Fürstabtei Murbach

 

                                                                                                                                                                                                                                  

Eberhard von Elsass (* um 702-747) war der zweite Sohn des Elsässerherzogs Adalbert. Er gehörte dem Herzogsgeschlecht der Etichonen an. Nach dem Tode Adalberts ging die Herrschaft auf den älteren Bruder Liutfriid.

Die beiden Brüder beschlossen 727 eine Teilung des väterlichen Erbes. Liutfried die herzogliche Herrschaft aus. Aber er konzentrierte sich auf den nördlichen Teil des Landes zwischen der Hohenburg und Straßburg,

Eberhard regierte de facto über den südlichen Teil bis zur burgundischen Pforte. Ab diesem Jahr urkundeten die Brüder nicht mehr gemeinsam. Daraus schließt die Forschung, dass Eberhard ein Parteigänger des fränkischen

Hausmeiers Karl Martell (+ 741) war. Eberhards einziger Sohn  Anifridus verstarb schon früh.

Graf Eberhard gründete 727 unter Mithilfe des Wanderbischofs Pirmin das Kloster Murbach, das zunächst den Namen Vivarius Peregrinorum erhielt. Er stattete seine Gründung reich aus.

Es erhielt etwa 40 Dörfer , die zwischen Hagenau und der burgundischen Pforte lagen.

Da er keine direkten Erben hatte, schädigte er mit seiner  Stiftung niemanden.

Den Namen Murbach erhielt das Kloster erst später von dem Bach, an dem es gelegen war.

Pirmin hatte einige Klöster gegründet unter anderem Mittelzell 724 auf der Insel Reichenau. (zu Pirmin siehe Mei Büchle Kloster Reichenau und Kloster Hornbach)

Er musste Reichenau aber schon 727 verlassen, da der alemannischen Herzog Theudebald (vor 709-746), das Kloster, dass von Karl Martell

im Herrschaftsbereich Theobalds gestiftet wurde,wohl als Provokation empfunden wurde.

Pirmin kam also nach Murbach, baute die Mönchsgemeinschaft auf und weihte das Kloster und gab ihm den Namen Vivarius Peregrinorum .

Er organisierte das Kloster nach dem Ideal der Peregrinatio

Der  Straßburger Bischof Widegern  (1. Hälfte 8.Jahrhundert)bestätigte dem Kloster seinen gesamten Besitz mit allem Zubehör, den es von Eberhard oder anderen geschenkt bekommen hatte und auch das was es in Zukunft erhalten wird. Der Bischof selbst

oder seine Nachfolger dürfen dem Kloster Befehle geben und Abgaben oder Geschenke verlangen. Ihren Abt Ihren Abt können sich die Mönche aus ihrer Mitte oder einem anderen Kloster, das Pirmin unter der Regel des Heiligen Benedikt geeint hat, selbst wählen.

(in Regesten der Bischöfe von Straßburg BD 1, Insbruck 1908 Urkunde Bischof Widegern, Urkunde vom 13. Mai 728, S. 220)                                                                                                                                                                           

Mit dem Verzicht auf bischöfliche und eigenkirchliche Rechte sowie das Recht auf freie Abtswahl hatte Pirmin für das Kloster alles erreicht, was für ein Kloster zu erreichen war.

Das Kloster wurde zudem unter Königsschutz gestellt. König Theuderich IV. (721-731) bestätigte am 12.7. 727 Besitz des Klosters sowie Immunität mit Königsschutz und die Befreiung von der

Steuerpflicht des Heerbannes. (Regesta Alsatiae in Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum Ostfildern 2011  RegA 114 S. 31)

Außerdem schenkte er dem Kloster reiche Besitzungen, darunter die Benediktinerabtei Luzern. In einer Urkunde Lothars I. (843-855 König des fränkischen Lotharii Regnum) wird das Kloster Luzern als von Pippin an Kloster Murbach

geschenktes Kloster bezeichnet. Lothar I – RI I n. 1069. Spätestens  1135 wird es zu einer von Murbach abhängigen Propstei,

In den Regesta Alsatiae sind auch die Schenkungen Eberhards aufgeführt. Reg A 122 S. 34,  RegA 128 S. 38

Pirmin verließ Kloster Murbach bald wieder nachdem der Anfang geschafft war. Er reformierte andere Klöster wie z. B. Weissenburg und Maursmünster und nahm um 740 seine letzte Gründung vor, Kloster Hornbach, wo er

753 starb und auch bestattet wurde.

Kloster Murbach wurde unter das Patrozinium des Heiligen Leodegar gestellt, Dieser hatte im 7. Jahrhundert in Burgund die Benediktinerregel eingeführt. Sein Haupt wurde 760 nach Murbach überführt.

Nach Pirmins Weggang aus Murbach sollte die Klosterzucht von einem benachbarten Kloster ähnlicher Prägung und Observanz überprüft werden. Als Abt setzte Pirmin den Romanus (727-751) ein.

Laut Gatrio, Die Abtei Murbach in Elsass, Straßburg 1895, kam Tomanus zusammen mit Pirmin in Murbach an. (S. 41)

Graf Eberhard zog sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Mit Abt Romanus verstand er sich wohl sehr gut.. Die meisten seiner Schenkungen richtete er an Romanus,

Er verbrachte seinen Lebensabend wohl als Mönch im Kloster Remiremont. Er verstarb 747 ist aber in Murbach bestattet, wo sich ein spätgotisches Epitaph für ihn befindet.

Kloster Murbach erlangte schon bald eine führende Stellung und nahm unter den Karolingern eine wichtige politische  Rolle ein.

Auf Bitten von Abt Baldebert (751–762) dem Nachfolger von Romanus, bestätigte Pippin (751-768) als König die von seinen Vorfahren verliehene und bisher bewahrte Immunität. Pippin als könig – RI I n. 96 und wenige Tage später, am

Die beiden Nachfolger Herbert (762–774) und Amicho (774–786) erhielten von Karl dem Großen (768-814) ebenso die Bestätigung der Immunität. Karl der Grosse – RI I n. 143 und Karl der Grosse – RI I n. 182.

Abt Herbert wurde  von Pippin als Gesandter zu Papst Paul I.(757-767) nach Rom geschickt.

Wahrscheinlich  kam in seiner Regierungszeit Erzbischof Aethelbert von York (767-777 oder 778) auf einer Romreise auch nach Murbach, begleitet von Alkuin, der ihm als Leiter der Klosterschule von York gefolgt war, nach Murbach (s.u.)

Sintpert (786–792 ) wird als Nachfolger von Abt Amicho geführt. Ob er mit dem Augsburger Bischof Simpert (ca.778-807) identisch ist, ist nicht sicher. Der Augsburger Bischof Simpert entstammte einer bayrisch-alemannischen Adelsippe und war wohl auch mit dem Haus der Karolinger verwandt.

Einige Schreiber nehmen an, dass er beide Ämter verwaltet hatte.

Er nahm bei der fränkischen Einverleibung des Herzogtum Bayerns eine Schlüsselstellung ein und genoss wohl auch das Vertrauen Karls des Großen.  In der Murbacher Äbteliste wird er als Bischof von Augsburg geführt.

792 ernannte Karl sich zum Laienabt und wird als solcher auch in der Äbteliste geführt,

In den Regesta Alsatiae werden noch drei erschlossene Urkunden Karls des Großen erwähnt. In 426 gewährt er Zollfreiheit, in 427 befreit er die homines liberi der Abtei von der allgemeinen Gerichtsbarkeit und in 428

gewährt er freie Abtswahl, alle S. 114.

Auf ihn folgte Abt Agilmar 793. In den Regesta Alsatiae ist für seine Regierungszeit eine Schenkung eines Waharius verzeichnet RegA 368.

Als nächsten Abt führt die Äbteliste Gerhoh  (793-808) an. Er soll aber auch Bischof von Eichstätt gewesen sein Für ihn gilt dasselbe wie für Abt Sintpert, der ja auch als Bischof in Augsburg war.

Auf ihn folgte Abt Guntram, der 811 beglaubigt ist. Aus seiner Regierungszeit stammen zwei Urkunden, einmal eine Schenkung von Ostheim im Elsass RegA 418 und einmal die Umwandlung einer Schenkung in eine Leihe gegen eine Zinszahlung.

Er erhielt am 19. August 816 auch eine Bestätigung der Zollfreiheit des Klosters zu Wasser und zu Lande von Kaiser Ludwig dem Frommen (813-840). Ludwig der Fromme – RI I n. 623 und wenige Tage später

am 22. August die Bestätigung der Exemtion und der freien Abtswahl.Ludwig der Fromme – RI I n. 624.

Abt Guntram erhielt auch die schon von Kaiser Karl verliehene Befreiung der homines liberi von der allgemeinen Gerichtsbarkeit. RegA 437, S.116

Sein Nachfolger war Abt Sigismar, der 829 beglaubigt ist. Auch er erhielt eine königliche Bestätigung und zwar durch Kaiser Lothar (823-855) römischer Kaiser).

Dieser bestätigte am 25. Juli 840 die Schenkung von Kloster Luzern an Kloster Murbach durch Pippin. Lothar I – RI I n. 106

In seiner Regierungszeit schloss Kloster Murbach auch einen Tauschvertrag mit einem Gerold und seinem Sohn Beo. RegA 481, S. 127

Kloster Murbach war inzwischen eines der geistigen Zentren am Oberrhein geworden. Schon Alkuin  (735-804), der als ein er der größten Gelehrten seiner Zeit galt, Berater Karls des Großen war, hatte den Rang Murbachs in einem seiner Briefe

von 796 nach einem Besuch in Murbach hervorgehoben. Er erwähnte auch ausdrücklich die Klosterschule.

Murbach hatte ein Skriptorium von hohem Ruf. Die Murbacher Hymnen sind dort entstanden. Das ist eine Sammlung von 27 frühmittelalterlichen Hymnen in lateinischer Sprache.

Interessant sind auch die interlinearen althochdeutschen Glossen, Sie waren als Verständnishilfe für die Novizen gedacht und sind heute ein wichtiges Zeugnis der frühen alemannischen Sprache. Sie sind heute in einem gemeinsamen Codex mit

dem fränkischen Hymnar aus dem 9. Jahrhundert überliefert.

Das Wessobrunner Gebet, das älteste erhaltene religiöse Gedicht in deutscher Sprache, soll im Kloster Murbach entstanden sein.

Der Murbacher Velleius Codex soll in Murbach entstanden sein. Er ist verschwunden und nur in der Amerbachschen (Basler Buchdrucker und Verleger) in einer verderbten Abschrift vorhanden.

Kloster Murbach hatte eine umfassende Bibliothek, in der es um 840 schon rund  340 theologische, grammatische und geschichtliche Werke gab. Sie sind in einem Bibliothekskatalog aus dem späten 9. Jahrhundert erfasst.

Davon gibt es noch eine Abschrift von 1464, die sich heute in Colmar befindet.

Im Kloster arbeiteten auch Goldschmiede und es gab Werkstätten für Teppichwirker,  die Bildteppiche herstellten.

Auf Abt Sigismar folgt Abt Isker. Dieser ist 870 beglaubigt. In seiner Regierungszeit fanden sich die Excerpta Iheronimi de Ethico Philosopho in der Murbacher Bibliothek.

Abt Isker war auch ein großer Förderer der Murbacher Klosterschule-

Sein Nachfolger war Abt Friedrich, der 870 beglaubigt ist. Er erhielt von Karl dem Dicken (876-887) am 7. Juli 877 frei Abtswahl bestätigt. Karl III (der Dicke) – RI I n. 1580

Von Ludwig III. dem Jüngeren, dem Bruder Karls erhielt Abt Friedrich am 13. September 878 Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande (siehe auch oben Ludwig der Fromme) bestätigt. Ludwig III (der Jüngere) – RI I n. 1559

Sein Nachfolger wurde Abt Nandbert. Dieser ist 910 beglaubigt. Am 12. März 913 bestätigte ihm König Konrad I. (911-918) auf Fürsprache der Bischöfe Hatto I (891-913) von Mainz, Salomo III. (890-919) von Konstanz,

Diotolf (888-913) von Chur, Hiltin (909-923) von Augsburg und Einhard I (895-913) von Speyer freie Abtwahl, Immunität und Zollfreiheit, die Güter des Klosters, auch entrissene. Konrad I – RI I n. 2087

Mit dem gleichen Datum bestätigte dies auch Bischof Bischof Hiltin von Augsburg Hiltine 909-923 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 98 sowie Bischof Hatto von Mainz Hatto I. (891-913) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 538]

Bei Hittin ist noch erwähnt, dass sich 8 Grafen der Bitte angeschlossen hatten.

Kloster Murbach hatte  eine Gebetsgemeinschaft mit den Klöstern Reichenau, Remiremont, St. Gallen und San Salvatore in Brescia.

Das Kloster Reichenau wurde ja zuerst von Pirmin gegründet und nach seinem Weggang gründete er Murbach. So sind Beziehungen zwischen beiden Klöstern eigentlich logisch.Beide Klöster tauschten ihre Gedenkbücher aus und ein Totengedenken für die jeweils verbrüderte Abtei

war ein Merkmal der Gebetsverbrüderungen. Kloster Remiremont  war wie Murbach eine Etichonengründung. Der Stifter von Murbach hatte seine letzten Jahre ja als Mönch in Remiremont verbracht. Eine Gebetsverbrüderung war somit ebenfalls naheliegend. Die Gebetverbrüderung mit St. Gallen wurde 855 beschlossen. Im Klosterbezirk von Murbach gab es sogar eine Galluskapelle, die 1335 und 1347 schriftlich belegt ist. St. Gallen und Murbach zählten derzeit zu den bedeutendsten Abteien Europas. Die erste Blüte beider Klöster endete fast gleichzeitig im Jahre 926

beim Ungarneinfall, der beide Klöster schwer traf. San Salvatore in Brescia war ein Frauenkloster in Norditalien

Das Kloster erhielt viele Stiftungen und war im 9. Jahrhundert eines der reichsten Klöster im Elsass.  Es hatte auch rechtsrheinisch viel Besitzungen bis in den Schwarzwald. In der Pfalz war es bis nach Worms und Mainz begütert.

Durch die Schenkungen Pippins hatte es Güter in der Schweiz vor allem um Luzern. Dort war die Strecke zum Gotthardpass ein wichtiger Punkt auf der Route von Deutschland nach Italien.

Das Herrschaftsgebiet von Kloster Murbach umfasste schließlich Liegenschaften und Rechte in  rund 350 Orten.

Abt Nandbert war der letzte Abt als die erste Blüte des Klosters endete. Dies wurde durch die Ungarneinfälle verursacht.Sie begannen ab 899 auf das Reichsgebiet und endeten schließlich 955 mit der Schlacht auf dem Lechfeld.

Der erste Ungarneinfall im Elsass fand 917 statt. 926 wurde Kloster Murbach  und auch St. Gallen betroffen. In Murbach wurden Wertsachen in Sicherheit gebracht. Nur sieben Mönche blieben im Kloster zurück.

Sie wurden alle ermordet, das Kloster angezündet und zerstört.  Die getöteten Mönche wurden im Chor der Klosterkirche bestattet.

Der Abtsstuhl blieb bis 959 unbesetzt. 959 wird Landelous (955-977?) als Abt genannt, der auch gleichzeitig Bischof von Basel war.

Otto der Große (951-973) hatte nach Gatrio Die Abtei Murbach im Elsass, Straßburg 1895 einen Anteil am Wiederaufbau von Kloster Murbach. Er stellte auch eine Urkunde zu Gunsten von Murbach aus, die allerdings verschwunden ist S. 168.

Aber Otto II. und Otto III. (siehe unten stellten ebenfalls Urkunden für Murbach aus, in der auf die Urkunde Ottos Bezug genommen wird.

Auch Ottos Gemahlin Adelheid (*931-999) unterstützte Kloster Murbach.

Auf Abt Landelous  folgte Abt Beringer (977–988?)Ihm stellte Otto II.(973- 983) zwei Urkunden aus. In der ersten bestätigte er die Schenkung einer Kapelle in sowie den Ort Ammerschwihr sowie ein Tauschgeschäft zwischen Abt Beringer und dem Freien

Godefrid Otto II. – RI II,2 n. 759 Ihre Rechte an Ammerschwihr trat Adelheid an das Kloster Murbach ab-

In der zweiten Urkunde vom 27. April 977 in Brumath ausgestellten Urkunde bestätigte Otto II. die Immunität, den Besitzstand, das Wahlrecht und die Befreiung vom Zoll  und bezog sich auf die Urkunde

seines Vaters. Otto II. – RI II,2 n. 742

Auf ihn folgte Abt Helmerich (988–?). Er erhielt von Otto III. (983-1002) eine Urkunde ausgestellt, die Immunität, Besitzstand, das Wahlrecht und Zollbefreiung bestätigte. Otto III. bezog sich dabei auf die Urkunden Ottos I. und II.

Sie wurde am 12.Oktober 988 in Meersburg ausgestellt. Otto III. – RI II,3 n. 1005

Zwar war Kaiserin Adelheid der Reformbewegung von Cluny sehr zu getan. Das scheint aber kaum Einfluss auf Murbach gehabt zu haben. Murbach tendierte zum lothringischen Reformkloster Gorze.

Auf Abt Helmerich folgte Abt Werner (-994) Er soll Murbach im Sinne von Cluny reformiert haben. dies lässt sich allerdings nicht belegen.

Auf ihn folgte Abt Degenhard ( 1012–1025) Er ist  1012 beglaubigt.

Abt Degenhard erhielt von Papst Benedikt VIII.(1012-1024) die Bestätigungsbullen und von Heinrich II. (1002-1024) die Regalien.

Die Bestätigung  seiner Privilegien erhielt das Kloster durch Kaiser Heinrich II sehr spät, nämlich am 25. September 1023. Heinrich II. – RI II,4 n. 2048

Im Beitext zu dieser Urkunde wird in RI vermutet, dass die von Heinrich II. entzogenen und an Bischof Adalbero geschenkten Güter der Preis waren, den das Kloster für die Privilegienbestätigung zu zahlen hatte.

König Konrad II. (1024- ab1027 Kaiser –1039) kam kurz nach seiner Thronbesteigung nach Basel. Abt Degenhard machte sich das zu nutze und kam auch nach Basel. Konrad bestätigte ihm nicht nur alle Privilegien, die Heinrich II. und all

seine Vorgänger gewährt hatten, also die Immunität, das Wahlrecht, Zollfreiheit in den Grenzen seines Reiches und den Besitzstand des Klosters, sondern erstattet ihm die Güter  Ettenheim, Wasenweiler und Todtnau sowie alle anderen Güter zurück,

die ihm Heinrich II. entzogen und dem Bischof Adalbero von Basel verliehen hatte. Konrad II. – RI III,1 n. 40

Abt Degenhard verstarb 1025.

Sein Nachfolger  wurde Abt Eberhard (1026-?)

In Ostein einem abgegangen Dorf bei Isenheim wurde eine Kapelle erbaut, die Bischof Udalrich II. (1025-1040) einweihte und sie  Abt Eberhard vom Kloster Murbach unterwarf.

Auf Befehl Abt Eberhards (Gatrio S. 183)verfasste ein Murbacher Mönch Frulandus (Wirkungsdaten um 1025-1045) eine Lebensbeschreibung des Murbacher Kirchenpatrons Leodegar Vita vel passio sancti Leodegarii martyris et pontificis

Ebenfalls nach Gatrio(ebda) hatte Abt Eberhard eine besondere Beziehung zu dem Erzbischof von Besancon Hugo I. de Salins (1031–1067)

Abt Eberhard lebte wohl 1041 noch.

Sein Nachfolger wurde Abt Wolfrad, beglaubigt 1049.

Kurz nach seinem Regierungsantritt kam der einzige Papst aus dem Elsass Leo IX. (1049-1054) zunächst nach Köln und traf dort Kaiser Heinrich III. (1039-1056).

Auf Fürsprache des Papstes und der Kaiserin Agnes (* um 1025-1077) bestätigte Kaiser Heinrich am 5. Juli 1049 Abt Wolfrad den Besitz von Ostheim. Ostheim war dem Kloster von Konrad II. genommen worden. Heinrich gab es dem Kloster zurück

und bestätigte dies. Darüber gibt es eine Papsturkunde. Leo IX. – RI III,5,2 n. 573

Ebenfalls am 5. Juli nahm Kaiser Heinrich Kloster Murbach in seinen Schutz und bestätigte den Besitzstand, die Immunität. das Wahlrecht und die Zollfreiheit im Reich. Die Rückgabe von Ostheim wird ebenfalls vermerkt. Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 238

Um 1006 wurde von Murbach aus das Kloster Bergoltzzell gegründet. Das war ein kleines Dorf, das schon zu Entstehungszeiten von Murbach dort existierte.

Im November 1049 kam Papst Leo nach Berghotzzell, weihte dort die Kirche und drei Altäre und verlieh einen Ablass Leo IX. – RI III,5,2 n. 700.

Papst Leo besuchte dann wohl auch Kloster Murbach und verlieh Abt Wolfrad eine Bulle. Leo IX. – RI III,5,2 n. 701.

Auf Abt Wolfrad folgte Abt Ulrich von Lorsch (1073–1075). Nach Gatrio (S.199) war er gleichzeitig Abt von Kloster Lorsch und Kloster Murbach.

Allerdings finde ich  in den Unterlagen von Kloster Lorsch keine Bestätigung für ein gleichzeitiges Abbatiat, sondern dass er nach seiner Regierung in Lorsch Abt in Murbach wurde

(z.B. in Franz Falk, Geschichte des ehemaligen Kloster Lorsch, 1866. S.70)

Abt Ulrich verstarb 1075.

Nun wurde auch Kloster Murbach in den Investiturstreit hineingezogen.

Nach dem Gang nach Canossa Ende Januar 1077 versammelten sich in Forchheim die süddeutschen Herzöge, Otto von Northeim (+1083,Herzog von Bayern, die drei Erzbischöfe Siegfried von Mainz (1059-1084), Werner von Magdeburg (1063-1078)

und Gebhard von Salzburg( 1060–1088) sowie die Bischof Adalbert (1070-1107) von Worms, Bischof von Würzburg Adalbero (1045-1085) Bischof Altmann (1065-1091) von Passau und Bischof Burchard (1059-1088) von Halberstadt.

Sie wählten am  15. März 107 Rudolf  von Rheinfelden (+1080) zum Gegenkönig. Am 26. März 1077 wurde er in Mainz von Bischof Siegfried gekrönt.

Es kam dann zum Bürgerkrieg, der erst 1080 durch die Niederlage Rudolfs beendet wurde.

Der Konvent von Murbach war gespalten in Anhänger beider Lager.  Nach Gatrio wurde auch Kloster Murbach in die Kämpfe einbezogen und vollständig zerstört. (S. 201)

Diese Verwicklung war wohl Ursache, dass der Abststuhl in Murbach erst wieder 1080 besetzt war.

Auf Abt Ulrich  folgte Abt Samuel von Weißenburg ( 1080–1097) 1055 war er bereits Abt in Kloster Weißenburg 1080 wurde er auch Abt in Murbach und 1084 auch Abt in Gregoriental.

Samuels genaue Lebensdaten sind ebenso wenig bekannt wie seine Herkunft. Allerdings sagt Gatrio, Samuel stamme aus dem Geschlecht der Herzöge von Sachsen (Anmerkung S. 202, Anmerkung 6)

Er hatte aber sehr gute Beziehungen zu Kaiser Heinrich IV. So taufte er Heinrichs 2. Sohn Konrad(deutscher König 1087-1101) am 12.02. 1074 im Kloster Hersfeld. Er war ein Parteigänger Heinrichs im Investiturstreit. Diesem Bündnis

verdankte er wohl auch die Abtsstellen in Murbach und in Gregoriental.. In Murbach setzte sich Heinrich über das dortige Privileg der freien und von allen Vorgängern Heinrichs bestätigte Privileg der

freien Abtswahl hinweg. Abt Samuel stand Kloster Murbach in Personalunion mit Weissenburg 17 Jahre vor. Er verstarb 1097 und ist in Weissenburg bestattet.

Auf ihn folgte Abt Erlolf von Bergholtz (-1122) Er stammt aus einer Ministerialenfamilie des Klosters Murbach . Er besuchte dort die Klosterschule und wurde schon vor 1100 dort Mönch.

Um 1110 wurde er dort Abt.

Zwischen 1106 und 1111 bestätigte Heinrich V. den Besitzstand von Kloster Murbach. Heinrich V. – [RIplus] Regg. Heinrich V. n. 320

Erlolf hatte wie sein Vorgänger  ein gutes Verhältnis zum Salierkönig . Bei ihm war es Heinrich V.(1106 König ab 1111-1125 Kaiser). Er war Berater Kaiser Heinrichs.

Dieser Beziehung hatte es Abt Erlolf wohl zu verdanken, dass ihn Kaiser Heinrich im Sommer 1114 in Mainz auch als Abt von Fulda einsetzte.

Im Frühjahr 1122 wurde er zusammen mit Bischof Bruno von Speyer (1107-1123) nach Rom zu Papst Calixt II. (1119-1124) als Vermittler geschickt. Sie erreichten, dass drei Kardinäle nach Deutschland

geschickt wurden, wo weitere Verhandlungen geführt wurden und es schließlich zum Abschluss des Wormser Konkordats führte. Dass Abt Erlolf nach Rom geschickt wurde, zeigt, dass er sehr gebildet war.

Gatrio (S 207) führt die Tatsache, dass Abt Erlolf wohl gut mit Papst Calixt konnte, darauf zurück, dass Papst Calixt aus Burgund stammte und seine Schwester Ermentrude mit dem Grafen von Mömpelgard Theoderich II. (+1102-1105) verheiratet war.

Das ist unmittelbar mit Murbach benachbart.

Am 23,09.1222 wurde in Worms das Wormser Konkordat unterzeichnet. Erlolf wurde als einziger Abt unter den am Abkommen beteiligten geistlichen und weltlichen Fürsten aufgeführt.

Er verstarb am 11.101122 in Worms.

Sein Nachfolger wurde Abt Bertold (1122–1149)

Unter ihm wurde die Abteikirche 1123 gebaut. Es existieren zwei Weihedaten, das erste 1134.

Er gestattete 1135 die Gründung eines Augustinerstiftes auf Murbacher Grund in Goldbach-Altenbach im Elsass durch das Stift Marbach gegründet war. Das Stift war im Hochmittelalter der Ausgangspunkt vieler Stiftsneugründungen in Süddeutschland, am Oberrhein und in der Schweiz

Das Stift St. Amarin ist ebenfalls 1135 erstmals erwähnt und wurde nach Gatrio in der Regierungszeit von Abt Simbert II. gegründet.

Neben dem kleinen Kloster hatte Murbach in Saint Amarin einen Verwaltungsmittelpunkt.

1139 nahm Abt Berthold am 2. Laterankonzil teil. (Gatrio S. 225) Dieses Konzil beendete das Schisma der gegen Innozenz II. aufgetretenen Gegenpäpste und führte den Zölibat für Priester und Bischöfe verpflichtend ein.

Am 10. Juli 1143 war Abt Berthold Zeuge in einer Urkunde, in der es um eine Klage gegen Bischof Burchhard (1141-1162) von Straßburg gegen Abt Walter von Selz (1143) ging. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 278

Abt Bertold nahm noch an der Kreuzzugspredigt von Bernhard von Clairvaux (+1153) an Weihnachten 1146 in Speyer teil. Er verstarb 1149.

Um 1135 wurde Graf Werner II. von Habsburg Landgraf im Oberelsass, wo die Habsburger schon ausgedehnte Güter hatten. Werner hatte die Schirmvogtei über Kloster Muri inne. Er erlangte dann auch die Schirmvogtei über Kloster Murbach.

Er erhielt auch umfangreiche Lehen von Kloster Murbach darunter die Vogtei über Kloster Luzern und die im Aargau gelegenen Höfe in Pratteln, Augst, Möhlin, Schupfart, Wittnau und Gipf. Im Breisgau waren es

die Höfe in Bellingen, Bamlach, Schopfheim sowie die Burg Rötteln.

Sein Nachfolger wurde Abt Egilolf von Erlach (1150–1162)

Unter Abt Berthold hatte die Klosterdisziplin nachgelassen. Die Mönche von Murbach schlugen  König Konrad III. (1138-2252) den Kellerer von Kloster Murbach als Nachfolger vor. Konrad befragte auch den Basler Bischof

Ortlieb von Frohburg (1137 –1164 ) in dessen Sprengel Kloster Murbach lag, um seine Meinung. Er hörte von ihm über die Miurbacher Disziplinschwierigkeiten. Auch Abt Wibald (1146-1158), der auch in Konrads Hofkanzlei tätig war,

wurde eingeschaltet. Er kannte die Verhältnisse von Kloster Murbach gut. Als Abt wurde dann Egilolf von Erlach vorgeschlagen. Er war in Kloster  Erlach in Gals im Kanton Bern Abt.

Der Vorschlag Wibalds fand die Zustimmung von Bischof und König. Er wurde in Murbach 1150 Abt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Eugen III. (1145-153) erfolgte erst im Jahre 1153. (Gatrio S.241)

Auf einer Bestätigungsurkunde für Kloster  Altdorf im Elsass am 30. Januar 1153 unterschreibt Abt Egilolf als Zeuge. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 158

1158 war Egilolf mit Friedrich Barbarossa(1152-1190) in Italien unterwegs.

Er erscheint noch 1162 als Abt von Murbach.

Wann genau sein Nachfolger Konrad von Eschenbach Abt wurde ist nicht klar. Nach  Gatrio wird er in der Chronik bereits 116a als Abt erwähnt. (S. 242)

Abt Konrad stammte aus  der Familie der Freiherren von Eschenbach, einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter des Schweizer Mittellandes.

Konrad hatte zwei Brüder, Walther I. Freiherr von Eschenbach-Schnabelburg und Ulrich, der Propst des Klosters Luzern war. Er wurde 1168 zum Propst ernannt. Die Pröspte in Luzern zu ernennen war ein Vorrecht der Äbte von Murbach.

Auch das spricht dafür, dass Konrad auf jeden Fall vor 1168 Abt in Murbach war.

Konrad erscheint erstmals in einer Urkunde Friedrichs am 20. Februar 1173 als Zeuge bei der Bestätigung der Besitzungen des Klosters Interlaken. (Gatrio S.242)

Abt Konrad hatte zwar die Regalien von Kaiser Friedrich erhalten, nicht aber die päpstliche Bestätigung. In Urkunden nannte er´sich deshalb nur der Ernannte, nicht der Bestätigte.

Abt Konrad verstarb 1186.

Sein Nachfolger wurde Abt Widerolph 1187–1188. Er war nur ein Jahr im Amt. Laut Gatrio (S. 252 f.)nahm er nach dem Fall von Jerusalem am 2- Oktober auch das Kreuz 1188. Er bat dann aber Kaiser Friedrich,

ihn von der Mühsalen einer solchen Reise zu verschonen. Gegen Überschreibung eines Hofes gestattete er dies.Das erboste seine Untergebenen so, dass Morddrohungen gegen ihn gerichtet wurden.

Darauf entfloh er und blieb verschollen.

In der Äbteliste von wikiwand erscheint nun Abt Simbert II. ? –1149.

Zu ihm vermerkt Gatrio, dass er in St. Amarin ein Spital stiftete, das zu einer Zufluchtsstätte für Palästinareisende wurde.

Im 12. Jahrhundert war die Abtei stark militärisch im Reichsdienst engagiert. das führte allerdings zu einem Verfall der monastischen Disziplin

Auf ihn folgte Abt Arnold von Frohburg (1194–1216). Er stammte aus der Familie der Grafen von Frohburg, einer Schweizer Adelsfamilie, die über den Buchsgau herrschte, das ist die Gegend zwischen Olten und Solothurn.

Er ist erstmals 1194 erwähnt

Nach den Tod von König Heinrich VI. (1169-1197) gab es Auseinandersetzungen zwischen Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben (1198-1208) und dem Welfen Otto (1198-1218 unangefochten nur von 1208-1211),

in die sich Abt Arnold nicht einmischte.

Eine der ersten Amtshandlungen Abt Arnolds war die Beilegung eines Streits zwischen dem Basler Bischof Lühtold von Aarburg (1191-1213 ) und Kloster  Murbach. Es ging um Zehntzahlungen in Watweiler.

Die Sache ging bis vor den Papst. Papst Cölestin III. (1191-1198). Dieser beauftragte den Abt von Kloster Luxueil und den Propst Friedrich mit der Untersuchung und Beilegung des Streits. Cölestin III. – RI IV,4,4,5 n. 1036

Die ernannten Vermittler erarbeiteten einen Vergleich. Dieser wurde erst Cölestins Nachfolger Papst Innozenz III. (1198-1216) vorgelegt, Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 12. Juni 1201. (Gatrio S. 262)

Mit Marbach verband Kloster Murbach eine Gebetsbrüderschaft, die von Marbach ausgegangen war und über 100 Klöster verschiedener Orden zählte.

Auch als Vermittler war Abt Arnold gefragt. Die Mönche von Kloster Ebersmünster baten ihn um Mithilfe nach dem Rücktritt ihres Abte Rimund (1213). Er brachte die Verhältnisse des Klosters in Ordnung und sorgte dafür, dass der Abt von Kloster Hugshofen

auch Kloster Ebersmünster leitete,

Im Stift Marbach hatten die Chorherren ihren Propst Rudolph als Verschwender und Zerstörer ihrer Privilegien aus dem Stift gejagt. Dieser klagte beim Papst dagegen. Papst Innozenz ordnete an, dass Abt Arnold  und

der Salemer Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) den Propst wieder in sein Amt einführten. (Gatrio S. 266)

Gegen Ende von Abt Arnolds Regierungszeit gab Kloster Murbach seine Besitzungen rund um Mainz auf.

Nachfolger von Abt Arnold wurde Abt Hugo von Rothenburg (1216–1236).

Er stammte aus der Familie der Freiherren von Rothenburg im Kanton Luzern.

Sie hatten die Vogtei über das Stift Luzern und dessen Güter inne und waren auch Untervögte der habsburgischen Klostervögte von Murbach.

Er startete seine Regierungszeit mit der Einweihung der Murbacher Kirche durch den Basler Bischof Heinrich von Thun (1216-1238).

1219 ist Abt Zeuge on mehreren Urkunden, die Friedrich II.(1212-1250) in Hagenau ausstellte, so z. am 29.August 1219 für die Bürger von Cremona  Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1041. Auch

in Bestätigungen an Papst Honorius III. (1216-1227) Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1050

Der Verkehr mit den Großen seiner Zeit bedeutete auch viele Reisen und viel aufwand, so dass sich Abt Hugo gezwungen sah, den Hof in Wickerschweier zu verpfänden.

1230 erbaute er die Burg Hugstein, benannt nach ihm. Sie beherrschte den Eingang ins Murbachtal und diente den Äbten von Murbach als Residenz.

Hugstein war aber nur Teil eines Burgensystems.

Sie ist die älteste  urkundliche gesicherte Burg eines Klosters im Elsass und nahm eine zentrale Position in den klösterlichen Besitzungen ein.

Die Abtei Murbach zählte zu den mächtigsten geistlichen Einrichtungen des Reiches.

In verschiedenen Angelegenheiten war Abt Hugo immer wieder als Schiedsrichter tätig.

Abt Hugo nahm auch am Kreuzzug von Kaiser Friedrich II. 1288/1229 teil. Dabei erhielt er die Urkunde unten in Akkon ausgestellt.

In der Urkunde  1295 vom September 1228 verleiht er Abt Hugo den Wegzoll in St. Amarinstal und nennt ihn in dieser Urkunde “ princeps ”( Die Urkunden der Könige und Kaiser,Bd 14,6, S.264) also Reichsfürst, ein Titel, den alle seine Nachfolger bis

zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches innehatten.

Nach dem Kreuzzug widmete sich Abt Hugo wieder mehr seiner Abtei.

Um 1230 begründete er mit dem Abt Theobald II. von Luxeuil eine Gebetsbrüderschaft.

1235 gab es bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Grafen von Pfirdt und Mömpelgard.

Kloster Murbach stellte sich unter den Schutz König Heinrichs VII, dem Sohn Friedrich II. und gab ihm1231 (Delle) als Lehen. dafür den Ort Dattenried (Delle) Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4223

Am 15. Januar 1236 genehmigte Abt Hugo noch einen Gebietstausch.

Dann folgte Albrecht von Frohburg als Amtsverweser ( 1237–1244)

Damit war ein weiteres Familienmitglied der Grafen von Frohburg auf dem Murbacher Abtsstuhl.

Albrecht war Propst des Chorherrenstiftes von Zofingen.

Albrecht konnte im Elsass einige Besitzungen für Kloster Murbach erwerben.

Er verstarb im Jahr 1244.

Auf ihn folgte Abt Theobald von Faucolgney (1244–1260), ein Mitglied des burgundischen Hochadels.

1245 hatte Papst Ionnozenz  IV. (1243-1254) das 1. Konzil von Lyon einberufen. Hauptziel war die Absetzung Kaiser Friedrichs II.

Abt Theobald war einer der wenigen Äbte, die an dem Konzil teilnahmen. Abt Theobald war mit Papst Innozenz verwandt.

Er erließ eine Anordnung dass Anwartschaftsbriefe auf eine Mitgliedschaft im Kloster Murbach, die sehr begehrt war keine Gültigkeit mehr hatten.

Die Mitgliedschaft konnte jetzt nur noch mit Einwilligung des Konvents und des Abtes erreicht werden. Der Abt musste dann nicht einmal mehr vom Heiligen Stuhl

vorgesehen Anwärter aufnehmen

Das Kloster litt zu der Zeit schon erheblich unter der Schuldenlast. Der Papst gestattete dem Kloster die Einkünfte der Kirchen von Gebwiler und Luzern fünf Jahre lang selbst zu beziehen.

Innocenz IV. – RI V,2,3 n. 8240 Urkunde von Papst Innozenz am 12. September 1250 ausgestellt.

1253 kaufte Abt Theobald die Vogtei von St. Amarin für 400  Mark Silber.

Zu Schwierigkeiten kam es mit dem Grafen Ulrich II. von Pfirdt (1233-1275). Es ging wie oft um Rechte und Einkünfte.

Graf Ulrich beleidigte den Abt mehrmals  persönlich und schädigte die Murbacher Besitzungen. 1245 musste er aber mit Abt Theobald eine Übereinkunft abschließen.

Er sollte Kloster Murbach in seinen Rechten nicht mehr beeinträchtigen Allerdings hielt er sich nicht daran . Die Bischöfe von Straßburg Heinrich von Stahleck (1245-1260) und Basel Berthold II. (1248-1262)

erließen 1252 einen Schiedsspruch, dass  Graf Ulrich keine Rechte in Uffholz habe als die Überkommenen.

Da die Verhältnisse in Luzern für Kloster Murbach ziemlich schwierig waren, übergab er 1253 das Gotteshaus Luzern mit allen zustehenden Rechten und Gütern dem Bischof Eberhard II. (1248-1274)

von Konstanz  in Schutz und Schirm

Abt Theobald verstarb1260.

Auf ihn folgte Abt Berthold von Steinbronn, (1260–1285). Er stammte aus einer hochadligen Ritterfamilie im Sundgau.

Er wurde 1260 Abt von Kloster Murbach. Er war wohl kein guter Abt. Emil Michael nennt ihn in der “Geschichte des deutschen Volkes seit dem dreizehnten Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters, Freiburg 1897

auf Seite 61 einen “Zerstörer des Ordensleben und einen unglaublichen Verschwender der Klostergüter”. Auf dieser Seite berichtet er auch, dass der Abt 1273 von seinen Konventualen geprügelt worden sei.

Dass er zum Prunk neigte, zeigte sich zum Beispiel bei der Amtseinführung des Strassburger Bischofs Walther von Geroldseck (1260-1263), an dem er mit 500 Reitern teilnahm, nur noch übertroffen interessanterweise vom Abt

von St. Gallen Berchtold von Falkenstein (1244–1272) , der mit 1000 Reitern an dem Ereignis teilnahm. Beide Klöster befanden sich dank eines unfähigen und verschwendungssüchtigen Abtes in finanziellen chwierigkeiten.

Das hatte nicht nur Auswirkungen auf die Klosterdisziplin. Es herrschte auch ein unglaublicher Tiefstand der Bildung der Mönche. Sowohl  Mönche, Propst und Abt von Kloster St. Gallen als auch Murbach ließen jeweils 1291

Urkunden durch den Notar ergänzen, da sie “der Kenntnis des Schreibens ermangelten”. (in Oswald Redlich Rudolf von Habsburg Frankfurt 2022, S.567)

Für Abt Berthold ging es hauptsächlich darum, das Eigentum seiner Familie nach besten Kräften zu sichern. Er befestigte Gebwiler und Wattenwiler. Er ließ die Burgen Hohenrupf über Kloster Murbach und später Hirzenstein in der Nähe von

Wattwiler errichten.

Er hatte auch verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen  so mit Graf Reinald von Mömpelgard ( 1283-1322) den er überwand und der auf Hugstein gefangengesetzt wurde.

Auch mit den Grafen von Pfirt gab es immer wieder Reibereien.

1274 verkaufte Kloster Murbach ihren Besitz im Bereich von Dettenriedals Lehen  an den Grafen Dietrich III. von Mömpelgard (+1283)

Der Titel eines Reichsfürsten bedeutete für die Abtei auch Abgaben an das Reich.

Abt Berthold verstarb 1285.

Das Ende der Staufer ließ die Bedeutung der Oberrheinregion ab dem 14. Jahrhundert zunehmend schwinden.

Auf Abt Berthold folgte Abt Berchtold von Falkenstein (1286–1299)

Die Wahl wurde dem Luzerner Propst Dietmar, Konrad dem Almosenier und dem murbachischen Pfründner Johann von Colmar überlassen. Sie hörten die Mönche

und einigten sich dann auf Berchtold von Falkenstein. Das Domkapitel von Basel aber erhob Einspruch mit der Begründung, dass die Abtei Murbach aber nach gemeinem Recht der

Kirche von Basel unterstellt sein müsse. Es gab dem Basler Bischof Heinrich von Isny (1275-1286) Vollmacht und Auftrag in seinem Namen und  des Domkapitels die Unterwerfung  des Klosters

unter Basel zu verlangen. Das Kloster hatte aber schon gleich nach der Wahl das Ergebnis an den päpstlichen Legaten Kardinalpriester Johann von Santa Cecilia (1281-1293), der sich in der Nähe von Paris befand, mitgeteilt.

Da Murbach dem Heiligen Stuhl direkt unterstellt war, bestätigte dieser am 12. Februar 1286 die Wahl von Abt Berchtold.

Er stammte aus der Familie der Grafen von Falkenstein, benannt nach dem Wohnsitz Neu-Falkenstein bei Balsthal.

Abt  Berchtold verkaufte am 24. April 1291 Hof, Stadt und Güter zu Luzern an König Rudolf von Habsburg (1273-1291). Rudolf – RI VI,1 n. 2442

Zum einen war das Kloster hochverschuldet, zum andern war Rudolf daran interessiert,seinen B

esitz auszubauen. Für Murbach brachte das immerhin  2000 Mark Silber ein, das sind etwa 383.926,00 €.

Abt Berchtold verstarb 1299.

Bei der Wahl zum Nachfolger von Abt Berchtold trat ein Problem auf. Die finanzielle Lage von Murbach war so schlecht, dass sich niemand wählen lassen wollte.

Der Propst des Domkapitels ernannte deshalb  von Basel ernannte deshalb Albrecht  von Liebenstein (1299-1303) zum Abt von Kloster Murbach.

Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) bestätigte die Wahl am 3. August 1299.

Abt Albrecht stammte aus der Familie der Edlen von Liebestein, deren Stammburg nahe dem Ort Liebstein in der Grafschaft Pfirt liegt.

Der neue Abt ernannte die Ritter von Haus zu Verwaltern des gesamten Klostervermögens. Sie waren Murbacher Ministerialen.Diese verfolgten aber nicht die Interessen des Klosters sondern der eigenen Familie.

So verkauften sie 1301 dem Kloster Lützel  die Hälfte des Dinghofes zu Lutterbach mit 4 dazu gehörenden Dörfer für 340 Mark Silber, das sind etwa 65.267,00 €.

Es war ein Glück für das Kloster, dass Abt Albrecht schon 1303 verstarb und so das Kloster durch die Misswirtschaft noch weiter geschädigt wurde.

Die Lage war aber nach wie vor dramatisch. Der Konvent war total zerstritten.Es gab zwei Lager. Man konnte sich auf keinen Kandidaten einigen.

Der Basler Bischof Peter II. von Aspelt (1297 –1306 ) Sollte die Angelegenheit untersuchen. Er empfahl, dass die Kandidaten beider Lager auf die Wahl

verzichten sollten und diese dem Papst überlassen sollten. Das geschah.Papst Benedikt XI. (1303-1304) beauftragte den Abt von Pairis Philipp von Ratsamhausen (1301-1306),

und die Prioren der Dominikanerklöster Colmar und Gebwiler so wie einen Guardian der Minderbrüder nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten.

1304 ist Matthias von Buchegg, der spätere Erzbischof von Mainz (1321-1328) als Kustos von Kloster Miurbach erstmals erwähnt. Er richtete die Murbacher Klosterschule ein. RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 2284

Dann wurde er Propst in Kloster Luzern. Danach wurde er zum Mainzer Erzbischof gewählt.

Diese schlugen dem Konvent Konrad von Widergrün aus Stauffenberg (1305–1334) vor.  Papst Clemens V. (1305-1314) bestätigte die Wahl.

Konrad war Mönch in Maursmünster. Seine Familie lebten in Nesselried bei Appenweier.

Er bemühte sich, die monastische Regel in Murbach wieder einzuführen. Sein Nachfolger nahm die Reformversuche zurück.

Er fand  fast alle Besitzungen des Klosters verkauft, verpfändet oder weggenommen vor.

Er verband sich mit dem Bischof von Basel Otto von Grandson (1306 –1309 ) und Straßburg Johann I. von Straßburg (1306-1328) und mehreren Adligen, um sich der Verwalter von Haus zu entledigen.

Er unterstützte den Bau des Konvents und der Kirche der Dominikaner in Gebwiler.

Auf Schloss Hugstein vollendete er die Kapelle, weil sich die Äbte jetzt oft auf Hugstein aufhielten.

Er schloss sich einem Bündnis mit den Bischöfen von Straßburg und Basel sowie dem Landvogt  und allen Städten im Elsass an.

Abt Konrad verstarb 1344, nachdem er in Anbetracht der Umstände viel für das Kloster erreicht hatte.

Auf ihn folgte Abt Konrad Werner von Murnhard ( 1334–1343).

Er wurde nur drei Tage nach dem Tod von Abt Konrad zum neuen Abt gewählt. Er war Cellerar  von Kloster Murbach.

Er stammte aus einem Rittergeschlecht im Unterelsass. Seine Vorfahren waren bischöfliche Ministerialen und Stadträte in Straßburg.

Er schaffte es, die Klostergüter, die die Ritter von Haus dem Kloster entfremdet hatten, alle wieder in die Hände des Klosters zu bekommen.

Ein sehr gutes Verhältnis hatte er zu Kaiser Ludwig dem Bayer( 1314-1328, dann Kaiser-1347)

Am 21. Dezember 1341  unterstellte er Kloster Murbach dem Schutz des Reiches und verbietet das Kloster widerrechtlich  zu belasten und zu beklagen. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 189

Am  2. Juni 1342 gab Ludwig ihm die Lehen und Regalien und investierte ihn. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 191 Dabei war er beim Kaiser in München.

Auch in Nürnberg gab es ein persönliches Treffen zwischen Abt und Kaiser. Dabei bestätigte der Kaiser alte Urkunden und erneuerte alle Privilegien, Zugeständnisse, Freiheiten, Immunitäten und Gnaden.Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 192

1335 lebten noch 13 Mönche und der Abt in Kloster Murbach. Sein Vorgänger Konrad von Wiedergrün hatte versucht, monastisches Leben in Murbach wieder zu beleben.

Am 27. Mai 1336 wurde ein Kapitelsbeschluss gefasst. Die Pfründen wurden neu verteilt Das gemeinsame Chorgebet konnte ausgesetzt werden. Das monastische Gemeinschaftsleben war offiziell aufgehoben.

Im Prinzip lief das auf eine stiftische Lebensweise hinaus.

Abt Konrad Werner verstarb 1343.

Auf ihn folgte Abt Heinrich von Schauenburg (1343–1353).Vor seiner Wahl war Heinrich Propst im Kloster Luzern.

Eine seiner ersten Handlungen war dem Bündnis der Edlen vom Elsass,der Städte und Bischöfe zur Sicherung der öffentlichen ruhe im Elsass beizutreten. (s.o)

1345 war da Bischof Berthold II. von Buchegg (1328-1353), Gräfin Johanna von Mömpelgard (+1351), der Habsburger Landrichter,der habsburgische Vogt im Elsass und praktisch

alle elsässischen Städte vertreten.. Es war ein Friedens-und Schutzbündnis mit gegenseitigem Hilfsversprechen.

Bei Papst Clemens VI. (1342-1352) erwirkte er am 21. März 1346 einen Ausschuß mit dem Bischof Berthold von Straßburg und dem Bischof von Toul Thomas de Bourlémont (1330–1353) und dem Abt

Reinhard von Windeck  (1340, 1357) als Mitglieder mit dem Ziel,der Abtei Murbach wieder zu ihren entrissenen Gütern zu verhelfen.

Abt Heinrich verstarb 1353. Es dauerte ein Jahr bis ein neuer Abt gewählt wurde. In dieser zeit waren 4 Verwalter eingesetzt .

1354 wurde mit Abt Johann Schultheiss (1354–1376) ein Nachfolger von Abt Heinrich gewählt.

1353 besuchte Kaiser Karl IV. (1346-1355, dann Kaiser –1373) das Elsass. Im Oktober richtete er in Hagenau einen Landfrieden für drei Jahre ein.Karl IV. – RI VIII n. 1644a

Dazu sollten 15 Richter für vorkommende Schwierigkeiten eingesetzt werden.  Die Abtei Murbach hatte davon einen zu bestimmen.

Am 30. April 1354 besuchte Karl Kloster Murbach. Da sprach der Kaiser die Mönche wohl auch auf die bevorstehende Abtswahl an.

Dass der Abtsstuhl in Murbach verwaist war, lag wohl auch daran, dass die Verteilung der Pfründe nach wie vor für böses Blut sorgte.

Am 18. September 1355 bestätigte Kaiser Karl Abt Johann alle Lehen, welche der Abt und das Kloster vom Reich erhalten hatten. (Gatrio S. 452)

Auf die im Murbacher Klostergebiet liegenden Klöster hatte Abt Johann ein wachsames Auge.

1330 wurden die Goldbacher Augustiner durch Augustinerinnen ersetzt.

Nach wie vor hatte Abt Johann Probleme in Geldsachen. Er war immer wieder zu Verkäufen gezwungen.

Am  30. April 1365 verlieh Kaiser Karl Abt Johann die Regalien. Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 6210]

Am Jahresende 1375 zogen die Gugler plündernd und raubend durch das Elsass in den Schweizer Jura.Sie standen unter Führung des Enguerrand VII. de Coucy  (+ 1397) Er war ein Sohn der Katharina von Habsburg (1320-1349)

Er kämpfte im Hundertjährigen Krieg  gegen die Engländer. 1375 kämpfte er auf französischer Seite gegen Habsburg. Als Coucy ins Elsass zog, hatte bereits eine Vorausstreitmacht disziplinloser Söldner das Elsass verwüstet und ausgeplündert.

1375 und 1376 wurde auch die Fürstabtei Murbach überfallen.

Abt Johann verstarb 1376.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Stoer von Stoerenburg (1377–1387)

Am 28.Januar 1377 schlug Papst Gregor XI. (1370-1378) Abt Wilhelm als Abt für Kloster Murbach vor. Er schrieb auch an Kaiser Karl mit der Bitte, den neuen Abt zu unterstützen.

Papst Gregor war von Avignon nach Rom zurückgekehrt starb dort am 27. März 1378.  Im Konklave wurde Papst Urban VI. (1378-1389) als Nachfolger gewählt.

Im Kardinalskollegium herrschte eine starke Tendenz zur Rückkehr nach Avignon, was Urban strikt ablehnte. Die meisten französischen Kardinäle wählten ihn einer neuen Wahl unterstützt vom französischen König

Karl V. (1364-1380) mit Clemens VII, (1378-1394) einen Gegenpapst. Damit war das Schisma perfekt, das erst 1417 auf dem Konstanzer Konzil beendet wurde.

Abt Wilhelm nahm zunächst eine eher beobachtende Stellung ein. In Basel gab es mit Wolfhard von Ehrenfels  (1376-1385), der sich zur römischen Obödienz bekannte, sich aber in Basel nicht durchsetzen konnte

und mit  Werner Schaler (1382-1392), der die avignonesische Obödienz hatte, zwei Bischöfe mit verschiedener Obödienz. Leopold II. von Österreich, der von 1392-1406 über die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich herrschte,

trat ebenfalls zur Obödienz von Avignon über.Abt Wilhelm  unterstützte Papst Clemens ebenfalls. Er zahlte die noch ausstehende Ernennungsgebühr von 333 fl, das sind etwa 82.695,00 €, an den päpstlichen Agenten.

In Basel regierte 1382-1391 Bischof Imer von Ramstein. Er unterstützte wieder die römische Obödienz.

1380 beschlossen Herzog Albrecht von Österreich (+1395), Graf Johann von Habsburg (+ 1408), Graf Rudolf von Hohenberg (Landvogt im Elsass), Graf Berchtold von Kyburg (+ 1417) eine Münzordnung.

iese sollte 10 Jahre gelten. Dieser schlossen sich die Räte von Zürich, Bern, Basel und Luzern und 10 weitere Städte an. Auch Bischof Imer von Basel und Abt Wilhelm traten bei.

1382 trat ein weiteres Ereignis ein, dass alle Tatkraft von Abt Wilhelm verlangte. Die Kirche und das Kloster brannten ab. Er errichtete in kurzer Zeit alles neu und bei seinem Tod 1387 waren alle Schäden wieder beseitigt.

Der Zwist zwischen Anhängern von Papst Urban und Papst Clemens bestand nach wie vor.

Der Heilige Stuhl in Rom hatte über die Anhänger von Papst Clemens den Bann  ausgesprochen. Das betraf natürlich auch Abt Wilhelm.

Bischof Imer, ein Anhänger der römischen Obödienz setzte 1387 Abt Wilhelm ab.

Damit Kloster Murbach nicht ohne Oberhaupt blieb, setzte er Rudolf von Wattweiler (1387–1393) als Abt in Murbach ein. Das ist schon bemerkenswert, denn Rudolf war Zisterzienser und von 1379-1387  Abt in Kloster Lützel.

Die Bestätigungsbulle für den neuen Abt ließ Papst Urban 21. Juni 1387 in Luca ausstellen.

Der bisherige Abt Wilhelm verstarb im Jahr seiner Absetzung.

Papst Urban vertraute dem Basler Bischof, dass er den richtigen Mann als Abt für Kloster Murbach ausgewählt hat und falls sich das so erweist möge dieser das Kleid der Zisterzienser gegen jenes der Benediktiner tauschen. Gatrio S. 478.

Die Herren von Wattweiler treten erstmals  1135 auf. Abt Rudolfs Vater hieß ebenfalls Rudolf und war Schultheiß in Wattweiler.

Abt Rudolf wurde 1379 zu Abt von Lützel gewählt. Auch er war in die Stürme des Schismas geraten, hatte in Lützel deshalb sein Amt 1387 als Abt niedergelegt und sich sich in das Kloster St. Alban in Basel zurückgezogen.

Papst Urban verlieh ihm die Prioreien St. Valentin in Ruffach und St. Peter in Colmar.

König Wenzel (1376-1400) ernannte ihn zum Landvogt vom Elsass,

Er verstarb ganz plötzlich am 28. Februar 1393. Nicht zuletzt wegen seines aufwändigen Lebensstil hinterließ er bei seinem Tod ein völlig verarmtes Kloster.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm von Wasselnheim (1393–1428) Die Wahl hatte am 18. März 1393 stattgefunden.

Abt Wilhelm entrichtete die fälligen 700 fl, das sind etwa 173.462,00 €. an Papst Bonifacius  IX,(1389-1404)

Herzog Leopold von Österreich (1393-1411) nahm Kloster Murbach in seinen Schutz und versprach ihm jederzeit Beistand zu leisten.

Am 11. November 1397 erhielt Abt Wilhelm von Papst Bonifacius IX. den Auftrag, im Kloster Schönensteinbach bei Wittenheim im Elsass Dominikanerinnen einzuführen.

Das Kloster war beim zweiten Guglereinfall 1375 völlig ausgebrannt. Es gab dann zwei Versuche, das Kloster wieder aufzubauen, die aber beide scheiterten.

Erst mit Leopold IV, von Habsburg (1371-1411) und seiner Gemahlin Katharina von Burgund (1378-1425) gelang der Wiederaufbau.

Abt Wilhelm brachte dann dem päpstlichen Auftrag folgend 13 Klosterfrauen in das neue Kloster. Er setzte Clara Anna von Horburg als Priorin  ein.

Es wurde ein voller Erfolg. Von Schönensteinbach wurde dann Kloster Unterlinden in Colmar und das Katharinenkloster in Nürnberg reformiert. Unter dem Reformer der Dominikanerklöster

Raimund von Capua (+1399) entstand mit Schönensteinbach ein ganzes Netzwerk von reformierten Klöstern.

Abt Wilhelm regelte die von Abt  Konrad Werner von Murnhard erlassene Pfründenregelung neu.

1402 ließ er einen neuen Altar zu unserer Lieben Frau errichten.

Am 16. Juli 1414  bestätigte König Sigismund (1411-1433 König, dann bis 1437 Kaiser) die Privilegien von Kloster Murbach Sigmund – RI XI,1 n. 1044 und mit der Urkunde 1045 belehnte er ihn mit den Regalien.

Von 1414 bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt, das 1417 mit der Wahl von Papst Martin V. (1417-1431) endete  das Schisma, das Kloster Murbach ja stark betroffen hatte.

In dieser Zeit löste sich Kloster Luzern von Kloster Murbach. Luzern stand ja immer noch in der Obödienz von Kloster Murbach.

1428 starb Abt Wilhelm.

Sein Nachfolger wurde Abt Peter von Ostein (1428–1434)

Er war der Sohn von Bernhard von Ostein und der Kunegunde Stör von Störenberg. Er hatte zwei Brüder. 1390 trat er in das Kloster Murbach ein. Bei seiner Wahl war er Propst im Kloster Luzern.

Er wurde 1427 zum Abt von Murbach gewählt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Martin erfolgte 1429.

Papst Martin wollte zwar selbst eine geeignete Persönlichkeit  für den Murbacher Abtsstuhl vorschlagen. Da die Mönche aber schon Abt Peter gewählt hatten, akzeptierte er die Wahl und bestätigte sie.

Es bestand eine Wahlkapitulation, die bestimmte, wie der Nachlass der Pfründner geregelt werden sollte.

Am 13. Februar 1429 verlieh Kaiser Sigismund dem nicht anwesenden Abt Peter die Reichslehen. Sigmund – RI XI,2 n. 7169. Den Lehenseid solle er an Hans von Lupfen(1370-2436) ablegen.
Er hatte sich vorher entschuldigt, dass er nicht persönlich erscheinen könne. (Gatrio S. 557)

In einer weiteren Urkunde, Nr.7170 wies ihn Kaiser Sigismund an, die Gebühr von 63 Mark Silber, das sind etwa 11.651,00 €.  an Hans von Lupfen zu bezahlen.

Peter von Ostein ging Bündnisse  mit den Städten Colmar, Ruffach und Sulz ein. Die Bürger halfen ihm, die Raubschlösser Hohenhattstatt und  Freundstein einzunehmen und zu zerstören.

Sein Bruder Bruder Bernhard  half ihm bei mehreren Fehden, die Kloster Murbach hatte.

Abt Peter verstarb 1434.

Auf ihn folgte Abt Dietrich von Hus (1434–1447). Der Heilige Stuhl hatte Erkundigungen über den vorgesehenen Nachfolger eingeholt. Nachdem diese sehr positiv ausfielen, bestätigte ihn Papst Eugen IV. (1431-1447)

1435 leistete er in Straßburg den Lehenseid an Gesandte von Kaiser Sigismund, da dieser nicht persönlich anwesend sein konnte. Die Regalien empfing er dann erst von seinem Nachfolger Friedrich III. (1440-1493)

am 11.September 1442 in Tann. Friedrich III. – Chmel n. 1111

Wegen des guten Einvernehmens mit Habsburg musste Abt Dietrich Rechte anerkennen, deren Gültigkeit durchaus zweifelhaft waren.Mit seinem Konvent schloss er eine Vereinbarung, dass der Abt ohne Einverständnis des Konvents keine Schlösser mehr

veräußern oder vertauschen darf.

Der Abt war selbst in Geldnot geraten und musste zweimal bei seinen Brüdern ein Darlehen von insgesamt 2.800 Gulden aufnehmen, das sind etwa 680.972,00 €.

Abt Dietrich verstarb 1447.

Sein Nachfolger wurde Abt Bartholomäus von Andlau (1447–1476). Er war der Sohn des Ritters Walter von Andlau und der Margareta von Haus. Sein Vorgänger Abt Dietrich war sein Onkel.

Der erste Rektor der Basler Universität 1460 war sein Vetter Georg von Andlau (1399-1466),

1430 immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg. Er konnte Griechisch. Die Uni schloss er mit dem Magister Artium ab. 1447 wurde er einstimmig zum Abt von Kloster Murbach gewählt.

Papst Nikolaus V. (1447-1455) bestätigte die Wahl am 12. Juni 1447.

Mit dem Basler Bischof Friedrich zu Rhein (1437-1451) hatte er Auseinandersetzungen in Jurisdiktionfragen. Es gelang ihm 1450  die Rechte des Klosters vor bischöflichen Übergriffen zu schützen.

Abt Bartholomäus baute auch die Burg Hugstein aus. Die Burg wurde mit zwei Türmen versehen.

Am 9.Juli 1456 verzichtete Abt Bartholomäus auf Anraten des Basler Bischofs Arnold von Rotberg (1451 –1458 ) auf die Murbachische Superiorität über Kloster Luzern und gab seine Einwilligung in die

Umwandlung in ein Chorherrenstift.

Abt Bartholomäus unterstützte den Prior des Dominikanerklosters in Gebweiler Petrus Stör bei der Reform des Klosters und die Umwandlung zur strengen Observanz.

1467 nahm Abt Bartolomäus das reformierte Kloster und das wieder erstandene Frauenkloster der Dominikanerinnen in seinen besonderen Schutz.

Abt Bartholomäus erneuerte die Murbacher Bibliothek, ließ beschädigte Handschriften reparieren  und gab zur Beschaffung neuer Werke 300 Gulden, das sind etwa 73.672,00

€ aus.

Abt Bartholomäus stand nach nach Gatrio (Bd 2, S. 50) auch mit Martin Schongauer auf vertrautem Fuß.

Bei dem Kampf der Eidgenossen gegen Habsburg kam es im Juli/August 1468 zur Belagerung von Waldshut. Aber auch Murbachisches Gebiet war umkämpft.

Am 27. August wurde in Waldshut ein Frieden geschlossen.

Markgraf Karl I. von Baden wurde von Herzog Sigmund dem Münzreichen (1466-1496), der Herzog von Tirol und Vorderösterreich war, als Statthalter von Vorderöstereich von 1468-1471 eingesetzt. Damit war er auch Landesherr

von Murbach. Zu ihm reiste Abt Bartholomäus, um Schadensersatz für die verbrannten Schlösser und Dörfer seines Gebietes sowie die Plünderung Wattweilers zu fordern.

Er wurde aber wieder weggeschickt.

Er verstarb 1487.

Sein Nachfolger wurde Abt Achatius von Griessen (1476–1489)

Johann Rudolph von Lobgassen, Abt zu Münster im Gregoriental,war ungeladen nach Murbach gekommen. Die Mönche boten ihm aber den Vorsitz bei der Wahl an. Nach der Wahl rief er Achatius als neuen Abt aus, Er hatte aber insgeheim

Boten nach Rom geschickt und über die Sachlage falsch berichten lassen. Er hatte die Verwaltung der Abtei, als wäre sie noch vakant, dargestellt.

Als dann die Boten des regulären Abtes Achatius ankamen, hatten sie alle Mühe, den wahren Sachverhalt aufzuklären.

Der Anwalt von Abt Achatius verlangte die Verurteilung von Abt Rudolph und 1600 Gulden, das sind  etwa 392.918,00 €, Schadenersatz.

Papst Sixtus IV. (1471-1484) bestätigte die Wahl am 17. November 1486. An Gebühren hatte er dann auch nur 12 Gulden, das sind ungefähr 8.841,00 €  zu zahlen.

Auch die Reichslehen und Regalien zu erhalten war für Abt Achatius nicht ganz einfach

Am 19. Juni 1480 bestätigte Kaiser Friedrich III. die Reichslehen und Regalien. Friedrich III. – Chmel n. 7383

Die Klosterschulden zu tilgen und keine neuen Schulden zu machen waren eines der ersten Ziele des Abtes.

Um dabei mit zu helfen gestattete Kaiser Friedrich ebenfalls am 19. Juli 1480 dem Kloster in zwei Dörfern Jahrmärkte abzuhalten. Friedrich III. – Chmel n. 7385

Einen Tag später genehmigte er die Güter der Auswärtigen zu besteuern und die vom Abt Bartholomäus verliehenen Lehen (ehe er die Regalien erlangt hatte) einzuziehen und weiter zu verleihen. Friedrich III. – Chmel n. 7386

Abt Achatius ließ nichts unversucht, die finanzielle Lage des Klosters zu verbessern. So liess er  1479 ein Eisenerz-Bergwerk errichten.

Die Abtei schloss mit dem Unternehmer Joseph Laurent, der Schmieden und Bergwerke betrieb, einen Pachtvertrag. 1789 kurz vor der Revolution wurde ein

Pachtvertrag geschlossen, nach dem sich der Pächter verpflichtete, 10.000 Livre an die Abtei zu zahlen, das entspricht etwa 87.400 €, also eine durchaus bemerkenswerte Einnahmequelle.

Als sich die Klöster Luders und Murbach vereinigten, betrieben die Klöster in Plancher les Mines Silberbergwerke, die sich eines guten Rufes erfreuten.

Abt Achatius verstarb 1489.

Sein Nachfolger wurde Abt Walter Mönch von Wilsberg (1489–1513)

Er war auch schon als einfacher Mönch eine angesehene Persönlichkeit. Denn  Propst Burkard Stör, der von der bernischen Regierung in kirchlichen Angelegenheiten zum Papst geschickt wurde und von diesem mit einer Art Nuntiatur

in der Schweiz bekleidet wurde, erlaubte Walter 1480 mehrere Pfründen  gleichzeitig zu besitzen.

1489 musste Walter 1000 Gulden, das sind etwa 247.838,00 €, zur Bestreitung der Kosten für die Regalien und päpstlichen Bullen aufnehmen.

Am  26. November 1489 legte er vor dem Grafe Wilhelm von Thierstein (+ 1519) dem Bevollmächtigten von Kaiser Friedrich III. den Huldigungseid ab und erhielt die Regalien (Gatrio Bd 2, S.100)

Schwieriger war es die päpstlichen Bullen zu erhalten. Abt Walter erhielt sie  erst nach Einschaltung von Anwälten am 8. Oktober 1493 durch Abt Bernhard von Münsterol vom Kloster Gottesthal als Bevollmächtigten des Papstes

Alexander VI. (1493-1503) ausgehändigt. (Gatrio S.101)

Schneller ging es bei der Hilfe zur Rückerstattung  der Abtei entrissener Güter .Papst Innozenz VIII.  (1484-1492) ernannte einen Ausschuss der Pröpste von St.Peter Basel und St. Felix und Regula in Zürich,Diese sollten unrechtmäßige Inhaber murbachischer Güter

unter Androhung geistlicher Strafen zur Rückgabe der Güter veranlassen.

Auch Papst Alexander VI. gab am 24. November 1508 dem Abt von Reichenau Martin von Weissenburg (1491-1508) und dem Propst von St. Peter in Basel einen ähnlichen Auftrag. Schon am 15. November 1507 hatte er die Privilegien von Kloster Murbach bestätigt.

Bei Kaiser Maximilian (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) stand Abt Walter in hohem Ansehen.Er hatte schon als König 1492 dafür gesorgt, dass Kloster Murbach in Straßburg und Breisach Zollfreiheit eingeräumt wurde.

Am 14 Mai 1495 verlieh Maximilian dem Abt nochmals die Regalien und bestätigte sämtliche Privilegien des Klosters. Außerdem verfügte er, dass die Klosteruntertanen nur vor dem König und seinen Nachfolgern vor Gericht erscheinen mussten.

Ansonsten war nur der Abt oder der Klosterrichter zuständig. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 1716

1500 wurde Kloster Murbach visitiert.

Abt Walter verstarb 1513.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg von Masmünster (1513–1542).

Georg war Dechant in Murbach, als er 1510 von den Mönchen von Kloster Luders, das seit 959 belegt ist. 1513 wurde Georg  von Papst Leo X. (1513-1521) als Abt von Kloster Murbach eingesetzt, wobei der Papst bestätigte,

dass Georg beiden Abteien vorstehen sollte. Am 16. März 1515 übertrug ihm Papst Leo außerdem noch die Abtei Maursmünster. Diese war durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in Schulden geraten und der Papst glaubte mit Abt Georg

die richtige Person zur Lösung der Probleme zu haben. Seit Abt Georg waren die Abteien Lüders und Murbach in Personalunion verbunde,. 1560 vereinigte dann  Papst Pius IV. (1559-1565) beide Klöster.

1514 baute Abt Georg die Burg Hugstein ein letztes Mal wieder auf.

Am 14. Februar 1518 übersandte Kaiser Maximilian Abt Georg die Regalien und bestätigte alle Rechte und Privilegien von  Kloster Murbach.

Abt Georg hatte auch zum Nachfolger Maximilians, Kaiser Karl V. ein sehr gutes Verhältnis. Er war von ihm zu diplomatischen  Sendungen betraut worden. Zum Dank gestattete er am 15. Februar 1521 der Stadt Lüders (Lure) einen Jahrmarkt

abzuhalten, um den Handel in Stadt ujnd Umgebung zu unterstützen. (Gatrio S.120) Abt Georg hatte zu dieser Zeit die eingestürzte Stadtmauer von  Lure bereits wieder aufgebaut und das Kloster wieder herstellen lassen.

Die Reformation, die 1517 einsetzte, konnte sich in Murbach nicht durchsetzen. 1524 wurden in Gebweiler  einige der “Irrlehre” Verdächtige auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Später wurde die Abtei Murbach einer der Ausgangsorte der Gegenreformation  im Elsass.

1521  wurde in Frankfurt eine Reichsmatrikel zur Romzugshilfe erlassen, die festlegte, wie viele Truppen  die Fürsten und Prälaten stellen mussten und auch welche Geldsummen bezahlt werden mussten.

Murbach hatte 6 Fußsoldaten und 19 Reiter zu stellen. Außerdem waren 60 Gulden, das sind etwa 14.957,00 € zu zahlen.

Am 18. Mai 1524 kam Erzherzog Ferdinand (1531-1536) zu Besuch nach Ensisheim als Herrscher der Erblande.

1525 brach der Bauernaufstand auch in den murbachischen Gebieten aus. Wattweiler und Uffholz hielten zum Fürstabt,. Wattweiler hatte sich gewehrt, Uffholz war geplündert und verbrannt worden.

Abt Georg ließ nach dem Aufstand Milde walten.

Als die fremden Haufen abgezogen waren, schickte er die Murbacher Bauern nach Hause und gab ihnen Saatgut zur Aussaat.

Mit aller Energie wandte er sich gegen die Verbreitung der Lutherischen Lehre.

1531 herrschte eine große Teuerung im Lande. die österreichische Regierung verbot den Verkauf von Frucht um ihr Land zu schützen. Vor allem Schweizer führten viel Frucht aus dem Elsaß weg.

Es gelang Abt Georg das Verkaufsverbot für murbachische Bauern aufzuheben, so dass diese durch das Verkaufsverbot keine Not litten.

1530 kaufte Abt Georg die Burg Hirzenstein bei Wattwiler zurück. Dafür wurden 800 Gulden aufgewendet, das sind etwa 199.062,00 €. Damit demonstrierte er dem Adel und dem Volke gegenüber, dass er gewillt war,die Zügel in der Hand zu halten.

Er erreichte auch Gebietsvergrößerungen und Abrundungen des Abteigebiets.

1532 kaufte er von Wilhelm Graf von Lupfen (+15e7) die Herrschaft  Ramonchamp im Straithal  für 600 Goldgulden, das sind 129.431,00 €.  Dies stellte praktisch eine Verbindungslinie zwischen den

Abteien Lüders und Murbach dar.

1536 führte  er alters-und gesundheitsbedingt sein Amt mit Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg als Koadjutor. Er hatte sich diesen von Rom als Gehilfen geben lassen,

Auf sein Verlangen  hatte Papst  Paul III. (1534-1549) seinen Koadjutor gleich auch als seinen Nachfolger eingesetzt. Gleichzeitig erklärte er die Beibehaltung der Union der Klöster Lüders und Murbach.

Abt Georg verstarb 1542.

Abt Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg (1542-1570) wurde als Abt eingeführt.

Es gab aber schnell Probleme, denn Heinrich von Jestetten, ein Cousin von Abt Johann, unterstützt von seinen Brüdern  und einigen benachbarten Edlen versuchte selbst Abt von Murbach zu werden.

Er bemächtigte sich der Burg Hugstein. Der Vogt von Gebwiler Erasmus Boecklin kam mit 250 Mann  nach Hugstein und setzte dort Heinrich von Jestetten gefangen.

1544 erreichte König Ferdinand  (1531-1564) einen Vergleich zwischen Heinrich von Jestetten und Abt Johann Rudolf. Heinrich wurde dann von 1562-1568 Abt in Kloster Hugshofen im Unterelsass.

Am 6. und 7. Juli erhielt Abt Johann Rudolf von König Ferdinand für Lüders und Murbach die üblichen Lehensbriefe.

Abt Johann Rudolf war zwar erst 45 Jahre alt, aber krank. Unter anderem litt er an Podagra, das sind Gichtanfälle. Deshalb sah er sich schon 1544 nach einem Gehilfen um. Er wählte Hercule Boletti. Aber

dieser gefiel entweder den Kapitularen nicht oder dem Heili9gen Stuhl. Er wurde nicht bestätigt. Darauf schlug Johann Rudolf den Murbacher Mönch Philipp von Helmstedt vor.Dieser wurde am 19. Dezember 1545

von Papst Paul III. als Coadjutor bestätigt.Er war ein Schüler des Colmarer Augustinerprior Johannes Hofmeister, der Schriften gegen Martin Luther herausgegeben hatte.

Er war auf kaiserlichen Befehl zu den Religionsgesprächen beim Reichstag in Worms 1545 und Regensburg 1546 berufen.

Die Einleitung seiner Schriften widmete Prior Johannes dem Murbacher Abt Johann Rudolf.

Außerdem war er ein Verwandter des Speyrer Bischof Philipp II. von Flersheim (1529-1552) Unter seiner Leitung wurde 1550 das Murbacher Urbarbuch erstellt. Philipp von Helmstedt

verstarb aber schon nach einem Nekrolog im Jahre 1554.

Abt Johann Rudolf war bei Kaiser Karl V. sehr angesehen.

1548 nahm er am Reichstag in Augsburg teil und stimmte dort mit ab. Kaiser Karl V. bestätigte das Recht des Abtes mit abzustimmen aufs Neue (Gatrio S. 180)

Dieser Reichstag ist als”Geharnischter Reichstag” in die Geschichte eingegangen, auf dem Karl mit seinen Plänen zur Niederwerfung des Protestantismus und zur Errichtung einer starken kaiserlichen Macht scheiterte.

Außerdem erließ Karl auf diesem Reichstag das “Augsburger Interim”, das für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln sollte.

Abt Johann Rudolf schickte Vertreter Murbachs auf die anderen Reichstage, 1555 nach Augsburg und 1557 nach Speyer. Der Reichstag von 1555 war besonders wichtig, denn  dort wurde unter Vorsitz von König Ferdinand I

der Augsburger Religionsfrieden verhandelt.

Auch die Nachfolger von Abt Johann Rudolf schickten Vertreter auf die Reichstage.

Nach Philipp von Helmstedts Tod wurde Friedrich von Thierberg zum Koadjutor ernannt. von seiner Tätigkeit ist nichts bekannt.

1554 hatte Kardinal Morone (+1580), der auch päpstlicher Legat in Deutschland war und 1540 dem Hagenauer Religionsgespräch beiwohnte, erklärte am 12. März 1554 die Abteien Lüders und Murbach als für

immer vereinigt.(Gatrio S.181)

1560 wurde Johann Ulrich von Raitenau Koadjutor im Kloster Murbach. Er war erst Mönch in den Klöstern Kempten und Ottobeuren, studierter dann1555 in Freiburg und 1559 in Dillingen. Dann war er kurze Zeit Abt

des Benediktinerklosters St. Maximin in Trier. Durch Vermittlung  von Kaiser Maximilian II.(1564-1572) und Philipp II. (1556-1598) von Spanien gegen eine Zahlung von 4000 Talern, das entspricht knapp über über eine Million €,

sowie einer jährlichen Pension von 300 Talern, das sind etwa 75.784 €, verzichtete Johann Ulrich auf den Abtsstuhl in St. Maximin.

Dann wurde er zum Koadjutor in Kloster Murbach berufen.Der Bruder von Johann Ulrich war mit  einer Frau aus dem Hause Ems verheiratet, einem Uradels und Rittergeschlecht aus

Vorarlberg. Die Hohenemser hatten sehr interessante Verwandtschaftsbeziehungen. So war Johann Ulrich über seinen Bruder auch Kardinal Markus Sitticus von Hohenems (+1595) sowie Kardinal Karl Borromäus (+1584) verwandt..

Aus Murbacher Sicht war aber die wichtigste Verwandtschaft die folgende.Eine Schwester von Papst Pius IV.(1559-1565) hatte Wolf-Dietrich von Hohenems geheiratet. Der Koadjutor von Murbach hatte so also enge verwandtschaftliche Beziehungen zum Papst

Das begünstigte natürlich die ewige Union  von Kloster Lüders und Murbach Diese hatte schon Kardinal Morone  dekretiert. 1558 nahmen sie die Kapitularen an.

Am 1. Januar 1560 bestätigte sie Papst Pius IV.

1567 kaufte Kloster Murbach  das Anwesen des Klosters Goldbach, das leer stand.

Die Vereinigung beider Klöster hatte einen großen wirtschaftlichen Vorteil. Beide besaßen und betrieben Erzgruben.

Murbach besaß nun das Recht, Geld zu schlagen. Die Abtei vergab dieses Recht als Erblehen.

Abt Johann Rudolf verstarb am 16.Juni 1570 im siebzigsten Lebensjahr.

Die Organisation der Abtei Murbach als Territorialstaat des deutschen Reiches war abgeschlossen

Sein Koadjutor Johann Ulrich von Raitenau (1570-1587) folgte ihm wie vorgesehen nach.

Er wurde im Beisein von Abt Rudolf Kuchenmann (1566–1573 ) vom Kloster Lützel und Abt Friedrich IV. (1562–1593) vom Kloster Schuttern in Gebwiler vom Basler Bischof Melchior von Lichtenfels (1554-1575)

zum Abt von Murbach geweiht. Die Regalien und die Bestätigung der Rechte der beiden Klöster erhielt er am 18. Juli 1570 von Kaiser Maximilian II. und am 13. November 1577 durch Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

1550 waren der Besitz und das Einkommen von Murbach im Urbar urkundlich fixiert worden. Das sollte 1572 auch für Lüders geschehen.

Der spanische König Philipp II. hatte Kloster Luxeil für die spanische Krone erworben.Nun hatte er auch Absichten auf Kloster Lüders und man machte Kloster Lüders den Anschluss an die spanische Krone schmackhaft.

Aber Briefe vom März 1579 ließ Abt Johann Ulrich einfach unbeantwortet.

Der Abt sorgte auch für das Weiterkommen seiner Konventualen.

Aber auch um weltliche Angelegenheiten kümmerte er sich. So kaufte er 1574 den Dinghof von Oberentzen und 1577 ein Haus in Oberhergheim.

1575 erkrankte Abt Johann Ulrich schwer. Da er wusste, das Burgund und der spanische König an Murbach und Lüders interessiert waren, bestellte er einen Koadjutor um Schwierigkeiten vorzubeugen, falls er ausfiel.

Er bestellte seinen Neffen Wolfgang Dietrich für dieses Amt und hatte mit ihm einen Vertrag ausgehandelt, ähnlich dem, den er selbst mit seinem Vorgänger Johann Rudolf hatte.

Sein Neffe war zu diesem Zeitpunkt erst 19, studierte Jura in Basel und war schon Domprobst in Basel, Domherr in Konstanz und Salzburg. Das spricht natürlich für verwandtschaftliche Protektion. Aber das Beziehungsnetz der Familie Raitenau

zeigt sich ja auch bei Johann Ulrich.

Wolfgang Dietrichs Vater Hans Werner (+ 1593)war kaiserlicher Kriegsoberst. Er war mit Helene von Hohenems (1535-1586) verheiratet.

Wolfgang Dietrich begann 1576 sein Studium am Germanicum in Rom. Sein Onkel Kardinal Marcus Sittlich lebte in Rom und war dort sein Mentor.

1581 kam er aus Rom zurück. Mit dem Basler Kapitel handelte er einen Amtsverzicht aus für 200 Taler jährlich, das sind etwa 50.523,00 €.

Die nächsten zwei Jahre war er dann auf Reisen in Frankreich, Spanien und Italien unterwegs. 

1584 nahm er erstmals seinen im Domchor von Salzburg ein. Dort lernte er die Bürgertochter Salome Alt kennen. Sie blieb 22 Jahre seine offizielle Lebensgefährtin. Mit ihr hatte er 15 Kinder. Er legitimierte sie alle und sorgte für sie.

1606 baute er außerhalb der Stadtmauern das Schloss Altenau für sie.

Er scheint sich aber nie in Murbach aufgehalten zu haben.

Er wurde am 2. März 1587 zum Erzbischof von Salzburg und damit zum Primas Germaniens gewählt.

Er war in weltlichen Schriften ziemlich gelehrt und belesen, mit schneller Auffassungsgabe und von hohem Geist.

Bei Gastrio kommt Wolfgang Dietrich allerdings schlechter weg. (S. 241)

Bei seinem Regierungsantritt als Salzburger Erzbischof begann er ein hartes gegenreformatorisches Regiment. Später wurde er in Religionsfragen toleranter-

In Der Stadt wurde er ein Gestalter des neuen Salzburgs.Er begann einen Stadtumbau, der Salzburg im 17. Jahrhundert zur Barockstadt werden ließ

Als sein Onkel Johann Ulrich starb, trat Wolfgang Dietrich sein Amt als Abt von Murbach nicht an.

Nach dem Verzicht von Wolfgang Dietrich standen zwei Personen zu Wahl als Abt von Murbach. Gabriel Giel von Giersbach und Marc de Rye, Bruder des Erzbischofs von Besancon.

Das Klosterleben in Murbach war immer noch nicht in geordneten Bahnen.

In Lüders war Marc de Rye mit Waffengewalt einmarschiert und hatte die dortigen Konventualen gezwungen, den Erzbischof von Besancon zu ihrem Abt zu wählen. Ein Konventuale

konnte entkommen und reiste nach Salzburg, um Wolfgang Dietrich von der Situation zu unterrichten. Als er zurückkam, protestierte der Konvent wieder wegen der erpressten Unterschriften.

In Lüders ersetzte die vorderösterreichisch Regierung die burgundischen Soldaten durch österreichische.

Kaiser Rudolf II. nutzte nun die Situation, um Kardinal Andreas von Österreich, Sohn von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, als Abt von Murbach einzusetzen.

Sein Vater Ferdinand war von 1564 bis zu seinem Tod 1595 regierender Landesfürst in Tirol und den Vorlanden und damit auch Landesherr im Elsass.

1577 war Andreas von Papst Gregor VII.(1572-1585) zum Kardinal erhoben worden. 1590 war er außerdem Fürstbischof in Konstanz und 1591 Bischof in Brixen geworden.

Er war auch als Verwalter von Vorderösterreich tätig.

Am 14.Oktober 1587 setzte Papst Sixtus V. (1585-1590) mit einer Bulle Kardinal Andreas als Verwalter von Murbach und Lüders ein.

1592 befanden sich in Lüders nur noch zwei Mönche.

In Murbach aber wurden Schritte zu einer Klosterreform eingeleitet. 1596 forderte Kardinal Andreas den Benediktinermönch Erasmus von Altmannshausen aus Kloster Sankt Gallen an.

Er war schon in mehreren Klöstern als Reformator erfolgreich tätig gewesen. Von Murbach kehrte Eramus  bald wieder heim. Seine Mission schien ein Schritt nach vorne zu sein.

Kardinal Andreas erließ 1592 eine Forstordnung.

Die Regierung von Kardinal Andreas wäre wohl durchaus erfolgreich gewesen, wenn er das Kloster nicht immer tiefer in Schulden gestürzt hätte.

Als er 1600 verstarb, hinterließ er einen enormen Schuldenberg.

Zu seinem Nachfolger wurde Johann Georg von Kalkenried (1600-1614) gewählt.

Er stammte aus Fussach in Vorarlberg. In Innsbruck hatte er das Gymnasium besucht und trat 1589 in das Collegium Germanicum in Rom ein.

Nach sechs Jahren kehrte er heim und trat 1596 in das Kloster Murbach ein. Er erwarb sich schnell die Achtung seiner Ordensgenossen. Obwohl noch Novize, wurde er

von seinem Abt nach Lüders geschickt, um das dortige Kloster zu reformieren. Nach Murbach zurückgekehrt wurde er dort Novizenmeister und Beichtvater der Mönche bestimmt.

1600 wurde er zum Abt gewählt und war damit in jungen Jahren schon Reichsfürst.

Die Wahl erfolgte am 2. Januar 1600 im Beisein von Abt Christoph Birr (1597 – 1605) von Kloster Lützel und Theodor von Luxemburg, dem Dominikanerprior in Gebwiller.

Gegenkandidat war Claudius von Mugnans, der dort Prior war.Er war unterstützt worden vom burgundischen Adel. Gewählt wurde aber Johann Georg von Kalkenried . Er wurde auch

gleich vom Abt von Lützel als Abt proklamiert.Claudius von Mugnans erhob in Rom Einspruch gegen die Wahl mit der Begründung, die Wahl Johann Georgs sein ungültig. Auch sei die vor einiger Zeit

vollzogene Union der beiden Abteien erschlichen gewesen. Es kam zum Prozess in Rom. Völlig überrascht von der Entwicklung war das Haus Habsburg.

Man hatte dem Papst vorgeschlagen, die Abteien Murbach und Lüders Erzherzog Leopold V.(1656-1632) zu übertragen. Er war ein Neffe von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637). Sein Vater war Erzherzog Karl II. (1564-1590)

und Herrscher von Innerösterreich. Erzherzog Leopold war seit 1598 Bischof von Passau und 1607 Bischof von Straßburg.

Während in Rom prozessiert wurde, kämpfte Burgund und Habsburg gegeneinander.

Die Sache war für beide Klöster recht kostspielig. In Rom fielen Prozesskosten an und die österreichische Besatzung in Lüders schlug mit 9.222 Gulden zu Buche, das sind etwa 2.343.619,00 € .

Abt Johann Georg sah sich zu einer Schuldverschreibung gezwungen.

Am 26. März 1602 schickte Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Bestätigungsbullen an Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

Am 30. Juni 1603 zog die österreichische Besatzung aus Lüders ab.

Am 8.Juli wurde Abt Johann Georg vom Abt von Lützel und im Beisein des österreichischen Vogts Rudolf von Bollweiler (+1616) als Fürstabt in sein Amt eingeführt.

Als ehemaliger Novizenmeister suchte er Nachwuchs für sein Kloster zu gewinnen.

1608 wurde das Bruderhaus in Gebwiller neu gebaut. Die Kosten trugen Gebwiller und Kloster Murbach jeweils zur Hälfte.

1606 einigte sich Johann Georg mit dem Basler Bischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1575-1608) auf einen Vergleich wegen rückständiger Zinsen von 14.000 Pfund, das sind immerhin etwa

2.22800 €, auf eine Hauptsumme von 40.000 Pfund. eine Quittung von1611 belegt, das 10.000 Pfund abbezahlt waren und 1658 war die Schuld abgelöst.

Für Habsburg und das Reich war Kloster Murbach immer eine gute Geldquelle.1610 zum Beispiel forderte die Regierung in einen Kriegsbeitrag von 3000 Gulden, das sind etwa etwa 762.400,00 €.

Am 8. März 1611 wurde zu einer Versammlung der Stände eingeladen, wo überlegt werden sollte, wie 130.00 Gulden, das sind immerhin   etwa 33.037.348,00 € an Kriegskosten zusammengebracht werden konnten.

Die Regalien und die Reichslehen erhielt der Abt durch Kaiser Rudolf II. erst 13. Oktober 1608.

In Rom, wo er ja studiert hatte erhielt er 1610 von den Kardinälen und Generalinquisitoren Dominik Pinelli (1607-1611) Bischof von Ostia,Berniero(1586-1611) von Ascoli und anderen die Erlaubnis,

ketzerische Bücher zu lesen und die Häretiker zu absolvieren und in den Schoß der Kirche zurückzuführen.

Abt  Johann Georg hatte seinen Verwandten Gabriel von Hillenson zum Statthalter von Gebwiller und zum Obervogt von Lüders bestellt. Das kam im Konvent n icht sehr gut an, vor allem als Unterschlagungen von Hillenson bekannt wurden.

Johann Georg wollte in Murbach eine umfassende Reform durchführen. Das gelang aber nicht, zu mal im Konvent Uneinigkeit herrschte.

Am 15. April 1614 sandte Johann Georg seinen Bruder Johann David zum Abt Bernhard Müller (1594–1630) von St. Gallen.Er sollte mit ihm seine Amtsniederlegung zu Gunsten von Erzherzog Leopold von Österreich besprechen.

Am 12. Mai 1614 wurde sie urkundlich besiegelt. Im Oktober regelte der abtretende Abt mit Erzherzog alles bis in die kleinste Kleinigkeit. Er hatte 1600 Gulden Pension zu beziehen, das sind etwa 406.614,00 €

Der Abt zog sich ins Schloss Passavent bei Lüders zurück. Dort starb er im 49. Lebensjahr am 17. August 1616. Er wurde in Lüders bestattet.

Kaiser Matthias (1612-1619)  belehnte den neuen Verwalter von Murbach am 15. Mai 1615.

Auch Erzherzog Leopold regierte wie schon sein Vorgänger fern von seiner Abtei.

Das Konzil von Trient (1545-1563) hatte sich in seiner letzten Sitzungsperiode ausführlich mit der Reform der Orden befasst. Es wurden Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder  festgelegt. Daneben wurden  Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen, die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen und die Visitationen erlassen.

Das Konzil von Trient hatte auch angeordnet, dass sich die Klöster Kongregationen anschließen sollten und falls sie das nicht machen, würden sie das Recht auf Exemtion von der bischöflichen Gewalt verlieren.

Für Kloster Murbach bestand diese Gefahr zwar nicht, aber der Konvent sah dennoch Handlungsbedarf,zumal auch der Heilige Stuhl auf die Durchführung einer ernsthaften Reform drängte.

Papst Paul V. (1605-1621)riet nun Erzherzog Leopold, nachdem dieser die Verwaltung von Murbach übernommen hatte, zusammen mit dem Nuntius von Luzern, Ludovigo die Sarego (1613-1621) eine

Reform in Kloster Murbach durchzuführen. Diese war auch dringend nötig. Denn es gab praktisch keine Klosterdisziplin mehr. Die Mönche lebten wie weltliche Chorherren.

Der Nuntius wandte sich nun an den Abt von St. Gallen Bernhard Müller. Dieser schlug als erste Msßnahme vor, den Dechanten von Murbach Brimsy, der zugleich Abt von Kloster Münster war, zu entfernen.

Abt Bernhard schickte am 16. Februar 1616 Jodokus Metzler, der Novizenmeister und Bibliothekar in St. Gallen war, nach Murbach und Gebwiller.

Erzherzog Leopold ernannte außerdem Columban Tschudi aus Kloster St. Gallen  zum Vizedechanten von Murbach und gab ihm alle Gewalt. Tschudi war von zwei St. Gallener Mönchen Erasmus und Paulus begleitet.

Zwei Murbacher Mönche wurden nach St. Gallen und Muri geschickt

Pater Jodokus Metzlrer kehrte nach St. Gallen zurück und wurde dort Statthalter in Wil.

Die Rechte Tschudis in Murbach wurden schriftlich festgehalten. Die Mönche wurden nun wieder mit Kleidung, Arzneien und Büchern sowie Speise und Trank versorgt, d.h. es wurde wieder ein reguläres Klosterleben geführt.

Die Reform lief aber nicht so glatt ab wie gewünscht.Die Mönche fügten sich zwar, aber sie äußerten doch deutliche Kritik. Tschudi berichtete das nach St. Gallen. Jodokus Metzler war sofort zur Stelle.

Er führte in Murbach  nun das Brevier und das Missal von St. Gallen ein.

Das Wirken Tschudis in Murbach wurde fruchtbar zu Ende geführt. Er ging aber noch weiter. Erzherzog Leopold trennte nun die Benediktinerklöster im Bistum Straßburg von den Bursfelder Reformklöstern

und richtete 1621 die Kongregation der Benediktinerklöster des Bistums Straßburg ein. Das war sicher nicht nur eine Frage der Reform sondern auch der Macht im Bistum Straßburg.

Kloster Murbach erlebte wieder eine Aufwärtstendenz, während sich in Lüders nichts tat.

In der Klosterreform überließ Erzherzog Leopold die Durchführung Pater Tschudi.

In weltlichen Angelegenheiten griff er überall persönlich ein.

Als Bischof und Abt war er immer in erster Linie ein Mann des Hauses Habsburg.

Als Kaiser Matthias am 20. März 1619 starb, spielte er im letzten Jahr seines Lebens praktisch keine Rolle mehr.

In Böhmen wurde Erzherzog Ferdinand1617 zum Herrscher von Böhmen gewählt. Er begann sofort mit einer harten Rekatholisierungspolitik in Böhmen, was zum Ständeaufstand des böhmischen Adels führte.

Am 28. Mai  1618 fand in Prag der Fenstersturz statt. Nach dem Tod Kaiser Matthias verweigerte der böhmische Adel Erzherzog Ferdinand die Gefolgschaft.

Eine neue Verfassung wurde erlassen. Am 16. August 1619 wurde Ferdinand abgesetzt. Von den Kurfürsten wurde Ferdinand ungeachtet der Ereignisse in Böhmen zum deutschen Kaiser gewählt.

In Böhmen hatte der Adel den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (1610-1623) zum böhmischen König gewählt. Er wurde der “Winterkönig”.

In der Folge entwickelte sich der Dreißigjährige Krieg.

1619 War Erzherzog Leopold  nach dem Tod von Kaiser Matthias Statthalter von Tirol und Vorderösterreich geworden und damit auch Landesherr im Elsass.

Er begab sich 1626 nach Florenz, an den Hof des Großherzogs Ferdinand II.de Medici (1621-1670) wo er zu Gunsten seines Cousin  Leopold Wilhelm(1626-1662) auf das Bistum Passau und Straßburg sowie auf die Verwaltung der Abteien Murbach und Lüders verzichtete

Die Abteien Murbach und Lüders gab er in die Hände des Konvents, natürlich mit der Bedingung, dass sein Cousin Leopold Wilhelm gewählt wird.

Dieser war zu diesem Zeitpunkt noch nicht achtzehn.

Nach seinem Rücktritt heiratete Leopold die verwitwete Claudia de Medici (+1648), mit der er dann noch 5 Kinder hatte.

Er verstarb am 13. September 1632 in Schwaz.Er ist in der Innsbrucker Jesuitenkirche bestattet.

Sein Nachfolger in Murbach wurde  Leopold Wilhelm von Österreich (1626-1662). Er war auch Bischof in Passau und Straßburg.

Es dauerte einige Zeit, bis die Nachfolge schließlich im Sinne Habsburgs gesichert war.

Am 28. August 1626 kam der päpstliche Nuntius Alessandro Scappi (1618–1628) und der Abt von St. Blasien Blasius II. Münzer (1625–1638) zur Visitation nach Murbach.

Da noch keine Regierung in Murbach vorlag, ernannte der Nuntius im Namen des Papstes den bisherigen Reformator Columban Tschudi zum Verwalter für das Weltliche in Murbach und für das Geistliche

stellte er ihm Paul von Lauffen, der mit ihm aus St. Gallen gekommen war, als Superior zur Seite.

Am 13.September 1626 wurde das auch ganz offiziell gemacht. Tschudi wurde zum Interimsadministrator ernannt bis Leopold Wilhelm 18 wurde.

Danach konnte er einen anderen ernennen. Tschudi hatte dann eine ordentliche Schlussabrechnung zu erstellen.

Sollte Leopold Wilhelm nicht in Murbach residieren, sollte er aus dem Konvent einen Statthalter für Murbach ernennen.

Am 7. Januar 1627 verlieh Kaiser Ferdinand die Regalien an Tschudi.

Schon  zu Kriegsbeginn waren die Schätze von Kloster Murbach nach Basel gebracht worden, einem neutralen Ort.

1629 waren  je zwei kaiserliche Kompanien Kroaten in Lüders und Murbach stationiert worden. Jede hatte 116 Pferde dabei.

Bis  1631 war Murbach weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Ab August gab es dann aber Durchmärsche und Einquartierungen.

Am 6. Januar 1632 war Leopold Wilhelm 18 Jahre alt geworden. Nun wäre Tschudis Amtszeit abgelaufen gewesen, aber Leopold Wilhelm sprach sich für seinen Verbleib aus.

Im Herbst 1632 besetzte der schwedische Feldherr Gustav Horn (1592-1657) das Elsass und belagerte Breisach. Am 28. November 1632 forderte von Kloster Murbach 14.000 Reichstaler

das sind 2.971.558,00 € für die schwedische Protektion.

Es gab dann Kämpfe zwischen Kaiserlichen und Schweden. Die Mönche flüchteten.

Die Schweden plünderten die Klöster Murbach und Lüders.- In Schloss Neuenburg wurde ein schwedischer Vogt eingesetzt.

1633 brach in der Umgebung die Pest aus. Täglich starben über 20 Menschen.  Dazu trat eine große Teuerung auf.

Paul von Lauffen hielt sich in Lüders auf, Tschudi in Remiremont.

Im Februar 1634 nahm der schwedische General Otto Ludwig Graf von Salm Ruffach und Gebwiller ein.

1641 reiste Tschudi in die Schweiz. als er zurückkehren wollte, ließen ihn die Franzosen nicht mehr nach Murbach.

Tschudi verstarb am 29. Mai 1643.

Nach seinem Tod setzte Leopold Wilhelm Benedikt Renner von  Allmendingen, einen Konventualen aus Kloster Kempten ein als Statthalter von Kloster Murbach ein.

Seine Diakonatsweihe hatte Benedikt 1629 erhalten.

Am 9. August 1643 zeigte er die Ernennung Benedikts Abt Pius Reher (1630–1654) von St. Gallen an und begründete die schnelle Ernennung des Statthalters damit, dass

Frankreich plante französische Mönche nach Murbach zu entsenden.

Die Entscheidung war auf jeden Fall nicht im Sinne von St. Gallen. Dort hatte man geplant, Leopold Wilhelm Konrad von Offeringen als Vizeadministrator von Murbach vorzuschlagen

Abt Pius sah auch Konflikte mit den Franzosen voraus, die jetzt das Elsass beherrschten. Beim französischen Gouverneur von Breisach Johann Ludwig von Erlach,seit 1635 im Dienste  des Herzog  Bernhard von Sachsen-Weimar,

war Benedikt zwar sehr gut angeschrieben, aber Abt Pius befürchtete, dass die Franzosen von dem neuen Statthalter verlangen würden, dem Hause Habsburg abzuschwören. Außerdem fragte er sich, ob Benedikt überhaupt

der richtige Mann sei. Er habe in Kempten nichts bewirkt. Was könne er dann in der Fremde und in einer solchen Lage wirken?

Gatrio  fällt ein sehr schlechte Urteil. Er sagt, diese Ernennung hätte zuerst die Abberufung der St. Gallener Mönche zur Folge gehabt und dann  den vollständigen Ruin der beiden Stifte. (S.364)

Benedikt saß erst mal 5 Wochen in Basel fest. Kein Murbacher Konventuale kam, um ihn abzuholen, was ihn schon etwas befremdete. Er ging dann nach Gebwiller, besetzte dort Ämter mit seinen Gefolgsleuten,

was ihm natürlich Rückhalt verschaffte. Er lebte sehr verschwenderisch. 1653 ließ

Leopold Wilhelm eine Untersuchung über die Amtsführung Benedikts durchführen. Da er aber seine Gefolgsleute hatte, fiel diese nicht allzu ungünstig aus.

Alle Zahlungen sollten nur durch den Cellerar erfolgen. Aber Benedikt hatte merklich dagegen gehandelt, da er ohne Wissen des Kellermeister erhebliche Summen eingenommen hatte und sich daraus bedient.

1656 fand eine weitere Untersuchung statt und dieses Mal  war nichts mehr zu vertuschen. “Der Administrator ist wegen seiner schlechten Haushaltsführung entsetzt worden und in sein Professhaus nach Kempten im Allgäu geschickt worden.”

in Geschichte der Stadt Gebweiler unter Mitberücksichtigung der Stiftsabtei Murbach S. 275.

1648 war endlich der Friede zustande gekommen. Die Einquartierungen hatten aber immer noch kein Ende.

In Gebwiller lebten  nur noch 150 Menschen. Von den Mönchen hatte keiner überlebt.

Die Zugehörigkeit der Abtei und ihr Gebiet zum Heiligen Römischen Reich deutschen Nation war im Westfälischen Frieden bestätigt worden.

Leopold Wilhelm verstarb am20. November 1662 in Wien und ist in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche in Wien beigesetzt.

Er war wohl mehr Soldat als Kirchenmann. In seinen Abteien Murbach und Lüders war er nie persönlich.

Als Nachfolger wurde Kolumban von Andlau gewählt. Er ist am 27. Mai 1627 in Ensisheim geboren. Er war Mönch in Kloster St. Gallen.

In Straßburg war als Nachfolger von Leopold Wilhelm Franz Egon von Fürstenberg (1663 –1682)  zum Bischof von Straßburg gewählt werden.

Das Haus Fürstenberg galt als sehr franzosenfreundlich gegolten, Ludwig XIV. (1643-1715) hatte Franz Egon  schon 1653 als Bischof von Metz durchgesetzt, allerdings die päpstliche Bestätigung dafür nie erhalten,

so dass die Wahl ohne Wirkung blieb.

Die Vertreter der Kurie in Deutschland hatten ebenso wie Habsburg ein großes Interesse daran, die Frankreichbindung des Hauses zu neutralisieren.

Franz Egon war zwischenzeitlich in Rom seine päpstliche Konfirmation für den Bischofsitz in Straßburg erhalten. Papst war Alexander VII. (1655-1667)

Seit dem 16. Jahrhundert wurde in aller Regel der neu gewählte Straßburger Bischof in das Amt des Abtes von Murbach und Lüders gewählt,so wie das ja auch bei Erzherzog Leoupold und Leopold Wilhelm der Fall war.

Auch der neue Straßburger Bischof Franz Egon nahm das für sich in Anspruch.Das klappte aber nicht, den die Mönche in Murbach hatten ja Kolumban von Andlau als Abt gewählt.

Im Frühjahr 1663 wurde Erzherzog Karl Joseph von Österreich  vom Papst als Nachfolger von Leopold Wilhelm als Abt von Murbach eingesetzt. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt.

Das Problem Karl Joseph löste sich sehr bald, denn dieser verstarb am 27. Januar 1664.

Der Papst ernannte nun den Straßburger Bischof Franz Egon (1664-1682) zum Abt von Murbach. Am 6. September 1664 übersandte im Kaiser Leopold (1658-1705) die Regalien.

Der gewählte Abt Kolumban war nun völlig zwischen die Fronten geraten.

Er trat nun zurück. Bischof Franz Egon ergriff Besitz von der Abtei.

1680 übernahm König Ludwig XIV. im Rahmen seiner Reunionspolitik die Herrschaft über Murbach und über sein  zum Reich gehörendes umfangreiches Territorium.

Auf das innere Leben der Fürstabtei hatte das wenig Einfluss. Sie konsolidierte sich weiter.

1681 setzte Franz Egon seinen Neffen  Felix Egon von Fürstenberg (1682-1686)zum Koadjutor für Kloster Murbach ein.

Am 31. Dezember 1681 fand die kanonische Wahl statt.

Er wurde 1682 Abt in Murbach, verstarb aber auch schon 4 Jahre später am 5. März 1686. Er war nur knapp 29 Jahre alt geworden.

Am 1. April 1682 verstarb Abt Franz Egon in Köln.

Der Apostolische Nuntius in Luzern Cantelmi (1685-1687) schrieb an die Schweizer Benediktiner-Kongregation, dass Murbach dieses Mal sein Recht auf freie Abtswahl durchsetzen solle.

Der französische Minister Louvois (+1691) hatte aber angemerkt, dass der französische König wohl sehr ergrimmt wäre, wenn Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort nicht auf der

Kandidatenliste stünde.

Philipp Eberhard wurde am 23. April 1657 in Wertheim  als Sohn von Ferdinand Karl von Löwenstein-Wertheim und der Marie-Anne von Fürstenberg-Heiliegenberg. 1682 wurde er vom französischen König Ludwig XIV. zum Koadjutor seines Onkels

des Straßburger Bischofs Felix Egon von Fürstenberg ernannt.

Am 24. April 1686 ernannte er Philipp Eberhard zum Kommendatarabt von Kloster Murbach. Von Rom verlautete aber inzwischen, dass jede andere Wahl als “aus gremio” für null anzusehen sei.

Der Konvent wählte am 6. Juni 1686 Kolumban von Andlau zu seinem Abt.

Die französische Regierung hatte schon kurz vor der Wahl verwalterische Schritte unternommen. Sie teilte die Einkünfte der Abteien Murbach und Lüders in drei Teile, ein Teil für Philipp Eberhard,

ein Teil für den Konvent und ein Teil zur Bezahlung der Beamten und Geistlichen.

1693 beugte sich der Konvent dem Verbot Roms zum Trotz. Philipp Eberhard wurde zum Abt postuliert. Er hatte erklärt, dass in geistlichen Dingen die Schweizer Benediktinerkongregation zu ständig sei.

Im Dezember 1686 kam Philipp Eberhard nach Gebwiller und hinterlegte dort eine große Geldsumme für den Konvent.

1699 kamen Glasmacher aus dem Sundgau und gründeten im Tal der Thur eine Glashütte. Sie hatten schon 1672 auf dem Gebiet der Abtei von Lucelle eine Glashütte gegründet. Die Verrerie Wildenstein wurde

in einem Buchenwald unterhalb der Burg Wildenstein errichtet. Die Gründung erfolgte mit Zustimmung von Abt Philipp Eberhard.

Die Hütte stellte Flaschen und Korbflaschen aus dickem Glas her. Gründer war Jean-Henri Hug, der um 1651 in der Schweiz geboren ist und 1711 in Wildenstein starb.

Sein Sohn Samuel war zwischen 1714 und 1734 Vogt der Glashütte.Die Hütte überlebte die Abtei lange. Sie brach erst 1870 nicht wegen des Krieges sondern wegen der

Konkurrenz anderer Hütten zusammen, weil sie mit diesem im Fortschritt nicht mehr mithalten konnte.

Sie nahm am 6.1700 ließ er in Gebwiller das Schloss Neuenburg als Residenz wieder aufbauen.

Der Plan zum Schloss stammte von Mathäus David, Superior der Isenheimer Antoniter.Der französische Baumeister Sylvanus Golbéry sollte das Schloss erbauen. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) machte aber den Bau zunächst unmöglich.

Der Bau dauerte von  1715-1726 und wurde 1726 von dem Vorarlberger Baumeister  Peter Thumb (1681-1766) vollendet.

Die Förderung des Weinbaus lag Philipp Eberhard auch am Herzen.

Seit seiner Abdankung hatte sich Abt Kolumban im Schloss Hefingen aufgehalten. 1700 siedelte er nach Rorschach in das dortige von St. Gallen abhängige Kloster Mariaberg zurück.Am 7. Februar1707 verstarb er dort.

Es gab noch einen Rechtsstreit mit der Kloster St. Gallen. Erst 1721 gab es durch Vermittlung des Auditors der Nuntiatur von Luzern Franziskus Dondonius eine Aussöhnung der Klöster Murbach und St. Gallen.

Abt Philipp Eberhard starb am 19. Januar 1720.

Auf ihn folgte der bisherige Koadjutor Célestinus von Beroldingen-Gündelhard (1720–1737)

Er ist am 5. November 1673 in Gündelhart im Thurgau als Sohn von Caspar Conrad und Anna Maria von Beroldingen  geboren.

Er trat 1690 ins Kloster ein und legte am 22. April 1691 seine Profess ab. 1697 wurde er zum Priester geweiht.

Er wurde Novizenmeister Er wurde vom König naturalisiert um Koadjutor werden zu können.

Am 1. April 1705 wurde er von Weihbischof Johann Christoph Hans (1729-1745) in Basel zum Abt geweiht.

1709 verlangte er noch die Inkorporierung Murbachs in die Schweizer Benediktinerkongregation, die schon lange geplant war. Durch den Streit zwischen St. Gallen und Murbach

verzögerte sich das weiter.

1712 wünschte Murbach eine Visitation, weil diese schon lange nicht mehr stattgefunden hatte und erbat dazu den Abt von Ebersmünster  Bernhard Röthlin ( 1675–1715), ein Elsässer Kloster, weil König Ludwig untersagt hatte, dass nichtfranzösische Klöster

in Frankreich visitierten.

Trotz der Trennung von den schweizer Klöstern blieben die Gebetsverbrüderungen aber bestehen.

1719  erging ein Befehl Ludwigs, alle Nichtuntertanen des Königs aus dem Kloster wegzuschicken. Eine Reihe von Mönchen mussten so Kloster Murbach verlassen.

Der Koadjutor wurde angewiesen, sich auf 14 Kapitularen zu beschränken.

Abt Cölestin nahm am 23. Januar 1720 Besitz von der Abtei.

1725 visitierte der Abt von Lucelle Nicolas Delfis (1708 – 1751 ) Kloster Murbach.

Cölestin hatte einen guten Kontakt zu Rom und war zweimal selbst dort.

1725 nahm er an der Vermählung von Ludwig XV.(1715-1774) mit Maria Leszczyńska in Straßburg teil.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) zum Visitator des Frauenklosters Andlau.

1726 übersiedelte der Konvent von Murbach nach Gebwiller.

Am 11. Januar 1737 erklärte er seinem Konvent, dass er sein  Amt zugunsten von Francois Armand von Rohan-Soubise 1737–1756 sein Amt niederlege um die

Union von Lüders und Murbach zu retten. Francois Armand war von 1749-1756 auch Bischof von Straßburg.

Francois Armand ist am 1. Dezember 1717 in Paris als zweiter Sohn von Jules François von Rohan, Prince de Soubise (1697–1724) und seiner Frau Anne Julie de Melun, Princesse de´Epinoy (1698–1724)

Er wurde mit sieben schon sehr früh Waise, da beide Elternteile 1724 an Pocken starben.

Er war Großneffe von Armand I. Gaston Maximilien de Rohan-Soubise seines Vorgängers auf dem Straßburger Bischofstuhl, der dieses Amt von 1704-1749 innehatte.

Dieser unterstützte seinen Großneffen und verhalf ihm zu einer großen kirchlichen Karriere ähnlich seiner eigenen

Er studierte an der Sorbonne in Paris Theologie. Sehr früh wurde er Rektor der Universität.

Er zeichnete sich aus durch hohe intellektuelle und moralische Eigenschaften.

Er wurde zum Fürsten von Tournon und Abt von Ventadour ernannt.

Am 16. August 1736 ernannte der zurückgetretene  Abt Cölestin Francois Armand zum Großprior von Lüders und Verwalter beider Abteien.

Am 9. April 1737 bestätigte Papst Clemens XII. (1730-1740) die Abtretung von  Abt Cölestin. Er regelte auch den Unterhalt des alten Abtes.

Er sollte seine Residenz in Wattweiler und Uffholz behalten. Als Unterhalt sollte er bis zu seinem Lebensende von Armand oder dessen Nachfolger jährlich 1000 Dukaten,

das sind  etwa 247.342,00 €, bekommen

Zum Koadjutor von Armand wurde Leodegar von Ratsamhausen gewählt.

Abt Cölestin verstarb nach kurzer Krankheit am 9. Mai 1737 und wurde in der Pfarrkirche von Wattweiler bestattet.

1740 wurde Armand  in das Domkapitel von Straßburg gewählt, obwohl er noch nicht das notwendige Alter erreicht hatte. 1741 wurde er zum Priester geweiht.

1742 wurde er zum Titularbischof von  Tolemeida ernannt. Ein Titularbischof ist in der katholischen Kirche ein geweihter Bischof, der  im Unterschied zum Diözesanbischof keine Diözese leitet, sondern andere Funktionen wahrnimmt.

Er wurde auch zum Koadjutor seines Großonkels ernannt mit dem Recht auf dessen Nachfolge.

Am 1. Januar 1745 wurde Francois Armand zum Großalmosenier von Frankreich ernannt.Dieses Amt gehörte zu den Großämtern des Haushaltes des französischen Königs.

1747 wurde er zum Kardinal erhoben, so dass die Diözese Straßburg  zwei Kardinäle gleichzeitig hatte, nämlich sein Großonkel Armand I. Maximilian de Rohan-Soubise und eben Francois Armand.

Als sein Großonkel am 19. Juli 1749 verstarb, folgte ihm Francois Armand als Straßburger Bischof nach.

Die Straßburger Bischöfe hatten eine bemerkenswerte Doppelstellung zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich.

Da Straßburg mittlerweile zu Frankreich gehörte, waren sie natürlich Untertanen des französischen Königs.

Die Diözese Straßburg hatte aber auch rechtsrheinische Teile, die zum Reich gehörten.

Für die rechtsrheinischen teile blieben die Bischöfe Fürstbischöfe des Reiches Sie waren so auch Lehensträger des Kaisers, hatten

Sitz und Stimme auf dem Reichstag in Regensburg und im Oberrheinischen Reichskreis.

Francois Armand erkrankte und verstarb am 28. Juni 1756 m Altr von nur 38 Jahren in Saverne. Dort ist er in der Stiftskirche bestattet.

Schon am 30. Juni 1756 installierte sich Leodegar von Ratsamhausen als Fürstabt von Murbach.

Er ist am  17. Januar 1698 als Sohn von Wolfgang Dietrich von Rathsamhausen-Wibolsheim und der Friederike Dorothea von Schauenburg in Muttersholtz geboren.

Seine Schulausbildung erhielt er am Jesuitenkolleg in Molsheim.

Am 1. Februar 1717 trat er in das Kloster Murbach ein.

Am 8. März 1721Wurde er  in Pruntrut zum Priester geweiht. Am 24. April 1724 legte er seine Profess ab und nahm den Ordensnamen Leodegar an.

Am 17. April 1732 wurde er zum Dechanten von Murbach und kurz darauf zum Großprior von Lüders gewählt.

Als Fürstabt Cölestin resigniert hatte, wurde Leodegar am 1. Oktober 1737 dem neuen Abt als Koadjutor zugeordnet mit dem Recht auf Nachfolge von Francois Armand zugeordnet.

Dieser war in seiner gesamten Amtszeit nur dreimal in Murbach. Dieser hatte eine Reihe hoher Ämter inne, so das Leodegar faktisch Kloster Murbach leitete.

So geht der Abriss des Langhauses von Murbach auf ihn zurück. Es sollte neu gebaut werden. Dazu kam es aber nicht.

Die Abtei Murbach lag etwa eine Wegstunde von Gebwiller entfernt. Es war schwierig, in dem abgelegenen Ort die notwendigen Lebensmittel zu bekommen.

Der Konvent war überaltert und wollte deshalb nach Gebwiller umsiedeln.König Ludwig XV. genehmigte dies am 12. September 1258 und Papst Clemens XII. am 12. Januar 1759.

Die Konventualen waren überaltert und es befanden sich nur noch 13 im Kloster.

Die hohen Anforderungen an die Abkunft aber auch der Zeitgeist machten es immer schwieriger Nachwuchs zu bekommen.

Der Kovent strebte eine äSkularisierung des Klosters und die Umwandlung in ein Ritterstift an und wandten ich am 29. Juni 1759 an den Papst. Clemens XIII. (1758-1769)

genehmigte dies  mit Bulle vom 11. August 1764. König Ludwig XV. hatte sein Einverständnis am 8. Juli 1759 erklärt.

Es gab nun zwei Ämter im Ritterstift. Das eine war der Fürstabt, der nur unter  den Mitgliedern von Lüders und Murbach gewählt werden durfte und von Papst und König bestätigt werden musste-

Das zweite Amt war  das Großdechanat.

Der Fürstabt residierte in Gebwiller. Er hatte den Vorsitz im Konvent, vergab die Lehen, durfte Mitra und Stab tragen und hatte den Titel und die Vorrechte eines Reichsfürsten.

Für die Kanoniker bestand Residenzpflicht.

Von 1765-1785 errichtete das Stift in Gebwiller die Kathedrale Notre Dame durch den Architekten Louis Beuque aus Besançon. Es gab Baumängel. Zwei von ihm errichtete Kanoniikalhäuser stürzten ein.

1768 wurde ihm die Bauleitung entzogen.Gabriel Ignaz Ritter(1732-1813), ein österreichisch-französischer Architekt und Baumeister führte den bau zu Ende.

Die Fertigstellung überlebte er nur kurz. Er verstarb am 1. Januar 1786.im Alter von 88 Jahren.

Schon zu Lebzeiten hatte er den Ruf eines Heiligen.

Sein Nachfolger wurde Benedikt Anton Friedrich von Andlau-Homburg,

Er ist am 17. August 1761 als Sohn des französischen Generalleutnants Friedrich Anton Markus von Andlau-Homburg, sowie seiner Gattin Marie Katharina geb. von Ferrete (Pfirt) auf Carspach in Homburg im Elsass geboren

Er studierte in Straßburg und Jura in Freiburg.Er wurde Geistlicher.

Am 17. Mai 1786 wurde er als Nachfolger von Abt Leodegar als letzter Fürstabt von Murbach gewählt. Bei seiner Wahl war er erst 25.

1789 zog der neue Abt  als Deputierter der Geistlichen für die Bezirke Colmar und Schlettstadt, in die Verfassunggebende Nationalversammlung ein.

Nachdem schon 1789 die Kirchengüter in Staatseigentum überführt worden waren, 1790 die Orden aufgehoben waren , sollte nun die Stellung der Weltgeistlichen debattiert werden.

Das Gesetz wurde 12. Juli 1790 verabschiedet. Papst Pius VI. (1775-1799) verbot 1791, dieses Gesetz anzuerkennen.

1789 beendete die französische Revolution und aufständische Bauern beendeten rund 1100 Jahre Klostergeschichte.

Die Ausstattung und die Klosterbibliothek sind weitgehend verloren. erhalten blieb nur  das Ostwerk der Abteikirche als Zeugnis vorgotischer Baukunst.

1790 verließ Benedikt Anton Friedrich Frankreich. Da er als Abt von Murbach auch Reichsfürst war, verhalf ihm Kaiser Franz II. (1792-1806) 1793 zu einer Domherrenstelle in Basel.

1800 wurde er Domkapitularin Würzburg und 1817 auch in Eichstätt. Ab 1814 lebte er in einem Eichstätter Domkapitelshof.

Er starb 1839 in Eichstätt und wurde auf dem Ostenfriedhof beigesetzt.

                                                                                                                                                  Abteikirche Notre Dame in Guebwiller vom Ende des 18. Jahrhunderts

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