Zisterzienserabtei Lützel (Lucelle)
Die ehemalige Zisterzienserabtei Lützel direkt an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz Département Haut-Rhin und Kanton Jura ist charakterisiert durch eine absolute Grenzlage
in mehrfacher Hinsicht. In geographischer Sicht ist das Juragebirge an der Grenze zum Oberrheingraben. Es liegt nur wenige Meter unterhalb der Wasserscheide Rhone-Rhein.
Durch den kleinen Klosterstaat, ja durch das Klostergelände selbst zogen sich Landesgrenzen. Nacheinander hatten die Grafen von Pfirt, Österreich und Frankreich dort landesherrliche Rechte inne.
Lützel lag am Anfang in unbestimmter Grenzlage zwischen dem Sundgau, dem Sornegau und Ajoie (Elsgau). Dann lag es an einer Bistumsgrenze nämlich zwischen den Zuständigkeitsgebieten vom
Bistum Basel und vom Bistum Besancon. Und schließlich lag es auch noch an einer Sprachgrenze. 3 der sieben umliegenden Dorfterritorien gehörten zum germanischen Sprachraum 4 zum romanischen.
Der Konvent war immer zweisprachig. Aber auch die für das Kloster tätigen Bauern, Handwerker und Arbeiter kamen aus beiden Sprachregionen.
So hatte Lützel durch die geographische Lage und die Zweisprachigkeit eine wichtige Vermittlerrolle zwischen der Mutterabtei Citeaux und den Filialklöstern vor allem im oberdeutschen Raum.
Lützel wurde die älteste Zisterzienserabtei auf deutschem Boden. Bernhard von Clairvaux legte am 25. März 1123 den Grundstein zum Kirchenbau. Das Kloster zählte zu den bedeutenderen und einfluß-
reichsten Abteien des Ordens. Sechzig Mönchsklöster wurden von Lützel aus zum Teil verwaltet oder doch besetzt, darunter Abteien in Dänemark, Polen und Litauen
Wichtig wurde Lützel und Pairis im Elsass, das Anfang des 17. Jahrhunderts von Lützel übernommen wurde, vor allem für die württembergischen Klöster,
die 1534 mit der Einführung der Reformation in Württemberg aufgelöst wurden.
Die Brüder Hugues, Amadée und Richard von Montfaucon erhielten von ihrem Onkel Berthold von Neuenburg, der als Bischof von Basel 1123 erstmals erwähnt wird, in diesem Jahr Land für die Gründung eines Klosters abgetreten.
Im Jahr 1123 oder 1124 stifteten sie das Zisterzienserkloster Lützel. Die Gründungsurkunde ist nicht mehr vorhanden. Im Anniversarienverzeichnis Lützels aus dem 15. Jahrhundert
finden sich sowohl der 25. März 1123 als auch der 6. April 1124 als Gründungsdatum. Richard von Montfaucon war auch an der Gründung von Belleveau 1119 beteiligt. Es war das erste Kloster des Zisterzienserordens in der Franche-Comté und das erste Tochterkloster von Morimond. Es muss eine sehr stürmische Entwicklung gehabt haben, denn mit Lützel folgte die erste Tochtergründung nur 4 Jahre später. Wie bei den Zisterziensern üblich kam der erste Abt und der Gründungskonvent aus dem Mutterkloster Belleveau.
Stephan regierte von 1124–1131? Das erste Tochterkloster von Lützel, Neubourg im Elsass wurde noch unter Abt Stephan gegründet. Von dort aus erfolgte die Gründung der Töchter Maulbronn und Herrenalb.
Bischof Berthold von Neuenburg legte sein Amt als Basler Bischof 1133 nieder und zog sich in das Kloster Lützel zurück. Die Bischöfe von Basel und Besancon bestätigten 1136 die Besitztümer der Abtei.
Am 18. März 1139 bestätigte Papst Innozenz II (1130-1143)auf Bitten von Bischof Ortlieb von Basel (1137-1164) die Besitztümer von Kloster Lützel. Der Basler Bischof setzte sich auch bei König Konrad für das Kloster Lützel ein. Er förderte die Klostergründung Lützel, dessen Besitz er schon 1136 bestätigt hatte (s.o.). Auch ließ er dem Kloster Schenkungen zukommen. Am 28. Mai 1139 stellte König Konrad III.(1138-1152)folgende Urkunde aus. ” bestätigt auf Bitten Bischof Ortliebs von Basel nach dem Vorbild Erzbischof Humberts von Besançon und Bischof Alberos von Basel Abt Christian und den Mönchen des Zisterzienserklosters Lützel (Lucela) die von den Edlen Hugo von Charmoille (Calmillis), Amideus von Neuchâtel und Richard von Montfauçon vorgenommene Gründung des Klosters sowie die durch Bischof Bertolf von Basel in Übereinkunft mit dessen Kapitel vollzogene Übergabe des Ortes Lützel an die Mönche und den Besitz des Klosters, namentlich Lützel und andere genannte Güter” (RI IV, 1,2 N.135)
Am 17. Juli 1147 bestätigte Papst Eugen III., der erste Zisterzienserpapst, ebenfalls die Besitztümer des Klosters und nahm es unter seinen Schutz. Diese Urkunde wurde nur auf Bitten von Abt Christoph ausgestellt.
Die Tochterklöster von Lützel wurden bis auf die erste(Kloster Neubourg) und die letzte Gründung 1194, das Kloster St. Urban im Tal der Rot im Kanton Luzern, alle in der Regierungszeit von Abt Christian (1131 ? – 1175 ?) gegründet.
1131 wurde das Kloster Frienisberg im Kanton Bern gegründet. 1133 folgte Kloster Kaisheim in Bayrisch Schwaben. Der Gründungsabt Udalrich (Ulrich I.) 1133–1155 kam mit seinem Konvent natürlich aus Lützel.
1134 entstand das Tochterkloster Lieu-Croissant in der Franche-Comté, etwa 25 Kilometer südwestlich von Montbéliard. 1137/38 entstand das Kloster Salem im Linzgau in Baden-Württemberg. Der Gründungsabt war Frowinus (1138–1165)
1138 wurde Kloster Pairis im Elsass nahe Kaysersberg gegründet, das letzte in der Regierungszeit von Abt Christian.
Auch Zisterzienserinnenklöster waren dem Kloster unterstellt. Von einigen Autoren werden sie als Filiationen von Lützel angesehen. Es handelt sich aber nicht um Gründungen, die von Lützel ausgingen.
Kloster Marienau vor den Stadtmauern Breisachs dürfte schon um 1150 gegründet worden sein. Da der Stiftungsbrief nicht mehr erhalten ist, kann das Gründungsdatum nicht mehr genau bestimmt werden. Das erste gesicherte Datum für Marienau ist das Jahr 1265, als Bischof Heinrich von Basel, der Stadtherr Breisachs, die Aufnahme des Konvents in den Zisterzienserorden beantragte.
Das Kloster Michelfelden, heute ein Ortsteil der Stadt Saint-Louis bei Basel wurde 1265 gegründet. Bischof Heinrich von Neuenburg verlegte es 1267 nach Blotzheim und bestand dort bis 1450 und wurde ab 1442 als Priorat geführt.
Das Kloster Olsberg im Kanton Aargau wurde 1236 gegründet. Es wurde in den Zisterzienserorden aufgenommen und der Abtei Lützel unterstellt. Das Kloster hatte bis 1751 die Paternitätsrechte inne. Dann gingen sie auf die Abtei Salem über.Es ist eines der ältesten Zisterzienserinnenklöster der Schweiz. 1234 verlieh Papst Gregor IX. dem Konvent das grosse Zisterzienserprivileg. Allerdings setzte im 15. Jahrhundert ein wirtschaftlicher und moralischer Zerfall ein. 1427 wurde das Kloster bei einem Brand zerstört. Der Bauernkrieg und die Reformation vollendeten diesen Zerfallsprozess. Die Äbtissin Agnes Küffer und der grösste Teil des Konvents verliessen das Kloster, das 1535-58 verwaist war. Auf Betreiben von Erzherzog Ferdinand II. (seit 1564 Herrscher der Vorlande das waren die habsburgischen Besitzungen westlich des Arlbergs und des Fernpasses unter Einschluss der schweizerischen, schwäbischen., breisgauischen und elsässischen Herrschaften) wurde die Äbtissin Katharina von Hersberg (1558-86) berufen. Sie sollte das Kloster wiederbeleben. Aber weder sie, noch ihre Nachfolgerinnen setzten die Bestimmungen des tridentinischen Konzils bezüglich des Verzichts auf persönlichen Eigentums und der Einhaltung der Klausur durch. Auch wirtschaftlich gelang der Aufschwung nicht.
Darüberhinaus wurde das Kloster im dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt. Dazu kamen sinkende Einnahmen aus Zinsen und Zehnten. die Paternität ging 1751 von Lützel auf Kloster Salem über und 1753 an Kloster Tennenbach.
1790 wandelte Joseph II. das Frauenkloster per Dekret in ein weltliches Damenstift um.
Das Kloster Rathausen bei Ebikon im Kanton Luzern wurde 1245 als Beginengemeinschaft gegründet. 1251 wurde von Bischof Eberhard (1248 –1274)von Konstanz die Erlaubnis erteilt, dem Zisterienserorden beizutreten. Er nannte den Ort „Domus Consilii“, Haus vom (guten) Rat, oder eben Rathausen. 1260 oder 1261 wurde es dem Orden inkorpiert und Kloster Lützel unterstellt. Abt Werner (1257 – 1268) trat die Rechte aber schon 1266 an St. Urban ab, das ja viel näher bei Rathausen lag
Kurz vor 1450 wurde Kloster Engental in Muttenz gegründet. 1450 befasste sich das Generalkapitel von Citeaux auf Antrag von Abt Nicolas Amberg (1443 – 1466) das neugegründete Kloster Engental, im Kanton Basel ihm zu unterstellen und die Privilegien des Ordens auf dieses auszudehnen. Der Orden gab dem Antrag zwar statt, entsprach der Bitte aber erst 10 Jahre später. Es bestand allerdings nicht allzu lange. Im Bauernkrieg wurde das Kloster überfallen und geplündert. Die Nonnen flohen ins Klösterli nach Dittlingen. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1534 aufgehoben.
Den Einfluss von Kloster Lützel zeigte sich unter anderem 1180. Abt Archenfried (1179 – 1181 ) unterstellte 1180 das 1161 von dem Tochterkloster Frienisberg gegründete Kloster Tennenbach dem Lützeler Tochterkloster Salem.
Sein übernächster Nachfolger war Konrad von Ratolsdorf dem heutigen Radolfsdorf. In seiner Regierungszeit wurde 1194 das Kloster St. Urban gegründet. Der von Abt Konrad in St. Urban eingesetzte Abt Konrad von Biederthan (1196-1212) wird als Verwandter Konrads von Ratolsdorf bezeichnet. Die Verwandschaft wird zudem durch das gemeinsame Wappen – in Gold ein schwarzer Balken – belegt.
Am 21. Juli 1180 nahm Papst Alexander III das Kloster in seinen Schutz und bestätigte seine Güter und Rechte.Um 1180 übernahmen die Habsburger die Schutzvogtei vom König für Kloster Lützel.
Zu der Zeit war Albrecht III. Graf von Habsburg. Er war Parteigänger der Staufer, Vogt von Murbach, Muri und Säckingen. Er war Landgraf im Oberelsass. Seine Gemahlin Ita war die Cousine von Friedrich Barbarossa.
Am 31. Oktober 1187 stellte Papst Gregor VIII. auf Bitten von Abt Wetzel (1185 – 1191 ?) eine sehr ausführliche Urkunde aus, mit der er das Kloster in seinen Schutz nahm und es vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter befreite und auch für die Mönche Verfügungen traf. “Gregor VIII. nimmt Abt Wizelus und die Brüder des Klosters von Lucelle/Lützel (Wizelo abbati monasterii de Lucela eiusque fratribus) (D. Basel) auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie genannte Besitzungen, befreit sie vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, nach abgelegter Profeß das Kloster unerlaubt zu verlassen, und gestattet, gegen ihre Mönche und Konversen vorzugehen, wenn sie andernorts aufgenommen werden, verbietet die Vergabe und Entfremdung von Kirchenbesitz ohne Zustimmung des Kapitels und erklärt derartige Maßnahmen für ungültig, verbietet, daß ein Mönch oder Konverse ohne Erlaubnis des Abts und des Kapitels Bürgschaft leistet oder Kredit aufnimmt außer bei offensichtlichem Nutzen und entbindet den Konvent von der Haftung, wenn solche Geschäfte ohne ihn getätigt wurden, gestattet das Zeugnisrecht der Brüder in Zivil- und Kriminalfällen, untersagt wie seine Vorgänger, daß ein Bischof oder sonst jemand sie zu Synoden und vor Gericht zwingt oder daß sie vor ein weltliches Gericht gezogen werden, verbietet gemäß den Statuten des Zisterzienserordens und ihren Privilegien, daß sich jemand in die reguläre Wahl oder Absetzung des Abts einmischt, berechtigt den Abt, falls der Bischof sich nach dreimaligem angemessenem Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Weihe der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, setzt fest, daß der Bischof sich bei der Entgegennahme des Gelübdes mit den Formen und Gebräuchen zufriedengibt, die innerhalb ihres Ordens üblich sind, gestattet, über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und weltlicher Großer mit apostolischer Autorität zurückzuweisen, setzt fest, daß diesbezügliche gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen ungültig sein sollen, gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in ihren Klausuren und Grangien.” (RI IV,4,4,3 n. 1314) Eine fast gleichlautende Urkunde stellte Papst Cölestin III. am 8. Juni 1194 in Rom aus. (RI IV, 4,4,5 n. 1129). Bei der Abtswahl oder Einmischung in eine Wahl ist sie aber detaillierter. Die Urkunde wurde für den Nachfolger von Abt Wetzel Abt Konrad (1190 ? – 1221) ausgestellt in dessen Regierungszeit St. Urban gegründet wurde.
1194 wurde die Abtei von der bischöflichen Gewalt befreit.
Von 1221-1240 war Berthold von Urach Abt in Lützel. Vorher war er Abt in Tennenbach (1207-1221) Von Lützel wechselte er 1240 auf den Abtsstuhl von Salem, der Tochter von Kloster Lützel. Bernhard war der Bruder von Konrad von Urach,der erst Abt in dem Zisterzienserkloster Villers (1208 oder 1209)war. Von dort wechselte er nach Clairvaux 1214-1216 und wurde schließlich 1217 Generalabt von Citeaux, also oberster Repräsentant des Zisterzienserordens. Seine kirchliche Karriere ging weiter. 1219 wurde er zum Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina geweiht. Er war dann als päpstlicher Legat in Frankreich (1220–1223), Spanien und Deutschland (1224–1226)tätig.
Die Regierungszeit von Abt Berthold war auch durch innerfamiliäre Auseinandersetzungen gekennzeichnet. : “Berthold, der achte Abt von Lützel, [186] Berthold, Sohn des älteren Egon, des Grafen von Urach, genannt
mit dem Bart, von der Tochter Bertholds, des letzten Zähringergrafen geboren, deutscher Bruder des Abtes Konrad, zunächst von Weiler (Villers/Brabant), dann Zisterzienser, darauf Bischof von Porto und S.R.E. (Sanctae Romanae Ecclesiae)
(Sancta Rufina Ecclesie) Kardinal, Blutsverwandter des Kaisers Friedrichs II. und Friedrichs, des Grafen von Pfirt, Schwager und daher Graf von Pfirt genannt war in der Jugend Mönch (Professe) im Kloster
Lützel des heiligen Zisterzienserordens, so sehr hat er sich unter ihm lobenswert verhalten, daß er nach dem Tod Konrads dort als achter Abt eingesetzt wurde. Im Jahr 1222, als Heinrich, der Sohn Friedrichs II., beim Nürnberger Reichstag ? auf Wunsch seines Vaters, des Kaisers, zum Römischen König gemacht wurde und in Aachen gekrönt wurde, wurden große Schäden angerichtet in Teilen des Elsaß und im Sundgau vom Straßburger
Bischof, der gegen den König rebellierte. Der Führer seines Heeres war Albert, Graf von Habsburg, später Landgraf im Elsaß, der häufig mit Gewalt in die Besitzungen Lützels einfiel und viel Beute machte. Auf Seiten
Heinrichs war Ludwig, Graf von Pfirt, ein kriegerischer und mutiger Mann, der, weil er Berthold, seinem Onkel, nicht wohlgesonnen war wegen des Streites, der zwischen seinem Vater und dem Abt wegen des Erbes, das
Berthold nach dem Testament gehörte, einschritt, die Lützeler Länder entvölkerte, alle möglichen Sachen wegführte, so daß er dem Berthold durch seine Bewaffneten soviel Schaden antat, daß dieser im ersten Jahr seiner
Regierung als Abt gezwungen war, mit seinem Konvent nach Altkirch zu fliehen und dort einige Jahre zu bleiben. Daher begann die Zahl (der Mönche) wegen der Schäden mehr und mehr zu schwinden, da mehrere
anderswohin Gewanderte nicht mehr zurückkehrten. Die Sache brachte er inzwischen vor Papst Honorius, der(dies) sehr verärgert und ernst dem Erzbischof von Besançon und seinen Suffranganen (untergeordneten
Bischöfen) schrieb und verlangte, daß sie jene, die Besitzungen, Sachen oder Häuser der vorgenannten Brüder ungebührlicher Weise weggenommen hatten oder unrechterweise das zurückhielten, was ihnen testamentarisch
hinterlassen worden war, entweder in ihren kirchlichen Sittenentscheidungen veröffentlichen oder, wenn sie versuchen würden, Zehntzahlungen zu erzwingen, nach vorangehender Ermahnung öffentlich, mit
angezündeten Kerzen, mit dem Urteil der Exkommunikation belegen sollten, die Dörfer aber, in welchen Güter der genannten Brüder zurückgehalten würden, solange sie dort seien, dem Interdikt unterliegen sollten.
Gegeben Lateran, an den 8. Kalenden des Mai, im 8. Jahr seines Pontifikats”
Nachdem er das päpstliche Mandat gesehen, hatte ließ Ludwig eine Weile davon ab, und nach öfteren Rückfällen wurde er von Heinrich, dem Bischof von Basel, aus Sorge angeklagt, daß er sie ab jetzt nicht mehr
belästigen solle. Im Jahre 1223 übergab Richard, der Graf von Montbeliard, – völlig anders als Ludwig –mit seinen Söhnen Theoderich (Dietrich), Amadeus, und Richard den Ort Delle und Tayllecourt mit Hörigen,
Ländereien, Wiesen, Weiden, Wäldern und aller Zugehörde in die Hände des Abtes Berthold, der über seine Schwester sein Neffe war, der Kirche von Lützel und den Brüdern, die dort Gott und der Seligen (Jungfrau)
Maria dienen, zu freiem Eigen mit Lob und Zustimmung Gerards, des Erzbischofs von Besançon. Die Urkunde dieser Schenkung, mit dem Siegel des vorgenannten Grafen bekräftigt, wird bis heute im Original im Archiv von Lützel aufbewahrt. In diesem Ort stehen uns die vollen Rechte zu. (sinngemäß) Es ist glaubhaft, daß, als die Irrlehre (Reformation ?) in die Grafschaft Montbeliard eindrang, die Kraft dieses Rechts entfernt wurde. Der Graf Richard starb am 17. Juni und wurde im Kloster Lützel beerdigt. Berthold genoß diese Länder und die anderen, welche er gekauft hatte in Larg, Friderstorf und das Haus in Mülhausen, welche er mit dem Haus in Altkirch, das sein Vorgänger Konrad erbaut hatte, und mit den Gütern in Lumschwiler, die dem gleichen Kloster
gegeben worden waren, ruhig mit den übrigen Besitzungen des Klosters (und) stellte sie unter den Schutz des Heiligen Stuhls. Er bestätigte ihn in allen Rechten und Freiheiten seiner Vorgänger von Königen, Fürsten und
sonstigen Christgläubigen und gestattete darüber hinaus, wenn das ganze Land unter dem Interdikt stehe, daß nichtsdestoweniger für uns in unserem Kloster mit Ausnahme der Exkommunizierten und Gebannten Gottesdienst gefeiert werden dürfe.
Text aus dem Lateran durch die Hand des Magisters Guido, des Notars des H. Papstes, datiert an den 7. Iden des März, unterschrieben von dem Papst selbst mit 11 Kardinälen, unter ihnen der Hl. Konrad (Graf von Urach),
der Bischof von Porto, der deutsche Bruder des Berthold, auf dessen Bitten dieses Privileg erlangt wurde im 8. Jahr seines Pontifikats, im Jahre des Herrn 1224. “ (Tennenbacher Urkundenbuch S.54)
Übersetzung: Michael Saave, OStR., Historiker, Binzen; ) (Beide Texte im Tennebacher Urkundenbuch online unter Cistopedia dort Bibliographie Kloster Tennenbach)
Am 20.12. 1224 stellt König Heinrich VII. bei Basel Abt Berthold und dem Kloster eine Urkunde aus, die in diesem Zusammenhang steht: “bestätigt dem abt Bertold von Lützel die stiftung seines klosters durch Bertolf bischof von Basel und die von Montfaucon, und will dass demselben seine genannten besitzungen unverkümmert verbleiben.” (RI,V,1,2, n. 3949) Die Vorgeschichte zu dieser Urkunde ebenfalls im Tennenbacher Urkundenbuch mit der Übersetzung von Herrn Saave:
“Im gleichen Jahr (1224) wandte sich Berthold an Heinrich, den röm. König, seinen Blutsverwandten, bei den Herren Basels anwesend, damit er das, was die Kaiser Konrad und Friedrich der Kirche Lützels an
Privilegien eingeräumt hätten, bestätige und forderte ihn dringend auf, sie mit ihren Besitzungen in seinen Schutz aufzunehmen. Der König stimmte seinem Ansuchen gerne zu, bestätigte die Gründung (Ausstattung ?) des
Ortes, nahm sie unter seinen königlichen Schirm, und stärkte sie mit weiteren Privilegien, so daß niemand von uns Zehnten, Zoll oder Wegegeld oder andere Zahlungen von uns erheben konnte. Er belegte es mit dem
königlichen Bann, unseren Besitz wegzubringen, zurückzuhalten oder zu vermindern und entschied, ihn mit 5o Pfund Gold zu vermehren. Urkunde, mit dem Zeichen des Königs signiert, 13. Kal. des Juni und in Gegenwart
(der Erzbischöfe und Bischöfe, und Adligen 🙂 Engelbert von Köln, Dietrich von Trier, Sigfrid von Augsburg,Gerhard, Graf von Tische, Landgraf Rudolf und Albert, seinem Sohn, Friedrich, des Grafen von Pfirt, dem
Schwager des Abtes Berthold und dessen Söhnen Ulrich und Ludwig, den Grafen Ludwig und Hermann von Froburg, dem Vorsteher der Basler Kirche, Bischofs Heinrich usw. “
Um 1200 stand Lützel auf dem Höhepunkt seines monastischen Lebens. Es zählte rund 200 Mönche. Das spiegelte sich ja auch in der raschen Folge seiner Tochtergründungen wider.
Im 12. Jahrhundert war das Kloster noch Teil der elsässischen Grafschaft Pfirt. Die Grafen von Pfirt scheinen kaum in den Herrschaftsbereich des Klosters eingegriffen zu haben. Graf Ulrich II. von Pfirt, der 1216 Landvogt im Elsass war, befreite das Kloster im Jahr 1259
von allen gräflichen Steuern. Auch die Befreiung war noch Teil des Erbschaftsvergleichs von Abt Berthold und seinen Geschwister. Dazu ebenfalls das Tennenbacher Urkundenbuch (S.57):
“Im gleichen Jahr 1225 kamen der Abt Berthold und der Graf Friedrich, der Mann seiner Schwester, wegen der Erbschaft seiner Schwester überein, die von der Herzögen von Zähringen herkam, und über die schon eine
Zeitlang Streit zwischen ihnen geherrscht hatte. Heinrich, der röm König, schlug folgende Verteilung zum unsterblichen Ruhm des Klosters Lützel und dem ewigen Lob Bertholds vor, daß Ludwig und seine Erben das
gesamte Gebiet von Pfirt behielten, außer jenem, welche sie dem Haus Lützel schon gegeben hätten oder in Zukunft abtreten würden. Berthold aber und die ihm nachfolgenden Äbte von Lützel, die seit alters her aller
Rechte und Gnaden des hochberühmten Geschlechts von Pfirt teilhaftig seien, würden im gesamten Gebiet von Pfirt von folgenden Verpflichtungen (bzw. Rechten) ausgenommen: nämlich, den Zehnten zu leisten, den Neu-
bruchzehnten von erworbenem und zu erwerbendem Land im Gebiet von Pfirt, das Weiden jedwelcher Tiere, die Jagd auf Wildtiere, Vögel, Fische, das Land umgraben, Bauten darauf zu errichten, Münzen zu schlagen, die
Adelszeichen zu erhöhen mit offenen und geschlossenen Helmen als Helmzier nach der Sitte des Reiches, das Recht, Zoll, Wegegelt und Ungelt zu erhalten, sie selbst aber seien von allen diesen Beschwerden im gesamten
Gebiet von Pfirt ausgenommen. Sie hätten das Recht, öffentliche Notare zu bestellen und die von unehelicher Geburt zu legitimieren und andere Vorrechte. Vom Grafen selbst und seinem Sohn Ulrich versprachen das
Vorgenannte und die Urkunde wurde ausgefertigt und mit dem Siegel des Abtes Berthold bestätigt in Anwesenheit vieler Mönche, Adeliger und würdigen Männern des Glaubens. Geschehen zu Altkirch. Aus dieser
schriftlichen Festlegung der Eintracht leuchten die Regalien und die königlichen Freiheiten, die Berthold im Haus Lützel vom hochberühmten Geschlecht der Grafen von Pfirt übergeben worden
sind, vor denen hervor, die schon früher von den Fürsten übergeben wurden. Ihr Territorium war äußerst groß, fast alles, was heute in
Vorderösterreich als Bezirk verwaltet wird, z.B. Thann, Sennheim, Altkirch, Delle, Belfort, Pfirt usw. und weil sie immer eine vielköpfige Familie hatten, hatten sie verschiedenen Wohnsitze, v.a. in der Burg Pfirt, wo der Hl.
Papst Leo IV., als er allein das Elsaß durchwanderte, die Kapelle der Hl. Märtyrerin Katharina und eine andere in Sundersdorf für den Hl. Martin v. Tour habe weihen lassen, andere (aus der Familie) wohnten in Altkirch und Thann.”
Der 10. Abt von Lützel Theobald (oder Thyemo) (1238 – 1257) stammte aus der Familie der Freiherren von Ramstein. Er nahm am 1. Konzil von Lyon (28.06.-17.7.1245) teil.Er wurde auch vom Generalkapitel beauftragt, in den oberdeutschen Zisterzienserklöstern Verbesserungen einzuführen.
König Rudolf stellte dem Kloster im März 1283 eine Schutzurkunde aus. “in castris) befiehlt allen getreuen und rittern (cunctis fidelibus, militibus nostris), das kloster der hl. Maria zu Lützel (ord. Cist. südwestl. Basel) welches er in seinen besondern schutz genommen hat, zu schirmen und in keiner weise zu schädigen. (RI VI, 1 n. 1771)
Johannes (Demetrius) war der 17.Abt (1303 – 1319) von Lützel. Er stammte aus Basel. Er Doktor des kanonischen Rechts. Er verfasste eine Abhandlung über das Klosterleben und verschiedene Predigten. In Ensisheim ließ er eine Marienkapelle bauen.
Im 13. Jahrhundert machte sich ein neuer Herrschaftsfaktor bemerkbar: Geld. Ein Großteil des nur von Abgaben lebenden Adel kam in Geldnot.Die durch ihre Besitztümer am Oberrhein reich gewordenen Bischöfe von Basel hatten Geld genug und kauften nun Herrschaften und Rechtstitel auf und bauten so ihre Macht aus. 1270 kam die Ajoie und 1271 der Sornegau an das Fürstbistum Basel. 1271 verkaufte Graf Ulrich II. von Pfirt seine Allodien,darunter die Burg Pfirt, an den Basler Bischof Heinrich v. Neuchâtel (1262–74), und erhielt sie von diesem als Lehen zurück.Geldbedarf dürfte bei dieser Aktion wohl auch das wichtigste Motiv gewesen sein. Bischof Heinrich organisierte das neu erworbene Gebiet mit dem neuen Hauptort Délémont als Herrschaft Délémont . Dabei soll das Flüsschen Lützel als Grenze festgelegt worden sein. Das hatte zur Folge, dass das Klosterterritorium und sogar der befestigte Klosterbezirk hoheitsrechtlich in zwei Teile geschieden wurde. Beim Bau von Konventsgebäuden wurde ein neues Bett für die Lützel angelegt. Auch wurde die Lützel aufgestaut und als Fischteich genutzt. Der See existiert noch heute und ist mit seiner Umgebung Naturschutzgebiet.
Der Urenkel von Graf Ulrich II. von Pfirt Ulrich III. von Pfirt erreichte 1318 beim Bischof von Basel Gerhard von Wippingen (1309- 1325) für seine Töchter die Lehnserbfolge. Seine Tochter Johanna († 1351) heiratete 1324 Hzg. Albrecht II. (d. Weisen) von Habsburg. Die Schwester Ursula entsagte zugunsten der beiden ihren Rechten auf die Gfsch. Pfirt (1336) und auf die Herrschaft Rougemont (1350) durch die Heirat fiel Pfirt an Österreich.Habsburg hat anders als die Grafen von Pfirt seine landesherrlichen Rechte wahrgenommen.
Lützel kann jetzt als landsässiges Kloster Österreichs angesehen werden, also direkt den Habsburgern unterstehend.
Herzog Albrecht stellte am 21. Februar 1326 eine Urkunde aus und berief sich dabei auf das Vorbild seiner Vorgänger der Grafen von Pfirt. “Hzg. Albrecht befreit das Kloster Lützel, das er, dem Beispiel seiner Vorgänger der Grafen von Pfirt folgend, fördern will, von Zoll und Ungeld in allen Dörfern, Städten und Burgen in seiner Herrschaft Pfirt, so daß die Mönche des Klosters fürderhin bei Kauf und Verkauf aller fahrenden und liegenden Güter sich dieser Freiheit erfreuen sollen und nimmt das Kloster in seinen Schutz.” (Regesta Habsburgica 3 n.1648 in Regesta Imperii online)
Die erste Grangie des Klosters war Scholis. Diese und das Grundstück auf dem sich das Kloster befand, war eine Schenkung der Grafen von Montfaucon. Lützel hatte 17 Grangien, die von Konversen bewirtschaftet wurden. Lützel hatte Streubesitz in über 150 Orten.
Seinen Besitz verdankte Lützel zunächst zahlreichen Schenkungen. Später kamen auch Käufe und Tauschgeschäfte dazu. Stadthöfe unterhielt das Kloster in Altkirch, Basel, Cernay und Moulhouse, Ferrete und Rouffach und in Pruntrut (Porrentruy) Sie erfüllten die Anforderungen der Zisterzienser an ihre städtischen Pfleghöfe. Diese sollten nicht mehr als drei bis vier Tagesreisen vom Kloster entfernt sein. In der Regel wurden sie von Konversen geleitet. Zum Stadthof in Altkirch siehe Abt Berthold. Der Stadthof von Pruntrut hatte möglicherweise ein besonderes Gewicht. Denn das Bistum Basel hatte während der Reformation die Stadt Basel verlassen und seine Ämter um Lützel herum angesiedelt. Der Bischof und die Hauptverwaltung hat ihren Sitz nun ständig in Pruntrut.
1340 hatte ein Erdbeben die romanische Kirche stark beschädigt. Abt Rudolf von Wiggenheim (1340 – 1349 ) ließ eine hochgotischer Basilika mit Querschiff bauen, die 1348 eingeweiht wurde . Sie kann aufgrund von Ausgrabungen und einer Planaufnahme von 1750 rekonstruiert werden. Nachfolger von Abt Rudolf wurde Abt Johannes III.(1349-1362) Er war bis 1325 Dompropst in Basel vor er1325 in das Kloster Lützel eintrat. Er stammte aus der Familie der Grafen von Hasenburg, deren Burg nicht weit von Kloster Lützel entfernt war.
Am 13. Februar 1370 stellte Karl IV. eine Urkunde aus: “nimmt abt und convent von Lützel (Lucella) sammt ihrem kloster, dessen gebiet, land und herrlichkeit in einer umfassenden urk. in seinen schutz.” ( RI VIII n.4820)
1375 kamen die Gugler, das waren Söldnertruppen des Enguerrand VII. de Coucy, der den Erbanspruch seiner Mutter Katharina von Habsburg († 1349), Tochter Herzog Leopolds I. von Österreich, gewaltsam durchsetzen wollte. Auf ihrem Zug durch den Aargau kamen sie auch in das elsässische Grenzkloster und verwüsteten es. Der Name Gugler leitet sich wohl von der Form ihrer Kopfbedeckungen ab.Nicht nur durch die Zerstörung der Gugler erlebte die Abtei eine tiefe Krise. Das war die Regierungszeit von
Abt Heinrich Stockhelm (1397 – 1408) Das beschreibt Bernhardin Walch O. Cist. in seiner Lützler Chronik so:
“Als der Frieden zwischen dem Herzog und dem Bischof, zwar ohne Waffen, nicht aber ohne Zerstörung der Felder, die dem Kloster Lützel mit einem erlittenen Schaden von zweitausend Pfund angetan wurden, geschlossen war, kamen einige der Mönche nach der Ernte, andere um den Herbst herum nach Lützel zurück. Einige, die geringes Vertrauen in die von Heinrich zu bewahrende Klosterdisziplin hatten, suchten den Aufenthalt in Zisterzienser – und Bellavalle-Klöstern, in burgundischen Klöstern, nicht wenige in „Pomerium“ (Abtei Baumgarten,besiedelt durch Beaupre/Lothringen) in der Diözese Straßburg. Heinrich war selten mit den Brüdern im Kloster, daher trat eine Abgewöhnung der Regelobservanz und ein Nachlassen der alten Zisterziensergesetze (allmählich) ein. Die Abstinenz von Fleisch, die bisher strengstens befolgt worden war, und die Verwaltung wurden nachlässiger, anstelle der Konversen in den Grangien und anderen Wirtschaftsgebäuden wurden weltliche (Personen) gesetzt, in den entfernten Pfarreien wurden die Mönche durch Weltgeistliche ersetzt. Inzwischen wuchs die Substanz des Klosters nicht; als das Kloster in geistlicher und weltlicher Hinsicht Mangel litt, begann es stark Not zu leiden. Heinrich verkleinert seine Substanz in seinen ? Tagen, verkaufte
Besitzungen, verpfändete sowohl schließlich auch Geweihtes der Kirche und Altargefäße (Kelche), und, wie unten gesagt werden wird, verschonte er sie nicht.”
(Übersetzung: Michael Saave Historiker, seine Mutter Lydia Saave u. d. Lateinlehrerin s. Tochter Fr. Schrader, Binzen 15.3.2006) (abgedruckt im Tennenbacher Urkundenbuch s.o.)
Abt Conrad Holzacker (1409 – 1443)stammte aus einer Basler Patrizierfamilie.Er war 1416 vom Generalkapitel zum offiziellen Konzilsabgeordneten für das Konstanzer Konzil bestimmt worden. Er war dann auch bei der Papstwahl vom 8. –11. November 1417 dabei, als Kardinal Otto Colonna zum neuen Papst gewählt, der sich dann Martin V. nannte. Über das Konstanzer Konzil berichtete Pater Bernhardin Walch. Abt Conrad nahm auch am Basler Konzil als Delegierter teil. Er verfasste die Akten des Konstanzer Konzils.Außerdem schrieb er eine Abhandlung über klösterliche Missbräuche. In seiner Regierungszeit restaurierte er das Kloster Lützel.Er war der erste Abt aus Lützel der im Zisterzienserorden Generalvikar für Deutschland wurde. Dieses Amt blieb dann rund 200 Jahre bei den Äbten von Lützel. Papst Martin V. erteilte ihm das Recht Inful und Stab zu tragen. Sein Amtsnachfolger wurde Nicolas Amberg (1443 – 1466 ) Auch er stammte aus Basel. Er war Vizekanzler von Kaiser Friedrich III. (1452-1493). Er nahm ebenfalls am Konzil von Basel(1431–1449) teil. Er verfasste die Akten des Basler Konzils.Außerdem schrieb er mehrere geschichtliche Bücher, einmal eine Geschichte der Abtei Lützel von den Anfängen bis zum Jahr 1448 mit dem Titel Fasciculus Antiqitatum Lucellensis. diese widmete er Papst Nokolaus V. und Kaiser Friedrich III, dann eine Chronik des Bistums Basel und des Oberelsass.
Von 1466 – 1471 war Johannes Stantenat Abt in Lützel. 1471 wurde er zum Abt von Salem gewählt. Dort regierte er bis 1494. Wichtigstes künstlerisches Zeugnis seiner Salemer Regierungszeit ist das zwei bändige Salemer Abtbrevier, das er in Auftrag gegeben hatte.
Auf ihn folgte Ludwig Jäger, der aus Bregenz stammte und zunächst Mönch in Herrenalb war. Danach war er Professor der Theologie in Bologna. In Lützel war er von 1471 bis 1495 Abt. Er schrieb eine Abhandlung über das Amt und die Eigenschaften der Visitatoren im Zisterzienserorden sowie über die Art und Weise, die Visitation auf eine nützliche weise zu gestalten. Auch schrieb er alle Ereignisse seiner Regierungszeit auf.
1499 fand zwischen den Eidgenossen und Österreich der “Schwabenkrieg” statt, so die Bezeichnung bei den Eidgenossen. Bei ihren rechtsrheinischen Gegnern wird er “Schweizerkrieg” genannt. Der Krieg wurde äusserst grausam geführt.
Die Eidgenossen unternahmen zahlreiche räuberische Streifzüge, die ihre Verheerungen im Solothurner Schwarzbubenland,im österreichischen Sundgau und Fricktal anrichteten.
Basel erklärte gegenüber beiden Parteien für neutral und hielt diese Haltung während des ganzen Krieges durch und liess sich weder durch Versprechungen noch durch Drohungen davon abbringen. Am Ende profitierten alle davon.
Der ganze Lebensmittelhandel zwischen dem österreichischen Eisass und den eidgenössischen Landen lief über Basel und liess sich – zum Vorteil von allen – während des Krieges nur aufrecht erhalten, wenn die Stadt neutral blieb.
Und es kam dann auch zu Friedensverhandlungen in der neutral gebliebenen Stadt Basel. Ein auf den 22. September datierter Friedensvertrag kam zustande
Kloster Lützel aber war bei einem dieser Raubzüge nach der Schlacht bei Dornach verwüstet worden. Abt war in dieser Zeit Theobald (Thiébaut) Hillweg (1495 – 1532)aus Thann. Er ließ die Kirche wieder aufbauen, aber es sollte nicht das einzige derartige Erlebnis für Abt Theobald bleiben. 1524 wurde die Kirche durch Blitzschlag und anschließenden Brand beschädigt. Im Folgejahr überfielen aufrührerische Bauern beim Bauernkrieg Kloster Lützel und plünderten es und steckten es in Brand. Gebäude, aber auch wertvolle Manuskripte gingen verloren.
Im Lützeltal auf dem Gebiet der Gemeinde Pleigne im Schweizer Kanton Jura lag die Löwenburg mit zugehörigem Territorium. Sie war im Besitz der Basler Adelsfamilie Münch. Aus Geldnot verhandelte die Familie Münch 1523 mit dem Kloster Lützel über einen Verkauf. 1526 kaufte Abt Theobald von den Familienmitgliedern Hans Thüring II., Jakob I. und Matthias II. die Herrschaft Löwenburg. Die Rechtslage in Löwenburg war allerdings schwierig, denn die Familie Münch hatte die Herrschaft Löwenburg als Lehen von Österreich. Oberster Lehensherr war aber der Fürstbischof von Basel. Beim Verkauf hatte Österreich auf seine Rechte verzichtet und anerkannte dabei die alleinige Lehensherrlichkeit des Fürstbistums. Das Kloster versuchte das zu umgehen, indem es Löwenburg in in seinen klösterlichen Immunitätsbezirk einzuverleiben. Das führte dann zu Schwierigkeiten, als das Fürstbistum ab 1580 seine Landesherrschaft ausübte und Steuern erhob und die Gerichtsbarkeit wahrnahm. Das Kloster erhob dagegen Protest. Mit dem Kauf war ein etwa zehn Quadratkilometer großes geschlossenes Gebiet an das Kloster gekommen.
Nach den Zerstörungen im Bauernkrieg ließ Abt Theobald ein drittes Mal aufbauen. Auch wurde ein neuer Glockenturm errichtet und die Abtei bekam neue Glocken.
Der Rat der Stadt Basel erlaubte zwar den Anhängern der neuen Lehre die freie Religionsausübung. Aber erst ein Bildersturm an Fasnacht 1529, der sich zu großen Unruhen auswuchs, führte dazu, dass der Rat die
Reformation einführte. Abt Theobald zeigte sich auch hier sehr unerschrocken. Zur Zeit des Bildersturms war er gerade in Basel. Mitten unter einem aufgewühlten Volkshaufen riss er Leuten, die ein Marienbild verbrennen wollten, dieses aus den Händen und trug es eigenhändig aus dem Gewühl und ließ es nach Lützel bringen. Er war ebenfalls Generalvikar der Zisterzienser für Deutschland. Wie sein Vorgänger schrieb auch er die Geschichte seiner Amtsführung bis ins Jahr 1532. In diesem Jahr resignierte er.
(zu Abt Theobald siehe unten Fr.X Schwartz S. 11, 20 u. 21)
Sein Amtsnachfolger war Heinrich Sapper (1532 – 1542) aus Ensisheim. Zunächst war er Großkeller, dann Prior. 1532 wurde er zum Abt gewählt. Er setzte sich vor allem gegen das Fortschreiten der Reformation ein. Kaiser Ferdinand I. (1558 bis 1564 ), den er persönlich kannte, bestätigte Kloster Lützel alle Privilegien, die es bisher erhalten hatte. Abt Heinrich starb 1542 an einem Schlaganfall.
Auf ihn folgte Abt Nicolas Rosenberg (1542 – 1566 ), der wie Abt Theobald aus Thann stammte. In Müllheim bestand seit 1255 ein Frauenkloster, das nach den Regeln der Zisterzienser leben sollte. 1486 wurde das Frauenkloster in ein Mönchspriorat des Zisterzienserordens umgewandelt. Als letzte Äbtissin vor der Umwandlung ist Elisabeth von Bruck belegt. Das Priorat wurde Kloster Lützel unterstellt. Abt Nicolas verkaufte das Priorat 1544 an den protestantischen Amtmann Ludwig Wolf von Habsperg zu Badenweiler.
Der nächste Abt war Rudolf III. Kuchenmann von 1566 bis 1573. Er ließ die Abtswohnung im Kloster wieder herstellen. Außerdem erwarb er in Moulhouse, wo das Kloster ja schon einen Stadthof hatte, ein Haus.
1573 führte Nikolaus Boucherat, der Generalabt von Citeaux im Rahmen seiner großen Vistiationsreise im deutschsprachigen Raum (Schweiz, Schwaben und angrenzende Gebiete) eine Visitation in Lützel durch. Er fand den Abt eingeschlossen 27 Mönche vor, 6 Novizen und zwei Knaben, die Novizen werden wollten. Er fand einiges zu tadeln, hoffte aber, dass der Abt seine Pflicht tun werde. Allerdings wendete sich die vorderösterreichische Regierung in Ensisheim nach Innsbruck wegen einer zusammen mit dem Zisterzienser-Orden durchzuführender Visitation “denn der Abt habe unehrbare Weibspersonen in Kloster und hielte ganz ärgerlich, üppig, schändlich und verschwenderisch Haus.” (Gfrörer in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Neue Folge Bans X, Karlsruhe 1895, S. 482 ff.) 1580 wollte dann der päpstliche Nuntius der Bischof von Vercelli, Franz Bonomi, päpstlicher Nuntius in der Schweiz und Graubünden, im Auftrage des bei Ferdinand beglaubigten Nuntius Felicianus Ninguarda, des Bischofs von Scala, eine Prüfung vornehmen. Da zeigte sich Abt Johannes Kleiber so ungehorsam, dass sich Nuntius Ningnardi an Erzherzog Ferdinand selbst wenden musste „dass er ihn zum Gehorsam anhalte“(ebda)
Auf Johannes Kleiber (1574–1583) folgte Beat Bapst (1583 – 1597). Als Generalvikar wanderte er nach Fr.X Schwartz “Die Geschichte der berühmten Cictercienser Abtei Lützel” , Rixheim 1871, “durchwanderte ganz Deutschland” ,um die Zisterzienserklöster zu besuchen. Auf dieser Reise sammelte er eine Menge Dokumente über die Geschichte und Gründung der jeweiligen Häuser. (Seite 22) 1579 verbündete sich Fürstbischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1575- 1608 ) mit den sieben katholischen Orten der Alten Eidgenossenschaft als Gegengewicht zum Einfluss des reformierten Bern im Südjura. Abt Beat sah darin allerdings die Gefahr in mögliche kriegerische Verwicklungen in dem neu erworbenen Territorium Löwenburg hineingezogen zu werden. Deshalb ließ er das Gut Löwenburg befestigen. Es entstand nun ein neuer Bering mit vorgelagertem Graben. Der Eingang wurde mit einem mächtigen Torturm bewehrt. Für diese Bautätigkeit nutzte man die Ruine der nahen Löwenburg als Steinbruch. Das betrachtete der Fürstbischof allerdings als Eingriff in seine landesherrlichen Rechte. Er protestierte scharf gegen die Befestigung des Guts. Abt Beat ließ 1586 die Abteikirche mit sehr schönen Gemälden ausstatten. Außerdem wurde das grobe Steinpflaster in Chor und Schiff mit neuem Bodenbelag versehen. 1597 war er wieder in Löwenburg und wollte dort die Bauarbeiten besichtigen. Dazu stieg er auf ein Gerüst, von dem er abstürzte und dabei zu Tode kam. Die Bauarbeiten, gegen die der Fürstbischof so heftig protestiert hatte, wurden unmittelbar nach dem Tod des Abtes eingestellt.
Auf Abt Beat folgte Christoph Birr (1597–1605) Abt Christoph schien die Oberhoheit des Basler Bischofs anzuerkennen. Er setzte die Bauarbeiten in Löwenburg auch nicht mehr fort. Der Konflikt zwischen Bischof und Kloster endete. Abt Christoph ließ einen Hochaltar errichten, der wegen seiner Höhe und Schönheit gerühmt wurde. Er wurde nach Schwartz (S.12) seines Amtes enthoben, weil “sagen die Chroniker von Lützel” seine Wahl nicht auf rechtlichem Weg zu Stande gekommen sei. In dem oben erwähnten Aufsatz von Gförer wird Christoph Birr als der schlechteste Abt von Kloster Lützel bezeichnet. Die Amtsenthebung aus welchem Grund auch immer passt zu der Einschätzung Gfrörers. Zu Abt Christophs Nachfolger wurde Johannes Hanser (1605 – 1625) im Beisein von Generalabt Nikolaus Boucherat gewählt. Von ihm wurde er auch in sein Amt eingeführt. Er sorgte dafür, dass die Disziplin im Kloster wieder eingehalten wurde. Er ließ einen kleinen Glockenturm auf die Kirche setzen. Die Kirche wurde mit einer neuen Orgel ausgestattet. Er stand sowohl bei Erzherzog Leopold von Österreich als auch bei Kaiser Ferdinand II. in hohem Ansehen. In seiner Regierungszeit gab es zwei wichtige und weitwirkende Ereignisse. Das eine war der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618, der Lützel zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht tangierte. Das zweite war die Gründung der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation. Das Konzil von Trient (zwischen 1545 und 1563) hatte sich in seiner dritten Tagungsperiode 1562-63 auch mit der Reform der Orden befasst. Es wurden Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt, Bestimmungen zum Noviziat. Privateigentum wurde verboten. Die Orden sollten Kongregationen in einer Provinz gründen und falls nicht genügend Klöster in einer Provinz waren, in zwei oder drei Provinzen. Eine regelmäßige Visitation sollte stattfinden. Für die Zisterzienser bedeutete dies, dass die Äbte der Primarabteien in ihren Kontrollrechten beschnitten wurden. Der Generalabtes Edmond de la Croix (1584–1604) wollte für den oberdeutschen Raum ein die einzelnen Territorien übergreifendes Generalvikariat schaffen. Auf seine Einladung versammelten sich im Kloster Fürstenfeld und gründeten ein oberdeutsches Generalvikariat. Schließlich wurde es zu einer Kongregation weiter entwickelt. Die in Fürstenfeld beschlossenen Statuten wurden revidiert und im Januar 1619 vom Generalabt von Citeaux Nicolas II. Boucherat (1604-1625) bestätigt. Zunächst 6 Klöster des oberdeutschen Generalvikariats gründeten die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation. Am 10. Juli 1624 wurde die Kongregation vom Papst bestätigt. Das Generalkapitel hatte die Statuten schon 15. Mai 1623 anerkannt. Am 2. und 3. September 1624 fand in Salem eine Äbteversammlung des oberdeutschen Generalvikariat statt. Dabei wurde die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation gegründet. Das Haupt der Kongregation war üblicherweise der Abt von Salem. Am 2. Oktober 1624 wurde die Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt. Zur Schweizer‑, Elsässisch‑, Breisgauische Provinz zählte Lützel mit den Frauenklöstern Königsbrück und Olsberg; Neuburg; Hauterive mit den Frauenklöstern Maigrauge und Fille‑Dieu; Päris; Tennenbach mit den Frauenklöstern Güntersthal, Wonnenthal, Lichtenthal und Friedenweiler; St. Urban mit den Frauenklöstern Rathausen und Eschenbach; Wettingen mit den Frauenklöstern Frauenthal, Magdenau, Kalchrain, Feldbach, Tänikon, Wurmsbach und Gnadenthal. Der Abt von Lützel war in der Regel Generalvikar der Schweizer-Ellsässich-Breisgauischen Provinz.
Die militärischen Erfolge Tillys und Wallenstein führten dazu, dass sich vor allem die süddeutschen Zisterzen bemühten, eine Restitution besonders der württembergischen Klöster zu erreichen. Besonders Kaisheim unter Abt Johann VII. Beck 1608–1626 und seinem Nachfolger Jakob Mosbach 1626–1637 betrieb die Restitutionsbemühungen. Abt Jakob wurde im April/Mai 1628 deshalb beim Kaiser vorstellig. Am 6./16. Dezember 1628 erteilte Abt Petrus von Cheaux den Äbten Thomas von Salem und Laurent von Lützel die Generalvollmacht für die weiteren Restitutionsverhandlungen. Am 6. März 1629 erließ Kaiser Ferdinand II. das Restitutionsedikt. Das war eine Verordnung, mit der ohne Einverständnis der evangelischen Reichsstände der Status quo des geistlichen Besitzstands im Reich wieder auf den Stand des Jahres 1552 gebracht werden sollte. Vor allem der Salemer Abt Thomas Wunn (1615–1647), der auch der Motor bei der Gründung der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation war, setzte sich für die Restitution der württembergischen Klöster ein, auch mit erheblichen Geldmitteln. So soll Salem nach der eigenen Überlieferung 250.000 Gulden für Bebenhausen, Herrenalb und Königsbronn während des gesamten Zeitraums bis zum Westfälischen Frieden aufgewendet haben. Die Restitution ging allerdings nicht reibungslos vor sich, da Württemberg immer wieder Einsprüche gegen das Restitutionsedikt vorbrachte. Erst im August 1630 rückten kaiserliche Truppen unter Oberst Ossa gegen Württemberg zur Exekution vor. Nun beschloss, das Kapitel von Salem, die Klöster Bebenhausen, Herrenalb und Königsbronn zu übernehmen. Der Sieg Gustav Adolfs bei Breitenfeld am 17./27. September 1631 führte allerdings zumRückzug der kaiserlichen Truppen. Die Lage für die kleinen katholischen Konvente war sehr schwierig geworden.Die Prälaten der württembergischen Abteien und die Mönche wurden im Januar 1632 wieder in den Konvent von Salem eingeordnet. Zwar veränderte die Niederlage der Schweden bei Nördlingen die Lage wieder. Die wiedereingesetzten Äbte konnten sich auf Dauer nicht halten. Der westfälische Frieden sah die Rückgabe aller Klöster vor, die am 1. Januar 1624 evangelisch waren. Damit waren die Restitutionsbemühungen endgültig gescheitert.
Zurück zu Abt Johannes. Er hatte die Klosterbibliothek gut ausgestattet. Er starb 1625. Sein Nachfolger wurde Laurent Lorillard (1625 – 1648 ) Er stammte aus Porrentruy (Pruntrut) Er war gelehrter Theologe. Er richtete in Lützel und auch anderen Klöstern Lehrkurse für Theologie und Philosophie ein. Die Bibliothek bereicherte er mit neuen Ausgaben der Kirchenväter. Die Restitutionsbemühungen unterstütze er tatkräftig. Nicht nur dass ihn der Generalabt von Citeaux zusammen mit dem Salemer Abt mit der Generalvollmacht für die Restitutionsverhandlungen betraut hatte, er schickte auch Mönche in Klöster, die restituiert werden sollten, so nach Maulbronn aber auch nach Sachsen ins Kloster Michaelstein 1629 und Riddagshausenbei Braunschweig und in die Klöster Eusserthal und Ottersberg in der Pfalz. Ende 1632 war der Krieg auch in Lützel angelangt.Schwedische Truppen fielen in den Breisgau und ins Elsass ein. Am 24. November 1632 mussten der Abt und Konvent, der damals aus 53 Mönchen bestand, fliehen. Die Mönche suchten Schutz in Löwenburg das unter dem Schutz der Eidgenossenschaft lag oder in eidgenössischen Abteien. Abt Laurent kam schließlich in dem Priorat Kleinlützel unter, wo er mit einem Mönch die letzten 12 Kriegsjahre verbrachte. Er verfasste Buchauszüge aus den Heiligen Vätern mit dem Titel Insignia florigera ex patribus collecta mit 6 Bänden und eines mit 12 Bänden Loci communes aus den Schriften Bernhards. 1638 besetzten Truppen von Bernhard von Weimar das Kloster Lützel. Verantwortlich für das Schicksal von Kloster Lützel war der bernische General Johann Ludwig von Erlach, der ins Lager des schwedischen Heerführers Bernhard von Weimar gewechselt war und der seinen Söldnertruppen den Befehl zur Zerstörung erteilte. Das Kloster wurde geplündert. Altäre und Säulen zerschlagen, Bilder vernichtet.
Selbst die vergoldete Spitze des Kirchturms wurde heruntergerissen, weil die Plünderer glaubten, sie sei aus purem Gold oder enthielte Wertgegenstände. Abt Laurent verstarb 1648.
Wichtigstes Ereignis aber war, dass nach dreißig Jahren Krieg endlich Frieden geschlossen wurde, der “Westfälische Friede” in den Städten Münster und Osnabrück, wo seit 1645 verhandelt worden war. In der kirchlichen Frage bestätigte er den Passauer Vertrag vom 2.August 1552 und den Augsburger Religionsfrieden vom 25. September 1555. Für das Restitutionsedikt von 1629 wurde 1624 als Normaljahr genommen . Der evangelische und katholische Besitzstand sollte bleiben oder wiederhergestellt werden sollte, wie er am 1. Januar 1624 gewesen war. Damit hatten sich die Bemühungen der oberdeutschen Zisterzienserkongregation erledigt, die Klöster in Württemberg zurück zu erlangen, denn sie waren ja alle im Zuge der Reformation aufgehoben worden. Territorial hatte Frankreich
die Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun zugesprochen bekommen. Der Kaiser und das Haus Österreich traten alle Rechte, die sie im Ober-und Unterelsass, im Sundgau und in der Landvogtei der zehn vereinigten Reichsstädte im Elsass inne gehabt haben, “auf ewig” an die Krone Frankreichs ab.Damit galt Lützel jetzt als Abtei des französischen Königreichs.
Am 4. Juni 1648 wurde Norbert Ganbach (1648 – 1654 ) zum Abt von Lützel gewählt. Nur sieben wahlberechtigte Mönche waren beim Wahlakt anwesend. Aber viele hatten Vollmachten der abwesenden Konventsmitglieder. Der Konvent war ja immer noch weit verstreut. Von Abt Edmund Schnider aus dem Tochterkloster St. Urban wurde er geweiht. Er zog 1650 von Kleinlützel nach Löwenburg. Dort stellte er den Chorgottesdienst wieder her. Die Mönche kehrten allmählich zurück und sogar Novizen konnten wieder aufgenommen werden. Er starb am 2. November 1654.
Bernhardin Buchinger wurde am 22. Januar 1606 in Kientzheim im Elsass als Christian Buchinger geboren. Sein Vater war dort Bürgermeister.Von 1613 bis 1616 besuchte er die „Schola trivialis“ (Volksschule). 1616 kam er als Neunjähriger in die Klosterschule von Pairis, ein Priorat der zu der Zeit aufgehobenen Abtei Maulbronn. Von dort gaben ihn die Zisterzienser weiter an das Jesuitenkolleg nach Ensisheim, weil er für Pairis zu eifrig und wissensdurstig war. Dort blieb er von 1618 bis 1623. Am 25. März 1623 wurde er Novize in Kloster Lützel und nahm den Ordensnamen Bernardinus an. Unter Abt Johannes legte er am Ostersonntag 1624 seine Profess ab. Er studierte an der Hauslehranstalt und versah gleichzeitig das Amt des Bibliothekars. 1630 wurde er zum Priester geweiht. Er wurde Sekretär von Abt Laurent.
Er war dann auch Archivar, Küchenmeister und Großkeller und außerdem war er leitender Minister. Großkeller war er 12 Jahre lang und das in der schweren Zeit des 30-jährigen Kriegs. Sein Amt als Küchenmeister schlug sich auch in einem Kochbuch nieder, das er verfasste. „ Buchinger, Bernhard: Koch-Buch, So wol Für Geistliche als auch Weltliche grosse und geringe Haußhaltungen, wie bey denen täglich vielLeut am füglichsten abgespeiset werden : Darinn Vber dieAchthunderterley Fleisch, Wildprett, Geflügel, Fisch, Eyer, und Garten-Speisen, auch die manier und weiß selbige zubereiten, Neben andern nutzlichen Haußhaltung-Stücklein, zu finden und begrieffen seynd /Durch Einen Geistlichen Kuchen-Meister deß Gottshauses Lützel beschrieben und practicirt.” Ein Druck erschien 1671 in Molsheimb . Es enthält Geflügel, Fleisch-und Eierspeisen und vor allem viele Fischrezepte, die als “Flussgemüse” nicht unter die strengen Fastengebote der Zisterzienser fielen. Das Kochbuch beinhaltet außerdem Tipps, wie Fisch durch Rauch oder mit Salz haltbar gemacht werden kann. Buchingers Kochbuch mit teuren Gewürzen und Zutaten erinnert oft eher an eine wohlhabende weltliche Küche und ist ein Ausdruck barocker Tafel-und Gaumenfreuden.1634 wurde ihm der Abtsstuhl von Riddagshausen angeboten. Den schlug er allerdings aus. Auch mit Rücksicht auf sein Gehorsamsgelübde konnte er die Wahl zum Abt von Maulbronn, der 1570 säkularisierten, infolge des Restitutionsedikts Kaiser Ferdinands II. von 1629 aber wiederhergestellten Abtei, nicht mehr ablehnen. Er trat sein Amt am 30. September 1642 an. Zum Abt geweiht wurde er durch den Abt von Kaisheim Georg Müller (1637–1667) beim Provinzkapitel in Schöntal. Da Abt Laurent krank war, hatte er viele Funktionen an Bernhardin abgegeben. Als Vaterabt war er auch für mehrere Frauenklöster wie z. B. Olsberg, Königsbrück und Lichtental zuständig. In Olsberg weihte er er die Äbtissin Katharina Kohler, in Lichtental leitete am 6. Dezember 1642 die Wahl der Äbtisssin
Eva Regina Springauf. Auch in Männerklöstern hatte er Einfluss. So installierte er in Eußerthal Gaspar Jongelincx. Er war auch für Disibodenberg und Hauterive zuständig.
1643 wurde Pairis wieder dem Orden zurückgegeben, das ja ein Priorat von Maulbronn war. Er setzte seine Verbindungen ein, um die restituierte Abtei dem Orden zu erhalten. 1646 reiste er an den französischen Hof. Das sicherte das Kloster allerdings nicht unbedingt. Es gab nur ständige Übergriffe der französischen Besatzung aus der nahen Festung Philippsburg, die sei 1644 französisch war, über die sich Eberhard III. sowohl am französischen Hof als auch bei den Ständen beschwerte, allerdings ohne Erfolg.
Nach dem Friedensschluss von 1648 fiel Maulbronn an Württemberg zurück und wurde evangelisch. Abt Bernhardin verließ Maulbronn am 14.Oktober 1648, kam dann nochmals kurz zurück und nahm dann alle Dokumente und Kostbarkeiten mit, derer er habhaft werden konnte. Am 25. November 1648 verließ er Maulbronn endgültig und für immer. Über Colmar ging er nach Baden in die Schweiz. Die Urkunden gab er nicht mehr zurück, da er auf dem Reichstag in Regensburg den Versuch machen wollte, doch noch die Abtei zurück zu erhalten. In Pairis schreckte er auch nicht vor Fälschungen zurück, um den Fortbestand der Abtei zu sichern. Als gelernter Bibliothekar hatte er ja das Know How. Auch in Lützel machte er das, um durch die kaiserliche Bestätigung von Privilegien Rechtssicherheit zu erreichen. Unter Papst innozenz X. (1644 bis 1655) wurde Pairis 1654 wieder zur Abtei erhoben. Es zeugt für das Selbtbewusstsein Abt Bernardins, dass er sich mit Dominus Motmann einen eigenen Vertreter beim heiligen Stuhl hielt, obwohl er eigentlich durch den Generalprokurator des Gesamtordens vertreten werden sollte.Seine drei wichtigen Aufgaben erfüllte dieser zur vollsten Zufriedenheit des Abtes: erstens die päpstliche Bestätigung Buchingers als Abt von Maulbronn und Pairis, zweitens die Bestätigung der weitreichenden Commissio recuperandi Monasteria ab Haereticis detenta (Auftrag, Abteien wieder zu erlangen, die von Ketzern vorenthalten werden)und drittens die Bestätigung der Vollmacht zur Benediktion von Äbten und Äbtissinnen. 1654 bot ihm der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn (1647- 1673) an, die Rheingauer Zisterzienser-Abtei Eberbach zu übernehmen. Mit dem Tod von Abt Norbert war in Lützel wieder eine Abtswahl notwendig. Diese fand in Löwenburg am 16. November 1654 unter dem Vorsitz des Abtes Edmund Schnyder von St. Urban statt. Zum Abt des zerstörten und verlassenen Klosters Lützel wurde Bernardin Buchinger gewählt. Dieser war nun Abt dreier Abteien. Das Konzil von Trient hatte den Besitz mehrerer Abteien nicht mehr erlaubt. Eine der drei, Maulbronn, bestand nur noch auf dem Papier. Der Generalabt von Citeaux Claude Vaussin (1645-1670) hatte Bernhardin eine Übergangsfrist von zwei Jahren eingeräumt.Pairis gab er ab, als der französische König Ludwig XIV. Anfang Januar den Sekretär des Generalabtes,Olivier de Foulogne, zum Abt von Pairis ernannte und dieser mit einem Erlaubnisschreiben des Generalabtes versehen wurde. Er hatte schon nach seiner Wahl zum Abt von Lützel entschieden, die zerstörte Abtei wieder aufzubauen. Am 23. März 1657 übersiedelte der Konvent vom Hofgut Löwenburg wieder nach Lützel, wo schon ein Konventsgebäude errichtet worden war. 12 Mönche waren wieder nach Lützel zurückgekehrt. Die Zahl stieg schnell auf 34 an. Die Residenz in Löwenburg behielt er selbst und leitete von dort den personellen und materiellen Wiederaufbau. Das hatte den Vorteil,dass Bernhardin zwar seine Politik nach Paris ausrichtete aber seine Residenz Löwenburg lag ja auf dem Gebiet des Fürstbistums Basel. Er untersuchte alle in der Bibliothek befindlichen Rechtstitel und Dokumente und wie oben angeführt bediente er sich durchaus auch Fälschungen, um die Interessen der Abtei zu wahren bzw. Verlorenes wieder zu gewinnen. Er kümmerte sich um die Landwirtschaft im Kloster und die Grangien, da die Vermögenslage und Wirtschaftskraft nach den Kriegsjahren und den Zerstörungen ja stark gelitten hatte. Er versuchte, eine Glasmacherindustrie zu etablieren. Auch versuchte er das menschliche Zusammenleben wieder zu stärken. Die Grundregeln des Zusammenlebens hatten im Krieg doch sehr gelitten. Als Patronatsherr der Klosterpfarreien erließ er eine „Christliche Ordnung“ . Mit Basel erneuerte er am 24. November 1655 den Bürgerrechtsvertrag. Ebenfalls 1655 schloss er mit Solothurn einen Vertrag. Dieser musste allerdings wegen des Widerstands des französischen Königs widerrufen werden. Die Stadt Mühlhausen verlieh 1655 den Mönchen das Bürgerrecht.Auch in der französischen Politik war er aktiv. 1657 wurde er zum zum Mitglied des elsässischen Staatsrates (Conseil souverain d’Alsace) in Neubreisach ernannt. Er nahm ein Jahr später an der Eröffnung des Parlaments teil. Er war Mitglied und Vorsitzender der Assemblé des Prélats im Elsass und spielte so eine wichtige Rolle im politischen Leben seiner Zeit. 1671 zollte er dem Alter Tribut und ließ sich auf eigenen Wunsch mit Edmond Quiquerez einen Koadjutor zur Seite stellen. Er hatte den Wiederaufbau von Lützel geleistet, zahllose Visitationsreisen unternommen. Daneben hatte er eine reichhaltige schriftstellerische Tätigkeit vorzuweisen. Er hatte eine große Chronik seiner Abtei verfasst, die sich aber auch mit der Landesgeschichte und auch der Geschichte des Bistums Basel befasste. Eine Zusammenstellung seiner Werke ist auch in der Biographia Cisterciensis, dort Bernardin Buchinger abgedruckt. Er starb am 5. Januar 1673 auf seiner Residenz in Löwenburg. In der Abteikirche von Lützel wurde er am nächsten Tag vor dem Hauptaltar bestattet. Auf seinem Grabmal stand sein Wahlspruch “Immer der gleiche, im Glück und im Unglücke”
Mit Edmond Quiquerez wurde sein Koadjutor zum Abt(1673–1677) gewählt. Er ist in Delle, das in der Nähe von Montbeliard an der Grenze zur Schweiz liegt, geboren. Er trat in das Zisterzienserstift zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wiener Neustadt, das kurz Neukloster genannt wird, ein.
Zu der Zeit war dort Robert Notz (1649–1663) Abt. Dieser stammte aus Kloster Lützel. Quiquerez wurde in Neukloster Novizenmeister und Prior. 1660 ging er nach Lützel. In Lutterbach im Elsass hatte das Kloster 1304 eine Pfarrkirche von der Abtei Murbach übernommen, die es bis zur französischen Revolution innehatte.Von 1664 bis 1665 war Quiquerez Gemeindepfarrer. Im Tochterkloster von Lützel, Lieu-Croissant in der Franche-Comté, war er Prior, bis er a1. September 1671 zum Koadjutor des Abtes Bernardin bestimmt wurde. Zwar wurde seine Wahl von einigen Konventualen angefochten, aber Generalvikar Edmund Schnyder von St. Urban bestätigte die Wahl. Auch er war Mitglied des Conseil souverain d’Alsace. Im Mai 1673 traf Ludwig XIV. in Breisach mit Maria Theresia zusammen. Abt Edmond war dort ebenfalls anwesend, nahm am Gottesdienst teil, sang dabei das Salve Regina und erteilte den königlichen Herrschaften den Segen. Einen ebenso großen Auftritt hatte er in Basel, als er dort am Sonntag nach Himmelfahrt
vor katholischen Soldaten der Eidgenossenschaft, die in Basel zur Verteidigung gegen Turenne lagen, eine Messe las. Dies war seit der Reformation in Basel 1529 nicht mehr geschehen. 1675 wurde Kloster Lützel von Truppen des französischen Kavalleriegenerals Joseph de Pons-Guimera Baron de Montclair überfallen, wobei diese weder die an der Abtei angebrachten Wappen des Königs noch die von Turenne beachteten.
Schon die Wahl von Abt Edmond war ja von Differenzen geprägt. Diese konnte er in seiner Regierungszeit nicht ausräumen. Der Generalvikar, das war jetzt seit 5. Juli 1677 Abt Nikolaus Göldlin vom Kloster Wettingen, drängte ihn zum Rücktritt. Am 31. Januar 1677 resignierte er. Er starb noch im selben Jahr. Sein Nachfolger wurde Pierre Tanner. Er ist am 2. Aug. 1634 Colmar geboren. 1655 trat er in das Kloster Lützel ein. Am 2. Februar 1656 legte er unter Abt Bernardin seine Profess ab.In Dole und Dijon studierte er Theologie und Philsophie. 1660 wurde er zum Priester geweiht. In Lützel war er zunächst Cellerar, später Prior. Von 1673 bis 1677 war er Prior in Blotzheim, dann in Saint-Apollinaire. Er schloss sich der Oppositionspartei, die sich gegen Abt Edmond gebildet hatte,an. Nach einigen Intrigen gegen Abt Edmond wurde er am 1. Februar 1677 zum Abt gewählt und am nächsten Tag geweiht. Abt Pierre plante und unternahm in seiner Regierungszeit gravierende Veränderungen für sein Kloster, die später im Konvent auch zu Zwistigkeiten führten. Im 17. Jahrhundert wurde im Kloster mit der Industrialisierung begonnen. Schon unter Abt Bernardin ließen sich auf dessen Betreiben Glasmacher in St. Peter nieder. 1681 hatte die Abtei ein königliches Patent für eine Eisenhütte erhalten. Davon wurde eine auf elsässischer auf dem Weg nach Löwenburg betrieben, eine zweite in Winckel. Das zum Betrieb notwendige Erz sollte auf der fürstbischöflicher Seite gewonnen werden. Damit geriet die Abtei in Konflikt mit dem Fürstbischof, denn dieser betrachtete den Bergbau als Teil seiner Landeshoheit. Er ließ die Bergleute, die für das Kloster arbeiteten, vertreiben und die Arbeiten einstellen. Der Konflikt weitete sich noch stärker aus, denn das Fürstbistum hatte die Hilfe der mit ihm verbündeten katholischen Orte der Eidgenossenschaft angefordert. Frankreich akzeptierte nun die Rechte des Fürstbischofs und die Eisenhütten konnten den Betrieb aufnehmen. Weitere Probleme tauchten auf, denn für die Eisenverarbeitungen waren Waldrodungen zur Gewinnung von Brennholz nötig. Dagegen wurden Prozesse geführt.
Schon 1682 hatte Abt Pierre einen Klosterneubau geplant. Er sollte die nach dem Krieg nur notdürftig wiederhergestellten Konventsbauten ersetzen. 1685 verdingte er dazu Etienne Avogadio aus Breisach. Dieser stammte wahrscheinlich aus Savoyen Über ihn ist nichts weiter bekannt. Möglicherweise war er unter Vauban am Festungsbau von Neuf-Brisach beteiligt. Aber es kam schnell zu einem Zerwürfnis zwischen Abt und Baumeister, das nicht mehr gütlich zu regeln war. Es folgte ein langer Prozess, dessen Ende beide Kontrahenten nicht mehr erlebten. Der Bau kam über die Fundamente nicht mehr hinaus und wurde erst von Abt Pierres Nachfolger beendet werden, nachdem die Erben von Etienne Avogadio 1704 abgefunden wurden. Die Abtei musste 11 200 Livres bezahlen, das entspricht 5.500 Gulden. Diese hohe Summe erklärt sich wohl nur mit bereits weitgehend begonnenen Bauarbeiten. 1687 kaufte er einen Wald in Nonnenbruch im Bann Wittelheim. Auf den erhöhten Brennholzbedarf der Abtei wurde ja bereits hingewiesen.
1690 ließ er die St.-Peters-Mühle (Neumühle) an der Einmündung des Bösenbach in den Fluss Lützel erbauen. Eine weitere Mühle wurde in St. Appolinaire errichtet, die der Propstei auch als Speicher diente. Außerdem gründete er mehrere Höfe.
In der Abtei waren nun verschiedene Handwerksbetriebe wie Glaserei, Ziegelei, Schmiede-Giesserei sowie eine Gerberei,ansässig, deren Produkte weitherum bekannt waren.
1699 wurde die Abtei wieder von einem Unglück betroffen. Die Abtei samt Bibliothek und auch kostbare Ornate wurden ein Raub der Flammen. Bei dem Brand kam auch ein Laienbruder zu Tode. Da die Abtei nun unbewohnbar war, mussten Abt und Konvent ins Priorat Blotzheim ausweichen. Dort verstarb Abt Pierre am 14. März 1702. In der Kapelle des Priorats wurde er begraben. Nach dem Tod des Abtes zeigte sich, dass Frankreich sich vermehrt in die Belange der ehemals deutschen Abteien auf nun französischem Hoheitsgebiet einmischte. Nicht genehme Äbte wurden einfach ab gelehnt. So blieb die Abtei Lützel 10 Monate ohne Abt. Antoine Reynold war nun ein Kandidat, der dem französischen König genehm war. Er war in das Zisterzienserkloster Hauterive eingetreten.
In Hauterive hatten die Stadt und der Rat Fribourg einen starken Einfluss. Am 4. November 1700 wurde Antoine Reynold dort gegen den Widerstand des Rats der Stadt Fribourg zum Abt gewählt. Er war Sohn Sohn des Grossrats und französischen Brigadekommandanten Jean-Antoine de Reynold (1611–1684). Sein Bruder Franz war Generalleutnant im französischen Heer, Ritter der königlichen Orden und Generaloberst der Schweizer und Bündner Truppen. Der Vorbehalt der Stadt Fribourg gegen Abt
Antoine lag wohl hauptsächlich in der Nähe der Familie zum französischen Königshof. Er war zwar am 28. Juni 1701 von Papst Clemens XI. bestätigt und am 2. Oktober 1701 von Nuntius Piazza in der Kirche des Zisterzienserinnenklosters Rathausen zum Abt geweiht worden. Die Stadt Freiburg erkannte aber seine Wahl nicht an. Am 8. Februar 1703 suspendierte sie ihn erneut von der Amtsausübung. Kurz nach seiner Wahl war er vom Generalabt von Citeaux Nicolas III. Larcher ( 1692–1712) zum Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz-Elsass-Breisgau bestellt worden. In dieser Eigenschaft leitete er am 28. März 1703 die Neuwahl des Abtes für den immer noch offenen Stuhl in Lützel. Mit Unterstützung seines Bruders Franz und des Fürstbischofs von Basel Wilhelm Jakob Rinck von Baldenstein (1693- 1705) wurde Antoine gegen den vom Konvent favorisierten Kandidaten den Prokurator Léon de la Brèche zum Abt gewählt. Dieser war dem König nicht genehm. Was ihm in Fribourg zum Nachteil gereicht hatte, half ihm nun in Lützel.
Ludwig XIV. bestätigte ihn 7. April 1703. Gleichzeitig belastete er die Abtei mit jährlichen 3.000 Gulden zur Versorgung des Kölner und Straßburger Kanonikers Ernst von Manderscheid. Da dieser erst 1721 starb, hatte sie die Pensionskosten immerhin 18 Jahre zu tragen.
Abt Antoine nahm aber gleich seine Aufgaben in Angriff. Die Kirche hatte den Brand 1699 zwar überstanden, war aber stark verrusst. Nach deren Wiederherstellung folgte der Neubau des Konventsgebäudes, den Abt Pierre begonnen hatte nach den Plänen des damaligen Baumeisters Etienne Avogadio. Verantwortlich waren jetzt Mathis Reitemann und Bernard Reinel aus Colmar. Es entstand eine dreigeschossige Flügelanlage. Der Südflügel ist über 100 Meter lang. Die Fertigstellung erlebte Abt Antoine nicht mehr, denn er starb schon am 17. März 1708 nach fünfjähriger Regierungszeit etwa 64 Jahre alt. Abt Antoine reorganisierte die Klosterökonomie, war ein guter Haushälter und konnte alle Schulden wieder abtragen, die sein Vorgänger gemacht hatte. Auch konnte er alle Prozesse beenden, die sein Vorgänger geführt hatte, die meisten auf Vergleichsbasis. Er verbesserte die Ordensdisziplin und die innere Ordnung des Konvents.
Auch die Nachfolge von Abt Antoine verlief nicht ohne Machdemonstration Ludwigs XIV. Er wollte Lützel aus dem Einflussbereich des Fürstbistums Basels und der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Zisterzienserprovinz lösen. Wie schon vor 5 Jahren wählte der Konvent wieder den Prokurator Léon de la Brèche . Und wieder versagte der König die Anerkennung der Wahl sofort. Nach 8 Monaten wurde eine neue Wahl angesetzt. Allerdings durften Mönche aus dem Fürstbistum Basel und aus der Eidgenossenschaft nicht mehr teilnehmen. Am 20. November 1708 wurde Nicolas Delfils zum 44sten Abt von Lützel gewählt. Bei seiner Wahl war er erst 25 Jahre alt. Geboren wurde er am 11. Februar 1683 als Jean Nicolas in Vaufrey in der Franche Comté. Er studierte am Jesuitenkolleg von Pruntrut . 1703 trat er ins Kloster Lützel ein und legte dort 1704 seine Profess ab. Er führte jetzt nur noch den Namen Nicolas. Er baute auf dem begonnenen Reformkurs seines Vorgängers zur Stärkung der Abtei auf. Er förderte die internen Studien im Kloster. Zum Unterricht holte er Professoren aus Tochterabteien, die dann in Lützel lehrten. Bis 1721 lehrte in Lützel Robert Balthasar als Professor für Theologie, der 1726 Abt von St.Urban wurde. Bis 1728 ist dies Raphael Köndig aus Salem. Er war Professor der Theologie und des kanonischen Rechts. Im Totenbuch der Abtei Salem steht über ihn, dass “er in allem,was man wissen muss, ein sehr berühmt” (in omni scibili clarissimus) war (in Zeitschrift für den Oberrhein Neue Folge Bd. 14 S. 374)
Seine Reformbemühungen werden von den Konventsmitgliedern unterstützt, auch von dem unterlegenen Kandidaten. Der Konvent wuchs und stieg von 40 auf 55 Mitglieder. Zwar war die Abtei nun unter französischer Herrschaft, blieb aber auf den süddeutschen Raum orientiert, was sich auch an den Neuzugängen zeigte. Viele stammten aus dem Gebiet des Fürstbistums Basel. Auch der französische König konnte die Bindungen noch nicht kappen. Abt Nicolas wurde 1728 Generalvikar der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Zisterzienserprovinz . Als Generalvikar reiste er 1738 ans Generalkapitel in Cîteaux. Nicht nur für den Konvent war seine Regierungszeit fruchtbar. Er zeichnete sich auch als Bauabt aus. Zwar hatte sein Vorgänger den Klosterneubau begonnen und auch die Kirche wieder hergestellt. Aber ihre Neuaustattung ist das Verdienst von Abt Nicolas. Dazu wurden Künstler des süddeutschen Barock herangezogen. Mit Judas Thaddäus Sichelbein (1684–1758) der Fassmaler und Altarbauer war, arbeitete ein Künstler aus Wangen. Sechs Altäre, das Chorgestühl, das Chorgitter und die grosse Orgel mit 40 Registern werden zwischen 1712 und 1728 erstellt. Außerdem legte er östlich der Abtei einen Barockgarten an.
Seine Regierungszeit kann als die glücklichste Zeit für die Abtei angesehen werden. Er starb am 6. November 1751 starb mit 68 Jahren, nachdem er 43 Jahre regiert hatte.
1746 wurde Grégoire Girardin zum Koadjutor für Abt Nicolas gewählt. Abt Nicolas hatte Pater Grégoire dafür bestimmt, damit er ihn von den Amtsgeschäften entlaste.
Grégoire Girardin ist 24. Feb. 1709 in Delle geboren. 1726 wurde er Novize in Lützel. Im Kloster Salem hatte er Theologie studiert.1733 wurde er zum Priester geweiht. In Lützel war er zunächst Archivar und von 1735 bis 1740 gleichzeitig Seelsorger in Winkel im Sundgau. 1740 wurde er Novizenmeister, 1741 Cellerar und 1741 Rektor in Blotzheim, wo Lützel ein Priorat hatte. Wie vorher angemerkt wurde er 1746 Koadjutor von Abt Nicolas. 175 wurde er dessen Nachfolger. Auch er wurde wie die meisten seiner Vorgänger Generalvikar der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Zisterzienserprovinz . Mit französischer Vermittlung konnte Abt Gregoire 1778 einen Vertrag mit dem Fürstbistum Basel abschließen, in dem die Abtei die fürstbischöfliche Landesherrschaft in Löwenburg anerkannte. Im Gegenzug wurden Kloster Lützel wirtschaftliche Privilegien eingeräumt. Damit wurden Jahrhunderte alte Unstimmigkeiten beigelegt. Eine letzte aussenpolitische Aktion des Klosters war die letzte Erneuerung des Städtebundes zwischen Basel und Lüttich. 781 erhielt Abt Grégoire mit Benoit Noblat einen Koadjutor zur Seite gestellt.
Mit dem Sturm auf die Bastille brach am 14. Juli 1789 in Frankreich die Revolution aus. Ende Oktober 1789 hob die Assemblée Constituante in Paris die Ablegung der klösterlichen Gelübde auf. Mit dem Dekret vom 2. November 1789 wurden auch die Besitztümer der Abtei Lützel beschlagnahmt und zu nationalem Eigentum erklärt. Am 7. April 1790 wurde die Abtei durch den französischen Staat säkularisiert. Dieses Ereignis überlebte Abt Grégoire um 2 Tage. Er starb am 9. April 1790 in Lützel. Zwei Tage nach dem Tod seines Vorgängers wurde Benoît Noblat als Abt eingesetzt. Er wurde am 28. April von Abt Ambros Glutz vom Kloster St. Urban geweiht.Am 15. Mai 1790 wurde ein Verzeichnis der beschlagnahmten Güter erstellt. Abt Benoît konnte das Kloster eigentlich nur noch abwickeln. 1791 wurden die früheren Besitztümer des Klosters vom Staat verkauft. Das Kloster wurde im Herbst 1792 geschlossen und am 2. Oktober 1792 mussten der Abt und die letzte Mönche Kloster Lützel verlassen.
Damit endeten fast 670 Jahre Geschichte einer der bedeutendsten Zisterzienserabteien im oberdeutschen Sprachraum.
Abt Benoît ging zunächst nach St. Urban, dann noch Koster Salem und zuletzt Courtavon zu seiner Familie. Dort starb er am 7. Dezember 1802. Auf dem dortigen Gemeindefriedhof ist er beigesetzt.