Ausbildung von Pfarrernachwuchs und höheren Beamten zuständig war.

Pirmins Reliquien wurden mit der Aufhebung des Klosters nach 1557 Speyer und 1558 nach Innsbruck überführt. Als 1953 das Grab wiederentdeckt wurde, wurden Teile der Reliquien nach Hornbach zurückgegeben. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.

Seit 1992 wurde mir Restaurierungsarbeiten begonnen. Heute ist im Kloster eine Hotel und ein Museum “Historama Kloster Hornbach” in dem man eine Zeitreise durch Tausend Jahre Geschichte unternehmen kann, untergebracht.

Hornbach ist Endpunkt des pfälzischen Jakobsweg, der von Speyer über zwei Routen zum ehemaligen Kloster führt.

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16 Jan 2011

Kloster Eußerthal

 

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  Eußerthal war eine im Mittelalter bedeutende Zisterzienserabtei mit relativ kurzer Geschichte. Es wurde 1148 durch Ritter Stephan von Mörlheim gegründet und von Kloster Villers-Bettnach in Lothringen mit Mönchen besetzt. Das lothringische Kloster war eine Filiation von Morimond eine der vier Primarabteien der Zisterienser, gegründet von Stephan Harding, dem 3. Abt von Citeaux, der der Klostergemeinschaft mit der “Carta Caritatis” ihre Verfassung gegeben hat. Wie alle Zisterzienserklöster machte Eußerthal zunächst mal die umliegende Umgebung urbar. 1186 wurde das Kloster durch Friedrich I. Barbarossa unter Reichsschutz gestellt. Das Kloster erhielt zahlreiche Schenkungen, vor allem viele Weinlagen.

Die Mönche waren die Burgkapläne auf der Burg Trifels und als solche auch für die Bewachung der Reichskleinodien, die auf dem Trifels im 12.und 13. Jahrhundert verwahrt wurden, zuständig.  Nach dem 13. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Klosters stark ab.

Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster mehrfach geplündert. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster ebenfalls geplündert und in Brand gesteckt. Zwar ließ Abt Martin II. das Kloster 1552 wieder aufbauen. Aber schon 1561 ließ Kurfürst Friedrich II., im Zuge der Reformation das Kloster aufheben. Das Dorf, das sich im 12. und 13. Jahrhundert um das Kloster herum rasch entwickelt hatte, wurde nun kurpfälzisch.

Die im 17.und 18. Jahrhundert unternommene Versuche, das Kloster wieder aufleben zu lassen, scheiterten.

Erhalten ist noch der Chor der Klosterkirche, deren Bau   vermutlich um 1220 begonnen worden ist und die 1260 geweiht worden ist. Der Grundriss der Kirche ist noch romanisch, das Kreuzgewölbe aber schon frühgotisch. Die Kirche zeigt Ähnlichkeit mit der früher datierten Abteikirche von Otterberg.

Heute finden noch Sommerkonzerte in der Klosterkirche statt.

1961 wurde die Kirche umfassend restauriert und der romanische Charakter des Baus wieder zur Geltung gebracht.

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16 Jan 2011

Kloster Limburg

 

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Hoch über der Isenach liegt die Klosterruine Limburg an einem sehr geschichtsträchtigen Platz der Pfalz. Schon im 5. Jahrhundert vor Christus war hier wohl ein keltischer Fürstensitz. In der Nähe ist der Teufelsstein, der von den Kelten rituell genutzt wurde. Im 9. Jahrhundert nach Christus wurde auf dem “Linthberg”, manche leiten das von Lindwurm also Drachenberg ab,  von den Saliern eine Burg errichtet. die Salier waren damals Herzöge in Worms. Die Schutzfunktion übernahm dann dreihundert Jahre später die ganz in der Nähe von den Leiningern erbaute Hardenburg. Der Name wurde beibehalten und die Burg 1024 zu einem Benediktinerkloster mit dreischiffiger Basilika umgebaut. 1035 wurde sie unter Anwesenheit Konrads II. Maria geweiht. Im zeitgenössischen Dynastieverständnis sollte es Hauskloster der Salier werden und der zur selben Zeit gebaute Dom zu Speyer die Grablege der Salier. Angeblich legte Konrad am selben Tag den Grundstein in Limburg und in Speyer. Die Bedeutung des Klosters zeigt sich auch daran, dass von 1034 bis 1065 die Reichsinsignien vorübergehend im Kloster aufbewahrt wurden. Der Baumeister des Klosters, Abt Gumbert starb ein Jahr nach der Weihe. Sein Grabstein ist in der Westwand der Krypta eingelassen. Konrad II. erlebte die Vollendung des Klosters nicht. Er starb 1039 in Utrecht. Sein Sohn Heinrich III. setzte die Bauarbeiten fort und als dessen  Gemahlin Gunhild, die Tochter Knuds von Dänemark, in Italien wahrscheinlich an Malaria starb, ließ Heinrich diese von Italien überführen. Sie ist auf der Limburg bestattet. Ihre Gebeine wurden 1935 gefunden, ihre Echtheit bestätigt und an der alten Stelle wieder bestattet. Eine Grabplatte erinnert heute an sie. Auf der Limburg wurde 1038 eine Synode nach dem “Straßburger Adventsstreit” abgehalten.Die Zahl der Adventssonntage war bis dahin unterschiedlich.In der spanischen Liturgie gab es 5-6 Adventssonntage, die gallische-fränkische hatte 5. Kaiserliche Macht entschied hier noch den kirchlichen Belang.

1042 wurde die Kirche vollendet. Der Hochaltar war zwei Jahre vorher zu Ehren Johannes des Täufers und des Evangelisten Johannes geweiht. Das Kloster aberkloster010LimburgWappenwurde Kloster zum Heiligen Kreuz genannt. 1047 brachte Heinrich III. ein Stück des heiligen Kreuzes aus Italien zur Limburg. 1206, nach anderen Quellen auch 1237 wurden die in der Nähe ansässigen Grafen zu Leiningen zu Schutzvögten des Klosters ernannt. Sie erbauten widerrechtlich auf klösterlichem Boden die Hardenburg. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit, der erst 1249 beigelegt wurde. Danach scheint das Verhältnis weitgehend ungetrübt gewesen zu sein. In einer Fehde der Leininger mit den Fürstbistümern Worms, Mainz und Speyer wurde das Kloster 1367 stark beschädigt. 1449 erließ der Abt des wiederhergestellten Klosters eine Marktordnung für Dürkheim. Der dortige Markt wurde zu einem öffentlichen Kirchweifest umgewandelt. Daraus entwickelte sich der Dürkheimer Wurstmarkt. Es gab aber auch Plünderungen, ausgerechnet durch Leininger Truppen im Krieg zwischen Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Leiningen-Valdenz.

Der Landshuter Erbfolgekrieg 1503 besiegelte dann das Schicksal der Abtei. 1504 besetzten Leiningische Truppen das Kloster. zusammen mit Dürkheimer Bürgern steckten sie es in Brand. Zeitgenössische Quellen berichten, dass das Feuer 12 Tage gewütet habe. Zwar wurde 1515 mit dem Wiederaufbau begonnen. Die Einführung der Reformation in der Pfalz durch Friedrich III. beendete aber das klösterliche Leben. Die Mönche wollten die neue Lehre nicht annehmen. Kurfürst Friedrich untersagte dann die Aufnahme von Novizen. Das Kloster starb aus.

In napoleonischer Zeit wurde die Ruine als Steinbruch genutzt. 1843 erwarb die Stadt Dürkheim die Ruinen. Seit 1971 werden die Ruinen gesichert und Teile restauriert.

In der  Sakristei der ehemaligen Klosterbasilika ist heute ein Restaurant untergebracht, die Klosterschänke. Im Sommer finden Freilicht-Theater-und Opernaufführungen statt. Die Krypta wird zu Trauungen benutzt

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15 Jan 2011

Kloster Himmerod

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Kloster Himmerod ist das 14. Zisterzienserkloster und die erste Bernhardgründung in Deutschland. Auch heute noch abgelegen, wie es den Zielvorstellungen der Zisterzienser entsprach, wurde es 1135 an dem von Bernhard bestimmten Ort im Salmtal gegründet. 1134 wurde Abt Randulf von Bernhard in die Eifel geschickt. Freundschaftliche Beziehungen zwischen Bernhard und Albero von Montreuil, der 1131 zum Erzbischof von Trier ernannt wurde, führten zu dieser Entsendung, damit ein Zisterienserkloster auch auf trierischem Gebiet entstehen konnte. Von der entsandten Mönchsgruppe sind heute noch 9 Mönche namentlich bekannt. Und auch der Stab Randulfs ist noch erhalten. Die Mönche siedelten sich zuerst bei Winterbach an der Kyll an. Bernhard entsandte dann den Novizenmeister und Architekten Archard nach Himmerod, der dort das Kloster erbaute. Romanische Säulenreste des ersten Klosters lassen noch eine Vorstellung dieses Baues erahnen.

Der Gründerkonvent mit 12 Mönchen wohnte zunächst vorübergehend auf dem Gut Haymenrode, einer Rodung des erzstiftischen Bauern Haymo – daher Himmerod.

1136 wurde eine erste hölzerne Klosteranlage geweiht. 1134 erläßt das Generalkapitel  die ersten Bau- und Kunstbestimmungen. Der zweite Klosterbau in Clairvaux wurde von demselben Baumeister wie Himmerod geplant. 1178 wurde der romanische Kirchenbau von Himmerod von Erzbischof Arnold von Trier geweiht. Das Kloster im Salmtal erlebte rasch eine erste Blütezeit und konnte sich des Ansturms junger Leute aus Ritterstand und Adel kaum mehr erwehren. So wurde rasch ein Filialkloster, das erste und einzige Himmerods im Mittelalter gegründet, nämlich Heisterbach. Von dort aus wurde 1212 eine neue Filiation, nämlich Marienstatt im Westerwald gegründet. Von diesem Kloster  aus wurde 700 Jahre später also 1922 Himmerod wieder gegründet. Im 12. Jahrhundert wurde Himmerod das Kloster der Heiligen genannt. 74 Namen stehen im Heiligenverzeichnis des Ordens.

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Die Grafen von Sponheim hatte bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts ihre Grablege in Himmerode. 1519 wurden dem Kloster die Pontifikalien, also die bischöflichen Insignien Mitra und Krummstab durch Papst Leo X. verliehen.

Die Zeit der Renaissance beeinflusste auch die geistige Entwicklung der Abtei. Die Mönche durften sich außerhalb des Klosters an Ordenskollegien ihren theologischen Studien widmen. Enge Beziehungen entwickelten sich vor allem mit der Universität Trier deren Rektor 1706 Abt Bootz wurde.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Abtei schwer unter plündernden Soldaten zu leiden. Trotz des Krieges legte Abt Matthias Glabus den Grundstein für einen Klosterneubau, der 1688 unter Abt Bootz vollendet wurde.

Abt Leopold Kamp, der Sohn eines Himmeroder Hofpächters ließ 1739 von Christian Kretzschmar den Bau einer barocken Klosterkirche beginnen.

Am 26. Juli 1802 ließ die französische Regierung unter Napoleon das Kloster aufheben. Es wurde versteigert. Kloster und Kirche verfielen und wurden als Steinbruch genutzt. Nicht nur Klöster wurden aufgehoben. Die ganze Organisation des Zisterzienserordens wurde von Grund auf zerstört.

index4Nach dem 1. Weltkrieg wurde deutschen Zisterziensermönchen aus Mariastern in Bosnien von der jugoslawischen Regierung die Rückkehr in ihr Professkloster untersagt. Auf der Suche nach einer neuen Heimat fiel der Blick der Mönche auf diese historische Stätte, obwohl viele guterhaltene Klosterbauten in Süddeutschland käuflich zu erwerben gewesen wären. Sie kauften das Gut Himmerod vom letzten Besitzer Reischsgraf Ottokar von Kesselstatt für 500000 Reichsmark. Die Abtei Marienstatt im Westerwald  übernahm auf Wunsch der Trierer Kurie die Funktion einer Mutterabtei. Am  15. Oktober konnte man die kanonische Wiedererichtung Himmerods feiern. Die alten Konventsgebäude wurden bis 1927 wieder errichtet. Die klosterfeindliche Politik der Nazis erschwerte ab 1933 den weiteren Fortschritt. Erst nach dem 2. Weltkrieg konnte man daran gehen, die Barockkirche in den alten Ausmaßen zu rekonstruieren. Am 15. Oktober wurde die Kirche neugeweiht.

Im Okober 1950 tagten ehemalige Wehrmachtsoffiziere, um im Auftrag der Regierung unter

Konrad Adenauer die Wiederbewaffnung Deutschlands vorzubereiten. Das Ergebnis dieser Tagung war die Himmeroder Denkschrift.

Heute leben 13 Mönche im Kloster, betreiben ein Museum, eine Buch- und Kunsthandlung , sowie eine Gaststätte, ein Gästehaus und eine Fischerei.

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13 Jan 2011