Kloster Wettingen
Nach der Gründungslegende des Kloster Wettingen unternahm Heinrich II. von Rapperswil um 1237 zusammen mit seinem Bruder Rudolf eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Auf hoher See
gerieten die beiden in einen Sturm und Heinrich gelobte im Falle seiner Rettung zu Ehren der Gottesmutter Maria ein Kloster zu bauen. Kaum hatte er sein Gelübde abgelegt, hörte der Sturm auf
und zum Zeichen der Rettung erschien ein heller Stern am Himmel. Gesund wieder in der Heimat angekommen unternahm er Schritte zur Erfüllung seines Gelübdes.
Heinrich II. von Rapperswil war der Sohn von Rudolf II. von Rapperswil und hatte zwei Brüder, Rudolf III. und Ulrich von Greifenberg. Er war verheiratet mit einer Tochter Hartmanns V. von Kiburg, mit der
eine Tochter hatte. Seine Frau und sein Kind verstarben auf der Fahrt nach Jerusalem.
Heinrich war ein Lehensmann von Kaiser Friedrich Barbarossa (1147-1190) Die Rapperswiler hatten die niedrige Gerichtsbarkeit inne und besaßen die Vogteirechte über das Gebiet von Einsiedeln
Heinrich II. ist 1223 erstmals erwähnt.
Wegen der Klostergründung wandte er sich an den Orden der Zisterzienser, damals der aufstrebendste Orden.
1223 beauftragte das Generalkapitel von Citeaux die Äbte von Kappel und Frienisberg
Ort und Größe für das neue Kloster zu überprüfen und dem nächsten Generalkapitel
Bericht zu erstatten. Die Tatsache, dass diese beiden Äbte beauftragt worden waren, deutete darauf hin, dass Wettingen zunächst nicht für den Gründungsort vorgesehen waren,
Ursprünglich wollte Heinrich das Kloster wohl eher in Uri gründen. Dort lag der Schwerpunkt seiner Besitzungen und die Mönche sollten aus dem nächstgelegenen Kloster St. Urban berufen werden. Die Expertise scheint wohl eher ungünstig ausgefallen sein, denn erst drei Jahre später ist wieder von der Gründung die Rede,
Heinrich von Rapperswil hatte inzwischen vom Grafen Hartmann von Dillingen-Kyburg
(um 1180- 1254) Grund und Boden in Wettingen mit allen Lehen, Rechten und Leuten
und das Patronat der dortigen Kirche für 660 Mark Silber , das sind etwa 139.056,00 € gekauft.Den Baugrund schenkte das Frauenstift Schännis ((SG)
Die Urkunde ist hier abgedruckt: Chartularium Sangallense 03 (1004-1277) Nr. 1139, S. 152
Der Konstanzer Bischof Konrad II. Von Tegerfelden (1209-1233) verzichtete auf alle Rechte,
die ihm als Diözesanbischof auf die Dorfkirche von Wettingen zustanden.
Die Übergabe aller Güter und des Kirchensatzes erfolgten in die Hand von Abt Eberhard von Rohrdorf (1191-1240) , der Mönche aus Salem zur Besiedelung nach Wettingen schickte
Es war die zweite Salemer Tochter.
Die erste urkundliche Erwähnung Wettingens war aber schon am 30. Januar 1045.
In der Urkunde Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 130 in den Regesta Imperii nimmt König Heinrich III.(1039-1046, dann Kaiser bis 1056) das Nonnenkloster Schännis und dessen Besitzungen in seinen Schutz, gibt ihm die Freiheit der königlichen Kirchen und verleiht den Nonnen das Recht, die von dem König einzusetzende Äbtissin zu wählen.In der Güteraufzählung wird auch “Vettingun” also Wettingen erwähnt.MGH DH III. n. 131 S. 163)
Als Gründerabt wurde Konrad I. (1227-1256) nach Wettingen geschickt. In Salem war er Prior.
Das lässt annehmen, dass die Klostergründung für Abt Eberhard wichtig war. Er schickte seinen Prior, also seinen Stellvertreter in das neue Kloster. Konrad scheint ja ein sehr tatkräftiger Mann gewesen zu sein.
Schon 1228, also ein Jahr nach der Gründung erwirkte das Kloster von König Heinrich VII. (1220-1235) die Abgabenfreiheit für die Häuser, die es in Zürich und anderswo erwerben würde.König Heinrich nahm außerdem das Kloster in seinen besonderen
Schutz (Dominicus Willi, Das Cisterzienser Stift Wettingen-Mehrerau, Würzburg !881, S. 7)
Der Stifter kam nicht aus dem Fürstenstand, war also etwas weniger begütert. Der Wert seiner Stiftung in Geld und Gut belief sich auf 1.300 Mark, das sind etwa 273.898,00 €, vorausgesetzt, es wäre reines Silber gewesen, was in der Regel nicht der Fall war.
Es kamen weiter Zustiftungen hinzu, so dass etwa 2734 Mark, das sind etwa 576.029,00 € , vorhanden waren.
Im April 1237 wurde mit dem Bau begonnen, der rasch fortschritt, so dass der Konvent schon am 24. Oktober 1237 in das neue Kloster einziehen konnte.
In Erinnerung an die Erscheinung bei der Rettung Heinrichs erhielt es den Namen Maria Stella,also Meeresstern, der aber nur in Urkunden und Schriften verwendet wurde.
Abt Konrad bemühte sich um päpstliche Absicherung seines Klosters. Papst Gregor IX. (1227-1241) erteilte dem Kloster 1231 das große Privileg. Dieses bestätigte die geistliche Freiheit, Immunität Exemtion.
Er gewährte auch, dass zehn Personen, die sich zur Kreuzfahrt verpflichtet hatten,ihrem Gelübde genügen konnten, in dem sie das Reisegeld zu Bau der Klosterkirche gaben. (Will S.8)
1252 wurde Wettingen abbatia nullius (papstunmittelbare Abtei). (Historisches Lexikon der Schweiz Wettingen)
Kloster Wettingen hatte zwischen 1231 und 1254 über 54 Papstbullen ausgestellt bekommen. Diese große Zahl verdankt das Kloster vor allem dem Laienbruder Werner von Riehen (Album Wettingense Nr.20). Dieser erscheint zwischen 1238 und 1268
häufig in Urkunden. Er war als Unterhändler für Kloster Wettingen und auch andere Klöster bei Papst Innozenz IV. (1234-1254) tätig. (Will S. 8)
Am 15. März 1233 betätigte Papst Gregor IX. dem Kloster Wettingen auf Bitte Heinrichs von Rapperswil den von ihm übertragenen Ort Wettingen. Nr. 1223, S. 199-200
Am 1. April 1248 bestätigte Papst Innozenz IV. dem Kloster Wettingen die Schenkungen des Stifters Heinrich Wandelbere und anderer Wohltäter. Urkunde: Nr. 1403, S. 316
1228 kaufte er von Truchsess Eberhard von Tanne-Waldburg (erwähnt 1190-1234) ein Gut in Fislisbach für 50 Mark, das sind etwa 10.535,00 €. 1268 erweiterte das Kloster seinen dortigen Grundbesitz und ab 1278 teilte
es sich mit Kloster Engelsberg im Kanton Obwalden die niedere Gerichtsbarkeit. Die Blutgerichtsbarkeit lag bei den Habsburgern.
1232 gab es die ersten Schenkungen der Grafen von Habsburg. Diese entwickelten sich zu den größten Wohltätern von Kloster Wettingen bis 1415, als Habsburg den Aargau verlor.
1233 bestätigte Rudolf von Rapperswil die Schenkung eines Gutes in Höri seiner Frau. Chartularium Sangallense 03 Nr. 1221, S. 198
Auch die Grafen von Kyburg gehörten zu den wichtigen Schenkern von Kloster Wettingen. So schenkten sie den Wald am Baderberg jenseits der Limmat mit der Bedingung, dass nie eine Brücke
über die Limmat gebaut werden sollte Urkunde: Nr. 1290, S. 235
. Graf Hermann IV. von Kyburg (+1264) und sein Neffe Graf Hermann V. von Kyburg (+1263) sind beide in Kloster Wettingen bestattet, zusammen mit der Gattin von Hermann V.,
Anna von Raperswil. Annas Onkel ist Heinrich II. von Rapperswil, der Stifter von Kloster Wettingen, der dort auch beigesetzt ist.
Anlässlich der Beerdigung von Anna erhielt das Kloster in Mellingen, Hitzkirch und in Uri.
Abt Konrad erwarb auch Besitz in Riehen. Dort hatte es auch 1238 das Patronatsrecht erworben.
Kloster Wettingen war rasch zu Ansehen gekommen,was sich auch darin zeigt, dass es 1244 die Visitation des neuen Zisterzienserinnenklosters Magdenau im Toggenburg übertragen bekam.
Am 7. Oktober 1250 bestätigte Papst Innozenz IV dem Kloster Wettingen die Bestimmungen der Zisterzienserstatuten betreffend die Beichtgewalt gegenüber den dem Orden inkorporierten Nonnen. Urkunde: Nr. 1446, S. 341
Auch die Beghinen bei St. Peter in Zürich stellten sich 1248 freiwillig unter die geistige Leitung von Abt Konrad.
Nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land trat Heinrich als Laienmönch in das von ihm gegründete Kloster ein. Er versah dort das Amt des Cantors.Dieser übte natürlich die Chorgesänge ein, war aber auch für die
Führung des Necrologs zuständig. 1241 wurde er Priester. Er verstarb wohl 1246.
Das literarische Leben von Wettingen war auch schon hochentwickelt.
Johann von Strassburg trat nach eigenen Angaben 1232 ins Kloster ein. Er hat 25 Werke abgeschrieben und von ihm stammt auch das erste bis 1427 fortgeführte Necrolog.
Er verfasste 1248 auch das “kleine Urbar”. Das ist die erst Wettinger Güterbeschreibung, die er zugleich mit dem Privilegienregister und dem ersten Urkundenbuch der Abtei anlegte.
Auch die erste Wettinger Bücherliste stammt von ihm.
Arnold von Bronnbach kam aus dem Kloster an der Tauber und ging auch später wieder zurück. Er lebte wohl von 1230 bis 1240 in Wettingen und zeichnete sich als Bücherabschreiber aus.
Auch Konrad von Eigeltingen war ein eifriger Bücherabschreiber.
Die Bibliothek erhielt auch Geschenke von in Wettingen lebenden Priestern.
Die Hauptgebäude des Klosters standen schon 1240 so, wie sie heute noch zu sehen sind.
Der Bau der Kirche mit acht Altären dauerte bis 1256.Sie wurde in diesem Jahr vom Konstanzer Bischof Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) geweiht.
1248 hatte Abt Eberhard von Rohrdorf vom Kloster Salem als Visitator des Klosters Wettingen, ein Güterverzeichnis der Abtei angelegt wurde.
Abt Konrad hatte das Amt des Wettinger Abtes 29 Jahre begleidet. Ende des Jahres 1256 resignierte er. Er lebte aber noch bis 1265 und verbrachte seine Tage zurückgezogen im Kloster.
Auf ihn folgte Abt Heinrich I. von Murbach (1256-1278) Er war zusammen mit Abt Konrad im Gründungskonvent von Kloster Salem gekommen
Er war damals der jüngste Konventuale. 1239 war er Subdiakon, ab 1253 Cellerarius und ab 1255 Großkellner.
1256 wurde er zum Abt gewählt.
König Rudolf war vor er 1273 zum deutschen König gewählt wurde von 1240 bis zur Wahl zum König Graf von Habsburg.
Er und seine Vettern, die Grafen Gottfried I. von Habsburg-Laufenburg (+1271) und Eberhard von Habsburg-Laufenburg (1249-1284) gaben Abt Heinrich die Advokatie, das sind die Rechte eines Vogtes über die Kirche von Thalwyl am Zürichsee, dessen Patronatsrechte schon seit 1253 beim Kloster Wettingen lagen.
Einen heftigen Streit hatte der Abt mit Rudolph von Strettlingen, einem Cousin von Heinrich von Rapperswil, der Erbansprüche auf das gesamte Stiftungsgut machte.
Graf Rudolf von Habsburg vermittelte. Gegen einen Anspruch auf ein Begräbnis im Kloster verzichtete Rudolph auf alle Erbansprüche. Es kann aber auch sein, dass die Strettlinger nur ein Recht erstritten,
auf das eigentlich nur Stifter oder außerordentliche Wohltäter Anrecht hatten, ohne eine einzige Hube stiften zu müssen.
Am 17. Oktober 1259 kaufte Abt Heinrich von Graf Rudolf von Habsburg und seinen Neffen die Höfe und Güter in Dietikon, die er von seiner Mutter geerbt hatte samt der niederen Gerichtsbarkeit
sowie Fischenzen in der Limmat für 540 Mark, das sind etwa 115.037,00 €. Graf Rudolf hatte zu diesem Zeitpunkt finanzielle Schwierigkeiten.
Urkunde: Nr. 1618, S. 446. Dieser Kauf wurde im Beisein vieler Zeugen getätigt und die Urkunde ist deshalb für die Genealogie des Hauses Habsburg von großem Wert.
Hier ist auch Arnold von Wildegg, Truchsess von Habsburg genannt.Er ist um 1240 erstmals erwähnt.
Die Habsburg war bis etwa 1230 die Stammburg der Grafen von Habsburg. Dann war sie für das aufstrebende Grafengeschlecht nicht mehr geeignet und wurde an Dienstadlige verliehen.
Die Hintere Burg übernahmen die Truchsessen von Habsburg-Wildegg.
Arnold von Wildegg wird als Mönch erstmals 1256 genannt.Vor seinem Eintritt ins Kloster schenkte er dem Kloster Wettingen eine Hube in Hättingen.
Er hatte einen Sohn Johann, der 1276 Propst am Großen Münster in Zürich wurde und am 14. Januar 1301 in Zürich verstarb.
Als Mönch war Arnold wohl ständiger Begleiter des Grafen Rudolfs. Er erlebte noch die Wahl Rudolfs zum deutschen König 1273.
Graf Rudolf IV. von Rapperswil (+ um 1262) hatte zusammen mit seiner Frau Mechthild von Neifen Mariazell-Wurmsbach am Zürcher See gegründet. Er hatte dabei Abt Heinrich um Mithilfe gebeten.
Er unterstützte auch die Gründung des Zisterzienserinnenkloster Rathausen.
Durch eine Bulle von Papst Urban IV. (1261-1264) wurde Konrad das Visitationsrecht für die Schwestern in Bollingen erteilt. Diese vereinigten sich später mit Wurmsbach. Urkunde: Nr. 1734, S. 519
Auch Selnau in Zürich erhielt ihn als Visitator. Er setzte damit die Tradition seines Vorgängers fort. Die Wahrnehmung der Interessen von Frauenklöstern war nun ein wichtiger Arbeitsbereich für die Wettinger Äbte.
Die Abtei Wettingen half dem Grafen immer wieder aus Geldverlegenheiten, sei es durch Kauf oder durch Darlehen. Auch Gertrud von Hohenberg (+1281), die Gemahlin Rudolfs, musste Wettingen als Darlehensgeber in Anspruch nehmen.
Sie erhielt ein Darlehen von 60 Mark, das sind etwa 12.782,00 €.
Durch Erwerb und Darlehen bekam das Kloster selbst Probleme und Abt Heinrich musste 1267 die von den Herren von Üsenberg in Riehen für 1000 Mark, das sind etwa 213.032,00 € versetzen.
Am 1. Oktober 1273 wurde Graf Rudolf in Frankfurt einstimmig zum deutschen König gewählt und am 24. Oktober 1273 in Aachen gekrönt.Damit endete das Interregnum
Abt Heinrich verstarb hochbetagt am 8. Juli 1278.
Auf ihn folgte Abt Volker (1278-1304). Er ist in Wettingen ins Kloster eingetreten. Er war zunächst Subprior. 1268 war er Kaplan des Abts und ab 1273 Prior.
1278 wurde er zum 3. Abt von Wettingen gewählt. Möglicherweise stammte er aus dem Geschlecht von Fulach bei Herblingen, das dann vor allem in der Geschichte der Stadt Schaffhausen im 13. Jahrhundert
bis die Familie 1455 ins Burgrecht von Zürich eintrat. Will sagt, dass Volker aus “edlem Geschlecht “( S.11) war.
Bei König Rudolf stand er in hohem Ansehen. Abt Volker wurde auf Betreiben Rudolfs im Zusammenwirken mit dem päpstlichen Legaten von 1286-87 Johannes Boccamazza, Kardinalbischof von Tusculum (1285-1309)
als Schiedsrichter in der Streitsache des St. Gallener Fürstbischofs Wilhelm von Montfort (1281-1301) gewählt. Das war allerdings ein massiver Eingriff in die Rechte St. Gallens und Rudolf ging es hauptsächlich darum,
den Einfluss des Stiftes St. Gallen im Thurgau einzuengen.
Noch auf dem Totenbett 1281 übergab die Gemahlin von König Rudolf Güter, die sie von Rudolf als Morgengabe bekommen hatte aus Dank für die Hilfe, die sie von Kloster Wettingen bekommen hatte, an das Kloster.
Vom Benediktinerkloster Trub kaufte Abt Volker Güter und den Kirchensatz von Otelfingen.
Noch wichtiger war der Erwerb von Gütern in Uri von Gräfin Elisabeth von Rapperswil. Sie war Erbin von Teilen der Rapperswiler Herrschaft und musste diese veräußern. Urkunde: 1290 IV 29
Der Kaufpreis betrug 428 Mark, das sind etwa 89.174,00 €. Um den Kaufpreis aufzubringen, verkaufte Abt Volker den Johannitern in Bubikon die Kirche, den Kirchensatz und den Besitz in Wädenswyl für 400 Mark, das sind etwa 83.340,00 €.
Mit diesem Kauf war Kloster Wettingen im Besitz sämtlicher ehemals den Herren von Rapperswil in Uri gehörenden Güter
Abt Volker vergrößerte die Klosterkirche, die 1294 zum zweiten Mal geweiht wurde
1284/85 war Volker Verwalter des Klosters Selnau, das Kloster Wettingen seit 1266 unterstellt war.
Um 1291 erreichte Abt Volker die enge politische #Anlehnung an Zürich. Das Bürgerrecht erhielt er dort am 26. Januar 1263.
Abt Volker verstarb am 15. November 1304 und wurde im Kapitelhaus bestattet.
Auf ihn folgt Abt Ulrich I. Wolleb aus Uri (1304-1308)
Gravierendstes Ereignis in seiner Regierungszeit war die Ermordung König Albrechts I. von Habsburg (1298-1308) durch seinen Neffen Johann Parricada (+ möglicherweise 1313) bei Windisch.
Es ging um die Herausgabe seines väterlichen Erbes.
Albrecht wurde unter großer Teilnahme des Adels, der Geistlichkeit und des Volkes zunächst in Wettingen bestattet. 15 Monate später wurde er nach Speyer überführt und dort zusammen mit
Adolf von Nassau (1292-1298) bestattet.
Unter Abt Ulrich gibt es erste Spuren einer in Wettingen bestehenden Klosterschule in Wettingen.
Er starb am 26. Dezember 1308.
Die ersten Konversen treten in Wettingen Mitte des 13. Jahrhunderts in Erscheinung. Das Kloster hatte im Vergleich zu anderen Klöstern immer relativ wenig Konversen. Nach Will waren es selten mehr als zehn.
Auch waren sie kaum auf den Grangien tätig sondern buchhalterisch.
Berchtold erscheint viermal bei Rechtsgeschäften und wird in Urkunden auch als Berchtold der Kaufmann genannt- Am 11. Juni 1300 vertritt er die Abtei, als Adelheid von Regensberg auf ihr Leibgeding zu Gunsten von Kloster Wettingen verzichtet.
UB Zürich 7, Nr.2562 S. 160
Auch am 2. September 1301 ist Berchtold beim Verkauf einer Hofstatt an Kloster Wettingen wieder tätig UB Zürich 7, Nr.2615 S. 203
In einer Urkunde vom 29.September 1303 erklärt Gertrud von Oetwil gegenüber Bruder Berchtold ihren Verzicht auf ihre Ansprüche. Abt Volker stellt die Urkunde aus. UB Zürich 7, Nr.2728 S. 326
In einer Urkunde vom 28. März 1311 erscheint Berchtold letztmals. Es geht um eine Überlassung von Gütern in Killwangen an Kloster Wettingen durch Abt Heinrich III. von Rheinau(1302-1329).
Hier ist er zusammen mit dem Cellarar Heinrich, dem Mönch “Walkone” und dem Konversen Peter Zeuge.UB Zürich 8, Nr.3105 S. 357
Der Laienbruder Berchtold der Hofmeister (im Album Wettingense Nr.75) ist 1307 Zeuge bei einer Streitschlichtung.
Burkhard von Schaffhausen Album Wettingense Nr.83) wird in Urkunden ebenfalls Mercator oder Kaufmann genannt. Er war ebenfalls Laienbruder , Ende des 13. Jahrhunderts tätig und ist siebenmal urkundlich überliefert.
Er war ein möglicher Verwandter des Abtes Jakob von Schaffhausen. Klösterliche Chronisten zählen ihn zum adligen Geschlecht der Familie Heggenzi in Schaffhausen. Von 1282-1289 war er an sieben Rechtsgeschäften beteiligt,
was durchaus für einen adligen Hintergrund spricht.
Bemerkenswert ist der Konverse Heinrich Slel (Album Wettingense Nr.41). Von ihm gibt es einen in lateinisch abgefassten Traum. Er muss gebildet und des Schreibens mächtig gewesen sein.
Der Aufsatz ist einer lateinischen Bibel beigebunden und befindet sich in der Kantonsbibliothek in Aarau, Wettinger Handschriften No 2
Zu den Konversen: Guido Gassmann Konversen im Mittelalter,Münster 2014
Ich denke, dass die Konversen in Kloster Wettingen eine durchaus andere Rolle im Kloster spielten. Es waren 1. deutlich weniger als in anderen Klöstern und 2. waren sie dort weitgehend in der Landwirtschaft tätig und
spielten eine ganz wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Klöster. In Wettingen gab es auch nicht die Disziplinprobleme wie in anderen Klöstern.
Auf Abt Ulrich folgte Abt Konrad II. von Mülheim (1308-1316)
Einer der Verschwörer beim Mord Albrechts von Habsburg Walther von Eschenbach drang im Oktober 1308 in das Kloster Wettingen ein, wo Albrechts Leiche ruhte und erpresste von
Abt und Konvent 40 Eimer Wein. Am Oberrhein entsprach ein Eimer 32 Liter, das waren immerhin 1280 Liter. Außerdem nahm er das Kloster und dessen Güter in seinen ungebetenen Schutz.
1310 erhielt Kloster Wettingen vom Grafen Rudolph III. von Laufenburg-Habsburg
das Patronatsrecht der Kirche von Dietikon und deren Filialen Urdorf und Spreitenbach.(Will S. 13)
Albrecht war nach seiner Ermordung zunächst in Wettingen bestattet worden Seine
Gemahlin Elisabeth (+ 1313) und seine Tochter Agnes (+ 1364). Beide stifteten dem Kloster aus Dank für die ehrenvolle Bestattung jeweils 6o Mark, das sind etwa 12.220,00 €.
Agnes stiftete dem Kloster außerdem einen Ornat aus rotem Samt. Königin Elisabeth wollte auch ein Zisterzienserinnenkloster bei Kloster Wettingen gründen. Das Generalkapitel lehnte dies aber ab.
Daraufhin stifteten sie das Kloster . Daraufhin stiftetet sie Kloster Königsfelden. Dort wurde 1310 mit den Bauarbeiten begonnen. Seit 1316 befindet sich dort die Grablege der Habsburger.
Es gab schon seit längerem eine Auseinandersetzung zwischen den Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden. 1315 kam es zur Schlacht am Morgarten zwischen Herzog Leopold I. (+1326), dem Sohn von Albrecht,
und den Waldstätten. Die Habsburger erlitten dabei eine vernichtende Niederlage.
Nach Will wurde Kloster Wettingen dabei auch hart mitgenommen. (S.13) Das Wettinger Necrolog gedenkt der österreichischen Gefallenen am 15. November 1315. Siehe dazu auch Wilhelm Oechsli, Urkunden-Regesten zur
Schweizer Geschichte, Zürich 1891, S 214 ff, darin Beschreibung der Schlacht von Morgarten
Abt Konrad verstarb 1316. Auf ihn folgte Abt Heinrich von St. Gallen (1316–1324).
Er bereinigte mit Hilfe von Schiedsleuten die Grenzen der Pfarrei Wettingen.
Heinrich an dem Lewe schenkte Kloster Wettingen Kirchensatz und Hofstatt in Niederhasli. (Will S. 13) Heinrich an dem Lewe war 1297 Verwalter des Klosters. Es ist aber nicht sicher, ob der Mönch war. Es ist
zweifelhaft, ob er überhaupt Klosterangehöriger war.Mit der Schaffhausener Familie an dem Lewe stand Kloster Wettingrn aber in regem Verkehr.
Papst Johannes XXII. (1316-1334) bestätigte Kloster Wettingen alle Privilegien.
Er beauftragte auf Bitten Friedrichs des Schönen den Bischof von Straßburg Johann I. (1306-1328) die Pfarrkirche in Dietikon samt deren Kapellen zu inkorporieren Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 1087
Wie seine Vorgänger vermehrte er auch das Eigentum des Klosters in Basel.
Er verstarb am 7. August 1326.
Auf ihn folgte Abt Jakob von Schaffhausen (1324–1335) Bei den Konversen s.o. wurde Burkhard von Schaffhausen als möglicher Verwandter des Abtes bezeichnet und dass ihn Chronisten als Verwandten
der Schaffhausener Familie Heggenzi bezeichnen. Dann würde das natürlich auf Abt Jakob zutreffen. Urkundlich lässt es sich aber nicht belegen.
In einer Urkunde vom 20.1. 1327 beauftragt Papst Johannes XX, Abt Jakob dem Konstanzer Scholar Jakob von Luterberg die
Aufnahme ins Kloster St. Johann zu verschaffen. Urkunde: 1327 I 20
Er stellt 1329 eine Urkunde aus, in der es um Verleihung von Rechten an hörige geht, und 1330 wird ein Haus verliehen.
Abt Jakob stirbt am 6. März 1335 und ist in der St. Nicolai Kapelle bestattet.
Als 8. Abt folgt Eberhard Freiherr von Tengen (1335–1343).
Er wurde 24. März 1335 gewählt und war bei seiner Wahl schon bejahrt. Er war ein guter Haushälter.
Sein Versuch das Frauenkloster Selnau in Zürich zu reformieren, misslang. Abgeordnete des Generalkapitels mussten die Frauen wieder auf den Weg klösterlichen Gehorsams zurückbringen.
Abt Eberhard starb am 4. April 1343.
Sein Nachfolger wurde Heinrich Sitti (1343–1351) 1311 war er Cellerar. 1343 wurde er Abt.
Er hatte Streitigkeiten wegen der Fischenzen mit Kloster Fahr, das zu Kloster Einsiedeln gehört. Der Streit wurde von Herrmann IV. von Landenberg Greisensee (+ 1361) der habsburgischer Landvogt
und Hauptmann im Thurgau war, geschlichtet.
1351 führte Zürich in der dritten Phase der Habsburger Kriege gegen die Schweiz eine Überraschungsangriff in der Nähe von Baden durch, weil dort Habsburger Truppen lagerten.
Auf dem Rückzug kam es bei Dättwil zur Schlacht. Dort stellten sich die Habsburger Truppen denen von Zürich. Die Zürcher konnten sich aber frei kämpfen.
Die Habsburger und ihre Verbündeten hatten 500 Tote, darunter 135 Ritter. zu beklagen. Dättwil ist nicht weit von Wettingen entfernt.
Auf dem Wettinger Klosterfriedhof wurden 65 gefallene österreichische Edelleute bestattet.
Unter Abt Heinrich war das Kloster in einem blühenden Zustand. der Konvent zählte 54 Mönche.
Abt Heinrich verstarb am 17. Januar 1352.
Seine Nachfolge bereitete aber Probleme. Papst Innozenz VI. (1352-1362) setzte den Salemer Mönch Berthold Tutz als Abt in Wettingen ein, wobei die Gründe dafür nicht klar sind.
Nach Will hatte sich Berthold Tutz sich Berchtold Tutz das Ernennungsdekret vom päpstlichen Stuhl erschlichen. Der Konvent hatte aber nach dem Tod Abt Heinrichs den Konventualen Johann Murer gewählt und diesen
auch vom Mutterabt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) von Kloster Salem bestätigen.
Kaiser Karl IV. bestätigte dem Kloster alle Privilegien und er bestätigte auch das neue Erbrecht, das das Kloster für Eigenleute eingeführt hatte. (WIll S. 14.)
Berthold Tutz war 1355 noch nicht im Besitz der Abtei, so dass der Papst Herzog Albrecht II. von Österreich (1330-1358) bat, Berthold Tutz bei der Besitzergreifung zu helfen.
Das hat wohl Bewegung in die Angelegenheit gebracht. Auf jeden Fall zahlte er 1357 die Servitien.
Tutz hatte nach Will 4 Jahre vor dem Heiligen Stuhl prozessiert, was Wettingen 4000 Gulden, das sind etwa 978.334,00 €, kostete und das Kloster tief schädigte.
1356 erkannte Innozenz VI. Berthold Tutz als Abt an und er konnte in Wettingen Einzug halten. Sein vom Konvent gewählter Rivale, Johann Murer , übergab ihm den Abtstab.
Abt Bertold fühlte sich in Wettingen aber nicht heimisch. Nur 5 Urkunden tragen seinen Namen, darunter eine mit der Erlaubnis des Generalkapitels, in Wettingen für 4000
Gulden verkaufen zu dürfen.. In seiner zweijährigen Amtszeit trat kein einziger Novize in Wettingen ein.
In Kloster Salem verstarb 1358 der dortige Abt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans .
Die Salemer Mönche wählten dann dort Berthold zu seinem Nachfolger. In Salem war er dann Abt von 1358-1373. In diesem Jahr resignierte er.
In Wettingen wurde Albrecht I. Huter von Mengen (1358-1379) sein Nachfolger. Vorher war er Cellerarius.
Der Konvent hatte sich beim Papst für ihn verwendet.
Er wurde an Ostern gewählt und am 15 Juli 1358 von Bischof Geoffroy Le Marhec von Qimper (1357–1383) in Avignon zum Abt geweiht.
Er bemühte sich, das Kloster wieder zu heben. Er verkaufte den gesamten Besitz des Klosters in Uri dem Landamman und den Leuten von Uri für 8448 fl, das sind etwa 2.066.242,00 €
Abt Albrecht bezahlte damit die Schulden aus den durch Bertold und seine Prozesse verursachten Schulden. Den Rest verwendete er zu den unten beschriebenen Neuerwerbungen.
in Urkunden-Regesten zur Schweizergeschichte aus dem Zeitraume von 732-1435von Wilhelm Oechsli Zürich 1891, Nr.733
Das verschaffte ihm ausreichende Mittel um Güter in der Nähe des Klosters zu erwerben.
Seit der Erhebung der Waldstätte gegen das Haus Habsburg war die Situation für dort begüterte geistliche und weltliche Herren immer schwieriger geworden.
Die Einkünfte des Klosters waren seit 1310 vom Beginn der Unruhen von 400 Pfund , das sind etwa 77.088,00 € auf 5 Pfund , das sind gerade mal 12 € gesunken
(Oechsli Nr. 736 S. 281 f.).
Er kaufte 1359 von Ritter Johann von Seon, einer aus Winterthur stammenden Adelsfamilie den Meierhof und das Patronat der Kirch von Höng um 725 Mark, das sind etwa 154.507,00 € . Höng ist heute ein Ortsteil von Zürich.
Von Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis (1357 –1383 ) kaufte er für 1000 Goldgulden, das sind etwa 212.039,00 € die bischöfliche Quart
1368 kaufte er von den Rittern von Schönenwerth, einem Züricher Adelsgeschlecht den Egelsee mit dazu gehörigen Wäldern und Matten.
Er vermehrte das Klostereigentum an den Ufern der Limmat weiter.
Von Kaiser Karl IV. und Herzog Leopold III. (+ 1386) ließ er sich alle Rechte und Freiheiten des Klosters bestätigen.
Genauso ließ er sich die von Papst Gregor XI, (1370-1378) die zahlriechen Privilegien aufs neu bestätigen.
Kaum hatte sich das Kloster etwas erholt, zogen die Gugler, eine Söldnertruppe unter Führung von Enguerrand VII. de Coucy (+ 1397) durch das Elsass über Waldshut plündernd in das Schweizer Mittelland.
Kloster Wettingen wurde schwer betroffen. Die Güter im Aargau, an der Limmat und in Basel wurden völlig verwüstet.Der Schaden belief sich auf 50.000 fl., das sind etwa 12.229.178,00 €.
Abt Albrecht resignierte am 11. Februar 1379 und verstarb am 9. Oktober desselben Jahres.
Auf ihn folgte Johann Paradyser von Magdenau (1379–1385). Vor seiner Wahl war er Prior
1382 wurde ihm nach Will die Visitation des Frauenklosters Wurmsbach für drei Jahre übertragen.
Urkunde: 1385 IX In dieser Urkunde überträgt Generalabt Gerard von Citeaux (1376-1389) das Visitationsrecht für drei Jahre.
Abt. Johann verstarb am 6. Juni 1385.
Auf ihn folgte als 13. Abt von Wettingen Burkart Wiß (1385–1407)
1379 wird er als Servitor Abbati, also Diener des Abtes bezeichnet. Am 11. Juni 1385 wurde er zum Abt gewählt.
Am 9. Juni 1386 fand die Schlacht bei Sempach statt. Der Sempacherkrieg war die entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen der Herrschaft Österreich und der Eidgenossenschaft im Streit um den Ausbau der jeweiligen Territorialherrschaft im Raum zwischen den habsburgischen Vorlanden und den Alpen. Der Sieg der Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 schwächte Habsburg-Österreich so sehr, dass es seine Herrschaftspositionen in den Gebieten südlich des Hochrheins langfristig nicht halten konnte.
Über 400 österreichische Ritter fielen in dieser Schlacht, unter ihnen Herzog Leopold III. von Habsburg (1351-1386). Darunter waren viele Wohltäter des Klosters Wettingen.
Auch in der Schlacht bei Näfels am 9. April 1388 , der letzten Schlacht in der Auseinandersetzungen zwischen Habsburg und den Eidgenossen, fielen wieder Wohltäter des Klosters.
Das Wettinger Necrolog gedenkt einiger von ihnen. Auch Stiftungen gab es.
Kloster Wettingen hatte ja einige Verluste in den Auseinandersetzungen zwischen den Waldstätten und Habsburg erlitten.
Herzog Albrecht IV. (1395-1404) bestätigte alle Rechte und Freiheiten, die seine Vorfahren dem Kloster verliehen hatte. Für den Ausgleich der Verluste gab er dem Kloster 1389 die Anwartschaft auf die Liebfrauenkirche Kloten,
Die Inkorporation wurde 1406 vollzogen. An der Schenkung der Frauenkirche war auch Herzog Friedrich IV., der mit der leeren Tasch, (1402-1439) beteiligt. Er schenkte dem Kloster 1406 auch die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Baden.
1389 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Herzog Albrecht III. (1365-1395) und den Eidgenossen, der dann 7 Jahre hielt. An der Vermittlung waren der Abt von Einsiedeln Ludwig I. von Thierstein (1387 –1402 )und Abt Burkard
von Wettingen beteiligt. Dass Abt Burkhart zu den Verhandlungen zugezogen wurde, zeigt auch das Ansehen, in dem er bei den Eidgenossen stand. (Will S. 17)
1394 beschloss das Generalkapitel die Einverleibung des Frauenklosters Gnadenthal an der Reuss in den Zisterzienserorden. Es wurde Kloster Wettingen unterstellt.
Abt Burkard verstarb am 22. August 1407.
Sein Nachfolger wurde Abt Johann Türr (1407–1427). 1385 war er Novize.Vor seiner Wahl war er Klosterschaffner in Kleinbasel.
Er wurde am 29. August 1307 zum Abt gewählt.
1408 wurden die Pfarreien Kloten und Baden Kloster Wettingen endgültig inkorporiert. Allerding lief das bei Baden nicht reibungslos ab, denn der Magistrat von Baden hätte das Patronat selbst gerne besessen.
In der Folge gab es immer wieder Streitigkeiten. Vor allem bei Priestervakanzen versuchte die Stadt immer, ihren Einfluss auszuweiten.
1411 erteilte Papst Johannes XXIII., der 1415 vom Konstanzer Konzil abgesetzt wurde, gab 1411 Kloster Wettingen einen Schirmbrief und bestätigte dem Kloster die Pfarreien Wettingen, Baden,
Kloten, Thalwyl, Höngg, Riehen und Dietikon. Er ernannte Abt Johann auch zum Exekutor bei der Einverleibung der Pfarrkirche von Rohrdorf an den Spital in Baden.
Von 1414bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt. Konventsangehörige von Wettingen scheinen in Konstanz nicht anwesend gewesen zu sein.
Am 24. Juli 1416 erhielt Abt Johann vom Konzil die Pontifikalien für sich verliehen.
Das Konstanzer Konzil war nicht nur die Plattform für religiöse Angelegenheiten.
König Sigismund (1411-1433 König dann bis zu seinem Tod 1437 Kaiser) nutzte diese Zeit auch für reichspolitische Diskussionen. Er wollte die Reichsfürsten fester an sich binden.
Der Habsburgische Herzog Friedrich IV. war mit seiner Italienpolitik in einen Interessenkonflikt mit König Sigismund geraten. Er forderte Friedrich am 6. August 1414 auf, persönlich
in Konstanz zu erscheinen. Am 0./21 März flüchtete er zusammen mit dem einzigen in Konstanz weilenden Papst Johannes XXIII. aus der Stadt.
Am 30. März 1415 rief Sigmund zum Reichskrieg auf und schon vorher setzten sich seine Truppen gegen habsburgische Städte in Bewegung.Dies nutzten die eidgenössischen Orte sich mit königlicher Billigung
in den Besitz der Herrschaften Friedrich zu setzen. Dieser unterwarf sich König Sigismund am 7. Mai 1415 in Konstanz und übergab seine Länder bis auf weiteres an den König.
Für Kloster Wettingen hatte das zur Folge, dass nicht mehr die Herzöge von Habsburg Vögte in Wettingen waren. Die sieben bzw. acht alten Orte, das sind Zürich, Bern, Luzern, Uri,
Schwyz Unterwalden, Zug und Glarus wurden nun die Herren der Grafschaft Baden und sie übernahmen die Schirmvogtei über Wettingen.
1421 erwarb Abt Johann zwei Höfe in Seeon und den Kirchensatz und die niedere Gerichtsbarkeit von Würenlos für 1150 fl. , das sind etwa 285.217,00 €.
Papst Martin V.(1417-1431) und der Konstanzer Bischof Otto III. von Hachberg (1410 – 1434 ) genehmigten dies.
Abt Johann verstarb am 20. November 1427.
Zu seinem Nachfolger wurde Abt Johann Schwarzmurer (1427–1433)am 23. November 1427 gewählt.
Wettingen war zu derzeit schon eine dem päpstlichen Stuhl direkt unterstellte Abtei, denn für seine Bestätigung musste er 700 fl, das sind immerhin etwa 173.610,00 €, zahlen.
Wann die Unterstellung stattfand, lässt sich urkundlich nicht nachweisen. Es könnte sein, dass 1352 im Zusammenhang mit der strittigen Wahl von Berthold Tutz war.
Abt Johann war nach Will (18) gutmütig aber schwach. Es bildete sich eine Partei gegen ihn, die von weltlicher Seite unterstützt wurde.
Sein Gegenspieler war Rudolf Wülfinger, früher Großkellner und 1425 Schaffner in Kleinbasel.
Abt Johann wurde 1433 abgesetzt und Rudolf Wülfinger wurde Abt. Aber der Generalabt Jean VIII. Picart d’Aulnay (1429-1440) und das Generalkapitel verwarfen die Wahl.
Es kam zu einem langen Prozess an der päpstlichen Kurie, in den sich auch die Eidgenossen eingemischt hatten. Nachdem die Prozesskosten auf 2914 fl., das sind 722.714,00 €,
aufgelaufen waren, blieb Rudolf Abt und Johann bekam jährlich 100 Goldgulden, das sind ungefähr 64.504,00 € und die Schaffnerei in Zürich.
Erst 1436 söhnte er sich mit de Generalabt aus.
Von 1431 bis 1449 fand in Basel das Konzil statt.
Abt Rudolf hielt sich meistens außerhalb des Klosters auf, überwiegend in Basel-
Den Konzilsvätern gegenüber erwies Abt Rudolf außerordentliche Gastfreundschaft. Zum Dank dafür erhielt Abt Rudolf am 27. Juni m1439 für sich und seine Nachfolger die Pontifikalien
1439 bestätigte König Albrecht II. (1438-1439) und 1442 König Friedrich III. (1440-1493) die Freiheiten und Privilegien des Klosters.
1440 gab es Auseinandersetzungen zwischen Schwyz und Zürich. Die übrigen Eidgenossen – die Urner und Unterwaldner-– hatten sich auf die Seite der Schwyzer gestellt. Vor dieser Übermacht räumten die Zürcher praktisch kampflos und fluchtartig das Feld, und die eidgenössischen Truppen fielen in die Zürcher Landschaft ein. Es kam zu ersten Verwüstungen und Plünderungen. Dabei wurde möglicherweise auch Kloster Wettingen beschädigt. Die Kirche von Würenlos war in Flammen aufgegangen.
Abt Jean VI. de Blasey (1441-1449) befand zwar 1441, dass Kloster Wettingen “wohl und ordentlich reformiert sei” und deshalb keiner Reform bedürfe (Will S. 19.) Er verbot auch, dass das Kloster vor dem nächsten Generalkapitel visitiert wird.
Aber der Konvent war von 52 Mitgliedern unter Abt Heinrich III. auf 25 Mönche geschmolzen, was nicht für einen guten Zustand des Klosters spricht.
Abt Rudolf verstarb am 25. Juni 1445.Nun wurde einstimmig der resignierte Abt und Senior des Konvents wieder zum Abt gewählt.
1448 traf eine Brandkatastrophe das Kloster über deren Ausmaße es aber keine genauen Angaben gibt.
Abt Johann Schwarzmurer verstarb am 11. November 1455.
Zu seinem Nachfolger wurde Johann IV.Wagner(1455-1462) von Baden gewählt.
Er hatte am 23.1434 seine Profess abgelegt. Am 26. 1443 wurde er Schaffner in Kleinbasel.
Am 22. November 1455 wurde er zum 15. Abt von Wettingen gewählt. Bei der Wahl anwesend waren die Äbte von Salem Georg I. Münch (1441–1458), Lützel Nicolaus Amberg (1443–1466)
und Abt Werner am Bach von Kloster Albis (ersterwähnt 1426 letztmals 1470)
Bei der anlässlich der Wahl stattfindenden Inventur wurde festgestellt, dass die Wirtschaftslage des Klosters währen des alten Zürcherkriegs 1440-1450 sehr gelitten hatte.
Das Kloster hatte noch ein Barvermögen von 313 fl., das sind etwa 77.629,00 €. Diese benötigte Abt Johann komplett für die Bezahlung der päpstlichen Bestätigung.
Dem standen Schulden von 6570 fl., das sind etwa 1.629.455,00 €.
1456 fuhr er zum Generalkapitel nach Citeaux, wofür er nur 10 fl., das sind etwa 2.480,00 € ausgab.
Dort wurde er am 14,September bestätigt.
Er regierte 6 Jahre und neun Monate.
In dieser Zeit begannen die Streitigkeiten des Klosters mit den Einwohnern von Wettingen-Dorf und Würenlos wegen des Holzrechtes im Tägerhard.
Er kam bei einem Schiffsunglück mit seinem Sekretär Martin Barthamer und 60 anderen Personen auf dem Rhein ums Leben.
Bei seinem Tod zählte der Konvent 18 Mönche, 3 Novizen und ein Konverse.
Nach dem Tod von Abt Johann IV. wurde der bisherige Großkellner Albrecht Haas (1462–1486)
zum neuen Abt von Wettingen gewählt. Er stammte aus Rapperswyl. Er hatte am 28. Juni 1439 seine Profess abgelegt.
Er ließ die Klostergebäude reparieren. In der Kirche stellte er eine neue Orgel auf
1473 kaufte er für 500 Dukaten das sind etwa 124.007,00 €, den Katzensee mit dem Fischerhaus.
Einnahmen und Ausgaben waren aber zunehmend im Mißverhältnis. Die Klagen über schlechte Verwaltung des Klostergutes häuften sich.
1486 beriefen die 8 alten Orte den Salemer Vaterabt Johannes I. Stantenat (1471–1494 ) nach Wettingen, damit er Ordnung schaffe.
Aber Abt Albert verstarb am 13. April 1486.
Sein Nachfolger wurde Abt Johann Müller (1486–1521)
Er wurde am 27. Dezember 1448 geboren. An seinem Geburtstag 1463 wurde er eingekleidet und legte am 10. Mai 1464 seine Profess ab.
1479 war er Großkellner und 1485 Schaffner in Zürich.
Er wurde am 5. Mai 1486 zum Abt gewählt und am 29. Oktober 1486 vom Konstanzer Bischof Otto von Sonnenberg (1474.1491) im Beisein von Abt Johannes I. Stantenat aus Salem
und Johann VI. Sünderstorff (1473–1489) von Kloster Peterhausen in Konstanz benediziert.
Das Kloster wies einen Schuldenstand von 5331 Pfund, das sind etwa 1,003.907,00 € auf.
Die Vorboten der Reformation, die 1517 mit dem Thesenanschlag LuThers in Wittenbergihren Anfang nahm, zeichneten sich schon ab.
In Zürich war Huldrych Zwingli (1484-1531) ab 1519 Leutpriester am Großmünster.
Die Klagen der alten Orte über den schlechten Lebenswandel der Wettinger Mönche waren seit 1491 an der Tagesordnung.
1496 riefen sie den Abt von Salem Johannes II. Scharpfer (1494–1510) um Hilfe. Allerdings erklärten sie einen Monat später, als der Abt zu kommen versprach aber die volle Gewalt
nach Ordensbrauch verlangte,
die Regenten in Wettingen seien ganz vortreffliche Leute und der Abt brauche nicht zu kommen.
Wie begründet die Klagen also wirklich waren, ist nicht ganz ersichtlich.
Die Schirmorte versöhnten sich wieder mit Kloster Wettingen. 1499 schenkten 13 Orte der Eidgenossenschaft Glasscheiben für den Kreuzgang.
Das sind die einzigen regional-eigenständigen Schweizer Scheiben. Dies bedeutet, sie wurden ins Kloster geschenkt und haben dieses nie wieder verlassen.
Schweizer Scheiben sind farbige, bleiverglaste Zierfensterscheiben aus Schweizer Glas-Produktion. Sie wurde seit dem Ende des 13. Jahrhunderts angewandt und Anfang des 14. Jahrhunderts populär.
Die Klagen über Kloster Wettingen fingen bald wieder an und scheinen nicht grundlos gewesen zu sein. Er war dann Beichtiger in Kloster Wurmbach.
Dort soll er eine wahre des alten Glaubens gewesen.
1534 wurde er von den in Kappel siegreichen katholischen Orten nach Wettingen zurückgeholt und an die Spitze der beim alten Glauben gebliebenen Mönche gestellt.
Kaiser Maximilian I. (1486-1519 bestätigte Kloster Wettingen 1493 die Privilegien des Klosters (Will S. 21)
Von Peter Numagen (+ 1515), Notar des Propstes und Kapitels des Großmünster Zürich) schrieb auf Auftrag von Abt Johann die Dokumente der Klosterarchive von Wettingen, Zürich und Basel ab
und vereinigte sie in einem noch vorhandenen Band.
Am 11. April 1507 vernichtete ein Brand mit Ausnahme des Mönchschors und des Presbyteriums das Kloster.
Der Schaden belief sich auf 16.000 fl., das sind etwa 3.962.572,00 €.
Der junge Pater Johann Schnewly, der dabei war, nach der Tradition des Klosters Raketen herzustellen, soll dabei den Bran verursacht haben. Der Mönch soll wegen dieser Fahrlässigkeit von den Schirmorten aus dem Kloster weggeschickt worden sein.
1517 weihte der apostolische Nuntius Ennio Filonardi (Kardinal von Veroli von 1503-1538) die Kirche wieder ein.
1517 erwirkte die Stadt Baden von Papst Leo X. (1513-1521) mit falschen Angaben eine Bulle über die dortige Kirche. Der Papst erkannte daraufhin Kloster Wettingen den Kirchensatz ab. Erst als mit Hilfe des Abtes
von Salem Jodok II. Necker (1510–1529) der wahre Sachverhalt aufgeklärt wurde,erklärte der Papst 1518 die Bulle für ungültig und stellte den Kirchensatz für Wettingen wieder her.
Abt Johann verstarb am 20. Februar 1521.
Er war der letzte Abt, der im Kapitelhaus bestattet wurde.
Auf ihn folgte Abt Andreas Wengi (1521–1528).
Er ist am 5. Mai 1486 im Thurgau geboren. Am 28.Oktober 1512 legte er seine Profess ab. 1517 wurde er Großkellner.
Am 7. März 1521 wurde er zum Nachfolger von Abt Johannes gewählt.
Seit 1519 predigte Zwingli schon in Zürich. 1522 veröffentlichte er seine erste reformatorische Schrift.
1523/24 waren die drei Züricher Disputationen.
Für Kloster Wettingen war die religiöse Umwälzung in Zürich sehr bedenklich, da es in Zürich viel Besitzungen hatte und auch viel Patronate in Kirchen im Züricher Umland.
Diese gingen auch alle schnell zum neuen Glauben über. Seltsamerweise blieben die Patronate auch der protestantischen Pfarreine bis 1840 bei Kloster Wettingen.
1526 wurden in Baden auf Geheiß der Eidgenossen Disputationen abgehalten.
Kloster Wettingen übernahm die Verpflegung aller teilnehmenden katholischen Theologen.Wettinger Mönche beteiligten sich auch persönlich an den Verhandlungen.
In der Schlußerklärung schwor der Konvent noch auf den alten Glauben.
Abt Andreas verstarb am 16. März 1528.
Auf ihn folgte Abt Georg Müller (1528-1531)
Er war ein Neffe des Abtes Johann Müller und war bisher Großkellner.
Zürich und Bern, bereits reformiert, waren eifrig bemüht, die Reformation auszubreiten.
Das Berner Ratsmitglied Nikolaus Manuel (+1531), der sich erfolgreich für die Reformation in Bern eingesetzt hatte, erschien am 7. August 1529 im Kloster Wettingen und bearbeitete die ohnehin schon wankenden Mönche .
Am 17. August legte dann zehn Mönche und der Abt ihre Kutten ab, 5 verblieben beim alten Glauben.
In seiner Chronik der Reformation schreibt Johann Salat über die Zeit in Wettingen
Um den 15. August 1529 wurden im Kloster Wettingen Bilder und Kirchenzierden entfernt und alle Mönche aus den Kutten gestellt, ausgenommen der Herr Abt und ein Konventherr.
Das war der Austritt der Mönche und die Folgezeit so:
In Wettingen ging alles sektiererisch zu und her, die Mönche saßen mit ihren Weibern im Kloster und hielten weder die Messe noch die
vorgeschriebenen Gebete ab.
Zwingli richtete in Wettingen ähnlich wie in Kappel eine Schule ein.
1531 kam es zum 2, Kappeler Krieg zwischen Zürich und den katholischen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.
Am 11. Oktober 1531 unterlag Zürich. Zwingli wurde gefangen genommen und getötet.
Nach längeren Verhandlungen setzten die alten Orte durch, dass das Kloster wieder hergestellt wurde. Abt Georg, der noch in Wettingen geblieben war und die abgefallenen Mönche wurden
mit Pensionen abgefunden.
Die alten Orte setzten gegen den Widerstand Zürichs die Ernennung Johann Schnewly zum Administrator durch.
Am 10.Februar 1534 ernannte ihn die Tagsatzung zum Abt Johannes VI.
Er musste Mönche für das verödete Kloster finden. Es traten mehrere junge Leute als Novizen ein. Auch kamen einige Konventualen aus dem von Bern aufgehobenen Kloster Frienisberg.
Die ökonomischen Verhältnisse wieder zu ordnen war schwierig. Aber die meisten Beamten und Dienstboten waren noch verblieben.
Abt Johann starb am
Zunächst wurde die Verwaltung dem Prior überlassen.
Im April 1540 wählten die Orte den Prior Johann Nöthlich (1540-1550) des Wilhelmiterklosters Sion zum Abt.
Er sträubte sich, weil er einem anderen Orden angehörte, musste sich aber fügen.
Seine Regierungszeit war für das Kloster nicht sehr glücklich. Von Abgesandten der Schirmorte ließ er sich verleiten, die ausgedehnten Klosterbesitzungen in Basel und den Kirchensatz in Riehen und Mülberg zu verkaufen.
Vom Verkaufserlös erhielt das Kloster nichts. Als Ersatz gaben die alten Orte das Priorat von Sion.
Abt Johann verstarb am 1. Februar 1550.
Zu seinem Nachfolger wählten die alten Orte Peter I. Eichhorn, OSB (1550–1563) einen Benediktiner und Dekan von St. Gallen. Er war der Bruder des Fürstabtes Joachim Eichhorn (1544 –1569 )
von Kloster Einsiedeln. Er hatte seine Profess in St. Gallen 1533 abgelegt. 1536 wurde er Priester, 1542 Statthalter und 1547 Stiftsdekan.
Das Recht der freien Abtswahl achteten sie nicht und begründeten das damit, dass der Konvent von Wettingen keinen geeigneten Kandidaten für die Abtswürde hätte.
Der Landvogt von Baden Aegidius Tschudi (+ 1572) wurde nach St. Gallen geschickt, um die Einwilligung des Fürstabtes von St. Gallen Diethelm Blarer von Wartensee (1530–1564) und des
Kandidaten einzuholen. Beide gaben diese sofort, obwohl die Abtswahl in einem Zisterzienserkloster Sache des Generlabtes von Citeaux war.
Die beiden Unterhändler erbaten die Bestätigung vom Konstanzer Bischof Christoph Metzler (1549 –1561 ). Sie stellten Sachverhalt so dar, dass Peter Eichhorn vom Konvent kanonisch gewählt war,
was ja nicht stimmte. Der Bischof bestätigte die Wahl sofort, obwohl das ja nicht in seinen Kompetenzbereich fiel.
Da die Alten Orte aber den französischen König fürchteten, erbaten sie schließlich doch die Bestätigung von Generalabt Jean XI. Loysier (1540– 1559) ein.
Dieser bestätigte die Wahl erst nach Intervention vom französischen König Henri II. (1547-1559) am 5. September 1550 nicht ohne den Hinweis auf die Wahlfreiheit der Zisterzienserklöster
und das Bischöfe und Laien exkommuniziert würden, wenn sie dies verachten. Außerdem verfügte er , dass Eichhorn den Zisterzienserhabit tragen und die Profess auf den Orden ablegen müsse – was Eichhorn jedoch nicht tat.
In Wettingen scheint es nicht so einfach gewesen zu sein. Der Konvent zeigte sich mit dem Vorgehen nicht einverstanden. Erst die Androhung der Einkerkerung im Schloss zu Baden oder der Verweisung aus dem Kloster durch den Landvogt Aegidius Tschudi bewegte die Wettinger Konventualen zur Anerkennung Eichhorns.
Trotz seiner langen Krankheiten scheint Abt Eichhorn Wettingen gut regiert zu haben. Er setzte sich erfolgreich für die Reform des Klosters ein. 1557 wurde das Kloster Sion bei Klingnau inkorporiert.
Er war sehr bemüht, entfremdete Güter wieder ans das Stift zurückzubringen.
Er wandte seine Aufmerksamkeit dem geistlichen Leben der Mönche zu, sorgte aber auch für auch der künstlerischen Ausgestaltung des Klosters Wettingen zu. Im Kreuzgang ließ er mehrere Glasscheiben anbringen, von denen fünf aus den Jahren 1550—58 erhalten sind. Zwei davon tragen das Monogramm N B, des berühmten Zürcher Glasmalers Nikolaus Bluntschli (+ 1602). Außerdem erwarb er Scheiben von den Klöstern Kreuzlingen, Muri, Gnadenthal, Hermetschwil, Dänikon, Magdenau und Rheinau.
Abt Peter besuchte seinen Bruder in Einsiedeln und starb dort bei diesem Besuch am 14. Juni 1563. Dort ist er neben der Gnadenkapelle bestattet.
Sein Nachfolger wurde als 25. Abt Christoph Sylbereisen (1564–1594).
Die Acht Orte gaben nun die Wahl zum Abt frei. Am 29. Juni 1564 wählte der Konvent den mit 21 Jahren jüngsten Konventualen zum Abt.
Er ist 1542 in Baden im Aargau geboren.
1558 trat er in das Kloster Wettingen ein. Mit päpstlicher Dispens wurde er am 27. März 1563 zum Priester geweiht und nur drei Monate später unter Vorsitz von der Fürstabt Joachim Eichhorn . Von wem er die Legitimation hatte ist
nicht bekannt. Als einziger Zisterzienserabt war Jakob Kündig (1558–1572) von Kloster St. Urban anwesend.
Am 3. April 1564 traf die päpstliche Bestätigung ein.
Die Wahl eines so jungen Mannes teilweise unter Umgehung der Ordensvorschriften könnte in Rom oder Citeaux auf Vorbehalte gestoßen sein, was man auch aus der langen Zeit zwischen Wahl und Benediktion lässt das denkbar
erscheinen.
Der Generalabt erteilte ihm das Visitationsrecht über die Frauenklöster Dänikon und Frauenthal, die früher unter Kappel standen, das 1527 an die Stadt Zürich übergeben worden ist.
Dass Abt Christoph so jung zum Priester geweiht und Abt geworden ist, spricht für seine außerordentliche Begabung und auch der Konvent setzt große Hoffnungen auf ihn.
Diese erfüllten sich aber nicht in jeder Hinsicht. Anfangs waren die Schirmorte mitseiner Verwaltung noch zufrieden und erließen ihm die Rechnungslegung.
Ende der 1560-er Jahre gab er die Verwaltung einem Kanzler ab und kümmerte sich nur noch um seine historischen und künstlerischen Arbeiten. Inzwischen wuchs die Schuldenlast des Klosters zu einer erschreckenden Höhe an. Die Schirmorte entzogen ihm daraufhin 1580 „der übeln hußhaltung halben“ die Rechnungsführung und übergaben sie dem Großkellner Georg Stoll. Von 1584 bis 1593 erhielt der Abt die Finanzhoheit zurück, musste den Orten aber jährlich Rechenschaft ablegen.
Aber 1593 spitzte sich die Lage weiter zu, so dass die Kantone dem Abt Christoph mit Einwilligung des Generalabtes von Cîteaux, Edmond de la Croix (1584-1604), am 7. September 1593 den jungen und reformwilligen P. Peter Schmid (seinen späteren Nachfolger) als Statthalter mit allen Vollmachten an die Seite stellten.
1581 hatte Abt Christian Pater Peter Schmid an die Sorbonne in Paris zum Studium geschickt. Dort studierte er von 1581-1585 Theologie.
Ihren Abschluss fand die Angelegenheit mit der Resignation, durch die Abt Christoph seiner Absetzung zuvorkam. Am 10. Februar 1594 verzichtete er in die Hände des nach Wettingen gereisten Generalabtes Edmund de la Croix, auf sein Amt und zog sich in das 1548 gebaute sog. Weiberhaus neben dem äußeren Klostertor zurück. Dort widmete er sich, zunehmend vereinsamt, bis zu seinem Tod am 21. Juli 1608 historischen Arbeiten, die er schon als Abt mit Vorliebe gepflegt hatte.
Er schuf ein Wappenbuch nach Aegidius Tschudi, der uns oben schon als Landvogt begegnet ist. Dann schrieb er eine bebilderte Reimchronik über den zweiten Kapplerkrieg.
Sein reich bebildertes „Chronicon Helvetiae“ beruht im ersten Teil von 1576 vorab auf der Schweizerchronik von Heinrich Brennwald, während für den zweiten und dritten Teil von 1572 hauptsächlich die Chronik von Werner Schodoler als Vorlage diente.
Die Schweizer Chronik ist noch in der Aargauer Kantonsbibliothek erhalten
In seiner Zeit als Abt stiftete er ein Glasgemälde und er sammelte Standesscheiben der eidgenössischen Orte und Silberwaren.
Begraben wurde er in der damaligen St. Nikolaus-Kapelle, jetzt Sakristei, wo sein Grabstein noch zu sehen ist (Willi).
Sein Nachfolger wurde Abt Peter II. Schmid (1594-1633).
Er wurde 1559 in Baar im Kanon Zug geboren.
Sein Vater war Gotthard Schmid, erstmals 1559 anläßlich der Geburt seines Sohnes Peter erwähnt. 1570-72 war er Landvogt im Thurgau und von 1568-1590 häufig Tagsatzungsgesandter.
1590 wird er letztmals erwähnt.
Peter trat 1574 in das Kloster Wettingen ein. 1575 legte er seine Profess in Wettingen ab. 1580 wurde er in Konstanz zum Priester geweiht.
1588 wurde er Prior. 1593 hatten ihn die Schirmorte als Statthalter mit allen Vollmachten an die Seite von Abt Christoph gestellt.
Am 10. Februar 1594 wurde er unter Vorsitz von Generalabt Edmond de la Croix zum 26. Wettinger Abt gewählt-
Bei seiner Wahl war er 35. Er gilt als zweiter Gründer von Kloster Wettingen.
Nach Will war er “ein Finanzgenie, das seinesgleichen suchte” (S. 27)
In seinen ersten beiden Regierungsjahren tilgte er alle Schulden des Klosters, die sich auf 80.000 Dukaten, das sind immerhin etwa 19.733.630,00 €
Danach machte er eine Reihe von Neuerwerbungen.
1611 kaufte er eine Mühle im Kleggau.
Zwischen 1610 und 1620 erwarb er das Bad Walterschwyl in Baar. Dort soll zwischen 1519 und 1523 der Zuger Sigmund Schwarzmurer die Heilquelle wiederentdeckt haben.
Abt Peter baute die Liegenschaft mit repräsentativen neune Gebäuden aus und gab dafür 70.000 Dukaten aus, das sind etwa 17.554.131,00 €. Um 1700 erlebte das Bad seine Blütezeit.
Für die Reparatur des Klostergebäudes und für Neubauten gab er 80.000 Dukaten, das sind 60.185.592,00 € aus.
Auch der Unterhalt der Patronatskirchen und falls erforderlich die Renovierung erforderte Tausende von Dukaten.
Zwischen 1612-1617 wurde der Innenraum der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Baden barockisiert. Die Leitung hatte der Luzerner Kirchenmaler Renward Forer (+ nach 1625) inne. Das kostete allein 10.000 Dukaten,
das sind etwa 2.507.733,00 €
Trotz dieser enormen Summen war Abt Peter in der Lage, Darlehen zu vergeben. So erhielt Graf Carl Ludwig II. (1595-1648), Landgraf im Klettgau, 30.000 Dukaten, das sind etwa 7.523.199,00 € bei Kloster Wettingen auf.
Außerdem stellte Abt Peter noch eine Bürgschaft von 4000 Dukaten, das sind etwa 1.003.093,00 €
Für das Mutterkloster Salem sprang er ein. Er versetzte zweimal den Klosterhof in Zürich, weil Salem nur mit dieser Bürgschaft Kredit bekam.
In dieser Zeit tobte in Deutschland der Dreißigjährige Krieg. Viele Äbte und Mönche vor allem süddeutscher Klöster fanden in Wettingen Zuflucht
Falls nötig erhielten diese auch große Darlehen.
Im Kloster sorgte er für die bauliche Erneuerung des Klosters.
Er erbaute das Gebäude, in dem sich das Parlatorium befindet. Das Dormitorium, der Schlafsaal der Mönche wurde in Zellen unterteilt.
Er ließ den Lettner errichten, dar Konversen-und Mönchskirche trennt.
Er ließ auch das bekannte Chorgestühl errichten, das zwischen 1601 und 1604 entstand.
Die Bibliothek wurde mit einem Arbeitsraum ergänzt. Die Novizen erhielten neue Räume.
Die Sommerabtei und die Abtskapelle entstanden.
1604 errichte er eine Philosophie- und Theologieschule.
Seine Mönche schickte er aber auch nach Dillingen, Dôle, Freiburg und Paris,. Für kurze Zeit hatte er sogar zwei Freiplätze im Collegium borromäum in Mailand,das
war ein in der katholischen Reform gegründetes Priesterseminar für die katholische Eidgenossenschaft, Graubünden, das Wallis und deren Untertanengebiete. Es wurde im 19. Jahrhundert nach seinem Organisator
und ersten Administrator Karl Borromäus auch Collegium Borromaeum genannt.
In Kloster Wettingen hielt er die Klosterzucht aufrecht.
Die ihm untergebenen Frauenklöster reformierte er durch die Einführung einer strengen Klausur.
1603 wurde ihm die Visitation der Frauenklöster Feldbach bei Steckborn am Untersee und Kalchrein in Hüttwilen im Thurgau. Beide Klöster unterstanden bisher Salem. In Kalchrein wurde der Wettinger Abt 1603 Vaterabt anstelle des Salemer Abtes.
Die Reformation in Deutschland hatte auf den Zisterzienserorden gravierende Auswirkungen, Eine Reihe von Klöstern war im Zuge der Reformation aufgelöst worden.
Die Filiationsketten, das verbindende Element des Ordens war dadurch in vielen Fällen unterbrochen worden. Auch die direkte Kommunikation mit Citeaux war oft durch kriegerische Ereignisse gestört oder sehr erschwert.
In unruhigen Zeiten wurde der jährliche Besuch des Generalkapitels und die jährliche Visitation durch die Vateräbte mehr und mehr unmöglich. In Spanien, Portugal und Italien entstanden mit Billigung des Apostolischen Stuhles regionale Kongregationen, die meist mit dem Orden verbunden blieben.
Im deutschen Raum sah man sich auch neuen Verhältnissen gegenüber, die eine neue Ordnung erforderten. Auch in Deutschland wurde nun über Congregationen nach gedacht. Die Initiative scheint von Rom und Citeaux ziemlich gleichzeitig ausgegangen zu sein.
Die Idee einer oberdeutschen Kongregation stammte nach Willi (Die oberdeutsche und schweizerische Cisterciensercongregation,Bregenz 1897, S.7) von Abt Peter.
1593 forderte Papst Clemens VIII. (1592-1605) den Abt von Cîteaux, Edmund de la Croix (1584 ‑ 1604), in zwei Breven auf, die Klöster in Ober‑ und Niederdeutschland und den angrenzenden Provinzen und Königreichen zu visitieren und Provinzkapitel abzuhalten. Der Generalabt visitierte
viele Männer-und Frauenklöster. Das Fazit war äußerst schwache Personallage und die nicht immer erbaulichen Zustände in diesen Klöstern. Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt
Christian Fürst (1588-1593)zum »abbas provincialis«.
Für 1595 berief Generalabt Edmund de la Croix wieder ein Provinzkapitel ein, dieses mal in Kloster Fürstenfeld.
17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum und der Schweiz waren anwesend. Die Fürstenfelder Statuten wurden erlassen, die dir Grundlagen einer gemeinsamen Reform bildeten.
Ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat wurde eingerichtet. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol.
Den Provinzen standen Provinzvikare vor.
Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller (1593–1615) von Salem ernannt.
Generalabt Edmund wollte schon 1602 das Generalvikariat zu einer oberdeutschen Kongregation weiter entwickeln.
Allerdings scheiterte das Projekt zunächst noch, teils an den Widerständen der Klöster, teils an der Ordensleitung.
Der Apostolische Nuntius in Luzern (1608-1613) griff diese Idee wieder auf. Schon dessen Vorgänger, der Luzerner Nuntius Giovanni Bella Torre (1595-1605) alle Zisterzienserklöster innerhalb seines Nuntiaturbereiches zu einer Kongregation zu vereinigen. Den Schweizer, Elsässer und Breisgauer Äbten, die das Vorbild der 1602 initiierten Schweizer Benediktinerkongregation vor Augen hatten, gefiel diese Idee sehr gut.
In Salem wurde 1615 Thomas Wunn (1615-1647) Abt. Dieser, wissenschaftlich sehr gebildet und religiös, aber nach Willi auch hochfahrend (Anmerkung S.8), trieb nun seinerseits die Entwicklung des Projekte oberdeutsche Zisterzienserkongregation erfolgreich in
mehreren Zwischenstufen voran.
Abt Peter erhielt sich einer weiteren Beteiligung an einer oberdeutschen Delegation zunehmend ablehnend. Er führte drei Gegenargumente an 1. die Schweizer und süddeutschen Klöster vertragen sich erfahrungsgemäß nicht sonderlich gut. 2.
Die süddeutschen Klöster bildeten eine große Mehrheit und werden sich vielleicht in die Regierung der Schweizer Frauenklöster zum Nachteil der patres immediati einmischen und letztes und gewichtiges Gegenargument: die katholischen
Orte werden einem eventuellen Anschluss nicht zustimmen.
Trotz der Reserve von Abt Peter ging der Salemer Abt auf seinem Weg weiter. Er organisierte ein Treffen der Äbte von Wettingen, St. Urban, Tennenbach und Neuburg (Elsass) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams.
Im November 1617 wurden in Salem erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation und bestimmte Abt Thomas zum Präses der Kongregation. Daraufhin beauftragte Generalabt Nikolaus II.
Boucherat (1604–1625) seinen Sekretär Balduin Moreau, die Errichtung der Kongregation voranzutreiben. Bei einem Äbtetreffen Ende Dezember 1618, zu dem Balduin Moreau einlud, wurden die Statuten revidiert und vom Vertreter des Generalabtes approbiert. Am 22. Januar 1619 wurden sie vom Abt von Cîteaux bestätigt. Auf einem Provinzkapitel im Juni 1621, an dem wiederum Balduin Moreau als Bevollmächtigter des Generalabtes teilnahm, wurden die Statuten erneut überarbeitet. Das am 15. Mai 1623 zusammengetretene Generalkapitel des Ordens erkannte trotz Bedenken die Kongregation und die Statuten an.
Papst Urban VIII. (1623-1644) bestätigte die Statuten am 10. Juli 1624.
Am 2. und 3. September 1624 fand in Salem eine Äbteversammlung
statt und wurde zur Geburtsstunde der Oberdeutschen Kongregation, denn alle Klöster des oberdeutschen Generalvikariates waren von da an Mitglieder der Gemeinschaft. Am 2. Oktober 1624 wurde diese Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.
Die elsässische – schweizer Provinz umfasste die Klöster Lützel mit Königsbruck und Olsberg
Neuburg, Hauterive mit Magerau/La Maigrauge, La Fille-Dieu
Tennenbach mit Lichtenthal, Güntherstal, Wonnental, Friedensweiler
St. Urban mit Rathausen, Eschenbach
Wettingen mit Kalchrain, Frauental, Magdenau, Feldbach,Tänikon, Wurmsbach und Gnadental
Abt Peter starb am 16. September 1633.
Auf ihn folgte Abt Christoph Bachmann (1633–1641)
Er wurde am 25. Juni 1591 geboren. Sein Vater Johann war lange Schaffner in Kloster Wettingen.
Am 2. August 1608 legte er seine Ordensgelübde ab.
Schon 1612 wurde er zum Praeceptor, das war der Leiter der Klosterschule ernannt.
Nach seiner Priester
weihe war er von 1620-1628 Granuarius.
1628/29 war er Pfarrer in Tännikon und von 1629-1632 Frauenthal
1632 wurde er Prior. Zur Annahme dieses Amtes musste ihn der Apostolische Nuntius Ranuccio Scotti (1630-1639) zwingen.
Als Abt Peter starb, wurde sein Tod aus Furcht vor Beeinträchtigung des Nuntius und der 8 alten Orte erst geheimgehalten. Er wurde unter
Vorsitz des Salemer Vaterabtes Thomas Wunn zum 27. Abt gewählt.
Wegen seiner großen Freigebigkeit wurde er vom Volke schon bei Lebzeiten als Heiliger betrachtet.
Den im Krieg stark betroffenen Klöstern half er wo er konnte.Oft überstieg die Zahl der geflüchteten Ordensangehörigen 30.
1636 versetzten die Zisterzienserinnen von Rottenmünster ihre Kirchenzierden für 2000 fl, das sind etwa 493.836,00 € und die Stadt Rottweil für 3000 fl., das sind etwa 740.754,00 €.
Auch Kloster Tennenbach wurde von ihm unterstützt. Zu den Verpfändungen von Rottenmünster und Rottweil gab Bischof Johann von Waldburg (127-1644) seine Einwilligung. Bei aller Hilfsbereitschaft
gab er die Gelder immer nur gegen Sicherheiten aus.
1639 ließ er zwei Glocken gießen, die 1640 geweiht wurden und 4000 fl., das sind etwa 987.672,00 €.
Abt Christoph verstarb am 17. März 1641.
Auf ihn folgte Abt Nikolaus von Flüe (1641–1649)
Er wurde am 21.2.1598 in Sarnen als Sohn Fähnrichs Jakob von der Flüe geboren. Er war ein Urenkel des Seligen Niklaus on der Flüe (1417-1487), der als Bruder Klaus bekannt und verehrt wurde.
Auf Empfehlung der Regierung von Nidwalden wurde er 1612 als Student in Kloster Wettingen aufgenommen.
Am 1. November 1615 legte er die Ordensgelübde ab. Für drei Jahre wurde er nach Mailand geschickt, wo er die besten Zeugnisse erhielt.
Obwalden bekam er dann das sogenannte französische Stipendium, um seine Studien in Paris fortzusetzen. An der Sorbonne studierte er Theologie.
1623 wurde er zum Priester geweiht. Ab Juni 1624 war er im Stift unter Abt Peter als 1. Professor für Theologie tätig.
Er galt auch als hochbegabter Sänge, Musiker und Komponist.
Von 1629.1632 war er Prior und bis 1641 Großkellner.
Am 22. November 1641 wurde er zum 28. Wettinger Abt gewählt.
Er kümmerte sich um die wirtschaftliche des Klosters. 1644 kaufte er die Fähre und das Wirtshaus für 9000 fl., das sind etwa 2.225.763,00 €. Abt Johann Nöthlich hatte diese in seiner
Regierungszeit für einen Spottpreis verkauft.
Für denselben Preis kaufte er die Tavern-Wirtschaft in Dietikon.
Nur einer Taverne war es erlaubt, nebst Trank auch Speisen anzubieten, Gäste zu beherbergen und das typische Gasthaus-Aushängeschild zu führen. Als eine der wenigen Unterkünfte zwischen Baden und Zürich war sie zu Zeiten des Fuhrwerkverkehrs und der Postkutsche gut frequentiert und eine wichtige Einnahmequelle des Klosters. Der zweite Bau wurde 1595 erstellt. Er verfügte über 25 Betten und bestand aus Wirtschaft, Scheune, Speicherkammer, Kraut- und Baumgarten mit Schweineställen.
Die schon frühere bestandene Gerichtskanzlei ließ er durch die 8 Alten Orte bestätigen.
1648 schloss er ein Konkordat mit dem Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altsumerau und Prasberg (1645 –1689 ) schloss er ein Konkordat und beendete damit jahrelange Streitigkeiten wegen der Kollatur von Baden, also dem Recht,
eine geistliche Stelle zu besetzen sowie eine Pfründe oder ein Stipendium zu vergeben.
Auch Ordensangelegenheiten beschäftigten ihn stark. 1635 hatte Kardinal Richelieu die Stelle des Generalabtes für sich beansprucht und dies auch bis zu seinem Tod 1642 inne behalten.
Die nichtfranzösischen Äbte erkannten dies nicht an.
1642 wurde in kanonischer Wahl Claude Vaussin(1643 und dann wieder 1645-1670) Die Reformpartei, die auch die Wahl Richelieus durchgesetzt hatte und mit der Wahl viel Einfluss bekommen hatte,
erkannte die Wahl von Vaussin nicht an und erzwang eine Neuwahl, bei der wieder Vaussin gewählt wurde. Nachdem der französische König Ludwig XIV, (1643-1715) und der Heilige Stuhl die Wahl anerkannt hatten,
nahm Abt Claude 149 in Besitz.
1645 fand in Wettingen das Nationalkapitel statt. Abt Nikolaus hatte sich dort mit aller Kraft für seinen Freund und Pariser Studienkollegen Claude Vaussin eingesetzt.
Ärger hatte Abt Nikolaus mit Kloster Weingarten. Dieses hatte eine Schuld von 11000 fl., das sind etwa 2.720.377,00 €, nicht anerkannt.
Er erhob deshalb Klage beim Landgericht Rankweil und ließ die Weingartner Herrschaft Blumenegg in Vorarlberg mit Beschlag belegen. Den für Wettingen günstigen Ausgang erlebte er nicht mehr.
Am Osterdienstag entging das Kloster mit großem Glück einem Brandunglück. Das ausgebrochene Feuer erlöschte fast von selbst. Abt und Prior hatten ein Gelübde abgelegt, im Falle der Rettung jeden Samstag
ein Frühamt abzuhalten, was auch noch nach der Übersiedlung nach Mehrerau beibehalten wurde.
Abt Nikolaus verstarb am 21, Juni 1649.
Auf ihn folgte Abt Bernhard Keller (1649–1659)
Er wurde am 25. Mai 1608 als Sohn des Sohn des Metzgermeisters Johann Keller und der Barbara Ratzenhofer in Luzern geboren.
Dort besuchte er das Jesuitengymnasium. Er trat in das Kloster Wettingen ein und legte dort am 20. August 1625 die Ordensgelübde ab.
Am 5. Juni 1632 wurde er zum Priester geweiht. Von 1633 bis 1648 war er Pfarrer in Würenlos.
Von November 1648 bis zum 26. Juni 1649 war er Großkellner. An diesem Tag wurde er zum Abt gewählt.
Am September 1643, also schon 6 Jahre vor seiner Wahl zum Abt war er zum Notarius Apostolicus ernannt worden.
1654 erzielt der Züricher Bürgermeister Johann Heinrich Waser (1600-1669) den Auftrag, einen Plan zur Bündniserneuerung auszuarbeiten.
Sein Vorschlag, das Bundesprojekt von 1655, das die alten Bünde in ein einziges Bundesinstrument, also eine Urkunde, zusammenzufassen sollte, wurde aber von den katholischen Orten abgelehnt,
weil es Bündnisse mit fremden Mächten ermöglicht hätte und damit auch einen evangelischen Sonderbund als Gegengewicht zum Goldenen Bund der katholischen Orte.
Die Streitigkeiten eskalierten und es kam zum 1. Villmerkrieg (Januar-März 1656).
Kloster Wettingen hatte dabei einiges zu erdulden. Die Gebäude wurden aber durch eine Züricher Sauve-Garde geschützt, so das sie vor Zerstörung geschützt wurden.
Abt Bernhard war ein guter Haushälter. Er liess das Archiv neu ordnen und eine gute Registratur erstellen.
Von Rom erhielt er 1651 die Reliquien der Heiligen Marianus und Getulius.
1658 führte er die marianische Bruderschaft in Wettingen ein. Bei dieser Gelegenheit gab er ein wichtiges Ordensprinzip preis, indem er Frauen den ihnen bisher verboten Zutritt zur Klosterkirsche gestattete.
Er überwarf sich mit seinem Konvent und trat deshalb am 13.September 1659 als Abt zurück
Er starb am 6. Juni 1660 im Alter von nur 53 Jahren.
Am Tag des Rücktritts von Abt Bernhard wurde Gerhard Bürgisser (1659–1670) zum neuen Abt gewählt.
Er wurde am 19. Mai 1608 in Bremgarten geboren. Seine Profess legte er am 20. August 1625 ab.
Am 12. März 1633 wurde er zum Priester geweiht.
Von 1635 bis 1641 war er Cellerarus Minor, dann bis 1648 Großkellner. Bis 1653 war er Prior, danach wieder Großkellner.
Nach dem Rücktritt von Abt Bernhard wurde er zum 30. Wettinger Abt gewählt.
Wegen Streitigkeiten über die Höhe der Taxe wurde er aber erst 1662 benediziert.
Erst nach dem Einschalten von Citeaux und Kloster St. Urban sowie dem Hauptmann der Schweizer Garde Ludwig Pfyffer (1658-1686) in Rom wurde die Urkunde im November
1661 ausgestellt. Die Benediktion erteilte Abt Edmund Schnyder (1640-1677) von Kloster St. Urban , dem die Äbte Bernhard v. Freybur(1642-1682) OSB von Rheinau und Aegidius v. Waldkirch (1657-1667) OSB von Muri
Er brachte die klösterlichen Finanzen in Ordnung. Dazu hatte er 1661 ein Verzeichnis der bei der Resignation seines Vorgänger vorhandenen Guthaben und Schulden erstellen.
1660 hatte er eine Auseinandersetzung mit Zürich wegen des Jagdrechtes in Dietikon. Mit Berufung auf eine Urkunde aus dem Jahr 1259 wurde es aber dem Kloster zugesprochen.
Mit dem Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altsumerau und Prasberg schloss er 1651 einen Vertrag wegen der Besetzung der dem Kloster inkorporierten Pfarreien von
Wettingen, Würenlos, Baden, Dietikon, Dänikon und Magdenau.
In seiner Regierungszeit legten 20 Novizen ihre Profess ab, unter ihnen Wilhelm Reding von Biberegg, Profess am 12. Juni 1661, + am 16. März 1701.
Im Kloster hatte er kein Amt zu verwalten. Er nutzte seine Zeit zur Abfassung wissenschaftlicher Werke. In der Schweizer Staatsbibliothek von Aarau stehen zwei Chroniken zu Schweizer Geschichte,
die er verfasst hat, die erste mit 12, die zweite mit 25 Bänden. Er war auch ein angesehener Naturforscher.
1664 postulierte der Konvent von Tennenbach den Wettinger Konventualen Nikolaus Göldlin auf Vorschlag des Generalvikars Edmund Schnyder zum Abt, da der Konvent von Tennenbach keinen geeigneten Kandidaten finden konnte.
Er wurde dort der 33. Abt.
Am 8. Juni 1670 erlitt er einen Schlaganfall, dem er am 12.06. erlag.
Auf ihn folgte Abt Benedikt Staub (1670–1672).
Er wurde 1617 als Sohn des Andreas Staub in Menzingen im Kanton Zug geboren. Er legte am 8. Dezember 1638 unter Abt Christoph Bachmann im Kloster Wettingen seine Profess ab.
Er wurde am 15. März 1642 zum Priester geweiht.
Von 1643 bis 1646 war er Pfarrer und Beichtvater in Magdenau, von 1646-1648 in Dietikon.
Bis 1649 war er Subprior
Von 1649-1653 war er Beichtvater im Kloster Tänikon
1653-1654 war er Prior, dann bis 1659 wieder Priester in Magendau.
Von 1659-1655 war er Großkellner und Präses der Marianischen Kongregation.
Dann war er ab 1665 zum dritten Mal Beichtvater in Tänikon.
Nach dem Tod von Abt Gerhard wurde er am am am 16. Juli 1670 unter Vorsitz von Abt Anselm Muotelsee(1664-1680) von Salem.
Der päpstliche Nuntius Odoardo Cibo (1670-1679) war in Übereinstimmung mit der Ordenssatzung nicht zur Wahl eingeladen. Er erklärte die Wahl für ungültig
und verzögerte die päpstliche Bestätigung. Erst nach Intervention der eidgenössischen alten Orte und St. Urbans wurden die Bullen am 3. Juni 1671 ausgefertigt, worauf im Oktober d. J. der Generalvikar Abt Edmund Schnyder von
Kloster St. Urban die Benediktion in Wettingen vornehmen konnte.
Schon bald nach seiner Wahl wurde er zum Visitator des Kapuzinerklosters Mariä Krönung in Baden bestimmt.
Während seiner Regierungszeit wurde das Langhaus an der Stelle der bisherigen Klostermauer vollendet.
1671 wurde im Kloster eine bedeutende Druckerei eingerichtet.
Er starb nach sehr kurze Regierungszeit schon am am 17. September 1672 .
Bei seinem Tod zählte der Konvent einschließlich Abt Nikolaus Göldlin von Tennenbach, 31 Priester, drei Kleriker, vier Novizen, fünf Konversen und einen Konversnovizen, insgesamt 44 Mitglieder.
Zu seinem Nachfolger wurde Abt Marian Ryser (1672–1676) gewählt.
Er ist 1. April 1620 Bremgarten, Aargau geboren.
Er ist der einzige Wettinger Konventuale, der schon vor seinem Klostereintritt Weltpriester war.
1644 wurde er zum Priester geweiht. Er versah die Wettinger Pfarreien, erst Wettingen, dann Dietikon, dann wieder Dietikon.
1652 trat er unter unter Abt Bernhard Keller in das Kloster Wettingen ein. Er legte am 13. Juli 1653 als P. Marianus die Profess ab.
Bis 1659 war er Pfarrer in Würenlos. Bis 1661war er Subprior Bis 1668 war er wieder Pfarrer in Dietikon.
Dann hatte er die Klosterämter des Infirmarius, Bursarius und Kleinkellners inne.
Nach dem Tod von Abt Andreas wurde er am am 24. September 1672 unter Vorsitz des Salemer Abt Anselm Muotelsee zum 32. Wettinger Abt gewählt.
Nachdem die Taxe von 200 fl., das sind etwa 49.391,00 € und die Bestätigungsbulle aus Rom eingetroffen war, wurde Marian am 23. Juli 1673 durch den Abt und Generalvikar Edmund Schnider von St. Urban in der Klosterkirche von Wettingen benediziert.
Er schloss einen gütlichen Vertrag mit der Gemeinde Wettingen ab. Alles deutete eigentlich auf eine gute Regierungszeit hin. Die Hoffnungen wurden aber schnell enttäuscht.
Es gab Spannungen zwischen Abt und Konvent. Man warf ihm Eigensinn und schlechte Finanzverwaltung vor. Auch wurde gesagt, er sei zu leicht von Laien von außen zu beeinflussen.
Die Lage wurde so unhaltbar, dass Vaterabt Anselm Muotelsee, zusammen mit den Äbten Edmund Schnider von St. Urban und Nikolaus Göldlin von Tennenbach am 25. August 1676 eine außerordentliche Visitation in Wettingen vornehmen musste, deren Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Regierung weiter zu tragen. Am 2. September 1676 resignierte er aus Gesundheitsrücksichten. De facto war er abgesetzt worden.
Er zog sich auf die Wettinger Besitzung Schloss Bick bei Würenlos zurück, wo er am 28. Juli 1680 starb.
Die einstimmige Wahl des Konvents fiel nun auf den Konventualen Nikolaus Göldlin .
Er ist 12. Jan. 1625 in Luzern als Spross einer bekannten Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau bei Sinzheim benannt war, geboren.
Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern.
1640 trat er unter Abt Christoph Bachmann in die Zisterzienserabtei Wettingen ein und legte er am 22. September 1641, erst 16 Jahre alt, als erster Professe vor Abt Nikolaus von Flüe die Gelübde ab und erhielt daher den Ordensnamen Nikolaus.
Die Priesterweihe empfing er am 20. März 1649 in Luzern durch den Nuntius Francesco Buccapaduglio 1647-1652)in Luzern.. Danach studierte er drei Jahre lang die Rechte in Freiburg i. Breisgau.
1652 wurde er Pfarrer in Ditikon.
1654 wurde er noch nicht 30 Jahre alt Prior und Präses, Das blieb er bis 1657.
Von Dezember 1657 bis 1660 war er wieder Pfarrer in Dietikon.
1660 war er Statthalter in Walterswil geworden. Dort führte er einen besseren Haushalt ein.
Unter Abt Gerhard wurde er 1664 zum Abt von Kloster Tennenbach postuliert.
Seine Aufgabe war es dort, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren
und bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche zu schaffen u.a. in Wettingen.
Nach dem Amtsverzicht von Abt Martin 1676 wurde Nikolaus am 5. September 1676 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Anselm Muotelsee . im ersten Wahlgang einstimmig zum Abt von Wettingen postuliert, als solcher aber erst am 17. Oktober 1677, dem Kirchweihfest, feierlich installiert, nachdem die päpstliche Bestätigung im September 1677 schließlich eingetroffen war. Man war in Rom der irrigen Ansicht gewesen, dass es einer solchen Bestätigung nicht mehr bedürfe, da Nikolaus Göldlin bereits Abt sei.
Mit Genehmigung des Generalabtes Claude Vaussin blieb er noch drei Jahre Administrator in Kloster Tennenbach, bis dort 1679 mit Robert Handtmann (1679–1703 ) ein neuer Abt gewählt wurde.
Als Abt Edmund Schnider am 2.2.1677 starb, wurde er am 5. Juli 1677 in Olten zu dessen Nachfolger als Generalvikar der der Zisterzienserklöster in der Schweiz, im Elsass und im Breisgau gewählt.
Beim Generalkapitel 1683 war er einer der Confessarii Capituli Generalis, also der Beichtväter des Generalkapitels.
Am 30. August 1683 nahm er am Nationalkapitel der Oberdeutschen Kongregation in Salem teil.
In seiner Regierungszeit in Wettingen suchte er wie schon in Tennenbach die Rechts- und Besitzverhältnisse des Klosters zu klären. Sein Jurastudium in Freiburg hatte ihn dafür ja bestens vorbereitet.
Ausserdem wurde in dieser Zeit wohl mit den Arbeiten für das „Archiv des hochlöblichen Gottshauses Wettingen“ begonnen, eine Urkundensammlung, die unter seinem Nachfolger Abt Ulrich gedruckt wurde.
Über dem Sommerrefektorium richtete er einen Studiensaal für Kleriker ein.
Die Muttergotteskapelle im Abteistock und die St. Annakapelle ließ er restaurieren.
Er starb am 15. Februar 1686 nach langer schmerzhafter Krankheit.
Auf ihn folgte Abt Ulrich Meyer (1686–1694).
Er wurde am 21. Jan. 1647 in Mellingen geboren.
Unter Abt Gebhard trat er in das Kloster Wettingen ein. Seine Profess legte er am 6. Januar 1666 ab.
Am 14. März 1671 wurde er in Konstanz zum Priester geweiht.
Von 1671 bis 1673 war er Succentor, das ist ein kirchenmusikalisches Amt
Von 1673 bis 1684war er Sekretär des Abtes und zugleich von 1679 bis 1683 Subprior.
Er war auch Professor der Theologie und Philosophie am Hausstudium. Außerdem war er cellerarius conventualis. Von 1674 bis 1689 war er, auch noch als Abt, Präses der Marianischen Kongregation..
Am 28. Oktober 1683 wurde er zum Prior ernannt.
Am 22. Februar 1686 wurde er unter dem Vorsitz des Salemer Vaterabtes Emanuel Sulger (1680-1698) im ersten Wahlgang als Nachfolger im ersten Wahlgang als Nachfolger des
verstorbenen Abtes Nikolaus gewählt.
Bei seiner Wahl gab es einen kleinen Zwischenfall. Der Luzerner Nuntius Giacomo Cantelmo (1687-1687) drängte in das Wahllokal und wollte den Vorsitz der Wahl.
Abt Sulger konnte ihn mit Hinweis auf die Rechtslage und gutem Zureden von seinem Vorhaben abbringen. Die päpstliche Bestätigungsbulle traf erst 16 Monate später ein.
Vielleicht war das der Grund dafür.
Generalvikar Karl Dulliker (1686-87) vom Kloster St. Urban konnte ihn erst am 24. August 1687 benedizieren.
Am 25. August 1688 benedizierte er die gewählte Äbtissin Elisabeth Dietrich (1687 – 1707) in Kloster Tänikon.
In der hauseigenen Druckerei ließ er das “Archiv des hochlöblichen Gottshauses Wettingen“ an dem er zusammen mit dem Konventualen
und Gelehrten Joseph Meglinger, 12. Juni 1655 gearbeitet hatte. Beide starben kurz nach der Drucklegung.
Kurz vorher erschien der Geometrische Grundriß aller Marken der Gerichtsherrlichkeit deß Gottshauses Wettingen, das auf seine Veranlassung herausgegeben worden ist.
Anlass für beide Werke waren wohl Konflikte um Gerichtsrechte mit der Stadt Baden und Schiffahrts- und Fährrechte mit der Abtei Einsiedeln.
Um 1690 hatte er in Baden Probleme mit dem Patronatsrecht auszutragen.
In Walterswil begann er mit dem Bau des Wohn- und Badehauses.
Am 31. Mai 1694 erkrankte er und starb schon am 9. Juni 1694 im Alter von nur 47 Jahren.
Sein Nachfolger wurde Basilius Reuty (1694- 1703) als 35. Abt.
Er wurde am 27. Juli 1646 in Wil (SG) geboren.
Er legte am 9. September 1663 unter Abt Gerhard Bürgisser die Profess ab,
Am 20 September 1671 wurde er zum Priester geweiht.
Von 1671-1673 war er Subprior und Novizenmeister, von 1673-1679 Prior
dann von 1679- 1692 Großkellner.
Dann wechselte er als Beichtvater nach Magdenau von hier aus wurde er am 17. Juni 1694 zum Abt gewählt.
Wie bei der Wahl seines Vorgängers Ulrich versuchte der Apostolische Nuntius Marcello d’Asti den Wahlvorsitz zu beanspruchen. Diese Mal konnte Generalvikar Abt Ulrich Glutz (1687-1701) von St. Urban davon abbringen, in dem er ihm eine Art
Ehrenvorsitz überließ. In die Wahl mischte er sich nicht ein.Durch seine Vermitlung wurde die päpstliche Anerkennung aber beschleunigt.
Generalvikar Glutz konnte Abt Basilius schon am 23. Januar 1695 unter Assistenz der Äbte Placidus Zurlauben (1684- 1723) 0SB von Muri und Robert Handtmann(1679-1703) OCist von Tennenbach beneditieren.
Er nahm am Generalkapitel 1699 teil.
Generalabt Nicolas Larcher (1692-1712) berief in ins Definitorium. Bei diesem, Generalkapielt fiel er durch eine große Rednergabe auf, bei der die Beisitzer sagten, bei dieser Rede habe ihnen nur nicht gefallen, dass der Redner zu
sprechen aufgehört habe. (Willi S.33)
Kurz nach seiner Benediktion hatten die katholischen Orte die Nachricht verbreitet, dass Zürich einen Krieg beginnen wolle, um seinen Einfluß auf die katholischen Orte auszudehnen.
Es wurde ihm empfohlen beizeiten Früchte, Bargeld und Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen.
In seiner Amtszeit beendete er die in Walterswil begonnenen Baumaßnahmen.
1696-1702 beteiligte er sich an den vom Apostolischen Nuntius Michelangelo dei Conti (1695-98) angeregten Finanzhilfen für die Glarner Katholiken.
Er hatte bei Papst Innozenz XI. (1676-1689) eine Unterstützung von 8000 Gulden der auf etwa 200 Familien reduzierten Katholisch-Glarner erwirkt
Abt Basilius verstarb am 23. Mai 1703.
Sein Nachfolger wurde Abt Franziskus Baumgartner (1703–1721)
Er ist am 11. Februar 1652 als Sohn des Ratsherrn Urs Baumgartner in Solothurn und der Helena Kiefer geboren.
Durch Vermittlung seines Onkels Fintan Kiefer, Abt von Beinwil-Mariastein (1633–1675) kam er ins Noviziat nach Kloster Wettingen.
Er trat dort zwar zunächst aus, kehrte aber bald wieder zurück.
Die Profess legte er am 25. Juli 1673 unter Abt Marian Ryser ab.
Nuntius Odoardo Cybo (1670-1679)in Luzern und weihte ihn dort am 21. März 1676 zum Priester.
Seine Klosterlaufbahn sah wie folgt aus. von 1679 bis 1684 war er Kleinkellner (Cellerarius minor), 1684 bis 1691 Administrator in Walterswil (Walterschwyl), September 1691 bis 1696 war er Prior, 1696 bis 1698 Beichtvater in Frauenthal. Von November 1698 bis 1702 war er Beichtvater und Pfarrer in Tänikon. Im August t1702 wurde er zum zweiten Mal als Administrator nach Walterswil entsandt. Am 29. Mai 1703 wurde er unter Vorsitz des Abtes Stephan I. Jung (1698-1725) von Kloster Salem zum Wettinger Abt gewählt.
Bei seiner Wahl war Abt Franz 51 Jahre alt.
Am 27. Januar 1704 wurde er benediziert, von wem ist nicht überliefert
Im Cellarium (Keller) ließ Abt Franz eine Kornschütte im Obergeschoss errichten. Er ließ auch das Dach de Gebäudes erneuern.
Am 3. Mai 1708 ernannte ihn Generalabt Nicolas Larcher zum Generalvikar der Zisterzienserklöster in der Schweiz, im Elsass und im Breisgau.
Gravierendstes Ereignis in der Regierungszeit von Abt Franz war der 2. Villmergerkrieg von 1712. Das war ein militärischer Konflikt zwischen den reformierten Orten Zürich, Bern, Genf und Neuenburg einerseits und den katholischen Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Wallis und dem Fürstabt von St. Gallen andererseits. Der Krieg endete mit der Niederlage der Katholiken und dem am 11. August 1712 in Aarau abgeschlossenen Vierten Landfrieden.
Neben dem Gebiet des Abtes war bald die Grafschaft Baden und die Freiämter Kriegsschauplatz.
Abt Franz floh mit seinem Konvent nach Baden wo Kloster Wettingen mehrere Häuser besaß. Die Kostbarkeiten des Klosters brachte er dort in Sicherheit.
Nur sieben Patres blieben in Wettingen zurück.
Der Züricher Generalmajor Hans Felix Werdmüller (+1725)lag mit 4000 Mann in Kloster Wettingen und errichtete dort sein Hauptquartier. Das brachte das Kloster in große Gefahr, denn die Besatzung von Baden musste schon aus Gründen der Selbsterhaltung ihre Geschütze auf
das Kloster richten. Da das Kloster auch unter den Zürichern viel Freunde hatte, einigte man sich darauf,dass die Züricher in Klosternähe keine Batterien aufstellte. Das wiederum verpflichtete Baden zu Gegenleistungen.
Das Kloster kam ohne Beschädigungen davon. Das Kloster erholte sich bald, was man auch daraus ersehen kann, dass Abt Frenz große Summen für Kirchenzierden ausgeben konnte.
Er begann auch mit der Errichtung von Rokokoaltären in der Abteikirche, was Dominikus Willi als “Verunstaltung” bezeichnete (S. 34)
Abt Franz starb am 17. Juni 1721 ganz plötzlich, als er sich gerade zum Essen begeben wollte.
Auf ihn folgte Abt Alberich I. Beusch (1721–1745)
Er wurde am 7. Juli 1682 Luzern geboren. Er trat in das Kloster Wettingen ein. Er trat dort zunächst wieder aus zusammen mit Rudolph Mohr. Beide traten aber wieder ein und legten ihre Profess aber 1700 ab,
Alberich am 14. November. Am 19. September 1705 wurde er zum Priester geweiht.
Von 1706-1708 war er Subkustos. Von 1708 bis 1713war er Professor der Rhetorik, Philosophie und Theologie an der Hauslehranstalt. Nach Willi war er ein “feingebildeter Mann” (S. 34)
1717 wurde er Sekretär seines Vorgängers Abt Franz.
Am 27. Juni 1721 fand die Wahl zum Abt unter Leitung des Abtes Malachias Glutz (1706-1726) von St. Urban als Vertreter des erkrankten Vaterabtes Stephan Jung von Salem statt.
Die Bestätigung aus Citeaux erfolgte am am 25. Juli 1721, die päpstlichen Bullen trafen im Januar 1722 ein. Er wurde dann im Februar 1722 in der Klosterkirche zum Abt geweiht.
1726 visitierte Abt Nicolas Delfi (1708 – 1751) von Lützel das Kloster.
An den Nationalkapiteln nahm er ebenso teil wie am Generalkapitel 1738 in Citeaux.Bei diesem Kapitel hatte er das Amt eines zweiten Notars inne.
Mit Generalabt Andoche Pernot (1727-1748) stand er in regem brieflichem Kontakt.
Schwierigkeiten gab es mit dem unterstellten Nonnenkloster Magdenau, in die sich auch der Nuntius einschaltete.
1726 ließ Abt Alberich das Sommerhaus erbauen. Heute ist dort ein schmuckes Wohn- und Arbeitszimmer mit historischem Mobiliar inszeniert.
Am 1. Juli 1731 schlug ein Blitz in den Dachreiter der Klosterkirche ein und verwüstete das Kircheninnere. Die zur Mette anwesenden Mönche kamen mit dem Schrecken davon.
Abt Alberich war jedem Luxus abgeneigt . Er führte einen sparsamen Klosterhaushalt ein. Er leitete den finanziellen Aufschwung von Kloster Wettingen ein.
In Walterswil verkaufte er einige Höfe aus dem dortigen Klosterbesitz.
Am 5. Dezember 1745, war er im Kloster Feldbach, wo er einer Äbtissinnenwahl präsidieren wollte. Er erlitt einen Schlaganfall und verstarb.
Die Leiche wurde nach Wettingen gebracht.Der Landvogt von Frauenfeld Heinrich von Aegery verlangte für die Fahrt 300 Gulden, das sind etwa 74.510,00 €, liess
sich aber auf 150 Gulden, das sind etwa 37.255,00 € herunterhandeln. Er zeigte Wege, wo der Leichnam im Geheimen durch Züricher Gebiet gebracht werden konnte.
Bei seinem Tod hatte der Konvent 35 Priester, einen Kleriker und 10 Konversen also 46 Mitglieder.
Auf ihn folgte Abt Peter Kälin (1745–1762)
Er ist am 9. Nov. 1700 in Einsiedeln geboren.
Sein Bruder war der Bildhauer Franz Anton Kälin (1710–1754), der dann auch von 1751 bis 1754 in der Klosterkirche von Wettingen tätig war.
Peter legte am 25. September 1718 unter Abt Franz Baumgartner in Wettingen die Profess ab.
Am 23. September 1724 wurde er zum Priester geweiht.
1723 war er Subkustos.
Von 1725 bis zum August 1726 war er Beichtvater im Kloster Wurmsbach, vom August 1726 bis 1727war er Subprior und Präses, vom November 1727 bis 1732 Beichtvater im Kloster Frauental, vom 18. April 1732 bis 1738 Professor der Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt, vom März 1738 bis 1742war er Beichtvater im Kloster Kalchrain und vom Oktober 1742 bis zu seiner Wahl zum Abt Pfarrer und Beichtvater im Kloster Tänikon.
Am 16. Dezember 1745 wurde er im Winterrefektorium unter dem Vorsitz des Vaterabtes Stephan Enroth(1745-1746) von Salem.
Die päpstliche Bestätigung verzögerte sich um fast ein Jahr, weil die Wahltaxe nicht frühzeitig bezahlt oder die Bezahlung nicht sichergestellt wurde.
Er wurde dann im Kloster Peterhausen in Konstanz von Weihbischof Franz Carl Joseph von Fugger (1739-1768) unter der Assistenz der Äbte Äbte Bernhard Rusconi (1744-1753) von Rheinau und Alfons Strobel (1737–1750) von Petershausen.
Zisterzienseräbte waren keine anwesend; die Gründe dafür sind nicht bekannt. Auf der Rückreise von Konstanz benedizierte er in Feldbach die Äbtissin M. Antonia Jacobäa Dollinger ( 1745–1785 ) und in Magdenau die Äbtissin M. Josefa Barbara Ochsner (1746–1777 ).
Eine der größten barocken Festlichkeiten im Kanton Aargau war die Zehnjahresfeier der Translation der Reliquien der Katakombenheiligen Marianus und Getulius. (s.o.)
Er hatte die Absicht, Kloster und Kirche nach dem Vorbild der Abtei Maria Einsiedeln in spätbarockem Stil komplett umbauen zu lassen, wurde aber durch das Veto seines Konvents daran gehindert.
Angeblich aus Ärger darüber ließ er 1753/54 die Kirche im Rokokostil ausmalen und die Altäre, den Lettner und das Chorgestühl durch seinen Bruder Franz Anton renovieren.
Bei Kunstkritikern kommt dies nicht besonders gut weg.
1760 erhielt die Vorhalle ihr heutiges Aussehen
1758-1761 liess er neue Grundzinsbereine für die Wettinger Güter erstellen.
Abt Peter verstarb ganz plötzlich am am 29. Mai 1762 im Alter von 61 Jahren.
Die nächsten beiden Äbte regierten jeweils nur drei Jahre.
Peter Müller wurde am 17. August 1731 in Zug geboren. Am 24. März 1748 legte er die Ordensgelübde ab.
Am 21. September 174 wurde er zum Priester geweiht.
Er war Succentor und dann Pfisterherr
Am 8. Juni 1762 wurde er im Alter von nur 30 Jahren zum Abt gewählt.
Die Benediktion nahm Nuntius Niccoló Oddi (1759-64) unter Assistenz der Äbte Januarius Dangel (1758-1775) von Kloster Rheinau
und Augustin Müller (1751-1768) von Kloster St. Urban vor.
Diese Benediktion, die der Nuntius von sich aus vornahm, war auch das äußere Zeichen der Beendigung des langjährigen Rechtsstreit zwischen Nuntiatur und dem Kloster
wegen der Abtswahlen.
Er starb aber schon am 8. Februar 1765 an “Auszehrung” (Willi S.34)
Auf ihn folgte Caspar Bürgisser aus Bremgarten. (1765-1768)
Er wurde am 1. August 1706 in Bremgarten im Aargau geboren.
Am 20 Januar 1726 legte er die Ordensgelübde ab.
Am 22. Mai 1758 wurde er zum Priester geweiht.
Von 1729-1733 war er Pfarrer in Magdenau.
Von 1733-1736 war er Kapellmeister. Er war ein tüchtiger Musiker und hatte sich auch als Komponist hervorgetan.
Von 1736 bis 1742 war er Pfarrer in Dietikon,
Dann hatte er die Klosterämter des Kleinkellners 1742 bis 1747 und von 1747 bis 1752 des Großkellners inne. Von 1752 bis zu seiner Abtwahl 1765 war er wieder Pfarrer in Dietikon.
Am 18. Februar 1765 wurde er zum Abt gewählt. Wahlvorsitzender war Abt Anselm Schwab (1746-1778) von Salem als Vaterabt.
Generalabt Francois Trouvé (1749-1791) bestätigte ihn am 4. März 1765, die päpstliche Bestätigung wurde am 23. April 1765 ausgestellt. Die Benediktion nahm am 16. Juni 1765, der päpstliche Nuntius Luigi Valenti Gonzaga (1764-1773) in der Jesuitenkirche in Luzern vor, unter Assistenz der
Äbte Maurus Zingg (1749-1769) von Engelberg und Augustin Müller von St. Urban vor.
Am 16. Juni 1765 erhielt Abt Kaspar vom Bischof von Konstanz Franz Konrad von Rodt (1750 –1775 )
das Recht, in der Wettingen inkorporierten Pfarrei Tänikon zu Firmen.
1767 ließ er mit Erlaubnis der Tagsatzung durch den auch in der Grafschaft Baden arbeitenden Kirchen- und Brückenbauer Johann Ulrich Grubenmann (1709-1783beim Kloster eine Brücke über die Limmat bauen, die 1799 von den französischen Truppen verbrannt wurde.
Die Brücke hatte eine Spannweite von 61 Metern. Der Konvent sah diesen Brückenbau mit Rücksicht auf ein Versprechen an die Grafen von Kyburg keine Brücke über die Limmat zu bauen sehr ungern und befürchtete Unheil. Sie stand ja auch nur 12 Jahre.
Außerdem gab es bald Streitigkeiten mit der Stadt Baden vom Kloster geforderte Brückenzoll. Die Tagsatzung musste den Streit schlichten.
Im Mai 1768 nahm Abt Kaspar am Generalkapitel teil. Bei seinem Aufenthalt dort erkrankte er und erholte sich auch nach der Heimkehr nicht mehr.
Er verstarb am 26. September 1768.Auf ihn folgte Abt Sebastian Steinegger (1768–1807).
Er wurde am 7. September 1736 in Lachen geboren.
Mit 13 kam er an die Klosterschule Wettingen. Er war dort gleichzeitig mit Bonaventura Lacher, der von 1775-1789 Abt in Kloster Rheinau war.
Die Wettinger Schule scheint sehr gut gewesen zu sein. Auch der Fürstabt von Muri Bonaventura Bucher (1757-1776) ar ein ehemaliger Wettinger Student.
Im Herbst 1753 trat er in das Kloster Wettingen ein.
Am 19. März 1760 wurde er zum Priester geweiht. Dann war er als Lehrer für Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt und nebenbei als Brüdermagister (1763–1767) tätig.
Dann wurde er Priester in Würenlos.
Aber schon 1768 wurde er nach dem plötzlichen Tod von Abt Caspar wurde er am 11. Oktober 1768 zum 41. Wettinger Abt gewählt.
Auch dies Wahl wurde von Abt Anselm Schwab von Salem als Vaterabt geleitet. Bei seiner Wahl war er nur 32.
Nachdem 1769 die päpstliche Bestätigung eingetroffen war, wurde er am 16. Juli 1769 durch den Nuntius Luigi Valenti Gonzagawie auch sein Vorgänger in der Jesuitenkirche in Luzern benediziert.
.Assistenten waren die Äbte Leodegar Salzmann (1769-1798) von Engelberg und Benedikt Pfyffer (1768-1781) von St. Urban.
ie ersten zwanzig Jahre seiner Amtszeit verliefen ruhig. Er kümmerte sich um die damals noch sieben Wettingen unterstellten Frauenklöster.
Er kümmerte sich um die Wissenschaften, pflegte Austausch mit Gelehrten, die auch oft Gäste in Wettingen waren.
Er reiste zu den Generalkapiteln nach Citeaux.
1771 war er Beichtvater des Generalkapitels. Am 26.09.1771 hielt er das Pontifikalamt.
1781 war er Definitor, also Berater für die Linie Citeaux. Auch auf diesem Generalkapitel hielt er ein Pontifikalamt ab.
Er war auch in Funktionen innerhalb der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Provinz der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation tätig.
Abt Sebastian trug sich wohl mit dem Gedanken, einen komplett neuen Klosterbau nach dem Vorbild der Mutterabtei Cîteaux zu errichten. Das könnte man auch aus dem Porträt des kaiserlichen Hofmalers J.B. Höchle (1754-1832) schließen, das ihn mit einem detaillierten Plan in der Hand und der Ordenshistoriker Dominikus Willi spricht von einem Holzmodell des Klosters, das aber nicht erhalten ist. Zunächst wurde der Bau wohl einfach durch Geldmangel verhindert. Dann kam die französische Revolution und dann die Helvetik.
So wurde schließlich allen Neubauplänen ein Ende gemacht.
Dann aber änderten sich zwei Dinge .
Der Konvent war, wie sich schon bei seiner Wahl zeigte, die für ihn sehr knapp ausgegangen war, ziemlich gespalten.
Abt Sebastian hatte immer versucht einen Mittelweg zwischen Ordensideal und Aufklärungsideen zu finden.
1792 gab es Auseinandersetzungen um die Autorität des Abtes, infolge derer schließlich zwei Mönche das Kloster verließen.
Ein zweites Ereignis, das von außen kam und das man fast als Zeitenwende bezeichnen könnte war der Ausbruch der Französischen Revolution.
1790 wurden in Frankreich infolge der Revolution die Klöster aufgehoben, so auch alle französischen Zisterzienserklöster.
Generalabt Trouvé übertrug dem Abt von Salem, Robert Schlecht (1778-1802), seine Vollmachten und Rechte und ernannte ihn zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation. Gleichzeitig beauftragte er ihn, dem Abt von Wettingen die Aufsicht über die Schweizer und Elsässer Zisterzienserklöster zu übertragen.
1792 begannen die Koalitionskriege. Außerdem hatte die Revolution in Frankreich Adlige und Geistliche scharenweise zur Flucht veranlasst.Nach Dominikus Willi suchten und fanden in den ersten 8 Jahren nach der Revolution rund 40.000 Menschen, darunter
ein Kardinal , ein Erzbischof, elf Bischöfe und sieben Äbte Zuflucht in Wettingen.
Der Friede von Campo Fermio am 17. Oktober 1797 beendete den 1. Koalitionskrieg. Alle f alle linksrheinischen Gebiete des Heiligen Römischen Reiches fielen an Frankreich, womit auch die Annexion der Herrschaftsgebiete des Fürstbistums Basel als Département du Mont Terrible durch Frankreich sanktioniert wurde.
Napoleon hatte auf einer Reise durch die Schweiz, als er zum Rastatter Kongress (1797-1799) reiste, den Eindruck gewonnen, dass die Schweiz reif für die Revolution sei.
Das Direktorium, die letzte französische Regierungsform der Französischen Revolution beschloss im Dezember die Umwandlung der Eidgenossenschaft in eine Republik nach französischem Vorbild.
Im März 1798 wurde auf Anordnung des Direktoriums die Helvetische Republik konstituiert.
Abt Sebastian wollte eigentlich fliehen. Er blieb aber in Wettingen und konnte den Konvent zusammenhalten.
Für das Kloster war es eine harte Zeit. Es lag im Kampf- und Besatzungsgebiet der Franzosen, Österreicher und Russen.
Dazu kamen Kontributionen in Höhe von 200.000 Francs, Der Franc hatte 1803 den Wert von etwa 2,07 €, also ca.414.000 €- Kostbare Ringe, Brustkreuze und Kelche mussten herausgegeben werden.
Allein die goldene Monstranz wurde auf 50.000 Francs, also 103.500.—€ geschätzt. Die Druckerei musste herausgegen werden. Dazu kamen Verpflegungskosten für Truppen.
An der Grenze bei Basel standen 8000 Schweizer soldaten, die als Grenzbewacher abkommandiert worden sind und die das Kloster zu verpflegen hatte.
1803 war das Mutterkloster Salem säkularisiert worden. Nun setzte sich Abt Sebastian für die Rettung der noch bestehenden Schweizer Zisterzen ein. Auf seine Initiative hin wurde im Dezember 1806 die Schweizerische
Auf seine Initiative hin wurde im Dezember 1806 die Schweizerische Zisterzienserkongregation gegründet. Papst Pius VII (1800-1823) ernannte ihn zu deren erstem „Generalabt“ ihn am 12. Dezember 1806.
1803 wurde der Kanton Aargau in seiner heutigen Form gegründet, zu dem jetzt auch Kloster Wettingen gehörte.
Mehrfach leistete das Kloster Geldzahlungen an die Kantonsregierung zur Finanzierung der Grenztruppen.
1803 wurde die Schweiz ein Quasi-Protektorat von Frankreich. Dieser Zeitabschnitt von 1803- 1813 nenn man in der Schweizer Geschichte Mediation. In dieser Zeit wurde vor allem das Schulwesen ausgebaut.
Die Regierung des neuen Kanton Aargau sicherte den Weiterbestand der Klöster und das Recht auf Novizenaufnahme zu. Das Kloster hatte dafür eine Schule zu führen.
Um eine gute Position zu haben befasste sich Abt Sebastian von 1804 an intensiv mit Schulfragen und wurde Mitglied des aargauischen Schulrates. Er starb am 10. April 1807.
Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt II.Geygis (1807–1818)
Benedikt Geygis wurde am 02. April 1752 in Bremgarten geboren.
Er trat in das Kloster Wettingen ein und legte am 18. Oktober 1772 seine Profess ab.
Am 10. Juni 1775 wurde er zum Priester geweiht.
Vom November 1775 bis 1779 war er Präses der Marianischen Kongregation, vom September 1779 bis 1785 Bibliothekar und Professor der Theologie Ab 1798 war er Vikar von Spreitenbach.Von Mai 1785 an war er Großkellner.
Am 20. April 1807 wurde er zum Abt gewählt. Die Wahl fand unter Leitung des Generalabt Ambrosius Glutz (1787-1823) von Kloster St. Urban. Statt. Abt Sebastian hatte 1806
Schweizer Zisterzienserkongregation gegründet und war deren erster Generalabt gewesen.
Da nach der Säkularisation der Mutterabtei Salem 1803 der letzte Abt Kaspar Oechsle (1802) auf alle Rechte verzichtet hatte, war nur noch die päpstliche Bestätigung nötig, die am 3. August 1807 ausgestellt wurde. Die Benediktion erfolgte am 18. Oktober 1807 in Wettingen.
Die Weihe nahm Nuntius Fabrizio Sceberras Testaferrata (1802-1816) unter Assistenz der Äbte Ambros Glutz und Januarius Frey (1805-1831)von Rheinau vor.
Von 1812 bis 1815 war er Generalabt (Präses) der Schweizerischen Zisterzienserkongregation. In dieser Zeit hatte er zwei schwierige Abtwahlen zu leiten und zwar in Hauterive und St. Urban.
In Hauterive wurde unter seiner Leitung Jean-Joseph Girard (1812-1831) und in St. Urban Friedrich Pflüger (1813–1848) gewählt.
Was ihm in seiner Regierung auch Probleme bereitet hat, war die Abtrennung der Pfarreien um Baden vom Bistum Konstanz zum Bistum Basel zwang ihn, um die weitere Exemption zu kämpfen.
Er mühte sich nach den unruhigen Jahren, die hinter Kloster Wettingen lagen, die Abtei wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Außerdem versuchte er wieder neue Konventsmitglieder zu gewinnen.
Am 22. Mai 1808 konnte er zum erstmals seit 1791 wieder drei Novizen die Profess abnehmen, weitere folgten in den nächsten Jahren .
Er musste sein Augenmerk auf die Wirtschaft legen. In der Zeit der Helvetik und auch noch während der Mediation war das Kloster praktisch ausgeplündert worden
Zusammen mit dem Großkellner schaffte er es, die Klosterökonomie wieder zu verbessern.
Im April 1815 brach in Indonesien der Vulkan Tambora aus, Das wird heute als Haupturasche für die 1816/17 folgenden Elends-und Hungerjahre in Europa gesehen.
Die Verbesserung der Ökonomie ermöglichte es Abt Benedikt, n den Hungerjahren 1816/17 vielen Notleidenden zu helfen. Auch der Umgang mit den Behörden erforderte in dieser Zeit viel Geschick.
Abt Benedikt verstarb am 21. September 1818 ganz plötzlich
Er hinterließ eine handschriftliche Geschichte des Klosters zur Zeit der französischen Invasion, die im Jahrgang 1893 der Cistercienser Chronik veröffentlicht wurde, außerdem ein Diarium. Der Konvent zählte bei Abt Benedikts Tod 26 Priester, 4 Kleriker und 7 Konversen, insgesamt 37 Mitglieder.
Sein Nachfolger wurde Abt Alberich II. Denzler (1818–1840)
Er wurde am 11. Dezember 1759 in Baden geboren.
Er besuchte das Gymnasium in Baden und absolvierte die philosophischen Jahrgänge am Jesuitenkolleg in Luzern. 1778 trat er ins Kloster Wettingen ein. Seine Profess legte er 1779 ab und wurde 1784 zum Priester geweiht.
Von 1785 bis 1790 war er Theologieprofessor im Kloster Hauterive. Nach Wettingen zurückberufen, trat er hier dasselbe Amt an und versah es von 1790 bis 1796 und von 1807 bis 1832, auch noch als Abt. Während dieser Zeit entstand eine mehrbändige, aber ungedruckt gebliebene
Dogmatik.
Am 28. April 1815 wurde er Prior und am 5. Oktober 1818 unter dem Vorsitz des Abtes Jean-Joseph Girard (1812-1831) von Hauterive als Generalvikar der Schweizer Kongregation zum Abt gewählt. Die päpstliche Bestätigung kam schon am 8. Januar 1819 bei der Nuntiatur in Luzern an, und am 7. Februar 1819 nahm der Nuntius Vinzenz Macchi (1818/19) unter Assistenz der Äbte Friedrich Pfluger von St. Urban und Ambrosius Bloch (1816-1838) von Muri in der Jesuitenkirche zu Luzern die Benediktion vor.
Neben seiner Lehrtätigkeit war er von1795 bis zu seiner Wahl Sekretär der Äbte Sebastian und Benedikt.
Die ersten zwölf Amtsjahre von Abt Alberich verliefen ruhig.
Die Finanzlage des Klosters hatte sich gebessert. So konnte er Baumaßnahmen an Kirchen und Pfarrhöfen unter anderem in Baden und Wettingen durchführen lassen.
1833 ließ er die Wettinger Klosterkirche mit neuen Deckenbildern ausmalen.
1827 feierte der Konvent das 600-jährige Bestehen von Kloster Wettingen.
1830 legten sechs Novizen ihre Profess ab. Das sollte die letzte in Kloster Wettingen sein.
1803 wurde der Kanton Aargau geschaffen. Er war aus den heutigen Bezirken Baden, Bremgarten, Muri und Zurzach gebildet worden, die katholisch waren, und dem ehemaligen Bernischen Aargau. der protestantisch war.Der neue Kanton war paritätisch.
Die Bundesverfassung hatte zwar den Fortbestand der Klöster garantiert. Aber ein “klosterfeindlicher Geist” (Willi S.37) machte sich zunehmend bemerkbar.
1835 stellte der große Rat des Kanton Aargaus die Klöster vollständig unter staatliche Verwaltung. 1833 hatte er die Aufnahme von Novizen verboten und 1834 die Klosterschulen aufgehoben.
1834 musste das Klostervermögen inventarisiert werden.
1836 mussten weltliche Verwalter eingesetzt werden, die bald die gesamte Verwaltung des Klostervermögens an sich zogen.
Dazu kam ein “propagandistisches Begleitkonzert”. Es gab immer mehr Schmähschriften gegen Klöster.
Abt Alberich war alt und gebrechlich geworden. Seit 1836 konnte er seines Amtes nicht mehr walten,
Er starb am 9. September 1840 im 81. Lebensjahr. Er ist der letzte Abt, der noch in Wettingen bestattet wurde.
Ein Nachfolger konnte aber noch gewählt werden.
Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Höchle (1840–1864).
Er wurde am 28. Oktober 1791 in Klingnau geboren.
Er besuchte die Lateinschule der Benediktiner von St. Blasien in Sion bei Klingnau. 1810 trat er in das Kloster Wettingen ein.
Am 15. August 1810 legte er sie Ordensgelübde ab.
Am 22. Januar 1815 wurde er zum Priester geweiht,.
Er war ein begabter Musiker und so wurde ihm das Amt des Stiftskantors und Kapellmeisters übertragen. Von 1817 bis 1820 war er Vikar in Neuenhof und von 1820 bis 1825 Pfarrer in Wettingen. 1825 wurde er Beichtvater (Spiritual) der Zisterzienserinnen in Gnadenthal, wo er sich als Ökonom auch erfolgreich um die Wirtschaftsverwaltung kümmerte.
Nach dem Tod seines Vorgängers wurde er am 21. September 1840 völlig überraschend zum 42. Abt von Wettingen gewählt.
Aber schon am 13. Januar 1841 erfolgte die gewaltsame Aufhebung des Klosters durch Oberst Frey-Herosé (1801-1873).
Am 26. Januar kam er wieder um dem Konvent zu verkünden, dass dieser binnen 48 Stunden das Kloster zu verlassen habe.
Kapitalien nahmen sie nicht mit. Aber Pater Ludwig Oswald nahm die Regel des Benedikt mit, aus der täglich vorgelesen wurde und das Necrolog.
Abt Leopold nahm seinen ersten Aufenthalt im Zisterzienserinnenkloster Frauenthal, in der Hoffnung, dass die Tagsatzung den Beschluss der aargauischen Regierung aufheben würde.
Am 7. März 1841 erteilte ihm Nuntius Pasquale Gizzi(1839-1841) in Schwyz in seiner Privatkapelle die Benediktion.
Abt Leopold versuchte seine Mönche zusammen zu halten und kam zunächst im Schloss Buonas am Westufer des Zugersees unter und ab 1845 im ehemaligen Franziskanerkloster Werthenstein im Kanton Luzern.
Er hatte zunächst nicht vor, die Schweiz zu verlassen.
Aber Hofrat Friedrich Emanuel von Hurter (1787-1865), ein österreichisch-schweizer Historiker und Theologe und Karl Adolf Konstantin Höfler (1811-1897), Historiker und Professor in München unterstützten ihn und richteten
seine Blicke nach Bayern. König Ludwig I. (1825-1848)von Bayern hätte gerne ein Zisterzienserkloster in Bayern gehabt. Er sicherte dem zu gründenden Kloster ein Stiftungskapital von 50.000—, das sind etwa 12.625.322,00 € zu.
Es wurden mehrere leerstehende Klöster besichtigt. Das Vorhaben scheiterte aber an dem Verlangen der bayrischen Regierung, innerhalb von 8 Jahren ein vollständiges Staatsgymnasium zu errichten.
Abt Leopold und die verbliebenen Mönche hatten in Wurmsbach Unterschlupf gefunden, wurden jetzt aber ein zweites Mal vertrieben.
Bayern als Zufluchtsort viel aber auch aus. Dort hatte König Ludwig im Zug der Revolution von 1848 abgedankt.
Aber 1853 wies Pater Robert Reutemann ein Benediktinerpater aus Einsiedeln Abt Leopold auf Kloster Mehrerau bei Bregenz hin.
Er hatte sich dort als junger Priester während der französischen Invasion aufgehalten.
Abt Leopold beriet sich nun mit von Hurter und Domdekan Greith (1807-1882) aus St. Gallen einem weiteren Vertrauten.
Die eingezogenen Erkundigungen waren günstig und am 28. März 1854 schloss Abt Leopold mit dem Besitzer Franz Xaver von Feuerstein einen Kaufvertrag über 48000 fl., das sind etwa 12.120.309,00 €.
Abt Leopold reiste sofort nach Wien, wo er von Kaiser Franz-Joseph (1848-1916) huldvoll empfangen wurde.
Der Staat genehmigte die Niederlassung.
Im selben Monat wurde mit der Restaurierung der Gebäude begonnen, und am 18.10.1854 formierte sich der zwischenzeitlich in alle Winde zerstreute Konvent neu. Um die Kontinuität der Klostertradition zu wahren, wurde Mehrerau dem Kloster Wettingen als Priorat der deutsch-schweizerischen Kongregation inkorporiert, dann wurde der Sitz von Wettingen nach Mehrerau verlegt, so konnten alle Rechte und Privilegien aufrechterhalten werden. Deshalb nennt sich der Abt seitdem „Abt von Wettingen und Prior von Mehrerau“.
Am 8. Juni 1854 reiste Abt Leopold mit einigen Patres nach Vorarlberg und wurde von der Bevölkerung freudig begrüßt.
Am 18.Oktober 1854 wurde das Kloster feierlich eröffnet.
Kloster Mehrerau war 1807 aufgelöst worden, Danach hatte es als Kaserne gedient. 1839 war das Ökonomiegebäude durch Brand zerstört worden.
Alles war in höchstem Maße reparaturbedürftig.
Der Abt hatte zu Spenden aufgerufen, die reichlich flossen.
1856 begann der erste Unterricht in der philosophisch-theologischen Hauslehranstalt.
Am 7. August 1859 konnte die neue Kirche auf alten Fundamenten eingeweiht werden.Abt Leopold verstarb am 23. Mai 1864.
Während der zehn Jahre währenden Regierung Höchles in Mehrerau traten zwanzig Professen in das Kloster ein – die ersten seit 24 Jahren –, darunter die späteren Äbte Maurus Kalkum (Wettingen-Mehrerau) und Dominikus Willi (Marienstatt).
Zu seinem Nachfolger wurde Abt Martin Reimann (1864–1878) als 43. Abt von Wettingen und 2. Prior von Mehrerau gewählt.
Er ist am 11. April 1798 in Oberrohrdorf-Staretschwil, Kanton Aargau geboren.
Er studierte in Luzern und trat dann in das Kloster Wettingen ein.
Am 2. Februar 1817 legte er seine Profess ab.
Am 24. Juni 1821 wurde er zum Priester geweiht.
1826 wurde er Granarius (Kornmeister) und hatte) die Aufsicht über die Klostermühle und die eingehenden Getreidezehnten. Seit 1828 war er als Großkellner (Cellerar) für die Verwaltung des gesamten Klosterbesitzes und die Führung des Wirtschaftsbetriebes zuständig.
1834 musste er bei der die Aufhebung des Klosters vorbereitenden Inventarisierung des Klostervermögens mithelfen. Erschwert wurde seine Aufgabe durch die staatliche Verwaltung, unter die das Kloster seit 1836 gestellt war.
Bei der Wahl des neuen Abtes 1840 unterlag er Dem gewählten Abt Leopold mit einer Stimme.
Nach der Aufhebung des Klosters 1841 musste Martin sich noch einige Tage zur Verfügung der Liquidatoren halten. Dann ging auch er ins Exil.
Seit 1844 war er Prior und lebte mit dem Konvent im Kloster Werthenstein. Im Sonderbundskrieg (3. bis zum 29. November 1847) musste er vor den heranrückenden Truppen des Generals Frey-Herosé fliehen und gelangte
auf einer abenteuerlichen Flucht über tiefverschneite Alpenpässe nach Gries bei Bozen.
Im Januar 1848 kehrte er nach Werthenstein zurück, wurde dort aber bald zum dritten Mal vertrieben, dieses Mal von der neuen Regierung in Luzern.
.Er ging nach Schwyz, wo er als Seelsorger aushalf und das Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach betreute. 1850 übernahm er die erledigte Pfründe der Kaplanei Wagen bei Wurmsbach.
Nachdem der Konvent von Wettingen 1854 das ehemalige Benediktinerkloster aufgekauft hatte, kam er auch nach Mehrerau, war dort Prior, wirkte am Wiederaufbau mit und
leitete als Direktor die neugegründete »Lehr- und Erziehungsanstalt« (Nov. 1854–1864). Vier Wochen nach Abt Leopolds Tod wurde er zum Nachfolger von Abt Leopold gewählt.
Am 26. März 1865 wurde er vom Bischof von St. Pölten Joseph Feßler (1865 – 1872) benediziert.Es assistierten die Äbte Heinrich IV. Schmid (1846 –1874 ) von Kloster Einsiedeln und
Augustin Fuchs (1831–1848 ) von Kloster Kreuzlingen. Kloster Kreuzlingen war 1848 vom Kanton Thurgau aufgehoben worden und Augustin lebte im Exil in Kloster Mehrerau.
Abt Martin setzte die Aufbauarbeiten seines Vorgängers Abt Leopold fort, an denen er ja als Prior mitgewirkt hatte.
1868 errichtete er auf Bitten seiner Schüler die Marianische Studentenkongregation.
Er ließ Vorratsräume und Wohnungen für die Bediensteten und Gäste bauen. 1872/73 ließ er den Kirchturm errichten und ein Geläute einziehen. Er baute dem wachsenden Bedarf entsprechend das Internat aus, ließ die Brandruinen am Eingang zur Gesamtanlage beseitigen.
Am 16. Juli 1871 feierte er sein 50-jähriges Priesterjubiläum.
1874 verlieh ihm Kaiser Franz Joseph das Komturkreuz des Franz Joseph Orden.
Im Juni 1878 erlitt Abt Martin einen leichten Schlaganfall, dem er am 30. Juni 1878 erlag.
Am 17. Juli 1878 wurde Maurus Kalkum zum 46. Abt von Kloster Wettingen und 3. Prior von Mehrerau gewählt.
Er ist am 29. April 1836 in Koblenz geboren.
Dort besuchte er ab 1848 das Gymnasium und dann ab 1855 als Externer das Stiftsgymnasium Einsiedeln.
1858 trat er in das Priesterseminar in Chur ein. Mit dem Seminar machte er 1860 einen Ausflug ins Kloster Mehrerau.
Das Kloster machte einen solchen Eindruck auf ihn, dass er sich mit dem Gedanken beschäftigte Zisterzienser zu werden.
Am 13. August 1860 wurde er in Chur durch Bischof Nicolaus Franz Florentini (1859–1876 ) zum Priester geweiht.
Anfang 1861 trat er zusammen mit Dominkus Willi sein Noviziat in Mehrerau an.
Am 13. November 1862 legte er seine Ordensgelübde ab.
Schon als Novize unterrichtete er am Institut in Mehrerau.
Nach der Profess wurde er Präfekt am Collegium St. Bernardi (1863/64), Novizenmeister und schließlich Prior.
Nach dem Tod von Abt Martin 1878 wurde er unter dem Vorsitz des Generalvikars der österreichischen Zisterzienserkongregation, Abt Leopold Wackarž von Hohenfurt (Generalbt von 1881-1900) zum Abt von Wettingen in Mehrerau gewählt.
Die Bestätigung aus Rom dauerte. Am 27. April1879 wurde er von Bischof Johann Nepomuk Amberg (1865 –1882 )
von Feldkirch unter Assistenz der Äbte von Einsiedeln, Basilius Oberholzer (1875-1895) , und Engelberg, Anselm Villiger (1866–1901), geweiht.
Zu seiner Tätigkeit als Abt sagt Dominkus Willi, Abt Maurus sei neben Abt Peter II. (1594-1633) der tatkräftigste Abt von Wettingen gewesen. (Erinnerungen an den Hochwürdigsten Herrn Maurus Kalkum, Bregenz 1893 S. 3)
Mehrerau war damals “arm wie eine Kirchenmaus” (Willi S. 15)
1872 ließ er den Turm ausbauen, der 1859 wegen Geldmangel fast unvollendet geblieben war.
Der Reliquienschatz von Wettingen war 1841 bei der Aufhebung des Klosters gerettet worden. Diesen vermehrte er nun.
Er ließ die Kloster- und Schulgebäude beträchtlich erweitern und die Klosterkirche ausmalen und umgestalten.
Die Umgestaltung der Klosterkirche wurde zum 2. Jubiläum der Gründung von Mehrerau beschlossen.
Dafür wurde Franz Joseph Schwarz, Stadtpfarrer in Ellwangen und hervorragender Kenner, Forscher und Schriftsteller auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst, insbesondere der Baukunst gewonnen.
Er vermittelte den Kirchenmaler Fran z Xaver Kolb aus Ellwangen (1827-1889), der den Umbau der Kirche und die Ausmalung vornahm. Er malte auch die Kapelle des Schulgebäudes.
Die Schule hatte Platz für 80 Zöglinge und konnte nun nach dem Umbau 200 Schüler aufnehmen.
Für die Wirtschaftsbetriebe wurden u.a. neue Stallungen, ein Sägewerk, eine Wäscherei und eine Metzgerei errichtet. Die finanziellen Mittel dafür brachte er durch zahlreiche »Bettelgänge«, bis hin zur preußischen Königin Augusta von von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890) zusammen.
Er schaffte auch die Arrondierung des Klosterbesitzes. Bregenz hatte sich nämlich durch den zunehmenden Schiffs-und Eisenbahnverkehr immer mehr ausgedehnt.
Das Kloster wurde durch die Aufkäufe von den Folgen der zunehmenden Industrialisierung bewahrt.
Die Zahl der Klosterangehörigen vermehrte sich stark. Beim Amtsantritt von Abt Maurus umfasste der Konvent 29 Mönche, 9 Laienbrüder und zwei Novizen.
In seiner Regierungszeit traten 35 Mönche und 16 Laienbrüder ein. Bei seinem Tode bestand der Konvent aus 35 Priestern, 10 Klerikern, 7 Chornovizen, 19 Laienbrüdern und 4 Laienbrüdernovizen.
Der Platz reichte nicht mehr aus. Deshalb wurden 1892 zwei neue Flügel gebaut, ein Refektorium und eine neue Bibliothek.
Die wissenschaftliche Sammlung wurde vermehrt und der Buchbestand stieg von 10.000 auf 40.000 Bände.
Wettingen-Mehrerau unterstanden vier Nonnenklöster und auch hier stieg die Zahl von Nonnen von 162 auf 208.
Er kehrte in den Fraueklöstern auch wieder zu strengerer Regeltreue zurück, was aber bald positive Früchte trug.
Für den Orden schaffte er zwei wichtige Dinge.
Das wichtigste war die Wiedererwerbung der Abtei Marienstatt . 1212 war es von Abt Heinrich von Heisterbach als Tochter von Heisterbach gegründet worden.
1802 wurde es durch Graf Friedrich-Wilhelm (1768-1816 )von Nassau-Weilburg säkularisiert.
1888 erwarb Kloster Mehrerau-Wettingen die Abtei Marienstatt und sandte seine Prior Dominikus Willi mit zwölf Mönchen zur Besiedlung nach Marienstatt.
Er wurde dort der erste neue Abt. Dominikus war zusammen mit Maurus Novize
Abt Maurus ernannte ihn am 14. August 1878 zum Prior.
Erforschte ausführlich zu Kloster Wettingen und ist für dessen Geschichte die Hauptquelle.
Von ihm stammt Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes,
Die oberdeutsche und schweizerische Cistercienserkongregation, Das Cistercienserstift Wettingen- Mehrerau
Erinnerungen an den Hochwürdigsten Herrn Maurus Kalkum
1898 wurde er Bischof von Limburg (bis 1913)
Abt Maurus gründete 1891 unter Mitwirkung von Dominkus Willi die Schweizerische Zisterzienserkongregation wieder, die Abt Sebastian 1806 nach der Säkularisation und damit dem Ende der
Oberdeutschen Zisterzienserkongregation zur Rettung der noch in der Schweiz bestehenden Zisterzen.
Mit der Gründung von Marienstatt wurde sie zur Schweizerisch-Deutschen Zisterzienserkongregation erweitert. Heute ist es die Mehrerauer Kongregation.
Heute gehören ihr neben dem Stammkloster Mehrerau in Bregenz (mit dem Priorat Birnau am Bodensee) die Abteien Marienstatt in Deutschland, Stams in Tirol (mit dem Priorat Untermais), Hauterive in der Schweiz und Stična(Sittlich) in Slowenien, außerdem dreizehn Frauenabteien: Oberschönenfeld (D), Mariastern-Gwiggen (A), Marienfeld (A), Frauenthal (CH), Magdenau (CH), Lichtenthal (D), Thyrnau (D), Mariazell-Wurmsbach (CH), Maigrauge (CH), Eschenbach (CH), Mariengarten (I), Waldsassen (D) und Porta Coeli (CZ), außerdem das Konventualpriorat Valley of Our Lady (USA) an.
Maurus wurde Generalvikar der Kongregation.
Abt Maurus hielt viele Exerzitien wohl über 50 in seiner Amtszeitin den den Frauenklöstern ab. Er wurde dazu auch in Klöster anderer Orden in der Schweiz und ‘Deutschland berufen.
Eine gründliche Schulung seiner Mönche lag ihm am Herzen. Er schickte viele junge Mönche nach Brixen und auch nach Rom.
Er erkrankte 1893 an einer Lungenentzündung, an der er am 22. Jan. 1893 verstarb.
Sein Nachfolger wurde Abt Laurentius Wocher (1893–1895).
Er ist am 15. April 1856 in Bregenz geboren.
Er besuchte das k.k. Staatsgymnasium Brixen und trat im Herbst 1875 in Mehrerau ein. Dort herrschte Priestermangel. Deshalb musste er schon im Noviziat sein Studium aufnehmen.
Am 15. Oktober 1876 legte er seine Profess in Mehrerau ab.
Er wurde am 2. November 1879 von Generalvikar, das ist der Vertreter des Diözesanbischofs, Johann Amberg (1802-1882) von Feldkirch zum Priester geweiht.
Gleich nach seiner Priesterweihe begann er am Kollegium der Abtei zu unterrichten.
Schon als Student neigte er zu historischen Forschungen. Deshalb machte ihn Abt Maurus 1881 zum Archivar des Klosters und im folgenden Jahr zum Bibliothekar.
Er schaffte um 10.000 Bände für die Bibliothek an. Für die Bibliothek entwickelte er eine Systematik,noch heute gilt. Außerdem beschäftigte sich auch sehr mit der Heraldik.
Sein Interesse galt nicht nur den Büchern.
Abt Maurus machte ihn im September 1890 zu seinem Großkellner (Cellerar) und Sekretär. In dieser Funktion überwachte und plante er die Arbeiten zur Errichtung der beiden Klosterflügel.
Abt Maurus verschaffte er ihm auch den Titel eines Apostolischen Notars.
Nach dem Tod von Abt Maurus wurde er am 31. Januar 1893 zum Abt gewählt und am 16. Juni 1893 präkonisiert.
Danach unternahm er mehrere Visitationsreisen , um die Klöster seiner Kongregation kennenzulernen. Vorher hatte er dazu niemals Zeit gehabt hat. Er veranlasste eine Überarbeitung der 1735 zum letzten Mal bestätigten Konstitutionen der ehemals oberdeutschen, jetzt schweizerisch-deutschen Kongregation, die am 8. März 1895 vom Generalabt Leopold Wackarž bestätigt wurden. Außerdem setzte er eine Kommission zur Herausgabe eines Manuale Rituum ein.
gleich nach seiner Wahl hatte sich Abt Laurenz mit der Wiederbesiedlung des ehemaligen Klosters Sittich in Krain befasst und unternahm noch im September 1893 eine Reise dorthin. Sein früher Tod vereitelte zunächst die Wiederbegründung, die erst seinem Nachfolger Augustin Stöckli gelang (1898).
Abt Laurentius hatte ein sehr rastloses Leben geführt. Er war Lehrer, Verwalter, Bauleiter und Abt .
Es ist nicht verwunderlich, dass er schon mit 39 Jahren einem Hirnschlag erlag.
Sein Nachfolger wurde Abt Augustin Stöckli (1895–1902)
Er ist am 22. November 1857 in Ruswil, Kanton Luzern geboren.
Er folgte dem Beispiel eines Onkels und wollte Priester werden.
Er erhielt seine Schulbildung in Zug und am Stiftsgymnasium Engelberg.
1880 trat in das Kloster Mehrerau ein. Am 1. Oktober 1881 legte er die Profess ab und wurde nach dem Studium an der Hauslehranstalt am 26. Oktober 1884 zum Priester geweiht.
Dann wurde er Lehrer am am Kollegium Bernardi der Abtei Mehrerau auf (bis 1895). Am 15. August 1886 wurde er Subpräfekt, 1887 Subpräses und am 20. August 1889 Präses der Marianischen Kongregation. Am 14. August 1893 wurde er Präfekt des Instituts.
Nach dem plötzlichen Tod des Abtes Laurentius 1895 wurde er 3. Mai 1895) zu seinem Nachfolger gewählt und am 2. Dezember 1895 im päpstlichen Konsistorium präkonisiert.
Er wurde durch Bischof Johann Zobl (18885.1907) von Feldkirchg unter Assistenz von Bischof Dominikus Willi (1898-1913) von Limburg und Abt Stephan Mariacher (1895–1937) von Stams am 19. Januar 1896 benediziert.
Die dunklen Fenster der Abteikirche ließ er durch helle ersetzen.
Die Gebäude der Landwirtschaft brannten 1898 ab. Diese ließ er durch größere ersetzen.
Das Collegium ließ er auch vergrößern und Räumlichkeiten zur Unterbringung der naturwissenschaftlichen und physikalischen Lehrsammlungen errichten.
Die Schreinerei wurde auf elektrischen Betrieb umgestellt und mit modernen Maschinen ausgerüstet.
1898 – zum 800-jährigen Jubiläum des Zisterzienserordens – gelang es Stöckli, das 1784 unter Kaiser Joseph II (1765-1790) aufgehobene, aber fast vollständig erhaltene ehemalige fürstliche Stift Sittich (Stična) mit fast 200 Hektar Umland wieder für den Orden zu erwerben und von Mehrerau aus zu besiedeln. Es war dies die zweite Gründung innerhalb von zehn Jahren, die von Mehrerau ausging.
Abt Augustin starb unerwartet am 24. September 1902 auf einer Reise in die Schweiz im Zisterzienserinnenkloster Eschenbach an einer Aortenruptur, nachdem er noch am 21. September 1902 in seiner Geburtsgemeinde Ruswil eine Festpredigt gehalten hatte.
Sein Nachfolger wurde Abt Eugen Notz (1902–1917)
Er ist am 10. Jan. 1857 in Reichenhofen- Leutkirch geboren.
Als Zehnjähriger kam er an das Collegium Bernardi der Abtei Mehrerau Als Sechzehnjähriger trat er in das Noviziat ein und erhielt den seligen Zisterzienserpapst Eugen III. zum Patron. Am 18. Oktober 1874 legte er die Profess ab und wurde am 13. Juli 1879 zum Priester geweiht.
Noch vor der Priesterweihe wurde er als Subpräfekt eingesetzt. Ende Dezember 1879 wurde er Präfekt des Internats. In dieser Position blieb er von 1880 bis 1893.In dieser Zeit wurde das Gymnasium auf das Doppelte erweitert wurde und die Zahl der Schüler stieg von 100 auf über 220.
Daneben unterrichtete er Religion, Latein und Griechisch an der Stiftsschule.
Er war schon früh schwer zuckerkrank. Deshalb versetzte ihn Abt Laurentius auf die weniger anstrengende Stelle des Beichtvaters bei den Zisterzienserinnen im Kloster Wurmsbach im Kanton St. Gallen. Von dort rief ihn nach drei Jahren Abt Augustin als Gastmeister und Präses der Marianischen Kongregation wieder nach Mehrerau zurück. Er nahm er seine Unterrichtstätigkeit wieder auf und wurde zu Weihnachten 1900 zum Subprior befördert.
Nach dem Tod von Abt Augustin im Kloster Eschenbach wurde er am 2. Oktober 1902 zum neuen Abt und Generalvikar der deutsch-schweizerischen Kongregation gewählt. Im April 1903 traf das päpstliche Bestätigungsbreve ein und der Limburger Bischof Dominikus Willi benedizierte
ihn am 19. April 1903.
Abt Eugen führte die Abtei durch die Vorkriegszeit und den Ersten Weltkrieg, der auch unter den ehemaligen Stiftszöglingen viele Opfer forderte. Er starb er am 4. August 1917 in Mehrerau, rasch und unerwartet, nach kaum zweitägigem Krankenlager.
Zu seinem Nachfolger wurde Abt Kassian Haid(1917-1949) gewählt.
Er wurde am 26. Nov. 1879 in Ötz in Tirol geboren und auf den Namen Josef getauft.
Sein Vater war Johann Tobias Haid, Postmeister und Landtagsabgeordneter. Er war auch Gründer der ersten Raiffeisenkasse in Tirol und Gründer des damaligen „Verschönerungsvereines“ ein der heutigen Tourismusverbände.
Josef besuchte die Gymnasien in Hall, Brixen und Mehrerau. Noch als Schüler trat er 1897 in das Zisterzienserkloster Mehrerau in Bregenz ein. Er machte 1900 die Matura am Stadtgymnasium Feldkirch. Am 24. Mai 1903 wurde er zum Priester geweiht.
Von 1903 bis 1907 studierte Haid in Innsbruck Geschichte und Geographie. Er promovierte 1907 und legte die Lehramtsprüfung ab.
1908 erhielt ein Stipendium als ordentliches Mitglied des österreichischen historischen Institutes in Rom und weilte dort ein halbes Jahr.
Dann kehrte er nach Mehrerau zurück. Von 1909 bis 1919 war er Direktor der Stiftsschulen Mehrerau.
Nach dem Tod seines Vorgängers Abt Eugen wurde er am 16. August 1917 unter dem Vorsitz des Marienstatter Abts Konrad Kolb ( 1898–1918 ) von Kloster Marienstatt zum Abt von Mehrerau gewählt. Durch den Brixener Fürstbischof Franziskus Egger(1912-1918) am 18. November 1917.
unter Assistenz der Äbte der Tochterabteien Konrad Kolb (Marienstatt) und Bernhard Widmann(1913-1922) (Sittich) benediziert.
1919 konnte er die Wallfahrtskirche Birnau, die von 1747-1750 von dem Salemer Abt Anselm II. Schwab (1746-1778) von dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb erbaut worden ist, für 70.000 Mark vom Land Baden kaufen.
Er konnte auch noch Schloss Maurach unterhalb der Kirche kaufen.
Die Kirche ist heute ein Priorat von Kloster Mehrerau. Sie wurde am 20. November 1919 feierlich wiedereröffnet
Während der Regierungszeit von Abt Kassian wurde das Collegium Sancti Bernardi zu einem Vollgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Neben dem Gymnasium wurden eine eine Landwirtschaftsschule und das Sanatorium Maria, Heil der Kranken (eingeweiht 1923) errichtet,
Am 7. Sep. 1920 wurde Abt Kassian auf dem in Mehrerau einberufenen Generalkapitel als Nachfolger des verstorbenen Amadeus de Bie (1900-1920) zusätzlich zum Generalabt gewählt . Damit auch für die Leitung des Gesamtordens zuständig.
Mehrmals reiste er deshalb nach Rom. Auch Visitatiions-und Informationsreisen zu den Klöstern waren nötig.
1921 besiedelten Mönche aus dem Kloster Sittlich das Kloster Bronnbach im Taubertal wieder.
Als Bronnbach 1923 durch päpstliches Breve zur Abtei erhoben wurde, vollzog er als Generalabt und zugleich Vaterabt von Sittich die Neuerrichtung und Einsetzung des Abtes Bernhard Widmann(1922-1931) und bestellte in Sittich den bisherigen Prior Auguštin Kostelec zum Prior regens und Administrator Abt 1924- 1963).
!931 wechselten die Zisterzienser nach Seligenpforten. Von 1931-1958 übernahmen Kapuziner das Kloster Bronnbach.
1925 erwarb Abt Kassian als Generalabt das Generalatshauses des Ordens auf dem Gianicolo in Rom.
1927 führte Rom die Residenzpflicht für den Generalabt ein. Da Kassian Kloster Mehrerau nicht aufgeben wollte, resignierte er als Generalabt.
1938 erfolgte der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Die Nationalsozialisten übernahmen auch die Macht in Österreich.
Abt Kassian ging ins Exil in die Schweiz.
Als Abt-Präses von Mehrerau unterstanden ihm dort die 5 Schweizer Zisterzienserinnenklöster.
1939 konnte in der Schweiz das 1848 säkularisierte Kloster Hauterive im Kanton Fribourg mit Mönchen aus Mehrerau wieder besiedelt werden.
Erster Prior wurde Sighard Kleiner (1939-1950), der aus Mehrerau kam.
Seit 1973 ist Hauterive wieder Abtei.
Die Nationalsozialisten hoben die Abtei Mehrerau und die von ihr betriebenen Schulen 1941 auf.
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs kam Abt Kassian nach Kloster Mehrerau zurück.
Er widmete sich n und dem Wiederaufbau der Abtei und der Schulen.
Zum Freundeskreis von Abt Kassian zählten unter anderem Bischof Keppler (1898-1926 von Rottenburg), die Kardinäle Faulhaber (1917-1952) von München und Pacelli (Nuntius in Deutschland von 1920-1929), dieser auch als Pius XII (1939-1958).
Er schrieb mehrere historische Abhandlungen und viele Beiträge und Rezensionen in der Cistercienser Chronik, wobei den historischen Studien, zumal der Ordensgeschichte, stets sein besonderes Interesse galt.
Abt Kassian starb am 22. September 1949 Kloster Mehrerau.
Sein Nachfolger wurde Abt Heinrich Suso Groner (1949–1968)
Er wurde am 14. Dezember 1895 Tomerdingen bei Ulm als Gastwirtssohn geboren.
Er besuchte die Internatsschulen der Benediktiner in Maria Einsiedeln und der Zisterzienser in Bregenz-Mehrerau. 1914 legte 1914 in der Stella Matutina der Jesuiten in Feldkirch die Matura ab.
Dann bat er in Mehrerau um Aufnahme ins Kloster, wurde aber wegen der durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verursachten Unsicherheiten zunächst abgewiesen. Im September 1915 wurde er aber dann doch zugelassen.
Als Schwabe erhielt er den Schwaben Heinrich Seuse (Suso) als Namenspatron.Seine Profess legte er 1916 ab.
Nach der Profess studierte er in Mehrerau Philosophie und Theologie auf. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs wurde er noch zum Landsturm eingezogen.
Neben seinem Theologiestudium studierte er noch noch Mathematik und Physik.
1920 wurde er am Canisium in Innsbruck zum Priester geweiht.
Am 8. Juli 1923 wurde er mit einer Arbeit über die innere Reibung zylinderförmiger Luftwellen zum Doktor der Philosophie promoviert. Im Herbst 1923 bestand er das Lehramtsexamen (Mathematik und Naturwissenschaften) für den Unterricht an Mittelschulen.
Er unterrichtete am Collegium S. Bernardi und erwarb nebenher noch die Lehrbefähigung für Turnen.
1938 wurde die Schule von den Nazis geschlossen.
Daraufhin bestellte ihn Abt Kassian zum Spiritual der Zisterzienserinnen in Lichtenthal, wo er die Kriegsjahre verbrachte.
Im Spätsommer 1949 wurde Heinrich Suso nach Mehrerau zurückgerufen, um seine Unterrichtstätigkeit wieder aufzunehmen und wohl auch um als Abt Kassians Wunschkandidat für eine Abtwahl zur Verfügung zu stehen.
Da mit einer Genesung des schwerkranken Haid nicht mehr zu rechnen war, wählten die Kapitularen dem Wunsch ihres sterbenden Abtes entsprechend Heinrich Suso zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge.
Die päpstliche Bestätigung traf am Abend vor der Benefikation ein, die Fürsterzbischof Rohracher (1943-1969) von Salzburg unter Assistenz der Äbte Benno Gut (1947-1959)von Einsiedeln und Idesbald Eicheler(1936-1971) von Marienstatt vornahm.
Abt Heinrich Suso mühte sich um Wiederherstellung der Ordnung im Inneren und Äußeren.
Die Klausur wurde provisorisch wieder hergestellt.
Kloster- und Kollegsgebäude wurden wiederhergestellt und ausgebaut. Dann wurde die Abteikirche grundlegend umgebaut.
1953 wurde das Jubiläumsjahr des Zisterzienserordens und 1954 das hundertjährige Bestehen der Abtei Mehrerau festlich begangen.
1956 musste die theologische Hauslehranstalt wegen Studentenmangels geschlossen werden.
Auch das Problem aller Klöster bekam Mehrerau zu spüren. Die Zahl der Neueintritte ging deutlich zurück.
Von 1962-1965 fand in Rom das Zweite Vatikanische Konzil statt.
Heinrich Suso nahm in seiner Stellung als gefreiter Abt (Territorialabt im Rang eines Bischofs) zwar teil, stand aber wohl den Reformen und Neuerungen eher reserviert gegenüber
In Mehrerau berichtete er so gut wie nichts von den Vorgängen in Rom.
Er starb nach schwerer Krankheit am 7. Aug. 1968 Mehrerau .
Auf eigen wunsch wurde er nicht in der Abtkrypta sondern auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
Sein Nachfolger wurde Abt Kassian Lauterer (1968–2009).
Er ist am 29. Januar 1934 in Bregenz geboren. Sein Vater war der Postangestellte Peter Lauterer.
Nach der Wiedereröffnung des „Collegium Bernardi“ im Jahr 1945 war er dort einer der ersten Schüler. bereits nach der 6. Gymnasialklasse trat er in den Orden ein.
Er studierte Theologie, zunächst an der Theologischen Lehranstalt der Abtei,
Von 1955 an war er in Fribourg und schloss dort seine philosophischen und theologischen Studien ab.
1957 wurde er vom Feldkircher Weihbischof und Generalvikar Bruno Wechner (Bischof 1968-1989) zum Priester geweiht und wirkte dann als Lehrer und Präfekt am Mehrerauer Internat.
1968 wählte das Kapitel von Mehrerau Lauterer zum 52. Abt von Wettingen und 9. Prior von Mehrerau .
Nach der Bestätigung seiner Wahl zum Abt durch den Papst wurde er am 13. September 1968 von Abt Idesbald Eicheler(1936-1971) von Marienstatt installiert und am
26. Oktober 1968 von Kardinal Benno Gut (1897-1970), dem vormaligen Abt von Einsiedeln (1947 –1959 ), zum Abt des Klosters Wettingen-Mehrerau geweiht.
Auf den jungen Abt warteten in den folgenden Jahrzehnten große Aufgaben. Die Klostergebäude mussten dringend saniert werden, der Konvent war zudem überaltert und hatte Nachwuchssorgen.
Seit 1975 war er Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Diözese Feldkirch. In der Österreichischen Bischofskonferenz, der er von 1984 bis 2009 angehörte, war er Mitglied der Katechetischen Kommission. Am 5. Dezember 1977 wurde er in Innsbruck
durch den Weihbischof und Generalvikar Jakob Weinbacher, Großprior des Ordens vom Heiligen Grab in Österreich investiert. Kassian war 1978 als Gründungsprior wesentlich am Aufbau der Komturei Bregenz des Ordens beteiligt und bekleidete dieses Amt
bis zu seiner Emeritierung 2009.
Die Abtei Mehrerau auch von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs betroffen. Es wurden auch Klagen gegen Abt Kassian eingereicht,
weil dieser nach Bekanntwerden von Vorwürfen nicht eingegriffen habe.
Abt Kassian wies dies zurück. Er betonte, dass sein 1968 verstorbener Vorgänger, sein mögliches Wissen nicht an ihn weitergegeben hat und ihm keinerlei Informationen über eventuelle Verurteilungen von Pater J. hinterlassen hat. Auch in den Personalakten gab es keinerlei Unterlagen oder Hinweise. „Zur damaligen Zeit war es bedauerlicher Weise üblich, dass über derartige Ereignisse einfach geschwiegen wurde.“,
Er habe als ihm 1982 der Fall bekannt wurde, den betreffenden Pater aus dem Schuldienst entfernt, als Priester suspendiert und versetzt. Die Eltern des Opfers haben deshalb auf eine Anzeige verzichtet. (ots vom 18.04.2024
Als Abt unterrichtete Lauterer (bis zu seiner Pensionierung) weiter Philosophie und Religion am Gymnasium. Er verfasste mehrere Beiträge zur Ordensgeschichte und -spiritualität in der Cistercienser Chronik, in Festschriften und Sammelwerken und gab die Cistercienser Chronik heraus. Bereits mit Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren hatte Lauterer seinen Rücktritt angeboten, den der Konvent der Mehrerau aber abgelehnt hatte. Mit der Vollendung des 75. Lebensjahres am 29. Januar 2009 legte Lauterer sein Abtamt nieder.
Er starb am 19. Oktober 2022 nach kurzer Krankheit im Landeskrankenhaus Bregenz.
Sein Nachfolger wurde Anselm van der Linde(2009-2018)
Er wurde am 24. September 1970 Roodepoort in Südafrika geboren.
Er besuchte das Gymnasium in Pretoria und studierte von 1989 bis 1991 Politikwissenschaften an der Universität Pretoria.
Von 1989 bis 1992 Mitarbeiter im Außenministerium der Republik Südafrika.
Der Aufenthalt als Austauschschüler in Deutschland wurde für seinen weiteren Lebensweg von entscheidender Bedeutung. Denn er lernte durch die Familie bei der er wohnte, die katholische Religionsgemeinschaft kennen.
Er konvertierte er zum Katholizismus und interessierte sich für eine Probezeit in einem Kloster in Europa. Er schrieb Klöster an und bekam die erste Antwort vom Mehrerauer Abt Kassian.
Im August 1994 trat er in die Abtei Mehrerau ein.
Dann studierte ein Jahr Philosophie in Einsiedeln sowie Theologie in Rom.
Danach studierte er Theologie am am „Angelicum“ die von Mitgliedern des Dominikanerordens geführte päpstliche Universität in Rom
Am Angelicum erwarb er auch das Lizenziat in Kirchenrecht.
1999 wurde er vom Feldkircher Bischof Klaus Küng (1989-2004, dann von 2004-2018 St. Pölten) zum Priester geweiht.
2005 wurde er zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt.
2006 wurde er Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation.
Am 30. Januar 2009 wurde er an Stelle des zurückgetretenen Kassian Lauterer zum Abt gewählt
Er wurde am 18. Februar 2009 von Papst Benedikt XVI. bestätigt und am 21. März 2009 in der Klosterkirche von Mehrerau vom Generalabt des Zisterzienserordens Maurus Esteva Alsina(1995-2010) benediziert.
auch die erfolgreiche Neuausrichtung der Ordensschule Collegium Bernardi mit der Öffnung für Mädchen, die Einrichtung einer Volksschule sowie die Zusammenarbeit mit der Fußballakademie und anderen Kooperationspartnern: „Auch hier, denke ich, sind zukunftsfähige Konzepte entstanden.“
Eine seiner vorrangigen Aufgaben war es eine wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Basis für die Klostergemeinschaft herzustellen. Der Brand in der Tischlerei, der dadurch entstandene Schaden sowie der Wiederaufbau waren Marksteine in den letzten Jahren wie die – leider notwendige – Schließung des Sanatoriums.
Er war auch für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Mehrerau verantwortlich. Dieser Missbrauch hat ihn nach eigenen Worten persönlich sehr erschüttert.(orden online vom 13. Juli 2018)
Abt Anselm trat am 12. Juli 2018 überraschend zurück, Papst Franziskus zum 1. August 2018 annahm.
Sein Nachfolger wurde Abt Vinzen Wohlwend (seit 2018)
Er wurde am 15. Oktober 1969 in Grabs in der Schweiz geboren, ist aber Liechtensteiner Staatsbürger.
Er besuchte in Schaan in Liechtenstein die Volksschule. Dann ging er auf Gymnasium der Zisterzienser in Mehrerau.
Dort machte er 1989 seine Matura. 1989/90 studierte er in Salzburg Theologie. 1990 begann er das Noviziat in der Zisterzienserabtei Mehrerau, wo er ein Jahr später die zeitliche und 1994 die feierliche Profess ablegte.
Den letzten Abschnitt seine Theologiestudiums und das Pastoralpraktikum absolvierte er bis 1997 in Benediktbeuern.
Am 19. September 1998 wurde er von Bischof Maximilian Aichern(1982-2005) von Linz zum Priester geweiht. Von 1997 bis 2009 wirkte er als Erzieher am Collegium Bernardi in Mehrerau, seitdem als Religionslehrer. 2009 wurde P. Vinzenz Prior und Novizenmeister. Seit 1. Juli 2018 ist er Vorsitzender der Regionalkonferenz der Superioren in Vorarlberg.
Am 1. August 2018 wurde er unter Vorsitz des Abte von Marienstatt Andreas Range (/2006-2022) zum Abt von Wettingen und Prior von Mehrerau gewählt.
Papst Franziskus bestätigte ihn am 23. November 2018 als Abt
Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori (seit 2010) benedizierte ihn am 2.Januar 2019 in Mehrerau.