Klöster in Frankreich,Schwerpunkt Elsass

Fürstabtei Murbach

 

                                                                                                                                                                                                                                  

Eberhard von Elsass (* um 702-747) war der zweite Sohn des Elsässerherzogs Adalbert. Er gehörte dem Herzogsgeschlecht der Etichonen an. Nach dem Tode Adalberts ging die Herrschaft auf den älteren Bruder Liutfriid.

Die beiden Brüder beschlossen 727 eine Teilung des väterlichen Erbes. Liutfried die herzogliche Herrschaft aus. Aber er konzentrierte sich auf den nördlichen Teil des Landes zwischen der Hohenburg und Straßburg,

Eberhard regierte de facto über den südlichen Teil bis zur burgundischen Pforte. Ab diesem Jahr urkundeten die Brüder nicht mehr gemeinsam. Daraus schließt die Forschung, dass Eberhard ein Parteigänger des fränkischen

Hausmeiers Karl Martell (+ 741) war. Eberhards einziger Sohn  Anifridus verstarb schon früh.

Graf Eberhard gründete 727 unter Mithilfe des Wanderbischofs Pirmin das Kloster Murbach, das zunächst den Namen Vivarius Peregrinorum erhielt. Er stattete seine Gründung reich aus.

Es erhielt etwa 40 Dörfer , die zwischen Hagenau und der burgundischen Pforte lagen.

Da er keine direkten Erben hatte, schädigte er mit seiner  Stiftung niemanden.

Den Namen Murbach erhielt das Kloster erst später von dem Bach, an dem es gelegen war.

Pirmin hatte einige Klöster gegründet unter anderem Mittelzell 724 auf der Insel Reichenau. (zu Pirmin siehe Mei Büchle Kloster Reichenau und Kloster Hornbach)

Er musste Reichenau aber schon 727 verlassen, da der alemannischen Herzog Theudebald (vor 709-746), das Kloster, dass von Karl Martell

im Herrschaftsbereich Theobalds gestiftet wurde,wohl als Provokation empfunden wurde.

Pirmin kam also nach Murbach, baute die Mönchsgemeinschaft auf und weihte das Kloster und gab ihm den Namen Vivarius Peregrinorum .

Er organisierte das Kloster nach dem Ideal der Peregrinatio

Der  Straßburger Bischof Widegern  (1. Hälfte 8.Jahrhundert)bestätigte dem Kloster seinen gesamten Besitz mit allem Zubehör, den es von Eberhard oder anderen geschenkt bekommen hatte und auch das was es in Zukunft erhalten wird. Der Bischof selbst

oder seine Nachfolger dürfen dem Kloster Befehle geben und Abgaben oder Geschenke verlangen. Ihren Abt Ihren Abt können sich die Mönche aus ihrer Mitte oder einem anderen Kloster, das Pirmin unter der Regel des Heiligen Benedikt geeint hat, selbst wählen.

(in Regesten der Bischöfe von Straßburg BD 1, Insbruck 1908 Urkunde Bischof Widegern, Urkunde vom 13. Mai 728, S. 220)                                                                                                                                                                           

Mit dem Verzicht auf bischöfliche und eigenkirchliche Rechte sowie das Recht auf freie Abtswahl hatte Pirmin für das Kloster alles erreicht, was für ein Kloster zu erreichen war.

Das Kloster wurde zudem unter Königsschutz gestellt. König Theuderich IV. (721-731) bestätigte am 12.7. 727 Besitz des Klosters sowie Immunität mit Königsschutz und die Befreiung von der

Steuerpflicht des Heerbannes. (Regesta Alsatiae in Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum Ostfildern 2011  RegA 114 S. 31)

Außerdem schenkte er dem Kloster reiche Besitzungen, darunter die Benediktinerabtei Luzern. In einer Urkunde Lothars I. (843-855 König des fränkischen Lotharii Regnum) wird das Kloster Luzern als von Pippin an Kloster Murbach

geschenktes Kloster bezeichnet. Lothar I – RI I n. 1069. Spätestens  1135 wird es zu einer von Murbach abhängigen Propstei,

In den Regesta Alsatiae sind auch die Schenkungen Eberhards aufgeführt. Reg A 122 S. 34,  RegA 128 S. 38

Pirmin verließ Kloster Murbach bald wieder nachdem der Anfang geschafft war. Er reformierte andere Klöster wie z. B. Weissenburg und Maursmünster und nahm um 740 seine letzte Gründung vor, Kloster Hornbach, wo er

753 starb und auch bestattet wurde.

Kloster Murbach wurde unter das Patrozinium des Heiligen Leodegar gestellt, Dieser hatte im 7. Jahrhundert in Burgund die Benediktinerregel eingeführt. Sein Haupt wurde 760 nach Murbach überführt.

Nach Pirmins Weggang aus Murbach sollte die Klosterzucht von einem benachbarten Kloster ähnlicher Prägung und Observanz überprüft werden. Als Abt setzte Pirmin den Romanus (727-751) ein.

Laut Gatrio, Die Abtei Murbach in Elsass, Straßburg 1895, kam Tomanus zusammen mit Pirmin in Murbach an. (S. 41)

Graf Eberhard zog sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Mit Abt Romanus verstand er sich wohl sehr gut.. Die meisten seiner Schenkungen richtete er an Romanus,

Er verbrachte seinen Lebensabend wohl als Mönch im Kloster Remiremont. Er verstarb 747 ist aber in Murbach bestattet, wo sich ein spätgotisches Epitaph für ihn befindet.

Kloster Murbach erlangte schon bald eine führende Stellung und nahm unter den Karolingern eine wichtige politische  Rolle ein.

Auf Bitten von Abt Baldebert (751–762) dem Nachfolger von Romanus, bestätigte Pippin (751-768) als König die von seinen Vorfahren verliehene und bisher bewahrte Immunität. Pippin als könig – RI I n. 96 und wenige Tage später, am

Die beiden Nachfolger Herbert (762–774) und Amicho (774–786) erhielten von Karl dem Großen (768-814) ebenso die Bestätigung der Immunität. Karl der Grosse – RI I n. 143 und Karl der Grosse – RI I n. 182.

Abt Herbert wurde  von Pippin als Gesandter zu Papst Paul I.(757-767) nach Rom geschickt.

Wahrscheinlich  kam in seiner Regierungszeit Erzbischof Aethelbert von York (767-777 oder 778) auf einer Romreise auch nach Murbach, begleitet von Alkuin, der ihm als Leiter der Klosterschule von York gefolgt war, nach Murbach (s.u.)

Sintpert (786–792 ) wird als Nachfolger von Abt Amicho geführt. Ob er mit dem Augsburger Bischof Simpert (ca.778-807) identisch ist, ist nicht sicher. Der Augsburger Bischof Simpert entstammte einer bayrisch-alemannischen Adelsippe und war wohl auch mit dem Haus der Karolinger verwandt.

Einige Schreiber nehmen an, dass er beide Ämter verwaltet hatte.

Er nahm bei der fränkischen Einverleibung des Herzogtum Bayerns eine Schlüsselstellung ein und genoss wohl auch das Vertrauen Karls des Großen.  In der Murbacher Äbteliste wird er als Bischof von Augsburg geführt.

792 ernannte Karl sich zum Laienabt und wird als solcher auch in der Äbteliste geführt,

In den Regesta Alsatiae werden noch drei erschlossene Urkunden Karls des Großen erwähnt. In 426 gewährt er Zollfreiheit, in 427 befreit er die homines liberi der Abtei von der allgemeinen Gerichtsbarkeit und in 428

gewährt er freie Abtswahl, alle S. 114.

Auf ihn folgte Abt Agilmar 793. In den Regesta Alsatiae ist für seine Regierungszeit eine Schenkung eines Waharius verzeichnet RegA 368.

Als nächsten Abt führt die Äbteliste Gerhoh  (793-808) an. Er soll aber auch Bischof von Eichstätt gewesen sein Für ihn gilt dasselbe wie für Abt Sintpert, der ja auch als Bischof in Augsburg war.

Auf ihn folgte Abt Guntram, der 811 beglaubigt ist. Aus seiner Regierungszeit stammen zwei Urkunden, einmal eine Schenkung von Ostheim im Elsass RegA 418 und einmal die Umwandlung einer Schenkung in eine Leihe gegen eine Zinszahlung.

Er erhielt am 19. August 816 auch eine Bestätigung der Zollfreiheit des Klosters zu Wasser und zu Lande von Kaiser Ludwig dem Frommen (813-840). Ludwig der Fromme – RI I n. 623 und wenige Tage später

am 22. August die Bestätigung der Exemtion und der freien Abtswahl.Ludwig der Fromme – RI I n. 624.

Abt Guntram erhielt auch die schon von Kaiser Karl verliehene Befreiung der homines liberi von der allgemeinen Gerichtsbarkeit. RegA 437, S.116

Sein Nachfolger war Abt Sigismar, der 829 beglaubigt ist. Auch er erhielt eine königliche Bestätigung und zwar durch Kaiser Lothar (823-855) römischer Kaiser).

Dieser bestätigte am 25. Juli 840 die Schenkung von Kloster Luzern an Kloster Murbach durch Pippin. Lothar I – RI I n. 106

In seiner Regierungszeit schloss Kloster Murbach auch einen Tauschvertrag mit einem Gerold und seinem Sohn Beo. RegA 481, S. 127

Kloster Murbach war inzwischen eines der geistigen Zentren am Oberrhein geworden. Schon Alkuin  (735-804), der als ein er der größten Gelehrten seiner Zeit galt, Berater Karls des Großen war, hatte den Rang Murbachs in einem seiner Briefe

von 796 nach einem Besuch in Murbach hervorgehoben. Er erwähnte auch ausdrücklich die Klosterschule.

Murbach hatte ein Skriptorium von hohem Ruf. Die Murbacher Hymnen sind dort entstanden. Das ist eine Sammlung von 27 frühmittelalterlichen Hymnen in lateinischer Sprache.

Interessant sind auch die interlinearen althochdeutschen Glossen, Sie waren als Verständnishilfe für die Novizen gedacht und sind heute ein wichtiges Zeugnis der frühen alemannischen Sprache. Sie sind heute in einem gemeinsamen Codex mit

dem fränkischen Hymnar aus dem 9. Jahrhundert überliefert.

Das Wessobrunner Gebet, das älteste erhaltene religiöse Gedicht in deutscher Sprache, soll im Kloster Murbach entstanden sein.

Der Murbacher Velleius Codex soll in Murbach entstanden sein. Er ist verschwunden und nur in der Amerbachschen (Basler Buchdrucker und Verleger) in einer verderbten Abschrift vorhanden.

Kloster Murbach hatte eine umfassende Bibliothek, in der es um 840 schon rund  340 theologische, grammatische und geschichtliche Werke gab. Sie sind in einem Bibliothekskatalog aus dem späten 9. Jahrhundert erfasst.

Davon gibt es noch eine Abschrift von 1464, die sich heute in Colmar befindet.

Im Kloster arbeiteten auch Goldschmiede und es gab Werkstätten für Teppichwirker,  die Bildteppiche herstellten.

Auf Abt Sigismar folgt Abt Isker. Dieser ist 870 beglaubigt. In seiner Regierungszeit fanden sich die Excerpta Iheronimi de Ethico Philosopho in der Murbacher Bibliothek.

Abt Isker war auch ein großer Förderer der Murbacher Klosterschule-

Sein Nachfolger war Abt Friedrich, der 870 beglaubigt ist. Er erhielt von Karl dem Dicken (876-887) am 7. Juli 877 frei Abtswahl bestätigt. Karl III (der Dicke) – RI I n. 1580

Von Ludwig III. dem Jüngeren, dem Bruder Karls erhielt Abt Friedrich am 13. September 878 Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande (siehe auch oben Ludwig der Fromme) bestätigt. Ludwig III (der Jüngere) – RI I n. 1559

Sein Nachfolger wurde Abt Nandbert. Dieser ist 910 beglaubigt. Am 12. März 913 bestätigte ihm König Konrad I. (911-918) auf Fürsprache der Bischöfe Hatto I (891-913) von Mainz, Salomo III. (890-919) von Konstanz,

Diotolf (888-913) von Chur, Hiltin (909-923) von Augsburg und Einhard I (895-913) von Speyer freie Abtwahl, Immunität und Zollfreiheit, die Güter des Klosters, auch entrissene. Konrad I – RI I n. 2087

Mit dem gleichen Datum bestätigte dies auch Bischof Bischof Hiltin von Augsburg Hiltine 909-923 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 98 sowie Bischof Hatto von Mainz Hatto I. (891-913) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 538]

Bei Hittin ist noch erwähnt, dass sich 8 Grafen der Bitte angeschlossen hatten.

Kloster Murbach hatte  eine Gebetsgemeinschaft mit den Klöstern Reichenau, Remiremont, St. Gallen und San Salvatore in Brescia.

Das Kloster Reichenau wurde ja zuerst von Pirmin gegründet und nach seinem Weggang gründete er Murbach. So sind Beziehungen zwischen beiden Klöstern eigentlich logisch.Beide Klöster tauschten ihre Gedenkbücher aus und ein Totengedenken für die jeweils verbrüderte Abtei

war ein Merkmal der Gebetsverbrüderungen. Kloster Remiremont  war wie Murbach eine Etichonengründung. Der Stifter von Murbach hatte seine letzten Jahre ja als Mönch in Remiremont verbracht. Eine Gebetsverbrüderung war somit ebenfalls naheliegend. Die Gebetverbrüderung mit St. Gallen wurde 855 beschlossen. Im Klosterbezirk von Murbach gab es sogar eine Galluskapelle, die 1335 und 1347 schriftlich belegt ist. St. Gallen und Murbach zählten derzeit zu den bedeutendsten Abteien Europas. Die erste Blüte beider Klöster endete fast gleichzeitig im Jahre 926

beim Ungarneinfall, der beide Klöster schwer traf. San Salvatore in Brescia war ein Frauenkloster in Norditalien

Das Kloster erhielt viele Stiftungen und war im 9. Jahrhundert eines der reichsten Klöster im Elsass.  Es hatte auch rechtsrheinisch viel Besitzungen bis in den Schwarzwald. In der Pfalz war es bis nach Worms und Mainz begütert.

Durch die Schenkungen Pippins hatte es Güter in der Schweiz vor allem um Luzern. Dort war die Strecke zum Gotthardpass ein wichtiger Punkt auf der Route von Deutschland nach Italien.

Das Herrschaftsgebiet von Kloster Murbach umfasste schließlich Liegenschaften und Rechte in  rund 350 Orten.

Abt Nandbert war der letzte Abt als die erste Blüte des Klosters endete. Dies wurde durch die Ungarneinfälle verursacht.Sie begannen ab 899 auf das Reichsgebiet und endeten schließlich 955 mit der Schlacht auf dem Lechfeld.

Der erste Ungarneinfall im Elsass fand 917 statt. 926 wurde Kloster Murbach  und auch St. Gallen betroffen. In Murbach wurden Wertsachen in Sicherheit gebracht. Nur sieben Mönche blieben im Kloster zurück.

Sie wurden alle ermordet, das Kloster angezündet und zerstört.  Die getöteten Mönche wurden im Chor der Klosterkirche bestattet.

Der Abtsstuhl blieb bis 959 unbesetzt. 959 wird Landelous (955-977?) als Abt genannt, der auch gleichzeitig Bischof von Basel war.

Otto der Große (951-973) hatte nach Gatrio Die Abtei Murbach im Elsass, Straßburg 1895 einen Anteil am Wiederaufbau von Kloster Murbach. Er stellte auch eine Urkunde zu Gunsten von Murbach aus, die allerdings verschwunden ist S. 168.

Aber Otto II. und Otto III. (siehe unten stellten ebenfalls Urkunden für Murbach aus, in der auf die Urkunde Ottos Bezug genommen wird.

Auch Ottos Gemahlin Adelheid (*931-999) unterstützte Kloster Murbach.

Auf Abt Landelous  folgte Abt Beringer (977–988?)Ihm stellte Otto II.(973- 983) zwei Urkunden aus. In der ersten bestätigte er die Schenkung einer Kapelle in sowie den Ort Ammerschwihr sowie ein Tauschgeschäft zwischen Abt Beringer und dem Freien

Godefrid Otto II. – RI II,2 n. 759 Ihre Rechte an Ammerschwihr trat Adelheid an das Kloster Murbach ab-

In der zweiten Urkunde vom 27. April 977 in Brumath ausgestellten Urkunde bestätigte Otto II. die Immunität, den Besitzstand, das Wahlrecht und die Befreiung vom Zoll  und bezog sich auf die Urkunde

seines Vaters. Otto II. – RI II,2 n. 742

Auf ihn folgte Abt Helmerich (988–?). Er erhielt von Otto III. (983-1002) eine Urkunde ausgestellt, die Immunität, Besitzstand, das Wahlrecht und Zollbefreiung bestätigte. Otto III. bezog sich dabei auf die Urkunden Ottos I. und II.

Sie wurde am 12.Oktober 988 in Meersburg ausgestellt. Otto III. – RI II,3 n. 1005

Zwar war Kaiserin Adelheid der Reformbewegung von Cluny sehr zu getan. Das scheint aber kaum Einfluss auf Murbach gehabt zu haben. Murbach tendierte zum lothringischen Reformkloster Gorze.

Auf Abt Helmerich folgte Abt Werner (-994) Er soll Murbach im Sinne von Cluny reformiert haben. dies lässt sich allerdings nicht belegen.

Auf ihn folgte Abt Degenhard ( 1012–1025) Er ist  1012 beglaubigt.

Abt Degenhard erhielt von Papst Benedikt VIII.(1012-1024) die Bestätigungsbullen und von Heinrich II. (1002-1024) die Regalien.

Die Bestätigung  seiner Privilegien erhielt das Kloster durch Kaiser Heinrich II sehr spät, nämlich am 25. September 1023. Heinrich II. – RI II,4 n. 2048

Im Beitext zu dieser Urkunde wird in RI vermutet, dass die von Heinrich II. entzogenen und an Bischof Adalbero geschenkten Güter der Preis waren, den das Kloster für die Privilegienbestätigung zu zahlen hatte.

König Konrad II. (1024- ab1027 Kaiser –1039) kam kurz nach seiner Thronbesteigung nach Basel. Abt Degenhard machte sich das zu nutze und kam auch nach Basel. Konrad bestätigte ihm nicht nur alle Privilegien, die Heinrich II. und all

seine Vorgänger gewährt hatten, also die Immunität, das Wahlrecht, Zollfreiheit in den Grenzen seines Reiches und den Besitzstand des Klosters, sondern erstattet ihm die Güter  Ettenheim, Wasenweiler und Todtnau sowie alle anderen Güter zurück,

die ihm Heinrich II. entzogen und dem Bischof Adalbero von Basel verliehen hatte. Konrad II. – RI III,1 n. 40

Abt Degenhard verstarb 1025.

Sein Nachfolger  wurde Abt Eberhard (1026-?)

In Ostein einem abgegangen Dorf bei Isenheim wurde eine Kapelle erbaut, die Bischof Udalrich II. (1025-1040) einweihte und sie  Abt Eberhard vom Kloster Murbach unterwarf.

Auf Befehl Abt Eberhards (Gatrio S. 183)verfasste ein Murbacher Mönch Frulandus (Wirkungsdaten um 1025-1045) eine Lebensbeschreibung des Murbacher Kirchenpatrons Leodegar Vita vel passio sancti Leodegarii martyris et pontificis

Ebenfalls nach Gatrio(ebda) hatte Abt Eberhard eine besondere Beziehung zu dem Erzbischof von Besancon Hugo I. de Salins (1031–1067)

Abt Eberhard lebte wohl 1041 noch.

Sein Nachfolger wurde Abt Wolfrad, beglaubigt 1049.

Kurz nach seinem Regierungsantritt kam der einzige Papst aus dem Elsass Leo IX. (1049-1054) zunächst nach Köln und traf dort Kaiser Heinrich III. (1039-1056).

Auf Fürsprache des Papstes und der Kaiserin Agnes (* um 1025-1077) bestätigte Kaiser Heinrich am 5. Juli 1049 Abt Wolfrad den Besitz von Ostheim. Ostheim war dem Kloster von Konrad II. genommen worden. Heinrich gab es dem Kloster zurück

und bestätigte dies. Darüber gibt es eine Papsturkunde. Leo IX. – RI III,5,2 n. 573

Ebenfalls am 5. Juli nahm Kaiser Heinrich Kloster Murbach in seinen Schutz und bestätigte den Besitzstand, die Immunität. das Wahlrecht und die Zollfreiheit im Reich. Die Rückgabe von Ostheim wird ebenfalls vermerkt. Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 238

Um 1006 wurde von Murbach aus das Kloster Bergoltzzell gegründet. Das war ein kleines Dorf, das schon zu Entstehungszeiten von Murbach dort existierte.

Im November 1049 kam Papst Leo nach Berghotzzell, weihte dort die Kirche und drei Altäre und verlieh einen Ablass Leo IX. – RI III,5,2 n. 700.

Papst Leo besuchte dann wohl auch Kloster Murbach und verlieh Abt Wolfrad eine Bulle. Leo IX. – RI III,5,2 n. 701.

Auf Abt Wolfrad folgte Abt Ulrich von Lorsch (1073–1075). Nach Gatrio (S.199) war er gleichzeitig Abt von Kloster Lorsch und Kloster Murbach.

Allerdings finde ich  in den Unterlagen von Kloster Lorsch keine Bestätigung für ein gleichzeitiges Abbatiat, sondern dass er nach seiner Regierung in Lorsch Abt in Murbach wurde

(z.B. in Franz Falk, Geschichte des ehemaligen Kloster Lorsch, 1866. S.70)

Abt Ulrich verstarb 1075.

Nun wurde auch Kloster Murbach in den Investiturstreit hineingezogen.

Nach dem Gang nach Canossa Ende Januar 1077 versammelten sich in Forchheim die süddeutschen Herzöge, Otto von Northeim (+1083,Herzog von Bayern, die drei Erzbischöfe Siegfried von Mainz (1059-1084), Werner von Magdeburg (1063-1078)

und Gebhard von Salzburg( 1060–1088) sowie die Bischof Adalbert (1070-1107) von Worms, Bischof von Würzburg Adalbero (1045-1085) Bischof Altmann (1065-1091) von Passau und Bischof Burchard (1059-1088) von Halberstadt.

Sie wählten am  15. März 107 Rudolf  von Rheinfelden (+1080) zum Gegenkönig. Am 26. März 1077 wurde er in Mainz von Bischof Siegfried gekrönt.

Es kam dann zum Bürgerkrieg, der erst 1080 durch die Niederlage Rudolfs beendet wurde.

Der Konvent von Murbach war gespalten in Anhänger beider Lager.  Nach Gatrio wurde auch Kloster Murbach in die Kämpfe einbezogen und vollständig zerstört. (S. 201)

Diese Verwicklung war wohl Ursache, dass der Abststuhl in Murbach erst wieder 1080 besetzt war.

Auf Abt Ulrich  folgte Abt Samuel von Weißenburg ( 1080–1097) 1055 war er bereits Abt in Kloster Weißenburg 1080 wurde er auch Abt in Murbach und 1084 auch Abt in Gregoriental.

Samuels genaue Lebensdaten sind ebenso wenig bekannt wie seine Herkunft. Allerdings sagt Gatrio, Samuel stamme aus dem Geschlecht der Herzöge von Sachsen (Anmerkung S. 202, Anmerkung 6)

Er hatte aber sehr gute Beziehungen zu Kaiser Heinrich IV. So taufte er Heinrichs 2. Sohn Konrad(deutscher König 1087-1101) am 12.02. 1074 im Kloster Hersfeld. Er war ein Parteigänger Heinrichs im Investiturstreit. Diesem Bündnis

verdankte er wohl auch die Abtsstellen in Murbach und in Gregoriental.. In Murbach setzte sich Heinrich über das dortige Privileg der freien und von allen Vorgängern Heinrichs bestätigte Privileg der

freien Abtswahl hinweg. Abt Samuel stand Kloster Murbach in Personalunion mit Weissenburg 17 Jahre vor. Er verstarb 1097 und ist in Weissenburg bestattet.

Auf ihn folgte Abt Erlolf von Bergholtz (-1122) Er stammt aus einer Ministerialenfamilie des Klosters Murbach . Er besuchte dort die Klosterschule und wurde schon vor 1100 dort Mönch.

Um 1110 wurde er dort Abt.

Zwischen 1106 und 1111 bestätigte Heinrich V. den Besitzstand von Kloster Murbach. Heinrich V. – [RIplus] Regg. Heinrich V. n. 320

Erlolf hatte wie sein Vorgänger  ein gutes Verhältnis zum Salierkönig . Bei ihm war es Heinrich V.(1106 König ab 1111-1125 Kaiser). Er war Berater Kaiser Heinrichs.

Dieser Beziehung hatte es Abt Erlolf wohl zu verdanken, dass ihn Kaiser Heinrich im Sommer 1114 in Mainz auch als Abt von Fulda einsetzte.

Im Frühjahr 1122 wurde er zusammen mit Bischof Bruno von Speyer (1107-1123) nach Rom zu Papst Calixt II. (1119-1124) als Vermittler geschickt. Sie erreichten, dass drei Kardinäle nach Deutschland

geschickt wurden, wo weitere Verhandlungen geführt wurden und es schließlich zum Abschluss des Wormser Konkordats führte. Dass Abt Erlolf nach Rom geschickt wurde, zeigt, dass er sehr gebildet war.

Gatrio (S 207) führt die Tatsache, dass Abt Erlolf wohl gut mit Papst Calixt konnte, darauf zurück, dass Papst Calixt aus Burgund stammte und seine Schwester Ermentrude mit dem Grafen von Mömpelgard Theoderich II. (+1102-1105) verheiratet war.

Das ist unmittelbar mit Murbach benachbart.

Am 23,09.1222 wurde in Worms das Wormser Konkordat unterzeichnet. Erlolf wurde als einziger Abt unter den am Abkommen beteiligten geistlichen und weltlichen Fürsten aufgeführt.

Er verstarb am 11.101122 in Worms.

Sein Nachfolger wurde Abt Bertold (1122–1149)

Unter ihm wurde die Abteikirche 1123 gebaut. Es existieren zwei Weihedaten, das erste 1134.

Er gestattete 1135 die Gründung eines Augustinerstiftes auf Murbacher Grund in Goldbach-Altenbach im Elsass durch das Stift Marbach gegründet war. Das Stift war im Hochmittelalter der Ausgangspunkt vieler Stiftsneugründungen in Süddeutschland, am Oberrhein und in der Schweiz

Das Stift St. Amarin ist ebenfalls 1135 erstmals erwähnt und wurde nach Gatrio in der Regierungszeit von Abt Simbert II. gegründet.

Neben dem kleinen Kloster hatte Murbach in Saint Amarin einen Verwaltungsmittelpunkt.

1139 nahm Abt Berthold am 2. Laterankonzil teil. (Gatrio S. 225) Dieses Konzil beendete das Schisma der gegen Innozenz II. aufgetretenen Gegenpäpste und führte den Zölibat für Priester und Bischöfe verpflichtend ein.

Am 10. Juli 1143 war Abt Berthold Zeuge in einer Urkunde, in der es um eine Klage gegen Bischof Burchhard (1141-1162) von Straßburg gegen Abt Walter von Selz (1143) ging. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 278

Abt Bertold nahm noch an der Kreuzzugspredigt von Bernhard von Clairvaux (+1153) an Weihnachten 1146 in Speyer teil. Er verstarb 1149.

Um 1135 wurde Graf Werner II. von Habsburg Landgraf im Oberelsass, wo die Habsburger schon ausgedehnte Güter hatten. Werner hatte die Schirmvogtei über Kloster Muri inne. Er erlangte dann auch die Schirmvogtei über Kloster Murbach.

Er erhielt auch umfangreiche Lehen von Kloster Murbach darunter die Vogtei über Kloster Luzern und die im Aargau gelegenen Höfe in Pratteln, Augst, Möhlin, Schupfart, Wittnau und Gipf. Im Breisgau waren es

die Höfe in Bellingen, Bamlach, Schopfheim sowie die Burg Rötteln.

Sein Nachfolger wurde Abt Egilolf von Erlach (1150–1162)

Unter Abt Berthold hatte die Klosterdisziplin nachgelassen. Die Mönche von Murbach schlugen  König Konrad III. (1138-2252) den Kellerer von Kloster Murbach als Nachfolger vor. Konrad befragte auch den Basler Bischof

Ortlieb von Frohburg (1137 –1164 ) in dessen Sprengel Kloster Murbach lag, um seine Meinung. Er hörte von ihm über die Miurbacher Disziplinschwierigkeiten. Auch Abt Wibald (1146-1158), der auch in Konrads Hofkanzlei tätig war,

wurde eingeschaltet. Er kannte die Verhältnisse von Kloster Murbach gut. Als Abt wurde dann Egilolf von Erlach vorgeschlagen. Er war in Kloster  Erlach in Gals im Kanton Bern Abt.

Der Vorschlag Wibalds fand die Zustimmung von Bischof und König. Er wurde in Murbach 1150 Abt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Eugen III. (1145-153) erfolgte erst im Jahre 1153. (Gatrio S.241)

Auf einer Bestätigungsurkunde für Kloster  Altdorf im Elsass am 30. Januar 1153 unterschreibt Abt Egilolf als Zeuge. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 158

1158 war Egilolf mit Friedrich Barbarossa(1152-1190) in Italien unterwegs.

Er erscheint noch 1162 als Abt von Murbach.

Wann genau sein Nachfolger Konrad von Eschenbach Abt wurde ist nicht klar. Nach  Gatrio wird er in der Chronik bereits 116a als Abt erwähnt. (S. 242)

Abt Konrad stammte aus  der Familie der Freiherren von Eschenbach, einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter des Schweizer Mittellandes.

Konrad hatte zwei Brüder, Walther I. Freiherr von Eschenbach-Schnabelburg und Ulrich, der Propst des Klosters Luzern war. Er wurde 1168 zum Propst ernannt. Die Pröspte in Luzern zu ernennen war ein Vorrecht der Äbte von Murbach.

Auch das spricht dafür, dass Konrad auf jeden Fall vor 1168 Abt in Murbach war.

Konrad erscheint erstmals in einer Urkunde Friedrichs am 20. Februar 1173 als Zeuge bei der Bestätigung der Besitzungen des Klosters Interlaken. (Gatrio S.242)

Abt Konrad hatte zwar die Regalien von Kaiser Friedrich erhalten, nicht aber die päpstliche Bestätigung. In Urkunden nannte er´sich deshalb nur der Ernannte, nicht der Bestätigte.

Abt Konrad verstarb 1186.

Sein Nachfolger wurde Abt Widerolph 1187–1188. Er war nur ein Jahr im Amt. Laut Gatrio (S. 252 f.)nahm er nach dem Fall von Jerusalem am 2- Oktober auch das Kreuz 1188. Er bat dann aber Kaiser Friedrich,

ihn von der Mühsalen einer solchen Reise zu verschonen. Gegen Überschreibung eines Hofes gestattete er dies.Das erboste seine Untergebenen so, dass Morddrohungen gegen ihn gerichtet wurden.

Darauf entfloh er und blieb verschollen.

In der Äbteliste von wikiwand erscheint nun Abt Simbert II. ? –1149.

Zu ihm vermerkt Gatrio, dass er in St. Amarin ein Spital stiftete, das zu einer Zufluchtsstätte für Palästinareisende wurde.

Im 12. Jahrhundert war die Abtei stark militärisch im Reichsdienst engagiert. das führte allerdings zu einem Verfall der monastischen Disziplin

Auf ihn folgte Abt Arnold von Frohburg (1194–1216). Er stammte aus der Familie der Grafen von Frohburg, einer Schweizer Adelsfamilie, die über den Buchsgau herrschte, das ist die Gegend zwischen Olten und Solothurn.

Er ist erstmals 1194 erwähnt

Nach den Tod von König Heinrich VI. (1169-1197) gab es Auseinandersetzungen zwischen Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben (1198-1208) und dem Welfen Otto (1198-1218 unangefochten nur von 1208-1211),

in die sich Abt Arnold nicht einmischte.

Eine der ersten Amtshandlungen Abt Arnolds war die Beilegung eines Streits zwischen dem Basler Bischof Lühtold von Aarburg (1191-1213 ) und Kloster  Murbach. Es ging um Zehntzahlungen in Watweiler.

Die Sache ging bis vor den Papst. Papst Cölestin III. (1191-1198). Dieser beauftragte den Abt von Kloster Luxueil und den Propst Friedrich mit der Untersuchung und Beilegung des Streits. Cölestin III. – RI IV,4,4,5 n. 1036

Die ernannten Vermittler erarbeiteten einen Vergleich. Dieser wurde erst Cölestins Nachfolger Papst Innozenz III. (1198-1216) vorgelegt, Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 12. Juni 1201. (Gatrio S. 262)

Mit Marbach verband Kloster Murbach eine Gebetsbrüderschaft, die von Marbach ausgegangen war und über 100 Klöster verschiedener Orden zählte.

Auch als Vermittler war Abt Arnold gefragt. Die Mönche von Kloster Ebersmünster baten ihn um Mithilfe nach dem Rücktritt ihres Abte Rimund (1213). Er brachte die Verhältnisse des Klosters in Ordnung und sorgte dafür, dass der Abt von Kloster Hugshofen

auch Kloster Ebersmünster leitete,

Im Stift Marbach hatten die Chorherren ihren Propst Rudolph als Verschwender und Zerstörer ihrer Privilegien aus dem Stift gejagt. Dieser klagte beim Papst dagegen. Papst Innozenz ordnete an, dass Abt Arnold  und

der Salemer Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) den Propst wieder in sein Amt einführten. (Gatrio S. 266)

Gegen Ende von Abt Arnolds Regierungszeit gab Kloster Murbach seine Besitzungen rund um Mainz auf.

Nachfolger von Abt Arnold wurde Abt Hugo von Rothenburg (1216–1236).

Er stammte aus der Familie der Freiherren von Rothenburg im Kanton Luzern.

Sie hatten die Vogtei über das Stift Luzern und dessen Güter inne und waren auch Untervögte der habsburgischen Klostervögte von Murbach.

Er startete seine Regierungszeit mit der Einweihung der Murbacher Kirche durch den Basler Bischof Heinrich von Thun (1216-1238).

1219 ist Abt Zeuge on mehreren Urkunden, die Friedrich II.(1212-1250) in Hagenau ausstellte, so z. am 29.August 1219 für die Bürger von Cremona  Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1041. Auch

in Bestätigungen an Papst Honorius III. (1216-1227) Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1050

Der Verkehr mit den Großen seiner Zeit bedeutete auch viele Reisen und viel aufwand, so dass sich Abt Hugo gezwungen sah, den Hof in Wickerschweier zu verpfänden.

1230 erbaute er die Burg Hugstein, benannt nach ihm. Sie beherrschte den Eingang ins Murbachtal und diente den Äbten von Murbach als Residenz.

Hugstein war aber nur Teil eines Burgensystems.

Sie ist die älteste  urkundliche gesicherte Burg eines Klosters im Elsass und nahm eine zentrale Position in den klösterlichen Besitzungen ein.

Die Abtei Murbach zählte zu den mächtigsten geistlichen Einrichtungen des Reiches.

In verschiedenen Angelegenheiten war Abt Hugo immer wieder als Schiedsrichter tätig.

Abt Hugo nahm auch am Kreuzzug von Kaiser Friedrich II. 1288/1229 teil. Dabei erhielt er die Urkunde unten in Akkon ausgestellt.

In der Urkunde  1295 vom September 1228 verleiht er Abt Hugo den Wegzoll in St. Amarinstal und nennt ihn in dieser Urkunde “ princeps ”( Die Urkunden der Könige und Kaiser,Bd 14,6, S.264) also Reichsfürst, ein Titel, den alle seine Nachfolger bis

zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches innehatten.

Nach dem Kreuzzug widmete sich Abt Hugo wieder mehr seiner Abtei.

Um 1230 begründete er mit dem Abt Theobald II. von Luxeuil eine Gebetsbrüderschaft.

1235 gab es bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Grafen von Pfirdt und Mömpelgard.

Kloster Murbach stellte sich unter den Schutz König Heinrichs VII, dem Sohn Friedrich II. und gab ihm1231 (Delle) als Lehen. dafür den Ort Dattenried (Delle) Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4223

Am 15. Januar 1236 genehmigte Abt Hugo noch einen Gebietstausch.

Dann folgte Albrecht von Frohburg als Amtsverweser ( 1237–1244)

Damit war ein weiteres Familienmitglied der Grafen von Frohburg auf dem Murbacher Abtsstuhl.

Albrecht war Propst des Chorherrenstiftes von Zofingen.

Albrecht konnte im Elsass einige Besitzungen für Kloster Murbach erwerben.

Er verstarb im Jahr 1244.

Auf ihn folgte Abt Theobald von Faucolgney (1244–1260), ein Mitglied des burgundischen Hochadels.

1245 hatte Papst Ionnozenz  IV. (1243-1254) das 1. Konzil von Lyon einberufen. Hauptziel war die Absetzung Kaiser Friedrichs II.

Abt Theobald war einer der wenigen Äbte, die an dem Konzil teilnahmen. Abt Theobald war mit Papst Innozenz verwandt.

Er erließ eine Anordnung dass Anwartschaftsbriefe auf eine Mitgliedschaft im Kloster Murbach, die sehr begehrt war keine Gültigkeit mehr hatten.

Die Mitgliedschaft konnte jetzt nur noch mit Einwilligung des Konvents und des Abtes erreicht werden. Der Abt musste dann nicht einmal mehr vom Heiligen Stuhl

vorgesehen Anwärter aufnehmen

Das Kloster litt zu der Zeit schon erheblich unter der Schuldenlast. Der Papst gestattete dem Kloster die Einkünfte der Kirchen von Gebwiler und Luzern fünf Jahre lang selbst zu beziehen.

Innocenz IV. – RI V,2,3 n. 8240 Urkunde von Papst Innozenz am 12. September 1250 ausgestellt.

1253 kaufte Abt Theobald die Vogtei von St. Amarin für 400  Mark Silber.

Zu Schwierigkeiten kam es mit dem Grafen Ulrich II. von Pfirdt (1233-1275). Es ging wie oft um Rechte und Einkünfte.

Graf Ulrich beleidigte den Abt mehrmals  persönlich und schädigte die Murbacher Besitzungen. 1245 musste er aber mit Abt Theobald eine Übereinkunft abschließen.

Er sollte Kloster Murbach in seinen Rechten nicht mehr beeinträchtigen Allerdings hielt er sich nicht daran . Die Bischöfe von Straßburg Heinrich von Stahleck (1245-1260) und Basel Berthold II. (1248-1262)

erließen 1252 einen Schiedsspruch, dass  Graf Ulrich keine Rechte in Uffholz habe als die Überkommenen.

Da die Verhältnisse in Luzern für Kloster Murbach ziemlich schwierig waren, übergab er 1253 das Gotteshaus Luzern mit allen zustehenden Rechten und Gütern dem Bischof Eberhard II. (1248-1274)

von Konstanz  in Schutz und Schirm

Abt Theobald verstarb1260.

Auf ihn folgte Abt Berthold von Steinbronn, (1260–1285). Er stammte aus einer hochadligen Ritterfamilie im Sundgau.

Er wurde 1260 Abt von Kloster Murbach. Er war wohl kein guter Abt. Emil Michael nennt ihn in der “Geschichte des deutschen Volkes seit dem dreizehnten Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters, Freiburg 1897

auf Seite 61 einen “Zerstörer des Ordensleben und einen unglaublichen Verschwender der Klostergüter”. Auf dieser Seite berichtet er auch, dass der Abt 1273 von seinen Konventualen geprügelt worden sei.

Dass er zum Prunk neigte, zeigte sich zum Beispiel bei der Amtseinführung des Strassburger Bischofs Walther von Geroldseck (1260-1263), an dem er mit 500 Reitern teilnahm, nur noch übertroffen interessanterweise vom Abt

von St. Gallen Berchtold von Falkenstein (1244–1272) , der mit 1000 Reitern an dem Ereignis teilnahm. Beide Klöster befanden sich dank eines unfähigen und verschwendungssüchtigen Abtes in finanziellen chwierigkeiten.

Das hatte nicht nur Auswirkungen auf die Klosterdisziplin. Es herrschte auch ein unglaublicher Tiefstand der Bildung der Mönche. Sowohl  Mönche, Propst und Abt von Kloster St. Gallen als auch Murbach ließen jeweils 1291

Urkunden durch den Notar ergänzen, da sie “der Kenntnis des Schreibens ermangelten”. (in Oswald Redlich Rudolf von Habsburg Frankfurt 2022, S.567)

Für Abt Berthold ging es hauptsächlich darum, das Eigentum seiner Familie nach besten Kräften zu sichern. Er befestigte Gebwiler und Wattenwiler. Er ließ die Burgen Hohenrupf über Kloster Murbach und später Hirzenstein in der Nähe von

Wattwiler errichten.

Er hatte auch verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen  so mit Graf Reinald von Mömpelgard ( 1283-1322) den er überwand und der auf Hugstein gefangengesetzt wurde.

Auch mit den Grafen von Pfirt gab es immer wieder Reibereien.

1274 verkaufte Kloster Murbach ihren Besitz im Bereich von Dettenriedals Lehen  an den Grafen Dietrich III. von Mömpelgard (+1283)

Der Titel eines Reichsfürsten bedeutete für die Abtei auch Abgaben an das Reich.

Abt Berthold verstarb 1285.

Das Ende der Staufer ließ die Bedeutung der Oberrheinregion ab dem 14. Jahrhundert zunehmend schwinden.

Auf Abt Berthold folgte Abt Berchtold von Falkenstein (1286–1299)

Die Wahl wurde dem Luzerner Propst Dietmar, Konrad dem Almosenier und dem murbachischen Pfründner Johann von Colmar überlassen. Sie hörten die Mönche

und einigten sich dann auf Berchtold von Falkenstein. Das Domkapitel von Basel aber erhob Einspruch mit der Begründung, dass die Abtei Murbach aber nach gemeinem Recht der

Kirche von Basel unterstellt sein müsse. Es gab dem Basler Bischof Heinrich von Isny (1275-1286) Vollmacht und Auftrag in seinem Namen und  des Domkapitels die Unterwerfung  des Klosters

unter Basel zu verlangen. Das Kloster hatte aber schon gleich nach der Wahl das Ergebnis an den päpstlichen Legaten Kardinalpriester Johann von Santa Cecilia (1281-1293), der sich in der Nähe von Paris befand, mitgeteilt.

Da Murbach dem Heiligen Stuhl direkt unterstellt war, bestätigte dieser am 12. Februar 1286 die Wahl von Abt Berchtold.

Er stammte aus der Familie der Grafen von Falkenstein, benannt nach dem Wohnsitz Neu-Falkenstein bei Balsthal.

Abt  Berchtold verkaufte am 24. April 1291 Hof, Stadt und Güter zu Luzern an König Rudolf von Habsburg (1273-1291). Rudolf – RI VI,1 n. 2442

Zum einen war das Kloster hochverschuldet, zum andern war Rudolf daran interessiert,seinen B

esitz auszubauen. Für Murbach brachte das immerhin  2000 Mark Silber ein, das sind etwa 383.926,00 €.

Abt Berchtold verstarb 1299.

Bei der Wahl zum Nachfolger von Abt Berchtold trat ein Problem auf. Die finanzielle Lage von Murbach war so schlecht, dass sich niemand wählen lassen wollte.

Der Propst des Domkapitels ernannte deshalb  von Basel ernannte deshalb Albrecht  von Liebenstein (1299-1303) zum Abt von Kloster Murbach.

Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) bestätigte die Wahl am 3. August 1299.

Abt Albrecht stammte aus der Familie der Edlen von Liebestein, deren Stammburg nahe dem Ort Liebstein in der Grafschaft Pfirt liegt.

Der neue Abt ernannte die Ritter von Haus zu Verwaltern des gesamten Klostervermögens. Sie waren Murbacher Ministerialen.Diese verfolgten aber nicht die Interessen des Klosters sondern der eigenen Familie.

So verkauften sie 1301 dem Kloster Lützel  die Hälfte des Dinghofes zu Lutterbach mit 4 dazu gehörenden Dörfer für 340 Mark Silber, das sind etwa 65.267,00 €.

Es war ein Glück für das Kloster, dass Abt Albrecht schon 1303 verstarb und so das Kloster durch die Misswirtschaft noch weiter geschädigt wurde.

Die Lage war aber nach wie vor dramatisch. Der Konvent war total zerstritten.Es gab zwei Lager. Man konnte sich auf keinen Kandidaten einigen.

Der Basler Bischof Peter II. von Aspelt (1297 –1306 ) Sollte die Angelegenheit untersuchen. Er empfahl, dass die Kandidaten beider Lager auf die Wahl

verzichten sollten und diese dem Papst überlassen sollten. Das geschah.Papst Benedikt XI. (1303-1304) beauftragte den Abt von Pairis Philipp von Ratsamhausen (1301-1306),

und die Prioren der Dominikanerklöster Colmar und Gebwiler so wie einen Guardian der Minderbrüder nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten.

1304 ist Matthias von Buchegg, der spätere Erzbischof von Mainz (1321-1328) als Kustos von Kloster Miurbach erstmals erwähnt. Er richtete die Murbacher Klosterschule ein. RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 2284

Dann wurde er Propst in Kloster Luzern. Danach wurde er zum Mainzer Erzbischof gewählt.

Diese schlugen dem Konvent Konrad von Widergrün aus Stauffenberg (1305–1334) vor.  Papst Clemens V. (1305-1314) bestätigte die Wahl.

Konrad war Mönch in Maursmünster. Seine Familie lebten in Nesselried bei Appenweier.

Er bemühte sich, die monastische Regel in Murbach wieder einzuführen. Sein Nachfolger nahm die Reformversuche zurück.

Er fand  fast alle Besitzungen des Klosters verkauft, verpfändet oder weggenommen vor.

Er verband sich mit dem Bischof von Basel Otto von Grandson (1306 –1309 ) und Straßburg Johann I. von Straßburg (1306-1328) und mehreren Adligen, um sich der Verwalter von Haus zu entledigen.

Er unterstützte den Bau des Konvents und der Kirche der Dominikaner in Gebwiler.

Auf Schloss Hugstein vollendete er die Kapelle, weil sich die Äbte jetzt oft auf Hugstein aufhielten.

Er schloss sich einem Bündnis mit den Bischöfen von Straßburg und Basel sowie dem Landvogt  und allen Städten im Elsass an.

Abt Konrad verstarb 1344, nachdem er in Anbetracht der Umstände viel für das Kloster erreicht hatte.

Auf ihn folgte Abt Konrad Werner von Murnhard ( 1334–1343).

Er wurde nur drei Tage nach dem Tod von Abt Konrad zum neuen Abt gewählt. Er war Cellerar  von Kloster Murbach.

Er stammte aus einem Rittergeschlecht im Unterelsass. Seine Vorfahren waren bischöfliche Ministerialen und Stadträte in Straßburg.

Er schaffte es, die Klostergüter, die die Ritter von Haus dem Kloster entfremdet hatten, alle wieder in die Hände des Klosters zu bekommen.

Ein sehr gutes Verhältnis hatte er zu Kaiser Ludwig dem Bayer( 1314-1328, dann Kaiser-1347)

Am 21. Dezember 1341  unterstellte er Kloster Murbach dem Schutz des Reiches und verbietet das Kloster widerrechtlich  zu belasten und zu beklagen. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 189

Am  2. Juni 1342 gab Ludwig ihm die Lehen und Regalien und investierte ihn. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 191 Dabei war er beim Kaiser in München.

Auch in Nürnberg gab es ein persönliches Treffen zwischen Abt und Kaiser. Dabei bestätigte der Kaiser alte Urkunden und erneuerte alle Privilegien, Zugeständnisse, Freiheiten, Immunitäten und Gnaden.Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 192

1335 lebten noch 13 Mönche und der Abt in Kloster Murbach. Sein Vorgänger Konrad von Wiedergrün hatte versucht, monastisches Leben in Murbach wieder zu beleben.

Am 27. Mai 1336 wurde ein Kapitelsbeschluss gefasst. Die Pfründen wurden neu verteilt Das gemeinsame Chorgebet konnte ausgesetzt werden. Das monastische Gemeinschaftsleben war offiziell aufgehoben.

Im Prinzip lief das auf eine stiftische Lebensweise hinaus.

Abt Konrad Werner verstarb 1343.

Auf ihn folgte Abt Heinrich von Schauenburg (1343–1353).Vor seiner Wahl war Heinrich Propst im Kloster Luzern.

Eine seiner ersten Handlungen war dem Bündnis der Edlen vom Elsass,der Städte und Bischöfe zur Sicherung der öffentlichen ruhe im Elsass beizutreten. (s.o)

1345 war da Bischof Berthold II. von Buchegg (1328-1353), Gräfin Johanna von Mömpelgard (+1351), der Habsburger Landrichter,der habsburgische Vogt im Elsass und praktisch

alle elsässischen Städte vertreten.. Es war ein Friedens-und Schutzbündnis mit gegenseitigem Hilfsversprechen.

Bei Papst Clemens VI. (1342-1352) erwirkte er am 21. März 1346 einen Ausschuß mit dem Bischof Berthold von Straßburg und dem Bischof von Toul Thomas de Bourlémont (1330–1353) und dem Abt

Reinhard von Windeck  (1340, 1357) als Mitglieder mit dem Ziel,der Abtei Murbach wieder zu ihren entrissenen Gütern zu verhelfen.

Abt Heinrich verstarb 1353. Es dauerte ein Jahr bis ein neuer Abt gewählt wurde. In dieser zeit waren 4 Verwalter eingesetzt .

1354 wurde mit Abt Johann Schultheiss (1354–1376) ein Nachfolger von Abt Heinrich gewählt.

1353 besuchte Kaiser Karl IV. (1346-1355, dann Kaiser –1373) das Elsass. Im Oktober richtete er in Hagenau einen Landfrieden für drei Jahre ein.Karl IV. – RI VIII n. 1644a

Dazu sollten 15 Richter für vorkommende Schwierigkeiten eingesetzt werden.  Die Abtei Murbach hatte davon einen zu bestimmen.

Am 30. April 1354 besuchte Karl Kloster Murbach. Da sprach der Kaiser die Mönche wohl auch auf die bevorstehende Abtswahl an.

Dass der Abtsstuhl in Murbach verwaist war, lag wohl auch daran, dass die Verteilung der Pfründe nach wie vor für böses Blut sorgte.

Am 18. September 1355 bestätigte Kaiser Karl Abt Johann alle Lehen, welche der Abt und das Kloster vom Reich erhalten hatten. (Gatrio S. 452)

Auf die im Murbacher Klostergebiet liegenden Klöster hatte Abt Johann ein wachsames Auge.

1330 wurden die Goldbacher Augustiner durch Augustinerinnen ersetzt.

Nach wie vor hatte Abt Johann Probleme in Geldsachen. Er war immer wieder zu Verkäufen gezwungen.

Am  30. April 1365 verlieh Kaiser Karl Abt Johann die Regalien. Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 6210]

Am Jahresende 1375 zogen die Gugler plündernd und raubend durch das Elsass in den Schweizer Jura.Sie standen unter Führung des Enguerrand VII. de Coucy  (+ 1397) Er war ein Sohn der Katharina von Habsburg (1320-1349)

Er kämpfte im Hundertjährigen Krieg  gegen die Engländer. 1375 kämpfte er auf französischer Seite gegen Habsburg. Als Coucy ins Elsass zog, hatte bereits eine Vorausstreitmacht disziplinloser Söldner das Elsass verwüstet und ausgeplündert.

1375 und 1376 wurde auch die Fürstabtei Murbach überfallen.

Abt Johann verstarb 1376.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Stoer von Stoerenburg (1377–1387)

Am 28.Januar 1377 schlug Papst Gregor XI. (1370-1378) Abt Wilhelm als Abt für Kloster Murbach vor. Er schrieb auch an Kaiser Karl mit der Bitte, den neuen Abt zu unterstützen.

Papst Gregor war von Avignon nach Rom zurückgekehrt starb dort am 27. März 1378.  Im Konklave wurde Papst Urban VI. (1378-1389) als Nachfolger gewählt.

Im Kardinalskollegium herrschte eine starke Tendenz zur Rückkehr nach Avignon, was Urban strikt ablehnte. Die meisten französischen Kardinäle wählten ihn einer neuen Wahl unterstützt vom französischen König

Karl V. (1364-1380) mit Clemens VII, (1378-1394) einen Gegenpapst. Damit war das Schisma perfekt, das erst 1417 auf dem Konstanzer Konzil beendet wurde.

Abt Wilhelm nahm zunächst eine eher beobachtende Stellung ein. In Basel gab es mit Wolfhard von Ehrenfels  (1376-1385), der sich zur römischen Obödienz bekannte, sich aber in Basel nicht durchsetzen konnte

und mit  Werner Schaler (1382-1392), der die avignonesische Obödienz hatte, zwei Bischöfe mit verschiedener Obödienz. Leopold II. von Österreich, der von 1392-1406 über die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich herrschte,

trat ebenfalls zur Obödienz von Avignon über.Abt Wilhelm  unterstützte Papst Clemens ebenfalls. Er zahlte die noch ausstehende Ernennungsgebühr von 333 fl, das sind etwa 82.695,00 €, an den päpstlichen Agenten.

In Basel regierte 1382-1391 Bischof Imer von Ramstein. Er unterstützte wieder die römische Obödienz.

1380 beschlossen Herzog Albrecht von Österreich (+1395), Graf Johann von Habsburg (+ 1408), Graf Rudolf von Hohenberg (Landvogt im Elsass), Graf Berchtold von Kyburg (+ 1417) eine Münzordnung.

iese sollte 10 Jahre gelten. Dieser schlossen sich die Räte von Zürich, Bern, Basel und Luzern und 10 weitere Städte an. Auch Bischof Imer von Basel und Abt Wilhelm traten bei.

1382 trat ein weiteres Ereignis ein, dass alle Tatkraft von Abt Wilhelm verlangte. Die Kirche und das Kloster brannten ab. Er errichtete in kurzer Zeit alles neu und bei seinem Tod 1387 waren alle Schäden wieder beseitigt.

Der Zwist zwischen Anhängern von Papst Urban und Papst Clemens bestand nach wie vor.

Der Heilige Stuhl in Rom hatte über die Anhänger von Papst Clemens den Bann  ausgesprochen. Das betraf natürlich auch Abt Wilhelm.

Bischof Imer, ein Anhänger der römischen Obödienz setzte 1387 Abt Wilhelm ab.

Damit Kloster Murbach nicht ohne Oberhaupt blieb, setzte er Rudolf von Wattweiler (1387–1393) als Abt in Murbach ein. Das ist schon bemerkenswert, denn Rudolf war Zisterzienser und von 1379-1387  Abt in Kloster Lützel.

Die Bestätigungsbulle für den neuen Abt ließ Papst Urban 21. Juni 1387 in Luca ausstellen.

Der bisherige Abt Wilhelm verstarb im Jahr seiner Absetzung.

Papst Urban vertraute dem Basler Bischof, dass er den richtigen Mann als Abt für Kloster Murbach ausgewählt hat und falls sich das so erweist möge dieser das Kleid der Zisterzienser gegen jenes der Benediktiner tauschen. Gatrio S. 478.

Die Herren von Wattweiler treten erstmals  1135 auf. Abt Rudolfs Vater hieß ebenfalls Rudolf und war Schultheiß in Wattweiler.

Abt Rudolf wurde 1379 zu Abt von Lützel gewählt. Auch er war in die Stürme des Schismas geraten, hatte in Lützel deshalb sein Amt 1387 als Abt niedergelegt und sich sich in das Kloster St. Alban in Basel zurückgezogen.

Papst Urban verlieh ihm die Prioreien St. Valentin in Ruffach und St. Peter in Colmar.

König Wenzel (1376-1400) ernannte ihn zum Landvogt vom Elsass,

Er verstarb ganz plötzlich am 28. Februar 1393. Nicht zuletzt wegen seines aufwändigen Lebensstil hinterließ er bei seinem Tod ein völlig verarmtes Kloster.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm von Wasselnheim (1393–1428) Die Wahl hatte am 18. März 1393 stattgefunden.

Abt Wilhelm entrichtete die fälligen 700 fl, das sind etwa 173.462,00 €. an Papst Bonifacius  IX,(1389-1404)

Herzog Leopold von Österreich (1393-1411) nahm Kloster Murbach in seinen Schutz und versprach ihm jederzeit Beistand zu leisten.

Am 11. November 1397 erhielt Abt Wilhelm von Papst Bonifacius IX. den Auftrag, im Kloster Schönensteinbach bei Wittenheim im Elsass Dominikanerinnen einzuführen.

Das Kloster war beim zweiten Guglereinfall 1375 völlig ausgebrannt. Es gab dann zwei Versuche, das Kloster wieder aufzubauen, die aber beide scheiterten.

Erst mit Leopold IV, von Habsburg (1371-1411) und seiner Gemahlin Katharina von Burgund (1378-1425) gelang der Wiederaufbau.

Abt Wilhelm brachte dann dem päpstlichen Auftrag folgend 13 Klosterfrauen in das neue Kloster. Er setzte Clara Anna von Horburg als Priorin  ein.

Es wurde ein voller Erfolg. Von Schönensteinbach wurde dann Kloster Unterlinden in Colmar und das Katharinenkloster in Nürnberg reformiert. Unter dem Reformer der Dominikanerklöster

Raimund von Capua (+1399) entstand mit Schönensteinbach ein ganzes Netzwerk von reformierten Klöstern.

Abt Wilhelm regelte die von Abt  Konrad Werner von Murnhard erlassene Pfründenregelung neu.

1402 ließ er einen neuen Altar zu unserer Lieben Frau errichten.

Am 16. Juli 1414  bestätigte König Sigismund (1411-1433 König, dann bis 1437 Kaiser) die Privilegien von Kloster Murbach Sigmund – RI XI,1 n. 1044 und mit der Urkunde 1045 belehnte er ihn mit den Regalien.

Von 1414 bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt, das 1417 mit der Wahl von Papst Martin V. (1417-1431) endete  das Schisma, das Kloster Murbach ja stark betroffen hatte.

In dieser Zeit löste sich Kloster Luzern von Kloster Murbach. Luzern stand ja immer noch in der Obödienz von Kloster Murbach.

1428 starb Abt Wilhelm.

Sein Nachfolger wurde Abt Peter von Ostein (1428–1434)

Er war der Sohn von Bernhard von Ostein und der Kunegunde Stör von Störenberg. Er hatte zwei Brüder. 1390 trat er in das Kloster Murbach ein. Bei seiner Wahl war er Propst im Kloster Luzern.

Er wurde 1427 zum Abt von Murbach gewählt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Martin erfolgte 1429.

Papst Martin wollte zwar selbst eine geeignete Persönlichkeit  für den Murbacher Abtsstuhl vorschlagen. Da die Mönche aber schon Abt Peter gewählt hatten, akzeptierte er die Wahl und bestätigte sie.

Es bestand eine Wahlkapitulation, die bestimmte, wie der Nachlass der Pfründner geregelt werden sollte.

Am 13. Februar 1429 verlieh Kaiser Sigismund dem nicht anwesenden Abt Peter die Reichslehen. Sigmund – RI XI,2 n. 7169. Den Lehenseid solle er an Hans von Lupfen(1370-2436) ablegen.
Er hatte sich vorher entschuldigt, dass er nicht persönlich erscheinen könne. (Gatrio S. 557)

In einer weiteren Urkunde, Nr.7170 wies ihn Kaiser Sigismund an, die Gebühr von 63 Mark Silber, das sind etwa 11.651,00 €.  an Hans von Lupfen zu bezahlen.

Peter von Ostein ging Bündnisse  mit den Städten Colmar, Ruffach und Sulz ein. Die Bürger halfen ihm, die Raubschlösser Hohenhattstatt und  Freundstein einzunehmen und zu zerstören.

Sein Bruder Bruder Bernhard  half ihm bei mehreren Fehden, die Kloster Murbach hatte.

Abt Peter verstarb 1434.

Auf ihn folgte Abt Dietrich von Hus (1434–1447). Der Heilige Stuhl hatte Erkundigungen über den vorgesehenen Nachfolger eingeholt. Nachdem diese sehr positiv ausfielen, bestätigte ihn Papst Eugen IV. (1431-1447)

1435 leistete er in Straßburg den Lehenseid an Gesandte von Kaiser Sigismund, da dieser nicht persönlich anwesend sein konnte. Die Regalien empfing er dann erst von seinem Nachfolger Friedrich III. (1440-1493)

am 11.September 1442 in Tann. Friedrich III. – Chmel n. 1111

Wegen des guten Einvernehmens mit Habsburg musste Abt Dietrich Rechte anerkennen, deren Gültigkeit durchaus zweifelhaft waren.Mit seinem Konvent schloss er eine Vereinbarung, dass der Abt ohne Einverständnis des Konvents keine Schlösser mehr

veräußern oder vertauschen darf.

Der Abt war selbst in Geldnot geraten und musste zweimal bei seinen Brüdern ein Darlehen von insgesamt 2.800 Gulden aufnehmen, das sind etwa 680.972,00 €.

Abt Dietrich verstarb 1447.

Sein Nachfolger wurde Abt Bartholomäus von Andlau (1447–1476). Er war der Sohn des Ritters Walter von Andlau und der Margareta von Haus. Sein Vorgänger Abt Dietrich war sein Onkel.

Der erste Rektor der Basler Universität 1460 war sein Vetter Georg von Andlau (1399-1466),

1430 immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg. Er konnte Griechisch. Die Uni schloss er mit dem Magister Artium ab. 1447 wurde er einstimmig zum Abt von Kloster Murbach gewählt.

Papst Nikolaus V. (1447-1455) bestätigte die Wahl am 12. Juni 1447.

Mit dem Basler Bischof Friedrich zu Rhein (1437-1451) hatte er Auseinandersetzungen in Jurisdiktionfragen. Es gelang ihm 1450  die Rechte des Klosters vor bischöflichen Übergriffen zu schützen.

Abt Bartholomäus baute auch die Burg Hugstein aus. Die Burg wurde mit zwei Türmen versehen.

Am 9.Juli 1456 verzichtete Abt Bartholomäus auf Anraten des Basler Bischofs Arnold von Rotberg (1451 –1458 ) auf die Murbachische Superiorität über Kloster Luzern und gab seine Einwilligung in die

Umwandlung in ein Chorherrenstift.

Abt Bartholomäus unterstützte den Prior des Dominikanerklosters in Gebweiler Petrus Stör bei der Reform des Klosters und die Umwandlung zur strengen Observanz.

1467 nahm Abt Bartolomäus das reformierte Kloster und das wieder erstandene Frauenkloster der Dominikanerinnen in seinen besonderen Schutz.

Abt Bartholomäus erneuerte die Murbacher Bibliothek, ließ beschädigte Handschriften reparieren  und gab zur Beschaffung neuer Werke 300 Gulden, das sind etwa 73.672,00

€ aus.

Abt Bartholomäus stand nach nach Gatrio (Bd 2, S. 50) auch mit Martin Schongauer auf vertrautem Fuß.

Bei dem Kampf der Eidgenossen gegen Habsburg kam es im Juli/August 1468 zur Belagerung von Waldshut. Aber auch Murbachisches Gebiet war umkämpft.

Am 27. August wurde in Waldshut ein Frieden geschlossen.

Markgraf Karl I. von Baden wurde von Herzog Sigmund dem Münzreichen (1466-1496), der Herzog von Tirol und Vorderösterreich war, als Statthalter von Vorderöstereich von 1468-1471 eingesetzt. Damit war er auch Landesherr

von Murbach. Zu ihm reiste Abt Bartholomäus, um Schadensersatz für die verbrannten Schlösser und Dörfer seines Gebietes sowie die Plünderung Wattweilers zu fordern.

Er wurde aber wieder weggeschickt.

Er verstarb 1487.

Sein Nachfolger wurde Abt Achatius von Griessen (1476–1489)

Johann Rudolph von Lobgassen, Abt zu Münster im Gregoriental,war ungeladen nach Murbach gekommen. Die Mönche boten ihm aber den Vorsitz bei der Wahl an. Nach der Wahl rief er Achatius als neuen Abt aus, Er hatte aber insgeheim

Boten nach Rom geschickt und über die Sachlage falsch berichten lassen. Er hatte die Verwaltung der Abtei, als wäre sie noch vakant, dargestellt.

Als dann die Boten des regulären Abtes Achatius ankamen, hatten sie alle Mühe, den wahren Sachverhalt aufzuklären.

Der Anwalt von Abt Achatius verlangte die Verurteilung von Abt Rudolph und 1600 Gulden, das sind  etwa 392.918,00 €, Schadenersatz.

Papst Sixtus IV. (1471-1484) bestätigte die Wahl am 17. November 1486. An Gebühren hatte er dann auch nur 12 Gulden, das sind ungefähr 8.841,00 €  zu zahlen.

Auch die Reichslehen und Regalien zu erhalten war für Abt Achatius nicht ganz einfach

Am 19. Juni 1480 bestätigte Kaiser Friedrich III. die Reichslehen und Regalien. Friedrich III. – Chmel n. 7383

Die Klosterschulden zu tilgen und keine neuen Schulden zu machen waren eines der ersten Ziele des Abtes.

Um dabei mit zu helfen gestattete Kaiser Friedrich ebenfalls am 19. Juli 1480 dem Kloster in zwei Dörfern Jahrmärkte abzuhalten. Friedrich III. – Chmel n. 7385

Einen Tag später genehmigte er die Güter der Auswärtigen zu besteuern und die vom Abt Bartholomäus verliehenen Lehen (ehe er die Regalien erlangt hatte) einzuziehen und weiter zu verleihen. Friedrich III. – Chmel n. 7386

Abt Achatius ließ nichts unversucht, die finanzielle Lage des Klosters zu verbessern. So liess er  1479 ein Eisenerz-Bergwerk errichten.

Die Abtei schloss mit dem Unternehmer Joseph Laurent, der Schmieden und Bergwerke betrieb, einen Pachtvertrag. 1789 kurz vor der Revolution wurde ein

Pachtvertrag geschlossen, nach dem sich der Pächter verpflichtete, 10.000 Livre an die Abtei zu zahlen, das entspricht etwa 87.400 €, also eine durchaus bemerkenswerte Einnahmequelle.

Als sich die Klöster Luders und Murbach vereinigten, betrieben die Klöster in Plancher les Mines Silberbergwerke, die sich eines guten Rufes erfreuten.

Abt Achatius verstarb 1489.

Sein Nachfolger wurde Abt Walter Mönch von Wilsberg (1489–1513)

Er war auch schon als einfacher Mönch eine angesehene Persönlichkeit. Denn  Propst Burkard Stör, der von der bernischen Regierung in kirchlichen Angelegenheiten zum Papst geschickt wurde und von diesem mit einer Art Nuntiatur

in der Schweiz bekleidet wurde, erlaubte Walter 1480 mehrere Pfründen  gleichzeitig zu besitzen.

1489 musste Walter 1000 Gulden, das sind etwa 247.838,00 €, zur Bestreitung der Kosten für die Regalien und päpstlichen Bullen aufnehmen.

Am  26. November 1489 legte er vor dem Grafe Wilhelm von Thierstein (+ 1519) dem Bevollmächtigten von Kaiser Friedrich III. den Huldigungseid ab und erhielt die Regalien (Gatrio Bd 2, S.100)

Schwieriger war es die päpstlichen Bullen zu erhalten. Abt Walter erhielt sie  erst nach Einschaltung von Anwälten am 8. Oktober 1493 durch Abt Bernhard von Münsterol vom Kloster Gottesthal als Bevollmächtigten des Papstes

Alexander VI. (1493-1503) ausgehändigt. (Gatrio S.101)

Schneller ging es bei der Hilfe zur Rückerstattung  der Abtei entrissener Güter .Papst Innozenz VIII.  (1484-1492) ernannte einen Ausschuss der Pröpste von St.Peter Basel und St. Felix und Regula in Zürich,Diese sollten unrechtmäßige Inhaber murbachischer Güter

unter Androhung geistlicher Strafen zur Rückgabe der Güter veranlassen.

Auch Papst Alexander VI. gab am 24. November 1508 dem Abt von Reichenau Martin von Weissenburg (1491-1508) und dem Propst von St. Peter in Basel einen ähnlichen Auftrag. Schon am 15. November 1507 hatte er die Privilegien von Kloster Murbach bestätigt.

Bei Kaiser Maximilian (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) stand Abt Walter in hohem Ansehen.Er hatte schon als König 1492 dafür gesorgt, dass Kloster Murbach in Straßburg und Breisach Zollfreiheit eingeräumt wurde.

Am 14 Mai 1495 verlieh Maximilian dem Abt nochmals die Regalien und bestätigte sämtliche Privilegien des Klosters. Außerdem verfügte er, dass die Klosteruntertanen nur vor dem König und seinen Nachfolgern vor Gericht erscheinen mussten.

Ansonsten war nur der Abt oder der Klosterrichter zuständig. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 1716

1500 wurde Kloster Murbach visitiert.

Abt Walter verstarb 1513.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg von Masmünster (1513–1542).

Georg war Dechant in Murbach, als er 1510 von den Mönchen von Kloster Luders, das seit 959 belegt ist. 1513 wurde Georg  von Papst Leo X. (1513-1521) als Abt von Kloster Murbach eingesetzt, wobei der Papst bestätigte,

dass Georg beiden Abteien vorstehen sollte. Am 16. März 1515 übertrug ihm Papst Leo außerdem noch die Abtei Maursmünster. Diese war durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in Schulden geraten und der Papst glaubte mit Abt Georg

die richtige Person zur Lösung der Probleme zu haben. Seit Abt Georg waren die Abteien Lüders und Murbach in Personalunion verbunde,. 1560 vereinigte dann  Papst Pius IV. (1559-1565) beide Klöster.

1514 baute Abt Georg die Burg Hugstein ein letztes Mal wieder auf.

Am 14. Februar 1518 übersandte Kaiser Maximilian Abt Georg die Regalien und bestätigte alle Rechte und Privilegien von  Kloster Murbach.

Abt Georg hatte auch zum Nachfolger Maximilians, Kaiser Karl V. ein sehr gutes Verhältnis. Er war von ihm zu diplomatischen  Sendungen betraut worden. Zum Dank gestattete er am 15. Februar 1521 der Stadt Lüders (Lure) einen Jahrmarkt

abzuhalten, um den Handel in Stadt ujnd Umgebung zu unterstützen. (Gatrio S.120) Abt Georg hatte zu dieser Zeit die eingestürzte Stadtmauer von  Lure bereits wieder aufgebaut und das Kloster wieder herstellen lassen.

Die Reformation, die 1517 einsetzte, konnte sich in Murbach nicht durchsetzen. 1524 wurden in Gebweiler  einige der “Irrlehre” Verdächtige auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Später wurde die Abtei Murbach einer der Ausgangsorte der Gegenreformation  im Elsass.

1521  wurde in Frankfurt eine Reichsmatrikel zur Romzugshilfe erlassen, die festlegte, wie viele Truppen  die Fürsten und Prälaten stellen mussten und auch welche Geldsummen bezahlt werden mussten.

Murbach hatte 6 Fußsoldaten und 19 Reiter zu stellen. Außerdem waren 60 Gulden, das sind etwa 14.957,00 € zu zahlen.

Am 18. Mai 1524 kam Erzherzog Ferdinand (1531-1536) zu Besuch nach Ensisheim als Herrscher der Erblande.

1525 brach der Bauernaufstand auch in den murbachischen Gebieten aus. Wattweiler und Uffholz hielten zum Fürstabt,. Wattweiler hatte sich gewehrt, Uffholz war geplündert und verbrannt worden.

Abt Georg ließ nach dem Aufstand Milde walten.

Als die fremden Haufen abgezogen waren, schickte er die Murbacher Bauern nach Hause und gab ihnen Saatgut zur Aussaat.

Mit aller Energie wandte er sich gegen die Verbreitung der Lutherischen Lehre.

1531 herrschte eine große Teuerung im Lande. die österreichische Regierung verbot den Verkauf von Frucht um ihr Land zu schützen. Vor allem Schweizer führten viel Frucht aus dem Elsaß weg.

Es gelang Abt Georg das Verkaufsverbot für murbachische Bauern aufzuheben, so dass diese durch das Verkaufsverbot keine Not litten.

1530 kaufte Abt Georg die Burg Hirzenstein bei Wattwiler zurück. Dafür wurden 800 Gulden aufgewendet, das sind etwa 199.062,00 €. Damit demonstrierte er dem Adel und dem Volke gegenüber, dass er gewillt war,die Zügel in der Hand zu halten.

Er erreichte auch Gebietsvergrößerungen und Abrundungen des Abteigebiets.

1532 kaufte er von Wilhelm Graf von Lupfen (+15e7) die Herrschaft  Ramonchamp im Straithal  für 600 Goldgulden, das sind 129.431,00 €.  Dies stellte praktisch eine Verbindungslinie zwischen den

Abteien Lüders und Murbach dar.

1536 führte  er alters-und gesundheitsbedingt sein Amt mit Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg als Koadjutor. Er hatte sich diesen von Rom als Gehilfen geben lassen,

Auf sein Verlangen  hatte Papst  Paul III. (1534-1549) seinen Koadjutor gleich auch als seinen Nachfolger eingesetzt. Gleichzeitig erklärte er die Beibehaltung der Union der Klöster Lüders und Murbach.

Abt Georg verstarb 1542.

Abt Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg (1542-1570) wurde als Abt eingeführt.

Es gab aber schnell Probleme, denn Heinrich von Jestetten, ein Cousin von Abt Johann, unterstützt von seinen Brüdern  und einigen benachbarten Edlen versuchte selbst Abt von Murbach zu werden.

Er bemächtigte sich der Burg Hugstein. Der Vogt von Gebwiler Erasmus Boecklin kam mit 250 Mann  nach Hugstein und setzte dort Heinrich von Jestetten gefangen.

1544 erreichte König Ferdinand  (1531-1564) einen Vergleich zwischen Heinrich von Jestetten und Abt Johann Rudolf. Heinrich wurde dann von 1562-1568 Abt in Kloster Hugshofen im Unterelsass.

Am 6. und 7. Juli erhielt Abt Johann Rudolf von König Ferdinand für Lüders und Murbach die üblichen Lehensbriefe.

Abt Johann Rudolf war zwar erst 45 Jahre alt, aber krank. Unter anderem litt er an Podagra, das sind Gichtanfälle. Deshalb sah er sich schon 1544 nach einem Gehilfen um. Er wählte Hercule Boletti. Aber

dieser gefiel entweder den Kapitularen nicht oder dem Heili9gen Stuhl. Er wurde nicht bestätigt. Darauf schlug Johann Rudolf den Murbacher Mönch Philipp von Helmstedt vor.Dieser wurde am 19. Dezember 1545

von Papst Paul III. als Coadjutor bestätigt.Er war ein Schüler des Colmarer Augustinerprior Johannes Hofmeister, der Schriften gegen Martin Luther herausgegeben hatte.

Er war auf kaiserlichen Befehl zu den Religionsgesprächen beim Reichstag in Worms 1545 und Regensburg 1546 berufen.

Die Einleitung seiner Schriften widmete Prior Johannes dem Murbacher Abt Johann Rudolf.

Außerdem war er ein Verwandter des Speyrer Bischof Philipp II. von Flersheim (1529-1552) Unter seiner Leitung wurde 1550 das Murbacher Urbarbuch erstellt. Philipp von Helmstedt

verstarb aber schon nach einem Nekrolog im Jahre 1554.

Abt Johann Rudolf war bei Kaiser Karl V. sehr angesehen.

1548 nahm er am Reichstag in Augsburg teil und stimmte dort mit ab. Kaiser Karl V. bestätigte das Recht des Abtes mit abzustimmen aufs Neue (Gatrio S. 180)

Dieser Reichstag ist als”Geharnischter Reichstag” in die Geschichte eingegangen, auf dem Karl mit seinen Plänen zur Niederwerfung des Protestantismus und zur Errichtung einer starken kaiserlichen Macht scheiterte.

Außerdem erließ Karl auf diesem Reichstag das “Augsburger Interim”, das für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln sollte.

Abt Johann Rudolf schickte Vertreter Murbachs auf die anderen Reichstage, 1555 nach Augsburg und 1557 nach Speyer. Der Reichstag von 1555 war besonders wichtig, denn  dort wurde unter Vorsitz von König Ferdinand I

der Augsburger Religionsfrieden verhandelt.

Auch die Nachfolger von Abt Johann Rudolf schickten Vertreter auf die Reichstage.

Nach Philipp von Helmstedts Tod wurde Friedrich von Thierberg zum Koadjutor ernannt. von seiner Tätigkeit ist nichts bekannt.

1554 hatte Kardinal Morone (+1580), der auch päpstlicher Legat in Deutschland war und 1540 dem Hagenauer Religionsgespräch beiwohnte, erklärte am 12. März 1554 die Abteien Lüders und Murbach als für

immer vereinigt.(Gatrio S.181)

1560 wurde Johann Ulrich von Raitenau Koadjutor im Kloster Murbach. Er war erst Mönch in den Klöstern Kempten und Ottobeuren, studierter dann1555 in Freiburg und 1559 in Dillingen. Dann war er kurze Zeit Abt

des Benediktinerklosters St. Maximin in Trier. Durch Vermittlung  von Kaiser Maximilian II.(1564-1572) und Philipp II. (1556-1598) von Spanien gegen eine Zahlung von 4000 Talern, das entspricht knapp über über eine Million €,

sowie einer jährlichen Pension von 300 Talern, das sind etwa 75.784 €, verzichtete Johann Ulrich auf den Abtsstuhl in St. Maximin.

Dann wurde er zum Koadjutor in Kloster Murbach berufen.Der Bruder von Johann Ulrich war mit  einer Frau aus dem Hause Ems verheiratet, einem Uradels und Rittergeschlecht aus

Vorarlberg. Die Hohenemser hatten sehr interessante Verwandtschaftsbeziehungen. So war Johann Ulrich über seinen Bruder auch Kardinal Markus Sitticus von Hohenems (+1595) sowie Kardinal Karl Borromäus (+1584) verwandt..

Aus Murbacher Sicht war aber die wichtigste Verwandtschaft die folgende.Eine Schwester von Papst Pius IV.(1559-1565) hatte Wolf-Dietrich von Hohenems geheiratet. Der Koadjutor von Murbach hatte so also enge verwandtschaftliche Beziehungen zum Papst

Das begünstigte natürlich die ewige Union  von Kloster Lüders und Murbach Diese hatte schon Kardinal Morone  dekretiert. 1558 nahmen sie die Kapitularen an.

Am 1. Januar 1560 bestätigte sie Papst Pius IV.

1567 kaufte Kloster Murbach  das Anwesen des Klosters Goldbach, das leer stand.

Die Vereinigung beider Klöster hatte einen großen wirtschaftlichen Vorteil. Beide besaßen und betrieben Erzgruben.

Murbach besaß nun das Recht, Geld zu schlagen. Die Abtei vergab dieses Recht als Erblehen.

Abt Johann Rudolf verstarb am 16.Juni 1570 im siebzigsten Lebensjahr.

Die Organisation der Abtei Murbach als Territorialstaat des deutschen Reiches war abgeschlossen

Sein Koadjutor Johann Ulrich von Raitenau (1570-1587) folgte ihm wie vorgesehen nach.

Er wurde im Beisein von Abt Rudolf Kuchenmann (1566–1573 ) vom Kloster Lützel und Abt Friedrich IV. (1562–1593) vom Kloster Schuttern in Gebwiler vom Basler Bischof Melchior von Lichtenfels (1554-1575)

zum Abt von Murbach geweiht. Die Regalien und die Bestätigung der Rechte der beiden Klöster erhielt er am 18. Juli 1570 von Kaiser Maximilian II. und am 13. November 1577 durch Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

1550 waren der Besitz und das Einkommen von Murbach im Urbar urkundlich fixiert worden. Das sollte 1572 auch für Lüders geschehen.

Der spanische König Philipp II. hatte Kloster Luxeil für die spanische Krone erworben.Nun hatte er auch Absichten auf Kloster Lüders und man machte Kloster Lüders den Anschluss an die spanische Krone schmackhaft.

Aber Briefe vom März 1579 ließ Abt Johann Ulrich einfach unbeantwortet.

Der Abt sorgte auch für das Weiterkommen seiner Konventualen.

Aber auch um weltliche Angelegenheiten kümmerte er sich. So kaufte er 1574 den Dinghof von Oberentzen und 1577 ein Haus in Oberhergheim.

1575 erkrankte Abt Johann Ulrich schwer. Da er wusste, das Burgund und der spanische König an Murbach und Lüders interessiert waren, bestellte er einen Koadjutor um Schwierigkeiten vorzubeugen, falls er ausfiel.

Er bestellte seinen Neffen Wolfgang Dietrich für dieses Amt und hatte mit ihm einen Vertrag ausgehandelt, ähnlich dem, den er selbst mit seinem Vorgänger Johann Rudolf hatte.

Sein Neffe war zu diesem Zeitpunkt erst 19, studierte Jura in Basel und war schon Domprobst in Basel, Domherr in Konstanz und Salzburg. Das spricht natürlich für verwandtschaftliche Protektion. Aber das Beziehungsnetz der Familie Raitenau

zeigt sich ja auch bei Johann Ulrich.

Wolfgang Dietrichs Vater Hans Werner (+ 1593)war kaiserlicher Kriegsoberst. Er war mit Helene von Hohenems (1535-1586) verheiratet.

Wolfgang Dietrich begann 1576 sein Studium am Germanicum in Rom. Sein Onkel Kardinal Marcus Sittlich lebte in Rom und war dort sein Mentor.

1581 kam er aus Rom zurück. Mit dem Basler Kapitel handelte er einen Amtsverzicht aus für 200 Taler jährlich, das sind etwa 50.523,00 €.

Die nächsten zwei Jahre war er dann auf Reisen in Frankreich, Spanien und Italien unterwegs. 

1584 nahm er erstmals seinen im Domchor von Salzburg ein. Dort lernte er die Bürgertochter Salome Alt kennen. Sie blieb 22 Jahre seine offizielle Lebensgefährtin. Mit ihr hatte er 15 Kinder. Er legitimierte sie alle und sorgte für sie.

1606 baute er außerhalb der Stadtmauern das Schloss Altenau für sie.

Er scheint sich aber nie in Murbach aufgehalten zu haben.

Er wurde am 2. März 1587 zum Erzbischof von Salzburg und damit zum Primas Germaniens gewählt.

Er war in weltlichen Schriften ziemlich gelehrt und belesen, mit schneller Auffassungsgabe und von hohem Geist.

Bei Gastrio kommt Wolfgang Dietrich allerdings schlechter weg. (S. 241)

Bei seinem Regierungsantritt als Salzburger Erzbischof begann er ein hartes gegenreformatorisches Regiment. Später wurde er in Religionsfragen toleranter-

In Der Stadt wurde er ein Gestalter des neuen Salzburgs.Er begann einen Stadtumbau, der Salzburg im 17. Jahrhundert zur Barockstadt werden ließ

Als sein Onkel Johann Ulrich starb, trat Wolfgang Dietrich sein Amt als Abt von Murbach nicht an.

Nach dem Verzicht von Wolfgang Dietrich standen zwei Personen zu Wahl als Abt von Murbach. Gabriel Giel von Giersbach und Marc de Rye, Bruder des Erzbischofs von Besancon.

Das Klosterleben in Murbach war immer noch nicht in geordneten Bahnen.

In Lüders war Marc de Rye mit Waffengewalt einmarschiert und hatte die dortigen Konventualen gezwungen, den Erzbischof von Besancon zu ihrem Abt zu wählen. Ein Konventuale

konnte entkommen und reiste nach Salzburg, um Wolfgang Dietrich von der Situation zu unterrichten. Als er zurückkam, protestierte der Konvent wieder wegen der erpressten Unterschriften.

In Lüders ersetzte die vorderösterreichisch Regierung die burgundischen Soldaten durch österreichische.

Kaiser Rudolf II. nutzte nun die Situation, um Kardinal Andreas von Österreich, Sohn von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, als Abt von Murbach einzusetzen.

Sein Vater Ferdinand war von 1564 bis zu seinem Tod 1595 regierender Landesfürst in Tirol und den Vorlanden und damit auch Landesherr im Elsass.

1577 war Andreas von Papst Gregor VII.(1572-1585) zum Kardinal erhoben worden. 1590 war er außerdem Fürstbischof in Konstanz und 1591 Bischof in Brixen geworden.

Er war auch als Verwalter von Vorderösterreich tätig.

Am 14.Oktober 1587 setzte Papst Sixtus V. (1585-1590) mit einer Bulle Kardinal Andreas als Verwalter von Murbach und Lüders ein.

1592 befanden sich in Lüders nur noch zwei Mönche.

In Murbach aber wurden Schritte zu einer Klosterreform eingeleitet. 1596 forderte Kardinal Andreas den Benediktinermönch Erasmus von Altmannshausen aus Kloster Sankt Gallen an.

Er war schon in mehreren Klöstern als Reformator erfolgreich tätig gewesen. Von Murbach kehrte Eramus  bald wieder heim. Seine Mission schien ein Schritt nach vorne zu sein.

Kardinal Andreas erließ 1592 eine Forstordnung.

Die Regierung von Kardinal Andreas wäre wohl durchaus erfolgreich gewesen, wenn er das Kloster nicht immer tiefer in Schulden gestürzt hätte.

Als er 1600 verstarb, hinterließ er einen enormen Schuldenberg.

Zu seinem Nachfolger wurde Johann Georg von Kalkenried (1600-1614) gewählt.

Er stammte aus Fussach in Vorarlberg. In Innsbruck hatte er das Gymnasium besucht und trat 1589 in das Collegium Germanicum in Rom ein.

Nach sechs Jahren kehrte er heim und trat 1596 in das Kloster Murbach ein. Er erwarb sich schnell die Achtung seiner Ordensgenossen. Obwohl noch Novize, wurde er

von seinem Abt nach Lüders geschickt, um das dortige Kloster zu reformieren. Nach Murbach zurückgekehrt wurde er dort Novizenmeister und Beichtvater der Mönche bestimmt.

1600 wurde er zum Abt gewählt und war damit in jungen Jahren schon Reichsfürst.

Die Wahl erfolgte am 2. Januar 1600 im Beisein von Abt Christoph Birr (1597 – 1605) von Kloster Lützel und Theodor von Luxemburg, dem Dominikanerprior in Gebwiller.

Gegenkandidat war Claudius von Mugnans, der dort Prior war.Er war unterstützt worden vom burgundischen Adel. Gewählt wurde aber Johann Georg von Kalkenried . Er wurde auch

gleich vom Abt von Lützel als Abt proklamiert.Claudius von Mugnans erhob in Rom Einspruch gegen die Wahl mit der Begründung, die Wahl Johann Georgs sein ungültig. Auch sei die vor einiger Zeit

vollzogene Union der beiden Abteien erschlichen gewesen. Es kam zum Prozess in Rom. Völlig überrascht von der Entwicklung war das Haus Habsburg.

Man hatte dem Papst vorgeschlagen, die Abteien Murbach und Lüders Erzherzog Leopold V.(1656-1632) zu übertragen. Er war ein Neffe von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637). Sein Vater war Erzherzog Karl II. (1564-1590)

und Herrscher von Innerösterreich. Erzherzog Leopold war seit 1598 Bischof von Passau und 1607 Bischof von Straßburg.

Während in Rom prozessiert wurde, kämpfte Burgund und Habsburg gegeneinander.

Die Sache war für beide Klöster recht kostspielig. In Rom fielen Prozesskosten an und die österreichische Besatzung in Lüders schlug mit 9.222 Gulden zu Buche, das sind etwa 2.343.619,00 € .

Abt Johann Georg sah sich zu einer Schuldverschreibung gezwungen.

Am 26. März 1602 schickte Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Bestätigungsbullen an Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

Am 30. Juni 1603 zog die österreichische Besatzung aus Lüders ab.

Am 8.Juli wurde Abt Johann Georg vom Abt von Lützel und im Beisein des österreichischen Vogts Rudolf von Bollweiler (+1616) als Fürstabt in sein Amt eingeführt.

Als ehemaliger Novizenmeister suchte er Nachwuchs für sein Kloster zu gewinnen.

1608 wurde das Bruderhaus in Gebwiller neu gebaut. Die Kosten trugen Gebwiller und Kloster Murbach jeweils zur Hälfte.

1606 einigte sich Johann Georg mit dem Basler Bischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1575-1608) auf einen Vergleich wegen rückständiger Zinsen von 14.000 Pfund, das sind immerhin etwa

2.22800 €, auf eine Hauptsumme von 40.000 Pfund. eine Quittung von1611 belegt, das 10.000 Pfund abbezahlt waren und 1658 war die Schuld abgelöst.

Für Habsburg und das Reich war Kloster Murbach immer eine gute Geldquelle.1610 zum Beispiel forderte die Regierung in einen Kriegsbeitrag von 3000 Gulden, das sind etwa etwa 762.400,00 €.

Am 8. März 1611 wurde zu einer Versammlung der Stände eingeladen, wo überlegt werden sollte, wie 130.00 Gulden, das sind immerhin   etwa 33.037.348,00 € an Kriegskosten zusammengebracht werden konnten.

Die Regalien und die Reichslehen erhielt der Abt durch Kaiser Rudolf II. erst 13. Oktober 1608.

In Rom, wo er ja studiert hatte erhielt er 1610 von den Kardinälen und Generalinquisitoren Dominik Pinelli (1607-1611) Bischof von Ostia,Berniero(1586-1611) von Ascoli und anderen die Erlaubnis,

ketzerische Bücher zu lesen und die Häretiker zu absolvieren und in den Schoß der Kirche zurückzuführen.

Abt  Johann Georg hatte seinen Verwandten Gabriel von Hillenson zum Statthalter von Gebwiller und zum Obervogt von Lüders bestellt. Das kam im Konvent n icht sehr gut an, vor allem als Unterschlagungen von Hillenson bekannt wurden.

Johann Georg wollte in Murbach eine umfassende Reform durchführen. Das gelang aber nicht, zu mal im Konvent Uneinigkeit herrschte.

Am 15. April 1614 sandte Johann Georg seinen Bruder Johann David zum Abt Bernhard Müller (1594–1630) von St. Gallen.Er sollte mit ihm seine Amtsniederlegung zu Gunsten von Erzherzog Leopold von Österreich besprechen.

Am 12. Mai 1614 wurde sie urkundlich besiegelt. Im Oktober regelte der abtretende Abt mit Erzherzog alles bis in die kleinste Kleinigkeit. Er hatte 1600 Gulden Pension zu beziehen, das sind etwa 406.614,00 €

Der Abt zog sich ins Schloss Passavent bei Lüders zurück. Dort starb er im 49. Lebensjahr am 17. August 1616. Er wurde in Lüders bestattet.

Kaiser Matthias (1612-1619)  belehnte den neuen Verwalter von Murbach am 15. Mai 1615.

Auch Erzherzog Leopold regierte wie schon sein Vorgänger fern von seiner Abtei.

Das Konzil von Trient (1545-1563) hatte sich in seiner letzten Sitzungsperiode ausführlich mit der Reform der Orden befasst. Es wurden Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder  festgelegt. Daneben wurden  Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen, die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen und die Visitationen erlassen.

Das Konzil von Trient hatte auch angeordnet, dass sich die Klöster Kongregationen anschließen sollten und falls sie das nicht machen, würden sie das Recht auf Exemtion von der bischöflichen Gewalt verlieren.

Für Kloster Murbach bestand diese Gefahr zwar nicht, aber der Konvent sah dennoch Handlungsbedarf,zumal auch der Heilige Stuhl auf die Durchführung einer ernsthaften Reform drängte.

Papst Paul V. (1605-1621)riet nun Erzherzog Leopold, nachdem dieser die Verwaltung von Murbach übernommen hatte, zusammen mit dem Nuntius von Luzern, Ludovigo die Sarego (1613-1621) eine

Reform in Kloster Murbach durchzuführen. Diese war auch dringend nötig. Denn es gab praktisch keine Klosterdisziplin mehr. Die Mönche lebten wie weltliche Chorherren.

Der Nuntius wandte sich nun an den Abt von St. Gallen Bernhard Müller. Dieser schlug als erste Msßnahme vor, den Dechanten von Murbach Brimsy, der zugleich Abt von Kloster Münster war, zu entfernen.

Abt Bernhard schickte am 16. Februar 1616 Jodokus Metzler, der Novizenmeister und Bibliothekar in St. Gallen war, nach Murbach und Gebwiller.

Erzherzog Leopold ernannte außerdem Columban Tschudi aus Kloster St. Gallen  zum Vizedechanten von Murbach und gab ihm alle Gewalt. Tschudi war von zwei St. Gallener Mönchen Erasmus und Paulus begleitet.

Zwei Murbacher Mönche wurden nach St. Gallen und Muri geschickt

Pater Jodokus Metzlrer kehrte nach St. Gallen zurück und wurde dort Statthalter in Wil.

Die Rechte Tschudis in Murbach wurden schriftlich festgehalten. Die Mönche wurden nun wieder mit Kleidung, Arzneien und Büchern sowie Speise und Trank versorgt, d.h. es wurde wieder ein reguläres Klosterleben geführt.

Die Reform lief aber nicht so glatt ab wie gewünscht.Die Mönche fügten sich zwar, aber sie äußerten doch deutliche Kritik. Tschudi berichtete das nach St. Gallen. Jodokus Metzler war sofort zur Stelle.

Er führte in Murbach  nun das Brevier und das Missal von St. Gallen ein.

Das Wirken Tschudis in Murbach wurde fruchtbar zu Ende geführt. Er ging aber noch weiter. Erzherzog Leopold trennte nun die Benediktinerklöster im Bistum Straßburg von den Bursfelder Reformklöstern

und richtete 1621 die Kongregation der Benediktinerklöster des Bistums Straßburg ein. Das war sicher nicht nur eine Frage der Reform sondern auch der Macht im Bistum Straßburg.

Kloster Murbach erlebte wieder eine Aufwärtstendenz, während sich in Lüders nichts tat.

In der Klosterreform überließ Erzherzog Leopold die Durchführung Pater Tschudi.

In weltlichen Angelegenheiten griff er überall persönlich ein.

Als Bischof und Abt war er immer in erster Linie ein Mann des Hauses Habsburg.

Als Kaiser Matthias am 20. März 1619 starb, spielte er im letzten Jahr seines Lebens praktisch keine Rolle mehr.

In Böhmen wurde Erzherzog Ferdinand1617 zum Herrscher von Böhmen gewählt. Er begann sofort mit einer harten Rekatholisierungspolitik in Böhmen, was zum Ständeaufstand des böhmischen Adels führte.

Am 28. Mai  1618 fand in Prag der Fenstersturz statt. Nach dem Tod Kaiser Matthias verweigerte der böhmische Adel Erzherzog Ferdinand die Gefolgschaft.

Eine neue Verfassung wurde erlassen. Am 16. August 1619 wurde Ferdinand abgesetzt. Von den Kurfürsten wurde Ferdinand ungeachtet der Ereignisse in Böhmen zum deutschen Kaiser gewählt.

In Böhmen hatte der Adel den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (1610-1623) zum böhmischen König gewählt. Er wurde der “Winterkönig”.

In der Folge entwickelte sich der Dreißigjährige Krieg.

1619 War Erzherzog Leopold  nach dem Tod von Kaiser Matthias Statthalter von Tirol und Vorderösterreich geworden und damit auch Landesherr im Elsass.

Er begab sich 1626 nach Florenz, an den Hof des Großherzogs Ferdinand II.de Medici (1621-1670) wo er zu Gunsten seines Cousin  Leopold Wilhelm(1626-1662) auf das Bistum Passau und Straßburg sowie auf die Verwaltung der Abteien Murbach und Lüders verzichtete

Die Abteien Murbach und Lüders gab er in die Hände des Konvents, natürlich mit der Bedingung, dass sein Cousin Leopold Wilhelm gewählt wird.

Dieser war zu diesem Zeitpunkt noch nicht achtzehn.

Nach seinem Rücktritt heiratete Leopold die verwitwete Claudia de Medici (+1648), mit der er dann noch 5 Kinder hatte.

Er verstarb am 13. September 1632 in Schwaz.Er ist in der Innsbrucker Jesuitenkirche bestattet.

Sein Nachfolger in Murbach wurde  Leopold Wilhelm von Österreich (1626-1662). Er war auch Bischof in Passau und Straßburg.

Es dauerte einige Zeit, bis die Nachfolge schließlich im Sinne Habsburgs gesichert war.

Am 28. August 1626 kam der päpstliche Nuntius Alessandro Scappi (1618–1628) und der Abt von St. Blasien Blasius II. Münzer (1625–1638) zur Visitation nach Murbach.

Da noch keine Regierung in Murbach vorlag, ernannte der Nuntius im Namen des Papstes den bisherigen Reformator Columban Tschudi zum Verwalter für das Weltliche in Murbach und für das Geistliche

stellte er ihm Paul von Lauffen, der mit ihm aus St. Gallen gekommen war, als Superior zur Seite.

Am 13.September 1626 wurde das auch ganz offiziell gemacht. Tschudi wurde zum Interimsadministrator ernannt bis Leopold Wilhelm 18 wurde.

Danach konnte er einen anderen ernennen. Tschudi hatte dann eine ordentliche Schlussabrechnung zu erstellen.

Sollte Leopold Wilhelm nicht in Murbach residieren, sollte er aus dem Konvent einen Statthalter für Murbach ernennen.

Am 7. Januar 1627 verlieh Kaiser Ferdinand die Regalien an Tschudi.

Schon  zu Kriegsbeginn waren die Schätze von Kloster Murbach nach Basel gebracht worden, einem neutralen Ort.

1629 waren  je zwei kaiserliche Kompanien Kroaten in Lüders und Murbach stationiert worden. Jede hatte 116 Pferde dabei.

Bis  1631 war Murbach weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Ab August gab es dann aber Durchmärsche und Einquartierungen.

Am 6. Januar 1632 war Leopold Wilhelm 18 Jahre alt geworden. Nun wäre Tschudis Amtszeit abgelaufen gewesen, aber Leopold Wilhelm sprach sich für seinen Verbleib aus.

Im Herbst 1632 besetzte der schwedische Feldherr Gustav Horn (1592-1657) das Elsass und belagerte Breisach. Am 28. November 1632 forderte von Kloster Murbach 14.000 Reichstaler

das sind 2.971.558,00 € für die schwedische Protektion.

Es gab dann Kämpfe zwischen Kaiserlichen und Schweden. Die Mönche flüchteten.

Die Schweden plünderten die Klöster Murbach und Lüders.- In Schloss Neuenburg wurde ein schwedischer Vogt eingesetzt.

1633 brach in der Umgebung die Pest aus. Täglich starben über 20 Menschen.  Dazu trat eine große Teuerung auf.

Paul von Lauffen hielt sich in Lüders auf, Tschudi in Remiremont.

Im Februar 1634 nahm der schwedische General Otto Ludwig Graf von Salm Ruffach und Gebwiller ein.

1641 reiste Tschudi in die Schweiz. als er zurückkehren wollte, ließen ihn die Franzosen nicht mehr nach Murbach.

Tschudi verstarb am 29. Mai 1643.

Nach seinem Tod setzte Leopold Wilhelm Benedikt Renner von  Allmendingen, einen Konventualen aus Kloster Kempten ein als Statthalter von Kloster Murbach ein.

Seine Diakonatsweihe hatte Benedikt 1629 erhalten.

Am 9. August 1643 zeigte er die Ernennung Benedikts Abt Pius Reher (1630–1654) von St. Gallen an und begründete die schnelle Ernennung des Statthalters damit, dass

Frankreich plante französische Mönche nach Murbach zu entsenden.

Die Entscheidung war auf jeden Fall nicht im Sinne von St. Gallen. Dort hatte man geplant, Leopold Wilhelm Konrad von Offeringen als Vizeadministrator von Murbach vorzuschlagen

Abt Pius sah auch Konflikte mit den Franzosen voraus, die jetzt das Elsass beherrschten. Beim französischen Gouverneur von Breisach Johann Ludwig von Erlach,seit 1635 im Dienste  des Herzog  Bernhard von Sachsen-Weimar,

war Benedikt zwar sehr gut angeschrieben, aber Abt Pius befürchtete, dass die Franzosen von dem neuen Statthalter verlangen würden, dem Hause Habsburg abzuschwören. Außerdem fragte er sich, ob Benedikt überhaupt

der richtige Mann sei. Er habe in Kempten nichts bewirkt. Was könne er dann in der Fremde und in einer solchen Lage wirken?

Gatrio  fällt ein sehr schlechte Urteil. Er sagt, diese Ernennung hätte zuerst die Abberufung der St. Gallener Mönche zur Folge gehabt und dann  den vollständigen Ruin der beiden Stifte. (S.364)

Benedikt saß erst mal 5 Wochen in Basel fest. Kein Murbacher Konventuale kam, um ihn abzuholen, was ihn schon etwas befremdete. Er ging dann nach Gebwiller, besetzte dort Ämter mit seinen Gefolgsleuten,

was ihm natürlich Rückhalt verschaffte. Er lebte sehr verschwenderisch. 1653 ließ

Leopold Wilhelm eine Untersuchung über die Amtsführung Benedikts durchführen. Da er aber seine Gefolgsleute hatte, fiel diese nicht allzu ungünstig aus.

Alle Zahlungen sollten nur durch den Cellerar erfolgen. Aber Benedikt hatte merklich dagegen gehandelt, da er ohne Wissen des Kellermeister erhebliche Summen eingenommen hatte und sich daraus bedient.

1656 fand eine weitere Untersuchung statt und dieses Mal  war nichts mehr zu vertuschen. “Der Administrator ist wegen seiner schlechten Haushaltsführung entsetzt worden und in sein Professhaus nach Kempten im Allgäu geschickt worden.”

in Geschichte der Stadt Gebweiler unter Mitberücksichtigung der Stiftsabtei Murbach S. 275.

1648 war endlich der Friede zustande gekommen. Die Einquartierungen hatten aber immer noch kein Ende.

In Gebwiller lebten  nur noch 150 Menschen. Von den Mönchen hatte keiner überlebt.

Die Zugehörigkeit der Abtei und ihr Gebiet zum Heiligen Römischen Reich deutschen Nation war im Westfälischen Frieden bestätigt worden.

Leopold Wilhelm verstarb am20. November 1662 in Wien und ist in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche in Wien beigesetzt.

Er war wohl mehr Soldat als Kirchenmann. In seinen Abteien Murbach und Lüders war er nie persönlich.

Als Nachfolger wurde Kolumban von Andlau gewählt. Er ist am 27. Mai 1627 in Ensisheim geboren. Er war Mönch in Kloster St. Gallen.

In Straßburg war als Nachfolger von Leopold Wilhelm Franz Egon von Fürstenberg (1663 –1682)  zum Bischof von Straßburg gewählt werden.

Das Haus Fürstenberg galt als sehr franzosenfreundlich gegolten, Ludwig XIV. (1643-1715) hatte Franz Egon  schon 1653 als Bischof von Metz durchgesetzt, allerdings die päpstliche Bestätigung dafür nie erhalten,

so dass die Wahl ohne Wirkung blieb.

Die Vertreter der Kurie in Deutschland hatten ebenso wie Habsburg ein großes Interesse daran, die Frankreichbindung des Hauses zu neutralisieren.

Franz Egon war zwischenzeitlich in Rom seine päpstliche Konfirmation für den Bischofsitz in Straßburg erhalten. Papst war Alexander VII. (1655-1667)

Seit dem 16. Jahrhundert wurde in aller Regel der neu gewählte Straßburger Bischof in das Amt des Abtes von Murbach und Lüders gewählt,so wie das ja auch bei Erzherzog Leoupold und Leopold Wilhelm der Fall war.

Auch der neue Straßburger Bischof Franz Egon nahm das für sich in Anspruch.Das klappte aber nicht, den die Mönche in Murbach hatten ja Kolumban von Andlau als Abt gewählt.

Im Frühjahr 1663 wurde Erzherzog Karl Joseph von Österreich  vom Papst als Nachfolger von Leopold Wilhelm als Abt von Murbach eingesetzt. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt.

Das Problem Karl Joseph löste sich sehr bald, denn dieser verstarb am 27. Januar 1664.

Der Papst ernannte nun den Straßburger Bischof Franz Egon (1664-1682) zum Abt von Murbach. Am 6. September 1664 übersandte im Kaiser Leopold (1658-1705) die Regalien.

Der gewählte Abt Kolumban war nun völlig zwischen die Fronten geraten.

Er trat nun zurück. Bischof Franz Egon ergriff Besitz von der Abtei.

1680 übernahm König Ludwig XIV. im Rahmen seiner Reunionspolitik die Herrschaft über Murbach und über sein  zum Reich gehörendes umfangreiches Territorium.

Auf das innere Leben der Fürstabtei hatte das wenig Einfluss. Sie konsolidierte sich weiter.

1681 setzte Franz Egon seinen Neffen  Felix Egon von Fürstenberg (1682-1686)zum Koadjutor für Kloster Murbach ein.

Am 31. Dezember 1681 fand die kanonische Wahl statt.

Er wurde 1682 Abt in Murbach, verstarb aber auch schon 4 Jahre später am 5. März 1686. Er war nur knapp 29 Jahre alt geworden.

Am 1. April 1682 verstarb Abt Franz Egon in Köln.

Der Apostolische Nuntius in Luzern Cantelmi (1685-1687) schrieb an die Schweizer Benediktiner-Kongregation, dass Murbach dieses Mal sein Recht auf freie Abtswahl durchsetzen solle.

Der französische Minister Louvois (+1691) hatte aber angemerkt, dass der französische König wohl sehr ergrimmt wäre, wenn Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort nicht auf der

Kandidatenliste stünde.

Philipp Eberhard wurde am 23. April 1657 in Wertheim  als Sohn von Ferdinand Karl von Löwenstein-Wertheim und der Marie-Anne von Fürstenberg-Heiliegenberg. 1682 wurde er vom französischen König Ludwig XIV. zum Koadjutor seines Onkels

des Straßburger Bischofs Felix Egon von Fürstenberg ernannt.

Am 24. April 1686 ernannte er Philipp Eberhard zum Kommendatarabt von Kloster Murbach. Von Rom verlautete aber inzwischen, dass jede andere Wahl als “aus gremio” für null anzusehen sei.

Der Konvent wählte am 6. Juni 1686 Kolumban von Andlau zu seinem Abt.

Die französische Regierung hatte schon kurz vor der Wahl verwalterische Schritte unternommen. Sie teilte die Einkünfte der Abteien Murbach und Lüders in drei Teile, ein Teil für Philipp Eberhard,

ein Teil für den Konvent und ein Teil zur Bezahlung der Beamten und Geistlichen.

1693 beugte sich der Konvent dem Verbot Roms zum Trotz. Philipp Eberhard wurde zum Abt postuliert. Er hatte erklärt, dass in geistlichen Dingen die Schweizer Benediktinerkongregation zu ständig sei.

Im Dezember 1686 kam Philipp Eberhard nach Gebwiller und hinterlegte dort eine große Geldsumme für den Konvent.

1699 kamen Glasmacher aus dem Sundgau und gründeten im Tal der Thur eine Glashütte. Sie hatten schon 1672 auf dem Gebiet der Abtei von Lucelle eine Glashütte gegründet. Die Verrerie Wildenstein wurde

in einem Buchenwald unterhalb der Burg Wildenstein errichtet. Die Gründung erfolgte mit Zustimmung von Abt Philipp Eberhard.

Die Hütte stellte Flaschen und Korbflaschen aus dickem Glas her. Gründer war Jean-Henri Hug, der um 1651 in der Schweiz geboren ist und 1711 in Wildenstein starb.

Sein Sohn Samuel war zwischen 1714 und 1734 Vogt der Glashütte.Die Hütte überlebte die Abtei lange. Sie brach erst 1870 nicht wegen des Krieges sondern wegen der

Konkurrenz anderer Hütten zusammen, weil sie mit diesem im Fortschritt nicht mehr mithalten konnte.

Sie nahm am 6.1700 ließ er in Gebwiller das Schloss Neuenburg als Residenz wieder aufbauen.

Der Plan zum Schloss stammte von Mathäus David, Superior der Isenheimer Antoniter.Der französische Baumeister Sylvanus Golbéry sollte das Schloss erbauen. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) machte aber den Bau zunächst unmöglich.

Der Bau dauerte von  1715-1726 und wurde 1726 von dem Vorarlberger Baumeister  Peter Thumb (1681-1766) vollendet.

Die Förderung des Weinbaus lag Philipp Eberhard auch am Herzen.

Seit seiner Abdankung hatte sich Abt Kolumban im Schloss Hefingen aufgehalten. 1700 siedelte er nach Rorschach in das dortige von St. Gallen abhängige Kloster Mariaberg zurück.Am 7. Februar1707 verstarb er dort.

Es gab noch einen Rechtsstreit mit der Kloster St. Gallen. Erst 1721 gab es durch Vermittlung des Auditors der Nuntiatur von Luzern Franziskus Dondonius eine Aussöhnung der Klöster Murbach und St. Gallen.

Abt Philipp Eberhard starb am 19. Januar 1720.

Auf ihn folgte der bisherige Koadjutor Célestinus von Beroldingen-Gündelhard (1720–1737)

Er ist am 5. November 1673 in Gündelhart im Thurgau als Sohn von Caspar Conrad und Anna Maria von Beroldingen  geboren.

Er trat 1690 ins Kloster ein und legte am 22. April 1691 seine Profess ab. 1697 wurde er zum Priester geweiht.

Er wurde Novizenmeister Er wurde vom König naturalisiert um Koadjutor werden zu können.

Am 1. April 1705 wurde er von Weihbischof Johann Christoph Hans (1729-1745) in Basel zum Abt geweiht.

1709 verlangte er noch die Inkorporierung Murbachs in die Schweizer Benediktinerkongregation, die schon lange geplant war. Durch den Streit zwischen St. Gallen und Murbach

verzögerte sich das weiter.

1712 wünschte Murbach eine Visitation, weil diese schon lange nicht mehr stattgefunden hatte und erbat dazu den Abt von Ebersmünster  Bernhard Röthlin ( 1675–1715), ein Elsässer Kloster, weil König Ludwig untersagt hatte, dass nichtfranzösische Klöster

in Frankreich visitierten.

Trotz der Trennung von den schweizer Klöstern blieben die Gebetsverbrüderungen aber bestehen.

1719  erging ein Befehl Ludwigs, alle Nichtuntertanen des Königs aus dem Kloster wegzuschicken. Eine Reihe von Mönchen mussten so Kloster Murbach verlassen.

Der Koadjutor wurde angewiesen, sich auf 14 Kapitularen zu beschränken.

Abt Cölestin nahm am 23. Januar 1720 Besitz von der Abtei.

1725 visitierte der Abt von Lucelle Nicolas Delfis (1708 – 1751 ) Kloster Murbach.

Cölestin hatte einen guten Kontakt zu Rom und war zweimal selbst dort.

1725 nahm er an der Vermählung von Ludwig XV.(1715-1774) mit Maria Leszczyńska in Straßburg teil.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) zum Visitator des Frauenklosters Andlau.

1726 übersiedelte der Konvent von Murbach nach Gebwiller.

Am 11. Januar 1737 erklärte er seinem Konvent, dass er sein  Amt zugunsten von Francois Armand von Rohan-Soubise 1737–1756 sein Amt niederlege um die

Union von Lüders und Murbach zu retten. Francois Armand war von 1749-1756 auch Bischof von Straßburg.

Francois Armand ist am 1. Dezember 1717 in Paris als zweiter Sohn von Jules François von Rohan, Prince de Soubise (1697–1724) und seiner Frau Anne Julie de Melun, Princesse de´Epinoy (1698–1724)

Er wurde mit sieben schon sehr früh Waise, da beide Elternteile 1724 an Pocken starben.

Er war Großneffe von Armand I. Gaston Maximilien de Rohan-Soubise seines Vorgängers auf dem Straßburger Bischofstuhl, der dieses Amt von 1704-1749 innehatte.

Dieser unterstützte seinen Großneffen und verhalf ihm zu einer großen kirchlichen Karriere ähnlich seiner eigenen

Er studierte an der Sorbonne in Paris Theologie. Sehr früh wurde er Rektor der Universität.

Er zeichnete sich aus durch hohe intellektuelle und moralische Eigenschaften.

Er wurde zum Fürsten von Tournon und Abt von Ventadour ernannt.

Am 16. August 1736 ernannte der zurückgetretene  Abt Cölestin Francois Armand zum Großprior von Lüders und Verwalter beider Abteien.

Am 9. April 1737 bestätigte Papst Clemens XII. (1730-1740) die Abtretung von  Abt Cölestin. Er regelte auch den Unterhalt des alten Abtes.

Er sollte seine Residenz in Wattweiler und Uffholz behalten. Als Unterhalt sollte er bis zu seinem Lebensende von Armand oder dessen Nachfolger jährlich 1000 Dukaten,

das sind  etwa 247.342,00 €, bekommen

Zum Koadjutor von Armand wurde Leodegar von Ratsamhausen gewählt.

Abt Cölestin verstarb nach kurzer Krankheit am 9. Mai 1737 und wurde in der Pfarrkirche von Wattweiler bestattet.

1740 wurde Armand  in das Domkapitel von Straßburg gewählt, obwohl er noch nicht das notwendige Alter erreicht hatte. 1741 wurde er zum Priester geweiht.

1742 wurde er zum Titularbischof von  Tolemeida ernannt. Ein Titularbischof ist in der katholischen Kirche ein geweihter Bischof, der  im Unterschied zum Diözesanbischof keine Diözese leitet, sondern andere Funktionen wahrnimmt.

Er wurde auch zum Koadjutor seines Großonkels ernannt mit dem Recht auf dessen Nachfolge.

Am 1. Januar 1745 wurde Francois Armand zum Großalmosenier von Frankreich ernannt.Dieses Amt gehörte zu den Großämtern des Haushaltes des französischen Königs.

1747 wurde er zum Kardinal erhoben, so dass die Diözese Straßburg  zwei Kardinäle gleichzeitig hatte, nämlich sein Großonkel Armand I. Maximilian de Rohan-Soubise und eben Francois Armand.

Als sein Großonkel am 19. Juli 1749 verstarb, folgte ihm Francois Armand als Straßburger Bischof nach.

Die Straßburger Bischöfe hatten eine bemerkenswerte Doppelstellung zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich.

Da Straßburg mittlerweile zu Frankreich gehörte, waren sie natürlich Untertanen des französischen Königs.

Die Diözese Straßburg hatte aber auch rechtsrheinische Teile, die zum Reich gehörten.

Für die rechtsrheinischen teile blieben die Bischöfe Fürstbischöfe des Reiches Sie waren so auch Lehensträger des Kaisers, hatten

Sitz und Stimme auf dem Reichstag in Regensburg und im Oberrheinischen Reichskreis.

Francois Armand erkrankte und verstarb am 28. Juni 1756 m Altr von nur 38 Jahren in Saverne. Dort ist er in der Stiftskirche bestattet.

Schon am 30. Juni 1756 installierte sich Leodegar von Ratsamhausen als Fürstabt von Murbach.

Er ist am  17. Januar 1698 als Sohn von Wolfgang Dietrich von Rathsamhausen-Wibolsheim und der Friederike Dorothea von Schauenburg in Muttersholtz geboren.

Seine Schulausbildung erhielt er am Jesuitenkolleg in Molsheim.

Am 1. Februar 1717 trat er in das Kloster Murbach ein.

Am 8. März 1721Wurde er  in Pruntrut zum Priester geweiht. Am 24. April 1724 legte er seine Profess ab und nahm den Ordensnamen Leodegar an.

Am 17. April 1732 wurde er zum Dechanten von Murbach und kurz darauf zum Großprior von Lüders gewählt.

Als Fürstabt Cölestin resigniert hatte, wurde Leodegar am 1. Oktober 1737 dem neuen Abt als Koadjutor zugeordnet mit dem Recht auf Nachfolge von Francois Armand zugeordnet.

Dieser war in seiner gesamten Amtszeit nur dreimal in Murbach. Dieser hatte eine Reihe hoher Ämter inne, so das Leodegar faktisch Kloster Murbach leitete.

So geht der Abriss des Langhauses von Murbach auf ihn zurück. Es sollte neu gebaut werden. Dazu kam es aber nicht.

Die Abtei Murbach lag etwa eine Wegstunde von Gebwiller entfernt. Es war schwierig, in dem abgelegenen Ort die notwendigen Lebensmittel zu bekommen.

Der Konvent war überaltert und wollte deshalb nach Gebwiller umsiedeln.König Ludwig XV. genehmigte dies am 12. September 1258 und Papst Clemens XII. am 12. Januar 1759.

Die Konventualen waren überaltert und es befanden sich nur noch 13 im Kloster.

Die hohen Anforderungen an die Abkunft aber auch der Zeitgeist machten es immer schwieriger Nachwuchs zu bekommen.

Der Kovent strebte eine äSkularisierung des Klosters und die Umwandlung in ein Ritterstift an und wandten ich am 29. Juni 1759 an den Papst. Clemens XIII. (1758-1769)

genehmigte dies  mit Bulle vom 11. August 1764. König Ludwig XV. hatte sein Einverständnis am 8. Juli 1759 erklärt.

Es gab nun zwei Ämter im Ritterstift. Das eine war der Fürstabt, der nur unter  den Mitgliedern von Lüders und Murbach gewählt werden durfte und von Papst und König bestätigt werden musste-

Das zweite Amt war  das Großdechanat.

Der Fürstabt residierte in Gebwiller. Er hatte den Vorsitz im Konvent, vergab die Lehen, durfte Mitra und Stab tragen und hatte den Titel und die Vorrechte eines Reichsfürsten.

Für die Kanoniker bestand Residenzpflicht.

Von 1765-1785 errichtete das Stift in Gebwiller die Kathedrale Notre Dame durch den Architekten Louis Beuque aus Besançon. Es gab Baumängel. Zwei von ihm errichtete Kanoniikalhäuser stürzten ein.

1768 wurde ihm die Bauleitung entzogen.Gabriel Ignaz Ritter(1732-1813), ein österreichisch-französischer Architekt und Baumeister führte den bau zu Ende.

Die Fertigstellung überlebte er nur kurz. Er verstarb am 1. Januar 1786.im Alter von 88 Jahren.

Schon zu Lebzeiten hatte er den Ruf eines Heiligen.

Sein Nachfolger wurde Benedikt Anton Friedrich von Andlau-Homburg,

Er ist am 17. August 1761 als Sohn des französischen Generalleutnants Friedrich Anton Markus von Andlau-Homburg, sowie seiner Gattin Marie Katharina geb. von Ferrete (Pfirt) auf Carspach in Homburg im Elsass geboren

Er studierte in Straßburg und Jura in Freiburg.Er wurde Geistlicher.

Am 17. Mai 1786 wurde er als Nachfolger von Abt Leodegar als letzter Fürstabt von Murbach gewählt. Bei seiner Wahl war er erst 25.

1789 zog der neue Abt  als Deputierter der Geistlichen für die Bezirke Colmar und Schlettstadt, in die Verfassunggebende Nationalversammlung ein.

Nachdem schon 1789 die Kirchengüter in Staatseigentum überführt worden waren, 1790 die Orden aufgehoben waren , sollte nun die Stellung der Weltgeistlichen debattiert werden.

Das Gesetz wurde 12. Juli 1790 verabschiedet. Papst Pius VI. (1775-1799) verbot 1791, dieses Gesetz anzuerkennen.

1789 beendete die französische Revolution und aufständische Bauern beendeten rund 1100 Jahre Klostergeschichte.

Die Ausstattung und die Klosterbibliothek sind weitgehend verloren. erhalten blieb nur  das Ostwerk der Abteikirche als Zeugnis vorgotischer Baukunst.

1790 verließ Benedikt Anton Friedrich Frankreich. Da er als Abt von Murbach auch Reichsfürst war, verhalf ihm Kaiser Franz II. (1792-1806) 1793 zu einer Domherrenstelle in Basel.

1800 wurde er Domkapitularin Würzburg und 1817 auch in Eichstätt. Ab 1814 lebte er in einem Eichstätter Domkapitelshof.

Er starb 1839 in Eichstätt und wurde auf dem Ostenfriedhof beigesetzt.

                                                                                                                                                  Abteikirche Notre Dame in Guebwiller vom Ende des 18. Jahrhunderts

30 Mai 2024

Kloster Maursmünster (Marmoutier)

                                                                                                         Thumb image

 

Das Kloster geht auf iro-schottische Mönche zurück und wurde wohl um 590 von dem Wandermönch Leobard (+um 618), einem Schüler des Kolumban des Jüngeren von Luxeil ( um 542-615 ?) und

dem Frankenkönig Childebert II. (um 570-596) gegründet. Childebert schenkte Leobard eine beträchtliche Menge Land, das damals noch öde lag.

Um 656 gehörte es zum Bistum Metz und wurde mit Königsgut ausgestattet.Es war ein Reichskloster.

Um 728 reformierte Pirmin mehrere elsässische Klöster und gab ihnen die benediktinische Regel. Er galt als Vorgänger des Reichsabtes Benedikt von Aniane (vor 750-821)

In der Zeit war Maurus Abt, der ab 724 greifbar wir und nach dem das Kloster benannt ist. Deshalb gilt er auch als Gründer von Maursmünster.

(Alle Angaben zu den Äbten nach L.G.Glöckler, Die Geschichte des Bistums Straßburg, Straßburg 1880 2. Bd. Maursmünster S.224 ff.)  Abt Maurus verstarb im Jahre 761. Auf ihn folgten die Äbte Reinhard I, Heinrich, Matthias, Christoph

814 setzt Kaiser Ludwig der Fromme (814-840) Benedikt von Aniane als Abt in Maursmünster ein. Benedikt sorgte dafür, dass die benediktinische Regel in allen Klöstern des Reiches galt.

Schon unter Abt Maurus brannte das Kloster ab. 827 brannten Gebäude und Archive zum zweiten Mal. Bei dem Brand ging auch die für das Kloster wichtige Schenkungsurkunde von

Theoderich IV. (nach 711-737) verloren. Abt Celsus fertigte 828 eine Schenkungsurkunde aus dem Gedächtnis an und auch ein Güterverzeichnis der Abtei.

Die heute noch vorhandene Urkunde aus dem 12. Jahrhundert ist wohl eine Fälschung. da sie aber aus der echten Celsus Urkunde abgeschrieben ist, gibt sie doch einen insgesamt stimmenden Überblick über den Güterbesitz von Maursmünster,

Abt Celsus wandte sich an Kaiser Ludwig, der den Bischof von Metz, seinen Halbbruder Drogo (823-855) beauftragte, die Kirche von Maursmünster wieder aufzubauen. Er tat das, unterwarf aber Kloster Maursmünster seiner Oberherrschaft.

Die Lehenshoheit blieb nun bis 1680 bei den Bischöfen von Metz. Die Bischöfe von Metz vergaben aber Grundbesitz der Abtei an den elsässischen Adel, was dazu führte, dass der Besitz der Abtei schmolz. Die Herren von Geroldseck am Wasichen wurden mit der

Klostervogtei belehnt.Otto II. von Geroldseck wurde der erste Vogt von Marmoutier.  Er erbaute die Burg Großgeroldseck wohl auf Klosterbesitz. Die Herren von Geroldseck hatten die Herrschaft Geroldseck bis gegen 1390 inne

Abt Celsus verstarb 853. Der Abtstuhl blieb dann drei Jahre unbesetzt. Es folgt Abt Dietrich I., der 865 verstarb. Sein Nachfolger Alexander I. starb schon ein Jahr später im Jahr 866. Auf ihn folgte Abt Philipp I.

Er verstarb 872. Sein Nachfolger wurde Abt Andreas (+ 890) gefolgt von Abt Wendelin + 893. Dann folgte Abt Landeloch I + 930) der in untenstehender Urkunde erwähnt ist.

Ein Volmarus, Graf zu Saarburg und seine Gattin Bercha erscheinen in einer Urkunde und werden mit dem Vermerk genannt, dass sie Kloster Maursmünster unter Abt Landeloch viel gegeben haben. das ist die urkundliche Erwähnung des 3. Abtes von Maursmünster.

(Jahrbuch der lothringischen Geschichte und Altertumskunde 7. Jahrgang 1895 S. 84)

Abt  Oswald folgte und verstarb 960. Etwas mehr Informationen hat man zu seinem Nachfolger Abt Franz I. Er vergab benachbarten Adeligen Güter der Abtei zum Lehen.

In der Grafschaft Dagsburg stiftetet ein Graf Ludwig von Dagsburg (ca. 940- ca.980) im Jahre 966 in St. Quirin in den Vogesen eine Priorei. Abt Franz schickte dazu eine Kolonie Mönche.

Die Priorei wurde 1052 mit Kloster Maursmünster verbunden. 1052 bestätigte Papst Leo IX. (1049-1054) die Gründung des Klosters St. Quirin.

“Papst Leo IX. bestätigt die Gründung des Klosters St-Quirin (in Lothringen durch seinen Großvater Ludwig von Dagsburg (D. Toul) und dessen Unterstellung unter die Abtei Maursmünster”. Leo IX. – RI III,5,2 n. †949

Abt Franz starb 981 an der Pest.

Auf ihn folgte Abt Landeloch II. Er verstarb im Jahr 1000.

Auf ihn folgte Abt Adelo + 1000, Godin + 1049  und Abt Lambert + 1073.

Auf ihn folgte Abt Richwin. Kloster Maursmünster erlebte nun eine Phase eines wirtschaftlichen Wiederaufschwungs.

Dieser Aufschwung erfolgte in einer für das 12. Jahrhundert typischen Form. Materielle, administrative und spirituelle Faktoren griffen ineinander.

Die Lebensgrundlagen besserten sich durch einen demographischen und wirtschaftlichen Aufschwung. Die Äbte sorgten durch eine Reformierung der Güterverwaltung für eine Mehrung der Erträge.

Dies wurde unterstützt durch eine Neuordnung der Rechte und Pflichten der Abtei  gegenüber ihren Familiaren, Ministerialen und Vögten.

Die vita religiosa wurde gestärkt durch die Impulse der benediktinischen Reformbewegung

Abt Richwin gründete 1115 in Sindelsberg ein Frauenkloster. Dort hatte Sindenus, ein Schüler des Klostergründer Leobards gelebt.

Richwin machte mit Bertha, der magistra des Kloster Sindelberg einen Gütertausch. (Regesten der Bischöfe von Straßburg 406)

Richwin wurde dann Abt in Kloster Neuweiler. In Maursmünster folgte ihm Abt Reinhard II + 1122.

Sein Nachfolger war Abt Adelo II., der aus Kloster Gorze kam. Kloster Gorze hatte mit der Klosterreform von Gorze im 10. und 11. Jahrhundert eine bedeutende Reformbewegung der Klöster begründet

und war für den lothringischen Teil das Zentrum der Reformbewegungen. Im Reich wurde die Reichsabtei St. Maximin in Trier der Motor der Reformbewegung. Nach Abebben der ersten Reformwelle

entstand in Gorze eine junggorzische Reformbewegung, die Teile der alten Reform von Gorze mit Elementen der Reform von Cluny mischte.

Abt Adelo dürfte von dieser zweiten Reformwelle beeinflusst gewesen sein. er schaffte 1117 die dreitägigen Frondienste der servilen Klosterleute ab aus der Einsicht heraus, dass nur die freie Arbeit nutzbringend sei und

ersetzte sie durch mässige Geldabgaben, die dazu dienen sollten, den Boden durch Tagelöhner bebauen zu lassen. Das bewirkte, dass sich alle Klosteruntertanen in gleichen Verhältnissen befanden.

In Maursmünster zeigte sich das auch an den großen Bauprojekten der Abtei.Zwischen 1120 und 1140, also zum großen Teil in der Regierungszeit von Abt Adelo (1122-1132) erfolgte der Bau der romanischen Kirche.

In seiner Regierungszeit war in Metz Stephan von Bar (1120-1163)Bischof in Metz. Er erstattete 1125 der Abtei  Maursmünster verlehnten und entfremdeten Besitz zurück

Er förderte als weltliches Oberhaupt des Klosters Maursmünster dessen wirtschaftlichen Aufschwung.

Auf Abt Adelo folgte Abt Meinhard (1132-1146). Er kam aus Kloster Hirsau. Er veranlasste neben einem Güter-und Einkünfteverzeichnis des Klosters das Hofrecht, eine schriftliche Fixierung der Rechte des Klosters und seiner Hörigen

um ihnen wegen der menschlichen Vergesslichkeit eine dauerhafte Sicherung zu gewährleisten.

In Meinhards Amtszeit fiel auch der Anschluss an die Reformbewegung von St. Blasien. Der Besuch des päpstlichen Legaten Kardinal Theodwin fand 1137 statt.

Theodwin hatte stammte aus Schwaben. Er war  Prior in Maursmünster. Um 1125 wurde er zum Abt von Gorze erhoben. Papst Innozenz II. (1130-1143) erhob ihn 1134 zum Kardinal und päpstlichen Legaten.

1137 besuchte er die Abtei Maursmünster und weihte die Kirche von Sindelsberg.

Abt Meinhard erhielt 1139 vom Straßburger Bischof Gebhard von Urach (1131-1141) ein Stück vom Heiligen Kreuz,das ihm ein Stiftsherr aus Jerusalem verehrt hatte. Dieses Partikel wurde an den Festen Kreuzauffindung und  Kreuzerhöhung in der Abteikirche öffentlich

Bei Waldhof errichte Abt Meinhard eine Wallfahrtskapelle zu Ehren des Heiligen Gallu. Kardinal Theodwin weihte diese Kapelle 1143 bei seinem Elsassbesuch in Gegenwart von Abt Meinhard ein.

verehrt. Unter Abt Meinhard wurde n die Besitzungen der Abtei unter den Schutz des Papstes gestellt.

1144 wurde eine Forstordnung für das Kloster erlassen, die besagte, dass nicht mehr Holz geschlagen werde, als nachwächst. Dies wird gemeinhin als erste Formulierung einer Nachhaltigkeit angesehen.

Abt Meinhard verstarb 1146.

Sein Nachfolger war Abt Anselm (1146-1154). Er stellte für das Kloster Sindelberg eine Urkundensammlung zusammen. Aus seiner Zeit gibt es auch eine Charta, die vieles über die Besitzungen der Abtei enthält.

Auf Abt Anselm folgte Abt Konrad II., der 1163 verstarb. Er schloss einen Vertrag mit dem Klostervogt Otto II. von Geroldseck (*1075-nach 1127)ab. Der Abt war Territorialherr. Der Vogt saß auf Schloss Geroldseck und hielt dreimal jährlich Gericht.

Er wurde unterstützt vom Schultheiss, der die Gerichtsbarkeit in den Dörfern ausübte.Auch setzte er die Heimburger ein, Das waren dörfliche Amtsträger, die das Gemeindevermögen verwalteten und er entschied über die Nutzung der Allmende.

Auch setzte er die Bannwarte, die Förster und dergleichen ein. Den Kriegsdienst besorgten Barone, die Vasallen der Abtei waren. Im Mittelalter waren es 24 Barone. 1620 war die Zahl auf 12 gesunken.

Am 8. Juli 1163 nahm Kaiser Friedrich Barbarossa (1147-1152 König, dann Kaiser bis 1192) Kloster Maursmünster unter Abt Konrad und auf Bitten des Bischofs von Metz  Dietrich III. von Bar (1164 – 1171) mit all seinen Rechten und Besitzungen in seinen Schutz und bestätigt ihm die urkundlichen Verleihungen von seiten Dietrichs und dessen Vorgängers Stephan. Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 1212 Beide Kirchenfürsten hatten dem Kloster Privilegien erteilt, die urkundlich belegbar sind.

Auf Abt Konrad folgte Ulrich und dann Abt Werner.

Abt Werner schloss mit dem Hochstift Straßburg einen Gütertausch ab. Das Stift tauschte einen  an der Nordseite des Schlosses  Barr gelegenen Felsen gegen eine Hufe in Gündesheim ein. Das ermöglichte  dem Straßburger Bischof

Rudolf von Rothweil (1162–1179) den Bau von Schloss Hoh-Barr über Saverne, um das Zorntal und den Weg über die Vogesen zu kontrollieren.

Auf Werner folgten die Äbte Otto, Alexander II., Rudolf und Godfried II, über die wir nichts Zuverlässiges wissen. Von Godfried ist das Todesjahr 1253 überliefert.

Auf ihn folgte Abt Johann I. +1288.  Er hatte große Probleme mit den Vögten von Maursmünster. Die Vogtei lag immer noch in Händen der Herren von Geroldseck am Wasichen. Während der Regierung von Abt Johannes war Simon I. von Geroldseck

Vogt von Kloster Maursmünster. Nach Glöckler beraubten die Vögte die Abtei anstatt sie zu schützen. S.230.

Es folgten die Äbte Konrad III. + 1301, Bernard II. + 1323, Johann II.  + 1348, Walraff Baron von Geroldseck + 1379, Oswald II. von Winterthur + 1389, Jakob I. + 1394, Arnold +1407,Johann III: + 1415, Konrad von Steinbach + 1435,.

Abt Konrad ließ die Kapelle zum Heiligen Gallus s.o. 1420 restaurieren.

Abt Caspar I. von Stollhofen + 1458, folgte auf Abt. Konrad. Nächster Abt war Adam Speckmoser + 1463, Reinhard II. Knobloch + 1468.

In dieser Zeit verlegte sich die Abtei Maursmünster auf den Buchdruck. Nach Glöckler S. 230 war Konrad von Schweinheim Mönch in Maursmünster. Er war wie Arnold Pannarz ein Inkunabeldrucker. Beide brachten die

Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern nach Italien. Papst Sixtus IV. (1471-1484) hatte nach  Glöckler Konrad von Schweinheim nach Rom angefordert.

Unter Abt Dietrich von Kürneck (1446 1517 ) war die Abtei mit 6000 Gulden verschuldet, das sind ungefähr 4.327.378,00 €, und war so verarmt, dass sich niemand mehr als Mönch aufnehmen ließ.

Abt Heinrich von Witten (1517-1519) trat 1517 der Bursfelder Kongregation bei. Abt Johannes Hagen vom Kloster Bursfelde gilt als Gründer der Bursfelder Kongregation. 1446 fand das erste Generalkapitel der neuen Kongregation statt.

1446 fand auch die Anerkennung der Kongregation durch das Konzil von Basel statt. 1500 gehörten der Kongregation 79 Klöster an. In den nächsten drei Jahrzehnten wuchs die Zahl auf 95 an.

Die Klöster verpflichteten sich, die Bursfelder Auslegung der Benediktsregel für den Klosteralltag (Consuetudo) in ihrem Kloster umzusetzen und ebenso die Liturgie und Lebensgewohnheiten Bursfeldes zu übernehmen. Das führte dazu, dass der Abt viele seiner Rechte an die Kongregation abgab und nicht mehr vollkommen eigenmächtig im Kloster walten konnte – so auch etwa bei finanziellen Belangen, wo das Kapitel der der Kongregation ein Einspruchsrecht bei Verkäufen hatte. Im Gegenzug konnte jedes Mitgliedskloster, das in finanzielle oder rechtliche Schwierigkeiten gelangt war, mit der Unterstützung des Generalkapitels rechnen. Ein weiterer Vorteil der Mitgliedschaft war, dass dadurch die Abhängigkeit vom Bischof oder Landesherren, unter der die Benediktinerklöster jahrhundertelang standen, stark reduziert werden konnte. Die jährlich in jedem der Kongregation angehörenden Kloster stattfindenden Visitationen durch Äbte anderer Klöster sollten garantieren, dass der Geist der Reform nicht verfehlt wurde. Den ebenfalls jährlich abgehaltenen Generalkapiteln der Union, an denen alle Äbte der Reformklöster teilnehmen mussten, wurden die Berichte der Visitatoren vorgelegt. Den Beschlüssen der Generalkapitel hatten die Mitgliedsklöster strikt zu folgen.

Abt Heinrich stammte aus der freiherrlich gräflichen Familie Wiiten  am Rhein. Abt Heinrich verstarb schon zwei Jahre nach dem Beitritt zur Kongregation.

Zur Zeit der Reformation herrschte in Lothringen Herzog Anton der Gute (1509-1544). Er war ein Gegner der lutherischen Bewegung und sorgte dafür, dass Lothringen katholisch blieb. So wurde auch Kloster Maursmünster nicht von der Reformation erfasst.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Franz II. (1519-1521). Sein Nachfolger wurde  Caspar II. Rieggert von Villingen (1521-1557) Während seiner Regierung brach der Bauernsaufstand auch im Elsass aus.

Erasmus Gerber, ein Handwerker aus Molsheim war eine charismatische Figur, evangelisch gesonnen. Ihm gelang es, die  elsässischen Bauernhaufen zu gemeinsamem Vorgehen unter seiner Führung zu verbinden. Ebenso versuchte er eine feste Organisation der Bauernschaft, die in wöchentlichem Turnus sich beim Heere, das im Kloster Maursmünster lagerte, ablösen sollte. Sein Standort wechselte zwischen Altdorf, Maursmünster, Molsheim und zuletzt der bischöflichen Residenzstadt Zabern.

Abt Caspar wurde von den aufständischen Bauern gefangen genommen, konnte aber entfliehen und entkam nach Saarburg. Die Abtei wurde besetzt, alles zerschlagen, die Reliquien aus ihren Scheinen gerissen und in der Kirche verstreut.

Die Bücher und Manuskripte wurden zum Heizen der Öfen benutzt.. Herzog Anton der Gute stellte sich den Bauern entgegen Am 18. Mai 1525 kam es zur Schlacht bei Zabern, der wohl blutigsten Schlacht des ganzen Bauernkriegs. Bis zu 25.000 Bauern verloren ihr Leben . Erasmus Gerber war gefangen genommen und hingerichtet worden.

Herzog Anton zog nach Maursmünster und konnte eine Brandschatzung im letzten Moment verhindern. Er setzte den Schultheißen von Maursmünster, der den Bauern Treue geschworen hatte, ab. Er ließ die Kirche reinigen und feierte dann das Messopfer.

Er zog weiter nach Scherweiler, wo er den Bauern die letzte Niederlage beibrachte.

Abt Caspar borgte Geld zum Wiederaufbau seines Klosters. Er verstarb 1557

Sein Nachfolger wurde Abt Johann IV.Pistorius (1557-1567). Er restaurierte das Kloster samt Kirche.

Auf ihn folgte  Georg Hutzlin + 1572., gefolgt von Abt Gisbert Agricola + 1585. Er stammte aus Saaralben. Er baute Kloster Sindelberg wieder auf,, das von den Bauern im Bauernkrieg niedergebrannt worden war.

Er hatte auch die Erlaubnis bekommen, andrer Leute ehrliche Kinder ins Kloster aufzunehmen, falls er keine Adligen finde.

Sein Nachfolger wurde Abt Jacob II. Schreyer + 1599.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Schwarz + 1633.In seiner Regierungszeit brach der Dreißigjährige Krieg aus. 1618-1648. Obwohl Süddeutschland im Wesentlichen erst nach der Landung der Schweden stark in den Krieg verwickelt wurde,

traf die Anfangsphase  der böhmisch-pfälzische Krieg auch das Elsass. Graf Ernst zu Mansfeld (* 1580-1626) zog schon 1618 nach Prag  zur Unterstützung der evangelischen Stände, die sich gegen die habsburgische Landesherrschaft erhoben hatten.

Ab 1621 stand er im Dienst des geächteten und vertriebenen Pfalzgrafen Friedrich V. (1610-1623). Er sollte ihn im Kampf um sein Stammland die Kurpfalz unterstützen und stand so gegen den Kaiser und seine Verbündeten. Den Winter verbrachte er

mit seinem Heer, das er aus dem Lande leben ließ und mit Kriegsbeute ständig verstärkte, im Elsass. Die mansfeldischen Truppen richteten überall schwere Verheerungen an. Graf Ernst belagerte Zabern und ließ es beschiessen, was zu einer großen Fluchtwelle der Landbevölkerung führte.

Graf Mansfeld nahm die Abtei Maursmünster ein. Dorthin hatten sich die Bauern aus der Umgebung geflüchtet und leisteten verzweifelten Widerstand. Die von der Abtei abhängigen Dörfer wurden geplündert, mehrere in Schutt und Asche gelegt.

Auf Abt Friedrich folgte Abt Jakob III. Diebolder. Er regierte nur von 1633-1638. Sein Nachfolger wurde Abt Wolfgang Lehner + 1678..

Ab 1633 begann die Expansion Frankreichs ins Elsass. Nach und nach übernahm es teils durch Verträge, teils durch Expansion die Landesherrschaft in den meisten elsässischen Regionen. 1635 trat Frankreich offiziell in den Dreißigjährigen Krieg ein.

Frankreich unterstützte den protestantischen Fürsten Bernhard von Weimar (1604-1639). Dieser nahm ab 1638 Teile des Elsass in Besitz, das ihm auch bei den Verhandlungen mi Frankreich zugesagt worden war, in Besutz. Nach seinem Tod 1639 übernahm Frankreich seine Truppen und die von ihm besetzten Gebiete..

Im Westfälischen Frieden von 1648 trat Habsburg alle seine elsässischen Besitzungen und Rechte ab. Ebenso trat Habsburg im Namen des Reiches im Elsass ab.

Nachfolger von Abt Wolfgang wurde Abt Gregor Vogel +1702 Auf ihn folgte Abt Anselm II. Moser. +  1734. Dieser Abt war dem Konvent von der französischen Regierung  vorgesetzt worden. Der Konvent wollte Edmund Herb als Abt.. Dieser wurde aber ins Kloster Ebreuil verbannt..

Unterstütz wurde Abt Anselm vom Straßburger Bischof Armand Gaston Maximilian de Rohan-Soubise (1704-1749) Dieser war vom französischen König Ludwig XIV. als erst 16-jähriger für Amt des Straßburger Bischofs vorgesehen,  um die neue Provinz zu rekatholisieren und den französischen Einfluss

zu stärken.. Außerdem musste die Abtei 84.000 Franken bezahlen. 1734 kehrte Edmund Herb nach Maursmünster zurück und regierte noch bis 1742.

Sein Nachfolger wurde Abt  Placidus Schweighäuser. Er verschaffte der Abtei ein neues Einkommen. In St. Quirin hatte Kloster Maursmünster ein Priorat, das aber im 30.jährigen Krieg

zerstört wurde. Im 17. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut. Abt Placidus betrieb dort eine Glasfabrik, die sehr profitabel arbeitete.  Als das Geschäft blühte, wurde dem Kloster die Fabrik mit Parlamentsbeschluss weg genommen.

Die Abtei widmete sich der Pflege von Kunst und Wissenschaften und sie betreute die umliegenden Dörfer seelsorgerisch.

1789 brach in Frankreich die Revolution aus. In deren weiteren Verlauf wurden 1790 die Klöster aufgehoben, darunter auch Kloster Maursmünster.

Damit endete eine über 1200-jährige Klostergeschichte. Der letzte Abt war der 48-jährige Anselm III. Marschall.

Pöbel drang in die Abtei, schleppte Bücher, Manuskripte und Ornate vor das Kloster und verbrannte alles. Die Güter, Gebäude und Mobiliar wurden als Nationalgut beschlagnahmt und verschachert.

 

                                                                                                                                       ©Office de Tourisme du Pays de Saverne. Photo non contractuelle

09 Apr 2024

Zisterzienserkloster Morimond

                                                                                                                                                                                                                           Reste der Abteikirche              

Kloster Morimond war die letzte der vier Tochtergründungen des 1098    von Robert von Molesme ( *um 1028-17. April 1111) in Citeaux in Burgund gegründeten Klosters. Es war damit eine der vier Primarabteien von Citeaux.

Morimond lag wie Clairvaux und Molesme in der Diözese Langres. In Langres war war Bischof Josserand  de  Brancion  (1113-1125) Oberhirte. Josserand stammte aus der Adelsfamilie von Brancion, deren männliche Mitglieder über  Generationen den Beinamen

Le Gros, also der Große führten, also durchaus bedeutend waren.

In der Diözese lagen Molesme, Clairvaux und Morimond. Bischof Josserand  förderte diese

ersten Zisterzienserklöster und nahm somit auch eine wichtige Stellung in der Frühgeschichte des Ordens ein.

Morimond war die vierte Tochtergründung von Citeaux. Sie fand wohl um 1117 statt. Den nötigen Grundbesitz stiftete der Adlige Ulrich von Aigremont und seine Ehefrau Adeline.

Das Stifterpaar war mit Bernhard von Clairvaux verwandt, ebenso wie der Lehensherr Ulrich von Aigremont  Simon II. von Clefmont, Graf von Bassigny.

Das zeigt, dass die Familie Bernhards nicht nur bei der Gründung des Klosters Clairvaux eine wichtige Rolle spielte, sondern dass ihr Netzwerk auch bei der Gründung von Kloster Morimond

mitwirkte. Die Stifterfamilie für Morimond förderte zunächst die Klosterbildung durch einen Mönch Johannes. Dieser Plan scheiterte aber. Auf Rat von Bischof Josserand  von Langres übertrug

die Stifterfamilie den gesamten Besitz auf den Abt Stephan Harding von Citeaux. Zu diesem Zweck reiste Abt Stephan extra nach Morimond.

Bevor ich auf Kloster Morimond eingehe, noch ein Blick werfen auf Robert von Molesme, Alberich von Citeaux und ersten Abt des Klosters und Stephan Harding den zweiten Abt von Citeaux und den Gründer von Kloster Morimond.

Robert von Molesme wurde um 1028 als Sohn der Adligen Dietrich und Irmengard in der Champagne geboren.

Mit 15 trat er in das Kloster Moutier-La-Celle bei Troyes ein.  Das war ein Kloster mit 17 Prioraten nach dem Vorbild von Cluny.

Ein Priorat war ein Kloster, das nicht Abtei war, weil der Orden keine Abteien kennt wie z. B. die Karthäuser oder weil  die rechtlichen Voraussetzungen zur Erhebung zur Abtei nicht gegeben sind (z.B. die Mitgliederzahl).

1053 wurde er dort Prior.

Robert strebte nach einem einfachen, zurückgezogenen Leben in der Gemeinschaft von Brüdern unter der strikten Beobachtung der Regel des hl. Benedikt..

Dieses Streben prägte sein ganzes Leben

1068 wurde Robert  ins Kloster Saint-Michel de Tonnere berufen und dort zum Abt gewählt. Das Kloster war zwar von der cluniazentischen Reform geprägt. Aber Robert konnte die dortigen Mönche nicht zu einer strengeren Regelobservanz

verpflichten. Deshalb resignierte er und kehrte nach Moutier La Celle zurück. Wenig später wurde er Prior in Saint-Ayoul de Provins einem von Moutier La Celle abhängigen Kloster.

Nach 1070 verließ er sein Kloster,um in den Wäldern von Collan als Einsiedler zu leben, wo sich etwa ab1073 eine Eremitengemeinschaft unter seiner Leitung formierte. Mit dieser Gemeinschaft bezog Robert 1075 ein neues Kloster in Molesme im Bistum
Langres. Der Bischof von Langres Raynard von Bar (1065-1085) war dem Kloster wohl gesonnen und rief 1083 zu Stiftungen auf. Daraufhin erhielt das Kloster viele Zuwendungen. Der Besitz wuchs an und der reformerische Eifer ließ nach.

In Molesme war der Mönch Alberich von Citeaux (* um 1050-1109) Prior geworden. Auch er versuchte wieder eine strengere Disziplin einzuführen. Er wurde dabei von einer Gruppe Gleichgesinnter unterstützt.

Zu ihnen zählte auch der aus England stammende Mönch Stephan Harding (* um 1059-1134). Er war vorher Benediktiner der Abtei Sherborne in England.

Um 1095 versuchte Abt Robert in Molesme erneut, eine strengere Disziplin ein zuführen.Da ihm das auf Dauer jedoch nichtgelang, verließ Robert zusammen mit Alberich, Stephan Harding und 19 weiteren Mönchen 1098 den Konvent in Molesme.

Diese Gemeinschaft siedelte im Wald zwischen Nuits St. Georges und der Saône. Dort übernahmen dieMönche ein Allodialgut namens Cîteaux, das einem Cousin Abt Roberts
gehörte, der es den Mönchen überließ. Diese nannten das neue Kloster schlicht „Novum Monasterium”. Das neue Kloster wurde vom Bischof  von Dijon Garnier IV. de Blaisy (ca. 1081–ca. 1113) bestätigt und vom burgundischen Herzog Odo L. (* 1058-1102)

wirtschaftlich unterstützt und gefördert.

Der Gründungsakt wurde am Tag des hl. Benedikt, am 21. März 1098 – es war Palmsonntag -, feierlich zelebriert.

Das Kloster Molesme verdaute den Weggang von Abt Robert und seinen Gefährten nicht so einfach. Es verlor an Bedeutung und vor allem auch an Zuwendungen der Adelskreise. Der neue Abt Gottfried (1098-1099) musste reagieren

und wandte sich direkt an Papst Utban II. (1088-1099) Im April 1099 wurde eine kleine Bischofssynode in Port d’Anselle einberufen. Diese entschied, dass Robert nach Molesme zurückkehren musste.

Den Mönchen blieb es überlassen, ob sie mit ihm zurückgingen oder in Citeaux blieben. Alberich und Stephan blieben mit 6 Mönchen in Citeaux. 13 Mönche  folgten Robert nach Molesme. Er übte dort sein Amt als Abt  bis zu seinem Tod am 29. April 1111 weiter aus.

Sein Nachfolger in Citeaux wurde Alberich. Über seine Nationalität ist nichts bekannt. Aber er war wohl ein Einheimischer. Es ist auch nicht klar, ob er schon zu der Gruppe von Eremiten gehört hatte, aus denen dann die Klostergemeinschaft von Molesme bildete,

oder ob er erst in Molesme ins Kloster eintrat. Aber er war sowohl in Molesme als auch in Citeaux der Prior von Abt Robert.

Er war nach den Quellen ein Mann “von Gelehrsamkeit und ein Liebhaber der Regel”

Natürlich hatte die Abreise Roberts mit der Mehrheit der Mönche das junge Kloster empfindlich getroffen. Mit Alberich wählten die die in Citeaux Gebliebenen im Sommer 1099 ihren neuen Abt.

Im “Exordium Parvum” ist die Wahl unter Ziffer 9 geschildert:

2  Da nun das Kloster Cîteaux keinen Hirten mehr hatte, kam die Klostergemeinde zusammen und machte in einer Wahl gemäß den Vorschriften der Regel einen gewissen Bruder namens Alberich zu ihrem Vorsteher.

3 Er war ein gebildeter Mann, bewandert in geistlichen und weltlichen Belangen; er liebte die Regel und die Brüder.

4 Das Amt des Priors hatte er sowohl in Molesme als auch in dieser Gemeinschaft längere Zeit inne. Auch hatte er sich lange und mit aller Kraft um die Übersiedlung der Brüder von Molesme in dieses Kloster bemüht und für

dieses Anliegen viele Schmähungen, Kerker und Schläge erlitten”

Das zeigt, dass Alberich die treibende Kraft  bei der Umsetzung der Reform war.

Weitsichtig hatte er mit Hilfe des Erzbischofs von Lyon Hugo von Die(1085—1106), der gleichzeitig päpstlicher Legat war, am 19. Oktober 1100 von Papst Paschalis II.(1099-1118)das Privilegium Romanum erwirkt.

Es bestätigte die Trennung des Novum Monasteriums von Molesme.Die Gültigkeit der gewählten Lebensweise wurde anerkannt. Die Freiheiten des Klosters wurden anerkannt und ihre Verletzung mit Strafe belegt.

Damit war die rechtliche Grundlage für die Zukunft des Klosters gelegt. Es konnte nun  sicher und frei vom Druck geistlicher und weltlicher Personen leben.

Alberich verfasste nun die ihm zugeschriebenen “Instituta Monachorum Cisterciensium de Molismo venientium.”

Sie wohl (noch)nicht  für einen europaweiten Orden gedacht sondern für den kleinen Kreis der Mönche in Citeaux.

Es ging um eine möglichst genaue Befolgung der Regel des heiligen Benedikts,um ihre Echtheit und Reinheit, um Einfachheit und Armut im Lebensstil sowie um die klösterliche Abgeschiedenheit.

Er verfasste auch Regeln für die Nahrung und Kleidung. Ihm wird auch die weisse Kukulle zugeschrieben. Sie sollte Ausdruck der Reinheit, Einfachheit und Armut sein.

Sie war aus ungefärbter Schafwolle und damit billig im Gegensatz zum teuren gefärbten Stoff der Benediktiner und damit auch ein bewusstes Abgrenzen zu Molesme.

Es war auch die Ordenskleidung anderer Reformbewegungen wie z. B. der Karthäuser. Mit diesen identifizierte man sich.

Alberich nahm Laienbrüder, die Konversen in den Orden auf. Die Konversen waren keine Chormönche, nahmen nicht am Chorgebet teil,
sondern verrichteten in einem eigens für sie abgetrennten Teil der Klosterkirche morgens und abends ihr Gebet, nahmen ihre Mahlzeiten in
einem eigens für die errichteten Speisesaal ein und schliefen in einem ihnen vorbehaltenen eigenen Dormitorium. Ihre Zahl stieg im Lauf des 12.
Jahrhunderts stetig an; man weiß, dass um die Jahrhundertmitte in Pontigny etwa 300 Konversen lebten. Ihre Aufgabe bestand in der
Unterstützung der Mönche, die – im Unterschied zum cluniazensischen Mönchtum und durchaus in Abweichung der zeitgenössischen
gesellschaftlichen Konvention– die von der Benediktsregel geforderte Handarbeit wieder zum Bestandteil ihres täglichen Lebens gemacht hatten.

Er war der erste Organisator des Zisterzienserordens.

Wichtig war auch, dass die geistlichen und weltlichen Förderer des Klosters ihre Unterstützung nicht einstellten sondern sogar noch steigerten. Das belegt auch die Beisetzung des burgundischen Herzogs Odo I. im Kloster Citeaux.

Die Krise von 1099 war so schnell überwunden.

Das Kloster war im Wachsen begriffen und  musste um 1100/1101 wegen Wassermangels verlegt werden. Es wurde zwar in noch größere Einsamkeit verlegt. Aber es wurden keine Blockhütten mehr gebaut.

Alberich verwandelte eine Einsiedelei in eine regelrechte Abtei. 1106 weihte der Diözesanbischof Walter I. (1080-1121) von Chalon-sur-Saône eine steinerne Kirche in Citeaux.

Bei Alberichs Tod 1109 bestand der Konvent aus 22 Mönchen.

Sein Nachfolger wurde Stephan Harding. Er ist in Merriott in Dorset in England als Sohn eines angelsächsischen Adeligen  geboren. 1069 trat er sehr jung in das Benediktinerkloster Sherborne in Dorsetshire ein.

Der normannische Druck auf die englischen Klöster und sein Wissensdrang veranlassen ihn, das Kloster bald zu verlassen.

Über Schottland und Irland kommt er nach Frankreich. Dort studierte er an den Domschulen von Reims, Laon und Paris. Die französischen Schulen waren damals die renommiertesten der Welt.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Kopist und Buchmaler. In Burgund schließt er sich einem Landsmann namens Peter an. Sie machten eine Pilgerfahrt nach Rom, wanderten dabei durch Oberitalien

und lernten  auf diesem Weg die Reformklöster Vallumbrosa und Camaldoli kennen. Vallumbrosa wurde 1039 als Eremitengemeinschaft von dem Benediktiner Giovanni Gualberto (um 995-1073) gegründet. Daraus wurde eine

Kongregation von mehreren Klöstern. In diesem Klosterverband ist die Praxis eines gemeinsamen Kapitels  von verschiedenen  Klöstern schon im späteren 11. Jahrhundert bezeugt.

Camaldoli wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts von Romuald von Camaldoli (um 952-1027) gegründet. Daraus entwickelte sich der Orden der Kamaldulenser.

Beide Klosterverbände inspirierten später Stephan Harding. Die  Idee eines gemeinsamen Kapitels könnte er von seinem Aufenthalt in Vallumbrosa um 1086/1087 mitgebracht haben.

Peter und Stephan kehrten nach Burgund zurück und traten ins Kloster Molesme ein. Dort wurde Stephan Sekretär von Abt Robert.

In Citeaux wurde Stephan nach der Wahl Alberichs zum Abt Prior. Er hat wahrscheinlich auch im Skriptorium mitgearbeitet. Er förderte die Arbeiten des Skriptoriums, dessen Buchmalereien zu den schönsten seiner Zeit gehörten.

Stephan hatte sich schon einen Ruf gemacht durch Diskussionen mit Rabbinern um den richtigen Text des Alten Testaments und durch die Heranziehung der Mailänder Hymnenüberlieferung.

Im Skriptorium im Neuen Kloster wurde die Bibel abgeschrieben. Dort wurde der Text der Vulgata mit hebräischen und aramäischen Texten verglichen.

Stephan ging es immer um die Echtheit und Authentizität. So wurde jemand nach Metz geschickt,wo man die authentischsten Überlieferungen des Gregorianischen Gesanges zu finden glaubte und nach Mailand, um festzustellen, welche Hymnen
man wirklich dem hl. Ambrosius zuschreibt und sie mit Sicherheit benutzen konnte, wo der heilige Benedikt ambrosianische Hymnen vorschrieb.

Das Aufsuchen alter Handschriften wurde vor allem vom Kloster Morimond gepflegt. Die Schreibmönche standen unter Aufsicht eines Meisters magister scriptorum.

Sie hatten Privilegien. Sie mussten nur zur Zeit des Mähens und der Ernte aufs Feld. Sie durften mehrere Bücher gleichzeitig haben. Sie durften in die Küche gehen, um ihre Schreibtafeln zu glätten,

Wachs zu schmelzen und das Pergament zu trocknen.

Das Generalkapitel ordnete 1134 an, dass die Buchstaben einfach, ohne Ausmalung und nur in einer einzigen Farbe waren. Erst später kamen Arabesken und Ausmalung dazu.

Wie prachtvoll das war, zeigt ein Missale aus dem 14. Jahrhundert, das sich in der Bibliothek von Chaumont befindet. (Dubois S. 260)

Nach Alberichs Tod wurde Stephan Harding in Abwesenheit  zum Abt gewählt. Er war nicht im Kloster, aber er nahm die Wahl an.

Stephan hatte eine enorme Aussenwirkung, was sich sowohl im Wachsen des Spendenaufkommens als in der Zunahme des Konvents zeigte. Er traf den
für die Zukunft des Ordens wichtigen Entschluss, Stiftungen und Schenkungen geistlicher und weltlicher Würdenträger anzunehmen.

Er war rigoros sowohl Gönnern gegenüber als auch seinem Konvent.

Und er war zu keinen Konzessionen bereit, wenn es um die Einsamkeit ging. So brachte er den burgundischen Herzog Hugo II. (* 1084; † 1143) dazu,

nach der Jagd in den Forsten von Citeaux auf das anschließende Hofhalten im Kloster zu verzichten, um die klösterliche Abgeschiedenheit zu schützen.

Robert und Alberich hatte das auch sehr gestört. Sie hatten aber nichts dagegen unternommen, weil es einfach üblich war.

Srephan scheint auch sehr diplomatisch gewesen zu  sein. Der Herzog respektierte die Bitte, ohne dass daraus ein Zerwürfnis entstanden wäre.

Der Bruder des Herzogs  Heinrich (* 1087; † 9. März 1131) trat in Citeaux ins Kloster ein.

Der Konvent wuchs zwischen 1109 und 1113 so schnell, dass Stephan an die Gründung eines Tochterklosters denken musste. Graf Guy von Chalon hatte in den Wäldern von Bragne sur la Gros

Besitzungen, die er zur Gründung eines Klosters zur Verfügung stellte.

Als Gründungsabt berief Stephan den Konventualen Philibert, der vermutlich noch aus der Zeit von Molesme stammte.

Der Name der ersten Tochterabtei war programmatisch – “Firmitas” (La Ferté) Er brachte die sorgsame Bewahrung der im Mutterkloster  vorgelebten Strenge zum Ausdruck.

Am 20. Mai 1113 wurde dort in Anwesenheit des Ortsbischofs und alten Förderer des Neuklosters Walter von Chalon sowie Bischofs Josserand von Langres ein erstes Oratorium der Gottesmutter geweiht.

Die Beibehaltung des Marienpatroziniums sollte die geistliche Einheit mi dem Mutterkloster unterstreichen. Diese Praxis wurde von allen späteren Gründungen übernommen.

Abt Stephan schwebte eine enge Verbindung der beiden Konvente vor.

Ein weiterer Wendepunkt war der Eintritt von Bernhard von Clairvaux ins Kloster Citeaux dar. Er trat mit 30 Verwandten und Gefolgsleuten ein.

Die nächsten Gründungen folgten nun Schlag auf Schlag. Nun bestand Regelungsbedarf für den entstehenden Klosterverbund. Das Privilegium Romanum von 1100 hatte dem Neukloster

weitreichende Aufsichts-und Weiherechte gegenüber Neugründungen eingeräumt. Sollte die Strenge und Einheitlichkeit der Lebensform auch in Neugründungen gewahrt werden, war die

Einbindung des Ortsbischofs unverzichtbar. Es gab wohl schon 1114 eine erste Fassung der Charta Caritatis. Diese sowie eine  Sammlung früherer Generalkapitelsbeschlüsse. Beide sehen die

ausführliche Beratung mit dem Ortsbischof als Bedingung für eine Neugründung vor.

Die Charta caritatis anerkannte die Autonomie der einzelnen Klöster. Die unantastbare Autorität des Abtes wurde respektiert. Gleichzeitig verband ihn aber die gemeinsame Sorge mit den anderen Äbten,

die Bande der christlichen Nächstenliebe und der monastischen Disziplin zwischen ihren Klöstern aufrecht zu erhalten. Die Carta verbot den Äbten des Mutterklosters, ihren Filialen irgendwelcher Art von Abgaben

aufzuerlegen, wie das in anderen hierarchisch organisierten Klosterverbänden üblich war. Zentral war die Forderung, dass die Benediktregel so beobachtet wird, wie sie im Neukloster (dann Citeaux) beobachtet wird.

Die Charta war die Verfassung des Ordens. Die Klöster waren in einem ausgewogenen Verhältnis von Abhängigkeit und Selbstständigkeit mit einander  verbunden.

Ein wichtiges Merkmal war, der Klosterverband war horizontal strukturiert. Das Generalkapitel als Versammlung aller Äbte war das wichtigste Entscheidungsorgan des Verbandes.  Ursprünglich waren alle Äbte zur Teilnahme am

Generalkapitel verpflichtet. Nur Krankheit oder Abnahme einer Profess galten als Entschuldigung. Das änderte sich erst gegen Ende des 12., als die Anreisewege immer weiter wurden und es so immer wieder einige Ausnahmen gab.

Das benediktinische Prinzip der Abtsherrschaft über sein Kloster blieb erhalten. Aber die Äbte der Mutterklöster hatten mit ihren regelmäßigen Visitationen in den Tochterklöstern besondere Vollmachten. So sollte die strenge Regelbefolgung und die Einheit mit dem Mutterkloster gesichert werden.

Die Charta wurde immer wieder überarbeitet und aktualisiert. Die Beschlüsse des Generalkapitels bildeten ein kontinuierlich anwachsenden Bestand neuer Regelungen, die als systematische Rechtsbücher gesammelt wurden.

Die Klöster untereinander hatten eine effizient organisierte Kommunikation. Sie waren Verfechter der Schriftlichkeit. Nur so ließ sich Regelhaftes und Normatives gültig verbreiten und eben auch bewahren.

Die Buchschrift der Zisterzienser war schmucklos und präzise.  Bernhard von Clairvaux setzte sich in seinen letzten Lebensjahren entschieden für eine ganz einfache Ausstattung der Ordensbücher ein.

Als sich Papst Calixt II. (1119-1124) in Saulieu im Departement Côtte d’Or aufhielt, nutzte Abt Stephan die Gelegenheit und legte dort dem Papst die neuen Satzungen des Klosterverbands zur Bestätigung vor.

Dies geschah in der Bulle “ Ad hoc in Apostolicae sedis” vom 23.12.1119.

Eine überarbeitet Fassung der Charta in der um 1130/35 im Codex von Trient diente den Regularkanonikern von Arrouaise, einem Klosterverband von Augustinerchorherren und Prémontre, den späteren Prämonstratensern,

als Grundlage ihrer ersten Ordensstatuten.

Als Papst Calixt II. die Carta bestätigte, war der Verband schon auf 12 Klöster angewachsen.

Auf die Gründung von La Ferté folgten bald Pontigny 1114 mit dem ersten Abt Hugo von Mâcon (* um 1085-1151)und Clairvaux 1115 mit Bernhard (* um 1090-1153).Für Morimond mit dem 1. Abt Arnaud I.( Amtszeit1115–1126 )

wird oft 1115 genannt. Neuere Forschungen nehmen aber eher 1117 als Gründungsjahr an.

Das erste zisterziensische Frauenkloster Le Tart – das heutige Tart-l’Abbaye im Jahr 1125, geht auf Stephan Harding  zurück.

1133 trat er fast erblindet zurück. ZU seinem Nachfolger wurde Guy de Trois-Fontaines (1133–1134 ) gewählt.

Stephan Harding starb am 28. März 1134 in Citeaux. In seinem Todesjahr zählte der Orden schon 77 Klöster.

Was machte den enormen Erfolg der Zisterziernser aus?

Die neue Gemeinschaft  ruhte in einem etablierten Normensystem, nämlich der Benediktinerregel. Auf dieser Basis wurde ein innovatives Organisationssystem geschaffen.

Es war genossenschaftlich organisiert. Es war flexibel genug, sich neuen Anforderungen anzupassen.

In den deutschen Reichslanden waren es vor allem die Staufer, die sich den  Zisterziensern zuwandten. Einerseits mehrte sie deren Ausstattung und verliehen ihnen weitgehende Rechte. Andrerseits setzten sie sie aber auch ein,

um ihre eigenen politischen Ziele zu verfolgen. Das Ziel war, staufisches Haus-und Reichsgut auszubauen.

Da die Zisterzienser ausgerichtet waren. Die Handarbeit war ein wesentlicher Teil des mönchischen Lebens. Sie sorgten für die Kultivierung ungerodeter Landstriche. Dazu kommt, dass sie durchaus spezialisiert waren.

Sie kannten sich aus in der Wasserwirtschaft, bauten Mühlen, sorgten für Teichwirtschaft und Fischzucht. Die Gegend um Waldsassen profitiert noch heute von den Fischteichen der Zisterzienser.

Sie kannten sich aus im Weinbau, führten  ihre Reben aus Burgund ein und brachten neue Weinbergtechniken ins Land, man denke an den Terassenweinbau um Kloster Maulbronn. Kloster Eberbach war praktisch der

größte Weinproduzent im Mittelalter in Deutschland. Das alles machte sie natürlich für die deutschen  Grundherren  hochinteressant und sie genossen einen ausgezeichneten Ruf.

Zum Beispiel hat Herzog Ludwig der Strenge für seine Gründung Fürstenzell, das ja als Sühneleistung ins Leben gerufen worden war, Zisterzienser zu Klostergründung gerufen obwohl der Papst ihm vor gegeben hatte, Karthäusermönche zur Klostergründung zu berufen.

(siehe Mei Büchle, die entsprechenden Klöster).

              

                                                                                                                        

                                                                                                                                                                                                            Kloster Morimond

 

Kloster Morimond, die letzte der 4 Primarabteien Citeauxs wurde zur wichtigsten Mutterabtei für die zisterziensische Expansion in Deutschland.Verstärkt wurde das noch durch die Enkeltochter Lucelle (Lützel) im Elsass, unmittelbar an der Schweizer

Grenze gelegen. Lützel war ebenfalls Mutterabtei vieler Klöster vor allem in Süddeutschland, z. B. Kloster Salem. Kloster Kamp (1123) war die erste Zisterziensergründung in Deutschland. Von Kamp gingen 15 Tochtergründungen aus.

Ebrach in Franken folgte 1127 und hatte 9 Tochtergründungen.

Wohl 1117 schickte Abt Stephan Harding den Mönch Arnold ins heutige   Parnoy-en-Bassigny im Département Haute-Marne   um dort das Kloster Morimond zu gründen. Morimond  kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie

“Stirb der Welt”. Wer also in diese Abtei eintrat, soll dem irdischen Dasein entsagen, ein ähnlich programmatischer Name wie der Name der ersten Gründung von Abt Stephan La Ferté, also Firmitas, was sich auf die Bewahrung der im Mutterkloster gelebten Strenge bezog.

Arnold war wahrscheinlich der leibliche Bruder des Kölner Erzbischofs Friedrich I., von Schwarzenburg (1100 –1131 )Ein weiterer Bruder Friedrichs war Heinrich, der als einfacher Mönch in Morimond lebte. In Absprache mit dem Kölner Bischof

bestimmte Bernhard von Clairvaux Heinrich als Abt von Kloster Kloster Kamp, 1123 als Kloster Altenkamp gegründet.

Förderer des Klosters war Odelric d’Aigremont und seine Frau Adeline de Choiseul .Sie stifteten die notwendigen Güter. Allerdings war nicht die gesamte Familie damit einverstanden.Nach dem Tod Odelrics forderte sein ältester Sohn die Güter zurück.

Er drohte, diese nötigenfalls mit Gewalt zurückzuholen. Dazu kam, dass Arnold wohl auch Disziplinschwierigkeiten in seinem Konvent hatte (Abbé Dubois, Geschichte der Abtei Morimond, München 1885, S.33 f.)

Nach 1120 entschloss sich Abt Arnold zum Rücktritt und mit einigen Mitbrüdern zu einer Wallfahrt nach Jerusalem, wo er ein Kloster gründen wollte. Selbst eine Intervention beim Papst durch Bernhard brachte Arnold nicht dazu,

auf seinen Abtsstuhl nach Morimond zurückzukehren.Vor dem geplanten Aufbruch ins Heilige Land gingen Arnold, Eberhard und Adam in die Diözese Köln, wahrscheinlich nach Köln selbst, wo sie ja an der Domschule ausgebildet worden waren.

Bernhard schrieb an  Bruno II.(1131-1137) von Köln, den er kurz zuvor in Reims kennengelernt hatte und wo dieser studierte.

In diesem Brief nennt Bernhard drei Namen von Mönchen, die Arnold gefolgt waren und zwar Eberhard, Konrad und Adam. Eberhard war ein Bruder Brunos, beide Söhne des Grafen Adolf I. von Berg *um 1045-1106).

Eberhard hatte Pilgerreisen nach Rom und Santiago des Compostela unternommen. Danach lebt er  auf einer Grangie von Morimond, wurde dann dort Mönch und später Abt des Klosters Georgenthals in Thüringen. Das Kloster wurde 1143  gegründet 1143.Der Gründungskonvent

kam aus Morimond, mit dabei Eberhard von Berg. Dieser wird der erste Abt von Georgenthal. (H. Stiehler, Kloster und Ort Georgenthal, Gotha 1891, S. 11)

Konrad war der Bruder Heinrichs des Stolzen (1126-1138) des Herzogs von Bayern und Onkel von Heinrich dem Löwen (+ 1195).Er war für die geistliche Laufbahn bestimmt.Er war an der Kölner Domschule ausgebildet worden.

Dort zog ihn Arnold wohl gegen den Willen der Welfenfamilie ab. Er trat vor 1124 ins Kloster Morimond ein.  Möglicherweise als einziger von denen mit Arnold Kloster Morimond verlassen hatten, erreichte er tatsächlich das Heilige Land.

Dort lebte er kurze Zeit als Helfer eines Eremiten. Da zwang in Krankheit zur Rückreise. Er starb  1126 in der Nähe von Bari.

Adam stammte aus Köln. Er kannte auch Bruno. Er war erst im Benediktinerkloster Marmoutier im Elsass. Von dort ging er in das Zisterzienserkloster Foigny, das dritte 1121 gegründete Tochterkloster von Clairvaux im heutigen Département Aisne.

Von dort ging er weiter nach Morimond.

Arnold starb am 3. Januar 1125 in Flandern.

Bernhard schrieb zwei mal an Adam, einmal vor Arnolds Tod und einmal danach. Er forderte Adam zur Rückkehr auf und nahm zuversichtlich an, dass die restlichen Mönche, die Morimond verlassen hatten, ihm folgen würden.

Das zeigt auch, dass Bernhard von Adams Führungsbegabung überzeugt war. So verwundert es nicht, dass Adam nur ein Jahr später als Gründungsabt nach Ebrach entsandt wurde.

Der Auszug Abt Arnolds aus Morimond war die erste Krise des noch jungen Klosterverbands.

Stephan Harding und Bernhard von Clairvaux lösten die Vakanz in Morimond dadurch, dass sie den bisherigen Prior  von Clairvaux Walter  nach Morimond bestellten.

Walter war dem jungen Abt Bernhard als Prior in Clairvaux zur Seite gestellt worden. Da Bernhard viel auf Reisen war, auch zeitweilig krank, trug Walter in Clairvaux viel Verantwortung und wurde zwangsweise mit der Leitung eines Klosters vertraut gemacht.

Unter Abt Walter erlebte Kloster Morimond einen enormen Aufschwung.Damals wurden folgende Abteien von Morimond aus besiedelt: Ebrach in Franken (1127), Beaupré in Lothringen (1130), Theuley in der Franche-Comté (1130), Clairefontaine in der Franche-Comté (1132), Bithaine in der Franche-Comté (1133), Altenberg im Bergischen Land (1133), Heiligenkreuz in Niederösterreich (1133), Villers-Bettnach in Lothringen (1134), Morimondo in der Lombardei (1134), Bonnefont in den Midi-Pyrénées (1137), Aiguebelle in den Rhône-Alpes (1137), L’Escaladieu in den Midi-Pyrénées (1137) und Berdoues in den Midi-Pyrénées (1137).

Zwei Klostereintritte unter Abt Walter erregten damals Aufsehen. Der Herzogssohn Heinrich von Kärnten und der Babenberger Otto der spätere Otto von Freising traten ins Kloster Morimond ein.

Heinrich war der Sohn von Herzog Engelbert II.(+ 1141)l Er war mit Otto von Freising nach Morimond gekommen und mit ihm zusammen ins Kloster eingetreten. Er wurde 1134 als Gründungsabt nach Villers- Bettnach im heutigen Département Moselle geschickt worden.

Villers- Bettnach  war die 7. Tochter von Kloster Morimond. Abt Heinrich wurde 1145(-1169 )Bischof von Troyes.

Otto wurde 1112/1113 wahrscheinlich  in  Kloster Neuburg geboren. Er war der der fünfte Sohn des österreichischen Markgrafen Leopold III. von Babenberg (1073-1136) und der Agnes von Waiblingen(* 1072-1143).

Agnes war die Tochter von Kaiser Heinrich IV. Agnes war in erster Ehe mit Herzog Friedrich I.(um 1050-1105)  von Schwaben verheiratet. Durch seine Mutter Agnes war Otto der Enkelsohn Kaiser Heinrichs IV., der Onkel Kaiser Heinrichs V., der Halbbruder König Konrads III.

und der Neffe Kaiser Friedrich Barbarossas. Die Imperatrix Mathilde, die Tochter König Heinrichs I. von England war seine Tante.

Markgraf Leopold bestimmte Otto für den geistlichen Stand. 1114 hatten Leopold und seine Frau Agnes das Säkularkanonikerstift Klosterneuburg gestiftet. 1126 berief er Otto zum 2. Propst von  Klosterneuburg, wobei dieser seine Aufgaben als Propst Vikaren übertragen konnte.

Die Eltern Ottos wollten ihn im Reichsepiskopat unterbringen. Dazu brauchte es neben der hochadeligen Herkunft Studien und zwar an einem renommierte Studienort, der für die Qualität seiner Lehrer bekannt war.

So wurde Otto in einem Gefolge von jungen Adeligen  nach Paris geschickt.Er erhielt dort eine ausgezeichnete Schulung der aristotelischen Philosophie und frühscholastischen Theologie. Er war höchstwahrscheinlich auch Schüler bei den Augustiner-Chorherren von Sankt Viktor.

Dort hatte auch Wilhelm von Champeaux gelehrt, vor er 1113 Bischof von Châlons-en-Champagne wurde. Er hatte in Sankt Viktor einen Dialektiklehrstuhl. Er war mit Bernhard von Clairvaux befreundet und soll noch acht Tage vor seinem Tod  als

Monachus ad succurrendum in den Zisterzienserorden eingetreten sein. Das war jemand, der an der Schwelle des Todes stand und Mönchsgewänder angelegt bekam, um in die Fürbitten der Mönche mit einbezogen zu werden.

Sein Nachfolger in St. Victor war Hugo von  St. Viktor (*um 1097-1141). Er wurde um 1133 Leitet der Schule von Sankt Viktor. Er korrespondierte auch mit Bernhard von Clairvaux. Hugo bezog sich mehrfach

auf Bernhards Werke uns kannte ihn wohl auch persönlich.

Auf dem Heimweg von Paris kam eine Gesellschaft deutscher Scholaren nach Morimond. Das lag nicht auf dem direkten Weg und es ist anzunehmen, dass Morimond bewusst aufgesucht wurde.

Im Konvent von Morimond gab es auffallend viele Deutsche. Otto befand sich so in einem vertrauten Milieu, in einem Kreis von adligen und hochadligen Intellektuellen, viele miteinander versippt.

Otto und der Kreis mit dem er nach Morimond reiste, war sicher über das Kloster informiert und es muss ihm wohl schon seit seinem Pariser Aufenthalt gut kennen gelernt.

Otto setzte seinen Weg nicht fort, sondern trat mit 15 Seiner Gefährten in das Kloster Morimond ein.

1133 übergab  Markgraf Leopold  das Stift Kloster Neuburg, in dem er Otto 1126 als Propst eingesetzt hatte, den Augustinerchorherren. Als erster Propst dieser in Kloster Neuburg neuen Gemeinschaft wurde

der selige Hartmann (* 1090/1091-1164) eingesetzt Das bedeutet wohl auch, dass die Pläne Leopolds für einen eigenen Bischofssitz Ottos  aufgrund des Widerstandes der Bischöfe von Passau, Salzburg und Gurk gescheitert waren.

Wohl auf Betreiben Ottos im selben Jahr setzte Markgraf Leopold III. die ersten Schritte zur Gründung und Besiedelung der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz durch Morimond durch.

Abt Walter starb nach seiner fruchtbaren Regierungszeit 1138. Die Mönche wählten ihn einstimmig zum 3. Abt von Morimond.

Der Einfluss Konrads III. sorgte wahrscheinlich dafür, dass  Otto kurz nach seiner Wahl zum Abt auch auf den Bischofsstuhl von Freising berufen wurde. Er war da erst 26.

Er konzentrierte sich wohl  auf sein Amt als Bischof. Er trug aber weiterhin den Zisterzienserhabit und nahm regelmäßig an den Generalkapiteln teil.

Den Besitz des  Bischofsstuhl und seine Rechte ließ er von Papst und Kaiser bestätigen

Als Bischof  leitete er Massnahmen ein,  um das intellektuelle und geistliche Niveau des Klerus zu heben und eine moralische und religiöse Erneuerung seiner Diözese einzuleiten. Er reformierte die Freisinger Domschule und führte in ihr das Studium der aristotelischen Philosophie ein. Er verlangte von den Klerikern einen sittlich korrekten und spirituell bestimmten Lebenswandel. Er besuchte auch entlegene Gegenden seiner Diözese. Herunter gekommene Klöster übergab er anderen Ordensgemeinschaften, so

Schäftlarn den Prämonstratensern (1140) und Schlehdorf den Augustiner-Chorherren (1140). Innichen wandelte er in ein Kollegiatsstift um (1141). Außerdem gründete er das Prämonstratenserstift Neustift (1140) und das Kollegiatsstift Schliersee (1141).

Bei seinen Klostergründungen bevorzugte er Orden, die sich mit Seelsorge befassten.

Schwierigkeiten hatte er mit den Wittelsbachern, die als Vögte im Bistum Freising eine Rolle spielten.

Auch mit Herzog   Heinrich dem Löwen (Herzog von 1140-1180) gab es Probleme, als dieser  1158 die bischöfliche Zollbrücke bei Föhring zerstörte und nach München verlegte.

Als Reichsbischof gehörte er zur politischen Führungsschicht. Er nahm an verschiedenen Reichstagen teil. Er musste immer wieder den Kaiser auf Reisen begleiten oder war in

kaiserlichem Auftrag unterwegs wie 1141 und 1145/46  zum Papst nach Viterbo und Rom.

Auch nahm er 1148/49 an dem missglückten Kreuzzug teil.

Als Geschichtsschreiber verfasste er eine Weltchronik, die eine theologisch-philosophische Deutung der Welt und der planvoll gelenkten Geschichte als der Offenbarung Gottes (Heilsgeschichte) ist.

Sie verschaffte ihm bleibende Bedeutung. Auch sein zweites Werk, die 1157/58 im Auftrag Friedrich Barbarossas verfaßten    „Gesta Frederici“, sind eine wichtige Quelle zum

Aufstieg der Staufer als Schwäbische  Herzöge und deutsche Könige im ersten Band , im  zweiten die Regierungszeit Friedrich Barbarossas bis zum September 1156.

Auf dem Weg zum Generalkapitel 1158 war er krank. Er erreichte krank sein Eintrittskloester Morimond und verstarb dort  am 22. September 1158 .

Schon 1139 war ihm Renauld I. als Abt von Morimond gefolgt.

Dort ist er auch bestattet.

Renauld I. war ein Bruder von Friedrich III. von Dampierre (1134-nach 1142), des Grafen von Toul. Renauld war wohl einer  der Gefährten die mit Otto nach Morimond kamen.

Viele Adlige aus der Umgebung von Morimond hatten am 2. Kreuzzug (1147-1149) teilgenommen. Viele hatten vor der Abfahrt ins Heilige Land Kloster Morimond beträchtliche Güter geschenkt.

In dieser Zeit besuchte Papst Eugen III. (1145-1153)Clairvaux, wo er selbst Mönch war und nahm 1147 am Generalkapitel in Citeaux teil. Abt Renauld traf bei dieser Gelegenheit Papst Eugen

und bat ihn, Morimond in den päpstlichen Schutz zu nehmen. Das geschah am 6. Dezember mit einer in Trier ausgestellten Bulle.

In Spanien gründete Abt Renauld 1143 mit Santa María de Valbuena) in der Gemeinde Valbuena de Duero in der Provinz Valladolid in Kastilien-Leon die erste spanische Tochter.

1147 gründete Abt Renauld das erste Tochterkloster Morimonds in England, die  Dore Abbey in der Grafschaft Herefordshire. Von dort aus wurden noch zwei Töchter gegründet, Vale Royal Abbey in Cheshire (1266)

und d Grace Dieu Abbey in Monmouthshire (zuvor Gwent) in Wales. Das war das einzige Kloster aus der Filiation Morimont auf den Britischen Inseln.

1149 folgte  mit Jędrzejów (lateinisch Abbatia de Andreovia) in der  Woiwodschaft Heiligkreuz das ist rund 120 km nordöstlich von Krakau das erste Kloster in Polen. Das war eine sehr fruchtbare

Neugründung, der in  kurzer  Zeit 6 Töchter folgten.

Abt Renauld dankte 1155 ab. Auf ihn folgte Abt Lambert. Er war von 11223-1154 Abt in Clairefontaine. Er war dann nur kurz Abt. Von dort kam er als Abt nach Citeaux. Er war  der erste Abt aus Morimond, der dann Abt von Citeaux (1155-1161)

und damit Generalabt wurde.

Um 1155 wurde auch die erste Kirche in Morimond fertiggestellt. Die dreischiffige kreuzförmige Klosterkirche mit gerade geschlossenem Chor, dessen Seiten alle mit Kapellen besetzt und durch einen Umgang verbunden sind, wurde nach der Bauvorschrift der Zisterzienser schlicht und streng, ohne Türme und künstlerischen Schmuck gestaltet.

1157 wurde Morimond zur Primarabtei erhoben.

Schon Abt Arnold wollte ja 1124 ein Kloster im Heiligen Land gründen, was den Orden ja in eine erste Krise gestürzt hatte. Schon 1129 wandten sich Balduin II. der von 1118-1131 König von Jerusalem war, so wie Wilhelm von Messine, der von

1130 bis 1145 Lateinischer Patriarch von Jerusalem war 1130 an Bernhard von Clairvaux mit der Bitte, die Gründung einer Zisterzienser-Abtei im heiligen Land zu unterstützen. Zwar hatte Bernhard eine Reliquie des heiligen Kreuzes als

Geschenk bekommen. Aber er lehnte trotzdem ab. Dafür gab es wohl mehrere Gründe. Zum einen war die Situation vor Ort unsicher. Außerdem verpflichteten die Richtlinien des Ordens die Äbte eines Mutterklosters, jedes ihrer Tochterklöster in jedem Jahr zu besuchen .

Die Distanz schreckte sicher ab. Aber er vermittelte stattdessen eine Gründung der Prämonstratenser, die 1141 in der Nähe von Jerusalem unter dem Namen St. Samuel erfolgte.

Bernhard verstarb am 20. August 1153.Nun scheint es keinen Widerstand mehr gegen eine Gründung der Zisterzienser im heiligen Land gegeben zu haben. Dreizehn Mönche wurden von Morimond aus über das Mittelmeer geschickt. Über die genauen

Umstände der Gründung mit dem Namen Balamand ist nichts bekannt, wohl aber das Gründungsdatum, nämlich der 29. Mai 1157.

Die Anfänge der neuen Gründung verlief zunächst recht erfolgreich. Schon  1169 und 1187 erfolgten im Heiligen Land Tochtergründungen.

Die Gründung von Balamand geschah unter  der Regierung von Abt Heinrich I. (1155–1159 )

1165 wurde die Charta Caritatis posterior redigiert. Das war die Endfassung der Charta, da

die Verhältnisse doch wesentlich komplexer geworden  waren.  In Punkt 8 wurde festgelegt, dass “ das Kloster Citeaux aber durch die vier Primaräbte, also die Äbte von La Ferté, Pontigny, Clairvaux

und Morimont, in eigener Person gemeinsam visitieren außer einer ist wegen schwerer Krankheit verhindert, und zwar an einem von ihnen bestimmten Tag außerhalb des jährlichen Generalkapitels.”

Generalabt Lambert legte 1161 sein Amt nieder und kehrte als einfachere Mönch n ach Morimond zurück, wo er verstarb. Nun scheint es wohl keinen Widerstand

Die Biographia Cisterciensis führt als 6. Abt von  Morimond Henri I. (1155-1159), Abbé Dubois hat in seiner “Geschichte der Abtei Morimond und der vornehmlichsten Ritterorden Spaniens und Portugals, Münster 1855”,

erwähnt diesen nicht. Er sagt, dass Lambert zu seinem Nachfolger Aliprand I. (1159–1160 ) bestimmt hatte, “einen Ordensmann von seltener Fähigkeit zur Verwaltung “ S. 125 bestimmt hatte.

Das war wohl nötig, denn die Filiation Morimond zählte 1160 nur 45 Jahre nach der Gründung Morimonds bereits über 100 Klöster.

Nach Abbé Dubois wählten die Mailänder im Krieg gegen Friedrich Barbaross Abt Aliprand als ihren Vermittler (S, 127). Auch bei den Herren des Bassigny und Lothringens genoss er “wegen seiner Rechtschaffenheit, Kenntnis und seines Urteils”

große Achtung und er wurde in verschieden Fällen zum Schiedsrichter gewählt. (S. 128). Er starb  nach nur kurzer Amtszeit 1160. Auf ihn folgte Otto (1160–1161 ) und Walther II. (1161–1162 )

Otto hatte nach Abbé Dubois bei seinen Zeitgenossen einen gewissen Ruf als Redner und mystischer Schriftsteller (S. 128). Über Walther berichtet er nichts Bemerkenswertes.

Als 10. Abt folgte Aliprand II. (1162–1168 ).Sein Nachfolger Gilbert (1168–1170 ) starb auch relativ kurz nach seinem Regierungsantritt. Heinrich II.(1170–1183) war der 12. Abt.

Er erhielt von Papst Alexander III. (1159-1181) 1178 eine Schutzurkunde für Kloster Morimond ausgestellt, Auch wurden dem Kloster wichtige Privilegien erteilt. Abt Heinrich

war auch  ein gesuchter  Vermittler. So vermittelte er zwischen den Mönchen von Beauprés in Lothringen, einem Tochterkloster von Morimond  und denen des Prämonstratenserklosters  Étival-Clairefontaine im Département Vosges und

dem Bischof von Toul Peter de Brixey (1168–1192) und seinem Kapitel aber auch bei Erbstreitigkeiten zwischen den Söhnen Simons de Clémont. Er wurde nach Metz, Besancon und Langres gerufen (S. 131 f.)

Er starb 1183

Auf ihn  folgte Abt Peter (1183-1193). Er hatte seine Schulausbildung in Paris. In Morimond legte er seine Gelübde ab. Abbé Dubois weicht nun ein bisschen von der Äbteliste der Biographia Cisterciensis ab. Bei ihm regiert Abt Peter ab 1178

3 Jahre und tritt dann zurück. Auf jeden Fall nimmt Papst Urban III. (1185-1187) “Abt Peter und die Brüder von Notre-Dame in Morimond (Petro abbati ecclesie sancte Marie Morimundi eiusque fratribus) (D. Langres) in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, nach abgelegter Profeß das Kloster unerlaubt zu verlassen, gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in ihren Klausuren und Grangien sowie die Errichtung von Neubauten innerhalb einer halben Meile von ihren Gebäuden, verbietet, die Brüder vor ein weltliches Gericht zu ziehen, gewährt dem Abt das Recht, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenem Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Weihe der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, daß über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs zurückgewiesen werden dürfen. (Urban III. – RI IV,4,4,3 n. 58)

Es folgen Abt Heinrich III. 1181, der 2 Jahre später stirbt. Dann folgt Abt Bartholomäus., der nach noch kürzerer Zeit stirbt. Die Biographia führt Abt Heinrich III. von 1193-1194 und Bartholomäus 1194-1195.

Bei Abbé Dubois wird Peter nach Bartolomäus ein 2. Mal gewählt. Die Biographia führt dann Abt Peter II. (1195–1198 )( der dann wohl der zum 2. Mal gewählte Abt Peter bei Dubois wäre.

Der polnische Seniorherzog Kasimir der Gerechte (1177-1194) stiftete 1178 das Kloster Koprzywnica in Polen in der Woiwodschaft Heiligkreuz und wandte sich deshalb an Abt Peter. Das Kloster wurde 1185 als 26. Tochter der Primarabtei Morimond

durch den aus Morimond gekommenen Konvent besiedelt. Er schenkte der neuen Gründung Teile der Burg Kopronitz bei Sendomir sowie Grund uns Boden. Es war das 4. Tochterkloster Morimonds in Polen.

Der Großmeister des spanischen Ritterordens von Calatrava Nuño Pérez de Quiñones (1182–1199) kam 1187 zum Generalkapitel nach Citeaux. Er hatte auch ein Schreiben des Königs von Leon und Kastilien Ferdinand II. (1157-1188) dabei,

worin dieser bat, den Orden  mit Morimond zu verbinden. Das geschah dann. Der Orden wurde mit den Zisterziensern verbunden und von Calatrava und Alcantara unterstellt.

Neben dem Orden von Calatrava steht auch der von Alcantara unter der geistlichen Aufsicht von Morimond. Abt Guido von Citeaux  (1194-1200) erstellte dazu eine Urkunde. (Dubois S. 137 ff)

Der Großmeister begab sich nun begleitet von einem Zisterziensermönch zu Papst Gregror VIII. (1187) um dieses bestätigen zu lassen.

“Gregor VIII. gewährt Abt (Peter) von Morimond (D. Langres) ein Privileg, bestätigt die Besitzungen des Klosters und insbesondere die Unterstellung des Ordens von Calatrava unter das Kloster. Gregor VIII. – RI IV,4,4,3 n. 1320

1194 schenkte König Alfons VIII. (1158-1214) Kloster Morimond das ehemalige Benediktinerkloster San Pedro de Gumiel. Abt Peter setzte den Abt dieses Klosters als seinen Stellvertreter in Spanien ein, mit dem Recht , dort zu visitieren.

In diesem Kloster wurde dort 1196 Fray Diego Velázquez, der Mitbegründer des Ritterordens von Calatrava, begraben,

Abt Peter starb am 14. September 1198.

Auf ihn folgte Abt Béthold (1198–1199). Er regierte ebenfalls nur sehr kurz. Ein Ereignis ist aber doch zu erwähnen.

In Coimbra in  Portugal war 1162 eine Bruderschaft von Rittern (confraria de cavaleiros) zur Bekämpfung der Mauren hervorging gegründet worden.  1166 wandelte der portugiesische König Alfons I.(1139-1185)  die

Bruderschaft in einen geistlichen Ritterorden um. Um das Jahr 1187 übernahmen die Ordensoberen die Regel der Ordensritter von Calatrava. Fortan wurden sie als Miliz von Évora der Calatravaritter  betrachtet, d. h. als portugiesischer Zweig dieses kastilischen Ordens.

Das war im selben Jahr, in dem der Orden von Caltrava Kloster Morimond unterstellt wurde. So war diese Übernahme natürlich auch für das Kloster von Bedeutung.

Sein Nachfolger wurde Abt Guido I. (1199–1239 ). Nach Franz Winter “Die Cistercienser des nordöstlichen Deutschlands”, Gotha 1866 Bd.1 S.161 war Guido als “Heidenreich” von 1197-1191 Abt in Kloster Walkenried. Er hatte dort “die bedeutsamste Stellung des Ordenszweiges

des nordöstlichen Deutschlands” Deswegen wurde er auch 1199 zum Abt von Morimond gewählt. (Auch bei Wilhelm Nauck, Theologischer Jahresbericht, Wiesbaden 1869,S. 306,Holger Kunde, Das Kloster Pforte, Köln 2003, S.219 und Nikolaus  Heutger, Kloster Walkenried, Berlin 2007 auf Äbteliste S.76 )

Bei Dubois gibt es nur Abt Guido.

Schon ziemlich am Anfang seiner Regierungszeit ließ Abt Guido die Klosterkirche in Morimond neu bauen.  (Bernd Ulrich Hucker, Otto IV.-der wiederentdeckte Kaiser- eine Biographie, Frankfurt 2003, S. 245)

Dubois  sieht Guido bei Papst Innozenz III. (1198-1216) in großem Ansehen. Er schickte Abt Guido nach Metz zu Bischof Bertram (1180 – 1212) (S. 147)(nach Franz Winter auch die Äbte von Citeaux und La Crête, das ist die 2. Tochterabtei von

Morimond, um die sich dort bildendenden “Konventikel” Winter S. 161) zu untersuchen. Papst Innozenz III. verwendete die Bezeichnung occulta conventicula (finstere Versammlungen) für Vereinigungen in Metz, die sich kirchlicher Kontrolle entzogen.

Abt Guido erreichte, dass die “widersetzlichen zur Ordnung zurückkehrten”. (Dubois S. 148)

In Spanien war er wieder  1210 im Auftrag des Papstes unterwegs. Die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Las Huelgas Reales ei Burgos, das vom kastilischen König Alfons VIII. ( 1158–1214) und seiner Ehefrau Eleonore Plantagenet(*1162-1214)  1187 gegründet worden war,

hatte aufgrund königlicher Protektion einen Sonderstatus. Die Abtei konnte sich ihre Visitatoren  selbst wählen. Sie bestellte Pfarrer, sie erteilte die Beicht- und Predigtvollmacht, zensurierte Bücher und dispensierte von Ehehindernissen. Sie hatte

de facto bischöfliche Jurisdiktion.Das wurde allerdings insbesondere innerkirchlich nicht gern gesehen. Denn zum einen schränkte sie die Macht des Bischofs von Burgos ein. Zum anderen störte und verstörte sie in einer männerdominierten Kirche.

Abt Guido wies die Äbtissin an, vor dem Papst zu erscheinen, “nahm ihr die angemaßte Macht und wies sie in die Schranken ihres Geschlechts und zur  Demuth ihres Standes zurück(!)” (Dubois S. 152 f.)

Nach Winter war Abt Guido Ordenskommissar (S. 162) und besonders in Deutschland tätig. Von 1199-1220 wurde kein anderer Zisterzienserabt vom Generalkapitel mit so vielen Aufträgen betraut wie Guido.

1209 hielt er in Walkenried ein Provinzkapitel für Deutschland  ab, bei dem 50 Äbte anwesend waren. Als Gast war auch König Otto IV.  (1198-1218) dabei. Nachdem Philipp von Schwaben (1198-1208) in Bamberg ermordet worden war,

war Otto nach zehnjährigem Thronstreit zwischen den beiden jetzt in Deutschland allgemein als König anerkannt. In Walkenried nahmen die Zisterzienseräbte Otto in ihre Gebetsbrüderschaft auf.

Danach reisten alle zum Hoftag in Würzburg am 24. Mai 1209. Guido nahm dort im Auftrag von Papst Innozenz teil, um “das Mönchwesen zu vertreten” (Dubois S.149) Es ging dabei vor allem um die

Verlobung von Otto mit Beatrix von Schwaben (1198-1212). Die ehe sollte die beiden Herrscherhäuser versöhnen und da Beatrix die Enkelin von Friedrich Barbarossa war, diente die Ehe auch der Legitimation von Otto.

Problem war, dass sie beide denselben Urgroßvater hatten. Der Papst hatte die notwendige Dispens bereits erteilt. Guido schlug im Namen der Äbte vor, dass Otto auf irgendeiner Domäne des Ordens ein

Zisterzienserkloster errichten soll. Außerdem regte er eine Kreuzzugsteilnahme Ottos an, was sich politisch aber nicht realisieren ließ.

Vor allem Kloster Walkenried und dessen Tochter erhielten von Otto reiche Schenkungen und wichtige Privilegien.

Am 16. Juli 1212 besiegten christliche Heere in der Schlacht von Las Nava de Tolosa die maurischen Almohaden unter Kalif Muhammad an-Nasir. In der Folgezeit gelang es den christlichen Reichen, weite Teile des muslimischen Herrschaftsgebietes auf der iberischen Halbinsel zu erobern.

Die spanischen Ritterorden, die bisher noch nicht mit den der Ordensritter von Calatrava vereint waren, unterwarfen sich 1214 der Visitation und Jurisdiktion von Calatrava unter der geistlichen Leitung von Kloster Morimond.

Auf Papst Innozenz III. folgte Honorius III. (1216-1227) Auch bei ihm stand Abt Guido in hohem Ansehen.

Er ernannte ihn zum päpstlichen Legaten am französischen Hof.

Nach Dubois erhielt das 1133 gegründete Tochterkloster von Morimond Altenberg zwei heilige Leiber aus dem Gefolge der Heiligen Ursula. Da Altenberg noch viele weitere Reliquien erhielt, überließ das Tochterkloster dem Mutterkloster

diese heiligen Leiber. Diese wurden dann nach Morimond gebracht. Dort war außerhalb der Ringmauer des Klosters eine Kapelle zur Heiligen Ursula gebaut und geweiht worden. Dorthin wurden die Reliquien verbracht.

Abt Guido verstarb 1239 nach 41 (Dubois 38) Regierungsjahren.

In der Biographia Cisterciensis folgen  jetzt zwei Äbte, die Dubois nicht erwähnt nämlich Arnaud II. (1239–1240 ) und Conon (1240–1264 )

Die Einweihung der Kirche von Morimond fand nach Dubois 1251 statt (S.  169) Im Gegensatz zu Hucker fand der Bau nicht gleich zu Beginn von Guidos Regierungszeit  statt. Bei ihm wurde das Fundament 1230 gelegt.

Die Maße müssen beträchtlich gewesen sein. Die Länge des Mittelschiffs betrug 159 Fuß, also knapp 46 Meter, die des Querschiffs 90 Fuß also etwas über 27 Meter. Die Breite des Hauptschiffs betrug 30 Fuß, also etwas über 9 Meter.

Das Gewölbe war 75 Fuß hoch, also knapp 23 Meter. Es wurde von 12 Rundsäulen getragen.

Die Weihe nahm der Bischof von Langres Guy de Rochefort (1250–1266 ) vor.

1243 war Stephan Lexington zum Abt von Clairvaux gewählt worden Er war überzeugt, dass die Novizen des Zisterzienserordens theologisch besser geschult und über die Prinzipien und Ideale des Ordens unterrichtet werden müssten.

Dazu begann er 1247 mit dem Bau eines Kollegs dem späteren Collège des Bernardins. Es unterstand der Ausicht der Äbte von Clairvaux, die auch den Schulleiter ernannten.

Das Generalkapitel führte für die Zisterzienser ein Ausbildungs- und Lehrkonzept ein. Außerdem sollte jeder Abt eine Schule für seine Mönche in seinem Kloster gründen.

Nach Paris sollten aus allen Klöstern besonders begabte Mönche geschickt werden. Das Kloster Morimond musste jeweils zwei seiner Professen nach Paris schicken und den Unterhalt bezahlen, was das Kloster bis zu seiner Aufhebung einhielt.

1263 wurde der Abt von Morimond, das müsste Abt Conon gewesen sein, vom Generalkapitel  mit der Untersuchung der Abtswahlen in Leubus und Nepomuk beauftragt. Beide Klöster sind in der Filiation Morimond.

Leubus wurde 1175 als Tochterkloster von Pforte gegründet etwa 54 Kilometer von Wroclaw (Breslau) gegründet. Kloster Nepomuk in Böhmen in der Region Pilsen wurde 1157 als Tochter von Ebrach gegründet.

In Leubas ging es wohl um die Wahl von Abt Nikolaus I. (1267–1268 )

Auf Abt Conon folgte Abt Nikolaus  I. (1264–1272 ) Er war ein Mann großer Weisheit und lebte als Mönch und Priester im Tochterkloster Ebrach. Von dort wurde er nach Morimond berufen wo er Abt wurde (je nach Zählung 20. oder 21.)

Er wurde gleich mit einem erheblichen Problem konfrontiert.

In Citeaux war Guido III. von Burgund (1258–1262 ) Als er 1262 zum Kardinal erhoben wurde,hatte der Prior von Citeaux nicht wie vorgesehen die 4 Primaräbte informiert und zur Abtswahl eingeladen. Ohne ihre Teilnahme wurde in Citeaux

Johannes von Citeaux (1262-1266) zum Nachfolger Abt Guidos gewählt. Der neue Abt von Morimond Nikolaus sprach sich mit dem Abt von Clairxaux  Philipp I. (1262–1273) ab. Beide sahen sich in ihrem Recht beschädigt,

legten Einspruch ein und erklärten die Wahl für ungesetzlich und nichtig. Sie wandten sich an Papst Urban IV. (1261-1264)

Abt Johannes von Citeaux trat zurück. Die vier Primaräbte waren nun bei der Wahl des Nachfolgers zugegen, bei der Jean II. de Ballon (1266–1284 ) gewählt wurde.Nach Dubois besprachen sich die Äbte Nikolaus und Philipp

mit Papst Urban zu Änderungen der Carta Caritas. Er setzte fest, dass die 4 Primaräbte bei der Wahl des Abtes von Citeaux anwesend und dem Konvent beratend zur Seite stehen sollten.

Die kirchenrechtsverbindliche Bulle erließ aber erst sein Nachfolger Papst Clemens IV. ( 1265-1268) mit der Bulle Parvus fons vom 9. Juni 1265.

Diese Bulle sekretierte eine weitgehende Rechtsgleichheit zwischen Citeaux und den 4 Primaräbten. Aus jeder Primarfiliation sollte der jeweilige Primarabt 5 Äbte vorschlagen, von den dann  von ihm 4 gewählt wurden.

Die Rechte der Definitoren wurden erweitert. Bei Abstimmungen war die Stimmenmehrheit entscheidend. Bei Stimmengleichheit entschied die Stimme des Abtes von Citeaux.

Die Visitation von Citeaux durch die 4 Primaräbte wurde im Detail geregelt, ebenso die Gründe für Amtsenthebungen von Äbten, auch das immer wieder Quelle zu Streit.

Abt Nikolaus starb 1272.

Nachdem Papst Clemens mit der Bulle Parvis fons für den Zisterzienserorden die Angelegenheit mit dem Definitorium geregelt hatte, gab es noch Probleme mit dem Ritterorden von Calatrava zu regeln.

Dieser hatte beim Papst geklagt, dass ein einfacher Laie ihre Gelübde abnehme statt des von Morimond gekommenen Priors. Der Papst überwiese die Angelegenheit an das Generalkapitel von Citeaux,

wohin sie ihrer Natur her gehöre. Die Äbte setzten beim Generalkapitel die Rechte Morimonds unwiderruflich fest.

Da die Angelegenheit damit  noch nicht bereinigt war reiste  Abt Johannes I. (1272–1284) unmittelbar nach seiner Wahl nach Spaniem zum  Großmeister des Ritterordens Juan González (1267–1284)

Abt Johannes versammelte die Ritter, setzte für den Ritterorden eine Reihen von Statuten in 12 Kapiteln auf. Die Ritter empfingen die Gesetze “mit Ehrfurcht” (Dubois S. 183) und beschworen sie.

Es folgten die Äbte Hugo I. (1284–1286 )Dominikus (1286–1296),Gerhard (1296–1301 ),Hugo II. (1301–1303 ).

Der französische König Ludwig IX. der Heilige (1226-1270) hatte zwei Kreuzzüge nach Palästina unternommen, den 6. (1249-1254) und den 7. 1270, bei dem er im August 1270 vor Tunis wohl an der Ruhr starb,

die beide sehr kostenträchtig waren. Fast der gesamte französische Adel hatte sich an den Kreuzzügen beteiligt. Finanziert wurde das oft dadurch,dass sich der Adel an die Klöster wandte, seine Lehen zerstückelte

und diese Teile an Klöster versteigerte oder seinen Zehnten abtrat. So verkaufte zum Beispiel Jean de Choiseul (1239-1302) im Bassigny im Einvernehmen mit seiner Ehefrau Alix de Choiseul seine Mühle in Germennes an der Maas in der Nähe

von Lenizeul an Kloster Morimond. Seinen Zehnten in Chézeau trat er ebenfalls ab.(Dubois S.189) So wie er handelten auch andere Ritter und Barone, wie z.  B. die Herren von Cémont,Bourbonne, Vaudémont und viele mehr.

Dazu kam, dass unabhängig von den Kreuzzügen schon vorher wie es in der Zeit üblich war, alle Großen um ihres Seelenheiles Willen reichlich Güter und Grundbesitz an die Klöster geschenkt hatten.

So besaß Kloster Morimond anfang des 14. Jahrhunderts  (alle Angaben nach Dubois S. 189) mehr als 29 Mühlen an der Mosel, der Maas und der Saar, ein Eisenbergwerk, zwei Hüttenwerke, Weinkeltern auf den Ländereien

von Bourbonne, Serqueuz und Laneuville.

Das Kloster konnte Holz zu seinem Gebrauch in den Wäldern von  Darney, La Marche, Aigremont und Fresnoy holen. Es hatte die Zwangsgerechtigkeit  in den drei Backöfen von Nijon, Sérocourt und Rosières, das heisst wer backen wollte, musste das dort machen.

Von der Saline in Salins erhielt das Kloster jährlich zehn Last Salz. Last bezeichnete ursprünglich die Menge an Getreide, die von einem von vier Pferden gezogenen Fuhrwerk transportiert werden konnte.

Fischrechte hatte das Kloster in der Mosel, in der Maas bis Metz und Verdun und an der Saône bis Gray knapp an der Grenze der ehemaligen Regionen Franche-Comté und Burgund.

In mehr als zwölf Städten besaß Morimond Häuser.

Dann hatte es Befreiung von Wegegeld für Pferde, Fuhrwerke, Vieh und Waren in ganz Lothringen, in den Grafschaften Burgund, Champagne und Bar sowie den Bistümern Langres, Toul und Metz.

Das Kloster bewirtschaftete 15 Grangien in denen 160 Konversen arbeiteten.

Das Kloster hatte über 200 Pferde und ebenso viele fürs Joch taugliche Ochsen. Es gab viele Kühe mit Kälbern und jede Menge Schafe, deren Wolle für Stoff und Bekleidung diente.

Schweinezucht sah man als für wichtig für die Ernährung der Dorfbewohner an. Morimond hatte gut zwanzig Schweinezüchtereien. Die Schweine wurden zur Eichelmast in die Wälder getrieben.

Die Zisterzienser  kannten sich bestens mit Wasserbau aus.Sie legten überall Teiche an. Zunächst ging es nicht um Fischzucht, In den ersten 150 Jahren waren Fische noch eine verbotene Speise. Es ging darum, die Gebiete trocken zu legen, sumpfige

Gebiete so zu gestalten, dass man gesund leben konnte, fruchtbaren Boden zu gewinnen, vernünftig zu bewässern. Die Wasserkraft wurde ausgenutzt, um Mühlen zu betreiben, nicht nur Kornmühlen sondern auch Schneide, Öl- und Lohmühlen.

Unterhalb von Kloster Morimond befanden sich 12 solcher Anlagen (Dubois S.196)

Erst danach widmete man sich der Fischzucht. In der Nähe von Morimond wurde die künstliche Befruchtung des Fischrogens entdeckt. Die Mönche von Maulbronn z. B. entwickelten die Karpfenzucht weiter.

Dort gelang es den Spiegelkarpfen zu züchten, der – im Vergleich zum Wildkarpfen – nur noch wenige Schuppen besitzt. Da es im Mittelalter um die Zahngesundheit nicht sehr gut stand, war es wichtig, die Zähne zu schonen.

Das Kloster Morimond pflegte  auch Gemüse-und Obstanbau. Die Samen und Setzlinge gaben sie an ihre Tochterklöster weiter. Die Herkunft der grauen Renette geben   einige Quellen  das 12. Jahrhundert in Frankreich an.

Nachgewiesen ist der Anbau der Sorte im 16. Jahrhundert im Kloster Morimond. Die Mönche nahmen die Renette nach Altkamp mit. Von dort ging sie weiter nach Walkenried, dann nach Porta und schließlich nach Leubus in Schlesien.

Auch der Weinbau fand zunächst eher zögerlich Eingang.  Manchen erschien er als zu sinnliches Getränk. Man erkannte, dass Wein bei bestimmten Krankheiten durchaus förderlich war. Außerdem wurde er für die Messe gebraucht

und bald sah man auch die wirtschaftlichen Vorteile. Kloster Eberbach war m Beispiel einer der wichtigsten Weinproduzenten und Händler im Mittelalter.

Morimond war die fruchtbarste Tochter von Kloster Citeaux. 1123 wurde Kloster Ebrach gegründet, das erste rechtsrheinische Kloster in Deutschland. Von dort aus wurden in rascher Folge die bayrischen Klöster Heilsbronn (1131, Langheim (1132)

Aldersbach (1146 und Bildhausen (1158)gegründet. 1119 entstand das erste Tochterkloster Morimonds Bellevaux in der Franche-Comté. Es war die Mutter von Kloster Lucelle (1123/24) im äußertsten Süden des Elsass fast an der Schweizer Grenze.

Lucelle wurde wieder ein ganz wichtiges Kloster für Südwestdeutschland. Von dort aus wurde Kaisheim (1133/34), und  über seine Tochter Neubourg  (1128) Maulbronn (1138) und Herrenalb (1149) Maulbronn hatte die Töchter

Bronnbach (1151)und Schönthal (1157). Kloster Salem wurde 1137 als Tochter von Lucelle gegründet. Der Salemer Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240) machte sich vor allem um die oberschwäbischen Frauenzisterzen verdient.

In seiner Amtszeitentstanden die Klöster Wald (1212),Tottenmünster (1221)  Heiligkreuzthal (1227), Baindt (1227), Heggbach (1233) und Gutenzell (1238)

Kloster Eußerthal wurde 1148 als Tochter von Villers-Bettnach gegründet. Über fast alle Klöster siehe Mei Büchle)

Abt Wilhelm I. (1303-1320) hatte 1303 die Töchter Morimonds in Deutschland visitiert. Dann ging er nach Calatrava. Dort berief er ein Provinzkapitel ein. er erließ eine Reihe neuer Verordnungen und ermahnte die Ritter die derzeit gültigen Statuten treu

zu beachten. Nach dem Tod des Großmeisters Diego López de Santsoles (1295–1296) hatten sich zwei Bewerber zur Wahl gestellt. Es bildeten sich zwei Parteien was für fast viere Jahre zu einer Spaltung führte.

1300 einigte man sich, dass beide Kandidaten freiwillig abdankten. Der Besuch Abt Wilhelms diente auch dazu, die Lage wieder zu beruhigen.

Um 1303 herrschte eine große Hungersnot ausgelöst durch eine extreme Dürre, die vor allem Burgund traf. Abt Wilhelm schickte Mönche in die Tochterklöster Morimonds in Spanien und Polen um von dort Lebensmittel zur Unterstützung

zu bekommen. In Morimond wurden 3000 Tiere geschlachtet, um die Hungersnot zu lindern. (Dubois S. 252)

1307 begab sich Wilhelm wieder nach Spanien um zu sehen, wie der Ritterorden seit seinem letzten Besuch stand. Es hatte sich so gut entwickelt, dass König Jakob II.  von Aragonien (1291-1327)nach der Auflösung des Templerordens einen

Orden im Kampf gegen die Mauten gründete Er wurde mit Gütern des Templerordens ausgestattet und erhielt Montesa als Sitz zugewiesen. 1317 nahm er die Ordensregeln der Zisterzienser an. 1319 wurde er dem Orden von Calatrava angeschlossen

und stand damit unter der geistlichen Aufsicht von Kloster Morimond.

In der Regierungszeit von Abt Renaud II. (1331–1354 ) suchte eine weitere Plage ab 1347 Europa heim. 1346 kam die Pest über die Handelswege , vor allem die Seidenstraße nach Europa. Für Deutschland wird geschätzt, dass zwischen 1346-1353 jeder zehnte Einwohner der Pandemie zum Opfer fiel, in Europa waren es wohl 25 Millionen, das war   ein Drittel der damals auf dem Kontinent lebenden Bevölkerung. Papst Clemens VI. (1342-1352), ein Benediktiner, hatte die Orden aufgerufen, sich der Seuche entgegenzustellen.

Am 4. Juli 1348 hatte er eine Bulle gegen die Verfolgung von Judenerlassen, weil diese  als Verursacher der Pest beschuldigt wurden, allerdings mit sehr geringem Erfolg. Es gab viele Pogrome und viele jüdische Gemeinden wurden zerstört.

Abt Renaud II. (1331–1354 ) schickte seine Mönche täglich in die Dörfer um Erkrankte zu versorgen, die Toten zu beerdigen. Viele der Erkrankten wurden auf den Hof von Vaudevillers gebracht, wo sie wie in einem Spital versorgt wurden.

Insgesamt errichtete Kloster Morimond in 3 seiner Höfe Spitäler, die allen offen standen. Von dort aus wurden auch täglich 4 Wagen mit Betten und Decken abgeschickt, die an Kranke und Sterbende verteilt wurden.

Am Ender Pest war der Konvent von 250 Mönchen auf 60 geschrumpft.

Abt Renaud hatte sich nicht nur im Kampf gegen die Pest bewährt. Er war auch schriftstellerisch tätig. Er befasste sich mit dem Leben der Heiligen Glossinde von Metz (+ 610), der Tochter des fränkischen Adligen Wintrio.

Sie hatte in Metz ein Asyl errichtet, aus dem später die Abtei Sainte Clossinde hervorging. Er hatte sehr viel Material gesammelt, das allerdings während des Krieges und der Zersstörungen im 16. Jahrhundert verloren ging.

Von Dezember 1334-1342 regierte Papst Benedikt XII. als Papst. Er war schon als Kind in das Zisterzienserkloster Boulbonne (Bolbona) in der Gemeinde Cintegabelle im Département Haute-Garonne gegeben worden.

Er war dann Mönch in Kloster Morimond. Er wurde dann Abt der südfranzösischen Zisterze Fointfroide südwestlich von Narbonne im Departement Aude. Als Papst erließ er 1335 er die Reformbulle für die Zisterzienser Fulgens sicut stella.

In der Bulle wurde der disziplinarische und wirtschaftliche Verfallserscheinungen wurden in der Bulle angesprochen. Es hatte eine drastische Verschuldung und Verarmung ganzer Konvente stattgefunden. Verkauf oder Verpachtung von Klostergut fand statt.

Auch gab es den von der Ordensregel verbotenen Privatbesitz von Mönchen oder Äbten. Bei den Generalkapiteln wurde oft die Aufhebung strenger Speisevorschriften oder die Aufhebung der Gemeinschaft im Dormitorium durch den  Einbau

von Zellen beklagt. Dazu kamen im Spätmittelalter Einflüsse von außen wie das päpstliche Schisma Ende des 14. Jahrhunderts, was erstmals zu einer Unterbrechung der Generalkapitel führte.

Die Konkurrenz der Bettelorden führte zu einem Rückgang der Konversen.  Arbeitskräfte fehlten und die Klostergüter konnten

nicht mehr so gut bewirtschaftet werden, was den Zwang zur Verpachtung steigerte.

Die Bulle Fulgens sicut stella stärkte das Mitspracherecht der Konvente um den Querelen der Äbte Einhalt zu gebieten. Ein eigenes Konventssiegel wurde eingeführt. Das hatte allerdings den Nebeneffekt, dass wir Konvente nach 1335

kaum mehr namentlich rekonstruieren können. Vor 1335 wurde bei einer Beurkundung meist der gesamte Konvent als Urkundenzeuge aufgeführt. Mit dem Konventssiegel entfiel diese Beurkundungspraxis meist.

Im September 1356 fand bei Potiers unter Führung des Schwarzen Prinzen Edward of Woodstock (1330-1376) eine große Schlacht statt, die für die Franzosen verheerend ausfiel. Der französische König

Johann II. (1350-1364) geriet in englische Gefangenschaft  und kam erst 1360 im Frieden von Bretigny wieder frei. Er musste aber  3 Millionen Goldstücke (Ecu d’Or) Lösegeld bezahlen.  1 Ecu wog damals 4,2 Gramm

Beim heutigen( 09.10.2023)Tagespreis für Gold wären das etwa 237.—€ wäre das Lösegeld also 711 Millionen  gewesen.

Nach der Schlacht fiel der Prince of Wales in die Champagne und Burgund ein. Der Adel der beiden Provinzen vereinigte sich zwar, unterlag aber. Nach dem Frieden von Bretigny suchten “Tard-Venus” Burgund und das Bassigny heim.

Das waren Kompanien der “Grandes  Compagnies” das waren Gruppen von Söldner, die während des Hundertjährigen Krieges in Friedenszeiten oder während Waffenstillständen, also nach ihrer Entlassung durch ihren Dienstherrn, Frankreich durchzogen, ausplünderten oder von Lösegeldzahlungen lebten. Abteien waren ihre bevorzugte Beute. Sie verjagten oder ermordeten die Mönche und plünderten die Klöster. Auch Morimond wurde eingenommen und geplündert.

König Johann hatte bei den Klöstern Kriegssteuern eingetrieben. Aber auch der lokale Adel versuchte die Verluste an seiner Habe bei Klöstern wieder zu ersetzen.

Kloster Morimond wurde die Zahlung von 100 Moutons auferlegt. Das war eine Goldmünze mit ca. 4,7 Gramm Gold.  Das entspricht am 10.10.2023 251 €.Eine solche Münze hatte damals einen enormen Wert. Entsprechend war die Belastung.

Abt von Morimond war zu der Zeit Thomas de Romain (1354–1380). Die Herren von Choiseul waren seit der Gründung von Kloster Morimond Vögte von Morimond. Im 14. Jahrhundert war die Vogtei aber in Bedrückung ausgeartet.

Der Schwiegervater von Guido von Choiseul (+1361) war in der oben geschilderten Kriegsphase des 100-jährigen Krieges in Gefangenschaft geraten. Um ihn auszulösen verkaufte Guido die Vogteirechte und die Gerichtsbarkeit von Kloster Morimond mit Erlaubnis des französischen Königs

für 2000 Goldgulden  an Kloster Morimond, das sind etwa 347.358,00 €. Der französische König Karl V. (1364-1380) bestätigte die mit zwei Urkunden ausgestellt im September 1364 in Troyes und Juni 1365 in Tolant. (Dubois S. 274)

Am 1. April 1368 gestattete Abt Thomas dem Kloster Altzella in Mitteldeutschland , beim Gottesdienst in ihrem Gebetsraum eine Orgel zu verwenden. Interessant dabei, er berief sich  auf das besondere Privileg, dass seinem Kloster als einem der vier Klöster der ersten Generation des Zisterzienserordens zustand. (Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 03891)

In Dijon besaß Kloster Morimond einen großen Stadthof und auch Weinberge und Ackerland.

Herzog Philipp der Kühne (1362-1404) von Burgund plante und stiftete ab 1377 das Kloster  Chartreuse de Champmol

in Dijon. Es sollte die Grablege für die Herzöge von Burgund werden. Kloster Morimond überließ dafür bereitwillig Grundstücke. Daher rühren die guten Beziehungen zur Karthause von  Dijon und dem Herzoghaus von Burgund und Kloster Morimond

Spätestens 1303 raucht ein ein Konrad „Abt von Morimund“ als von Urban VI. (1378-1389) ernannter Visitator und Vorsitzender von Generalkapiteln auf. In der Äbtereihe von Kloster Morimond ist er aber nicht unterzubringen.

Tatsächlich handelt es sich bei diesem Konrad um Magister Konrad von  Ebrach. Er war Profess von Kloster Ebrach und wurde zum Studium der Philosophie und Theologie an das St. Bernhardskolleg in Paris geschickt.

1370 wurde er in Bologna zum zum Magister der Theologie promoviert. Ab 1375 war er  Professor an der theologischen Fakultät der Universität Prag, wo er maßgeblich am Aufbau des neu gegründeten Zisterzienserkollegs mitarbeitete.

1385 kam er nach Wien an die erst ein Jahr zuvor eröffnete theologische Fakultät. Er war Mitbegründer und erster Magister regens des unter der Aufsicht des Abtes von Heiligenkreuz stehenden St. Nikolaus-Kollegs der Zisterzienser.

Mit der Wahl von Papst Urban VI. war eine Gruppe französischer Kardinäle nicht einverstanden, erklärte seine Wahl zum Papst für ungültig und wählte Kardinal Robert von Genf als Klemens VII. zum Gegenpapst. Dies war der Beginn des von 1378 bis 1419 währenden großen abendländischen

Schismas. Damit waren auch die meisten internationalen Orden in eine Obedienz von Rom und von Avignon gespalten. Die römischen Päpste mussten die ihnen anhängenden Zisterzienser, deren Ordenszentrale Cîteaux im Bereich des Papstes von Avignon lag, neu organisieren. Für die Äbte von Deutschland, Böhmen, Polen und Skandinavien wurden ab 1379 mehrere Generalkapitel einberufen. 1383 erhielt Konrad von  Ebrach von Papst Urban den  Titel eines Abtes von Morimond und wurde zum Visitator der deutschen, böhmischen und skandinavischen Zisterzienserklöster der römischen Obedienz ernannt. Er leitete die Generalkapitel der römischen Obedienz 1393 in Wien und 1394 in Heilsbronn. Trotz dieser Stellung behielt K. seine Professur in Wien bis zum Tod 1399 bei.

Das 1140 gestiftete gestiftete Nonnenkloster Belfays wurde im 100-jährigen Krieg geplündert und dem Erdboden gleichgemacht worden. Da in den Kriegszeiten keine Chance bestand, das Kloster wieder aufzubauen, entschied das Generalkapitel 1393

seine Aufhebung. Grund und Boden wurden dem Kloster Morimond übergeben, das dort seit 1393 eine Grangie betrieb.

König Karl V. sowie das Offizial von Langres bestätigten und billigten dies.

Im Ritterorden von Calatrava Gonzalo Núñez de Guzmán(1385-1404) zwar schon zwölf Jahre im Amt, aber nicht von allen anerkannt worden, da seine Wahl ohne Genehmigung des Abtes stattgefunden hatten. Die Ritter verständigten sich darauf,

Abt Johannes III. von Martigny (1393-1402), den Abt von Morimond nach Spanien einzuladen und als Schiedsrichter den Streit zu beenden.

Er war ein Profess von Kloster Morimond, Doktor der Theologie und hatte im Collège des Bernardins in Paris gelehrt.Von 1393 bis 1402 war er Abt von  Kloster Morimond. Dann wurde er zum Abt von Clairvaux berufen, was er bis 1405 war.

Dann wechselte er nach Citeaux, wo er bis 1428 den Abtstuhl innehatte und damit auch Generalabt der Zisterzienser war.

Von 1414-1418 fand in Konstanz das Konzil statt. Aus Morimond war dort Abt Johannes IV. de Bretagne (1402-1424) und als Vertreter des Zisterzienserordens Johannes von Martigny.

Er gehörte der Kommission an, die sich vor allem mit Jan Hus und seiner Lehre beschäftigte. Abt Johannes hatte die Schriften von Jan Hus zu überprüfen und erklärte sie nach Dubois (S. 284) als erster für ketzerisch.

Die Verurteilung und Hinrichtung von  Jan Hus 1415 führte nach dem Konzil von Konstanz zu den Hussitenkriegen von 1417-1437. In Böhmen gab es mehr als 25 Töchter von Kloster Morimond. 1420 wurde das Kloster Königsaal in Zbraslav, einem Stadtteil von Prag, geplündert und niedergebrannt.

Es war die Grablege der böhmischen Herrscher. Die Gräber wurden aufgebrochen und beraubt, die Gebeine in der Kirche verstreut.

1420 wurde Kloster Hradiště niedergebrannt und nicht mehr aufgebaut. Ebenfalls gebrandschatzt wurde Kloster Nepomuk. Ebenfalls niedergebrannt wurde Kloster Svaté Pole (Heiligenfeld) in Ostböhmen.

1421 überfiel der Hussitenhauptmann Jan Žižka (+1424) das 1142 als erstes in Böhmen gegründete Zisterzienserkloster. Die Mönche wurden erschlagen, das Kloster niedergebrannt.

Das 1192 von Waldsassen aus gegründte Kloster Ossek in Nordböhmen wurde dreimal im Hussitenkrieg zerstört.

Das Kloster Velehrad wurde 1205 gegründet und ist das älteste Zisterzienserkloster in Mähren. Es wurde 1421 niedergebrannt.

1422 brannten die Hussiten Kloster Žďár (Saar) nieder.

1424 wurde Kloster Smilheim in Mähren zerstört

Zlatá Koruna (Goldenkron) im Bezirk Krumau fiel 1429 den Hussiten zum Opfer.

Als eines der jüngsten Klöster in Mähren, gegründet 1357 wurde Kloster Skalice 1421 zerstört.

In Schlesien wurde Kloster Kamenz zerstört, Kloster Grüsau zerstört und das dazu gehörige Stiftsland schwer verwüstet.

In Sachsen traf es die Klöster Neuzell und Grünhain.

Generalabt Johannes von Martigny kam auch mit ersten Reformbestrebungen in seinem Orden in Kontakt.

Bei den Benediktiner gab es eine erfolgreiche Reformbewegung, die von den  Klöstern Melk (Melker Reform), Kastl (Kastler Reform) und Bursfelde (Bursfelder Kongregation) ausging.

Auch bei den Zisterzienser gab es Reformbemühungen, die aber weniger von der Ordensleitung als von der Peripherie her ausgingen, Das passierte vor allem auf der Iberischen Halbinsel und in nordwesteuropäischen Klöstern.

In Westfalen gab es Anfang des 15. Jahrhunderts drei Abteien, die sich offen für Reformen zeigten. Von einer Reformbewegung des westfälischen Zisterziensertums kann man allerdings nicht sprechen.

Da ist einmal das Kloster Marienfeld in  einem Ortsteil von Harsewinkel. Es wurde 1185 vom Kloster Hardehausen aus gegründet. Dieses war eine Tochter von Kloster Kamp. Marienfeld gehörte also in die Filiation Morimond.

1410 wurde Abt Hermann von Warendorf von Bischof Otto von Hoya, Bischof in Münster von 1392-1424 in der St. Margarethenkapelle von Münster zum 21. Abt von Kloster Marienfeld geweiht.

Vor seinem Eintritt in den Zisterzienserorden war Hermann Baccalaureus in Erfurt. Dort war 1397 die Universität gegründet worden. Deren Professoren traten damals alle als Reformer der Kirche und des Otdenswesen ein.

Ein paar Jahre nach Hermann studierte Johann Dederoth. Er wurde 1430 Abt des Reformbenediktinerkloster Clus und drei Jahre später Abt von Kloster Bursfelde.

Man kann annehmen, dass Hermann von den Forderungen und Vorstellungen dieser Lehrkräfte in Erfurt beeindruckt und beeinflusst wurde. Ein ähnliches Klima wie in Erfurt

herrschte auch in Prag. Hermann war inzwischen in den Zisterzienserorden eingetreten. In Prag studierte er am Zisterzienserkolleg. Dort lehrte sein Ordenskollege Matthäus Steynhus, von der Abtei Königssaal abgeordneter Leiter des Zisterzienserkollegs.

Aus Furcht vor der Pest war Hermann ins Zisterzienserkloster Goldenkron geflohen.  Die böhmischen Zisterzienserklöster Königsaal und Goldenkron  hatten nämlich seit der Mitte des 14 . Jahrhundertseine Blüte ihres Ordenslebens erreicht. Sie waren durchaus mit
Raudnitz und KastI, den bekannten monastischen bzw. kanonikalen Reformzentren in Böhmen und der Oberpfalz zu vergleichen kann.

Hermann, nun Abt von Kloster Mariazell, entwickelte eine Reformtätigkeit, die das Chronikon Campi S. Mariae so beschreibt: , “das Verstreute zu sammeln, das Zerstörte wiederaufzubauen und Nützliches zu schaffen”. (Kaspar Elm in

Westfälisches Zisterziensertum und spätmittelalterliche Reformbewegung  Quelle: Westfälische Zeitschrift 128, 1978 / Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ S. 15 ff)

Er versöhnte den unter seinen Vorgängern zerstrittenen Konvent. Er erneuerte die Mensa Communis, bezog ein gemeinsames Dormitorium. Er vervollständigte die Bibliothek und ließ Abteigebäude und Klosterhöfe restaurieren.

Ebenso wichtig, er sicherte Besitz, Rechte und Privilegien gegenüber dem Zugriff der benachbarten geistlichen und weltlichen Herren.

Die Reformbemühungen von Abt und Konvent wurde ausgedehnt auf die westfälischen Zisterzienserinnenklöster, wo die Mönche Beichtväter und Visitatoren waren.

Abt Hermann wollte mit der Reform dir Erneuerung  von Observanz und Liturgie erreichen. Auch die Mutterabtei Hardehausen und Bredelar wurden von den Reformbemühungen erfasst.

Generalabt Johannes von Martigny und das Generalkapitel anerkannten die Reformbemühungen der drei Klöster und unterstützen sie, auch wenn solche nicht immer mit den Ordensregeln zu vereinbaren waren.

1412 wurde Kloster Sibculo in den Niederlanden als Tochterkloster von Kamp gegründet. Es hatte nur eine kurze Geschichte, denn schon 1580 mussten die Mönche wegen der Reformation verlassen und noch vor 1600 machten die Truppen der Generalstaaten das

Kloster dem Erdboden gleich. Aber kurz nach seiner Gründung rühmte Generalabt Johannes das Kloster und seine Gründer. Er sah sie als kleine Herde und  lobte sie als Erneuerung der alten Überlieferungen und Einrichtungen ( traditiones et instituta) als Erneuerung der alten Überlieferungen und Einrichtungen ( traditiones et instituta) seines Orden.

Abt Johannes von Martigny starb 1428. Nach seinem Weggang nach Clairvaux 1402 und dann nach Citeaux folgte ihm in Morimond Johannes IV. von Bretagne (1402-1424) als 33. Abt von Morimond.

Auf Einladung von König Heinrich III. von Kastilien kam Abt Johannes IV. 1404, wo er Enrique de Villena (1404–1407) als Großmeister von Calatrava bestätigte.Nach Dubois spielte er auch beim Konzil von Konstanz eine Rolle (S. 268 )

Im 14. Jahrhundert war die Anziehungskraft des Zisterzienserorden geringer geworden. Die Klosterzucht ließ nachDas machte den Orden weniger attraktiv. Die Bettelorden wurden zu echten Konkurrenten.

Der Zustrom an Laienbrüdern ließ nach. Das bereitete bei der Bewirtschaftung zunehmend Probleme, da Arbeitskräfte zu fehlen begannen. Grangien (Hofgüter) mussten verpachtet werden.

Der Niedergang zeigte sich auch  auch in Neugründungen. Von Clairvaux erfolgten keine mehr. Die letzte Gründung Pontignys erfolgte 1239, die letzte von La Ferté 1246 (nach Dubois S. 281)

In Morimond gab es auch im 14. Jahrhundert Neugründungen. Die Filiation war in den Niederlanden tätig.

1342 wurde Kloster Eiteren in der Provinz Utrecht von Kloster Ebrach gegründet.  1382 besiedelte Kloster Kamp das Kloster Marienkroon bei Heusden.

Abt Guido II. war der Nachfolger von Abt Johannes IV. und regierte von 1424-1427. Er war wohl auch mit deutschen Klöstern befasst. Am 18.April 1422 stellt er eine Urkunde für Kloster Kamp aus. “Abt Guido vom Zisterzienserkloster Morimont („morimundi“), Diözese Langres („lingonensis diocesis“), gestattet dem nicht benannten Prior und Konvent des Zisterzienserklosters zu Kamp, Diözese Köln, unter Vorbehalt gewisser Rechte, die Befugnis, irgendeinen Abt des Ordens zur Wahl eines neuen Abtes zu berufen, falls in der Zeit bis zur nächsten Visitation des Klosters der Abt aus triftigen Gründen auf seine Würde resignieren” Das war aber eine Urkunde, die eigentlich noch gar nicht gebraucht wurde und sozusagen für den Bedarfsfall bereitgestellt wurde. (Archive in Nordrhein-Westfalen AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 756)

Bei dieser Urkunde stimmt das Ausstellungsdatum  allerdings nicht mit der Biographia Cisterciensis überein. Das Ausstellungsdatum ist 1422.In der Biographia wird Guido von 1424-1427 als Abt geführt.

Ebenfalls nicht übereinstimmend ist eine Verkaufserlaubnis für das Kloster Amelungsborn, die am 16.05.1430 ausgestellt ist.

“Abt Guido von Morimond erteilt dem Kloster Amelungsborn den Konsens zum Verkauf des Klosterhofes Dranse im Lande Slavien. ((BLHA), 10A Hochstift Havelberg U )

1426 erstellt Abt Guido dem Kloster Buch im Ortsteil Klosterbuch in Leisnig im Landkreis Mittelsachsen.

“Guido, Abt zu Morimond, quittiert dem Kloster Buch eine Zahlung von 8 Gulden für drei rückständige Termine in den Jahren 1420 und 1421.”

(Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 06017)

Am 5. Juni 1427 kassierte Abt Guido in Waldsassen die vom Generalkapitel 1423 auferlegte Kontribution.(Staatsarchiv Amberg, Kloster Waldsassen Urkunden 621)

Abt Guido verstarb 1427.

Sein Nachfolger wurde Johannes  V. de Sabaudie  (1427-1431) Er verstarb im September 1431.

Auf ihn folgte Guido III.(1431–1441 ). Er besuchte Calatrava zwei mal. Er verstarb 1441. ER verstatb m September

Sein Nachfolger wurde Johannes  VI. von  Blasey (1441–1449 ) Er trat sein Amt nach September 1441 an und verstarb am 10. Mai 1449.

Am 7. Mai 1447 stellte er für Kloster Walkenried eine Urkunde aus, in der er dem Kloster die Erlaubnis des Generalkapitels mitteilte, umfangreichen Besitz an Herzog Heinrich von Braunschweig (+ 1473)

Auf ihn folgte Abt Johannes  VII. von Graille (1449–1459) Er. verstarb im September 1460.

Abt Johannes war in Süddeutschland unterwegs und kassierte die Kontributionen für die dortigen Zisterzienserklöster ein, so  am 13. Juli 1453 für Kloster Fürstenzell (BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 622)

Das waren 6 Rheinische Gulden, das entspricht etwa 1.088,00 €. Er war Generalvisitator des Ordens und kassierte am 31. Mai 1457 auch von Fürstenzell dieses Mal 12 Gulden, das entspricht etwa 2.176,00 €. für die

Jahre 1454-1457 ein (BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 636). Man kann annehmen, dass das immer in Verbindung mit einer Visitation des Kloster stattfand

1455 musste er als Generalvisitator in Kloster Fürstenzell eingreifen, da es Vorwürfe gegen den dortigen Abt Paul Herzmann (1451–1454 ) gab, dass   er die Güter des Klosters verschleuderte.

Johannes VII. de Graille musste der Anzeige nachgehen und beauftragte am 25.Juni 1455 die Äbte von Heilsbronn Ulrich Kötzler (1433–1462 ) und Kaisheim Nikolaus Kolb (1440–1458) die Angelegenheit zu untersuchen.

(siehe dazu Mei Büchle Zisterzienserkloster Fürstenfeld)

Die Wahl des neuen Fürtstenfelder Abtes Ulrich (1457-1467) fand unter dem Vorsitz von  Abt Johannes VII. statt.

Abt Philibert (1459–1460 ) folgte als 39. Abt und regierte nur ein Jahr.Dieser kommt bei Dubois nicht vor.

Sein Nachfolger wurde Abt Humbert de Losne (1460–1462). Er stammte aus dem kleinen Dorf St. Jean des Losne in der Franche Comté. Dubois beschreibt ihn als sehr gebildeten Mann, der bewandert war

in der Theologie, aber auch im Kirchenrecht und der Geschichte. Er hat mehrere Werke verfasst. (S. 292)

1460 schickte ihn Papst Pius II. (1458-1464, vor seiner Wahl tätig als Schriftsteller und Humanist Aenea Silvio Piccolomini ) nach Calatrava. Er visitierte auch den Ritterorden von Alcantara und den von Montesa.

In Portugal visitierte er den Christusorden und den Ritterorden von Avis.

Heinrich IV. König von Kastilien und Leon lud ihn an seinen Hof und verlieh ihm und seinen Nachfolgern den Titel eines Granden von Spanien 1. Klasse. Damit hatte er das Recht, am Hofe des Königs zu leben.

In Gegenwart des Königs durfte er sich setzen und bedeckt bleiben. In den Städten und Festungen wurde er mit allen Ehren und dem Zeremoniell der Prinzen von Geblüt empfangen.

Das war auch die Anerkennung für Kloster Morimond der Dienste, die das Kloster für Spanien geleistet hatte.

Aus Spanien zurück reiste Abt Humbert gleich weiter nach Polen, um die dortigen Zisterzienserklöster zu visitieren.

Als er aus Polen zurückkam wurde er Abt von Kloster Citeaux. Dieses Amt hatte er von 1462 bis 1476 inne. Er starb am am 7. oder 9. September 1476 in Rom.

1463, schon als Abt von Citeaux, schickte ihn die Ständeversammlung von Burgund zu Karl dem Kühnen (1467-1477), damals noch Graf von  Charolais, weil dieser sich gegen seinen Vater

Philipp III. der Gute (1396-1467) empört hatte. Abt Humbert schaffte es, dass Karl sich zu seinem Vater begab und diesen um Verzeihung bat. (Dubois, Anmerkung auf S. 291)

Als Generalabt hatte Humbert eingeführt, dass in den Zisterzienserklöstern nach der Komplet das Salve Regina gesungen wurde.

Als Humbert Abt von Citeaux wurde, folgte ihm in Morimond Thomas von Luxembourg (1462–1466) als 41. Abt.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm II. von Mège1466–1471  Er regierte ab 1466. Er starb im April 1471.

Von 1467-1490 regierte in Kloster Altenberg in Bergischen Land Abt Arnold von Monnickendam. Er stoppte den ökonomischen Niedergang der Abtei und sicherte so eine Basis für eine Reform in

seinem Kloster. Abt Wilhelm aus Morimond schickte ihm zwei Mönche aus Kamp, die ihn in seinen Reformbemühungen unterstützten, Heinrich von Kalkar, der in Alltenberg Prior wurde und Heinrich von Aldekerk.

Die Reform gelang so gut, dass Abt Arnold auch mit der Reform anderer Konvente beauftragt wurde, so Kloster Haina 1470 und die Frauenzisterze Kentrop bei Hamm.

1470 war er in Kloster Heiligkreuz zur Regularvisitation

Als 43. Abt folgte Anton von  Boisredon (1471–1484). Er war Prior von Serqueux un d ein Verwandter der Familien Choiseul, die lange die Vögte in Morimond gestellt hatte und Beaufremont.

Er war ein sehr talentierter Verwalter . Er wurde von dem französischen König Ludwig XI. zum Rat ernannt und war einer der wichtigsten  Ratgeber des Königs und er bediente sich seiner bei vielen wichtigen Verhandlungen.

Nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht von Nancy visitierte Abt Anton den Ritterorden von Calatrava.

Abt Anton resignierte 1484.

Sein Nachfolger wurde Jakob I. von Livron (1484–1491) als 44. Abt. Er führte eine Visitation der süddeutschen Zisterzienserklöster und des Klosters Engelszell in Oberösterreich durch.

Bei dieser Gelegenheit stellte er auch Urkunden für das Kloster Fürstenzell aus.

“Jacob, Abt von Morimond und Generalabt der Zisterzienser in Deutschland, bestätigt die Rückzahlung eines Teils dem Kloster Fürstenzell geliehenen Geldes und die noch in den nächsten Jahren zu zahlenden Raten.”

BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 778. In dieser Urkunde wird er als Generalabt der Zisterzienser in Deutschland bezeichnet.

In der nächsten Urkunde BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 781 bestätigt er die Wahl des Bruders Pangratius zum neuen Abt des Klosters Fürstenzell. Vor seiner Wahl war er Prior von Kloster Fürstenzell.

Problem bei beiden Urkunden ist das Ausstellungsdatum. Beide sin 1496 ausgestellt aber sowohl nach Dubois als der Bibliographia Cisterziensis    endete die Amtszeit von Abt Jakob bereits 1491.

Dubois gibt das Todesdatum von Abt Jakob I. mit dem 15. Dezember 1491 (S.372) an.

Nach der Biographia Cisterciensis folgte Johannes VIII. von Vivien (1491–1495 ) als 45. Abt von Morimond.

Als der letzte Großmeister des Orden von Calatrava García López de Padilla (1482–1487) starb, vereinigte Papst Innozenz VIII. (1485-1492) den Orden mit der Krone von Spanien und übertrug die Großmeisterschaft König Ferdinand II. (1474-1504).

König Ferdinand teilte seine Ernennung pflichtgemäß Abt Joannes mit, der ja als Abt von Morimond geistiges Oberhaupt des Ordens war.

Abt Johannes VIII. verstarb am 10. Oktober 1495.

Sein Nachfolger wurde Jakob II. de Pontailler (1495–1503 ). Er war erst Provisor, also Leiter des Collège St. Bernard in Paris. Dann wurde er Abt in Kloster Bellevaux. Von 1495-1503 wurde er Abt in Morimond und ab 1501 wurde er auch Abt in Kloster Citeaux.

Dort und Generalabt war er bis 1516. Papst Julius II. (1503- 1513) gab in seinem 1.Regierungsjahr in einer Bulle die Jurisdiktion über die Ritterorden von Calatrave und Avis in Spanien und den Christusorden und den Orden von Montesa

in Portugal.

Als Abt Jakob II. Abt von Citeaux geworden war, wurde Abt Remigius von  Brasey (1503–1517 ) sein Nachfolger in Morimond. Nach einer Anmerkung bei Dubois war er als “Ordinis reformator generalis” (S. 306) 1504 in Deutschland, Böhmen und Polen unterwegs.

Er traf einige Anordnungen. In Himmerod befreite er den Abt Jakob von Hillesheim (1498–1510 ) von der Anwesenheit auf dem Generalkapitel. Als Abt Remigius Kloster Kentrop visitierte, nahm er den als Beichtvater anwesenden Abt von

Kloster Altenberg  Heinrich Rouffer von Brauweiler  (1496–1517) in die Fraternität von Kloster Morimond auf.

Bei einer Untersuchung in Kloster Sibculo setzte er mit einem Notariatsinstrument den erwählten Abt von Kamp Anthonius Bemell in sein Amt als Abt von Kamp ein (1504)ein. (Landesarchiv NRW Abteilung RheinlandAA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 92)

Abt Remigius starb im Jahr 1517.

Das ganze folgende Jahrhundert war für Kloster Morimond eine äußerst schwierige Zeit. 1340 hatte sich der englische König Edward III. (1327-1377) zum französischen König ernannt.

Er fiel in Frankreich ein. Es folgten die Schlachten von Crécy 1346 und Poitiers 1356 (s.o.). Auch Kloster Morimond war ja geplündert worden. Der Krieg brachte eine Zeit von Rechtsunsicherheit mit sich. Marodierende Söldner zogen durch das Land.

Die Mönchen mussten mehrmals fliehen, so nach der Schlacht von Poitier. Sie nahmen die Reliquien und die Heiligen Gefäße mit und begaben sich in die Gegend von Langres und der Saone. Die kriegerischen Auseinandersetzungen waren gefolgt von Hungersnöten und der Pest.

Die Reformation in Deutschland führte dazu, dass Morimond vor allem in Nordwestdeutschland etwa 70 Tochterklöster verlor, die im Zuge der Reformation aufgelöst wurden.

Die Religionskriege in Frankreich von 1562-1598 wirkten sich natürlich auch auf Kloster Morimond aus. Man sah in dieser Zeit die Notwendigkeit einen Zufluchtsort nährt beim Kloster als in Dijon zu haben.

Die Mönche verkauften ihr  Haus in Dijon und erwarben ein großes Haus in Langres, das sie Petit-Morimond nannten. Die Verkäufer in Dijon räumten dem Kloster ein möbliertes Zimmer mit zwei Betten und einem Stall für die Pferde unentgeltlich ein,

das der Abt und ein Begleiter nutzen konnte, wenn er in Dijon war.

Die Verhältnisse änderten sich erst wieder mit der Regierung von Abt Claude I. Masson.

Nach dem Tod von Abt Remigius musste sich der Konvent von Morimond nach Petit-Citeaux in Dijon wegen kriegerischen Ereignissen und Raubzügen im Bassigny zurückziehen.

Dort wurde der Nachfolger von Abt Remigius gewählt. Edmond Ornot de Pichange (1517–1551) wurde einstimmig zum 48. Abt von Morimond gewählt.

1529 dankte der letzte von Kloster Morimond eingesetzte Prior des Ritterordens von Calatrava ab. Abt Edmund schickte umgehend Peter Nivard als neuen Prior nach Spanien. Allerdings akzeptierte Kaiser Karl (als Carlos I. König von Kastien, Aragon und Leon 1516-1558)

diesen nicht. Abt Edmund sandte dann Nikolas d’Avenne als Prior nach Spanien und blieb dies bis zu seinem Tod 1552.

Abt Edmund verstarb am 27. September 1551.

Sein Nachfolger wurde Johannes IX. Coquey (1551–1576 ) als 49. Abt von Morimond.

Er war Doktor der Theologie und Provisor des Collège St. Bernard in Paris. Er hatte sich als dessen Leiter ausgezeichnet.

Der Nachfolger Karls V., Philipp . von Spanien (!556-1558) wollte das Kloster Morimond keinen Prior mehr für den Orden von Caltrava ernennen konnte. Abt Johannes

lehnte den Verzicht auf dieses Vorrecht aber ab. Philipp wandte sich deshalb an Papst Pius V. (1566-1572) Er bestätigte aber diesen seit undenklicher Zeit bestehenden Brauch,

ordnete aber an, dass einmalig davon Abstand genommen wurde. Abt Johannes unterwarf sich zwar der päpstlichen Entscheidung, verzichtete aber nicht auf das Recht Morimonds.

So wurde ein Prior ohne Zutun Morimonds bestimmt. Da das Kloster weiter auf seinem Recht bestand, hatte die Ritterschaft von jetzt ab mehr keinen geistlichen Hirten.

Im 4. Hugenottenkrieg 1572-1573 eroberten die Hugenotten Schloss Choiseul. Die Mönche zogen sich nach Langres zurück und nahmen alles  mit, was ihnen kostbar und teuer war.

Als das Schloss geschleift worden war, kehrten sie wieder in das Kloster zurück. 4 Jahre später mussten sie nochmals flüchten. Als das Kloster verlassen war,drangen Hugenotten in das verlassene Kloster ein.

Sie raubten alles, was ihnen in die Hände fiel und brannten alles nieder. Kostbare Handschriften und Kunstgegenstände gingen verloren.

Der Konvent  verlor auch das Recht, den Abt selbst zu wählen. Er geriet “in die Hände eines Mietlings, wie Dubois dies beschreibt (S.318)

In seiner Regierungszeit hatte Johannes alle Klöster seines Ordens in Frankreich, Flandern, Savoyen und Lothringen besucht.

1572 war er Generalvikar des Zisterzienserordens geworden.Er har auch einige Bücher verfasst.

Abt Johannes IX. verstarb am 16. November 1576.

Auf ihn folgte Abt Gabriel de Saint-Belin (1576–1590). Er war der Bruder seines Vorgängers.  Er war ein Profess von Cluny, Doktor beider Rechte.

Er war Gouverneur des Schloss von Lourdon, das immer eine wichtige Zuflucht der Mönche von Cluny war. Auch dieses Mal hatten die Mönche von Cluny ihre Kostbarkeiten auf das Schloss gebracht. Durch Verrat

gelangten die Hugenotten in das Schloss. Der Gouverneur konnte nicht verhindern, dass alle Klosterschätze geraubt wurden. Das Kloster erlitt einen Schlag, von dem es sich nicht mehr erholte.

Gabriel de Saint-Belin zog sich daraufhin zu seinem Bruder Abt Johannes zurück.

König Heinrich III. von Frankreich (1574-1589) und Papst Gregor XIII. (1572-1585) verliehen Gabriel de Saint-Belin Kloster Morimond als Kommende.

Diese im Prinzip widerrechtliche Einsetzung wurde später durch eine Wahl des Konvents in eine rechtliche Form umgewandelt.

Er wurde als Abgeordneter der Geistlichkeit des Bassigny zu einer Versammlung nach La Mothe geschickt, wo die Rechtsgebräuche der Landschaft festgestellt und revidiert wurden.

Das Gesetzbuch stammt hauptsächlich von Abt  Gabriel.

Er starb am  14. September 1590 im Alter von 44 Jahren in Paris, ohne jemals in seiner Abtei gewohnt zu haben.

Sein Nachfolger François I. de Sérocour (1590–1591) regierte als 51. Abt nur ein Jahr. Er war Profess von Beaupré und Abt von Kloster Saint-Benoît-en-Woëvre, einer Tochter von Morimond.Francois war dort Abt von

1584-1590. Er dankte aber nach wenigen Monaten ab.

Auf ihn folgte als 52. Abt Claude I. Masson (1591–1620). Er hatte mehrere Jahre an der Universität von Paris studiert  und wurde dort zum Doktor der Theologie promoviert.

Im Juni 1591 wurde er in Reims von Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584– 1604 ) zum Abt von Morimond geweiht. Er festigte die klösterliche Zucht wieder. Von geistlichen Herren

konnte er Klosterbesitz zurückholen, dessen sich diese bemächtigt hatten. Lange konnte sich Morimond nicht des Friedens erfreuen. Herzog René II von Lothringen (1473-1508) fiel auf seinem ‘Zug in die Champagne ins Bassigny ein und griff

die Festungen Coiffy und Montigny an. Kloster Morimond geriet so zwischen die Fronten. Die von allen Seiten eingeschlossenen Mönche verließen ihren Posten nicht. Das Volk hatte sich auf die Klosterhöfe und ins Kloster geflüchtet.

Alle blieben aber unversehrt.

Auch die Protestanten von La Marche und Neufchateau schickten  ihre Emissäre immer wieder in die Gegend und ließen auch in den Kirchen predigen. Der Bischof von Langres Charles de Perusse des Cars (1569–1614)

schrieb an Abt Claude und verlängerte den Auftrag, den schon Kardinal Claude de Longwy de Givry (1530–1561) seinen Abtsvorgängern erteilt hatte, nämlich den katholischen Glauben in der Landschaft zu verteidigen.

Abt Claude war Wissenschaftler und als solcher Ansicht, dass man Ketzer am besten über ihre Schiften widerlegt würden Deshalb bat er Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Schriften der Ketzer in seiner Abtei zu lesen oder sie lesen zu lassen,

um die darin enthaltenen Irrtümer aufzudecken und zu wiederlegen. Seine Bitte wurde ihm durch den Großinquisitor der römischen Inquisition Giulio Antonio Santorio (1586-1602) 1597 gewährt.

1601 berief Generalabt Edmind I. in Absprache mit den 4 Äbten der Primarabteien Claude I. von Morimond, Yves Sauvageot (1600-1655) von La Ferté, Denis Largentier (1596-1624) von Clairvaux und Claude Boucherat (1588-1613 ) von Pontigny.

Eine große Zahl von Äbten und Prioren aus allen Teilen Europas war anwesend. Abt Claude glänzte auf diesem Kapitale als Redner und mit seinem fundierten Wissen so wie mit seiner Geschicklichkeit in der Behandlung aller Fragen.

Die Geistlichkeit von Langres ordnete ihn 1605 zur Generalversammlung ab.

König Heinrich IV.(1589-1610) von Frankreich schätze ihn sehr, ernannte ihn  zu seinem Rat  und  und Almosenier, das ist die Bezeichnung eines weltlichen oder kirchlichen Amtsträgers, ursprünglich eines Armenpflegers, der mit der Verteilung von Almosen an die Armen und mit der Verwaltung der dafür vorgesehenen Güter und Gelder betraut ist. Er wurde am 19. Juni 1622 von Generalabt Nicolas Boucherat  benediziert.

Der Orden ernannte ihn zum Generalvikar von Citeaux, zum Visitatator und Reformator. In dieser Eigenschaft bereiste er große Teile am Vorabend des 30-jährigen Krieges.

In Deutschland visitierte er Kloster Marienstatt und erließ dort Reformstatuten. Er war in Harthausen und Ridagshauens. In Harthausen bestätigte er den Verkauf eines Hofes für 10.000 Goldgulden, das sind etwa 1.822.957,00 €.

am 16. November 1603. (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 4 W, 20)

Seine Tätigkeit brachte ihn mit den höchsten Würdenträger der Kirche Frankreichs zusammen, mit denen ihn ein freundschaftliches Verhältnis pflegte.

Kardinal de la Rochefoucauld (1607-1645) ernannte ihn am 21.April 1618 zum Nachfolger des verstorben Priors von Cluny Guy de Moulin.

Abt Claude I. verstarb im Mai 1620.Abt Claude war gebrechlich und kränklich geworden. Er nahm sich als Coadjutor seinen Neffen Claude II.

Auf ihn  folgte Claude II. Briffault (1620–1662) als 53. Abt.

Er stammte aus einer angesehenen Familie des Bassigny. Er war der Sohn der Schwester von Abt Claude I. Er trat ins Kloster Morimond ein, studierte Theologie und war dann

Professor der Theologie. 1614 wurde er Prior von Kloster Droiteval, einem Zisterzienserkloster etwa 25 Kilometer von Kloster Morimond entfernt und war das bis 1621.

Er wurde am 19. Juni 1622 von Generalabt Nicolas Boucherat (1604-1625) benediziert. Er regierte von 1620 bis 1662.

Er regierte zwar über 40 Jahre. Seine Amtszeit war aber überschattet, durch die vielen Schicksalschläge, die Kloster Morimond erdulden musste.

Abt Claude II. folgte seinem Onkel bald als königlicher Rat und Almosenier. König Ludwig XIII. (1610-1643 ernannte ihn am 20. August 1621 dazu.

Er wurde von König Ludwig oft zu wichtigen Geschäften hinzugezogen.

Ein Ziel seiner Regierungszeit war die Wiedergewinnung des Priorats von Calatrava für Kloster Morimond.

Um dem Jurisdiktionsstreit mit der spanischen Krone ein Ende zu machen, verzichtete er auf die Ernennung eines französischen Priors und schlug den Kastilier Chrysostomus Henriquez (1594-1632). Et war Historiograph des Zisterzienserordens.

Er starb aber schon mit 36 Jahren.

Nach dessen Tod 1632 den Theologieprofessor Angelus Manrique(1537-1649) vor, der das Amt aber aus politischen Gründen nicht annahm. König Philipp legte die Entscheidung über einen Prior von Calatrava einem Gremium von Richtern vor.

In den aufkommenden Kriegszeiten sollt aber keine Entscheidung getroffen werden und die Sache wurde auf Eis gelegt.

Während des Dreißigjährigen Krieges geriet Morimond zwischen die Fronten der Kriegsparteien und wurde von den Truppen verschiedener Herren heimgesucht. 1636 wurde die Abtei von den Soldaten des lothringischen Baron Clinchamp geplündert und verwüstet, mehrere Mönche kamen um.

Er hatte sich gegen den französische König empört und an die Spitze der Lothringer gestellt.Er machte sich auf den Weg nach Langres. Unterwegs äscherte er alle Ortschaften  ein.

Am 29. September 1638 war zu Wien der Generalvikar der österreichischen Zisterzienser, Abt Ignatius Krafft von Lilienfeld (1622-1638) gestorben. Der plötzliche Tod dieses um den Orden hochverdienten Mannes brachte die Zisterzienser Österreichs

in eine schwierige Lage. Es handelte sich um die Bestellung eines neuen Generalvikars, die nach den Beschlüssen des
Generalkapitels von 1628 dem Generalkapitel oder dem Generalabte zustand.Die Abhaltung eines Kapitels war in nächster Zeit wegen des Krieges nicht möglich gewesen.

Denn der Orden hatte auch keinen rechtmäßigen Generalabt. Zwar der französische Kardinal Richelieuu 1635(-1642) zum Abt von Citeaux gewählt worden. Er wurde aber weder  vom Großteil des Orden noch vom Papst anerkannt.

Kloster Heiligenkreuz hatte innerhalb der österreichischen Zisterzienserklöster eine besondere Stellung. Es war unmittelbare Tochter von Kloster Morimond. Alle Klöster waren aber in der Filiatur von Morimond.

Der Abt von Kloster Heiligkreuz Michael Schnabel (1637-1658 ) wandte sich den Vaterabt von Morimond Claude II. und bat ihn um die sofortige Ernennung eines Generalvikars für Österreich und schlug sich dafür vor.

Gleichzeitig schrieb er an die Äbte von Lützel und Salem und bat sie, ihn zu unterstützen. Es gab zwar auch eine innerösterreische Opposition. Aber schließlich wurde Abt Schnabel Generalvikat von Österreich

Als Generalabt Claude Vaussin (1645-1670) gewählt wurde, wurde das Provisorium definitiv geregelt.

Der Krieg ging weiter.Bald danach folgten die Truppen des kaiserlichen Generals Matthias Gallas (1588-1647) mit 80.000 Mann. Ein Großteil des Klosters und der umliegenden Wirtschaftsgebäude wurden niedergebrannt. Die Mönche retteten sich zunächst nach Langres, wo sie mehrere Jahre blieben, ein Teil auch in andere Klöster des Ordens. Auch Abt Briffault hielt sich in Langres auf, wie aus einem Brief an den Ordenshistoriker Gaspar Jongelincx vom 11. April 1639 hervorgeht. Erst 1642/43 kehrten die Mönche aus allen Winkeln Frankreichs zu den Ruinen ihres Klosters zurück, wurden aber noch einige Jahre mit Einquartierungen belastet. Erst nachdem der Friede wieder eingekehrt war, konnte man mit Unterstützung der Könige von Frankreich und Polen mit dem Wiederaufbau beginnen.

Abt Claude II. verstarb 1662.

Das Kloster wurde dann mehrere Jahre bis 1665 durch den Abt von Vaux La Douze Pierre II. Viard (1650–1669 ) verwaltet.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt François II. de Machault (1667–1678? ) gewählt. Er gehörte zum strengen Ordenszweig der Feillanten.

Jean de la Barrière war 1573 als Zisterzienser ins  Kloster Eaunes eingetreten. Er strebte dann eine Ordensreform an.In wörtlicher Auslegung der Benediktsregel strebteer  ein asketisches Modell der Heiligkeit des Mönches an.

Das brachte ihn in Gegensatz zu Generalabt Nicolas I. Boucherat (1571-1583) Dieser exkommunzierte ihn. Dagegen wehrte er sich. Er fand aber auch Fürsprecher. Mit Unterstützung von König Heinrich III. (1551-1589) von Frankreich gründete er in

Faubourg Saint-Honoré das Kloster Saint-Bernard. Papst Sixtus V. (1585-1590) billigte 1586 die „Kongregation Unserer Lieben Frau von Feuillant“  und erlaubte ab 1587 Klostergründungen in Rom.

Papst Sixtus befahl Jean de la Barriere zu einem außerordentlichen Generalkapitel nach Turin. Dort wurden weitreichende Beschlüsse über seinen Kopf hinweg gefällt. Er reiste nach Rom weiter. Dort wurde ihm seine Entmachtung bewusst.

Er wurde für unwürdig erklärt, jegliches geistliche Oberen-Amt zu übernehmen. Er durfte Rom nicht verlassen. Er lebte als einfacher Mönch heiligmäßig im Kloster Santa Pudenziana.

1599 wurde er rehabilitiert. Er starb 1600.

Abt Francois hatte im Krieg völlig zerstörtes Kloster übernommen.

Er versuchte, die Klosterdisziplin  wieder zur Geltung zu bringen. Von Herzog Karl IV. (1625-1675) erwirkte er 1669 bedeutende Steuererleichterungen für die in Lothringen gelegenen Besitzungen des Klosters.

Den Ritterorden von Calatrava versuchte er wieder unter die Jurisdiktion von Morimond zu bringen. Er griff den Vorschlag  der spanischen Regentin (1649-1665) Maria Anna von Österreich auf, Juan Velasco zum Prior des Ordens zu ernennen.

Er konnte aber sein Amt nicht antreten.

Der französische Kardinal Jules Mazarin führte von 1642 bis 1661 als Minister die Regierungsgeschäfte in Frankreich. Bei seinem Tod erklärte König Ludwig XIV. (1643-1715)dass er keinen Minister mehr ernennen werde, sondern die

Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Füt Frankreich bedeutete das  aber wieder Krieg. 1672-1678 führte er Krieg gegen die Niederlande, der erst durch den Frieden on Nimwegen beendet wurde.

Die Champagne aber auch die Franche-Comté war Kriegsschauplatz geworden. Die Mönche mussten wieder ihr Kloster verlassen. Die einen zogen mit den Kostbarkeiten des Klosters nach Langres, die anderen, unter ihnen

der Abt ins Collège St.Bernard.

Das Kloster wurde von spanischen Guerillas geplündert. Die Mönche konnten erst 1678 nach dem Frieden von Nimwegen wieder in ihr Kloster zurückkehren.

Nach Dubois verstarb Abt Francois  1680. (S. 372)

Als 55. Abt führt die Biographia Cisterciensis Nicolas II. de Chevigny (1681–1683 )

Auf ihn folgte Benoît-Henri Duchesne (1683–1703 ) Er verstarb 1703

Ludwig XIV. hatte innenpolitisch begonnen, die Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Er ging davon aus, dass die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden

werden musste.

Nach dem Tod von Abt  Benoît-Henri Duchesne ließ König Ludwig den Mönchen von Morimond mitteilen, dass er ihnen die Erlaubnis erteile, sich zur Wahl eines Abtes zu versammeln.

Als seinen Kommissar ernannte er den Intendanten von Champagne.

Nach erfolgter Wahl wurde der neue Abt feierlich bekannt gegeben und jeder einzelne Mönch musste dem Abt Gehorsam bis in den Tod hinein versprechen.

Abt Nicolas III. Aubertot de Mauveignan (1703-1729) wurde am 9. Juli 1703 von König Ludwig XIV. und am 26. November  von Papst Clemens XI.(1700-1721) bestätigt. Er wurde am 2. Februar 1705 benediziert.  

Die Kosten für eine Abtswahl waren nicht unbedeutend. Alle Staatsbeamten, die an der Installation eines Abtes  beteiligt waren, ließen sich teuer bezahlen.

Dazu kamen die Kosten  bei der römischen Kurie. Nach Dubois betrugen sie bei Abt Nicolas für Bullen und Vollmachten 1400 Florentiner, das sind etwa 302.357,00 €. (S.340)

Er war Beichtvater des Bischofs von Langres François-Louis de Clermont-Tonnerre (1696-1724) und er war wohl auch mit ihm befreundet.

Der Bischof übertrug dem Abt immer wieder bischöfliche Amtsausübungen wie Visitationen von Pfarreien oder die Weihe von Kirchen.

In Morimond begann er mit dem kompletten Neubau des während der Kriege im vorigen Jahrhundert völlig zerstörten Klosters. Trotz der immensen Schulden, die auf dem Kloster lasteten,

ließ er die Klosterkirche wiederherstellen, ebenso die Konventgebäude, die Prälatur, ein Gästehaus, die Kreuzgänge, das Pfortenhaus so wie  die Klausur.

Die Grangien Grignoncourt und Génichaux wurden wieder instand gesetzt. Die Außenanlagen wurden umgestaltet. Mit der Bibliothek begann er. Deren Fertigstellung erlebte er aber nicht mehr.

Der bekannte Benediktiner Edmond Martène, Historiker und Liturgiker, besuchte und durchforschte  die Bibliotheken vieler Klöster und Kirchen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, um Dokumente für die Gallia christiana, an deren Ausgabe die Mauriner arbeiteten, ausfindig zu machen.

Zur Kongregation der Mauriner gehörte auch Kloster St-Rémy in Reims, die Mutterabtei von Edmond Martène. Er hatte also einen guten Überblick über Klöster und schrieb über Kloster Morimond:

“ Seit 30 Jahren hatte die Abtei nichts von äußerem Glanze, aber der Herr Abt hat einen prächtigen Bau begonnen der keinem Hause des Ordens nachstehen wird.“ Aubertot, Nicolas in Biographia Cisterciensis.

Abt Nicolas verstatb nach der biographia Cisterciensi 1729, nach Dubois 1720 (S. 372)

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Lazare Languet (1729–1736 ) einstimmig gewählt.  Et stammte aus einer alteingesessenen Familie in Burgund. Sein Vater war Generalprokurator am Parlement in Dijon, seine Mutter Marie Robelin eine Tochter des Parlementpräsidenten Lazare Roblin.

Sein Bruder Jean-Joseph Languet de Gergy war Erzbischof in Sens (1730-1753)

Abt Lazare wehrte sich zwar mit aller Kraft gegen seine Wahl, weil er sich nicht

für würdig befand. Seine Amtsführung zeigte aber, dass dieses völlig unbegründet war.

Vor seiner Wahl war er Doktor der Theologie der Sorbonne und Prior der Abtei La Ferté.

1710 wurde er Abt von Saint Sulpice im Bugey.

Nach seiner Wahl forderte er den Generalabt Andoche Pernot des Crots ( 1727–1748) wieder ein Generalkapitel abzuhalten. Er hielt diese Versammlungen für die Einheit des Ordens und di9e Erneuerung der Zucht für wichtig.

Dazu kam es aber während seiner Amtszeit nicht mehr. Das Generalkapitel fand erst 1737 im Jahr nach seinem Tod statt.

Abt Lazare sorgte dafür, dass die Handwerker im Kloster, die Arbeiter in den Klosterwerkstätten und die Taglöhner auf den Höfen, zusammen waren das etwa 200 Menschen, eine Kirche für ihren Gottesdienst erhielten.

Mit Erlaubnis des Bischofs von Langres Pierre de Pardaillan de Gondrin d’Antin (1724–1733 ) wies er ihnen die St. Ursula-Kapelle naher der Klosterpforte als Pfarrkirche an. Dort sollten sie den Gottesdienst besuchen und die Sakramente empfangen.

Versorgt wurde die Pfarrei von den Ordenspriestern.

Er ließ  die Gebäude der Grangie Les Gouttes-Hautes wieder instandsetzen, dass die Schweden im 30-jährigen Krieg niedergebrannt hatten. Dort betrieb das Kloster Weinberge von etwa 50 Hektar, belegt seit Mitte des 13. Jahrhunderts.

Normalerweise war es bewohnt von einem Laienbruder, der die Winzer und Ackerbauern des Klosters überwachte.

Für den Orden war er von 1729-1734 Generalprokurator in Rom.

Er litt an einer Abzehrungserkrankung, der während einer Visitationsreise in der Franche-Comté und Lothringen erlag.

Er starbim Alter von 60 Jahren  am 20. Januar 1736 im Kloster Rosières im Departement Jura der Region Bourgogne-Franche-Comté.

Am 15. Mai 1736 wurde Nicolas Philibert Guyot als 59. Abt zu seinem Nachfolger gewählt. Er war erst 29 Nicolas noch Jahre alt. Er war der jüngste Abt den Morimond je hatte.

Er war war Bakkalaureus der Theologie.

Die Wahl erfolgte einstimmig. Königlicher Kommissar bei der Wahl war M Lepeletier de Beaupré, Intendant der Champagne.

Trotz seiner Jugend wurde er von den Bischöfen und seinen Mitäbte geachtet.

Im April 1738 erhielt er seine Ernennungsurkunde aus Rom. Dann wurde er vom Bischof von Dijon Jean Bouhier (1731–1743) im Beisein des Bischofs von Langres und mehrerer Zisterzienseräbten

der Privatkapelle von Bischof Bouvier zum Abt geweiht.

Im Protokoll der Benedikation wurde Abt Nikolas noch als General-Superiot des Ritterordens von Calatrava geführt.

Der Friede von Wien 1738 wurde zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet. Er beendete Polnischen Thronfolgekrieg. Kurfürst August von Sachsen (1733-1763) wurde als polnischer König bestätigt.

Frankreichs Kandidat Stanislaus I. Leszczyński behielt den königlichen Titel und bekam die Herzogtümer Lothringen und Bar auf Lebenszeit zugesprochen, beide allerdings unter französischer Verwaltung. Nach seinem Tod sollten sie auch offiziell an Frankreich fallen.

Seine Tochter Maria Leszczyńska (1703-1768) war mit dem französischen König Ludwig XV. (1715-1774) verheiratet und erbte diese Herzogtümer mit dem Tod ihres Vaters 1766.

Damit fielen sie vertragsgemäß an Frankreich. Da sie mit dem Frieden von Wien schon unter französischer Verwaltung waren, konnte 1737 wieder ein Gentalkapitel in Frankreich abgehalten werden.Es fand unter großer Beteiligung von Äbten aus 14

Nationen statt.

Er begann eine Gemäldegalerie anzulegen. Die vorhandenen Gemälde ergänzte er  mit Bildern, die er aus Rom und Paris kommen ließ.

Er beschäftigte sich viel  mit den zeitlichen Angelegenheiten seines Klosters,, nach Geschmack von Abbé Dubois zu viel. (S. 345).

Er besuchte die Höfe, die Meiereien und selbst die abgelegensten Besitzungen.

Einmal auf der Rückfahrt nach Les Gouttes scheuten die Pferde. Sein Wagen stürzte um und er wurde schwer verletzt.

In das Haus in dem er untergebracht war, schlug der Blitz ein.

Er verstarb nach der Biographia cisterciensis am  29. März 1753.

Zum 60. Abt wurde Pierre III. Thirion (1753–1778 ) am 19. März 1753 gewählt. Wahrscheinlich lebte da sein Vorgänger noch.

Abt Pierre  führte die Neubauten seines Vorgängers fort. Er ließ die alte Kirche abreißen. Die Kirche erhielt eine monumentale neue Orgel, einen majestätischen Hochaltar und ein neues Chorgestühl.

Eine neue prachtvolle Bibliothek wurde erbaut. Sein Erdgeschoss mit sechs Flügeltüren sollte als Vorhalle der Kirche dienen.

Abt Pierre begann mit dem Bau des letzten Flügels des neuen Abteigebäudes. Er starb 8. Juli 1778 Biographia Cisterciensis.

Am 9. Oktober 1778 wurde Antoine Remy Chautan de Vercly (1778-1790, † 16. Jan. 1823)als 61. und letzter Abt von Kloster Morimond gewählt.

Er war ein Cousin seines Vorgängers. Bei seiner Wahl war er Cellerar in Morimond.

Er setzte den von seinen Vorgängern begonnenen Wiederaufbau  des Klosters fort.

1786 eröffnete das Kloster eine weiterführende Schule für die Jugend der umliegenden Dörfer.

Am 14. Juli 1789 hatte mit dem Sturm auf die Bastille die französische Revolution begonnen.

1700 musste der französische Klerus einen Eid auf die neue Verfassung ablegen. Papst Pius VI. (1775-1799) hatte bereits die Erklärung der Menschenrechte als gottlos bezeichnet. Er belegte den

Eid mit der Strafe der Exkommunikation. 1790 wurden dann alle Klöster von der Revolutionsregierung aufgelöst. Die Mönche blieben zunächst im Kloster, wurden aber am Palmsonntag 1791von dort mit

Polizeigewalt vertrieben.

Abt Antoine begab sich ins Exil nach Deutschland. Von Dezember 1792-August 1793 war er im Kloster Marienfeld im Bistum Münster.

Dann war er bis mindestens 1799, unterbrochen nur durch Reisen, im Kloster Reifenstein im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Nach acht Jahren Exil kehrte er nach Frankreich zurück. Er lebte dann in Borny, einem kleinen Ort bei Metz.Dort lebten einige seiner Verwandten.

Von Borny aus versuchte er Kontakt zu seinen ehemaligen Konventualen zu unterhalten.

Er besuchte mit dem ehemaligen Novizenmeister von Morimond Bernard de Girmont 1814 die Überreste ihres ehemaligen Kloster Morimond und Dom Louis-Etienne Guérin († 17. Jan. 1822), der als Einsiedler in Morimond lebte.

Bernard war nach der Aufhebung von Morimond erst zu seiner Familie gegangen, dann nach Deutschland.

In Darfeld-Rosenthal hatte der Trappistenmönch Eugène de Laprade mit Unterstützung des Erbdrosten zu Vischering ein Kloster gegründet.Dort trat Bernard 1798. Als Laprade in Driburg eine Filiale gründete,

übertrug er dies Bernard und setzte ihn dort als Prior ein. Dort lebten etwa 60 Religiosen. Er machte sich aus Almosenreise mit gutem Erfolg.

1811 hob Napoleon die Trappistenklöster auf. Bernard ging nach Frankreich zurück. Er erscheint wieder 1814 bei einer Audienz von König Ludwig XVIII. am 20. Augist 1814.

Er und Laprade erhielten die Erlaubnis für eine Rückkehr der Zisterzienser nach Frankreich.

1815 gründete im eine Gruppe Darfelder Mönche in Port-du-Salut in Entrammes das erste Zisterzienserkloster nach der französischen Revolution,

Der ehemalige Abt Antoine spielte öffentlich keine Rolle mehr nach der Schließung von Kloster Morimond.

Er war Ehrendomherr der Kathedrale von Metz und assistierte und predigte Chautan dort häufig bei Pontifikalämtern, oft vertrat er auch den Gemeindepfarrer in Borny und Colombey. Er starb am 16. Januar 1823 in Borny

und ist dort begraben.

Seinen Nachlass, bestehend u.a. aus seiner Bibliothek, Gegenständen aus der ehemaligen Abteikirche Morimond und Reliquien des. hl. Bernhard von Clairvaux, die er vom letzten Abt von Clairvaux Louis-Marie Rocourt († 6. April 1824)

erhalten hatte, vermachte er testamentarisch der neuen Zisterzienserabtei Port-du-Salut.

Kloster Morimond hatte 675 Jahte bestanden, bis zu seiner Auflösung 61 Äbte gehabt. Es hat etwa 300 Männerklöster als Töchter und 5 geistliche Ritterorden.

Eine Auflistung findet sich bei Dubois S. 375-379

29 Okt 2023

Kloster Königsbruck im Heiligen Forst

.                                                                                                                                         

                                                                                                                                                     

                                                                                                                                                                https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ef/Rituale_koenigsbruck.jpg

Die Quellenlage  ist im Netz nicht sonderlich gut. Andrerseits ist Königsbruck doch so ein wichtiges Zisterzienserinnenkloster, dass es sich doch lohnt, das wenige zusammen zu tragen

Es wurde 1140 oder erst 1152 von Herzog Friedrich von Schwaben dem Einäugigen (+1090-1147) gegründet. Friedrich war der Vater von Friedrich I. Barbarossa. Während des 2. Italienzugs von

Heinrich V. (1106-1125) ernannte dieser Friedrich zusammen mit seinem Bruder Konrad zum Reichsverweser für die Zeit seines Italienaufenthaltes 1116-1118. Dies nutzten die Brüder, um ihre Machtposition weiter

auszubauen. Koenigsbruck war die älteste Frauenzisterze Südwestdeutschlands.

Friedrich gründete im Elsass drei Klöster und zwar zusammen mit Peter von Lützelburg Sankt Walburga im heutigen elsässischen Walbourg Ende des 11. Jahrhunderts. Dort ist er zusammen mit seiner zweiten Gemahlin Agnes begraben.

1128  nach Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn, Stuttgart 1854, oder nach der Klostertradition 1133 Kloster Neubourg zusammen mit Graf Renaud de Lutzelbourg (1126 bis nach 1150)

gründete Herzog Friedrich die Zisterzienserabtei Neubourg im Heiligen Forst als Tochter von Kloster Lützel und gegen 1140 oder 1152 Kloster Königsbruck auch im Heiligen Forst. Kloster Königsbruck wurde nach  Ludwig Gabriel Glöckler,

Geschichte des Bistums Strassburgs, Strassburg 1884,S. 480 erst Kloster Lützel, dann Kloster Pairis unterstellt.

Die erste bekannte Schenkung erhielt das Kloster von Herzog Welf VI. (+ 1191) 1153, nämlich eine Wiese

Königsbrück erhielt schon sehr früh eine königliche Schutzurkunde ausgestellt. Anfang Dezember 1187 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) das Kloster  in seinen Schutz (RI Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3117) und bestätigte seine Besitztümer.

Das war Königsbrück selbst  und Besitzungen in 11 Dörfern in der Nähe von Königsbrück. Nach Glöckler hieß die erste Äbtissin  Adelheid von Vechheim.

Im Januar 1218 schenkte Friedrich II. (1220-1250) Kloster Koenigsbrück den Hof Rothbach. Das Kloster befreite er von allen Zehnten und Diensten RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 927

1222 nahm  Kaiser Friedrich II. Kloster Koenigsbruck in seinen Schutz und befreite es jährlich ein Schiff für alle Zollabgaben auf dem Rhein.

Konrad von Urach, der ab 1217 Abt von Citeaux und Generalabt des Zisterzienserordens war,   war von 1219-1227 Bischof von Porto und Santa Rufina und von 1224-1226 päpstlicher Legat in Deutschland. Als solcher stellte

er Kloster Koenigsbrück eine Urkunde aus, mit der er das Kloster in den Schutz der römischen Kirche nahm. (RI Conrad von Porto und S. Rufina – RI V,2,3 n. 10011)

Am 20. März 1236 nahm König Heinrich (1220-1235) Kloster Koenigsbrück und seine Besitzungen in seinen Schutz. Urkunde 3638 in Regesta chronologico-diplomatica regum atque imperatorum Romanorum inde a …, Frankfurt 1831)

König Heinrich  Herzog von Schwaben und vom Elsass schenkte Kloster Koenigsbruck sein Gütlein und stellte darüber am 13. 11. 1277 eine Urkunde aus, “unter beifügung einer weitläuftigen geschichte dieses gütleins, wobei auch die fünf ersten Äbtissinnen erwähnt werden”

RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4090 Glöckler ergänzt dies mit der Angabe, dass ein gottesfürchtiger Mann namens Ulrich das Gütlein ausrodete und es bewohnte. Das war zur Regierungszeit der 5. Äbtissin, die Utta hieß und aus Surburg stammte.

1232 wurde das Kloster Heilsbruck  (bis vor kurzem noch ein Weingut in Edenkoben) gegründet und es wurde mit Nonnen aus Kloster Koenigsbrück besiedelt. Die 1. Äbtissin in Heilsbruck war Kunigunde und kam aus Koenigsbrück.

Am 13. Dezember 1235 forderte Papst Gregor IX. (1227-1241) alle Würdenträger der Mainzer Kirchenprovinz auf Kloster Koenigsbrück gegen alle Unbillen zu schützen (Zeitschrift für die Geschichze des Oberrheins, Bd 14 1862, S. 193)

Am 12 März 1309 stellte König Heinrich VII. (1308-1313) 3 Urkunden für Kloster Koenigsbrück aus. RI (Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 89) In der ersten (Nr. 89) teilte er dem Landvogt Jottfried von Leiningen  mit, dass er Kloster Koenigsbrück “ wegen ihrer beklagenswerten Not”

von allen Steuern und Abgaben befreite. und bezog sich dabei auf das Vorbild König Albrecht I. (1298-1308), der am 17. Oktober 1298 eine solche Urkunde für Kloster Koenigsbruck ausgestellt hatte.

Das lässt annehmen, dass Kloster Koenigsbrück in dieser Zeit wirtschaftliche Probleme hatte. In der nächsten Urkunde (Nr. 90) bestätigte er dem Kloster Weiderechte, die auch König Adolf (1292-1298) am 28. Dezember 1296 so erteilt hatte.

RI Adolf – RI VI,2 n. 792 In der Urkunde Nr. 91 bestätigte König Heinrich VII. das Privileg, das der Stauferkönig Heinrich VI. am 20. März 1226 erteilt hatte.

Auch Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1328, ab 1328 Kaiser-1347) befahl am 29. Mai 1330 seinem Landvogt im Elsass Hummel von Lichtenberg und dem Schultheissen von Hagenau, dass sie der Äbtissin und dem Konvent von Koenigsbrück, dass sie die Befreiung von Kriegsssteuer

belassen und berief sich auf die Urkunden von König Albrecht und Kaiser Heinrich VII. (s.o.) Auch die Weiderechte und Eichelmast bestätigte er.  RI (Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 92)

Im August 1358 hatte das Kloster wohl Probleme mit der Gemeinde Forstfeld etwa 20 Kilometer von Hagenau entfernt. Der Konvent hatte deswegen bei Kaiser Karl IV. (1347-1378) geklagt,dass er “täglich wegen des Viehtriebs große Gewalt und Unrecht widerfahre”

Mit seiner Urkunde vom 13.8. 1358 befahl er “Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft der Stadt Hagenau” das Kloster zu schützen, “als ob es sie selbst anginge” und dafür zu sorgen, dass der entstandene Schaden ersetzt wird. RI Karl IV. – RIplus URH 7 n. 377

Auf dem Konstanzer Konzil war Martin V. (1417-1431) zum neuen Papst gewählt worden. Er beauftragte den Maulbronner Abt Albrecht IV. von Ötisheim (1402-1428) und Abt Bernhard von Kloster Neubourg (1421-1427) die Stifte und Klöster im Pfälzer Gebiet zu besuchen und zu reformieren.

Abt Albrecht reformierte dann das Kloster Koenigsbrück. Jegliches Privateigentum wurde abgeschafft. Der ganze Konvent sollte wieder aus den gemeinsamen Einkünften leben. Auch die Klausur sollte wieder eingehalten werden und das Chorgebet regelmäßig verrichtet werden.

Am 14. September 1426 beschloss das Generalkapitel eine Reform von Kloster Lichtenthal. Nonnen aus dem schon reformierten Kloster Koenigsbrück sollten die Reform in Lichtenthal unterstützen.

1440 wurde Elisabeth Wiest von Koenigsbrück nach Lichtenthal berufen. Sie wurde dort 1447 die erste bürgerliche Äbtissin und war bis 1458 im Amt. Sie richtete in Lichtenthal eine Schreibstube ein. Mit ihr kam wohl Schwester Margaretha aus Koenigsbrück nach Baden.

Sie hatte den Beinamen “Regula”, vielleicht eine Anspielung auf ihre Strenge und ihren Beruf als Schreib-und Lesemeisterin. Nachfolgerin in Lichtenthal wurde Anna Strauler. Sie kam ebenfalls aus Koenigsbrück und regierte in Lichtenthal von 1458-1467.

(sie dazu auch Mei Büchle Kloster Lichtenthal)

1451 war in Koenigsbrück Agnes Äbtissin. Sie gab dem Prior der Wilhelmiten im Kloster Marienthal in Hagenau Johann Wachsmann den Althof bei Marienthal und das Frauenwäldlein zum Lehen. Das hatte das Kloster 1208 als Geschenk von Graf Sigebert II., Graf im Elsass, als Geschenk bekommen.

In den Blütezeiten des Klosters beherbergte die Abtei gut 40 Nonnen und Konversen. Zwischen 1479 und 1489 war Elisabeth von Stauffenberg Äbtissin. In diesen 14 Jahren verzeichnet die Admonter Totenrolle 8 Ordensschwestern, 4 Konversen und 6 Novizinnen, die in diesem Zeitraum

gestorben sind.

Auch künstlerisch wirkte sich die Blüte aus. Der Kodex von Koenigsbrück ist dort 1492 entstanden. Schwester Magdalena von Wickersheim hat ihn im Stil der Andachtsbilder umgesetzt im Rahmen der Liturgie für die Fastenzeit und das um Menschen einzubeziehen, die kein Latein konntenEs ist ein unvollendetes Manuskript-

Im Bauernkrieg sammelten sich die Aufständischem im Hagenauer Forst. Als Führer trat Erasmus Gerber  (+am 17.5. 1525)zum ersten Mal am 13.4.1525 hervor. Ihm gelang es, alle elsässischen Bauernhaufen zu gemeinsamen Vorgehen unter seiner Führung zu einigen. Der Haufe am Hagenauer Forst

nahm sein Hauptquartier im Kloster Neubourg. Es wurde total ausgeplündert und zerstört. Von Neubourg aus wurde auch Kloster Koenigsbrück geplündert. In Geschichte der Reformation im Elsass, und besonders in Strasburg Band 1, Straßburg 1830 wird auf Seite 417 berichtet, dass der Rat

der Stadt Hagenau während des Bauernkriegs 33 Nonnen aus Kloster Koenigsbrück so gut verpflegt hätte, dass keine vom alten Glauben abgefallen sei. Die Kirche wurde entweiht und angezündet. Mobiliar wurde beschädigt, Vieh weggeführt oder geschlachtet.

Allein am Mobiliar und Vieh entstand nach heutiger Kaufkraft gerechnet ein Schaden von etwa 140.000 € (wikipedia fr gibt  unter Koenigsbrück 300 Goldgulden an.

Noch gravierender traf es  die Abtei im 30-jährigen Krieg.  Das Archiv war zwar nach Kloster Lichtenthal in Sicherheit gebracht worden. Die meisten Nonnen waren nach Hagenau geflohen. Einige kamen aber auch in anderen Klöstern unter. Schon 1620 wurde Kloster Koenigsbrück

angezündet und zerstört. Es blieb dann 50 Jahre eine Ruine und wurde erst 1671 wieder aufgebaut.

Im Westfälischen Frieden von 1648 hatte der  deutsche Kaiser Ferdinand III. (1637-1657) alle Rechte, die das  Haus Österreich und das Reich im Oberelsass, das ist der Sundgau, sowie im Unterelsass hatte und die zehn vereinigten Reichsstädte auf ewig an die Krone Frankreichs abgetreten.

Da hier jedoch auch unbestimmte landesherrliche Rechte berührt wurden oder wie weit die französischen Rechte an den abgetretenen Reichsstädten reichte, ließ der Vertragstext offen. Das ließ beiden Seiten Raum für Interpretationen. Der Übergang an Frankreich

verlief also nicht ganz reibungslos. Für Kloster Koenigsbrück bedeutete das, dass es ständig von Truppenbewegungen betroffen wurde. 1673 mussten die Nonnen wieder nach Hagenau flüchten.

In der Schlacht von Türckheim kämpfte eine vereinigte kaiserliche, lothringische und brandenburgische Armee gegen die französische Armee unter Henri de Turenne  (1611-1675). Es war eigentlich eine unbedeutende Schlacht. Turenne behielt die Oberhand, was in der Folge dazu führte,

dass die Alliierten sich aus dem Elsass zurückzogen. Damit wurde das Elsass den Franzosen überlassen. Damit setzte sich Frankreich kampflos in den Besitz des Elsasses. 1697 war die Abtei französisches Territorium. Für die Nonnen änderte sich wenig. Sie blieben reguläre Zisterzienserinnen.

Allerdings nahm der König schon Einfluss. Cordula Sebold, die in dieser Zeit Äbtissin war, unterzeichnete 1693 die Schriftstücke der Inbesitznahme der Abtei. Die Nonnen konnten nun drei Kandidatinnen für das Amt der Äbtissin wählen, von denen

der König eine zur Äbtissin bestimmte. Dieses System wurde ab 1700 eingerichtet. Auch setzte er eine königliche Verwaltung ein, die der  Abtei einzelne  Rechte im Wald bestritt. 1698 veranstaltete die Verwaltung einen öffentlichen Verkauf in einem Wald, der den Nonnen gehörte.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche wieder gebaut unter der Leitung von Peter Thumb (1681-1766). Sie ist allerdings nicht erhalten. Als Meisterwerk Peter Thumbs gilt die Wallfahrtskirche St. Maria in Birnau. Die Kirche in Koenigsbrück war ausgestattet mit einer Orgel, die Andreas Silbermann 1832 erbaute. Nach der französichen Revolution stand sie bis 1818 in Fort Louis. Danach verliert sich ihre Spur.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748, in dem 1744 auch im Elsass gekämpft wurde, wurde die Abtei von einem Pandurenregiment besetzt. Das war eine Truppe, die Freiherr Franz von der Trenck auf eigene Kosten aufgestellt hatte und die sich im Erbfolgekrieg

auf Seiten Maria Theresias beteiligte. Sie war wegen ihrer Rauflust und Ausschreitungen berüchtigt. Die Abtei musste die Trupp verköstigen und außerdem eine Brandschatzung von 14.000 Goldgulden bezahlen, das sind nach heutigem Wert gut 4 Millionen €.

Aber die Panduren gaben sich damit nicht zufrieden. Der Konvent blieb verschont, aber sie töteten den Schweinhirten, sie zerstörten die Brücken über die Sauer. Das Kloster verlor seinen Viehbestand wegen einer Viehseuche, die durch die Eroberer eingeschleppt worden war.

Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille erstürmt. Das war der Beginn der Französischen Revolution. Die Standesprivilegien wurden abgeschafft. Die Massnahmen gegen die Kirche verschärften sich. Die Nützlichkeit der Orden wurde in Frage gestellt. Ab dem 28. Oktober 1789

untersagte ein Dekret das Ablegen der Ordensgelübde. Am 2. November 1789 sollten gemäß einem Dekret alle kirchlichen Güter in Staatsbesitz überführt werden. Am 13. Februar 1790 schaffte die Nationalversammlung die Ordensgeistlichkeit ab.

Das bedeutete natürlich auch das Ende der Klöster. Bei der Aufhebung von Koenigsbrück lebten noch 21 Personen im Kloster. (Glöckler S. 481) 1793 wurde das Kloster an Valentin Becker, einen Weinhändler in Roppenheim verkauft, der es als Steinbruch nützte und bis auf die Grundmauern stückweise verkaufte. Nur die Mühle blieb erhalten. Der Wald wurde Staatseigentum. Eine Marienstatue kam nach Leutenheim.

Die letzte Äbtissin Marie Edmonde ging mit dem Konvent nach Lichtenthal. Das Archiv konnte sie mitnehmen.

Heute erinnert nur noch ein Restaurant in Leutenheim an das Kloster. Es nennt sich “L’Auberge du vieux Convent”

 

 

                                                                                                                                                                                                                          

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2

24 Sep 2021

Kloster Baumgarten

                                                                                                                                                                                                                    

Die Geschichte von Kloster Baumgarten beginne ich mit dem Bischof von Straßburg Kuno von Michelbach. Er entstammte dem Ortsadel von Michelbach, heute ein Stadtteil von Gaggenau.

Er war Stiftsherr in Straßburg und Speyer. Er bekleidete auch das Amt des Propstes von Goslar.Das dürfte auch die vorletzte Stufe in der Karriereleiter des Kuno gewesen sein.

1100 setzte ihn Kaiser Heinrich IV. (1084-1105) zum Bischof von Straßburg ein. Die von 1049 bis 1194 nachweisbaren Pröpste in Goslar  wurden bis auf eine Ausnahme zu Bischöfen befördert.

Heinrich IV. setzte Kuno mit Stab und Ring ein. Kuno empfing aber nie die Bischofsweihe durch den Papst. Er versuchte zwar, die Anerkennung als Bischof von Papst Paschalis II. (1099-1118)

zu erhalten. Da dieser aber im Investiturstreit der Politik seines Vorgängers Gregor VII. (1073-1085) folgte, erneuerte er 1102 den Bann gegen Heinrich IV.Und so bekam Kuno natürlich die erhoffte

Anerkennung nicht. Kuno agierte, als ob er ei legitimer Bischof wäre. Bis zum Investiturstreit war es ja durchaus die Regel, dass die Herrscher als Laien Bischöfe mit Ring, Stab und Zepter ernannten.

Verbindlich geregelt wurde die Investitur erst mit dem Wormser Konkordat vom 23. November 1122.

Kaiser Heinrich V. (1111-1125) akzeptierte die Investitur eines Bischofs mit Ring und Stab durch den Papst. Der Kaiser verlieh das Schwert als Symbol für die weltlichen Hoheitsrechte, die mit dem Bischofsamt verbunden waren.

Bischof Kuno tritt erstmals in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich IV. am 15. Februar 1102 auf. Es geht um Güter “die er von Bischof Kuno von Straßburg und dessen Brüdern Eberhard und Werinhard erworben hat, um den benachbarten, von Kaiser Heinrich (III.) dem Domkapitel übertragenen Hof Rotenfels im Ufgau in der Grafschaft Forchheim des Grafen Hermann künftig vor deren Übergriffen zu schützen…” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1472. Die Urkunde ist auch insofern interessant, weil es die erste urkundliche Erwähnung Michelbachs ist.

1104 hatte Heinrich V. gegen seinen eigenen Vater rebelliert. Auf einer Fürstenversammlung im Dezember  1105 musste Heinrich IV. auf den Thron verzichten. Am 5. Januar 1106 wurde Heinrich V. in Mainz zum König gewählt.

Kuno hatte auch für die Abdankung Heinrichs IV. gestimmt, obwohl er diesem seinen Bischofsstuhl in Straßburg verdankte. Er begleitete Heinrich V. ins Elsass. Heinrich wählte Rouffach als seine Residenz.

Er war auch auf der Romreise Heinrichs V. dabei, wo dieser am 13. April 1111von Papst Paschalis II. zum Kaiser gekrönt wurde. Im September war Kaiser Heinrich auf einer Synode in Straßburg. Bischof Kuno erhielt dort mehrere Privilegien als Dank für die Reisebegleitung.

In seinem Bistum gab es Gegner und Befürworter von Bischof Kuno. Auch der Gegensatz zwischen Papst und Kaiser war immer noch nicht ausgeräumt. Der größte Teil des Kapitels wie auch Bischof Kuno selbst stand auf Seiten des Kaisers, der Klerus stütze den Papst.

Es gab auch einen Brief vom Klerus an den Papst, in dem dieser sich gegen die jahrelangem Unterdrückung durch die vom Kaiser eingesetzten Bischöfe  Otto (1082-1100), Balduin (23.08.1100-30.10.1100 +) und Kuno beschwerte. Über Kuno wurde in dem Brief gesagt, er erfülle

seine bischöflichen Funktionen nicht. Außerdem führe er ein ärgerliches Leben und seinen Bischofsitz habe er durch Simonie bekommen. Er rief den Klerus auf, standhaft zu bleiben und im Guten gegen den Bischof zu verharren.

Papst Paschalis II. starb Anfang 1118. Sein Nachfolger Gelasius II. (1118-1119) wurde am 24.Januar 1118 zum Papst gewählt. Der gebannte Kaiser Heinrich V. war in die Wahl nicht einbezogen worden. Er eilte nach Rom und ließ den Cluniazenser Maurice zum Papst  Gregor VIII. krönen.

Da Gelasius II. schon 1119 starb wurde wieder eine Papstwahl fällig. Zum neuen Papst gewählt wurde am 2. Februar 1119 Calixt II.(1119-1124). Er berief im Oktober 1119 ein Konzil in Reims ein, um sich Unterstützung für die päpstliche Position zu verschaffen.

Heinrich V. sollte sich vor dem Konzil mit Papst Calixt treffen. Er kehrte aber kurz vorher um. Am 30. Oktober 1119 bannte ihn de Papst. Bischof Kuno aber unterwarf sich Papst und Konzil. Er hatte wieder die Seiten gewechselt.

Er war nun in einer recht ungemütlichen  Lage. Der Papst anerkannte ihn nicht, weil er ihm vorwarf, seinen Bischofsitz durch Simonie erkauft zu haben. Beim Kaiser hatte er sich die Sympathien durch seinen Treubruch verscherzt.

Schließlich lehnte sich sein Kapitel gegen ihn auf, weil er Güter des Bistums veräußern wollte, um seine Schulden zu decken. Als Herzog Berthold III. (111-1122)von Zähringen  in der Nähe von Molsheim bei einer Fehde ums Leben kam, passte das ganz gut.

Man beschuldigte ihn des Verbrechens oder zu mindestens der Mitwisserschaft. Kurz danach wurde er abgesetzt. Er floh in das bischöfliche Schloss von Epfig.  Dort starb er am 14. April 1128. Vor seinem Tod hatte er 1125 hatte er am Fuß des Ungersberg

die Abtei Baumgarten gestiftet. Entgegen der Datumsangabe von wikipedia geben Pfarrer Jules Kirschner, Pfarrer in Bernardville in Baumgarten ehemalige Zisterzienserabtei und Wallfahrt zu den 14. Nothelfern, 1925 und Frère Albert Martigny

Baumgarten, abbaye de 1125 à 1525, pèlerinage aux XIV Saints Auxiliaires, 1992 (paroisse de Bernardvillé/Reichsfeld)   beides online zugänglich über Cistopedia org Kloster Baumgarten und dort die Bibliographie an, dass Bischof Kuno kurz nach der

Gründung von Kloster Baumgarten 1125 an der Pest, die damals im Elsass grassierte, gestorben ist. Der kleinere Aufsatz von Jules Kirschner ist in Deutsch und nahezu deckungsgleich mit dem Aufsatz von Albert Martigny in Französich.

Die beiden Aufsätze sind meine Hauptquelle zu “Kloster Bamgarten”.

Bischof Kuno wurde bei seiner Stiftung auch durch den Erzbischof von Mainz Adalbert von Saarbrücken (1111-1137) wie auch aus einer Urkunde hervorgeht: Adalbert ”gestattet und unterstützt die stiftung des kl. Baumgarten durch Bischof Cuno v. Strassburg. “

Adalbert I. (1110-1137) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1550]

Der erste Abt hieß Friedrich. Bischof Kuno erklärte, dass Kloster Baumgarten von allen Abgaben frei sei.

1133 war die Klosterkirche fertiggestellt und wurde am 14. November 1133 von dem Straßburger Bischof Gebhard von Urach (1131–1141) zu Ehren von Maria und Aller Heiligen geweiht. Bischof Gebhard  bestätigte alle dem Kloster erteilten Rechte. Dies geschah  im Beisein von Domprobst

Adelgot und aller Stiftsherren sowie der  Äbte Konrad von Ebersmünster, Reinhard von Marmoutier,  Otto von Altorf  und des Abtes von St. Trudbert im Schwarzwald, Klerikern und Laien. Unter den Laien waren Graf Rudolf und sein Sohn Arnulf von Lenzburg,

Folmer von Hüneburg, Albrecht Vogt von Straßburg und Otto, Bürgermeister von Straßburg und viele mehr.

1148 sandte der Abt von Beaupré mehrere Mönche nach Baumgarten um dort die Reform des Bernhard von Clairvaux (um 1090- 1153) einzuführen.

Auf Bitten von Abt Drogo weihte der Straßburger Bischof Burchard von Michelbach 1141-1162 Kloster und Kirche nochmals. Bischof Burchard war der Neffe von Bischof Kuno, dem Stifter des Klosters. Das Kloster erhielt viele Schenkungen und verfügte bald über einen ansehnlichen Besitz.

1167 bekam es von der Äbtissin Haziga  (um 1159–1172)von Andlau den Sohlenberg geschenkt unter der Bedingung, dass der Abt oder Prior bei den Stiftsdamen Beichte hört und auch ihr Begräbnis halten muss.

Am 23. Dezember 1182 nimmt Papst Lucius II. (1181-1185) Kloster Baumgarten, Abt Konstantin und die Brüder in päpstlichen Schutz, bestätigt den Besitz , die Urkunden der Bischöfe von Straßburg und Toul, sowie des Herzogs Matthäus von Lothringen, bestätigt die Schenkungen

(in der Urkunde) genannter Personen und  befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter. Lucius III. – RI IV,4,4,1 n. 412

1195 bestätigt Papst Cölestin (1191-1198) die Güter von Baumgarten aufs Neue. Es waren bedeutend mehr als noch Papst Lucius bestätigen musste. Daraufhin nahm Albert II. Graf von Dagsburg (1175-1212) Kloster Baumgarten unter seinen Schutz.

Die wichtigste Erwerbsquelle des Klosters war von Anfang an der Wein. In der Bestätigung von Papst Cölestin werden ausdrücklich die Weinberge von Dambach, von Blienschweiler, Nothalten und Zellweiler bestätigt. Im Verhältnis zu seinem Grundbesitz hatte Kloster Baumgarten

viele Weinberge.

Walfried von Bischofsheim, ein Adliger aus dem Elsass vermachte dem Kloster sein bedeutendes Vermögen an Grundstücken und Gebäuden und beendete sein Leben als Mönch im Kloster Baumgarten.

Auch diese Schenkung umfasste einen großen Anteil an Weinbergen. In dieser Schenkung sind Weinberge in Bischofsheim und dem benachbarten Griesheim.In diesem Dorf, das wohl früher mehr Reben pflanzte als heute, schenkt Walfried 29 Rebgüter, ferner 10 andere bei dem der Abtei benachbarten Kloster Andlau.

Die Zisterzienserregel gestattete, daß auf den Wirtschaftshöfen oder Grangien die Rebe „sorgfältig und mit Fleiß“ kultiviert wurde. Die Statuten Raynalds vom Jahre 1134 verbieten, den im Kloster erzeugten Wein nur maßweise, im Kruge, zu verkaufen, sie gestatten also den Verkauf in größerer Menge, was auf beträchtliche Produktion schließen läßt. Schon 1182 gestattete das Generalkapitel, dass außerhalb der Grangien oder Klöster ein eigenes Haus für den Weinausschank eingerichtet wurde. Mönchen und Konversen aber war der Zugang hier streng untersagt.

Durch ihren rationellen Betrieb des Rebbaues wurden die Zisterzienser für manche Gegenden die eigentlichen Begründer der Rebenkultur. In Eberbach im Rheingau wurde mit dem “Steinberg” wohl einer der ersten heute noch bewirtschafteten Weinberge Deutschlands errichtet. Er wird schon 1211 im
Eberbacher Güterverzeichnis “Oculus memoria” erwähnt.Der Steinberg wurde dem Neuhof zugeordnet, einer Grangie, auf der Vieh gehalten wurde. Der anfallende Viehmist wurde in die Weinberge als Dünger eingebracht. Der Steinberg wurde 1766 von einer 3 Kilometer langen Mauer umgeben, die heute noch besteht und unter Denkmalschutz steht. Eigentlich als Schutz gegen Traubendiebe errichtet schaffte die Mauer auch ein hervorragendes Mikroklima. Die Mönche brachten aus ihrer Heimat die Burgunderrebe mit. Der dort erzeugte Wein-noch heute ein Spitzenwein- der “Steinberger” wurde

hauptsächlich an die Stadthöfe geliefert und dort verkauft. Für den Eberbacher Weinhandel am bedeutendsten war der Kölner Stadthof, der größte Eberbacher Stadthof. Das Kloster profitierte noch zusätzlich durch die Lieferung über den Rhein und die vielen Zollprivilegien, die das Kloster genoss.

Auch die elsässischen Klöster hatten ihre Zollprivilegien auf dem Rhein und konnten somit ihren Wein zollfrei transportieren. Nehmen wir Kloster Maulbronn als nächstes Beispiel. Dort führten die Mönche den Traminer ein und den Terrassenanbau und erzeugten ebenfalls qualitativ hochstehende

Weine. Kloster Bebenhausen hatte in Esslingen und Stuttgart viele Weinberge. Über ihren Stadthof in Ulm beherrschten die Bebenhausener Mönche den Ulmer Weinhandel.

Noch bedeutender als Kloster Baumgarten war im Elsass Kloster Neubourg. Mitte des 14. Jahrhunderts betrieb Kloster Neubourg einen schwunghaften Weinhandel den ganzen Rhein hinunter, was sich anhand vieler Zollbefreiungen deutscher Kaiser und anderer geistlicher und weltlicher Fürsten

erschließen lässt. Letztes Beispiel ist Kloster Pairis. Die dortige Domäne “Zem Kefersberg” in Ammerschwihr wurde unter Abt Heinrich (1306-1338) erworben und die dortige Weinlage Kaefferkopf, die darauf zurückgeht, ist heute eine Alsace-Grand-Cru-Lage.

(zu allen erwähnten Klöstern sie die entsprechenden Blogs in “Mei Büchle”)

Kaiser Heinrich VII. (1308-1313) schenkte dem Kloster 1312 den Eichelberg

Nach 1320 wurde Kloster Baumgarten von Beaupré getrennt und Kloster Neubourg im Heiligen Forst unterstellt.

Im 14. und 15. Jahrhundert ist urkundlich wenig über Kloster Baumgarten zu erfahren. Trotz der Protektion von Päpsten, Kaisern und Bischöfen hatte der Abstieg von Kloster Baumgarten begonnen.

Einen großen Schlusspunkt setzte Abt Nicolaus Wydenbosch oder Weydenbosch (1482–vor 1490 ) oder der Mode der Zeit entsprechend latinisert Nicolaus Salicetus.

Er war Doktor der Freien Künste und der Medizin. Er ist Mitte des 15. Jahrhunderts in Bern geboren. Seinen Doktor hat er 1461 in Paris gemacht. Danach ist er zu einem unbekannten Zeitpunkt entweder in das Zisterzienserkloster Frienisberg oder St. Urban eingetreten.

Er hatte eine Pfründe in St. Vinzenz in Bern,das ist das Münster in Bern. 1478 erhielt er von  Burkard Stoer, Ablasshändler und Propst in Amsoldingen, das ist eine Gemeinde im heutigen  Verwaltungskreis Thun im Kanton Bern, eine Urkunde und eine Dispens, Medizin frei praktizieren zu können.

Generalabt Jean X. de Cirey (1476– 1501) schätzte die Qualitäten des Berner Zisterzienser, aber ihm mißfiel die Art, wie der Gelehrte lebte. Er erinnerte ihn an die strenge Ordensregel und ernannte ihn am 14. November 1482 zum Abt von Baumgarten.

Vom Orden erhielt er den Auftrag, Konvente in Ungarn, Polen, Schweden und Norwegen zu besuchen.

Für die Mutterabtei sollte er  liturgische Bücher ansehen und sie zum Kauf vorschlagen. Das Kapitel beauftragte ihn, verschiedene Statuten des Ordens zusammen zuführen und zu vereinheitlichen, nicht nur das liturgische Leben betreffend sondern auch das mönchische,

um eine gewisse Einheit in den verschiedenen Abteien des Ordens zu schaffen.

Als Gelehrter hatte er ein großes Ansehen im Orden. 1487 beauftragte ihn das Generalkapitel mit dem Druck von liturgischen Büchern für den gesamten Orden. Das belegt, dass es schon 1487 Buchdruck im Kloster Baumgarten gegeben hat.

Er brachte die Finanzen von Baumgarten wieder in Ordnung. Ihren früheren Glanz konnte er zwar nicht mehr schaffen, aber immerhin hat er ihren Absturz verzögert. 1490 wurde er für wichtigere Aufträge freigestellt.

Sein früher Tod setzte seiner Aktivität ein Ende.

Von ihm stammen Werke wie “Antidotarius animae cum vita et passione Sanctae Birgittae”,” Liber meditationum : confessionum. ac orationum deuotarum”

Salicetus hat dem kleinen Konvent einen dauerhaften Glanz verliehen. Ohne ihn würde man kaum über die Abtei sprechen.

Salicetus starb 1493.

Um 1493 hatte es schon erste Bauernunruhen gegeben im Gefolge des Bundschuh. Aufständische aus Epfig und Dambach la ville haben sich zeitweise am Ungersberg versammelt, um einen Aufstand zu organisieren.

Diese ersten Bauernerhebungen wurden aber im Keim erstickt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren viele Mönche gestorben und Kloster Baumgarten fast ausgestorben. Der Abt von Lucelle Thiébaut Hillweg (1495–1532 ) schickte 1515 neue Mönche nach Baumgarten.

Im Bauernkrieg 1525 versammelten sich die Aufständischen  von Epfig und Dambach wieder. Gegen Pfingsten  plünderten sie bischöfliche Domänen und Gotteshäuser. Sie zogen gegen Baumgarten und verwandelten es in einen Trümmerhaufen.

Das Kloster hatte aufgehört, zu existieren. Mit den Trümmern wurde Benfeld befestigt. Die Einkünfte wurden dem Bischofsstuhl Straßburg eingegliedert, der sie bis zur Französischen Revolution behielt.

Möglicherweise bestand schon vor der Zerstörung von Kloster Baumgarten eine Wallfahrt zu den 14 Nothelfern. 1801 wurde eine kleine Wallfahrtskirche errichtet, in der auch Messen und Taufen stattfanden.

Der Straßburger Bischof  Jean Pierre Saurine (1803-1813) gab 1805 die Erlaubnis, dass dort außer sonntags täglich eine Messe gefeiert wurde. 1897 wurde die Kapelle renoviert. 1898 wurde sie geweiht.

1895 wurde die Abtei Notre Dame von Altbronn als Zisterzienserinnen gegründet. Da die Räumlichkeiten dort zu eng wurden, übersiedelte der Konvent 2009 in das ehemalige Zisterzienserkloster Baumgarten. Der Konvent umfasst

heute 17 Schwestern, die ihren Lebensunterhalt mit liturgischen Gewändern und getrockneten Früchten verdienen. Außerdem betreiben sie eine Pilgerherberge am Jakobsweg mit 12 Zimmern.

                                                                                                                                cisbaumagarten fiche

26 Mai 2021

Zisterzienserkloster Pairis/Elsass

                                                                                                                                                                                                                                     ehemaliges Kloster Pairis

 

Kloster Pairis wurde 1138 von Graf Ulrich, dem Enkel von Gerhard von Lothringen und letztem Graf von Egisheim gegründet. Es wurde als Tochter von Kloster Lützel besiedelt. Zwölf Mönche unter Abt Degenhard kamen nach Pairis.

Der Graf stattete seine neue Gründung mit umfangreichen Gütern, die zwischen dem Lac Blanc und dem Lac Noir lagen, aus. Die Mönche betätigten sich von Beginn an sehr stark landwirtschaftlich.

Ebenso bedeutend war das Skriptorium. Dem Nekrolog kann man entnehmen, dass es in Pairis schon im 13. Jahrhundert eine Schule der Kalligraphie gab. Das belegen auch noch vorhandene handschriftliche Pergamentcodices.

Eine dieser Handschriften aus Pairis enthält  einen Kommentar über das Hohelied,  über das Buch von den Hierarchien der Engel des Pseudo-Dionysius Areopagita, der  aus dem Ende des 12. Jahrhunderts oder Beginn des 13. Jahrhunderts stammt,

Dann gibt es eine Abschrift des Martyrologium Usuardi, ein Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert und und ein Missale ordinis sancti Benedicti aus dem 13. Jahrhundert. In der Stadtbibliothek von Colmar befinden sich  ein Psalter aus dem 12. Jahrhunderts mit Neumen,

ein Antiphonar aus dem 13. Jahrhundert mit einer Signatur des Buchmalers Ruccinus und ein Graduale um 1230.

1160 stellte Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Pairis eine Urkunde aus, in der er das Kloster unter seinen Schutz nahm. Die Urkunde befindet sich heute in den Archiven des Departments Haut Rhin in Colmar.

Auch von Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190) liegt eine Urkunde vor, die die Gründung bestätigt und sie von weltlicher Obrigkeit befreit. Die Schutzvogtei behält der Kaiser. “  Friedrich bestätigt die Gründung des von seinem Vetter, Graf Ulrich von Egisheim, gestifteten Klosters Pairis, nimmt es in seinen Schutz, befreit es von aller weltlichen Obrigkeit und behält die Vogtei sich und dem Reiche vor.” RI IV,2,2 n. 1537a.  Einige Forscher sehen diese Urkunde allerdings als ein Fälschung von Abt Bernardin Buchinger an.

Papst Lucius (1181-1185)stellte  am 12. März 1185  eine Schutzurkunde aus. Er nahm das Kloster unter Abt Weselon in päpstlichen Schutz, bestätigte seinen Besitz und befreite es vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter. RI IV,4,4,2 n. 1525.

Es verfügte jetzt  an 17 Orten im Oberelsass über Besitz und Einkommen. Es hatte schon einen Wohlstand erreicht, der den alten Abteien Munster (gegründet um 670) und Murbach (von Pirmin 725 gegründet) gleichkam.

Seit 1168 hatte es die Grangie Buxhof in Mittelwihrvon Ulrich von Eschenbach erhalten, die von Konversen betrieben wurde und wo man sich auf Weinbau spezialisiert hatte.

Der Weiler Chincandal in Katzenthal wurde dem Kloster 1185 von den Grafen von Egisheim geschenkt.

Papst Innozenz III. (1198-1216) rief kurz nach seinem Regierungsantritt zum 4. Kreuzzug auf. Er beauftragte den Abt von Pairis Martin Litz (1200-1207) als Kreuzzugsprediger im Elsass. Er scheint das durchaus mit Erfolg gemacht zu haben. Kreuzzugsteilnehmer waren unter anderem Egenolf von Rappoltstein

(1193-1221) und der Basler Bischof Lütold von Arburg (1191-1213) Abt Martin nahm ebenso am Kreuzzug teil wie einige Mönche aus Pairis, unter ihnen Gunther von Pairis ( + um 1220). Dieser  verfasste die “Historia Constantinopolitana” nach dem Bericht des Abtes Martin

der am Zug teilgenommen hatte. Im Mittelpunkt stehen demgemäß die Erlebnisse des Berichterstatters und die von ihm in Konstantinopel erworbenen Reliquien. Das Werk hat damit eher den Charakter eines Reiseberichts. Es ist eine der Geschichtsquellen des Mittelalters.

Zwar war Jerusalem das offizielle Ziel des Kreuzzuges. Nachdem die Kreuzfahre die dalmatinische Stadt  Zara erobert hatten, um ihre Schulden bei Venedig zu zahlen, das 200 Schiffe zur Überfahrt  bereitgestellt hatte, wendeten sich die Kreuzfahrer nach Konstantinopel,

das 1203 Belagert und 1204 erobert wurde. Es begann eine  dreitätige Plünderungswelle. Jahrhundertealte Kunstschätze wurden geraubt, wertvolle Ikonen und Mosaike zerstört sowie dutzende Reliquien aller Art entwendet und infolgedessen über ganz Europa verstreut.

Viele Einwohner wurden misshandelt, vergewaltigt oder getötet. Das brutale Vorgehen der Kreuzfahrer hat das Verhältnis zwischen orthodoxen und katholischen Christen nachhaltig zerrüttet.

Auch Abt Martin hatte viele Reliquien an sich gebracht, darunter eine Spur vom Blut Christi, ein Stück des Wahren Kreuzes, einen bedeutenden Teil der Gebeine des Hl. Johannes, einen Arm des Hl. Jakobus, einen Fuß des Hl. Kosmas, einen Zahn des Hl. Laurentius sowie Reliquien von weiteren 28 männlichen und 8 weiblichen Heiligen. Er war am 28. Mai von Venedig abgereist und kam nach einem gefahrvollen Weg über Oberitalien am 24. Juni 1204 im Kloster Pairis an. Unterwegs gab es viele bewaffnete Banden, die nur darauf aus waren, die Reisenden zu berauben.

Als Abt Martin so lange abwesend war, hatten die Mönche mit Werner einen anderen Abt gewählt, vielleicht weil sie so lange nichts von Martin gehört hatten oder vermutet hatten, dass er tot sei.

Am 8. Februar 1205 nahm König Philipp von Schwaben (1198-1208) Abt Werner und das Kloster Pairis unter seinen besonderen Schutz. RI V,1,1 n. 98

Die vielen von Martin mitgebrachten Reliquien steigerten natürlich den Ruf und das Prestige der Abtei.

  König Otto IV. (1208-1211 deutscher König, dann bis 1218 Kaiser) nahm 1208 Abt und Kloster Pairis auch in seinen Schutz.RI V,1,1 n. 250. Abt war jetzt Hezelon (1207-1222)

1214 nahm Kaiser Friedrich(1212-1220 König, dann bis 1250 Kaiser)   Kloster Pairis in seinen Schutz und bestätigte ihm den Besitz, den es von Colmarer Bürger gekauft hatte, unter anderem eine Mühle. RI V,1,1 n. 767

In Breisach hatte Kloster Pairis ein Stadthaus

Am 29. November 1214 gestattete Kaiser Friedrich II. Kloster Pairis einmal jährlich  mit einem Schiff den Rhein zollfrei hinab und hinauf zu fahren. RI V,1,1 n. 768

Pairis betrieb ja sehr viel Weinbau und eine kostenfreie Transportmöglichkeit war da natürlich von enormem Vorteil.

Von 1301- 1306 war Philipp von Ratsamhausen Abt von Pairis . Er stammte aus einem elsässischen Geschlecht, das sich nach der Burg Ratsamshausen bei Schlettstadt nannte. Er ist zwischen 1240 und 1245 geboren.

Er trat in den Zisterzienserorden ein. Das genaue Datum ist unbekannt. Der Orden schickte ihn dann nach Paris zum Studium. Dort unterhielten die Zisterzienser ein eigenes Studienhaus, das Collegium S. Bernardi.

Er promovierte in Pairs zum Magister der Theologie. Das genaue Datum ist unbekannt, ebenso wann er wieder nach Pairis zurückkehrte. 1301 wurde er dort zum Abt gewählt. Während seiner Regierungszeit wurde in Pairis

eine Chorkapelle an die Klosterkirche angebaut und in Colmar eine Antoniuskapelle errichtet. Philipp war schon zu seinen Zeiten als Abt ein einflussreicher Berater von König Albrecht I. (1298-1308). In seinem Auftrag reiste er

zusammen mit Bischof Bischof Johann I.  in diplomatischer Mission zu Papst Clemens V. (1305-1319) nach Lyon. Bischof Johann I. war der Kanzler von Albrecht und von 1305-1306 Fürstbischof von Eichstätt und 1306 bis 1328 Bischof von Straßburg.

Papst Clemens V. providierte am 18.02.1306 Abt Philipp ohne Mitwirkung des Domkapitels als Bischof nach Eichstätt und ließ ihm die Bischofsweihe erteilen. Philipp war nicht nur Abt und Bischof. Er war auch ein geistlicher Schriftsteller.

Schon in seiner Studienzeit hatte er einen Kommentar zum Magnificat verfaßt. In seiner Eichstätter Zeit stellte Philipp für  die Viten der Eichstätter Bistumsheiligen Willibald und Walburgis sämtliche Quellen zusammen mit dem Ziel, die Verehrung beider Patrone neu zu beleben. Die Walburgis-Vita widmete er der verwitweten Köngin Agnes von Ungarn (1280–1364), der Tochter König Albrechts. Außerdem verfasste er eine eine Homilie über Lukas 10.38-42 (Jesus mit Martha u. Maria v. Bethanien), ein Kommentar zum 4. Psalm, ein aus zwölf Homilien bestehender Gebetstraktat sowie eine Vaterunser-Auslegung. Vollständig erhalten sind diese Schriften nur in der Bibliothek des Zisterzienserklosters Heilsbronn (heute: Univ.-Bibl. Erlangen).

Nach dem Abt Philipp Bischof in Eichstätt wurde wurde in Pairis Heinrich (1306-1338 zu seinem Nachfolger gewählt.

In seiner Amtszeit wurde die Weinbaudomäne  “Zem Kefersberg” in Ammerschwihr erworben, die noch heute  unter dem Namen “Kafferkopf” bekannt ist. Die erste schriftliche Erwähnung ist in einem Urbar des Kloster Pairis von Mittelwihr aus dem Jahr 1328.

Von 1339-1331 war Johannes von Hattstatt Abt in Pairis.  Er war auch Berater von Kaiser Karl IV. (1355-1378) Am 17. Mai 1354 erhob der Kaiser Abt Johannes zu seinem Kaplan (siehe untere Urkunde).

“Karl IV. erhebt Johann, Abt des Klosters Pairis in der Diözese Basel, zu seinem Rat, Kaplan u.a.m” (  Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2609] )

Das erklärt auch, dass Kaiser Karl relativ viele Urkunden für Pairis ausstellte, so zwei Privilegienbestätigungen vom 6. Mai 1354 Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2580] und vom 18. Februar 1370 Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 9124]

Am 5. August 1354 stellte er in Nürnberg eine Urkunde aus , in der er den Bischöfen von Straßburg, das war Johann II. von Lichtenberg (1353-1365), und von Basel, das war Johann II. Senn von Münsingen (1335-1365) sowie dem Vogt von Kaysersberg und dem Rat von Colmar

befahl, das Kloster Pairis zu schützen. (Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2690] )

Noch unter Abt Johannes wurde das Kloster 1356 im Hundertjährigen Krieg von den Engländer geplündert. Schlimmer war es aber im Jahr 1444, als die Armagnaken das Elsass durchstreiften. Das war eine Söldnertruppe der Herzöge von Orleans.

Dabei wurde Kloster Pairis unter Abt Nicolas von Schweighausen zerstört. Das Mutterkloster Lützel konnte nicht helfend eingreifen, da es selbst in Schwierigkeiten war. Es verzichtete deshalb zugunsten von Kloster Maulbronn auf sein Prioratsrecht.

Generalabt Jean IX. Vion de Gevrey (1440-1458) und das Generalkapitel bestätigten diesen Verzicht am 12. September 1452 unter der Bedingung, dass die Abtei zu einem Priorat umgewandelt wurde. Papst Pius II. (1458-1462) bestätigte die Umwandlung sowie die Einverleibung in

Kloster Maulbronn.Diese sollte in weltlicher und geistiger Beziehung Hilfe leisten. Der Maulbronnern Abt Berthold III. (1445-1462) schickte einige Maulbronner Mönche nach Pairis, setzte dort einen Prior ein. Erließ die Gebäude wieder herstellen und übernahm die Schulden von Pairis.

Kloster Maulbronn wandte für die Gesundung von Pairis etwa 20.000 Gulden auf( nach Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn Stuttgart  1854, S.131), das entspricht knapp 1,5 Millionen €. Kaufkraftmäßig wären es aber knapp drei Millionen.

Wenn man aber die weitere Geschichte der württembergischen Klöster betrachtet, war das eine sehr gute Investition, denn nach der Reformation in Württemberg, die Herzog Ulrich nach 1534 einführte, wurde Kloster Maulbronn nach Pairis verlegt. Nach dem Versuch die württembergischen

Klöster gemäß dem Restitutionsedikt von 1629 wieder einzurichten, kamen nach dem Westfälischen Frieden die letzten Mönche von Bebenhausen in Kloster Pairis unter.

1525 war das Jahr des Bauernkrieges. Im Elsass kam mit 30.000 Bauern die größte Zahl der Aufständischen zusammen. Ihr Führer war Erasmus Gerber aus Molsheim. Am 23. April 1525 sammelte sich ein Bauernhaufen bei Beblenheim. Man beschloss, die Grangie Buxhof in Mittelwihr ,

im Besitz der Abtei Pairis,einzunehmen. Man hatte verabredet, sich in  Saint-Die-des-Vosges wieder zu treffen. Auf dem Weg zum Col du bonhomme kamen sie am Kloster Pairis vorbei, überfielen es und plünderten es.

Das Kloster erholte sich nur sehr mühsam von den Folgen.

Kloster Pairis war ab 1570 eine Kommende. Kardinal Andreas von Österreich (Kardinal von 1576-1600) Markgraf von Burgau, und katholischer “Multifunktionär” hatte von Papst Pius V. (1566-1572)Kloster Maulbronn übertragen bekommen. Er baute gegen Ende des 16. Jahrhunderts das im Bauernkrieg

zerstörte Kloster Pairis wieder auf.

Im Dreissigjährigen Krieg hatte im Herbst 1632 General Horn das Elsass besetzt. Dieser vergab Kloster Pairis als Lehen an  die Familie des schwedischen Obristen Georg Wetzel von Marsilien. Diese verjagte die Geistlichen. Als die Schweden abzogen, hinterließen sie die Abtei als Ruine.

Dann fiel das Recht das Gut zu verleihen an den französischen König Ludwig XIII. (1610-1643) zurück. Dieser gab es dem Zisterzienserorden wieder. Der Maulbronner Abt Bernardin Buchinger, der nach der Restitution des Klosters 1629 1642 in Maulbronn Abt wurde, kehrte nach dem Westfälischen Frieden 1648 in das Priorat Pairis zurück. Der Wiederaufbau der Abtei hatte schon ab 1646 begonnen. 1654 wurde Pairis wieder zur Abtei erhoben. 

Zu  Bernardin Buchinger siehe auch ausführlich in” Mei Büchle Zisterzienserabtei Lützel”. Er wurde   am 16. November 1654 unter dem Vorsitz des Abtes von St. Urban Edmund Schnyder ( 1640–1677) zum Abt des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten und verlassenen Klosters Lützel gewählt und war nun Abt dreier Abteien. Eine davon, Maulbronn, bestand nur noch auf dem Papier, die zweite war Pairis. Abt Bernardin begann mit dem Wiederaufbau von Pairis. Mit dem Westfälischen Frieden war das Elsass an Frankreich gekommen. König Ludwig XIV.(1643-1715) griff als absolutistischer Herrscher durchaus auch in kirchliche Belange ein. So setzte er am 4. Januar 1656 Olivier de Foulongne in Pairis (1656–1691 ) als Abt ein.Olivier stammte aus der Normandie und war vorher der Sekretär und Kapitelnotar des Generalabts der Zisterzienser   Claude Vaussin (1643–1670 ). Da es noch keinen Kapitelsaal gab, wurde Abt Olivier in der Abteikirche kanonisch gewählt.Abt Bernardin vor vollendete Tatsachen gestellt legte sein Amt in Pairis nieder und beschränkte sich auf Lützel. Als Abt Olivier sein Amt antrat, waren die Zeitumstände günstig. Ex begann die Zeit der “Pax gallica”, ein Begriff angelehnt an die Pax romana. Das ist eine Zeit des Inneren Friedens.

Es herrschte Stabilität, Sicherheit und es begann eine Zeit des Wohlstandes. Die Abtei erholte sich von den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und erholte sich auch wirtschaftlich.  Abt Olivier war so  in der Lage, die Gebäude und die Abteikirche renovieren  zu lassen. Er konnte auch

Grundbesitz und Herrschaften einkaufen. Von der Stadt Colmar erwarb er 1688 das Herrschaftsrecht  über den Ort Lapoutroie. Das war verbunden mit dem Patronatsrecht der Pfarreien Lapoutroie, Corbey und Bon-Homme.

Da er schon sehr betagt war, bekam er 1686 mit dem ebenfalls aus der Normandie stammenden Claude de Beauquemare einen Koadjutor. Abt Olivier resignierte 1691 und starb im Folgejahr.

Claude de Beauquemare (1692–1726 ) war vor er Koadjutor wurde Prior der Primarabtei La Ferté und Doktor der Theologie an der Sorbonne.  Nach der Demission seines Vorgängers und dessen Tod am 17. April 1692 wurde er Abt von Pairis.

In seiner Zeit begann die Blütezeit nach dem 30-Jährigen Krieg. Die Abtei verfügte wieder über großen Grundbesitz, hatte allerdings auch hohe Personallasten zu tragen. Am 3. November 1700 kaufte er dem Abt von Murbach

Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort 1686–1720 die Stelle eines Kirchenrats im Conseil souverain des Elsasses in Colmar ab. Der Kauf wurde am 15. Januar 1701 bestätigt und blieb von da an mit dem Abtstuhl von Pairis verbunden.

Abt Claude starb am 25. März 1726.

Zu seinem Nachfolger wurde Jacques Triboulet (1726–1736 ) am 24. April 1726 gewählt. Wie sein Vorgänger war auch er Doktor der Theologie an der Sorbonne. Vor er zum Abt in Pairis gewählt wurde, war er Prior Abtei Beaupré bei Lunéville in Lothringen.

1729 wurde er Visitator und Vikar der Ordensprovinz Burgund. Er ließ die die Abteigebäude neu errichten. Im Jahr 1735 wurde der Neubau der Abteikirche beschlossen. In diesem Jahr wurde Pairis von Abt Lazare Languet (1729–1736) von Kloster Morimond, der auch

Generalprokurator war, visitiert. Er bestätigte den  guten Zustand von Kloster und Konvent in seinem Visitationsrezess. Den Neubau der Kirche erlebte Abt Jacques nicht mehr. Er starb am 27. April 1736. Zu seinem Nachfolger wurde Mathieu Tribout (1736–1759) gewählt.

Er stammte aus St.Louis bei Breisach. Er war Bakkalaureus der Theologie der Universität Toulouse. Benediziert wurde er am 2. Dezember 1736 von Abt Jacques Gacier d’Auvilliers (1715-1759) aus Neubourg. Neubourg war das Mutterkloster von Maulbronn und damit auch von Pairis.

Er besorgte den Neubau der Abteikirche von Pairis sowie deren Innenausstattung. Sie wurde 1741 fertiggestellt, brannte 12 Jahre später beim großen Brand von Pairis vom 30. Januar 1753 völlig ab. Auch Teile der Konventsgebäude wurden zerstörte. Sie wurden mit der Kirche sofort

wieder aufgebaut. Dafür mussten aber hohe Kredite aufgenommen werden. Dank der guten Wirtschaftslage-und Führung von Pairis war dies aber ohne Probleme möglich. Die Kredite konnten bald wieder getilgt werden.

Als Abt Matthieu am 16. Januar 1759 starb, zählte der Konvent 13 Religiose. Davon stammten 8 aus Colmar.

Zu seinem  Nachfolger wurde François Xavier Bourste (1759–1788) gewählt.  Seine Familie gehörte dem elsässischen Landadel an. Sein Vater François Joseph Bourste war Advokat beim Souveränen Rat des Elsass, Bailli von Heiteren und Wihr-au-Val. Sein Bruder François Joseph

wurde ebenfalls Advokat beim Souveränen Rat des Elsass. Er hatte 1747 seine Profess in Pairis abgelegt.Seine erste Amtszeit war noch stark geprägt von den wirtschaftlichen Folgen des Brandes. Er war nicht einmal imstande, die Wahltaxen zu bezahlen.

Aber zusammen mit mit dem Prokurator Jean Jacques Richart konnte er die wirtschaftliche Lage der Abtei bald konsolidieren. Am 15. Juni 1760 konnte der Basler Bischof Josef Wilhelm Rinck von Baldenstein (1744 –1762) die wiederaufgebaute Kirche wieder .

weihen. 1775 kaufte Kloster Pairis von Jean-Jacques Reiss, Vogt von Ensisheim und von Sainte-Croix-en-Plaine, sein Eigentum ab, das Hôtel de Pairis. Der Verwalter des Klosters Braconnot   ließ von

1778 bis 1782 das Gebäude  durch Ritter de Guebwiller in neo-klassizistischem Stil rekonstruieren. In der französischen Revolution wurde es beschlagnahmt, war dann zunächst Sitz der Verwaltung des Departements, dann von 1810 bis 1866 Sitz der Präfektur, bis es von der Stadt Colmar zurückgekauft wurde, um es als Rathaus zu nutzen.

1787 wurde Abt François Xavier  als Abgeordneter des Klerus in die  Notabelnversammlung gewählt. Nach schwerer Erkrankung verstarb er am 19. November 1788 in Colmar.

Die Abtei hatte hohe Pensionslasten zu tragen und man erwog deshalb nach dem Tod von Abt  François Xavier  keinen Abt mehr zu wählen und die Abtei in das Kapitel von Colmar zu inkorporieren.  Am 17. Februar 1789 wurde Paul Jules Antoine Delort einstimmig zum Abt gewählt.

Vor seiner Wahl war er Cellerar. Kurz nach seiner Wahl reiste er nach Paris, um eine Senkung der enormen Steuerlast zu erreichen, allerdings erfolglos.

Nach der französischen Revolution von 1789 wurde die Abtei und ihre Güter 1791 als Nationalgut verstaatlicht und das Mobiliar verkauft. Die Gebäude wurden 1804 auf Abbruch verkauft. Die letzten zehn Mönche mussten das
Kloster verlassen. Antoine erhielt 1792 einen Reisepass für die Schweiz. Von dort ging er nach nach Worms und Mannheim. 1802 kehrte er nach Frankreich zurück, legte den Treueid auf die Verfassung ab und wurde bischöflicher Kommissar und Ehrendomherr in Straßburg, wo er am 6. August 1805 starb.

1849 kaufte das Krankenhaus von Orbey die verbliebenen  Gebäude und wandelte sie in ein ländliches Hospital um.

  Liste bekannter Äbte nach Wikipedia fr

  • Tegenhard (Degenhardus) 1138-1183
  • Wezelon 1175-1187
  • Werner 1187
  • Martin (Litz) 1200-1207
  • Hezelon 1207-1222
  • Konrad 1232-1239
  • Johannes 1240
  • Arnold 1252-1260
  • Johannes II 1262-1275
  • Berthold (de Rapolzwihr) 1279-1280
  • Ulrich von Turckheim 1280-1283
  • Dietrich 1288-1294
  • Philippe von Rathsamhausen 1301-1306 (wurde Erzbischof von Eichstätt von 1306-1322)
  • Heinrich 1306-1330
  • Hartman 1331
  • Ludwig 1332-1333
  • Johannes von Hattstatt 1339-1361
  • Johannes Uszholtz 1362
  • Ludwig II 1368-1374

               Konrad II 1376-1379

  • Tielman 1381-1388
  • Berthold Halder 1389-1411
  • Nicolas d’Ingwiller 1411-1430
  • Nicolas von  Schweighausen 1430-1447
  • Bernardin Buchinger 1649–1656 (wurde Abt von Lützel 1654–1673)
  • Olivier von Foulongne 1656–1691
  • Claude von Beauquemare 1692-1726
  • Jacques Triboulet 1726-1736
  • Mathieu Tribout 1736-1759
  • François Xavier Bourste 1759-1788
  • Antoine Delort 1789–1791

27 Mrz 2021

Zisterzienserabtei Bellevaux

                                                                                                                                                                           Zisterzienserabtei Bellevaux

 

 

                                                                                                                                                                                                                                       

Im Jahre 1119 wurde Kloster Bellevaux als erstes Tochterkloster von Morimond gegründet, eine der 4 Primarabteien des Zisterziersienrordens.  Es war das erste Zisterzienserkloster in der Freigrafschaft Burgund. In diesem Jahr hatte Papst Calixt II. (1119-1124)

die “Carta Caritatis” angenommen und bestätigt. Das ist das Verfassungsdokument des Zisterzienserordens und regelt die Beziehungen der Zisterzienserklöster. Sie legt fest, dass die Tochterklöster keine finanziellen Abgaben ans das Mutterkloster zu leisten hatten,

im Gegensatz zu den Klöstern der Cluniazenser, wo hohe Abgaben geleistet werden mussten. Sie regelte die Neugründungen, die Visitation, sowie die verbindliche Auslegung der Benediktinerregel durch Kloster Citeaux. Sie legte für den Orden einheitliche Riten und liturgische Bücher fest.

Die Stabilitas Loci, das ist dauerhafte Bindung eines Mönches oder einer Nonne an ein bestimmtes Kloster gehört wie bei allen benediktinisch geprägten Orden ebenfalls zum Regelwerk. Die Carta Caritatis wurde wohl von Stephen Harding, dem dritten Abt von Citeaux verfasst.

Papst Calixt II. hatte nicht nur die Carta Caritasbestätigt, sondern auch den neuen Orden unter seinen Schutz genommen. Er stammte aus Burgund, war der Sohn von Graf Wilhelm von Burgund. Sein Bruder Hugo war ab 1086 Erzbischof von Besancon. Diese Diözese spielte eine wichtige Rolle in der

Entwicklung des Zisterzienserordens.

Gegründet wurde Bellevaux auf Initiative von Pontius aus der Familie La Roche-sur- l’Orgnon. Er wurde auch der erste Abt von Kloster Bellevaux. Er rief Mönche aus Morimond in ein Sumpfgebiet zwischen dem heutigen Chambornay-lès Bellevaux und Cirey um dort mit Zustimmung Erzbischofs von

Besancon Anseric von Montréal (1117-1134) ein Zisterzienserkloster zu gründen. Erzbischof Anseric war ein großer Freund und Förderer der Zisterzienser. In seiner Regierungszeit wurden 9 Zisterzienserklöster in seiner Diözese gegründet.

Er und sein Nachfolger Humbert (1134–1162)erteilten viele Bestätigungen. Auf Bitten der Zisterzienserabteien sorgte er für Bestätigungen alter Güter und  dafür, dass kirchliche Rechtsprechung den Schutz kirchlicher Güter sicherte.

Pontius leitete die Abtei fast  40 Jahre. Er lenkte den Aufschwung und das Aufblühen der Abtei. Er führte sie zu großem Wohlstand. Der Legende nach haben zu seinen Lebzeiten bis zu 500 Mönche in der Abtei gelebt. (nach René Locatelli: L’implantation cistercienne dans le comté de Bourgogne jusqu’au milieu du XIIe siècle Seite 87- auch online verfügbar)

Die Herren von La Roche-sur-l’Ognon waren zwar die ersten Stifter. Aber bald eiferten ihnen viele nach. Der umliegende Adel unterstütze die Gründung schnell auch sehr tatkräftig. Zu den ersten Stiftern zählte auch Richard von Montfaucon.

1124 konnte Bellevaux schon seine erste Tochtergründung vornehmen. Abt Stefan wurde mit seinen Mönchen nach Lützel in der Diözese Basel geschickt. Dort hatten die drei Grafenbrüder Hugues, Amadée und Richard von Montfaucon das Kloster Lützel gestiftet. Es ist genau an der romanisch-germanischen Sprachgrenze gelegen. Die Gründung dieses Klosters bedeutete einen Meilenstein in der Entwicklung der Zisterzienser im deutschsprachigen Raum, was sich an seiner blühenden Filiation zeigt. In nur 7 Jahren erfolgten 7 Tochtergründungen von 1137-1138. die 8. und letzte erfolgte dann 1194.

1131 war Bernhard von Clairvaux in Besancon, wo er einer feierlichen Bestätigung der Güter von Bellevaux und einer Schenkung von Richard von Montfaucon beiwohnte.

1139 bestätigte Papst Innozenz II. (1130-1143) den Besitz der Abtei.

Im September 1143 weihte Erzbischof Humbert die Klosterkirche ein.

Im Jahre 1156 erfolgte die erste kaiserliche Bestätigung Friedrich I. Barbarossa (1155-1190) Urkunde – RI IV,2,1 n. 4022 ausgestellt im Juni in Würzburg 1156.

Die Urkunde wurde für alle burgundischen Zisterzienserklöster ausgestellt und in der Urkunde auf seinen Schwiegervater Rainald III., von Burgund, der 1148 gestorben war und seine Tochter Beatrix verwiesen, mit der Friedrich I. von 1156-1184 verheiratet war.

Beatrix wurde 1178 in Vienne zur burgundischen Königin gekrönt. Sie wie auch ihr Sohn Otto I  († 1200) stifteten für Kloster Bellevaux.

“ Friedrich nimmt die Zisterzienserklöster Bellevaux, La Charité und La Grâce-Dieu , die besonders vom verstorbenen Vater seiner Gemahlin, Kaiserin Beatrix, Graf Rainald (Reginardus) von Burgund, gefördert worden sind, auf Bitten ihrer Äbte Poncius, Petrus und Robert (Ponci Belleuallis, Petre Caritatis, Roberte Rupis Floride) in seinen Schutz und bestätigt ihnen die genannten Besitzungen sowie den Neubruchzehent. Z.: die Erzbischöfe Hillin von Trier, Humbert von Besançon, die Bischöfe Otto von Freising (Frisiensis), Ortlieb (Ordiebus) von Basel, die Herzoge Heinrich von Sachsen, Matthäus von Lothringen, die Grafen Stephan von Burgund (Mâcon) und Theoderich von Mömpelgard (Montbéliard/Montisbeligardi). – Reginaldus canc. vice Arnoldi Mogontini archiep. et aechicanc.

Abt Pons starb im Jahre 1156. 

Der 2. Abt von Bellevaux wurde Burchardus. Er kam aus dem Kloster Balerne, einer Benediktinergründung aus dem Jahr 1107, die sich 1136 als Tochter von Clairvaux dem Zisterzienserorden angeschlossen hatte. Dort war er der erste Zisterzienserabt. Burchardus galt als literarisch begabt, wenngleich sich nicht allzu viel von ihm erhalten hat.

Es ist ein Briefwechsel  mit Bernhard von Clairvaux belegt  “Epistola ad Bernardum Claraevalensum”. Dann hat er wohl das Schlusskapitel zur erhaltenen Vita Prima des Bernhard von Clairvaux verfasst. 1158/9 wechselte Burchardus an das nahe gelegene Kloster Bellevaux über, wo er Abt wurde. Dort verfasste er auch die “Apologia de Barbis”. In den Bibliothekskatalogen von Balerne sind noch 4 Werke von Burchardus registriert. Burchardus starb 1164.

Sein Nachfolger war Bernardus. Er wird 1165 anlässlich einer Schenkung erstmals urkundlich erwähnt. 1174 kam Peter von Tarantaise ein Zisterzienserabt und Erzbischof von Tarantaise im Kloster Bellevaux schwer erkrankt an und starb dort. Er wurde in der Klosterkirche von Bellevaux

bestattet.

Am 9. Dezember nahm Papst Lucius III. (1181-1185) auf Bitten von Abt Bernhard  Kloster Bellevaux in seinen Schutz. Es folgte eine ausführliche Bestätigung des klösterlichen Besitzes, auch gewährte Zinsnachlässe, die alle bestätigt wurden. (RI IV,4,4,1 n. 883)

Am selben Tag stellte Papst Lucius III. eine Urkunde an die Äbte Peter von Cîteaux und Peter von Clairvaux ausgestellt. Darin wird berichtet, dass er durch die Äbte (Bernhard) von Bellevaux und (Gaufrid) von Hautecombe (Bellevallis et Altecumbe abbates) von der Bitte des Ordens erfahren, Erzbischof Peter von Tarantaise zu kanonsieren und weiter, dass er der Bitte gerne nachgekommen wäre “wenn nicht Ungelegenheit von Zeit und Sache es verhindert hätte” (RI IV,4,4,1 n. 880)

Die Heiligsprechung erfolgte dann durch Papst Cölestin III. (1191-1198) am 10. Mai 1191 mit der Urkunde RI IV,4,4,5 n. 32. In der Urkunde wird auf die Urkunde von Papst Lucius Bezug genommen. Seine Gebeine wurden am 11. September 1191 erhoben und Papst Cölestin gewährte

Klosterkirche von Bellevaux das Recht, dass der Heilige in dieser Kirche ruht und er befahl die feierliche Verehrung. Sein Festtag war der 10. Mai, der immer unter einem großen Zulauf von Pilgern gefeiert wurde. Bellevaux war zu einem bedeutenden Wallfahrtsort geworden.

Peter von Tarantaise galt schon zu seinen Lebzeiten als Heiliger. Nach seiner Kanonisation setzte ein regelrechter Kult um seine Reliquien ein und Reliquien waren immer ein gutes Geschäft für Klöster. Es gab Wallfahrten und damit viele Gläubige, die dann durchaus ein Wirtschaftsfaktor waren.

Auch die Stiftungen und Vergabungen mehrten sich und trugen auch zum Wohlstand des Klosters bei.

Eine weitere Schutzurkunde stellt Kaiser Friedrich I. zwischen 1179-1186 aus  und zwar  RI IV,2,4 n. 3046

“Friedrich gibt allen seinen Getreuen bekannt, dass sich die Zisterzienseräbte Peter von Clairvaux und Bernhard von Bellevaux bereit erklärt haben, nach seinem Tod in allen Klöstern des Ordens für ihn das volle Officium wie für einen Abt zu halten, nimmt alle Niederlassungen und Besitzungen des Ordens in seinen Schutz und droht an, gegen jegliche Unterdrückung des Ordens wie gegen eine seiner (des Kaisers) Brüder und Freunde vorzugehen. – “

Die nächsten beiden Äbte Conrad und Guido sind nur einmal Conrad 1186 und Guido zwei mal 1188und 1189 urkundlich nachzuweisen. Abt Wilhelm wird 1190 erwähnt

1189 verlieh Pfalzgraf Otto von Burgund, der Sohn Friedrichs I. Kloster Bellevaux ein weitgehendes Schutzprivileg.

Kloster Bellevaux hatte mehrere Grangien. Zwei davon werden in der Urkunde von Papst Lucius genannt. Eines ist Champoux (de Champors) in der Nähe von Besancon und das andere ist Gut Marloz bei Cirey gelegen, das ganz nahe bei Kloster Bellevaux ist.

Die Grangien waren die Bewirtschaftungsgrundlage eines Zisterzienserklosters. Das waren Gutshöfe, die nicht weiter als eine Tagesreise (zu Fuss) vom Kloster entfernt sein sollten . Die durchschnittliche Größe einer Grangie lag zwischen 500-700 Morgen Land

(Der Morgen entspricht heute etwa 2.500 m²) Die Grangien wurden von Konversen, das sind Laienmönche, bewirtschaftet. Die Stellung der Konversen ist im Codex von Trient festgehalten. (Capitula 20 – 22). Das Verhältnis Konversen zu Mönchen war etwa 3:2

(Kloster Clairvaux- manchmal sogar mehr. Im belgischen Kloster Le Dunes waren es praktisch doppelt so viele Konversen wir Mönche. Die Aufsicht hatte der Grangienmeister, der auch Zellerar war inne. Er bestimmte in der
Regel einen der Konversen als Stellvertreter, der dann die selben Aufgaben wahr nahm wie der Grangienmeister. Deutsche Klöster hatten je nach Kloster zwischen 10 und 20 Grangien.

Maulbronn hatte  20 Grangien, Kaisheim 17 und Eberbach 16.

Jedes Zisterzienserkloster war ein Eigenbetrieb. Aufgrund ihrer Lage waren die Zisterzienserklöster meist von der Außenwelt abgeschieden. Die notwendigen Güter musste jedes Kloster selbst herstellen. So hatten praktisch alle Klöster Mühlen, einen Fruchtspeicher und eine Schmiede.

Das Kloster Bellevaux hatte mehrere Mühlen am Ognon und eine Schmiede in Cirey.

Was die Zisterzienser ebenfalls bestens beherrschten, war die Wasserwirtschaft. In Bellevaux wurde ein bestehender Bach kanalisiert und diente zur Abwasserversorgung. Es wurden aber auch oberirdische Kanäle zur Bewässerung abgezweigt.

Wasser wurde in allen Klöstern zunächst als Trinkwasser und zur Bewässerung genutzt, aber auch zum Betreiben von Mühlen. In Maulbronn steht eine Mühle im Klosterareal, betrieben von einem Bach, der durch das Kloster fließt. Fischzucht spielte eine große Rolle.

Auch da spielen die deutschen Klöster, die alle über Bellevaux in der Filiation verknüpft sind, eine große Rolle. In Schöntal, Bronnbach  und vor allem Maulbronn, das ja ein regelrechtes Teichsystem angelegt hatte, stellte die
Fischzucht nicht nur einen wesentlichen der Ernährung des Klosters sicher. Sie war auch eine gute Erwerbsquelle für das Kloster. Die Zisterzienserklöster brachten für alle Regionen, in denen sie ansässig waren für die landwirtschaftliche Entwicklung einen deutlichen Entwicklungsschub.

Bei den deutschen Klöstern Eberbach, Maulbronn und Bronnbach ist da vor allem der Wein zu nennen. Nicht nur, dass Reben dort eingeführt wurden wie die Burgunderrebe in Eberbach, der Traminer in Maulbronn, auch die Weinbautechnik wurde von den Klöstern vorangetrieben.

Einer der ältesten deutschen Weinberge wurde vom Kloster Eberbach angepflanzt, der Steinberg, auf dem heute noch Wein angebaut wird. In Maulbronn wurde der Terassenweinbau eingeführt. Kloster Bellevaux kann für sich die Einführung des normannischen Cidre-Apfels in der

Freigrafschaft in Anspruch nehmen.

Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden die Grangien verpachtet. Bellevaux hatte wohl mit demselben Problem wie alle Zisterzienserklöster zu kämpfen. Die Zahl der Konversen ging zurück und es wurde immer schwieriger, das Land in Eigenregie zu bebauen.

Kloster Bellevaux investierte in die Salinen von Lons-le-Saunier und Salins-les-Bains. In >Besancon wurde laut Wikiwand ein Stadthaus errichtet. Ob das mit dem

Hospiz mit Keller in der Rue Battant in Besançon, das Wikipedia  erwähnt, konnte ich nicht genauer eruieren. Ein Hospiz zu betreiben war nicht unbedingt die Regel in Zisterzienserklöstern.

Das 14. Jahrhundert brachte für die ganze Region Schwierigkeiten, Seuchen, Naturkatastrophen und Kriege. Die Pest hatte Mitte des 14. Jahrhunderts Europa erreicht. Der Seuche fielen in Europa etwa ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer.

Auch die Zahl der Mönche in Bellevaux fiel drastisch. 1352 beim Besuch des Mutterabtes von Morimond lebten noch 18 Mönche im Kloster. Die Situation verschlechterte sich aber weiter. Etwas mehr als 140 Jahre später waren es gerade noch 6 Mönche

und man musste die Reliquien von Peter von Tarantaise ausstellen, um Almosen für die Reparatur der Kirche zu sammeln.-

Die Freigrafschaft Burgund war inzwischen an das Haus Habsburg gefallen. Die Heirat Maximilians mit Maria von Burgund, der Tochter von dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen am 19. August 1477 legte den Grundstein dafür. Sie wurde die Großmutter von Karl V.

Dieser schloss am 26. Juni 1548 in Augsburg den Burgundischen Vertrag.Dieser entzog den Burgundischen Kreis, einer der 10 Reichskreise weitgehend der Oberherrschaft des Reiches. Karl V. und sein Sohn Philipp II. waren nun Herrscher von Burgund. In dieser Zeit erholte sich Kloster Bellevaux

auch wieder. Die Äbte wurden zunehmend Kommendaräbte, das heisst, sie wurden nicht mehr vom Konvent gewählt sondern vom König bzw. Herrscher eingesetzt.

Die Kriege zwischen Spanien und Frankreich waren für das Kloster existenzbedrohend.1603 waren nur noch 5 Mönche im Kloster

Jean-Baptiste de Cusance war Kanoniker in Besancon und wurde 1621 Abt von Bellevaux. Er hatte noch mehrere Kirchenämter. So war er Erzdiakon von Besancon, Kämmerer von Papst von Papst Urban VIII. (1623-1644)

1660 wurde Humbert de Precipiano von Philipp IV. von Spanien als Kommendarabt eingesetzt. Er war der letzte von einem spanischen König eingesetzte Abt von Bellevaux. Er hatte in Konstanz Philosophie studiert. Am Jesuitenkolleg in Leuwen das Lizentiat für Recht und den Doktor der Theologie erworben. Er war Erzdiakon und Dekan des Kapitels der Erzdiözese Besancon.

Mit dem Westfälischen Frieden trat das Haus Habsburg die Landgrafschaften Ober-und Unterelsass an Frankreich ab.Frankreich hatte auch die Erzbistümer Metz, Toul und Verdun zugesprochen, die die de facto schon seit 1552 besaß.

Unter Ludwig XVI. weitete seine Herrschaft teils durch Verträge, teils durch Aggression aus.  Im Frieden von Nimwegen musste Spanien 1678 die Freigrafschaft an Frankreich abtreten.

Bellevaux wurde nun französisch. Seine ruhige Spätzeit begann.

Das Kloster war jetzt Kommende.Der Abt lebte oft außerhalb des Klosters , erhielt aus den Einnahmen des Klosters beträchtliche Zahlungen, hatte aber mit dem täglichen Betrieb oder der geistlichen Disziplin der Mönche nichts mehr zu tun. Die Zahl der Mönche belief sich im 18. Jahrhundert auf

vier bis fünf Mönche einschließlich Prior. Sie wurden von Angestellten versorgt

Louis-Albert de Lezay-Marnésia wurde 1731 zum letzten Abt von Bellevaux ernannt. Er ist am 3. Februar 1708 geboren. 1738 wurde er am Kapitel von St. Jean in Lyon Kanoniker. 1759 wurde er Bischof von Evreux. Im Kloster Bellevaux entwickelte er eine umfassende Bautätigkeit und alle noch heute bestehenden Gebäude gehen auf ihn zurück. Er ließ ein Haupt- bzw. Konventsgebäude errichten. Im Wirtschaftsgebäude waren Remisen, Stallungen und eine Fruchtschütte. Es gab ein Waschhaus und einen Weinkeller. Die Bauten sind auf 1762 datiert. 1777 wurden die letzten Bautätigkeiten durchgeführt.

Wegen Krankheit resignierte Abt Louis-Albert de Lezay-Marnésia am 14. Januar 1774.

1789 brach in Frankreich die Revolution aus. Abt Louis-Albert zog sich auf seinen Geburtsort zurück, wo er am 4. Juni 1790 starb.

Im Zuge der Revolution wurde das Kloster aufgehoben. Mobiliar und Gebäude wurden 1791 versteigert. 1795 erwarb es der französische Revolutionsgeneral Jean-Charles Pichegru und bewohnte es.

1817 kaufte Dom Eugène Huvelin (1742–1828)    ein ehemaliger Mönch aus dem Trappistenkloster Sept-Fonts, die ebenfalls wegen der Revolution 1791 aufgelöst worden war. Zusammen mit zwei ehemaligen  Konversen

gründete er dort ein Zisterzienserkloster der strengen Obervanz (Trappisten). Bald kamen drei Postulanten dazu. Er schaffte es auch, die Reliquien des Heiligen Peter von Tarantaise für Kloster Bellevaux zurückzugewinnen.

Nach seinem Tod 1828 hatte die Gemeinschaft 10 oder elf Novizen und neun Religiosen aber keinen Priester mehr. Bellevaux war kurz vor der Julirevolution von 1830 von der wiederbegründeten Abtei Gard/Sept-Fons übernommen, 1837 aber aus Geldnot verkauft. Die Gemeinschaft zog über Val-Sainte-Marie bei Besançon nach Grâce-Dieu und schließlich nach Tamié in Savoyen weiter. Die Abtei existiert heute noch und auch noch die rege Verherung des Heiligen Peter.

Kloster Bellveaux gelangte 1837 in den Besitz derFamilie der Grafen von Ganay. Seit 1957 wurden die Gebäude als Ferienkolonien verwendet und seit 1994 ist es wieder im

Privatbesitz.

Kloster Bellevaux war Mutterabtei von Lucelle (1124), Montheron in der Schweiz (1130) Rosières (1132) und Daphni in Athen (1211)

Kloster Bellevaux hatte 8 Grangien nämlich

Cirey,  Magny, Trevey, Argirey, Valleroy  und Baslières in relativer Nähe zur Abtei und Champoux und Braillans im benachbarten Departement Doubs gelegen

                                                                                                                                                       

 

Die Äbte der Abtei Bellevaux. In Denis de Sainte-Marthe (Hrsg.): Gallia Christiana. In provincias ecclesiasticas distributa, in qua series et historiaJean-Baptiste de Cusance archiepiscoporum, episcoporum et abbatum Franciæ vicinarumque ditionum ab origine ecclesiarum ad nostra tempora deducitur, & probatur ex authenticis instrumentis ad calcem appositis. Band 15: Jean-Barthélemy Hauréau: Provincia Vesuntionensi. Editio altera. Palmé, Paris 1860–1868, Sp. 239–247 [mehrheitlich Abtliste]. online ist die Äbteliste dabei. Außerdem eine kurze Zusammenfassung wann und weshalb die Äbte urkundlich erwähnt sind.

Der Text ist allerdings lateinisch.

Die Liste unten ist in  Wikiwand Abbaye de Notre Dame de Bellevaux. sie weicht allerdings stark von der lateinischen ab, wobei mir die lateinische präziser und besser belegt zu sein scheint. Z. B. wird Jean Rollin (1455-) gar nicht geführt und in anderen mir im Netz zugänglichen Quellen

finde ich keine Erwähnung von Jean Rollin als Abt von Bellevaux.

  • 1119-1156 : Pons de La Roche (Sohn von Pons I de La Roche, Gründer Abtei)

  • 1156-1163 : Burchardus (renommierter Schriftsteller)

  • Bernardus

  • Conradus

  • Guido I

  • Guillelmus I

  • Wecilo

  • Herbertus

  • Odo

  • Simon

  • Humbertus I

  • Stephanus I

  • Petrus I

  • Theodoricus

  • Jordanus

  • Nicolaus

  • Pierre II de Gy

  • Jean de Nant[19]

  • Guido II

  • Johannes II

  • Antonius I

  • Stephanus II

  • Guillaume II de Moûtier

  • 1455-? : Jean Rolin

  • Jacques de Theulley de Pontailler

  • Antonius II de Nant

  • 1530-1546 : Marc Cussenet

  • Jean II de Tartre

  • 1551-? : Pierre III d’Andelot

  • Pierre IV d’Andelot

  • Louis I de Tartre

  • Pierre V d’Albamey

  • 1607-1621 : Philippe Boitouzet

  • 1621-1633 : Jean-Baptiste de Cusance

  • 1633-1660 : Louis II Delatour

  • 1660-1682 : Humbert II de Precipiano

  • 1682-1731 : César de Marnais de la Bastie

  • 1731-1790 : Louis-Albert de Lezay-Marnésia

03 Feb 2021

Kloster Neubourg

                                                                                                                                                         

                                                                                                                                                 Gemeinde Dauendorf Departement Bas-Rhin

 

 

                                                                                                                                                                                                            Abbaye de Neubourg.JPG

Das Gründungsdatum von Kloster Neubourg im Elsass ist nicht ganz gesichert.In der Regel werden zwei Zahlen genannt. 1128 (so z.B. Karl Klunzinger in seiner Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn, Stuttgart 1854,

S. 129) oder 1133 wenn man der Klostertradition folgt. (sie dazu Dr. Lucien Pfleger in seinem Aufsatz “Über das Gründungsjahr der ehemaligen Cistercienserabtei Neuburg im Heiligen Forst in Cisterzienser-Chronik Nr. 201 17. Jahrgang S. 320 ff)

Die beiden Gründer waren der Graf Renaud de Lutzelbourg (1126 bis nach 1150) und Herzog Friedrich II. der Einäugige von Schwaben (1090-1147). Sie gründeten Kloster Neubourg als Tochter der Zisterzienserabtei Lützel und es wurde auch von Lützel besiedelt in der Filiation

von Morimond. Neubourg erhielt viele Schenkungen und blühte bis zum Ende des 14. Jahrhunderts. Es war Mutterkloster des elsässischen Klosters Baumgarten (1148 von Kloster Beupré, in Lothringen besiedelt aber dann Neubourg unterstellt), und der deutschen Klöster

Maulbronn (1138) und Herrenalb (1148).

Der erste Abt war Ulrich, Graf von Neuchatel in Burgund. Er kam wie bei den Zisterziensern üblich mit zwölf Mönchen nach Neubourg, wo er 1130 das neue Kloster besiedelte. Am 21. Dezember 1146 war Abt Ulrich in Straßburg, wo Bernhard

von Clairvaux eine Kreuzzugspredigt hielt. Bernhard befand sich in Begleitung von Ortlieb von Frohburg (1137-1169 und dem 1. Abt von Kloster Salem Frowin (1138-1165), der Bernhard als Dolmetscher diente. Abt Ulrich starb 1147. Papst Eugen III. (1145-1153) bestätigte die Gründung Neubourg schon

1141, also nur 8 Jahre nach  der Besiedelung und noch in der Regierungsdzeit des 1. Abtes.

Auf ihn folgte Berthodus (1147-1156). 1148 schickte er 12 Mönche nach Herrenalb als Gründungskonvent des Klosters Herrenalb, das Graf Bertold III. von Eberstein gestiftet hatte.

Am 1. Januar 1150 wurde am rechten Eingang des Altarraums der erste Gründer von Kloster Neubourg Graf Renaud bestattet. Berthodus starb am 6. März 1156.

Der 3. Abt war Neudung (1156-1178).In einer Urkunde vom Februar 1156 nahm Kaiser Friedrich I. Kloster Neuburg in seinen Schutz, bestätigte ihm seinen namentlich aufgeführten Besitz und die Weide-und Holzrechte im Heiligen Forst, den Zehnten und den Neubruchzehnten. Die Urkundenzeugen waren bis auf den Herzog von Schwaben dieselben, die auch bei der Einweihung der Klosterkirche anwesend waren. ( RI IV,2,1 n. 3888)

Dieses Recht bestätigten alle Nachfolger bis hin zu König Heinrich VII.(1308-1313), Urkunde ausgestellt in Speyer am 1. März 1309 (RI VI,4,1 n. 64)

1158 wurde die Klosterkirche von Neubourg durch den Bischof von Troyes Hugo I. (bis 1075) geweiht. Das muss eine sehr große Veranstaltung gewesen sein, denn auch die Bischöfe von Mainz Arnold von

Selenhofen (1153-1160), Worms Konrad von Steinach (1150-1171), Straßburg Burchard von Michelbach (1141-1162)und der Basler Bischof Ortlieb waren zugegen. Vom Adel war en Herzog Matthias von Lothringen (1141-1176), Friedrich IV. Herzog von Schwaben

(1152-1167), Heinrich III. Herzog von Sachsen (1142-1180) und Graf Hugo X von Dagsburg (1137-1178) und viele andere anwesend.

Abt Neudung starb am 6. Mai 1178.

Auf ihn folgte Abt Hugo (1178-1190). In seiner Regierungszeit wurden der Abtei viele Schenkungen gemacht. Er starb am 26. Mai 1190.

Der 5. Abt in Neubourg wurde Erenbart (1190-1193). Bis zu seiner Wahl in Neubourg war er Abt in Maulbronn.In Maulbronn wird allerdings ein Abt Eggehard als Maulbronner und späterer Abt von Neubourg angeführt und zwar von 1257 bis Februar 1268.Dem Kloster Maulbronn waren viele Schenkungen gemacht worden, wobei oft die Gottesverehrung von Abt Eggehard als Schenkungsgrund angeben worden ist.

Abt Erenbart starb am 30. Juni 1193.

Der 6. Abt von Neubourg war Godefridus (1193-1196). In seiner Regierungszeit wurde die Schenkung der Kapelle von Pfaffenbrunn bestätigt. Godefridus starb am 4. August 1196.

Sein Nachfolger war Abt Peter (1196-1214). Nach der Neuburger Klostertradition war Peter  zunächst Kanoniker am Cassius-Stift in Bonn. Der Bonner Historiker Aloys Schulte vermutet in ihm den Trierer Dekan und kaiserlichen Pronotar Petrus,von dem die Gesta sanctorum Villariensium berichten, dass er mit mehreren andern 1188  in das Kloster Himmerod eintrat. Wenn er dieser kaiserliche Pronotar war, dann erklärt sich auch die gut staufische Stellung, die Abt Peter im Konflikt zwischen Philipp von Schwaben und Papst Innozenz eingenommen hat. Das würde auch die Tatsache erklären, dass alle Kaiserurkunden dieser Zeit für das Kloster Neubourg  im Kloster selbst ausgefertigt worden sind. Die kaiserliche Kanzlei untersiegelte nur noch. Abt Peter musste bei seiner Wahl als Abt von Neubourg wohl über Kloster Himmerod hinaus  bekannt gewesen sein. Weshalb sonst sollte ihn ein fremder Konvent, der von Himmerod doch relativ weit entfernt war und in keinerlei Filiationsverhältnis zu Neubourg stand, nach dem Tod von Abt Godefridus  er zum Abt von Neubourg gewählt haben . In einer am 8. Juli 1196 in Besancon ausgestellten Urkunde nimmt  Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) Kloster

Neubourg in seinen Schutz, gewährt mit Ausnahme der Schafweide die Weiderechte des Klosters sowie Holzrechte im Heiligen Forst. Außerdem bestätigt er den Besitz des Klosters. Die Inschutznahme geschah auf Bitten von Abt Peter. Diese Urkunde für Neubourg ist die erste urkundliche Erwähnung von Peter als Abt.RI IV,3 n. 530

Als Heinrich VI. 1197 starb, kam es zur Doppelwahl. die staufischen Parteigänger wählten Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben, die Welfen den Sohn von Heinrich dem Löwen Otto IV. zum König. Abt Peter positionierte sich klar auf der Seite der Staufer.

Das zahlte sich schnell und mehrfach aus. Am 3. April wurden Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde von Papst Innozenz heilig gesprochen. 1201 wurden die Gebeine der beiden feierlich im Bamberger Dom bestattet. Auch Abt Peter war bei dieser Erhebung dabei. Bei diesem Anlass

wurden dem Abt und damit Kloster Neubourg ein Großteil der Reliquie geschenkt, eine große Vergünstigung für ein Zisterzienserkloster.

Am 3. Juni 1201 bestätigt Philipp von Schwaben in Hagenau die Besitzungen und Güter der Abtei Neuburg. Außerdem gestattet er ihr Weide und Holzung im Heiligen Wald. RI V,1,1 n. 55

Nicht nur der Königsthron war doppelt besetzt. Auch in Mainz bahnte sich nach nur 35 Jahren ein zweites Schisma an. Bei der Wahl des Mainzer Erzbischofs 1200 wählte eine Mehrheit den staufertreuen Wormser Bischof Leopold II. von Schönfeld (1200-1208) zum Mainzer Erzbischof. Eine welfische Minderheit wählte den Mainzer Propst an St.Peter Siegfried II. von Eppstein. Philipp von Schwaben belehnte sofort nach der Wahl Leopold II. von Schönfeld  mit den Regalien. Der Papst unterstützte den welfischen Kandidaten und Mainz hatte zwei Erzbischöfe. Innozenz III. hatte schon bei der Königswahl zugunsten Ottos Partei ergriffen, der ihm im Gegenzug Schutz versprach. Im Reich konnte sich Philipp ab 1203 zunehmend militärisch durchsetzen. Der Papst nahm deshalb mit Philipp Verhandlungen auf. Auch an einem Schisma in Mainz konnte ihm nicht gelegen sein. 1203 schickte er

Abt Peter zusammen mit dem Salemer Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240) zu Philipp von Schwaben. Eberhard war ebenfalls ein treuer Gefolgsmann des Schwabenherzogs. Sie sollten auf ihn einwirken, damit dieser den mittlerweile vom Papst abgesetzten und gebannten Mainzer Erzbischof

Leopold nicht weiter unterstütze. Das wäre auch ein Schritt zur Versöhnung zwischen Papst und Philipp gewesen. Dieser lenkte aber nicht ein. Auch eine zweite Mission der beiden Äbte in dieser Sache im Juni 1205 blieb erfolglos. Dass er trotz der beiden Fehlschläge mit weiteren päpstlichen Missionen betraut wurde, zeigt das Ansehen, das er beim Papst genoss.

1208 bestätigte Papst Innozenz Kloster Neubourg seine Privilegien.

Seine letzte Mission hatte er zusammen mit dem Abt von Pairis   Hezelon (1207–1222) am 11. April 1213.

1213  erhält Peter zusammen mit dem Salemer Abt Eberhard  von Papst Innozenz III. den Auftrag, in Mainz  als päpstlicher Legat für den Kreuzzug zu predigen soll.

Eine der ersten Urkunden, die Friedrich II. für ein deutsches Kloster ausstellte, war eine Schenkung und Bestätigung des Allodialguts Harthausen. (Urkunde 186 in Koch, Walter: Die Urkunden Friedrichs II., Bd.: 2, 1212 – 1217, Hannover, 2007, S.34)

Abt Peter hatte in seiner Regierungszeit den Besitzstand der Abtei gesteigert. die Bestätigungsbulle von Innozenz zählt 19 Grangien auf. Selbst eine Burg ließ Abt Peter erbauen und zwar Neuwindstein in der Nähe von Niederbonn les Bains.

Abt Peter war wohl der bedeutendste Abt in der Geschichte von Kloster Neubourg. Kurz vor seinem Tod resignierte er. Er starb am 7. Oktober 1214.

Der 8. Abt von Neubourg war Albero (1214-1242). 1219 betätigte Kaiser Friedrich II. die Privilegien und Freiheiten für Kloster Neubourg. Auch zwei päpstliche Schutzurkunden gibt es für das Kloster, beide durch Papst Gregor IX. (1227-1247). Darin stellt er den Konvent, die Güter und die Lehensleute

des Klosters unter den Schutz des Heiligen Stuhls. Albero starb am 23. Dezember 1242.

Auf ihn folgte Abt Godefridus II. Er war Abt von 1242-1248. 1245 wurde das Zisterzienserinnenkloster Lichtenthal gegründet. Es wurde 1248 unter die Paternität von Kloster Neubourg gestellt. (Siehe dazu Mei Büchle, Kloster Lichtenthal).

Abt Godefridus II. starb am 26. Januar 1248.

Der 10. Abt war Hugo II. von 1248 bis1252. In seiner Regierung stellt Konrad IV. dem Kloster im April 1251 bei Hagenau eine Urkunde aus. (RI V,1,2)

“befreit wegen des seelenheiles seines verstorbenen vaters des römischen kaiser Friedrich das kloster zu Neuenburg Cistercienserordens von einem iährlichen zins, welchen dasselbe für äcker, belegen zwischen seiner burg Suvelnheim und dem walde und zwischen den gewässern Brumbach und Eberbach, seiner curie zu zahlen hatte, und verbietet seinen schultheissen zu Hagenau das kloster am ruhigen und freien besitze iener äcker zu belästigen. “

Abt Hugo starb am 12. Februar 1252.

Auf ihn folgte Abt Godefridus III, der von 1252 bis 1280 regierte. Er brachte es also auf die bisher längste Regierungszeit. Für ihn gibt Louis Voutrey in” L’Abbaye de Neubourg en Alsace” in Revue d’Alsace 1, 1860 S. 42-48 und 65-80 an, dass Konrad IV. 1262 die Privilegien von Neuburg bestätigt.

Allerdings verstarb dieser bereits 1254 verstorben. Die obige Urkunden ist in den Regesta imperii abgedruckt. Er berichtet weiter von einer großen Synode mit dem Straßburger Bischof Heinrich von Geroldseck nach dem Sankt Martins Fest von 1263, das wäre also nach dem 11. November 1263.

Über die online verfügbaren Quellen kann ich das nicht überprüfen. Laut Voutrey hat im Jahr 1279 im Elsass eine schreckliche Hungersnot stattgefunden.

Abt Godefridus starb am 17. Mai 1280.

Ortlieb wurde nach dem Tod von Godefridus einstimmig zum neuen Abt von Neuburg gewählt. Aus seiner Regierungszeit liegen in den Regesta imperii 3 Urkunden vor

“Die äbte von Neuburg (nordwestl. Hagenau), {Maulbronn} und Herrenalb schreiben an königin Anna über die bedrängnisse, welche sie durch die fehde zwischen dem markgrafen Hermann d. j. von Baden und dem grafen Simon von Zweibrücken zu erdulden haben, senden einen boten und bitten sie, von könig Rudolf die absendung von schreiben und befehlen zum schutze ihrer klöster zu erwirken.” (Dazu die Bemerkung in RI Die fehde zwischen Baden und Zweibrücken muss zu ende 1280 und in den ersten monaten von 1281 gewütet haben, denn am 25. mai 1281 wurde sie beigelegt (Fester Reg. der Markgr. v. Baden n. 529, 530). Vorliegendes schreiben fallt vor den 16. febr. 1281, den todestag der königin, oder höchstens die allernächste zeit darnach, bevor man den tod derselben am Rhein erfahren hatte.)(RI VI,1 n. 1260)

Es hat dann doch 8 Jahre gedauert bis der neue Herrscher Rudolf von Habsburg (1273-1293) eine Schutzurkunde für Kloster Neuburg ausstellte.
Am 22. November 1281 wurde sie ausgefertigt.“nimmt das Zisterzienserkloster Neuburg in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm das Weide- und Beholzungsrecht im Heiligen Forst und genannte Besitzungen.” (RI VI,1 n. 1417B)

Am 9. April 1291 stellte Rudolf eine weitere Urkunde für Neuburg aus, in der er verbietet, dass man sich das Vogteirecht anmasse, besonders nicht über alte Güter, die  dann aufgezählt werden. (RI VI,1 n. 2438)

Abt Ortlieb starb am 21. April 1292. Sein Nachfolger wurde Rudolf (1292-1309)

1298 erhielt er vom Straßburger Dompropst Friedrich von Lichtenberg und vom Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg die Einkünfte und die Patronage von Oberndorff. Konrad hatte in seiner Zeit als Bischof mit Synoden und Visitation für Reform in den Klöstern seiner Diözese gesorgt.

Auch um die wirtschaftliche Lage von Kirchen und Klöstern hat er sic gekümmert. Nach dem Tod seines Bruders folgte ihm Friedrich im Amt des Straßburger Bischofs nach. Er befreite das Kloster von jeglicher Schikane, die ihm auferlegt werden könnte.

Abt Rudolf starb am 6 Juni 1309.

Der nächste Abt wurde Konrad (1309-1316). Abt Konrad, noch kurz im Amt erhielt von dem König aus dem Haus der Luxemburger Heinrich VII. (1308-1313), der auch grade zwei Monate im Amt war- er wurde nach seiner Wahl am 27.11.1308 6. Januar 1309 in Aachen zum deutschen König

gekrönt- am 1. März 1309 in Speyer folgende Urkunde ausgestellt:

“König Heinrich nimmt nach dem Vorbild seiner verewigten Vorgänger, der Kaiser (divorum augu­sto­rum) Heinrich [VI.], Otto [IV.] und Friedrich [II.] und der Könige Heinrich [(VII.)], Rudolf [I.] und Albrecht [I.], auf Bitten von Abt Konrad und Konvent das von Graf Rein­hold von Lützelburg und Herzog Friedrich [II.] von Schwaben gegründete (quod a quon­dam Ry­nol­do comite de Lvtzelmburg et Friderico duce Sweuorum fundatum dicitur) Zister­zien­ser­klo­ster Neuburg (monasterium de Niwemburg Cysterciensis ordinis) mit allen beweg­lichen und unbe­weg­lichen Gütern, die es jetzt rechtmäßig besitzt oder in Zukunft erwerben wird, in sei­nen und des Reiches besonderen Schutz. Er erlaubt allen seinen Mini­ste­rialen oder mit seinen Eigen­gü­tern belehnten Lehensleuten, sich oder ihre Güter in Ge­sundheit oder auf dem Kran­ken­bett (sanus aut in lecto egritudinis decubans) ohne ge­son­derte herr­scherliche Erlaubnis der Zisterze zu tradieren. Darüber hinaus erlaubt er ihr, ihr Vieh mit Ausnahme der Schafe im Heiligen Forst (in Sacra Silva) zu weiden. Außerdem gesteht er dem Kloster das benötigte Brenn­holz zu; für die Beschaffung von Bauholz ist die Zu­stim­mung des be­tref­fenden könig­lichen Amtsträgers notwendig. Ferner bestätigt er die päpst­lichen Gnadenerweise an den Zister­zien­serorden nun auch speziell diesem Kloster. Die derzeitigen Besitzungen der Zisterze werden na­ment­lich ge­nannt: die Höfe Geboldsheim (Geboldishusen), Laubach (Lon­bach), Vel­ba­cher Hof (Willenbach), Pfaffenbronn (Phaffenbrunne), Hohenscheit (Hoen­scheit), Souff­len­heim (Suvelnheim), Hegeney (Hekenheim), Harthausen (Harthusen), Gereuth (Ge­rvte), Bergbieten (Butenheim), Münchshof (Adel­mans­wilre), Roth­bach, Dauendorf (Dochin­dorf), Hüttendorf (Hittendorf), Don­nenheim (Dum­minheim), Lach (Lachen) und Krautwiller (Katz­wilre), alle formelhaft mit ihren Pertinenzen. “(RI VI,4,1 n. 64) Neben der Inschutznahme und der Bestätigung der Privilegien wurden der derzeitige Besitz des Klosters genannt.

Im Jahr 1315 wütetet in Europa eine große Hungersnot von der unteranderem Deutschland, Frankreich und die Niederlande betroffen war. An vielen Orten mussten die Friedhöfe erweitert werden. Ganze Dörfer starben aus und wurden zur Wüstungen. Der Hungersnot fielen mehrere Millionen

Menschen zum Opfer.

Abt Konrad starb am 7. Juli 1316.

Sein Nachfolger wurde Friedrich (1316-1328). 1316 erhielt Neubourg die Einkünfte und die Patronage der Kirche von Rottbach und 1327 die Einkünfte und Patronage der Kirche von Ettendorff.

Abt Friedrich starb am 2. September 1328. Auf ihn folgte als 16. Abt Otto (1328-1331). Am 31. Juli 1330 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer (Kaiser von 1328-1347) 4 Urkunden seiner Vorgänger zwei von Heinrich VII., eine in der um die Präzisierung des Weiderechtes im Heiligen Forst ging

und eine mit der Inschutznahme (s.o), eine von König Rudolf über das Vogteirecht (s.o), sowie eine von Albrecht I. vom 12. Februar 1299, in der er Zollfreiheit auf dem Rhein gewährt.

Die Urkunden sind in den Regesta imperii [RI VII] H. 4 n. 51 bis N 54 Abt Otto starb am 7. November 1331.

Sein Nachfolger Abt Berthold regierte nur zwei Jahre. Er kam bei einer Gewalttat in der Nachbarschaft des Konvents ums Leben. Bauern aus zwei Nachbardörfern töteten ihn. Die Mörder wurden mit dem Tode bestraft. Die Dörfer mussten Sühnegelder bezahlen. Die Komplizen mussten nach Rom wallfahren und ohne Erlaubnis des Abtes durften sie nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren. Die übrigen männlichen Dorfbewohner über 20 mussten barfüßig und barhäuptig mit einer Kerze in der Hand nach Straßburg gehen und vor den Portalen der Kathedrale Abbitte leisten.

Der Mord geschah am 3. Januar 1333.

Der 18. Abt wird Werner (1333-1348). 1336 bestätigt ihm Papst Benedikt XII. (1334-1342)- vor seiner Wahl zum Papst, Abt des Zisterzienserklosters Fontfroide bei Narbonne- die Privilegien von Kloster Neubourg.

1337 schenkte  Heinrich von Haldingen, Vogt von Hagenau dem Kloster das Dorf Uhlwiller mit Nieder-Altdorf. Das Dorf Uhlwiller war der Schauplatz des Mordes an Abt Berthold.

Pfalzgraf Ruprecht I. (1329-1390) Kurfürst von der Pfalz und der Mainzer Erzbischof Heinrich III. von Virneburg (1328-1353) verleihen der Abtei 1339  Zollfreiheit auf dem Rhein.

Abt Werner starb am 30. Dezember 1348.

Auf ihn folgte Abt Dietrich von Kindsweiler (1348-1357). 1353 bestätigte ihm Papst Innozenz VI. (1352-1362) die Privilegien von Kloster Neubourg.

Der Abt starb am 28. April 1357. Der 20. Abt war Johannes (1357-1362) Am Sonntag vor dem Fest des Heiligen Matthias (24.Februar) im Jahr 1362 legten die Einwohner der Dörfer Uhlwiller, Nieder-Altdorf und Daugendorf Abt Johann einen Eid ab.

Er starb am 19. Juni 1362. Auf ihn folgte Abt Godefridus IV.. Er war zwar ein guter Ökonom und konnte der Abtei noch Güter erwerben. Seine Regierungszeit war aber bereits von den Auswirkungen des 100-jährigen Kriegs betroffen. 1365 fielen die Engländer unter König Eduard III. im Elsass ein.

40.000 schlugen ihr Lager in der Nähe von Neubourg auf. Die Mönche wurden mit Gewalt vertrieben. Die Abtei wurde in Brand gesteckt und völlig zerstört. Die Grangien und Domänen des Klosters erlitten dasselbe Schicksal. (Vautrey, Louis: L´abbaye de Neubourg en Alsace. In: Revue d´Alsace, 1 S 65 ff. )

Nah dem Krieg kam der Hunger, der sechs Jahre lang alle Provinzen heimsuchte.

Abt Godefrid starb am 29. September 1375. Auch sein Nachfolger Drutmann war von den Folgen des Krieges betroffen. 1378 wurde sein Kloster geplündert. 1378 war der Mutterabt aus Kloster Lützel Johannes (1362 – 1379 ) zu Besuch in Neubourg. Er genehmigte den Verkauf der

Grangie an Kloster St. Walburga, das ebenfalls von Herzog Friedrich II. von Schwaben gegründet worden ist und dem er und seine Ehefrau Judith von Bayern, die Eltern Friedrich Barbarossas bestattet sind. Auch Ulrich von Vinstingen, Landvogt im Unterelsass, und Volmar von Wickersheim,

Vogt von Hagenau stimmten dem Verkauf zu. Abt Godefrid starb am 18. August 1402.

Auf ihn folgte Abt Albert (1402-1421 Nach Louis Voutrey in” L’Abbaye de Neubourg en Alsace” S. 71 bekam die Abtei  1405 vom Abt von Baumgarten als kaiserlicher Kommissar die Einkünfte der Beguinen von Esbach. Kaiser Sigismund bestätigte auf Bitten  von Abt Albert die Privilegien

von Neubourg.  Abt Albert verstarb am 18. Oktober 1421.

Sein Nachfolger Abt Bernhard (1421-1427) konnte die Vermögenslage des Klosters wieder etwas stabilisieren. Der 23. Abt war Johann Ganser (1427-1442). Er erwarb mehrere Besitztümer für den Konvent. Papst Martin V. hatte für 1431 ein Konzil in Basel einberufen, starb aber kurz vor dessen

Eröffnung. Sein Nachfolger Papst Eugen IV. hatte das Konzil, da es nicht in seinem Machtbereich stattfand, mit der Bulle Quoniam alto wieder aufgelöst und alternativ eine Versammlung nach Bologna einberufen. Die in Basel anwesenden Kirchenvertreter tagten aber weiter. Papst Eugen IV erkannte dann aber am 15.Dezember1433 die Rechtmäßigkeit des Konzils an, vor es 1437 nach Ferrara verlegt wurde. Abt Johann nahm an dem Basler Konzil teil.

Am 8. April 1434 bestätigte Kaiser Siegmund dem Kloster Neubourg alle Privilegien und Besitzungen. RI XI,2 n. 102333

Abt Johann starb am 30. November 1442. Auf ihn folgte Rudolf Kühlin (1442-1465).Seine Regierung war überschattet von Krieg und Unglück. Nach dem Ende des 100-jährigen Krieges marschierten französische Truppen unter dem Thronfolger Ludwig, dem Sohn Heinrichs VII. nach Lothringen und ins Elsass.

Sie bezogen hier ihr Winterquartier und forderten die Unterwerfung von Metz und Straßburg. Sie stießen bis auf Basel vor. Auf ihrem Zug verwüstetet sie das Elsass. Kaum waren die Zerstörungen beseitigt, traf ein Blitzschlag das Kloster und legte es in Schutt und Asche. Giovanni Kardinal Castiglione

(1453–1460), päpstlicher Legat im Elsass, gewährte einen Ablass von 100 Tagen für Spenden für das heimgesuchte Kloster. Abt Rudolf starb am 30. März 1465.

Der 27. Neuburger Abt war Kaspar (1465-1478). Er verschleuderte die Güter der Abtei. Als Ludwig von Lichtenberg starb,ließ sein Bruder Jakob eine eindrucksvolle Beerdigungsfeier zelebrieren.Die Lichtenberg waren eine Adelsfamilie, die im ausgehenden Mittelalter die Vorherrschaft im Elsass um Straßburg und Hagenau hatte. 8 Äbte aus Klöstern, die dem Hause liochtenberg verbunden waren, zelebrierten die Totenmesse, unter ihnen auch Abt Kaspar.

Auf ihn folgte Abt Theobald (1478-1492) Unter seiner Regierung wurde das Kloster 1487 erneut von einem Blitzschlag betroffen. Die Kirche, der Glockenturm, das Kloster, die Schlafsäle, das Refektorium fielen dem Unglück zum Opfer. Der Straßburger Bischof Albrecht von Pfalz-Mosbach (1478 bis 1506)

gestattete Abt Theobald nach dem Weggang oder Tod des Priors von Daugendorf diese Pfarrei mit einem Priester seiner Wahl zu besetzen und die Einkünfte der Pfarrei zu verwalten. Abt Theobald starb am 18. September 1492.

Zu seinem Nachfolger wurde der der Cellerar Etienne gewählt. Er war Abt bis 1502. Sein Nachfolger Rudolf Metsch hatte wieder eine ganze Serie von Unglücksfällen zu ertragen. Er wurde 1502 als Prior zum Abt gewählt. das Jahr 1503 war zunächst von
Wetterkapriolen gezeichnet. Einem äußerst strengen Winter folgte ein sehr heißer Sommer. Der Hunger war deutlich spürbar. Dann kam die Pest. 1507 war ein vernichtender Hagelschlag zu verzeichnen.

1525 brach der Bauernkrieg aus. Er hatte auch das Elsass voll erfasst. Dort war es Erasmus Gerber aus Molsheim gelungen alle elsässischen Bauernhaufen unter einer Führung zu vereinigen und unter seiner Führung zu gemeinsamen Vorgehen zwischen Altdorf, Maursmünster, Molsheim  zu versammeln.

Eine halbe Wegstunde vom Kloster Neubourg lagerte etwa 30.000 aufständische Bauern. Sie teilten sich in drei Abteilungen. Eine errichtete am 14. April 1525 ihr Hauptquartier im Kloster. Die Mönche wurden verjagt, die Kirche gestürmt, die Hostien auf dem Boden verstreut, die Bilder zerstört oder verbrannt, die Altäre besudelt und dann umgestürzt. Die Bibliothek mit vielen wertvollen Handschriften ging ebenso in flammen auf wie das Archiv.Das Kloster wurde erst geplündert und dann zerstört. Die Klosterkirche wurde erst 12 Jahre später nämlich am 24. Mai 1537 wieder geweiht und das Kloster war wieder hergestellt.

1529 beunruhigte eine ansteckende Krankheit die Gegend, die man “sudor anglicus” (das englische Schwitzen) nannte. In Straßburg war die Reformation angekommen. Ein Bildersturm hatte stattgefunden und 1529 hatte der Magistrat die katholische Messe in Straßburg untersagt. Die Städte Straßburg, Konstanz, Lindau und Memmingen hatten sich zur ”Confessio tetrapolitana”, zum Vierstädtebekenntnis zusammengeschlossen.

Abt Rudolf starb am 13. Januar 1533 unter schweren Schmerzen.

Johannes Ulin (1533-1543) war der 31. Abt von Kloster Neubourg. Zu Beginn seiner Regierungszeit wurde die Klosterkirche nach den Zerstörungen im Bauernkrieg wieder geweiht. Erbaute auch zwei Mühlen wieder auf, die ebenfalls zerstört worden waren.

Die Wahl von Abt Theobald Vogelmann (1543-1550) fand unter Vorsitz des Abtes von Lützel, Nicolas Rosenberg (1542-1566) statt. Er kümmerte sich wohl auch um die bereits aufgehobenen Tochterklöster Maulbronn und Herrenalb, wo bei beiden während des Interims versucht worden war, die beiden

Klöster wieder mit Zisteriensern zu besiedeln. Er führte den
Vorsitz bei der Wahl des letzten Abtes in Maulbronn Johannes 1547.  Abt Theobald besuchte auch das gleichfalls restituierte Kloster Herrenalb. Er starb am 27. Februar 1550. Die Wahl seines Nachfolgers erfolgte ebenfalls im Beisein von Abt Nicolas. Der zum Nachfolger gewählte Abt

Ludwig verstarb aber nachdem er nur 32 Wochen im Amt war.

Abt Peter Druttmann war Keller des Klosters Neubourg, als er auch unter Vorsitz des Lützeler Abtes Nicolas zum Abt des Klosters Neubourg gewählt wurde. Er wurde in Straßburg benediziert und starb am 7. August 1552 in Hagenau

Abt Hans Pellio war Abt in Neubourg von 1552-1565. Zum Jahreswechsel 1554/1555 gab es einen extrem strengen Winter. Nah dem Tauwetter gab es ein großes Hochwasser an Rhein und Donau und verwüstete dort die Orte. Ein Jahr später grassierte die Pest in Straßburg und den umliegenden Orten.

1557 vertrieb Herzog Christoph von Württemberg (1550-1568) nach dem Tod von Abt Heinrich die Mönche von Maulbronn aus dem dortigen Konvent. Einige von ihnen kamen in Neubourg unter.

Erasmus Schenk von Limpurg war von 1541 bis 1568 Bischof von Straßburg. Er war auch Erbauer des Palais Rohan in Ettenheim. Er veranstalte Diözesansynoden 1549 und 1560 in Saverne. An der Synode von 1560 war auch Abt Hans zugegen. Sie enthielt ein umfangreiches Reformprogramm, das wie der Versuch einer Gegenreformation erschien.  Abt Hans starb am 22. März 1565.

Sein Nachfolger war Abt Hans Werlin (1565-1592). Er galt als großer Redner. Für den Konvent erwarb er mehrere Besitzungen. Auch  ließ er mehrere Bauten errichten. im Konvent achtete er auf die Disziplin seiner Mönche.

1565 waren mit Jacques Andrés ein lutherischer Prediger und 1566 mit Theodor Béze ein calvinistischer Prediger in Hagenau, die viele Anhänger gewannen.

Im selben Jahr musste er sich energisch gegen den Grafen von Wessenburg zur Wehr setzen, der ungerechtfertiger Weise Güter der Abtei zurückhielt.

Auch die Ansprüche des Straßburger Bischofs Erasmus Schenk von Limpurg musste er abweisen, der den Konvent visitieren wollte.

1570 wurde er vom Generalkapitel beauftragt, das Kloster Königsbruck zu visitieren.

1590 war er vom Mutterabt Beat Bapst (1583 – 1597 ) beauftragt worden, sich nach Stürzelbronn zu begeben, um den dortigen Abt zur freiwilligen Resignation zu bringen.

Abt Hans Werlin starb am 9. April 1592.

Der 37. Abt Hans Faber regierte von 1592 bis 1597. 1593 visitierte Generalabt Edmond I. de la Croix (1584-1604) Kloster Neubourg. Nachdem er in seiner ganzen Regierungszeit den Konvent

sehr schlecht verwaltet hatte, resignierte er im Jahr 1597.

Auf ihn folgte Abt Alexander Metzger. 1598 schickte Abt Petrus II. Miller (1593–1614 )aus Salem, der auch Generalvikar des Ordens für Deutschland war, drei Konventuale aus Salem nach Neubourg.

Luc Keller wurde Prior, Joachim List stellvertretender Prior und Sebastian Pfeiffer Novizenmeister.

1607 kam auf Bitten von Abt Alexander der Vaterabt aus Lützel Johannes Hanser (1605 – 1625 ) nach Neubourg, um eine große Meinungsverschiedenheit im Konvent zu bereinigen.

1618 wurde die oberdeutsche Zisterzienskongregation verabredet und erste Statuten beschlossen. Generalabt Nicolas II. Boucherat (1604-1625) trieb das Vorhaben voran. In Deutschland war Abt Thomas I. Wunn (1615–1647) von Salem

Motor der Kongregation und auch deren 1. Generalvikar. 1624 wurde die Kongregation endgültig gegründet und sowohl vom Generalabt als auch vom Papst Urban VIII. (1623-1644) anerkannt.

Abt Alexander resignierte 1621.

Die Neuwahl des Abtes von Neubourg sorgte allerdings für Misshelligkeiten. Denn der Salemer Abt Thomas Wunn saß der Wahl vor. Der Abt von Lützel Johannes Hauser war allerdings der Meinung,

dass der Salemer Abt ein Recht usurpiert habe, das Kloster Lützel zustehe. Der Generalabt beorderte daraufhin den neugewählten Abt von Neubourg Adolf Braun und den Salemer Abt Thomas nach Lützel,

um die Differenzen auszuräumen. Abt Adolf (1621-1636) hatte wie viele seiner Vorgänger wieder eine sehr schmerzhafte Zeit zu überstehen. 1618 war der Dreißigjährige Krieg ausgebrochen.

Ab 1621 war auch das Elsass vom Krieg betroffen. Graf Erich von Mansfeld war 1621 mit 30.000 Mann ins Elsass eingedrungen und brachte den Krieg dorthin. Er verwüstete bevorzugt Klöster und Kirchen.

1624 plünderte und zerstörte er Hagenau und Neubourg. 1628 wurde die Kirche und der Friedhof wieder geweiht. Nach dem Abzug von Manfelds kamen die Schweden.

1628 befanden sich Ferdinand II.(1619-1637) und die Habsburger auf dem Höhepunkt ihrer Macht während des 30-jährigen Krieges. Ferdinand II. konnte es sich sogar leisten, am 6. März 1629 ohne Einverständnis der

evangelischen Reichsstände das Restitutionsedikt zu erlassen. Dadurch sollte der Status quo des geistlichen Besitzstands im Reich wieder auf den Stand des Jahres 1552 gebracht werden. Das Generalkapitel drängte nun den Abt

von Neubourg, sich an der Wiederherstellung der Konvente von Baumgarten und Herrenalb zu beteiligen. Das hätte allerdings die Kräfte der Abtei sehr stark beansprucht. Der Abt von Salem versuchte Kloster Herrenalb wieder zu beleben. Allerdings ohne Erfolg.

1629 besuchte der Abt von Lützel Laurent Lorillard  (1625-1648) das Kloster Neubourg.

Am 2. Februar 1632 verwüsteten die Schweden das Kloster. Auf ihrem Abzug verschleppten sie 3 Mönche. Auf die Schweden folgten die Franzosen.

Am 5. Januar 1633 vertrieben die Kaiserlichen die Schweden aus Hagenau. 1635 plünderten die Kaiserlichen das Kloster.

Mit dem Krieg war die Pest gekommen. Dann kam eine große Hungersnot, die schlimmste, die das Elsass bisher erlebt hatte. Um das Unglück voll zu machen, bemächtigte sich der Landvogt von Hagenau der Güter des Klosters, die diesem

noch verblieben waren. Auch verkaufte er Lebensmittel an die Mönche, das allerdings nach Zeugnis von Abt Adolf  zu solch überhöhten Preisen, dass im Konvent oft das Brot fehlte. Um zu überleben waren die Mönche auf Almosen der Gläubigen angewiesen.

Abt Adolf brach unter der Last solcher Prüfungen zusammen. Er starb am 9. Juli 1636.

Auf ihn folgte Abt Peter Volvius (1636-1642). Er war kein strenger Abt. Er wollte lieber geliebt als gefürchtet werden. Nach 6 Regierungsjahren resignierte er 1642. Er starb am 23. März 1650.

Der 41. Abt war Bernard Kleibeinsen (1642-1652). Er war leider ein sehr schlechter Ökonom, was natürlich in diesen vor allem auch wirtschaftlich desolaten Zeiten für die Abtei nicht vorteilhaft war. Er resignierte 1652.

Das Ende des  Dreißigjährigen Kriegs brachte nicht nur Frieden in die vom Krieg heimgesuchte Gegend. Die Hälfte der elsässischen Bevölkerung kam ums Leben. Viele Gebiete waren regelrecht entvölkert.

Im Westfälischen Frieden 1648 trat Habsburg seine elsässischen Rechte und Besitzungen komplett ab. Auch im Namen des Reiches trat Habsburg  alle Rechte des Reiches im Elsass ab.

Schon 1633 hatte Frankreich Protektionsverträge mit einigen elsässischen Territorien abgeschlossen und diese dann militärisch besetzt. 1638 hatte Bernhard von Weimar weite Teile des Elsasses erobert. Er wollte diese

als eigene Herrschaft innerhalb des Reiches. Nach seinem Tod 1639 übernahm Frankreich jedoch seine Truppen und die von ihm besetzten Gebiete. Zwischen 1633 und 1679 übernahm das Königreich Frankreich

entweder durch Verträge oder im Zuge der Reunionspolitik mit Gewalt.

Für die beiden verbliebenen elsässischen Zisterzienserklöster Lützel und Neubourg bedeutete das, dass sie jetzt unter französischer Herrschaft kamen. Ihre Tochtergründungen waren aber überwiegend im Deutschen Reich.

Das gab bald Probleme mit der Visitation und der Paternalität. So ließen die badischen Markgrafen zum Beispiel das zentral in ihrem Machtbereich gelegene Kloster Lichtenthal nicht mehr vom Neubourger Abt visitieren.

Zurück zur Klostergeschichte von Neubourg.

Der Nachfolger von Abt Bernard Kleibeinsen, Michael Stromeyer ein regelrechter Glücksfall für die Abtei. Er kam von Kloster Salem und war einfacher Mönch. Er verfügte über ein profundes wirtschaftliches Wissen und war sehr tatkräftig.

Der Konvent lebte von dem, was die Bauern erwirtschafteten. Er schaffte es, Stück für Stück die Güter der Abtei wieder zu erhalten. Obwohl der Konvent noch arm war, achtete er auf  vorschriftsmäßige  monastische Disziplin.

Der Konvent konnte wieder atmen und fand allmählich aus dem elenden Zustand heraus. Die Ruinen verschwanden und der Konvent fand allmählich zu altem Glanz zurück.

1656 leitete  er zusammen mit Abt Hugo Buchstetter (1651-1664 )aus Tennenbach die Wahl der Äbtissin Beatrice in Andlau.

Er starb an Altersschwäche am 11.August 1669

Auf ihn folgte als 43. Abt Bernard Tuperch (1669-1685). Er war schon Kojadjutor von Abt Michael. In dieser Eigenschaft nahm er auch am Kapitel der Äbte der elsässisch-schweizerischen Provinz der Oberdeutschen Zisterzienserkonkregation teil, die

am 15. Februar 1667 stattfand. Er starb am 27. Januar 1685.

Der nächste Abt kam aus dem lothringischen Kloster Stürzelbronn im Bitscher Land. Abt Charles Berenger (1685-1692) war dort Prior. Er wurde durch Abt Edmont Quiquerez (1673 – 1677 ) aus Kloster Lützel in sein Amt eingeführt.

Seine Wahl wurde am 27. Juli 1685 durch den Generalabt Jean Petit (1670-1692) bestätigt.

Abt Charles starb am 14. August 1692.

Der 45. Abt Jean Vireau (1692-1715) kam aus Paris. Die Profess hatte er in Citeaux abgelegt. Er war Abt von Villers-Bettnach in  Lothringen. Das ist etwa 22 Kilometer von Metz entfernt.

Abt Jean wurde aus  zwei Kandidaten ausgewählt und vom französischen König Ludwig XIV. (1643-1715) zum Abt von Neubourg bestimmt. Der König setzte auch in anderen Klöster Äbte ein und die Ordensoberen konnten die Wahl nur

noch bestätigen. Der Lützeler Vaterabt Peter Tanner (1677-1702) bestätigte diese Nominierung also.

In seiner Regierungszeit wurde Charles Perrin, der seine Profess in Neubourg abgelegt hatte und dort Großkeller war, zum Abt von Eußertal gewählt. Er starb dort 1724 und wurde in
Neubourg vor dem Chorgestühl beerdigt.

Abt Jean regierte 21 Jahre in Neubourg in sehr schwierigen Zeiten. Die Menschenlebt in ständiger Kriegsbedrohung. Der pfälzisch Erbfolgekrieg, der spanische und der österreichische Erbfolgekrieg folgten unmittelbar aufeinander

und es bestand immer die Gefahr mit betroffen zu sein. Dazu kamen immer wieder Naturkatastrophen, Hungersnöte und Überbevölkerung, die ähnlich wie die Pfälzer viele Elsässer immer wieder zur Auswanderung zwangen.

Zwischen 1671 und 1711 flohen viele Wiedertäufer aus der Schweiz ins Elsass. Straßburg wurde zum Zentrum der Wiedertäuferbewegung.

Abt Jean Virau starb am 21. Oktober 1715 im Alter von 64 Jahren.

Sein Nachfolger Jacques Gacier d’Auvilliers wurde wieder am 23. Dezember 1715 vom Konvent gewählt. Die Wahl erfolgte unter Vorsitz des Abtes von Lützel  Nicolas Delfis (1708-1751). Sie war einstimig und wurde von Generalabt

Edmond II. Perrot (1712-1727) bestätigt. Abt Jacques hatte an der Sorbonne studiert und mit dem Doktor abgeschlossen. Er war Priester im Kloster Neubourg. Er hatte eine sehr gute Beziehung zu König Stanislaus I. Leszczyński, der ihn oft in Neubourg besuchte.

Seine Tochter Maria, die im August 1725 den französischen König Ludwig XV. heiratete, unterhielt einen Briefwechsel mit Abt Jacques. Sie schenkte reiche Schmuckstücke für die Klosterkirche von Neubourg. Auch der Straßburger Bischof François Armand Auguste von Rohan-Soubise (1747-1756)

zählte den Abt zu seinen Freunden. Er hatte gute Beziehungen zum Adel, der sein Wissen und seine Tugend schätzte.

Im Konvent legte er großen Wert auf Disziplin. Am Kloster blühte die Wissenschaft. Er schickte mehrere Mönche nach Paris, die dort den Doktortitel erwarben. Er kümmerte sich auch stark um die wirtschaftlichen Belange des Klosters.

Die Kirche wurde komplett renoviert, der Konvent neu aufgebaut. Mühlen wurden wieder errichtet. Er gilt als zweiter Gründer des Klosters. Er bereicherte die Bibliothek mit kostbaren und raren Büchern.

Er kaufte in Straßburg ein Haus. Im Orden war er Generalvikar für Lothringen.

Auch Abt Jacques blieb von Turbulenzen nicht verschont. 1744 verwüsteten die Österreicher das Elsass. Beteiligt war auch das Pandurenkorps des Oberst Franz von der Trenck. Als er eintraf, wurde Kloster Neubourg verpflichtet, ihm 100 Livres und seinen Offizieren 25 Livres

zu zahlen. Der Gesamtschaden, den das Kloster  erlitt, belief sich auf 140.000 Livres und verschlang die Einnahmen des Kloster für drei Jahre.

Abt Jacques starb am 19. November 1759 im Alter von 81 Jahren. Er wurde in der Mitte des Altarraumes der Klosterkirche von Neubourg bestattet.

Sein Nachfolger als 47. und letzter Abt von Neubourg wurde Joseph Specht. Er wurde am 11. Februar 1760 in Anwesenheit des Mutterabtes Grégoire Girardin (1751-1790) des vorletzten Abtes von Lützel gewählt

Im Mai 1760 wurde er im Beisein der Äbte von Pairis  Xavier Burst und Sankt Urban Augustin Müller eingesegnet.

Abt Joseph war seinen Konventualen ein echter Vater und er wurde von ihnen  verehrt und geliebt wegen seiner Güte und Milde.

Am 14. Juli 1789 brach in Frankreich die Revolution aus. Ziel war auch die Abschaffung von Standesprivilegien. Es ging auch um die Abschaffung des Zehnten. Als erste kirchliche Institution gerieten die Orden ins Visier. Am 29. Oktober 1789 wurde per Dekret das Ablegen von Ordensgelübden

verboten und am 13. Februar 1790 schaffte die Nationalversammlung die Ordensgeistlichkeit ab. Nur noch Frauenklöster, die in der Krankenpflege und im Schulwesen tätig waren, durften bestehen bleiben,Das bedeutet natürlich auch das Aus für den Zisterzierzienserorden in Frankreich.

Viel Mönche gingen ins Ausland und kamen dort bei den Klöstern ihres Ordens unter.

In Neubourg wurden die Mönche vertrieben, die Gebäude zerstört. Nur noch eine kleine spitzbogige Kapelle im Kirchhof blieb übrig.

Damit endete eine Abtei, die im Mittelalter zu einer der reichsten im Elsass zählte.

21 Jan 2021

Zisterzienserabtei Lützel (Lucelle)

                                                          Modell der Klosterkirche und einiger anderer Klostergebäude

Die ehemalige Zisterzienserabtei Lützel direkt an der  Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz Département Haut-Rhin und Kanton Jura ist charakterisiert durch eine absolute Grenzlage

in mehrfacher Hinsicht. In geographischer Sicht ist das Juragebirge an der Grenze zum Oberrheingraben. Es liegt nur wenige Meter unterhalb der Wasserscheide Rhone-Rhein.

Durch den kleinen Klosterstaat, ja durch das Klostergelände selbst zogen sich Landesgrenzen. Nacheinander hatten die Grafen von Pfirt, Österreich und Frankreich dort landesherrliche Rechte inne.

Lützel lag am Anfang in unbestimmter Grenzlage zwischen dem Sundgau, dem Sornegau und Ajoie (Elsgau). Dann lag es an einer Bistumsgrenze nämlich zwischen den Zuständigkeitsgebieten vom

Bistum Basel und vom Bistum Besancon. Und schließlich lag es auch noch an einer Sprachgrenze. 3 der sieben umliegenden Dorfterritorien gehörten zum germanischen Sprachraum 4 zum romanischen.

Der Konvent war immer zweisprachig. Aber auch die für das Kloster tätigen Bauern, Handwerker und Arbeiter kamen aus beiden Sprachregionen.

So hatte Lützel durch die geographische Lage und die Zweisprachigkeit eine wichtige Vermittlerrolle zwischen der Mutterabtei Citeaux und den Filialklöstern vor allem im oberdeutschen Raum.

Lützel wurde die älteste Zisterzienserabtei auf deutschem Boden. Bernhard von Clairvaux legte am 25. März 1123 den Grundstein zum Kirchenbau. Das Kloster zählte zu den bedeutenderen und einfluß-

reichsten Abteien des Ordens. Sechzig Mönchsklöster wurden von Lützel aus zum Teil verwaltet oder doch besetzt, darunter Abteien in Dänemark, Polen und Litauen

Wichtig wurde Lützel und Pairis im  Elsass, das Anfang des 17. Jahrhunderts von Lützel übernommen wurde, vor allem für die württembergischen Klöster,

die 1534 mit der Einführung der Reformation  in Württemberg aufgelöst wurden.

Die Brüder Hugues, Amadée und Richard von Montfaucon erhielten von ihrem Onkel Berthold von Neuenburg, der als Bischof von Basel 1123 erstmals erwähnt wird, in diesem Jahr Land für die Gründung eines Klosters abgetreten.

Im Jahr 1123 oder 1124 stifteten sie das Zisterzienserkloster Lützel. Die Gründungsurkunde ist nicht mehr vorhanden. Im Anniversarienverzeichnis Lützels aus dem 15. Jahrhundert

finden sich sowohl der 25. März 1123 als auch der 6. April 1124 als Gründungsdatum. Richard von Montfaucon war auch an der Gründung von Belleveau 1119 beteiligt. Es war das erste Kloster des Zisterzienserordens in der Franche-Comté und das erste Tochterkloster von Morimond. Es muss eine sehr stürmische Entwicklung gehabt haben, denn mit Lützel folgte die erste Tochtergründung nur 4 Jahre später. Wie bei den Zisterziensern üblich kam der erste Abt und der Gründungskonvent aus dem Mutterkloster Belleveau.

 

Stephan regierte von 1124–1131? Das erste Tochterkloster von Lützel, Neubourg im Elsass wurde noch unter Abt Stephan gegründet. Von dort aus erfolgte die Gründung der Töchter Maulbronn und Herrenalb.

Bischof Berthold von Neuenburg legte sein Amt als Basler Bischof 1133 nieder und zog sich in das Kloster Lützel zurück. Die Bischöfe von Basel und Besancon bestätigten 1136 die Besitztümer der Abtei.

Am 18. März 1139 bestätigte Papst Innozenz II (1130-1143)auf Bitten von Bischof Ortlieb von Basel (1137-1164) die Besitztümer von Kloster Lützel. Der Basler Bischof setzte sich auch bei König Konrad für das Kloster Lützel ein. Er förderte die Klostergründung Lützel, dessen Besitz er schon 1136 bestätigt hatte (s.o.). Auch ließ er dem Kloster Schenkungen zukommen. Am 28. Mai 1139 stellte König Konrad III.(1138-1152)folgende Urkunde aus. ” bestätigt auf Bitten Bischof Ortliebs von Basel nach dem Vorbild Erzbischof Humberts von Besançon und Bischof Alberos von Basel Abt Christian und den Mönchen des Zisterzienserklosters Lützel (Lucela) die von den Edlen Hugo von Charmoille (Calmillis), Amideus von Neuchâtel und Richard von Montfauçon vorgenommene Gründung des Klosters sowie die durch Bischof Bertolf von Basel in Übereinkunft mit dessen Kapitel vollzogene Übergabe des Ortes Lützel an die Mönche und den Besitz des Klosters, namentlich Lützel und andere genannte Güter” (RI  IV, 1,2 N.135)

Am 17. Juli 1147 bestätigte Papst Eugen III., der erste Zisterzienserpapst, ebenfalls die Besitztümer des Klosters und nahm es unter seinen Schutz. Diese Urkunde wurde nur auf Bitten von Abt Christoph ausgestellt.

Die Tochterklöster von Lützel wurden bis auf die erste(Kloster Neubourg) und die letzte Gründung 1194, das Kloster St. Urban im Tal der Rot im Kanton Luzern, alle in der Regierungszeit von Abt Christian (1131 ? – 1175 ?) gegründet.

1131 wurde das Kloster Frienisberg im Kanton Bern gegründet. 1133 folgte Kloster Kaisheim in  Bayrisch Schwaben. Der Gründungsabt Udalrich (Ulrich I.) 1133–1155 kam mit seinem Konvent natürlich aus Lützel.

1134 entstand das Tochterkloster Lieu-Croissant in der Franche-Comté, etwa 25 Kilometer südwestlich von Montbéliard. 1137/38 entstand das Kloster Salem im Linzgau in Baden-Württemberg. Der Gründungsabt war Frowinus (1138–1165)

1138 wurde Kloster Pairis im Elsass nahe Kaysersberg gegründet, das letzte in der Regierungszeit  von Abt Christian.

Auch Zisterzienserinnenklöster waren dem Kloster unterstellt. Von einigen Autoren werden sie als Filiationen von Lützel angesehen. Es handelt sich aber nicht um Gründungen, die von Lützel ausgingen.

Kloster Marienau vor den Stadtmauern Breisachs dürfte schon um 1150 gegründet worden sein. Da der Stiftungsbrief nicht mehr erhalten ist, kann das Gründungsdatum nicht mehr genau bestimmt werden. Das erste gesicherte Datum für Marienau ist das Jahr 1265, als Bischof Heinrich von Basel, der Stadtherr Breisachs, die Aufnahme des Konvents in den Zisterzienserorden beantragte.

Das Kloster Michelfelden, heute ein Ortsteil der Stadt Saint-Louis bei Basel wurde 1265 gegründet. Bischof Heinrich von Neuenburg verlegte es 1267 nach Blotzheim und bestand dort bis 1450 und wurde ab 1442 als Priorat geführt.

Das Kloster Olsberg im Kanton Aargau wurde 1236 gegründet. Es wurde in den Zisterzienserorden aufgenommen und der Abtei Lützel unterstellt. Das Kloster hatte bis 1751 die Paternitätsrechte inne. Dann gingen sie auf die Abtei Salem über.Es ist eines der ältesten Zisterzienserinnenklöster der Schweiz. 1234 verlieh Papst Gregor IX. dem Konvent das grosse Zisterzienserprivileg. Allerdings  setzte im 15. Jahrhundert ein wirtschaftlicher und moralischer Zerfall  ein. 1427 wurde das Kloster bei einem Brand zerstört. Der Bauernkrieg und die Reformation vollendeten diesen Zerfallsprozess. Die Äbtissin Agnes Küffer und der grösste Teil des Konvents verliessen das Kloster, das 1535-58 verwaist war. Auf Betreiben von Erzherzog Ferdinand  II. (seit 1564 Herrscher der Vorlande das waren die habsburgischen Besitzungen  westlich des Arlbergs und des Fernpasses unter Einschluss der schweizerischen, schwäbischen., breisgauischen und elsässischen Herrschaften) wurde die Äbtissin Katharina von Hersberg (1558-86) berufen. Sie sollte das Kloster wiederbeleben. Aber weder sie, noch ihre Nachfolgerinnen setzten die Bestimmungen des tridentinischen Konzils bezüglich des Verzichts auf persönlichen Eigentums und der Einhaltung der Klausur durch. Auch wirtschaftlich gelang der Aufschwung nicht.

Darüberhinaus wurde das Kloster im dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt. Dazu kamen sinkende Einnahmen aus Zinsen und Zehnten. die Paternität ging 1751 von Lützel auf Kloster Salem über und 1753 an Kloster Tennenbach.

1790 wandelte Joseph II. das Frauenkloster per Dekret in ein weltliches Damenstift um.

Das Kloster Rathausen bei Ebikon im Kanton Luzern wurde 1245 als Beginengemeinschaft gegründet. 1251 wurde von Bischof Eberhard (1248 –1274)von Konstanz die Erlaubnis erteilt, dem Zisterienserorden beizutreten. Er nannte den Ort „Domus Consilii“, Haus vom (guten) Rat, oder eben Rathausen. 1260 oder 1261 wurde es dem Orden inkorpiert und Kloster Lützel unterstellt. Abt Werner (1257 – 1268) trat die Rechte aber schon 1266 an St. Urban ab, das ja viel näher bei Rathausen lag

Kurz vor 1450 wurde Kloster Engental in Muttenz gegründet. 1450 befasste sich das Generalkapitel von Citeaux auf Antrag von Abt Nicolas Amberg (1443 – 1466) das neugegründete Kloster Engental, im Kanton Basel ihm zu unterstellen und die Privilegien des Ordens auf dieses auszudehnen.  Der Orden gab dem Antrag zwar statt, entsprach der Bitte aber erst 10 Jahre später. Es bestand allerdings nicht allzu lange. Im Bauernkrieg wurde das Kloster überfallen und geplündert. Die Nonnen flohen ins Klösterli nach Dittlingen. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1534 aufgehoben.

Den Einfluss von Kloster Lützel zeigte sich unter anderem 1180. Abt Archenfried (1179 – 1181 ) unterstellte 1180 das  1161 von dem Tochterkloster Frienisberg  gegründete Kloster Tennenbach dem Lützeler Tochterkloster Salem.

Sein übernächster Nachfolger war Konrad von Ratolsdorf dem heutigen Radolfsdorf. In seiner Regierungszeit wurde 1194 das Kloster St. Urban gegründet. Der von Abt Konrad in St. Urban eingesetzte Abt Konrad von Biederthan (1196-1212) wird als Verwandter Konrads von Ratolsdorf bezeichnet. Die Verwandschaft wird zudem durch das gemeinsame Wappen – in Gold ein schwarzer Balken – belegt.

Am 21. Juli  1180 nahm  Papst Alexander III das Kloster in seinen Schutz und bestätigte seine Güter und Rechte.Um 1180 übernahmen die Habsburger die Schutzvogtei vom König für Kloster Lützel.

Zu der Zeit war Albrecht III. Graf von Habsburg. Er war Parteigänger der Staufer, Vogt von Murbach, Muri und Säckingen. Er war Landgraf im Oberelsass. Seine Gemahlin Ita war die Cousine von Friedrich Barbarossa.

Am 31. Oktober 1187 stellte Papst Gregor VIII. auf Bitten von Abt Wetzel (1185 – 1191 ?) eine sehr ausführliche Urkunde aus, mit der er das Kloster in seinen Schutz nahm und es vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter befreite und auch für die Mönche Verfügungen traf. “Gregor VIII. nimmt Abt Wizelus und die Brüder des Klosters von Lucelle/Lützel (Wizelo abbati monasterii de Lucela eiusque fratribus) (D. Basel) auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie genannte Besitzungen, befreit sie vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, nach abgelegter Profeß das Kloster unerlaubt zu verlassen, und gestattet, gegen ihre Mönche und Konversen vorzugehen, wenn sie andernorts aufgenommen werden, verbietet die Vergabe und Entfremdung von Kirchenbesitz ohne Zustimmung des Kapitels und erklärt derartige Maßnahmen für ungültig, verbietet, daß ein Mönch oder Konverse ohne Erlaubnis des Abts und des Kapitels Bürgschaft leistet oder Kredit aufnimmt außer bei offensichtlichem Nutzen und entbindet den Konvent von der Haftung, wenn solche Geschäfte ohne ihn getätigt wurden, gestattet das Zeugnisrecht der Brüder in Zivil- und Kriminalfällen, untersagt wie seine Vorgänger, daß ein Bischof oder sonst jemand sie zu Synoden und vor Gericht zwingt oder daß sie vor ein weltliches Gericht gezogen werden, verbietet gemäß den Statuten des Zisterzienserordens und ihren Privilegien, daß sich jemand in die reguläre Wahl oder Absetzung des Abts einmischt, berechtigt den Abt, falls der Bischof sich nach dreimaligem angemessenem Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Weihe der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, setzt fest, daß der Bischof sich bei der Entgegennahme des Gelübdes mit den Formen und Gebräuchen zufriedengibt, die innerhalb ihres Ordens üblich sind, gestattet, über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und weltlicher Großer mit apostolischer Autorität zurückzuweisen, setzt fest, daß diesbezügliche gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen ungültig sein sollen, gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in ihren Klausuren und Grangien.” (RI IV,4,4,3 n. 1314) Eine fast gleichlautende Urkunde stellte Papst Cölestin III. am 8. Juni 1194 in Rom aus. (RI IV, 4,4,5 n. 1129). Bei der Abtswahl oder Einmischung in eine Wahl ist sie aber detaillierter. Die Urkunde wurde für den Nachfolger von Abt Wetzel Abt Konrad  (1190 ? – 1221) ausgestellt in dessen Regierungszeit St. Urban gegründet wurde.

1194 wurde die Abtei von der bischöflichen Gewalt befreit.

Von 1221-1240 war Berthold von Urach Abt in Lützel. Vorher war  er Abt in Tennenbach (1207-1221) Von Lützel wechselte er 1240 auf den Abtsstuhl von Salem, der Tochter von Kloster Lützel. Bernhard war der Bruder von Konrad von Urach,der erst Abt in dem Zisterzienserkloster Villers (1208 oder 1209)war. Von dort wechselte er nach Clairvaux 1214-1216 und wurde schließlich 1217 Generalabt von Citeaux, also oberster Repräsentant des Zisterzienserordens. Seine kirchliche Karriere ging weiter. 1219 wurde er zum Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina geweiht. Er war dann als päpstlicher Legat in Frankreich (1220–1223), Spanien und Deutschland (1224–1226)tätig.

Die Regierungszeit von Abt Berthold war auch durch innerfamiliäre Auseinandersetzungen gekennzeichnet. : “Berthold, der achte Abt von Lützel, [186] Berthold, Sohn des älteren Egon, des Grafen von Urach, genannt

mit dem Bart, von der Tochter Bertholds, des letzten Zähringergrafen geboren, deutscher Bruder des Abtes Konrad, zunächst von Weiler (Villers/Brabant), dann Zisterzienser, darauf Bischof von Porto und S.R.E. (Sanctae Romanae Ecclesiae)

(Sancta Rufina Ecclesie) Kardinal, Blutsverwandter des Kaisers Friedrichs II. und Friedrichs, des Grafen von Pfirt, Schwager und daher Graf von Pfirt genannt war in der Jugend Mönch (Professe) im Kloster

Lützel des heiligen Zisterzienserordens, so sehr hat er sich unter ihm lobenswert verhalten, daß er nach dem Tod Konrads dort als achter Abt eingesetzt wurde. Im Jahr 1222, als Heinrich, der Sohn Friedrichs II., beim Nürnberger Reichstag ? auf Wunsch seines Vaters, des Kaisers, zum Römischen König gemacht wurde und in Aachen gekrönt wurde, wurden große Schäden angerichtet in Teilen des Elsaß und im Sundgau vom Straßburger

Bischof, der gegen den König rebellierte. Der Führer seines Heeres war Albert, Graf von Habsburg, später Landgraf im Elsaß, der häufig mit Gewalt in die Besitzungen Lützels einfiel und viel Beute machte. Auf Seiten

Heinrichs war Ludwig, Graf von Pfirt, ein kriegerischer und mutiger Mann, der, weil er Berthold, seinem Onkel, nicht wohlgesonnen war wegen des Streites, der zwischen seinem Vater und dem Abt wegen des Erbes, das

Berthold nach dem Testament gehörte, einschritt, die Lützeler Länder entvölkerte, alle möglichen Sachen wegführte, so daß er dem Berthold durch seine Bewaffneten soviel Schaden antat, daß dieser im ersten Jahr seiner

Regierung als Abt gezwungen war, mit seinem Konvent nach Altkirch zu fliehen und dort einige Jahre zu bleiben. Daher begann die Zahl (der Mönche) wegen der Schäden mehr und mehr zu schwinden, da mehrere

anderswohin Gewanderte nicht mehr zurückkehrten. Die Sache brachte er inzwischen vor Papst Honorius, der(dies) sehr verärgert und ernst dem Erzbischof von Besançon und seinen Suffranganen (untergeordneten

Bischöfen) schrieb und verlangte, daß sie jene, die Besitzungen, Sachen oder Häuser der vorgenannten Brüder ungebührlicher Weise weggenommen hatten oder unrechterweise das zurückhielten, was ihnen testamentarisch

hinterlassen worden war, entweder in ihren kirchlichen Sittenentscheidungen veröffentlichen oder, wenn sie versuchen würden, Zehntzahlungen zu erzwingen, nach vorangehender Ermahnung öffentlich, mit

angezündeten Kerzen, mit dem Urteil der Exkommunikation belegen sollten, die Dörfer aber, in welchen Güter der genannten Brüder zurückgehalten würden, solange sie dort seien, dem Interdikt unterliegen sollten.

Gegeben Lateran, an den 8. Kalenden des Mai, im 8. Jahr seines Pontifikats”

Nachdem er das päpstliche Mandat gesehen, hatte ließ Ludwig eine Weile davon ab, und nach öfteren Rückfällen wurde er von Heinrich, dem Bischof von Basel, aus Sorge angeklagt, daß er sie ab jetzt nicht mehr

belästigen solle. Im Jahre 1223 übergab Richard, der Graf von Montbeliard, – völlig anders als Ludwig –mit seinen Söhnen Theoderich (Dietrich), Amadeus, und Richard den Ort Delle und Tayllecourt mit Hörigen,

Ländereien, Wiesen, Weiden, Wäldern und aller Zugehörde in die Hände des Abtes Berthold, der über seine Schwester sein Neffe war, der Kirche von Lützel und den Brüdern, die dort Gott und der Seligen (Jungfrau)

Maria dienen, zu freiem Eigen mit Lob und Zustimmung Gerards, des Erzbischofs von Besançon. Die Urkunde dieser Schenkung, mit dem Siegel des vorgenannten Grafen bekräftigt, wird bis heute im Original im Archiv von Lützel aufbewahrt. In diesem Ort stehen uns die vollen Rechte zu. (sinngemäß) Es ist glaubhaft, daß, als die Irrlehre (Reformation ?) in die Grafschaft Montbeliard eindrang, die Kraft dieses Rechts entfernt wurde. Der Graf Richard starb am 17. Juni und wurde im Kloster Lützel beerdigt. Berthold genoß diese Länder und die anderen, welche er gekauft hatte in Larg, Friderstorf und das Haus in Mülhausen, welche er mit dem Haus in Altkirch, das sein Vorgänger Konrad erbaut hatte, und mit den Gütern in Lumschwiler, die dem gleichen Kloster

gegeben worden waren, ruhig mit den übrigen Besitzungen des Klosters (und) stellte sie unter den Schutz des  Heiligen Stuhls. Er bestätigte ihn in allen Rechten und Freiheiten seiner Vorgänger von Königen, Fürsten und

sonstigen Christgläubigen und gestattete darüber hinaus, wenn das ganze Land unter dem Interdikt stehe, daß nichtsdestoweniger für uns in unserem Kloster mit Ausnahme der Exkommunizierten und Gebannten Gottesdienst gefeiert werden dürfe.

Text aus dem Lateran durch die Hand des Magisters Guido, des Notars des H. Papstes, datiert an den 7. Iden des März, unterschrieben von dem Papst selbst mit 11 Kardinälen, unter ihnen der Hl. Konrad (Graf von Urach),

der Bischof von Porto, der deutsche Bruder des Berthold, auf dessen Bitten dieses Privileg erlangt wurde im 8. Jahr seines Pontifikats, im Jahre des Herrn 1224. “ (Tennenbacher Urkundenbuch S.54)

Übersetzung: Michael Saave, OStR., Historiker, Binzen; ) (Beide Texte im Tennebacher Urkundenbuch online unter Cistopedia dort Bibliographie Kloster Tennenbach)

Am  20.12. 1224 stellt König Heinrich VII.  bei Basel Abt Berthold und dem Kloster eine Urkunde aus, die in diesem Zusammenhang steht: “bestätigt dem abt Bertold von Lützel die stiftung seines klosters durch Bertolf bischof von Basel und die von Montfaucon, und will dass demselben seine genannten besitzungen unverkümmert verbleiben.” (RI,V,1,2, n. 3949) Die Vorgeschichte zu dieser Urkunde ebenfalls im Tennenbacher Urkundenbuch mit der Übersetzung von Herrn Saave:

“Im gleichen Jahr (1224) wandte sich Berthold an Heinrich, den röm. König, seinen Blutsverwandten, bei den Herren Basels anwesend, damit er das, was die Kaiser Konrad und Friedrich der Kirche Lützels an

Privilegien eingeräumt hätten, bestätige und forderte ihn dringend auf, sie mit ihren Besitzungen in seinen Schutz aufzunehmen. Der König stimmte seinem Ansuchen gerne zu, bestätigte die Gründung (Ausstattung ?) des

Ortes, nahm sie unter seinen königlichen Schirm, und stärkte sie mit weiteren Privilegien, so daß niemand von uns Zehnten, Zoll oder Wegegeld oder andere Zahlungen von uns erheben konnte. Er belegte es mit dem

königlichen Bann, unseren Besitz wegzubringen, zurückzuhalten oder zu vermindern und entschied, ihn mit 5o Pfund Gold zu vermehren. Urkunde, mit dem Zeichen des Königs signiert, 13. Kal. des Juni und in Gegenwart

(der Erzbischöfe und Bischöfe, und Adligen 🙂 Engelbert von Köln, Dietrich von Trier, Sigfrid von Augsburg,Gerhard, Graf von Tische, Landgraf Rudolf und Albert, seinem Sohn, Friedrich, des Grafen von Pfirt, dem

Schwager des Abtes Berthold und dessen Söhnen Ulrich und Ludwig, den Grafen Ludwig und Hermann von Froburg, dem Vorsteher der Basler Kirche, Bischofs Heinrich usw. “

Um 1200 stand Lützel auf dem Höhepunkt seines monastischen Lebens. Es zählte rund 200 Mönche. Das spiegelte sich ja auch in der raschen Folge seiner Tochtergründungen wider.

Im 12. Jahrhundert war das Kloster noch Teil der elsässischen Grafschaft Pfirt. Die Grafen von Pfirt scheinen kaum in den Herrschaftsbereich des Klosters eingegriffen zu haben. Graf Ulrich II. von  Pfirt, der 1216 Landvogt im Elsass war, befreite das Kloster im Jahr 1259

von allen gräflichen Steuern. Auch die Befreiung war noch Teil des Erbschaftsvergleichs von Abt Berthold und seinen Geschwister. Dazu ebenfalls das Tennenbacher Urkundenbuch (S.57):

“Im gleichen Jahr 1225 kamen der Abt Berthold und der Graf Friedrich, der Mann seiner Schwester, wegen der Erbschaft seiner Schwester überein, die von der Herzögen von Zähringen herkam, und über die schon eine

Zeitlang Streit zwischen ihnen geherrscht hatte. Heinrich, der röm König, schlug folgende Verteilung zum unsterblichen Ruhm des Klosters Lützel und dem ewigen Lob Bertholds vor, daß Ludwig und seine Erben das

gesamte Gebiet von Pfirt behielten, außer jenem, welche sie dem Haus Lützel schon gegeben hätten oder in Zukunft abtreten würden. Berthold aber und die ihm nachfolgenden Äbte von Lützel, die seit alters her aller

Rechte und Gnaden des hochberühmten Geschlechts von Pfirt teilhaftig seien, würden im gesamten Gebiet von Pfirt von folgenden Verpflichtungen (bzw. Rechten) ausgenommen: nämlich, den Zehnten zu leisten, den Neu-

bruchzehnten von erworbenem und zu erwerbendem Land im Gebiet von Pfirt, das Weiden jedwelcher Tiere, die Jagd auf Wildtiere, Vögel, Fische, das Land umgraben, Bauten darauf zu errichten, Münzen zu schlagen, die

Adelszeichen zu erhöhen mit offenen und geschlossenen Helmen als Helmzier nach der Sitte des Reiches, das Recht, Zoll, Wegegelt und Ungelt zu erhalten, sie selbst aber seien von allen diesen Beschwerden im gesamten

Gebiet von Pfirt ausgenommen. Sie hätten das Recht, öffentliche Notare zu bestellen und die von unehelicher Geburt zu legitimieren und andere Vorrechte. Vom Grafen selbst und seinem Sohn Ulrich versprachen das

Vorgenannte und die Urkunde wurde ausgefertigt und mit dem Siegel des Abtes Berthold bestätigt in Anwesenheit vieler Mönche, Adeliger und würdigen Männern des Glaubens. Geschehen zu Altkirch. Aus dieser

schriftlichen Festlegung der Eintracht leuchten die Regalien und die königlichen Freiheiten, die Berthold im Haus Lützel vom hochberühmten Geschlecht der Grafen von Pfirt übergeben worden

sind, vor denen hervor, die schon früher von den Fürsten übergeben wurden. Ihr Territorium war äußerst groß, fast alles, was heute in

Vorderösterreich als Bezirk verwaltet wird, z.B. Thann, Sennheim, Altkirch, Delle, Belfort, Pfirt usw. und weil sie immer eine vielköpfige Familie hatten, hatten sie verschiedenen Wohnsitze, v.a. in der Burg Pfirt, wo der Hl.

Papst Leo IV., als er allein das Elsaß durchwanderte, die Kapelle der Hl. Märtyrerin Katharina und eine andere in Sundersdorf für den Hl. Martin v. Tour habe weihen lassen, andere (aus der Familie) wohnten in Altkirch und Thann.”

Der 10. Abt von Lützel Theobald (oder Thyemo) (1238 – 1257) stammte aus der Familie der Freiherren von Ramstein. Er nahm am 1. Konzil von Lyon (28.06.-17.7.1245) teil.Er wurde auch vom Generalkapitel beauftragt, in den oberdeutschen Zisterzienserklöstern Verbesserungen einzuführen.

König Rudolf stellte dem Kloster im März 1283 eine Schutzurkunde aus. “in castris) befiehlt allen getreuen und rittern (cunctis fidelibus, militibus nostris), das kloster der hl. Maria zu Lützel (ord. Cist. südwestl. Basel) welches er in seinen besondern schutz genommen hat, zu schirmen und in keiner weise zu schädigen. (RI VI, 1 n. 1771)

Johannes (Demetrius) war der 17.Abt (1303 – 1319) von Lützel. Er stammte aus Basel. Er Doktor des kanonischen Rechts. Er verfasste eine Abhandlung über das Klosterleben und verschiedene Predigten. In Ensisheim ließ er eine Marienkapelle bauen.

Im 13. Jahrhundert machte sich ein neuer Herrschaftsfaktor bemerkbar: Geld. Ein Großteil des nur von Abgaben lebenden Adel kam in Geldnot.Die durch ihre Besitztümer am Oberrhein reich gewordenen Bischöfe von Basel hatten Geld genug und kauften nun Herrschaften und Rechtstitel auf und bauten so ihre Macht aus. 1270 kam die Ajoie und 1271 der Sornegau an das Fürstbistum Basel. 1271 verkaufte Graf Ulrich II. von Pfirt seine Allodien,darunter die Burg Pfirt, an den Basler Bischof Heinrich v. Neuchâtel (1262–74), und erhielt sie von diesem als Lehen zurück.Geldbedarf dürfte bei dieser Aktion wohl auch das wichtigste Motiv gewesen sein. Bischof Heinrich organisierte das neu erworbene Gebiet mit dem neuen Hauptort Délémont als Herrschaft Délémont . Dabei soll das Flüsschen Lützel als Grenze festgelegt worden sein. Das hatte zur Folge, dass das Klosterterritorium und sogar der befestigte Klosterbezirk hoheitsrechtlich in zwei Teile geschieden wurde. Beim Bau von Konventsgebäuden wurde ein neues Bett für die Lützel angelegt. Auch wurde die Lützel aufgestaut und als Fischteich genutzt. Der See existiert noch heute und ist mit seiner Umgebung Naturschutzgebiet.

Der Urenkel von Graf Ulrich II. von Pfirt Ulrich III. von Pfirt erreichte 1318 beim Bischof von Basel Gerhard von Wippingen (1309- 1325) für seine Töchter die Lehnserbfolge. Seine Tochter Johanna ( 1351) heiratete 1324 Hzg. Albrecht II. (d. Weisen) von Habsburg. Die Schwester Ursula entsagte zugunsten der beiden ihren Rechten auf die Gfsch. Pfirt (1336) und auf die Herrschaft Rougemont (1350) durch die Heirat fiel Pfirt an Österreich.Habsburg hat anders als die Grafen von Pfirt seine landesherrlichen Rechte wahrgenommen.

Lützel kann jetzt als landsässiges Kloster Österreichs angesehen werden, also direkt den Habsburgern unterstehend.

Herzog Albrecht stellte am 21. Februar 1326 eine Urkunde aus und berief sich dabei auf das Vorbild seiner Vorgänger der Grafen von Pfirt. “Hzg. Albrecht befreit das Kloster Lützel, das er, dem Beispiel seiner Vorgänger der Grafen von Pfirt folgend, fördern will, von Zoll und Ungeld in allen Dörfern, Städten und Burgen in seiner Herrschaft Pfirt, so daß die Mönche des Klosters fürderhin bei Kauf und Verkauf aller fahrenden und liegenden Güter sich dieser Freiheit erfreuen sollen und nimmt das Kloster in seinen Schutz.” (Regesta Habsburgica 3 n.1648 in Regesta Imperii online)

 

Die erste Grangie des Klosters war Scholis. Diese und das Grundstück auf dem sich das Kloster befand, war eine Schenkung der Grafen von Montfaucon. Lützel hatte 17 Grangien, die von Konversen bewirtschaftet wurden. Lützel hatte Streubesitz in über 150 Orten.

Seinen Besitz verdankte Lützel zunächst zahlreichen Schenkungen. Später kamen auch Käufe und Tauschgeschäfte dazu. Stadthöfe unterhielt das Kloster in Altkirch, Basel, Cernay und Moulhouse, Ferrete und Rouffach und in Pruntrut (Porrentruy) Sie erfüllten die Anforderungen der Zisterzienser an ihre städtischen Pfleghöfe. Diese sollten nicht mehr als drei bis vier Tagesreisen vom Kloster entfernt sein. In der Regel wurden sie von Konversen geleitet. Zum Stadthof in Altkirch siehe Abt Berthold. Der Stadthof von Pruntrut hatte möglicherweise ein besonderes Gewicht. Denn das Bistum Basel hatte während der Reformation die Stadt Basel verlassen und seine Ämter um Lützel herum angesiedelt. Der Bischof und die Hauptverwaltung hat ihren Sitz nun ständig in Pruntrut.

1340 hatte ein Erdbeben die romanische Kirche stark beschädigt.  Abt Rudolf von Wiggenheim (1340 – 1349 )  ließ eine hochgotischer Basilika mit Querschiff bauen, die  1348 eingeweiht wurde . Sie kann aufgrund von Ausgrabungen und einer Planaufnahme von 1750 rekonstruiert werden. Nachfolger von Abt Rudolf wurde Abt Johannes III.(1349-1362) Er war bis 1325 Dompropst in Basel vor er1325 in das Kloster Lützel eintrat. Er stammte aus der Familie der Grafen von Hasenburg, deren Burg nicht weit von Kloster Lützel entfernt war.

Am 13. Februar 1370 stellte Karl IV. eine Urkunde aus: “nimmt abt und convent von Lützel (Lucella) sammt ihrem kloster, dessen gebiet, land und herrlichkeit in einer umfassenden urk. in seinen schutz.” ( RI VIII n.4820)

1375 kamen die  Gugler, das waren Söldnertruppen des Enguerrand VII. de Coucy, der den Erbanspruch seiner Mutter Katharina von Habsburg († 1349), Tochter Herzog Leopolds I. von Österreich, gewaltsam durchsetzen wollte. Auf ihrem Zug durch den Aargau kamen sie auch in das elsässische Grenzkloster und verwüsteten es. Der Name Gugler leitet sich wohl von der Form ihrer Kopfbedeckungen ab.Nicht nur durch die Zerstörung der Gugler erlebte die Abtei eine tiefe Krise. Das war die Regierungszeit von

Abt Heinrich Stockhelm (1397 – 1408) Das beschreibt Bernhardin Walch  O. Cist. in seiner Lützler Chronik so:

“Als der Frieden zwischen dem Herzog und dem Bischof, zwar ohne Waffen, nicht aber ohne Zerstörung der Felder, die dem Kloster Lützel mit einem erlittenen Schaden von zweitausend Pfund angetan wurden, geschlossen war, kamen einige der Mönche nach der Ernte, andere um den Herbst herum nach Lützel zurück. Einige, die geringes Vertrauen in die von Heinrich zu bewahrende Klosterdisziplin hatten, suchten den Aufenthalt in Zisterzienser – und Bellavalle-Klöstern, in burgundischen Klöstern, nicht wenige in „Pomerium“ (Abtei Baumgarten,besiedelt durch Beaupre/Lothringen) in der Diözese Straßburg. Heinrich war selten mit den Brüdern im Kloster, daher trat eine Abgewöhnung der Regelobservanz und ein Nachlassen der alten Zisterziensergesetze (allmählich) ein. Die Abstinenz von Fleisch, die bisher strengstens befolgt worden war, und die Verwaltung wurden nachlässiger, anstelle der Konversen in den Grangien und anderen Wirtschaftsgebäuden wurden weltliche (Personen) gesetzt, in den entfernten Pfarreien wurden die Mönche durch Weltgeistliche ersetzt. Inzwischen wuchs die Substanz des Klosters nicht; als das Kloster in geistlicher und weltlicher Hinsicht Mangel litt, begann es stark Not zu leiden. Heinrich verkleinert seine Substanz in seinen ? Tagen, verkaufte

Besitzungen, verpfändete sowohl schließlich auch Geweihtes der Kirche und Altargefäße (Kelche), und, wie unten gesagt werden wird, verschonte er sie nicht.”

(Übersetzung: Michael Saave Historiker, seine Mutter Lydia Saave u. d. Lateinlehrerin s. Tochter Fr. Schrader, Binzen 15.3.2006) (abgedruckt im Tennenbacher Urkundenbuch s.o.)

Abt Conrad Holzacker (1409 – 1443)stammte aus einer Basler Patrizierfamilie.Er war 1416 vom Generalkapitel zum offiziellen Konzilsabgeordneten für das Konstanzer Konzil bestimmt worden. Er war dann auch bei der Papstwahl vom 8. –11. November 1417 dabei, als Kardinal Otto Colonna zum neuen Papst gewählt, der sich dann Martin V. nannte. Über das Konstanzer Konzil berichtete Pater Bernhardin Walch. Abt Conrad nahm auch am Basler Konzil als Delegierter teil. Er verfasste die Akten des Konstanzer Konzils.Außerdem schrieb er eine Abhandlung über klösterliche Missbräuche. In seiner Regierungszeit restaurierte er das Kloster Lützel.Er war der erste Abt aus Lützel der im Zisterzienserorden  Generalvikar für Deutschland wurde. Dieses Amt blieb dann rund 200 Jahre bei den Äbten von Lützel. Papst Martin V. erteilte ihm das Recht Inful und Stab zu tragen. Sein Amtsnachfolger wurde Nicolas Amberg  (1443 – 1466 ) Auch er stammte aus Basel. Er war Vizekanzler von Kaiser Friedrich III. (1452-1493). Er nahm ebenfalls am Konzil von Basel(1431–1449) teil. Er verfasste die Akten des Basler Konzils.Außerdem schrieb er mehrere geschichtliche Bücher, einmal  eine Geschichte der Abtei Lützel von den Anfängen bis zum Jahr 1448 mit dem Titel Fasciculus Antiqitatum Lucellensis. diese widmete er Papst Nokolaus V. und Kaiser Friedrich III, dann eine Chronik des Bistums Basel und des Oberelsass.

Von 1466 – 1471 war Johannes Stantenat Abt in Lützel. 1471 wurde er zum Abt von Salem gewählt. Dort regierte er bis 1494. Wichtigstes künstlerisches Zeugnis seiner Salemer Regierungszeit ist das zwei bändige Salemer Abtbrevier, das er in Auftrag gegeben hatte.

Auf ihn folgte Ludwig Jäger, der aus Bregenz stammte und zunächst Mönch in Herrenalb war. Danach war er Professor der Theologie in Bologna. In Lützel war er von 1471 bis 1495 Abt. Er schrieb eine Abhandlung über das Amt und die Eigenschaften der Visitatoren im Zisterzienserorden sowie über die Art und Weise, die Visitation auf eine nützliche weise zu gestalten. Auch schrieb er alle Ereignisse seiner Regierungszeit auf.

1499 fand zwischen den Eidgenossen und Österreich der “Schwabenkrieg” statt, so die Bezeichnung bei den Eidgenossen. Bei ihren rechtsrheinischen Gegnern wird er “Schweizerkrieg” genannt. Der Krieg wurde äusserst grausam geführt.

Die Eidgenossen unternahmen zahlreiche räuberische Streifzüge, die ihre Verheerungen im Solothurner Schwarzbubenland,im österreichischen Sundgau und Fricktal anrichteten.

Basel erklärte  gegenüber beiden Parteien für neutral und hielt diese Haltung während des ganzen Krieges  durch und liess sich weder durch Versprechungen noch durch Drohungen davon abbringen. Am Ende profitierten alle davon.

Der ganze Lebensmittelhandel zwischen dem österreichischen Eisass und den eidgenössischen Landen lief über Basel und liess sich – zum Vorteil von allen – während des Krieges nur aufrecht erhalten, wenn die Stadt neutral blieb.

Und es kam dann auch  zu Friedensverhandlungen in der neutral gebliebenen Stadt Basel. Ein auf den 22. September datierter Friedensvertrag kam zustande

Kloster Lützel aber war bei einem dieser Raubzüge nach der Schlacht bei Dornach  verwüstet worden. Abt war in dieser Zeit Theobald (Thiébaut) Hillweg (1495 – 1532)aus Thann.  Er ließ die Kirche wieder aufbauen, aber es sollte nicht das einzige derartige Erlebnis für Abt Theobald bleiben. 1524 wurde die Kirche durch Blitzschlag und anschließenden Brand beschädigt. Im Folgejahr überfielen aufrührerische Bauern beim Bauernkrieg Kloster Lützel und plünderten es und steckten es in Brand. Gebäude, aber auch wertvolle Manuskripte gingen verloren.

Im Lützeltal auf dem Gebiet der Gemeinde Pleigne im Schweizer Kanton  Jura lag die Löwenburg mit zugehörigem Territorium. Sie war im Besitz der Basler Adelsfamilie Münch. Aus Geldnot verhandelte die Familie Münch 1523 mit dem Kloster Lützel über einen Verkauf. 1526 kaufte Abt Theobald von den Familienmitgliedern Hans Thüring II., Jakob I. und Matthias II.  die Herrschaft Löwenburg. Die Rechtslage in Löwenburg war allerdings schwierig, denn die Familie Münch hatte die Herrschaft Löwenburg als Lehen von Österreich. Oberster Lehensherr war aber der Fürstbischof von Basel. Beim Verkauf hatte Österreich auf seine Rechte verzichtet und anerkannte dabei die alleinige Lehensherrlichkeit des Fürstbistums. Das Kloster versuchte das zu umgehen, indem es Löwenburg in in seinen klösterlichen Immunitätsbezirk einzuverleiben. Das führte dann zu Schwierigkeiten, als das Fürstbistum ab 1580 seine Landesherrschaft ausübte und Steuern erhob und die Gerichtsbarkeit wahrnahm. Das Kloster erhob dagegen Protest. Mit dem Kauf war ein etwa zehn Quadratkilometer großes geschlossenes Gebiet an das Kloster gekommen.

Nach den Zerstörungen im Bauernkrieg ließ Abt Theobald ein drittes Mal aufbauen. Auch wurde ein neuer Glockenturm errichtet und die Abtei bekam neue Glocken.

Der Rat der Stadt Basel erlaubte zwar den Anhängern der neuen Lehre die freie Religionsausübung. Aber erst ein Bildersturm an Fasnacht 1529, der sich zu großen Unruhen auswuchs, führte dazu, dass der Rat die
Reformation einführte. Abt Theobald zeigte sich auch hier sehr unerschrocken. Zur Zeit des Bildersturms war er gerade in Basel. Mitten unter einem aufgewühlten Volkshaufen riss er Leuten, die ein Marienbild verbrennen wollten, dieses aus den Händen und trug es eigenhändig aus dem Gewühl und ließ es nach Lützel bringen. Er war ebenfalls Generalvikar der Zisterzienser für Deutschland. Wie sein Vorgänger schrieb auch er die Geschichte seiner Amtsführung bis ins Jahr 1532. In diesem Jahr resignierte er.

(zu Abt Theobald siehe unten Fr.X Schwartz  S. 11, 20 u. 21)

Sein Amtsnachfolger war Heinrich Sapper (1532 – 1542) aus Ensisheim. Zunächst war er Großkeller, dann Prior. 1532 wurde er zum Abt gewählt. Er setzte sich vor allem gegen das Fortschreiten der Reformation ein. Kaiser Ferdinand I. (1558 bis 1564 ), den er persönlich kannte, bestätigte Kloster Lützel alle Privilegien, die es bisher erhalten hatte. Abt Heinrich starb 1542 an einem Schlaganfall.

Auf ihn folgte Abt Nicolas Rosenberg (1542 – 1566 ), der wie Abt Theobald aus Thann stammte. In Müllheim bestand seit 1255 ein Frauenkloster, das nach den Regeln der Zisterzienser leben sollte. 1486 wurde das Frauenkloster in ein Mönchspriorat des Zisterzienserordens umgewandelt. Als letzte Äbtissin vor der Umwandlung ist Elisabeth von Bruck belegt. Das Priorat wurde Kloster Lützel unterstellt. Abt Nicolas verkaufte das Priorat 1544 an den protestantischen Amtmann Ludwig Wolf von Habsperg zu Badenweiler.

Der nächste Abt war Rudolf III. Kuchenmann von 1566 bis 1573. Er ließ die Abtswohnung im Kloster wieder herstellen. Außerdem erwarb er in Moulhouse, wo das Kloster ja schon einen Stadthof hatte, ein Haus.

1573 führte  Nikolaus Boucherat, der Generalabt von Citeaux im Rahmen seiner großen Vistiationsreise im deutschsprachigen Raum (Schweiz, Schwaben und angrenzende Gebiete) eine Visitation in Lützel durch. Er fand den Abt eingeschlossen 27 Mönche vor, 6 Novizen und zwei Knaben, die Novizen werden wollten. Er fand einiges zu tadeln, hoffte aber, dass der Abt seine Pflicht tun werde. Allerdings wendete sich die vorderösterreichische Regierung in Ensisheim nach Innsbruck wegen einer zusammen mit dem Zisterzienser-Orden durchzuführender Visitation “denn der Abt habe unehrbare Weibspersonen in Kloster und hielte ganz ärgerlich, üppig, schändlich und verschwenderisch Haus.” (Gfrörer in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Neue Folge Bans X, Karlsruhe 1895, S. 482 ff.) 1580 wollte dann der päpstliche Nuntius der Bischof von Vercelli, Franz Bonomi, päpstlicher Nuntius  in der Schweiz und Graubünden, im Auftrage des bei Ferdinand beglaubigten Nuntius Felicianus Ninguarda, des Bischofs von Scala, eine Prüfung vornehmen. Da zeigte sich Abt Johannes Kleiber  so ungehorsam, dass sich Nuntius Ningnardi an Erzherzog Ferdinand selbst wenden musste „dass er ihn zum Gehorsam anhalte“(ebda)

Auf Johannes Kleiber (1574–1583) folgte Beat Bapst (1583 – 1597). Als Generalvikar wanderte er nach Fr.X Schwartz “Die Geschichte der berühmten Cictercienser Abtei Lützel” , Rixheim 1871, “durchwanderte ganz Deutschland” ,um die Zisterzienserklöster zu besuchen. Auf dieser Reise sammelte er eine Menge Dokumente über die Geschichte und Gründung der jeweiligen Häuser. (Seite 22) 1579 verbündete sich Fürstbischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1575- 1608 ) mit den sieben katholischen Orten der Alten Eidgenossenschaft als Gegengewicht zum Einfluss des reformierten Bern im Südjura. Abt Beat sah darin allerdings die Gefahr in mögliche kriegerische Verwicklungen in dem neu erworbenen Territorium Löwenburg hineingezogen zu werden. Deshalb ließ er das Gut Löwenburg befestigen. Es entstand nun ein neuer Bering mit vorgelagertem Graben. Der Eingang wurde mit einem mächtigen Torturm bewehrt. Für diese Bautätigkeit nutzte man die Ruine der nahen Löwenburg als Steinbruch. Das betrachtete der Fürstbischof allerdings als Eingriff in seine landesherrlichen Rechte. Er protestierte scharf gegen die Befestigung des Guts. Abt Beat ließ 1586 die Abteikirche mit sehr schönen Gemälden ausstatten. Außerdem wurde das grobe Steinpflaster in Chor und Schiff mit neuem Bodenbelag versehen. 1597 war er wieder in Löwenburg und wollte dort die Bauarbeiten besichtigen. Dazu stieg er auf ein Gerüst, von dem er abstürzte und dabei zu Tode kam. Die Bauarbeiten, gegen die der Fürstbischof so heftig protestiert hatte, wurden unmittelbar nach dem Tod des Abtes eingestellt.

Auf Abt Beat folgte Christoph Birr (1597–1605) Abt Christoph schien die Oberhoheit des Basler Bischofs anzuerkennen. Er setzte die Bauarbeiten in Löwenburg auch nicht mehr fort. Der Konflikt zwischen Bischof und Kloster endete.  Abt Christoph ließ einen Hochaltar errichten, der wegen seiner Höhe und Schönheit gerühmt wurde. Er wurde nach Schwartz (S.12) seines Amtes enthoben, weil “sagen die Chroniker von Lützel” seine Wahl nicht auf rechtlichem Weg zu Stande gekommen sei. In dem oben erwähnten Aufsatz  von Gförer wird Christoph Birr   als der schlechteste Abt von Kloster  Lützel bezeichnet. Die Amtsenthebung aus welchem Grund auch immer passt zu der Einschätzung Gfrörers. Zu Abt Christophs Nachfolger wurde Johannes Hanser (1605 – 1625) im Beisein von Generalabt Nikolaus Boucherat gewählt. Von ihm wurde er auch in sein Amt eingeführt. Er sorgte dafür, dass die Disziplin im Kloster wieder eingehalten wurde. Er ließ einen kleinen Glockenturm auf die Kirche setzen. Die Kirche wurde mit einer neuen Orgel ausgestattet. Er stand sowohl bei Erzherzog Leopold von Österreich als auch bei Kaiser Ferdinand II. in hohem Ansehen. In seiner Regierungszeit gab es zwei wichtige und weitwirkende Ereignisse. Das eine war der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618, der Lützel zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht tangierte. Das zweite war die Gründung der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation. Das Konzil von Trient (zwischen 1545 und 1563) hatte sich in seiner dritten Tagungsperiode 1562-63 auch mit der Reform der Orden befasst. Es wurden Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt, Bestimmungen zum Noviziat. Privateigentum wurde verboten. Die Orden sollten Kongregationen in einer Provinz gründen und falls nicht genügend Klöster in einer Provinz waren, in zwei oder drei Provinzen. Eine regelmäßige Visitation sollte stattfinden. Für die Zisterzienser bedeutete dies, dass die Äbte der Primarabteien in ihren Kontrollrechten beschnitten wurden. Der Generalabtes Edmond de la Croix (1584–1604) wollte für den oberdeutschen Raum ein die einzelnen Territorien übergreifendes Generalvikariat schaffen. Auf seine Einladung versammelten sich im Kloster Fürstenfeld und gründeten ein oberdeutsches Generalvikariat. Schließlich wurde es zu einer Kongregation weiter entwickelt. Die in Fürstenfeld beschlossenen Statuten wurden revidiert und im Januar 1619 vom Generalabt von Citeaux Nicolas II. Boucherat (1604-1625) bestätigt. Zunächst 6 Klöster des oberdeutschen Generalvikariats gründeten die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation. Am 10. Juli 1624 wurde die Kongregation vom Papst bestätigt. Das Generalkapitel hatte die Statuten schon 15. Mai 1623  anerkannt. Am 2. und 3. September 1624 fand in Salem eine Äbteversammlung des oberdeutschen Generalvikariat statt. Dabei wurde die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation gegründet. Das Haupt der Kongregation war üblicherweise der Abt von Salem. Am 2. Oktober 1624 wurde die Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.  Zur Schweizer‑, Elsässisch‑, Breisgauische Provinz zählte Lützel mit den Frauenklöstern Königsbrück und Olsberg; Neuburg; Hauterive mit den Frauenklöstern Maigrauge und Fille‑Dieu; Päris; Tennenbach mit den Frauenklöstern Güntersthal, Wonnenthal, Lichtenthal und Friedenweiler;  St. Urban mit den Frauenklöstern Rathausen und Eschenbach; Wettingen mit den Frauenklöstern Frauenthal, Magdenau, Kalchrain, Feldbach, Tänikon, Wurmsbach und Gnadenthal. Der Abt von Lützel war in der Regel Generalvikar der Schweizer-Ellsässich-Breisgauischen Provinz.

Die militärischen  Erfolge Tillys und Wallenstein führten dazu, dass sich vor allem die süddeutschen Zisterzen bemühten, eine Restitution besonders der württembergischen Klöster zu erreichen. Besonders  Kaisheim unter Abt Johann VII. Beck 1608–1626 und seinem Nachfolger Jakob Mosbach 1626–1637 betrieb die Restitutionsbemühungen. Abt Jakob wurde im April/Mai 1628 deshalb beim Kaiser vorstellig. Am 6./16. Dezember 1628 erteilte Abt Petrus von Cheaux  den Äbten Thomas  von  Salem  und Laurent von Lützel die Generalvollmacht für die weiteren Restitutionsverhandlungen.  Am 6. März 1629 erließ Kaiser Ferdinand II. das Restitutionsedikt. Das war eine Verordnung, mit der ohne Einverständnis der evangelischen Reichsstände der Status quo des geistlichen Besitzstands im Reich wieder auf den Stand des Jahres 1552 gebracht werden sollte. Vor allem der Salemer Abt Thomas Wunn  (1615–1647), der auch der Motor bei der Gründung der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation war, setzte sich für die Restitution der württembergischen Klöster ein, auch mit erheblichen Geldmitteln. So soll Salem nach der eigenen Überlieferung 250.000 Gulden für Bebenhausen, Herrenalb und Königsbronn während des gesamten Zeitraums bis zum Westfälischen Frieden aufgewendet haben. Die Restitution ging allerdings nicht reibungslos vor sich, da Württemberg immer wieder Einsprüche gegen das Restitutionsedikt vorbrachte. Erst im August 1630 rückten kaiserliche Truppen  unter Oberst Ossa gegen Württemberg zur Exekution vor. Nun beschloss, das Kapitel von Salem, die Klöster Bebenhausen, Herrenalb und Königsbronn zu übernehmen. Der Sieg Gustav Adolfs bei Breitenfeld  am 17./27. September 1631 führte allerdings zumRückzug der kaiserlichen Truppen. Die Lage für die kleinen katholischen Konvente war sehr schwierig geworden.Die Prälaten der württembergischen Abteien und die Mönche wurden im Januar 1632 wieder in den Konvent von Salem eingeordnet. Zwar veränderte die Niederlage der Schweden bei Nördlingen die Lage wieder. Die wiedereingesetzten Äbte konnten sich auf Dauer nicht halten. Der westfälische Frieden sah die Rückgabe aller Klöster vor, die am 1. Januar 1624 evangelisch waren. Damit waren die Restitutionsbemühungen endgültig gescheitert.

Zurück zu Abt Johannes. Er hatte die Klosterbibliothek gut ausgestattet. Er starb 1625. Sein Nachfolger wurde Laurent Lorillard (1625 – 1648 ) Er stammte aus Porrentruy (Pruntrut) Er war gelehrter Theologe. Er richtete in Lützel und auch anderen Klöstern Lehrkurse für Theologie und Philosophie ein. Die Bibliothek bereicherte er mit neuen Ausgaben der Kirchenväter. Die Restitutionsbemühungen unterstütze er tatkräftig. Nicht nur dass ihn der Generalabt von Citeaux zusammen mit dem Salemer Abt mit der Generalvollmacht für die Restitutionsverhandlungen betraut hatte, er schickte auch Mönche in Klöster, die restituiert werden sollten, so nach Maulbronn aber auch nach Sachsen ins Kloster Michaelstein  1629 und Riddagshausenbei Braunschweig  und in die Klöster Eusserthal und Ottersberg in der Pfalz. Ende 1632 war der Krieg auch in Lützel angelangt.Schwedische Truppen fielen in den Breisgau und ins Elsass ein. Am 24. November 1632 mussten der Abt und Konvent, der damals aus 53 Mönchen bestand, fliehen. Die Mönche suchten Schutz in Löwenburg das unter dem Schutz der Eidgenossenschaft lag oder in eidgenössischen Abteien. Abt Laurent kam schließlich in dem Priorat Kleinlützel unter, wo er mit einem Mönch die letzten 12 Kriegsjahre verbrachte. Er verfasste Buchauszüge aus den Heiligen Vätern mit dem Titel  Insignia florigera ex patribus collecta mit 6 Bänden und eines mit 12 Bänden Loci communes aus den Schriften Bernhards. 1638 besetzten Truppen von Bernhard von Weimar das Kloster Lützel. Verantwortlich für das Schicksal von Kloster Lützel war der bernische General Johann Ludwig von Erlach, der ins Lager des schwedischen Heerführers Bernhard von Weimar gewechselt war und der seinen Söldnertruppen den Befehl zur Zerstörung erteilte. Das Kloster wurde geplündert. Altäre und Säulen zerschlagen, Bilder vernichtet.

Selbst die vergoldete Spitze des Kirchturms wurde heruntergerissen, weil die Plünderer glaubten, sie sei aus purem Gold oder enthielte Wertgegenstände. Abt Laurent verstarb 1648.

Wichtigstes Ereignis aber war, dass nach dreißig Jahren Krieg endlich Frieden geschlossen wurde, der “Westfälische Friede” in den Städten Münster und Osnabrück, wo seit 1645 verhandelt worden war. In der kirchlichen Frage bestätigte er den Passauer Vertrag vom 2.August 1552 und den Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555. Für das Restitutionsedikt von 1629 wurde 1624 als Normaljahr genommen . Der evangelische und katholische Besitzstand sollte bleiben oder wiederhergestellt werden sollte, wie er am 1. Januar 1624 gewesen war. Damit hatten sich die Bemühungen der oberdeutschen Zisterzienserkongregation erledigt, die Klöster in Württemberg zurück zu erlangen, denn sie waren ja alle im Zuge der Reformation aufgehoben worden. Territorial hatte Frankreich

die Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun zugesprochen bekommen. Der Kaiser und das Haus Österreich traten alle Rechte, die sie im Ober-und Unterelsass, im Sundgau und in der Landvogtei der zehn vereinigten Reichsstädte im Elsass inne gehabt haben, “auf ewig” an die Krone Frankreichs ab.Damit galt Lützel jetzt als Abtei des französischen Königreichs.

Am 4. Juni 1648 wurde Norbert Ganbach (1648 – 1654 ) zum Abt von Lützel gewählt. Nur sieben wahlberechtigte Mönche waren beim Wahlakt anwesend.  Aber viele hatten Vollmachten der abwesenden Konventsmitglieder. Der Konvent war ja immer noch weit verstreut. Von Abt Edmund Schnider aus dem Tochterkloster St. Urban wurde er geweiht. Er zog 1650 von Kleinlützel nach Löwenburg. Dort stellte er den Chorgottesdienst wieder her. Die Mönche kehrten allmählich zurück und sogar Novizen konnten wieder aufgenommen werden. Er starb  am 2. November 1654.

Bernhardin Buchinger wurde am 22. Januar 1606 in Kientzheim im Elsass  als Christian Buchinger geboren. Sein Vater war dort Bürgermeister.Von 1613 bis 1616 besuchte er die „Schola trivialis“ (Volksschule). 1616  kam er als Neunjähriger in die Klosterschule von Pairis, ein Priorat der  zu der Zeit aufgehobenen Abtei Maulbronn. Von dort gaben ihn die Zisterzienser weiter an das Jesuitenkolleg nach Ensisheim, weil er für Pairis zu eifrig und wissensdurstig war. Dort blieb er von 1618 bis 1623. Am 25. März 1623  wurde er Novize in Kloster Lützel und nahm den Ordensnamen Bernardinus an. Unter Abt Johannes legte er am Ostersonntag 1624 seine Profess ab. Er studierte an der Hauslehranstalt und versah gleichzeitig das Amt des Bibliothekars. 1630 wurde er zum Priester geweiht. Er wurde Sekretär von Abt Laurent.

Er war dann auch Archivar, Küchenmeister und Großkeller und außerdem war er leitender Minister. Großkeller war er 12 Jahre lang und das in der schweren Zeit des 30-jährigen Kriegs. Sein Amt als Küchenmeister schlug sich auch in einem Kochbuch nieder, das er verfasste. „ Buchinger, Bernhard: Koch-Buch, So wol Für Geistliche als auch Weltliche grosse und geringe Haußhaltungen, wie bey denen täglich vielLeut am füglichsten abgespeiset werden : Darinn Vber dieAchthunderterley Fleisch, Wildprett, Geflügel, Fisch, Eyer, und Garten-Speisen, auch die manier und weiß selbige zubereiten, Neben andern nutzlichen Haußhaltung-Stücklein, zu finden und begrieffen seynd /Durch Einen Geistlichen Kuchen-Meister deß Gottshauses Lützel beschrieben und practicirt.” Ein Druck erschien 1671 in Molsheimb . Es enthält Geflügel, Fleisch-und Eierspeisen und vor allem viele Fischrezepte, die als “Flussgemüse” nicht unter die strengen Fastengebote der Zisterzienser fielen. Das Kochbuch beinhaltet außerdem Tipps, wie Fisch durch Rauch oder mit Salz haltbar gemacht werden kann. Buchingers Kochbuch mit teuren Gewürzen und Zutaten erinnert oft eher an eine wohlhabende weltliche Küche und ist ein Ausdruck barocker Tafel-und Gaumenfreuden.1634 wurde ihm der Abtsstuhl von Riddagshausen angeboten. Den schlug er allerdings aus. Auch mit Rücksicht auf sein Gehorsamsgelübde konnte er die Wahl zum Abt von Maulbronn, der 1570 säkularisierten, infolge des Restitutionsedikts Kaiser Ferdinands II. von 1629 aber wiederhergestellten Abtei,  nicht mehr ablehnen. Er trat sein Amt am 30. September 1642 an. Zum Abt geweiht wurde er durch den Abt von Kaisheim Georg Müller (1637–1667) beim Provinzkapitel in Schöntal. Da Abt Laurent krank war, hatte er viele Funktionen an Bernhardin abgegeben. Als Vaterabt war er auch für mehrere Frauenklöster wie z. B. Olsberg, Königsbrück und Lichtental zuständig. In Olsberg weihte er er die Äbtissin Katharina Kohler, in Lichtental leitete am 6. Dezember 1642 die Wahl der Äbtisssin

Eva Regina Springauf. Auch in Männerklöstern hatte er Einfluss. So  installierte er in Eußerthal Gaspar Jongelincx. Er war auch für Disibodenberg und Hauterive zuständig.

1643 wurde Pairis wieder dem Orden zurückgegeben, das ja ein Priorat von Maulbronn war. Er setzte seine Verbindungen ein, um die restituierte Abtei dem Orden zu erhalten. 1646 reiste er an den französischen Hof. Das sicherte das Kloster allerdings nicht unbedingt. Es gab nur ständige Übergriffe der französischen Besatzung aus der nahen Festung Philippsburg, die sei 1644 französisch war, über die sich Eberhard III. sowohl am französischen Hof als auch bei den Ständen beschwerte, allerdings ohne Erfolg.

Nach dem Friedensschluss von 1648 fiel Maulbronn an Württemberg zurück und wurde evangelisch. Abt Bernhardin verließ Maulbronn am 14.Oktober 1648, kam dann nochmals kurz zurück und nahm dann alle Dokumente und Kostbarkeiten mit, derer er habhaft werden konnte. Am 25. November 1648 verließ er Maulbronn endgültig und für immer. Über Colmar ging er nach Baden in die Schweiz. Die Urkunden gab er nicht mehr zurück, da er auf dem Reichstag in Regensburg den Versuch machen wollte, doch noch die Abtei zurück zu erhalten. In Pairis  schreckte er auch nicht vor Fälschungen zurück, um den Fortbestand der Abtei zu sichern. Als gelernter Bibliothekar hatte er ja das Know How. Auch in Lützel machte er das, um durch die kaiserliche Bestätigung von Privilegien Rechtssicherheit zu erreichen. Unter Papst innozenz X. (1644 bis 1655) wurde Pairis 1654 wieder zur Abtei erhoben. Es zeugt für das Selbtbewusstsein Abt Bernardins, dass er sich mit Dominus Motmann einen eigenen Vertreter beim heiligen Stuhl hielt, obwohl er eigentlich durch den Generalprokurator des Gesamtordens vertreten werden sollte.Seine drei wichtigen Aufgaben erfüllte dieser  zur vollsten Zufriedenheit des Abtes: erstens die päpstliche Bestätigung Buchingers als Abt von Maulbronn und Pairis, zweitens die Bestätigung der weitreichenden Commissio recuperandi Monasteria ab Haereticis detenta (Auftrag, Abteien wieder zu erlangen, die von Ketzern vorenthalten werden)und drittens die Bestätigung der Vollmacht zur Benediktion von Äbten und Äbtissinnen.  1654 bot ihm der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn (1647- 1673) an, die Rheingauer Zisterzienser-Abtei Eberbach zu übernehmen. Mit dem Tod von Abt Norbert war in Lützel wieder eine Abtswahl notwendig. Diese fand in Löwenburg am 16. November 1654 unter dem Vorsitz des Abtes Edmund Schnyder von St. Urban  statt. Zum Abt des zerstörten und verlassenen Klosters Lützel wurde Bernardin Buchinger gewählt. Dieser war nun Abt dreier Abteien. Das Konzil von Trient hatte den Besitz mehrerer Abteien nicht mehr erlaubt. Eine der drei, Maulbronn, bestand nur noch auf dem Papier. Der Generalabt von Citeaux Claude Vaussin (1645-1670) hatte Bernhardin eine Übergangsfrist von zwei Jahren eingeräumt.Pairis gab er ab, als der französische König Ludwig XIV. Anfang Januar den Sekretär des Generalabtes,Olivier de Foulogne, zum Abt von Pairis ernannte und dieser mit einem Erlaubnisschreiben des Generalabtes versehen wurde. Er hatte schon nach seiner Wahl zum Abt von Lützel entschieden, die zerstörte Abtei wieder aufzubauen. Am 23. März 1657  übersiedelte der Konvent vom Hofgut Löwenburg wieder nach Lützel, wo schon ein Konventsgebäude errichtet worden war. 12 Mönche waren wieder nach Lützel zurückgekehrt. Die Zahl stieg schnell auf 34 an. Die Residenz in Löwenburg behielt er selbst und leitete von dort den personellen und materiellen Wiederaufbau. Das hatte den Vorteil,dass Bernhardin zwar seine Politik nach Paris ausrichtete aber seine Residenz Löwenburg lag ja auf dem Gebiet des Fürstbistums Basel. Er untersuchte alle in der Bibliothek befindlichen Rechtstitel und Dokumente und wie oben angeführt bediente er sich durchaus auch Fälschungen, um die Interessen der Abtei zu wahren bzw. Verlorenes wieder zu gewinnen. Er kümmerte sich um die Landwirtschaft im Kloster und die Grangien, da die Vermögenslage und Wirtschaftskraft nach den Kriegsjahren und den Zerstörungen ja stark gelitten hatte. Er versuchte, eine Glasmacherindustrie zu etablieren. Auch versuchte er das menschliche Zusammenleben wieder zu stärken. Die Grundregeln des Zusammenlebens hatten im Krieg doch sehr gelitten. Als Patronatsherr der Klosterpfarreien erließ er eine „Christliche Ordnung“ . Mit Basel erneuerte er  am 24. November 1655 den Bürgerrechtsvertrag. Ebenfalls 1655 schloss er mit Solothurn einen Vertrag. Dieser musste allerdings wegen des Widerstands des französischen Königs widerrufen werden. Die Stadt Mühlhausen verlieh 1655 den Mönchen das Bürgerrecht.Auch in der französischen Politik war er aktiv. 1657 wurde er zum zum Mitglied des elsässischen Staatsrates (Conseil souverain d’Alsace) in Neubreisach ernannt. Er nahm ein Jahr später an der Eröffnung des Parlaments teil. Er war Mitglied und Vorsitzender der Assemblé des Prélats im Elsass und spielte so eine wichtige Rolle im politischen Leben seiner Zeit. 1671 zollte er dem Alter Tribut und ließ sich auf eigenen Wunsch mit Edmond Quiquerez einen Koadjutor zur Seite stellen. Er hatte den Wiederaufbau von Lützel geleistet, zahllose Visitationsreisen unternommen. Daneben hatte er eine reichhaltige schriftstellerische Tätigkeit vorzuweisen. Er hatte eine große Chronik seiner Abtei verfasst, die sich aber auch mit der Landesgeschichte und auch der Geschichte des Bistums Basel befasste. Eine Zusammenstellung seiner Werke ist auch in der Biographia Cisterciensis, dort Bernardin Buchinger abgedruckt. Er starb am 5. Januar 1673 auf seiner Residenz in Löwenburg. In der Abteikirche von Lützel wurde er am nächsten Tag vor dem Hauptaltar bestattet. Auf seinem Grabmal stand sein Wahlspruch “Immer der gleiche, im Glück und im Unglücke”

Mit Edmond Quiquerez wurde sein Koadjutor zum Abt(1673–1677) gewählt. Er ist in Delle, das in der Nähe von Montbeliard an der Grenze zur Schweiz liegt, geboren. Er trat in das Zisterzienserstift zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wiener Neustadt,  das kurz Neukloster genannt wird, ein.

Zu der Zeit war dort Robert Notz (1649–1663) Abt. Dieser stammte aus Kloster Lützel. Quiquerez wurde in Neukloster Novizenmeister und Prior. 1660 ging er nach Lützel. In Lutterbach im Elsass hatte das Kloster 1304 eine Pfarrkirche von der Abtei Murbach übernommen, die es bis zur französischen Revolution innehatte.Von 1664 bis 1665 war Quiquerez  Gemeindepfarrer. Im Tochterkloster von Lützel, Lieu-Croissant in der Franche-Comté, war er Prior, bis er a1. September 1671 zum Koadjutor des Abtes Bernardin  bestimmt wurde. Zwar wurde seine Wahl von einigen Konventualen angefochten, aber Generalvikar Edmund Schnyder von St. Urban  bestätigte die Wahl. Auch er war Mitglied des Conseil souverain d’Alsace. Im Mai 1673 traf Ludwig XIV. in Breisach mit Maria Theresia zusammen. Abt Edmond war dort ebenfalls anwesend, nahm am Gottesdienst teil, sang dabei das Salve Regina und erteilte den königlichen Herrschaften den Segen. Einen ebenso großen Auftritt hatte er in Basel, als er dort am Sonntag nach Himmelfahrt

vor katholischen Soldaten der Eidgenossenschaft, die in Basel zur Verteidigung gegen Turenne lagen, eine Messe las. Dies war seit der Reformation in Basel 1529 nicht mehr geschehen. 1675 wurde Kloster Lützel von Truppen des französischen Kavalleriegenerals Joseph de Pons-Guimera Baron de Montclair überfallen, wobei diese weder die an der Abtei angebrachten Wappen des Königs noch die von Turenne beachteten.

Schon die Wahl von Abt Edmond war ja von Differenzen geprägt. Diese konnte er in seiner Regierungszeit nicht ausräumen. Der Generalvikar, das war jetzt seit 5. Juli 1677  Abt Nikolaus Göldlin vom Kloster  Wettingen, drängte ihn zum Rücktritt. Am 31. Januar 1677 resignierte er. Er starb noch im selben Jahr. Sein Nachfolger wurde Pierre Tanner. Er ist am 2. Aug. 1634 Colmar geboren. 1655 trat er in das Kloster Lützel ein. Am 2. Februar 1656 legte er unter Abt Bernardin seine Profess ab.In Dole und Dijon studierte er Theologie und Philsophie. 1660 wurde er zum Priester geweiht. In Lützel war er zunächst Cellerar, später Prior. Von 1673 bis 1677 war er Prior in Blotzheim, dann in Saint-Apollinaire. Er schloss sich der Oppositionspartei, die sich gegen Abt Edmond gebildet hatte,an. Nach einigen Intrigen gegen Abt Edmond wurde er am 1. Februar 1677  zum Abt gewählt und am nächsten Tag  geweiht. Abt Pierre plante und unternahm in seiner Regierungszeit gravierende Veränderungen für sein Kloster, die später im Konvent auch zu Zwistigkeiten führten. Im 17. Jahrhundert wurde im Kloster mit der Industrialisierung begonnen. Schon unter Abt Bernardin ließen sich auf dessen Betreiben Glasmacher in St. Peter nieder. 1681 hatte die Abtei ein königliches Patent für eine Eisenhütte erhalten. Davon wurde eine auf elsässischer auf dem Weg nach Löwenburg betrieben, eine zweite in Winckel. Das zum Betrieb notwendige Erz sollte auf der fürstbischöflicher Seite gewonnen werden. Damit geriet die Abtei in Konflikt mit dem Fürstbischof, denn dieser betrachtete den Bergbau als Teil seiner Landeshoheit. Er ließ die Bergleute, die für das Kloster arbeiteten, vertreiben und die Arbeiten einstellen. Der Konflikt weitete sich noch stärker aus, denn das Fürstbistum hatte die Hilfe der mit ihm verbündeten katholischen Orte der Eidgenossenschaft angefordert. Frankreich akzeptierte nun die Rechte des Fürstbischofs und die Eisenhütten konnten den Betrieb aufnehmen. Weitere Probleme tauchten auf, denn für die Eisenverarbeitungen waren Waldrodungen zur Gewinnung von Brennholz nötig. Dagegen wurden Prozesse geführt.

Schon 1682 hatte Abt Pierre einen Klosterneubau  geplant. Er sollte die nach dem Krieg nur notdürftig wiederhergestellten Konventsbauten ersetzen. 1685 verdingte er dazu Etienne Avogadio aus Breisach. Dieser stammte wahrscheinlich aus Savoyen Über ihn ist nichts weiter bekannt. Möglicherweise war er  unter Vauban am Festungsbau von Neuf-Brisach beteiligt. Aber es kam schnell zu einem Zerwürfnis zwischen Abt und Baumeister, das nicht mehr gütlich zu regeln war. Es folgte ein langer Prozess, dessen Ende beide Kontrahenten nicht mehr erlebten. Der Bau kam über die Fundamente nicht mehr hinaus und wurde erst von Abt Pierres Nachfolger beendet werden, nachdem die Erben von Etienne Avogadio  1704 abgefunden wurden. Die Abtei musste 11 200 Livres bezahlen, das entspricht 5.500 Gulden. Diese hohe Summe erklärt sich wohl nur mit bereits weitgehend begonnenen Bauarbeiten. 1687 kaufte er einen Wald in Nonnenbruch im Bann Wittelheim. Auf den erhöhten Brennholzbedarf der Abtei wurde ja bereits hingewiesen.
1690 ließ er die St.-Peters-Mühle (Neumühle) an der Einmündung des Bösenbach in den Fluss Lützel erbauen. Eine weitere Mühle  wurde in St. Appolinaire errichtet, die der Propstei auch als Speicher diente. Außerdem gründete er mehrere Höfe.

In der Abtei waren nun verschiedene Handwerksbetriebe wie Glaserei, Ziegelei, Schmiede-Giesserei sowie eine Gerberei,ansässig, deren Produkte weitherum bekannt waren.

1699 wurde die Abtei wieder von einem Unglück betroffen. Die Abtei samt Bibliothek und auch kostbare Ornate wurden ein Raub der Flammen. Bei dem Brand kam auch ein Laienbruder zu Tode. Da die Abtei nun unbewohnbar war, mussten Abt und Konvent ins Priorat Blotzheim ausweichen. Dort verstarb Abt Pierre  am 14. März 1702. In der Kapelle des Priorats wurde er begraben. Nach dem Tod des Abtes zeigte sich, dass Frankreich sich vermehrt in die Belange der ehemals deutschen Abteien auf nun französischem Hoheitsgebiet einmischte. Nicht genehme Äbte wurden einfach ab gelehnt. So blieb die Abtei Lützel 10 Monate ohne Abt.  Antoine Reynold war nun ein Kandidat, der dem französischen König genehm war. Er war in das Zisterzienserkloster Hauterive eingetreten.

In Hauterive hatten die Stadt und der Rat Fribourg einen starken Einfluss. Am 4. November 1700 wurde Antoine Reynold dort gegen den Widerstand des Rats der Stadt Fribourg zum Abt gewählt. Er war Sohn Sohn des Grossrats und französischen Brigadekommandanten Jean-Antoine de Reynold (1611–1684). Sein Bruder Franz war Generalleutnant im französischen Heer, Ritter der königlichen Orden und Generaloberst der Schweizer und Bündner Truppen. Der Vorbehalt der Stadt Fribourg gegen Abt

Antoine lag wohl hauptsächlich in der Nähe der Familie zum französischen Königshof. Er war zwar am 28. Juni 1701 von Papst Clemens XI. bestätigt und am 2. Oktober 1701 von Nuntius Piazza in der Kirche des Zisterzienserinnenklosters Rathausen zum Abt geweiht worden. Die Stadt Freiburg erkannte  aber seine Wahl nicht an. Am 8. Februar 1703 suspendierte sie ihn erneut von der Amtsausübung. Kurz nach seiner Wahl war er vom Generalabt von Citeaux Nicolas III. Larcher ( 1692–1712) zum Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz-Elsass-Breisgau bestellt worden. In dieser Eigenschaft leitete er am 28. März 1703 die Neuwahl des Abtes für den immer noch offenen Stuhl in Lützel. Mit Unterstützung seines Bruders Franz und des Fürstbischofs von Basel Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein (1693- 1705) wurde Antoine gegen den vom Konvent favorisierten Kandidaten den Prokurator Léon de la Brèche zum Abt gewählt. Dieser  war dem König nicht genehm. Was ihm in Fribourg zum Nachteil gereicht hatte,  half ihm nun in Lützel.

Ludwig XIV. bestätigte ihn 7. April 1703.  Gleichzeitig belastete er die Abtei mit jährlichen 3.000 Gulden zur Versorgung des Kölner und Straßburger Kanonikers Ernst von Manderscheid. Da dieser erst 1721 starb, hatte sie die Pensionskosten immerhin 18 Jahre zu tragen.

Abt Antoine nahm aber gleich seine Aufgaben in Angriff. Die Kirche hatte den Brand 1699 zwar überstanden, war aber stark verrusst. Nach deren Wiederherstellung folgte der Neubau des Konventsgebäudes, den Abt Pierre begonnen hatte nach den Plänen des damaligen Baumeisters Etienne Avogadio. Verantwortlich waren jetzt Mathis Reitemann und Bernard Reinel aus Colmar. Es entstand eine dreigeschossige Flügelanlage. Der Südflügel ist über 100 Meter lang. Die Fertigstellung erlebte Abt Antoine nicht mehr, denn er starb schon  am 17. März 1708 nach fünfjähriger Regierungszeit etwa 64 Jahre alt. Abt Antoine reorganisierte die Klosterökonomie, war ein guter Haushälter und konnte alle Schulden wieder abtragen, die sein Vorgänger gemacht hatte. Auch konnte er alle Prozesse beenden, die sein Vorgänger geführt hatte, die meisten auf Vergleichsbasis. Er verbesserte die Ordensdisziplin und die innere Ordnung des Konvents.

Lucelle1776-2

Auch die Nachfolge von Abt Antoine verlief nicht ohne Machdemonstration Ludwigs XIV. Er wollte Lützel aus dem Einflussbereich des Fürstbistums Basels und der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Zisterzienserprovinz lösen. Wie schon vor  5 Jahren wählte der Konvent wieder den Prokurator Léon de la Brèche . Und wieder versagte der König die Anerkennung der Wahl sofort. Nach 8 Monaten wurde eine neue Wahl angesetzt. Allerdings durften  Mönche aus dem Fürstbistum Basel und aus der Eidgenossenschaft nicht mehr teilnehmen. Am 20. November 1708 wurde Nicolas Delfils zum 44sten Abt von Lützel gewählt. Bei seiner Wahl war er erst 25 Jahre alt. Geboren wurde er am 11. Februar 1683 als Jean Nicolas in Vaufrey in der Franche Comté. Er studierte am Jesuitenkolleg von Pruntrut . 1703 trat er ins Kloster Lützel ein und legte dort 1704 seine Profess ab. Er führte jetzt nur noch den Namen Nicolas. Er baute auf dem begonnenen Reformkurs seines Vorgängers zur Stärkung der Abtei auf. Er förderte die internen Studien im Kloster. Zum Unterricht holte er Professoren aus Tochterabteien, die dann in Lützel lehrten. Bis 1721 lehrte in Lützel Robert Balthasar als Professor für Theologie, der 1726 Abt von St.Urban wurde. Bis 1728 ist dies Raphael Köndig aus Salem. Er war Professor der Theologie und des kanonischen Rechts. Im Totenbuch der Abtei Salem steht über ihn, dass “er in allem,was man wissen muss, ein sehr berühmt”  (in omni scibili clarissimus) war (in Zeitschrift für den Oberrhein Neue Folge Bd. 14 S. 374)

Seine Reformbemühungen werden von den Konventsmitgliedern unterstützt, auch von dem unterlegenen Kandidaten. Der Konvent wuchs und stieg von 40 auf 55 Mitglieder. Zwar war die Abtei nun unter französischer Herrschaft, blieb aber auf den süddeutschen Raum orientiert, was sich auch an den Neuzugängen zeigte. Viele  stammten aus dem Gebiet des Fürstbistums Basel. Auch der französische König konnte die Bindungen noch nicht kappen. Abt Nicolas wurde 1728 Generalvikar der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Zisterzienserprovinz . Als Generalvikar reiste er 1738 ans Generalkapitel in Cîteaux. Nicht nur für den Konvent war seine Regierungszeit fruchtbar. Er zeichnete sich auch als Bauabt aus. Zwar hatte sein Vorgänger den Klosterneubau begonnen und auch die Kirche wieder hergestellt. Aber ihre Neuaustattung ist das Verdienst von Abt Nicolas. Dazu wurden Künstler des süddeutschen Barock herangezogen. Mit Judas Thaddäus Sichelbein (1684–1758) der Fassmaler und Altarbauer war, arbeitete ein Künstler aus Wangen. Sechs Altäre, das Chorgestühl, das Chorgitter und die grosse Orgel mit 40 Registern werden zwischen 1712 und 1728 erstellt. Außerdem legte er östlich der Abtei einen Barockgarten an.

Seine Regierungszeit kann als die glücklichste Zeit für die Abtei angesehen werden. Er starb am 6. November 1751 starb mit 68 Jahren, nachdem er 43 Jahre regiert hatte.

1746 wurde Grégoire Girardin zum Koadjutor für Abt Nicolas gewählt. Abt Nicolas hatte Pater Grégoire dafür bestimmt, damit er ihn von den Amtsgeschäften entlaste.

Grégoire Girardin  ist 24. Feb. 1709 in Delle geboren. 1726 wurde er Novize in Lützel. Im Kloster Salem hatte er Theologie studiert.1733 wurde er zum Priester geweiht. In Lützel war er zunächst Archivar und von 1735 bis 1740 gleichzeitig Seelsorger in Winkel im Sundgau. 1740 wurde er Novizenmeister, 1741 Cellerar und 1741 Rektor in Blotzheim, wo Lützel ein Priorat hatte. Wie vorher angemerkt wurde er 1746 Koadjutor von Abt Nicolas. 175 wurde er dessen Nachfolger. Auch er wurde wie die meisten seiner Vorgänger Generalvikar der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Zisterzienserprovinz . Mit französischer Vermittlung konnte Abt Gregoire 1778 einen Vertrag mit dem Fürstbistum Basel abschließen, in dem die Abtei die fürstbischöfliche Landesherrschaft in Löwenburg anerkannte. Im Gegenzug wurden Kloster Lützel wirtschaftliche Privilegien eingeräumt. Damit wurden Jahrhunderte alte Unstimmigkeiten beigelegt. Eine letzte aussenpolitische Aktion des Klosters war die letzte Erneuerung des Städtebundes zwischen Basel und Lüttich. 781 erhielt Abt Grégoire mit Benoit Noblat einen Koadjutor zur Seite gestellt.

Mit dem Sturm auf die Bastille brach am 14. Juli 1789 in Frankreich die Revolution aus. Ende Oktober 1789 hob die Assemblée Constituante in Paris die Ablegung der klösterlichen Gelübde auf. Mit dem Dekret vom 2. November 1789 wurden auch die Besitztümer der Abtei Lützel beschlagnahmt und zu nationalem Eigentum erklärt. Am 7. April 1790 wurde die Abtei durch den französischen Staat säkularisiert. Dieses Ereignis überlebte Abt Grégoire um 2 Tage. Er starb am 9. April 1790 in Lützel. Zwei Tage nach dem Tod seines Vorgängers wurde  Benoît Noblat als Abt eingesetzt. Er wurde am 28. April von Abt Ambros Glutz vom Kloster St. Urban geweiht.Am 15. Mai 1790 wurde ein Verzeichnis der beschlagnahmten Güter erstellt. Abt Benoît  konnte das Kloster eigentlich nur noch abwickeln. 1791 wurden die früheren Besitztümer des Klosters vom Staat verkauft. Das Kloster wurde im Herbst 1792 geschlossen und am 2. Oktober 1792 mussten der Abt und die letzte Mönche Kloster Lützel verlassen.

Damit endeten fast 670 Jahre  Geschichte einer der bedeutendsten Zisterzienserabteien im oberdeutschen Sprachraum.

Abt Benoît ging zunächst nach St. Urban, dann noch Koster Salem und zuletzt Courtavon zu seiner Familie. Dort starb er am 7. Dezember 1802. Auf dem dortigen Gemeindefriedhof ist er beigesetzt.

17 Feb 2019

Kloster Weissenburg im Speyergau

Unbenannt

Das Kloster Weissenburg ist um 660 gegründet worden. Das Jahr seiner Gründung ist aber nicht überliefert  und auch für den Gründer gibt es zwei   Überlieferungsstränge.                                                                                                                                                                                                                                  

Man geht heute davon aus, dass Bischof Dragobodo von Speyer der Gründer des Klosters im heutigen Unterelsass ist und nicht König Dagobert I., der ja ebenfalls als Gründer “gehandelt”  wird.                       

Die älteste erhalten Urkunde ist eine Todesfallschenkung am 24. Februar 661. Ein Bonifacius schenkt dem Kloster St. Peter Güter seines verstorbenen Sohnes Gundebald. Darin heißt es,

dass Bischof Dragobert das Kloster gebaut hat (que ipse pontifex construxit). Der Ort, in dem die Güter liegen (Gairoaldo), ist vermutlich, Gerolsheim das nordwestlich von Frankenthal ist.

Der zweite Überlieferungsstrang gibt Dagobert I. als Gründer an. Allerdings liegt dieser Annahme eine zweifellos gefälschte Urkunde zugrunde. Die königliche Gründung wurde vom Kloster wohl

vor allem angegeben, um den Status einer Reichsabtei gegenüber bischöflichen Ansprüchen, also speyrischen Ansprüchen zu verteidigen. Das gilt dann auch vor allem für die Urkunde Kaiser Heinrichs.

Otto II. stellt dem Kloster am 25 Oktober 967 in Verona eine Urkunde aus und “ bestätigt dem Kloster Weissenburg unter seinem Abt Geilo über dessen Vorsprache und die Bitte seiner Mönche gleichwie seine Vorgänger Pippin, Ludwig und alle übrigen die namentlich angeführten Grenzen seiner Mark, die ihm einst der erstgenannte König übertragen hatte, und verleiht ihm die Immunität “ (Otto II. – RI II,2 n. 591) Diese Urkunde macht es wahrscheinlich,

dass Kloster Weissenburg während der Regierungszeit eines Königs Dagobert zu mindestens mit nomineller Genehmigung des Königs geschehen ist. (Heinrich Wagner in ARCHIVFÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE NEBST BERICHTEN ZUR KIRCHLICHEN DENKMALPFLEGE IM AUFTRAG DER GESELLSCHAFT FÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE IN VERBINDUNG MIT H. AM ERICH „M. -L. CRONE „J.MÖTSCH „W. SEIBRICH R. E. SCHWERDTFEGER . W. WEBER HERAUSGEGEBEN VON FRIEDHELM JÜRGENSMEIER 55. JAHRGANG 2003  )

In einer Urkunde, die Heinrich IV. am 11. Februar 1102 ausstellt, wird Dagobert als Gründer genannt.  Urkunde 473  MG Diplomata Heinrich IV. “Heinrich stellt anläßlich der vor ihn zu Mainz gebrachten Klage des Abtes Stephan

von Weissenburg über die Übergriffe der Vögte nach Vernehmung der Hörigen des   Klosters die Rechte des Vogtes entsprechend der Bestimmung König Dagoberts fest . Speyer 1102 Februar 11 . “

Zwei fränkische Adelsgeschlechter, nämlich das Geschlecht der Theodarde, dem auch Dagobert angehörte und das der Chrodoine bestimmte die Anfangszeit Weißenburgs entscheidend mit. Diese Adelssippe war auch in Thüringen begütert.

Dazu passt, dass das Erfurter St. Peterskloster zu Beginn des 8. Jahrhunderts von Weißenburg besiedelt worden ist. Beide Klöster haben mit St. Peter dasselbe Patrozinium und beide haben auch die Dagobert-Tradition gemeinsam. Nur führt Erfurt

seine Anfänge nicht auf den ersten, sondern auf den dritten Dagobert zurück.

In Weißenburg wurde zunächst die “Regula mixta” befolgt. Das ist eine Kombination aus der Columban-Regel und der Benedikt-Regel, so wie sie in Luxeuil gepflegt wurde. Dort hatte der spätere Trierer Bischof Numerian unter dem Abt Waldebert

die Satzungen des Columban durch die Benediktregel ergänzt. In diesem Umfeld bewegte sich auch der Speyrer Bischof Dragedo. Auch der erste bekannte Stifter für Kloster Weißenburg, nämlich der oben genannte Bonifacius, hatte Beziehungen

zu den fränkischen Bischöfen, die die Verbreitung dieser Regula mixta in den von ihnen gegründeten Klöstern verfolgten.

Um 820 begann nun Pirmin im südwestdeutschen Raum zu wirken. In den vom ihm gegründeten, bzw. reformierten Klöstern  führte er die Regel des Heiligen Benedikt ohne die Zusätze Columbans ein. Von Kloster Hornbach aus sei er oft in Weißenburg

gewesen und habe den dortigen Mönchen die “norma sancti Benedicti” vorgetragen. In einer Traditionsnotiz des Kloster Weissenburg, die Kaspar Zeuss in seinen Traditiones et possesionesque Wizzenburgenses Nr. 193 überliefert, tritt ein Dekan Gerbert

als Zeuge auf. Die Stellung des Dekan in der Konventsstruktur als zweiter nach dem Abt entspricht der Struktur, die Pirmin nach der Vermutung Hallingers (Kassius, Gorze-Kluny) eingerichtet hat. Weissenburg wurde auch schon sehr früh in die Verbrüderung

der Reichenau aufgenommen. Alles zusammengenommen spricht schon dafür, dass die Pirminsche Reform, so wie die Vita Pirmins es berichtet, in Weissenburg angekommen ist.  Auch die elsässische Herzogsfamilie der Etichonen,  die Pirmin bei

seinen Reformen stark unterstützte, begann sich nun für Weissenburg zu interessieren. So gibt es eine 730 Schenkung des Herzogs Liutfrieds für das Kloster. Bis 737 gab es viele Mönche in Weissenburg, die sich bei ihrem Eintritt ins Kloster das Zurückbehalten

von Eigenbesitz vorbehalten hatten. Das war aber vom 5-bis 8. Jahrhundert weitverbreitet. Hallinger nennt diese Mönche “Halbkonversen”. Von 737 datiert nun die letzte Nachricht von zurückbehaltenem Eigenbesitz eines Weißenburger Mönchs (Zeuss Nr. 241).

Das zeigt, dass sich die Pirminsche Forderung auch nach völligem Eigentumsverzicht beim Eintritt ins Kloster in Weißenburg durchgesetzt hat.

Der fränkische Historiker und Theologe Kaspar Brusch schreibt 1551 seine Monasteriorum Germaniae praecipuorum ac maxime illustrium centuria prima, also seine Chronik deutscher Klöster, in der auch das Kloster Weissenburg abgehandelt wird. Darin

ist auch eine Äbteliste, die allerdings für die vor Dragobodo regierendenden Äbte wohl eher fiktiv ist. Sein erster Abt ist Principius, der übrigens auch in der Speyrer Bischofsliste unmittelbar vor Dragobodo steht.

Die Äbte Ehrwald und Ratfried werden mehrmals bei Zeuss im Zusammenhang mit Schenkungen von Mönchen bei ihrem Eintritt ins Kloster erwähnt. Über Ratfried gibt es auch ein Urkunde, die das Landesarchiv Baden-Württemberg verwahrt (Bestand

Baden-Baden Stadt, Bestellsignatur  37. Nr. 270). Am 1. August 712 vergabt Dagobert, König der Franken an Ratfried, Abt zu Weissenburg, die Bäder im Oosgau. Bernhard, der in Bruschs Abtliste als übernächster Abt auf Dragobodo folgt, war gleichzeitig

Bischof von Worms. In dieser Zeit muß die Verfügungsgewalt über das Kloster auf den König übergegangen sein. Schon ein einfacher Gütertausch, den die Abtei 820 vornehmen wollte, bedurfte der ausdrücklichen Genehmigung des Königs. (Zeuss Nr. 69).

Das war unter Abt Bernhard, der zugleich Bischof von Worms war. Von 743-759 war David Abt und in Personalunion Bischof von Speyer. Er nahm an der letzten bonifatianischen Reformsynode 747 in Mainz teil. Bei dieser Synode wurde Mainz Erzbistum und

Papst Zacharias bestätigte 748, dass Mainz vor den Bistümern Tongern,Köln, Worms, Speyer und Utrecht den Vorrang hat. Während Davids Amtszeit verstarben Pirmin in Hornbach und Philipp von Zell, der in der Diözese Speyer als Heiliger

verehrt wird. Auf David folgte Ermbert,  in Personalunion Bischof in Worms. König Pippin erteilt im Jahre 764 wahrscheinlich bei dem in diesem Jahr abgehaltenen Reichstag in Worms der dortigen Basilika St. Peter und Paul die Immunität.

In einer Urkunde Ottos II., die am 25. Oktober 927 in Verona ausgestellt wurde (DD O II Nr. 15 S. 22-23), verleiht Otto dem Kloster Weissenburg die Immunität. In dieser Urkunde wird berichtet, dass auch Pippin dem Kloster die Immunität verliehen hatte.

Ermbert hatte für das Kloster Weissenburg eine große Zahl von Urkunden ausgestellt, alle bei Zeuss abgedruckt. Ermbert gehörte auch zu den fränkischen Bischöfen, die von Karl und Karlmann zur von Papst Stephan III. nach Rom einberufenen Synode

abgeordnet wurden. Die Synode fand vom 12.-14. April 769 in der Lateranbasilika statt. Erst der übernächste Abt, Bischof Bernhar von Worms ist quellenmäßig wieder belegt. Er reist im Auftrage Kaiser Karls im Jahr 809 zusammen mit Abt Adelhard vom

Kloster Corbie zur Synode nach Rom. Nicht nur Bischöfe aus den benachbarten Diözesen waren Äbte in Weissenburg. Es ging auch umgekehrt. Basinus,der Nachfolger Davids auf dem Speyrer Bischofsstuhl, war zuvor Diakon in Weissenburg. Er ist dort

durch zwei Traditionsnotizen belegt. (Zeuss Nr.149 und 221). Er war auch mit dem Laienbischof Milo in Trier verwandt. Auch der spätere Bischof Benedikt in Speyer (814-829) war zuvor Mönch in Weissenburg. Seine Teilnahme an der Synode von Mainz

ist in Concilia aevi Karolini Teil 2 604 zu ersehen. Zu Zeiten Ermberts musste im Kloster Weissenburg eine große monastische Disziplin bestanden haben. Aber auch eine kulturelle Höhe lässt sich ersehen. Um 772 schrieben Weissenburger Mönche

den Codex Weißenburgensis, der sich heute in Wolfenbüttel befindet.

cod-guelf-45-p174v

Als der Wormser Bischof Bernhar in Weissenburg als Abt regierte, wirkte Benedikt von Aniane als Reichsklosterreformer unter Ludwig dem Frommen. Die Aachener Reichssynode von 816 machte die benediktinische Regel für alle

im Frankenreich lebenden Mönche verbindlich. Wie weit er das Kloster Weissenburg schon reformiert hat, ist angesichts der schwierigen Quellenlage nicht genau zu sagen. Aber wie Benedikt von Aniane das vorgesehen hat, hat Bernhar schon einen

Unterabt eingesetzt. (Zeuss Nr. 171,173,177). Bernhar hatte als Nachfolger Folkwich (826-832), der aus dem Weissenburger Konvent stammte, designiert. Der Kaiser bestätigte diesen in Worms und Weissenburg.  Auch der Weissenburger Konvent

hieß diese Wahl gut. Unter ihm gibt es einen (Unter-)Abt Ratfried (Zeuss Nr. 51). Nun gibt es auch einen Praepositus, der als zweiter nach dem Abt an der Spitze der Brüder steht. (Zeuss 172). Das entspricht dem neuen Regelverständnis, der

diesem den Vorzug vor dem Dekan als durch die Benediktregel vorgesehenen höchstem Klosteramt gegeben hat. Auch die karolingische Klostergesetzgebung scheint sich in dieser Zeit in Weissenburg voll durchgesetzt zu haben.

830 sind im Kloster erstmals Vögte erwähnt. Diese Einrichtung hatte schon Karl der Große schon als obligatorisch erklärt. Der erste, der namentlich genannt wird,  ist ein Gebold (Zeuss 198,251).

833 bis 839 war Grimald Abt von Weissenburg.Er war erst an der Klosterschule in Reichenau. Ab 824 war er an der Hofkapelle Ludwigs tätig. 833 bekam er die Abtei Weissenburg übertragen. Ab demselben Jahr war er auch Kanzler unter Ludwig dem Deutschen.

Über seine erste Tätigkeit wird im Weissenburger Klosterbuch nur gesagt, dass er nach einem Klosterbrand die Kirche wieder größer aufgebaut hatte. (Mooyer Nekrologium des Kloster Weißenburg in Archiv des Historischen Vereins für

Unterfranken und Aschaffenburg, Nr. 13. S. 53). Auch wissen wir, dass er ein Privileg für das Kloster erwarb.“bestätigt dem kloster Weissenburg auf bitte des abts Grimold die von seinem vorgänger Dagobert (M. G. DD. Merov. 41 vgl. Zeuss Trad. 266 no 278) geschenkten und dann an königliche vasallen zu lehen gegebenen warmen bäder im Ufgau. “ ( Ludwig der Deutsche – RI I n. 1417 ) Ludwig schenkte Grimald auch Güter in Oberschwaben, wie sein Sohn Ludwig der Deutsche in einer am 30.September 835 in Worms ausgestellten Urkunde . „bestätigt abt Grimald, seinem obersten kanzler, laut der vorgelegten schenkungsurkunde seines vaters k. Ludwig (deperd.) den von diesem übertragenen besitz in den villen Altheim, Riedlingen, Waldhausen und Ostheim im Apphagau in Alamannien als freies eigen. 

(Regesta Imperii, I,1, Karolinger Regesten 751-918, Nr. 1351) Sonst wissen wir nichts über das Wirken Grimalds in Weissenburg.

Diese Schenkung war wohl Anlass für den Erwerb weiterer Besitzungen im für Weissenburg doch weit entfernten Oberschwaben. Diese werden in den Traditiones et possesionesque Wizzenburgenses Nr. 27 Waldsee, 28 Reute,  30 Holtzheim (= Oberholzheim bei Laupheim) 31 Baustetten und 32 Laupheim genannt. Dass Kloster Weissenburg tatsächlich Besitzungen in Oberschwaben hatte, die sonst unbekannt sind sprechen neben der Erwähnung der Hunneneinfälle auch das Patrozinium Peter und Paul. Die Weissenburger Klosterheiligen sind auch in Laupheim, Oberholzheim, Reute und Waldsee zu finden. Für diese oberschwäbischen Orte ist die Nennung in den Tradiriones vom Jahr 926 auch die erste urkundliche Erwähnung. Nur Laupheim wurde in einer St. Gallener Urkunde schon 778 genannt.

 

Nach innerdynastischen Auseinandersetzungen unter den Karolingern setzte Ludwig der Fromme Grimald als Weissenburger Abt 839 ab und übergab die Abtei an Erzbischof Otgar von Mainz. Es war der erste Bischof, der nicht mehr aus dem Kreis der Bonifatiusschüler hervorging. Er stammte aus dem Kreis der  Reformer um Ludwig dem Frommen. Er stand in enger Verbindung zur Reichenau. Als Mainzer Erzbischof unterstütze er auch Einhard, den Biographen Karls,  beim Ausbau seiner Abtei Seligenstadt.

Unter Otgar war nach wie der seit 819 bezeugte Unterabt Gerhoh tätig. Grimald war aber von Ludwig dem Deutschen schon 841 als Abt in St. Gallen eingesetzt worden. Als Otgar 847 starb, wurde Grimald wieder als Abt in Weissenburg eingesetzt. Außerdem war

er dann auch noch Abt eines dritten Klosters, wahrscheinlich Ellwangen. 870 zog sich Grimald von allen Ämtern , er war ja auch noch Erzkaplan, nach St. Gallen zurück, wo er 872 starb.

Die berühmteste Persönlichkeit aus dem frühen Kloster war Otfrid. Er ist wohl in den 20-iger Jahren des 9. Jahrhunderts geboren und wurde schon als Kind als puer oblatus nach Weissenburg gegeben. Er wurde später Mönch und Priester im Kloster.

Seine Priesterweihe erhielt er um 830. Er war auch einige Zeit im Kloster Fulda, wo Rabanus Maurus Abt war und immer noch an der berühmten Klosterschule unterrichtete. Er lehrte dort vor allem die zu der Zeit blühende Praxis der allegorischen Bibelauslegung.

Nach Otfrids Zeit in Fulda war er möglicherweise eine Zeit Schreiber in der Hofkapelle König Ludwigs. In Weissenburg wirkte er als Schreiber, Lehrer und Bibliothekar. Er ist dort ab etwa 845 nachweisbar (z.B. Zeuss 204). Die Bibliothek nahm in den folgenden

zwei Jahrzehnten einen beachtlichen Aufschwung, was nach dem Urteil der Forschung vor allem Otfrid zu verdanken ist. Sicher hatte auch Grimald in seiner zweiten Abtszeit seinen Anteil daran. Er war ja auch Abt von St. Gallen und die Sankt Gallener

Bibliothek hatte in der Regierungszeit Grimalds einen großen Zuwachs erlebt. Aus Fulda und Mainz kamen exegetische Werke vor allem von Raban nach Weissenburg. Und dann hat er selbst viel beigetragen. Acht oder neun Handschriften

gehen wohl auf ihn zurück. Sein Hauptwerk ist das Evangelienbuch. Otfrid hat einen wichtigen Beitrag zur althochdeutschen Literatur geleistet. Das Evangelienbuch ist die erste Großdichtung in deutscher Sprache. Otfrid hat eine Versform

entwickelt, die für die deutsche Dichtung des Mittelalters bestimmend wird und der deutsche Standardvers bleibt. Er schreibt eine Literaturtheorie mit dem erklärten Ziel,die fränkisch-deutsche Literatursprache zu etablieren.

Zu seinen weiteren Handschriftenzählen  Bibelhandschriften mit lateinischen Kommentierungen Otfrids zu den Büchern Jesaja, Jeremia, den Zwölfprophetenbüchern, den Evangelien, der Offenbarung des Johannes und der Apostelgeschichte.

Außerdem hat er deutsche Worterklärungen zu einem Grammatikbuch für den Unterricht geschrieben. Sein Evangelienbuch widmete er König Ludwig dem Deutschen, Erzbischof Liutbert von Mainz, sozusagen seinem Dienstherrn und Bischof

Salomo von Konstanz, der ja in der Zeit von Otfrids Aufenthalt Mönch und Lehrer an der Klosterschule Fulda war und ihn dort auch unterrichtet hatte. Die Daten seiner Adressaten geben auch einen zeitlichen Rahmen für den Abschluss

des Evangelienbuchs. Liutbert trat sein Amt in Mainz 863 an und Bischof Salomo starb 871. In dieser Zeitspanne muss also das Evangelienbuch, die umfangreichste Dichtung der Karolingerzeit, entstanden sein.

Otfrid

950 besuchte Otto I. Kloster Weissenburg, wohl von Speyer aus. Am 26. Februar stellt er eine Urkunde für das Kloster aus “restituirt dem kloster Weissenburg um der daselbst von ihm angerufenen fürbitte der h. Petrus und Paulus willen (184a) auf bitte seiner tochter Luitgard und seines bruders Brun die durch verlehnung seit lange widerrechtlich entzogenen zinsleute und verbietet deren fernere entfremdung”.(Otto I. – RI II,1 n. 185)

Das war kurz vor der Zeit von Adalbert, der ab 966 Abt in Weissenburg wurde. Er ist um 910 in Lothringen geboren. Um 958 trat er in das Reformkloster St. Maximin in Trier ein. Als  Großfürstin Olga von Kiew Otto I. um Missionare

bat, wurde Adalbert auf Rat des Erzbischof Wilhelm von Mainz 961 als Missionsbischof nach Russland geschickt. Das Unternehmen verlief nicht sehr glücklich. Adalbert entrann nur knapp dem Tode und kam schon 962 wieder zurück. Er war dann

in der Kanzlei Ottos II. tätig. 966 setzte ihn Otto I. als Abt in Weissenburg ein. 968 ernannte ihn Otto auf der Synode von Ravenna zum 1. Erzbischof von Magdeburg. Er blieb aber Abt von Weissenburg. In seinen ersten beiden Jahren als Weissenburger

Abt setzte er die Chronik Reginos von Prüm fort. Reginos Chronik hatte mit dem Jahr 908 geendet. Otto schenkte der Kirche des Heiligen Moriz zu Magdeburg das Kloster Weissenburg  mit dem Vorbehalt des Rechtes der freien Wahl für die Mönche (DO I, 365).

In dieser Urkunde wird auf die Königsunmittelbarkeit Bezug genommen “nostro juri propria”

973 erbittet dann Adalbert für seine Abtei die neuerliche Gleichstellung in ihrer “libertas” mit den Klöstern Fulda, Reichenau und Prüm. Otto II. bestätigt dies mit der Urkunde ausgestellt am 27. Juni 973 in Worms.

Adalbert verstarb 981.

Auf Adalbert folgte Sandrad. 963 wird er als Cellerar von Kloster St. Maximin in Trier erwähnt. Er hatte enge Kontakte zum ottonischen Kaiserhaus und visitierte in seinem Auftrag das Kloster Sankt Gallen. Er war auch der Beichtvater von Kaiserin Adelheid.

Er hatte maßgeblichen Anteil an der Gründung des Gladbacher Klosters St. Vitus. Ab 979 war er Abt von Ellwangen und 981 soll er auf Fürsprache Kaiserin Adelheids die Abtei Weissenburg erhalten haben. In seiner Regierungszeit fand der sogenannte “Salische Kirchenraub” statt. Es war kein eigentlicher Raub, sondern eine von Kaiser und Führungselite abgesegnete Besitzumverteilung. Leidtragende war aber die Abtei Weissenburg. Herzog Otto, der aus dem Geschlecht der Salier stammte, hatte zugunsten des

Luitpoldinger Heinrich das Herzogtum Kärnten abtreten müssen. Otto fiel nun in Weissenburg ein. Wahrscheinlich wurde das Kloster gezwungen, einen Teil seiner Besitzungen an Otto als Lehen zu vergeben. Das Kloster sah das als Raub an, die Führungselite

als  gerechtfertigte Umverteilung von Reichsgut. 985 kehrte Sandrad in das Kloster St. Vitus in Gladbach zurück. Es ist durchaus möglich, dass dies im Zuge des “Kirchenraubs” geschah.

In der Äbteliste von Brusch ist von 1002-1032 Abt Luithard verzeichnet, mit dem Vermerk das 1004 das Kloster abbrannte. Er bekommt von Kaiser Heinrich am 15. Januar 1003 die von Pippin erteilte Immunität bestätigt siehe Heinrich II. – RI II,4 n. 1526

Abt Arnold ist wieder klarer fassbar. Arnold von Falkenberg ist 1038 Abt von Weissenburg und Propst in Limburg. 1051 wurde er Abt von Corvey und wechselte 1053 nach Lorsch, vor er 1054 Bischof in Speyer (bis 1056) wurde.

Samuel, der nächste Abt,  ist erstmals in einer Urkunde  als Teilnehmer als eines Fürstengerichts unter Heinrich III. nachgewiesen und zwar vom 30. Juni 1056 (MGH  H III Nr. 372 B)Hier wurde über Rechte von St. Maximin in Trier verhandelt.

Er sorgte für die wirtschaftliche Konsolidierung der Abtei. Er kümmerte sich auch um den Ausbau und die Ausstattung der Abtei. Er ließ den heute noch bestehenden romanischen Turm der Klosterkirche errichten (laut Bauinschrift).

Auch ließ er die Abtskapelle St. Willibrord, die sogenannte Peter und Paulskapelle erbauen.

Die Einkünfte der Abtei sicherte er durch genaue vertragliche Abmachungen. (Zeuss,  Nr. 302, 304, 306, 307) 1067 bestätigte Heinrich IV. dem Kloster seine Mark und seine Immunität. (MGH H IV Nr. 195).

Die Abtei war durch vier Festungen in allen Himmelsrichtungen geschützt und zwar St. Remig im Osten, in der Gegend von Steinfeld, Vier Türme oder St. Panthaleon im Süden auf einem Berghügel gegen Steinselz hin gelegen,

St. German gegen Westen und St. Paul im Norden. Nach Michael Frey  (Versuch einer geographisch- historisch- statistischen Beschreibung  des königlich bayrischen Rheinkreises, Band 1, Speyer 1836, über Weissenburg ab Seite 461)

soll Abt Salomon um  1055 St. Panthaleon, St. Paul und German erbaut haben. Außerdem ließ er eine  zu klein gewordene Kirche in Niederschlettbach, heute zur Verbandgemeinde Dahn gehörend, durch den Neubau einer

Laurentiuskirche ersetzen. Das Patrozinium der Vorgängerkirche, das auch auf den Neubau überging, lässt darauf schließen, dass die erste Kirche nach 955 dem Heiligen Laurentius geweiht wurde.  Denn Kaiser Otto hatte am Laurentiustag

955 die Schlacht auf dem Lechfeld gewonnen. Nach diesem Sieg wurde Laurentius besonders verehrt. Die neue Kirche mit Apsidenchor war mehr als dreimal so groß wie der Vorgängerbau. Sie wurde am 13. Mai 1068 geweiht, wie aus einer Inschrift in der Taufkapelle hervorgeht. Die Weihe wurde von Bischof Ezzo von Osnabrück vorgenommen, einem Bischof, der in der Slawenmission in Wagrien in Ostholstein tätig war und der Heinrich IV. nahestand. Auch Samuel war ein treuer Gefolgsmann des Kaisers.

Er bekam auch die Abtei Murbach und Münster im Gregoriental übertragen.Er war 42 Jahre Abt in Weissenburg und starb 1097. Samuels Nachfolger wird Abt Stephan. 1111 ist er auch Abt in Limburg und Klingenmünster. In einer Urkunde von Heinrich IV.

vom 4. März 1103 in Speyer ausgestellt, in der er die Zelle St. Stephan auf dem Heiligenberg in seinen Schutz nimmt, tritt der Weissenburger Abt als Zeuge auf.(Heinrich IV. 2: 1077-1106 (DD H IV) 477).

Noch unter den Saliern wurde die Vogtei über Weissenburg und dem Hochstift Speyer der Familie der Staufer übertragen. Dies geschah noch in den letzten Regierungsjahren von Herzog Friedrich I. von Schwaben (um 1050-1105). Die Vogtei verblieb bis

unter Friedrich I. Barbarossa bei den Staufern.

Abt Kuno tritt in einer in Speyer am 28. Januar 1229 ausgestellten Urkunde als Zeuge (Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4127) In der es um einen Streit zwischen Kloster Eusserthal und seinen Bauern in Godramstein geht. Nach Frey  regierte

er “26 Jahre sehr löblich”, starb im September 1248 und ist im Kreuzgang begraben. Abt Friedrich regierte von 1251 bis 1262 und hat nach Frey mit der Ummauerung der Stadt Weissenburg begonnen. Auf Abt Friedrich folgte

Abt Edelin.  Er regierte bis 1293. Er war angeblich der 45. Abt. Er hatte die Stadtbefestigung weiter geführt und er baute im Kloster und dessen Umgebung viel. Außerdem ließ er den Grundbesitz des Klosters erfassen. Er versuchte den Verlust

von Klostergütern zu stoppen und verlorengegangene wieder  zurück zu gewinnen. Dieses Besitzverzeichnis, der Codex Edelinus, wird im Landesarchiv Speyer aufbewahrt.

Rudolf von Habsburg war oft in Weissenburg. In seiner Regierungszeit war zum ersten Mal 1273 dort. Sein letzter Aufenthalt ist 1289 nachgewiesen. Er stellte in Weissenburg gut 20 Urkunden aus.

Am 12. 4. 1275 eine für Weissenburg selbst und zwar entschied er in einer Streitsache zwischen Abt Edelin und dem Konvent einerseits und den Bürgern Weissenburgs andrerseits.

“entscheidet als gekorner schiedsrichter neben dem wildgrafen Emicho und Gottfried v. Weissenburg in einer umfassenden urkunde die vielfachen zwistigkeiten zwischen Edelin abt von Weissenburg (principem nostrum) und dem convent daselbst auf der einen, und den bürgern dieser stadt auf der andern seite, insbesondere in betreff von ungelt und weinverkauf, rathmannswahl, hauptrecht, hauptzins, buteteil, almende, waldrechte, muntad und austrag von streitigkeiten, münze und bann. Von abt und convent und stadt mitbesiegelt “(Rudolf – RI VI,1 n. 360 ) Unter Rudolf gab es auch Streitigkeiten um rechte im Mundatwald. Ebenfalls 1275 fällte Rudolf einen Schiedsspruch, in dem Regelungen für den Holzeinschlag, das Ahndungsrecht des Abtes bei

Überschreitung der Waldordnung, das Einsetzen der Waldhüter, der Waldweide usw. festgelegt werden. (nach Landesforsten Rheinland-Pfalz zum Forsthaus Erzgrube).

Am 17. November 1292 erklärt Adolf in einer Urkunde, dass ihm die Bürger von Weissenburg einen Treueid geschworen hätten. Der Treueid gegenüber dem Abt von Weissenburg auf Grund dessen Eigenherrlichkeit dürfe aber alle Rechte, Freiheiten,, Leute und Güter des Klosters nicht beeinträchtigen. (Die Regesten des Kaiserreichs unter Adolf von Nassau 1292-1298, Nr.127)

Abt Wilhelm I. war Nachfolger Edelins. Er regierte 8 Jahre. Von ihm ist urkundlich eine Übertragung der Stadt Kuppenheim überliefert.

“Abt Wilhelm und Konvent von Weißenburg Benediktinerordens beurkunden, dass Markgraf Friedrich von Baden ihrem Kloster seine Stadt Kuppenheim übertragen (civitatem sive oppidum in Cupenheim ad eum iure proprietatis pertinentem nobis resignavit et – – transtulit) und von ihnen zu Lehen genommen hat. Sie geben deshalb, weil dadurch ihr Kloster schadlos gehalten ist, ihre Zustimmung zum Verkauf des Dorfes Malsch, das ihnen gehört hat und Lehen des Markgrafen ist, und bestätigen diesen Verkauf durch den Markgrafen an Kloster Herrenalb. (Württembergisches Urkundenbuch Band XI., Nr. 5131, Seite 142)

Abt Egidius regierte von 1301-1312. Er weilte wohl auch am Kaiserhof. König Albrecht hatte das Weissenburger Gerichtsstandprivileg ( es ging um die Rechtsstellung der Stadt)am 25. Juli 1310 bestätigt. Abt Egidius erhielt ein Diplom im Lager vor Brescia.

Abt Johannes I. von Frankenstein hatte wieder eine längere Regierungszeit vorzuweisen und zwar von 1322-1337. Er starb am 3. November diesen Jahres und regierte wie es bei Frey heißt “löblich”. In seiner Regierungszeit gab es einen  Vorfall, bei dem zwei Klosterherren erschlagen wurden. Dokumentiert ist das in einer Urkunde Ludwig des Bayern vom 6. August 1333. “Ks. Ludwig erklärt, daß er Abt Johannes, Dekan und Konvent des Benediktinerklosters Weißenburg [im Elsaß] mit der Stadt und der Bürgerschaft von Weißenburg wegen des Auflaufs und der Zwietracht, besonders der zwei erschlagenen Herren des Klosters und der Verletzung der Klosterfreiheit folgendermaßen lieplich vnd friuntlich verglichen hat: (1) Beide Parteien sollen wieder gute Freunde sein und sich wegen dieser Vorkommnisse gegen eynander verzigen ewiclich; (2) das Kloster hat Rudolf Boppelmann und die Stadt den .. von Fleckenstein, Deutschordenskomtur zu Weißenburg, als Ratmänner gestellt, denen er seinen Kanzler [Hermann von Lichtenberg, Bischof von Würzburg,] als dritten [Mann] hinzugefügt hat, die die besserunge schichen vnd machen sollen; den von diesen ausgesprochenen bund vnd pen sollen sie sich unterziehen; weitere, einstimmig oder mehrheitlich gefasste Beschlüsse der Ratmänner, die ihnen urkundlich mitgeteilt werden1, sollen von den Parteien eingehalten werden; (3) sollte einer der Herren [des Klosters] die Sühne verletzen, so haben die drei [Ratmänner] dem Abt und seiner Partei zu sagen, was sie unverzüglich tun sollen; hingegen hat der sich widersetzende Bürger den Befehlen der Ratmänner zu folgen; (4) sowohl Abt als auch Stadt sollen gegebenenfalls einen Ersatzmann für einen ausgefallenen Schiedsrichter stellen; (5) den Bau der wende soll sein Kanzler besichtigen und darüber entscheiden. — Geben […] ze Franchenfurt an vritag vor Laurentii 1333” (Regg. Ludwig d. B. H. 4 – n. 87).

Am 23. Juni 1330 verleiht Kaiser Ludwig Abt Johannes von Weissenburg die Regalien. “Ks. Ludwig (1) verleiht Johannes, Abt des Benediktinerklosters Weißenburg [im Elsaß], alle Regalien, Lehen, Temporalien, Ehren, Nutzen und Vergünstigungen, die dem Abt und seinem Kloster aufgrund Recht oder alter Gewohnheit zustehen, (2) bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten, Befreiungen, Gnaden, Zugeständnisse, Gaben und Privilegien, die dem Empfänger, dessen Vorgängern und dem Kloster von ihm und seinen Vorgängern im Reich verliehen wurden, und (3) gebietet allen Königen, Herzögen, Markgrafen, Grafen, Baronen, Adeligen sowie allen Getreuen des Reiches, Städten, Grafschaften, Gemeinschaften, Kollegien und jedem einzelnen unter Androhung einer Pön in Höhe von 20 Pfund reinen Golds, die je zur Hälfte der kaiserlichen Kammer bzw. dem Geschädigten zufallen soll, die Beachtung seines Privilegs.

Das bedeutet, dass Weissenburg damit Reichsabtei war. Sie erschien auch in den Reichsmatrikeln. Das war ein Verzeichnis der

Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches und gab an, wieviele Truppen für die Reichsarmee zu stellen waren. In den Reichsmatrikeln von 1422 ist die Abtei aufgeführt. In den Reichsmatrikeln aufgeführt zu sein, wird als Indiz für die

Reichsunmittelbarkeit angesehen.

Auch sein Nachfolger Eberhard Graf zu Saarbrücken regierte sehr lang, nämlich 43 Jahre von 1337 bis 1381

Ludwig der Bayer hatte ihm  am 24. November 1339 in Speyer eine Urkunde ausgestellt,

“Ks. Ludwig befiehlt den Städten Hagenau, Selz und Landau [in der Pfalz], Abt Eberhard von Weißenburg [im Elsaß] in seinen Rechten zu schützen.” (Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 167) und wichtiger für denselben

Tag gibt es eine Urkunde, in er Ludwig Abt Eberhard die Regalien verleiht.(abgedruckt in Schöpflin Alsatia Diplomatica,2 S.168). Auf Eberhard folgte Hugo von Nothfelden von 1381 bis 1402. Von ihm wurde die Lehensburg St. Remy erbaut. Sie wurde im Bauernkrieg zerstört und heute gibt es nur noch Mauerreste am Boden bei Altenburg.

Sein Nachfolger war Johannes II, Graf zu Veldenz. Er regierte insgesamt 32 Jahre von 1402 bis zu seinem Tod im Jahr 1432. Er hatte auch am Konstanzer Konzil teilgenommen.

Gegen Ende seiner Amtszeit erklärte Sigmund dem Abt Johann gegenüber, dass die Stadt Weissenburg reichsunmittelbar ist und ”erlaubt ihr einen Stadtzoll auf Wein, Brod, Fleisch u. s. w. zu erheben.” (Sigmund – RI XI,2 n. 8336)

Schon 1354 hatte Kaiser Karl IV. “den räthen und gemeinden der reichsstädte des Elsasses Hagenau, Weissenburg, Colmar, Schletstadt, Ehenheim, Rossheim, Mühlhausen, Kaisersberg, Türkheim und Münster, sich zusammen zu verbinden gegen männiglich mit ausnahme seiner, des reichs, seines landvogts und anderer seiner amtleute, sich einander zu rathen und zu helfen, wie das nun näher in dieser wichtigen urkunde bestimmt wird” (Karl IV. – RI VIII n. 1918). Das war dann der Zehnstädtebund (Dekapolis)

Dieser Bund wurde von einem kaiserlichen Landvogt verwaltet. .

1423 hatte Sigmund die Landvogtei Elsass an den Kurfürsten Ludwig Pfalzgraf am Rhein für 50.000 Gulden verpfändet.(Friedrich III. – Chmel n. 39 )

Das ist das Szenario, in dem sich dann die “Weissenburger Stiftsfehde” unter dem übernächsten Abt abspielt.

Auf Abt Johannes  folgte Philipp Schenk von Erbach. Er war von 1434 bis 1467 Abt und ist im Kreuzgang bestattet. Philipp ist uns wieder urkundlich dokumentiert. Am 7. Juli 1441 bestätigt König Friedrich III.  “Abt Philipp, dessen Nachfolgern sowie dem Kloster zu Weißenburg im Elsaß alle ihre von römischen Kaisern und Königen erworbenen Privilegien und Rechte.”( Friedrich III. – [RI XIII] H. 17 n. 8). 4 Tage später bestätigt er dem Abt, dass er die Regalien zunächst zwei Monate unbelehnt innehaben soll und danach von ihm empfangen soll. (Friedrich III. – [RI XIII] H. 17 n. 9). Wegen einer Streitsache mit der Stadt Weissenburg lädt ihn Friedrich ein Jahr später zum Rechtstag nach Frankfurt. (14. Januar 1442 Friedrich III. – [RI XIII] H. 17 n. 15)Es geht hierbei wohl um eine Huldigung und Gehorsam, die die Stadt dem Abt nach seiner Meinung schulde.

Abt Philipp war kein Ausbund an Tugend. Er hatte mehrere Kinder und verschuldete das Kloster mit über 30.000 Gulden (Adam Walther: Vaterländische Geschichte des Elsasses von der frühesten Zeit bis
zur Revolution 1789, Band II, Straßburg 1851, S.264.)

Auf Abt Philipp folgte Jakob Freiherr von Bruck. Er regierte 4 Jahre von 1467-1472. Auch er wurde im Kreuzgang bestattet. Unter ihm war Graf Anton von Leiningen Probst in der Propstei zu den Vier Türmen. Die Bestallungsurkunde des Abtes war noch

nicht aus Rom eingetroffen. Da griff der pfälzische Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche(1425-1476) ein. An ihn war ja die Landvogtei verpfändet.

220px-Friedrich_der_Siegreiche_von_Albrecht_Altdorfer

 

Zum einen hegte er eine große Abneigung gegen  den Grafen von Leiningen-Hardenburg (siehe  Adam Walther), den Bruder von Propst Antonius. Auch wollte er einige Burgen, die der Abtei gehörten unter seine Kontrolle bringen.

Am 7. Januar 1469 erschienen der Vogt von Heidelberg sowie der Vogt von Germersheim in Begleitung von Abt Jakob von Mainz und 4 Mönchen. Außerdem waren 24 Bauern vom Amt Kleeburg dabei. Diese besetzten alle Klosterpforten.

Der Abt musste die Klosterschüssel abgeben. Auch die Schatzkammer des Klosters wurde besetzt. Die Reform des Klosters sollte praktisch erzwungen worden. Ganz so einfach ging es aber doch nicht.Der Abt berief sich auf Urkunden,

die ihm der Pfalzgraf ausgestellt habe und ihm darin zugesagt habe,die hergebrachten Freiheiten zu schützen und zu schirmen. Man sagte dem Abt nun, er solle sich nach Heidelberg begeben und dort dem Grafen die Sache vortragen.

Darauf ließ sich der Abt nicht ein. Darauf bemächtigten sich die kurpfälzischen Beamten der Burg St. Paul, einer der vier weissenburgischen Befestigungen zum Schutz der Abtei. Die Weissenburger stellten sich allmählich auf Seiten des

Abtes. Sie sahen, dass das Vorgehen des Vogtes und Kurfürsten eigentlich nicht rechtens war. Dieser  blieb aber weiter  dem eingeschlagenen  Weg. Abt und Propst entkamen. Vorher hatten sie noch Wertsachen und Urkunden auf Burg

Drachenfels bringen lassen können. Das Entkommen der beiden lag nicht im Plan des Kurfürsten. Den er wollte sie eigentlich zur Resignation zwingen. Die Feindseligkeiten setzten ihn aber der Gefahr aus, mit kirchlichem Bann belegt zu werden.

Es kam zu allgemeinen Unruhen. Die zehn Reichsstädte hatten sich mittlerweile auf Betreiben Weissenburgs in Straßburg versammelt. Der Rat der Städte sandte eine Botschaft an den Kurfürsten nach Heidelberg. Dieser sah verhängte aber

im Gegenzug eine Strafe von 3000 Gulden über Weissenburg. Das wieder verweigerte der Rat der Stadt. Mittlerweile war Erntezeit und die Erntearbeiter wurden von Bewaffneten geschützt. Der Kurfürst hatte mittlerweile einen

italienischen Rechtsgelehrten an den päpstlichen Hof nach Rom gesandt, um dort Anklage gegen den Abt und Probst zu erheben. Aber auch Abt Jakob hatte einen  Vertreter dorthin gesandt, seinen Kaplan, einen Mönch namens

Stephan Widtman. Der schien die Sache des Klosters aber gut vertreten zu haben, denn der Abt des Kloster Gottesaue wurde zum päpstlichen Bevollmächtigen ernannt und beauftragt, auf gerichtlichem Wege, notfalls mit geistlichem und

weltlichen Bann so lange gegen den Kurfürsten vor zugehen, bis das Kloster wieder zu seinem Vermögen und seinen Einkünften gelangt sei. Auch an den Kaiser, der Abt Jakob ja als Reichsfürsten belehnt hatte, wandte sich der

vertriebene Abt. Dort war Peter Brentz aus Ugelnheim für die Sache tätig und auch er war erfolgreich. Der Kaiser befahl allen Lehensleuten des Stifts, dass sie ihr Lehen nur von Abt Jakob empfangen sollen.

Außerdem befasst er sich zweimal direkt mit dem Abt. Am 31 07.1469 “gebietet Weissenburg i. E. den vertriebenen Abt Jakob von Bruck wieder einzusetzen” (Friedrich III. in RR Literaturbeleg) und am 08.01. 1470 heißt es an den Kurfürsten

“gebietet  Pfalzgf. Friedrich bei Rhein, Abt Jakob und Propst Anton von Weissenburg

 

 

 

im Besitz ihres Klosters zu lassen, sowie ihnen ihren Besitz usw. auszufolgen (Friedrich III. in RR Deperditum)

Am 24.1469 gingen die päpstliche und kaiserliche Entscheidung dem Stadtrat zu. Es war allerdings nicht ganz einfach, die Anordnungen in die Tat um zu setzen, den der Kurfürst hielt ja alle Wege nach Weissenburg besetzt. Der Abt war ja bei seinem

Lehensmann, dem Markgrafen von Baden in der Stadt Baden untergekommen. Ein dort ansässiger Bürger, der aus Weissenburg stammte, brachte den Abt nun als Frau verkleidet auf einem Karren nach Weissenburg. Der Abt gelangte unerkannt in die Stadt

und kam dort zunächst im Augustinerkloster unter. Am 1. November holte ihn der Stadtrat dann dort ab und er wurde feierlich wieder in sein Amt eingesetzt. Der Kurfürst befahl darauf,  dass dem Stift keinerlei Zinsen mehr zu bezahlen seien, sondern alles

in St. Paul, das der Kurfürst ja besetzt hielt, abzuliefern sei. Am 27. November begann der Kurfürst die Stadt zu belagern. Für die Stadt kam das ziemlich unerwartet, den ihr Gegner war ja ihr Landvogt und hatte ihnen  ja Schutz und Schirm geschworen.

Weissenburg wandte sich sofort an den Zehnstädtebund. Die Reichsstädte waren zusammen gekommen, hatten aber nur einen zehntägigen Waffenstillstand erreicht.

Der Kurfürst hatte sein Quartier in St. Panthaleon genommen,das im Zuge dieser Aktion stark beschädigt wurde. Bei weiteren Vermittlungsversuche blieb der Kurfürst unnachgiebig und er provozierte weiter, so ließ er bei Schweigen Kastanienbäume schälen.

Das schaukelte sich weiter hoch. Dörfer wurden angezündet, die Mühle bei St. Remig zerstört. Erst im Februar gab der Kurfürst schließlich nach. 71 Tage hatte er die Stadt belagert. Er versprach, den Abt und seinen Propst in ihren kirchlichen Würden zu

belassen. Doch schon zwei Monate später wurde erneut gekämpft. Der Kaiser hatte Herzog Ludwig von Baiern, Graf zu Veldenz zu seinem Feldhauptmann ernannt und er rief zum Krieg gegen den Kurfürsten auf. Der Propst von Gottesaue sprach

den Bann über den Kurfürsten, den Vogt von Germersheim und einige weiter Beamte aus, auch gegen Dörfer, die sich feindselig gegen den Abt gezeigt hatten. Dagegen erließ der Kurfürst eine Appellation, der sich auch der Speyrer Bischof

Matthias anschloss. Er gebot seinen weltlichen Priestern, vor allem denen, die vom Kloster unabhängig waren, sich nicht an den Bann zu kehren. Die Elsässer Städte, die zur Landvogtei gehörten, waren diesem immer noch ergeben, zumal er ihnen sagte,

daß,  alle gegen ihn unternommenen Massnahmen ohne Wissen des Kaisers und gegen seinen Willen unternommen worden seien. Sie wandten sich nun an den Kaiser gegen den ergangenen Spruch. Es wurde trotzdem heftig gekämpft.

Von Weissenburg aus wurden über dreißig dreißig Dörfer des Kurfürsten oder seiner Anhänger gebrandschatzt. Am 6.November erließ der Kaiser folgende Anordnung “entbindet das Stift Weissenburg i.E. auf ein Jahr von allen Zahlungen und gibt ihm Pfalzgf. Ludwig von Veldenz als Schirmer” (Friedrich III in RR Literaturbeleg). Der neu ernannte Landvogt leistete am 28. März 1471 seinen Eid als Oberlandvogt in Hagenau. Als Kurfürst Friedrich von seiner Absetzung erfuhr, wandte er sich an den Kaiser

und machte sein Recht geltend, die Vogtei zu behalten, da sie ja der Kaiser (Sigmund) an ihn verpfändet habe. Die Reichsstädte im Elsass außer Weissenburg und Hagenau, setzten sich beim Kaiser ein, dass der Kurfürst die Landvogtei behalten kann.

Da das Verhältnis zwischen Kurfürst und Kaiser sehr angespannt war, beließ er Herzog Ludwig als Landvogt.Die Anhänger des Kurfürsten waren aber schon in das Gebiet des Herzogs eingefallen  und hatten es mehrfach verwüstet. Herzog Ludwig,

sah sich genötigt, um Frieden nach zu kommen-ohne Wissen des Kaisers. Im Frieden von Heidelberg gab er am 2. September 1472 sein Amt als Landvogt auf. Straßburg vermittelte zwischen Kurfürst und Kaiser und so konnte Friedrich wieder seine Rechte als

Landvogt erlangen und behielt diese bis zu seinem Tod 1476.

Abt Jakob starb am 10. August 1472. Kaiser Friedrich übertrug am 3. Oktober 1472 den Schutz der Abtei dem Rat der Stadt Straßburg.

Heinrich war Abt von 1475 bis 1496. Unter ihm schloss sich das Kloster 1482 der Bursfelder Kongregation an. Er starb auf der Rückreise vom Papst in Florenz 1496. Der Sponheimer Abt Johannes Trithemius war in den Jahren 1488 –1502

vom Generalkapitel der Bursfelder Kongregation mehrfach mit der Visitation linksrheinischer Klöster und der Diözese Speyer beauftragt worden. In dieser Funktion war er auch für das Kloster Weissenburg zuständig. Er zeigte als

Bibliophiler auch Interesse für die Weissenburger Klosterbibliothek und so gelangte er auch zu einer Kenntnis von Otfridhandschriften. Seine detaillierte Kenntnis des Evangelienbuchs läßt darauf schließen, er vor 1494 eine Otfridhandschrift kennen musste.

Auf Heinrich folgte Wilhelm II, der nur 4 Jahre regierte. Unter seinem Nachfolger Rüdiger Fischer wurde das Kloster in ein weltliches Kollegiatsstift umgewandelt.

600px-Topographia_Alsatiae_(Merian)_p_026

In die Zeit Abt Heinrichs fällt auch die Fehde, die Hans von Trotha oder Hans von Trapp, wie er in der Pfalz und im Elsass genannt wird, hatte. Die Burg Berwartstein war 1347 an Kloster Weissenburg gekommen. 1453 hatte das Kloster Kurfürst

Friedrich das Öffnungsrecht für die Burg eingeräumt. 1480 gab Philipp der Aufrichtige, der Neffe und Adoptivsohn von Friedrich dem Siegreichen, seinem Gefolgsmann Hans von Trotha  die  Burg Berwarstein. Dagegen protestierte das Kloster,

denn es sah sich weiter als Eigentümer von  Berwartstein an. Ein Jahr später übergab Philipp auch das “Zubehör” von Berwartstein an Hans vom Trotha. Natürlich protestierte das Kloster auch dagegen. Daraufhin ließ der Burgherr auf Berwartstein

kurzerhand die Wieslauter aufstauen, worauf Weissenburg auf dem Trockenen sass. Nach dem zu erwartenden Protest des Abtes ließ der Ritter den Damm aufreißen, was zu einer erheblichen Überschwemmung und Zerstörung in Weissenburg

führte. Abt Heinrich beschwerte sich beim Papst und dieser, Alexander VI. sprach am 8. Juli 1493 den Bann über den Kurfürsten und Hans von Trotha aus, der inzwischen das Amt des Marschalls beim Kurfürsten begleitete,

Auch vor den König war die Sache gelangt. Dieser befahl dem Ritter bis Mai 1494 alle Feindseligkeiten gegen das Kloster einzustellen. Als das nichts fruchtete, wurde er zum nächsten Gerichtstag im September 1494 nach Köln einbestellt.

Der Ritter ließ sich nicht beeindrucken, auch nicht als die Reichsacht gegen ihn ausgesprochen wurde. Insgesamt 4 Verhandlungen vor den Reichstagen verliefen ergebnislos. Das Problem löste sich erst 1503, nämlich

als Hans von Trotha am 26. Oktober starb, übrigens im kirchlichen Bann. Die Sanktionen gegen ihn wurden erst zwei Jahre nach seinem Tod aufgehoben. Er ist in der St. Annakapelle von Niederschlettenbach bestattet.

Das Kloster Weissenburg war einst als Missionskloster gegründet worden. Es hatte über 260 Eigenkirchen, war im heutigen Rheinland-Pfalz, Baden und Elsass reich begütert.Als es in ein Kollegiatsstift umgewandelt wurde, war es völlig verarmt,

besaß gerade noch drei klostereigene Höfe, nämlich einen in Steinfeld, einen in Schweighofen und den Koppelhof. Mehrere Ursachen hatten zu dem Niedergang beigetrage. Die ersten Verluste brachte schon der “Salische Kirchenraub”.

Im 14. Jahrhundert waren es viele Auseinandersetzungen mit der Stadt Weissenburg. Dazu kamen zum Ende des 15. Jahrhunderts die kostenträchtigen Auseinandersetzungen mit dem Pfälzer Kurfürsten.

Vor allem der Übergang von der Eigenbewirtschaftung der Klostergüter zur Vergabe als Lehen, brachte die größten Verluste, denn die Lehensnehmer betrachteten dies mehr und mehr als Eigengut .

Auch der Anfang des 16. Jahrhunderts brachte weitere Verluste. 1511 erheben sich die Bauern gegen ihre geistlichen Herren in Weissenburg, Altenstadt, Schleithal und Seebach. Der Zehnstädtebund geht gegen diese Aufstände vor.

Kurz vorher war auf der rechtsrheinischen Seite im Fürstbistum eine Verschwörung unter Joss Fritz verraten und so vereitelt.Auch in den Reichsritteraufstand unter Franz von Sickingen ist Weissenburg verwickelt.

Dabei wurden die beiden Festungen St. Paul und St. German zerstört.Im Großen Bauernkrieg von 1525 wurde die Festung Vier Türme zerstört. Das Kollegiatstift auf dem Stephansberg wurde verheert und sämtliche Zinsbücher verbrannt.

Das Kloster selbst musste harte Bedingungen eingehen, kam aber sonst unzerstört davon.

1524 genehmigte  Papst Clemens VII die Umwandlung in ein Kanonikerstift. An die Stelle eines Abtes setzte er einen Probst, einen Dekan und einen Custos und 12 Kanoniker. 1525 gelang noch die Inkorporation des Klosters Sankt Walburg im Hagenauer Forst, nachdem der

dortige Abt verstorben war. Abt Rüdiger Fischer starb 1545. Ihm folgte der Speyrer Bischof Philipp von Flörsheim nach. Kaiser Karl V. und Papst Paul III. genehmigten die Vereinigung der Propstei Weissenburg mit dem Hochstift

Speyer. Man erhoffte sich im Zeitalter der konfessionellen Spaltung für beide Einrichtungen eine notwendige Stärkung.

Martin Bucer predigte 1522 ein halbes Jahr in Weissenburg. Ab 1533 war Weissenburg weitgehend zum neuen Glauben übergetreten. Die Glaubenskriege der Folgezeit machten Stadt und Region schwer zu schaffen.

Im Laufe des 30-jährigen Krieges gerieten weite Teile des Elsasses unter französische Herrschaft. Die verschiedenen Friedensschlüsse bis 1714 bestätigten die französischen Eroberungen.

Während der französischen Revolution wurde das Stift aufgelöst.

Unbenannt

26 Aug 2014