geboren am 13. Februar 1785 in Biberach an der Riss, damals noch schwäbische Reichsstadt, danach württembergische Oberamtsstadt. Pflug zeigte schon früh sein Talent zum Zeichnen und Malen. Er zeichnete durchziehende Soldaten und verkaufte die Bilder an seine Klassenkameraden und verdiente sich so ein kleines Taschengeld. Er zeigte auch viel Freude an Musik und Gesang und wurde früh bei den “Singknaben” in Biberach aufgenommen. 1797 wurde er Mitglied der Chorknaben des Benediktinerstifts Weingarten, was ihm die Möglichkeit bot, kostenfrei die Klosterschule zu besuchen und sich auf den geistlichen Stand vorzubereiten. Die durchziehenden Truppen, der Blutritt, die Prozessionen, die Passionspiele boten ihm reichlich Anregung. Allerdings wurde 1803 die Reichsabtei aufgehoben, so dass die Aussicht auf ein Weiterstudium zunächst beendet war. Er musste zurück nach Biberach und dort auf Drängen seiner Eltern eine Bortenmacherlehrer beginnen. In seiner Freizeit malte er aber weiter. Doch sein Geschick wendete sich wieder. Auch das Reichsstift Buchau war aufgehoben worden. Der dort tätige Geheimrat Scheffold lebte nach der Aufhebung des Stifts in Biberach. Bei einem Besuch bei Pflugs Eltern sah er auch Bilder von Johann Baptist und erkannte das Talent des jungen Mannes. Er bewog die Eltern, ihn bei seinem Vater, einem Kirchenmaler in die Lehrer zu geben. Er selbst unterrichtete ihn in der Theorie des Malens. Auch hatte er Zugang zu Scheffolds Gemäldesammlung, in der sich auch Bilder eines Freiburger Genremalers Hermann befanden. Auch zur Stadionschen Galerie im Schloss Warthauesen hatte er Zugang. Er kopierte früh Bilder und so konnte er bald Reisen machen. Im Jahre 18o6 ging er zur weiteren Ausbildung nach München. Dort wurde er als Zögling in die Akademie der bildenden Künste aufgenommen. Tagsüber wurde nach der Antike, abends am lebenden Modell gezeichnet.
Neu-und Altwürttemberg
Er hatte auch Zugang zur Gemäldegalerie. Dort waren zahlreiche Niederländer vertreten. Er selbst schwankte kurz zwischen Historien- und Genremalerei, befasste sich aber bald stark mit den Niederländern wie Teniers, Ostade und Brouwer. Er fertigte Kopien an und erhielt auch bald in München Aufträge, wodurch er seinen Aufenthalt in München verlängern konnte. Allerdings machten die unruhigen, kriegerische Zeiten vor München nicht halt, so daß er 1809 nach Biberach zurückkehrte. Er wollte dann auf Reisen gehen, z.B. nach Wien. 1810 wurde er als Zeichenlehrer in Biberach angestellt. Er hatte nun eine gesicherte Existenz und trotzdem noch genug Zeit, sich um die Kunst zu kümmern.
1812 heiratete er Theresia Käufer, die ehemalige Kammerzofe der letzten Fürstäbtissin von Buchau, Gräfin Maximiliana von Stadion. Im kleinstädtischen Umfeld fand er genug Anregungen und Motive für seine Malerei. Auch hatte er noch genug Erinnerungen an die bewegten Kriegszeiten seiner Jugend. Soldatenbilder füllten seine Skizzenbücher. Beim Kriegsvolk machte er sich bald einen Namen
und viele Offiziere ließen sich von ihm malen oder kauften fertige Bilder von ihm. Eine Reihe Kriegsszenen und Gefechtsbilder entstanden. Als die Zeiten ruhiger wurden und der Kriegslärm allmählich verebbte, kam mit der Räuber-und Franzosenzeit ein neues Thema auf, das ihn fesselte.
Er war auf den “Malefizschenken” Reichsgraf Franz Ludwig Schenk von Castell aufmerksam geworden, der in Oberdischingen sein Jauner und Gaunerschloss hatte. Xaver Hohenleitner aus Rummelsried bei Augsburg im Volksmund bekannt als “Schwarzer Vere” faszinierte ihn und er malte ihn und seine Bande zehn Mal.Die Bilder sind im Biberacher Museum und in den Wolfeggschen Sammlungen.
Auch verfasste er seine Erinnerungen “Aus der Räuber-und Franzosenzeit”Sein Hauptfeld aber war die Genremalerei. Auf Kirchweihen, Hochzeiten, Jahrmärkten und Tanzvergnügungen fand er seine Motive. Auch König Wilhelm von Württemberg zählte zu seinen Auftraggebern, der den Humor in Pflugs Bildern schätzte. Im Alter machte ihm ein Augenleiden zu schaffen, so dass er nicht mehr viel malen konnte.
Am 30. Mai 1866 verstarb er in Biberach. Seine Bilder, sehr viele davon im Biberacher Museum, sind auch heute noch eine reiche Quelle zur oberschwäbischen Volkskunde und lassen die “gute Alte Zeit” lebendig werden.