Archiv des Autor: Franz-Karl

Reichsabtei Salem

Berthold II. Tutz
1358–1373 (Rücktritt)

                                                                                                                                              

 

In Adelsreute, einem Ortsteil von Taldorf, das heute zur Stadt Ravensburg gehört

wollte Ritter Guntram von Adelsreute seinen Besitz, der aus verschiedenen Dörfern und Weilern im

dicht besiedelten Linzgau am nördlichen Bodensee befand, 1123 in ein Zisterzienserkloster investieren.

1134 wandte er sich deshalb an den Abt von Kloster Lützel, das im äußersten Süden des Elsaß direkt an der Grenze zur Schweiz liegt.

Er bat Abt Christian (1131 ?- 1175 ?) einen Gründungskonvent in das von ihm geplante Kloster zu schicken.

Guntram hatte noch einen weiteren Besitzkomplex, der sich im Tal der Aach befand.

Darin lag der Ort Salmannsweiler, ein kleines Dorf mit einer Pfarrkirche, die der heiligen Verena und dem heiligen Cyriakus geweiht war, umgeben von einigen kleinen Weilern.

Dort sollte das neue Kloster entstehen.

Der Abt sandte den Salemer Cellerar Frowin mit 12 Mönchen nach Salmansweiler. Nach der Cistercienser Chronik Nr. 3 vom 1.Januar 1891, S. 2, war er Mönch in Bellevaux, der dem Mutterkloster von Lützel

geschickt wurde,und gehörte vielleicht dem Gründungskonvent an, der von dort nach Lützel geschickt wurde.

Das Kloster erhielt den Namen Salem. Im Alten Testament war das der Sitz des Königs Melchisedek-Im Mittelalter wurde das biblische Salem als der ältere Name von Jerusalem gedeutet.

Nach ihrer Ankunft begannen die Mönche sofort  mit dem Kloster-und Kirchenbau.

Auch die rechtliche Absicherung wurde schnell vorangetrieben.

Papst Innozenz II. (1133-1143) bestätigte  am 17. Januar 1140 die Schenkung Guntrams von Adelsreut und nahm Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 2, S 2).

und erklärte dessen Vogtfreiheit.

Im gleichen Jahr stimmte Herzog Friedrich II. von Schwaben (1105-1147) der Gründung des Klosters zu.

König Konrad III. (1138-1152) bestätigte am 19. März 1142 in Konstanz die Gründung des Zisterzienserklosters Salem durch Guntram und bestätigte seinen Besitz.

Außerdem sicherte er als dessen alleiniger Vogt gegen alle Eingriffe Dritter. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 234

Die Staufer förderten die weitere Entwicklung von Kloster Salem tatkräftig und nutzten ihre Vogtei als Instrument ihrer Territorialpolitik.

Da auch das Mutterkloster Lützel den Staufern verbunden war, ergänzte sich das natürlich.

Am 20, Februar 1146 bestätigte Papst Eugen III. (1145-1153), der erste Zisterzienserpapst, die Schenkung Guntrams für Salem und nahm das Kloster in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 4, S 7 ff).

Das junge Kloster erfreute sich sofort eines regen Zulaufes und schon 1147 konnte Kloster Salem seine erste Tochter gründen, nämlich in Raitenhaslach an der Salza, nahe bei Burghausen.

Die Besiedelung durch Salemer Mönche ist  zwar nicht direkt dokumentiert, aber durch das stets unangefochtene Visitationsrecht ausreichend belegt.

(Zu Kloster Raitenhaslach, Tennenbach, Wettingen und den unter Abt Eberhard gegründeten Zisterzienserinnenklöstern sie he das jeweils betreffende Kloster in Mei Büchle)

Am 25. August 1152 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) nur knapp fünf Monate nach seiner Wahl zum deutschen König  Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seine Güter im einzelnen. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 130

Kurz nach seiner Kaiserkrönung  nahm Friedrich Kloster Salem wieder in seinen Schutz und bestätigte die Güter des Klosters, die aus dem Erbe des Guntram von Adelsreute zuerst in die Hand des Abtes Christian von Lützel  und später durch König Konrad

an Abt Frowin übergeben wurden. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 370

In der Cistercenserchronik Nr.3 , S 3ff wird berichtet, dass Abt Frowin  Bernhard von Clairvaux (* um 1090-1153) auf dessen Reise 1146 durch Deutschland, auf der er für die Kreuzzüge warb, begleitete.

Ebenfalls mit dabei der Konstanzer Bischof Herrmann von Arbon (1138-1165), der Bernhard von Clairvaux nach Konstanz eingeladen hatte und ihn auf dessen Reise durch die Diözese Konstanz begleitete.

Es spricht schon einiges für diese Darstellung, denn Frowin war der Abt des bis dahin einzigen Zisterzienserklosters der Diözese Konstanz und dürfte Bernhard auch persönlich vom Besuch des Generalkapitels von 1146,

bei dem er wohl dabei war, gekannt haben.

Die Klosterkirche wurde zischen 1150 und 1160 fertiggestellt. Die Kirche hatte nach der Salamitaner Chronik 8 Altäre, von denen Bischof Herrmann 2 weihte.

Abt Frowin tritt noch ein mal als Schiedsrichter in einer Streitsache zwischen den Klöstern St. Blasien und Allerheiligen in Schaffhausen zusammen mit Abt Christian von Lützel und Abt Frowin (1143–1178,) am 14. Oktober 1164 auf (S. 7)

1160 stellt Friedrich eine weiter Schutzurkunde für Kloster Salem aus.  Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 844

Abt Frowin starb am 27. Dezember 11 65.

Der zweite Abt von  Salem war Godefridus (1166–1168

Auf ihn folgte Abt  Erimbertus (1168–1175 )

Am 4. Januar  1178  nahm Papst Alexander III.(1159-1183) Kloster Salem  und seine Besitzungen in seinen Schutz, bestätigte diese und verlieh dem Kloster verschieden in der Urkunde genannten Begünstigungen. (Codex Salamiticus 21, S 34 ff).

Abt war nach der Biographia cisterciensis Christian (1175–1191)

1180 bestätigte  der Einsiedler Abt Wernher II. von Toggenburg (1173 –1192 ) den Verkauf des Gütleins Maurach an das Kloster Salem (Codex 23, S. 37)

Das war ein wichtiger Ort für das Kloster, denn er lag direkt am Bodensee und sicherte so den Zugang zur Güterschiffahrt auf dem Bodensee. Zunächst war Maurach  Getreidelager, Umschlagsplatz mit Schiffanlegestelle,Dann wurde dort die Sommerresidenz 

der Äbte von Salem gebaut.

1180  unterstellte der Abt von Lützel Archenfried (1179-1181) das ihm unterstellte Kloster Tennenbach Abt Christian von Kloster Salem, das damit Tochterkloster von Salem wurde.

(tennenbacher Urkundenbuch S. 6)

Tennenbach war nicht von Salem gegründet worden, sondern von Frienisberg, war aber Lützel unterstellt, da Frienisberg ein Tochterkloster von Lützel war.

Am 20. Juni 1183  nahm Kaiser Friedrich Kloster Salem mit seinen näher bezeichneten Schutz  und nahm es in seinen unmittelbaren und ausschließlichen Schutz.  (Codex 26, S. 41 ff.)

Salem war nun Reichskloster.

Am 4. März 1184 beauftragte Papst Lucius III. (1181-1185)  Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Prioren, Archidiakone, Dekane, Priester und Prälaten , das Privileg der Zisterzienser der Zehntbefreiung zu beachten, und dafür zu sorgen, dass niemand von dem Abt

und Brüdern von Salem Zehnt verlangt und das bei Zuwiderhandlung mit Exkommunikation zu bestrafen. (Codex 28, S. 45 ff.)

Am 4. März 1185 nahm Papst Lucius Abt Christian und seine Brüder von Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seinen Besitz. (Codex 34, S 53 ff)

Damit hatte Abt Christian neben dem ausschließlichen Schutz des Kaisers auch die Zehntbefreiung bekommen und einen päpstlichen Schutzbrief erhalten.

Am 18. 11 1190 bestätigte Papst Clemens III. (1187-1191) Abt Christian den Zehnten von Maurach. (Codex 43, S 67 f.)

Christian  regierte bis 1191.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191–1240), der bedeutendste Abt Salems im Mittelalter.

Der Vater von Eberhard war Graf Gottfried von Rohrdorf (+ 1191) Die Familie zählte zu einem der führenden Hochadelsgeschlechter im Bodenseeraum.

Sie hatten Besitz um Messkirch, in Oberschwaben,im Hegau und im Linzgau. Die erste Rheinbrücke in Konstanz soll von ihnen errichtet worden sein.

Eberhard wurde um 1160 geboren.  Um 1180 trat er in das Kloster Salem ein.

Am 12. Juni 1191 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Christian gewählt. Über seine Klostertätigkeit vor seinem Abbatiat ist nichts bekannt.

Zu Beginn seiner Amtszeit konnte er Streitigkeiten  wegen der Grangie Madach mit dem Reichsministerialen Ulrich von Bodman beenden. Der Konstanzer Bischof  Diethelm von Krenkingen (1189 –1206 )

beurkundete dazu eine Sühne. (Coidex44, S. 68 ff.)

Am 7. Juni 1192 nahm  Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) auf Bitten Abt Eberhards Kloster Salem mit seinen Besitzungen in seinen Schutz. (Codex 45, S. 70 ff.)

Am 6. November 1194 bestätigte Papst Cölestin III. (1191-1198)  dem Kloster Salem allen Besitz, den es vom Bistum Konstanz und vom Kloster Reichenau erworben hatte (Codex  51, S. 78 f.)

Auch setzte Cölestin in dieser Urkunde fest, dass wenn der jeweilige Bischof von Konstanz sich weigern sollte, dem Abt von Salem die Benediktion zu erteilen oder andere bischöfliche

Geschäfte auf Ersuchen nicht vornimmt, das Kloster berechtigt ist, einen anderen Bischof anzugehen. Codex 54, S. 81 ff)

Nach dem plötzlichen Tod Kaiser Heinrichs VI. am 26. September 1197 gab es 1198 zwei Königswahlen. Gewählt wurden Philipp von Schwaben (1198-1208), aus der Familie der Staufer und

Otto IV. von Braunschweig (1198-1218) aus dem Hause der Welfe. Beide beanspruchten den Thron für sich. Es kam zum “deutschen” Thronstreit.

Abt Eberhard stellte sich auf die Seite Philipps und war auch oft in seiner Umgebung.

Er nahm 1201 am Reichstag in Ulm teil, an dem er den Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (1200–1246 ) kennen lernte.

Eberhard unterstellte sein Kloster formell dem Erzbischof von Salzburg. Das starke Wachstum Salems hatte zu Konflikten mit dem umliegenden Adel und auch dem Bischof von Konstanz geführt.

Eine tatsächliche Abhängigkeit  von Salzburg hatte die Unterstellung nicht geführt. Für Salem war es aber eine Absicherung. Sie war auch finanziell lukrativ, denn der Salzburger Erzbischof

schenkte Kloster Salem am  16. Dezember 1201 eine Salzgrube mit Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein  verbunden mit dem Recht, das dazu nötige Holz in den Wäldern schlagen zu dürfen.

(Codex 61, S. 91)

Papst Innozenz III. bestätigte diese Schenkung am 15. März 1202 (Codex 62, S. 93)

König Philipp bestätigte diese Schenkung am 3. August 1207 ebenfalls und nah in dieser Urkunde auch Kloster Salem und seine Besitzungen in seinen Schutz. (Codex  67, S. 98 ff)

Geschickt abgerundet wurde dies durch Verhandlungen mit den Pfalzgrafen bei Rhein und den Herzögen von Bayern, die für die Salztransporte Zoll- und Mautfreiheiten einräumten,

so dass Salem dieses Salz lukrativ am Bodensee verkaufen konnte.

Der Salzhandel dauerte für Salem bis 1530, als es zusammen mit dem Erzstift Salzburg  seine Saline für  888 Florentiner Gulden, das sind  etwa 235.124,00 €.  an den bayrischen Herzog Ludwig X. (1514 -1545) verkaufte.

(Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler-ehemaliges Reichskloster, Salem 1862, S. 83) Salem besaß auch ein Haus in Salzburg, das es  nach Staiger bedingt durch die Kriegsfolgen des 30-jährigen Krieges 1651

für 1200 fl., das sind  ungefähr 953.207,00 €., an das Domkapitel Salzburg verkaufte.

1201 reiste Abt Eberhard zusammen mit Erzbischof Eberhard von Salzburg im Auftrag Philipps von Schwaben  zu Papst Innozenz III. nach Rom, um diesen zur Anerkennung der Nachfolge Philipps auf dem deutschen Thron zu gewinnen,

was ihnen aber nicht gelang.

Am 3.07 1207 bestätigte König Philipp die Schenkung der Saline durch Bischof Eberhard von Salzburg und nahm dabei gleichzeitig Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 67, S. 98 ff.)

1207 vermittelte Abt Eberhard nochmals zwischen König Philipp und Papst Innozenz.

Vor 1208 gestattete König Philipp sowohl mit Kirchen als auch geistlichen und weltlichen Personen Güter zu tauschen.

Als Philipp am 21.06.1208 in Bamberg ermordet wurde, erkannten Abt Eberhard und der Salemer Konvent die Königsherrschaft Ottos IV. an.

Otto IV:  stellte dem Kloster mehrere Urkunden aus. In einer undatierten  Urkunde nahm er Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 71, S. 102 f.)

Am 14. Juli 2009 stellte er in Ulm eine weitere Schutzurkunde aus und gab in dieser Urkunde dem Abt auch das Recht, sich in den Geschäften des Klosters durch einen bevollmächtigten Bruder des Klosters

vertreten zu lassen. (Codex 73. S.103 f.)

Schon am 27. Januar 1209 hatte er dem Kloster ein Urkunde ausgestellt, in der er dem Kloster gestattete, von seinen Dienstmannen und anderen Personen, Geschenke anzunehmen. (Codex S. 72, S. 105 f.)

Trotz dieser Anerkennung des Königtums  von Otto hielt Eberhard insgeheim weiter Kontakt zu Philipps Neffen Friedrich II., der ab 1198 König von Italien war.

Schon 1210 bestätigte Friedrich von Catania aus Kloster Salem alle seine Rechte und Besitzungen. (Codex 75, S. 107  ff). Sicher hat das Kloster dies nicht an die große Glocke gehängt.

Dass die Zeiten direkt nach dem Tod Philipps ein bisschen  unsicher waren, zeigt auch eine Schutzurkunde von Papst Innozenz vom 7. November 1209, in der der Papst dem  Erzbischof von Mainz, das war 1209

Siegfried II. von Eppstein (1200 –1230 ) und seinen Suffraganen sowie dem Basler Bischof Lüthold von Aarburg (1191- 1213) sowie Äbte und Prälaten beider Diözese befahl, Abt und Brüder des Klosters Salem

vor ihren Verfolgern zu schützen. (Codex 74, S.107)

Friedrich setzte sich ab 1212 zuerst in Süddeutschland und dann in Norddeutschland gegen Otto durch.

Am 5. Dezember 1212 wurde Friedrich in Frankfurt zum deutschen König gewählt und am 9. Dezember in Mainz von Erzbischof Siegfried II. gekrönt.

Die Beziehungen Eberhards zu Friedrich II. bleiben in der Folge immer eng, ebenso wie zu Friedrichs Sohn Heinrich VII. (1220-1235).

Schon am 31. März 1213 bestätigte er in Konstanz die 1210 in Catanis ausgestellte Urkunde. (Codex 84, S. 121 f)

Mit demselben Datum bestätigte er auch die von Erzbischof Eberhard von Salzburg getätigte Schenkung der Saline in Mühlbach. (Codex 85, S. 123 )

In dieser Zeit bestätigt Friedrich auch eine ganze Reihe von Besitzungen.

Vor 1220 befahl Friedrich allen Schultheissen in Schwaben, falls in den dortigen Städten für ihn Gelder erhoben werden, von den Häusern, welche Salem gehören,

nichts zu fordern. (Codex  109, S. 149 f)

Noch weiter ging die Urkunde von Heinrich VII. vom 9. August 1231, in der er den Reichsbeamten mitteilte, dass die Besitzungen von Kloster Salem

“im ganzen reich frei von ieder steuer und abgabe sein sollen.”  Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4215

Abt Eberhard baute die wirtschaftliche Grundlage seines Kloster gezielt aus. Das Stiftungsgut um Adelsreute war schon 1198 in eine Grangie umgewandelt worden.

Die ausgedehnte Grangienwirtschaft produzierte rasch Überschüsse konnten in den umliegenden Städten verkauft werden und verschafften ausreichende Mittel, die gezielt zum Grunderwerb genutzt werden konnten.

So entstand die Grangie Runstal bei Schwenningen durch eine gezielt von Eberhard verfolgte Besitzpolitik. Das gilt auch für die Grangie Altmannshausen bei Zwiefalten.

1250 besaß Kloster Salem 22 Grangien. Diese wurden von Konversen bewirtschaftet, die wiederum Lohnarbeiter beschäftigten.

In den Grangien wurde Getreide, Obst und Gemüse angebaut.Auch Viehzucht und Fischfang spielte eine Rolle,

Wichtigstes Produkt in Salem war der Wein. Zwischen Lindau und Stockach wurde am Bodensee in 28 Orten Wein angebaut.

Das Kloster besaß  Stadthöfe in Ulm, Esslingen, Konstanz , Überlingen, Reutlingen  und an 20 kleineren Orten.

Am 24. April 1222 beurkundete König Heinrich VII., dass sein Notar Marquard Pleban  ein Haus mit Kapelle und Hof an Abt Eberhard und das Kloster Salem geschenkt hat. (Urkunde 27 Ulmer Urkundenbuch S. 39)

Es ist das älteste Steinhaus von Ulm. 1267 überließ es Abt Eberhard II. von Wollmatingen  (1241–1276) dem Reichenauer Konvent und Abt Albrecht von Ramstein (1260–1294)

gegen ein Grundstück  am Bodensee.

1309 erwarb Kloster Salem ein anderes Haus in Ulm.

Ab 1505 hatte Salem einen anderen Pfleghof in Ulm.  1794 wurde der Hof abgerissen und  neu erbaut und war bis 1803 Pfleghof des Klosters Salem. Er befindet sich in der Frauenstraße 2 in Ulm.

In Konstanz hatte Kloster Salem einen Pfleghof am Seeufer. Schon 1217 hatte das Kloster das Recht, dort Gelände aufzuschütten und ein Haus zu errichten. Die ersten Gebäude sind ab 1238 nachweisbar. Das Hauptgebäude

wurde 1317 erbaut.Das Gut mMudach war über den See aus gut mit dem Schiff zu erreichen. Das Kloster konnte seine Güter als einfach nach Konstanz bringen, um dort Handel zu betreiben.

In Krisenzeiten konnten so auch Gegenstände und natürlich Personen in Sicherheit gebracht werden. Die sogenannte Herberge wurde 1866 abgerissen und befand sich in der Salmannsweilergasse in Konstanz.

Möglicherweise hatte der Salmannsweiler Hof schon einen Vorgänger, das sogenannte Hospitiium. Da war dann wohl auch Bernhard von Clairvaux auf seiner Kreuzzugspredigtreise 1146/7 zu Gast gewesen.

Während des Konstanzer Konzils hatte Kaiser sigismund (1411-1437) 1414 sein Quartier  Ein Jahr später kam der Salzburger Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus (1403–1427) zum Konzil und war ebenfalls im Salmannsweiler Hof untergebracht.

Er kam zu Schiff an. Seine 170 Pferde wie der Chronist des  Konzils Richental berichtet waren aber in Kloster Salem und Umgebung untergebracht.

Neben den auf den Grangien erzeugten Gütern wurde das Salz aus der Salemer Saline bis nach Lindau gebracht, dort verladen und über den Bodensee nach Konstanz gebracht, im Salmannsweiler Hof gelagert und von dort verkauft.

Der Salmannsweiler Pfleghof in Überlingen wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt, Das Grundstück wurde aber wohl schon 1211 erworben. Der Hof in Überlingen besteht einem barocken Südflügel, das mit einem mittelalterlichen Torhaus mit spätgotischem Erker und Zinnen verbunden sind. Im Hof Dahinter befanden sich die Wirtschaftsgebäude des Pfleghofes. Nach der Säkularisation wurde der Hof als Brauerei und Gaststätte benutzt.

In Eslingen hatte Kloster Salem seit 1229 einen Pfleghof.(Codex 161, S.195)  Die Zisterzienser waren in Esslingen gut vertreten, den die Kloster Bebenhausen, Kaisheim und Fürstenfeld hatten in Esslingen ebenfalls Pfleghöfe.

Alle 4 Klöster betrieben auch Weinbau in Esslingen.

Das Gebäude des Pfleghofs war möglicherweise schon vor sein er Nutzung als Pfleghof  Teil der früheren Stauferburg, die um 1200 zu einer Pfalz der Staufer umgebaut wurde.

Unter den Äbten Johannes II. Scharpfer (1494–1510 ) und Jodocus II. Necker( 150-1529) wurden zwischen 1508 und 1515 zahlreiche bauliche Veränderungen vorgenommen.

Trotz der Reformation blieb der Pfleghof weiter im Besitz von Kloster Salem. Allerdings gab es jetzt oft erhebliche Reibereien.

Bis 1682 blieb der Pfleghof im Besitz von Kloster Salem. Dann wurde er an Württemberg verkauft.

1305 wurde erstmals der Pleghof von Salem in der Reichsstadt Reutlingen erwähnt.

1419 überließ Kloster Salem den Pfleghof der Bürgerschaft der Stadt.

Seit 1271 hatte Kloster Salem den Salemer Hof in Ehingen. Graf Ulrich III. (+1319) befreite diesen von allen Diensten und Steuern. Von hier ausverwaltete das Kloster die zahlreichen Güter des Klosters in der Umgebung der Stadt.

Dieser Hof diente also kaum als Handelshof des Klosters.

In Nürtingen erwarb Kloster Salem 1284 von Graf Berthold IV von Neuffen (+1292) dessen gesamten Nürtinger Besitz. Es war wohl die ehemalige Reichsdomäne, die Kaiser Heinrich III. (1039-1056)

am 07. September 1046 dem Domkapitel Speyer schenkte.(Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 169 )

Diesen Besitz entwickelte das Kloster zu einem Pfleghof.  1482/83 baute das Kloster dort einen neuen repräsentativen Pfleghof.

Nürtingen war 1299 an Württemberg gekommen. Nach der Reformation in Württemberg  hatte der katholische Pfleghof unter Repressalien seitens der württembergischen Grafen und Herzöge zu leiden: Der Salemer
Hof hatte u. a. dessen Jagdhunde zu halten und die großen gräflichen Jagdgesellschaften zu bewirten, was in gewaltigen Gelagen ausartete und zum (un-)wirtschaftlichen
Faktor wurde. Im Jahr 1645 erfolgte schließlich die unentgeltliche Übergabe an Württemberg. In dem Anwesen installierte Württemberg eine herzogliche „Kellerei“.

1307 kaufte Kloster Salem in Biberach ein Haus und errichtete auf diesem Grund den Salmannsweiler Hof. Der Hof hatte ein eigens Tor mit einer Brücke über den Stadtgraben.

Er hatte eine eigene Hauskapelle, die 1502 geweiht wurde. Am 4. August 1516 brach dort ein Feuer aus, das sich zum großen Stadtbrand entwickelte und dann über 106 Häuser abbrannten.

Der Wiederaufbau verwickelte das Kloster in einen langen Rechtsstreit mit der Stadt. 1739 verkaufte das Kloster den Hof und Fischrechte in der Riss für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

Das Hoch-und Spätmittelalter  erlebte eine regelrechte Stadtgründungswelle. Landesherren erhoben Ortschaften, die häufig aus kleineren Marktsiedlungen entstanden waren, zu Städten, indem sie ihnen Rechte verliehen. Mit Stadtgründungen erhofften sich die Herrscher, ihr Gebiet zu stärken und Einnahmen zu erzielen. Durch besondere Rechte unterschied sich die Stadt vom Umland. Viele Städte lagen verkehrsgünstig an Flussübergängen oder alten Römerstraßen.

Die Ansiedlung vieler Menschen auf kleiner Fläche bedeutete natürlich einen hohen Bedarf an Nahrung der Markt war also vorhanden.

Zwar sollten Klöster in erster Linie für den eigenen Bedarf produzieren. Da aber Mönche und Nonnen enthaltsam zu leben und sich nicht den Genüssen der Speisen hingeben sollten, blieb es nicht aus, dass sie Überschüsse erwirtschafteten.

Es ergab sich eine win win Situation für Städte und Klöster.Die Klöster sorgten für die Ernährung der Stadtbevölkerung und hatte einen Absatzmarkt für ihre Produkte.

Der französische Historiker Duby, Georges (1991) “Der heilige Bernhard und die Kunst der Zisterzienser “ Frankfurt am Main fasst die wirtschaftliche Tätigkeit der Zisterzienser so zusammen:

Von all den Fellen, Häuten, Balken, Roheisenbarren, Schuhen, verwendeten sie nur einen winzigen Teil für sich. Den Rest verkauften sie. Die Regel des heiligen Benedikt untersagte das nicht. Die vom Generalkapitel des Ordens erlassenen Bestimmungen erlaubten den Ordensleuten, auf die Märkte zu gehen, um Salz und andere unentbehrliche Waren zu kaufen, vor allem aber, um dort den Überschuss an Erzeugnissen gegen Geld zu tauschen. Die Zisterzienserabteien konzentrierten sich mehr und mehr auf den Handel, ersuchten ab 1140 die Herren der Straßen, Flüsse und Brücken wiederholt um Befreiung vom Wegegeld und gründeten Lagerhäuser an den Umschlagplätzen”

Diese Lagerhäuser waren Höfe in Städten mit gut etablierten Märkten, wo die Klöster ihre Produkte anbieten konnten. Solche Klosterhöfe in den Städten besaßen in der Regel mehrere Gebäude: Neben einem Wohnhaus auch Speicherbauten. Bei diesen Höfen war jedoch vor allem wichtig, dass sie sich durch besondere Freiheiten von den sonstigen städtischen Wohnplätzen unterschieden. Von städtischen Abgaben und der städtischen Gerichtsbarkeit waren sie befreit. Auch von ständigen Pflichten wie einem Beitrag zur Wache auf den Mauern und an den Toren der Stadt waren diese Höfe befreit. Dafür musste aber an die Stadt oft ein pauschaler Beitrag geleistet werden. Für die Klöster der Zisterzienser waren Stadthöfe oft lebensnotwendig: »Sie dienten ihnen nicht wie die Stadthöfe mancher anderen kirchlichen Institutionen nur oder vorzugsweise als Absteigequartiere (für Bischof oder Abt), sondern sie waren vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht nahezu unentbehrlich. Angesichts der großen Zahl von Zisterzienserklöstern, die im 12. und 13. Jahrhundert gegründet wurden, bildete zu Beginn des 14. Jahrhunderts der zisterziensische Klosterhof einen üblichen Bestandteil einer großen bis mittelgroßen deutschen Stadt.«

Um die Höfe herum konnte weiteres wirtschaftliches Leben erblühen. Die Höfe konnten Schankrechte besitzen: Wein und Bier gab es hier. Weil die Klöster zwar Tiere für Transportleistungen und wegen ihrer Häute und Felle benötigten, andererseits aber durch die Gebote der Enthaltsamkeit kaum Fleisch verzehrt wurde, kamen vielfach auch Fleischerzeugnisse auf den Markt. In manchen Städten unterhielten Zisterzienser eigene Fleischbänke (so in Hannover und München), um Geschlachtetes auf dem Markt anbieten zu können.Abt Eberhard hat die meisten Pfleghöfe von Kloster Salem

anlegen lassen und auch das zeugt für seine wirtschaftliche Weitsicht.

Er ließ 1215 den Codex diplomaticus Salemetinaus anlegen, ,ein Kopialbuch (Chartular) mit Urkundenabschriften und einer Klostergeschichte von der Gründung der Mönchsgemeinschaft bis zum Jahr 1210 (Historia brevis monasterii Salemitani, auch De fundatione claustri Salemitani).

Salem hatte schon seit den 1160-er Jahren ein eigenes Skriptorium. Unter Abt Eberhard entwickelte dieses eine rege Tätigkeit.

Das Gros der in dieser Zeit entstandenen  Handschriften ist auf die für den Zisterzienserorden festgelegte Liturgie abgestimmt Nach den Ordensstatuten waren folgende Bücher notwendig: Psalterium, Hymnar, Kollektar, Antiphonar, Graduale, Regel und Missale.

Die meisten dieser Bücher wurden  in Salem geschrieben. Meist wurden Vorlagen kopiert oder imitiert. Oft wurden renommierte Schreibmeister und Miniatoren von anderen Orten hinzugeholt.

Im Skriptorium arbeitete auch der Mönch und Schreiber Johannes Gallus. Er verfasste die Gedichte Planctus und Titulus novi Banaye id est Ottonis qui duos occidit leones

(Denkmal für den neuen Banaias, d.h. Otto, der zwei Löwen getötet hat) Er verfasste zudem ein Gedicht auf den Konstanzer Bischof und Wohltäter Diethelm von Krenkingen (1189-1206), der in Salem starb, und über die Ermordung des staufischen Königs Philipp,.

So um 1240 waren wohl die meisten notwendigen Handschriften vorhanden. Das Skriptorium wurde daher eingestellt. Nur vereinzelt wurden Bücher ersetzt

Die Neuanschaffungen dieser Zeit wurden vor allem aus anderen Skriptorien bezogen,

Erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Skriptorium wieder tätig. Abt Ludwig Oschwald

(1458/59-1471) ließ neue Gradualien anfertigen.

Schreibmeister Leonard Wagner (1453-1522) aus der Benediktinerabtei St. Afra in Augsburg Leonhard Wagner ist der bedeutendste Kalligraf  der deutschen Spätrenaissance und Schöpfer der Deutschen Fraktur.

Auch Nikolaus Bertschi ( + 1541/42) war auch kurz in Salem. Er war kein Mönch und ist zwischen 1511 und 1541 in Augsburg belegt und war als Iluminator und Formenschneider tätig.

Leonhard Wagner unterrichte die Salemer Mönche auch im Notenschreiben und befähigte sie so, die Antiphonare eigenhändig fertig zu schreiben.

Ein weiterer Aspekt der Tätigkeit Eberhards muss erwähnt werden. Er war so etwas wie ein Pionier bei der Anerkennung der Zisterzienserinnen.

1132 wurde zwar schon 1132 in der heutigen französischen Gemeinde Tart-l’Abbaye in Burgund Kloster Tart als erstes Frauenkloster der Zisterzienser gegründet, aber die Männerklöster taten sich lange sehr schwer mit den Frauen.

Der Orden weigerte sich lange, Frauenklöster in den Klosterverband aufzunehmen. Erst 1228 ist die erste Aufnahme eines Frauenklosters in den Orden durch Quellen zu belegen.

Zwischen 1200 und 1270 entstanden über 800 Frauenkonvente in ganz Europa, mehr als es je Männerklöster gegeben hat, die sich im Sinne von Citeaux zusammenschlossen.

Viele hielten zwar zisterziensische Regeln und Konventionen bei, schlossen sich dem Orden aber nicht an. Der Grund lag vielleicht auch darin, dass die Frauenklöster beim Beitritt zum Orden ihre Unabhängigkeit verloren und sich dem Vaterabt eines Männerklosters unterordnen mussten.

Ware n sie aber in den Ordensverband aufgenommen, achtete der Vaterabt auf die Einhaltung der Gebräuche und regelte die wirtschaftlichen Belange. Gleichzeitig erhielten die Frauenkonvente Unterstützung durch Konversen des Ordens für ihre Güter und wurden durch Beichtväter seelsorgerlich betreut.

Im oberschwäbischen Raum gab es Reihe von Frauengemeinschaften, meist Beginen, die von Eberhard tatkräftig unterstützt wurden

Eberhard wurde sowohl vom Papst als auch von den Staufern hochgeschätzt und er nutzte seinen Einfluss auch bei der Unterstützung der Frauengemeinschaften.

Er begleitete die Frauengemeinschaften von ihrem Entstehen bis zur Aufnahme in den Ordensverband und half ihn meist schon beim Landerwerb.

So war er bei Kloster Wald schon in den Kauf mit eingebunden. Er genehmigte den Platz für die Klostergründung. Er erwirkte die päpstlichen Privilegien und er er übermittelte das Inkorporationsverlangen der Frauen an das Generalkapitel.

Kloster Wald wurde 1212 gegründet.

Der Grund für Kloster Rottenmünster hatte ursprünglich den Chorherren in Konstanz gehört. Dort lebte eine Schwesterngemeinschaft unter ihrer Meisterin Williburgis.

Diese Gemeinschaft gab den Grund nun an Eberhard weiter. Rottenmünster wurde dann 1221 gegründet

In Altheim bei Riedlingen gab es eine Schwesterngemeinschaft. Diese übersiedelte 1227 nach Wasserschapf. Diese Gemeinschaft sollte dem Zisterzienserorden zugeführt werden.

Abt Eberhard stand der Schwesterngemeinschaft bei. Er war behilflich beim  Erwerb von Land in Wasserschapfen aus dem Besitz Konrads von Markdorf (1227) und beurkundete den Vorgang.

Dort entstand das nach einer Kreuzreliquie benannte Kloster Heiligkreuzthal. Schon 1231erhielt es das päpstliche Schutzprivileg („Privilegium Cisterciense“).

Nach der Aufnahme in den Orden war Eberhard als Aufseher und Vaterabt in Kloster Heiligkreuztal tätig und leistete seelsorgerische Dienste bei den Nonnen.

1227 gründete Abt Eberhard mit Kloster Wettingen in der Nordschweiz das zweite eigene Tochterkloster von Salem.

In Maselheim hatten zwei adlige Familien eine Beginenklause gegründet. Als “Heggbacher Geburtsurkunde” gilt die am 16. April 1231 in Salem ausgefertigte Urkunde. Sie wurde von dem Konstanzer Bischof Konrad von Tegerfelden (1231-1233) ausgestellt. Darin gewährt der Bischof den Schwestern die Wahl des Priesters der Pfarrkirche und auch die Einkünfte der Kirche, damit das Kloster mit notwendigsten ausgestattet werden kann.

Bereits 1233 oder 1234 wurde das Kloster dem Zisterienserorden inkorporiert.

In Gutenzell hatten um 1230 zwei Schwestern um 1230 ein Kloster gegründet.

Abt Eberhard setzte Mechthildis von Aichheim zur Äbtissin ein, die als 1. Äbtissin in der Abtsliste geführt wird. 1238 bestätigte Papst Gregor IX. (1227-1241) die Inkorporierung Gutenzells in den Zisterzienserorden. Gleichzeitig nahm er das Kloster in seinen Schutz.

Im Gegensatz zu den sonstigen oberschwäbischen Zisterzienserinnengründungen nahm Gutenzell nur Adlige auf.

In Seefelden am Bodensee lebte 1237 eine Frauengemeinschaft

unter geistlicher Aufsicht und Leitung von Eberhard von Rohrdorfe in klösterlicher Gemeinschaft

nach der Regel der Zisterzienser. Dann wurde das Kloster nach Boos bei Saulgau verlegt.

1231 hatten hier Mengener Beginen von dem Edelfreien Adelbert von Bittelschieß und seinen Söhnen für 48 Mark Silber, das sind ungefähr 30.339,00 €,

ein Gut mit Kirche gekauft. Wohl ebenfalls auf Abt Eberhards Betreiben bestätigte im Jahr 1236 Papst Gregor IX. (1227-1241) die Gründung der jungen Gemeinschaft als Zisterzienserkloster Boos und nahm sie unter seinen Schutz..Im selben Jahr  erhalten die Äbte von Tennenbach Rudolf I. von Zähringen (1226–1256) und Wettingen Konrad (1227-1256)  den Auftrag, das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein zu nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Dann erwarb der Reichsprokurator für Schwaben, Schenk Konrad von Winterstetten († wahrscheinlich 1242/43) von den Grafen Bertold und Konrad von Heiligenberg den Weiler Baindt mit dem Patronatsrecht der örtlichen Pfarrkirche als Platz für das wenige Jahre zuvor in Boos errichtete Zisterzienserinnenkloster. Auch hier war Abt -Eberhard vermittelnd tätig.

!240 wurde Baindt in den Zisterzienserorden aufgenommen.

Neben den oberschwäbischen Zisterzienserinnenklöster nahm Salem auch das Patronatsrecht für Kloster Feldbach beim thurgauischen Städtchen Steckborn wahr. Feldbach wurde 1253/54 von 20 nichtregulierten Konstanzer Schwestern besiedelt und 1260/61 in den Zisterzienserorden inkorporiert . Salem übte die Paternität aus.

Kloster Kalchrain in der thurgauischen Gemeinde Hüttwilen wurde zwischen 1324 und 1331 gegründet. Vaterabt war bis 1603 der Abt von Salem, dann der Abt von Wettingn. Das Kloster wurde 1848 aufgehoben.

Abt Eberhard trat 1240 wohl alters- und krankheitsbedingt zurück.

Nach der Klosterüberlieferung verstarb er am 10. Juni 1245. Da er nur kurze Zeit in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.Sein Nachfolger wurde

Auf ihn folgte Berthold von Urach. Er war der Sohn von Graf Eginos IV. von Urach (1180–1230), Bruder des Grafen Egino V. (1230–1236/37) und des Zisterzienserabts, Kardinalbischofs und Kardinallegaten Konrad von Urach (†1227). Konrad war ab 1217 Abt von Citeaux und damit Generalabt der Zisterzienser.

Seinen Bruder Berthold förderte er nach Kräften.

Dieser war von 1207 – 1221 Abt von Kloster Tennenbach

. Von 1221-1224 ist er als Abt von Lützel bezeugt. Dort trat er 1224 zurück.

1240-1241 war er dann Abt von Kloster Salem, Da er nur zwei Jahre in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.

Sein Nachfolger wurde  Abt Eberhard II. von Wollmatingen (1241–1276).

Er erhielt am 6. Oktober 1241 , also schon kurz nach Regierungsantritt eine Urkunde vom letzten Stauferkönig Konrad IV. (1237-1254) in der er sich auf Satzungen seines Vaters Friedrich II. bezieht, dass

sie hörige Leute des Klosters Salem, die sich in den Städten finden möchten, auf Verlangen des Abts herausgeben und künftig nicht zu Bürgern aufnehmen sollen.  (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 67)

Eine letzte Stauferurkunde stellt Konradin (Herzog von Schwaben 1254-168) Am 8. Juli 1264 schenkte dieser Kloster Salem Fischereien an angegebenen Orten bis zum Bodensee. (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 69)

Konradin wurde am † 29. Oktober 1268 in Neapel hingerichet.

Schon mit dem Tod Friedrichs II. 1250 und dem Tod Konrads IV.1254  fiel der Rückhalt der Staufer für Kloster Salem weg.

Dass die Zeiten für Kloster Salem rauer geworden waren, zeigt sich auch in einigen Papsturkunden.

So ermahnte Papst Innozenz IV. am  12. Mai 1250 den Bischof von Konstanz Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) , das Kloster Salem in dessen Privilegien und Freiheiten zu schützen. (Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 131)

Am  18. Januar 1258 bestätigte Papst Alexander IV- (1254-1261) Kloster Salem die Privilegien und Indulgenzen, das ist der  Nachlass zeitlicher Sündenstrafen  und verwies auf “mancher demselben in letzter Zeit widerfahrenen Unbilden”.

(Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 233)

Benachbarte Adlige nutzten im Interregnum die Gunst der Stunde und griffen das Kloster an. Das Kloster erlitt Verluste und musste sich verschulden.

Erst die Wahl Rudolfs von Habsburg  am 1.Oktober 1273 zu deutschen König beendete das Interregnum. Geordnete Zustände und Rechtssicherheit kehrten zurück.

Die Reichsvogtei nahm nun die neugeschaffene Vogtei Schwaben war.

Rudolf stellte einige Urkunden für Salem aus. 1274 bestätigte er auf Bitten der Grafen von Heiligenberg die Schenkungen,, die ihr Vater dem Kloster Salem gemacht hatte. Rudolf – RI VI,1 n. 294

Am 4. November 1274  befahl er den Bürgern von Esslingen Kloster Salem von Abgaben zu bewahren, wie das schon vor der Absetzung von Friedrich II. gegolten hat.  Rudolf – RI VI,1 n. 253

Rudolf von Habsburg unterstützte Kloster Salem, da die Reichsklöster eine wichtige Rolle in seinem Vorhaben spielten, das Herzogtum Schwaben wieder herzustellen.

Für Salem war die Verbindung  zu den Habsburgern die Möglichkeit, das Überleben zu sichern, ja zu alter Größe zurück zu finden. 

Abt Eberhard II. resignierte im Jahr 1276.

Er starb 1284 in Kloster Salem.

Auf ihn folgte Abt Ulrich I. Gräter  (1276–1282 )

Im Oberbadischen Geschlechterbuch von Kindler von Knobloch, Heidelberg 1898, Bd. 1 wird Ulrich 1264 als Mönch in Kloster Salem genannt und ab 1277 als Abt.

Die Familie Gräter wird dort als altes Geschlecht in der Reichsstadt Biberach bezeichnet S. 464.Er regierte nur 6 Jahre. Er war ein guter Haushälter und konnte wieder 1200 Mark Silber, das sind etwa 258.448.—€

an Klosterschulden abtragen, de  in der Zeit des Interregnums  entstanden waren.

Unter Abt Eberhard II. und Ulrich I. gelangte Kloster Salem nicht nur weitgehend wieder in seinen alten Besitz.

Abt Ulrich erwarb auch wieder neuen Besitz und er erhielt das Patronatsrecht der Kirche von  Herzogenweiler, heute der kleinste Ortsteil von Villingen-Schwenningen, die der Konstanzer Bischof Rudolf II. von Habsburg-Laufenburg (1274 ´-1293 )

Kloster Salem inkorporierte.

Abt Ulrich verstarb am 6. Juli 1282 an Wassersucht.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282-1311).

Er war nach Eberhard der zweite bedeutende Abt von Salem. Er arrondierte den Klosterbesitz.

Der Konvent war unter ihm beträchtlich angewachsen mit Mönchen und Konversen zusammen lebten 310 Menschen im Kloster.

Abt Ulrich ließ deshalb die alte Klosterkirche abreissen. Das unter ihm begonnene Münster zählt zu den richtungsweisenden Bauten der Hochgotik im deutschen Südwesten und zeichnet sich durch seine neuartigen Raumbildungen, die qualitätvolle Bauskulptur und die innovativen Maßwerkfigurationen aus.  Der Bau wurde überwiegend von eigenen Klosterangehörigen geschaffen. Es gab in Salem keine eigene Bauhütte.

Neben dem Münster wurden viele weitere Bauten in Angriff genommen. So wurde das gesamte Kloster von einer Mauer umgeben. Im Osten  wurden ein hoher Wall und Schutzwerke errichtet.

Eine große Scheuer und Stallungen wurden errichtet, ein Speicher für den Ökonomiebedarf, ein Pferdestall und eine Mühle wurde gebaut.

Im Klosterbereich gab es  besondere Wohn-und Arbeitshäuser für, Maler, Schneider und Kürschner sowie für Glaskünstler. Da Kranken-und Siechenhaus wurde vergrößert.

Ein Betsaal kam dazu und für den Küster wurde eine eigenes Mesnerhaus gebaut. In 18 Jahren wurde das alles fertiggestellt.

Aber auch der Kirchenschatz, die Bibliothek und die Kunstsammlung wurden vergrößert.

1302 stiftete König Albrecht I. (1298-1308) Kloster Königsbronn, heute im Landkreis Heidenheim, als eines der letzten Zisterzienserklöster im mittelalterlichen Deutschland.

Es wurde von Mönchen aus Salem besiedelt. 1552 wurde es von Truppen des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, Albrecht Alcibiades Abt Konrad von Ensingen (1311- niedergebrannt und völlig dem Erdboden gleichgemacht.

Im Bodensseraum und in Oberschwaben wurden viele Güter erworben.

Im Bodensee und am Rhein wurden für 193 Mark Silber, das sind etwa 41.567,00 €, erworben Fischereirechte erworben.

1307 war das Münster soweit fertiggestellt, dass es mit 11 Altären versehen zum Gottesdienst gebraucht werden konnte.

Der Bischof von Eichstätt Philipp von Rathsamhausen (1306 –1322), vorher Abt im Zisterzienserkloster in Pairis, nahm die Weihe vor.

Am 3. April 1282 bestätigte Papst Honorius IV. (1285-1287) Kloster Salem dessen Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen. Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 289

Am 18. April 1302 bestätigte Pfalzgraf bei Rhein Rudolf I. (1294-1317) Kloster Salem von seinen Vorfahren bewilligte Zollfreiheit an allen Mauten seines Landes für Salz, Wachs und Feile. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1475

Am 10. Juni 1309 billigte, erneuerte und  bekräftigte König Heinrich VII. (1308-1312 König, dann bis zu seinem Tod 1313 Kaiser) verschiedene Privilegien, die Kloster Salem bis dahin erhalten hatte. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 185

Am 12. Juli 1309 befreite König Heinrich VII. das Haus, das Kloster Salem in Ulm besaß, von allen Diensten und Abgaben. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 217

Abt Ulrich II. verstarb am 20. Juni 1313.

Auf ihn folgte Abt Konrad von Ensingen (1311-1337) Er stammte aus dem Niederadel.

Er war ein Studienkollege des späteren Papstes Benedikt XII. (1334-1342) am Collège St. Bernard in Paris, wo er Theologie studierte.

1311 wurde er Abt von Kloster Salem. Er war sehr gastfreundlich und freigiebig, aber auch sehr ehrgeizig.

Von 1337 bis  1338 schrieb ein Salemer Mönch  den “Traktat über den Zustand des Klosters Salem von 1134-1337” Das als “Chronik von Salmannsweiler bezeichnete Geschichtswerk ist ein Lobgesang auf die “gute alte Zeit”

und eine unbarmherzige Kritik an Abt Konrad von Enslingen. Seinem Lebensstil sei es zu zu schreiben, dass in Kloster Salem weltliches Denken und Verhalten Platz ergriff.

Er haben sich einen kostbaren Abtspalast errichten lassen, zum Schaden des Konvents seine adlige Verwandtschaft begünstigt und einen aufwendigen Reit-und Pferdeluxus betrieben.

Eklatante Regelvergessenheit habe den Salemer Konvent um seien Anziehungskraft gebracht und die Zahl der Mönche und Konversen sei deutlich geschrumpft.

Aber auch bei Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler, Salem 1863 kommt Abt Konrad nicht besonders gut weg. Er war zu nachsichtig, zu gut. Er verstand es nicht die Zügel in der Hand zu halten.

Die Folge: Klosterordnung und Zucht lockerten sich.

Abt Konrad war aber auch Beichtvater von König Friedrich dem Schönen (1314-1330) und  setzte ihn mehrfach als Gesandten ein. In Friedrichs Auftrag reiste er mehrmals  an den päpstlichen Hof nach Avignon.

Seine Tätigkeit schlug sich auch in Urkunden nieder. Am 18. April 1315 bestätigte er nach dem Vorbild seiner Vorgänger Albrecht und Heinrich inserierte Privilegien. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 189

Nur 4 Tage später bestätigte er alle Privilegien Kloster Salems. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 192

In der Folgewoche verlieh er das dem Reich zustehende Patronatsrecht über die Kirche in Pfullingen. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 193. Dafür sollten Messen für seien Vorgänger Rudolf und Albrecht

sowie für seine Mutter Elisabeth von Görz und Tirol (*um 1250-1313) gelesen werden.

Auch Ludwig IV. (1314-1328, dann Kaiser-1347), der seit 1314 zusammen mit Friedrich dem Schönen als König regierte, stellte Kloster Salem eine Urkunde aus. Er bestätigte am

2. Dezember 1322 die Maut-und Zollfreiheit von Kloster Salem in Bayern und nahm das Kloster in seinen Schutz. Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 42

Nach der strittigen Königswahl von 1314 stand Kloster Salem fest auf der Seite Habsburgs. Während der Herrschaft Ludwigs IV. war Kloster Salem ganz auf Eigenschutz angewiesen.

Benachbarte Adlige boten Salem zwar immer wieder an, die Vogtei zu übernehmen. Das war aber immer mit Besitz-und Herrschaftsansprüchen verbunden. So lehnte das Kloster die

Vogteiangebote immer ab. Besonders hartnäckig waren die benachbarten  Grafen von Heiligenberg,

Anfang 1337 reiste Abt Konrad nach Avignon, um dort Papst Benedikt zu treffen. Aber noch auf dem Gebiet der Konstanzer Diözese wurde er von Wegelagerern gefangengenommen und seiner Habe beraubt.

Auf dem Gebiet der Churer Diözese wurde er sechs Wochen in Kerkerhaft gehalten und erst nach erzwungenem Eid auf Straffreiheit freigelassen.

Papst Benedikt forderte nun den Konstanzer Bischof Nikolaus von Frauenfeld (1334 –1344 ) und den Bischof von Chur Ulrich V. von Lenzburg (1331–1355 ) zur Befreiung Konrads und zu Wiedergewinnung seines Gutes das

ihrige zu tun. Es ist nicht klar, ob Konrad nach Avignon weiter reiste oder nach Salem zurückkehrte.

Am 5. August 1337 starb der Bischof von Gurk Lorenz I. von Brunne (1334–1337) in Avignon. Das Bistum war dem  Papst zur Wiederbesetzung reserviert. Er ernannte Abt Konrad zum Bischof von Gurk,

Abt Konrad reiste nun  mit großem Gefolge nach Avignon, fiel aber zum zweiten Mal Wegelagerern zum Opfer. Er wurde verletzt und wieder ausgeraubt. In Martigny wurde er gefangen gehalten, konnte aber von dort entkommen. 

Durch diese Umstände verzögerte sich die Weihe Konrads zum Bischof von Gurk, die Papst Benedikt am 28.  April 1338 selbst vornahm  

(Kassian Haid in Cistercienser-Chronik 1907, S. 353 ff. Die Reiseabenteuer des Abtes von Salem und nachherigen Bischofs von Gurk, Konrad von Enslingen)

Abt Konrad war in Salem 1337 zurückgetreten. Die Besetzung des Salemer Abtsstuhl stand nun dem Papst zu.

Aus der Zeit Konrads stammt das “Handbüchlein des Pfisters zu Salem” im Generallandesarchiv Karlsruhe mit dem Archivtitel “Handbüchlein des Pfisters 1341-42”

Diese Bezeichnung wurde ihm wohl erst im 19. Jahrhundert bei der Übersiedlung der Archivunterlagen nach Karlsruhe gegeben.

Aber 120 verfasste Stephan von Lexington,  Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256) eine Wirtschaftsordnung für Kloster Savigny um der Misswirtschaft zu begegnen.

Zu Beginn eines Jahres wurde festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Generalkapitel legte fest, dass alle Zisterzienserklöster solche Wirtschaftsordnungen führen mussten

Das Handbuch des Pfisters scheint wahllos zusammengestellt zu sein, was möglicherweise daran liegt, dass bei der Neubindung viele Seiten verloren gegangen sein könnten.

Es kann auch sein, das das Handbuch eine Art Notizbuch für den im Amt befindlichen Pfister war und als eine Art Gebrauchsanweisung oder Arbeitsanleitung war.

Anzumerken bleibt zum Schluss noch,dass 1320 ein Mönch Otto Gräter, auch aus der Familie von Abt Ulrich I. Gräter stammend in Kloster Salem vermerkt ist, der  1388 Pfister in Salem war und 1318 ein Johannes Gräter aus der Biberacher Familie, der Großkeller und Pfister war. (Knobloch I, S.464)

Als Konrad von  Enslingen Bischof von Gurk wurde, ernannte Papst Benedikt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) zum Abt von Salem.

Aber der Konvent hatte ihn auch schon zum Abt gewählt. Er war vermutlich ein unehelicher  Sohn des Grafen Rudolf II. von Werdenberg-Sargans. Er hatte vielleicht 1313 in Bologna studiert . 1329 war er Domherr in Chur und schon am 7. März 1330 Advokat der Kurie Konstanz.

Am 16, Juni 1338 erscheint er als Prior von Kloster Salem.

Gleich zu seinem Regierungsantritt mühte er sich, die klösterliche Zucht wieder herzustellen.

Die politische Situation war schwierig. Zum einen hatte man sich nicht auf einen König verständigen können. Zwischen 1325-1327 einigte man sich auf eine Doppelherrschaft von Friedrich dem Schönen und Ludwig IV.

Zum andern gab es die Auseinandersetzung zwischen Papst Johannes XXII. (1316-1334) und Ludwig IV. Der Konflikt entzündete sich am Anspruch des Papstes, dass erst ein erst ein vom Papst anerkannter römischer König  Herrschaftsrechte ausüben könne. Der Papst exkommunizierte

am 23. März 1324. Der König ließ sich nicht einschüchtern und hielt dagegen. Der Papst dürfe nicht über die Befugnisse des Königs urteilen, wenn schon, dann müsse das ein Konzil tun.

Ludwig brach im Januar1327 zum Zug nach Italien auf und ließ sich am 17. Januar  1328 ließ er sich ohne Mitwirkung des m Kaiser krönen. Am 18. April 1328 ließ der Kaiser den Papst absetzen.

Da Salem sowohl auf der Seite des Papstes als auch der Habsburger stand, bedeutete die Regentschaft Ludwigs für das Kloster neue Angriffe, Schäden und Schulden.

Nach Staiger tötete Graf Gottfried von Wartenstein salemische Gotteshausleute in Lausheim, heute ein Teilort von Ostrach und Schemmerberg und hauste dort mit “Feuer und Schwert” (S. 107)

1347 ging zudem die Pest um. Aber selbst nach dem Pestjahr hatte Kloster Salem immer noch 100 Mönche und 80 Konversen.

Karl IV. wurde am 11. Juli 1346 in Rhens von den drei Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier sowie mit der sächsischen und böhmischen Stimme gewählt und am 26. November „am falschen Ort“ – in der Bonner Münsterbasilika – zum König gekrönt.

Kaiser Ludwig starb am 11. Oktober 1347 in Puch bei München.

Die Lage besserte sich nun auch für Kloster Salem wieder. Nicht sofort, denn König König Karl IV. versuchte 1347  sogar das Kloster vollständig den Heiligenbergern zu überschreiben. Am 2. Dezember 1347 übertrug er die Vogteiüber Kloster Salem

an den Grafen Albrecht von Heiligenberg  ( + um 1365) Karl IV. – RI VIII n. 6490 musste diesen Schritt jedoch nach Protest aus Salem im folgenden Jahr rückgängig machen.

Am 30.  Januar widerrief er diese Urkunde in Ulm “weil  er erfahren, daß dies sowohl dem Reiche als auch dem Kloster schädlich ist. Er setzt daher fest , dass die darüber gegebenen Urkunden . ungültig sein sollen und kraft dieser Urkunde. widerrufen werden.

Karl IV. – RIplus URH 6 n. 29 Am 1.Februar stellte er eine weitere Urkunde aus, in der er erklärte, dass Kloster Salem keinen anderen Schutzherren habe als den König. Karl IV. Nachträge. – RI VIII n. 5991

Karl IV. nahm sogar nicht nur diese Überschreibung an das Haus Heiligenberg zurück, sondern garantierte Salem noch weitere Privilegien: Zunächst eine Urkunde, die sich direkt gegen die Grafen von Heiligenberg richtete Karl IV. – RI VIII n. 6737.

Darin heißt es, dass  “dass die grafen von Heiligenberg das Kloster Salem verderben und beschädigen”

Eine Urkunde von 1354 verpflichtete die umliegenden Städte und den Adel zum Schutz des Klosters und gewährte diesem die niedere Gerichtsbarkeit über seine Bürger, womit sein Status als Reichsstift abgesichert blieb.

Abt Ulrich III. verstarb am 10. Februar 1358.

Als in Kloster Wettingen Abt Sitti (1343–1351)  am 17. Januar 1352 verstorben war, hatte der Konvent dort Johann Murer zu dessen Nachfolger gewählt.

Papst Innozenz VI. (1352-1362) setzte aber den Salemer Mönch Berthold Tutz als Abt in Wettingen ein, wobei die Gründe dafür nicht klar sind.

Nach Will (Chronist von Kloster Wettingen)hatte sich Berthold Tutz sich Berchtold Tutz das Ernennungsdekret vom päpstlichen Stuhl erschlichen. Der Konvent hatte aber nach dem Tod Abt Heinrichs den Konventualen Johann Murer gewählt und diesen

auch vom Mutterabt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) von Kloster Salem bestätigen lassen.  Allerdings fühlte sich Abt Berthold in Wettingen nicht glücklich und er war dort auch nicht sonderlich erfolgreich.

Als Abt Ulrich in Salem verstarb, nutzte Papst Urban VI(  1378–1389) die Gelegenheit und ernannte den in Wettingen umstrittenen Berthold II. Tutz (1358–1373 (Rücktritt) in Salem eine ruhige und unangefochtene Stellung zu verschaffen.

Die Salemer Mönche hatten ihn auch schon als Abt gewählt.

Abt Berthold hatte Theologie studiert und war vor seiner Wettinger Zeit als Abt Professor. In Salem regierte er glücklicher. Er er warb einiges an Gütern.

1369 wurde die Kapelle Beata Mariae Virginis, die keiner Pfarrkirche unterstand, von Papst Urban V. (1362–1370 ) Kloster Salem inkorporiert.

Am 5. April 1373 resignierte Abt Berthold Tuz

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Schrailk (1373-1395) Er wurde aus Kloster Raitenhaslach berufen, wo er von 1367-1373 als Nachfolger von Andreas Pfarrkircher (1364–1367) war.

Dort hat er allerdings keine Spuren hinterlassen. Es gibt keine Urkunden aus seinem Raitenhaslacher Abbatiat.

Papst Gregor . (1370-1378) bestätigte ihn am 11. Mai 1373. Er entband ihn von der Reise an die Kurie und beauftragte Die Bischöfe von Konstanz Heinrich III. von Brandis (1357 –1383 ) und Chur

Friedrich II. von Erdingen (1368–1376 ), ihm den Treueid abzunehmen. Auch in der Folge hatte der Konvent durchgesetzt, dass die von ihm gewählten Äbte vom Papst providiert wurden.

Am 19.Juli 1378 inkorporierte Papst Gregor XI. die Pfarrei Schemmerberg mit Ihren Einkünfte dem Kloster Salem. (Staiger S. 111)

Am 16.10. bestätigte König Wenzel (1376-1400) die von seinem Vater Karl erteilten Privilegien für Salem Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 760]  und nach Staiger auch alle Rechte, Freiheiten und Privilegien des Klosters (S.111)

Am 30. Januar 1384 erteilte Papst Urban VI. (1378-1389) Abt Wilhelm und seinen Nachfolgern das Recht, die Pontifikalien zu tragen, also Inful, Ring und Stab.

1390 kaufte er von Ulrich von Hörningen (um 1400) und seiner Frau, der Schenkin von Ittendorf das Dorf Bermatingen für 7000 Pfund Heller, das sind etwa721000 €, mit Leuten,Gut,Gericht, Bann, Vogtrecht und allem was dazu gehört. 

samt der Kirche mit Patronatsrecht. Mit Genehmigung von Papst Bonifaz IX. (1389-1404) inkorporierte sie der Konstanzer Bischof Burkard I. von Hewen (1387 –1398 ) 1391 dem Kloster Salem.

Abt Wilhelm verstarb am 21. Mai 1395.

Auf ihn folgte Abt Jodok I. Senner  (1395–1417 (Rücktritt) . Er stammte aus einem alten Ravensburger Bürgergeschlecht.

In Salem war er Großkeller.

Am 15. Juni 1395 wurde er einstimmig zum Abt gewählt.Der Konvent zählte 100 Konventuale und etwa 80 Konversen.

Am 15. August 1401 bestätigte König Ruprecht I. 1400-1410) Kloster Salem seine Privilegien und Freiheiten. Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 1479.

Am 21. Juni 1403 befahl König Ruprecht den Reichsstädten Konstanz, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Überlingen, Ravensburg, Rottweil, Biberach und Pfullendorf den Abt und Konvent des Klosters Salmansweiler von Reichs wegen zu schirmen und zu handhaben vor unrechter Gewalt.

Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 3014

14 11 bestieg Sigmund (1411-1419 König, dann Kaiser bis 1437) den deutschen Thron. Am 22. August 1413 bestätigte er die Urkunden Karls IV. und Wenzels für Salem. Sigmund – RI XI,1 n. 648

Abt Jodok setzte den Bau des Münsters fast bis zur Vollendung fort.

Auf Betreiben König Sigmunds wurde das Konzil in Konstanz einberufen, dass am 5. November 1414 begann.

Abt Jodok nutzte die Anwesenheit des Salzburger Erzbischofs Eberhard III, (1406-1427) auf dem Konstanzer Konzil diesen einzuladen die Weihe vorzunehmen. Sa sein Amtsvorgänger Eberhard II.Kloster Salem rund 200 Jahre vorher

in Schutz genommen hatte, sahen das wohl beide Seiten als guten Anlass an.

Die Kirchweihe fand am 23. Dezember 1414 statt. Es gilt als wahrscheinlich, dass auch König Sigmund daran teilgenommen hat, den dieser übernachtete am Vorabend in Überlingen und traf am 24. Dezember auf dem Konzil ein.

Mit Salem als Vorreiter hat die gotische Baukunst ihren Weg von Straßburg an den Bodensee gefunden. Fast gleichzeitig ließ das Bistum Konstanz das dortige Münster in gotischem Stil modernisieren.

Abt Jodok resignierte am 12. Mai 1417. Die Gründe sind nicht bekannt. Er starb am 16. Januar 1420.

Auf ihn folgte Abt  Petrus I. Ochsner (1417–1441 ) Er stammte aus der Familie der Ochsner in Ravensburg

Er verwaltete das Amt des Großkellers in Salem.

Er wurde am 12. Mai 1217 einstimmig zum Abt gewählt.

Dem Konstanzer Konzil wohnte er bis zum Ende bei.

Er vollendete den Bau des Salemer Münsters und schmückte ihn  aus.

Papst Martin V. (1417-1431) gestattete das Fest der Kirchweih in Salem, die ja direkt vor Weihnachten stattgefunden hatte, am Sonntag vor Mariä Geburt zu feiern.

Am 4. Dezember 1433 bestätigte Kaiser Sigmund alle Privilegien von Kloster Salem und nahm es in en Schutz des Reiches. Sigmund – RI XI,2 n. 9853

Am 26. Februar 1434 erlaubte  Kaiser Sigmund Kloster Salem in seinem Dorf Unterelchingen  Gericht über Erbschaftsstreitigkeiten, Geldschulden und Unzucht zu halten

und das Gericht  zu besetzen. Sigmund – RI XI,2 n. 10093

Am 21. März 1434 befreite Kaiser Sigmund das Kloster von allen durch Reichsgesetz vorgeschriebenen Dienstleistungen, Steuern u. Einquartierungen. Sigmund – RI XI,2 n. 10171

Abt Peter vermehrte den Ruf von Kloster Salem und auch den Wohlstand.

Er starb plötzlich am  ganz plötzlich am 19. Mai 1441.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Georg I. Münch (1441–1458 (Rücktritt) aus Konstanz unter dem Vorsitz von Abt Conrad Holzacker (Holziker) (1409–1443Von Kloster Lützel gewählt.

gewählt . Er entstammte einer reichen Konstanzer Bürgerfamilie.

Er befolgte die Klosterregeln streng weil er seinen Mönchen einfach Vorbild sein wollte

Er errichtete 1441 eine größere Orgel im Salemer Münster, deren größte Pfeife  nach Staiger (S.117)28 Fuß, das entspricht 826 Zentimeter, lang gewesen sein soll.

Im Zusammenhang mit Abt Georg steht auch die Anekdote vom Salemer Fass. Auf seine Veranlassung soll das Fass errichtet worden sein

und eine Füllmenge von rund 40 Fuder (= 60.000 l) aufgewiesen haben soll. Stets mit den besten Weinen befüllt, schöpfte man nur an hohen Festtagen aus diesem Fass und der Kellermeister trug die Kellerschlüssel stets achtsam bei sich. Als er jedoch einmal fest eingeschlafen war, stibitzte ihm ein besonders trinklustiger Mönch den Schlüssel. Nach der Abendmesse schlich der Mönch sich oft in den Weinkeller und schöpfte aus dem Fass, bis eines Abends der Kellermeister den Zapfhahn ausgetauscht hatte. Also stellte der durstige Mönch eine Leiter auf, stieg auf das Fass und öffnete die Tür des riesigen Spundlochs. Er trank gierig so viel Wein, dass ihm schwindlig wurde, er in das Fass hineinfiel und dort ertrank. Als der Kellermeister mit einer Stange den Füllstand des Fasses prüfen wollte, stieß er auf den Körper des ertrunkenen Mönchs. Der Kellermeister erzählte nichts von seinem Fund, da er befürchtete, der Wein könnte durch den Leichnam bei seinen Mitbrüdern als verunreinigt gelten. Daher zog er den ersoffenen Trunkenbold aus dem Fass und begrub ihn heimlich bei Nacht. Erst kurz vor seinem Tod gestand der Kellermeister sein Vergehen, starb aber, ehe er das heimliche Grab verraten konnte.

Zurück zu den Fakten.

Am 19. Juli 1442 bestätigte König Friedrich III. (1440.1452 König, dann bis 1493 Kaiser) auf Bitten Abt Georgs die Rechte und Privilegien von Kloster Salem und nahm Kloster und Konvent in seinen besonderen Schutz. Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 54

Am 14. August n1442 erließ er in Frankfurt die Reformation Friedrichs III, das war ein Reichslandfriede und enthielt Bestimmungen zum Fehderecht, auch über den Schutz von Geistlichen, von Kirchen.

Für Kloster Salem war das auch interessant, denn es gab ihm mehr Sicherheit in seinen Rechten und Besitzungen.

Am 17, Februar 1448 schloss Friedrich III mit Papst Nikolaus V. (1447-1455) das sogenannte Wiener Konkordat .Friedrich III. – [RI XIII] H. 13 n. 60

Es  regelte vor allem die Rechte des Papstes bei der Pfründenbesetzung. Für Bistümer und exemte Klöster forderte es die päpstliche Bestätigung von Wahlen. Ferner erlaubte es dem Papst, Koadjutoren zu bestellen und Postulationen vorzunehmen.

Am 10. März 1454 gestattete Papst Nikolaus Abt Georg und seinen Nachfolgern  seinen jungen Priestern die vier niederen Weihen zu erteilen. In untergebenen Klöstern durfte er die Subdiakonatswürde erteilen.

Auch durfte er entweihte Kirchen, Friedhöfe und andere Orte wieder weihen.

Im November 1455 leitete er als Vaterabt die Wahl von Johann Wagner als Abt von Wettingen.

Abt Georg resignierte  1458 und starb am 21, Februar 1479

  Sein Nachfolger wurde Abt Ludwig Oschwalt (1458–1471)

Er stammte aus Überlingen. Er hatte in Paris studiert und dort mit dem Doktor abgeschlossen.

1459 stifteten Berthold von Stein und Ulrich von Schynen in Ingerkingen im Kreis Biberach eine Kaplanei. Ingerkingen gehörte zur Pfarrei Schemmerberg. Abt Ludwig genehmigte die Stiftung, behielt sich aber das Patronat und die Administration der Kaplanei-Güter vor.

Albrecht( (1453-1463) Erzherzog von Österreich schenkte Kloster Salem 1461 die Hälfte des Kirchensatzes von Griesingen, heute Alb-Donau Kreis, mit der Verpflichtung eines Jahrtages für sich und sein Haus.

Einige adlige Salemer Mönche verließen ohne Erlaubnis des Abtes das Kloster, begaben sich irgendwo hin  und “führten nicht das beste Leben” (Staiger S. 121). Um die klösterliche Zucht und Ordnung aufrecht zu halten, erteilte Papst Paul II. (1464-1471)

am 4. Februar 1467 die Erlaubnis, solche plichtvergessene Mönche gefangen zu nehmen, sie ins Kloster zurückzubringenund mit verdienten Bußen zu bestrafen.

In Kloster Heggbach führte Äbtissin Elisabeth Kröhl (1454-1480)  1467 eine Konventsreform durch und führte mit nachdrücklicher Hilfe des Vaterabtes Ludwig die Klausur wieder ein.

Abt Ulrich kaufte mit Zustimmung des Konvents 1469 für 3.800 fl., das sind etwa 1.040.571,00 € das Dorf Äpfingen im Kreis Biberach.

Abt Ludwig resignierte wegen Krankheit 1471 und starb im selben Jahr.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. Stantenat (1471–1494 )

Er stammte aus dem elsässischen Uffholtz. Erstmals ist er in der Verwaltung des Zisterzienserinnenklosters Rheintal belegt. In Lützel war Johannes Prior.1466 wurde er zum Abt  erwählt, wo er allerdings nur wenige Jahre wirkte.

Er schloss gleich nach Regierungsantritt schloss er mit der Stadt Biberach wegen Umgeld, Zoll und Bürgerrecht der salemischen Gütern in Äpfingen, Baltringen, Brunnen ,und Aigendorf (heute Attenweiler Landkreis Biberach). (Staiger S. 122)

Ende des 15. Jahrhunderts versuchte Kloster Salem die Rechtsstellung der Untertanen zu verschlechtern. Dies lehnten sich dagegen auf. Eine Schiedskommission legte die Streitigkeiten bei.

Die Wissenschaft bezeichnet diese Verträge als Agrarverfassungsverträge, die Beziehungen zwischen Grundherren, in dem Fall den Klöstern und den Untertanen regelte.

Sie regelten de dinglichen und personalen Rechte und Pflichten gegenüber dem Kloster fest. Solche Verträge gab es z. B.in Salem 1473, Ochsenhausen 1502, Steingaden, Rot an der Rot , Ottobeuren und Weingarten.

Für Ochsenhausen, Weingarten und Salem hatte das die Spätfolge, dass sie im Bauernkrieg von Plünderungen weitgehend verschont blieben und nicht in Flammen aufgingen.

Am 14. August schloss Graf Eberhard VÍ. (1480-1498) von Württemberg mit Koster Salem wegen der salemischen Gütern in Württemberg, also den Pflegen Nürtingen und Esslingen

auch der Zollbefreiung von Salem für Wein und Korn. Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 135 Bü 6, 7

Salem war immer wider Gastgeber für Kaiser und Könige. So am 20. August 1485. Da kam Kaiser Friedrich III. mit  400 Pferden (Staiger S. 123) nach Salem zu Besuch.

Am 5. Mai 1486 wurde in Kloster Wettingen unter Vorsitz von Abt Johannes Johann V. Müller (1486–1521) zum Wettinger Abt gewählt.

Die Besuche zahlten sich aus. Am 26. Mai 1487 bestätigt Friedrich III. dem Kloster in drei Urkunden den Status einer Reichsabtei. Friedrich III. – [RI XIII] H. 15 n. 400 , Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 675 und Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 676

Diese Freibriefe gestatteten dem Kloster von seinen Untertanen Steuern zu erheben und säumige Zahler selbst zu bestrafen. Zusätzlich durfte Salem nun seinen Schutzvogt selbst wählen und wieder absetzen. Damit hatte Salem die volle Reichsunmittelbarkeit mit den meisten Privilegien eines Reichsstands erlangt. Das Kloster hatte jetzt die größtmögliche Autonomie erreicht.

Eine Reihe von Papstbullen im 15. und 16. Jahrhundert  nahmen das Kloster ganz aus der Gewalt und dem Territorium des Bischofs von Konstanz heraus. Es war in vollem Umfang exemt und eine gefreite Abtei geworden.

Nicht nur für die politische Stellung des Klosters leistete Abt Johannes Beachtliches.

1493/94 gab er das Salemer Abtbrevier für den persönlichen Gebrauch in Auftrag. Im Nachwort nennt sich ein Scheiber Amandus Schäffler. Er Er berichtet, dass er 1493 von einem Kloster aus einem Vorort Straßburgs nach Salem flüchtete und dieses Brevier mit eigener Hand unentgeltlich als Dank für sein Asyl geschrieben habe. Johannes Stantenat, der kunstsinnige Abt, habe das bei seinem Tod unfertige Brevier mit verschiedenen geheimnisvollen Figuren und Farben an den Rändern und Initialen illuminieren und sein Nachfolger Johannes Scharpfer habe es für 200 Rheinische Gulden,

das sind etwa 54.300,00 € vollenden lassen. Der Buchschmuck wurde von einem Nürnberger Buchmaler geschaffen.

Zum Sakramentshaus im Münster hat er ebenfalls Aufträge vergeben. Die Steinfiguren am Sakramentenhaus stammen aus der Werkstatt des Hans von Savoi,Mitglied  einer verwandtschaftlich mit den Parlern verbundenen Steinmetzfamilie.

Die Holzfigurensind aus der Schnitzwerkstatt des Michael Erhards(1440-1523) aus Ulm. Auch den Tabernakel mit der übergroßen Hostie hat Abt Johannes in Auftrag gegeben.

Außerdem Ließ er er viele Wirtschaftsgebäude bauen.

Auch die Johanneskapelle in Mimmenhausen, einem Teilort von Salem, ließ er erbauen.

Am  Juni 1494 bestätigte Maximilian der letzte Ritter (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) die Privilegien von Kloster Salem. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 773

Abt Johannes starb am 5. Dezember 1494.

Auf ihn folgte Abt Johannes II. Scharpfer (1494–1510 )

Er wurde am 15. Dezember 1494 im Beisein von Abt Ludwig Jäger (1471–1495 ) aus Lützel zum 19. Salemer Abt gewählt.

Er stammte aus Mimmenhausen, heute ein Ortsteil von Salem.

Von den Edlen von Obersulmetingen kaufte er 1496 mit Einwilligung des Konvents den Burgstall Schemmerberg, die Mühle und weitere Gütern  für 4000 fl, das sind etwa 1.084.586,00 €.

Damit besaß Kloster Salem das ganze Dorf.

Am 7. Februar gestattete König Maximilian  ein Gericht für Erbschafts-,Eigentums-,Schuldsachen und Frevel einzurichten. (Staiger S. 124) 1742 erhielt Salem die hohe Gerichtsbarkeit für Schemmerberg.

Zwischen 1498 und 1515 nahmen die Äbte Johannes und Jodokus bauliche Veränderungen am Esslinger Pfleghof vor. Über den spätromanischen und frühgotischen Baukörpern wurden zwei weitere Geschosse errichtet. Zudem wurde ein Erker an die Westseite des Turms angebaut. Auf dem Erker selbst ist die Jahreszahl 1509 eingemeißelt. Unterhalb des Erkers befinden sich vier Wappenschilde. Diese Wappenschilde zeigen die Wappen des Abtes Johannes II., des Erzbischofs Eberhards II., des Gutram von Adelsreute, als Klosterstifter und das Wappen des heiligen Bernhard von Clairvaux.

Er ließ die Marienkapelle in Kloster Salem einrichten und stattete sie reich aus. Mit dem Meimminger Maler Bernhard Strigel (um 1460-1528), der damals Hofmaler von Maximilian war, schloss er einen Vertrag ab, nach dem der Maler bis zum 16.10. 1507

den Marienaltar zu liefern hatte. Als Bezahlung waren 150 Gulden, das sind ungefähr 122.016,00 € und außerdem 5-6 Wagenladungen mit insgesamt 10.000 Liter Wein.

Eine Bezahlung mit Wein war damals nicht ungewöhnlich.

Auf der rechten Tafel ist auch Maximilian verewigt al Einer der Weisen aus dem Morgenland, eine besondere Huldigung Salems, dem reichsunmittelbaren Kloster, das nur den Kaiser als weltlichen Herrn über sich anerkannte.

Auf die Kapelle ließ er die Bibliothek bauen.

Seit 1470 besuchten die Salemer Äbte den Reichstag regelmäßig.

Der Reichstag von Worms 1495 verabschiedete 4 Reformordnungen nämlich

  • Ewiger bzw. unbefristeter Landfrieden
  • Ordnung über das Reichskammergericht
  • Exekutionsordnung (bekannt als ‚Handhabung Friedens und Rechts‘)
  • Ordnung über die auf vier Jahre befristete Erhebung des ‚gemeinen Pfennigs‘

Diese “maximilaneische Reichsreform“  ebnete den Weg zum Reichsregiment, das 1500 auf dem Reichstag von Augsburg verabschiedet wurde.

Dieses setzte sich aus dem Kaiser und 20 Vertretern der Reichsstände zusammen.

!500 und 1521 wurde dazu auch der Abt von Salem berufen.

Die Äbte Johannes II. und  Judokus II. waren im Reichsregiment vertreten.

Am 4. Oktober 1510 starb Abt Johannes II.

Sein Nachfolger wurde Jodok II. Necker (1510–1529) als 20. Abt von Salem.

Er stammte aus Überlingen, hatte in Pais studiert und dort seinen Baccalaureus in Naturwissenschaften und Theologie abgeschlossen.

1503 hatte er die Lizenz zur Abhaltung von Vorlesungen  über die Heilige Schrift am Collège St. Bernard erhalten.

Kurz nach seinem Regierungsantritt  bestätigte Kaiser Maximilian am 10. November 1510 die Rechte und Privilegien von Salem- (Staiger S. 126)

Papst Julius II. (1503-1513)  ernannte ihn zusammen mit Abt Franz von Gaisberg (1504–1529) von St. Gallen zum Konservator, Beschützer und Schirmer der Rechte, Privilegien und

Besitzungen von Kloster St. Ulrich und Afra in Kreuzlingen, einem Augustinerchorherrenstift.

1517 erneuerte Papst Leo X. (1513-1521) das Recht von Kloster Salem, zur Benediktion seines Abtes sich einen Bischof zu wählen.

Am 31 Oktober 1517 schlug Martin Luther seine Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg an, was wohl eher Legende ist, aber seine Stellung zum Ablasshandel.

Aber die Verbreitung seiner Thesen vor allem über Druck und die anschließenden Diskussionen bringen die Reformation in Gang.

Gegenüber der Reformation zeigte man in Kloster Salem keine Sympathien.

In Salem kam es zu keinem wirtschaftlichen und keinem disziplinarischen Niedergang.

Am 23. Mai 1521  bestätigte Karl V. (1520-2530 König, denn bis 1555 Kaiser) alle Privilegien und Freiheiten und nahm das Kloster in seinen Schutz.

Schon im 13.und 14. Jahrhundert gab es  eine Reihe von bäuerlichen Aufständen und Widerstandsaktionen.

Die Standpunkte der Reformation  ließen die  dörflichen Bevölkerung die mit dem „Willen Gottes“ gerechtfertigten Ansprüche von Adel und Klerus zu hinterfragen. Für die eigene erbärmliche Lage „durch Erbteilung zerstückelte Höfe“ fanden sie keine biblische Begründung.

1524 brachen die Konflikte aus. Die erste Erhebung war im Wutachtal bei Stühlingen.

In der Reichsstadt Memmingen  deren Bürgerschaft mit den Bauern sympathisierte, sammelten die drei oberschwäbischen Bauernhaufen.  Im Februar/März wurden die 12 Artikel verfasst.

Das waren die Forderungen, die die Bauern gegenüber dem Schwäbischen Bund erhoben.

In Kempten  wehrte sich 1523 die Untertanen gegen die Versuche des Abtes , sie weiter in die Leibeigenschaft zu drücken. Mitte Februar befand sich das ganze
Allgäu im Aufstand und bildete am 24. Februar den „Allgäuer Bund“.

Im nördlichen Oberschwaben berieten seit dem Dezember 1524 einige Bauern im Wirtshaus zu Baltringen, wie
sie ihre Beschwerden durchsetzen könnten. Anfang Februar begannen sie, um Zuzug zu werben, und Mitte des Monats war auch hier die ganze Landschaft südlich der Donau im Auf-
stand und schloß sich zum Baltringer Haufen zusammen.

Im Bodensee raum schlossen sich die Bauern zu den Seebauern zusammen Im Linzgau bildete sich ein eigener Abteilungshaufen, der Bermatinger Haufen.

Dort hatte er sein Standquartier und sein Hauptmann wurde der Oberteuringer Müller Eitelhans Ziegelmüller.
Anfang März hatten sich die Seebauern bereits mit den Allgäuern verbündet.

Die erste große Schlacht fand am 4. April 1525 bei Leipheim statt.

Am 17. April 1525 schlossen der Allgäuer Haufen und der Seehaufen unter ihrem Führer Eitelhans Ziegelmüller den Weingartner Vertrag mit Georg III. Truchsess von Waldburg (1488-1531) den Weingartner Vertrag.

Eitelhans Ziegelmüller ist  zwischen 1485 und 1490 geboren . Sein Todestag steht fest, nämlich der 15. Dezember 1545.

Ziegelmüllers Aktionen richteten sich zunächst gegen Kloster Salem. Mit nur etwa 20 Personen kam der Hauptmann Ziegelmüller ins Kloster.

Alle Bediensteten mussten ihm huldigen und schwören,, das göttliche Recht zu beachten und nichts gegen den Haufen zu unternehmen.

Am 2. April 1525 forderte Ziegelmüller den Salemer Konvent auf, ihm zu huldigen Auf Rat von Abt  Jodok, der sich nach Überlingen geflüchtet hatte, geschah das am 3. April.

Die Aufständischen waren auf Verpflegung aus Klostervorräten angewiesen.Die Führung hatte angeordnet, dass aus besetzten Schlössern und Klöstern nur Essen und Trinken genommen wird und nichts zerstört wird.

Im Bereich des Seehaufens ging kein Kloster in Flammen auf und keine Gebäudeschäden wurden gemeldet.

Kloster Salem erlitt im Vergleich zu den anderen Klöstern die geringsten Verluste. In Salem selbst hielten sich in Grenzen, wie er Abt selbst feststellte :”Nicht ein Heller Schaden ist uns geschehen als an Wein
und Brot° Nur im Klosterbesitz Schemmerberg überfiel der Balteinger Haufen am 26. März 1525 das Schloss und zerstörte es.

Dass Salem so glimpflich davon kam, lag zum einen an Abt Jodok, er verhielt sich taktisch klug. Er beteiligte sich nach den Aufständen auch nicht an den Verurteilungen der Bauern. Den Grund für die bäuerliche Erhebung sah er vor allem in der Reformation.

Das andere war sein Gegenspieler, Eitelhans Ziegelmüller. Er war schon vor den Aufständen Ammann des Gerichts der Landvogtei um Ailingen und behielt dieses Amt bis an sein Lebensende.

1529 und 1530 wählten ihn die Bauern im Linzgau zum Abgeordneten der „Landschaft“, der Untertanenvertretung der Landvogtei, zu österreichischen Landtagen in Innsbruck und Linz.

Gleich nach dem Bauernkrieg senkte Kloster Salem die Steuern, um weiteren Aufständen vorzubeugen. Es hatte bis dahin weit strengere Auflagen als in anderen süddeutschen Territorien .

Nach dem Bauernkrieg wirtschaftete Abt Jodokus sehr sparsam und konnte die erlittenen Schäden rasch ersetzen und auch neu Güter Erwerben.

1526 erwarb er von der –Reichsstadt Überlingen ein Haus mit Hofstatt und Stadel für 450 fl.,das sind ungefähr 372.924,00 €. Es handelte sich um angrenzende Gebäude an ein Haus wo Salem schon seit 1231 begütert war.

In den Jahren zwischen 1530 bis 1535 wurde der Hof in seiner heutigen Ansicht erbaut. Ob die alten Gebäude teilweise integriert oder abgerissen wurden, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen.

Einen Höhepunkt bedeutete sicher der Besuch von Kaiser Ferdinand (1558-1564), der dort 1563 übernachtete.

Abt Jodokus verstarb am

Auf ihn folgte Abt  Amandus Schäffer (1529–1534 )

Er Stammte aus Straßburg Er war Mönch in Kloster Baumgarten und legte dort auch seine Profess ab. 1593 brannte das Koster ab und wurde völlig zerstört. Die Mönche begaben sich in benachbarte Klöster. Amandus ist wohl nach Salem gekommen.

Bei seiner Wahl war er schon alt Anwesend war der Abt von Lützel  Theobald Hillweg (1495–1532), von Bebenhausen Johann von Fridingen (1493–1534 ) und Melchior Ruf von Königsbrunn (+ 1539)

Als das Erzstift Salzburg seine Salzpfannen in Hallein an an den bayrischen Herzog Ludwig X. verkaufte, verkaufte auch Abt Amandus seine Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein, die Salem von dem Salzburger Erzbischof Eberhard II. geschenkt bekommen hatte, an den

bayrischen Herzog.

Zwischen 1530 und 1535 ließ Abt Amandus den Salmannsweiler Hof in Überlingen neu und aus festem Stein erbauen.

Abt Amandus war  ein vertrauter Freund des Ingolstädter Theologen und Professor Johannes Eck (!586- 1543) und Luthergegner.

Abt Amandus starb am 27. Juni 1534 im Salmannsweiler Hof in Überlingen. Er wurde in der Franziskanerkirche in Überlingen begraben.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Fischer (1534–1543 )

Er stammte aus Mimmenhausen und wurde am 6. Juli 1534 zum 22. Salemer Abt gewählt.

Nach seiner Wahl ging er nach Überlingen zu den Barfüßern und hielt einen Jahrtag für seinen Vorgänger ab. Er ordnete an, dass der Salemer Hofmeister in Überlingen

immer am Jahrtag von Abt Amandus zwei Kerzen auf dessen Grab stellte.

Der Sommer 1540 war sehr heiß und bescherte einen vorzüglichen Wein. Aber die Hitze sorgte auch dafür, dass mancherorts die Pest ausbrach.

Abt Johannes III.  errichtete zu deren Abwendung die Sebastiansbrüderschaft,.

In Dänemark war Johannes von Weeze 1522 nominierter Erzbischof von Lund und 1530 Bischof von Roskilde bzw. Seeland geworden. Da Dänemark

protestantisch war, musste er Dänemark verlassen. Er stand bei Kaiser Karl V. in hohem Ansehen

Bei den Friedensgesprächen von Großwardein 1538 wirkte er als persönlicher Gesandter der Kaisers Karls V

Der Friede wurde dann zwischen Ferdinand I. , Bruder Karls und damals Erzherzog von Österreich und Johann Zápolya (1526-1540) geschlossen und beendete den ungarischen Bürgerkrieg.

1538 wurde er Bischof von Konstanz und 1540 vom Papst bestätigt.

1540 übergab der Reichenauer Abt  Markus von Köringen (1521-1540) Kloster Reichenau als Priorat an den Konstanzr Bischof. Dieser wurde der erste Reichenauer Kommendatarabt von Kloster Reichenau und nannte sich dann auch

Abt von Reichenau.

Der Amtskollege von Abt Johannes III Melchior von Königsbrunn  informierte ihn über die möglichen Pläne von Bischof Johannes von Weeze, die Abtei Salem um ihre Selbstständigkeit zu bringen und sie zu Besitz des Bistums Konstanz zu machen.

Er wandte sich an Kaiser Karl V.. Dieser bestätigte am 1.Juli 1541 alle Privilegien und Verbriefungen von Salem.

Kloster Salem sollte bei all seinen Rechten und Herkommen verbleiben.

Außerdem wurde es  vom kaiserlichen Hofgericht in Rottweil eximiert. Streitsachen sollten nur noch vom Reichskammergericht und vom Hofrat geschlichtet und entschieden werden. (Staiger S. 129 f.)

Damit konnte der Bischof das Stift nicht mehr zur Kommende machen. Er verfolgte dies auch nicht mehr weiter.

Das scheint ihn wohl viel Kraft gekostet zu haben. Er verstarb am  4. November 1543.

Auf ihn folgte Abt Johannes IV. Precht (1543–1553).

Er stammte aus Tübingen und wurde am 16. November 1543 zum 23. Abt von Salem gewählt.

Das Abbatiat wurde weniger durch die Aktivitäten des Abtes geprägt al durch Ereignisse im Reich.

Am  13. März 1545 eröffnete Papst Paul III. (1534-1549) das Konzil von Trient. Auch Abt Johannes war eingeladen.

Da er aber kränklich war schickte er einen Vertreter nach Trient.

!546 brach der Schmalkaldische Krieg aus, ein Krieg zwischen Kaiser Karl V. und dem Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kursachsen und Hessen.

Nach der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich (1532-1547) und des hessischen Landgrafen Philipp(1518-1567), der beiden Hauptleute des Schmalkaldischen Bundes, endete der Krieg für den Kaiser erfolgreich.

Die Reichsstadt Konstanz wurde von Karl V. erst 1548 erst im Oktober  militärisch unterworfen. Karl bestrafte die Stadt mir dem Verlust der Reichsfreiheit.

Karl befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht und erließ auf dem Augsburger Reichstag von 18 das Augsburger Interim.

In Württemberg lie es sich einigermaßen durchsetzen. Dort wurden durch Herzog Ulrich im Zuge der Reformation  auf gehobene Klöster wieder restituiert, zu Beispiel Maulbronn und Bebenhausen.

Dort wurden wieder Äbte eingesetzt.  Der Passauer Vertrag vom 2. August 1552 hob das das Augsburger Interim wieder auf. Ulrichs Sohn Christoph von Württemberg (1550-1558) führte dann die Umsetzung der Reformation zielstrebig wieder fort.

Neue Novizen durften in den Klöstern nicht mehr aufgenommen werden.

Bei Neuwahlen verstand er es, Personen zu installieren, die der neuen Lehre anhingen und so seine Absichten unterstützten.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden vom 8. August 1555 wandelte er die Klöster in evangelische Klosterschulen um. Von den Prälaten erfuhr er keinen nennenswerten Widerstand mehr.

Nach dem Augsburger Reichstag von 1548 hatten sich protestantische Fürsten insgeheim wieder zu einem Bündnis zusammengeschlossen.

Der französische König Heinrich II. (1547-1559) erklärte Kaiser Karl 151 den Krieg und stieß bis zum Rhein vor. Der sächsische Kurfürst Moritz (1541-1553) stellte sich an die Spitze der protestantischen Fürsten, 

obwohl er noch 1548 im Auftrag des Kaisers Truppen nach Magdeburg geführt hatte, weil sich die Stadt dem Interim nicht beugen wollte.

Die vom französischen König finanziell unterstützten protestantischen Fürsten und ihre Truppen marschierten sehr schnell nah Süddeutschland.

1552 nahm Kurfürst Moritz sein Quartier in Salem.

1553 schloss Abt Johannes mit  Johannes Schad von Mittelbiberach einen Vertrag wegen der Kaplanei von Langenschemmern. Sie war 1550 von der Gemeinde gestiftet worden und von der Herrschaft  Warthausen

begabt worden. Sie gehörte zur Pfarrei Schemmerberg. Das Ernennungsrecht des Kaplans sollte der Herrschaft Warthausen zustehen, das Präsentationsrecht Kloster Salem.

Kurz vor seinem Tod schenkte Abt Johannes dem Weingartener Abt Gerwig Blarer (1520–1567) eine kostbare Inful, die mit Perlen und Edelsteinen besetzt war.

Abt Johannes IV. verstarb am 9. August 1553,

Auf ihn folgte Abt Johannes V. Michel (1553–1558)

Am 9. August 1553 wurde unter Leitung des Abtes Nikolaus Rosenberg (1542–1566) von Kloster Lützel im Beisein von Abt Sebastian Lutz (1541–1558) von Tennenbach und Bebenhausen Johannes V.

als 24. Abt von Salem gewählt. Vor seiner Wahl war er salemischer Pflger in Schemmerberg. Er stammte aus Neufra bei Riedlingen.

Er sandte den Konventualen Matthäus Rot und späteren Abt nach Rom zur Bestätigung seiner Wahl, wie das auch schon sein Vorgänger Johannes IV. gemacht hatte.

Er war ein Vertreter der Rechte seines Klosters,für die er auf Reichstagen und in sonstigen Verhandlungen eintrat. In seiner Regierungszeit wurde der Auhsburger Religionsfrieden

Am 25. September 1555 auf dem Reichstag in Augsburg beschlossen.

Kaiser Karl V. dankte am 25. Oktober 1555 ab und lebte in einem Landhaus, das  das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste in der Extremadura angeschlossen war. Er trat aber nicht in den Orden ein.

Karl V. verstarb am 21. September 1558 an Malaria.

Abt Johannes V. starb nur ein paar Tage später am 25. Oktober 1558.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg II. Kaisersberger (1558–1575)

Er Stammte aus Wemding in Bayern.

Er wurde am 11. November 1558 unter Vorsitz von Abt Nikolaus Rosenberg von Kloster Lützel einstimmig zum Abt gewählt.

Ferdinand I. (1558-1564) bestätigte Abt Georg II. am  3. Oktober 1559 alle Rechte und Freiheiten Salems. Er gestattete ihm außerdem den Handel und Wandel mit Juden zu verbieten.

Das war nach Staiger (S. 131) nämlich ein Problem für die Bevölkerung in Salem, weil die Leute oft ungünstige Verträge abschlossen, bewegliche und unbewegliche Güter gegen Verpfändung zu Geld machten

und wenn sie Fristen nicht einhielten, sehr oft vor Gericht landeten und auch Haus und Hof verloren.

Laut Staiger hatte diese Erlaubnis die Folge, dass viele Juden aus Salemer Gebiet wegzogen.

Am 19. April 1560 in Wittenberg,

Herzog Christoph von Württemberg zog die Zisterzienserklöster Herrenalb, Maulbronn, Bebenhausen und Königsbronn wieder ein, reformierte sie und  gründete dort evangelische Schulen. Während des Interims waren sie

wieder mit katholischen Äbten besetzt worden.

1561 wurde Markus Sittikus von Hohenems (1561-1589)Bischof von Konstanz und auch zum Kardinal erhoben.

Wie schon Bischof Johann von Weeze versuchte Bischof Markus Kloster Salem als Kommende dem Bistum Konstanz einzuverleiben. Natürlich protestierte Abt Georg beim Kaiser dagegen und wie sein Vorgänger Johann gab er den Versuch auf.

Kaiser Maximilian II.(1564-1576) nahm am 27. März 1566 Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seine Privilegien. Damit war auch der zweite Versuch Salem dem Bistum Konstanz einzuverleiben gescheitert.

1563 endete das Konzil von Trient.

1567 wurde in Konstanz eine Diözesansynode abgehalten. In Umsetzung der Beschlüsse wurde auch über die Errichtung eines Diözesanpriesterhauses beraten. Wegen Geldmangel wurde ein geistliches Seminar aber auf bessere Zeiten verschoben.

Im Tochterkloster Heggbach hatte

Äbtissin Lucia Hildebrand (1559-1590) das Kloster in eine wirtschaftliche Schieflage geführt. So musste Vaterabt Georg II. Kaisersberger  den Haushalt überprüfen und in Ordnung bringen. Aber nur ein Jahr später lobte der Visitator Nikolaus I. Boucherat von Citeaux die vorbildliche Ordenszucht Heggbachs.

1571 hatte eine große Teuerung von Lebensmitteln eingesetzt. Die Preise erreichten eine ungeheure Höhe, Abt Georg öffnete die gutgefüllten Scheunen von Salem. Die Salemer Untertanen kamen so gegenüber anderen Herrschaften gut davon.

Abt Georg verstarb am  24. Februar 1575.

Auf ihn folgte Abt Matthäus Rot  (1575–1583).

Er stammte wie Abt Johannes  V. aus Neufra. und ist um 1520 geboren.Er genoss wohl auch das besonderes Vertrauen von Abt Johannes.

Für ihn reiste er nach Rom zur Bestätigung von dessen Wahl.Über seine Romreise hatte er 1554 ein Itinerar angefertigt, das erst später gebunden worden zu sein scheint.

1544 wurde er als  Vikar und Kaplan von Abt Johanns bezeichnet. Noch zu Lebzeiten von Abt Johannes wurde ihm die Verwaltung der  Salemer Pflege in Pfullendorf übertragen.

Er war auch Stellvertreter von Abt Georg, wenn dieser auf Visitationsreisen war.

Dieses Amt verwaltete er 18 Jahre lang bis zu seiner Wahl zum Abt.

Nach seiner Wahl  versuchte er als erstes dass die hohen Bestätigungstaxen in Rom ermäßigt würden. Außerdem erbat er von Papst Gregor XIII.  (1572-1585), dass er und seine Nachfolger nicht nur vom Konstanzer Bischof weihen lassen dürfe,

sondern von jedem katholischen Bischof.

Kaiser Rudolf  II.(1576-1611) bestätigte Abt Matthäus auf dessen Bitte die Besitzungen, Rechte und Privilegien von Kloster Salem. Außerdem gestattete er, dass das Kloster in seinen Besitzungen in allen Reichs-und anderen Städten

geistliche oder weltliche Personen  nach seinem Willen und Nutzen einsetzen dürfe. Damit konnte der Abt Pfleger, Amtsleute, Schaffner und Verwalter beliebig anstellen.

1581 ließ Abt Matthäus eine  Urkundensammlung anlegen, in die alle Dokumente aufgenommen wurden, die für die Abtei wichtig waren. Sie bildete die Grundlage für die Summa Salemitana,

die  zwischen 1761 und 1778 von den gelehrten Salemer Mönchen Mathias Bisenberger und Eugen Schneider angefertigt wurde.

1582 und 1583 führte er in seinem Gebiet den Gregorianischen Kalender ein.

Er war Direktor des Prälatenkollegs im Schwäbischen Kreis.

Er starb am 24. Mai 1583.

Auf ihn folgte Abt Vitus Nekher  (1583–1587 )

Er Stammte aus Mimmenhausen und wurde am 5. Juni 1583 unter Vorsitz des Abtes Beat Bapst (1583–1597 ) von Kloster Lützel und im Beisein der Äbte von Weingarten Johannes IV. Raitner von Zellersberg (1575–1586)

und Weissenau Matthias Insenbach (1582–1595) zum 27. Abt von Salem gewählt. Er war sehr gebildet und hatte große Kenntnisse in Latein und Griechisch. Er achtete auf eine solide Ausbildung seiner Konventualen und schickte sie

auf seine Kosten zum Studium nach Dillingen.

Er bereicherte die Bibliothek mit wissenschaftlichen Werken.

Er starb aber nach nur 4 Regierungsjahren am 17. November 1587.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Bücheler (1587–1588 ) Er stammte aus Neufra.

Er berechtigte zu großen Hoffnungen. Er war sehr klug.

Er verstarb aber schon nach einem halben Jahr an einem Schlaganfall.

Sein Nachfolger wurde Abt Christian II. Fürst (1588–1593 Rücktritt)

Er stammte aus Herbertingen.

Er verbesserte den äußeren Zustand des Kloster. Er ließ ein neues Chorgestühl in der Kirche aufstellen.

In Salem und dem ihn unterstellten Frauenklöster wollte er er eine neue verbesserte Zucht und Ordnung einführen.

Nach Staiger hatte er aber nicht die nötige Ausdauer, Geduld und Klugheit für dieses Vorhaben, Nach fünfjähriger  Regierung trat er 1593.

Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) stimmte dem Rücktritt zu. Er erhielt eine Pension und begab sich auf Schloss Kirchberg.

Dort lebte er nach Staiger nicht sehr erbaulich, so dass viele Klagen über ihn eingingen. Erst als ihm mit Entzug der Pension gedroht wurde, ging er in sich. Er bat darum, wieder in

Kloster Salem aufgenommen zu werden, was ihm gestattet wurde. Er lebte nun mustergültig bis zu seinem Tod 1605.

Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst zum »abbas provincialis«.

Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst (1588-1593)zum »abbas provincialis«.

Am 10. November 1593 wurde Petrus Müller unter Vorsitz von Abt Beat Bapst von Kloster Lützel zum 30. Salemer Abt gewählt.

Die Bestätigung aus Rom  verzögerte sich, weil das Bestätigungsgesuch und die Bittgesuche um Befürwortung an die Kardinäle Madruzzo, Paravicini und Rusticucci und den Ordensprokurator auf dem Weg nach Rom verloren gingen und erst nach langer Verzögerung beschädigt dort eintrafen. Daher wurde die Bestätigung erst am 8. August 1594 erteilt; die päpstliche Bulle trat schließlich im Februar 1595 in Salem ein

Er stammte aus dem Dorf Schellenberg, heute Ortsteil von  Waldsee.

Er gehörte schon 1583 bei der Wahl von Abt Vitus Nekher   dem Konvent von Salem an.

Er begann sofort das Vorhaben, die Ordenszucht zu heben, an dem sein Vorgänger gescheitert war,  jetzt erfolgreich fortzusetzen.

Er war standhaft und gab, wenn nötig nicht nach. Das führte zum Erfolg.

Auf Ordensebene gab es zwei große Arbeitsfelder.

Die Reformation in Deutschland hatte auf den Zisterzienserorden gravierende Auswirkungen, Eine Reihe von Klöstern war im Zuge der Reformation aufgelöst worden.

Salem zum Beispiel verlor sein Filialkloster Königsbronn.

Das bedeutete  aber auch, dass die Filiationsketten, das verbindende Element des Ordens dadurch in vielen Fällen unterbrochen worden waren. Auch die direkte Kommunikation mit Citeaux war oft durch kriegerische Ereignisse gestört oder sehr erschwert.

In unruhigen Zeiten wurde der jährliche Besuch des Generalkapitels und die jährliche Visitation durch die Vateräbte mehr und mehr unmöglich. In Spanien, Portugal und Italien entstanden mit Billigung des Apostolischen Stuhles regionale Kongregationen, die meist mit dem Orden verbunden blieben.

Im deutschen Raum  sah man  sich auch neuen Verhältnissen gegenüber, die eine neue Ordnung erforderten. Auch in Deutschland wurde nun über Congregationen nach gedacht. Die Initiative scheint von Rom und Citeaux ziemlich gleichzeitig ausgegangen zu sein.

Das zweite waren die Auswirkungen des Konzils von Trient, das zwischen 1545 und 1563 stattfand.

In der letzten Sitzungsperiode des Konzils stand die Reform der Orden auf der Tagesordnung.

In der letzten Sitzungsperiode von 1562 bis 1563 wurde das Dekret über die Reform der Orden beschlossen.

Es wurden . Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. Das Dekret enthielt Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

Generalabt Edmond I. de la Croix  hatte zwischen 1593 und 1595 eine große Visitationsreise durch Deutschland übernommen.

Für den 14.-20. September 1595 lud er zu einer großen Äbteversammlung ins Kloster Fürstenfeld ein. Gleich zu beginn wurde der neue Fürstenfelder Abt  Johann(es) IV. Puel (1595-1610) gewählt, was nichts mit der Versammlung zu tun hatte. Es hatte sich einfach aus Zeitgründen so ergeben.

Bei der Versammlung waren 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum anwesend.

  Dort wurden die Fürstenfelder Statuten sowie ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat  beschlossen. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol. Dem oberdeutschen

Generalvikariat gehörten insgesamt 19 Männerklöster mit den ihnen unterstehenden Frauenklöster an. Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller  von Salem ernannt.

Generalabt Edmund  gab Abt Petru 1596 die Vollmacht Äbte zu weihen.

Im Oktober 1596 visitierte Edmund Kloster Salem und verfügte, dass bei künftigen Abtswahlen die Anwesenheit des Kaisheimer Abtes genüge.

1609 visitierte Abt Petrus Kloster Neubourg. Nach der Visite trat Abt Hans Faber (1592 – 1597), der das Kloster sehr schlecht verwaltet hatte, zurück

Abt Petrus ersetzte ihn durch den Salemer Konventualen Alexander Metzger (1599-1621) Er schichte noch drei weitere Konventuale aus Salem nach Neubourg.

Luc Keller wurde Prior, Joachim List stellvertretender Prior und Sebastian Pfeiffer Novizenmeister.

Abt Petrus machte einige Neuerwerbungen für Salem.

1594 kaufte er von der Witwe des Eitel Pilgers vom Stain vom Klingenstain zu Waldsberg  das Dorf Mainwangen im Hegau mit allen Rechten, Diensten und Abgaben sowie der niederen Gerichtsbarkeit für 22.000 fl., das sind ungefähr 18.787.412,00 €.

1603 kaufte er vom Konstanzer Bischof  Johann Georg von Hallwyl (1601- 1604 ), das Dorf Einhart, heute Ortsteil der Gemeinde Ostrach, das Salem nach dem Kauf seinem Amt Ostrach zuteilte.

Für das Dorf samt Patronatsrecht, Niedergerichtsbarkeit , Vogtei und Zehnten wurden 25.000 fl., das sind  21.349.332,00 €, fällig.

Bei der Wahl des Konstanzer Bischofs Jakob Fugger (1604 –) war Abt Petrus als Stimmzähler anwesend.1626

1611 erwarb er vom Grafen Ernst Georg V. zu Sigmaringen (1585-1625) für ein Darlehen von 14.000 fl., das sind ungefähr 11.955.626,00 €, als Zins die Regalien, die hohe Gerichtsbarkeit, Zoll und Wegegeld für Ostrach, die Sigmaringen als Lehen von Österreich besaß.

Das war für das Kloster durchaus interessant, denn es begann jetzt wieder Truppendurchzüge, die dem Kloster hohe Kosten verursachten.

Das waren durchaus Erfolge, aber Abt Petrus schaffte es nicht, die Finanzlage Salems wieder zur früheren Blüte zu bringen, obwohl er mit hohen Vögelin einen tüchtigen Beamten hatte, der in Salem Oberamtmann war.

Bei den Truppendurchzügen kamen 1610 die  Ansbacher und Braunschweiger mit 14.000 Mann. Die Truppen lagerten bei Salem ein paar Tage und zogen dann weiter.

Als Reaktion legten die Herrschaften ihren Untertanen Wehr und Waffen auf.

Das Salemer Volk war 1500 Mann stark und war gut bewaffnet und geschult. Sie hatten ein Übungsgelände.

1618 wurden die Truppendurchzüge immer häufiger und auch die Zahl der Einquartierungen nahm zu. Man wollte aber keine Volksbewaffnung und nahm den Leuten die Waffen wieder weg.

Wegen seines hohen Alters betrieb Abt Petrus die Wahl eines Koadjutors. Er verstarb jedoch kurz vorher am 29.Dezember 1614.

Sein Nachfolger wurde Abt Thomas Wunn (1615–1647 )

Er ist 1580 oder 1581 in Grasbeuren bei Salem geboren. Um 1599 trat er in den Zisterzienserorden ein. Er studierte in Dillingen und Salem Philosophie und Theologie.

1606 wurde er zum Priester geweiht.Vor seiner Abtsweihe war er Theologieprofessor und Oberbursar.

Er wurde am 18. Januar 1615 in Gegenwart der Äbte von Lützel Johannes Hanser (1605–1625 ), von Tennenbach Martin II. Schleher ( 1585–1627) und Wettingen Peter II. Schmid (1594 –1633)

Das 16. Jahrhundert war für das Kloster nicht gut. Es hatte Steuerausfälle und in den Kriegen Plünderungen zu verkraften.

Der Schmalkaldischen Krieg (1546–1547) hatte dem Kloster großen finanziellen Schaden zugefügt.

Trotz der angespannten Finanzlage entschloss sich Abt Thomas gleich nach seinem Amtsantritt zu ausgedehnten Neubauten.

Das war zu seiner Zeit eines der größten Bauprojekte der Bodenseeregion und orientierte sich in seiner äußeren Gestaltung an den feudalen Schlössern der umliegenden Grafschaften in im Spätrenaissance-frühbarocken Stil.

Abt Thomas ließ 1615–1627 die Abtei- und Konventgebäude als klar strukturierte, moderne Anlage neu errichten. Die alten Gebäude fielen dem Abbruch zum Opfer. Die Neubauten sind als dreigeschossige, einheitlich gestaltete Flügel um einen grossen und zwei kleinere Innenhöfe gruppiert. Der Abt ließ auch die Wirtschaftsbauten neu bauen. Aus mittelalterlichem Baubestand blieb nur das hochgotische Münster der Jahre 1285–1425 erhalten. Baumeister der Neubauten ist Balthasar Seuff aus Kempten. Er bekam für den Abriss des alten Baues 514 Gulden, das sind etwa 148.732,00 €.

Bis 1618 erhielt er insgesamt 2025  Gulden, das sind etwa 585.958,00 €. Das betraf dann die Bauleistungen.

Die 1615 bezeugte Anwesenheit des Jesuitenarchitekten Br. Stephan Huber in Salem, der im gleichen Jahr die grosse Klosteranlage in Ochsenhausen beginnt, weist mindestens auf eine aktive Mitplanung hin. Br Stephan Huber (1554–1619) war der große Jesuitenbaumeister

und hat sich als Planer der neuen Konventbauten in  Ochsenhausen einen Namen gemacht. 1616 war er aber erschöpft und krank in Konstanz.

Er har in Salem wohl nur planerisch und als Ratgeber mitgewirkt.

Die neuen Klostergebäude in Salem konnten von den Mönchen nur wenige Jahre genutzt werden, denn 1634 müssen sie vor den herannahenden Schweden in schweizerische Zisterzienserklöster flüchten. Die Laienbrüder der Salemer Bauhütte wirkten im Exil als Altarbauer in St. Gallen, Neu St. Johann und Bischofszell.

1634 ließ er die von  Abt Georg I. angeschafft, aber noch nicht fertig gestellt Orgel abreißen und durch eine größere neu aufsetzen.

Neben de Klosterbau kümmerte man sich in Salem intensiv um die Bildung der Mönche.

Die alten Bildungsstätten waren verloren, so dass man unfreiwillig Gast bei Jesuiten und bischöflichen Konvikten sein musste. In dieser Sache bestand akuter Handlungsbedarf.

Salem nahm eine Vorrangstellung innerhalb der Reihe der oberdeutschen Zisterzienserklöster ein.  Einmal offenbar bedingt durch seine schiere Größe, aber vor allem auch wegen seiner mustergültigen monastischen Disziplin innerhalb der Klöster

des Ordens, was der Generalabt Nikolaus I. Boucherat (reg. 1571–1583) bereits 1573 in seinem Visitationsbericht hervorgehoben hatte: Salem sei ein celeberrimum et reformatissimum monasterium. Daher wurde 1593 beschlossen, das Studienseminar, das seminarium religiosorum, in Salem einzurichten, auch weil dort die baulichen Gegebenheiten dies möglich machten und im zuvor genannten Visitationsbericht Boucherats die umfassende Bildung vieler Salemer Religiosen bestätigt worden war. Jedes süddeutsche bzw. schweizerisch-elsässische Kloster sollte in Folge zwei Mönche zum Studium nach Salem schicken: Hintergrund war die schon angesprochene Bildungsmisere bei vielen Klerikern und Mönchen, die bereits vielerorts durch Außenstehende bemerkt und kritisiert wurde. Dieser Umstand war nicht neu.

Seit der Mitte bzw. im letzten Drittel des Reformationsjahrhunderts entstanden dann neben dem Klosterstudium durch Jesuiten gegründete Kollegien (wie Ingolstadt 1555, München 1559, Würzburg 1567 oder Luzern 1577 und Freiburg i. Üe. 1580/81), die sich an den lutherisch-reformierten Gymnasien, wie sie zum Beispiel im Herzogtum Württemberg entstanden waren, orientierten und in ihrer Vollausstattung die „studia inferiora“ umfassten. Diese Entwicklung mündete schließlich in Salem in die Ansiedelung eines Gymnasiums, an dem seit dem 18. Jahrhundert auch externe Schüler unterrichtet wurden. Zu den Unterrichtsfächern gehörten dort neben Theologie und den alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch

auch Geschichte, Geographie, Französisch, Englisch und Italienisch, Kalligraphie und Orthographie, aber auch Arithmetik und Algebra. Darüber hinaus wurde Unterricht im Singen, Geige- und Orgelspielen erteilt18. Für eine geregelte Ausbildung des eigenen Klosternachwuchses schon vor Etablierung des Zisterzienserseminars in Salem spricht weiterhin der Neubau eines Kollegiengebäudes im Zuge der Neuerrichtung des Konvents zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wodurch ein älterer Bau ersetzt wurde, wie die Salemer Quellen berichten. Diese Baumaßnahmen liefen erstaunlich parallel mit den Verhandlungen zur Bildung einer oberdeutschen Kongregation und können als Vorgriff auf die späteren Statuten und die darin geforderte Errichtung eines Ordensstudiums gesehen werden. Durch die so geschaffenen Tatsachen antizipierte das Kloster die Entscheidung über den Ort eines solchen Studiums: Einzig Salem konnte das zentrale Kloster Ausbildungsstätte sein, weil die Infrastruktur bereits vorhanden war.

Zeitgleich betrieb Abt Thomas  den Ausbau der oberdeutschen Zisterzienserkongregation. Nach den Fürstenfelder Statuten war das Projekt etwas ins Stocken geraten.

Zwischen 1606 und 1609 griff er päpstliche Nuniust in der Schweiz Fabrizio Verallo (1606-1608), die Idee  einer Zisterzienserkongregation wieder auf, wobei er aber vor allem die Schweizer Zisterzienserklöster im Auge hatte

Unterstütz wurde er dabei vom Wettinger Abt Peter II. Schmid. Das blieb am Ende aber erfolglos.

Seit der Visitation des Generalabtes  Nikolaus II. Boucherat (1604–1625)  1615 setzte sich auch die Ordensspitze für das Projekt ein.

In seiner Eigenschaft als Generalvikar der oberdeutschen Zisterzienserklöster organisierte Abt Thomas  ein Treffen der Äbte von Wettingen, S. Urban mit Abt  Ulrich Amstein (1588–1627 ) Tennenbach Martin II. Schleher (1585–1627), Neubourg mit Abt Alexander Metzger (1398-1621)

sowie Vertretern der  Klöster  Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams. Es wurden Statuten entworfen. Ein Provinzkapitel bestätigte die Pläne für eine Kongregation und wählte Abt Thomas zum Präses

Ein Äbtetreffen im Dezember 1618 wurden die Stauten nochmals revidiert und  vom Vertreter des Generalabtes  Balduin Moreau approbiert. Der Generalabt bestätigte die Statuen 22. Januar 1619. Das Generalkapitel erkannte die Statuten am 15. Mai 1623 an.

Die noch sehr kleine Kongregation von nur 6 Klöstern war von Anfang an auf Vergrößerung angelegt.  Papst  Urban VIII.(1623–1644 ) anerkannte die Kongregation am 10. Juli 1624.

Die Äbte von Salem, Kaisheim  Johann VII. Beck (1608–1626 ) und Aldersbach  Michael Kirchberger (1612–1635) hatten wie beauftragt z einer Äbteversammlung am 2. und 3. September 1624 nach  Salem eingeladen.

Das war Geburtsstunde der Oberdeutschen Kongregation, denn alle Klöster des  oberdeutschen Generalvikariates waren von da an Mitglieder der Gemeinschaft. Präses (Vicarius generalis Germanieae Superioris) wurde der Salemer Abt

Am 2. Oktober 1624 wurde diese Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17.

17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.

Die weitere Entwicklung wurde aber zunächst ausgebremst durch den Dreißigjährigen Krieg.

Im Vorfeld des Krieges mussten Truppen einquartiert und verpflegt werden, wobei die durchziehenden Soldaten oft plünderten und stahlen.

1609 war Kloster Salem der Katholischen Liga, dem Bündnis der katholischen Reichsstände, beigetreten.

1623 sperrte es seine Beitragszahlungen. Ligatruppen hatten oft Kontributionen vom Kloster erpresst. Außerdem fürchtete man, dass bei das protestantische Württemberg bei einem Sieg mit einem Mitglied der Katholischen Liga kurzen Prozess machen würde.

Die Lage in Süddeutschland einigte sich aber gravierend nach der Landung des schwedischen König Gustav Adolfs (1611-1632) im Juli 1630 auf Usedom.

1632 drangen die Schweden bis Franken vor. Die Schwedenkriege erreichten nun Süddeutschland. Ganz Oberschwaben wurde von den Schweden besetzt. Nur die Belagerung der Reichsstadt Überlingen  und ein Angriff auf Konstanz scheiterten.

Der Überfall schwedischer Truppen auf Kloster Salem verlief glimpflicher als erwartet. Schwerer trafen Kloster Salem Salem die kaiserlichen Regimenter. In den Jahren 1632–1647 wurde Salem mehrfach geplündert und als Truppenunterkunft benutzt. Die durchziehenden Truppen erpressten Schutzgelder, drangsalierten oder ermordeten die Bevölkerung, plünderten ihre Häuser und steckten sie in Brand.

Im Frühjahr 1634 ließ der schwedische Feldmarschall Horn (1592-1657) das Kloster plündern; im August desselben Jahres zerstörten Soldaten Teile des Münsters und stahlen einige Kirchenglocken. Mehrfach musste der Abt mit den verbliebenen Patres nach Konstanz fliehen.

Die schwere Niederlage der Schweden am  5. September 1634 bei Nördlingen brachte die Schweden in die Defensive. Kaiserliche Heeresverbände befreiten Oberschwaben von den Schweden.

1635 war ein Jahr der Missernten. Daraus folgte Teuerung und Hungersnot. Auch die Pest forderte ihre Opfer.

1642 löste Abt Thomas den Konvent auf und verteilte ihn auf andere Klöster. Nur zwei Patres waren in Salem verblieben.

Nach dem Ulmer Waffenstillstand vom März 1647 zwischen Bayern, Schweden und Frankreich kehrten die Patres wieder nach Salem zurück.

Abt Thomas erlebte das Ende des Krieges nicht mehr. Er verstarb am 10. Mai 1647 nach 33 jähriger Regierung mit 66 Jahren.

Als Generalvikar hatte er mehrere Abtswahlen geleitet

Am 18. Juni 1647 wurde unter Vorsitz des Lützeler Abtes  Laurent Lorillard (1625–1648 ) Thomas II. Schwab (1647–1664) zum Abt gewählt.

Er stammte aus Bechingen  an der Donau.

Das Kloster hatte rund 190.000 Gulden Schulden, das sind  etwa 54.508.353,00 € und Stand vor dem Ruin. Das zeigte sich auch daran,

dass Abt Thomas II erst 10 Jahre nach seiner Wahl vom Papst bestätigt wurde, weil Salem die geforderten Annaten nicht bezahlen konnte.

1648 wurde in Münster und Osnabrück endlich Frieden geschlossen.

Die schwäbischen Prälaten hatten Adam  Adami (1610-1663), der Prior von St. Jakob bei Mainz und von Murrhard war, als ihren Gesandten zu den Friedensverhandlungen zum Westfälischen Frieden  ach Münster geschickt. Er konnte allerdings nichts bewirken.

Dienach 1629  wiederbesiedelten Klöster  mussten wieder geräumt werden.

Die Zahl der Klosteruntertanen hatte sich um ein Drittel vermindert,

Für die finanzielle Sanierung mussten Hofgüter, Zehntrechte und weiterer Besitz verkauft werden.

Abt Thomas II. verstarb am 7. September 1664.

Auf ihn folgte Abt  Anselm I. Muotelsee (1664–1680 )

Er ist in Mimmenhausen getauft und stammte aus Tettnang. Er war vor seiner Zeit als Abt Verwalter in Schemmerberg und Prior in Kloster Salem.

Auch er war gezwungen, wegen der Kriegslasten und Klosterschulden weitere Güter zu verkaufen.

Er kam mit der Sanierung voran. Dann brach aber der Niederländisch-Französische Krieg aus (1672-1678)

Zwar war Salem nicht unmittelbar vom Krieg betroffen, aber als Reichsstand musste es sich an den Kriegskosten beteiligen,die für Salem monatlich 316 Reichstaler betrug, das sind 2844 Kölner Mark, das entspricht

etwa 639.152,00 €, eine enorme Summe für ein

ohnehin gebeuteltes Kloster. Abt Anselm erreichte es nicht die Beiträge zu reduzieren.

1678 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen, der aber erst 1679 in Kraft trat.

Er starb am 5. März 1680 an einem schmerzhaften Fußleiden.

Zu seinem Nachfolger wurde unter Vorsitz des Abtes von Lützel  Pierre Tanner (1677–1702 ) Emanuel Sulger  (1680–1698 ) zum 34. Abt von Salem gewählt.

Er ist am 29.11. 1654 in Neufra bei Riedlingen geboren.
Er stammte aus der Beamtenfamilie des Obervogts Sulger in Neufra; trat schon als Knabe ins Kloster ein und studierte 1668/69 in Freiburg.

Der konvent hatte sich wieder erholt und zählte 1683 wieder 37 Mönche und 8 Laienbrüder.

Kurz nach seinem Regierungsantritt setzte der Reichstag in Regensburg die für die Reichsmatrikel zu zahlenden Gebühren von 316 Reichstalern auf 130 Reichstaler herab, das sind nur noch1170 statt 2844 Kölner Mark, was

etwa 262.942,00 € entspricht, also deutlich weniger als noch im Niederländisch-Französischen Krieg. Da die Kriege ja leider weitergingen, eine echte Erleichterung also.

1681 wurden die württembergischen Besitzungen Salems an den Herzog von Württemberg verkauft, das war vor allem die Pflege Esslingen sowie die Pfarrei Pfullingen verkauft.

Abt Emanuel mühte sich weiter, die Finanzen Salems in Ordnung zu bringen.

1688 brach der Pfälzer Erbfolgekrieg aus

Kloster Salem  blieb von unmittelbaren Kriegsfolgen zwar verschont. Aber es musste Geld und Naturalien an die Armeen liefern.

Das bedeutete natürlich wieder neuen Geldbedarf statt Schuldentilgung.

m 10. März 1967 traf das Kloster ein besonderes Unglück.

Die Katastrophe begann frühmorgens gegen 3 Uhr, als im Ostflügel ein Feuer ausbrach. Der Auslöser war ein schadhafter Ofen in der Gesindestube. Durch einen Riss im Ofen griffen die Flammen auf die Holztäfelung der Zimmerdecke über und breiteten sich schnell über die oberen Stockwerke bis hin zum Dachstuhl aus. Zwei Wachleute, die in der Gesindestube schliefen, wurden vom Feuer überrascht und wären beinahe im Rauch erstickt. Ihnen gelang es jedoch, die beiden Nachtwächter zu finden, welche die Konventualen und weitere Klosterbedienstete alarmierten. Doch es war bereits zu spät. Durch Funkenflug, angefacht durch starken Ostwind, konnte das Feuer auf die weiteren Flügel der Abtei übergreifen. Löschversuche scheiterten aus unterschiedlichen Gründen: Fensterscheiben zerbarsten in der Hitze oder man schlug sogar Fenster ein, um durch die Fensteröffnungen Wasser in die Gebäude zu schütten. Durch die Luftzufuhr breiteten sich die Flammen jedoch umso schneller aus. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung gelangte niemand mehr ins Innere der betroffenen Gebäude. Zudem mangelte es offenbar an geeigneten Löschgeräten: Eine große Feuerspritze, die aus Überlingen geschickt wurde, traf zu spät ein und konnte nichts mehr viel bewirken.

Am Abend des 10. Märzes war die Bilanz des Brandes erschütternd: Das Feuer hatte große Teile der Abtei- und Konventsgebäude zerstört und viele Kunstwerke sowie Mobiliar gingen auf immer verloren. Vergeblich hatten die Mönche versucht, in wildem Durcheinander Bücher und Inventar aus den Gebäuden herauszutragen. Unschätzbar wertvolle Bücher der Abtsbibliothek und Akten des Konstanzer Konzils wurden Opfer der Flammen. Einige Rettungserfolge ließen sich aber dennoch verbuchen: So blieben die Bücher und Schriften, die in der eigentlichen Klosterbibliothek untergebracht waren, sowie einige Kunstobjekte, wie der spätgotische Altar von Bernhard Strigel aus der Marienkapelle, erhalten. Denn die Gebäude, in denen sie sich befunden hatten, verfügten über massive Backsteingewölbe, welche dem Feuer standhielten und so das Inventar schützten. Auch das Münster konnte gerettet werden. Die Flammen hatten zwar schon auf die Kirche übergegriffen und dort einigen Schaden angerichtet, aber gegen Mittag des 10. Märzes konnte dort die weitere Ausbreitung des Feuers gestoppt werden. Ein großer Verdienst für die Nachwelt: Denn sowohl der Marienaltar als auch das Münster stellen heute noch ein Highlight beim Besuch in Kloster und Schloss Salem dar!.

Die Zisterzienser waren in der Landwirtschaft,im Handwerk und im Bergbau Vorreiter.

In salem bewiesen sie, dass sie auch im Brandschutz ihrer Zeit voraus waren. Beim Neubau spielten vorbeugende Brandschutzmaßnahmen eine besondere Rolle, und baulicher Brandschutz wurde nun konsequent umgesetzt. Hierzu gehörten nicht nur massive Backsteingewölbe, Brandwände, die Verwendung von Steinplatten in den Gängen und die Befeuerung der Öfen von den Gängen aus, sondern auch der Ausbau des Wasserleitungsnetzes, um in der gesamten Klosteranlage, schnell ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Eine Besonderheit war aber, dass in der Prälatur eine „Feuerwache“ eingerichtet wurde. Hierfür wurden, neben kleineren tragbaren Löschgeräten, zwei große fahrbare Feuerspritzen angeschafft. Diese stehen heute wieder an ihrem angestammten Platz im Treppenhaus der Prälatur.

Auch die Brandschutzorganisation wurde verbessert. Aus der Zeit von Abt Anselm II. ( 1746 -1778) ist eine Feuerordnung erhalten, die den Einsatz und die Bedienung dreier großer Feuerspritzen im Kloster, den Umgang mit Leitern und Löschkübeln sowie die Bergung von Personen und Gegenständen durch namentlich benannte Mönche, Handwerker und Klosterbedienstete regelt.

Abt Emanuel soll auf die Katastrophe mit dem Ausspruch „Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen, gepriesen sei der Name des Herrn“ reagiert haben. Aber fasste sich schnell wieder.

Der Abt bezog die noch intakten Zimmer des Großkellers. Die Mönche wurden im langen Bau oder in Dörfern untergebracht.

Die Kirche wurde gereinigt, so dass sie nach acht Tagen schon wieder benutzt werden konnte. Für das Kloster entschied man sich statt einer Reparatur für einen Neubau, da die Kosten annähernd gleich waren.

Abt  Emanuel schloss mit Franz Beer II. von Bleichten (1660–1726) einen Akkord. Beer hatte Kirche und Kloster Obermarchtal gebaut, was ihm den Auftrag im Benediktinerkloster Zwiefalten einbrachte.

Für Salem hatte er ein Holzmodell geliefert und das noch vorhanden ist. Dieses überzeugte und man schloss den Akkord. Danach sollte das Kloster  in drei Jahren soweit fertig sein, dass man es beziehen konnte.

Der Klosterbrand scheint den Abt doch stark mitgenommen haben. Er verstarb am 9. Mai 1698.

Er war  der Sohn von Johann Jakob Jung. Dieser war Zimmermann und salemitischer Untertan in Nussdorf. Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges wanderte dieser nach Koblenz aus.

Sein Sohn mit Taufnamen Christian wurde am 8. Februar 1664 in Koblenz geboren. Christian erhielt eine gute Ausbildung. Nach Schulen in Koblenz und Mainz studierte Christian von 1680-1683 in Wien..

In Überlingen lernte er den Kapuzinerpater Perfekt (Staiger S. 162)kennen, der schon zu Lebzeiten einen heiligmäßigen Ruf genoss. Dieser riet ihm nach Salem zu gehen.

Der Abt erkannte seien Fähigkeiten und nahm ihn auf.

1683 trat er in das Kloster Salem ein. Ein Jahr später legte er sein Gelübde ab.

1688 und 89 studierte er an der Jesuitenuniversität, die wegen der französischen Besatzung in Freiburg nach Konstanz verlegt worden war, Theologie.

1690 wurde er zum Priester geweiht.

Im Kloster stieg er rasch auf. Er wurde bald Küchenmeister, dann Subprior und schließlich Prior.

Am 16. Mai 1698 wurde Abt Stephan I. Jung in Anwesenheit des Abtes von St. Urban UlrichVI.  Glutz-Ruchti, (1687–1701) zum 35. Abt von Salem gewählt.

Als er die Regierung  antrat hatte das Kloster-ohne den Schaden des Klosterbrandes noch 47.000 Gulden, das sind etwa 13.455.385,00 €

Das benötigte sicher viel Gottvertrauen zumal der Klosterneubau auch im Gange war. Aber Abt Stephan hatte auch die nötige Tatkraft und sicher auch wirtschaftlichen Sachverstand.

Mit den Fürsten Meinrad Karl Anton von Hohenzollern (1673-1715) und Friedrich Wilhelm von Hohenzollern (1663-1735) wegen Streitigkeiten und Prozessen wegen des Lehens in Ostrach

die Streitigkeiten endgültig beigelegt.

Kaiser Leopold I.(1658-1705) genehmigte dies am  14. Juni 1700.

Abt Stephan konnte 1700 sogar noch den Junghof bei Pfullendorf bauen.

1705 verkaufte der Abt den Salmannsweiler Hof bei Markdorf an Kloster Weingarten.

1706 wurde das neue Klostergebäude fertiggestellt und bezogen.. Dafür waren 350.000 fl., das sind etwa 100.199.673,00 € aufzubringen.

1707 ließ der Abt die große Münsterorgel für 20.000 fl., das sind 5.725.696,00 € und eine weitere Orgel für 15.000. fl, das sind etwa 4.294.272,00 €.  verbessern.

1708 gab Abt Stephan die Ausstattung des Kaisersaals in Auftrag. Franz Joseph Feuchtmayer ( 1660-1718) war für die Stuckarbeiten und Figuren  zuständig.

16 überlebensgroße Kaiserstatuen verweisen auf den Schutz der höchsten Herrscher. Es beginnt mit Lothar, der zur Zeit der Klostergründung lebte.

Der Stauferkönig Konrad III. ist verewigt, d er Salem zur Reichsabtei erhoben hatte. Über den Fenster waren Büsten von Päpsten, die dem Kloster wichtige Privilegien verliehen hatten.

Die Mehrzahl der sieben Leinwandgemälde stammt von Franz Carl Stauder.(um 1660-17149) Von ihm stammt auch das Bild von Kaiser Karl  VI., der Abt Stephan bei der Krönung in Frankfurt eine Audienz gewährt hat.

Stauder hat 1722 auch das Porträt von Abt Stephan , seinem Förderer, gemalt.

Die Bautätigkeit des Abtes wurde auch belastet durch den spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714.

Nach dem Tod des spanischen Königs Karl II. (1661-1700), der am 1. November 1700 kinderlos verstarb, wurde der spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

1702 nahmen bayrische Truppen unter Kurfürst Maximilian II  Emaniel von Bayern (1662-1726), der sich auf die Seite von König Ludwig XIV. von Frankreich gestellt hatte,

Ulm ein. In dieser Gegend hatte Salem große Besitzungen. Das Kloster war vor allem durch Lieferungen und Übernahme anderer Kosten betroffen. So musste es ein

ganzes kaiserliches-hannoveranisches Regiment unterhalten.

Zwar wurden Franzosen und Bayern 1704 in der Schlacht bei Höchstätt geschlagen.

1707 waren die Franzosen aber wieder in der Gegend von Konstanz. Der französische Marachall Villars (1652-1734) wollte Abt Stephan am Himmelfahrtsfest 1707 sogar als Geisel gefangen nehmen um ein hohes

Lösegeld zu erpressen. Staiger S. 164 f.) Die Reiter, die das bewerkstelligen sollten, kamen wegen Hochwassers aber nicht bis zum Kloster.

Abt Stephan konnte sich mit wertvollen Schätzen nach Überlingen in Sicherheit bringen.

Dann kamen die Franzosen ins Kloster, forderten Brandschatzung . Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, nahmen sie den Novizen meister P. Anselm Lang und den Registrator P. Raphael Kündig mit. Außerdem stahlen sie 17

der besten Pferde. Die Franzosen wurden aber bei Ravensburg von Nachbarn überfallen,und die Geiseln befreit. Die franzosen zogen sich ins Elsass zurück. Brandschatzung wurde nicht bezahlt

Der Abt kehrte nach Salem zurück.

Generalabt Nicolas III. Larcher ( 1692–4 1712 ) beauftragte Abt Stephan  mit der Visitation der bayrischen Zisterzieserklöster als Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation.

Er war deshalb 1700, 1701, 1705 und 1714 auf Visitationsreisen in Kurbayern unterwegs. Diese Visitationen dienten der Durchsetzung der Ordensdisziplin.

Für den bayrischen Kurfürsten Maximilian Emanuel war dies aber eine Provokation. Abt Stephan beharrte aber auf seinen Rechten.

Äbte von Fürstenzell Benedikt Arb (1694–1700,) und Raitenhaslach  Candidus Wenzl, (1688–1700 ) bewegte er zur Resignation.

1701 kam es zum Eklat. Nach einer Audienz bei Kurfürst Maximilian Emanuel in Schleissheim reiste er weiter ins Hauskloster der Wittelsbacher Fürstenfeld.

Für den Abt und den Konvent von Fürstenfeld verfügte er mehr Distanz zum Münchner Hof.

Der Kurfürst verlangte, dass der Abt sofort abreiste und ert

eilte ihm Landesverbot für Bayern. Erst nach der Flucht Maximilian Emanuels 1705 und 1714 ins Ausland waren wieder Visitationen in Bayern möglich.

1710 erhielt das Kloster von Rom  die Leiber der Heiligen Firminus, Homo-Deus und Valentina.Diese wurden köstlich gefasst und zur öffentlichen Verehrung ausgestellt.

Er sorgte für eine gründliche Ausbildung seiner Konventualen

In seinem Herrschaftsgebiet führte er den Jugendunterricht ein.

1717 bestätigte Kaiser Karl VII. Auf Bitten Abt Stephans  dem Kloster verschiedene Privilegien über das Zunft-und Handwerkwesen.

1718 steuerte er zum Türkenkrieg 900  f., das sind  etwa 256.415,00 €, bei.

1723 erreichte er eine Ermäßigung der Reichsmatrikel von 130 auf 76 Taler.

Er verstarb im 62. Lebensjahr am 15. April 1725.

Auf ihn folgte Abt Konstantin Miller (1725–1745)

Er ist 1681 in Konstanz geboren und trat 1700 in das Kloster Salem ein. 1705 wurde er zum Priester geweiht.

Einige Jahre verwaltete er danach die Pflege Pfullendorf, was auch seine wirtschaftliche Kompetenz erweiterte,

Am 25 April 1725 wurde er unter Vorsitz des Kaisheimer Abtes Roger Röls (1698–1723 ) zum Abt gewählt

Generalabt  Edmond II. Perrot (1712–1727 )bestätigte die Wahl am 22. Mai 1725 ernannte ihn schon am selben Tag zum Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) bestätigte ihn am 19. Dezember 1725.

Die Benediktion erfolgte aber erst am 28. April 1727 von Bischof Johann Franz von Stauffenberg von Konstanz (1704 –1740) unter Assistenz der Äbte von Weingarten Sebastian Hyller (1697–1730)

und Ochsenhausen Cölestin Frener .(1664–1737)

Das neu erbaute Kloster stattete er im Innern mit Skulpturen und Verzierungen aus.

Abt Konstantin sorgte auch dafür,dass  Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770), der Sohn von Franz Joseph Feuchtmayer, Salem zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt machte.

Seinen ersten Auftrag erhielt er von Kloster Salem. Er fertigt er den Stuck und die Scagliola-Arbeiten im Westflügel des Kreuzganges. Er hatte schon einen Tisch mit Scagliola-Arbeit an Abt Stephan geliefert, um

seine Handwerkskunst zu belegen. Der Tisch steht heute noch in Salem. Abt Stephan empfand dies allerdings als zu modern. Die Aufträge kamen dann erst von Abt Konstantin.

Auch die Klosterkirche wurde mit goldenen Einfassungen, mit kostbaren, kunstvollen Leuchtern, Ornamenten, Statuen und Standbildern ausgestattet, z. B. Steinbilder der zwölf Apostel.

Ervergrößerte den Klostergarten und versah ihm mit verschiedenen Blumen,Zierpflanzen und Gesträuchen.

Erließ eine ziemliche Anzahl von Pfarrhöfen und Hofbauten im Herrschaftsbereich  Salems renovieren oder neu bauen.

Er verbesserte das Justizwesen. Er verließ Verordnungen und Satzungen für das Gewerbe und im Eigentumsrecht.

In Bachhaupten bei Ostrach ließ er 1727/28  eine Dorfkirche von Johann Georg Wiedemann(1681−1743),  der aus der Baumeistersippe Wiedemann aus Elchingen stammt, erbauen.

Stuck und Altar stammen von Joseph Anton Feuchtmayer.

1736  kaufte er für 3500 fl., das sind etwa 996.797,00 €, den Scherrichhof in Bihlafingen.

In diesem Jahr ließ er auch goldene Reliqienschreine für die Leiber der heiligen Faustina und des des Felix anfertigen und auf besondere Altäre versetzen. Als diese 1737 im Beisein vieler hohergeistlicher und weltlicher Würdenträger eingeweiht wurden,

kamen so viele Menschen, dass die Klosterkirche die Menge kaum fassen konnte.

Von 1736-1738 wurde der Pfleghof in Schemmerberg neu gebaut und ein Viehhaus und Fruchtkasten neu errichtet.,

1739 verkaufte er den durch Brand beschädigten Salmannsweiler Hof in Biberach und die Fischrechte in der Riß für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

1743 erhielt er von Kaiserin Maria Theresia ((führte seit der Wahl ihres Gatten FranzI 1740 die Regierungsgeschäfte bis zu ihrem Tod 1780) die Hohe Gerichtsbarkeit und die Hoheitsrechte für Schemmmerberg für 27.000 Dukaten, das sind

etwa 7.689.579,00 €. Für 12.000 Dukaten, das sind etwa 3.417.591,00 €, erhielt er  die Regalien als beständiges immerwährendes österreichisches Lehen.

In Schemmerberg ließ Abt Konstantin  1735 die Salemer Mühle neu erbauen . Dort befinden sich auch zwei Abtswappen, nämlich von  Peter II. Müller, der die im Bauernkrieg zerstörte Mühle  wieder errichtete und Abt Konstantin, der die Mühle jetzt

neu erbaute

Von 1736-1738 ließ Konstantin das neue Schloss an der Riss erbauen, das 1837 abgebrochen wurde.

Als Vaterabt von Kloster Wald machte er bei seiner dortigen Visitation genaue Vorschriften. Die Äbtissin durfte ohne seine Genehmigung keine Verträge abschließen oder Aufträge vergeben.

Als er die neugewählte Äbtissin Maria Dioskora von Thurn und Valsassina (1739-1772)  benedizierte unterließ sie beim Eid den die Äbtissinen´ ablegen mussten,

unterließ  sie die ausdrückliche Anerkennung der salemischen Obrigkeit in geistlichen und zeitlichen Dingen.

Kloster Salem hatte sich weitgehend wirtschaftlich erholt. Dann brach der österreichische Erbfolgekrieg(1740-1748) aus.

Ein französisches Heer unter König Ludwig XV. ((1715-1774 besetzte 1744 nach sechswöchiger Belagerung die vorderösterreichische Hauptstadt Freiburg im Breisgau, Stockach, Konstanz und Bregenz.

Zahlreiche Truppendurchzüge, Einquartierungen und Lieferungen trafen Kloster Salem schwer. Es hatte über 150.000 Dukaten , das sind etwa 42.719.886,00 €, an Kriegslasten zu tragen.

Abt Konstantin griff das so an, dass er erkrankte, Nach fast 20 Regierungsjahren verstarb er am 22. Februar 1745.

Auf ihn folgte Abt Stephan II. Enroth (1745–1746 )

Er wurde 1701 als Sohn der Eheleute Andreas und Anna Maria Enroth, geb. Graf geboren und auf den Namen Franz Joseph getauft.

Franz Joseph  studierte in  Dillingen und Freiburg Philosophie.

Er hatte einen jüngeren Bruder Dr. Johann Franz Enroth (3. Nov. 1706 – 6. März 1780) der von 1754 bis 1776 Stadtpfarrer und Stiftspropst in Überlingen war.

Franz Joseph trat 1721 in das Kloster Salem ein. Er nahm den Klosternamen Stephan an.

Abt Konstantin schickte ihn man das Collegium Germanicum in Rom. Dort studierte er weitere vier Jahre.

1725 wurde er zum Priester geweiht.

Er war zehn Jahre lang Hausprofessor für scholastische Theologie in Salem, danach einige Jahre Kaplan und Verwalter in Alt-Birnau

Dann war er Oberpfleger in der Pflege Schemmerberg.

Am 4. März 11745 wurde er unter Vorsitz des Kaisheimer Abtes Cölestin I. Mermos (1739–1771) zum 37, Salemer Abt gewählt.

Zeugen waren der Pfarre von Weildorf Benedikt Tiberius Stier (dort Pfarrer 1722-1758) und Dominikus Wicker, Pfarrer in Salem Leutkirch (1723-1753)

Er wurde am 3. Oktober 1745 von Fürstbischof Kasimir Anton von Sickingen (1743 -1750) im Beisein der Äbte Benedikt Denzel (1737–1767) von Ochsenhausen und

Anton I. Unold (1724–1765) von Weissenau benediziert.

In Rom hatte man sich wegen der Belastungen durch den österreichischen Erbfolgekrieg um eine Reduzierung der Wahltaxe bemüht, allerdings aber ohne Erfolg.

1745 bestätigte ihn Generalabt  Andoche Pernot von Cîteaux (1727-1748), ernannte ihn aber nicht wie seinen Vorgänger zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation.

Er war Kondirektor des Kollegiums der Reichsprälaten im Schwäbischen Reichskreis. In dieser Eigenschaft huldigte er am 17. Oktober 1745

Kaiser Franz I. Stephan und Königin Maria Theresia.Er stattete am 20. Oktober einen Antrittsbesuch beim Nuntius Carlo Francesco Durini ( 1740–1751 ) in Luzern ab.

Am 16. Dezember1745  führte er  in Wettingen den Vorsitz bei der Wahl des Abtes Peter Kälin (1745–1762 ) Auch bei der Wahl der Äbtissin Äbtissin Antonia Jacobäa Dollinger († 4. Feb. 1785) in Feldbach führte er den Vorsitz.

In Salem legte er neue Brunnen für frisches Trinkwasser an.

In Mimmenhausen ließ er eine Reichspüosthalterei errichten.

Altbirnau gehörte spätestens seit 1241 dem Kloster Salem. Auf diesem Grundstück stand seit dieser Zeit auch eine Marienkapelle, die um 1317 schon ein Wallfahrtsort war.

Die Kirche gehörte Salem, das Gebiet um die Kirche der Reichsstadt Überlingen . 1746 ließ Abt Stephan das Gnaswnbild von Alt-Birnau trotz heftigen Protests aus Überlingen nach Salem bringen.

Er wollte die Kirche von ihrem bisherigen Standort auf Überlinger Gebiet auf ihren heutigen Standort oberhalb von Schloss Maurach verlegen.

Sowohl der Konstanzer Bischof als auch der Papst Benedikt XIV. (1740-1758) hatten ihre Einwilligung dazu gegeben.

Abt Stephan  hatte auch schon Pläne zum Neubau der barocken Wallfahrtskirche skizziert wie das auch das Porträt von Göz zeigt . Den Bau musste

er aber seinem Nachfolger überlassen. Er ordnete den Abriss von Altbirnau an, Den Mittelpunkt der Wallfahrt ließ er aber vor dem Abbruch mitnehmen.

Der Rechtsstreit zwischen der Reichsstadt Überlingen und dem Kloster Salem, der nach der Entfernung des Bildes  ausgetragen wurde, dauerte dann  bis in die 1780-er Jahre.

Abt Srephan befand sich auf einer Visitationsreise in das Kloster Wald, wo er auf dem Weg dahin, als er am  28. Mai 1746 in Bachhaupten verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Anselm II. Schwab (1746 – 1778. )

Er wurde am 9. Januar 1713 in Füssen geboren. Er ist das achte von elf Kindern des Kaufmanns und zeitweiligen Bürgermeisters Franz Benedikt Schwab.

Er wurde auf den  Namen Franz Meinrad, getauft,. Er studieret in Salzburg.  Mit 18 Jahren  trat er in das Kloster  Salem ein.

Am 30. September 1731 legte er seine Profess ab. Er nahm den Klosternamen Anselm an. In Salem studierte er 4 Jahre Theologie und wurde

1737 in Konstanz zum Priester geweiht.

Anselm wurde Novizenmeister

Er führte die Verhandlungen zur Verlegung der Birnauer Wallfahrt.

Am 6. Juni 1746 wurde er zum neuen Salemer Abt unter Leitung des Kaisheimer Abtes Cölestin I. Mermos gewählt.Nach der Bestätigung durch Papst Benedikt weihte ihn Fürstbischof Kasimir Anton von Sickingen .

Er ließ gleich den  Bau der Wallfahrtskirche Birnau beginnen. Den Vertrag mit dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1861-1766) hatte schon Abt Stephan II. ausgehandelt.

Peter Thumb war damals 64. Abt Anselm, mit dem er nun neu verhandeln musste, war 33. Die Beziehungen zwischen beiden blieben während der gesamten Bauzeit angespannt.Anselm zerriss den alten Vertrag und verhandelte neu.

Er erreichte eine Pauschale von  6000 Gulden, das sind etwa 1.661.895,00 € für die Ausführung des Rohbaus und die Leitung der Ausbauarbeiten.

Der Bau der Kirche dauerte nur vier Jahre. Das ist kunstgeschichtlich sensationell, weil es so schnell ging. Vom ersten Federstrich bis zur Endausstattung dauert es normalerweise mehrere Perioden.

Im September 1750 wurde die Kirche eingeweiht mit einem großen Fest 20.000 Menschen sollen anwesend gewesen sein.

Er hatte sehr gute Beziehungen zum Wiener Hof.

1748 ernannte ihn Maria Theresia zum “Kaiserlichen und Königlichen Wirklichen Geheimen Rat”.

Abt Anselm war ein Machtbewusster Prälat . Er zeigte Führungsanspruch und einen energischen Willen zum Durchsetzen von Reformen.

Das führte allerdings bald zu Konlikten, zunächst mit den Äbtissinen, der ihm unterstellten Nonnenklöstern oder dem Konstanzer Fürstbischof Kardinal Franz Conrad von Rodt (1750 .1775) und auch seinem eigenen Konvent,

in dem sich eine Interne Opposition  bildete.

Als Abt Konstantin am 9. April 1741 Äbtissin  Maria Dioskora von Thurn und Valsassina  von Kloster Wald in Salem benedizierte,hatte sie ja die ausdrückliche Anerkennung der salemischen Obrigkeit in geistlichen und zeitlichen Dingen unterlassen.

Als Abt Anselm Abt geworden war, pochte er auf die Paternität von Salem und zwang er    Äbtissin Maria Dioskora 1750 zum vollständigen Wiederholen des Gehorsamseides. 1752 ließ er sie nach siebentägiger Visitation des Klosters 

lateinische Schreiben an den Ordensgeneral in Cîteaux und an den päpstlichen Nuntius unterschreiben. Das war ihre vorbehaltlose Unterwerfung. Erst als sie eine Übersetzung aus Citeaux erhielt, wusste sie,  was sie unterschrieben hatte. Sie setzte sich zur Wehr und mit

Hilfe ihres Bruders und des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen erreicht sie in Cîteaux eine Untersuchung durch den Orden. Dieser stellte sich auf die Seite der Walder Äbtissin und und löste das Paternitätsverhältnis mit Salem auf. Als Reaktion legte Abt Anselm II. der Paternitätsrechte

aller Frauenklöster nieder. Nun nutzten aber auch die Reichsabteien Gutenzell unter Äbtissin Maria Barbara Dominica von Gall zu Waldhof (1707-1759) und Heggbach unter Äbtissin Maria Aleydis Zech (1742-1773) die Gelegenheit, um wie Kloster Wald unter die neue Paternität von Kaisheim zu gelangen.

Nur Heggbach kehrte auf persönliches Werben von Abt Anselm wieder unter die Paternität von Salem zurück.

Der Konstanzer Bischof hatte auch Reibereien mit Abt Anselm. Dieser pflegte in seiner Kutsche sechsspännig zu fahren.

Die sechsspännige Kutsche ist dem fürstlichen Rang des Salemer Abtes angemessen, wie Abt Anselm es empfand. Die Zahl der Pferde ist von protokollarischer Bedeutung, und sie ist bei den vielen Reisen des Abtes augenfällig. Der feindlich gesinnte und weniger begüterte  Konstanzer Fürstbischof lässt dem Salemer Abt einmal auf Konstanzer Gebiet zwei Pferde ausspannen, vordergründig wegen der Rechtswahrung. Diese Symbolik der Zeremonien und der Auftritte wird selbst vom Volk verstanden.

1761 betrieb der Konstanzer Bischof zusammen mit einer klosterinternen Opposition aus reinem Eigeninteresse die Absetzung des ihm zu mächtigen Abt Abt Anselm.

Sie misslingt. Abt Anselm hatte zu gute Verbindungen an den kaiserlichen Hof. Dieser und der Papst setzten sich für Abt Anselm ein . Anklagen wegen Verschwendung der Klosterfinanzen und Nepotismus werden eingestellt

Nach einer Visitation des päpstlichen Sonderbotschafters ist er 1762 voll rehabitiliert und geht gestärkt aus der Auseinandersetzung mit dem Fürstbischof hervor.

Er machte einige Zugeständnisse in Bezug auf die Klosterdisziplin, die er schon 1749 zum Beispiel mit dem Gebot des Stillschweigens und strengster klösterlicher Zucht drastisch verschärft hatte.

Als erstem Salemer Abt  gelingt es ihm  1768 zum Direktor des Schwäbischen Reichsprälaten-Kollegiums gewählt zu werden.

Die Finanzkraft des Klosters erlaubt ihm, die Abkehr vom Rokoko zu gestalten.

Er verpflichtete den Deutschordens-Baumeister Johann Caspar Bagnato(1696-1757)  für einen Chorumbau des gotischen Münsters nach Salem. Anschließend, von 1753–1756,  errichtet ihm Bagnato den grossen Vierungsturm, ein vielbewundertes Kunstwerk mit 16 Glocken. Abt Anselm II. baute diesen Turm als weithin sichtbares und repräsentatives Zeichen einer mächtigen Abtei.

1774 hatte der französische Architekt Pierre Michel d’Ixnard (1723-1795) Kloster Salem besucht.In Süddeutschland hatte er schon Schloss Königseggwald gebaut, das Konventsgebäude des Stifts Buchau und Fürstabt Martin Gerbert (1764-1793) von Kloster St. Blasien beauftragte ihn

mit der Planung des Klosterneubaus und der Errichtung einer neuen Kirche.

In Salem  kam es nicht zur Zusammenarbeit.Stattdessen konnte er Schüler des Meisters, Johann Joachim Scholl, gewinnen.Diesem finanzierte er einen Studienaufenthalt in Rom an der dortigen französischen Akademie. Scholl wurde dann Leiter des Kirchenumbaus im

neuen goût grecque, den Abt Anselm II. 1773 begannt

1758 versuchte Abt Anselm Salemer Wein am kaiserlichen Hof einzuführen, allerdings erfolglos.Der Seewein war den kaiserlichen Majestäten zu sauer.

Er wandte sich an den Orgelbauer Karl Joseph Riepp.Dieser war einer der renommierteste Orgelbauer seiner Zeit. In Salem baute er er zwischen  1766 und 1774 baute er vier neue oder grundlegend erneuerte Orgeln auf den drei Emporen sowie im Chor. Sie waren alle aufeinander abgestimmt, sodass sie zusammen gespielt werden konnten.Das war damals die größte Orgel der Welt.

Aber Riepp war nicht nur Orgelbauer. Er war auch Weinhändler und besaß ein Weingut in Frankreich. Er lieferte dann auch Reben “mit Wurzeln aus Burgund, die bald guten Ertrag brachten und noch heute wächst bester Spätburgunder am Bodensee.

Die Qualitätsoffensive ist gelungen

1749 gründete Abt Anselm die „Ordentliche Waisenkassa“. Damals stand das Vermögen von Waisen den Vormündern zur uneingeschränkten Verfügung, was auch zum Missbrauch führen konnte. Er befahl, dass all Gelder für Waisen auf der Waisenkassa eingezahlt wurde, die unter klösterlicher Verwaltung stand. Später öffnete man die Kasse auch für Salemer Bürger und bal wurden auch Kredite vergeben. Die erste Sparkasse Deutschlands war entstanden.

Er sorgte für Schulunterricht im Herrschaftsbereich von Kloster Salem.

1765 wohnte er der Kaiserkrönung von Joseph II. (1765-1790) bei.

Abt Anselm verstarb am 23.Mai 1778.

Sein jüngerer Bruder Franz Anton Xaver Schlecht (* um 1730 – 1782) Er studierte an der Universität Salzburg Theologie und Rechtswissenschaften; später gab er letzteres zugunsten eines Musikstudiums auf.

Nach Abschluss seines Musikstudium wurde er Chorregent am Eichstätter Dom. Er lieferte auch Kompositionen fü Kloster Salem.

Sein Nachfolger wurde  Robert Schlecht (1778–1802) als vorletzter  regierender Abt von Kloster Salem.

Er  wurde am 28. Juni 1740 in Wemding im Ries in der Diözese Eichstätt geboren. Er trat in das Kloster Salem ein und legte 1760 die Profess ab .

1766 wurde er zum Priester geweiht

1771 war er Kaplan auf dem Liebfrauenberg in Bodman, 1772 Novizenmeister, 1773 bis 1774 Hofkaplan und Verfasser des Klosterdiariums. Von 1774 bis 1777 war er Prior. Dann trat er von diesem Amt zurück und wurde Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Mariahof in Neudingen.

Seit 1591 war der Abt von Salem Vaterabt dieses Nonnenklosters.

Am 4. Juni 1778 unter dem Vorsitz des Kaisheimer Abtes und Generalvikars Cölestin Angelsbrugger ( 1771–1783) im zweiten Wahlgang zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Anselm Schwab gewählt, wurde er von Generalabt François Trouvé(1748-1797)am 23. Juni 1778 und von Papst Pius VI.

(1775-1799) am 20. Juni. bestätigt

Er wurde am 8. November von Fürstbischof  Maximilian Christoph von Rodt(1775-1799) benediziert. Assistent war Abt Sebastian Steinegger(1768-1807) von Wettingen, den Abt Robert schon eine Woche nach der Wahl aufgesucht und eingeladen hatte. Mit Datum 22. September 1779 ernannte ihn Generalabt Trouvé außerdem zum Generalvikar der Zisterzienserklöster in Schwaben und Tirol.

Eine der ersten Angelegenheiten waren die Streitigkeiten mit dem Hochstift und Differenzen mit der Reichsstadt Überlingen.

1780 schoss er eine Übereinkunft  mit dem bischöflichen Ordinariat in Konstanz ab. Diese anerkannte die Exemption des Reichsstiftes Salem und der ihm untergebenen Frauenklöster nach Maßgabe ihrer Ordensprivilegien.

Im Gegenzug verzichtete Salem auf die Episcopaljurisdiktion für sich und die anderen Klöster.

Mit der Reichsstadt Überlingen einigte man sich  auf Zahlungsmodalitäten, da Überlingen dem Kloster die niedere und hohe Gerichtsbarkeit für einen Hof überlassen hatte.

Als dort die Verhandlungen glücklich abgeschlossen waren, reiste Abt Robert persönlich nach Überlingen. Dort wurde er mit einem legendären Festmahl empfangen.

Nach Beseitigung der Misshelligkeiten war Abt Robert jetzt völliger Herr auf seinem Gebiet.

Abt Robert beendete nun den von Abt Anselm begonnen Umbau des Münsters. Anselm.

Johann Joachim Scholl Er fertigte einen Gesamtentwurf an und leitete dessen Durchführung.

Die Bildhauer und Stukkateure Johann Georg Dir (1723–1779)und Johann Georg Wieland (11742-1802)schufen die Skulpturen an den Altären und Monumenten.

Er ließ Gedenktafeln für die Stifter und eine Marmortafel  mit den Namen und Sterbedaten der Salemer Äbze anfertigen.

Finanziert werden konnte die kostbare Ausstattung , weil das Haus Österreich ein Darlehen von 150.000 fl. das sind etwa 42.035.477,00 €, vorzeitig zurückgezahlt hatte.

Ab 1784 ließ der die Güter und Felder in seinem Herrschaftsgebiet durch den Geometer Franz Anton Engler vermessen und kartieren.Einige davon sind im Findbuch Dep. 30/15 T 1 des Staatsarchivs Sigmaringen erhalten.

In diesem Jahr gründete er auch  das Armenhaus in Wespach, heute ein Ortsteil von Salem.

1785 führte er mit dem Erlass einer neuen Schulordnung die Volksschule im Herrschaftsgebiet ein Die Eltern mussten nun ihre Kinder von 6-14 Jahren in die Volksschule und die von  14-18 Jahren

in die Sonn-und Feiertagsschule schicken.schicken, Die Lehrer mussten sich die entsprechenden Kenntnisse aneignen und sich examinieren lassen.

Für den Erfolg der Schulen stiftete er einen Schulfond von 30.000 fl., das sind  etwa 8.407.095,00 €.

Das Geld legte er verzinslich beim Steueramt an. Aus den Zinsen wurden die Lehrer und für arme Kinder die Schulbedürfnisse bezahlt

1791 ließ er ein Schulgebäude errichten.

Abt Robert war mit Nuntius Giuseppe  Garampi befreundet, der seit 1776 päpstlicher Nuntius in Wien war und

als der bedeutendste Diplomat und beste Deutschlandkenner des Vatikans in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt.

Er verschaffte ihm eine Audienz bei Papst Pius VI. im Benediktinerkloster St. Mang in Füssen. Dieser verlieh ihm das Altarprivileg.Er konnte dann zum Beispiel, wenn er eine Messe für Verstorbene las und dieser gedachte, ihnen einen vollkommenen Ablass zukommen lassen.

1790 verglich er sich mit der Reichsstadt Überlingen über die die Besteuerung der dortig salemitischen Güter, über Bau und Unterhaltung von Straßen und über das Pflaster und Wegegeld in Überlingen.

Abt Robert konnte auch noch namhafte Summen für die Bibliothek und das physikalische Kabinett ausgeben.ausgeben.

Er ließ ein Lehr-und Studentenhaus errichten, in dem 100 Studenten Platz fanden. Es kostete 90.000 fl, das sind etwa 25.221.286,00 €.

1789 begann  mit dem Sturm auf die Bastille die französische Revolution. 1791 erließ die Nationalversammlung eine Verfassung. Sämtliche Kirchengüter wurden verstaatlicht und in Nationalgüter umgewandelt.

Die Klöster  hatten damit ihre Existenzgrundlage verloren. Die Abtei Citeaux wurde an Spekulanten verkauft, aufgelöst und ausgeplündert.

Der letzte Generalabt von Citeaux François Trouvé hatte am 14. Januar 1791  die  Rechte des Stammkloster an der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation übertragen an diese übertragen.

Der Papst bestätigte dies  am 15. Juli 1791.

1792 begannen die Koalitionskriege, die Kloster Salem schwer trafen.

1795  rückten französische Revolutionstruppen  ins Bodenseegebiet ein.

Sie trugen die antiklerikalen Strömungen ins Land.

Abt und Konvent packten Dokumente, Archivalien,Bücher und Kirchenschätze in Kisten und flüchtetet diese ins Kloster St. Gallen.

Die Truppen hielten sich einige Tage in Salem auf, richteten aber keinen Schaden an.

Die umliegenden Klosterorte wurden aber stark mitgenommen.

1798 wurde das Klosrer durch hohe Kontributionsforderungen schwer bedrängt.

1799 kamen die Franzosen nochmals zurück und setzten ihre Erpressungen fort.

1799 suchte Abt Robert Zuflucht in Kloster Stams und 1800 in Laibach in der Krain.

Das zehrte an der Gesundheit des Abtes

Er verstarb a m 3. März 1802.

Kaspsr Oechsle

ist 24. Februar  1752  in Schömberg bei Rottweil geboren.

Er besuchte das Gymnasium der Zisterzienserabtei Salem. Er trat 1770  unter Abt Anselm Schwab in Kloster Salem ein.

1778 wurde er zum Priester geweiht.

Er unterrichtete am Klostergymnasium.

Als Bibliothekar erweiterte er die Bibliothek  auf 50.000 Bände

Gelegentlich fungierte er als Organist..

Als Abt Robert krank wurde und als sein Sekretär war er sein Sekretär und seine helfende Hand.

Zu seinem Nachfolger wurde am 11. März 1802 unter dem Vorsitz des Kaisheimer Abtes Xaver Müller (1783–1802) Kaspar Oechsle zum letzten Abt von Salem gewählt.

Wegen einer Formulierung in den nach sechs Monaten eingetroffenen päpstlichen Bestätigungsurkunden verweigerte ihm der Konstanzer Bischof Karl Theodor von Dalberg
(1799 –1817   die Benediktion, die dann schließlich am 5. September der im Exil in Augsburg lebende Bischof von Valence, Gabriel Melchior de Messey( (2787-790), vornahm.

Dieser lebte nach der französischen Revolution in Augsburg im Exil

Am 15. September erhielt Abt Kaspar aus Rom die Vollmachten seines Vorgängers Robert Schlecht über die Oberdeutsche Kongregation, konnte sie aber nicht mehr ausüben, da die Kongregation mit der Säkularisation praktisch ausgelöscht wurde.

1797/1798 fand in Rastatt der Rastatter Kongress statt.Es ging um die Durchführung der Beschlüsse des Friedens von Campo Formio 17. Oktober 1797 , nämlich die Abtretung des linken Rheinufers

an Frankreich und wie die abtretenden Fürsten entschädigt werden sollten.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Im Reichsdeputationshauptschluss wurden dem Haus Baden die Reichsstifte Peterhausen und Salem als Entschädigung für den Verlust linksrheinische Gebiete zugesprochen.

Die Herrschaften Ostrach und Schemmerberg gingen  an das Haus Thurn und Taxis.

Am 22. November 1802 übernahm das Haus Baden die Zivilverwaltung von Kloster Salem. Damit hatte das Kloster nach fast 700-jähriger Geschichte zu bestehen aufgehört.

Bei der Aufhebung des Klosters lebten 78 Mönche und 24 Laienbrüder im Kloster.

Die Mönche erhielten eine Pension von jährlich 600 fl., das sind  etwa 177.946,00 €. , der Abt erhielt jährlich 8000 fl. das sind etwa 2.372.620,00 €

Salem war nicht gewaltsam zerschlagen worden. Alles war vertraglich geregelt  und alle Konventsmitglieder erhielten ihre Pensionen.

Die meisten Konventsmitglieder verließen das Kloster. Viele ließen sich als Geistliche in den umliegenden Ortschaften nieder.

Bernhard Boll, der in der letzten Wahl Abt Kaspar unterlegen war, wurde zunächst Professor  für Philosophie  an der Universität Freiburg. 1810 wurde er dort Dekan.

Am 7. Juni 1827 wurde er zum ersten Erzbischof von Freiburg (bis 1836) bestellt, was Papst Leo XII. (1823-1829) am 27.Juni 1827 bestätigte.

Dem  letzte Abt Kaspar überließen die Markgrafen von Baden das Schloss Kirchberg am Bodensee zur Wohnung.

Dort lebte er als wohltätiger Menschen freund und Vater der Armen.

Er verstarb am Kaspar am 21. Juni 1820 in Kirchberg .

Zum Zeitpunkt der Aufhebung hatte Salem enorme jährliche Einkünfte und besaß Vermögenswerte von rund drei Millionen Gulden, darunter 330 Quadratkilometer Land mit etwa 6000 Einwohnern. Dazu gehörten unter anderem die Oberämter Salem, Ostrach und Schemmerberg, die Obervogteiämter Stetten am kalten Markt und die Münchhöfe sowie die Pflegämter Ehingen und Unterelchingen.

Die Klosterbibliothek wurde größtenteils an die Universität Heidelberg verkauft.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und des Großherzogtums Baden verblieb Schloss Salem als Privatbesitz bei der Familie von Baden. 1919 richtete der entmachtete Reichskanzler  Max von Baden(1867-1929)  im Schloss seinen ständigen Wohnsitz ein. Das Schloss diente nun den Nachkommen der Großherzöge von Baden als „Exilwohnung“ im ehemals eigenen Land. Auch heute wird ein Teil des ehemaligen Abteigebäudes als Wohnraum genutzt.

Prinz Max lud 1920 den Pädagogen Kurt Hahn (1866-1974) zur Gründung einer Reformschule ein, die auch heute zu den renommiertesten Privatschulen des Landes zählt,

mit einer ganzen Reihe  sehr bekannter Schüler z. B. Prince Philipp, Duke of Edinburg, den Gemahl von Königin Elisabeth, u nur einen zu nennen. . Dieser besuchte die Schule Salem ab 1933 für zwei Jahrgänge.

Am 3. November 2008 einigte er sich mit Ministerpräsident Günter Orttinger (2005-2010) dass das Land Baden-Württemberg das Schloss Salem und die dazugehörige Kunstsammlung für 57 Millionen Euro übernehmen werde. Davon entfallen 25 Millionen Euro auf Schloss Salem und 17 Millionen auf Kunstschätze des Hauses Baden. Weitere 15 Millionen Euro will das Land bezahlen, damit die Adelsfamilie auf ihre Besitzansprüche auf die umstrittene Zähringer Stiftung verzichtet. Am 6. April 2009 wurde der Verkauf besiegelt.

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30 Sep 2024

Zisterzienserkloster Tennenbach

                                                                                                                                                          

                                                                                                                                                                       

1158 wurde das Zisterzienserkloster Sankt Maria in Tennenbach auf Veranlassung von  Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152-1186), der 1152 als Herzog von Zähringen und Burgund seinem Vater

Konrad I. (1127-1152) gefolgt war, gegründet.

Der erste Abt in Kloster Frienisberg in Aarberg in der Schweiz war Hesso von Üsenberg. Die Herren von Üsenberg waren Vasallen des Bischofs von Basel und im Breisgau und im Markgräflerland ansässig.

1161 verzeichnet das Berner Urkundenbuch ( S. 23, Urkunde 446) den Kauf von Grund in Tennenbach durch Abt Hesso von Üsenberg.  Das war die Stiftung von Kloster Tennenbach, die von dem Zähringerherzog Berthold IV. bestätigt wurde. Er hatte den Grundstückkauf auch vermittelt.

Einen genaueren Text bringt das Tennenbacher Urkundenbuch, Wyhl 2009, S. 4)

Abt Hesso hatte seinen Abtstuhl in Frienisberg wohl nicht ganz freiwillig geräumt. Vorausgegangen waren heftige Unruhen im Konvent. Möglicherweise sollte Hesso mit der Klostergründung von Tennenbach ein würdiges Überleben als Abt gesichert werden. Es ist auf jeden Fall

ungewöhnlich, dass der Abt eines Mutterklosters  als Gründungsabt in die neue Gründung geht.

Neben den Herzögen von Zähringen gehörten die Grafen von Nimburg und deren Dienstleute sowie der Markgraf von Hachberg, die Herren von Üsenberg und die Herren von Schwarzach zu den Initiatoren der Klostergründung. Der größte Verdienst kam

Markgraf Hermann III. von Baden (ca. 1105-1160) mitsamt seinen Vasallen und Ministerialen zu. Ihm, nicht dem Herzog von Zähringen, dürfte der Schutz über die Gründung zugestanden haben, zumal er im Güterbereich des Klosters offenbar die Hoch- und Strafgerichtsbarkeit versah. Das Kloster wurde für manche Breisgauer Adelsfamilie zur Grablege. So fanden Graf Egino von Freiburg (+1230 in Tennenbach) und mehrere Markgrafen von Hachberg hier ihre letzte Ruhe.

Die Grafen von Nimburg waren verwandt mit den Herren von Üsenberg. Aus dieser Familie stammte auch Abt Hesso.

Für die Ortswahl waren wohl zwei Motive ausschlaggebend: zum einen war hier umfangreicher Besitz der Gründungsinitiatoren vorhanden, zum anderen hofften die Mönche auf den Erwerb von Bergbaurechten, um somit ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Kloster Tennenbach war zunächst Kloster Lützel unterstellt, da Kloster Frienisberg eine Tochter von Kloster Lützel war.

  1180 übertrug Abt Archenfried (1179-1181)die Aufsicht über  Kloster Tennenbach  Abt Christianus (1175-191) von Kloster Salem. (Tennenbacher Urkundenbuch S.6)

Zwischen 1171 und 181 gründete Herzog Berthold IV die Stadt Neuenburg am Rhein. Der Gründungsbericht befindet sich im Güterbuch der Abtei Tennenbach.

Darin steht auch, dass Grund-und Boden, auf dem die Stadt entstand, Kloster Tennenbach gehörte und sich dort ein Wirtschaftshof des Klosters und ein Brunnen befand.

Herzog Berthold hatte den Grund zehn Jahre vor der Gründung Neuenburgs, die um 1175 war, Kloster Tennenbach geschenkt aber zum Zweck der Stadtgründung wieder an sich genommen

und die Mönche vertrieben. So steht es auch im Tennebacher Urbar.

1178 bestätigte  Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Tennenbach Rechte und Besitzungen und nahm es in seinen Schutz. Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 31

Genannt sind Mussbach, ein Ortsteil von Freiamt im Amt Emmendingen, die spätere Stadt Neuenburg am Rhein. Waldau, Amt Freiburg (Tennenbacher Urkundenbuch S.5)

Die Bestätigung wurde an Abt Udalrich (1177-1184) adressiert. Er war einer der zwölf Mönche aus dem Gründungskonvent, die mit Abt Hesso aus Frienisberg nach Tennenbach kamen.

Udalrich war auch der leibliche Bruder von Abt Hesso, also ebenfalls aus der Familie der Üsenberger,

Der 3. Abt war Konrad I. von Zeiningen (1184–1207), nach Angabe des Tennenbacher Nekrologs zum 22. November dritter Abt von Tennenbach. Er hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück und stand dem Kloster insgesamt 26 Jahre vor.  Unter ihm war die Klosterzucht vorbildlich und Tennenbach war ein Aushängeschild des Zisterzienerordens.

Abt Konrad erhielt von Papst Lucius III. (1181-1185) zwei Urkunden ausgestellt.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 39 vom 4. März 1184 befreit Papst Lucius Kloster Tennenbach von allen Zehnten.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 41 vom 4. März 1185 heisst es:

“Papst Lucius III. nimmt Abt Konrad und die Brüder des Klosters Tennenbach auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, das Kloster nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen, gestattet, über jene zu urteilen, die entwichene Mönche und Konversen festhalten, untersagt unter Androhung des Anathems, ohne Erlaubnis des Abts und der Brüder die Vogtei über das Kloster und dessen Grangien zu beanspruchen und innerhalb der Klausur Verbrechen zu begehen, bestätigt, daß niemand sie zu Synoden und vor Gerichte zwingen darf, bekräftigt das Recht des Abts, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenen Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Benediktion der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, dass über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und der Fürsten sowie deswegen gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen mit apostolischer Autorität zurückgewiesen werden dürfen. “

In Konrads Regierungszeit fällt auch der Tennenbacher Güterstreit.

Werner von Roggenbach (†1180/85), ein Ministeriale  des Zähringerherzogs Berthold IV., war an der Gründung des Zisterzienserklosters Tennenbach beteiligt gewesen
(um 1161). Von daher ist es erklärbar, dass Werner seine Güter in Roggenbach, Villingen, Aasen und Dauchingen der Zisterze übertrug, ein Vorgang, der später zu
einigen Irritationen geführt haben muss. Denn sein Dienstherr, Herzog Berthold, hatte  diese
Güter wohl zuvor, aber ohne Zustimmung der Söhne Werners dem Kloster St. Georgen zu-
gesagt, dessen Klostervogt er ja war. Eine Erklärung des Herzogs und seines Sohnes (Berthold V., 1186-1218) vom 4. März 1180 wies die Güter dann wieder Tennenbach zu (vielleicht
als Ausgleich zur Wegnahme des Neuenburger Klosterbesitzes?) und führte aus, dass St.Georgen im Tausch dagegen ein Gut in Klengen erhalten habe. Der Herzog verzichtete als St.
Georgener Klostervogt für die Zukunft auf jegliche Ansprüche hinsichtlich der getauschten Güter. Inwieweit dabei der Tausch das Einverständnis des St. Georgener Abtes und seiner
Mönche zur Grundlage hatte, wie die Urkunde aussagt, mag dahingestellt bleiben. Wie u.a.
die Urkunde Papst Alexanders III. für St. Georgen vom 26. März 1177  ausweist, hatte das Schwarzwaldkloster übrigens schon Besitz in Klengen (seit 1094) und Aasen(seit 1095).

Werner von Roggenbach ist irgendwann zwischen 1180 und 1185, wahrscheinlich nicht nach
1184, verstorben. Zum Jahr 1185 bzw. zu 1184/85 berichten dann urkundliche Quellen von einem Streit zwischen den Klöstern Tennenbach und St. Georgen um die Roggenbacher
Güter, die wohl mit dem Tod des zähringischen Ministerialen zunächst an Tennenbach gefallen waren.

1184 war zunächst der Abt von Bellevaux bzw. Lützel Konrad (1181-1185) und der Küster der Straßburger Kirche Eberhard als Schlichter bestellt.

Papst Lucius  stimmte am28. Februar 1185  der Entscheidung der Schlichter zu.

Danach verblieb Tennenbach im Besitz der Güter in Roggenbach, die dem Kloster von dem zähringischen Ministerialen Werner
von Roggenbach übertragen worden waren.

In der Urkunde Lucius III. RI IV,4,4,2 n. 1505 ordnete er an, Abt Manegold und die Mönche von St. Georgen zu exkommunizieren, falls sie die Brüder von Tennenbach  im Besitz bestimmter Güter weiterhin stören.

Am 4. März 1185 bestätigte Papst Lucius das Papstprivileg für Tennenbach sowie den genannten Besitz. Lucius III.-RI IV,4,4,2 n. 1516

1187 gab es eine weitere Entscheidung im Güterstreit. Die Bischöfe  Heinrich I. (1181-1190) von Straßburg und Hermann II.( 1183 –1189 ) von Konstanz

sowie der Vaterabt Christian (1175-1191) von Kloster Salem  entschieden mit Zustimmung  Herzog Bertholds V. (um 1160-1218) entschieden,  dass das Gut Roggenbach St. Georgener Besitz bleibt,

aber  gegen einen Zins von jährlich 12 Pfennigen, das sind etwa 9.—€ von Tennenbach genutzt werden kann. Nach dem Kompromiss ließ sich Tennenbach  den Besitz  vom Mainzer Erzbischof  Konrad I. von Wittelsbach (1161-1165, 1183-1200)

um 1190 bestätigen. Er war als Mainzer Erzbischof ja  Vorgesetzter der Bischöfe von Straßburg und Konstanz.

Am 6. Dezember 1207 bestätigte König Philipp (198-1208)  dem Kloster Tennenbach im Breisgau den Hof in Vörstetten (wenige Kilometer nördlich von Freiburg), den Abt Berthold von Konrad Vogt von Schwarzenberg und dessen Ehefrau um 60 Mark gekauft hat.

Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 5

Die Urkunde ist für Abt Berthold am  06.12. 1207 ausgestellt. In den Äbtelisten von wikipedia und Dewiki (diesselbe und in der Biographia cisterciensis wird Berthold erst ca. 1210  als Abt genannt.

zwischen Abt Konrad  und Abt Berthold zwischen 1207 und 1210. Berthold müsste nach dieser Urkunde aber schon Ende 1207 Abt gewesen sein.

Am 6. November 1209 ließ sich Tennenbach den Roggenbacher Besitz von Papst Innozenz III. (1198-1216) bestätigen.

Am  12. März 1214 nahm König Friedrich II. (1212-1220 König dann bis 1250 Kaiser) das Kloster Tennenbach mit Hörigen und Besitzungen in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm das von den Hospitalitern erworbene Gut Mundingen und alles was es von seinen Ministerialen und Leuten aus Reichsgut oder aus seinem Erbgut ertauscht, geschenkt oder verkauft erhielt.  Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 15

Am 23. November 1218 bestätigte König Friedrich II. das Villinger Gut Werners von Roggenbach, wohl eines 1218
verstorbenen Sohnes des älteren Werners von Roggenbach, den Besitz in Reiselfingen und den Besitz von zwei Mühlen in Villingen. Friedrich II. – RI V,1,1 n. 962

Am 26. März 1219 schenkte Friedrich II. dem Kloster die “Herzogswiese” bei der Tennenbacher Grangie Roggenbach. Außerdem erließ er dem Kloster eine Abgabe von 10 Solidi, das sind etwa 94,00 €. jährlich, die auf der Villinger Mühle lastete.

Das Ende der Besitzungen des Klosters Tennenbach in der Baar kam schließlich mit deren Verkauf am 25. Juni 1506. Offensichtlich waren die Güter mit der Zeit unrentabel geworden, so dass die Zisterzienser die
Veräußerung an die Stadt Villingen beschlossen. Lediglich ein Haus in Villingen blieb bis 1544 im Tennenbacher Besitz. Aus dem Güterverkauf resultierte für die Zisterze eine Rente
von 43 Gulden, doch geriet man mit den jährlichen Zahlungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in Verzug. Im Jahr 1680 wurde die Rente durch eine einmalige Zahlung
von 1000 Gulden abgelöst.

Abt Konrad hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück .

Sein Nachfolger war Berthold von Urach (ca. 1210–1226), nach Angabe des . Er war ein Neffe Herzog Bertold V. von Zähringen und Bruder von Konrad von Urach

Berthold war von 1207-1221 Abt von Tennenbach. Von 1221-1224 war er Abt von Lützel, trat dort 1224 und wurde 1240 Abt in Salem, was er bis 1241 war.

Sein Bruder Konrad  war 1199 in das Zisterzienserkloster Villers eingetreten. 1208 ist er dort als Abt nachweisbar. Er wechselte dann nach Clairvaux. Dort war er 1214-1216 Abt. Ab 1217 wurde er Abt von Citeaux.

1219 wurde er Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina. Von Papst Honorius III. (1216–1227) wurde er als päpstlicher Legat in Deutschland und Frankreich eingesetzt.

Seinen Bruder Berthold unterstützte er nach Kräften.

Berthold nahm als Abt von Kloster  Tennenbach am Vierten  Laterankonzil 1215 teil, das von Papst Innozenz III. einberufen worden war.

Abt Berthold war zwar ein Neffe des Zähringerherzogs Berthold V. Das Verhältnis zwischen den Beiden scheint aber sehr angespannt gewesen zu sein.Folgt man der klösterlichen Überlieferung,

standen sie sich feindlich gegenüber . Das Kloster musste sich mehrfach gegen die Übergriffe des Herzogs erwehren. Dieser konnte keinen ‘Einfluss auf die Mönchsgemeinschaft gewinnen, obwohl er das versuchte.

In die Regierungszeit von Abt Berthold fällt auch Hugo von Tennenbach. Er führte zunächst ein weltliches
Leben, erkrankte aber 1215 sehr schwer und wurde ins Kloster Tengenbach gebracht. Wider Erwarten wurde er wieder gesund. Er trat dann in das Kloster Tennenbach ein und wurde Mönch und Priester.

Er führte ein vorbildliches Leben und bald nach seinem Tod 1270 (anderes Datum 1264) setzte seine Verehrung ein.

Ein anderer Mönch aus Tennenbach verfasste seine vita, die vita Hugonis de Tennenbach. Sie berichtet nicht nur von Hugo, sondern auch von den Schicksalen des Klosters und seiner Mönche und ist somit auch eine Geschichtsquelle,

die heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek ist.

1221 wurde die Klosterkirche vollendet.

In den ersten anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens hatte Kloster Tennenbach

einen ausgedehnten Grundbesitz aufgebaut, der sich über mehr als 200 Orte in der südlichen Ortenau, im ganzen Breisgau und bis hinauf auf die Höhen des Schwarzwaldes verteilte. In der ersten eigenwirtschaftlichen Phase gründete sich seine Wirtschaftskraft vor allem auf den Besitz zahlreicher landwirtschaftlicher Höfe (Grangien) und Weinberge.  Die ältesten Grangien von Tennenbach waren Langenbogen, die schon in der Besitzbestätigung von Papst Lucius erwähnt wird, Malterdingen  und Nimburg. Der Hof Hardern  wurde vor 1256  von Walter I. (+1277)von Geroldseck

an  Kloster Tennenbach vergabt. Der Hof wurde schon früh zur Schafzucht verwendet, was auch die verbissene Auseinandersetzung um Widerechte, die hier geführt wurde, erklärt. Im 15. Jahrhundert wurde er vom Kloster regelrecht in eine Schäferei umgewandelt.

Stephan von Lexington, war Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256)und Gründer des Collège Saint-Bernard in Paris, wo er wichtige Grundsätze für die Ausbildung des Ordensnachwuchses heraus gab,

1230 verfasste er eine Wirtschaftsordnung für das Kloster Savigny, um der Misswirtschaft zu begegnen. Sie ist ein wichtiges Zeugnis für Wirtschaftsordnung eines zisterziensischen Klosters.

So wurde zu Beginn eines Jahres festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Konverseninstitut gehörte von Anfang an zur zisterzienischen Ordensverfassung. Es war keine Erfindung der Zisterzenser, aber die systematische Anwendung und die große Zahl der Konversen war neu.

Die Gründungsväter glaubten, dass die Durchführung eines weltabgeschiedenen Lebens ohne Laienbrüder nicht möglich sei. Neben den Konversen gab es noch eine weitere Schicht, nämlich die der Lohnarbeiter (mercenarii) Beide Gruppen waren für die agrarische und gewerbliche

Produktion der Klöster zuständig.

Die Leitung einer Grangie lag bei einem Konversen, dem Magister Grangiae. Er war dem Cellerar unterstellt.und stellte so die Verbindung zwischen Grangie und Klosterzentrale dar.

Im 12. Jahrhundert hatte das Konversentum zum ökonomischen Erfolg der Zisterzienser beigetragen.

Im 13. Jahrhundert kam es aber in eine Krise, die sich in einigen Klöstern zu spektakulären Aufständen entlud.

In Schönau kam es zum Schuhaufstand. In Kloster Heilsbronn wurde ein Abt von einem Mönch so schwer verstümmelt, dass er das Amt des Abtes nicht mehr ausüben konnte von der Ordensführung als inutile bezeichnet. In Kloster Eberbach wurde Abt Werner 1261 von einem Konversen erschlagen.

Die zisterziensische Jurisdiktion hatte es zwischen 1190 bis 1295 mit rund 100 Fällen von “conspirationes” zu tun, wie das in den Generalkapitelbeschlüssen genannt wurde. Sie dazu Thomas Füser, Mönche im Konflikt:zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterciensern und Cluniazensern, Münster 2000, vor allem das 4. Kapitel.

In Kloster Tennenbach gab es aber keine Komplikationen mit Konversen.

(siehe dazu auch “Mei Büchle, Kloster Eberbach)

Die Grangien werden in den Zisterzienerstatuten definiert und festgelegt.

“ Woher die Mönche ihren Lebensunterhalt nehmen: Die Mönche unseres Ordens müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher dürfen wir zum eigenen Gebrauch besitzen: Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker abseits der Siedlungen der Weltleute, sowie Tiere. Zur Bewirtschaftung können wir nahe oder ferner beim Kloster Höfe haben, die von Konversen beaufsichtigt und verwaltet werden.“
Bestimmung des Generalkapitels von 1134, Kap. 15

Kloster Tennenbach hatte bis zum 14. Jahrhundert  14 Grangien aufgebaut.  Von diesen lagen zehn im Altsiedelland des Breisgaus. Drei Grangien wurden im östlich anschließenden Bereich des Schwarzwalds in der Nähe der Abtei angelegt, eine auf der Baar.

Die Grangien im Altsiedelland wiesen eine durchschnittliche Größe von 170 auf. Im Vergleich mit den damaligen Fronhöfen der weltlichen und geistlichen Grundherren

war das die vier bis fünffache Größe. Die Grangien mit umfangreichem Ackerland können in für den Ackerbau geeigneten Gegenden des Breisgauer Altsiedellands verortet werden. Dies belegt eine gezielte Arrondierungspraxis des Klosters.

Das lässt auch eine Orientierung am Markt durch das Kloster schließen.

Wichtigster Erwerbsteil der Grangien war der Ackerbau.

Viehhaltung und die Viehwirtschaft rangierten in der Bedeutung für die klösterliche Landwirtschaft auf dem zweiten Platz. Neben den Wiesenlandanteilen belegen Flächen, die in Form der Feldgraswirtschaft bebaut wurden, und Weidegewalten im klösterlichen Besitz sowie Weiderechte für die Viehbestände der Grangien dieses Ergebnis deutlich.

Daneben wurden auch der Gartenbau und die Waldwirtschaft in nicht zu unterschätzendem Ausmaß betrieben.Des Weiteren besaßen der Anbau von Öl- und Faserpflanzen sowie die Fischereiwirtschaft ebenfalls eine gewisse Bedeutung.

Bemerkenswert für Tennenbach ist, dass der Weinbau einen relativ geringen Stellenwert hatte.

Hinsichtlich ihrer Größe, der Gebäudeausstattung, ihres Arbeitskräftebedarfes, ihres Viehbestandes und ihrer Produktionsformen waren sie nur teilweise mit den Wirtschaftsbetrieben der Grundherren und Bauern zu vergleichen.

Aber Tennenbach  führte eine sehr konsequente Düngepraxis ein (vergleiche dazu Mei Büchle Kloster Eberbach und Kloster Maulbronn) Auch ist davon auszugehen, dass das Kloster an der Einführung von  Fruchtfolgesystemen beteiligt war. Ferner konnten Indizien für Pferde in den Pfluggespannen im Grangienbereich erbracht werden. Daneben wurden Hinweise darauf, dass Tennenbach bei der Einführung und Verbreitung von Stampfmühlen im Breisgau eine Vorreiterrolle einnahm, beigebracht.

  Durch die produktive Bewirtschaftung wurden  hohe Überschüsse erzielt, die abgesetzt werden mussten. Die Einkünfte aus dem Handel wurden wieder in Güter investiert, durch deren Bewirtschaftung eine weitere Steigerung der Produktion und der Überschüsse eintrat.

Marktbesuch und Handelsaktivitäten waren die logische Folge,Das führte wieder dazu, dass Tennenbach vor allem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Städten und Marktorten Besitz anhäufte und mehrere Stadthöfe aufbaute

In Freiburg besaß Kloster Tennenbach einen Stadthof und kontrollierte, sei es auf Grund von Besitz oder Zinsansprüchen, 17 Häuser. Dazu kamen noch umfangreiche agrarische Anbauflächen.

In Endingen verfügte es über zahlreiche Besitztümer an Häusern,einen Hof und landwirtschaftliche Nutzflächen. Außerdem besaß es dort Mühlen, Weinberge sowie  eine Kelter

In Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl erwarb Tennenbach von Kloster Andlau 1344 einen Hof, der 1776-1778 als Sommerresidenz der Äbte ausgebaut wurde.

In Kenzingen, Neuenburg und Villingen hatte Tennenbach ebenfalls Stadthöfe.

In Villingen erwarb das Kloster 1310 das Bürgerrecht. 1323 kaufte es dort ein Steinhaus als „Hospicium“ und errichtete einen Verwaltungsmittelpunkt für seine Besitzungen in der Baar.

Nachfolger von Abt Berthold wurde Abt  Rudolf von Zähringen (1226-1256)

König Heinrich VII. (1228-1235) nahm am  30. Juli  1232 Kloster Tennenbach  mit dessen hörigen Leuten und Besitzungen in seinen besonderen Schutz und bestätigte demselben namentlich den Hof Mundingen. Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4239

1236 erhielt Abt Rudolf und Abt Konrad I. (1258-1256) von Wettingen vom Generalkapitel den Auftrag, die 1231 in Boos bei Saulgau angesiedelte Beginengemeinschaft zu überprüfen. Sie war auf Weisung von Papst Gregor IX. (1227-1241)

dem Zisterzienserorden inkorporiert worden. Sie sollten das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Erst als Konrad Schenk von Winterstetten (wahrscheinlich + 1242/43), sich der Sache annahm,  von den Grafen Bertold ( vor 1264 +) und Konrad zu Heiligenberg die Hälfte des Dorfes Baindt übernahm, die andere Hälfte hatte er zu Lehen

wurde 1214 Kloster Baindt gegründet und der Abtei Salem unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240 ) unterstellt.

1237 beauftragte Papst Gregor IX die Zisterzienseräbte Rudolf von Tennenbach und Konrad (1232-1239)von Pairis und den Bischof von Straßburg Berthold I. von Teck (1223-1244) das Dominikanerkloster St. Stephan

in Straßburg zu visitieren und zu entscheiden, ob dieses aufgehoben werden soll und seine Einkünfte auf die fünf neugegründeten Frauenklöster des Ordens zu verteilen.

Der Harderer Hof s.o. wurde 1255 unter Anwesenheit von Abt Rudolf übergeben und am 6. Januar 1252 in Mahlberg beurkundet.

In einigen Urkunden wird Abt Rudolf als Heiliger bezeichnet. Allerdings konnte ich nicht finden, wann er heiliggesprochen wurde und auch im Ökumenischen Heiligenlexikon gibt es keinen Eintrag darüber.

Auf ihn folgte Abt Burkard I. von Tusslingen (1256–1260). In seiner Regierungszeit findet ein Schiedsgericht wegen Allmendstreitigkeiten mit den Bürgern von Weisweil und Kloster Tennebach auf dem

Kirchhof von St. Peter in Endingern statt.

Abt Burkard verstarb am 1. Februar 1260.

Sein Nachfolger wurde Heinrich von Falkenstein (1260–ca. 1279) Er war Prior und wurde 1260 Abt. Johann Baptist Kolb sagt in “Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden “ Bd III S. 280

über ihn, dass  er dem Kloster als ein guter Hirt und treuer Hausvater vorstand.

1265 beauftragte das Generalkapitel  Abt Adolf (1263-1280) von Kloster Lieu Croissant im Departement Doubs und den Tennenbacher Abt Heinrich von Falkenstein, Kloster  Marienau in Breisach  zu visitieren und zu überprüfen, ob es die Aufnahmekriterien der Zisterzienser

erfüllt. Die Überprüfung scheint günstig ausgefallen zu sein, denn die Aufnahme in den Orden erfolgte wohl  kurz danach. Der Stadtherr von Breisach, Bischof Heinrich von Neuenburg (1263-1274)und Nachfolger von Bischof Berthold II. (beide Basel)beantragte die Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden.

In dieser Zeit gab es eine  Periode der Gründungswelle der südwestdeutschen Frauenzisterzen.  Struktur und Ablauf waren immer gleich. Der Konvent setzte sich maßgeblich aus Frauen des Ministerialadels und dem städtischen Patriziat zusammen.

Auch Kloster Tennenbach förderte diese Welle lebhaft. Das Kloster ließ solche Klausen teils in der nähe von Kirchen, z.B. in Emmendingen, Kenzingen, Endingen, Eichstetten, auf dem Aspenhof bei Landeck und bei der Kirche zu Wöplinsberg

errichten, teils an einsamen Stellen des Waldes.

Auf der Klause im Aspenhof lebte Adelheid von Teningen, Sie starb 1273 und wurde in Kloster Tennenbach bestattet. Sie ist auch als Reklusin im Ökumenischen Heiligenlexikon aufgelistet.

Unter Abt Heinrich bekam das Kloster am 21. Juli 1266 eine Mühle in Freiburg geschenkt.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Meinward I. von Stühlingen (1279–1297). Er stammte aus der Familie der Stühlinger.  Er

war wie sein Vorgänger ein guter Hausvater und schaffte es, die meisten Schulden seiner Vorgänger zu tilgen.

Eines der wichtigsten Ereignisse in seiner Regierungszeit war die Erteilung des Bürgerrechtes der Stadt Freiburg durch Graf Egino II. (1271-1316) von Freiburg unter ausdrücklicher Befreiung von allen bürgerlichen Lasten und Abgaben.

Am 10. August 1291 Stellte er darüber eine Urkunde aus. “Graf Egen von Freiburg gewährt dem Abt Meinwart, Konvent und Kloster Tennenbach das Bürgerrecht vonFreiburg, Freiheit von Gewerf und Steuer und bestätigt ihnen die Schutzbriefe, welche ihnen sein Vater und die
Bürger von Freiburg ausstellten °.  GLA, Karlsruhe 24/16

Schon Graf Egino I. (+1236/1237) hatte dem Tennenbacher Hof in Freiburg die Nutzung eines Feldes einschließlich Bewässerung durch ein Bächle zum Erblehen überlassen, das ist die erste urkundliche Erwähnung 1220  der Freiburger Bächle.

Im Gegenzug für die Erteilung des Bürgerrechts hatte Kloster Tennenbach den Freiburgern ein System von Wasserleitungen mit zahlreichen Hebewerken geschaffen. Ein Gleiches geschah in Villingen.

1283 schenkte ein Johanes von Stühlingen dem Kloster Renteinnahmen einer Schmiede und von 12 Häusern in Freiburg. Es ist anzunehmen, dass dieser Johannes ein Verwandter des Abtes war. Das würde auch diese Schenkung erklären

Abt Heinrich starb 1297.

Schon unter Abt Berthold wurde Kloster Tennenbach die Aufsicht über Kloster Güterstal erteilt. Kloster Wonnental bei Kenzingen wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt und 1262 in den Zisterzienserorden eingegliedert. Vaterabt war der

Abt von Tennenbach.

Auf ihn folgte Abt Meinward II. von Munzingen.  Er wurde 1297 zum Abt gewählt.

Aus von seinen Eltern ererbten Geschmeiden ließ er er das Haupt des heiligen  Johannes und der heiligen Ursula in Silber verfertigen.

In seine Regierungszeit fielen zwei Entwicklungen. Das eine war das Einsetzen der spätmittelalterlichen Agrarkrise. Zwischen de 10. und 14. Jahrhundert hatte sich die Bevölkerung fast verdoppelt.

Der wirtschaftliche Aufschwung Europas, der sich vor allem im 12. und 13. Jahrhundert vollzog, ließ insbesondere den Agrarsektor anwachsen.

Erhebliche technische Fortschritte hatten zur Folge, dass das grundherrschaftliche Fronhofsystem niederging. Die Städte wuchsen  und es setzte eine Flucht in die Stadt ein. Ab dem 14. Jahrhundert kehrte sich dieser Prozess wieder um und blieb

bis zum 19. Jahrhundert bestehen. In der Landwirtschaft führte dies zu einem Preisverfall. Zwischen 1315 und 1317 kam es zu mehreren Missernten, die Hungersnöte mit sich brachten, gefolgt von einem starken Bevölkerungsrückgange, Dazu kam eine Pestwelle.

1314 hielten die Franziskaner ihr Provinzkapitel in Freiburg ab. Bei dem Bericht darüber wird auch vom “Großen Sterben”gesprochen. Ob es die Pest war, ist nicht sicher. Auf jeden Fall forderte der Ausbruch viele Opfer.

(Konrad M. Müller, Das Große Sterben in Freiburg, Alemannisches Jahrbuch 2005/2006 S. 364)

Für Basel werden für 1314 14.000 Opfer vermeldet.

Natürlich blieb auch die Klosterwirtschaft von solchen Ereignissen nicht unberührt.

Landwirtschaftliche Güter lagen brach und erbrachten keinen Ertrag mehr. Dazu kam eine Wertminderung der Naturalzinsen durch fallende Getreidepreise. Da zahlreiche Abgaben dem Kloster als Getreidezinsen zuflossen, traf auch dies die Klosterkasse. Durch die Todeserfahrungen der Pest wandte sich die Bevölkerung in verstärktem Maße den in den Städten aktiven Bettelorden zu.

In Freiburg bekam Kloster Tennenbach von der Freiburger Patrizierfamilie Ederlin eine Badstube geschenkt.

Abt Meinward verstarb  1317.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. von Todtnau (1317-1336). Er war wohl von sehr edler Geburt.

1319 löste Kloster Tennenbach seine Grangie in Roggenbach mit dem Vorbehalt der Weiderechte für das eigene Vieh auf.

Das war durchaus im Zug der Zeit, denn alle Zisterzienserklöster stellten die Bewirtschaftung ihrer Güter um.

Das war vor allem durch den Rückgang der Konversen verursacht. Die Pestwellen hatten erhebliche Auswirkungen. Die hohe Opferzahl führte natürlich zu einem enormen Mangel an Arbeitskräften auch in der Landwirtschaft.

Das Pesttrauma hatte zu einen zum einem zügellosen Ausleben nach dem Motto “carpe diem” zum anderen gab es eine starke Hinwendung zum Glauben zumal die Pest ja als Strafe Gottes für die sündige Menschheit interpretiert wurde.

Bettelorden hatten einen enormen Zulauf.Sie wurden zu einer mächtigen Konkurrenz, wenn es um Gewinnung neuer Mitglieder ging. Der zunehmende Konversenmangel zwang alle Zisterzienserklöster, ihre Bewirtschaftungsform zu ändern.

Grangien wurden zunehmend nicht mehr in Eigenbewirtschaftung betrieben sondern verpachtet.

1320 kam es am Kaiserstuhl zum Kaiserstühler Krieg.  Es ging um eine Auseinandersetzung zwischen den Herren von Falkenstein und den Üsenbergern, die die die Vogtei über Bickensohl innehatten.

Die Auseinandersetzungen führten zu schweren Verwüstungen in den Gemeinden des Kaiserstuhls, die durch Überfälle, Raub und Brandstiftung verursacht wurden. Die Schäden in der Landwirtschaft waren so groß, dass im Folgejahr durch die Ernteausfälle die Lebensmittel knapp waren und es zu einer Teuerung kam.

Da Tennenbach fast in jedem Dorf des Breisgaus  Felder, Wald,Zinsen, Einkünfte und hatte fast überall in den Städten und Dörfern Höfe, sowie dazwischen ihre Grangien hatte, war das Kloster auch massiv betroffen.

Abt Johannes I. verstarb 1336

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes II. Zenlin (1336–1353). Er ist vor 1300 Sohn des wohlhabenden Freiburger Gerbermeisters Heinrich Zenlin geboren. Er ist juristisch und theologisch geschult.

Sein Onkel war von 1299 bis 1312 Prior in Kloster Tennenbach. Die Familie Zenlin hatte also Beziehungen zu Kloster Tennenbach. Das erklärt auch, warum Johannes in Kloster Tennenbach eingetreten ist.

Möglicherweise war er schon 1311 Cellerar in Tennenbach, sicher aber ab 1318.

1329 wird er Brudermeister.

Ab 1336 war er bis zu seinem Tod am 24. Mai 1353 war er Abt.

Von 1323 bis 1337 tritt er als Anwalt in Prozessen auf.

In dieser Zeit von 1317-1341 entstand das Tennenbacher Güterbuch. Den Großteil des  Güterbuchs schrieb vor allem Johann Zenlin.  Ein wichtiger Mitarbeiter war  Zenlins  Co-Autor Frater Johann Meiger.

Mit dem Anlegen dieses Urbars wurde Kloster Tennenbach der Forderung von Stephan von Lexington über die Wirtschaftsordnung von Zisterzienserklöstern (s.o,) gerecht wurde.

Das Urbar wurde mit solch großer Sorgfalt, materiellem und künstlerischem Aufwand angelegt, dass es einzigartig für ein Werk seiner Gattung ist. Es kann sogar als „Neuschöpfung“ gesehen werden, da es hauptsächlich nur von einem Autor geschrieben wurde und nicht wie andere Urbare als Abschrift oder Teilaufnahmen, an denen mehrere beteiligt waren, entstanden ist. Es beschreibt auf sehr künstlerische Art- und Weise die Besitztümer und die und die Pachtverhältnisse des Klosters Tennenbach in über 233 Orten von den Altsiedelgebieten des Breisgaus und vielen anderen angrenzenden Gebieten bis zu den Besitztümern auf der Baar. Zenlin gibt schon auf den ersten Seiten des Werkes Auskunft über den programmatischen Aufbau des Güterbuchs. Auf 352 Blättern werden die 233 Orte alphabetisch angeordnet angeführt. Zenlin verwendet dabei eine gotische Minuskeln Schrift und gestaltet mit viel Liebe zum Detail die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Ortschaften. Der den Ortschaften zugehörige Text wurde dabei in zwei benachbarten Kolumnen angeordnet. Inhaltlich beschreibt Zenlin, wie für ein Urbar typisch, Besitz und die Einkünfte, ebenso nennt er aber auch bei jedem Ort die Herkunft und den Rechtstitel für die Besitztümer. Mitten in diesen nüchternen Auflistungen finden sich erstaunlicherweise immer wieder größere und kleinere geschichtliche, rechtliche, theologische und philosophische Notizen. Neben der bedeutenden Funktion als „Hand- und Hausbuch“ der Klosterwirtschaft Tennenbachs nahm Zenlin das Güterbuch zum Anlass, um bestimmte Urkunden wie zum Beispiel das Freiburger Stadtrecht abzuschreiben. Das Tennenbacher Güterbuch ist folglich Urbar und Kopialbuch zugleich. Dadurch ist es nicht nur wegen seiner besonderen Fülle an alten Flur- und Personennamen von unfassbarem Wert für Wissenschaften wie zum Beispiel die Agrarwissenschaft oder Namensforschung, sondern es ist eine sehr bedeutende sprachgeschichtliche Quelle, da es für viele Urkunden das Original ersetzt. Nicht umsonst steht das Tennenbacher Güterbuch auf dem ersten Rang im badischen Generallandesarchiv und ist Teil der „Monumenta Germaniae Historica“. Denn es ist bis heute eines der bedeutsamsten Werke am Oberrhein und damit auch sehr bedeutend für die badische Geschichte.

Als Abt hat er auch ein Güterbuch in Kloster Günterstal 1344 in Auftrag gegeben.

Um 1340 entstand auch das Tennenbacher Ziborium, ein Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien. Es ist eines der bedeutendsten Beispiele oberrheinischer Emailkunst. Es steht in enger Verbindung zum Güterbuch. Die Stifterinschrift im Güterbuch und auf dem Ziborium sowie

eine Initiale mit dem Abt Johannes sind identisch. Das Ziborium war bis 1732 in Kloster Tennenbach, von o es zusammen mit dem Kirchenschatz ins Kloster Wettingen gebracht wurde. Heute befindet es sich im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Abt Johannes verstarb am 24. Mai 1353 .

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Lepus (dt. Hase) (1353–1368)

Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts in Kenzingen geboren und entstammte einer Ministerialenfamilie der Grafen von Üsenberg, den Gründern und Stadtherren von Kenzingen.

Er trat an Ostern 1326 wohl im Alter von 18 Jahren in das Kloster Tennebach ein.

1353 wurde er zum Abt gewählt. In seiner Regierungszeit stand das Kloster auf dem Höhepunkt seiner Wirtschaftskraft und seines Einflusses. Es hatte seinen  größten Umfang erreicht.

Der Gütererwerb des Klosters war unter seinem Vorgänger weitgehend abgeschlossen. Man konzentrierte sich jetzt auf den nördlichen Breisgau in der näheren Umgebung von Tennenbach.

Unter Abt Johannes III.trat aber eine Stagnation ein. Die Wirtschaftskraft des Klosters ging deutlich zurück. Die Auswirkungen der spätmittelalterlichen Agrarkrise sowie die Folgen der Pest trafen jetzt auch die Klosterwirtschaft.

Die Umstellung von Grangienwirtschaft auf Rentengrundherrschaft erwies sich als notwendig. Auch der soziale Wandel in den Zisterzienserklöstern der damaligen Zeit von Mönchsgemeinschaften mit adlig-ministerialischen Konventen zu solchen mit Mönchen weitgehend aus dem Bürgertum

zeigte sich jetzt bei Abt Johannes III. Sein Onkel war Metzger.

Das Tennenbacher Jahrzeitbuch ist in seiner Regierungszeit entstanden. Es wurde 1364 als als Zinsregister angelegt und dann mit  mit einem Anniversar verknüpft.

Abt Johannes legte 1368 sein Amt wohl aus Alters-und Gesundheitsgründen nieder. Er zog sich ins Zisterzienserinnnenkloster Wonnental zurück

Dort verstarb er am 9. April 1370, wo er auch bestattet ist.

Sein Nachfolger als 13. Abt wurde Jakob von Tanner (1368–1396)

Seit der Hälfte des  13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Hachberg die Vogtei über Kloster Tennenbach inne.

Am 13. Januar 1373 widerrief Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Vergabe an die Markgrafen Otto I. von Baden Hachberg     (1369-1386) und Johann von Baden-Hachberg (1386-1409)

und vergab sie an die Herzöge  Albrecht III. von Österreich (1365-1395)und Herrzog Leopold von Österreich (1373-1386). Herzog Leopold war auch Herzog der Vorlande, Begründet wurde das so. Die Vogtei gehörte zur Grafschaft Freiburg und Freiburg war seit

1368 habsburgisch. Im 15. Jahrhundert  gab es nochmals Auseinandersetzungen mit den Markgrafen von Baden um die Schirmherrschaft über das Kloster . Sie verblieb dann

seit Ende des 15. Jh. bis zur Säkularisation bei den habsburgischen Herzögen bzw. Erzherzögen.

Abt Jakob verstarb am 03.05. 1396 und ist im Kloster Tennebach bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Mütterler (1396–1421). Kolb schreibt über ihn, dass er das Kloster bereicherte und mit größtem Lob dem Kloster bis 1421 vorstand S.280).

Von einer Teilnahme am Konstanzer Konzil 1414-1418 geht aus den mir vorliegenden Urkunden nichts hervor.

Am 17. Juli 1419 bestimmt Papst Martin V. (1417-1431) Abt Johannes IV. von Tennenbach und die Domdekane von Konstanz und St. Moritz in Augsburg zu Konservatoren

Abt Johannes verstarb am 04.06. 1421.

Auf ihn folgte Abt Rudolf Zöller aus Elzach (1421–1438)

Vor seiner Wahl war er Großkeller in Tennenbach. In dieser Eigenschaft schlichtete er am 8. Mai 1414 einen Streit zwischen der Propstei Krotzingen und einem Gerber in Freiburg. GLA 19 Nr. 694 (2)

Auch Abt Rudolf erhielt einen päpstlichen Auftrag. Papst Martin V. beauftragte ihn am 29. November 1425 Kloster St. Märgen bei der Wiedererlangung entfremdeter Güter behilflich zu sein (Tennenbacher Urkundenbuch S.161)

Er verstarb 1438.

Auf ihn folgte Abt Martin Soensbach (1438–1448).

Er galt als Mann von großer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Im Kloster hatte er den Ehrennamen “vir summae doctrinae”

Papst Martin V. hatte das Basler Konzil ab 1425 geplant und für den Sommer 1431 nach Basel einberufen. Kurz vor Eröffnung des Konzils starb er.

Einer der führenden Theologen dieses Konzils wurde Nikolaus von Kues (1401-1464)

Auch Abt Martin nahm am Konzil teil. Dort erhielt er für sich und sein Kloster das Recht ,Inful und Stab zu tragen.

Die Armagnaken waren ein Söldnerhaufen und Parteigänger der Herzöge von Orleans im Hundertjährigen Krieg.

Am 26. August 1444 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs fand bei bei St. Jakob an der Birs eine Schlacht statt. 20.000 Armagnaken standen 1500 Eidgenossen der Alten Orte gegenüber.

Es gelang ihnen die Söldner aufzuhalten. Diese erlitten gewaltige Verluste und gaben ihren Vormarsch auf Zürich auf. Sie schwärmten aber nun durch den Breisgau  und fielen auch in Kloster Tennenbach ein.

Kloster und Kirche wurden geplündert. Nach dem Abzug der Armagnaken musste der Konstanzer Weihbischof Johann von  Blatten (1441-1461) die Klosterkirche wieder neu weihen.

Die Biographia Cisterciensis sagt, dass das Kloster danach über 30 Jahre unbewohnt war.

Abt Martin verstarb am 16.6. 1448.

Auf ihn folgte Abt Nikolaus I. Rieflin (1448-1449. Ob er aus dem Elsass oder der Schweiz stammte ist nicht sicher. Die Schweiz ist wahrscheinlich. Er wurde nach kurzer Amtszeit abberufen, verstarb und ist im Kapitel bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Burchard II. Iselin (1449-1483) Er stammte aus einem von Basel nach Freiburg übersiedelten Geschlecht.

Er regierte 34 Jahre und war “seiner Herde ein getreuer hirte” (Kolb S.280)

Unter Abt Burchard begannen die Gebetsverbrüderungen , die es in vielen oberdeutschen Klöstern gab, so 1457 mit Güterstal,  wobei dieses Frauenkloster ja Tennenbach unterstellt war.

Am 18. Februar 1459 beauftragte Papst Pius II. (1458-1464) auf Bitten des Markgrafen Karl von Baden-Hochberg die Visitation der Klöster in Esslingen. In Esslingen gab es keine Zisterzienserklöster.

1468 und 1469 fand in Neuenburg am Rhein ein Landtag statt. Nach dem Tod von Herzog Albrecht VI. von Österreich  1463 ernannte das Haus Habsburg den Markgrafen Karl von Baden (1425 (?)-1475) zum Statthalter von Vorderösterreich.

Er sollte die zerrütteten Finanzen, die Albrecht VI. hinterlassen hatte, wieder in Ordnung bringen. Dieser hatte im 19. Jahrhundert den Beinamen “der Verschwender” erhalten. Er hatte zwar 1457 die Universität Freiburg gegründet, aber auch viele meist verlustreiche und mit vielen

Kosten verbundene Kriege geführt. Außerdem führte er ein recht ausschweifendes Leben. Er soll über 40 uneheliche Kinder gehabt haben.

Durch Erhebung neuer Steuern wollte er den Haushalt konsolidieren. So wurde auf dem Landtag die Einführung der Erhebung des 100. Pfennig vom Gulden beschlossen.

Auf diesem Landtag traf Abt Burchhard auch den Abt von Kloster Lützel Johann Stantenat (1467-1471), der dann  von 1471–1494  Abt der Tennenbacher Mutterabtei Salem wurde.

Unter Abt Burchard entstand 1473  ein Altar von dem Nördlinger Meister Friedrich Herlin (um 1430-um 1500). Im badischen Raum hatte er neben diesem Triptychon-Altar, der für die Krankenkapelle in Tennenbach geschaffen wurde,

stammt aus einem Umkreis die Dreikönigsretabel in Emmendingen. Der  Tennenbacher Altar steht heute in der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius in Emmendingen.

Herlin steht in der Nachfolge Rogiers von der Weyden (+ 1464), dessen Stil er den oberdeutschen vermittelt hat.

1480 gab es ein starkes Rheinhochwasser, was nicht außergewöhnlich war. Freiburg war besonders stark betroffen. Dort riss die Dreisam Brücken, Mühlen und Zollhäuser weg. Viele Menschen kamen ums Leben.

Stark betroffen war auch Kloster Günterstal. Abt Burchard war gerade auf Visitation in Günterstal. Die Nonnen konnten sich aber retten und kamen mit dem Schrecken davon.

Aus Dankbarkeit wallfahrtet sie nach St. Ulrich im Möhlintal und stifteten eine  alljährlich Messe.

Abt Burchard verstarb am 02.01. 1483.

Auf ihn folgte Abt Konrad II. Pfitelin (1483-1490)  Er stammte aus Malterdingen. Er wie auch sein Nachfolger Michael Sitz waren schlechte Verwalter und Tennenbach erlitt bedeutende Verluste an Gütern. (Schau-ins-Land Bd. III, p. 32)

Abt Konrad wurde 1490 abgesetzt und verstarb 1492

Auf ihn folgte Abt Michael Sitz (1490-1508). Er stammte auch aus Malterdingen

Vor seiner Wahl verwaltete er den Tennenbacher Hof in Kenzingen  und war dann Großkellner des Klosters.

Abt Michael verkaufte einen Großteil der Tennenbacher Güter. So veräußerte er den Besitz des Klosters im Kinzigtal. Dort war die Bewirtschaftung der Güter und der Einzug des Zehnten schwierig geworden

Abt Michael  verkaufte dem Grafen Wolfgang von Fürstenberg (1484-1509) am 3.7. 1505 für eine Jahresrente von 12 Gulden in Gold, das sind etwa 2.635,00 € alle Güter und Rechte des Klosters
in der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal.

Schon 1504 wurde die Hälfte des Harderer Hofes als Erblehen ausgegeben. Das Kloster behielt sich nur die Schafhaltung vor.  (s.o)

Er resignierte 1508  aus “Alters-und Lebensüberdruß” oder wurde vielmehr abgesetzt.

Trotzdem Abt Michael sehr schlecht beurteilt wird, war er vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht waren die Verkäufe einfach durch akuten Geldmangel erzwungen. Vielleicht hatte sich das Kloster von

den Verwüstungen des Armagnakenüberfalls noch nicht erholt. Dazu kamen Kriegslasten.

Außerdem gab es um 1450 eine kleine Eiszeit, Diese löste Agrarkrisen aus. Es gab Mißernten. Hungersnöte traten auf. Teuerungen, Mangelernährung und auch Seuchen waren die Folge.

Das bewirkte Stagnation und beeinflusste natürlich auch die Wirtschaft der Klöster.

Auf Abt Michael folgte Abt Johannes V. Ringlin (1508-1540)

Er stammte aus Villingen. Er war 32 Jahre Abt in Tennenbach. Er lebte aber den größten Teil seiner Regierungszeit außerhalb des Klosters, weil  Tennenbach am 3. Mai 1525 von aufständischen Bauern überfallen und geplündert wurde,

Dabei brannte es völlig ab.

Die Reformation hatte für Tennenbach so gut wie keine Folgen. Zum einen war der Landesherr Erzherzog Ferdinand von Österreich (seit 1521 Herrscher auch von Vorderösterreich, von 1558-1564 deutscher Kaiser) ein entschiedener Gegner der Reformation.

Dann wurde das Kloster im  Bauernkrieg in Schutt und Asche gelegt und es dauerte sehr lange bis die Mönche zurückkehren konnten.

Kloster Tennenbach hatte kein besonders gutes Verhältnis zu seinen Bauern. Das Kloster hatte großen Grundbesitz.

Der Zehnte und die Zinsen wurden hart eingetrieben, was den Unmut der Bauern schon lange hervorgerufen hatte.

In Südbaden waren drei Bauernhaufen unterwegs. Einer war aus Sausenburg, der Stammburg der Markgrafen von Baden-Hachberg, und Badenweiler unterwegs.

Ein zweiter war um den Kaiserstuhl herum, der  Breisgauer Haufen genannt wurde. Der dritte Haufen war in der Markgrafschaft Hachberg unterwegs. Sein Anführer war Klewi (Nikolaus) Rüedi.

Er stammte aus Malterdingen.

Abt Johann und sein Konvent hatten sich hatten sich nach Freiburg auf den dortigen Klosterhof geflüchtet.

Am 3. Mai1525 hatte der Markgräfler Haufe vergeblich versucht die Burg Hachberg einzunehmen. Danach drangen die Bauern in das verlassene Kloster Tennenbach ein und plünderten es aus.

In der Kirche rissen sie die Grabplatten der Adelsgräber ab, um nach Schmuckstücken zu suchen. Dann wurde die ganze Abtei nach Verträgen und Zinsrodeln durchwühlt, um diese zu vernichten und so vielleicht das Joch von Abgaben aber auch Frondiensten

abschütteln zu können. Bei der Zecherei wurde eine Flasche Schnaps umgeworfen, was eine Brand verursachte. Die Abtei brannte bis auf die Kirche völlig ab. Der Schaden belief sich auf 30.000 Gulden, das sind etwa 7.598.537,00 Euro, die Abt Johann später für den Wiederaufbau aufnehmen musste.

Der Kaiserstühler Haufen unter Valentin Ziller aus Amolter plünderte den Sommersitz der Tennenbacher Äbte in Kiechlinsbergen.

Auch das Tochterkloster Wonnental. Dort hatte der Markgräfler Haufen das Kloster ebenfalls in Schutt und Asche gelegt. Dort wurde der Schaden auf 6250 Gulden, das sind  etwa 1.583.029,00 €, veranschlagt.

Abt Johannes flüchtete wahrscheinlich ins Kloster Stams in Tirol Der Konvent ging ins Kloster Wettingen,

Es dauerte 30 Jahre bis die Gebäude wieder hergestellt waren  und die Mönche  zurückkehren konnten.

Der Konstanzer Weihbischof Johann weihte die Klosterkirche neu.

Herzog Ulrich von Württemberg (1498–1519 und 1534–1550 ) wurde 1519 von Georg Truchsess von Waldburg (1488-1531) im Auftrag des Schwäbischen Bundes aus Württemberg vertrieben, nachdem er die Reichsstadt Reutlingen überfallen hatte.

1534 kam er mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I. (1504-1567) nach Württemberg zurück. Nach der Schlacht bei Lauffen  (13. Mai 1534) wurde am 29. Juni 1534 der Vertrag von Kaaden geschlossen Ulrich war wieder Regent in Württemberg,

wenn auch nur als Afterlehensnehmer von König Ferdinand. Ferdinand behielt den Titel des Herzogs von Württemberg. Auch bezüglich der Reformation gab es Bestimmungen.

Der Vertrag verbot eindeutig die Lehrern der Schweizer Reformatoren oder Täufer im Herzogtum einzuführen.

Herzog Ulrich führte umgehend im ganzen Herzogtum die Reformation ein.

Klöster und geistliche Korporationen wurden säkularisert. Das Klostergut wurde als eigene Vermögensmasse behandelt und gesondert verwaltet.

Der Großteil der Mönche aus Bebenhausen ging nach Salem. Dort regierte  Abt Johannes III. Fischer (1534–1543), der gleichzeitig Ordenskommissar für Oberdeutschland  war.

Ein Teil der Mönche wurden in Klöster geschickt, in denen Personalmangel herrschte. So kamen Bebenhausener Mönche auch nach Kloster Tennenbach.

Ins Kloster Stams wurden ebenfalls Bebenhausener Mönche geschickt, um dort eine Reform zu unterstützen unter ihnen der Bebenhausener Prior Leonhard Joß  sowie der spätere Abt von Kloster Tennenbach, Sebastian Lutz.

Abt Johann verstarb 1540.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Rath (1540–1541) Er stammte aus Emmendingen. Kolb schreibt über ihn “der Gefährte des Vorigen im Elende, und
schon 1541 von Kummer verzehret.2( S.81).

Nah nur einjähriger Regierung  folgte auf ihn Abt Sebastian Lutz genannt Hebenstreit (1541-58). Er ist um 1500 in Tübingen geboren und entstammte einer angesehen Familie, die in Tübingen der Ehrbarkeit angehörte.

Er verlor schon 1502 Beide Eltern und wurde von “Freunden”, wohl Verwandten aufgezogen.

1518 trat er in das Zisterzienserkloster Bebenhausen ein Ein Jahr später legte er seine Profess ab.

1521 wurde er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er war im Kolleg St. Jakob in Heidelberg, das von Kloster Schönau, dem Mutterkloster Bebenhausens beaufsichtigt wurde. Er studierte in Heidelberg wohl  nicht fertig,

denn das Generalkapitel hatte am 9. Mai 1523 verboten, Scholaren nach Heidelberg zu schicken, weil sich die Luthersche Lehre an der Universität Heidelberg durchgesetzt hatte.

Man kann deshalb annehmen, dass Sebastian Lutz seine Studien am ordenseigenen Kolleg St. Bernhard in Paris beendet hat.

Danach kehrte er ins Kloster Bebenhausen zurück. Dort war er zwölf Jahre lang Kaplan von Abt Johann von Fridingen (1493–1534 )

Nach dem Tod von Abt Johannes am 21. Dezember 1534 kam keine Nachfolgerwahl mehr zustande.

Herzog Ulrich löste das  Kloster auf. Am 17. November 1535 musste die Mönche Bebenhausen verlassen. Die 20 katholisch gebliebenen Mönche gingen zunächst nach Salem.

Sebastian ging wohl schnell nach Stams, denn dort ist er schon um die Jahreswende 1535/36 nachweisbar.

Dort war Pelagius Baur (1525-1540) Abt.Die Verhältnisse standen wohl so schlecht, dass sich die Innsbrucker Regierung zum Eingreifen gezwungen sah und mit der Entsendung der

Bebenhäuser Mönche eine Besserung erreichen wollte. Einen großen Einfluss hatte auch Dr. Gallus Müller aus Tübingen.

Nach Einführung der Reformation in Württemberg erhielt er im September 1534 Kanzelverbot und wurde Ende Januar 1535 von Herzog Ulrich als Professor der Theologie abgesetzt und ohne Entschädigung entlassen. Er wandte sich nach Freiburg, wo er einen Monat später durch den Akademischen Senat ehrenvoll empfangen wurde. Hier erreichte ihn ein Ruf von König. Ferdinand II. als Rat und Hofprediger nach Innsbruck. Im Juni 1535 wurden ihm von der Tiroler Landesregierung die Aufgaben der Predigttätigkeit und der Kirchenreform übertragen.

Am 22. September 1537 wurde Sebastian zum Bursierer von Kloster Stams bestellt. Er sollte das Kloster wirtschaftlich sanieren.

Es kam bald zu einem tiefen persönlichen Zerwürfnis mit den Bebenhausener Mönchen, vor allem mit Sebastian und Abt Pelagius.

Sebastian bat um Entbindung seiner Aufgaben in Stams, was am 6. September 1538 gewährt wurde. Er kehrte nach Kloster Salem zurück.

Dort war er für vier Jahre an der Klosterschule in Salem. Am 1. Juli 1542 verstarb Abt Johannes im Kloster Tennenbach.

Dort waren keine Priester mehr sondern nur noch einig juvenes.

Der Salemer Abt Johannes III.forderte die noch lebenden Bebenhauser Mönche auf, Kloster Tennenbach zu beziehen und einen Abt aus ihrer Mitte zu wählen und dort auf die Besserung der Verhältnisse

in Bebenhausen zu warten.

1547 fand in Augsburg der geharnischte Reichstag statt. Auf diesem Reichstag erließ Kaiser Karl V. das Augsburger Interim, das der Reichstag 1548 verabschiedete.

Für Württemberg bedeute dies, dass Klöster wieder restituiert wurden

Anfang 1549 konnte Abt Sebastian mit dem verbliebenen Bebenhäuser Konvent nach Bebenhausen zurückkehren, (zu Kloster Bebenhausen siehe  Mei Büchle Zisterzienserabtei Bebenhausen.

In Tennenbach setzte er Georg I. Fabri als Administrator ein und legte seine Abtswürde für Tennenbach nieder.

Abt Sebastian verstarb am 15, November 1560 und ist in der Stiftskirche in Tübingen beigesetzt.

Georg Fabri (1558-1566) stammte aus Endingen. Er studierte in Tennenbach und wurde 1558 zum 24. Abt gewählt.

Er musste die restlichen Schäden des Bauernkriegs beheben.

Er starb am 9.2. 1566.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Abstetter (1566–1568). Er stammte aus Kenzingen und regierte nur zwei Jahre. Von ihm ist nur überliefert, dass er bei einer Visitation im Klosterhof in Freiburg starb.

Er wurde nach Tennenbach überführt und ist dort bestattet.

In seiner Regierungszeit gab es nur wenig Nachwuchs. Gastmönche aus anderen Zisterzienserklöstern stellten sich für Klosterämter zur Verfügung.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes VII. Schirer (auch Schürer) (1568–1575).

Er stammte aus Eningen. Er war jahrelang Stellvertreter des Abtes. Er tilgte die Schulden für den Wiederaufbau der im Bauernkrieg verwüsteten Abtei.

Er begann mit dem Wiederaufbau der Klosterkirche.

Das Kloster konnte sich sogar zusammen mit der Benediktinerabtei St. Peter an einer Bürgschaft für das Haus Österreich beteiligen.

Abt Johannes war auch Visitator von Kloster Lichtenthal.

Unter seinem Abbatiat begann die Wiederbesiedlung von Kloster Fiedenweiler, dass dann auch dem Zisterzienserorden eingegliedert und Kloster Tennenbach unterstellt wurde.

Am 20. Mai 1570 stellten Jakobäa (1505-1580),die  Gemahlin Herzog Albrechts  zusammen mit Herzog Albrecht V. (1550-1579) der die Vormundschaftsregierung für den späteren Markgrafen Philipp II. (1571-1588) von Baden  und dem Grafen Karl von Hohenzollern (1525-1575)für die Wiederbesiedelung  die offizielle Genehmigung aus. Daraufhin entsandte Äbtissin Barbara Vehus (1551-1597) von Lichtenthalsechs Schwestern aus Lichtenthal nach Friedenweiler. Die bisherige Lichtenthaler  Priorin  Lucia Bauer wurde zur Äbtissin bestimmt.

Ende des 16. Jahrhunderts verbanden sich ordensübergreifend Benediktiner und Zisterzienserklöster zu Ordensprovinzen um einander beizustehen gegen durchziehende Söldnertruppen.

Abt Johannes verstarb im September 1575 in Kiechlinsbergen.

Auf ihn folgte Abt Georg II. Sartorius (1575–1576) Er wurde wohl von Abt Joannes veranlasst, in das Kloster Tennenbach einzutreten.

Am 4. Juli 1561 wurde er an der Universität Freiburg immatrikuliert.

Im Zisterzienserinnenkloster Friedental war er Pfarrer und Beichtvater.

Er wurde 1575 zum Abt gewählt, starb aber schon ein halbes Jahr später.

Auf ihn folgte  Abt Joseph Weißhaar (1576–1585) .

Er stammte aus Waldkirch.

In Tennenbach hat er auch das Amt eines Subpriors bekleidet.

Unter Abt Joseph wurde der Konvent „uf das kloster Fridenweiler bestättigt“, nachdem die Nonnen aus Lichtenthal nach Friedenweiler übergesiedelt waren,

Am 15. April 1578 übergab dann Graf Heinrich VIII (1536-1596) von Fürstenberg Friedenweiler offiziell dem Zisterzienserorden. Als Papst Gregor XIII. (1572-1585) am 1. Juli 1584 das Recht zur Inkorporation gewährte, stand einer rechtlichen Aufnahme Kloster Friedenweiler  nichts mehr im Wege.

Abt Joseph war möglicherweise mit der Äbtissin Barbara II Weißhar (1600-1633)von Wonnental. Auch sie stammte aus Waldkirch, wurde 1600 zur Äbtissin von  von Kloster Wonnental gewählt. Im 30-jährigen Krieg musste sie fliehen und starb 1633 in Kenzingen.

Von Abt Joseph ist sonst wenig bekannt. Abt Joseph starb am 12.3. 1585.

Sein Nachfolger wurde Abt Martin II. Schleher (1585-1627)

Er stammte aus Villingen. Er war, wie es im lateinischen Text der Chronik über ihn heißt, umsichtig in der Regierung und wahr und fromm in seiner Religion.

Er regierte 42 Jahre und war einer der fähigsten Prälaten die Kloster Tennenbach hatte.

Er war ein Erneuerer des Klosters. Als Bauherr sorgte er für die Erneuerung der Klostergebäude, wo es nach den Zerstörungen des Bauernkriegs immer noch Nachholbedarf gab.

Die Marienkapelle deren Chorraum heute noch steht, ließ er innen und außen herrichten.

Er sorgte für die Hebung der Klostereinkünfte,

So übernahm er 1585 vom Stift St. Margarethen in Waldkirch Besitzungen zum Lehen im Elztal.

1604 erwarb er die Herrschaft über das Dorf Heimbach.

Am 15. Juli 1590 nahm Abt Martin den Markgrafen Jakob III. von Baden – Hachberg in der Klosterkirche von Tennenbach in die katholische Kirche auf,

Philipp wurde 26. Mai 1562 geboren und war von 1584-1590 Markgraf von Baden-Hachberg. Er machte 1590 Emmendingen zum Mittelpunkt seiner Herrschaft und erhob es zur Stadt.

Im Emmendinger Religionsgespräch vom 13.-17, Juli 1590 trafen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche aufeinander. Markgraf Jakob III., der dieses Gespräch veranlasst hatte, trat wenige Wochen später zum katholischen Glauben über.

Dieser Religionswechsel erregte in Deutschland höchstes Aufsehen, war Jakob  doch der erste regierende Fürst, der nach 1555 zum katholischen Glauben übertrat.

Aber nur eine Woche später verstarb der bis dahin kerngesunde 28-Jährige ganz plötzlich. Zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät sezierten den Leichnam, eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in Deutschland.

Jakob war mit Arsenik vergiftet worden.

Die Markgrafschaft Baden-Hachberg fiel an Jakobs Bruder Ernst Friedrich (1584-1604), der in Baden-Hachberg die Reformation wieder einführte.

Die Mönche wurden von ihren Pfarrstellen verjagt und kehrten ins Kloster Tennenbach zurück.

Tennenbach war nun eine katholische Diaspora inmitten der evangelisch gewordenen Markgrafschaft geworden.

In Kiechlinsbergen ließ Abt Martin am 24. November 1607 ein Zinsregister anlegen.

Dort ließ er auch den großen Weinkeller ausbauen. Dort hat sich sein Wappen mit der Jahreszahl 1622 erhalten.

Auch im Orden war er tätig. 1590 haben in Friedenweiler vor ihm  mehrere Rathausener Nonnen ihre Profess abgelegt.

Diese waren nach Friedenweiler geschickt worden, um dort in das klösterliche Leben eingewiesen zu werden. Unter ihnen befand sich Verena Frey (1609-1639), die später Äbtissin in Rathausen wurde.

Generalabt Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) hatte auf den 14.-20. Dezember 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum ins Kloster Fürstenfeld eingeladen, um über eine gemeinsame Reform zu sprechen.

Die Reformation hatte zur Auflösung vieler Zisterzienserklöster geführt und damit  Filiationskette als das verbindende Element der Klöster des Ordens  in vielen Fällen unterbrochen.

Generalvikariate entstanden mit vom Generalkapitel ernannten Generalvikaren traten nun an ihre Stelle.

Die 17 in Fürstenfeld anwesenden Äbte beschlossen die “Fürstenfelder Reformstatuten”, die vom Generalabt am 4. August 1596 bestätigt wurden.

Dies war der erste Schritt zur Bildung der Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Auch Kloster Tennenbach war in Fürstenfeld vertreten.

Das Vorhaben verlangsamte sich wieder. Erst mit dem Generalvikar der oberdeutschen Klöster, dem Salemer Abt Thomas I. Wunn (1615–1647) nahm das Projekt wieder Fahrt auf.

Bei einem ersten „geheimen“ Treffen der Äbte von Wettingen Peter II. Schmid (1594–1633), St. Urban  Ulrich Amstein (1588–1627) , Tennenbach Martin und Neuburg  Johannes Hanser (1605 – 1625 ) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams im November 1617 in Salem wurden erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation.

Am 2.und 3. September 1624 fand ein Provinzkapitel in Salem statt. Dort wurden die Statuen beschlossen und die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Abt Marin war bei diesem Kapitel nicht dabei. Er ließ sich von P. Adamus Egetter, seinem späteren Nachfolger vertreten.

Zur Provinz Elsass –Schweiz gehörten nun die Klöster Lützel, Neubourg, Hauterive, St. Urban und Wettingen und Tennenbach.

Tennenbach und seine unterstellte Frauenklöster Lichtenthal, Güntersthal, Wonnental und Friedensweiler.

Abt Martin verstarb am 27. März 1627.

Auf in folgte Abt Adam Egeter  (1627-1637)

Der Tennenbacher Konventuale Konrad Burger (1613-1680) schrieb in seinem Raisbüchlein, dass Adam Egeter aus “Bissigen”, wohl das heutige baden-württembergische Bietigheim-Bissingen gebürtig ist.

Dort kommt der Name Egeter heute noch vor. Er besuchte eine Klosterschule, möglicherweise Hauterive.

Er studierte an der Universität Freiburg Er ist Doktor der Theologie.  1609 erhielt er in Konstanz die niederen Weihen, 1611 das Diakonat und am 16. Juni 1612 die Priesterweihe.

Als Adam zum Tennenbacher Abt gewählt wurde, war der Dreißigjährige Krieg zwar schon 9 Jahre im Gang- Aber Kloster Tennenbach war davon noch nicht betroffen.

1632 musste Abt Adam aber mit dem Konvent, es waren noch 18 Mönche , nach Freiburg in den Freiburger Hof fliehen. Als die Schweden näher an Freiburg rückten flüchtete der Konvent weiter, nahm den Kirchenschatz

im Wert von 6000 Gulden, das sind ungefähr 4.623.425,00 € erst nach Breisach, dann ins Kloster Wettingen in der Schweiz.Die meisten Mönche flüchteten weiter.

Pater Konrad versorgte den Abt in Freiburg und brachte ihm Lebensmittel und frische Wäsche.  Er zog die Klostereinkünfte ein und schaute auch nach dem verlassenen Kloster.

Außerdem versah er seine Beichtvaterstelle in Kloster Wonnental.

1642 sorgte er dafür, dass der Tennenbachere Kirchturm wieder gedeckt wurde, der in Gefahr war, völlig einzufallen. Das Kloster war unbewohnt. Nur “ein Margräfisch alt Wittweiblin, welches mir alle Tag zwo Melsuppen gekocht” wohnte darin. dan sunst hatten weder sie noch ich nichts anders.

(Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel 16)

Nach der Niederlage der Schweden in Nördlingen zogen diese aus dem Breisgau ab. Abt Adam glaubte nun,die Bewirtschaftung der Klostergüter wieder aufnehmen zu können und nahm zum Einkauf von Weizen und Vieh von Kloster Wettingen eine Anleihe

von 2000 Gulden, das sind ungefähr 1.537.534,00 € , zum Ankauf von Vieh und Geräten auf und verpfändete den nach Wettingen verbrachten Klosterschatz. Er sah sich aber getäuscht. Denn   die Kaiserlichen, die die Schweden verdrängt hatten, sorgten keineswegs für Sicherheit.

Sie plünderten ebenso, verjagten oder töteten die Einwohner genauso.

Kurz vor seinem Tod wurde er zunehmend geistig verwirrt. Er versuchte noch, die für die Abtei so wichtigen Urkunden und Rodel zu verbrennen, damit sie nicht in die Hände des Markgrafen fallen sollten. Er wurde aber von Konrad Burger daran gehindert, der einiges retten konnte.

Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel  Eintrag vom 3. Mai 1636)

Er starb am 15. Juni 1637 in Freiburg, wo er in großer Armut gelebt hatte, und wurde in Tennenbach im Kapitelsaal begraben

Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Stolz (1637-1651)

Er stammte aus Gebwiler im Elsass und wurde am 21. Juli 1637 unter dem Vorsitz des Propstes Baumer von Waldkirch (Biographia Cisterciensis Bernhard Stolz)wurde Bernhard mit einfacher Mehrheit zum Abt gewählt.

Unter dem Stift Waldkirch finde ich aber nur einen Propst Georgius Laumer (1636).

Die in alle Winde zerstreuten Konventualen waren zur Beisetzung von Abt Adam nach Tennenbach zurückgekehrt. Bei dieser Gelegenheit fand auch die Wahl seines Nachfolgers statt.

Bernhard war noch als Frater 1632 ins Exil in die Niederlande gegangen. Als er von dort zurückkehrte, wurde er um 1634 zum Priester geweiht  und von Abt Adam als Verwalter in Kiechlinsbergen eingesetzt.

Wegen des Krieges war eine Verlegung der Abtei Tennenbach in die Pfalz  geplant. Das wurde aber nicht realisiert.

Nach Pater Konrad  waren Abt Bernhard und mehrere Konventsmitglieder schwer an der Pest erkrankt.

Bei der Übergabe der Stadt Freiburg am 11. April 1638, wurden Tennenbacher Mönche, die sich in Freiburg befanden aufs Schwerste misshandelt. Abt Bernhard wurde gefangen genommen und als Geisel nach Basel verschleppt.

Für ihn wurden 1000 Gulden,das sind etwa 255.265,00 €, Lösegeld, erpresst. Dafür musste in Wettingen wieder ein Darlehen aufgenommen werden.

Mit der Übergabe Breisachs im Dezember 1638 fielen auch die dorthin geflüchteten Tennenbacher Urkunden und Wertgegenstände in die Hände der Schweden.

Abt Bernhard war im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich und später in Wettingen im Exil.

In seiner Regierungszet ging auch das Verfügungsrecht über den Tennenbacher Klosterschatz, der sich in Wettingen befand, an dieses Kloster über.

Damit wurden Schulden abgelöst, die im Kriegsverlauf gemacht worden waren und auch der Unterhalt, der Tennenbacher Mönche, die sich in Wettingen im Exil befanden, bezahlt.

Abt Bernhard nahm 1642 am Provinzkapitel in Kloster Schöntal teil. Dort assistierte er bei der Benediktion des Maulbronner Abtes Bernhardin Buchinger (Maulbronn 1642–1649, Pairis 1649–1656 und Lützel 1654–1673), die der

Kaisheimer Abt Georg Müller (1637- 1667) vornehm. Außer Abt Bernhard assistierte auch der Schöntaler Abt Christoph Haas (1634-1675)

Pater Konrad war mittlerweile als Beichtvater in Kloster Wonnental untergekommen. Von dort aus erreichte er bim Breisacher Stadtkommandanten Johann Ludwig von Erlach (1595-1650)

mit Erlass vom 27. September 1641, dass  Abt Bernhard mit seinem Konvent wieder in den Besitz von Tennenbach mit allen Gütern und Gefällen einsetzt wurden  und  Schutz zusichert bekam. Auch die Urkunden und eine Anzahl von Gerätschaften und Wertgegenständen, soweit sie sich noch in Breisach befanden, wurden herausgegeben.

Konrad Burger holte den Abt im Februar 1645 aus Wettingen zurück. Sie kamen über Kloster Friedensweiler. Dort visitierte er die Äbtissin Anna Beyer (1631-1652). Das war seine erste Amtshandlung zurück in der Heimat.

Am 17. Dezember 1645 visitierte er auch Kloster Wonnental mit Äbtissin Ursula Auer (1636-1670)

Kloster Tennenbach war verödet,die Gebäude ohne Dach und dem Einsturz nahe. Deshalb lebt Abt Bernhard meistens in Kiechlinsbergen, dem Sommersitz der Äbte von  Tennenbach.

Abt Bernhard verstarb dort am 20. Februar 1651. Er wurde im Kapitelsaal in Tennenbach bestattet.

Konrad Burger(1613- 1680) wurde 1613 in Freiburg geboren. Infolge des Wanderlebens seines Vaters kam Konrad viel herum. Das begann schon in seinem Kindesleben.

Von 1623 bis 1626 war er mit der Armee Tillys (1559-1632) unterwegs.

Nach seinem Soldatenleben fand er 1629 Aufnahme in Kloster Tennenbach, wo er im Beisein seiner Schwester, seiner Mutter und seines geistlichen Onkels seine Profess ab. Im Kloster erhielt er von

einem weltlichen Magister eine sorgfältige Schulbildung.

Beim Einfall der Schweden 1632 flüchtete er sich nach Wettingen in der Schweiz. Er durchwanderte Österreich, Steiermark und die Schweiz und kehrte nach vielen Abenteuern 1641 wieder zurück in den Breisgau. Nachdem er einige Wochen die Pfarrei Elzach versehen hatte, wurde er zum Beichtvater von Wonnental.

Ab 1647 war er in Kloster Tennebach, wo er sorgfältig wirtschaftete , brachte viele verschleuderte Güter der Abtei wieder zurück, so dass das Klostereinkommen an Zinsen und Gilten wieder flüssig gemacht werden konnte.

Alle acht bis 14 Tage begab er sich als Beichtvater nach Wonnental.

Ab 1674 begann er mit seinem Tagebuch, sein !”Raisbüchlein”.  DarinHält er seine Schicksale und Abenteuer in der Zeit des 30jährigen Krieges und der darauf folgenden traurigen Lage des kirchlichen-klösterlichen Lebens bis 1678 fest.

In Zur Geschichte des Klosters Tennenbach bei Kloster Wonnental wird von Konrad Burger gesagt. dass er wegen  seiner lebendigen Schilderung  in die Heimatgeschichte eingegangen ist als „zweiter Grimmelshausen“

Pater Konrad stirbt dort nach 39-jähriger Tätigkeit als Beichtvater von Kloster Wonnental.

Als 32. Abt von Kloster Tennenbach wurde Abt Hugo Buchstetter aus Waldkirch gewählt.

Eine gute Quelle zu Abt Hugo ist wieder Pater Konrad  (Freiburger Diözesanarchiv Bd. 5,, S. 2147 ff)

Abt Hugo stammte aus Waldkirch.  Im Dreißigjährigen Krieg war er  auch im Exil. 1641 studierte er in Siena.

Außer in Italien hat sich Hugo auch in Frankreich aufgehalten. Er war auch im Zisterzienserkloster La Ferté

Er kehrte 1648 aus dem Exil zurück und wurde dann Beichtvater in Kloster Günterstal.

Am 18. März 1651 wurde er in Kiechlinsbergen zum Abt gewählt. Den Vorsitz führte Abt Bernhardin Buchinger von Kloster Pairis im Beisein der Benediktineräbte Matthäus Welzenmüller (1637–1659 ) von Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald und

Amandus Riedmüller (1646–1652) von Kloster Ettenheimmünster. (Konrad Burger, Raisbüchlen Kap. 19)

Bernhardin installierte den neuen Abt und benedizierte ihn  gleich nach der Wahl, was ungewöhnlich war.

Am 3 .April 1652 zog Abt Hugo wieder in das Kloster Tennenbach gezogen wo 20 Jahre kein Abt mehr gelebt hatte.

Am 27. April 1852 begleite Konrad Burger die Beiden Äbte Bernhardin und Hugo ins Kloster Neubourg im Elsass und setzten Abt  Bernard Kleibeinsen (1642-1652) ab, der ein sehr schlechter Ökonom war.

Sie setzten Abt Michael Stromeyer (1652-1669) ein, der aus Kloster Salem kam und ein echter Glücksfall für Neubourg war.

Bei dieser Gelegenheit  visitierten sie auch die Zisterzienserinnenklöster Königsbruck und Lichtenthal-

Am 17. Oktober 1652 begleitete Konrad Abt Hugo zur Visitation nach Friedenweiler, wo die Äbtissin Anna Bayrin resignierte und Martha Stegerin (1652 –1686) gewählt wurde.

Sie wurde am 23. November 1653 von Abt Bernhardin unter Assistenz von Abt Hugo benediziert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Äbtissin M. Salome Reinacher von Kloster Günterstal benediziert.

1656 gab es zum ersten Mal seit 1630 zwei Professen in Kloster Tennenbach.

In diesem Jahr leitete Abt Hugo auch zusammen mit Abt Michael aus Neubourg die Wahl der Äbitissin Beatrice von Eptingen  in Andlau.

1657 setzte Abt Hugo fest, dass kein Hausierer oder ein sonstiger Fremder in der Dorfschule von Kiechlinsbergen Schulmeister werden darf.

Seit 1659 gehörte Kiechlinsbergen Kloster Tennenbach ganz und somit hatte es auch dort die Schulaufsicht.

Im Oktober 1659 weihte Abt Hugo die Altäre in Kloster Tennnbach, in der  Liebfrauenkapelle sowie in Kiechlinsbergen und Kloster Wonnental Altäre, die im 30-jährigen Krieg von den Schweden

entweiht worden waren.

Am 6 November 1659 visitierte Abt Edmund Schnyder ( 1640–1677 ) von Kloster St. Urban als Generalvikar die drei Klöster Tennenbach, Günterstal und Wonnental.

1660 hatte Hugo eine Auseinandersetzung mit de Kiechlinsbergern Bauern, wo er nach hohen Gerichtskosten allerdings verlor (Burger Kap. 29)

Im April 1664 erkrankte Abt Hugo, begab sich nach Kiechlinsbergen, wo er am 11. Mai 1664 verstarb.

Am 17. Mai 16644 fand unter Vorsitz von Abt Edmund von St. Urban die Neuwahl statt.

Nachdem sich der Konvent nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, schlug Abt Edmund  zwei Kandidaten von außerhalb vor, einen aus Hauterive und Nikolaus II., Göldlin (1664-1679) von

Kloster Wettingen,der dann gewählt und als Abt nach Tennenbach postuliert wurde.

Nikolaus ist am 12. Januar 1625 in Luzern als Walter geboren. Er stammte aus einer bekannten Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau benannt ist.

Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern und trat 1640 in die Zisterzienserabtei Wettingen ein.

Am 22. September 1641 legte er mit 16 Jahren vor dem Abt Nikolaus von Flüe (1641-1649) seine Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Nikolaus an.

1649 wurde er Priester. 1654 wurde er mit nicht einmal 30 Jahren Prior in Wettingen.

1664 postulierte ihn der Tennenbacher Konvent zum dortigen Abt.

Abt Edmund Schnyder weihte ihn in Wettingen am 29. Juni 1664 im Beisein der Äbte von Muri Aegidius von Waldkirch (1657–1667) und Wettingen Gerhard Bürgisser (1659–1670 ) zum Tennenbacher Abt.

Seine Aufgabe war, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren. Auch sollte er bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche schaffen, unter anderem in Kloster Wettingen.

Auch für die vier Tennenbach affiliierten Frauenklöster hatte er  zu sorgen.

Durch Tausch mit der Reichsabtei Schuttern kam1667  der Wöpplinsberger Hof in Mundingen an das Kloster Tennenbach.

Am 23. Mai 1667 übernahm Abt Nikolaus auch im Elztal Besitzungen des Stiftes St. Margarethen in Waldkirch zu Lehen.

In Freiburg ließ er den Tennenbacher Hof, der im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen war, samt Scheine neu erbauen.

In der Tennenbacher Klosterkirche ließ er in das alte Gehäuse eine neue Orgel einbauen, was nach Pater Konrad “etliche hundert Gulden gekostet”.

1667 fand in Citeaux das Generalkapitel statt, an dem Abt Nikolaus teilnahm.

Am 30. Oktober 1668 fand in Baden-Baden die Primiz des badischen Markgrafen und Patenkind des schwedischen Königs Gustav Adolf  Bernhard Gustav statt.  Der Markgraf konvertierte 1660, nahm den Namen Bernhard an.

Vor seiner Konversion hieß er nach seinem Paten Gustav Adolf.  1671 wurde er Fürstabt von Fulda (bis zu seinem Tod 1677)

Kaiser Leopold (1658-1705) hatte ihm 1671 auch den Kardinalshut verschafft.

Abt Nikolaus assistierte bei der Primizfeier.

Der Breisgau war gerade mal 26 Jahre von Krieg verschont worden.

1672 erklärte Frankreich und England den Niederlanden den Krieg. 1673 belagerte und eroberte Ludwig XIV. die Festung Maastricht.

Nun griffen Spanien und Österreich ein, weil sie einen Angriff auf die spanischen Niederlande befürchteten. Der Reichskrieg weitete sich zu einem europäischen Krieg aus.

Ludwig schickte mit Turenne (1611-1675) und Condé (1621-1688) seine fähigsten Feldherren ins Elsass und an den Mittelrhein.

Im Raum Baden fanden Schlachten in Sinzheim, Enzheim im Elsass und Sasbach statt.

Auch Tennenbach und seine Untertanen waren weder betroffen. Zwar hatte das Kloster eine Sauvegarde, also eine Schutzwache, die es mit viel Geld bezahlen musste, bekommen.

Aber es wurde zuerst von den Franzosen gebrandschatzt. Im Herbst 1676 plünderten es die Kaiserlichen und raubten dabei die ganze Bücherei.

Breisach war von den Franzosen eingenommen worden.

Am 15. April besetzten die Franzosen Kenzingen und kamen auch nach Kloster Wonnental.

Das Kloster raubten sie aus. Die Klosterfrauen hatten mittlerweile eine Sauvegarde aus Kenzingen geholt, Der Soldat erhielt täglich 4 Reichstaler, wobei ein Reichstaler in der Zeit eine Kaufkraft zwischen etwa 16 € und 21 € hatte. Dazu kam Verpflegung, die reichlich ausfiel, weil seine Kameraden mitversorgt werden mussten und auch Offiziere sich Wein,Brot und Hühnern versorgen ließen.

1676 wurden Kloster Tennenbach 400 Taler Kontribution auferlegt, wenn es nicht in Brand gesteckt werden wollte,

Mit der Schilderung des Kriegsgeschehen endet das Raisbüchlein von Pater Konrad Burger. Es ist auch eine gute Quelle zum Krieg im Breisgau- (Kapitel 19)

1676 hatte Abt Marian Ryser (1672-1676) in Kloster Wettingen auf sein Amt verzichtet, nachdem dort Vaterabt Anselm Muotelsee (1664–1680 ) von Kloster Salem, Abt Edmund Snyder (1640-1677) von St. Urban und seit 1649 Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz und Abt Nikolaus

in Wettingen eine außerordentliche Visitation abhielten. Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Last des Amtes länger zutragen und aus Gesundheitsgründen zurücktrat.

Pater Konrad formulierte das drastischer und wohl besser zutreffend

„selbiger Abbt übel Hausens halber abgesetzt“ (Kap. 19)

Abt Nikolaus wurde einstimmig zum neuen Wettinger Abt gewählt.

Auf Wunsch des Tennenbacher Konvents behielt Abt Nikolaus mit Erlaubnis des Generalabtes

Jean XII. Petit (1670-1692)   in Tennenbach die Administration noch drei Jahre bei.

(Zu Nikolaus Göldlin siehe auch Mei Büchle Kloster Wettingen,dort auch sein Wirken in Kloster Wettingen und im Orden)

Unter Vorsitz von Abt Nikolaus wurde Robert Handtmann (1679-1703) 1679 zum 34. Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Über ihn gibt es nur spärliche Nachrichten. Er stammte aus Villingen und war Doktor der Theologie.

Bis zu seiner Wahl war er Beichtvater im Kloster Friedenweiler.

Zu seinen Aufgaben zählte das in den Franzoseneinfällen von 1673-1675  im Niederländisch-Französischen Krieg beschädigte Kloster wiederherzustellen.

Die alten Wirtschaftshöfe konnte er wieder aufbauen.

Aber mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) war schon der nächste Krieg hereingebrochen. Er betraf diese Mal den Breisgau nicht sehre stark. Es mussten nur Getreide nach Freiburg, das seit 1677

in französischem Besitz war, geliefert werden. Nur die festen Plätze, also Burgen und Schlösser im Umkreis von Freiburg wurden zerstört.

So wurde 1689 auch die Veste Hachberg, nur 4 Kilometer von Kloster Tennenbach entfernt,  zerstört . In der Folge blieb eine der größten Burg-und Festungsanlagen Badens eine Ruine.

Im Frieden von Rijswijk  vom 20.9.1697 kamen Freiburg und Breisach wieder an das Reich zurück.

Auch Kloster Tennenbach bekam  eine kurze Ruhepause, die es dringend nötig hatte.

Am 23. April 1692 beauftragte Abt Ulrich Glutz-Ruchti (1687–1701) als Generalvikar Abt Robert, sich um die Restituierung der der zwangssäkularisierten Zisterzienserinnenabtei Marienau  bei Breisach zu kümmern.

1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) aus.

Dessen Verlauf und Ende erlebte Abt Robert nicht mehr.

Am 14. Oktober 1702 fand die Schlacht bei Friedlingen statt , im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau .

Markgraf Ludwig Wilhelm  von Baden (1655-1707), dem “Türkenlouis” und dem französischen Marschall Vilars (1653-1734) statt. Der Krieg war also schon wieder sehr nahe an Tennenbach gerückt.

Abt Robert verstarb am  15.04.1703 in Kiechlinsbergen. Er wurde in einem Trauerzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von dort nach Kloster Tennenbach überführt, wo er bestattet wurde.

Auf ihn folgte Abt Placidus Wilhelmi von Burgheim (1703-1708).

Auch für ihn ist die Quellenlage dünn. Er stammte aus Burkheim am Kaiserstuhl.

Er war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Kolb schreibt über ihn “von öftern Krankheiten und harten Kriegszeiten aufgezehrt” (S. 281)

Der Durchmarsch des französischen Marschalls Tallard (1652-1728) durch das Dreisam-und Elztal schlug dem Breisgau und auch Kloster Tennenbach wieder tiefe Wunden. Die Franzosen hausten hier schrecklich und verschonten weder “Stand,

noch Alter  und Geschlecht “ (Schauinsland III, 1876, S. 46). Die Feldfrüchte wurden niedergetrampelt. Die Bevölkerung floh in den Schwarzwald.

Abt Placidus starb am 2.2. 1708.

Auf ihn folgte Abt Martin III., Steiger. (1708-1716)

Er stammte aus Villingen. Auch über ihn ist sehr wenig bekannt.

1714 wurde der Frieden von Rastatt geschlossen, der dem Breisgau und Kloster Tennenbach wieder Ruhe verschaffte.

Abt Martin resignierte 1716 und begab sich in das Kloster Lilienfeld in Niederösterreich, wo er am 28. März 1727 verstarb.

Auch in Lilienfeld ist nichts über ihn bekannt.

Im Gemeindearchiv von Kiechlinsbergen hat sich eine Urkunde erhalten, in der es um einen Vergleich zwischen der Gemeinde Kiechlinsbergen und dem Kloster geht, der wegen verschiedener Streitigkeiten vor der vorderösterreichischen Regierung geschlossen wurde.

Nach der Resignation von Abt Martin verzögerte der Salemer Mutterabt Stephan I. Jung  (1698–1725) die Wahl eines neuen Abtes in Tennenbach bis 1719,

da er eine Unterwerfung des Tennenbacher Konvents unter das Patronatsrecht von Salem, unter dem Tennenbach früher stand, verlangte. Als das geschah wurde 1719

Mit Abt Anton Merz (1719-1724) der 37. Tennenbacher Abt gewählt.

Er stammte aus Unterbaldingen. Er war “ein gelehrter tätiger Mann” (Schauinsland III, 1876, S. 46).

Aber schon 1723 traf das Kloster ein großes Unglück. Bis auf die Kirche und des Ostfügels brannte es ab.

Die obdachlosen Mönche mussten sich in befreundete Klöster begeben.

Abt Anton starb kurz nach dem Brand 1724.

Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Münzer (1725-1754)

Er stammte aus Freiburg. Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Es muß aber aufgrund seiner sonstigen Lebensdaten vor 1690 liegen.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein. Ein weiteres Mitglied der Familie Münzer war ebenfalls für den geistlichen Stand bestimmt.

Franziskus Münzer war von 1727–1753 Abt der Benediktinerabtei Schuttern.

Vor seiner Wahl war Leopold Beichtvater in Kloster Friedenweiler, das 1725 ebenfalls abbrannte.

Noch in diesem Jahr übertrug Abt Leopold dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1681-1766).

Bis dahin hatte Thumb  die Pfarrkirche in Lachen in der Schweiz, die Abteikirche in Ebersmünster im Elsaß,

die Kirche St. Martin in Erstein, Schloss Neuenburg, die die Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach in Gebwiler im Elsass,

Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1686–1720),

Kloster und Kirchenumbau von Ettenheimmünster, die Wallfahrtskirche Thierenbach im Elsaß,

die Klosterkirche von Königsbrück, den Umbau des Klosters Lichtenthal und den Umbau des Münsters Schwarzach wie dort die Klostergebäude geschaffen.

Sein bekanntestes Werk ist die Wallfahrtskirche Birnau 1747–1750.

Die Nonnen in Friedenweiler konnten ihr Kloster schon 1727 beziehen.

1726 schloss er mit dem gleichen Baumeister über den Neubau von Tennenbach einen Generalakkord.

Der Neubau in Tennenbach dauerte von 1726 bis 1741.

Für Kloster Günterstal übertrug  Leopold Peter Thumb auch den Umbau, der einem Neubau gleichkam.

Thumb begann 1727 mit dem Bau der Kirche, die Leopold 1731 weihte.

Abt Leopold  baute auch den Laberhof sowie den Wöpplinsberger Hof neu, wo sich ein Wappen von ihm befindet.

In seine Regierungszeit fielen auch der Polnische Erbfolgekrieg (1733-1738), in dessen Verlauf auch am Rhein gekämpft wurde.

Ihm folgte der Österreichische Erbfolgekrieg von 1740-1748,

Der Österreichische Erbfolgekrieg wurde auch im Breisgau ausgetragen.

Er traf zwar Kloster Tennenbach nicht hart. Hart waren aber die Kriegskosten, die von Österreich auch auf die Klöster umgelegt wurden und unerbittlich

abverlangt wurden.

Die Schwestern des Zisterienserinnenklosters Olsberg in der Schweiz wünschten einen Wechsel in der Paternität, die bisher beim Kloster Lützel lag. In der Regierungszeit von Abt Leopold wurde diese nun auf das Kloster

Tennenbach übertragen, das nun für für die Klöster Günterstal, Wonnental, Friedenweiler, Lichtenthal, Wald und Olsberg zuständig war.

Abt Leopold verstarb am 12. August 1754 .

Auf ihn folgte Abt Benedikt Stöcklin (1754–1765)

Er ist am 30. April 1715 in Breisach am Rhein geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte am 20. August 1732 die Profess ab. Er wurde am 18. Oktober 1739 zum Priester geweiht.Er wurde am 20. August 1754 zum Abt gewählt und wurde er am 22. September 1754 in Salem von Generalabt  François Trouvé (1748–1797)

dem letzten Abt von Citeaux  infuliert.

Er und sein Nachfolger und sein Nachfolger führten die barocken Bauten von Abt Leopold fort. Benedikt ließ den ganzen Klosterbau beschreiben.

Er ließ eine größere Orgel bauen und schaffte kostbare Kirchengeräte an.

Er bearbeitete die Annalen des Kloster in drei Bänden.

Allerdings achteten sie dabei nicht auf die Finanzen. Der Wohlstand des Klosters schwand. Die Kassen waren leer. Die Schuldenlast wurde immer größer, die Verwaltung vernachlässigt. Das Kloster verarmte.

Abt Benedikt starb 1765. Sein Todestag ist nicht überliefert.

Auf ihn folgte Abt Maurus Berier (1765-1782).

Er wurde am 6. Okt. 1709 unter dem Taufnamen  Petrus Michael als Sohn des savoyardischen Kaufmann Raimund Beirier (es gibt auch die Schreibvarianten Berier, Berrier) geboren.

Er hatte in eine alte Freiburger Bürgerfamilie eingeheiratet.Von 1726 ab studierte er Philosophie in Freiburg und machte 1727 und machte dort 1728 seinen Baccalaureus . Danach

studierte er bis 1728 Moraltheologie. 1728 trat er in das Kloster Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Maurus an.

Er hatte einen Bruder Johann Peter († 30. September 1757) Dieser  war Jesuit und Theologieprofessor in Freiburg.

Maurus war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Später wurde er Statthalter und Verwalter der Tennenbacher Propstei Kiechlinsbergen.

Am 8. März 1765 wurde er zum Abt gewählt.

Er ließ die Bibliothek des Klosters vergrößern.

Das Gesindegasthaus wurde ebenfalls von ihm errichtet.

1762 hatte Kloster Wald die Paternität gewechselt und sich unter die Paternität von Kloster Tennenbach gestellt, nachdem es heftige Auseinandersetzungen mit dem Konstanzer Vaterabt

Anselm II. Schwab 1746–1778 gegeben hatte.

Nach einer Untersuchung durch den Orden, gab dieser der Äbtissin aus Wald recht und löste die Paternität zu Salem auf. Als Reaktion

gab Abt Anselm die Paternitätsrechte aller Frauenklöster zurück.

Abt Maurus  vertrat 1765 gegenüber dem Generalabt die Auffassung, er sei so lange mit der Wahrnehmung der Paternität beauftragt, bis diese vom Generalabt widerrufen sei und

entsandte wieder einen Beichtvater von Tennenbach ins Kloster Wald.

Kloster Wald wurde dann bis zur Säkularisation von einem Beichtvater aus Tennenbach betreut.

Von 1776- 1778 ließ er in Kiechlinsbergen nach Plänen von Peter Thumb das Schloss als Sommerresidenz der Tennenbacher Äbte erbauen.

Auch er verwandte viel Geld auf die Ausschmückung der Kirche.

Die Verwaltung war immer noch vernachlässigt. Die Verschuldung stieg weiter. Auch die Klosterzucht ließ nach .

Ganz schlimm stand es um die Pflege der Wissenschaften und die Bildung der Mönche. Die Novizenausbildung fand praktisch nicht ehr statt. So wunderte es nicht, dass Tennenbach

auch auf der Lister der österreichischen Klöster stand, die aufgehoben werden sollten, weil sie ihrem ursprünglichen Zweck, geistige Bildungsstätten zu sein, nicht mehr entsprachen

oder weil ihre Vermögensverhältnisse zerrüttet waren. Kaiser Joseph II. (1741-1790), der Sohn Maria Theresias, setzt nach dem Tod seiner Mutter1790  viele Reformen um.

Er schaffte die Folter ab, den Zunftzwang ab. Am  13. Oktober 1781 erließ er das Toleranzpatent, das den nichtkatholischen Christen freie Religionsausübung gewährte-.

Am 12. Januar 1782 verfügte er die  Aufhebung aller beschaulichen (das heißt nicht der Krankenpflege oder dem Unterricht dienenden) Klöster und Orden.

Da Tennenbach zu Vorderösterreich gehörte, betraf das das Kloster natürlich auch.

Wegen seines hohen Alters resignierte Abt Maurus Anfang 1782.

Er zog sich nach Kiechlinsbergen zurück.

Dort starb er  15. Februar 1787.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Karl am 6. Februar 1782 als 41. und vorletzter Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Er wurde am 1. Mai 1736 als Sohn des Müllers der herrschaftlichen Mühle in Oberreute bei Emmendingen  mit dem Taufnahmen Philippgeboren . Sein Vater war arm .

Mit 9 Jahren musste Philipp als Schweinehirt zum Familieneinkommen beitragen.

Zufällig vorbeikommende Mönche aus Tennenbach erkannten sein Talent und nahmen ihn mit auf die Klosterschule.

Dort war er mehrere Jahre Klosterschüler. Er  aboslvierte ein Studium in Tennenbach und studierte dann an der Universität Freiburg.

1758 trat er in Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Carolus an.

1762 wurde er zum Priester geweiht.

Er war dann den Klöstern Friedenweiler, Günterstal und Wonnetal als Beichtvater und Priester tätig. Zuletzt war er Beichtvater in Lichtental.

Dann hatte er einen Lehrstuhl an der Universität Freiburg inne.

Nach der Amtsniederlegung von Abt Maurus wurde er am 6. Februar 1782 unter dem Vorsitz des bischöflichen Generalvikars Ernst Maria Ferdinand Graf von Bissingen (1801-1813) zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt.

Der Konstanzer Weihbischof Wilhelm Josef Freiherr von Baden, weihte ihn zum Abt.

Die Auflösung von Kloster Tennenbach war im Zuge der Josephinischen Reformen in Wien schon beschlossen. Da dies zu Gunsten der Universität Freiburg geplant war, hatte auch Markgraf Karl Friedrich (1771-1803)  nichts dagegen.

Ende August 1782 unternahm Abt Karl ohne dass jemand davon wusste nur in Begleitung eines Konventualen eine Reise an den kaiserlichen Hof  nach Wien. Er erhielt dort eine Audienz bei Kaiser  Joseph II.

und erwirkte  eine neue Bestätigung von Kloster Tennenbach. Bedingung war aber, dass eine durchgreifende Verbesserung des klösterlichen Lebens und vor allem der  Verbesserung der Ausbildung vorgenommen wurde.

Kaiser Joseph hatte wollte  eigenen Angaben die Philosophie als Gesetzgeberin  in seinen Staaten erheben. Folgerichtig war für alle vorderösterreichischen Klöster die Bestimmung erlassen worden, dass ein Lehrstuhl für Philodphie

am Kloster eingerichtet wurde. Das brachte aber Kloster Tennenbach in Schwierigkeiten. Es gab nur einen übe 50 Jahre alten Mönch, den man an die Universität Freiburg schicken konnte, damit er dort lerne, wie Philosophie

zu unterrichten ist. Das klappte aber natürlich nicht. Der Salemer Vaterabt Anselm hals schließlich aus der Not. Er schickte seinen Konventualen Bernhard Boll, dr 174 in das Kloster Salem eingetreten war,

Er wurde dort mit der Ordnung und Katalogisierung der Bibliothek betraut und war in den folgenden Jahren Professor für Philosophie, Dogmatik, Pastoral, Moral und Kirchenrecht am Hausstudium in Salem.

Von 1797 bis 1801 war er dann in gleicher Funktion in Kloster Tennenbach tätig. Nach der Säkularisation war er dann ordentlicher Philosophieprofessor an die Universität Freiburg.

Von 1827-1836 war er dann erster Erzbischof des neugeschaffenen Freiburger Erzbischofstuhls.

Das klösterliche Leben besserte sich spürbar.

Die wirtschaftliche Lage des Klosters war nach wie vor desolat. Im Kloster herrschte Armut.

Verschärft wurde die Lage durch den 2. Koalitionskrieg 1799-1802. Zwischen 1799 und 1800 erhielt das Kloster fast täglich französische Einquartierungen.

1800 sollte der Abt sogar als Geisel nach Straßburg gebracht werden. Nur weil er krank war, wurde er gegen einen Konventualen ausgetauscht, der nach Straßburg

gebracht wurde.

Abt Karl starb am 15. August 1803.

Sen letzter Nachfolger wurde Abt  August Zwiebelhofer, (1803–06).

Er wurde am 27. Juni 1749 in Rastatt geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte dort am 22. Oktober 1769 die Profess ab. Er wurde am 24. September 1775 zum Priester geweiht. Von 1787 bis 1793 war er Beichtvater  im Kloster Lichtenthal , dann  im Kloster Wald und 1797 Prior. Von dort wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Karl am 17. August 1803 zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt, in Anwesenheit des Konstanzer Generalvikars Wessenberg. Die Benediktion erhielt er am 29. September 1803 durch den Konstanzer Weihbischof Graf von Bissingen.

Er hatte einen jüngeren Bruder Othmar (1759–1826), der  Prior des Benediktinerklosters Ettenheimmünster war. 

Abt August blieb nur drei Jahre im Amt; er starb schon am 22. März 1806. Eine Neuwahl wurde nicht mehr zugelassen.

Abt August erlebte die Aufhebung und Zerstörung von Tennenbach nicht mehr

Im Pressburger Frieden von 1805 kam der Breisgau an Baden. Damit wurde auch Tennenbach badisch.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Am 17. Juli 1806 wurde Kloster Tennenbach säkularisiert.

Die 20 Ordensgeistlichen und die verbliebenen Laienbrüder verließen das Kloster, obwohl ihnen die badische Regierung Wohnrecht bis zu ihrem Tod eingeräumt hatte. Eine kleine Rente war den Mönchen gewährt worden. Der größte Teil des Konvents zog nach Kärnten, der Rest betätigte sich als Lehrer oder Pfarrer im Breisgau.

1832  wurden die Klostergebäude, sofern sie noch nicht verfallen waren, versteigert und abgebrochen.

Verblieben sind nur die frühgotische Kapelle der önchsinfirmerie.

Die Klosterkirche wurde _Stein für Stein abgebaut und in Freiburg als evangelische Ludwigskirche wieder aufgebaut.

Diese wurde im zweiten Weltkrieg 1944 bei dem großen Bombenangriff  auf Freiburg zerstört.

                                                                                                                                                                                                                       

08 Sep 2024

Kloster Wettingen

                                                                                                             Zeichnung von Graf Heinrich von Rapperswil, Gründer des Klosters Wettingen.                                                                                                                                                      

Nach der Gründungslegende des Kloster Wettingen unternahm Heinrich II. von Rapperswil um 1237  zusammen mit seinem Bruder Rudolf eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Auf hoher See

gerieten die beiden in einen Sturm und Heinrich gelobte im Falle seiner Rettung zu Ehren der Gottesmutter Maria ein Kloster zu bauen. Kaum hatte er sein Gelübde abgelegt, hörte der Sturm auf

und zum Zeichen der Rettung erschien ein heller Stern am Himmel. Gesund wieder in der Heimat angekommen unternahm er Schritte zur Erfüllung seines Gelübdes.

Heinrich II. von Rapperswil war der Sohn von Rudolf II. von Rapperswil und  hatte zwei Brüder, Rudolf III. und Ulrich von Greifenberg. Er war verheiratet mit einer Tochter Hartmanns V. von Kiburg, mit der

eine Tochter hatte. Seine Frau und sein Kind verstarben auf der Fahrt nach Jerusalem.

Heinrich war ein Lehensmann von Kaiser Friedrich Barbarossa (1147-1190) Die Rapperswiler hatten die niedrige Gerichtsbarkeit inne und besaßen die Vogteirechte über das Gebiet von Einsiedeln

Heinrich II. ist 1223 erstmals erwähnt.

Wegen der Klostergründung wandte er sich an den Orden der Zisterzienser, damals der aufstrebendste Orden.

1223 beauftragte das Generalkapitel von Citeaux die Äbte von Kappel und Frienisberg

Ort und Größe für das neue Kloster zu überprüfen und dem nächsten Generalkapitel

Bericht zu erstatten. Die Tatsache, dass diese beiden Äbte beauftragt worden waren, deutete darauf hin, dass Wettingen zunächst nicht für den Gründungsort vorgesehen waren,

Ursprünglich wollte Heinrich das Kloster wohl eher in Uri gründen. Dort lag der Schwerpunkt seiner Besitzungen und die Mönche sollten aus dem nächstgelegenen Kloster St. Urban berufen werden. Die Expertise scheint wohl eher ungünstig ausgefallen sein, denn erst drei Jahre später ist wieder von der Gründung die Rede,

Heinrich von Rapperswil   hatte inzwischen vom Grafen Hartmann von Dillingen-Kyburg

(um 1180- 1254) Grund und Boden in Wettingen mit allen Lehen, Rechten und Leuten

und das Patronat der dortigen Kirche für 660 Mark Silber , das sind etwa 139.056,00 € gekauft.Den Baugrund schenkte das Frauenstift Schännis ((SG)

Die Urkunde ist hier abgedruckt: Chartularium Sangallense 03 (1004-1277) Nr. 1139, S. 152

Der Konstanzer Bischof Konrad II. Von Tegerfelden (1209-1233) verzichtete auf alle Rechte,

die ihm als Diözesanbischof auf die Dorfkirche von Wettingen zustanden.

Die Übergabe aller Güter und des Kirchensatzes erfolgten in die Hand von Abt Eberhard von Rohrdorf (1191-1240) , der Mönche aus Salem zur Besiedelung nach Wettingen schickte

Es war die zweite Salemer Tochter.

Die erste urkundliche Erwähnung Wettingens war aber schon am 30. Januar 1045.

In der Urkunde Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 130 in den Regesta Imperii nimmt König Heinrich III.(1039-1046, dann Kaiser bis 1056) das Nonnenkloster Schännis und dessen Besitzungen in seinen Schutz, gibt ihm die Freiheit der königlichen Kirchen und verleiht den Nonnen das Recht, die von dem König einzusetzende Äbtissin zu wählen.In der Güteraufzählung wird auch “Vettingun” also Wettingen erwähnt.MGH DH III. n. 131 S. 163)

Als Gründerabt wurde Konrad I. (1227-1256) nach Wettingen geschickt. In Salem war er Prior.

Das lässt annehmen, dass die Klostergründung für Abt Eberhard wichtig war. Er schickte seinen Prior, also seinen Stellvertreter in das neue Kloster. Konrad scheint ja ein sehr tatkräftiger Mann gewesen zu sein.

Schon 1228, also ein Jahr nach der Gründung erwirkte das Kloster von König Heinrich VII. (1220-1235) die Abgabenfreiheit für die Häuser, die es in Zürich und anderswo erwerben würde.König Heinrich nahm außerdem das Kloster in seinen besonderen

Schutz (Dominicus Willi, Das Cisterzienser Stift Wettingen-Mehrerau, Würzburg !881, S. 7)

Der Stifter kam nicht aus dem Fürstenstand, war also etwas weniger begütert. Der Wert seiner Stiftung in Geld und Gut belief sich auf 1.300 Mark, das sind etwa 273.898,00 €, vorausgesetzt, es wäre reines Silber gewesen, was in der Regel nicht der Fall war.

Es kamen weiter Zustiftungen hinzu, so dass etwa 2734 Mark, das sind etwa 576.029,00 € ,  vorhanden waren.

Im April 1237 wurde mit dem Bau begonnen, der rasch fortschritt, so dass der Konvent schon am 24. Oktober 1237 in das neue Kloster einziehen konnte.

In Erinnerung an die Erscheinung bei der Rettung Heinrichs erhielt es den Namen Maria Stella,also Meeresstern, der aber nur in Urkunden und Schriften verwendet wurde.

Abt Konrad bemühte sich um päpstliche Absicherung seines Klosters. Papst Gregor IX. (1227-1241) erteilte dem Kloster 1231 das  große Privileg. Dieses bestätigte die geistliche Freiheit, Immunität Exemtion.

Er  gewährte auch, dass zehn Personen, die sich zur Kreuzfahrt verpflichtet hatten,ihrem Gelübde genügen konnten, in dem sie das Reisegeld zu Bau der Klosterkirche gaben. (Will S.8)

1252 wurde Wettingen abbatia nullius (papstunmittelbare Abtei).  (Historisches Lexikon der Schweiz Wettingen)

Kloster Wettingen hatte zwischen 1231 und 1254 über 54 Papstbullen ausgestellt bekommen. Diese große Zahl verdankt das Kloster vor allem dem Laienbruder Werner von Riehen (Album Wettingense Nr.20). Dieser erscheint zwischen 1238 und  1268

häufig in Urkunden. Er war als Unterhändler für Kloster Wettingen und auch andere Klöster bei  Papst Innozenz IV. (1234-1254) tätig. (Will S. 8)

Am 15. März 1233 betätigte  Papst Gregor IX.  dem Kloster Wettingen auf Bitte Heinrichs von Rapperswil den von ihm übertragenen Ort Wettingen. Nr. 1223, S. 199-200

Am 1. April 1248 bestätigte Papst Innozenz IV. dem Kloster Wettingen die Schenkungen des Stifters Heinrich Wandelbere und anderer Wohltäter. Urkunde: Nr. 1403, S. 316

1228 kaufte er von Truchsess Eberhard von Tanne-Waldburg  (erwähnt 1190-1234) ein Gut in Fislisbach für 50 Mark, das sind etwa 10.535,00 €. 1268 erweiterte das Kloster seinen dortigen Grundbesitz und  ab 1278 teilte

es sich  mit Kloster Engelsberg im Kanton Obwalden die niedere Gerichtsbarkeit. Die Blutgerichtsbarkeit lag bei den Habsburgern.

1232 gab es die ersten Schenkungen der Grafen von Habsburg. Diese entwickelten sich zu den größten Wohltätern von Kloster Wettingen bis 1415, als Habsburg den Aargau verlor.

1233 bestätigte Rudolf von Rapperswil die Schenkung eines Gutes in Höri seiner Frau. Chartularium Sangallense 03  Nr. 1221, S. 198

Auch die Grafen von Kyburg gehörten zu den wichtigen Schenkern von Kloster Wettingen. So schenkten sie den Wald am Baderberg jenseits der Limmat mit der Bedingung, dass nie eine Brücke

über die Limmat gebaut werden sollte Urkunde: Nr. 1290, S. 235

. Graf Hermann IV. von Kyburg (+1264) und sein Neffe Graf Hermann V. von Kyburg (+1263) sind beide in Kloster Wettingen bestattet, zusammen mit der Gattin von Hermann V.,

Anna von Raperswil. Annas Onkel ist Heinrich II. von Rapperswil, der Stifter von Kloster Wettingen, der dort auch beigesetzt ist.

Anlässlich der Beerdigung von Anna erhielt das Kloster in Mellingen, Hitzkirch und in Uri.

Abt Konrad erwarb auch Besitz in Riehen. Dort hatte es auch 1238 das Patronatsrecht erworben.

Kloster Wettingen war rasch zu Ansehen gekommen,was sich auch darin zeigt, dass es 1244 die Visitation des neuen Zisterzienserinnenklosters Magdenau im Toggenburg übertragen bekam.

Am 7. Oktober 1250  bestätigte Papst Innozenz IV dem Kloster Wettingen die Bestimmungen der Zisterzienserstatuten betreffend die Beichtgewalt gegenüber den dem Orden inkorporierten Nonnen. Urkunde: Nr. 1446, S. 341

Auch die Beghinen bei St. Peter in Zürich stellten sich 1248 freiwillig unter die geistige Leitung von Abt Konrad.

Nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land trat Heinrich als Laienmönch in das von ihm gegründete Kloster ein. Er versah dort das Amt des Cantors.Dieser übte natürlich die Chorgesänge ein, war aber auch für die

Führung des Necrologs zuständig. 1241 wurde er Priester. Er verstarb wohl 1246.

Das literarische Leben von Wettingen war auch schon hochentwickelt.

Johann von Strassburg trat nach eigenen Angaben 1232 ins Kloster ein. Er hat 25 Werke abgeschrieben und von ihm stammt auch das erste bis 1427 fortgeführte Necrolog.

Er verfasste 1248 auch das “kleine Urbar”. Das ist die erst Wettinger Güterbeschreibung, die er zugleich mit dem Privilegienregister und dem ersten Urkundenbuch der Abtei anlegte.

Auch die erste Wettinger Bücherliste  stammt von ihm.

Arnold von Bronnbach kam aus dem Kloster an der Tauber und ging auch später wieder zurück. Er lebte wohl von 1230 bis 1240 in Wettingen und zeichnete sich als Bücherabschreiber aus.

Auch Konrad von Eigeltingen war ein eifriger Bücherabschreiber.

Die Bibliothek erhielt auch Geschenke von in Wettingen lebenden Priestern.

Die Hauptgebäude des Klosters standen schon 1240 so, wie sie heute noch zu sehen sind.

Der Bau der Kirche mit acht Altären dauerte bis  1256.Sie wurde in diesem Jahr vom Konstanzer  Bischof Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) geweiht.

1248 hatte Abt Eberhard von Rohrdorf vom Kloster Salem als Visitator des Klosters Wettingen, ein Güterverzeichnis der Abtei angelegt wurde.

Abt Konrad hatte das Amt des Wettinger Abtes 29 Jahre begleidet. Ende des Jahres 1256 resignierte er. Er lebte aber noch bis 1265 und verbrachte seine Tage zurückgezogen im Kloster.

Auf ihn folgte Abt Heinrich I. von Murbach (1256-1278) Er war zusammen mit Abt Konrad im Gründungskonvent von Kloster Salem gekommen

Er war damals der jüngste Konventuale.  1239 war er Subdiakon,  ab 1253 Cellerarius und ab 1255 Großkellner.

1256 wurde er zum Abt gewählt.

König Rudolf war vor er 1273 zum deutschen König gewählt wurde von 1240 bis zur Wahl zum König Graf von Habsburg.

Er und seine Vettern, die Grafen  Gottfried I. von Habsburg-Laufenburg (+1271) und Eberhard von Habsburg-Laufenburg (1249-1284) gaben Abt Heinrich die Advokatie, das sind die Rechte eines Vogtes über die Kirche von Thalwyl am Zürichsee, dessen Patronatsrechte schon seit 1253 beim Kloster Wettingen lagen.

Einen heftigen Streit hatte der Abt mit Rudolph von Strettlingen, einem Cousin von Heinrich von  Rapperswil, der Erbansprüche auf das gesamte Stiftungsgut machte.

Graf Rudolf von Habsburg vermittelte. Gegen einen Anspruch auf ein Begräbnis im Kloster verzichtete Rudolph auf alle Erbansprüche. Es kann aber auch sein, dass die Strettlinger nur ein Recht erstritten,

auf das eigentlich nur Stifter oder außerordentliche Wohltäter Anrecht hatten, ohne eine einzige Hube stiften zu müssen.

Am 17. Oktober 1259 kaufte Abt Heinrich von Graf Rudolf von Habsburg und seinen  Neffen  die Höfe und Güter in Dietikon, die er von seiner Mutter geerbt hatte  samt der niederen Gerichtsbarkeit

sowie Fischenzen in der Limmat für 540 Mark, das sind etwa 115.037,00 €. Graf Rudolf hatte zu diesem Zeitpunkt finanzielle Schwierigkeiten.

Urkunde: Nr. 1618, S. 446. Dieser Kauf wurde im Beisein vieler Zeugen getätigt und die Urkunde  ist deshalb für die Genealogie des Hauses Habsburg von großem Wert.

Hier ist auch Arnold von Wildegg, Truchsess von Habsburg genannt.Er ist um 1240 erstmals erwähnt.

Die Habsburg war bis etwa 1230 die Stammburg der Grafen von Habsburg. Dann war sie für das aufstrebende Grafengeschlecht nicht mehr geeignet und wurde an Dienstadlige verliehen.

Die Hintere Burg übernahmen die Truchsessen von Habsburg-Wildegg.

Arnold von Wildegg wird als Mönch erstmals 1256 genannt.Vor seinem Eintritt ins Kloster schenkte er dem Kloster Wettingen eine Hube in Hättingen.

Er hatte einen Sohn Johann, der 1276 Propst am Großen Münster in Zürich wurde und am 14. Januar 1301 in Zürich verstarb.

Als Mönch war Arnold wohl ständiger Begleiter des Grafen Rudolfs. Er erlebte noch die Wahl Rudolfs zum deutschen König 1273.

Graf Rudolf IV. von Rapperswil (+ um 1262) hatte zusammen mit seiner Frau Mechthild von Neifen Mariazell-Wurmsbach am Zürcher See gegründet. Er hatte dabei Abt Heinrich um Mithilfe gebeten.

Er unterstützte auch die Gründung des Zisterzienserinnenkloster Rathausen.

Durch eine Bulle von Papst Urban IV. (1261-1264) wurde Konrad das Visitationsrecht für die Schwestern in Bollingen erteilt. Diese vereinigten sich später mit Wurmsbach. Urkunde: Nr. 1734, S. 519

Auch Selnau in Zürich erhielt ihn als Visitator. Er setzte damit die Tradition seines Vorgängers fort. Die Wahrnehmung der Interessen von Frauenklöstern war nun ein wichtiger Arbeitsbereich für die Wettinger Äbte.

Die Abtei Wettingen half dem Grafen immer wieder aus Geldverlegenheiten, sei es durch Kauf oder durch Darlehen. Auch Gertrud von Hohenberg (+1281), die Gemahlin Rudolfs, musste Wettingen als Darlehensgeber in Anspruch nehmen.

Sie erhielt ein Darlehen von 60 Mark, das sind etwa 12.782,00 €.

Durch Erwerb und Darlehen bekam das Kloster selbst Probleme und Abt Heinrich musste 1267 die von den Herren von Üsenberg in Riehen für 1000 Mark, das sind etwa 213.032,00 € versetzen.

Am 1. Oktober 1273 wurde Graf Rudolf in Frankfurt einstimmig zum deutschen König gewählt und am 24. Oktober 1273 in Aachen gekrönt.Damit endete das Interregnum

Abt Heinrich verstarb hochbetagt am 8. Juli 1278.

Auf ihn folgte Abt Volker (1278-1304). Er ist in Wettingen ins Kloster eingetreten. Er war zunächst Subprior. 1268 war er Kaplan des Abts und ab 1273 Prior.

1278 wurde er zum 3. Abt von Wettingen gewählt. Möglicherweise stammte er aus dem Geschlecht von Fulach bei Herblingen, das dann vor allem in der Geschichte der Stadt Schaffhausen im 13. Jahrhundert

bis die Familie 1455 ins Burgrecht von Zürich eintrat. Will sagt, dass Volker aus “edlem Geschlecht “( S.11) war.

Bei König Rudolf stand er in hohem Ansehen.   Abt Volker wurde auf Betreiben Rudolfs im Zusammenwirken mit dem päpstlichen Legaten von 1286-87 Johannes Boccamazza, Kardinalbischof von Tusculum (1285-1309)

als Schiedsrichter in der Streitsache des St. Gallener  Fürstbischofs Wilhelm von Montfort (1281-1301) gewählt. Das war allerdings ein massiver Eingriff in die Rechte St. Gallens und Rudolf ging es hauptsächlich darum,

den Einfluss des Stiftes St. Gallen im Thurgau einzuengen.

Noch auf dem Totenbett 1281 übergab die Gemahlin von König Rudolf Güter, die sie von Rudolf als Morgengabe bekommen hatte aus Dank für die Hilfe, die sie von Kloster Wettingen bekommen hatte, an das Kloster.

Vom Benediktinerkloster Trub kaufte Abt Volker Güter und den Kirchensatz von Otelfingen.

Noch wichtiger war der Erwerb von Gütern in Uri von Gräfin Elisabeth von Rapperswil. Sie war Erbin von Teilen der Rapperswiler Herrschaft und musste diese  veräußern. Urkunde: 1290 IV 29

Der Kaufpreis betrug 428 Mark, das sind etwa 89.174,00 €. Um den Kaufpreis aufzubringen, verkaufte Abt Volker den Johannitern in Bubikon die Kirche, den Kirchensatz und den Besitz in Wädenswyl für 400 Mark, das sind etwa 83.340,00 €.

Mit diesem Kauf war Kloster Wettingen im Besitz sämtlicher ehemals den Herren von Rapperswil in Uri gehörenden Güter

Abt Volker vergrößerte die Klosterkirche, die 1294 zum zweiten Mal geweiht wurde

1284/85 war Volker Verwalter des Klosters Selnau, das Kloster Wettingen seit 1266 unterstellt war.

Um 1291 erreichte Abt Volker die enge politische #Anlehnung an Zürich. Das Bürgerrecht erhielt er dort am 26. Januar 1263.

Abt Volker verstarb am 15. November 1304 und wurde im Kapitelhaus bestattet.

Auf ihn folgt Abt Ulrich I. Wolleb aus Uri (1304-1308)

Gravierendstes  Ereignis in seiner Regierungszeit  war die Ermordung König Albrechts I. von Habsburg (1298-1308) durch seinen Neffen Johann Parricada (+ möglicherweise 1313)  bei Windisch.

Es ging um die Herausgabe seines väterlichen Erbes.

Albrecht wurde unter großer Teilnahme des Adels, der Geistlichkeit und des Volkes zunächst in Wettingen bestattet.  15 Monate später wurde er nach Speyer überführt und dort zusammen mit

Adolf von Nassau (1292-1298) bestattet.

Unter Abt Ulrich gibt es erste Spuren einer in Wettingen bestehenden Klosterschule in Wettingen.

Er starb am  26. Dezember 1308.

Die ersten Konversen treten in Wettingen Mitte des 13. Jahrhunderts in Erscheinung. Das Kloster hatte im Vergleich zu anderen Klöstern immer relativ wenig Konversen. Nach Will waren es selten mehr als zehn.

Auch waren sie kaum auf den Grangien tätig sondern buchhalterisch.

Berchtold erscheint viermal bei Rechtsgeschäften und wird in Urkunden auch als Berchtold der Kaufmann genannt- Am 11. Juni 1300  vertritt er die Abtei, als Adelheid von Regensberg auf ihr Leibgeding zu Gunsten von Kloster Wettingen verzichtet.

UB Zürich 7, Nr.2562 S. 160

Auch am 2. September 1301 ist Berchtold beim Verkauf einer Hofstatt an Kloster Wettingen wieder tätig UB Zürich 7, Nr.2615 S. 203

In einer Urkunde vom 29.September 1303 erklärt Gertrud von Oetwil gegenüber Bruder Berchtold ihren Verzicht auf ihre Ansprüche. Abt Volker stellt die Urkunde aus.  UB Zürich 7, Nr.2728 S. 326

In einer Urkunde vom 28. März 1311 erscheint Berchtold letztmals. Es geht um eine Überlassung von Gütern in Killwangen an Kloster Wettingen durch Abt Heinrich III.  von Rheinau(1302-1329).

Hier ist er zusammen mit dem Cellarar Heinrich, dem Mönch “Walkone” und dem Konversen Peter Zeuge.UB Zürich 8, Nr.3105 S. 357

Der Laienbruder Berchtold der Hofmeister (im Album Wettingense Nr.75) ist 1307 Zeuge bei einer Streitschlichtung.

Burkhard von Schaffhausen Album Wettingense Nr.83) wird in Urkunden ebenfalls Mercator oder Kaufmann genannt. Er war ebenfalls Laienbruder , Ende des 13. Jahrhunderts tätig und ist siebenmal urkundlich überliefert.

Er war  ein möglicher Verwandter des Abtes Jakob von Schaffhausen. Klösterliche Chronisten zählen ihn zum adligen Geschlecht der Familie Heggenzi in Schaffhausen. Von 1282-1289 war er an sieben Rechtsgeschäften beteiligt,

was durchaus für einen adligen Hintergrund spricht.

Bemerkenswert ist der Konverse Heinrich Slel (Album Wettingense Nr.41). Von ihm gibt es einen in lateinisch abgefassten Traum. Er muss gebildet und des Schreibens mächtig gewesen sein.

Der Aufsatz ist einer lateinischen Bibel beigebunden und befindet sich in der Kantonsbibliothek in Aarau, Wettinger Handschriften No 2

Zu den Konversen: Guido Gassmann Konversen im Mittelalter,Münster 2014

Ich denke, dass die Konversen in Kloster Wettingen eine durchaus andere Rolle im Kloster spielten. Es waren 1. deutlich weniger  als in anderen Klöstern und 2. waren sie dort weitgehend in der Landwirtschaft tätig und

spielten eine ganz wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Klöster. In Wettingen gab es auch nicht die Disziplinprobleme wie in anderen Klöstern.

Auf Abt Ulrich folgte Abt Konrad II. von Mülheim (1308-1316)

Einer der Verschwörer beim Mord Albrechts von Habsburg Walther von Eschenbach drang im Oktober 1308 in das Kloster Wettingen ein, wo Albrechts Leiche ruhte und erpresste von

Abt und Konvent  40 Eimer Wein. Am Oberrhein entsprach ein Eimer 32 Liter, das waren immerhin 1280 Liter. Außerdem nahm er das Kloster und dessen Güter in seinen ungebetenen Schutz.

1310 erhielt Kloster Wettingen vom Grafen Rudolph III. von Laufenburg-Habsburg

das Patronatsrecht der Kirche von Dietikon und deren Filialen Urdorf und Spreitenbach.(Will S. 13)

Albrecht war nach seiner Ermordung zunächst in Wettingen bestattet worden Seine

Gemahlin Elisabeth (+ 1313) und seine Tochter Agnes (+ 1364). Beide stifteten dem Kloster aus Dank für die ehrenvolle Bestattung jeweils 6o Mark, das sind etwa 12.220,00 €.

Agnes stiftete dem Kloster außerdem einen Ornat aus rotem Samt. Königin Elisabeth wollte auch ein Zisterzienserinnenkloster bei Kloster Wettingen gründen. Das Generalkapitel lehnte dies aber ab.

Daraufhin stifteten sie das Kloster . Daraufhin stiftetet sie Kloster Königsfelden. Dort wurde 1310 mit den Bauarbeiten begonnen. Seit 1316 befindet sich dort die Grablege der Habsburger.

Es gab schon seit längerem eine Auseinandersetzung zwischen den Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden. 1315 kam es zur Schlacht am Morgarten zwischen Herzog Leopold I. (+1326), dem Sohn von Albrecht,

und den Waldstätten. Die Habsburger erlitten dabei eine vernichtende Niederlage.

Nach Will wurde Kloster Wettingen dabei auch hart mitgenommen. (S.13) Das Wettinger Necrolog gedenkt der österreichischen Gefallenen am 15. November 1315. Siehe dazu auch Wilhelm Oechsli, Urkunden-Regesten zur

Schweizer Geschichte, Zürich 1891, S 214 ff, darin Beschreibung der Schlacht von Morgarten

Abt Konrad verstarb 1316. Auf ihn folgte Abt Heinrich von St. Gallen (1316–1324).

Er bereinigte mit Hilfe von Schiedsleuten die Grenzen der Pfarrei Wettingen.

Heinrich an dem Lewe schenkte Kloster Wettingen Kirchensatz und Hofstatt in Niederhasli. (Will S. 13) Heinrich an dem Lewe war 1297 Verwalter des Klosters. Es ist aber nicht sicher, ob der Mönch war. Es ist

zweifelhaft, ob er überhaupt Klosterangehöriger war.Mit der Schaffhausener Familie an dem Lewe stand  Kloster Wettingrn aber in regem Verkehr.

Papst Johannes XXII. (1316-1334) bestätigte Kloster Wettingen alle Privilegien.

Er beauftragte auf Bitten Friedrichs des Schönen den Bischof von Straßburg Johann I. (1306-1328) die Pfarrkirche in Dietikon samt deren Kapellen zu inkorporieren Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 1087

Wie seine Vorgänger vermehrte er auch das Eigentum des Klosters in Basel.

Er verstarb am 7. August 1326.

Auf ihn folgte Abt Jakob von Schaffhausen (1324–1335) Bei den Konversen s.o. wurde Burkhard von Schaffhausen als möglicher Verwandter des Abtes bezeichnet und dass ihn Chronisten als Verwandten

der Schaffhausener Familie Heggenzi bezeichnen. Dann würde das natürlich auf Abt Jakob zutreffen. Urkundlich lässt es sich aber nicht belegen.

In einer Urkunde vom 20.1. 1327 beauftragt Papst Johannes XX, Abt Jakob dem Konstanzer Scholar Jakob von Luterberg die

Aufnahme ins Kloster St. Johann zu verschaffen. Urkunde: 1327 I 20

Er stellt 1329 eine Urkunde aus, in  der   es  um Verleihung von Rechten an hörige geht, und 1330 wird ein Haus verliehen.

Abt Jakob stirbt am 6. März 1335 und ist in der St. Nicolai Kapelle bestattet.

Als 8. Abt folgt Eberhard Freiherr von Tengen (1335–1343).

Er wurde 24. März 1335 gewählt und war bei seiner Wahl schon bejahrt. Er war ein guter Haushälter.

Sein Versuch das Frauenkloster Selnau in Zürich zu reformieren, misslang. Abgeordnete des Generalkapitels mussten die Frauen wieder auf den Weg klösterlichen Gehorsams zurückbringen.

Abt Eberhard starb am 4. April 1343.

Sein Nachfolger wurde Heinrich Sitti (1343–1351) 1311 war er Cellerar. 1343 wurde er Abt.

Er hatte Streitigkeiten wegen der Fischenzen  mit Kloster Fahr, das zu Kloster Einsiedeln gehört. Der Streit wurde von Herrmann IV. von Landenberg Greisensee (+ 1361) der habsburgischer Landvogt

und Hauptmann im Thurgau war, geschlichtet.

1351 führte Zürich in der dritten Phase der Habsburger Kriege gegen die Schweiz eine Überraschungsangriff in der Nähe von Baden durch, weil dort Habsburger Truppen lagerten.

Auf dem Rückzug kam es bei Dättwil zur Schlacht. Dort stellten sich die Habsburger Truppen denen von Zürich. Die Zürcher konnten sich aber frei kämpfen.

Die Habsburger und ihre Verbündeten hatten 500 Tote, darunter 135 Ritter. zu beklagen. Dättwil ist nicht weit von Wettingen entfernt.

Auf dem Wettinger Klosterfriedhof wurden 65 gefallene österreichische Edelleute bestattet.

Unter Abt Heinrich war das Kloster in einem blühenden  Zustand. der Konvent zählte 54 Mönche.

Abt Heinrich verstarb am 17. Januar 1352.

Seine Nachfolge bereitete aber Probleme. Papst Innozenz VI. (1352-1362) setzte den Salemer Mönch Berthold Tutz als Abt in Wettingen ein, wobei die Gründe dafür nicht klar sind.

Nach Will hatte sich Berthold Tutz sich Berchtold Tutz das Ernennungsdekret vom päpstlichen Stuhl erschlichen. Der Konvent hatte aber nach dem Tod Abt Heinrichs den Konventualen Johann Murer gewählt und diesen

auch vom Mutterabt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) von Kloster Salem bestätigen.

Kaiser Karl IV. bestätigte dem Kloster alle Privilegien und er bestätigte auch das neue Erbrecht, das das Kloster für Eigenleute eingeführt hatte. (WIll S. 14.)

Berthold Tutz war 1355 noch nicht im Besitz der Abtei, so dass der Papst Herzog Albrecht II. von Österreich (1330-1358)  bat, Berthold Tutz bei der Besitzergreifung zu helfen.

Das hat wohl Bewegung in die Angelegenheit gebracht. Auf jeden Fall zahlte er 1357 die Servitien.

Tutz hatte nach Will 4 Jahre vor dem Heiligen Stuhl prozessiert, was Wettingen 4000 Gulden, das sind etwa 978.334,00 €, kostete und das Kloster tief schädigte.

1356 erkannte Innozenz VI. Berthold Tutz als Abt an und er konnte in Wettingen Einzug halten. Sein vom Konvent gewählter Rivale, Johann Murer , übergab ihm den Abtstab.

Abt Bertold fühlte sich in Wettingen aber nicht heimisch. Nur 5 Urkunden tragen seinen Namen, darunter eine mit der Erlaubnis des Generalkapitels, in Wettingen für 4000

Gulden verkaufen zu dürfen.. In seiner zweijährigen Amtszeit  trat kein einziger Novize in Wettingen ein.

In Kloster Salem verstarb 1358 der dortige Abt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans .

Die Salemer Mönche wählten dann dort Berthold zu seinem Nachfolger. In Salem war er dann Abt von 1358-1373. In diesem Jahr resignierte er.

In Wettingen wurde Albrecht I. Huter von Mengen (1358-1379) sein Nachfolger. Vorher war er Cellerarius.

Der Konvent hatte sich beim Papst für ihn verwendet.

Er wurde an Ostern gewählt und am 15 Juli 1358 von Bischof Geoffroy Le Marhec von Qimper (1357–1383) in Avignon zum Abt geweiht.

Er bemühte sich, das Kloster wieder zu heben. Er verkaufte den gesamten Besitz des Klosters in Uri dem Landamman und den Leuten von Uri für 8448 fl,  das sind etwa 2.066.242,00 €

Abt Albrecht bezahlte damit die Schulden aus den durch Bertold und seine Prozesse verursachten Schulden. Den Rest verwendete er zu den unten beschriebenen Neuerwerbungen.

in Urkunden-Regesten zur Schweizergeschichte aus dem Zeitraume von 732-1435von Wilhelm Oechsli  Zürich 1891, Nr.733

Das verschaffte ihm ausreichende Mittel um Güter in der Nähe des Klosters zu erwerben.

Seit der Erhebung der Waldstätte gegen das Haus Habsburg war die Situation für dort begüterte geistliche und weltliche Herren immer schwieriger geworden.

Die Einkünfte des Klosters waren  seit 1310 vom Beginn der Unruhen von 400 Pfund , das sind etwa 77.088,00 € auf 5 Pfund , das sind gerade mal 12 € gesunken

(Oechsli  Nr. 736 S. 281 f.).

Er kaufte 1359 von Ritter Johann von Seon, einer aus Winterthur stammenden Adelsfamilie den Meierhof und das Patronat der Kirch von Höng um 725 Mark, das sind etwa 154.507,00 €  . Höng ist heute ein Ortsteil von Zürich.

Von Konstanzer Bischof Heinrich III.  von  Brandis (1357 –1383 ) kaufte er für 1000 Goldgulden, das sind etwa 212.039,00 € die bischöfliche Quart

1368 kaufte er von den Rittern von Schönenwerth, einem Züricher Adelsgeschlecht den Egelsee mit dazu gehörigen Wäldern und Matten.

Er vermehrte das Klostereigentum an den Ufern der Limmat weiter.

Von Kaiser Karl IV. und Herzog Leopold III. (+ 1386) ließ er sich alle Rechte und Freiheiten des Klosters bestätigen.

Genauso ließ er sich die von Papst Gregor XI, (1370-1378) die zahlriechen Privilegien aufs neu bestätigen.

  Kaum hatte sich das Kloster etwas erholt, zogen  die Gugler, eine Söldnertruppe unter Führung von Enguerrand VII. de Coucy (+ 1397) durch  das Elsass über Waldshut plündernd in das Schweizer Mittelland.

Kloster Wettingen wurde schwer betroffen. Die Güter im Aargau, an der Limmat und in Basel wurden völlig verwüstet.Der Schaden belief sich auf 50.000 fl., das sind etwa 12.229.178,00 €.

Abt Albrecht resignierte am 11. Februar 1379 und verstarb am 9. Oktober desselben Jahres.

Auf ihn folgte Johann Paradyser von Magdenau (1379–1385). Vor seiner Wahl war er Prior

1382 wurde ihm nach Will die Visitation des Frauenklosters Wurmsbach für drei Jahre übertragen.

Urkunde: 1385 IX In dieser Urkunde überträgt Generalabt Gerard von Citeaux (1376-1389) das Visitationsrecht für drei Jahre.

Abt. Johann verstarb am 6. Juni 1385.

Auf ihn folgte als 13. Abt von Wettingen Burkart Wiß (1385–1407)

1379 wird er als Servitor Abbati, also Diener des Abtes  bezeichnet. Am 11. Juni 1385 wurde er zum Abt gewählt.

Am 9. Juni 1386 fand die Schlacht bei Sempach statt. Der Sempacherkrieg war die entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen der Herrschaft Österreich und der Eidgenossenschaft im Streit um den Ausbau der jeweiligen Territorialherrschaft im Raum zwischen den habsburgischen Vorlanden und den Alpen. Der Sieg der Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 schwächte Habsburg-Österreich so sehr, dass es seine Herrschaftspositionen in den Gebieten südlich des Hochrheins langfristig nicht halten konnte.

Über 400 österreichische Ritter fielen in dieser Schlacht, unter ihnen Herzog Leopold III. von  Habsburg (1351-1386). Darunter waren viele Wohltäter des Klosters Wettingen.

Auch in der Schlacht bei Näfels am 9. April 1388 , der letzten Schlacht in der Auseinandersetzungen zwischen Habsburg und den Eidgenossen, fielen wieder Wohltäter des Klosters.

Das Wettinger Necrolog  gedenkt einiger von ihnen. Auch Stiftungen gab es.

Kloster Wettingen hatte ja einige Verluste in den Auseinandersetzungen zwischen den Waldstätten und Habsburg erlitten.

Herzog Albrecht IV. (1395-1404) bestätigte alle Rechte und Freiheiten, die seine Vorfahren dem Kloster verliehen hatte. Für den Ausgleich der Verluste gab er dem Kloster 1389 die Anwartschaft auf die Liebfrauenkirche Kloten,

Die Inkorporation wurde 1406 vollzogen. An der Schenkung der Frauenkirche war auch Herzog Friedrich IV., der mit der leeren Tasch, (1402-1439) beteiligt. Er schenkte dem Kloster 1406 auch die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Baden.

1389 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Herzog Albrecht III. (1365-1395) und den Eidgenossen, der dann 7 Jahre hielt. An der Vermittlung waren der Abt von Einsiedeln  Ludwig I. von Thierstein (1387 –1402 )und Abt Burkard

von Wettingen beteiligt. Dass Abt Burkhart zu den Verhandlungen zugezogen wurde, zeigt auch das Ansehen, in dem er bei den Eidgenossen stand. (Will S. 17)

1394 beschloss das Generalkapitel die Einverleibung des Frauenklosters Gnadenthal an der Reuss in den Zisterzienserorden. Es wurde Kloster Wettingen unterstellt.

Abt Burkard verstarb am 22. August 1407.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Türr (1407–1427). 1385 war er Novize.Vor seiner Wahl war er Klosterschaffner in Kleinbasel.

Er wurde am 29. August 1307 zum Abt gewählt.

1408 wurden die Pfarreien Kloten und Baden Kloster Wettingen endgültig inkorporiert. Allerding lief das bei Baden nicht reibungslos ab, denn der Magistrat von Baden hätte das Patronat selbst gerne besessen.

In der Folge gab es immer wieder Streitigkeiten. Vor allem bei Priestervakanzen versuchte die Stadt immer, ihren Einfluss auszuweiten.

1411 erteilte Papst Johannes XXIII., der 1415 vom Konstanzer Konzil abgesetzt wurde, gab 1411 Kloster Wettingen einen Schirmbrief und bestätigte dem Kloster die Pfarreien Wettingen, Baden,

Kloten, Thalwyl, Höngg, Riehen und Dietikon. Er ernannte Abt Johann auch zum Exekutor bei der Einverleibung der Pfarrkirche von Rohrdorf an den Spital in Baden.

Von 1414bis 1418  fand in Konstanz das Konzil statt. Konventsangehörige von Wettingen scheinen in Konstanz nicht anwesend gewesen zu sein.

Am 24. Juli 1416 erhielt Abt Johann vom Konzil die  Pontifikalien für sich verliehen.

Das Konstanzer Konzil war nicht nur die Plattform für religiöse Angelegenheiten.

König Sigismund (1411-1433 König dann bis zu seinem Tod 1437 Kaiser) nutzte diese Zeit auch für reichspolitische Diskussionen. Er wollte die Reichsfürsten fester an sich binden.

Der Habsburgische Herzog Friedrich IV. war mit seiner Italienpolitik in einen Interessenkonflikt mit König Sigismund geraten. Er forderte Friedrich am 6. August 1414 auf, persönlich

in Konstanz zu erscheinen. Am 0./21 März flüchtete er zusammen mit dem einzigen in Konstanz weilenden Papst Johannes XXIII. aus der Stadt.

Am 30. März 1415 rief Sigmund zum Reichskrieg auf und schon vorher setzten sich seine Truppen gegen habsburgische Städte in Bewegung.Dies nutzten die eidgenössischen Orte sich mit königlicher Billigung

in den Besitz der Herrschaften Friedrich zu setzen. Dieser unterwarf sich König Sigismund  am 7. Mai 1415 in Konstanz und übergab seine Länder bis auf weiteres an den König.

Für Kloster Wettingen hatte das zur Folge, dass nicht mehr die Herzöge von Habsburg Vögte in Wettingen waren. Die sieben bzw. acht alten Orte, das sind Zürich, Bern, Luzern, Uri,

Schwyz Unterwalden, Zug und Glarus wurden nun  die Herren der Grafschaft Baden und sie übernahmen die Schirmvogtei über Wettingen.

1421 erwarb Abt Johann  zwei Höfe in Seeon und den Kirchensatz und die niedere Gerichtsbarkeit von Würenlos für 1150 fl. , das sind etwa 285.217,00 €.

Papst Martin V.(1417-1431) und der Konstanzer Bischof Otto III. von Hachberg (1410 – 1434 ) genehmigten dies.

Abt Johann verstarb am 20. November 1427.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Johann Schwarzmurer (1427–1433)am 23. November 1427 gewählt.

Wettingen war zu derzeit schon eine dem päpstlichen Stuhl direkt unterstellte Abtei, denn für seine Bestätigung musste er 700 fl, das sind immerhin etwa 173.610,00 €, zahlen.

Wann die Unterstellung stattfand, lässt sich urkundlich nicht nachweisen. Es könnte sein, dass 1352 im Zusammenhang mit der strittigen Wahl von Berthold Tutz war.

Abt Johann war nach Will (18) gutmütig aber schwach. Es bildete sich eine Partei gegen ihn, die von weltlicher Seite unterstützt wurde.

Sein Gegenspieler war Rudolf Wülfinger, früher Großkellner und 1425 Schaffner in Kleinbasel.

Abt Johann wurde 1433 abgesetzt und Rudolf Wülfinger wurde Abt. Aber der Generalabt Jean  VIII. Picart d’Aulnay (1429-1440) und das Generalkapitel  verwarfen die Wahl.

Es kam zu einem langen Prozess an der päpstlichen Kurie, in den sich auch die Eidgenossen eingemischt hatten. Nachdem die Prozesskosten auf 2914 fl., das sind 722.714,00 €,

aufgelaufen waren, blieb Rudolf Abt und Johann bekam jährlich 100 Goldgulden, das sind ungefähr 64.504,00 € und die Schaffnerei in Zürich.

Erst 1436 söhnte er sich mit de Generalabt  aus.

Von 1431 bis 1449 fand in Basel das Konzil statt.

Abt Rudolf hielt sich meistens außerhalb des Klosters auf, überwiegend in Basel-

Den Konzilsvätern gegenüber erwies Abt Rudolf außerordentliche Gastfreundschaft. Zum Dank dafür erhielt Abt Rudolf am 27. Juni m1439 für sich und seine Nachfolger die Pontifikalien

1439 bestätigte König Albrecht II.  (1438-1439) und 1442 König Friedrich III. (1440-1493) die Freiheiten und Privilegien des Klosters.

1440 gab es Auseinandersetzungen zwischen Schwyz und Zürich. Die übrigen Eidgenossen – die Urner und Unterwaldner-– hatten sich auf die Seite der Schwyzer gestellt. Vor dieser Übermacht räumten die Zürcher praktisch kampflos und fluchtartig das Feld, und die eidgenössischen Truppen fielen in die Zürcher Landschaft ein. Es kam zu ersten Verwüstungen und Plünderungen. Dabei wurde möglicherweise auch Kloster Wettingen beschädigt. Die Kirche von Würenlos war in Flammen aufgegangen.

Abt Jean VI. de Blasey (1441-1449) befand zwar 1441, dass Kloster Wettingen “wohl und ordentlich reformiert sei” und deshalb keiner Reform bedürfe (Will S. 19.) Er verbot auch, dass das Kloster vor dem nächsten Generalkapitel visitiert wird.

Aber der Konvent war von 52 Mitgliedern unter Abt Heinrich III. auf 25 Mönche geschmolzen, was nicht für einen guten Zustand des Klosters spricht.

Abt Rudolf verstarb am 25. Juni 1445.Nun wurde einstimmig der resignierte Abt  und Senior des Konvents wieder zum Abt gewählt.

1448 traf eine Brandkatastrophe das Kloster über deren Ausmaße es aber keine genauen Angaben gibt.

Abt Johann Schwarzmurer verstarb am 11. November 1455.

Zu seinem Nachfolger wurde Johann IV.Wagner(1455-1462) von Baden gewählt.

Er hatte am 23.1434 seine Profess abgelegt. Am 26. 1443 wurde er Schaffner in Kleinbasel.

Am 22. November 1455 wurde er zum 15. Abt von Wettingen gewählt. Bei der Wahl anwesend waren die Äbte von Salem Georg I. Münch (1441–1458), Lützel  Nicolaus Amberg (1443–1466)

und Abt Werner am Bach von Kloster Albis (ersterwähnt 1426 letztmals 1470)

Bei der anlässlich der Wahl stattfindenden Inventur wurde festgestellt, dass die Wirtschaftslage des Klosters währen des alten Zürcherkriegs 1440-1450 sehr gelitten hatte.

Das Kloster hatte noch ein Barvermögen von 313 fl., das sind etwa 77.629,00 €. Diese benötigte Abt Johann komplett für die Bezahlung der päpstlichen Bestätigung.

Dem standen Schulden von 6570 fl., das sind etwa 1.629.455,00 €.

1456 fuhr er zum Generalkapitel nach Citeaux, wofür er nur 10 fl., das sind etwa 2.480,00 € ausgab.

Dort wurde er am 14,September bestätigt.

Er regierte 6 Jahre und neun Monate.

In dieser Zeit begannen die Streitigkeiten des Klosters mit den Einwohnern von Wettingen-Dorf und Würenlos wegen des Holzrechtes im Tägerhard.

Er kam bei einem Schiffsunglück  mit seinem Sekretär Martin Barthamer und 60 anderen Personen auf dem Rhein ums Leben.

Bei seinem Tod zählte der Konvent 18 Mönche, 3 Novizen und ein Konverse.

Nach dem Tod von Abt Johann IV. wurde der bisherige Großkellner Albrecht Haas (1462–1486)

zum neuen Abt von Wettingen gewählt. Er stammte aus Rapperswyl. Er hatte am 28. Juni 1439 seine Profess abgelegt.

Er ließ die Klostergebäude reparieren. In der Kirche stellte er eine neue Orgel auf

1473 kaufte er für 500 Dukaten das sind etwa 124.007,00 €, den Katzensee mit dem Fischerhaus.

Einnahmen und Ausgaben  waren aber zunehmend im  Mißverhältnis. Die Klagen über schlechte Verwaltung des Klostergutes häuften sich.

1486 beriefen die 8 alten Orte den Salemer Vaterabt Johannes I. Stantenat (1471–1494 ) nach Wettingen, damit er Ordnung schaffe.

Aber Abt Albert verstarb am  13. April 1486.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Müller (1486–1521)

Er wurde am 27. Dezember 1448 geboren. An seinem Geburtstag 1463 wurde er eingekleidet und legte am 10. Mai 1464 seine Profess ab.

1479 war er Großkellner und 1485 Schaffner in Zürich.

Er wurde am 5. Mai 1486 zum Abt gewählt und am 29. Oktober 1486 vom Konstanzer Bischof Otto von Sonnenberg (1474.1491) im Beisein von Abt Johannes I. Stantenat  aus Salem

und Johann VI. Sünderstorff (1473–1489) von Kloster Peterhausen in Konstanz benediziert.

Das Kloster wies einen Schuldenstand von 5331 Pfund, das sind etwa 1,003.907,00 € auf.

Die Vorboten der Reformation, die 1517 mit dem Thesenanschlag LuThers in Wittenbergihren Anfang nahm, zeichneten sich schon ab.

In Zürich war Huldrych Zwingli (1484-1531) ab 1519 Leutpriester am Großmünster.

Die Klagen der alten Orte über den schlechten Lebenswandel der Wettinger Mönche waren seit 1491 an der Tagesordnung.

1496 riefen sie den Abt von Salem Johannes II. Scharpfer (1494–1510) um Hilfe. Allerdings erklärten sie einen Monat später, als der Abt zu kommen versprach aber die volle Gewalt

nach Ordensbrauch verlangte,

die Regenten in Wettingen seien ganz vortreffliche Leute und der Abt brauche nicht zu kommen.

Wie begründet die Klagen also wirklich waren, ist nicht ganz ersichtlich.

Die Schirmorte versöhnten sich wieder mit Kloster Wettingen. 1499 schenkten 13 Orte der Eidgenossenschaft  Glasscheiben für den Kreuzgang.

Das sind die einzigen regional-eigenständigen Schweizer Scheiben. Dies bedeutet, sie wurden ins Kloster geschenkt und haben dieses nie wieder verlassen.

Schweizer Scheiben sind  farbige, bleiverglaste Zierfensterscheiben aus Schweizer Glas-Produktion. Sie wurde seit dem Ende des 13. Jahrhunderts angewandt und Anfang des 14. Jahrhunderts populär.

Die Klagen über Kloster Wettingen fingen bald wieder an und scheinen nicht grundlos gewesen zu sein. Er war dann Beichtiger in Kloster Wurmbach.

Dort soll er eine wahre des alten Glaubens gewesen.

1534 wurde er von den in Kappel siegreichen katholischen Orten nach Wettingen zurückgeholt und an die Spitze der beim alten Glauben gebliebenen Mönche gestellt.

Kaiser Maximilian I. (1486-1519 bestätigte Kloster Wettingen 1493 die Privilegien des Klosters (Will S. 21)

Von Peter Numagen (+ 1515), Notar des Propstes und Kapitels des Großmünster Zürich) schrieb auf Auftrag von Abt Johann die Dokumente der Klosterarchive von Wettingen, Zürich und Basel ab

und vereinigte sie in einem noch vorhandenen Band.

Am 11. April 1507 vernichtete ein Brand mit Ausnahme des Mönchschors und des Presbyteriums das Kloster.

Der Schaden belief sich auf 16.000 fl., das sind etwa 3.962.572,00 €.

Der junge Pater  Johann Schnewly, der dabei war, nach der Tradition des Klosters Raketen herzustellen, soll dabei den Bran verursacht haben. Der Mönch soll wegen dieser Fahrlässigkeit von den Schirmorten aus dem Kloster weggeschickt worden sein.

1517 weihte  der apostolische Nuntius Ennio Filonardi (Kardinal von Veroli von 1503-1538) die Kirche wieder ein.

1517 erwirkte die Stadt Baden von Papst Leo X. (1513-1521) mit falschen Angaben eine Bulle über die dortige Kirche. Der Papst erkannte daraufhin Kloster Wettingen den Kirchensatz ab. Erst als mit Hilfe des Abtes

von Salem Jodok II. Necker  (1510–1529) der wahre Sachverhalt aufgeklärt wurde,erklärte der Papst 1518 die Bulle für ungültig und stellte den Kirchensatz für Wettingen wieder her.

Abt Johann verstarb am 20. Februar 1521.

Er war der letzte Abt, der im Kapitelhaus bestattet wurde.

Auf ihn folgte Abt Andreas Wengi (1521–1528).

Er ist am 5. Mai 1486 im Thurgau geboren. Am 28.Oktober 1512 legte er seine Profess ab. 1517 wurde er Großkellner.

Am 7. März 1521  wurde er zum Nachfolger von Abt Johannes gewählt.

Seit 1519 predigte Zwingli schon in Zürich. 1522 veröffentlichte er seine erste reformatorische Schrift.

1523/24 waren die drei Züricher Disputationen.

Für Kloster Wettingen war die religiöse Umwälzung in Zürich sehr bedenklich, da es in Zürich viel Besitzungen hatte und auch viel Patronate in Kirchen im Züricher Umland.

Diese gingen auch alle schnell zum neuen Glauben über. Seltsamerweise blieben die Patronate auch der protestantischen Pfarreine bis 1840 bei Kloster Wettingen.

1526 wurden in Baden auf Geheiß der Eidgenossen Disputationen abgehalten.

Kloster Wettingen übernahm die Verpflegung aller teilnehmenden katholischen Theologen.Wettinger Mönche beteiligten sich auch persönlich an den Verhandlungen.

In der Schlußerklärung  schwor der Konvent noch auf den alten Glauben.

Abt Andreas verstarb am 16. März 1528.

Auf ihn folgte Abt Georg Müller (1528-1531)

Er war ein Neffe des Abtes Johann Müller und war bisher Großkellner.

Zürich und Bern, bereits reformiert, waren eifrig bemüht, die Reformation auszubreiten.

Das Berner Ratsmitglied Nikolaus Manuel (+1531), der sich erfolgreich für die Reformation in Bern eingesetzt hatte, erschien am 7. August 1529 im Kloster Wettingen und bearbeitete die ohnehin schon wankenden Mönche .

Am 17. August legte dann zehn Mönche und der Abt ihre Kutten ab, 5 verblieben beim alten Glauben.

In seiner Chronik der Reformation schreibt Johann Salat über die Zeit in Wettingen

Um den 15. August 1529 wurden im Kloster Wettingen Bilder und Kirchenzierden entfernt und alle Mönche aus den Kutten gestellt, ausgenommen  der Herr Abt und ein Konventherr.

Das war der Austritt der Mönche und die Folgezeit so:

In Wettingen ging alles sektiererisch zu und her, die Mönche saßen mit ihren Weibern im Kloster und hielten weder die Messe noch die
vorgeschriebenen Gebete ab.

Zwingli richtete in Wettingen ähnlich wie in Kappel eine Schule ein.

1531 kam es zum 2, Kappeler Krieg zwischen Zürich und den katholischen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.

Am 11. Oktober 1531 unterlag Zürich. Zwingli wurde gefangen genommen und getötet.

Nach längeren Verhandlungen setzten die alten Orte durch, dass das Kloster wieder hergestellt wurde. Abt Georg, der noch in Wettingen geblieben war und die abgefallenen Mönche wurden

mit Pensionen abgefunden.

Die alten Orte setzten gegen den Widerstand Zürichs die Ernennung Johann Schnewly zum Administrator durch.

Am 10.Februar 1534 ernannte ihn die Tagsatzung zum Abt Johannes VI.

Er musste Mönche für das verödete Kloster finden. Es traten mehrere junge Leute als Novizen ein. Auch kamen einige Konventualen aus dem von Bern aufgehobenen Kloster Frienisberg.

Die ökonomischen Verhältnisse wieder zu ordnen war schwierig. Aber die meisten Beamten und Dienstboten waren noch verblieben.

Abt Johann starb am

Zunächst wurde die Verwaltung dem Prior überlassen.

Im April 1540 wählten die Orte den Prior Johann Nöthlich (1540-1550) des Wilhelmiterklosters Sion zum Abt.

Er sträubte sich, weil er einem anderen Orden angehörte, musste sich aber fügen.

Seine Regierungszeit war für das Kloster nicht sehr glücklich. Von Abgesandten der Schirmorte ließ er sich verleiten, die ausgedehnten Klosterbesitzungen in Basel und den Kirchensatz in Riehen und Mülberg zu verkaufen.

Vom Verkaufserlös erhielt das Kloster nichts. Als Ersatz gaben die alten Orte das Priorat von Sion.

Abt Johann verstarb am 1. Februar 1550.

Zu seinem Nachfolger wählten  die alten Orte Peter I. Eichhorn, OSB (1550–1563) einen  Benediktiner und Dekan von St. Gallen. Er war der Bruder des Fürstabtes  Joachim Eichhorn (1544 –1569 )

von Kloster Einsiedeln. Er hatte seine Profess in St. Gallen 1533 abgelegt. 1536 wurde er Priester, 1542 Statthalter und 1547  Stiftsdekan.

Das Recht der freien Abtswahl achteten sie nicht und begründeten das damit, dass der Konvent von Wettingen keinen geeigneten Kandidaten für die Abtswürde hätte.

Der Landvogt von Baden Aegidius Tschudi (+ 1572) wurde nach St. Gallen geschickt, um die Einwilligung des Fürstabtes von St. Gallen Diethelm Blarer von Wartensee (1530–1564) und des

Kandidaten einzuholen. Beide gaben diese sofort, obwohl die Abtswahl in einem Zisterzienserkloster Sache des Generlabtes von Citeaux war.

Die beiden Unterhändler erbaten die Bestätigung vom Konstanzer Bischof Christoph Metzler (1549 –1561 ). Sie stellten Sachverhalt so dar, dass Peter Eichhorn vom Konvent kanonisch gewählt war,

was ja nicht stimmte. Der Bischof bestätigte die Wahl sofort, obwohl das ja nicht in seinen Kompetenzbereich fiel.

Da die Alten Orte aber den französischen König fürchteten, erbaten sie schließlich doch die Bestätigung von Generalabt Jean XI. Loysier (1540– 1559) ein.

Dieser bestätigte die Wahl erst nach Intervention vom französischen König Henri II. (1547-1559) am 5. September 1550 nicht ohne den Hinweis auf die Wahlfreiheit der Zisterzienserklöster

und das Bischöfe und Laien exkommuniziert würden, wenn sie dies verachten.  Außerdem verfügte er , dass Eichhorn den Zisterzienserhabit tragen und die Profess auf den Orden ablegen müsse – was Eichhorn jedoch nicht tat.

In Wettingen scheint es nicht so einfach gewesen zu sein. Der Konvent zeigte sich mit dem Vorgehen nicht einverstanden. Erst die Androhung der Einkerkerung im Schloss zu Baden oder der Verweisung aus dem Kloster durch den Landvogt Aegidius Tschudi bewegte die Wettinger Konventualen zur Anerkennung Eichhorns.

Trotz seiner langen Krankheiten  scheint Abt Eichhorn Wettingen gut regiert zu haben. Er setzte sich erfolgreich für die Reform des Klosters ein. 1557 wurde das Kloster Sion bei Klingnau inkorporiert.

Er war sehr bemüht, entfremdete Güter wieder ans das Stift zurückzubringen.

Er wandte seine Aufmerksamkeit  dem geistlichen Leben der Mönche zu, sorgte aber auch für auch der künstlerischen Ausgestaltung des Klosters Wettingen zu. Im Kreuzgang ließ er mehrere Glasscheiben anbringen, von denen fünf aus den Jahren 1550—58 erhalten sind. Zwei davon tragen das Monogramm N B, des berühmten Zürcher Glasmalers Nikolaus Bluntschli (+ 1602). Außerdem erwarb er Scheiben von den Klöstern Kreuzlingen, Muri, Gnadenthal, Hermetschwil, Dänikon, Magdenau und Rheinau.

Abt Peter besuchte seinen Bruder in Einsiedeln und starb dort bei diesem Besuch am 14. Juni 1563. Dort ist er neben der Gnadenkapelle bestattet.

Sein Nachfolger wurde als 25. Abt Christoph Sylbereisen (1564–1594).

Die Acht Orte gaben nun die Wahl zum Abt frei. Am 29. Juni 1564 wählte der Konvent  den mit 21 Jahren jüngsten Konventualen zum Abt.

Er ist 1542 in Baden im Aargau geboren.

1558 trat er in das Kloster Wettingen ein. Mit päpstlicher Dispens wurde er am 27. März 1563 zum Priester geweiht und nur drei Monate später unter Vorsitz von der Fürstabt Joachim Eichhorn . Von wem er die Legitimation hatte ist

nicht bekannt. Als einziger Zisterzienserabt war Jakob Kündig (1558–1572) von Kloster St. Urban anwesend.

Am 3. April 1564 traf die päpstliche Bestätigung ein.

Die Wahl eines so jungen Mannes teilweise unter Umgehung der Ordensvorschriften könnte in Rom  oder Citeaux auf Vorbehalte gestoßen sein, was man auch aus der langen Zeit zwischen Wahl und Benediktion lässt das denkbar

erscheinen.

Der Generalabt erteilte ihm das Visitationsrecht über die Frauenklöster Dänikon und Frauenthal, die früher unter Kappel standen, das 1527 an die Stadt Zürich übergeben worden ist.

Dass Abt Christoph so jung zum Priester geweiht und Abt geworden ist, spricht für seine außerordentliche Begabung und auch der Konvent setzt große Hoffnungen auf ihn.

Diese erfüllten sich aber nicht in jeder Hinsicht. Anfangs waren die Schirmorte mitseiner Verwaltung noch zufrieden und erließen ihm die Rechnungslegung.

Ende der 1560-er Jahre gab er die Verwaltung einem Kanzler ab und kümmerte sich nur noch um seine historischen und künstlerischen Arbeiten. Inzwischen wuchs die Schuldenlast des Klosters zu einer erschreckenden Höhe an. Die Schirmorte entzogen ihm daraufhin 1580 „der übeln hußhaltung halben“ die Rechnungsführung und übergaben sie dem Großkellner Georg Stoll. Von 1584 bis 1593 erhielt der Abt die Finanzhoheit zurück, musste den Orten aber jährlich Rechenschaft ablegen.

Aber 1593 spitzte sich die Lage weiter zu, so dass   die Kantone dem Abt Christoph mit Einwilligung des Generalabtes von Cîteaux, Edmond de la Croix (1584-1604), am 7. September 1593 den jungen und reformwilligen P. Peter Schmid (seinen späteren Nachfolger) als Statthalter mit allen Vollmachten an die Seite stellten.

1581 hatte Abt Christian Pater Peter Schmid an die Sorbonne in Paris zum Studium geschickt. Dort studierte er von 1581-1585 Theologie.

Ihren Abschluss fand die Angelegenheit mit der Resignation, durch die Abt Christoph seiner Absetzung zuvorkam. Am 10. Februar 1594 verzichtete er in die Hände des nach Wettingen gereisten Generalabtes Edmund de la Croix, auf sein Amt und zog sich in das 1548 gebaute sog. Weiberhaus neben dem äußeren Klostertor zurück. Dort widmete er sich, zunehmend vereinsamt, bis zu seinem Tod am 21. Juli 1608 historischen Arbeiten, die er schon als Abt mit Vorliebe gepflegt hatte.

Er schuf ein Wappenbuch nach Aegidius Tschudi, der uns oben schon als Landvogt begegnet ist. Dann schrieb er eine bebilderte Reimchronik über den zweiten Kapplerkrieg.

Sein reich bebildertes „Chronicon Helvetiae“ beruht im ersten Teil von 1576 vorab auf der Schweizerchronik von Heinrich Brennwald, während für den zweiten und dritten Teil von 1572 hauptsächlich die Chronik von Werner Schodoler als Vorlage diente.

Die Schweizer Chronik ist noch in der Aargauer Kantonsbibliothek erhalten

In seiner Zeit als Abt stiftete er ein Glasgemälde und er sammelte Standesscheiben der eidgenössischen Orte und Silberwaren.

Begraben wurde er in der damaligen St. Nikolaus-Kapelle, jetzt Sakristei, wo sein Grabstein noch zu sehen ist (Willi).

Sein Nachfolger wurde Abt Peter II. Schmid (1594-1633).

Er wurde 1559 in Baar im Kanon Zug geboren.

Sein Vater war Gotthard Schmid, erstmals 1559 anläßlich der Geburt seines Sohnes Peter erwähnt. 1570-72 war er Landvogt im Thurgau und von 1568-1590 häufig Tagsatzungsgesandter.

1590 wird er letztmals erwähnt.

Peter trat 1574 in das Kloster Wettingen ein. 1575 legte er seine Profess in Wettingen ab. 1580 wurde er in Konstanz zum Priester geweiht.

1588 wurde er Prior. 1593 hatten ihn die Schirmorte als Statthalter  mit allen Vollmachten an die Seite von Abt Christoph gestellt.

Am 10. Februar 1594 wurde er unter Vorsitz von Generalabt Edmond de la Croix  zum 26. Wettinger Abt gewählt-

Bei seiner Wahl war er 35. Er gilt als zweiter Gründer von Kloster Wettingen.

Nach Will war er “ein Finanzgenie, das seinesgleichen suchte” (S. 27)

In seinen ersten beiden Regierungsjahren tilgte er alle Schulden des Klosters, die sich auf 80.000 Dukaten, das sind immerhin  etwa 19.733.630,00 €

Danach machte er eine Reihe von Neuerwerbungen.

1611 kaufte er eine Mühle im Kleggau.

Zwischen 1610 und 1620 erwarb er das Bad Walterschwyl in Baar.  Dort soll zwischen 1519 und 1523 der Zuger Sigmund Schwarzmurer die Heilquelle wiederentdeckt haben.

Abt Peter baute die Liegenschaft mit repräsentativen neune Gebäuden aus und gab dafür 70.000 Dukaten aus, das sind etwa 17.554.131,00 €. Um 1700 erlebte das Bad seine Blütezeit.

Für die Reparatur des Klostergebäudes und für Neubauten gab er 80.000 Dukaten, das sind 60.185.592,00 € aus.

Auch der Unterhalt der Patronatskirchen und falls erforderlich die Renovierung erforderte Tausende von Dukaten.

Zwischen 1612-1617 wurde der Innenraum der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Baden barockisiert. Die Leitung hatte der Luzerner Kirchenmaler Renward Forer (+ nach 1625) inne. Das kostete allein 10.000 Dukaten,

das sind etwa 2.507.733,00 €

Trotz dieser enormen Summen war Abt Peter in der Lage, Darlehen zu vergeben. So erhielt Graf Carl Ludwig II. (1595-1648), Landgraf im Klettgau, 30.000 Dukaten, das sind etwa 7.523.199,00 € bei Kloster Wettingen auf.

Außerdem stellte Abt Peter noch eine Bürgschaft von 4000 Dukaten, das sind etwa 1.003.093,00 €

Für das Mutterkloster Salem sprang er ein. Er versetzte zweimal den Klosterhof in Zürich, weil Salem nur mit dieser Bürgschaft Kredit bekam.

In dieser Zeit tobte in Deutschland der Dreißigjährige Krieg. Viele Äbte und Mönche vor allem süddeutscher Klöster fanden in Wettingen Zuflucht

Falls nötig erhielten diese auch große Darlehen.

Im Kloster sorgte er für die bauliche Erneuerung des Klosters.

Er erbaute das Gebäude, in dem sich das Parlatorium befindet. Das Dormitorium, der Schlafsaal der Mönche wurde in Zellen unterteilt.

Er ließ den Lettner errichten, dar Konversen-und Mönchskirche trennt.

Er ließ auch das bekannte Chorgestühl errichten, das zwischen 1601 und 1604 entstand.

Die Bibliothek wurde mit einem Arbeitsraum ergänzt. Die Novizen erhielten neue Räume.

Die Sommerabtei und die Abtskapelle entstanden.

1604 errichte er eine Philosophie- und Theologieschule.

Seine Mönche schickte er aber auch nach Dillingen, Dôle, Freiburg und Paris,. Für kurze Zeit hatte er sogar zwei Freiplätze im Collegium borromäum in Mailand,das

war ein in der katholischen Reform gegründetes Priesterseminar für die katholische Eidgenossenschaft, Graubünden, das Wallis und deren Untertanengebiete. Es wurde im 19. Jahrhundert nach seinem Organisator

und ersten Administrator Karl Borromäus auch Collegium Borromaeum genannt.

In Kloster Wettingen hielt er die Klosterzucht aufrecht.

Die ihm untergebenen Frauenklöster reformierte er durch die Einführung einer strengen Klausur.

1603 wurde ihm die Visitation  der Frauenklöster Feldbach bei Steckborn am Untersee  und Kalchrein in Hüttwilen im Thurgau. Beide Klöster unterstanden bisher Salem. In Kalchrein wurde der Wettinger Abt 1603 Vaterabt anstelle des Salemer Abtes.

Die Reformation in Deutschland hatte auf den Zisterzienserorden gravierende Auswirkungen, Eine Reihe von Klöstern war im Zuge der Reformation aufgelöst worden.

Die Filiationsketten, das verbindende Element des Ordens war dadurch in vielen Fällen unterbrochen worden. Auch die direkte Kommunikation mit Citeaux war oft durch kriegerische Ereignisse gestört oder sehr erschwert.

In unruhigen Zeiten wurde der jährliche Besuch des Generalkapitels und die jährliche Visitation durch die Vateräbte mehr und mehr unmöglich. In Spanien, Portugal und Italien entstanden mit Billigung des Apostolischen Stuhles regionale Kongregationen, die meist mit dem Orden verbunden blieben.

Im deutschen Raum  sah man  sich auch neuen Verhältnissen gegenüber, die eine neue Ordnung erforderten. Auch in Deutschland wurde nun über Congregationen nach gedacht. Die Initiative scheint von Rom und Citeaux ziemlich gleichzeitig ausgegangen zu sein.

Die Idee einer oberdeutschen Kongregation stammte nach Willi (Die oberdeutsche und schweizerische Cisterciensercongregation,Bregenz 1897, S.7) von Abt Peter.

1593 forderte Papst Clemens VIII. (1592-1605) den Abt von Cîteaux, Edmund de la Croix (1584 ‑ 1604), in zwei Breven auf, die Klöster in Ober‑ und Niederdeutschland und den angrenzenden Provinzen und Königreichen zu visitieren und Provinzkapitel abzuhalten. Der Generalabt visitierte

viele Männer-und Frauenklöster. Das Fazit war äußerst schwache Personallage und die nicht immer erbaulichen Zustände in diesen Klöstern. Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst (1588-1593)zum »abbas provincialis«.

Für 1595 berief Generalabt Edmund de la Croix  wieder ein Provinzkapitel ein, dieses mal in Kloster Fürstenfeld.

17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum und der Schweiz waren anwesend. Die Fürstenfelder Statuten wurden erlassen, die dir Grundlagen einer gemeinsamen Reform bildeten.

Ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat wurde eingerichtet. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol.

Den Provinzen standen Provinzvikare vor.

Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller (1593–1615) von Salem ernannt.

Generalabt Edmund wollte schon 1602 das Generalvikariat zu einer oberdeutschen Kongregation weiter entwickeln.

Allerdings scheiterte das Projekt zunächst noch, teils an den Widerständen der Klöster, teils an der Ordensleitung.

Der Apostolische Nuntius in Luzern (1608-1613) griff diese Idee wieder auf. Schon dessen Vorgänger, der  Luzerner Nuntius Giovanni Bella Torre (1595-1605) alle Zisterzienserklöster innerhalb seines Nuntiaturbereiches zu einer Kongregation zu vereinigen. Den Schweizer, Elsässer und Breisgauer Äbten, die das Vorbild der 1602 initiierten Schweizer Benediktinerkongregation vor Augen hatten, gefiel diese Idee sehr gut.

In Salem wurde 1615 Thomas Wunn (1615-1647) Abt. Dieser, wissenschaftlich sehr gebildet und religiös, aber nach Willi auch hochfahrend (Anmerkung S.8), trieb nun seinerseits die Entwicklung des Projekte oberdeutsche Zisterzienserkongregation erfolgreich in

mehreren Zwischenstufen voran.

Abt Peter erhielt sich einer weiteren Beteiligung an einer oberdeutschen Delegation zunehmend ablehnend. Er führte drei Gegenargumente an 1. die Schweizer und süddeutschen Klöster vertragen sich erfahrungsgemäß nicht sonderlich gut. 2.

Die süddeutschen Klöster bildeten eine große   Mehrheit und werden sich vielleicht in die Regierung der Schweizer Frauenklöster zum Nachteil der patres immediati einmischen und letztes und gewichtiges Gegenargument: die katholischen

Orte werden einem eventuellen Anschluss nicht zustimmen.

Trotz der Reserve von Abt Peter ging der Salemer Abt auf seinem Weg weiter. Er organisierte ein Treffen  der Äbte von Wettingen, St. Urban, Tennenbach und Neuburg (Elsass) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams.

Im November 1617 wurden in Salem  erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation und bestimmte Abt Thomas zum Präses der Kongregation. Daraufhin beauftragte Generalabt Nikolaus II.

Boucherat (1604–1625) seinen Sekretär Balduin Moreau, die Errichtung der Kongregation voranzutreiben. Bei einem Äbtetreffen Ende Dezember 1618, zu dem Balduin Moreau einlud, wurden die Statuten revidiert und vom Vertreter des Generalabtes approbiert. Am 22. Januar 1619 wurden sie vom Abt von Cîteaux bestätigt. Auf einem Provinzkapitel im Juni 1621, an dem wiederum Balduin Moreau als Bevollmächtigter des Generalabtes teilnahm, wurden die Statuten erneut überarbeitet. Das am 15. Mai 1623 zusammengetretene Generalkapitel des Ordens erkannte trotz Bedenken die Kongregation und die Statuten an.

Papst Urban VIII. (1623-1644) bestätigte die Statuten am 10. Juli 1624.

Am 2. und 3. September 1624 fand in Salem eine Äbteversammlung

statt und wurde zur Geburtsstunde der Oberdeutschen Kongregation, denn alle Klöster des oberdeutschen Generalvikariates waren von da an Mitglieder der Gemeinschaft. Am 2. Oktober 1624 wurde diese Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.

Die elsässische – schweizer Provinz umfasste die Klöster Lützel mit  Königsbruck und Olsberg

Neuburg, Hauterive mit  Magerau/La Maigrauge,  La Fille-Dieu

Tennenbach mit  Lichtenthal, Güntherstal, Wonnental, Friedensweiler

St. Urban mit Rathausen, Eschenbach

Wettingen mit Kalchrain, Frauental, Magdenau, Feldbach,Tänikon, Wurmsbach und Gnadental

Abt Peter starb am 16. September 1633.

Auf ihn folgte Abt Christoph Bachmann (1633–1641)

Er wurde am 25. Juni 1591 geboren. Sein Vater Johann war lange Schaffner in Kloster Wettingen.

Am 2. August 1608 legte er seine Ordensgelübde ab.

Schon 1612 wurde er zum Praeceptor, das war der Leiter der Klosterschule ernannt.

Nach seiner Priester

weihe war er von 1620-1628 Granuarius.

1628/29 war er Pfarrer in Tännikon und von 1629-1632 Frauenthal

1632 wurde er Prior.  Zur Annahme dieses Amtes musste ihn der Apostolische Nuntius Ranuccio Scotti (1630-1639) zwingen.

Als Abt Peter starb, wurde sein  Tod aus Furcht vor Beeinträchtigung des Nuntius und der 8 alten Orte erst geheimgehalten. Er wurde unter

Vorsitz des Salemer Vaterabtes Thomas Wunn zum 27. Abt gewählt.

Wegen seiner großen Freigebigkeit wurde er vom Volke schon bei Lebzeiten als Heiliger betrachtet.

Den im Krieg stark betroffenen Klöstern half er wo er konnte.Oft überstieg die Zahl der geflüchteten Ordensangehörigen 30.

1636 versetzten die Zisterzienserinnen von Rottenmünster ihre Kirchenzierden für 2000 fl, das sind etwa 493.836,00 € und die Stadt Rottweil für 3000 fl., das sind etwa 740.754,00 €.

Auch Kloster Tennenbach wurde von ihm unterstützt. Zu den Verpfändungen von Rottenmünster und Rottweil gab Bischof Johann von Waldburg (127-1644) seine Einwilligung. Bei aller Hilfsbereitschaft

gab er die Gelder immer nur gegen Sicherheiten aus.

1639 ließ er zwei Glocken gießen, die 1640 geweiht wurden und 4000 fl., das sind etwa 987.672,00 €.

Abt Christoph verstarb am 17. März 1641.

Auf ihn folgte Abt Nikolaus von Flüe (1641–1649)

Er wurde am 21.2.1598 in Sarnen als Sohn Fähnrichs  Jakob von der Flüe geboren. Er war ein Urenkel des Seligen Niklaus on der Flüe (1417-1487), der als  Bruder Klaus bekannt und verehrt wurde.

Auf Empfehlung der Regierung von Nidwalden wurde er 1612 als Student in Kloster Wettingen aufgenommen.

Am 1. November 1615 legte er die Ordensgelübde ab. Für drei Jahre wurde er nach Mailand geschickt, wo er die besten Zeugnisse erhielt.

Obwalden bekam er dann das sogenannte französische Stipendium, um seine Studien in Paris fortzusetzen. An der Sorbonne studierte er Theologie.

1623 wurde er zum Priester geweiht. Ab Juni 1624 war er im Stift unter Abt Peter als 1. Professor für Theologie tätig.

Er galt auch als hochbegabter Sänge, Musiker und Komponist.

Von 1629.1632 war er Prior und bis 1641 Großkellner.

Am 22. November 1641 wurde er zum 28. Wettinger Abt gewählt.

Er kümmerte sich um die wirtschaftliche des Klosters. 1644 kaufte er die Fähre und das Wirtshaus für 9000 fl., das sind etwa 2.225.763,00 €. Abt Johann Nöthlich hatte diese in seiner

Regierungszeit für einen Spottpreis verkauft.

Für denselben Preis kaufte er die Tavern-Wirtschaft in Dietikon.

Nur einer Taverne war es erlaubt, nebst Trank auch Speisen anzubieten, Gäste zu beherbergen und das typische Gasthaus-Aushängeschild zu führen. Als eine der wenigen Unterkünfte zwischen Baden  und Zürich war sie zu Zeiten des Fuhrwerkverkehrs und der Postkutsche gut frequentiert und eine wichtige Einnahmequelle des Klosters. Der zweite Bau wurde 1595 erstellt. Er verfügte über 25 Betten und bestand aus Wirtschaft, Scheune, Speicherkammer, Kraut- und Baumgarten mit Schweineställen.

Die schon frühere bestandene Gerichtskanzlei ließ er durch die 8 Alten Orte bestätigen.

1648 schloss er ein Konkordat mit dem Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altsumerau und Prasberg (1645 –1689 ) schloss er ein Konkordat und beendete damit jahrelange Streitigkeiten wegen der Kollatur von Baden, also dem Recht,

eine geistliche Stelle zu besetzen sowie eine Pfründe oder ein Stipendium zu vergeben.

Auch Ordensangelegenheiten beschäftigten ihn stark. 1635 hatte Kardinal Richelieu die Stelle des Generalabtes für sich beansprucht und dies auch bis zu seinem Tod 1642 inne behalten.

Die nichtfranzösischen Äbte erkannten dies nicht an.

1642 wurde in kanonischer Wahl Claude Vaussin(1643 und dann wieder 1645-1670) Die Reformpartei, die auch die Wahl Richelieus durchgesetzt hatte und mit der Wahl viel Einfluss bekommen hatte,

erkannte die Wahl von Vaussin nicht an und erzwang eine Neuwahl, bei der wieder Vaussin gewählt wurde. Nachdem der französische König  Ludwig XIV, (1643-1715) und  der Heilige Stuhl die Wahl anerkannt hatten,

nahm Abt Claude 149 in Besitz.

1645 fand in Wettingen das Nationalkapitel statt. Abt Nikolaus hatte sich dort mit aller Kraft für seinen Freund und Pariser Studienkollegen Claude Vaussin eingesetzt.

Ärger hatte Abt Nikolaus  mit Kloster Weingarten. Dieses hatte eine Schuld von 11000 fl., das sind etwa 2.720.377,00 €, nicht anerkannt.

Er erhob deshalb Klage beim Landgericht Rankweil und ließ die Weingartner Herrschaft Blumenegg in Vorarlberg mit Beschlag belegen. Den für Wettingen günstigen Ausgang erlebte er nicht mehr.

Am Osterdienstag entging das Kloster mit großem Glück einem Brandunglück. Das ausgebrochene Feuer erlöschte fast von selbst. Abt und Prior hatten ein Gelübde abgelegt, im Falle der Rettung jeden Samstag

ein Frühamt abzuhalten, was auch noch  nach der Übersiedlung nach Mehrerau beibehalten wurde.

Abt Nikolaus verstarb am 21, Juni 1649.

Auf ihn folgte Abt Bernhard Keller (1649–1659)

Er wurde am 25. Mai 1608  als Sohn des Sohn des Metzgermeisters Johann Keller und der Barbara Ratzenhofer in Luzern geboren.

Dort besuchte er das Jesuitengymnasium. Er trat in das  Kloster Wettingen ein und legte dort am 20. August 1625 die Ordensgelübde ab.

Am 5. Juni 1632 wurde er zum Priester geweiht. Von 1633 bis 1648 war er Pfarrer in Würenlos.

Von November 1648 bis zum 26. Juni 1649 war er Großkellner. An diesem Tag wurde er zum Abt gewählt.

Am September 1643, also schon 6 Jahre vor seiner Wahl zum Abt war er zum Notarius Apostolicus ernannt worden.

1654 erzielt der Züricher Bürgermeister Johann Heinrich Waser (1600-1669) den Auftrag, einen Plan zur Bündniserneuerung auszuarbeiten.

Sein Vorschlag, das Bundesprojekt von 1655, das die alten Bünde in ein einziges Bundesinstrument, also eine Urkunde, zusammenzufassen sollte, wurde aber von den katholischen Orten abgelehnt,

weil es Bündnisse mit fremden Mächten ermöglicht hätte und damit auch einen evangelischen Sonderbund als Gegengewicht zum Goldenen Bund der katholischen Orte.

Die Streitigkeiten eskalierten und es kam zum 1. Villmerkrieg (Januar-März 1656).

Kloster Wettingen hatte dabei einiges zu erdulden. Die Gebäude wurden aber durch eine Züricher Sauve-Garde geschützt, so das sie vor Zerstörung geschützt wurden.

Abt Bernhard war ein guter Haushälter. Er liess das Archiv neu ordnen und eine gute Registratur erstellen.

Von Rom erhielt er 1651 die Reliquien der Heiligen Marianus und Getulius.

1658 führte er die marianische Bruderschaft in Wettingen ein.  Bei dieser Gelegenheit gab er ein wichtiges Ordensprinzip preis, indem er Frauen den ihnen bisher verboten Zutritt zur Klosterkirsche gestattete.

Er überwarf sich mit seinem Konvent und trat deshalb am 13.September 1659 als Abt zurück

Er starb am 6. Juni 1660 im Alter von nur 53 Jahren.

Am Tag des Rücktritts von Abt Bernhard wurde Gerhard Bürgisser (1659–1670)  zum neuen Abt gewählt.

Er wurde am  19. Mai 1608 in Bremgarten geboren. Seine Profess legte er am 20. August 1625 ab.

Am 12. März 1633 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1635 bis 1641 war er Cellerarus Minor, dann bis 1648 Großkellner. Bis 1653 war er Prior, danach wieder Großkellner.

Nach dem Rücktritt von Abt Bernhard wurde er zum 30. Wettinger Abt gewählt.

Wegen Streitigkeiten über die Höhe der Taxe wurde er aber erst 1662 benediziert.

Erst nach dem Einschalten von Citeaux und Kloster St. Urban sowie dem Hauptmann der Schweizer Garde Ludwig Pfyffer (1658-1686) in Rom wurde die Urkunde  im November

1661 ausgestellt. Die Benediktion erteilte Abt Edmund Schnyder (1640-1677) von Kloster St. Urban , dem die Äbte Bernhard v. Freybur(1642-1682) OSB von Rheinau und Aegidius v. Waldkirch (1657-1667) OSB von Muri

Er brachte die klösterlichen Finanzen in Ordnung. Dazu hatte er 1661 ein Verzeichnis der bei der Resignation seines Vorgänger vorhandenen Guthaben und Schulden erstellen.

1660 hatte er eine Auseinandersetzung mit Zürich wegen des Jagdrechtes in Dietikon. Mit Berufung auf eine Urkunde aus dem Jahr 1259 wurde es aber dem Kloster zugesprochen.

Mit dem Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altsumerau und Prasberg schloss er 1651 einen Vertrag wegen der Besetzung der dem Kloster inkorporierten Pfarreien von

Wettingen, Würenlos, Baden, Dietikon, Dänikon und Magdenau.

In seiner Regierungszeit legten 20 Novizen ihre Profess ab, unter ihnen Wilhelm Reding von Biberegg, Profess am 12. Juni 1661, + am 16. März 1701.

Im Kloster hatte er kein Amt zu verwalten. Er nutzte seine Zeit zur Abfassung wissenschaftlicher Werke. In der Schweizer Staatsbibliothek von Aarau stehen zwei Chroniken zu Schweizer Geschichte,

die er verfasst hat, die erste mit 12, die zweite mit 25 Bänden. Er war auch ein angesehener Naturforscher.

1664 postulierte  der Konvent von Tennenbach den Wettinger Konventualen Nikolaus Göldlin auf Vorschlag des Generalvikars Edmund Schnyder  zum Abt, da der Konvent von Tennenbach keinen geeigneten Kandidaten finden konnte.

Er wurde dort der 33. Abt.

Am 8. Juni 1670 erlitt er einen Schlaganfall, dem er am 12.06. erlag.

Auf ihn folgte Abt Benedikt Staub (1670–1672).

Er wurde 1617 als Sohn des  Andreas Staub in Menzingen im Kanton Zug geboren. Er legte am 8. Dezember 1638 unter Abt Christoph Bachmann im Kloster Wettingen seine Profess ab.

Er wurde am 15. März 1642 zum Priester geweiht.

Von 1643 bis 1646 war er Pfarrer und Beichtvater in Magdenau, von 1646-1648 in Dietikon.

Bis 1649 war er Subprior

Von 1649-1653 war er Beichtvater im Kloster Tänikon

1653-1654 war er Prior, dann bis 1659  wieder Priester in Magendau.

Von 1659-1655 war er Großkellner und Präses der Marianischen Kongregation.

Dann war er ab 1665 zum dritten Mal Beichtvater in Tänikon.

Nach dem Tod von Abt Gerhard wurde er am am am 16. Juli 1670 unter Vorsitz von Abt Anselm Muotelsee(1664-1680) von Salem.

Der päpstliche Nuntius Odoardo Cibo (1670-1679) war in  Übereinstimmung mit der Ordenssatzung nicht zur Wahl eingeladen. Er erklärte die Wahl für ungültig

und verzögerte die päpstliche Bestätigung. Erst nach Intervention der eidgenössischen alten Orte und St. Urbans wurden die Bullen am 3. Juni 1671 ausgefertigt, worauf im Oktober d. J. der Generalvikar Abt Edmund Schnyder  von

Kloster St. Urban   die Benediktion in Wettingen vornehmen konnte.

Schon bald nach seiner Wahl wurde er zum Visitator des Kapuzinerklosters Mariä Krönung in Baden bestimmt.

Während seiner Regierungszeit wurde das Langhaus an der Stelle der bisherigen Klostermauer vollendet.

1671 wurde im Kloster eine bedeutende Druckerei eingerichtet.

Er starb nach sehr kurze Regierungszeit schon am am 17. September 1672 .

Bei seinem Tod zählte der Konvent einschließlich Abt Nikolaus Göldlin von Tennenbach, 31 Priester, drei Kleriker, vier Novizen, fünf Konversen und einen Konversnovizen, insgesamt 44 Mitglieder.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Marian Ryser (1672–1676) gewählt.

Er ist 1. April 1620 Bremgarten, Aargau  geboren.

Er ist der einzige Wettinger Konventuale, der schon vor seinem Klostereintritt Weltpriester war.

1644 wurde er zum Priester geweiht. Er versah die Wettinger Pfarreien, erst Wettingen, dann Dietikon, dann wieder Dietikon.

1652 trat er unter unter Abt Bernhard Keller in das Kloster Wettingen ein. Er legte am 13. Juli 1653 als P. Marianus die Profess ab.

Bis 1659 war er Pfarrer in Würenlos. Bis 1661war er Subprior Bis 1668 war er wieder Pfarrer in Dietikon.

Dann hatte er die Klosterämter des Infirmarius, Bursarius und Kleinkellners inne.

Nach dem Tod von  Abt Andreas wurde er am am 24. September 1672 unter Vorsitz des Salemer Abt Anselm Muotelsee zum 32. Wettinger Abt gewählt.

Nachdem die Taxe von 200 fl., das sind etwa 49.391,00 € und die Bestätigungsbulle aus Rom eingetroffen war,  wurde Marian am 23. Juli 1673 durch den Abt und Generalvikar Edmund Schnider von St. Urban in der Klosterkirche von Wettingen benediziert.

Er schloss einen gütlichen Vertrag mit der Gemeinde Wettingen ab. Alles deutete eigentlich auf eine gute Regierungszeit hin. Die Hoffnungen wurden aber schnell enttäuscht.

Es gab Spannungen zwischen Abt und Konvent. Man warf ihm Eigensinn und schlechte Finanzverwaltung vor. Auch wurde gesagt, er sei zu leicht von Laien von außen zu beeinflussen.

Die Lage wurde so unhaltbar, dass Vaterabt Anselm Muotelsee, zusammen mit den Äbten Edmund Schnider von St. Urban und Nikolaus Göldlin von Tennenbach am 25. August 1676 eine außerordentliche Visitation in Wettingen vornehmen musste, deren Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Regierung weiter zu tragen. Am 2. September 1676 resignierte er aus Gesundheitsrücksichten. De facto war er abgesetzt worden.

Er zog sich auf die Wettinger Besitzung Schloss Bick bei Würenlos zurück, wo er am 28. Juli 1680 starb.

Die einstimmige Wahl des Konvents fiel nun auf den Konventualen  Nikolaus Göldlin .

Er ist 12. Jan. 1625 in  Luzern als Spross einer bekannten  Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau bei Sinzheim benannt war, geboren.

Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern.

1640 trat er unter Abt Christoph Bachmann in die Zisterzienserabtei Wettingen ein und  legte er am 22. September 1641, erst 16 Jahre alt, als erster Professe vor Abt Nikolaus von Flüe die Gelübde ab und erhielt daher den Ordensnamen Nikolaus.

Die Priesterweihe empfing er am  20. März 1649 in Luzern durch den Nuntius Francesco Buccapaduglio 1647-1652)in Luzern.. Danach studierte er drei Jahre lang die Rechte in Freiburg i. Breisgau.

1652 wurde er Pfarrer in Ditikon.

1654 wurde er noch nicht 30 Jahre alt Prior und Präses, Das blieb er bis 1657.

Von Dezember 1657 bis 1660 war er wieder Pfarrer in Dietikon.

1660 war er Statthalter in Walterswil geworden. Dort führte er einen besseren Haushalt ein.

Unter Abt Gerhard wurde er 1664 zum Abt von Kloster Tennenbach postuliert.

Seine Aufgabe war es dort, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren

und bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche zu schaffen u.a. in Wettingen.

Nach dem Amtsverzicht von Abt Martin 1676 wurde Nikolaus am 5. September 1676 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Anselm Muotelsee .  im ersten Wahlgang einstimmig zum Abt von Wettingen postuliert, als solcher aber erst am 17. Oktober 1677, dem Kirchweihfest, feierlich installiert, nachdem die päpstliche Bestätigung im September 1677 schließlich eingetroffen war. Man war in Rom der irrigen Ansicht gewesen, dass es einer solchen Bestätigung nicht mehr bedürfe, da Nikolaus Göldlin bereits Abt sei.

Mit Genehmigung des Generalabtes Claude Vaussin blieb er noch drei Jahre Administrator in Kloster Tennenbach, bis dort  1679 mit Robert Handtmann (1679–1703 ) ein neuer Abt gewählt wurde.

Als Abt Edmund Schnider am 2.2.1677 starb, wurde er am 5. Juli 1677 in Olten zu dessen Nachfolger als Generalvikar der der Zisterzienserklöster in der Schweiz, im Elsass und im Breisgau gewählt.

Beim Generalkapitel 1683 war er einer der Confessarii Capituli Generalis, also der Beichtväter des Generalkapitels.

Am 30. August 1683 nahm er am Nationalkapitel der Oberdeutschen Kongregation in Salem teil.

In seiner Regierungszeit in Wettingen suchte er wie schon in Tennenbach die Rechts- und Besitzverhältnisse des Klosters zu klären. Sein Jurastudium in Freiburg hatte ihn dafür ja bestens vorbereitet.

Ausserdem wurde in dieser Zeit wohl mit den Arbeiten für das „Archiv des hochlöblichen  Gottshauses Wettingen“ begonnen, eine Urkundensammlung, die unter seinem Nachfolger Abt Ulrich gedruckt wurde.

Über dem Sommerrefektorium richtete er einen Studiensaal für Kleriker ein.

Die Muttergotteskapelle im Abteistock und die St. Annakapelle ließ er restaurieren.

Er starb am 15. Februar 1686 nach langer schmerzhafter Krankheit.

Auf ihn folgte Abt Ulrich Meyer (1686–1694).

Er wurde am 21. Jan. 1647 in Mellingen geboren.

Unter Abt Gebhard trat er in das Kloster Wettingen ein. Seine Profess legte er am 6. Januar 1666 ab.

Am 14. März 1671 wurde er in Konstanz zum Priester geweiht.

Von 1671 bis 1673 war er Succentor, das ist ein kirchenmusikalisches Amt

Von 1673 bis 1684war er  Sekretär des Abtes und zugleich von 1679 bis 1683 Subprior.

Er war auch Professor der Theologie und Philosophie am Hausstudium. Außerdem war er  cellerarius conventualis. Von 1674 bis 1689 war er, auch noch als Abt, Präses der Marianischen Kongregation..

Am 28. Oktober 1683 wurde er zum Prior ernannt.

Am 22. Februar 1686 wurde er unter dem Vorsitz des Salemer Vaterabtes Emanuel Sulger (1680-1698) im ersten Wahlgang als Nachfolger im ersten Wahlgang als Nachfolger des

verstorbenen Abtes Nikolaus gewählt.

Bei seiner Wahl gab es einen kleinen Zwischenfall. Der Luzerner Nuntius Giacomo Cantelmo (1687-1687) drängte in das Wahllokal und wollte den Vorsitz der Wahl.

Abt Sulger konnte ihn mit Hinweis auf die Rechtslage und gutem Zureden von seinem Vorhaben abbringen. Die päpstliche Bestätigungsbulle traf erst 16 Monate später ein.

Vielleicht war das der Grund dafür.

Generalvikar Karl Dulliker (1686-87) vom Kloster St. Urban konnte ihn erst am 24. August 1687 benedizieren.

Am 25. August 1688 benedizierte er die gewählte Äbtissin Elisabeth Dietrich (1687 – 1707) in Kloster Tänikon.

In der hauseigenen Druckerei ließ er das  “Archiv des hochlöblichen  Gottshauses Wettingen“ an dem er zusammen mit dem Konventualen

und Gelehrten Joseph Meglinger, 12. Juni 1655 gearbeitet hatte. Beide starben kurz nach der Drucklegung.

Kurz vorher erschien der Geometrische Grundriß aller Marken der Gerichtsherrlichkeit deß Gottshauses Wettingen, das auf seine Veranlassung herausgegeben worden ist.

Anlass für beide Werke waren wohl Konflikte um Gerichtsrechte mit der Stadt Baden und Schiffahrts- und Fährrechte mit der Abtei Einsiedeln.

Um 1690 hatte er in Baden Probleme mit dem Patronatsrecht auszutragen.

In Walterswil begann er mit dem Bau des Wohn- und Badehauses.

Am 31. Mai 1694 erkrankte er und starb schon am 9. Juni 1694 im Alter von nur 47 Jahren.

Sein Nachfolger wurde   Basilius Reuty (1694- 1703) als 35. Abt.

Er wurde am 27. Juli 1646 in Wil (SG) geboren.

Er legte am 9. September 1663 unter Abt Gerhard Bürgisser die Profess ab,

Am 20 September 1671 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1671-1673 war er Subprior und Novizenmeister, von 1673-1679 Prior

dann von 1679- 1692 Großkellner.

Dann wechselte er als Beichtvater nach  Magdenau von hier aus wurde er am 17. Juni 1694 zum Abt gewählt.

Wie bei der Wahl seines Vorgängers Ulrich versuchte der Apostolische Nuntius Marcello d’Asti den Wahlvorsitz zu beanspruchen. Diese Mal konnte  Generalvikar Abt Ulrich Glutz (1687-1701) von St. Urban davon abbringen, in dem er ihm  eine Art

Ehrenvorsitz überließ. In die Wahl mischte er sich nicht ein.Durch seine Vermitlung wurde die päpstliche Anerkennung aber beschleunigt.

Generalvikar Glutz konnte Abt Basilius schon  am 23. Januar 1695 unter Assistenz der Äbte Placidus Zurlauben (1684- 1723) 0SB von Muri und Robert Handtmann(1679-1703) OCist von Tennenbach beneditieren.

Er nahm am Generalkapitel 1699 teil.

Generalabt Nicolas Larcher (1692-1712) berief in ins Definitorium. Bei diesem, Generalkapielt fiel er durch eine große Rednergabe auf, bei der die Beisitzer sagten, bei dieser Rede habe ihnen nur nicht gefallen, dass der Redner zu

sprechen aufgehört habe. (Willi S.33)

Kurz nach seiner Benediktion hatten die katholischen Orte die Nachricht verbreitet, dass Zürich einen Krieg beginnen wolle, um seinen Einfluß auf die katholischen Orte auszudehnen.

Es wurde ihm empfohlen beizeiten Früchte, Bargeld und Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen.

In seiner Amtszeit beendete er die in Walterswil begonnenen Baumaßnahmen.

1696-1702 beteiligte er sich an den vom Apostolischen Nuntius Michelangelo dei Conti (1695-98) angeregten   Finanzhilfen für  die Glarner Katholiken.

Er hatte bei Papst Innozenz XI. (1676-1689) eine Unterstützung von 8000 Gulden der auf etwa 200 Familien reduzierten Katholisch-Glarner erwirkt

Abt Basilius verstarb am 23. Mai 1703.

Sein Nachfolger wurde Abt Franziskus Baumgartner (1703–1721)

Er ist am 11. Februar 1652 als Sohn des Ratsherrn Urs Baumgartner in Solothurn  und der Helena Kiefer geboren.

Durch Vermittlung seines Onkels Fintan Kiefer, Abt von Beinwil-Mariastein (1633–1675) kam er ins Noviziat nach Kloster Wettingen.

Er trat dort zwar zunächst aus, kehrte aber bald wieder zurück.

Die Profess legte er am 25. Juli 1673 unter Abt Marian Ryser ab.

Nuntius Odoardo Cybo (1670-1679)in Luzern und weihte ihn dort am 21. März 1676 zum Priester.

Seine Klosterlaufbahn sah wie folgt aus. von 1679 bis 1684 war er Kleinkellner (Cellerarius minor), 1684 bis 1691 Administrator in Walterswil (Walterschwyl),  September 1691 bis 1696 war er Prior, 1696 bis 1698 Beichtvater in Frauenthal. Von November 1698 bis 1702 war er Beichtvater und Pfarrer in Tänikon. Im August t1702 wurde er zum zweiten Mal als Administrator nach Walterswil entsandt. Am 29. Mai 1703  wurde er unter Vorsitz des Abtes Stephan I. Jung (1698-1725) von Kloster Salem zum Wettinger Abt gewählt.

Bei seiner Wahl war Abt Franz 51 Jahre alt.

Am 27. Januar 1704  wurde er benediziert, von wem ist nicht überliefert

Im Cellarium (Keller) ließ Abt Franz eine Kornschütte im Obergeschoss errichten. Er ließ auch das Dach de Gebäudes erneuern.

Am 3. Mai 1708 ernannte ihn Generalabt Nicolas Larcher  zum Generalvikar der Zisterzienserklöster in der Schweiz, im Elsass und im Breisgau.

Gravierendstes Ereignis in der Regierungszeit von Abt Franz war der 2. Villmergerkrieg von 1712. Das war ein militärischer Konflikt zwischen den reformierten Orten Zürich, Bern, Genf und Neuenburg einerseits und den katholischen Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Wallis und dem Fürstabt von St. Gallen andererseits. Der Krieg endete mit der Niederlage der Katholiken und dem am 11. August 1712 in Aarau abgeschlossenen Vierten Landfrieden.

Neben dem Gebiet des Abtes war bald die Grafschaft Baden und die Freiämter Kriegsschauplatz.

Abt Franz floh mit seinem Konvent nach Baden wo Kloster Wettingen mehrere Häuser besaß. Die Kostbarkeiten des Klosters brachte er dort in Sicherheit.

Nur sieben Patres blieben in Wettingen zurück.

Der Züricher Generalmajor Hans Felix Werdmüller (+1725)lag mit 4000 Mann in Kloster Wettingen und errichtete dort sein Hauptquartier. Das brachte das Kloster in große Gefahr, denn die Besatzung von Baden musste schon aus Gründen der Selbsterhaltung ihre Geschütze auf

das Kloster richten. Da das Kloster auch unter den Zürichern viel Freunde hatte, einigte man sich darauf,dass die Züricher in Klosternähe keine Batterien aufstellte.  Das wiederum verpflichtete Baden zu Gegenleistungen.

Das Kloster kam ohne Beschädigungen davon. Das Kloster erholte sich bald, was man auch daraus ersehen kann, dass Abt Frenz große Summen für Kirchenzierden ausgeben konnte.

Er begann auch mit der Errichtung von Rokokoaltären in der Abteikirche, was Dominikus Willi als “Verunstaltung” bezeichnete (S. 34)

Abt Franz starb am 17. Juni 1721 ganz plötzlich, als er sich gerade zum Essen begeben wollte.

Auf ihn folgte Abt Alberich I. Beusch (1721–1745)

Er wurde am 7. Juli 1682 Luzern geboren. Er trat in das Kloster Wettingen ein. Er trat dort zunächst wieder aus zusammen mit Rudolph Mohr. Beide traten aber wieder ein und legten  ihre Profess aber 1700  ab,

Alberich am 14. November. Am 19. September 1705 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1706-1708 war er Subkustos. Von 1708 bis 1713war er  Professor der Rhetorik, Philosophie und Theologie an der Hauslehranstalt. Nach Willi war er ein “feingebildeter Mann” (S. 34)

1717 wurde er Sekretär seines Vorgängers Abt Franz.

Am 27. Juni 1721  fand die Wahl zum Abt unter Leitung des Abtes Malachias Glutz (1706-1726) von St. Urban als Vertreter des erkrankten Vaterabtes Stephan Jung von Salem statt.

Die Bestätigung aus Citeaux erfolgte am am 25. Juli 1721, die päpstlichen Bullen trafen im Januar 1722 ein. Er wurde dann im Februar 1722 in der Klosterkirche zum Abt geweiht.

1726 visitierte Abt Nicolas Delfi (1708 – 1751) von Lützel das Kloster.

An den Nationalkapiteln nahm er ebenso teil wie am Generalkapitel 1738 in  Citeaux.Bei diesem Kapitel hatte er das Amt eines zweiten Notars inne.

Mit Generalabt Andoche Pernot (1727-1748) stand er in regem brieflichem Kontakt.

Schwierigkeiten gab es mit dem unterstellten Nonnenkloster Magdenau, in die sich auch der Nuntius einschaltete.

1726 ließ Abt Alberich das Sommerhaus erbauen. Heute ist dort ein schmuckes Wohn- und Arbeitszimmer mit historischem Mobiliar inszeniert.

Am 1. Juli 1731 schlug ein Blitz in den Dachreiter der Klosterkirche ein und verwüstete das Kircheninnere. Die zur Mette anwesenden Mönche kamen mit dem Schrecken davon.

Abt Alberich war jedem Luxus abgeneigt . Er führte einen sparsamen Klosterhaushalt ein. Er leitete den finanziellen Aufschwung von Kloster Wettingen ein.

In Walterswil verkaufte er einige Höfe aus dem dortigen Klosterbesitz.

Am 5. Dezember 1745, war er  im Kloster Feldbach, wo er einer Äbtissinnenwahl präsidieren wollte. Er erlitt einen Schlaganfall und verstarb.

Die Leiche wurde nach Wettingen gebracht.Der Landvogt von Frauenfeld Heinrich von Aegery verlangte für die Fahrt 300 Gulden, das sind etwa 74.510,00 €, liess

sich aber auf 150 Gulden, das sind etwa 37.255,00 €  herunterhandeln. Er zeigte Wege, wo der Leichnam im Geheimen durch Züricher Gebiet gebracht werden konnte.

Bei seinem Tod hatte der Konvent 35 Priester, einen Kleriker und 10 Konversen also 46 Mitglieder.

Auf ihn folgte Abt Peter Kälin (1745–1762)

Er ist am 9. Nov. 1700 in Einsiedeln geboren.

Sein Bruder war der Bildhauer Franz Anton Kälin (1710–1754),  der dann auch von 1751 bis 1754 in der Klosterkirche von Wettingen tätig war.

Peter legte am 25. September 1718 unter Abt Franz Baumgartner in  Wettingen  die Profess ab.

Am 23. September 1724 wurde er zum  Priester geweiht.

1723 war er Subkustos.

Von 1725 bis zum  August 1726 war er  Beichtvater im Kloster Wurmsbach, vom  August 1726 bis 1727war er  Subprior und Präses, vom  November 1727 bis 1732 Beichtvater im Kloster Frauental, vom 18. April 1732 bis 1738 Professor der Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt, vom  März 1738 bis 1742war er  Beichtvater im Kloster Kalchrain und vom Oktober  1742 bis zu seiner Wahl zum Abt Pfarrer und Beichtvater im Kloster Tänikon.

Am 16. Dezember 1745 wurde er im Winterrefektorium unter dem Vorsitz des Vaterabtes Stephan Enroth(1745-1746) von Salem. 

Die päpstliche Bestätigung verzögerte sich um fast ein Jahr, weil  die Wahltaxe nicht frühzeitig bezahlt oder die Bezahlung nicht sichergestellt wurde.

Er wurde dann im Kloster Peterhausen in Konstanz  von Weihbischof Franz Carl Joseph von Fugger (1739-1768) unter der Assistenz der Äbte Äbte Bernhard Rusconi (1744-1753) von Rheinau und Alfons Strobel (1737–1750) von Petershausen.

Zisterzienseräbte waren keine anwesend; die Gründe dafür sind nicht bekannt. Auf der Rückreise von Konstanz benedizierte er in Feldbach die Äbtissin M. Antonia Jacobäa Dollinger ( 1745–1785 ) und in Magdenau die Äbtissin M. Josefa Barbara Ochsner (1746–1777 ).

Eine der größten barocken  Festlichkeiten im Kanton Aargau war die Zehnjahresfeier der  Translation der Reliquien der Katakombenheiligen Marianus und Getulius. (s.o.)

Er hatte die Absicht, Kloster und Kirche nach dem Vorbild der Abtei Maria Einsiedeln in spätbarockem Stil komplett umbauen zu lassen, wurde aber durch das Veto seines Konvents daran gehindert.

Angeblich aus Ärger darüber ließ er 1753/54 die Kirche im Rokokostil ausmalen und die Altäre, den Lettner und das Chorgestühl durch seinen Bruder Franz Anton renovieren.

Bei Kunstkritikern kommt dies nicht besonders gut weg.

1760 erhielt die Vorhalle ihr heutiges Aussehen

1758-1761 liess er neue Grundzinsbereine für die Wettinger Güter erstellen.

Abt Peter verstarb ganz plötzlich am am 29. Mai 1762 im Alter von 61 Jahren.

Die nächsten beiden Äbte regierten jeweils nur drei Jahre.

Peter Müller wurde am 17. August 1731 in Zug geboren. Am 24. März 1748 legte er die Ordensgelübde ab.

Am 21. September 174 wurde er zum Priester geweiht.

Er war Succentor und dann Pfisterherr

Am 8. Juni 1762 wurde er im Alter von nur 30 Jahren zum Abt gewählt.

Die Benediktion nahm Nuntius Niccoló Oddi  (1759-64) unter Assistenz der Äbte  Januarius Dangel (1758-1775) von Kloster Rheinau

und Augustin Müller (1751-1768) von Kloster St. Urban vor.

Diese Benediktion, die der Nuntius von sich aus vornahm, war auch das äußere Zeichen der Beendigung des langjährigen Rechtsstreit zwischen Nuntiatur und dem Kloster

wegen der Abtswahlen.

Er starb aber schon am 8. Februar 1765 an “Auszehrung” (Willi S.34)

Auf ihn folgte Caspar Bürgisser aus Bremgarten. (1765-1768)

Er wurde am 1. August 1706 in Bremgarten im Aargau geboren.

Am 20 Januar 1726 legte er die Ordensgelübde ab.

Am 22. Mai 1758 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1729-1733 war er Pfarrer in Magdenau.

Von 1733-1736 war er Kapellmeister. Er war ein tüchtiger Musiker und hatte sich auch als Komponist hervorgetan.

Von 1736 bis 1742  war er Pfarrer in Dietikon,

Dann hatte er die Klosterämter des Kleinkellners 1742 bis 1747  und von  1747 bis 1752 des  Großkellners inne. Von  1752 bis zu seiner Abtwahl 1765  war er wieder Pfarrer in Dietikon.

Am 18. Februar 1765 wurde er zum  Abt gewählt. Wahlvorsitzender war Abt Anselm Schwab (1746-1778) von Salem als Vaterabt.

Generalabt Francois Trouvé (1749-1791)  bestätigte ihn am 4. März 1765, die päpstliche Bestätigung wurde  am 23. April 1765 ausgestellt. Die Benediktion nahm  am 16. Juni 1765, der päpstliche Nuntius Luigi Valenti Gonzaga (1764-1773) in der Jesuitenkirche in Luzern vor, unter Assistenz der

Äbte Maurus Zingg (1749-1769)  von Engelberg und Augustin Müller von St. Urban vor.

Am 16. Juni 1765 erhielt Abt Kaspar vom Bischof von Konstanz Franz Konrad von Rodt (1750 –1775 )

das Recht, in der Wettingen inkorporierten Pfarrei Tänikon zu Firmen.

1767 ließ er mit Erlaubnis der Tagsatzung durch den auch in der Grafschaft Baden arbeitenden Kirchen- und Brückenbauer Johann Ulrich Grubenmann (1709-1783beim Kloster eine Brücke über die Limmat bauen, die 1799 von den französischen Truppen verbrannt wurde.

Die Brücke hatte eine Spannweite von 61 Metern.  Der Konvent sah diesen Brückenbau mit Rücksicht auf ein Versprechen an die Grafen von Kyburg keine Brücke über die Limmat zu bauen sehr ungern  und befürchtete Unheil. Sie stand ja auch nur 12 Jahre.

Außerdem gab es bald Streitigkeiten mit der Stadt Baden vom Kloster geforderte Brückenzoll. Die Tagsatzung musste den Streit schlichten.

Im Mai 1768 nahm Abt Kaspar am Generalkapitel teil. Bei seinem  Aufenthalt dort erkrankte er und erholte sich auch nach der Heimkehr nicht mehr.

Er verstarb am 26. September 1768.Auf ihn folgte Abt Sebastian Steinegger (1768–1807).

Er wurde  am 7. September 1736 in Lachen geboren.

Mit 13 kam er an die Klosterschule Wettingen. Er war dort gleichzeitig mit Bonaventura Lacher, der von 1775-1789 Abt in Kloster Rheinau war.

Die Wettinger Schule scheint sehr gut gewesen zu sein. Auch der Fürstabt von Muri Bonaventura Bucher (1757-1776) ar ein ehemaliger Wettinger Student.

Im Herbst 1753  trat er in das Kloster Wettingen ein.

Am 19. März 1760 wurde er zum Priester geweiht. Dann war er als Lehrer für Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt und nebenbei als Brüdermagister (1763–1767) tätig.

Dann wurde er Priester in Würenlos.

Aber schon 1768 wurde er nach dem plötzlichen Tod von Abt Caspar wurde er am 11. Oktober 1768 zum 41. Wettinger Abt gewählt.

Auch dies Wahl wurde von Abt Anselm Schwab von Salem als Vaterabt geleitet. Bei seiner Wahl war er nur 32.

Nachdem 1769 die päpstliche Bestätigung eingetroffen war, wurde er am 16. Juli 1769 durch den Nuntius Luigi Valenti Gonzagawie auch sein Vorgänger in der Jesuitenkirche in Luzern benediziert.

.Assistenten waren die Äbte Leodegar Salzmann (1769-1798) von Engelberg und Benedikt Pfyffer (1768-1781) von St. Urban.

ie ersten zwanzig Jahre seiner Amtszeit verliefen ruhig. Er kümmerte sich um die damals noch sieben Wettingen unterstellten Frauenklöster.

Er kümmerte sich um die Wissenschaften, pflegte Austausch mit Gelehrten, die auch oft Gäste in Wettingen waren.

Er reiste zu den Generalkapiteln nach Citeaux.

1771 war er Beichtvater des Generalkapitels. Am 26.09.1771 hielt er das Pontifikalamt.

1781 war er Definitor, also Berater für die Linie Citeaux. Auch auf diesem Generalkapitel hielt er ein Pontifikalamt ab.

Er war auch in Funktionen innerhalb der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Provinz der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation tätig.

Abt Sebastian trug sich wohl mit dem Gedanken, einen komplett neuen Klosterbau nach dem Vorbild der Mutterabtei Cîteaux zu errichten. Das könnte man auch aus dem Porträt des kaiserlichen Hofmalers J.B. Höchle (1754-1832) schließen, das  ihn mit einem detaillierten Plan in der Hand und der Ordenshistoriker Dominikus Willi spricht von einem Holzmodell des Klosters, das aber nicht erhalten ist.  Zunächst wurde der Bau wohl einfach durch Geldmangel verhindert. Dann kam die französische Revolution und dann die Helvetik.

So wurde schließlich allen Neubauplänen ein Ende gemacht.

Dann aber änderten sich zwei Dinge .

Der Konvent war, wie sich schon bei seiner Wahl zeigte, die für ihn sehr knapp ausgegangen war, ziemlich gespalten.

Abt Sebastian hatte immer versucht einen Mittelweg zwischen Ordensideal und Aufklärungsideen zu finden.

1792 gab es Auseinandersetzungen um die Autorität des Abtes, infolge derer schließlich zwei Mönche das Kloster verließen.

Ein zweites Ereignis, das von außen kam und das man fast als Zeitenwende bezeichnen könnte war der Ausbruch der Französischen Revolution.

1790 wurden in Frankreich  infolge der Revolution die Klöster aufgehoben, so auch alle französischen Zisterzienserklöster.

Generalabt Trouvé übertrug  dem Abt von Salem, Robert Schlecht (1778-1802), seine Vollmachten und Rechte und ernannte ihn zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation. Gleichzeitig beauftragte er ihn, dem Abt von Wettingen die Aufsicht über die Schweizer und Elsässer Zisterzienserklöster zu übertragen.

1792 begannen die Koalitionskriege. Außerdem hatte die Revolution in Frankreich Adlige und Geistliche scharenweise zur Flucht veranlasst.Nach Dominikus Willi suchten und fanden in den ersten 8 Jahren nach der Revolution rund 40.000 Menschen, darunter

ein Kardinal , ein Erzbischof, elf Bischöfe und sieben Äbte Zuflucht in Wettingen.

Der Friede von Campo Fermio am 17. Oktober 1797 beendete den 1. Koalitionskrieg. Alle f alle linksrheinischen Gebiete des Heiligen Römischen Reiches fielen  an Frankreich, womit auch die Annexion der Herrschaftsgebiete des Fürstbistums Basel als Département du Mont Terrible durch Frankreich sanktioniert wurde.

Napoleon hatte auf einer Reise durch die Schweiz, als er zum Rastatter Kongress (1797-1799) reiste, den Eindruck gewonnen, dass die Schweiz reif für die Revolution sei.

Das Direktorium, die letzte französische Regierungsform der Französischen Revolution beschloss im Dezember die Umwandlung der Eidgenossenschaft in eine Republik nach französischem Vorbild.

Im März 1798 wurde auf Anordnung des Direktoriums die Helvetische Republik konstituiert.

Abt Sebastian wollte eigentlich fliehen. Er blieb aber in Wettingen und konnte den Konvent zusammenhalten.

Für das Kloster war es eine harte Zeit. Es lag im Kampf- und Besatzungsgebiet der Franzosen, Österreicher und Russen.

Dazu kamen Kontributionen in Höhe von  200.000 Francs, Der Franc hatte 1803 den Wert von etwa 2,07 €, also ca.414.000 €- Kostbare Ringe, Brustkreuze und Kelche mussten herausgegeben werden.

Allein die goldene Monstranz wurde auf 50.000 Francs, also 103.500.—€  geschätzt. Die Druckerei musste herausgegen werden. Dazu kamen Verpflegungskosten für Truppen.

An der Grenze bei Basel standen 8000 Schweizer soldaten, die als Grenzbewacher abkommandiert worden sind und die das Kloster zu verpflegen hatte.

1803 war das Mutterkloster Salem säkularisiert worden. Nun setzte sich Abt Sebastian für die Rettung der noch bestehenden Schweizer Zisterzen ein. Auf seine Initiative hin wurde im Dezember 1806 die Schweizerische

Auf seine Initiative hin wurde im Dezember 1806 die Schweizerische Zisterzienserkongregation gegründet. Papst Pius VII (1800-1823) ernannte ihn zu deren erstem „Generalabt“ ihn  am 12. Dezember 1806.

1803 wurde der Kanton Aargau in seiner heutigen Form gegründet, zu dem jetzt auch Kloster Wettingen gehörte.

Mehrfach leistete das Kloster Geldzahlungen an die Kantonsregierung zur Finanzierung der Grenztruppen.

1803 wurde die Schweiz ein Quasi-Protektorat von Frankreich. Dieser Zeitabschnitt von 1803- 1813 nenn man in der Schweizer Geschichte Mediation. In dieser Zeit wurde vor allem das Schulwesen ausgebaut.

Die Regierung des neuen Kanton Aargau sicherte  den Weiterbestand der Klöster und das Recht auf Novizenaufnahme zu. Das Kloster hatte dafür eine Schule zu führen.

Um eine gute Position zu haben befasste sich Abt Sebastian von 1804 an intensiv mit Schulfragen und wurde Mitglied des aargauischen Schulrates. Er starb  am 10. April 1807.

Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt II.Geygis (1807–1818)

Benedikt Geygis wurde am 02. April 1752 in Bremgarten geboren.

Er trat in das Kloster Wettingen ein und legte am 18. Oktober 1772 seine Profess ab.

Am 10. Juni 1775 wurde er zum Priester geweiht.

Vom November 1775 bis 1779 war er Präses der Marianischen Kongregation, vom September 1779 bis 1785 Bibliothekar und Professor der Theologie Ab 1798 war er Vikar von Spreitenbach.Von Mai 1785 an war er Großkellner.

Am 20. April 1807 wurde er zum Abt gewählt. Die Wahl fand unter Leitung des Generalabt  Ambrosius Glutz (1787-1823) von Kloster St. Urban. Statt. Abt Sebastian hatte 1806

Schweizer Zisterzienserkongregation gegründet und war deren erster Generalabt gewesen.

Da nach der Säkularisation der Mutterabtei Salem 1803 der letzte Abt Kaspar Oechsle (1802) auf alle Rechte verzichtet hatte, war nur noch die päpstliche Bestätigung nötig, die am 3. August 1807 ausgestellt wurde. Die Benediktion erfolgte am 18. Oktober 1807 in Wettingen.

Die Weihe nahm Nuntius Fabrizio Sceberras Testaferrata (1802-1816) unter Assistenz der Äbte Ambros Glutz und Januarius Frey (1805-1831)von Rheinau vor.

Von 1812 bis 1815 war er Generalabt (Präses) der Schweizerischen Zisterzienserkongregation. In dieser Zeit hatte er zwei schwierige Abtwahlen zu leiten und zwar in Hauterive und St. Urban.

In Hauterive wurde unter seiner Leitung Jean-Joseph Girard (1812-1831) und in St. Urban Friedrich Pflüger (1813–1848) gewählt.

Was ihm in seiner Regierung auch Probleme bereitet hat, war die Abtrennung der Pfarreien um Baden vom Bistum Konstanz zum Bistum Basel zwang ihn, um die weitere Exemption zu kämpfen.

Er mühte sich nach den unruhigen Jahren, die hinter Kloster Wettingen lagen, die Abtei wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Außerdem versuchte er wieder neue Konventsmitglieder zu gewinnen.

Am 22. Mai 1808 konnte er zum erstmals seit 1791 wieder drei Novizen die Profess abnehmen, weitere folgten in den nächsten Jahren .

Er musste sein Augenmerk auf die Wirtschaft legen. In der Zeit der Helvetik und auch noch während der Mediation war das Kloster praktisch ausgeplündert worden

Zusammen mit dem Großkellner schaffte er es, die Klosterökonomie wieder zu verbessern.

Im April 1815 brach in Indonesien der Vulkan Tambora aus, Das wird heute als Haupturasche für die 1816/17 folgenden Elends-und Hungerjahre in Europa gesehen.

Die Verbesserung der Ökonomie ermöglichte es Abt Benedikt, n den Hungerjahren 1816/17 vielen Notleidenden zu helfen. Auch der Umgang mit den Behörden erforderte in dieser Zeit viel Geschick.

Abt Benedikt verstarb am 21. September 1818 ganz plötzlich

Er hinterließ eine handschriftliche Geschichte des Klosters zur Zeit der französischen Invasion, die im Jahrgang 1893 der Cistercienser Chronik veröffentlicht wurde, außerdem ein Diarium. Der Konvent zählte bei Abt Benedikts Tod 26 Priester, 4 Kleriker und 7 Konversen, insgesamt 37 Mitglieder.

Sein Nachfolger wurde Abt Alberich II. Denzler (1818–1840)

Er wurde am 11. Dezember 1759 in Baden geboren.

Er besuchte das Gymnasium in Baden  und absolvierte die philosophischen Jahrgänge am Jesuitenkolleg in Luzern. 1778 trat er ins Kloster Wettingen ein. Seine Profess legte er 1779  ab und wurde 1784 zum Priester geweiht.

Von 1785 bis  1790 war er Theologieprofessor im Kloster Hauterive. Nach Wettingen zurückberufen, trat er hier dasselbe Amt an und versah es von 1790 bis 1796 und von 1807 bis 1832, auch noch als Abt. Während dieser Zeit entstand eine mehrbändige, aber ungedruckt gebliebene

Dogmatik.

Am 28. April 1815 wurde er Prior und am 5. Oktober 1818 unter dem Vorsitz des Abtes Jean-Joseph Girard (1812-1831) von Hauterive als Generalvikar der Schweizer Kongregation  zum Abt gewählt. Die päpstliche Bestätigung kam schon am 8. Januar 1819 bei der Nuntiatur in Luzern an, und am 7. Februar 1819  nahm der Nuntius Vinzenz Macchi (1818/19) unter Assistenz der Äbte Friedrich Pfluger  von St. Urban und Ambrosius Bloch (1816-1838) von Muri in der Jesuitenkirche zu Luzern die Benediktion vor.

Neben seiner Lehrtätigkeit war er von1795 bis zu seiner Wahl Sekretär der Äbte Sebastian und Benedikt.

Die ersten zwölf Amtsjahre von Abt Alberich verliefen ruhig.

Die Finanzlage des Klosters hatte sich gebessert. So konnte er Baumaßnahmen an Kirchen und Pfarrhöfen unter anderem in Baden und Wettingen durchführen lassen.

1833 ließ er die Wettinger Klosterkirche mit neuen Deckenbildern ausmalen.

1827 feierte der Konvent das 600-jährige Bestehen von Kloster Wettingen.

1830  legten sechs Novizen ihre Profess ab. Das sollte die letzte in Kloster Wettingen sein.

1803 wurde der Kanton Aargau geschaffen. Er war aus den heutigen Bezirken Baden, Bremgarten, Muri und Zurzach gebildet worden, die katholisch waren, und dem ehemaligen Bernischen Aargau. der protestantisch war.Der neue Kanton war paritätisch.

Die Bundesverfassung hatte zwar den Fortbestand der Klöster garantiert. Aber ein “klosterfeindlicher Geist” (Willi S.37) machte sich zunehmend bemerkbar.

1835 stellte der große Rat des Kanton Aargaus die Klöster vollständig unter staatliche Verwaltung. 1833 hatte er die Aufnahme von Novizen verboten und 1834 die Klosterschulen aufgehoben.

1834 musste das Klostervermögen inventarisiert werden.

1836 mussten weltliche Verwalter eingesetzt werden, die bald die gesamte Verwaltung des Klostervermögens an sich zogen.

Dazu kam ein “propagandistisches Begleitkonzert”. Es gab immer mehr Schmähschriften gegen Klöster.

Abt Alberich war alt und gebrechlich geworden. Seit 1836 konnte er seines Amtes nicht mehr walten,

Er starb am 9. September 1840 im 81. Lebensjahr. Er ist der letzte Abt, der noch in Wettingen bestattet wurde.

Ein Nachfolger konnte aber noch gewählt werden.

Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Höchle (1840–1864).

Er wurde am 28. Oktober 1791 in Klingnau geboren.

Er besuchte die Lateinschule der Benediktiner von St. Blasien in Sion bei Klingnau. 1810 trat er in das Kloster Wettingen ein.

Am 15. August 1810 legte er sie Ordensgelübde ab.

Am 22. Januar 1815 wurde er zum Priester geweiht,.

Er war ein begabter Musiker und so wurde ihm das Amt des Stiftskantors und Kapellmeisters übertragen. Von 1817 bis 1820 war er Vikar in Neuenhof und von 1820 bis 1825 Pfarrer in Wettingen. 1825 wurde er Beichtvater (Spiritual) der Zisterzienserinnen in Gnadenthal, wo er sich als Ökonom auch erfolgreich um die Wirtschaftsverwaltung kümmerte.

Nach dem Tod seines Vorgängers wurde er am 21. September 1840 völlig überraschend zum 42. Abt von Wettingen gewählt.

Aber schon am 13. Januar 1841 erfolgte die gewaltsame Aufhebung des Klosters durch Oberst Frey-Herosé (1801-1873).

Am 26. Januar kam er wieder um dem Konvent zu verkünden, dass dieser binnen 48 Stunden das Kloster zu verlassen habe.

Kapitalien nahmen sie nicht  mit. Aber Pater Ludwig Oswald nahm die Regel des Benedikt mit, aus der täglich vorgelesen wurde und das Necrolog.

Abt Leopold nahm seinen ersten Aufenthalt im Zisterzienserinnenkloster Frauenthal, in der Hoffnung, dass die Tagsatzung den Beschluss der aargauischen Regierung aufheben würde.

Am 7. März 1841 erteilte ihm Nuntius Pasquale Gizzi(1839-1841) in Schwyz in seiner Privatkapelle die Benediktion.

Abt Leopold versuchte seine Mönche zusammen zu halten und kam zunächst  im Schloss Buonas am Westufer des Zugersees unter  und ab 1845 im ehemaligen Franziskanerkloster Werthenstein im Kanton Luzern.

Er hatte zunächst nicht vor, die Schweiz zu verlassen.

Aber Hofrat Friedrich Emanuel von Hurter (1787-1865), ein österreichisch-schweizer Historiker und Theologe und Karl Adolf Konstantin Höfler (1811-1897), Historiker und Professor in München unterstützten ihn und richteten

seine Blicke nach Bayern. König Ludwig I. (1825-1848)von Bayern hätte gerne ein Zisterzienserkloster in Bayern gehabt. Er sicherte dem zu gründenden Kloster ein Stiftungskapital von 50.000—, das sind etwa 12.625.322,00 € zu.

Es wurden mehrere leerstehende Klöster besichtigt. Das Vorhaben scheiterte aber an dem Verlangen der bayrischen Regierung, innerhalb von 8 Jahren ein vollständiges Staatsgymnasium zu errichten.

Abt Leopold und die verbliebenen Mönche hatten in Wurmsbach Unterschlupf gefunden, wurden jetzt aber ein zweites Mal vertrieben.

Bayern als Zufluchtsort viel aber auch aus.  Dort hatte König Ludwig im Zug der Revolution von 1848 abgedankt.

Aber 1853 wies  Pater Robert Reutemann ein Benediktinerpater aus Einsiedeln Abt Leopold auf Kloster Mehrerau bei Bregenz hin.

Er hatte sich dort als junger Priester während der französischen Invasion aufgehalten.

Abt Leopold beriet sich  nun mit von Hurter und Domdekan Greith (1807-1882) aus St. Gallen einem weiteren Vertrauten.

Die eingezogenen Erkundigungen waren günstig und am 28. März 1854 schloss Abt Leopold mit dem Besitzer Franz Xaver von Feuerstein einen Kaufvertrag über 48000 fl., das sind etwa 12.120.309,00 €.

Abt Leopold reiste sofort nach Wien, wo er von Kaiser Franz-Joseph (1848-1916) huldvoll empfangen wurde.

Der Staat genehmigte die Niederlassung.

Im selben Monat wurde mit der Restaurierung der Gebäude begonnen, und am 18.10.1854 formierte sich der zwischenzeitlich in alle Winde zerstreute Konvent neu. Um die Kontinuität der Klostertradition zu wahren, wurde Mehrerau dem Kloster Wettingen als Priorat der deutsch-schweizerischen Kongregation inkorporiert, dann wurde der Sitz von Wettingen nach Mehrerau verlegt, so konnten alle Rechte und Privilegien aufrechterhalten werden. Deshalb nennt sich der Abt seitdem „Abt von Wettingen und Prior von Mehrerau“.

Am 8. Juni 1854 reiste Abt Leopold mit einigen Patres nach Vorarlberg und wurde von der Bevölkerung freudig begrüßt.

Am 18.Oktober 1854 wurde das Kloster feierlich eröffnet.

Kloster Mehrerau war 1807 aufgelöst worden, Danach hatte es als Kaserne gedient. 1839 war das Ökonomiegebäude durch Brand zerstört worden.

Alles war in höchstem Maße reparaturbedürftig.

Der Abt hatte zu Spenden aufgerufen, die reichlich flossen.

1856 begann der erste Unterricht in der philosophisch-theologischen Hauslehranstalt.

Am 7. August 1859 konnte die neue Kirche auf alten Fundamenten eingeweiht werden.Abt Leopold verstarb am  23. Mai 1864.

Während der zehn Jahre währenden Regierung Höchles in Mehrerau traten zwanzig Professen in das Kloster ein – die ersten seit 24 Jahren –, darunter die späteren Äbte Maurus Kalkum (Wettingen-Mehrerau) und Dominikus Willi (Marienstatt).

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Martin Reimann (1864–1878) als 43. Abt von Wettingen und 2. Prior von Mehrerau gewählt.

Er ist am 11. April 1798 in Oberrohrdorf-Staretschwil, Kanton Aargau geboren.

Er studierte in Luzern und trat dann in das Kloster Wettingen ein.

Am 2. Februar 1817 legte er seine Profess ab.

Am 24. Juni 1821 wurde er zum Priester geweiht.

1826 wurde er Granarius (Kornmeister) und hatte) die Aufsicht über die Klostermühle und die eingehenden Getreidezehnten. Seit 1828 war er als Großkellner (Cellerar) für die Verwaltung des gesamten Klosterbesitzes und die Führung des Wirtschaftsbetriebes zuständig.

1834 musste er bei  der die Aufhebung des Klosters vorbereitenden Inventarisierung des Klostervermögens mithelfen. Erschwert wurde seine Aufgabe durch die staatliche Verwaltung, unter die das Kloster seit 1836 gestellt war.

Bei der Wahl des neuen Abtes 1840 unterlag er Dem gewählten Abt Leopold mit einer Stimme.

Nach der Aufhebung des Klosters 1841 musste Martin sich noch einige Tage zur Verfügung der Liquidatoren halten. Dann ging auch er ins Exil.

Seit 1844 war er Prior und lebte  mit dem Konvent im Kloster Werthenstein. Im Sonderbundskrieg  (3. bis zum 29. November 1847) musste er vor  den  heranrückenden Truppen des Generals Frey-Herosé fliehen und gelangte

auf einer abenteuerlichen Flucht über tiefverschneite Alpenpässe nach Gries bei Bozen.

Im Januar 1848 kehrte er nach Werthenstein zurück, wurde dort aber bald zum dritten Mal vertrieben, dieses Mal von der neuen Regierung in Luzern.

.Er ging nach Schwyz, wo er als Seelsorger aushalf und das Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach betreute. 1850 übernahm er die erledigte Pfründe der Kaplanei Wagen bei Wurmsbach.

Nachdem der Konvent von Wettingen 1854 das ehemalige Benediktinerkloster aufgekauft hatte, kam er auch nach Mehrerau, war dort Prior, wirkte am Wiederaufbau mit und

leitete als Direktor die neugegründete »Lehr- und Erziehungsanstalt« (Nov. 1854–1864). Vier Wochen nach Abt Leopolds Tod wurde er zum Nachfolger von Abt Leopold gewählt.

Am 26. März 1865 wurde er vom Bischof von St. Pölten Joseph Feßler (1865 – 1872) benediziert.Es assistierten die Äbte Heinrich IV. Schmid (1846 –1874 ) von Kloster Einsiedeln und

Augustin Fuchs (1831–1848 ) von Kloster Kreuzlingen. Kloster Kreuzlingen war 1848 vom Kanton Thurgau aufgehoben worden und Augustin lebte im Exil in Kloster Mehrerau.

Abt Martin setzte die Aufbauarbeiten seines Vorgängers Abt Leopold fort, an denen er ja als Prior mitgewirkt hatte.

1868 errichtete er auf Bitten seiner Schüler die Marianische Studentenkongregation.

Er ließ Vorratsräume und Wohnungen für die Bediensteten und Gäste bauen. 1872/73 ließ er den Kirchturm errichten und ein Geläute einziehen. Er baute dem wachsenden Bedarf entsprechend das Internat aus, ließ die Brandruinen am Eingang zur Gesamtanlage beseitigen.

Am 16. Juli 1871 feierte er sein 50-jähriges Priesterjubiläum.

1874 verlieh ihm Kaiser Franz Joseph das Komturkreuz des Franz Joseph Orden.

Im Juni 1878 erlitt Abt Martin einen leichten Schlaganfall, dem er am 30. Juni 1878 erlag.

Am 17. Juli 1878 wurde Maurus Kalkum zum 46. Abt von Kloster Wettingen und 3. Prior von Mehrerau gewählt.

Er ist am 29. April 1836 in Koblenz geboren.

Dort besuchte er ab 1848 das Gymnasium und  dann ab 1855 als Externer das Stiftsgymnasium Einsiedeln.

1858 trat er in das Priesterseminar in Chur ein. Mit dem Seminar machte er 1860 einen Ausflug ins Kloster Mehrerau.

Das Kloster machte einen solchen Eindruck auf ihn, dass er sich mit dem Gedanken beschäftigte Zisterzienser zu werden.

Am 13. August 1860 wurde er in Chur durch Bischof Nicolaus Franz Florentini (1859–1876 ) zum Priester geweiht.

Anfang 1861 trat er zusammen mit Dominkus Willi sein Noviziat in Mehrerau an.

Am 13. November 1862 legte er seine Ordensgelübde ab.

Schon als Novize unterrichtete er am Institut in Mehrerau.

Nach der Profess wurde er Präfekt am Collegium St. Bernardi (1863/64), Novizenmeister und schließlich Prior.

Nach dem Tod von Abt Martin 1878 wurde er unter dem Vorsitz des Generalvikars der österreichischen Zisterzienserkongregation, Abt Leopold Wackarž von Hohenfurt (Generalbt von 1881-1900) zum  Abt von Wettingen in Mehrerau gewählt.

Die Bestätigung aus Rom dauerte. Am  27. April1879 wurde er  von Bischof Johann Nepomuk Amberg (1865 –1882 )

von Feldkirch unter Assistenz der Äbte von Einsiedeln, Basilius Oberholzer (1875-1895)  , und Engelberg, Anselm Villiger (1866–1901), geweiht.

Zu seiner Tätigkeit als Abt sagt Dominkus Willi, Abt Maurus  sei neben Abt Peter II. (1594-1633) der tatkräftigste Abt von Wettingen gewesen. (Erinnerungen an den Hochwürdigsten Herrn Maurus Kalkum, Bregenz 1893 S. 3)

Mehrerau war damals “arm wie eine Kirchenmaus” (Willi S. 15)

1872 ließ er den Turm ausbauen, der 1859 wegen Geldmangel fast unvollendet geblieben war.

Der Reliquienschatz von Wettingen  war 1841 bei der Aufhebung des Klosters gerettet worden. Diesen vermehrte er nun.

Er ließ die Kloster- und Schulgebäude beträchtlich erweitern und die Klosterkirche ausmalen und umgestalten.

Die Umgestaltung der Klosterkirche wurde zum 2. Jubiläum der Gründung von Mehrerau beschlossen.

Dafür wurde  Franz Joseph Schwarz, Stadtpfarrer in Ellwangen und hervorragender Kenner, Forscher und Schriftsteller auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst, insbesondere der Baukunst gewonnen.

Er vermittelte den Kirchenmaler Fran z Xaver Kolb aus Ellwangen (1827-1889), der den Umbau der Kirche und die Ausmalung vornahm. Er malte auch die Kapelle des Schulgebäudes.

Die Schule hatte Platz für 80 Zöglinge und konnte nun nach dem Umbau 200 Schüler aufnehmen.

Für die Wirtschaftsbetriebe wurden u.a. neue Stallungen, ein Sägewerk, eine Wäscherei und eine Metzgerei errichtet. Die finanziellen Mittel dafür brachte er durch zahlreiche »Bettelgänge«, bis hin zur preußischen Königin Augusta von von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890)  zusammen.

Er schaffte auch die Arrondierung des Klosterbesitzes. Bregenz hatte sich nämlich durch den zunehmenden Schiffs-und Eisenbahnverkehr immer mehr ausgedehnt.

Das Kloster wurde durch die Aufkäufe von den Folgen der zunehmenden Industrialisierung bewahrt.

Die Zahl der Klosterangehörigen vermehrte sich stark. Beim Amtsantritt von Abt Maurus umfasste der Konvent 29 Mönche, 9 Laienbrüder und zwei Novizen.

In seiner Regierungszeit traten 35 Mönche und 16 Laienbrüder ein. Bei seinem Tode bestand der Konvent aus 35 Priestern, 10 Klerikern, 7 Chornovizen, 19 Laienbrüdern und 4 Laienbrüdernovizen.

Der Platz reichte nicht mehr aus. Deshalb wurden 1892 zwei neue Flügel gebaut, ein Refektorium und eine neue Bibliothek.

Die wissenschaftliche Sammlung wurde vermehrt und der Buchbestand stieg von 10.000 auf 40.000 Bände.

Wettingen-Mehrerau unterstanden vier Nonnenklöster und auch hier stieg  die Zahl von Nonnen von 162 auf 208.

Er kehrte in den Fraueklöstern auch wieder zu strengerer Regeltreue zurück, was aber bald positive Früchte trug.

Für den Orden schaffte er zwei wichtige Dinge.

Das wichtigste war die Wiedererwerbung der Abtei Marienstatt . 1212 war es von Abt Heinrich von Heisterbach als Tochter von Heisterbach gegründet worden.

1802 wurde es durch Graf Friedrich-Wilhelm (1768-1816 )von Nassau-Weilburg säkularisiert.

1888 erwarb Kloster Mehrerau-Wettingen die Abtei Marienstatt und sandte seine Prior Dominikus Willi mit zwölf Mönchen zur Besiedlung nach Marienstatt.

Er wurde dort der erste neue Abt. Dominikus war zusammen mit Maurus Novize

Abt Maurus ernannte ihn am 14. August 1878 zum Prior.

Erforschte ausführlich zu Kloster Wettingen und ist für dessen Geschichte die Hauptquelle.

Von ihm stammt Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes,

Die oberdeutsche und schweizerische Cistercienserkongregation, Das Cistercienserstift Wettingen- Mehrerau

Erinnerungen an den Hochwürdigsten Herrn Maurus Kalkum

1898 wurde er Bischof von Limburg (bis 1913)

Abt Maurus gründete 1891 unter Mitwirkung von Dominkus Willi die Schweizerische Zisterzienserkongregation wieder, die Abt Sebastian 1806 nach der Säkularisation und damit dem Ende der

Oberdeutschen Zisterzienserkongregation zur Rettung der noch in der Schweiz bestehenden Zisterzen.

Mit der Gründung von Marienstatt wurde sie zur Schweizerisch-Deutschen Zisterzienserkongregation erweitert. Heute ist es die Mehrerauer Kongregation.

Heute gehören ihr neben dem Stammkloster Mehrerau in Bregenz (mit dem Priorat Birnau am Bodensee) die Abteien Marienstatt in Deutschland, Stams in Tirol (mit dem Priorat Untermais), Hauterive in der Schweiz und Stična(Sittlich) in Slowenien, außerdem  dreizehn Frauenabteien: Oberschönenfeld (D), Mariastern-Gwiggen (A), Marienfeld (A), Frauenthal (CH), Magdenau (CH), Lichtenthal (D), Thyrnau (D), Mariazell-Wurmsbach (CH), Maigrauge (CH), Eschenbach (CH), Mariengarten (I), Waldsassen (D) und Porta Coeli (CZ), außerdem das Konventualpriorat Valley of Our Lady (USA) an.

Maurus wurde Generalvikar der Kongregation.

Abt Maurus hielt viele Exerzitien wohl über 50 in seiner Amtszeitin den den Frauenklöstern ab. Er wurde dazu auch in Klöster anderer Orden in der Schweiz und ‘Deutschland berufen.

Eine gründliche Schulung seiner Mönche lag ihm am Herzen. Er schickte viele junge Mönche nach Brixen und auch nach Rom.

Er erkrankte 1893 an einer Lungenentzündung, an der er am 22. Jan. 1893  verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Laurentius Wocher (1893–1895).

Er ist am 15. April 1856 in  Bregenz geboren.

Er besuchte das k.k. Staatsgymnasium Brixen und trat im Herbst 1875 in Mehrerau ein. Dort herrschte  Priestermangel. Deshalb  musste er  schon im Noviziat sein Studium aufnehmen.

Am 15. Oktober 1876 legte er seine Profess in Mehrerau ab.

Er wurde am 2. November 1879 von Generalvikar, das ist der Vertreter des Diözesanbischofs, Johann Amberg (1802-1882) von Feldkirch zum Priester geweiht.

Gleich nach seiner Priesterweihe begann er am Kollegium der Abtei zu unterrichten.

Schon als Student neigte er zu historischen Forschungen. Deshalb machte ihn Abt Maurus  1881 zum Archivar des Klosters und im folgenden Jahr zum Bibliothekar.

Er schaffte um 10.000 Bände für die Bibliothek an. Für die Bibliothek entwickelte er eine Systematik,noch heute gilt. Außerdem beschäftigte sich auch sehr mit der Heraldik.

Sein Interesse galt nicht nur den Büchern.

Abt Maurus machte ihn im September 1890 zu seinem Großkellner (Cellerar) und Sekretär. In dieser Funktion überwachte und plante er die Arbeiten zur Errichtung der beiden Klosterflügel.

Abt Maurus verschaffte er ihm auch den Titel eines Apostolischen Notars.

Nach dem Tod von Abt Maurus wurde er am 31. Januar 1893 zum Abt gewählt und am 16. Juni 1893 präkonisiert.

Danach unternahm er mehrere Visitationsreisen , um die Klöster seiner Kongregation kennenzulernen. Vorher hatte er dazu  niemals Zeit gehabt hat. Er veranlasste eine Überarbeitung der 1735 zum letzten Mal bestätigten Konstitutionen der ehemals oberdeutschen, jetzt schweizerisch-deutschen Kongregation, die am 8. März 1895 vom Generalabt Leopold Wackarž bestätigt wurden. Außerdem setzte er eine Kommission zur Herausgabe eines Manuale Rituum ein.

gleich nach seiner Wahl hatte sich Abt Laurenz mit der Wiederbesiedlung des ehemaligen Klosters Sittich in Krain befasst und unternahm noch im September 1893 eine Reise dorthin. Sein früher Tod vereitelte zunächst die Wiederbegründung, die erst seinem Nachfolger Augustin Stöckli gelang (1898).

Abt Laurentius hatte ein sehr rastloses Leben geführt. Er war Lehrer, Verwalter, Bauleiter und Abt .

Es ist nicht verwunderlich, dass er schon mit 39 Jahren einem Hirnschlag erlag.

Sein Nachfolger wurde Abt Augustin Stöckli (1895–1902)

Er ist am 22. November 1857 in Ruswil, Kanton  Luzern geboren.

Er folgte dem Beispiel eines Onkels und wollte Priester werden.

Er erhielt seine Schulbildung in Zug und am Stiftsgymnasium Engelberg.

1880 trat in das Kloster  Mehrerau  ein. Am 1. Oktober 1881 legte er die Profess ab und wurde nach dem Studium an der Hauslehranstalt am 26. Oktober 1884 zum Priester geweiht.

Dann wurde er Lehrer am am Kollegium Bernardi der Abtei Mehrerau auf (bis 1895). Am 15. August 1886 wurde er Subpräfekt, 1887 Subpräses und am 20. August 1889 Präses der Marianischen Kongregation. Am 14. August 1893 wurde er  Präfekt des Instituts.

Nach dem plötzlichen Tod des Abtes Laurentius  1895 wurde er 3. Mai 1895) zu seinem  Nachfolger gewählt und am 2. Dezember 1895 im päpstlichen Konsistorium präkonisiert.

Er wurde durch  Bischof Johann Zobl (18885.1907) von Feldkirchg unter Assistenz von Bischof Dominikus Willi (1898-1913) von Limburg und Abt Stephan Mariacher (1895–1937) von Stams  am 19. Januar 1896 benediziert.

Die dunklen Fenster der Abteikirche ließ er durch helle ersetzen.

Die Gebäude der Landwirtschaft brannten 1898 ab. Diese ließ er durch größere ersetzen.

Das Collegium ließ er auch vergrößern und Räumlichkeiten zur Unterbringung der naturwissenschaftlichen und physikalischen Lehrsammlungen errichten. 

Die Schreinerei wurde auf elektrischen Betrieb umgestellt und mit modernen Maschinen ausgerüstet.

1898 – zum 800-jährigen Jubiläum des Zisterzienserordens – gelang es Stöckli, das 1784 unter Kaiser Joseph II (1765-1790) aufgehobene, aber fast vollständig erhaltene ehemalige fürstliche Stift Sittich (Stična) mit fast 200 Hektar Umland wieder für den Orden zu erwerben und von Mehrerau aus zu besiedeln. Es war dies die zweite Gründung innerhalb von zehn Jahren, die von Mehrerau ausging.

Abt Augustin starb unerwartet am 24. September 1902 auf einer Reise in die Schweiz im Zisterzienserinnenkloster Eschenbach an einer Aortenruptur, nachdem er noch am 21. September 1902 in seiner Geburtsgemeinde Ruswil eine Festpredigt gehalten hatte.

Sein Nachfolger wurde Abt Eugen Notz (1902–1917)

Er ist am 10. Jan. 1857 in Reichenhofen- Leutkirch geboren.

Als Zehnjähriger kam er an das Collegium Bernardi  der Abtei Mehrerau Als Sechzehnjähriger trat er  in das Noviziat ein und erhielt den seligen Zisterzienserpapst Eugen III.  zum Patron. Am 18. Oktober 1874 legte er die Profess ab und wurde am 13. Juli 1879 zum Priester geweiht.

Noch vor der Priesterweihe wurde er als Subpräfekt eingesetzt. Ende Dezember 1879 wurde er Präfekt des Internats. In dieser Position blieb er von  1880 bis  1893.In dieser Zeit wurde  das Gymnasium auf das Doppelte erweitert wurde und die Zahl der Schüler stieg von 100 auf über 220.

Daneben unterrichtete er Religion, Latein und Griechisch an der Stiftsschule.

Er war schon früh schwer zuckerkrank. Deshalb versetzte ihn Abt Laurentius  auf die weniger anstrengende Stelle des Beichtvaters bei den Zisterzienserinnen im Kloster Wurmsbach im Kanton  St. Gallen. Von dort rief ihn nach drei Jahren  Abt Augustin  als Gastmeister und Präses der Marianischen Kongregation wieder nach Mehrerau zurück. Er  nahm er seine Unterrichtstätigkeit wieder auf und wurde zu Weihnachten 1900 zum Subprior befördert.

Nach dem  Tod von Abt Augustin  im Kloster Eschenbach wurde er  am 2. Oktober 1902 zum neuen Abt und Generalvikar der deutsch-schweizerischen Kongregation gewählt. Im April 1903 traf das päpstliche Bestätigungsbreve ein und der Limburger Bischof Dominikus Willi  benedizierte

ihn am 19. April 1903.

Abt Eugen führte die Abtei durch die Vorkriegszeit und den Ersten Weltkrieg, der auch unter den ehemaligen Stiftszöglingen viele Opfer forderte. Er starb er am 4. August 1917 in Mehrerau, rasch und unerwartet, nach kaum zweitägigem Krankenlager.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Kassian Haid(1917-1949) gewählt.

Er wurde am 26. Nov. 1879 in Ötz in Tirol geboren und auf den Namen Josef getauft.

Sein Vater war Johann Tobias Haid,  Postmeister und Landtagsabgeordneter. Er war auch  Gründer der ersten Raiffeisenkasse in Tirol und Gründer des damaligen „Verschönerungsvereines“ ein der heutigen Tourismusverbände.

Josef besuchte die Gymnasien in Hall, Brixen und Mehrerau. Noch als Schüler trat er 1897 in das Zisterzienserkloster Mehrerau in Bregenz ein. Er machte 1900 die Matura am Stadtgymnasium Feldkirch.  Am 24. Mai 1903 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1903 bis 1907 studierte Haid in Innsbruck Geschichte und Geographie. Er promovierte 1907 und legte die Lehramtsprüfung ab.

1908 erhielt ein Stipendium als ordentliches Mitglied des österreichischen historischen Institutes in Rom und weilte dort ein halbes Jahr.

Dann kehrte er nach Mehrerau zurück. Von 1909 bis 1919 war er Direktor der Stiftsschulen Mehrerau.

Nach dem Tod seines Vorgängers Abt Eugen wurde er am  16. August 1917 unter dem Vorsitz des Marienstatter Abts Konrad Kolb ( 1898–1918 ) von Kloster Marienstatt  zum Abt von Mehrerau gewählt.  Durch den Brixener Fürstbischof Franziskus Egger(1912-1918) am 18. November 1917.

unter Assistenz der Äbte der Tochterabteien Konrad Kolb (Marienstatt) und Bernhard Widmann(1913-1922) (Sittich) benediziert.

1919 konnte er die Wallfahrtskirche Birnau, die von 1747-1750 von dem Salemer Abt Anselm II. Schwab (1746-1778) von dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb erbaut worden ist, für 70.000 Mark vom Land Baden kaufen.

Er konnte auch noch Schloss Maurach unterhalb der Kirche kaufen.

Die Kirche ist heute ein Priorat von Kloster Mehrerau. Sie wurde am 20. November 1919 feierlich wiedereröffnet

Während der  Regierungszeit von Abt Kassian wurde das Collegium Sancti Bernardi zu einem Vollgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Neben dem Gymnasium wurden eine eine Landwirtschaftsschule und das Sanatorium Maria, Heil der Kranken (eingeweiht 1923) errichtet,

Am 7. Sep. 1920 wurde Abt Kassian  auf dem in Mehrerau einberufenen Generalkapitel als Nachfolger des verstorbenen Amadeus de Bie (1900-1920) zusätzlich zum Generalabt gewählt .  Damit auch für die Leitung des Gesamtordens zuständig.

Mehrmals reiste er deshalb nach Rom. Auch Visitatiions-und Informationsreisen zu den Klöstern waren nötig.

1921 besiedelten Mönche aus dem Kloster Sittlich das Kloster Bronnbach im Taubertal wieder.

Als Bronnbach 1923 durch päpstliches Breve zur Abtei erhoben wurde, vollzog er als Generalabt und zugleich Vaterabt von Sittich die Neuerrichtung und Einsetzung des Abtes Bernhard Widmann(1922-1931) und bestellte in Sittich den bisherigen Prior Auguštin Kostelec zum Prior regens und Administrator Abt 1924- 1963).

!931 wechselten die Zisterzienser nach Seligenpforten. Von 1931-1958 übernahmen Kapuziner das Kloster Bronnbach.

1925 erwarb Abt Kassian als Generalabt  das Generalatshauses des Ordens auf dem Gianicolo in Rom.

1927 führte Rom die Residenzpflicht für den Generalabt ein. Da Kassian Kloster Mehrerau nicht aufgeben wollte, resignierte er als Generalabt.

1938 erfolgte der Anschluss Österreichs  an das Deutsche Reich. Die Nationalsozialisten übernahmen auch die Macht in Österreich.

Abt Kassian ging ins Exil in die Schweiz.

Als Abt-Präses von Mehrerau unterstanden ihm dort die 5 Schweizer Zisterzienserinnenklöster.

1939 konnte in der Schweiz das 1848 säkularisierte Kloster Hauterive im Kanton Fribourg mit Mönchen aus Mehrerau wieder besiedelt werden.

Erster Prior wurde Sighard Kleiner (1939-1950), der aus Mehrerau kam.

Seit 1973 ist Hauterive wieder Abtei.

Die Nationalsozialisten hoben die Abtei Mehrerau und die von ihr betriebenen Schulen 1941 auf.

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs kam Abt Kassian nach Kloster Mehrerau zurück.

Er widmete sich n und dem Wiederaufbau der Abtei und der Schulen.

Zum Freundeskreis von Abt Kassian zählten unter anderem Bischof Keppler (1898-1926 von Rottenburg), die Kardinäle Faulhaber (1917-1952) von München und Pacelli (Nuntius in Deutschland von 1920-1929), dieser auch als Pius XII (1939-1958).

Er schrieb mehrere historische Abhandlungen und viele Beiträge und Rezensionen in der Cistercienser Chronik, wobei  den historischen Studien, zumal der Ordensgeschichte,  stets sein besonderes Interesse galt.

Abt Kassian starb am 22. September 1949 Kloster Mehrerau.

Sein Nachfolger wurde Abt Heinrich Suso Groner (1949–1968)

Er wurde am 14. Dezember  1895 Tomerdingen bei Ulm als Gastwirtssohn geboren.

Er besuchte die Internatsschulen der Benediktiner in Maria Einsiedeln und der Zisterzienser in Bregenz-Mehrerau. 1914 legte 1914 in der Stella Matutina der Jesuiten in Feldkirch die Matura ab.

Dann bat er in Mehrerau um Aufnahme ins Kloster, wurde aber  wegen der durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verursachten Unsicherheiten zunächst abgewiesen. Im September 1915 wurde er aber dann doch zugelassen.

Als Schwabe erhielt er den Schwaben Heinrich Seuse (Suso) als Namenspatron.Seine Profess legte er 1916 ab.

Nach der Profess studierte er in Mehrerau Philosophie und Theologie auf. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs  wurde er noch zum Landsturm eingezogen.

Neben seinem Theologiestudium studierte er noch noch Mathematik und Physik.

1920 wurde er am Canisium in Innsbruck zum Priester geweiht.

Am 8. Juli 1923 wurde er  mit einer Arbeit über die innere Reibung zylinderförmiger Luftwellen zum Doktor der Philosophie promoviert. Im Herbst 1923 bestand er das Lehramtsexamen (Mathematik und Naturwissenschaften) für den Unterricht an Mittelschulen.

Er unterrichtete am Collegium S. Bernardi und erwarb nebenher noch die Lehrbefähigung für Turnen.

1938 wurde die Schule von den Nazis geschlossen.

Daraufhin bestellte ihn  Abt Kassian  zum Spiritual der Zisterzienserinnen in Lichtenthal, wo er die Kriegsjahre verbrachte.

Im Spätsommer 1949 wurde Heinrich Suso nach  Mehrerau zurückgerufen, um seine Unterrichtstätigkeit wieder aufzunehmen und wohl auch um als Abt Kassians Wunschkandidat für eine Abtwahl zur Verfügung zu stehen.

Da mit einer Genesung des schwerkranken Haid nicht mehr zu rechnen war, wählten die Kapitularen dem Wunsch ihres sterbenden Abtes entsprechend Heinrich Suso zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge.

Die päpstliche Bestätigung traf am Abend vor der Benefikation ein, die Fürsterzbischof Rohracher (1943-1969) von Salzburg unter Assistenz der Äbte Benno Gut (1947-1959)von Einsiedeln und Idesbald Eicheler(1936-1971) von Marienstatt vornahm.

Abt Heinrich Suso mühte sich um Wiederherstellung der Ordnung im Inneren und Äußeren.

Die Klausur wurde provisorisch wieder hergestellt.

Kloster- und Kollegsgebäude wurden wiederhergestellt und ausgebaut. Dann wurde die Abteikirche grundlegend umgebaut.

1953 wurde das Jubiläumsjahr des Zisterzienserordens und 1954 das hundertjährige Bestehen der Abtei Mehrerau festlich begangen.

1956 musste die theologische Hauslehranstalt wegen Studentenmangels geschlossen werden.

Auch das Problem aller Klöster bekam Mehrerau zu spüren. Die Zahl der Neueintritte ging deutlich zurück.

Von 1962-1965 fand in Rom  das Zweite Vatikanische Konzil statt.

Heinrich Suso nahm  in seiner Stellung als gefreiter Abt (Territorialabt im Rang eines Bischofs) zwar teil, stand aber wohl den Reformen und Neuerungen eher reserviert gegenüber 

In Mehrerau berichtete er so gut wie nichts von den Vorgängen in Rom.

Er starb nach schwerer Krankheit am 7. Aug. 1968 Mehrerau .

Auf eigen wunsch wurde er nicht in der Abtkrypta sondern auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

Sein Nachfolger wurde Abt Kassian Lauterer (1968–2009).

Er ist am 29. Januar 1934 in Bregenz geboren. Sein Vater war der Postangestellte Peter Lauterer.

Nach der Wiedereröffnung des „Collegium Bernardi“ im Jahr 1945 war er dort  einer der ersten Schüler.  bereits nach der 6. Gymnasialklasse trat er in den Orden ein.

Er studierte Theologie, zunächst an der Theologischen Lehranstalt der Abtei,

Von 1955 an war er in Fribourg und schloss dort seine philosophischen und theologischen Studien ab.

1957 wurde er vom Feldkircher  Weihbischof und Generalvikar Bruno Wechner (Bischof  1968-1989)  zum Priester geweiht und wirkte dann als Lehrer und Präfekt am Mehrerauer Internat.

1968 wählte das Kapitel von Mehrerau Lauterer zum 52. Abt von Wettingen und 9. Prior von Mehrerau .

Nach der Bestätigung seiner Wahl zum Abt durch den Papst wurde er am 13. September 1968 von Abt Idesbald Eicheler(1936-1971)  von Marienstatt installiert und am

26. Oktober 1968 von Kardinal Benno Gut (1897-1970), dem vormaligen Abt von Einsiedeln (1947 –1959 ), zum Abt des Klosters Wettingen-Mehrerau geweiht.

Auf den jungen Abt warteten in den folgenden Jahrzehnten große Aufgaben. Die Klostergebäude mussten dringend saniert werden, der Konvent war zudem überaltert und hatte Nachwuchssorgen.

Seit 1975 war er Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Diözese Feldkirch. In der Österreichischen Bischofskonferenz, der er von 1984 bis 2009 angehörte, war er Mitglied der Katechetischen Kommission. Am 5. Dezember 1977 wurde er  in Innsbruck

durch den Weihbischof und Generalvikar Jakob Weinbacher, Großprior des Ordens vom Heiligen Grab  in Österreich investiert. Kassian  war 1978 als Gründungsprior wesentlich am Aufbau der Komturei Bregenz des Ordens beteiligt und bekleidete dieses Amt

bis zu seiner Emeritierung 2009.

Die Abtei Mehrerau auch von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs betroffen. Es  wurden auch Klagen gegen Abt Kassian eingereicht,

weil dieser nach Bekanntwerden von Vorwürfen nicht eingegriffen habe.

Abt Kassian wies dies zurück. Er betonte, dass sein 1968 verstorbener Vorgänger, sein mögliches Wissen nicht an ihn weitergegeben hat und ihm keinerlei Informationen über eventuelle Verurteilungen von Pater J. hinterlassen hat. Auch in den Personalakten gab es keinerlei Unterlagen oder Hinweise. „Zur damaligen Zeit war es bedauerlicher Weise üblich, dass über derartige Ereignisse einfach geschwiegen wurde.“,

Er habe als ihm 1982 der Fall bekannt wurde, den betreffenden Pater  aus dem Schuldienst entfernt, als Priester suspendiert und versetzt. Die Eltern des Opfers haben deshalb auf eine Anzeige verzichtet. (ots vom 18.04.2024

Als Abt unterrichtete Lauterer (bis zu seiner Pensionierung) weiter Philosophie und Religion am Gymnasium. Er verfasste mehrere Beiträge zur Ordensgeschichte und -spiritualität in der Cistercienser Chronik, in Festschriften und Sammelwerken und gab die Cistercienser Chronik heraus. Bereits mit Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren hatte Lauterer seinen Rücktritt angeboten, den der Konvent der Mehrerau aber abgelehnt hatte. Mit der Vollendung des 75. Lebensjahres am 29. Januar 2009 legte Lauterer sein Abtamt nieder.

Er starb am 19. Oktober 2022 nach kurzer Krankheit im Landeskrankenhaus Bregenz.

Sein Nachfolger wurde Anselm van der Linde(2009-2018)

Er wurde am  24. September 1970 Roodepoort in Südafrika geboren.

Er besuchte das Gymnasium in Pretoria und  studierte von 1989 bis 1991 Politikwissenschaften an der Universität Pretoria.

Von 1989 bis 1992 Mitarbeiter im Außenministerium der Republik Südafrika.

Der Aufenthalt als Austauschschüler in Deutschland wurde für seinen weiteren Lebensweg von entscheidender Bedeutung. Denn er lernte durch die Familie bei der er wohnte, die katholische Religionsgemeinschaft kennen.

Er  konvertierte er zum Katholizismus und interessierte sich für eine Probezeit in einem Kloster in Europa. Er schrieb Klöster an und bekam die erste Antwort vom Mehrerauer Abt Kassian.

Im August 1994 trat er in die Abtei Mehrerau ein.

Dann studierte ein Jahr Philosophie in Einsiedeln sowie Theologie in Rom.

Danach studierte er Theologie am am „Angelicum“ die von Mitgliedern des Dominikanerordens geführte päpstliche Universität in Rom

Am Angelicum erwarb er auch das Lizenziat in Kirchenrecht.

1999 wurde er vom Feldkircher Bischof Klaus Küng  (1989-2004, dann von 2004-2018 St. Pölten) zum Priester geweiht.

2005 wurde er zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt.

2006 wurde er Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation.

Am 30. Januar 2009 wurde er an Stelle des zurückgetretenen Kassian Lauterer zum Abt gewählt

Er  wurde  am 18. Februar 2009 von Papst Benedikt XVI. bestätigt und am 21. März 2009 in der Klosterkirche von Mehrerau  vom  Generalabt des Zisterzienserordens Maurus Esteva Alsina(1995-2010) benediziert.

auch die erfolgreiche Neuausrichtung der Ordensschule Collegium Bernardi mit der Öffnung für Mädchen, die Einrichtung einer Volksschule sowie die Zusammenarbeit mit der Fußballakademie und anderen Kooperationspartnern: „Auch hier, denke ich, sind zukunftsfähige Konzepte entstanden.“

Eine seiner vorrangigen Aufgaben war es  eine wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Basis für die Klostergemeinschaft herzustellen. Der Brand in der Tischlerei, der dadurch entstandene Schaden sowie der Wiederaufbau waren Marksteine in den letzten Jahren wie die – leider notwendige – Schließung des Sanatoriums.

Er war auch für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Mehrerau verantwortlich. Dieser Missbrauch hat ihn nach eigenen Worten persönlich sehr erschüttert.(orden online vom 13. Juli 2018)

Abt Anselm trat am  12. Juli 2018  überraschend zurück,  Papst Franziskus zum 1. August 2018 annahm.

Sein Nachfolger wurde Abt Vinzen Wohlwend (seit 2018)

Er wurde am 15. Oktober 1969 in Grabs in der Schweiz geboren, ist aber Liechtensteiner Staatsbürger.

Er besuchte in Schaan in Liechtenstein die Volksschule. Dann ging er auf Gymnasium der Zisterzienser in Mehrerau.

Dort machte er 1989 seine Matura. 1989/90 studierte er in Salzburg Theologie. 1990 begann er das Noviziat in der Zisterzienserabtei Mehrerau, wo er ein Jahr später die zeitliche und 1994 die feierliche Profess ablegte.

Den letzten Abschnitt seine Theologiestudiums und das Pastoralpraktikum absolvierte er bis 1997 in Benediktbeuern.

Am 19. September 1998 wurde er von Bischof Maximilian Aichern(1982-2005) von Linz  zum Priester geweiht. Von 1997 bis 2009 wirkte er als Erzieher am Collegium Bernardi in Mehrerau, seitdem als Religionslehrer. 2009 wurde P. Vinzenz Prior und Novizenmeister. Seit 1. Juli 2018 ist er Vorsitzender der Regionalkonferenz der Superioren in Vorarlberg.

Am 1. August 2018 wurde er unter Vorsitz des Abte von Marienstatt Andreas Range (/2006-2022) zum Abt von Wettingen und Prior von Mehrerau gewählt.

Papst Franziskus bestätigte ihn am 23. November 2018 als Abt

Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori (seit 2010) benedizierte ihn am 2.Januar 2019 in Mehrerau.

 

                                                                                       Mehrerauer Kongregation – Wikipedia

19 Jul 2024

Fürstabtei Murbach

 

                                                                                                                                                                                                                                  

Eberhard von Elsass (* um 702-747) war der zweite Sohn des Elsässerherzogs Adalbert. Er gehörte dem Herzogsgeschlecht der Etichonen an. Nach dem Tode Adalberts ging die Herrschaft auf den älteren Bruder Liutfriid.

Die beiden Brüder beschlossen 727 eine Teilung des väterlichen Erbes. Liutfried die herzogliche Herrschaft aus. Aber er konzentrierte sich auf den nördlichen Teil des Landes zwischen der Hohenburg und Straßburg,

Eberhard regierte de facto über den südlichen Teil bis zur burgundischen Pforte. Ab diesem Jahr urkundeten die Brüder nicht mehr gemeinsam. Daraus schließt die Forschung, dass Eberhard ein Parteigänger des fränkischen

Hausmeiers Karl Martell (+ 741) war. Eberhards einziger Sohn  Anifridus verstarb schon früh.

Graf Eberhard gründete 727 unter Mithilfe des Wanderbischofs Pirmin das Kloster Murbach, das zunächst den Namen Vivarius Peregrinorum erhielt. Er stattete seine Gründung reich aus.

Es erhielt etwa 40 Dörfer , die zwischen Hagenau und der burgundischen Pforte lagen.

Da er keine direkten Erben hatte, schädigte er mit seiner  Stiftung niemanden.

Den Namen Murbach erhielt das Kloster erst später von dem Bach, an dem es gelegen war.

Pirmin hatte einige Klöster gegründet unter anderem Mittelzell 724 auf der Insel Reichenau. (zu Pirmin siehe Mei Büchle Kloster Reichenau und Kloster Hornbach)

Er musste Reichenau aber schon 727 verlassen, da der alemannischen Herzog Theudebald (vor 709-746), das Kloster, dass von Karl Martell

im Herrschaftsbereich Theobalds gestiftet wurde,wohl als Provokation empfunden wurde.

Pirmin kam also nach Murbach, baute die Mönchsgemeinschaft auf und weihte das Kloster und gab ihm den Namen Vivarius Peregrinorum .

Er organisierte das Kloster nach dem Ideal der Peregrinatio

Der  Straßburger Bischof Widegern  (1. Hälfte 8.Jahrhundert)bestätigte dem Kloster seinen gesamten Besitz mit allem Zubehör, den es von Eberhard oder anderen geschenkt bekommen hatte und auch das was es in Zukunft erhalten wird. Der Bischof selbst

oder seine Nachfolger dürfen dem Kloster Befehle geben und Abgaben oder Geschenke verlangen. Ihren Abt Ihren Abt können sich die Mönche aus ihrer Mitte oder einem anderen Kloster, das Pirmin unter der Regel des Heiligen Benedikt geeint hat, selbst wählen.

(in Regesten der Bischöfe von Straßburg BD 1, Insbruck 1908 Urkunde Bischof Widegern, Urkunde vom 13. Mai 728, S. 220)                                                                                                                                                                           

Mit dem Verzicht auf bischöfliche und eigenkirchliche Rechte sowie das Recht auf freie Abtswahl hatte Pirmin für das Kloster alles erreicht, was für ein Kloster zu erreichen war.

Das Kloster wurde zudem unter Königsschutz gestellt. König Theuderich IV. (721-731) bestätigte am 12.7. 727 Besitz des Klosters sowie Immunität mit Königsschutz und die Befreiung von der

Steuerpflicht des Heerbannes. (Regesta Alsatiae in Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum Ostfildern 2011  RegA 114 S. 31)

Außerdem schenkte er dem Kloster reiche Besitzungen, darunter die Benediktinerabtei Luzern. In einer Urkunde Lothars I. (843-855 König des fränkischen Lotharii Regnum) wird das Kloster Luzern als von Pippin an Kloster Murbach

geschenktes Kloster bezeichnet. Lothar I – RI I n. 1069. Spätestens  1135 wird es zu einer von Murbach abhängigen Propstei,

In den Regesta Alsatiae sind auch die Schenkungen Eberhards aufgeführt. Reg A 122 S. 34,  RegA 128 S. 38

Pirmin verließ Kloster Murbach bald wieder nachdem der Anfang geschafft war. Er reformierte andere Klöster wie z. B. Weissenburg und Maursmünster und nahm um 740 seine letzte Gründung vor, Kloster Hornbach, wo er

753 starb und auch bestattet wurde.

Kloster Murbach wurde unter das Patrozinium des Heiligen Leodegar gestellt, Dieser hatte im 7. Jahrhundert in Burgund die Benediktinerregel eingeführt. Sein Haupt wurde 760 nach Murbach überführt.

Nach Pirmins Weggang aus Murbach sollte die Klosterzucht von einem benachbarten Kloster ähnlicher Prägung und Observanz überprüft werden. Als Abt setzte Pirmin den Romanus (727-751) ein.

Laut Gatrio, Die Abtei Murbach in Elsass, Straßburg 1895, kam Tomanus zusammen mit Pirmin in Murbach an. (S. 41)

Graf Eberhard zog sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Mit Abt Romanus verstand er sich wohl sehr gut.. Die meisten seiner Schenkungen richtete er an Romanus,

Er verbrachte seinen Lebensabend wohl als Mönch im Kloster Remiremont. Er verstarb 747 ist aber in Murbach bestattet, wo sich ein spätgotisches Epitaph für ihn befindet.

Kloster Murbach erlangte schon bald eine führende Stellung und nahm unter den Karolingern eine wichtige politische  Rolle ein.

Auf Bitten von Abt Baldebert (751–762) dem Nachfolger von Romanus, bestätigte Pippin (751-768) als König die von seinen Vorfahren verliehene und bisher bewahrte Immunität. Pippin als könig – RI I n. 96 und wenige Tage später, am

Die beiden Nachfolger Herbert (762–774) und Amicho (774–786) erhielten von Karl dem Großen (768-814) ebenso die Bestätigung der Immunität. Karl der Grosse – RI I n. 143 und Karl der Grosse – RI I n. 182.

Abt Herbert wurde  von Pippin als Gesandter zu Papst Paul I.(757-767) nach Rom geschickt.

Wahrscheinlich  kam in seiner Regierungszeit Erzbischof Aethelbert von York (767-777 oder 778) auf einer Romreise auch nach Murbach, begleitet von Alkuin, der ihm als Leiter der Klosterschule von York gefolgt war, nach Murbach (s.u.)

Sintpert (786–792 ) wird als Nachfolger von Abt Amicho geführt. Ob er mit dem Augsburger Bischof Simpert (ca.778-807) identisch ist, ist nicht sicher. Der Augsburger Bischof Simpert entstammte einer bayrisch-alemannischen Adelsippe und war wohl auch mit dem Haus der Karolinger verwandt.

Einige Schreiber nehmen an, dass er beide Ämter verwaltet hatte.

Er nahm bei der fränkischen Einverleibung des Herzogtum Bayerns eine Schlüsselstellung ein und genoss wohl auch das Vertrauen Karls des Großen.  In der Murbacher Äbteliste wird er als Bischof von Augsburg geführt.

792 ernannte Karl sich zum Laienabt und wird als solcher auch in der Äbteliste geführt,

In den Regesta Alsatiae werden noch drei erschlossene Urkunden Karls des Großen erwähnt. In 426 gewährt er Zollfreiheit, in 427 befreit er die homines liberi der Abtei von der allgemeinen Gerichtsbarkeit und in 428

gewährt er freie Abtswahl, alle S. 114.

Auf ihn folgte Abt Agilmar 793. In den Regesta Alsatiae ist für seine Regierungszeit eine Schenkung eines Waharius verzeichnet RegA 368.

Als nächsten Abt führt die Äbteliste Gerhoh  (793-808) an. Er soll aber auch Bischof von Eichstätt gewesen sein Für ihn gilt dasselbe wie für Abt Sintpert, der ja auch als Bischof in Augsburg war.

Auf ihn folgte Abt Guntram, der 811 beglaubigt ist. Aus seiner Regierungszeit stammen zwei Urkunden, einmal eine Schenkung von Ostheim im Elsass RegA 418 und einmal die Umwandlung einer Schenkung in eine Leihe gegen eine Zinszahlung.

Er erhielt am 19. August 816 auch eine Bestätigung der Zollfreiheit des Klosters zu Wasser und zu Lande von Kaiser Ludwig dem Frommen (813-840). Ludwig der Fromme – RI I n. 623 und wenige Tage später

am 22. August die Bestätigung der Exemtion und der freien Abtswahl.Ludwig der Fromme – RI I n. 624.

Abt Guntram erhielt auch die schon von Kaiser Karl verliehene Befreiung der homines liberi von der allgemeinen Gerichtsbarkeit. RegA 437, S.116

Sein Nachfolger war Abt Sigismar, der 829 beglaubigt ist. Auch er erhielt eine königliche Bestätigung und zwar durch Kaiser Lothar (823-855) römischer Kaiser).

Dieser bestätigte am 25. Juli 840 die Schenkung von Kloster Luzern an Kloster Murbach durch Pippin. Lothar I – RI I n. 106

In seiner Regierungszeit schloss Kloster Murbach auch einen Tauschvertrag mit einem Gerold und seinem Sohn Beo. RegA 481, S. 127

Kloster Murbach war inzwischen eines der geistigen Zentren am Oberrhein geworden. Schon Alkuin  (735-804), der als ein er der größten Gelehrten seiner Zeit galt, Berater Karls des Großen war, hatte den Rang Murbachs in einem seiner Briefe

von 796 nach einem Besuch in Murbach hervorgehoben. Er erwähnte auch ausdrücklich die Klosterschule.

Murbach hatte ein Skriptorium von hohem Ruf. Die Murbacher Hymnen sind dort entstanden. Das ist eine Sammlung von 27 frühmittelalterlichen Hymnen in lateinischer Sprache.

Interessant sind auch die interlinearen althochdeutschen Glossen, Sie waren als Verständnishilfe für die Novizen gedacht und sind heute ein wichtiges Zeugnis der frühen alemannischen Sprache. Sie sind heute in einem gemeinsamen Codex mit

dem fränkischen Hymnar aus dem 9. Jahrhundert überliefert.

Das Wessobrunner Gebet, das älteste erhaltene religiöse Gedicht in deutscher Sprache, soll im Kloster Murbach entstanden sein.

Der Murbacher Velleius Codex soll in Murbach entstanden sein. Er ist verschwunden und nur in der Amerbachschen (Basler Buchdrucker und Verleger) in einer verderbten Abschrift vorhanden.

Kloster Murbach hatte eine umfassende Bibliothek, in der es um 840 schon rund  340 theologische, grammatische und geschichtliche Werke gab. Sie sind in einem Bibliothekskatalog aus dem späten 9. Jahrhundert erfasst.

Davon gibt es noch eine Abschrift von 1464, die sich heute in Colmar befindet.

Im Kloster arbeiteten auch Goldschmiede und es gab Werkstätten für Teppichwirker,  die Bildteppiche herstellten.

Auf Abt Sigismar folgt Abt Isker. Dieser ist 870 beglaubigt. In seiner Regierungszeit fanden sich die Excerpta Iheronimi de Ethico Philosopho in der Murbacher Bibliothek.

Abt Isker war auch ein großer Förderer der Murbacher Klosterschule-

Sein Nachfolger war Abt Friedrich, der 870 beglaubigt ist. Er erhielt von Karl dem Dicken (876-887) am 7. Juli 877 frei Abtswahl bestätigt. Karl III (der Dicke) – RI I n. 1580

Von Ludwig III. dem Jüngeren, dem Bruder Karls erhielt Abt Friedrich am 13. September 878 Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande (siehe auch oben Ludwig der Fromme) bestätigt. Ludwig III (der Jüngere) – RI I n. 1559

Sein Nachfolger wurde Abt Nandbert. Dieser ist 910 beglaubigt. Am 12. März 913 bestätigte ihm König Konrad I. (911-918) auf Fürsprache der Bischöfe Hatto I (891-913) von Mainz, Salomo III. (890-919) von Konstanz,

Diotolf (888-913) von Chur, Hiltin (909-923) von Augsburg und Einhard I (895-913) von Speyer freie Abtwahl, Immunität und Zollfreiheit, die Güter des Klosters, auch entrissene. Konrad I – RI I n. 2087

Mit dem gleichen Datum bestätigte dies auch Bischof Bischof Hiltin von Augsburg Hiltine 909-923 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 98 sowie Bischof Hatto von Mainz Hatto I. (891-913) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 538]

Bei Hittin ist noch erwähnt, dass sich 8 Grafen der Bitte angeschlossen hatten.

Kloster Murbach hatte  eine Gebetsgemeinschaft mit den Klöstern Reichenau, Remiremont, St. Gallen und San Salvatore in Brescia.

Das Kloster Reichenau wurde ja zuerst von Pirmin gegründet und nach seinem Weggang gründete er Murbach. So sind Beziehungen zwischen beiden Klöstern eigentlich logisch.Beide Klöster tauschten ihre Gedenkbücher aus und ein Totengedenken für die jeweils verbrüderte Abtei

war ein Merkmal der Gebetsverbrüderungen. Kloster Remiremont  war wie Murbach eine Etichonengründung. Der Stifter von Murbach hatte seine letzten Jahre ja als Mönch in Remiremont verbracht. Eine Gebetsverbrüderung war somit ebenfalls naheliegend. Die Gebetverbrüderung mit St. Gallen wurde 855 beschlossen. Im Klosterbezirk von Murbach gab es sogar eine Galluskapelle, die 1335 und 1347 schriftlich belegt ist. St. Gallen und Murbach zählten derzeit zu den bedeutendsten Abteien Europas. Die erste Blüte beider Klöster endete fast gleichzeitig im Jahre 926

beim Ungarneinfall, der beide Klöster schwer traf. San Salvatore in Brescia war ein Frauenkloster in Norditalien

Das Kloster erhielt viele Stiftungen und war im 9. Jahrhundert eines der reichsten Klöster im Elsass.  Es hatte auch rechtsrheinisch viel Besitzungen bis in den Schwarzwald. In der Pfalz war es bis nach Worms und Mainz begütert.

Durch die Schenkungen Pippins hatte es Güter in der Schweiz vor allem um Luzern. Dort war die Strecke zum Gotthardpass ein wichtiger Punkt auf der Route von Deutschland nach Italien.

Das Herrschaftsgebiet von Kloster Murbach umfasste schließlich Liegenschaften und Rechte in  rund 350 Orten.

Abt Nandbert war der letzte Abt als die erste Blüte des Klosters endete. Dies wurde durch die Ungarneinfälle verursacht.Sie begannen ab 899 auf das Reichsgebiet und endeten schließlich 955 mit der Schlacht auf dem Lechfeld.

Der erste Ungarneinfall im Elsass fand 917 statt. 926 wurde Kloster Murbach  und auch St. Gallen betroffen. In Murbach wurden Wertsachen in Sicherheit gebracht. Nur sieben Mönche blieben im Kloster zurück.

Sie wurden alle ermordet, das Kloster angezündet und zerstört.  Die getöteten Mönche wurden im Chor der Klosterkirche bestattet.

Der Abtsstuhl blieb bis 959 unbesetzt. 959 wird Landelous (955-977?) als Abt genannt, der auch gleichzeitig Bischof von Basel war.

Otto der Große (951-973) hatte nach Gatrio Die Abtei Murbach im Elsass, Straßburg 1895 einen Anteil am Wiederaufbau von Kloster Murbach. Er stellte auch eine Urkunde zu Gunsten von Murbach aus, die allerdings verschwunden ist S. 168.

Aber Otto II. und Otto III. (siehe unten stellten ebenfalls Urkunden für Murbach aus, in der auf die Urkunde Ottos Bezug genommen wird.

Auch Ottos Gemahlin Adelheid (*931-999) unterstützte Kloster Murbach.

Auf Abt Landelous  folgte Abt Beringer (977–988?)Ihm stellte Otto II.(973- 983) zwei Urkunden aus. In der ersten bestätigte er die Schenkung einer Kapelle in sowie den Ort Ammerschwihr sowie ein Tauschgeschäft zwischen Abt Beringer und dem Freien

Godefrid Otto II. – RI II,2 n. 759 Ihre Rechte an Ammerschwihr trat Adelheid an das Kloster Murbach ab-

In der zweiten Urkunde vom 27. April 977 in Brumath ausgestellten Urkunde bestätigte Otto II. die Immunität, den Besitzstand, das Wahlrecht und die Befreiung vom Zoll  und bezog sich auf die Urkunde

seines Vaters. Otto II. – RI II,2 n. 742

Auf ihn folgte Abt Helmerich (988–?). Er erhielt von Otto III. (983-1002) eine Urkunde ausgestellt, die Immunität, Besitzstand, das Wahlrecht und Zollbefreiung bestätigte. Otto III. bezog sich dabei auf die Urkunden Ottos I. und II.

Sie wurde am 12.Oktober 988 in Meersburg ausgestellt. Otto III. – RI II,3 n. 1005

Zwar war Kaiserin Adelheid der Reformbewegung von Cluny sehr zu getan. Das scheint aber kaum Einfluss auf Murbach gehabt zu haben. Murbach tendierte zum lothringischen Reformkloster Gorze.

Auf Abt Helmerich folgte Abt Werner (-994) Er soll Murbach im Sinne von Cluny reformiert haben. dies lässt sich allerdings nicht belegen.

Auf ihn folgte Abt Degenhard ( 1012–1025) Er ist  1012 beglaubigt.

Abt Degenhard erhielt von Papst Benedikt VIII.(1012-1024) die Bestätigungsbullen und von Heinrich II. (1002-1024) die Regalien.

Die Bestätigung  seiner Privilegien erhielt das Kloster durch Kaiser Heinrich II sehr spät, nämlich am 25. September 1023. Heinrich II. – RI II,4 n. 2048

Im Beitext zu dieser Urkunde wird in RI vermutet, dass die von Heinrich II. entzogenen und an Bischof Adalbero geschenkten Güter der Preis waren, den das Kloster für die Privilegienbestätigung zu zahlen hatte.

König Konrad II. (1024- ab1027 Kaiser –1039) kam kurz nach seiner Thronbesteigung nach Basel. Abt Degenhard machte sich das zu nutze und kam auch nach Basel. Konrad bestätigte ihm nicht nur alle Privilegien, die Heinrich II. und all

seine Vorgänger gewährt hatten, also die Immunität, das Wahlrecht, Zollfreiheit in den Grenzen seines Reiches und den Besitzstand des Klosters, sondern erstattet ihm die Güter  Ettenheim, Wasenweiler und Todtnau sowie alle anderen Güter zurück,

die ihm Heinrich II. entzogen und dem Bischof Adalbero von Basel verliehen hatte. Konrad II. – RI III,1 n. 40

Abt Degenhard verstarb 1025.

Sein Nachfolger  wurde Abt Eberhard (1026-?)

In Ostein einem abgegangen Dorf bei Isenheim wurde eine Kapelle erbaut, die Bischof Udalrich II. (1025-1040) einweihte und sie  Abt Eberhard vom Kloster Murbach unterwarf.

Auf Befehl Abt Eberhards (Gatrio S. 183)verfasste ein Murbacher Mönch Frulandus (Wirkungsdaten um 1025-1045) eine Lebensbeschreibung des Murbacher Kirchenpatrons Leodegar Vita vel passio sancti Leodegarii martyris et pontificis

Ebenfalls nach Gatrio(ebda) hatte Abt Eberhard eine besondere Beziehung zu dem Erzbischof von Besancon Hugo I. de Salins (1031–1067)

Abt Eberhard lebte wohl 1041 noch.

Sein Nachfolger wurde Abt Wolfrad, beglaubigt 1049.

Kurz nach seinem Regierungsantritt kam der einzige Papst aus dem Elsass Leo IX. (1049-1054) zunächst nach Köln und traf dort Kaiser Heinrich III. (1039-1056).

Auf Fürsprache des Papstes und der Kaiserin Agnes (* um 1025-1077) bestätigte Kaiser Heinrich am 5. Juli 1049 Abt Wolfrad den Besitz von Ostheim. Ostheim war dem Kloster von Konrad II. genommen worden. Heinrich gab es dem Kloster zurück

und bestätigte dies. Darüber gibt es eine Papsturkunde. Leo IX. – RI III,5,2 n. 573

Ebenfalls am 5. Juli nahm Kaiser Heinrich Kloster Murbach in seinen Schutz und bestätigte den Besitzstand, die Immunität. das Wahlrecht und die Zollfreiheit im Reich. Die Rückgabe von Ostheim wird ebenfalls vermerkt. Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 238

Um 1006 wurde von Murbach aus das Kloster Bergoltzzell gegründet. Das war ein kleines Dorf, das schon zu Entstehungszeiten von Murbach dort existierte.

Im November 1049 kam Papst Leo nach Berghotzzell, weihte dort die Kirche und drei Altäre und verlieh einen Ablass Leo IX. – RI III,5,2 n. 700.

Papst Leo besuchte dann wohl auch Kloster Murbach und verlieh Abt Wolfrad eine Bulle. Leo IX. – RI III,5,2 n. 701.

Auf Abt Wolfrad folgte Abt Ulrich von Lorsch (1073–1075). Nach Gatrio (S.199) war er gleichzeitig Abt von Kloster Lorsch und Kloster Murbach.

Allerdings finde ich  in den Unterlagen von Kloster Lorsch keine Bestätigung für ein gleichzeitiges Abbatiat, sondern dass er nach seiner Regierung in Lorsch Abt in Murbach wurde

(z.B. in Franz Falk, Geschichte des ehemaligen Kloster Lorsch, 1866. S.70)

Abt Ulrich verstarb 1075.

Nun wurde auch Kloster Murbach in den Investiturstreit hineingezogen.

Nach dem Gang nach Canossa Ende Januar 1077 versammelten sich in Forchheim die süddeutschen Herzöge, Otto von Northeim (+1083,Herzog von Bayern, die drei Erzbischöfe Siegfried von Mainz (1059-1084), Werner von Magdeburg (1063-1078)

und Gebhard von Salzburg( 1060–1088) sowie die Bischof Adalbert (1070-1107) von Worms, Bischof von Würzburg Adalbero (1045-1085) Bischof Altmann (1065-1091) von Passau und Bischof Burchard (1059-1088) von Halberstadt.

Sie wählten am  15. März 107 Rudolf  von Rheinfelden (+1080) zum Gegenkönig. Am 26. März 1077 wurde er in Mainz von Bischof Siegfried gekrönt.

Es kam dann zum Bürgerkrieg, der erst 1080 durch die Niederlage Rudolfs beendet wurde.

Der Konvent von Murbach war gespalten in Anhänger beider Lager.  Nach Gatrio wurde auch Kloster Murbach in die Kämpfe einbezogen und vollständig zerstört. (S. 201)

Diese Verwicklung war wohl Ursache, dass der Abststuhl in Murbach erst wieder 1080 besetzt war.

Auf Abt Ulrich  folgte Abt Samuel von Weißenburg ( 1080–1097) 1055 war er bereits Abt in Kloster Weißenburg 1080 wurde er auch Abt in Murbach und 1084 auch Abt in Gregoriental.

Samuels genaue Lebensdaten sind ebenso wenig bekannt wie seine Herkunft. Allerdings sagt Gatrio, Samuel stamme aus dem Geschlecht der Herzöge von Sachsen (Anmerkung S. 202, Anmerkung 6)

Er hatte aber sehr gute Beziehungen zu Kaiser Heinrich IV. So taufte er Heinrichs 2. Sohn Konrad(deutscher König 1087-1101) am 12.02. 1074 im Kloster Hersfeld. Er war ein Parteigänger Heinrichs im Investiturstreit. Diesem Bündnis

verdankte er wohl auch die Abtsstellen in Murbach und in Gregoriental.. In Murbach setzte sich Heinrich über das dortige Privileg der freien und von allen Vorgängern Heinrichs bestätigte Privileg der

freien Abtswahl hinweg. Abt Samuel stand Kloster Murbach in Personalunion mit Weissenburg 17 Jahre vor. Er verstarb 1097 und ist in Weissenburg bestattet.

Auf ihn folgte Abt Erlolf von Bergholtz (-1122) Er stammt aus einer Ministerialenfamilie des Klosters Murbach . Er besuchte dort die Klosterschule und wurde schon vor 1100 dort Mönch.

Um 1110 wurde er dort Abt.

Zwischen 1106 und 1111 bestätigte Heinrich V. den Besitzstand von Kloster Murbach. Heinrich V. – [RIplus] Regg. Heinrich V. n. 320

Erlolf hatte wie sein Vorgänger  ein gutes Verhältnis zum Salierkönig . Bei ihm war es Heinrich V.(1106 König ab 1111-1125 Kaiser). Er war Berater Kaiser Heinrichs.

Dieser Beziehung hatte es Abt Erlolf wohl zu verdanken, dass ihn Kaiser Heinrich im Sommer 1114 in Mainz auch als Abt von Fulda einsetzte.

Im Frühjahr 1122 wurde er zusammen mit Bischof Bruno von Speyer (1107-1123) nach Rom zu Papst Calixt II. (1119-1124) als Vermittler geschickt. Sie erreichten, dass drei Kardinäle nach Deutschland

geschickt wurden, wo weitere Verhandlungen geführt wurden und es schließlich zum Abschluss des Wormser Konkordats führte. Dass Abt Erlolf nach Rom geschickt wurde, zeigt, dass er sehr gebildet war.

Gatrio (S 207) führt die Tatsache, dass Abt Erlolf wohl gut mit Papst Calixt konnte, darauf zurück, dass Papst Calixt aus Burgund stammte und seine Schwester Ermentrude mit dem Grafen von Mömpelgard Theoderich II. (+1102-1105) verheiratet war.

Das ist unmittelbar mit Murbach benachbart.

Am 23,09.1222 wurde in Worms das Wormser Konkordat unterzeichnet. Erlolf wurde als einziger Abt unter den am Abkommen beteiligten geistlichen und weltlichen Fürsten aufgeführt.

Er verstarb am 11.101122 in Worms.

Sein Nachfolger wurde Abt Bertold (1122–1149)

Unter ihm wurde die Abteikirche 1123 gebaut. Es existieren zwei Weihedaten, das erste 1134.

Er gestattete 1135 die Gründung eines Augustinerstiftes auf Murbacher Grund in Goldbach-Altenbach im Elsass durch das Stift Marbach gegründet war. Das Stift war im Hochmittelalter der Ausgangspunkt vieler Stiftsneugründungen in Süddeutschland, am Oberrhein und in der Schweiz

Das Stift St. Amarin ist ebenfalls 1135 erstmals erwähnt und wurde nach Gatrio in der Regierungszeit von Abt Simbert II. gegründet.

Neben dem kleinen Kloster hatte Murbach in Saint Amarin einen Verwaltungsmittelpunkt.

1139 nahm Abt Berthold am 2. Laterankonzil teil. (Gatrio S. 225) Dieses Konzil beendete das Schisma der gegen Innozenz II. aufgetretenen Gegenpäpste und führte den Zölibat für Priester und Bischöfe verpflichtend ein.

Am 10. Juli 1143 war Abt Berthold Zeuge in einer Urkunde, in der es um eine Klage gegen Bischof Burchhard (1141-1162) von Straßburg gegen Abt Walter von Selz (1143) ging. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 278

Abt Bertold nahm noch an der Kreuzzugspredigt von Bernhard von Clairvaux (+1153) an Weihnachten 1146 in Speyer teil. Er verstarb 1149.

Um 1135 wurde Graf Werner II. von Habsburg Landgraf im Oberelsass, wo die Habsburger schon ausgedehnte Güter hatten. Werner hatte die Schirmvogtei über Kloster Muri inne. Er erlangte dann auch die Schirmvogtei über Kloster Murbach.

Er erhielt auch umfangreiche Lehen von Kloster Murbach darunter die Vogtei über Kloster Luzern und die im Aargau gelegenen Höfe in Pratteln, Augst, Möhlin, Schupfart, Wittnau und Gipf. Im Breisgau waren es

die Höfe in Bellingen, Bamlach, Schopfheim sowie die Burg Rötteln.

Sein Nachfolger wurde Abt Egilolf von Erlach (1150–1162)

Unter Abt Berthold hatte die Klosterdisziplin nachgelassen. Die Mönche von Murbach schlugen  König Konrad III. (1138-2252) den Kellerer von Kloster Murbach als Nachfolger vor. Konrad befragte auch den Basler Bischof

Ortlieb von Frohburg (1137 –1164 ) in dessen Sprengel Kloster Murbach lag, um seine Meinung. Er hörte von ihm über die Miurbacher Disziplinschwierigkeiten. Auch Abt Wibald (1146-1158), der auch in Konrads Hofkanzlei tätig war,

wurde eingeschaltet. Er kannte die Verhältnisse von Kloster Murbach gut. Als Abt wurde dann Egilolf von Erlach vorgeschlagen. Er war in Kloster  Erlach in Gals im Kanton Bern Abt.

Der Vorschlag Wibalds fand die Zustimmung von Bischof und König. Er wurde in Murbach 1150 Abt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Eugen III. (1145-153) erfolgte erst im Jahre 1153. (Gatrio S.241)

Auf einer Bestätigungsurkunde für Kloster  Altdorf im Elsass am 30. Januar 1153 unterschreibt Abt Egilolf als Zeuge. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 158

1158 war Egilolf mit Friedrich Barbarossa(1152-1190) in Italien unterwegs.

Er erscheint noch 1162 als Abt von Murbach.

Wann genau sein Nachfolger Konrad von Eschenbach Abt wurde ist nicht klar. Nach  Gatrio wird er in der Chronik bereits 116a als Abt erwähnt. (S. 242)

Abt Konrad stammte aus  der Familie der Freiherren von Eschenbach, einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter des Schweizer Mittellandes.

Konrad hatte zwei Brüder, Walther I. Freiherr von Eschenbach-Schnabelburg und Ulrich, der Propst des Klosters Luzern war. Er wurde 1168 zum Propst ernannt. Die Pröspte in Luzern zu ernennen war ein Vorrecht der Äbte von Murbach.

Auch das spricht dafür, dass Konrad auf jeden Fall vor 1168 Abt in Murbach war.

Konrad erscheint erstmals in einer Urkunde Friedrichs am 20. Februar 1173 als Zeuge bei der Bestätigung der Besitzungen des Klosters Interlaken. (Gatrio S.242)

Abt Konrad hatte zwar die Regalien von Kaiser Friedrich erhalten, nicht aber die päpstliche Bestätigung. In Urkunden nannte er´sich deshalb nur der Ernannte, nicht der Bestätigte.

Abt Konrad verstarb 1186.

Sein Nachfolger wurde Abt Widerolph 1187–1188. Er war nur ein Jahr im Amt. Laut Gatrio (S. 252 f.)nahm er nach dem Fall von Jerusalem am 2- Oktober auch das Kreuz 1188. Er bat dann aber Kaiser Friedrich,

ihn von der Mühsalen einer solchen Reise zu verschonen. Gegen Überschreibung eines Hofes gestattete er dies.Das erboste seine Untergebenen so, dass Morddrohungen gegen ihn gerichtet wurden.

Darauf entfloh er und blieb verschollen.

In der Äbteliste von wikiwand erscheint nun Abt Simbert II. ? –1149.

Zu ihm vermerkt Gatrio, dass er in St. Amarin ein Spital stiftete, das zu einer Zufluchtsstätte für Palästinareisende wurde.

Im 12. Jahrhundert war die Abtei stark militärisch im Reichsdienst engagiert. das führte allerdings zu einem Verfall der monastischen Disziplin

Auf ihn folgte Abt Arnold von Frohburg (1194–1216). Er stammte aus der Familie der Grafen von Frohburg, einer Schweizer Adelsfamilie, die über den Buchsgau herrschte, das ist die Gegend zwischen Olten und Solothurn.

Er ist erstmals 1194 erwähnt

Nach den Tod von König Heinrich VI. (1169-1197) gab es Auseinandersetzungen zwischen Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben (1198-1208) und dem Welfen Otto (1198-1218 unangefochten nur von 1208-1211),

in die sich Abt Arnold nicht einmischte.

Eine der ersten Amtshandlungen Abt Arnolds war die Beilegung eines Streits zwischen dem Basler Bischof Lühtold von Aarburg (1191-1213 ) und Kloster  Murbach. Es ging um Zehntzahlungen in Watweiler.

Die Sache ging bis vor den Papst. Papst Cölestin III. (1191-1198). Dieser beauftragte den Abt von Kloster Luxueil und den Propst Friedrich mit der Untersuchung und Beilegung des Streits. Cölestin III. – RI IV,4,4,5 n. 1036

Die ernannten Vermittler erarbeiteten einen Vergleich. Dieser wurde erst Cölestins Nachfolger Papst Innozenz III. (1198-1216) vorgelegt, Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 12. Juni 1201. (Gatrio S. 262)

Mit Marbach verband Kloster Murbach eine Gebetsbrüderschaft, die von Marbach ausgegangen war und über 100 Klöster verschiedener Orden zählte.

Auch als Vermittler war Abt Arnold gefragt. Die Mönche von Kloster Ebersmünster baten ihn um Mithilfe nach dem Rücktritt ihres Abte Rimund (1213). Er brachte die Verhältnisse des Klosters in Ordnung und sorgte dafür, dass der Abt von Kloster Hugshofen

auch Kloster Ebersmünster leitete,

Im Stift Marbach hatten die Chorherren ihren Propst Rudolph als Verschwender und Zerstörer ihrer Privilegien aus dem Stift gejagt. Dieser klagte beim Papst dagegen. Papst Innozenz ordnete an, dass Abt Arnold  und

der Salemer Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) den Propst wieder in sein Amt einführten. (Gatrio S. 266)

Gegen Ende von Abt Arnolds Regierungszeit gab Kloster Murbach seine Besitzungen rund um Mainz auf.

Nachfolger von Abt Arnold wurde Abt Hugo von Rothenburg (1216–1236).

Er stammte aus der Familie der Freiherren von Rothenburg im Kanton Luzern.

Sie hatten die Vogtei über das Stift Luzern und dessen Güter inne und waren auch Untervögte der habsburgischen Klostervögte von Murbach.

Er startete seine Regierungszeit mit der Einweihung der Murbacher Kirche durch den Basler Bischof Heinrich von Thun (1216-1238).

1219 ist Abt Zeuge on mehreren Urkunden, die Friedrich II.(1212-1250) in Hagenau ausstellte, so z. am 29.August 1219 für die Bürger von Cremona  Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1041. Auch

in Bestätigungen an Papst Honorius III. (1216-1227) Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1050

Der Verkehr mit den Großen seiner Zeit bedeutete auch viele Reisen und viel aufwand, so dass sich Abt Hugo gezwungen sah, den Hof in Wickerschweier zu verpfänden.

1230 erbaute er die Burg Hugstein, benannt nach ihm. Sie beherrschte den Eingang ins Murbachtal und diente den Äbten von Murbach als Residenz.

Hugstein war aber nur Teil eines Burgensystems.

Sie ist die älteste  urkundliche gesicherte Burg eines Klosters im Elsass und nahm eine zentrale Position in den klösterlichen Besitzungen ein.

Die Abtei Murbach zählte zu den mächtigsten geistlichen Einrichtungen des Reiches.

In verschiedenen Angelegenheiten war Abt Hugo immer wieder als Schiedsrichter tätig.

Abt Hugo nahm auch am Kreuzzug von Kaiser Friedrich II. 1288/1229 teil. Dabei erhielt er die Urkunde unten in Akkon ausgestellt.

In der Urkunde  1295 vom September 1228 verleiht er Abt Hugo den Wegzoll in St. Amarinstal und nennt ihn in dieser Urkunde “ princeps ”( Die Urkunden der Könige und Kaiser,Bd 14,6, S.264) also Reichsfürst, ein Titel, den alle seine Nachfolger bis

zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches innehatten.

Nach dem Kreuzzug widmete sich Abt Hugo wieder mehr seiner Abtei.

Um 1230 begründete er mit dem Abt Theobald II. von Luxeuil eine Gebetsbrüderschaft.

1235 gab es bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Grafen von Pfirdt und Mömpelgard.

Kloster Murbach stellte sich unter den Schutz König Heinrichs VII, dem Sohn Friedrich II. und gab ihm1231 (Delle) als Lehen. dafür den Ort Dattenried (Delle) Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4223

Am 15. Januar 1236 genehmigte Abt Hugo noch einen Gebietstausch.

Dann folgte Albrecht von Frohburg als Amtsverweser ( 1237–1244)

Damit war ein weiteres Familienmitglied der Grafen von Frohburg auf dem Murbacher Abtsstuhl.

Albrecht war Propst des Chorherrenstiftes von Zofingen.

Albrecht konnte im Elsass einige Besitzungen für Kloster Murbach erwerben.

Er verstarb im Jahr 1244.

Auf ihn folgte Abt Theobald von Faucolgney (1244–1260), ein Mitglied des burgundischen Hochadels.

1245 hatte Papst Ionnozenz  IV. (1243-1254) das 1. Konzil von Lyon einberufen. Hauptziel war die Absetzung Kaiser Friedrichs II.

Abt Theobald war einer der wenigen Äbte, die an dem Konzil teilnahmen. Abt Theobald war mit Papst Innozenz verwandt.

Er erließ eine Anordnung dass Anwartschaftsbriefe auf eine Mitgliedschaft im Kloster Murbach, die sehr begehrt war keine Gültigkeit mehr hatten.

Die Mitgliedschaft konnte jetzt nur noch mit Einwilligung des Konvents und des Abtes erreicht werden. Der Abt musste dann nicht einmal mehr vom Heiligen Stuhl

vorgesehen Anwärter aufnehmen

Das Kloster litt zu der Zeit schon erheblich unter der Schuldenlast. Der Papst gestattete dem Kloster die Einkünfte der Kirchen von Gebwiler und Luzern fünf Jahre lang selbst zu beziehen.

Innocenz IV. – RI V,2,3 n. 8240 Urkunde von Papst Innozenz am 12. September 1250 ausgestellt.

1253 kaufte Abt Theobald die Vogtei von St. Amarin für 400  Mark Silber.

Zu Schwierigkeiten kam es mit dem Grafen Ulrich II. von Pfirdt (1233-1275). Es ging wie oft um Rechte und Einkünfte.

Graf Ulrich beleidigte den Abt mehrmals  persönlich und schädigte die Murbacher Besitzungen. 1245 musste er aber mit Abt Theobald eine Übereinkunft abschließen.

Er sollte Kloster Murbach in seinen Rechten nicht mehr beeinträchtigen Allerdings hielt er sich nicht daran . Die Bischöfe von Straßburg Heinrich von Stahleck (1245-1260) und Basel Berthold II. (1248-1262)

erließen 1252 einen Schiedsspruch, dass  Graf Ulrich keine Rechte in Uffholz habe als die Überkommenen.

Da die Verhältnisse in Luzern für Kloster Murbach ziemlich schwierig waren, übergab er 1253 das Gotteshaus Luzern mit allen zustehenden Rechten und Gütern dem Bischof Eberhard II. (1248-1274)

von Konstanz  in Schutz und Schirm

Abt Theobald verstarb1260.

Auf ihn folgte Abt Berthold von Steinbronn, (1260–1285). Er stammte aus einer hochadligen Ritterfamilie im Sundgau.

Er wurde 1260 Abt von Kloster Murbach. Er war wohl kein guter Abt. Emil Michael nennt ihn in der “Geschichte des deutschen Volkes seit dem dreizehnten Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters, Freiburg 1897

auf Seite 61 einen “Zerstörer des Ordensleben und einen unglaublichen Verschwender der Klostergüter”. Auf dieser Seite berichtet er auch, dass der Abt 1273 von seinen Konventualen geprügelt worden sei.

Dass er zum Prunk neigte, zeigte sich zum Beispiel bei der Amtseinführung des Strassburger Bischofs Walther von Geroldseck (1260-1263), an dem er mit 500 Reitern teilnahm, nur noch übertroffen interessanterweise vom Abt

von St. Gallen Berchtold von Falkenstein (1244–1272) , der mit 1000 Reitern an dem Ereignis teilnahm. Beide Klöster befanden sich dank eines unfähigen und verschwendungssüchtigen Abtes in finanziellen chwierigkeiten.

Das hatte nicht nur Auswirkungen auf die Klosterdisziplin. Es herrschte auch ein unglaublicher Tiefstand der Bildung der Mönche. Sowohl  Mönche, Propst und Abt von Kloster St. Gallen als auch Murbach ließen jeweils 1291

Urkunden durch den Notar ergänzen, da sie “der Kenntnis des Schreibens ermangelten”. (in Oswald Redlich Rudolf von Habsburg Frankfurt 2022, S.567)

Für Abt Berthold ging es hauptsächlich darum, das Eigentum seiner Familie nach besten Kräften zu sichern. Er befestigte Gebwiler und Wattenwiler. Er ließ die Burgen Hohenrupf über Kloster Murbach und später Hirzenstein in der Nähe von

Wattwiler errichten.

Er hatte auch verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen  so mit Graf Reinald von Mömpelgard ( 1283-1322) den er überwand und der auf Hugstein gefangengesetzt wurde.

Auch mit den Grafen von Pfirt gab es immer wieder Reibereien.

1274 verkaufte Kloster Murbach ihren Besitz im Bereich von Dettenriedals Lehen  an den Grafen Dietrich III. von Mömpelgard (+1283)

Der Titel eines Reichsfürsten bedeutete für die Abtei auch Abgaben an das Reich.

Abt Berthold verstarb 1285.

Das Ende der Staufer ließ die Bedeutung der Oberrheinregion ab dem 14. Jahrhundert zunehmend schwinden.

Auf Abt Berthold folgte Abt Berchtold von Falkenstein (1286–1299)

Die Wahl wurde dem Luzerner Propst Dietmar, Konrad dem Almosenier und dem murbachischen Pfründner Johann von Colmar überlassen. Sie hörten die Mönche

und einigten sich dann auf Berchtold von Falkenstein. Das Domkapitel von Basel aber erhob Einspruch mit der Begründung, dass die Abtei Murbach aber nach gemeinem Recht der

Kirche von Basel unterstellt sein müsse. Es gab dem Basler Bischof Heinrich von Isny (1275-1286) Vollmacht und Auftrag in seinem Namen und  des Domkapitels die Unterwerfung  des Klosters

unter Basel zu verlangen. Das Kloster hatte aber schon gleich nach der Wahl das Ergebnis an den päpstlichen Legaten Kardinalpriester Johann von Santa Cecilia (1281-1293), der sich in der Nähe von Paris befand, mitgeteilt.

Da Murbach dem Heiligen Stuhl direkt unterstellt war, bestätigte dieser am 12. Februar 1286 die Wahl von Abt Berchtold.

Er stammte aus der Familie der Grafen von Falkenstein, benannt nach dem Wohnsitz Neu-Falkenstein bei Balsthal.

Abt  Berchtold verkaufte am 24. April 1291 Hof, Stadt und Güter zu Luzern an König Rudolf von Habsburg (1273-1291). Rudolf – RI VI,1 n. 2442

Zum einen war das Kloster hochverschuldet, zum andern war Rudolf daran interessiert,seinen B

esitz auszubauen. Für Murbach brachte das immerhin  2000 Mark Silber ein, das sind etwa 383.926,00 €.

Abt Berchtold verstarb 1299.

Bei der Wahl zum Nachfolger von Abt Berchtold trat ein Problem auf. Die finanzielle Lage von Murbach war so schlecht, dass sich niemand wählen lassen wollte.

Der Propst des Domkapitels ernannte deshalb  von Basel ernannte deshalb Albrecht  von Liebenstein (1299-1303) zum Abt von Kloster Murbach.

Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) bestätigte die Wahl am 3. August 1299.

Abt Albrecht stammte aus der Familie der Edlen von Liebestein, deren Stammburg nahe dem Ort Liebstein in der Grafschaft Pfirt liegt.

Der neue Abt ernannte die Ritter von Haus zu Verwaltern des gesamten Klostervermögens. Sie waren Murbacher Ministerialen.Diese verfolgten aber nicht die Interessen des Klosters sondern der eigenen Familie.

So verkauften sie 1301 dem Kloster Lützel  die Hälfte des Dinghofes zu Lutterbach mit 4 dazu gehörenden Dörfer für 340 Mark Silber, das sind etwa 65.267,00 €.

Es war ein Glück für das Kloster, dass Abt Albrecht schon 1303 verstarb und so das Kloster durch die Misswirtschaft noch weiter geschädigt wurde.

Die Lage war aber nach wie vor dramatisch. Der Konvent war total zerstritten.Es gab zwei Lager. Man konnte sich auf keinen Kandidaten einigen.

Der Basler Bischof Peter II. von Aspelt (1297 –1306 ) Sollte die Angelegenheit untersuchen. Er empfahl, dass die Kandidaten beider Lager auf die Wahl

verzichten sollten und diese dem Papst überlassen sollten. Das geschah.Papst Benedikt XI. (1303-1304) beauftragte den Abt von Pairis Philipp von Ratsamhausen (1301-1306),

und die Prioren der Dominikanerklöster Colmar und Gebwiler so wie einen Guardian der Minderbrüder nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten.

1304 ist Matthias von Buchegg, der spätere Erzbischof von Mainz (1321-1328) als Kustos von Kloster Miurbach erstmals erwähnt. Er richtete die Murbacher Klosterschule ein. RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 2284

Dann wurde er Propst in Kloster Luzern. Danach wurde er zum Mainzer Erzbischof gewählt.

Diese schlugen dem Konvent Konrad von Widergrün aus Stauffenberg (1305–1334) vor.  Papst Clemens V. (1305-1314) bestätigte die Wahl.

Konrad war Mönch in Maursmünster. Seine Familie lebten in Nesselried bei Appenweier.

Er bemühte sich, die monastische Regel in Murbach wieder einzuführen. Sein Nachfolger nahm die Reformversuche zurück.

Er fand  fast alle Besitzungen des Klosters verkauft, verpfändet oder weggenommen vor.

Er verband sich mit dem Bischof von Basel Otto von Grandson (1306 –1309 ) und Straßburg Johann I. von Straßburg (1306-1328) und mehreren Adligen, um sich der Verwalter von Haus zu entledigen.

Er unterstützte den Bau des Konvents und der Kirche der Dominikaner in Gebwiler.

Auf Schloss Hugstein vollendete er die Kapelle, weil sich die Äbte jetzt oft auf Hugstein aufhielten.

Er schloss sich einem Bündnis mit den Bischöfen von Straßburg und Basel sowie dem Landvogt  und allen Städten im Elsass an.

Abt Konrad verstarb 1344, nachdem er in Anbetracht der Umstände viel für das Kloster erreicht hatte.

Auf ihn folgte Abt Konrad Werner von Murnhard ( 1334–1343).

Er wurde nur drei Tage nach dem Tod von Abt Konrad zum neuen Abt gewählt. Er war Cellerar  von Kloster Murbach.

Er stammte aus einem Rittergeschlecht im Unterelsass. Seine Vorfahren waren bischöfliche Ministerialen und Stadträte in Straßburg.

Er schaffte es, die Klostergüter, die die Ritter von Haus dem Kloster entfremdet hatten, alle wieder in die Hände des Klosters zu bekommen.

Ein sehr gutes Verhältnis hatte er zu Kaiser Ludwig dem Bayer( 1314-1328, dann Kaiser-1347)

Am 21. Dezember 1341  unterstellte er Kloster Murbach dem Schutz des Reiches und verbietet das Kloster widerrechtlich  zu belasten und zu beklagen. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 189

Am  2. Juni 1342 gab Ludwig ihm die Lehen und Regalien und investierte ihn. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 191 Dabei war er beim Kaiser in München.

Auch in Nürnberg gab es ein persönliches Treffen zwischen Abt und Kaiser. Dabei bestätigte der Kaiser alte Urkunden und erneuerte alle Privilegien, Zugeständnisse, Freiheiten, Immunitäten und Gnaden.Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 192

1335 lebten noch 13 Mönche und der Abt in Kloster Murbach. Sein Vorgänger Konrad von Wiedergrün hatte versucht, monastisches Leben in Murbach wieder zu beleben.

Am 27. Mai 1336 wurde ein Kapitelsbeschluss gefasst. Die Pfründen wurden neu verteilt Das gemeinsame Chorgebet konnte ausgesetzt werden. Das monastische Gemeinschaftsleben war offiziell aufgehoben.

Im Prinzip lief das auf eine stiftische Lebensweise hinaus.

Abt Konrad Werner verstarb 1343.

Auf ihn folgte Abt Heinrich von Schauenburg (1343–1353).Vor seiner Wahl war Heinrich Propst im Kloster Luzern.

Eine seiner ersten Handlungen war dem Bündnis der Edlen vom Elsass,der Städte und Bischöfe zur Sicherung der öffentlichen ruhe im Elsass beizutreten. (s.o)

1345 war da Bischof Berthold II. von Buchegg (1328-1353), Gräfin Johanna von Mömpelgard (+1351), der Habsburger Landrichter,der habsburgische Vogt im Elsass und praktisch

alle elsässischen Städte vertreten.. Es war ein Friedens-und Schutzbündnis mit gegenseitigem Hilfsversprechen.

Bei Papst Clemens VI. (1342-1352) erwirkte er am 21. März 1346 einen Ausschuß mit dem Bischof Berthold von Straßburg und dem Bischof von Toul Thomas de Bourlémont (1330–1353) und dem Abt

Reinhard von Windeck  (1340, 1357) als Mitglieder mit dem Ziel,der Abtei Murbach wieder zu ihren entrissenen Gütern zu verhelfen.

Abt Heinrich verstarb 1353. Es dauerte ein Jahr bis ein neuer Abt gewählt wurde. In dieser zeit waren 4 Verwalter eingesetzt .

1354 wurde mit Abt Johann Schultheiss (1354–1376) ein Nachfolger von Abt Heinrich gewählt.

1353 besuchte Kaiser Karl IV. (1346-1355, dann Kaiser –1373) das Elsass. Im Oktober richtete er in Hagenau einen Landfrieden für drei Jahre ein.Karl IV. – RI VIII n. 1644a

Dazu sollten 15 Richter für vorkommende Schwierigkeiten eingesetzt werden.  Die Abtei Murbach hatte davon einen zu bestimmen.

Am 30. April 1354 besuchte Karl Kloster Murbach. Da sprach der Kaiser die Mönche wohl auch auf die bevorstehende Abtswahl an.

Dass der Abtsstuhl in Murbach verwaist war, lag wohl auch daran, dass die Verteilung der Pfründe nach wie vor für böses Blut sorgte.

Am 18. September 1355 bestätigte Kaiser Karl Abt Johann alle Lehen, welche der Abt und das Kloster vom Reich erhalten hatten. (Gatrio S. 452)

Auf die im Murbacher Klostergebiet liegenden Klöster hatte Abt Johann ein wachsames Auge.

1330 wurden die Goldbacher Augustiner durch Augustinerinnen ersetzt.

Nach wie vor hatte Abt Johann Probleme in Geldsachen. Er war immer wieder zu Verkäufen gezwungen.

Am  30. April 1365 verlieh Kaiser Karl Abt Johann die Regalien. Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 6210]

Am Jahresende 1375 zogen die Gugler plündernd und raubend durch das Elsass in den Schweizer Jura.Sie standen unter Führung des Enguerrand VII. de Coucy  (+ 1397) Er war ein Sohn der Katharina von Habsburg (1320-1349)

Er kämpfte im Hundertjährigen Krieg  gegen die Engländer. 1375 kämpfte er auf französischer Seite gegen Habsburg. Als Coucy ins Elsass zog, hatte bereits eine Vorausstreitmacht disziplinloser Söldner das Elsass verwüstet und ausgeplündert.

1375 und 1376 wurde auch die Fürstabtei Murbach überfallen.

Abt Johann verstarb 1376.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Stoer von Stoerenburg (1377–1387)

Am 28.Januar 1377 schlug Papst Gregor XI. (1370-1378) Abt Wilhelm als Abt für Kloster Murbach vor. Er schrieb auch an Kaiser Karl mit der Bitte, den neuen Abt zu unterstützen.

Papst Gregor war von Avignon nach Rom zurückgekehrt starb dort am 27. März 1378.  Im Konklave wurde Papst Urban VI. (1378-1389) als Nachfolger gewählt.

Im Kardinalskollegium herrschte eine starke Tendenz zur Rückkehr nach Avignon, was Urban strikt ablehnte. Die meisten französischen Kardinäle wählten ihn einer neuen Wahl unterstützt vom französischen König

Karl V. (1364-1380) mit Clemens VII, (1378-1394) einen Gegenpapst. Damit war das Schisma perfekt, das erst 1417 auf dem Konstanzer Konzil beendet wurde.

Abt Wilhelm nahm zunächst eine eher beobachtende Stellung ein. In Basel gab es mit Wolfhard von Ehrenfels  (1376-1385), der sich zur römischen Obödienz bekannte, sich aber in Basel nicht durchsetzen konnte

und mit  Werner Schaler (1382-1392), der die avignonesische Obödienz hatte, zwei Bischöfe mit verschiedener Obödienz. Leopold II. von Österreich, der von 1392-1406 über die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich herrschte,

trat ebenfalls zur Obödienz von Avignon über.Abt Wilhelm  unterstützte Papst Clemens ebenfalls. Er zahlte die noch ausstehende Ernennungsgebühr von 333 fl, das sind etwa 82.695,00 €, an den päpstlichen Agenten.

In Basel regierte 1382-1391 Bischof Imer von Ramstein. Er unterstützte wieder die römische Obödienz.

1380 beschlossen Herzog Albrecht von Österreich (+1395), Graf Johann von Habsburg (+ 1408), Graf Rudolf von Hohenberg (Landvogt im Elsass), Graf Berchtold von Kyburg (+ 1417) eine Münzordnung.

iese sollte 10 Jahre gelten. Dieser schlossen sich die Räte von Zürich, Bern, Basel und Luzern und 10 weitere Städte an. Auch Bischof Imer von Basel und Abt Wilhelm traten bei.

1382 trat ein weiteres Ereignis ein, dass alle Tatkraft von Abt Wilhelm verlangte. Die Kirche und das Kloster brannten ab. Er errichtete in kurzer Zeit alles neu und bei seinem Tod 1387 waren alle Schäden wieder beseitigt.

Der Zwist zwischen Anhängern von Papst Urban und Papst Clemens bestand nach wie vor.

Der Heilige Stuhl in Rom hatte über die Anhänger von Papst Clemens den Bann  ausgesprochen. Das betraf natürlich auch Abt Wilhelm.

Bischof Imer, ein Anhänger der römischen Obödienz setzte 1387 Abt Wilhelm ab.

Damit Kloster Murbach nicht ohne Oberhaupt blieb, setzte er Rudolf von Wattweiler (1387–1393) als Abt in Murbach ein. Das ist schon bemerkenswert, denn Rudolf war Zisterzienser und von 1379-1387  Abt in Kloster Lützel.

Die Bestätigungsbulle für den neuen Abt ließ Papst Urban 21. Juni 1387 in Luca ausstellen.

Der bisherige Abt Wilhelm verstarb im Jahr seiner Absetzung.

Papst Urban vertraute dem Basler Bischof, dass er den richtigen Mann als Abt für Kloster Murbach ausgewählt hat und falls sich das so erweist möge dieser das Kleid der Zisterzienser gegen jenes der Benediktiner tauschen. Gatrio S. 478.

Die Herren von Wattweiler treten erstmals  1135 auf. Abt Rudolfs Vater hieß ebenfalls Rudolf und war Schultheiß in Wattweiler.

Abt Rudolf wurde 1379 zu Abt von Lützel gewählt. Auch er war in die Stürme des Schismas geraten, hatte in Lützel deshalb sein Amt 1387 als Abt niedergelegt und sich sich in das Kloster St. Alban in Basel zurückgezogen.

Papst Urban verlieh ihm die Prioreien St. Valentin in Ruffach und St. Peter in Colmar.

König Wenzel (1376-1400) ernannte ihn zum Landvogt vom Elsass,

Er verstarb ganz plötzlich am 28. Februar 1393. Nicht zuletzt wegen seines aufwändigen Lebensstil hinterließ er bei seinem Tod ein völlig verarmtes Kloster.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm von Wasselnheim (1393–1428) Die Wahl hatte am 18. März 1393 stattgefunden.

Abt Wilhelm entrichtete die fälligen 700 fl, das sind etwa 173.462,00 €. an Papst Bonifacius  IX,(1389-1404)

Herzog Leopold von Österreich (1393-1411) nahm Kloster Murbach in seinen Schutz und versprach ihm jederzeit Beistand zu leisten.

Am 11. November 1397 erhielt Abt Wilhelm von Papst Bonifacius IX. den Auftrag, im Kloster Schönensteinbach bei Wittenheim im Elsass Dominikanerinnen einzuführen.

Das Kloster war beim zweiten Guglereinfall 1375 völlig ausgebrannt. Es gab dann zwei Versuche, das Kloster wieder aufzubauen, die aber beide scheiterten.

Erst mit Leopold IV, von Habsburg (1371-1411) und seiner Gemahlin Katharina von Burgund (1378-1425) gelang der Wiederaufbau.

Abt Wilhelm brachte dann dem päpstlichen Auftrag folgend 13 Klosterfrauen in das neue Kloster. Er setzte Clara Anna von Horburg als Priorin  ein.

Es wurde ein voller Erfolg. Von Schönensteinbach wurde dann Kloster Unterlinden in Colmar und das Katharinenkloster in Nürnberg reformiert. Unter dem Reformer der Dominikanerklöster

Raimund von Capua (+1399) entstand mit Schönensteinbach ein ganzes Netzwerk von reformierten Klöstern.

Abt Wilhelm regelte die von Abt  Konrad Werner von Murnhard erlassene Pfründenregelung neu.

1402 ließ er einen neuen Altar zu unserer Lieben Frau errichten.

Am 16. Juli 1414  bestätigte König Sigismund (1411-1433 König, dann bis 1437 Kaiser) die Privilegien von Kloster Murbach Sigmund – RI XI,1 n. 1044 und mit der Urkunde 1045 belehnte er ihn mit den Regalien.

Von 1414 bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt, das 1417 mit der Wahl von Papst Martin V. (1417-1431) endete  das Schisma, das Kloster Murbach ja stark betroffen hatte.

In dieser Zeit löste sich Kloster Luzern von Kloster Murbach. Luzern stand ja immer noch in der Obödienz von Kloster Murbach.

1428 starb Abt Wilhelm.

Sein Nachfolger wurde Abt Peter von Ostein (1428–1434)

Er war der Sohn von Bernhard von Ostein und der Kunegunde Stör von Störenberg. Er hatte zwei Brüder. 1390 trat er in das Kloster Murbach ein. Bei seiner Wahl war er Propst im Kloster Luzern.

Er wurde 1427 zum Abt von Murbach gewählt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Martin erfolgte 1429.

Papst Martin wollte zwar selbst eine geeignete Persönlichkeit  für den Murbacher Abtsstuhl vorschlagen. Da die Mönche aber schon Abt Peter gewählt hatten, akzeptierte er die Wahl und bestätigte sie.

Es bestand eine Wahlkapitulation, die bestimmte, wie der Nachlass der Pfründner geregelt werden sollte.

Am 13. Februar 1429 verlieh Kaiser Sigismund dem nicht anwesenden Abt Peter die Reichslehen. Sigmund – RI XI,2 n. 7169. Den Lehenseid solle er an Hans von Lupfen(1370-2436) ablegen.
Er hatte sich vorher entschuldigt, dass er nicht persönlich erscheinen könne. (Gatrio S. 557)

In einer weiteren Urkunde, Nr.7170 wies ihn Kaiser Sigismund an, die Gebühr von 63 Mark Silber, das sind etwa 11.651,00 €.  an Hans von Lupfen zu bezahlen.

Peter von Ostein ging Bündnisse  mit den Städten Colmar, Ruffach und Sulz ein. Die Bürger halfen ihm, die Raubschlösser Hohenhattstatt und  Freundstein einzunehmen und zu zerstören.

Sein Bruder Bruder Bernhard  half ihm bei mehreren Fehden, die Kloster Murbach hatte.

Abt Peter verstarb 1434.

Auf ihn folgte Abt Dietrich von Hus (1434–1447). Der Heilige Stuhl hatte Erkundigungen über den vorgesehenen Nachfolger eingeholt. Nachdem diese sehr positiv ausfielen, bestätigte ihn Papst Eugen IV. (1431-1447)

1435 leistete er in Straßburg den Lehenseid an Gesandte von Kaiser Sigismund, da dieser nicht persönlich anwesend sein konnte. Die Regalien empfing er dann erst von seinem Nachfolger Friedrich III. (1440-1493)

am 11.September 1442 in Tann. Friedrich III. – Chmel n. 1111

Wegen des guten Einvernehmens mit Habsburg musste Abt Dietrich Rechte anerkennen, deren Gültigkeit durchaus zweifelhaft waren.Mit seinem Konvent schloss er eine Vereinbarung, dass der Abt ohne Einverständnis des Konvents keine Schlösser mehr

veräußern oder vertauschen darf.

Der Abt war selbst in Geldnot geraten und musste zweimal bei seinen Brüdern ein Darlehen von insgesamt 2.800 Gulden aufnehmen, das sind etwa 680.972,00 €.

Abt Dietrich verstarb 1447.

Sein Nachfolger wurde Abt Bartholomäus von Andlau (1447–1476). Er war der Sohn des Ritters Walter von Andlau und der Margareta von Haus. Sein Vorgänger Abt Dietrich war sein Onkel.

Der erste Rektor der Basler Universität 1460 war sein Vetter Georg von Andlau (1399-1466),

1430 immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg. Er konnte Griechisch. Die Uni schloss er mit dem Magister Artium ab. 1447 wurde er einstimmig zum Abt von Kloster Murbach gewählt.

Papst Nikolaus V. (1447-1455) bestätigte die Wahl am 12. Juni 1447.

Mit dem Basler Bischof Friedrich zu Rhein (1437-1451) hatte er Auseinandersetzungen in Jurisdiktionfragen. Es gelang ihm 1450  die Rechte des Klosters vor bischöflichen Übergriffen zu schützen.

Abt Bartholomäus baute auch die Burg Hugstein aus. Die Burg wurde mit zwei Türmen versehen.

Am 9.Juli 1456 verzichtete Abt Bartholomäus auf Anraten des Basler Bischofs Arnold von Rotberg (1451 –1458 ) auf die Murbachische Superiorität über Kloster Luzern und gab seine Einwilligung in die

Umwandlung in ein Chorherrenstift.

Abt Bartholomäus unterstützte den Prior des Dominikanerklosters in Gebweiler Petrus Stör bei der Reform des Klosters und die Umwandlung zur strengen Observanz.

1467 nahm Abt Bartolomäus das reformierte Kloster und das wieder erstandene Frauenkloster der Dominikanerinnen in seinen besonderen Schutz.

Abt Bartholomäus erneuerte die Murbacher Bibliothek, ließ beschädigte Handschriften reparieren  und gab zur Beschaffung neuer Werke 300 Gulden, das sind etwa 73.672,00

€ aus.

Abt Bartholomäus stand nach nach Gatrio (Bd 2, S. 50) auch mit Martin Schongauer auf vertrautem Fuß.

Bei dem Kampf der Eidgenossen gegen Habsburg kam es im Juli/August 1468 zur Belagerung von Waldshut. Aber auch Murbachisches Gebiet war umkämpft.

Am 27. August wurde in Waldshut ein Frieden geschlossen.

Markgraf Karl I. von Baden wurde von Herzog Sigmund dem Münzreichen (1466-1496), der Herzog von Tirol und Vorderösterreich war, als Statthalter von Vorderöstereich von 1468-1471 eingesetzt. Damit war er auch Landesherr

von Murbach. Zu ihm reiste Abt Bartholomäus, um Schadensersatz für die verbrannten Schlösser und Dörfer seines Gebietes sowie die Plünderung Wattweilers zu fordern.

Er wurde aber wieder weggeschickt.

Er verstarb 1487.

Sein Nachfolger wurde Abt Achatius von Griessen (1476–1489)

Johann Rudolph von Lobgassen, Abt zu Münster im Gregoriental,war ungeladen nach Murbach gekommen. Die Mönche boten ihm aber den Vorsitz bei der Wahl an. Nach der Wahl rief er Achatius als neuen Abt aus, Er hatte aber insgeheim

Boten nach Rom geschickt und über die Sachlage falsch berichten lassen. Er hatte die Verwaltung der Abtei, als wäre sie noch vakant, dargestellt.

Als dann die Boten des regulären Abtes Achatius ankamen, hatten sie alle Mühe, den wahren Sachverhalt aufzuklären.

Der Anwalt von Abt Achatius verlangte die Verurteilung von Abt Rudolph und 1600 Gulden, das sind  etwa 392.918,00 €, Schadenersatz.

Papst Sixtus IV. (1471-1484) bestätigte die Wahl am 17. November 1486. An Gebühren hatte er dann auch nur 12 Gulden, das sind ungefähr 8.841,00 €  zu zahlen.

Auch die Reichslehen und Regalien zu erhalten war für Abt Achatius nicht ganz einfach

Am 19. Juni 1480 bestätigte Kaiser Friedrich III. die Reichslehen und Regalien. Friedrich III. – Chmel n. 7383

Die Klosterschulden zu tilgen und keine neuen Schulden zu machen waren eines der ersten Ziele des Abtes.

Um dabei mit zu helfen gestattete Kaiser Friedrich ebenfalls am 19. Juli 1480 dem Kloster in zwei Dörfern Jahrmärkte abzuhalten. Friedrich III. – Chmel n. 7385

Einen Tag später genehmigte er die Güter der Auswärtigen zu besteuern und die vom Abt Bartholomäus verliehenen Lehen (ehe er die Regalien erlangt hatte) einzuziehen und weiter zu verleihen. Friedrich III. – Chmel n. 7386

Abt Achatius ließ nichts unversucht, die finanzielle Lage des Klosters zu verbessern. So liess er  1479 ein Eisenerz-Bergwerk errichten.

Die Abtei schloss mit dem Unternehmer Joseph Laurent, der Schmieden und Bergwerke betrieb, einen Pachtvertrag. 1789 kurz vor der Revolution wurde ein

Pachtvertrag geschlossen, nach dem sich der Pächter verpflichtete, 10.000 Livre an die Abtei zu zahlen, das entspricht etwa 87.400 €, also eine durchaus bemerkenswerte Einnahmequelle.

Als sich die Klöster Luders und Murbach vereinigten, betrieben die Klöster in Plancher les Mines Silberbergwerke, die sich eines guten Rufes erfreuten.

Abt Achatius verstarb 1489.

Sein Nachfolger wurde Abt Walter Mönch von Wilsberg (1489–1513)

Er war auch schon als einfacher Mönch eine angesehene Persönlichkeit. Denn  Propst Burkard Stör, der von der bernischen Regierung in kirchlichen Angelegenheiten zum Papst geschickt wurde und von diesem mit einer Art Nuntiatur

in der Schweiz bekleidet wurde, erlaubte Walter 1480 mehrere Pfründen  gleichzeitig zu besitzen.

1489 musste Walter 1000 Gulden, das sind etwa 247.838,00 €, zur Bestreitung der Kosten für die Regalien und päpstlichen Bullen aufnehmen.

Am  26. November 1489 legte er vor dem Grafe Wilhelm von Thierstein (+ 1519) dem Bevollmächtigten von Kaiser Friedrich III. den Huldigungseid ab und erhielt die Regalien (Gatrio Bd 2, S.100)

Schwieriger war es die päpstlichen Bullen zu erhalten. Abt Walter erhielt sie  erst nach Einschaltung von Anwälten am 8. Oktober 1493 durch Abt Bernhard von Münsterol vom Kloster Gottesthal als Bevollmächtigten des Papstes

Alexander VI. (1493-1503) ausgehändigt. (Gatrio S.101)

Schneller ging es bei der Hilfe zur Rückerstattung  der Abtei entrissener Güter .Papst Innozenz VIII.  (1484-1492) ernannte einen Ausschuss der Pröpste von St.Peter Basel und St. Felix und Regula in Zürich,Diese sollten unrechtmäßige Inhaber murbachischer Güter

unter Androhung geistlicher Strafen zur Rückgabe der Güter veranlassen.

Auch Papst Alexander VI. gab am 24. November 1508 dem Abt von Reichenau Martin von Weissenburg (1491-1508) und dem Propst von St. Peter in Basel einen ähnlichen Auftrag. Schon am 15. November 1507 hatte er die Privilegien von Kloster Murbach bestätigt.

Bei Kaiser Maximilian (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) stand Abt Walter in hohem Ansehen.Er hatte schon als König 1492 dafür gesorgt, dass Kloster Murbach in Straßburg und Breisach Zollfreiheit eingeräumt wurde.

Am 14 Mai 1495 verlieh Maximilian dem Abt nochmals die Regalien und bestätigte sämtliche Privilegien des Klosters. Außerdem verfügte er, dass die Klosteruntertanen nur vor dem König und seinen Nachfolgern vor Gericht erscheinen mussten.

Ansonsten war nur der Abt oder der Klosterrichter zuständig. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 1716

1500 wurde Kloster Murbach visitiert.

Abt Walter verstarb 1513.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg von Masmünster (1513–1542).

Georg war Dechant in Murbach, als er 1510 von den Mönchen von Kloster Luders, das seit 959 belegt ist. 1513 wurde Georg  von Papst Leo X. (1513-1521) als Abt von Kloster Murbach eingesetzt, wobei der Papst bestätigte,

dass Georg beiden Abteien vorstehen sollte. Am 16. März 1515 übertrug ihm Papst Leo außerdem noch die Abtei Maursmünster. Diese war durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in Schulden geraten und der Papst glaubte mit Abt Georg

die richtige Person zur Lösung der Probleme zu haben. Seit Abt Georg waren die Abteien Lüders und Murbach in Personalunion verbunde,. 1560 vereinigte dann  Papst Pius IV. (1559-1565) beide Klöster.

1514 baute Abt Georg die Burg Hugstein ein letztes Mal wieder auf.

Am 14. Februar 1518 übersandte Kaiser Maximilian Abt Georg die Regalien und bestätigte alle Rechte und Privilegien von  Kloster Murbach.

Abt Georg hatte auch zum Nachfolger Maximilians, Kaiser Karl V. ein sehr gutes Verhältnis. Er war von ihm zu diplomatischen  Sendungen betraut worden. Zum Dank gestattete er am 15. Februar 1521 der Stadt Lüders (Lure) einen Jahrmarkt

abzuhalten, um den Handel in Stadt ujnd Umgebung zu unterstützen. (Gatrio S.120) Abt Georg hatte zu dieser Zeit die eingestürzte Stadtmauer von  Lure bereits wieder aufgebaut und das Kloster wieder herstellen lassen.

Die Reformation, die 1517 einsetzte, konnte sich in Murbach nicht durchsetzen. 1524 wurden in Gebweiler  einige der “Irrlehre” Verdächtige auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Später wurde die Abtei Murbach einer der Ausgangsorte der Gegenreformation  im Elsass.

1521  wurde in Frankfurt eine Reichsmatrikel zur Romzugshilfe erlassen, die festlegte, wie viele Truppen  die Fürsten und Prälaten stellen mussten und auch welche Geldsummen bezahlt werden mussten.

Murbach hatte 6 Fußsoldaten und 19 Reiter zu stellen. Außerdem waren 60 Gulden, das sind etwa 14.957,00 € zu zahlen.

Am 18. Mai 1524 kam Erzherzog Ferdinand (1531-1536) zu Besuch nach Ensisheim als Herrscher der Erblande.

1525 brach der Bauernaufstand auch in den murbachischen Gebieten aus. Wattweiler und Uffholz hielten zum Fürstabt,. Wattweiler hatte sich gewehrt, Uffholz war geplündert und verbrannt worden.

Abt Georg ließ nach dem Aufstand Milde walten.

Als die fremden Haufen abgezogen waren, schickte er die Murbacher Bauern nach Hause und gab ihnen Saatgut zur Aussaat.

Mit aller Energie wandte er sich gegen die Verbreitung der Lutherischen Lehre.

1531 herrschte eine große Teuerung im Lande. die österreichische Regierung verbot den Verkauf von Frucht um ihr Land zu schützen. Vor allem Schweizer führten viel Frucht aus dem Elsaß weg.

Es gelang Abt Georg das Verkaufsverbot für murbachische Bauern aufzuheben, so dass diese durch das Verkaufsverbot keine Not litten.

1530 kaufte Abt Georg die Burg Hirzenstein bei Wattwiler zurück. Dafür wurden 800 Gulden aufgewendet, das sind etwa 199.062,00 €. Damit demonstrierte er dem Adel und dem Volke gegenüber, dass er gewillt war,die Zügel in der Hand zu halten.

Er erreichte auch Gebietsvergrößerungen und Abrundungen des Abteigebiets.

1532 kaufte er von Wilhelm Graf von Lupfen (+15e7) die Herrschaft  Ramonchamp im Straithal  für 600 Goldgulden, das sind 129.431,00 €.  Dies stellte praktisch eine Verbindungslinie zwischen den

Abteien Lüders und Murbach dar.

1536 führte  er alters-und gesundheitsbedingt sein Amt mit Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg als Koadjutor. Er hatte sich diesen von Rom als Gehilfen geben lassen,

Auf sein Verlangen  hatte Papst  Paul III. (1534-1549) seinen Koadjutor gleich auch als seinen Nachfolger eingesetzt. Gleichzeitig erklärte er die Beibehaltung der Union der Klöster Lüders und Murbach.

Abt Georg verstarb 1542.

Abt Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg (1542-1570) wurde als Abt eingeführt.

Es gab aber schnell Probleme, denn Heinrich von Jestetten, ein Cousin von Abt Johann, unterstützt von seinen Brüdern  und einigen benachbarten Edlen versuchte selbst Abt von Murbach zu werden.

Er bemächtigte sich der Burg Hugstein. Der Vogt von Gebwiler Erasmus Boecklin kam mit 250 Mann  nach Hugstein und setzte dort Heinrich von Jestetten gefangen.

1544 erreichte König Ferdinand  (1531-1564) einen Vergleich zwischen Heinrich von Jestetten und Abt Johann Rudolf. Heinrich wurde dann von 1562-1568 Abt in Kloster Hugshofen im Unterelsass.

Am 6. und 7. Juli erhielt Abt Johann Rudolf von König Ferdinand für Lüders und Murbach die üblichen Lehensbriefe.

Abt Johann Rudolf war zwar erst 45 Jahre alt, aber krank. Unter anderem litt er an Podagra, das sind Gichtanfälle. Deshalb sah er sich schon 1544 nach einem Gehilfen um. Er wählte Hercule Boletti. Aber

dieser gefiel entweder den Kapitularen nicht oder dem Heili9gen Stuhl. Er wurde nicht bestätigt. Darauf schlug Johann Rudolf den Murbacher Mönch Philipp von Helmstedt vor.Dieser wurde am 19. Dezember 1545

von Papst Paul III. als Coadjutor bestätigt.Er war ein Schüler des Colmarer Augustinerprior Johannes Hofmeister, der Schriften gegen Martin Luther herausgegeben hatte.

Er war auf kaiserlichen Befehl zu den Religionsgesprächen beim Reichstag in Worms 1545 und Regensburg 1546 berufen.

Die Einleitung seiner Schriften widmete Prior Johannes dem Murbacher Abt Johann Rudolf.

Außerdem war er ein Verwandter des Speyrer Bischof Philipp II. von Flersheim (1529-1552) Unter seiner Leitung wurde 1550 das Murbacher Urbarbuch erstellt. Philipp von Helmstedt

verstarb aber schon nach einem Nekrolog im Jahre 1554.

Abt Johann Rudolf war bei Kaiser Karl V. sehr angesehen.

1548 nahm er am Reichstag in Augsburg teil und stimmte dort mit ab. Kaiser Karl V. bestätigte das Recht des Abtes mit abzustimmen aufs Neue (Gatrio S. 180)

Dieser Reichstag ist als”Geharnischter Reichstag” in die Geschichte eingegangen, auf dem Karl mit seinen Plänen zur Niederwerfung des Protestantismus und zur Errichtung einer starken kaiserlichen Macht scheiterte.

Außerdem erließ Karl auf diesem Reichstag das “Augsburger Interim”, das für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln sollte.

Abt Johann Rudolf schickte Vertreter Murbachs auf die anderen Reichstage, 1555 nach Augsburg und 1557 nach Speyer. Der Reichstag von 1555 war besonders wichtig, denn  dort wurde unter Vorsitz von König Ferdinand I

der Augsburger Religionsfrieden verhandelt.

Auch die Nachfolger von Abt Johann Rudolf schickten Vertreter auf die Reichstage.

Nach Philipp von Helmstedts Tod wurde Friedrich von Thierberg zum Koadjutor ernannt. von seiner Tätigkeit ist nichts bekannt.

1554 hatte Kardinal Morone (+1580), der auch päpstlicher Legat in Deutschland war und 1540 dem Hagenauer Religionsgespräch beiwohnte, erklärte am 12. März 1554 die Abteien Lüders und Murbach als für

immer vereinigt.(Gatrio S.181)

1560 wurde Johann Ulrich von Raitenau Koadjutor im Kloster Murbach. Er war erst Mönch in den Klöstern Kempten und Ottobeuren, studierter dann1555 in Freiburg und 1559 in Dillingen. Dann war er kurze Zeit Abt

des Benediktinerklosters St. Maximin in Trier. Durch Vermittlung  von Kaiser Maximilian II.(1564-1572) und Philipp II. (1556-1598) von Spanien gegen eine Zahlung von 4000 Talern, das entspricht knapp über über eine Million €,

sowie einer jährlichen Pension von 300 Talern, das sind etwa 75.784 €, verzichtete Johann Ulrich auf den Abtsstuhl in St. Maximin.

Dann wurde er zum Koadjutor in Kloster Murbach berufen.Der Bruder von Johann Ulrich war mit  einer Frau aus dem Hause Ems verheiratet, einem Uradels und Rittergeschlecht aus

Vorarlberg. Die Hohenemser hatten sehr interessante Verwandtschaftsbeziehungen. So war Johann Ulrich über seinen Bruder auch Kardinal Markus Sitticus von Hohenems (+1595) sowie Kardinal Karl Borromäus (+1584) verwandt..

Aus Murbacher Sicht war aber die wichtigste Verwandtschaft die folgende.Eine Schwester von Papst Pius IV.(1559-1565) hatte Wolf-Dietrich von Hohenems geheiratet. Der Koadjutor von Murbach hatte so also enge verwandtschaftliche Beziehungen zum Papst

Das begünstigte natürlich die ewige Union  von Kloster Lüders und Murbach Diese hatte schon Kardinal Morone  dekretiert. 1558 nahmen sie die Kapitularen an.

Am 1. Januar 1560 bestätigte sie Papst Pius IV.

1567 kaufte Kloster Murbach  das Anwesen des Klosters Goldbach, das leer stand.

Die Vereinigung beider Klöster hatte einen großen wirtschaftlichen Vorteil. Beide besaßen und betrieben Erzgruben.

Murbach besaß nun das Recht, Geld zu schlagen. Die Abtei vergab dieses Recht als Erblehen.

Abt Johann Rudolf verstarb am 16.Juni 1570 im siebzigsten Lebensjahr.

Die Organisation der Abtei Murbach als Territorialstaat des deutschen Reiches war abgeschlossen

Sein Koadjutor Johann Ulrich von Raitenau (1570-1587) folgte ihm wie vorgesehen nach.

Er wurde im Beisein von Abt Rudolf Kuchenmann (1566–1573 ) vom Kloster Lützel und Abt Friedrich IV. (1562–1593) vom Kloster Schuttern in Gebwiler vom Basler Bischof Melchior von Lichtenfels (1554-1575)

zum Abt von Murbach geweiht. Die Regalien und die Bestätigung der Rechte der beiden Klöster erhielt er am 18. Juli 1570 von Kaiser Maximilian II. und am 13. November 1577 durch Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

1550 waren der Besitz und das Einkommen von Murbach im Urbar urkundlich fixiert worden. Das sollte 1572 auch für Lüders geschehen.

Der spanische König Philipp II. hatte Kloster Luxeil für die spanische Krone erworben.Nun hatte er auch Absichten auf Kloster Lüders und man machte Kloster Lüders den Anschluss an die spanische Krone schmackhaft.

Aber Briefe vom März 1579 ließ Abt Johann Ulrich einfach unbeantwortet.

Der Abt sorgte auch für das Weiterkommen seiner Konventualen.

Aber auch um weltliche Angelegenheiten kümmerte er sich. So kaufte er 1574 den Dinghof von Oberentzen und 1577 ein Haus in Oberhergheim.

1575 erkrankte Abt Johann Ulrich schwer. Da er wusste, das Burgund und der spanische König an Murbach und Lüders interessiert waren, bestellte er einen Koadjutor um Schwierigkeiten vorzubeugen, falls er ausfiel.

Er bestellte seinen Neffen Wolfgang Dietrich für dieses Amt und hatte mit ihm einen Vertrag ausgehandelt, ähnlich dem, den er selbst mit seinem Vorgänger Johann Rudolf hatte.

Sein Neffe war zu diesem Zeitpunkt erst 19, studierte Jura in Basel und war schon Domprobst in Basel, Domherr in Konstanz und Salzburg. Das spricht natürlich für verwandtschaftliche Protektion. Aber das Beziehungsnetz der Familie Raitenau

zeigt sich ja auch bei Johann Ulrich.

Wolfgang Dietrichs Vater Hans Werner (+ 1593)war kaiserlicher Kriegsoberst. Er war mit Helene von Hohenems (1535-1586) verheiratet.

Wolfgang Dietrich begann 1576 sein Studium am Germanicum in Rom. Sein Onkel Kardinal Marcus Sittlich lebte in Rom und war dort sein Mentor.

1581 kam er aus Rom zurück. Mit dem Basler Kapitel handelte er einen Amtsverzicht aus für 200 Taler jährlich, das sind etwa 50.523,00 €.

Die nächsten zwei Jahre war er dann auf Reisen in Frankreich, Spanien und Italien unterwegs. 

1584 nahm er erstmals seinen im Domchor von Salzburg ein. Dort lernte er die Bürgertochter Salome Alt kennen. Sie blieb 22 Jahre seine offizielle Lebensgefährtin. Mit ihr hatte er 15 Kinder. Er legitimierte sie alle und sorgte für sie.

1606 baute er außerhalb der Stadtmauern das Schloss Altenau für sie.

Er scheint sich aber nie in Murbach aufgehalten zu haben.

Er wurde am 2. März 1587 zum Erzbischof von Salzburg und damit zum Primas Germaniens gewählt.

Er war in weltlichen Schriften ziemlich gelehrt und belesen, mit schneller Auffassungsgabe und von hohem Geist.

Bei Gastrio kommt Wolfgang Dietrich allerdings schlechter weg. (S. 241)

Bei seinem Regierungsantritt als Salzburger Erzbischof begann er ein hartes gegenreformatorisches Regiment. Später wurde er in Religionsfragen toleranter-

In Der Stadt wurde er ein Gestalter des neuen Salzburgs.Er begann einen Stadtumbau, der Salzburg im 17. Jahrhundert zur Barockstadt werden ließ

Als sein Onkel Johann Ulrich starb, trat Wolfgang Dietrich sein Amt als Abt von Murbach nicht an.

Nach dem Verzicht von Wolfgang Dietrich standen zwei Personen zu Wahl als Abt von Murbach. Gabriel Giel von Giersbach und Marc de Rye, Bruder des Erzbischofs von Besancon.

Das Klosterleben in Murbach war immer noch nicht in geordneten Bahnen.

In Lüders war Marc de Rye mit Waffengewalt einmarschiert und hatte die dortigen Konventualen gezwungen, den Erzbischof von Besancon zu ihrem Abt zu wählen. Ein Konventuale

konnte entkommen und reiste nach Salzburg, um Wolfgang Dietrich von der Situation zu unterrichten. Als er zurückkam, protestierte der Konvent wieder wegen der erpressten Unterschriften.

In Lüders ersetzte die vorderösterreichisch Regierung die burgundischen Soldaten durch österreichische.

Kaiser Rudolf II. nutzte nun die Situation, um Kardinal Andreas von Österreich, Sohn von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, als Abt von Murbach einzusetzen.

Sein Vater Ferdinand war von 1564 bis zu seinem Tod 1595 regierender Landesfürst in Tirol und den Vorlanden und damit auch Landesherr im Elsass.

1577 war Andreas von Papst Gregor VII.(1572-1585) zum Kardinal erhoben worden. 1590 war er außerdem Fürstbischof in Konstanz und 1591 Bischof in Brixen geworden.

Er war auch als Verwalter von Vorderösterreich tätig.

Am 14.Oktober 1587 setzte Papst Sixtus V. (1585-1590) mit einer Bulle Kardinal Andreas als Verwalter von Murbach und Lüders ein.

1592 befanden sich in Lüders nur noch zwei Mönche.

In Murbach aber wurden Schritte zu einer Klosterreform eingeleitet. 1596 forderte Kardinal Andreas den Benediktinermönch Erasmus von Altmannshausen aus Kloster Sankt Gallen an.

Er war schon in mehreren Klöstern als Reformator erfolgreich tätig gewesen. Von Murbach kehrte Eramus  bald wieder heim. Seine Mission schien ein Schritt nach vorne zu sein.

Kardinal Andreas erließ 1592 eine Forstordnung.

Die Regierung von Kardinal Andreas wäre wohl durchaus erfolgreich gewesen, wenn er das Kloster nicht immer tiefer in Schulden gestürzt hätte.

Als er 1600 verstarb, hinterließ er einen enormen Schuldenberg.

Zu seinem Nachfolger wurde Johann Georg von Kalkenried (1600-1614) gewählt.

Er stammte aus Fussach in Vorarlberg. In Innsbruck hatte er das Gymnasium besucht und trat 1589 in das Collegium Germanicum in Rom ein.

Nach sechs Jahren kehrte er heim und trat 1596 in das Kloster Murbach ein. Er erwarb sich schnell die Achtung seiner Ordensgenossen. Obwohl noch Novize, wurde er

von seinem Abt nach Lüders geschickt, um das dortige Kloster zu reformieren. Nach Murbach zurückgekehrt wurde er dort Novizenmeister und Beichtvater der Mönche bestimmt.

1600 wurde er zum Abt gewählt und war damit in jungen Jahren schon Reichsfürst.

Die Wahl erfolgte am 2. Januar 1600 im Beisein von Abt Christoph Birr (1597 – 1605) von Kloster Lützel und Theodor von Luxemburg, dem Dominikanerprior in Gebwiller.

Gegenkandidat war Claudius von Mugnans, der dort Prior war.Er war unterstützt worden vom burgundischen Adel. Gewählt wurde aber Johann Georg von Kalkenried . Er wurde auch

gleich vom Abt von Lützel als Abt proklamiert.Claudius von Mugnans erhob in Rom Einspruch gegen die Wahl mit der Begründung, die Wahl Johann Georgs sein ungültig. Auch sei die vor einiger Zeit

vollzogene Union der beiden Abteien erschlichen gewesen. Es kam zum Prozess in Rom. Völlig überrascht von der Entwicklung war das Haus Habsburg.

Man hatte dem Papst vorgeschlagen, die Abteien Murbach und Lüders Erzherzog Leopold V.(1656-1632) zu übertragen. Er war ein Neffe von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637). Sein Vater war Erzherzog Karl II. (1564-1590)

und Herrscher von Innerösterreich. Erzherzog Leopold war seit 1598 Bischof von Passau und 1607 Bischof von Straßburg.

Während in Rom prozessiert wurde, kämpfte Burgund und Habsburg gegeneinander.

Die Sache war für beide Klöster recht kostspielig. In Rom fielen Prozesskosten an und die österreichische Besatzung in Lüders schlug mit 9.222 Gulden zu Buche, das sind etwa 2.343.619,00 € .

Abt Johann Georg sah sich zu einer Schuldverschreibung gezwungen.

Am 26. März 1602 schickte Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Bestätigungsbullen an Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

Am 30. Juni 1603 zog die österreichische Besatzung aus Lüders ab.

Am 8.Juli wurde Abt Johann Georg vom Abt von Lützel und im Beisein des österreichischen Vogts Rudolf von Bollweiler (+1616) als Fürstabt in sein Amt eingeführt.

Als ehemaliger Novizenmeister suchte er Nachwuchs für sein Kloster zu gewinnen.

1608 wurde das Bruderhaus in Gebwiller neu gebaut. Die Kosten trugen Gebwiller und Kloster Murbach jeweils zur Hälfte.

1606 einigte sich Johann Georg mit dem Basler Bischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1575-1608) auf einen Vergleich wegen rückständiger Zinsen von 14.000 Pfund, das sind immerhin etwa

2.22800 €, auf eine Hauptsumme von 40.000 Pfund. eine Quittung von1611 belegt, das 10.000 Pfund abbezahlt waren und 1658 war die Schuld abgelöst.

Für Habsburg und das Reich war Kloster Murbach immer eine gute Geldquelle.1610 zum Beispiel forderte die Regierung in einen Kriegsbeitrag von 3000 Gulden, das sind etwa etwa 762.400,00 €.

Am 8. März 1611 wurde zu einer Versammlung der Stände eingeladen, wo überlegt werden sollte, wie 130.00 Gulden, das sind immerhin   etwa 33.037.348,00 € an Kriegskosten zusammengebracht werden konnten.

Die Regalien und die Reichslehen erhielt der Abt durch Kaiser Rudolf II. erst 13. Oktober 1608.

In Rom, wo er ja studiert hatte erhielt er 1610 von den Kardinälen und Generalinquisitoren Dominik Pinelli (1607-1611) Bischof von Ostia,Berniero(1586-1611) von Ascoli und anderen die Erlaubnis,

ketzerische Bücher zu lesen und die Häretiker zu absolvieren und in den Schoß der Kirche zurückzuführen.

Abt  Johann Georg hatte seinen Verwandten Gabriel von Hillenson zum Statthalter von Gebwiller und zum Obervogt von Lüders bestellt. Das kam im Konvent n icht sehr gut an, vor allem als Unterschlagungen von Hillenson bekannt wurden.

Johann Georg wollte in Murbach eine umfassende Reform durchführen. Das gelang aber nicht, zu mal im Konvent Uneinigkeit herrschte.

Am 15. April 1614 sandte Johann Georg seinen Bruder Johann David zum Abt Bernhard Müller (1594–1630) von St. Gallen.Er sollte mit ihm seine Amtsniederlegung zu Gunsten von Erzherzog Leopold von Österreich besprechen.

Am 12. Mai 1614 wurde sie urkundlich besiegelt. Im Oktober regelte der abtretende Abt mit Erzherzog alles bis in die kleinste Kleinigkeit. Er hatte 1600 Gulden Pension zu beziehen, das sind etwa 406.614,00 €

Der Abt zog sich ins Schloss Passavent bei Lüders zurück. Dort starb er im 49. Lebensjahr am 17. August 1616. Er wurde in Lüders bestattet.

Kaiser Matthias (1612-1619)  belehnte den neuen Verwalter von Murbach am 15. Mai 1615.

Auch Erzherzog Leopold regierte wie schon sein Vorgänger fern von seiner Abtei.

Das Konzil von Trient (1545-1563) hatte sich in seiner letzten Sitzungsperiode ausführlich mit der Reform der Orden befasst. Es wurden Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder  festgelegt. Daneben wurden  Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen, die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen und die Visitationen erlassen.

Das Konzil von Trient hatte auch angeordnet, dass sich die Klöster Kongregationen anschließen sollten und falls sie das nicht machen, würden sie das Recht auf Exemtion von der bischöflichen Gewalt verlieren.

Für Kloster Murbach bestand diese Gefahr zwar nicht, aber der Konvent sah dennoch Handlungsbedarf,zumal auch der Heilige Stuhl auf die Durchführung einer ernsthaften Reform drängte.

Papst Paul V. (1605-1621)riet nun Erzherzog Leopold, nachdem dieser die Verwaltung von Murbach übernommen hatte, zusammen mit dem Nuntius von Luzern, Ludovigo die Sarego (1613-1621) eine

Reform in Kloster Murbach durchzuführen. Diese war auch dringend nötig. Denn es gab praktisch keine Klosterdisziplin mehr. Die Mönche lebten wie weltliche Chorherren.

Der Nuntius wandte sich nun an den Abt von St. Gallen Bernhard Müller. Dieser schlug als erste Msßnahme vor, den Dechanten von Murbach Brimsy, der zugleich Abt von Kloster Münster war, zu entfernen.

Abt Bernhard schickte am 16. Februar 1616 Jodokus Metzler, der Novizenmeister und Bibliothekar in St. Gallen war, nach Murbach und Gebwiller.

Erzherzog Leopold ernannte außerdem Columban Tschudi aus Kloster St. Gallen  zum Vizedechanten von Murbach und gab ihm alle Gewalt. Tschudi war von zwei St. Gallener Mönchen Erasmus und Paulus begleitet.

Zwei Murbacher Mönche wurden nach St. Gallen und Muri geschickt

Pater Jodokus Metzlrer kehrte nach St. Gallen zurück und wurde dort Statthalter in Wil.

Die Rechte Tschudis in Murbach wurden schriftlich festgehalten. Die Mönche wurden nun wieder mit Kleidung, Arzneien und Büchern sowie Speise und Trank versorgt, d.h. es wurde wieder ein reguläres Klosterleben geführt.

Die Reform lief aber nicht so glatt ab wie gewünscht.Die Mönche fügten sich zwar, aber sie äußerten doch deutliche Kritik. Tschudi berichtete das nach St. Gallen. Jodokus Metzler war sofort zur Stelle.

Er führte in Murbach  nun das Brevier und das Missal von St. Gallen ein.

Das Wirken Tschudis in Murbach wurde fruchtbar zu Ende geführt. Er ging aber noch weiter. Erzherzog Leopold trennte nun die Benediktinerklöster im Bistum Straßburg von den Bursfelder Reformklöstern

und richtete 1621 die Kongregation der Benediktinerklöster des Bistums Straßburg ein. Das war sicher nicht nur eine Frage der Reform sondern auch der Macht im Bistum Straßburg.

Kloster Murbach erlebte wieder eine Aufwärtstendenz, während sich in Lüders nichts tat.

In der Klosterreform überließ Erzherzog Leopold die Durchführung Pater Tschudi.

In weltlichen Angelegenheiten griff er überall persönlich ein.

Als Bischof und Abt war er immer in erster Linie ein Mann des Hauses Habsburg.

Als Kaiser Matthias am 20. März 1619 starb, spielte er im letzten Jahr seines Lebens praktisch keine Rolle mehr.

In Böhmen wurde Erzherzog Ferdinand1617 zum Herrscher von Böhmen gewählt. Er begann sofort mit einer harten Rekatholisierungspolitik in Böhmen, was zum Ständeaufstand des böhmischen Adels führte.

Am 28. Mai  1618 fand in Prag der Fenstersturz statt. Nach dem Tod Kaiser Matthias verweigerte der böhmische Adel Erzherzog Ferdinand die Gefolgschaft.

Eine neue Verfassung wurde erlassen. Am 16. August 1619 wurde Ferdinand abgesetzt. Von den Kurfürsten wurde Ferdinand ungeachtet der Ereignisse in Böhmen zum deutschen Kaiser gewählt.

In Böhmen hatte der Adel den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (1610-1623) zum böhmischen König gewählt. Er wurde der “Winterkönig”.

In der Folge entwickelte sich der Dreißigjährige Krieg.

1619 War Erzherzog Leopold  nach dem Tod von Kaiser Matthias Statthalter von Tirol und Vorderösterreich geworden und damit auch Landesherr im Elsass.

Er begab sich 1626 nach Florenz, an den Hof des Großherzogs Ferdinand II.de Medici (1621-1670) wo er zu Gunsten seines Cousin  Leopold Wilhelm(1626-1662) auf das Bistum Passau und Straßburg sowie auf die Verwaltung der Abteien Murbach und Lüders verzichtete

Die Abteien Murbach und Lüders gab er in die Hände des Konvents, natürlich mit der Bedingung, dass sein Cousin Leopold Wilhelm gewählt wird.

Dieser war zu diesem Zeitpunkt noch nicht achtzehn.

Nach seinem Rücktritt heiratete Leopold die verwitwete Claudia de Medici (+1648), mit der er dann noch 5 Kinder hatte.

Er verstarb am 13. September 1632 in Schwaz.Er ist in der Innsbrucker Jesuitenkirche bestattet.

Sein Nachfolger in Murbach wurde  Leopold Wilhelm von Österreich (1626-1662). Er war auch Bischof in Passau und Straßburg.

Es dauerte einige Zeit, bis die Nachfolge schließlich im Sinne Habsburgs gesichert war.

Am 28. August 1626 kam der päpstliche Nuntius Alessandro Scappi (1618–1628) und der Abt von St. Blasien Blasius II. Münzer (1625–1638) zur Visitation nach Murbach.

Da noch keine Regierung in Murbach vorlag, ernannte der Nuntius im Namen des Papstes den bisherigen Reformator Columban Tschudi zum Verwalter für das Weltliche in Murbach und für das Geistliche

stellte er ihm Paul von Lauffen, der mit ihm aus St. Gallen gekommen war, als Superior zur Seite.

Am 13.September 1626 wurde das auch ganz offiziell gemacht. Tschudi wurde zum Interimsadministrator ernannt bis Leopold Wilhelm 18 wurde.

Danach konnte er einen anderen ernennen. Tschudi hatte dann eine ordentliche Schlussabrechnung zu erstellen.

Sollte Leopold Wilhelm nicht in Murbach residieren, sollte er aus dem Konvent einen Statthalter für Murbach ernennen.

Am 7. Januar 1627 verlieh Kaiser Ferdinand die Regalien an Tschudi.

Schon  zu Kriegsbeginn waren die Schätze von Kloster Murbach nach Basel gebracht worden, einem neutralen Ort.

1629 waren  je zwei kaiserliche Kompanien Kroaten in Lüders und Murbach stationiert worden. Jede hatte 116 Pferde dabei.

Bis  1631 war Murbach weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Ab August gab es dann aber Durchmärsche und Einquartierungen.

Am 6. Januar 1632 war Leopold Wilhelm 18 Jahre alt geworden. Nun wäre Tschudis Amtszeit abgelaufen gewesen, aber Leopold Wilhelm sprach sich für seinen Verbleib aus.

Im Herbst 1632 besetzte der schwedische Feldherr Gustav Horn (1592-1657) das Elsass und belagerte Breisach. Am 28. November 1632 forderte von Kloster Murbach 14.000 Reichstaler

das sind 2.971.558,00 € für die schwedische Protektion.

Es gab dann Kämpfe zwischen Kaiserlichen und Schweden. Die Mönche flüchteten.

Die Schweden plünderten die Klöster Murbach und Lüders.- In Schloss Neuenburg wurde ein schwedischer Vogt eingesetzt.

1633 brach in der Umgebung die Pest aus. Täglich starben über 20 Menschen.  Dazu trat eine große Teuerung auf.

Paul von Lauffen hielt sich in Lüders auf, Tschudi in Remiremont.

Im Februar 1634 nahm der schwedische General Otto Ludwig Graf von Salm Ruffach und Gebwiller ein.

1641 reiste Tschudi in die Schweiz. als er zurückkehren wollte, ließen ihn die Franzosen nicht mehr nach Murbach.

Tschudi verstarb am 29. Mai 1643.

Nach seinem Tod setzte Leopold Wilhelm Benedikt Renner von  Allmendingen, einen Konventualen aus Kloster Kempten ein als Statthalter von Kloster Murbach ein.

Seine Diakonatsweihe hatte Benedikt 1629 erhalten.

Am 9. August 1643 zeigte er die Ernennung Benedikts Abt Pius Reher (1630–1654) von St. Gallen an und begründete die schnelle Ernennung des Statthalters damit, dass

Frankreich plante französische Mönche nach Murbach zu entsenden.

Die Entscheidung war auf jeden Fall nicht im Sinne von St. Gallen. Dort hatte man geplant, Leopold Wilhelm Konrad von Offeringen als Vizeadministrator von Murbach vorzuschlagen

Abt Pius sah auch Konflikte mit den Franzosen voraus, die jetzt das Elsass beherrschten. Beim französischen Gouverneur von Breisach Johann Ludwig von Erlach,seit 1635 im Dienste  des Herzog  Bernhard von Sachsen-Weimar,

war Benedikt zwar sehr gut angeschrieben, aber Abt Pius befürchtete, dass die Franzosen von dem neuen Statthalter verlangen würden, dem Hause Habsburg abzuschwören. Außerdem fragte er sich, ob Benedikt überhaupt

der richtige Mann sei. Er habe in Kempten nichts bewirkt. Was könne er dann in der Fremde und in einer solchen Lage wirken?

Gatrio  fällt ein sehr schlechte Urteil. Er sagt, diese Ernennung hätte zuerst die Abberufung der St. Gallener Mönche zur Folge gehabt und dann  den vollständigen Ruin der beiden Stifte. (S.364)

Benedikt saß erst mal 5 Wochen in Basel fest. Kein Murbacher Konventuale kam, um ihn abzuholen, was ihn schon etwas befremdete. Er ging dann nach Gebwiller, besetzte dort Ämter mit seinen Gefolgsleuten,

was ihm natürlich Rückhalt verschaffte. Er lebte sehr verschwenderisch. 1653 ließ

Leopold Wilhelm eine Untersuchung über die Amtsführung Benedikts durchführen. Da er aber seine Gefolgsleute hatte, fiel diese nicht allzu ungünstig aus.

Alle Zahlungen sollten nur durch den Cellerar erfolgen. Aber Benedikt hatte merklich dagegen gehandelt, da er ohne Wissen des Kellermeister erhebliche Summen eingenommen hatte und sich daraus bedient.

1656 fand eine weitere Untersuchung statt und dieses Mal  war nichts mehr zu vertuschen. “Der Administrator ist wegen seiner schlechten Haushaltsführung entsetzt worden und in sein Professhaus nach Kempten im Allgäu geschickt worden.”

in Geschichte der Stadt Gebweiler unter Mitberücksichtigung der Stiftsabtei Murbach S. 275.

1648 war endlich der Friede zustande gekommen. Die Einquartierungen hatten aber immer noch kein Ende.

In Gebwiller lebten  nur noch 150 Menschen. Von den Mönchen hatte keiner überlebt.

Die Zugehörigkeit der Abtei und ihr Gebiet zum Heiligen Römischen Reich deutschen Nation war im Westfälischen Frieden bestätigt worden.

Leopold Wilhelm verstarb am20. November 1662 in Wien und ist in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche in Wien beigesetzt.

Er war wohl mehr Soldat als Kirchenmann. In seinen Abteien Murbach und Lüders war er nie persönlich.

Als Nachfolger wurde Kolumban von Andlau gewählt. Er ist am 27. Mai 1627 in Ensisheim geboren. Er war Mönch in Kloster St. Gallen.

In Straßburg war als Nachfolger von Leopold Wilhelm Franz Egon von Fürstenberg (1663 –1682)  zum Bischof von Straßburg gewählt werden.

Das Haus Fürstenberg galt als sehr franzosenfreundlich gegolten, Ludwig XIV. (1643-1715) hatte Franz Egon  schon 1653 als Bischof von Metz durchgesetzt, allerdings die päpstliche Bestätigung dafür nie erhalten,

so dass die Wahl ohne Wirkung blieb.

Die Vertreter der Kurie in Deutschland hatten ebenso wie Habsburg ein großes Interesse daran, die Frankreichbindung des Hauses zu neutralisieren.

Franz Egon war zwischenzeitlich in Rom seine päpstliche Konfirmation für den Bischofsitz in Straßburg erhalten. Papst war Alexander VII. (1655-1667)

Seit dem 16. Jahrhundert wurde in aller Regel der neu gewählte Straßburger Bischof in das Amt des Abtes von Murbach und Lüders gewählt,so wie das ja auch bei Erzherzog Leoupold und Leopold Wilhelm der Fall war.

Auch der neue Straßburger Bischof Franz Egon nahm das für sich in Anspruch.Das klappte aber nicht, den die Mönche in Murbach hatten ja Kolumban von Andlau als Abt gewählt.

Im Frühjahr 1663 wurde Erzherzog Karl Joseph von Österreich  vom Papst als Nachfolger von Leopold Wilhelm als Abt von Murbach eingesetzt. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt.

Das Problem Karl Joseph löste sich sehr bald, denn dieser verstarb am 27. Januar 1664.

Der Papst ernannte nun den Straßburger Bischof Franz Egon (1664-1682) zum Abt von Murbach. Am 6. September 1664 übersandte im Kaiser Leopold (1658-1705) die Regalien.

Der gewählte Abt Kolumban war nun völlig zwischen die Fronten geraten.

Er trat nun zurück. Bischof Franz Egon ergriff Besitz von der Abtei.

1680 übernahm König Ludwig XIV. im Rahmen seiner Reunionspolitik die Herrschaft über Murbach und über sein  zum Reich gehörendes umfangreiches Territorium.

Auf das innere Leben der Fürstabtei hatte das wenig Einfluss. Sie konsolidierte sich weiter.

1681 setzte Franz Egon seinen Neffen  Felix Egon von Fürstenberg (1682-1686)zum Koadjutor für Kloster Murbach ein.

Am 31. Dezember 1681 fand die kanonische Wahl statt.

Er wurde 1682 Abt in Murbach, verstarb aber auch schon 4 Jahre später am 5. März 1686. Er war nur knapp 29 Jahre alt geworden.

Am 1. April 1682 verstarb Abt Franz Egon in Köln.

Der Apostolische Nuntius in Luzern Cantelmi (1685-1687) schrieb an die Schweizer Benediktiner-Kongregation, dass Murbach dieses Mal sein Recht auf freie Abtswahl durchsetzen solle.

Der französische Minister Louvois (+1691) hatte aber angemerkt, dass der französische König wohl sehr ergrimmt wäre, wenn Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort nicht auf der

Kandidatenliste stünde.

Philipp Eberhard wurde am 23. April 1657 in Wertheim  als Sohn von Ferdinand Karl von Löwenstein-Wertheim und der Marie-Anne von Fürstenberg-Heiliegenberg. 1682 wurde er vom französischen König Ludwig XIV. zum Koadjutor seines Onkels

des Straßburger Bischofs Felix Egon von Fürstenberg ernannt.

Am 24. April 1686 ernannte er Philipp Eberhard zum Kommendatarabt von Kloster Murbach. Von Rom verlautete aber inzwischen, dass jede andere Wahl als “aus gremio” für null anzusehen sei.

Der Konvent wählte am 6. Juni 1686 Kolumban von Andlau zu seinem Abt.

Die französische Regierung hatte schon kurz vor der Wahl verwalterische Schritte unternommen. Sie teilte die Einkünfte der Abteien Murbach und Lüders in drei Teile, ein Teil für Philipp Eberhard,

ein Teil für den Konvent und ein Teil zur Bezahlung der Beamten und Geistlichen.

1693 beugte sich der Konvent dem Verbot Roms zum Trotz. Philipp Eberhard wurde zum Abt postuliert. Er hatte erklärt, dass in geistlichen Dingen die Schweizer Benediktinerkongregation zu ständig sei.

Im Dezember 1686 kam Philipp Eberhard nach Gebwiller und hinterlegte dort eine große Geldsumme für den Konvent.

1699 kamen Glasmacher aus dem Sundgau und gründeten im Tal der Thur eine Glashütte. Sie hatten schon 1672 auf dem Gebiet der Abtei von Lucelle eine Glashütte gegründet. Die Verrerie Wildenstein wurde

in einem Buchenwald unterhalb der Burg Wildenstein errichtet. Die Gründung erfolgte mit Zustimmung von Abt Philipp Eberhard.

Die Hütte stellte Flaschen und Korbflaschen aus dickem Glas her. Gründer war Jean-Henri Hug, der um 1651 in der Schweiz geboren ist und 1711 in Wildenstein starb.

Sein Sohn Samuel war zwischen 1714 und 1734 Vogt der Glashütte.Die Hütte überlebte die Abtei lange. Sie brach erst 1870 nicht wegen des Krieges sondern wegen der

Konkurrenz anderer Hütten zusammen, weil sie mit diesem im Fortschritt nicht mehr mithalten konnte.

Sie nahm am 6.1700 ließ er in Gebwiller das Schloss Neuenburg als Residenz wieder aufbauen.

Der Plan zum Schloss stammte von Mathäus David, Superior der Isenheimer Antoniter.Der französische Baumeister Sylvanus Golbéry sollte das Schloss erbauen. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) machte aber den Bau zunächst unmöglich.

Der Bau dauerte von  1715-1726 und wurde 1726 von dem Vorarlberger Baumeister  Peter Thumb (1681-1766) vollendet.

Die Förderung des Weinbaus lag Philipp Eberhard auch am Herzen.

Seit seiner Abdankung hatte sich Abt Kolumban im Schloss Hefingen aufgehalten. 1700 siedelte er nach Rorschach in das dortige von St. Gallen abhängige Kloster Mariaberg zurück.Am 7. Februar1707 verstarb er dort.

Es gab noch einen Rechtsstreit mit der Kloster St. Gallen. Erst 1721 gab es durch Vermittlung des Auditors der Nuntiatur von Luzern Franziskus Dondonius eine Aussöhnung der Klöster Murbach und St. Gallen.

Abt Philipp Eberhard starb am 19. Januar 1720.

Auf ihn folgte der bisherige Koadjutor Célestinus von Beroldingen-Gündelhard (1720–1737)

Er ist am 5. November 1673 in Gündelhart im Thurgau als Sohn von Caspar Conrad und Anna Maria von Beroldingen  geboren.

Er trat 1690 ins Kloster ein und legte am 22. April 1691 seine Profess ab. 1697 wurde er zum Priester geweiht.

Er wurde Novizenmeister Er wurde vom König naturalisiert um Koadjutor werden zu können.

Am 1. April 1705 wurde er von Weihbischof Johann Christoph Hans (1729-1745) in Basel zum Abt geweiht.

1709 verlangte er noch die Inkorporierung Murbachs in die Schweizer Benediktinerkongregation, die schon lange geplant war. Durch den Streit zwischen St. Gallen und Murbach

verzögerte sich das weiter.

1712 wünschte Murbach eine Visitation, weil diese schon lange nicht mehr stattgefunden hatte und erbat dazu den Abt von Ebersmünster  Bernhard Röthlin ( 1675–1715), ein Elsässer Kloster, weil König Ludwig untersagt hatte, dass nichtfranzösische Klöster

in Frankreich visitierten.

Trotz der Trennung von den schweizer Klöstern blieben die Gebetsverbrüderungen aber bestehen.

1719  erging ein Befehl Ludwigs, alle Nichtuntertanen des Königs aus dem Kloster wegzuschicken. Eine Reihe von Mönchen mussten so Kloster Murbach verlassen.

Der Koadjutor wurde angewiesen, sich auf 14 Kapitularen zu beschränken.

Abt Cölestin nahm am 23. Januar 1720 Besitz von der Abtei.

1725 visitierte der Abt von Lucelle Nicolas Delfis (1708 – 1751 ) Kloster Murbach.

Cölestin hatte einen guten Kontakt zu Rom und war zweimal selbst dort.

1725 nahm er an der Vermählung von Ludwig XV.(1715-1774) mit Maria Leszczyńska in Straßburg teil.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) zum Visitator des Frauenklosters Andlau.

1726 übersiedelte der Konvent von Murbach nach Gebwiller.

Am 11. Januar 1737 erklärte er seinem Konvent, dass er sein  Amt zugunsten von Francois Armand von Rohan-Soubise 1737–1756 sein Amt niederlege um die

Union von Lüders und Murbach zu retten. Francois Armand war von 1749-1756 auch Bischof von Straßburg.

Francois Armand ist am 1. Dezember 1717 in Paris als zweiter Sohn von Jules François von Rohan, Prince de Soubise (1697–1724) und seiner Frau Anne Julie de Melun, Princesse de´Epinoy (1698–1724)

Er wurde mit sieben schon sehr früh Waise, da beide Elternteile 1724 an Pocken starben.

Er war Großneffe von Armand I. Gaston Maximilien de Rohan-Soubise seines Vorgängers auf dem Straßburger Bischofstuhl, der dieses Amt von 1704-1749 innehatte.

Dieser unterstützte seinen Großneffen und verhalf ihm zu einer großen kirchlichen Karriere ähnlich seiner eigenen

Er studierte an der Sorbonne in Paris Theologie. Sehr früh wurde er Rektor der Universität.

Er zeichnete sich aus durch hohe intellektuelle und moralische Eigenschaften.

Er wurde zum Fürsten von Tournon und Abt von Ventadour ernannt.

Am 16. August 1736 ernannte der zurückgetretene  Abt Cölestin Francois Armand zum Großprior von Lüders und Verwalter beider Abteien.

Am 9. April 1737 bestätigte Papst Clemens XII. (1730-1740) die Abtretung von  Abt Cölestin. Er regelte auch den Unterhalt des alten Abtes.

Er sollte seine Residenz in Wattweiler und Uffholz behalten. Als Unterhalt sollte er bis zu seinem Lebensende von Armand oder dessen Nachfolger jährlich 1000 Dukaten,

das sind  etwa 247.342,00 €, bekommen

Zum Koadjutor von Armand wurde Leodegar von Ratsamhausen gewählt.

Abt Cölestin verstarb nach kurzer Krankheit am 9. Mai 1737 und wurde in der Pfarrkirche von Wattweiler bestattet.

1740 wurde Armand  in das Domkapitel von Straßburg gewählt, obwohl er noch nicht das notwendige Alter erreicht hatte. 1741 wurde er zum Priester geweiht.

1742 wurde er zum Titularbischof von  Tolemeida ernannt. Ein Titularbischof ist in der katholischen Kirche ein geweihter Bischof, der  im Unterschied zum Diözesanbischof keine Diözese leitet, sondern andere Funktionen wahrnimmt.

Er wurde auch zum Koadjutor seines Großonkels ernannt mit dem Recht auf dessen Nachfolge.

Am 1. Januar 1745 wurde Francois Armand zum Großalmosenier von Frankreich ernannt.Dieses Amt gehörte zu den Großämtern des Haushaltes des französischen Königs.

1747 wurde er zum Kardinal erhoben, so dass die Diözese Straßburg  zwei Kardinäle gleichzeitig hatte, nämlich sein Großonkel Armand I. Maximilian de Rohan-Soubise und eben Francois Armand.

Als sein Großonkel am 19. Juli 1749 verstarb, folgte ihm Francois Armand als Straßburger Bischof nach.

Die Straßburger Bischöfe hatten eine bemerkenswerte Doppelstellung zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich.

Da Straßburg mittlerweile zu Frankreich gehörte, waren sie natürlich Untertanen des französischen Königs.

Die Diözese Straßburg hatte aber auch rechtsrheinische Teile, die zum Reich gehörten.

Für die rechtsrheinischen teile blieben die Bischöfe Fürstbischöfe des Reiches Sie waren so auch Lehensträger des Kaisers, hatten

Sitz und Stimme auf dem Reichstag in Regensburg und im Oberrheinischen Reichskreis.

Francois Armand erkrankte und verstarb am 28. Juni 1756 m Altr von nur 38 Jahren in Saverne. Dort ist er in der Stiftskirche bestattet.

Schon am 30. Juni 1756 installierte sich Leodegar von Ratsamhausen als Fürstabt von Murbach.

Er ist am  17. Januar 1698 als Sohn von Wolfgang Dietrich von Rathsamhausen-Wibolsheim und der Friederike Dorothea von Schauenburg in Muttersholtz geboren.

Seine Schulausbildung erhielt er am Jesuitenkolleg in Molsheim.

Am 1. Februar 1717 trat er in das Kloster Murbach ein.

Am 8. März 1721Wurde er  in Pruntrut zum Priester geweiht. Am 24. April 1724 legte er seine Profess ab und nahm den Ordensnamen Leodegar an.

Am 17. April 1732 wurde er zum Dechanten von Murbach und kurz darauf zum Großprior von Lüders gewählt.

Als Fürstabt Cölestin resigniert hatte, wurde Leodegar am 1. Oktober 1737 dem neuen Abt als Koadjutor zugeordnet mit dem Recht auf Nachfolge von Francois Armand zugeordnet.

Dieser war in seiner gesamten Amtszeit nur dreimal in Murbach. Dieser hatte eine Reihe hoher Ämter inne, so das Leodegar faktisch Kloster Murbach leitete.

So geht der Abriss des Langhauses von Murbach auf ihn zurück. Es sollte neu gebaut werden. Dazu kam es aber nicht.

Die Abtei Murbach lag etwa eine Wegstunde von Gebwiller entfernt. Es war schwierig, in dem abgelegenen Ort die notwendigen Lebensmittel zu bekommen.

Der Konvent war überaltert und wollte deshalb nach Gebwiller umsiedeln.König Ludwig XV. genehmigte dies am 12. September 1258 und Papst Clemens XII. am 12. Januar 1759.

Die Konventualen waren überaltert und es befanden sich nur noch 13 im Kloster.

Die hohen Anforderungen an die Abkunft aber auch der Zeitgeist machten es immer schwieriger Nachwuchs zu bekommen.

Der Kovent strebte eine äSkularisierung des Klosters und die Umwandlung in ein Ritterstift an und wandten ich am 29. Juni 1759 an den Papst. Clemens XIII. (1758-1769)

genehmigte dies  mit Bulle vom 11. August 1764. König Ludwig XV. hatte sein Einverständnis am 8. Juli 1759 erklärt.

Es gab nun zwei Ämter im Ritterstift. Das eine war der Fürstabt, der nur unter  den Mitgliedern von Lüders und Murbach gewählt werden durfte und von Papst und König bestätigt werden musste-

Das zweite Amt war  das Großdechanat.

Der Fürstabt residierte in Gebwiller. Er hatte den Vorsitz im Konvent, vergab die Lehen, durfte Mitra und Stab tragen und hatte den Titel und die Vorrechte eines Reichsfürsten.

Für die Kanoniker bestand Residenzpflicht.

Von 1765-1785 errichtete das Stift in Gebwiller die Kathedrale Notre Dame durch den Architekten Louis Beuque aus Besançon. Es gab Baumängel. Zwei von ihm errichtete Kanoniikalhäuser stürzten ein.

1768 wurde ihm die Bauleitung entzogen.Gabriel Ignaz Ritter(1732-1813), ein österreichisch-französischer Architekt und Baumeister führte den bau zu Ende.

Die Fertigstellung überlebte er nur kurz. Er verstarb am 1. Januar 1786.im Alter von 88 Jahren.

Schon zu Lebzeiten hatte er den Ruf eines Heiligen.

Sein Nachfolger wurde Benedikt Anton Friedrich von Andlau-Homburg,

Er ist am 17. August 1761 als Sohn des französischen Generalleutnants Friedrich Anton Markus von Andlau-Homburg, sowie seiner Gattin Marie Katharina geb. von Ferrete (Pfirt) auf Carspach in Homburg im Elsass geboren

Er studierte in Straßburg und Jura in Freiburg.Er wurde Geistlicher.

Am 17. Mai 1786 wurde er als Nachfolger von Abt Leodegar als letzter Fürstabt von Murbach gewählt. Bei seiner Wahl war er erst 25.

1789 zog der neue Abt  als Deputierter der Geistlichen für die Bezirke Colmar und Schlettstadt, in die Verfassunggebende Nationalversammlung ein.

Nachdem schon 1789 die Kirchengüter in Staatseigentum überführt worden waren, 1790 die Orden aufgehoben waren , sollte nun die Stellung der Weltgeistlichen debattiert werden.

Das Gesetz wurde 12. Juli 1790 verabschiedet. Papst Pius VI. (1775-1799) verbot 1791, dieses Gesetz anzuerkennen.

1789 beendete die französische Revolution und aufständische Bauern beendeten rund 1100 Jahre Klostergeschichte.

Die Ausstattung und die Klosterbibliothek sind weitgehend verloren. erhalten blieb nur  das Ostwerk der Abteikirche als Zeugnis vorgotischer Baukunst.

1790 verließ Benedikt Anton Friedrich Frankreich. Da er als Abt von Murbach auch Reichsfürst war, verhalf ihm Kaiser Franz II. (1792-1806) 1793 zu einer Domherrenstelle in Basel.

1800 wurde er Domkapitularin Würzburg und 1817 auch in Eichstätt. Ab 1814 lebte er in einem Eichstätter Domkapitelshof.

Er starb 1839 in Eichstätt und wurde auf dem Ostenfriedhof beigesetzt.

                                                                                                                                                  Abteikirche Notre Dame in Guebwiller vom Ende des 18. Jahrhunderts

30 Mai 2024

Kloster Maursmünster (Marmoutier)

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Das Kloster geht auf iro-schottische Mönche zurück und wurde wohl um 590 von dem Wandermönch Leobard (+um 618), einem Schüler des Kolumban des Jüngeren von Luxeil ( um 542-615 ?) und

dem Frankenkönig Childebert II. (um 570-596) gegründet. Childebert schenkte Leobard eine beträchtliche Menge Land, das damals noch öde lag.

Um 656 gehörte es zum Bistum Metz und wurde mit Königsgut ausgestattet.Es war ein Reichskloster.

Um 728 reformierte Pirmin mehrere elsässische Klöster und gab ihnen die benediktinische Regel. Er galt als Vorgänger des Reichsabtes Benedikt von Aniane (vor 750-821)

In der Zeit war Maurus Abt, der ab 724 greifbar wir und nach dem das Kloster benannt ist. Deshalb gilt er auch als Gründer von Maursmünster.

(Alle Angaben zu den Äbten nach L.G.Glöckler, Die Geschichte des Bistums Straßburg, Straßburg 1880 2. Bd. Maursmünster S.224 ff.)  Abt Maurus verstarb im Jahre 761. Auf ihn folgten die Äbte Reinhard I, Heinrich, Matthias, Christoph

814 setzt Kaiser Ludwig der Fromme (814-840) Benedikt von Aniane als Abt in Maursmünster ein. Benedikt sorgte dafür, dass die benediktinische Regel in allen Klöstern des Reiches galt.

Schon unter Abt Maurus brannte das Kloster ab. 827 brannten Gebäude und Archive zum zweiten Mal. Bei dem Brand ging auch die für das Kloster wichtige Schenkungsurkunde von

Theoderich IV. (nach 711-737) verloren. Abt Celsus fertigte 828 eine Schenkungsurkunde aus dem Gedächtnis an und auch ein Güterverzeichnis der Abtei.

Die heute noch vorhandene Urkunde aus dem 12. Jahrhundert ist wohl eine Fälschung. da sie aber aus der echten Celsus Urkunde abgeschrieben ist, gibt sie doch einen insgesamt stimmenden Überblick über den Güterbesitz von Maursmünster,

Abt Celsus wandte sich an Kaiser Ludwig, der den Bischof von Metz, seinen Halbbruder Drogo (823-855) beauftragte, die Kirche von Maursmünster wieder aufzubauen. Er tat das, unterwarf aber Kloster Maursmünster seiner Oberherrschaft.

Die Lehenshoheit blieb nun bis 1680 bei den Bischöfen von Metz. Die Bischöfe von Metz vergaben aber Grundbesitz der Abtei an den elsässischen Adel, was dazu führte, dass der Besitz der Abtei schmolz. Die Herren von Geroldseck am Wasichen wurden mit der

Klostervogtei belehnt.Otto II. von Geroldseck wurde der erste Vogt von Marmoutier.  Er erbaute die Burg Großgeroldseck wohl auf Klosterbesitz. Die Herren von Geroldseck hatten die Herrschaft Geroldseck bis gegen 1390 inne

Abt Celsus verstarb 853. Der Abtstuhl blieb dann drei Jahre unbesetzt. Es folgt Abt Dietrich I., der 865 verstarb. Sein Nachfolger Alexander I. starb schon ein Jahr später im Jahr 866. Auf ihn folgte Abt Philipp I.

Er verstarb 872. Sein Nachfolger wurde Abt Andreas (+ 890) gefolgt von Abt Wendelin + 893. Dann folgte Abt Landeloch I + 930) der in untenstehender Urkunde erwähnt ist.

Ein Volmarus, Graf zu Saarburg und seine Gattin Bercha erscheinen in einer Urkunde und werden mit dem Vermerk genannt, dass sie Kloster Maursmünster unter Abt Landeloch viel gegeben haben. das ist die urkundliche Erwähnung des 3. Abtes von Maursmünster.

(Jahrbuch der lothringischen Geschichte und Altertumskunde 7. Jahrgang 1895 S. 84)

Abt  Oswald folgte und verstarb 960. Etwas mehr Informationen hat man zu seinem Nachfolger Abt Franz I. Er vergab benachbarten Adeligen Güter der Abtei zum Lehen.

In der Grafschaft Dagsburg stiftetet ein Graf Ludwig von Dagsburg (ca. 940- ca.980) im Jahre 966 in St. Quirin in den Vogesen eine Priorei. Abt Franz schickte dazu eine Kolonie Mönche.

Die Priorei wurde 1052 mit Kloster Maursmünster verbunden. 1052 bestätigte Papst Leo IX. (1049-1054) die Gründung des Klosters St. Quirin.

“Papst Leo IX. bestätigt die Gründung des Klosters St-Quirin (in Lothringen durch seinen Großvater Ludwig von Dagsburg (D. Toul) und dessen Unterstellung unter die Abtei Maursmünster”. Leo IX. – RI III,5,2 n. †949

Abt Franz starb 981 an der Pest.

Auf ihn folgte Abt Landeloch II. Er verstarb im Jahr 1000.

Auf ihn folgte Abt Adelo + 1000, Godin + 1049  und Abt Lambert + 1073.

Auf ihn folgte Abt Richwin. Kloster Maursmünster erlebte nun eine Phase eines wirtschaftlichen Wiederaufschwungs.

Dieser Aufschwung erfolgte in einer für das 12. Jahrhundert typischen Form. Materielle, administrative und spirituelle Faktoren griffen ineinander.

Die Lebensgrundlagen besserten sich durch einen demographischen und wirtschaftlichen Aufschwung. Die Äbte sorgten durch eine Reformierung der Güterverwaltung für eine Mehrung der Erträge.

Dies wurde unterstützt durch eine Neuordnung der Rechte und Pflichten der Abtei  gegenüber ihren Familiaren, Ministerialen und Vögten.

Die vita religiosa wurde gestärkt durch die Impulse der benediktinischen Reformbewegung

Abt Richwin gründete 1115 in Sindelsberg ein Frauenkloster. Dort hatte Sindenus, ein Schüler des Klostergründer Leobards gelebt.

Richwin machte mit Bertha, der magistra des Kloster Sindelberg einen Gütertausch. (Regesten der Bischöfe von Straßburg 406)

Richwin wurde dann Abt in Kloster Neuweiler. In Maursmünster folgte ihm Abt Reinhard II + 1122.

Sein Nachfolger war Abt Adelo II., der aus Kloster Gorze kam. Kloster Gorze hatte mit der Klosterreform von Gorze im 10. und 11. Jahrhundert eine bedeutende Reformbewegung der Klöster begründet

und war für den lothringischen Teil das Zentrum der Reformbewegungen. Im Reich wurde die Reichsabtei St. Maximin in Trier der Motor der Reformbewegung. Nach Abebben der ersten Reformwelle

entstand in Gorze eine junggorzische Reformbewegung, die Teile der alten Reform von Gorze mit Elementen der Reform von Cluny mischte.

Abt Adelo dürfte von dieser zweiten Reformwelle beeinflusst gewesen sein. er schaffte 1117 die dreitägigen Frondienste der servilen Klosterleute ab aus der Einsicht heraus, dass nur die freie Arbeit nutzbringend sei und

ersetzte sie durch mässige Geldabgaben, die dazu dienen sollten, den Boden durch Tagelöhner bebauen zu lassen. Das bewirkte, dass sich alle Klosteruntertanen in gleichen Verhältnissen befanden.

In Maursmünster zeigte sich das auch an den großen Bauprojekten der Abtei.Zwischen 1120 und 1140, also zum großen Teil in der Regierungszeit von Abt Adelo (1122-1132) erfolgte der Bau der romanischen Kirche.

In seiner Regierungszeit war in Metz Stephan von Bar (1120-1163)Bischof in Metz. Er erstattete 1125 der Abtei  Maursmünster verlehnten und entfremdeten Besitz zurück

Er förderte als weltliches Oberhaupt des Klosters Maursmünster dessen wirtschaftlichen Aufschwung.

Auf Abt Adelo folgte Abt Meinhard (1132-1146). Er kam aus Kloster Hirsau. Er veranlasste neben einem Güter-und Einkünfteverzeichnis des Klosters das Hofrecht, eine schriftliche Fixierung der Rechte des Klosters und seiner Hörigen

um ihnen wegen der menschlichen Vergesslichkeit eine dauerhafte Sicherung zu gewährleisten.

In Meinhards Amtszeit fiel auch der Anschluss an die Reformbewegung von St. Blasien. Der Besuch des päpstlichen Legaten Kardinal Theodwin fand 1137 statt.

Theodwin hatte stammte aus Schwaben. Er war  Prior in Maursmünster. Um 1125 wurde er zum Abt von Gorze erhoben. Papst Innozenz II. (1130-1143) erhob ihn 1134 zum Kardinal und päpstlichen Legaten.

1137 besuchte er die Abtei Maursmünster und weihte die Kirche von Sindelsberg.

Abt Meinhard erhielt 1139 vom Straßburger Bischof Gebhard von Urach (1131-1141) ein Stück vom Heiligen Kreuz,das ihm ein Stiftsherr aus Jerusalem verehrt hatte. Dieses Partikel wurde an den Festen Kreuzauffindung und  Kreuzerhöhung in der Abteikirche öffentlich

Bei Waldhof errichte Abt Meinhard eine Wallfahrtskapelle zu Ehren des Heiligen Gallu. Kardinal Theodwin weihte diese Kapelle 1143 bei seinem Elsassbesuch in Gegenwart von Abt Meinhard ein.

verehrt. Unter Abt Meinhard wurde n die Besitzungen der Abtei unter den Schutz des Papstes gestellt.

1144 wurde eine Forstordnung für das Kloster erlassen, die besagte, dass nicht mehr Holz geschlagen werde, als nachwächst. Dies wird gemeinhin als erste Formulierung einer Nachhaltigkeit angesehen.

Abt Meinhard verstarb 1146.

Sein Nachfolger war Abt Anselm (1146-1154). Er stellte für das Kloster Sindelberg eine Urkundensammlung zusammen. Aus seiner Zeit gibt es auch eine Charta, die vieles über die Besitzungen der Abtei enthält.

Auf Abt Anselm folgte Abt Konrad II., der 1163 verstarb. Er schloss einen Vertrag mit dem Klostervogt Otto II. von Geroldseck (*1075-nach 1127)ab. Der Abt war Territorialherr. Der Vogt saß auf Schloss Geroldseck und hielt dreimal jährlich Gericht.

Er wurde unterstützt vom Schultheiss, der die Gerichtsbarkeit in den Dörfern ausübte.Auch setzte er die Heimburger ein, Das waren dörfliche Amtsträger, die das Gemeindevermögen verwalteten und er entschied über die Nutzung der Allmende.

Auch setzte er die Bannwarte, die Förster und dergleichen ein. Den Kriegsdienst besorgten Barone, die Vasallen der Abtei waren. Im Mittelalter waren es 24 Barone. 1620 war die Zahl auf 12 gesunken.

Am 8. Juli 1163 nahm Kaiser Friedrich Barbarossa (1147-1152 König, dann Kaiser bis 1192) Kloster Maursmünster unter Abt Konrad und auf Bitten des Bischofs von Metz  Dietrich III. von Bar (1164 – 1171) mit all seinen Rechten und Besitzungen in seinen Schutz und bestätigt ihm die urkundlichen Verleihungen von seiten Dietrichs und dessen Vorgängers Stephan. Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 1212 Beide Kirchenfürsten hatten dem Kloster Privilegien erteilt, die urkundlich belegbar sind.

Auf Abt Konrad folgte Ulrich und dann Abt Werner.

Abt Werner schloss mit dem Hochstift Straßburg einen Gütertausch ab. Das Stift tauschte einen  an der Nordseite des Schlosses  Barr gelegenen Felsen gegen eine Hufe in Gündesheim ein. Das ermöglichte  dem Straßburger Bischof

Rudolf von Rothweil (1162–1179) den Bau von Schloss Hoh-Barr über Saverne, um das Zorntal und den Weg über die Vogesen zu kontrollieren.

Auf Werner folgten die Äbte Otto, Alexander II., Rudolf und Godfried II, über die wir nichts Zuverlässiges wissen. Von Godfried ist das Todesjahr 1253 überliefert.

Auf ihn folgte Abt Johann I. +1288.  Er hatte große Probleme mit den Vögten von Maursmünster. Die Vogtei lag immer noch in Händen der Herren von Geroldseck am Wasichen. Während der Regierung von Abt Johannes war Simon I. von Geroldseck

Vogt von Kloster Maursmünster. Nach Glöckler beraubten die Vögte die Abtei anstatt sie zu schützen. S.230.

Es folgten die Äbte Konrad III. + 1301, Bernard II. + 1323, Johann II.  + 1348, Walraff Baron von Geroldseck + 1379, Oswald II. von Winterthur + 1389, Jakob I. + 1394, Arnold +1407,Johann III: + 1415, Konrad von Steinbach + 1435,.

Abt Konrad ließ die Kapelle zum Heiligen Gallus s.o. 1420 restaurieren.

Abt Caspar I. von Stollhofen + 1458, folgte auf Abt. Konrad. Nächster Abt war Adam Speckmoser + 1463, Reinhard II. Knobloch + 1468.

In dieser Zeit verlegte sich die Abtei Maursmünster auf den Buchdruck. Nach Glöckler S. 230 war Konrad von Schweinheim Mönch in Maursmünster. Er war wie Arnold Pannarz ein Inkunabeldrucker. Beide brachten die

Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern nach Italien. Papst Sixtus IV. (1471-1484) hatte nach  Glöckler Konrad von Schweinheim nach Rom angefordert.

Unter Abt Dietrich von Kürneck (1446 1517 ) war die Abtei mit 6000 Gulden verschuldet, das sind ungefähr 4.327.378,00 €, und war so verarmt, dass sich niemand mehr als Mönch aufnehmen ließ.

Abt Heinrich von Witten (1517-1519) trat 1517 der Bursfelder Kongregation bei. Abt Johannes Hagen vom Kloster Bursfelde gilt als Gründer der Bursfelder Kongregation. 1446 fand das erste Generalkapitel der neuen Kongregation statt.

1446 fand auch die Anerkennung der Kongregation durch das Konzil von Basel statt. 1500 gehörten der Kongregation 79 Klöster an. In den nächsten drei Jahrzehnten wuchs die Zahl auf 95 an.

Die Klöster verpflichteten sich, die Bursfelder Auslegung der Benediktsregel für den Klosteralltag (Consuetudo) in ihrem Kloster umzusetzen und ebenso die Liturgie und Lebensgewohnheiten Bursfeldes zu übernehmen. Das führte dazu, dass der Abt viele seiner Rechte an die Kongregation abgab und nicht mehr vollkommen eigenmächtig im Kloster walten konnte – so auch etwa bei finanziellen Belangen, wo das Kapitel der der Kongregation ein Einspruchsrecht bei Verkäufen hatte. Im Gegenzug konnte jedes Mitgliedskloster, das in finanzielle oder rechtliche Schwierigkeiten gelangt war, mit der Unterstützung des Generalkapitels rechnen. Ein weiterer Vorteil der Mitgliedschaft war, dass dadurch die Abhängigkeit vom Bischof oder Landesherren, unter der die Benediktinerklöster jahrhundertelang standen, stark reduziert werden konnte. Die jährlich in jedem der Kongregation angehörenden Kloster stattfindenden Visitationen durch Äbte anderer Klöster sollten garantieren, dass der Geist der Reform nicht verfehlt wurde. Den ebenfalls jährlich abgehaltenen Generalkapiteln der Union, an denen alle Äbte der Reformklöster teilnehmen mussten, wurden die Berichte der Visitatoren vorgelegt. Den Beschlüssen der Generalkapitel hatten die Mitgliedsklöster strikt zu folgen.

Abt Heinrich stammte aus der freiherrlich gräflichen Familie Wiiten  am Rhein. Abt Heinrich verstarb schon zwei Jahre nach dem Beitritt zur Kongregation.

Zur Zeit der Reformation herrschte in Lothringen Herzog Anton der Gute (1509-1544). Er war ein Gegner der lutherischen Bewegung und sorgte dafür, dass Lothringen katholisch blieb. So wurde auch Kloster Maursmünster nicht von der Reformation erfasst.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Franz II. (1519-1521). Sein Nachfolger wurde  Caspar II. Rieggert von Villingen (1521-1557) Während seiner Regierung brach der Bauernsaufstand auch im Elsass aus.

Erasmus Gerber, ein Handwerker aus Molsheim war eine charismatische Figur, evangelisch gesonnen. Ihm gelang es, die  elsässischen Bauernhaufen zu gemeinsamem Vorgehen unter seiner Führung zu verbinden. Ebenso versuchte er eine feste Organisation der Bauernschaft, die in wöchentlichem Turnus sich beim Heere, das im Kloster Maursmünster lagerte, ablösen sollte. Sein Standort wechselte zwischen Altdorf, Maursmünster, Molsheim und zuletzt der bischöflichen Residenzstadt Zabern.

Abt Caspar wurde von den aufständischen Bauern gefangen genommen, konnte aber entfliehen und entkam nach Saarburg. Die Abtei wurde besetzt, alles zerschlagen, die Reliquien aus ihren Scheinen gerissen und in der Kirche verstreut.

Die Bücher und Manuskripte wurden zum Heizen der Öfen benutzt.. Herzog Anton der Gute stellte sich den Bauern entgegen Am 18. Mai 1525 kam es zur Schlacht bei Zabern, der wohl blutigsten Schlacht des ganzen Bauernkriegs. Bis zu 25.000 Bauern verloren ihr Leben . Erasmus Gerber war gefangen genommen und hingerichtet worden.

Herzog Anton zog nach Maursmünster und konnte eine Brandschatzung im letzten Moment verhindern. Er setzte den Schultheißen von Maursmünster, der den Bauern Treue geschworen hatte, ab. Er ließ die Kirche reinigen und feierte dann das Messopfer.

Er zog weiter nach Scherweiler, wo er den Bauern die letzte Niederlage beibrachte.

Abt Caspar borgte Geld zum Wiederaufbau seines Klosters. Er verstarb 1557

Sein Nachfolger wurde Abt Johann IV.Pistorius (1557-1567). Er restaurierte das Kloster samt Kirche.

Auf ihn folgte  Georg Hutzlin + 1572., gefolgt von Abt Gisbert Agricola + 1585. Er stammte aus Saaralben. Er baute Kloster Sindelberg wieder auf,, das von den Bauern im Bauernkrieg niedergebrannt worden war.

Er hatte auch die Erlaubnis bekommen, andrer Leute ehrliche Kinder ins Kloster aufzunehmen, falls er keine Adligen finde.

Sein Nachfolger wurde Abt Jacob II. Schreyer + 1599.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Schwarz + 1633.In seiner Regierungszeit brach der Dreißigjährige Krieg aus. 1618-1648. Obwohl Süddeutschland im Wesentlichen erst nach der Landung der Schweden stark in den Krieg verwickelt wurde,

traf die Anfangsphase  der böhmisch-pfälzische Krieg auch das Elsass. Graf Ernst zu Mansfeld (* 1580-1626) zog schon 1618 nach Prag  zur Unterstützung der evangelischen Stände, die sich gegen die habsburgische Landesherrschaft erhoben hatten.

Ab 1621 stand er im Dienst des geächteten und vertriebenen Pfalzgrafen Friedrich V. (1610-1623). Er sollte ihn im Kampf um sein Stammland die Kurpfalz unterstützen und stand so gegen den Kaiser und seine Verbündeten. Den Winter verbrachte er

mit seinem Heer, das er aus dem Lande leben ließ und mit Kriegsbeute ständig verstärkte, im Elsass. Die mansfeldischen Truppen richteten überall schwere Verheerungen an. Graf Ernst belagerte Zabern und ließ es beschiessen, was zu einer großen Fluchtwelle der Landbevölkerung führte.

Graf Mansfeld nahm die Abtei Maursmünster ein. Dorthin hatten sich die Bauern aus der Umgebung geflüchtet und leisteten verzweifelten Widerstand. Die von der Abtei abhängigen Dörfer wurden geplündert, mehrere in Schutt und Asche gelegt.

Auf Abt Friedrich folgte Abt Jakob III. Diebolder. Er regierte nur von 1633-1638. Sein Nachfolger wurde Abt Wolfgang Lehner + 1678..

Ab 1633 begann die Expansion Frankreichs ins Elsass. Nach und nach übernahm es teils durch Verträge, teils durch Expansion die Landesherrschaft in den meisten elsässischen Regionen. 1635 trat Frankreich offiziell in den Dreißigjährigen Krieg ein.

Frankreich unterstützte den protestantischen Fürsten Bernhard von Weimar (1604-1639). Dieser nahm ab 1638 Teile des Elsass in Besitz, das ihm auch bei den Verhandlungen mi Frankreich zugesagt worden war, in Besutz. Nach seinem Tod 1639 übernahm Frankreich seine Truppen und die von ihm besetzten Gebiete..

Im Westfälischen Frieden von 1648 trat Habsburg alle seine elsässischen Besitzungen und Rechte ab. Ebenso trat Habsburg im Namen des Reiches im Elsass ab.

Nachfolger von Abt Wolfgang wurde Abt Gregor Vogel +1702 Auf ihn folgte Abt Anselm II. Moser. +  1734. Dieser Abt war dem Konvent von der französischen Regierung  vorgesetzt worden. Der Konvent wollte Edmund Herb als Abt.. Dieser wurde aber ins Kloster Ebreuil verbannt..

Unterstütz wurde Abt Anselm vom Straßburger Bischof Armand Gaston Maximilian de Rohan-Soubise (1704-1749) Dieser war vom französischen König Ludwig XIV. als erst 16-jähriger für Amt des Straßburger Bischofs vorgesehen,  um die neue Provinz zu rekatholisieren und den französischen Einfluss

zu stärken.. Außerdem musste die Abtei 84.000 Franken bezahlen. 1734 kehrte Edmund Herb nach Maursmünster zurück und regierte noch bis 1742.

Sein Nachfolger wurde Abt  Placidus Schweighäuser. Er verschaffte der Abtei ein neues Einkommen. In St. Quirin hatte Kloster Maursmünster ein Priorat, das aber im 30.jährigen Krieg

zerstört wurde. Im 17. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut. Abt Placidus betrieb dort eine Glasfabrik, die sehr profitabel arbeitete.  Als das Geschäft blühte, wurde dem Kloster die Fabrik mit Parlamentsbeschluss weg genommen.

Die Abtei widmete sich der Pflege von Kunst und Wissenschaften und sie betreute die umliegenden Dörfer seelsorgerisch.

1789 brach in Frankreich die Revolution aus. In deren weiteren Verlauf wurden 1790 die Klöster aufgehoben, darunter auch Kloster Maursmünster.

Damit endete eine über 1200-jährige Klostergeschichte. Der letzte Abt war der 48-jährige Anselm III. Marschall.

Pöbel drang in die Abtei, schleppte Bücher, Manuskripte und Ornate vor das Kloster und verbrannte alles. Die Güter, Gebäude und Mobiliar wurden als Nationalgut beschlagnahmt und verschachert.

 

                                                                                                                                       ©Office de Tourisme du Pays de Saverne. Photo non contractuelle

09 Apr 2024

Pirminkloster Hornbach

 

 

                     

                                                                                                                                                                                                                        

Das letzte Kloster das der Wanderbischof Pirmin gründete war 742 das  Kloster Hornbach, an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Saarland 11 Kilometer von Zweibrücken entfernt.

Pirmin wird in den Legenden als Westgote, Iroschotte oder als von romanischer Herkunft bezeichnet. Er wurde um 690 geboren und es werden verschiedene Geburtsorte genannt.

Einmal ist Irland angegeben, was für die iro-schottische Herkunft sprechen würde, aber auch Narbonne oder Paris werden genannt.

Er wurde um 720 – möglicherweise in Meaux im im Département Seine-et-Marne zum Wanderbischof geweiht.  Er wurde zur Mission nach Nordwest-Frankreich und an den Oberrhein gesandt.

Er gründete viele Klöster und noch mehr werden auf ihn zurückgeführt. Sichere Pirmingründungen sind Kloster Mittelzell auf der Reichenau, Pfäfers in der Schweiz, Murbach im Elsass,

möglicherweise Amorbach im Odenwald und als letztes eben Kloster Hornbach.

Nach der Gründung von Kloster Murbach 727 kam Pirmin um 740 nach Gamundias am Zusammenfluß von Saar und Blies. Der Ortsname Gemünd (Gamundias) deutet darauf hin, denn Gemünd heißt nichts anderes als confluens.

  Dort gab es zunächst eine keltische, später römische Besiedlung,  was zahlreiche Münzfunde aus der Römerzeit belegen.

Auch ein Bergheiligtum war  auf dem Gelände, auf dem später das Kloster gebaut wurde.

In Hornbach stiftete Graf Warnharius (um 760/65-    814) aus dem Geschlecht der Widonen, einer fränkischen Adelsippe und Vorfahren der Salier. das Kloster Hornbach. Warnharius war der Stammvater der Salier.

Warnharius war Mitbesitzer von Hornbach.

Die Schenkungsurkunde erscheint in  den Regesten des ehemaligen Bendiktinerklosters Hornbach, abgedruckt in Miteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Bd. 27 Speyer 1904 ab V, als Urkunde 1.

Sie ist ausgestellt vor 737. Warnharius übergibt hier seinen Ort Gamundias mit allem Zubehör an Bischof Pirmin und stellt den Platz unter den Schutz von Majordomus (Hausmeier)Karl (Martell)(zwischen 688 und 691-741) und seiner Nachfolger.

Gleich in der nächsten Urkunde vor 741 befreite Karl Pirmin und seine Mönche von der Gewalt jede Bischofs und verlieh ihnen Immunität und das Recht auf freie Abtswahl. Urkunde 2( beide in Regesten S. 1)

Der Bischof von Metz Sigibald (etwa 716-741) unterschrieb auf der Stiftungsurkunde und bestätigte das Kloster. Die Abtei Hornbach gehörte zum Bistum Metz.

Pirmin war der erste Abt von Kloster Hornbach. Er nahm dort seinen Sitz, reiste aber in der Umgebung herum, um die Menschen dort zu christianisieren.

Er reiste auch in andere Klöster, um diese zu reformieren. So war er auch in Kloster Weissenburg.

Warnharius beschenkte Hornbach reichlich, so in den Vogesen. In der Nähe von Hornbach wurde ein Klosterhof betrieben mit dem Namen Pirminiseusna, aus dem sich die Stadt Pirmasens entwickelte.

Als Eigenkloster der Salier hatte Kloster Hornbach weitreichende Privilegien.

Pirmin starb am 3. November 753 und wurde in Kloster Hornbach bestattet.

Nachfolger von Pirmin war Jakob, der zugleich Bischof von Trul war (Kalender für katholische Christen, Sulzbach 1893, S. 65). Er nahm auch an der Synode von Attigny 765 teil. Dort ging es um Gebetsverbrüderungen.

Abt Jakob unterschrieb hier als Jacobus Episcopus de monasterio Gamundias.

Schon in einer Handschrift Ende des 8. Jahrhunderts wurde Pirmin als Heiliger bezeichnet. Abt Wyrund, Pirmins 3. Nachfolger, ließ 814 Pirmins Gebeine erheben und in der von ihm neu erbauten Kirche bestatten. 827 wurde Pirmin erstmals als deren Titelheiliger genannt.

Bald entwickelte sich eine Wallfahrt.

Die Nonne Attala (auch Adela) war Tochter des Bodolus, Enkel des Herzogs Etticho(ab 673) im Elsass war im Elsass begütert und sie schenkte 754 dem Kloster Hornbach ihre Dörfer Wasselnheim und Esphenweiler

mit Land, Zehnten, Häusern, Leibeigenen , Wäldern, Weiden und Wiesen.

Adela ist wohl identisch mit der Äbtissin Adala von Eschau.

Nachfolger von Abt Jakob wurde Abt Amalrad. Die Regesten( S 2) nennen allerdings noch eine Abt Doto in der Urkunde 5 zwischen 762 und 786

Unter ihm erhielt Kloster Hornbach im Jahre 796 von den Grafen Warnharius II. und Wido, den Enkel von Warnharius reiche Schenkungen im Bliesgau und zwar die Dörfer Mimbach,heute ein Stadtteil von Blieskastel, Ransbach,später Bliesransbach, heute in Kleinbittersdorf aufgegangen,  Diedelfingen be heute Wüstung im Saarland und Wallershofen mit allem Zubehör und Rechten geschenkt.

Auf Abt Amalrad folgte Abt Wyrund.

Unter Abt Wyrund zeigten sich einige Bedränger. Deshalb wandte sich der Abt ab an Kaiser Ludwig den Frommen (813-840). Dieser hatte schon 814 zwei Urkunden für Kloster Gamundias oder Hornbach ausgestellt. In der einen 

Ludwig der Fromme – RI I n. 534 bestätigte er auf Grund der vorgelegten Urkunden seines Großvaters Pippin und Vaters Karl auf Bitten von Abt Wyrund den rechtmässigen und von Abgaben freien Besitz des Klosters.

In der nächsten Urkunde vom 1. September 814  Ludwig der Fromme – RI I n. 533 bestätigte er dem Kloster Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande, wobei er sich ebenfalls auf die vorgelegten Urkunden von Pippin und Karl bezog.

Am 7. August 819 restituierte Ludwig der Fromme dem Kloster widerrechtlich entrissenen Besitz und das war wohl die Reaktion auf Abt Wyrunds Eingabe. Ludwig der Fromme – RI I n. 699

Auch eine Klage gegen einen Steuerbeamten des Kaisers Nantcar hatte Erfolg und der Kaiser restituierte den Klosterbesitz. mit der Urkunde vom 8. Januar 823.  Ludwig der Fromme – RI I n. 770.

Interessant sind die drei Urkunden, die Lothar I.(823-850) in Mainz für Kloster Hornbach ausstellte. Laut Text hatte Abt Wyrund die Urkunden erbeten, aber eigentlicher Empfänger war  Lambert von Nantes (+ 836/37).Sie wurden alle in Mainz

ausgestellt. Lothar I – RI I n. 1039 vom 18. Dezember 833 bestätigte  die Abgabenfreiheit von Kloster Hornbach. Die am selben Tag ausgestellte Urkunde Lothar I – RI I n. 1040 ist auch wie die letzte Urkunde  auch vom 18.03. wortgleich mit den Urkunden Ludwigs des Frommen.

Der Empfänger war Graf Lambert, Eigenkirchenherr von Kloster Hornbach. Lambert hatte schon 818 an einem Feldzug Ludwigs des Frommen teilgenommen. Beim Aufstand Lothars I. 833 gegen seinen Vater stellte sich Lambert auf die Seite Lothars und wurde zu seinem treuen Gefolgsmann.

Aus Sicht Lothars konnte Kloster Hornbach durchaus ein Gegengewicht zu Kloster Weissenburg und damit ein Gegengewicht zu seinem Bruder Ludwig dem Deutschen (nannte sich ab 833 König im östlichen Frankenreich) bilden.

Beide Klöster hatten Besitz im Elsass und Weissenburg hatte großen Einfluss im Elsass. 833 setzte Ludwig den Weissenburger Abt Grimald als Kanzler ein.

Ludwig der Fromme hatte 833 zunächst abgedankt. Es war  durchaus üblich, bei Herrschaftschaftswechsel neue Bestätigungen auszustellen und so das Verhältnis zwischen Herrschenden und Privilegierten zu erneuern und zu festigen.

827 erhielt das Kloster von einem Adelbert In Dittelsheim und Heßloch, damals Hesinloh im Wormsgau einen Freihof.

826 schenkte Wilgarda, die Enkelin der Mitstifterin von Kloster Hornbach das Dorf Wilgartswiesen mit Kirche, Gütern und einem großen Waldbezirk.

Wohl durch die Bemühungen von Abt Wyrund kamen die Reliquien des Märtyrers und Papstes (236) Fabian nach Hornbach.

In unmittelbarer Nähe zum Kloster wurde das Fabianstift eingerichtet. Der kleine, einschiffige, kreuzförmige Bau stammt  im Wesentlichen aus dem 12.Jh. Errichtet hat man den romanischen Memorialbau für den Märtyrerpapst Fabian.

In dem Stift lebten 12 Chorherren, die der Abt von Hornbach ernannte. Der Stiftsvorstand oder Dechant war immer der Älteste des Konvents.

Beim Stift wurde auch eine Schule errichtet, angeblich auf Anregung von Bonifazius, die eine wichtige Ausbildungsstätte im Bliesgau wurde.

Um 850 wurde  karolingischen Basilika mit drei Apsiden im Osten und einer Westapsis erbaut.

865 erscheint ein Abt Richard in einer Urkunde von Lothar II. (855-869). Der Abt erhält den Pechzehnten in Rimlingen. Lothar II – RI I n. 1307

Nach Kalender für katholische Christen S. 66 ordnete Graf Werner V. ( um 899-+935) 887 die äußeren Verhältnisse von Kloster Hornbach.In einem besonderen Statut, das er von Rom erhielt und dass er sich von Karls dem Dicken (885-887)

in Ingelheim bestätigen ließ.  Zeitlich passt das allerdings nicht ganz, denn laut den Stammtafeln ist

Werner erst um 899 geboren. Über seine Lebensdaten und verwandtschaftlichen Beziehungen gehen die Annahmen allerdings weit auseinander.  Von seiner Funktion her würde es auch passen, denn er war Vogt von Kloster Hornbach

Werner V. ist der erste historisch fassbare Salier.

Nach diesem Statut sollte der jeweils Älteste in der Familie Werners die herrschaftlichen Rechte über Grund und Boden des Klosters besitzen.

Der Abt des Kloster sollte über die Untergebenen des Klosters im ganzen Bliesgau das Aufsichts-Straf-und Begnadigungsrecht ausüben und darin von keinem Bischof oder Vogt beeinträchtigt werden.

Die Staturen sind in der in Ingelheim am 13. Mai 887 ausgestellten Urkunde abgedruckt (Regesten 20, S. 8)

Am 8. Juni 90 erscheint ein Abt Walaho in den Urkunden Ludwigs IV. das Kind (900-911) Ludwig IV (das Kind) – RI I n. 1989 . Es geht um eine Schenkung von zwei Hufen in Brunheim nordwestlich von Speyer, heute Bornheim.

(Regesten 23, S. 9)

Laut Kalender für katholische Christen war Walaho ein Sprößling aus der Familie des Stifters. Er hatte als Weltlicher das Amt des Abtes inne.

Abt  Theotwin erhielt am 2. Februar 960 eine Schenkung von einem Mann namens Diuring. (Regesten 24, S. 10)

In einer weiteren Urkunde vom 8.10. 900 Adalpero 887-909 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 73 erhält ein Mönch namens Wenilo aus Kloster Hornbach zwei Hufen geschenkt, die nach seinem Tod an das Kloster fallen sollen.

In der ersten Urkunde von Otto dem Großen (935-ab 962 Kaiser-973) bestätigt dieser noch als König dem Abt Rodwig die Privilegien, die die Könige Lothar und Karl erteilt hatten. Otto I. – RI II,1 n. 181 vom 18. Januar 950.

Als Kaiser schenkt Otto I. Kloster Hornbach den Fleischmarkt in Urbach bei Kaysersberg heute Fréland mit allen Erträgnissen. Otto I. – RI II,1 n. 558 vom 1. Dezember 972. Als Abt ist Adalbert genannt.

Schon um 850 unterstand das Stift Zell bei Worms dem Kloster Hornbach. Dort besass es auch mehrere Eigenkirchen und Liegenschaften. Der in der Urkunde genannte Abt Adalbert wandelte die in Zell bestehende Klerikergemeinschaft

975 in ein Kollegiatsstift um, das Kloster Hornbach unterstellt war. Er erneuerte das wegen Alter zerstörte Kloster.

Mit Erlaubnis des Mainzer Erzbischofs Ruprecht (970-975) ließ er den Leib des Heiligen Philipp suchen und fand ihn.(Regesten 26 S.11) Philipp von Zell  war einer der frühen Glaubensboten in der Pfalz. Nach seinem Tod wurde Zell Kloster Hornbach unterstellt.

Um 850 wurden Philipps Gebeine erhoben und die Salvatorkirche errichtet, wo bald eine Wallfahrt entstand. Bei den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert wurde die Kirche verwüstet.

Auf Befehl  Otto von Worms (um 948- 1004) Sohn des Saliers Konrad des Roten (um 922-955) wurde die Kirche wieder errichtet. Darauf bezieht sich wohl auch die in der Urkunde genannte Suche nach dem Leichnam Philipps.

953  Das Hornbacher Sakramentar ist ein bedeutendes Werk ottonischer Buchmalerei. Es ist vor 983 auf der Reichenau für die Benediktinerabtei Hornbach (Pfalz) geschaffen worden. Nach ihrem Schreiber wird die Handschrift auch Eburnant-Codex genannt.

Ottos Sohn, Otto II. (973-983) schenkte Kloster Hornbach sechs Hufen in Quirnbach mit allem Zubehör und dem Recht auf Schweinemast sowie die Holznutzung im dort gelegenen königlichen Forst. Otto II. – RI II,2 n. 842

Die Schenkung geschah auf Intervention des Herzogs Otto von Kärnten (+1004), der Graf im Speyergau war.

Otto III. bestätigte im Mai 993 die Urkunden seines Vaters und Großvaters. Außerdem bestätigte er die Immunität des Klosters. Otto III. – RI II,3 n. 1092.

1008 stirbt Abt  Garoman von Kloster Hornbach (Regesten 29, S. 12)

1009 bat Abt Willemann von Hornbach  Heinrich II. (1004-1014, dann Kaiser –1024) für sein Kloster um Schutz, als dieser gegen Bischof Dietrich von Metz (1005-1047) zog. Der Bischof sagte sich vom König los, worauf dieser gegen ihn zog.

Es kam zu einem neunjährigen harten Krieg, der die ganze Moselgegend schwer in Mitleidenschaft nahm. Die Bitte um Schutz war wohl eine durchaus begründete Furcht vor Schäden für Kloster Hornbach. (Regesten 30, S. 12)

Erst unter Kaiser Heinrich IV. (1056-1105) sind wieder Urkunden und Nennungen von Äbten für Kloster Hornbach überliefert. Am. 1. Januar 1072 stellt Heinrich folgende Urkunde aus:

“Heinrich bestätigt dem Kloster Hornbach auf Bitten Abt Winithers das eingerückte (angebliche) Privileg Kaiser Karls (Karl Martells ?), mittels dessen dieser das von Pirmin gegründete Kloster von bischöflicher Gewalt befreite, indem er demselben Immunität und das Recht der freien Abtswahl verlieh, behält sich die Vogtei auf Lebenszeit vor und bestimmt, daß kein Archidiakon oder Vogt mit Ausnahme des salischen Geschlechtsältesten dort Gericht halten dürfe, es sei denn auf Geheiß des Abtes” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 592

Das ist die erste urkundliche Erwähnung Abt Winithers. Er stammte aus der Familie der Saargaugrafen. 1077 wird er auch in Kloster Lorch zum Abt gewählt. 1088 wurde er Gegenbischof von Bischof von Bischof Adalbert II. (1070-1107). Dieser war ein entschiedener Anhänger

von Papst Gregor VII. (1073-1085)Zunächst hatte er ein gutes Verhältnis zu Kaiser Heinrich, gehörte aber bald der Fürstenopposition an. Er wurde aus Worms vertrieben und konnte erst nach der Entmachtung Heinrichs nach Worms zurückkehren.

Man kann annehmen,dass der Kaiser großen Anteil daran hatte, dass Abt Winither auf den Wormser Bischofstuhl kam.

1072 kommt Kaiser Heinrich zu Besuch nach  Hornbach. Da das ja ein kaisertreues Kloster war, war es für ihn sicher wichtig, diese Kontakte zu pflegen.

Im 11. Jahrhundert entstand eine monumentale, 72 Meter in der Länge messende Pfeilerbasilika, die neben den zwei Apsiden fünf Türme und einen Westbau aufwies.

1087 schenkte Heinrich IV. auf Bitten seiner Gemahlin Bertha (12051-1087) und seines Sohnes Konrad (deutscher König von 1087-1098) Kloster Hornbach der Kirche von Speyer. Das geschah auf Bitten von Bischof Rüdiger Huzmann (1074-1090)

Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1225

Bischof Rüdiger war in Speyer von Heinrich IV. als Bischof eingesetzt worden und sein Parteigänger. Wegen seiner königstreuen Aktivitäten war er zweimal von Papst Gregor gebannt worden.

Bischof Rüdigers Königstreue wurden weiter belohnt. Im Januar 1086 bekam ere von  Heinrich IV. ein Gut in der “Villa Lutera) (Lauterburg?, Kaiserslautern ?) geschenkt. Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1225

Kloster Hornbach schenkte Heinrich der Kirche von Speyer im August 1087 noch einmal, dieses Mal mit leicht geänderter Maßgabe.

“die im Bliesgau in der Grafschaft Gottfrieds gelegene Abtei Hornbach (abbaciam . . . Hornbach in pago Blisengowe in comitatu Godefridi) nebst allem Zubehör und allen Einkünften zu freiem Eigen mit der Maßgabe, daß dieselbe nicht unter die ritterlichen Lehnsträger der Speyerer Kirche aufgeteilt werden soll.” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1263

Eine letzte Urkunde stellte Heinrich im Jahr seiner Abdankung  am 15. Februar 1105 aus. Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1509. Er bestätigte der Kirche von Speyer den Besitz von Kloster Hornbach.

Bischof war zu der Zeit Johannes (1090-1104). Er stammte aus der Familie der Grafen von Zeisolf-Wolfram, die eng mit den Saliern verbunden war. Er war 1090 von Heinrich als Bischof von Speyer eingesetzt worden.

Mit der Urkunde schenkte Heinrich dem Bischof auch die vogteilichen Rechte von Hornbach.” Angesichts der in der Vergangenheit aufgekommenen Streitigkeiten in Wiederholung der Rechtsverleihungen seiner Vorgänger die Vogtei über dieselbe und bestimmt hinsichtlich der Rechte des Vogtes, daß derselbe die Vogtei vom Bischof von Speyer erhält, über das zur Vogtei gehörende Lehen hinaus keine Ansprüche auf die Abtei Hornbach geltend macht und dem Abt oder dessen Beauftragten (villicus) die Entscheidung über Streitigkeiten vorbehalten bleibt “

Es folgten zwei Äbte nämlich Albert und Ernst.Beide kümmerten sich um das Stift Zell bei Worms.Abt Albert gründete nach Michael Frey, Versuch einer geographisch, historisch,statistischen Beschreibung des bayrischen Rheinkreises, Speyer 1837, S. 221 in Zell eine von

Kloster Hornbach abhängige Propstei indem er den vorhanden Besitz um den Zehnten der Kirche von Harrheim und eine Mühle erweiterte. Außerdem sorgte er dafür, dass in Zell eine neue Kirche gebaut wurde. (Kalender für katholische Christen S.66)

Sein Nachfolger Abt Ernst gab der Propstei den Kirchensatz von Bubenheim samt Zehnten und noch einen Zoll in Zell

Im Oktober 1119 verlieh Kaiser Heinrich V. (1106-1125) bei einem Besuch von Kloster Hornbach dem Kloster das Münzrecht. Heinrich V. – [RIplus] Regg. Heinrich V. n. 221 . Das Kloster übte dieses Recht bis etwa 1230 aus.

In der Urkunde  nicht die in RI sondern Regesten 36 S. 14 steht “Heinrich verleiht das Recht mir dem Bildnis des Abtes zu schlagen. Als Abt ist Hilderich genannt.

1141 gründete Graf Friedrich L. von Saarwerden (*um 1110-+etwa 1131) das Kloster Wörschweiler, heute Ortsteil von Homburg/Saar. Es wurde von Mönchen aus Kloster Hornbach unter einem Prior besiedelt.

Das Kloster wurde aber schon 1171 von dem Zisterzienserkloster Villers-Bettnach in Lothringen übernommen und diesem als Tochterkloster unterstellt

Abt Ludolf folgte auf Ernst. Er schenkte das Dorf Rohrbach mit Kirche und allen Zugehörigkeiten der Propstei Zell. Es ist nicht ganz klar um welches Rohrbach es sich handelt. Frey plädiert für Rohrbach-Wartemberg, weil dieses im 13. Jahrhundert Kloster Hornbach gehörte und die Kirche

bis zur französische Revolution unter Kurpfälzer Schutz stand und wie die Propstei Zell zur Diözese Speyer gehörte.Es könnte sich aber auch um den Rohrbacher Hof in der Gemarkung Friesenheim handeln.

Der Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken (1138-1141) bestätigte 1135 die Schenkung.(Regesten  37, S. 15) In den Regesten erscheint Abt Ludolf noch in zwei weiteren Urkunden 38 und 39

Am 20 Mai 1139 erschien Abt Ludolf noch als Zeuge in er Urkunde von Konrad III.(1138-1152) einer Schenkung an Kloster Frankenthal. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 130

Sein Nachfolger war Abt Gregor. 1155 tritt er in einer Urkunde für Zisterzienserkloster Stürzelbronn auf. (Regesten 40, S. 15)

1163 übergab Abt Gregor dem Zisterzienserkloster Eußerthal 4 Hofstätten. Außerdem gestattete er dem Kloster ohne Zehnten zu verlangen, den Wald zu roden, dort Häuser erstellen und das Land urbar zu machen. Auch gestattete er dem Kloster,

seine Herden überall weiden zu lassen. (Regesten 41 S. 16). Da Eußerthal da noch ein sehr junges Kloster war,dDie Gründung war erst 1148 erfolgt, kann man das vielleicht als Entwicklungshilfe sehen.

Im 12. Jahrhundert wurde der Bau erneuert.

Am 11.November 1167 bestätigte Papst Paschalis III (1164-1168) Abt Gregor das Patronat über die Kirche von Wazzelnheim, heute das elsässische Wasselone. Der Trierer  Erzbischof Hillin  von Falmagne (1152-1169) hatte als Schiedsrichter den Streit

darüber mit dem Straßburger Bischof zugunsten von Kloster Hornbach entschieden. (Regesten 42 S.16)

Papst Paschalis III. war von der kaiserlichen Partei 1164 als Gegenpapst zu Papst Alexander II. (1159-1181) gewählt worden.

Die klösterliche Zucht scheint etwas in Verfall geraten zu sein, weshalb die Ordensoberen aus Kloster Hirsau  12 Mönche nach Hornbach beriefen. Sie erschienen dort um 1179. Einer von ihnen,

Konrad, wurde zum Abt von Hornbach bestimmt.(Kalender für katholische Christen S. 67). Er tritt als Zeuge in Urkunden auf  (44), siegelt eine Urkunde für Kloster Wörschweiler (45),

schenkt das Klostergut in Rohrbach dem Abt Godefried von Wadgassen (1171–1201,) (46) und einigt sich mit Abt Albert von Kloster Eußerthal wegen eines Zehnten. (47)

(alle Urkunden in Regesten S. 17 f.)

Nach dem Kalender für Katholische Christen folgte Abt Hilderich aus Abt Konrad. In seiner Zeit besuchte Kaiser Hinrich VI. (1191-1197)Kloster Hornbach. Bei seiner Anwesenheit verlieh er dem Kloster auch das Münzrecht, wobei das wohl nur ein Bestätigung war,

denn Kaiser Heinrich V. hatte dieses Recht ja schon 1119 verliehen.

Nachfolger Hilderichs war Abt Adelo. Von beiden Äbten sind keine Urkunden überliefert. In der Zeit war der Medelsheimer Zehntstreit.

Nun wurde Werner Abt von Hornbach.  Er überließ Graf Heinrich I. von Zweibrücken (+1228) im Tausch gegen einen Hof in Käshofen heute Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land gegen  4 Berge, damit der Graf darauf Burgen errichten konnte.

(Regesten 48, S. 18)

Graf Heinrich I. von Zweibrücken erbte die Vogtei über Kloster Zweibrücken.

Sein Nachfolger wurde Wolfram, der seit 1195 Abt in Kloster Weissenburg war. 1211 wurde er auch Abt von Hornbach. Er verwaltete beide Ämter in Personalunion.In Hornbach legte er sein Amt 1219 nieder, blieb aber Abt in  Weissenburg bis 1224.

1211 verkaufte Wolfram eine Hof in Freisdorfin Elsass-Lothringen , was Bischof Bertram von Metz(1180-1212) bestätigte. (Regesten 51, 52 S. 20)

Wolfram folgte dem Kreuzzugsaufruf von Papst Innozenz III. und legte das Kreuzzugsgelübde ab.Mit Hilfe des Abtes Heinrich von Kloster Eußerthal konnte er sich aber von dem Gelübde wieder lösen. Kloster Eußerthal erhielt dafür

eine jährliche Gilt von 15 Unzen. (Regesten 55, S. 21)

Abt Gottfried von Hornbach tritt erstmals1219 als Zeuge in einer Urkunde Friedrichs II. (1212-1250) für Kloster Otterberg auf Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1038. Es geht um die Rechte von Kloster Otterberg in Erlenbach.

Er regierte wohl nur kurz.

Sein Nachfolger war Siegfried I. Bischof Konrad von Scharfenberg (1212-124) Bischof von Metz und Speyer beurkundete Abt Siegfried und all seinen Nachfolgern, das der jeweilige Abt von Hornbach

sich innerhalb der Stadt der Macht eines Archidiakons erfreut. ( Regesten 57, S. 21). Der Archidiakon hatte im zugewiesen Amtsbezirk die Funktion eines Stellvertreters eines residierenden Bischofs. (Regesten 57 S. 21)

Anfang des 13. Jahrhunderts geriet Kloster Hornbach in Vermögensverfall. Um Abhilfe zu schaffen inkorporierte Bischof Konrad dem Klosterunter Vorbehalt der päpstlichen Zustimmung die Pfarrei Godramstein. (Regesten 58 S. 21)

1221 war Eberhard Abt von Kloster Hornbach. Er wurde aus dem Kloster St. Matthias als Abt in  Hornbach berufen. Er beklagte,, dass die Abtei durch die Härte ihrer Schirmvögte, sie Sorglosigkeit der Äbte und die Ungebundenheit der Mönche gefährdet sei.

(Kalender für katholische Christen  S.68

Das Domkapitel von Speyer stimmte der Inkorporation von Godramstein  zu (Regesten 60) und Papst Honorius III. (1216-1227) bestätigte die Inkorporation am 7. Juni 1222. (Regesten 61 S.22)

In Godramstein wurde dann eine Propstei mit einigen Mönchen eingerichtet.

Am 16. Mai 1225 inkorporierte der Bischof von Metz Johann I. von Apremont (1224 – 1238)Kloster Hornbach  die unter seinem Patronat stehende Kirche von Pirmasens. Die Einkünfte sollten für die

Errichtung und den Unterhalt eines Siechenhauses für kranke Brüder in Hornbach verwendet. Denn Abt Eberhard hatte weder Zellen für kranke Mönche noch ein Siechenhaus vorgefunden, als er von Trier

nach Hornbach berufen worden ist. Das Domkapitel von Metz stimmte der Inkorporation zu und Abt Eberhard bestätigte den Beschluss seine Konvents, die Einkünfte von  Pirmasens für ein Siechenhaus in Hornbach

zu verwenden. (Regesten 64-66 S. 23)

Auch um das Stift Zell kümmerte sich Abt Eberhard. Am 7.Juli 1230 gaben Abt Eberhard und der Konvent von Hornbach auf Bitten der Kanoniker des Stiftes Zell diesem Statuten. (Regesten 69. S. 24)

Nachfolger von Abt Eberhard wurde Abt Rudolf. Er schloss mit dem Zweibrückener Grafen Heinrich II. (1237-1282) einen Vertrag, der die Vogteirechte zwischen Grafen und Klöster regelte.

Den Vertrag beurkundete der Trierer  Erzbischof Theoderich von Wied (1212 bis 1242 ) sowie der Metzer Bischof Johann I. von Apremont (1224 –1238) und der Speyrer Bischof Konrad V. von Eberstein (1237 –1245 )

Die bisherigen Schultheissen von Hornbach wurden abgelöst. Der Abt konnte nun einen Schultheissen bestimmen und zwar einen einfachen Bauern, der in der Vogtei des Grafen sitzen sollte.

Das Kloster zahlte dem Grafen dafür 48 Taler, um dieses  Amt dem bisherigen Inhaber abzukaufen. Der Graf gab noch 12 Taler dazu, erhielt dafür den Zoll in Zweibrücken. Die Gerichtsgelder von Horrnbach wurden zwischen Graf und Kloster geteilt.

Der Graf versprach, von den Gütern und Leuten des Pirminius, über die er die Vogtei besitzt, nichts zum Nachteil des Klosters zu versetzen oder zu verkaufen.

Zur Sicherstellung dieses Vertrages sollte der jeweilige Abt, der Graf und seine Nachfolger, jeder Vogt des Grafen und der Schultheiss diesen Vertrag beschwöre. (Regesten 73, S. 25 f)

Schon 1241 erscheint ein Abt Arnold. Am 27.April 1241 vertrug er sich mit Werner IV. von Bolanden (1192-1258) über Buteil und Besthauptsrechte in Froschau. (Regesten 76, S. 26) Buteil ist ein vom Grundherrn beanspruchter Teil des Nachlasses eines Verstorbenen

und Besthaupt ist das beste Stück Vieh. Die Einkünfte sollten in Anwesenheit beider Meier gleichmäßig verteilt werden.  Werner von Bolanden hatte dort die Vogtei und Kloster Hornbach besaß eine Grundherrschaft in Froschau.

Im März 1242 bestätigten und erneuerten Abt und Konvent von Hornbach dem Stift Zell die Schenkung Der Kirche und und des zugehörigen Zehnten in Biedesheim (busenzem).(Regesten 77 S.27)

Am 23. März 1243 bestätigte Abt Arnold, dass die Einkünfte der Kirchen von Pirmasens und Godramstein zum Nutzen der Brüder zu verwenden sei.(Regesten 79, S.28)

Auf Arnold folgten die Äbte Theoderich und Johannes I. Die Zeiten des Amtsantritts und Ableben sind nicht bekannt. Theoderich ließ sich von dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein (1230 –1249 )

die Rechte von Kloster Hornbach über Stift Zell bestätigen. (Regesten 81, S, 28)

1258 war Hugo Abt von Kloster Hornbach

Es gab gleich Probleme mit dem Grafen Heinrich II. (1237-1282) von Zweibrücken. Er hatte im unteren Teil von Gamundias auf Klostergrund ein Mühle gebaut.

Man einigte sich im September 1258 so, dass Graf Heinrich jährlich am Pirminstag einen Malter Frucht ans Kloster lieferte. Das Malter war ein Getreidehohlmaß, von Region zu Region sehr verschieden, so zwischen 130 und 167 Liter.

(Regesten 87, S. 30) lieferte.

Im Dezember  1261 regelte Abt Hugo in einem Vertrag mit der Gemeinde Godramstein, dass die Gemeinde das Kirchendach decken lässt. Da Godramstein von Stift Zell betreut wurde, traf das natürlich auch das Stift Zell

Wegen der Entfernung zur Mutterkirche Godramstein, wurde die eingepfarrte Gemeinde Damheim (heute Dammheim) auf Veranlassung von Abt Hugo von einem eigenen Pfarrer versorgt. (Regesten 92, S. 31)

Am 28. Mai1266 bestätigte Papst IV. (1265-1268) dem Stift Zell die ihm von geistlichen und weltlichen Fürsten bewilligten Freiheiten. (Regesten 93 S. 31).

Im September 1271 verkaufte Ritter Eberhard, Vogt in Osthofen sein am Hornbacher Klosterhofe haftendes Lehen wieder an Kloster Hornbach zurück. (Regesten 102, S. 34)

Hornbach hatte in Osthofen einen Klosterhof und ist seit 1153 als Besitzer von Fronhöfen urkundlich belegt. Aber das Kloster hatte wohl schon früher Besitz in Osthofen. Gemeinsam mit dem Liebfrauenstift in Mainz hatte es die Gerichtshoheit

in Osthofen.Ab 1401 begann das Kloster seinen besitz in Osthofen zu verkaufen. 1435 gelangte so der Klosterhof mit seinen Leuten und Kirchensatz in Osthofen in den Besitz des Pfalzgrafen Ludwig III (1401-1436).

Am 9. Juni 1275 bestätigte Papst Gregor X. (1271-1276) den jetzigen und künftigen Besitz von Kloster Hornbach. Er nahm es in päpstlichen Schutz. Außerdem willigte er in die vom Bischof von Worms

vollzogene Inkorporation der Pfarrei Osthofen ein. (Regesten 111, S. 36)

Abt Hugo verlieh mit Zustimmung seines Konventes die Pfarreien Froschau und Mauwenheim an Stift Zell. (Regesten 114 und 115, S. 37)

Ab 1279 urkundete Abt Isenhard für Kloster Hornbach

Am 13. Februar 1279 bestätigte ihm auf seine Bitte Papst Nikolaus III. (1277-1280) die von Päpsten, Kaisern und Fürsten verliehenen Freiheiten. (Regesten 121, S. 38)

Im Januar 1280 bezeugten der Dechant und der Konvent Zell an, dass der Abt von Hornbach ihr Oberherr sei und alle erledigten Ämter und Pfründen besetzen dürfe,

dass sie ihm zu Gehorsam verpflichtet seien und dass bei Übertretungen der Dechant sich nur an ihn und an keinen anderen Richter wenden dürfe.

In einer weiteren Urkunde wurde das Versprechen gegeben an Abt Isenhard und seine Nachfolger jährlich 40 Malter Korn nach Worms zu liefern. (Regesten 123,124, S. 39)

Am 10.März 1287 erklärte König Rudolf (1273-1291), dass er die Stadt Godramstein gleich anderen Reichsstädten gefreit habe, dass daraus aber Konvent  und Abt von Hornbach kein

Nachteil erwachsen solle.Aber auf Fälle (Besthaupt) und Buteil von den dortigen Einwohnern sollen sie verzichten. (Rudolf – RI VI,1 n. 2061)

Nachfolger wurde laut Kalender für katholische Christen  S.69) Abt Sigelo, der nur einmal namentlich in einer Urkunde für Kloster Wörschweiler als Mitsiegler am 18. Oktober 1298 erscheint.

(Regesten 156, S. 46) Allerdings gibt es in den Regesten am 23.Dezember 1295 eine Urkunde (Regesten 147, S. 46), in der ein Abt Siegfried von Hornbach den Mönch Johannes von Zweibrücken,

Kellerer in Hornbach beauftragt, vor dem Archidiakon von Straßburg  Johanes von Flörchingen,dass das Patronatsrecht über die Kirche von Wasselnheim alternierend der Domkirche in Straßburg

und dem Kloster Hornbach zustehe.

Am 6. September 1303 nimmt Abt Johannes II. vom Bistum Worms eine beim Hornbacher Klosterhof bei Osthofen eine Mühle in Erbpacht. (Regesten 161, S. 48)

Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts Abt in Hornbach. Nach Kalender für Katholische Christen nannte sich sein Bruder Bertram einen Ritter von Zweibrücken.

Auf Bitten von Abt Johannes inkorporierte der Metzer Bischof  Reginald von Bar (1302–1316) Kloster Hornbach zwei Kirchen des Bistums, in denen das Kloster das Patronat innehatte, z.B  Contwich (Regesten 172)

Der Wormser Bischof Emmerich von Schöneck (1307 – 1318 ) inkorporierte dem Kloster die Pfarrei Mölsheim (Mylnesheim). Der Versuch, die Inkorporationen zu erhalten, war eine Antwort darauf, dass “Kardinäle,

Bischöfe, Fürsten und Grafen versuchten, Präbenden der Abtei, also Einkommen aus einem geistlichen Amt zu erlangen. So vermehrte sich die Zahl der Konventualen, die Einkommen vom Kloster bezogen.

Abt Johannes beklagte sich über diesen Mißstand, der dem Kloster zu schaffen machte. 1318  versammelte er den Konvent und fasste mit ihm den Beschluss, dass die Zahl der Konventualen für die nächsten 40

Jahre auf 24 begrenzt wurde.Keine Anwartschaft auf Pfründe sollte vergeben werden. Jeder neu Aufzunehmende sollte sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits adliger Abkunft sein. Außerdem mussten 5 Mark Silber entrichtet werden. das entspricht

einer Kaufkraft von ca. 36.000 € (Kalender S. 70)(Regesten 193 vom 22. April 1318, S. 55)

In dieser Zeit brannte die Kirche in Pirmasens ab.  Das Kloster musste das gesamte Holz, 57.600 Heller, das sind etwa 19.710,00 € sowie 8 Malter Korn  zum Wiederaufbau beitragen.

Allerdings hatte der Abt nicht sofort in die Zahlung des Brandschadens eingelegt. Erst eine schiedsrichterliche Entscheidung der Gräfin Agnes von Zweibrücken (*1284)

Abt Johannes legte sein Amt kurz nach seiner Regelung für den Konvent nieder.

Auf ihn folgte Abt Rudolf II.. Er erscheint in einer Urkunde vom 19. Mai 1332, in der eine Urkunde seines Vorgängers Kloster Disibodenberg betreffend siegelte. (Regesten 21, S.62)

Am 20. Februar 1333 verkaufte Raugraf Heinrich Herr zu Neu- Bamberg das Dorf Münchweiler mit der niederen und hohen Gerichtsbarkeit, Land und Leuten und allem Zubehör für 1400 Pfund Heller

an Kloster Hornbach.(Regesten 221 S. 63)

Abt Rudolf hatte durchaus auch ein Auge auf seine Chorherren in Stift Zell. Das zeigt auch, das er den damaligen Dechanten Gyso wegen Ausschweifungen seines Amtes enthob und dafür

den Kanoniker Emich einsetzte, was er dem Domprobst von Worms Friedrich von Leiningen, dem Kantor Johannes zu Zell und dem Pfarrer von Zell Eberhard zu Einzeltem mitteilte. (Regesten 228 vom 9. Dezember 1339, S. 64 f.)

Kurz danach verstarb Abt Rudolf. Auf ihn folgte Abt Gerhard I. Er belehnte am 21. Juli 1342  den Grafen Friedrich III. von Leiningen (1237-1287) mit dem Dorfe Osthofen samt Gericht. (Regesten 230, S. 65)

Am 12. August 1342 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1347) Kloster Hornbach die Urkunden Kaiser Heinrichs IV aus den Jahren 1075 und 1105. (Regesten 232)

Sein Nachfolger wurde Abt Walther. Er war von Papst Clemens VI. (1342-1352) von Kloster Glandernin  Longeville-lès-Saint-Avold (Lothringen) 1345 zur Leitung von Kloster Hornbach berufen worden.

(Regesten 234 S. 66). In dieser Urkunde verfügte er, dass die erste Pfründe, die er nach Herkommen als erste Bitte verleihen konnte, den Armen zugute kommen solle. In dieser Urkunde wird auch gesagt, dass der Abt aus Glandern berufen wurde.

Er war ein sehr frommer und haushälterischer Abt. Dem Stift Zell gab er am 25. Februar 1346 Stauten (Regesten 237,S. 67)

Im Dezember 1347 verfügte er für die Kanoniker von St.Fabian, dass sie ihre Pfründe nur genießen konnten, wenn sie ihre Residenzpflicht erfüllten Regesten 242, S. 68)

Im Januar 1348 nahmen der Dompropst von Worms Friedrich von Leiningen und sein Bruder Emich  Abt Walter Kloster Hornbach mit seinem gesamten Eigentum in ihren Schutz. (Regesten 243,S. 68 f.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann III. auch er wurde von Papst Clemens als Abt nach Hornbach berufen. Er nannte sich in Urkunden auch Johann, Abt von Gottes und des Stuhles von  Roms Gnaden.

Von ihm sind nur zwei Urkunden überliefert. Ab Abt Johann musste jeder Abt von Hornbach um eine Bestätigung von Rom nachsehen.

Am 16. April 1352 bekam die Siedlung Hornbach zusammen mit Zweibrücken unter Graf Walram II. von Zweibrücken (um 1298-1366) von Karl IV. (1346-1378) das Stadtrecht verliehen.

“thut dem grafen Walram von Zweibrücken die gnade, dass er dessen städten Zweibrücken und Hornbach dieselben rechte und freiheiten verleiht, wie Hagenau hat” Karl IV. – RI VIII n. 1480

Geholfen hat da vielleicht auch, dass Walram kaiserlicher Statthalter in Lothringen war.

Auf ihn folgte Abt Hugo II. Er erscheint im Jahre 1363.  Er erneuerte die Ordnung des Fabianstiftes

Die Vermögenslage von Kloster Hornbach scheint ordentlich gewesen zu sein, denn am 30. Juni 1387 konnte Abt Hugo von einem Wormser Bürger noch100 Morgen Ackerland in Osthofen kaufen. (Regesten 312 S. 86)

Abt Hugo hatte sich unter den Schirm des Pfalzgrafen Rupprecht des Älteren (1325-1398) begeben. Abt Hugo lieferte dem Trifels  3 Fuder Wein und 20 Malter Korn. Dieses tat er nicht von Rechts wegen oder von Gülte wegen

sondern so lange er unter dem Schutz des Pfalzgrafen war, wie dieser erklärte. (Regesten 304 S. 84)

Als Abt Hugo verstarb, folgte ihm Abt Anton. Er vorher Prior von Hornbach und wurde von Papst Clemens VII.(1378-1394) bestätigt. Dieser war Gegenpapst von Papst Urban VI. (1378-1389) (Regesten 314 S. 87) Er scheint knapp bei Kasse gewesen sein,

denn in seiner 1. Urkunde bittet er die päpstliche Kammer sein Servitium mit 166 Gulden zu bezahlen und falls eine größere Taxe erforderlich sei, auch diese zu bezahlen, allerdings in zwei Raten (Regesten 315)

Von ihm gibt es nur noch eine weitere Urkunde, in der es um eine Lehenssache geht.

Auf Abt Anton folgte Abt  Gerhard II. Winterbecher. Abt Anton hatte resigniert. Gerhard war vorher Kämmerer von Kloster Hornbach. Er zahlte seine Servitien wie auch die seines Vorgängers Anton.

Pfalzgraf Ruprecht nahm am 24. November 1394 das Klostergut in Osthofen und das Gericht in seinen Schutz. (Regesten 324, S.89)

Im September 1407 werden Finanzprobleme des Kloster Hornbachs aktenkundig. Kriegsnot, Brand und eine große Schuldenlast hatten das Kloster gezwungen, den halben Frucht- und Weinzehnten an das Domkapitel von Worms zu verkaufen.

Bischof Raban von Helmstatt (1396 –1430) Hatte den Offizial von Worms als seinen Unterkommissar beauftragt, die Angelegenheit zu untersuchen. Bischof Raban bestätigte Papst Innozenz VII. (Regesten 337,S. 92 f.)

1415 erscheint Johannes Dankert als Abt von Hornbach. Er wurde als Nachfolger des verstorbenen Abt Gerhard gewählt. Er wurde von Papst Johannes XXIII.(1410-1415) bestätigt. (Regesten 20. Februar 1415 344, S.94)

Er war sicherlich kein guter Wirtschafter und wurde letztlich abgesetzt, weil er über 30.000 Gulden an Schulden angehäuft hatte.

Schon 1417 verkaufte er eine Gült von 2O Gulden in Osthofen für 400 Gulden an das Domstift von Worms und nahm Verpfändungen von Zehnten vor. (Regesten 348 S. 95)

1417 nahm er am Konstanzer Konzil teil (Regesten 34)

Es gibt eine ganze Reihe von Verkäufen. 1428 überließ Abt Johannes dem Stift Zell die Kirche von Diedelsheim.

Herzog Stefan von Pfalz-Zweibrücken hatte 1410 nach dem Tod von Pfalzgraf Ruprecht, nach dem die Pfalzgrafschaft bei Rhein unter die 4 Söhne geteilt wurde, Pfalz-Simmern-Zweibrücken erhalten und war damit für Kloster Hornbach zuständig.

Er kümmerte sich um eine gute Ordnung in den Klöstern in seinem Herrschaftsbereich. Er war im Gefolge von Kaiser Sigismund (1411-1437), als dieser das Konstanzer Konzil besuchte.

Die Klosterzucht hatte überall spürbar nachgelassen. Vom Konstanzer Konzil erhoffte sich Herzog Stefan dabei Hilfe. Er war in Begleitung von

Abt Heinrich von Kloster Wörschweiler (1392-1425) in Konstanz unterwegs. Zusammen mit Herzog Stefan wollte er strengere Regeln erreichen. Das aber stand nicht auf der Tagesordnung des Konzils.

Der Trierer Bischof Werner von Falkenstein (1388 – 1418) wurde beauftragt, sein Ansehen zu gebrauchen, um Besserung zu erwirken. Herzog Karl der Kühne von Lothringen (1390-1430) versprach ihm Beistand und Hilfe.

Sein Nachfolger Erzbischof Otto von Ziegenhain (1418 – 1430 ) 1422 berief er eine Generalversammlung der Benediktiner von den Bistümern Trier und Köln ein. Es wurde eine festere Regel beschlossen und von allen Äbten unterzeichnet.

Große Wirkung zeigte das allerdings noch nicht. Erst die Reformen der Bursfelder Kongregation verschafften Abhilfe.

Am 29. November 1418 nahmen Herzog Stefan und seine Ehefrau Anna alle Personen die zum Fabiansstift gehörten in seinen Schutz und bestätigte alle erteilten Freiheiten. (Regesten 354, S. 96)

Die schlechte Haushaltsführung von Abt Johannes Dankart führte dazu, dass Herzog Stefan die Absetzung des Abtes betrieb. Abt Johannes von St. Matthias in Trier (1421-1439)

war als Visitator des Bistums Trier und auch als Reformator in Kloster Hornbach tätig. (Regesten 377 S. 102). Abt Johannes war einer der führenden Vertreter der benediktinischen Reformbewegung seiner Zeit.

Das Kloster wurde nun von Reichard von Hembach verwaltet. Herzog Stefan veranlasste das Konzil von Basel Kloster Hornbach zu reformieren. Das Konzil setzte den Verwalter Reinhard als Abt von Hornbach ein.

(Regesten 380,S.104) Eine Reihe von Verkäufen, wohl mit Rückendeckung von Abt Johannes von St. Matthias waren nötig, um das Kloster über Wasser zu halten.

Der abgesetzte Abt Dankart lebte 1440 wohl noch.

Abt Reichard erscheint letztmals am 29. Januar 1450 wegen einer Lehensverleihung in einer Urkunde. (Regesten 399 S.109)

Sein Nachfolger wurde Abt Blicker von Rottenburg. Er war vorher Stiftsschaffner in Klingenmünster, wie aus einer Urkunde von Klingenmünster von 1Regesten 400451 hervorgeht, wo er bereits als erwählter

Abt von Hornbach bezeichnet wird. (Regesten 400, Anmerkung)

Am 30, November 1453 wird er vom Speyrer Bischof Reinhard von Helmstatt (1438 –1456 )mit der Abtei Hornbach belehnt. (Regesten 401, S 110)

In seinen ersten Regierungsjahren gab es Probleme mit den Stiftsherren in Zell wegen der Pfarrei Dittelsheim sowie über die Scholasterie(Stiftsschule) in Zell und deren Einkünfte.

Der Schirmherr Graf Hesso von Leiningen (+1467), vermittelte in dem Streit. (Regesten 406, S.110)

Am 25. Januar 1457 legte Abt Blicker fest, dass jeder eintretende Kanoniker in Zell 22 Gulden, das sind etwa 5.017,00 €. zu entrichten hatte.(Regesten 413, S.113)

Abt Blicker konnte auch wieder Käufe tätigen. so kaufte er in Worms ein Haus “zum alten Ebertz”, um die Früchte und den Wein des Klosters aus dem Gau dort hin zu führen. (Regesten 441, S. 120)

1483 erscheint Blicker noch in einer Urkunde. Er regierte in Hornbach mehr als 30 Jahre.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich. Er leistet 1484 dem Speyrer Bischof Ludwig von Helmstatt (1478- 1504)die lehensherrliche Huldigung.

Im Oktober 1497 erstellt Abt Ulrich seine letzte Urkunde (Regesten 574)

Auf ihn folgt Abt Andreas Stumpf von Simmern.In den Urkunden wird er Endris genannt. Am 28. Juli 1498 erscheint in den Regesten eine Urkunde, in der sich Andreas erwählter Abt von Hornbach nennt (576 S. 145)

In der nächsten Urkunde 577 bestätigt Georg von Gemmingen (1488-1511), Dompropst in Speyer, dass Papst Alexander VI. (1492-1503) Andreas am 20. April 1498 als Abt in Hornbach bestätigte.

Er war vorher Mönch in Hornbach und er wurde nach dem Amtsverzicht von Abt Ulrich einstimmig zum Abt gewählt. (S, 145 f.) Er entstammte der Adelsfamilie der Stumpf von Simmern.

Am 17.Oktober 1498 wurde er von Bischof  Ludwig von Helmstatt mit der Abtei Hornbach belehnt.

Er hatte einen Bruder Johann Stumpf von Simmern, bezeugt 1483,dem er am 17. August 1499 das Lehen des Walter von Thane verlieh. (Regesten 589, 590 S. 148) Dieses Lehen hatte er schon am

14. Januar 1489 von Abt Ulrich verliehen bekommen (Regesten 504, 505). An diesem Tag verlieh Abt Andreas auch das Lehen, das vorher Wilhelm von Simmern innehatte  (588)

Abt Andreas regierte zwar nur zwei Jahre. Aus  dieser Zeit stammen aber viel Urkunden. Er verlieh Lehen, besetzte Pfarrstellen und schlichtete einige Streitfälle.

Abt Andreas verstarb am 3. Juli 1501. (Regesten 617, S. 152)

Zu seinem Nachfolger wurde Johannes von Kindhausen gewählt. Nach dem Kalender für Katholische Christen trug er zwar “die Kleidung eines Mönches, war aber kein Ordensmann” und

folgert, dass Johannes überhaupt gewählt werden konnte, belegt, dass es zu dieser Zeit keine geeigneten Persönlichkeiten für die Leitung einer Abtei mehr gab. (S. 72)

Tragisch für das Kloster mit langer Geschichte,dass Abt Johannes sich über ein langes Leben erfreute und das ausgerechnet mit der von Martin Luther ausgelösten Reformation zusammen fiel.

Abt Johannes wurde von Bischof Ludwig am 16. März 1503 mit der Abtei Hornbach belehnt.

Am 5. Dezember 1514 beauftragte Papst Leo X. (1513-1521) den Straßburger Probst zu St. Peter und Dr. jur. über den als Abt gewählten adligen Benediktinermönch Johannes Kindhausen Erkundigungen einzuziehen und falls

diese günstig ausfallen, den Gewählten zu konfirmieren. (Regesten 648,S. 158). Das scheint positiv ausgefallen zu sein. Am 10. März 1514 übergab Propst Böcklin die Abtei Hornbach an Abt Johannes und empfahl,  Dechant, Konvent,

Vasallen und Untertanen, den Abt innerhalb von ach Tagen anzuerkennen. (Regesten 649)

Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine These n an die Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen.

Am 15. Juni wurde die Bulle Exsurge Domine ausgefertigt. Das war die Antwort auf die 95 Thesen Luthers und räumte ihm 60 Tage Frist zum Widerruf ein. Bei Weigerung sollte der Kirchenbann ausgesprochen werden.

Beim Reichstag von Worms 1521 weigerte sich Luther zu widerrufen. Die Reichsacht wurde über ihn verhängt und er für vogelfrei erklärt. Als Junker Jörg getarnt hielt er sich dann auf der Wartburg auf.

Reformatorische Ideen und auch evangelische Gottesdienst verbreitetet sich rasch.

Abt Johannes widersetzte sich den neuen Ideen nicht, sondern leistete ihnen Vorschub. Im Fabiansstift in Hornbach setzte er der neuen Lehre offene Prediger ein wie Hieronymus Bock.

Dieser  heiratete schon 1523, erhielt aber 1533 von Abt Johannes 1533 als verheirateter Laie eine bezahlte Pfründe im Stift St. Fabian angeboten. Bei Bock ging es Johannes wohl auch darum, einen renommierten

Botaniker an das Stift zu bekommen. Er wurde am 8. August 1533 als Stiftsherr angenommen. (Regesten 802, S.186)

Der Konvent war durch solche Maßnahmen aber gespalten. Die Konventualen, die am alten Glauben festhielten standen hinter Johann von Bonn von Wachenheim.

Als sich auch Abt Johannes verheiratete, ebenso ein weiterer Konventuale, war das Maß für Johann von Bonn und seine Anhänger voll. Er flüchtete sich mit einigen Briefen und Kostbarkeiten nach Landau und die

Güter der Abtei in Godramstein.  Pfalzgraf Ludwig der Friedfertige (1478-1544) nahm in theologischen Streitfragen nicht einseitig Partei. Auf Reichsebene setzte er sich seit 1521 für eine friedliche Lösung des Religionsproblems.

Johann von Bonn fand bei ihm Unterstützung. Am 2. Dezember 1535 erreichte er eine Entscheidung der Pfalzgräfin Elisabeth (1503-1563) und Ruprecht Graf Veldenz (1506-1544).

Abt Johannes sollte Religion und Zeremonien nach göttlicher und christlicher Ordnung führen. Abt Johannes sollte sich leichtfertiger Personen enthalten und sein Regiment und sein Verhalten so anstellen, wie es sich einem Prälaten gebührt.

Für die Verwaltung des Klostervermögens sollte ein Schaffner bestellt werden, der dem Konvent und dem Herzog rechnungspflichtig war. (Regesten 814 S. 188 f.)

Von Kaiser Karl V. (1519-1555) erhielt Johann von Bonn eine vollmacht und kehrte 1540 nach Hornbach zurück. Allerdings lebten 1548 nur noch 3 Mönche in Kloster Hornbach.

Auftrieb hatte Johann von Bonn noch das Augsburger Interim von 1548 erhalten, das für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln sollte. So wurden Hieronymus die Gefälle entzogen, wogegen er beim Herzog klagte.

Am 4. August 1550 erkrankte aber Johann und verstarb einen Tag später. Herzog Wolfgang von Zweibrücken (1532-1589) übertrug die Verwaltung der Pfarrei den gerade in  Hornbach anwesenden Pfarrer von Zweibrücken

Johann Meissenheimer als vorläufigen Verwalter von Hornbach. Er sollte unterstützt vom Hornbacher Landschreiber Jost von Nassau das Vermögen der Abtei aufnehmen.

Die Abtei wurde nun als von vielen Seiten begehrenswerte Pfründe angesehen.

In Kloster Gengenbach war Graf Anton von Salm   (*um 1530 + vor 1564) 1543  Graf Wilhelm von Fürstenberg ohne Rechtsgrundlage  als Koadjutor an der Seite von Abt Friedrich eingesetzt worden, wohl um Einfluss auf Kloster Gengenbach zu gewinnen um es möglicherweise zu säkularisieren.

Er versuchte weiter seine Ansprüche durchzusetzen, unterlag aber endgültig, als Gisbert zum Gengenbacher Abt gewählt wurde.

Etwa gleichzeitig bewarb er sich um den Abtsstuhl in Kloster Hornbach Dort wurde er 1554 mit einer päpstlichen Bulle bestätigt.

1554 kam er zu den Räten von Herzog Wolfgang, die von ihm verlangten die Abtei gegen ein Jahresgeld dem Herzog zu überlassen.

Darauf ließ sich der designierte Abt nicht ein. Nach langen Verhandlungen unterschrieb der Abt im September 1544 einen Vertrag mit einer Reihe von Bedingungen.

1555 konnte er die Abtei übernehmen.

Am 10. Januar 1556 belehnte ihn der Speyrer Bischof Rudolf von Frankenstein (1552-1560)mit Kloster Hornbach.  (Regesten 904, S. 208)

Abt Anton zeigte sich aber nicht so willfährig, wie der Herzog wohl erwartet hatte. Erließ den Abt nun überwachen und ohne seine Erlaubnis durfte niemand den Abt besuchen.

Der Herzog wollte in dem Kloster eine protestantische Schule einrichten und die Gebäude nach eigenem Gutdünken verwenden.

Abt Anton nahm den in einem Schrein befindlichen Leib des Heiligen Pirminius aus seinem Grab und flüchtete 1557 heimlich, unter Mitnahme von silbernen Kirchengeräten und wichtigen Archivalien.,

zunächst nach Landau und von dort nach Speyer wobei er den Leib des Heiligen Pirmins und die Kirchengeräte dort dem Bischof übergab. Von dort gelangten sie weiter nach Innsbruck, wo sie sich noch

heute in der dortigen Jesuitenkirche befinden.

1557 wurde das Kloster Hornbach – im Zuge der Reformation – endgültig aufgehoben. Das Klostervermögen, die laufenden Einkünfte und die Klostergebäude wurden zur Errichtung einer fürstlichen Landesschule benutzt, die für die Ausbildung des in Pfalz-Zweibrücken benötigten Nachwuchses an Pfarrern und höheren Beamten zuständig war bzw. auf das Studium an einer Universität vorbereiten sollte. 1631 wurde die Schule nach Zweibrücken verlegt. Danach verfiel das  Kloster.

2000 wurden die Reste des Klosters in ein Hotel integriert. Im Keller des Gebäudes wurde ein Klostermuseum „Historama Kloster Hornbach“ eingerichtet, das die Geschichte des Klosters vermittelt.

Das Originalgrab Pirmins wurde wieder entdeckt und ein Die Grabstätte gilt als ältestes bekanntes Zeugnis kirchlicher Baukunst in der Pfalz.Teil der Gebeine von Insbruck zurück. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.

1957 wurde über dem Grab eine Kapelle errichtet. Die Grabstätte gilt als ältestes bekanntes Zeugnis kirchlicher Baukunst in der Pfalz.

                                                                                                                                                                                        Thumb image

29 Mrz 2024

Abtei Neresheim

 

 

 

               Ansicht von etwa 1875

Noch im 17. Jahrhundert wurde angenommen, das Kloster Neresheim sei im Jahr 777 von dem Bayernherzog Tassilo III. (* um 741  + um 796) gegründet worden und bei den Ungarneinfällen  (zwischen 899 und 955) zerstört worden. Graf Hartmann I. von Dillingen ((† 16. April 1121)

1095 wieder aufgebaut worden. So berichtet es auch die Topographia suevia (Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 138. ) auf Seite 138.Nach heutigen Erkenntnissen ist das nicht mehr haltbar.

Graf Hartmann I. von Dillingen ist um 1040 geboren und war der einzige Sohn des Grafen Huchald III. von Dillingen und der Adelheid von Gerhausen und gehörte hochadeligen schwäbischen Sippe der Hupaldinger an.

Hartmann war ein entschiedene Gegner Kaiser Heinrichs IV. (1056-1106). Er gehörte der Fürstenopposition an. Er hatte große Besitzungen im Donauraum. Um 1070 heiratete er Adelheid von Winterthur, die Tochter des Grafen Adalbert v. Winterthur-Kyburg.

Das brachte Hartmann das Grafenamt im Thurgau ein und mehrte seinen Besitz um ein beträchtliches Erbe in der Nordschweiz.

Die beiden stifteten 1095 das Kloster Neresheim. Papst Urban II. (1088-1099)bestätigt die Stiftung der (Kirche) in Neresheim und deren Übergabe an den heiligen Stuhl.(WUB Bd I, Nr. 246 S. 304) Auch Hermann 1096-1133 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 455

In den Regesten ist auch die freie Abtswahl bestätigt sowie die Bestimmungen über die Vogtei; Altar- und Kirchenweihen usw.

Papst Honorius II. (1124-1130) bestätigte diese Urkunde am 27. November 1125. ( WUB Band III., Nr. N5, Seite 465)

Die Stifter ließen sich das Vogtrecht für sich und ihre Nachkommen  sowie die Wahl der Pröpste bestätigen. Regulierte Chorherren waren nach Nereshem gerufen worden, woher isst nicht bekannt. Sie verließen das Härtsfeld 1096 schon wieder.

Kloster Neresheim wurde in eine Benediktinerabtei umgewandelt. Deshalb bat Graf Hartmann1106  den aus seiner Abtei Petershausen vertriebenen Abt  Theoderich , der mit dem Aufbau von Kloster Kastl beschäftigt war, Mönche nach Neresheim zu entsenden.

Diese brachten die Observanz von Kloster Hirsau nach Neresheim.

Als erster Abt wird in der Biographia Benedictina  Ernst v.Dillingen 1095–1096 geführt. Auf ihn folgen dort Hugo v.Eberstein (?–1101 ) und Dietrich I. v.Grosslingen (1101–1118). Er war als Abt von Kloster Zwiefalten postuliert worden und starb 1118 . Heinrich I. v.Berriedten (1119–1125 ) war Prior in Zwiefalten, vor er Abt in Neresheim wurde.Unter ihm wurde die erste Klosterkirche von Neresheim geweiht, eine romanische Basilika. Aus einer früheren Ehe von Abt Heinrich stammte  Pilgrim v.Berriedten (1125–1137), der vor seinem Abbatiat in Neresheim Mönch in Zwiefalten war.

Auf einer um 1729 gefertigten Druckplatte. von Johann Georg Bergmüller (1688-1762), die wohl für Kloster Neresheim angefertigt wurde, ist sowohl der Gründer von Kloster Neresheim Hartmann I. als auch dessen 1. Abt Ernst dargestellt.

Ernst war der Bruder von Hartmann I.

Trotz reichhaltiger Ausstattung durch seinen Stifter kam das Kloster nicht so richtig in die Gänge. Hartmann bat deshalb seinen Sohn Ulrich I. von Kyburg-Dillingen, der von 1111-1127 Bischof in Konstanz war, aus der Hirsauer Tochtergründung Zwiefalten

nochmals Mönche nach Neresheim zu entsenden.

Nach dem Tod seiner Gemahlin Adelheid am 03.01. 1118 trat Graf Hartmann als Konverse  in sein Kloster ein. Er starb 1134. Beide wurden in Neresheim bestattet, wo sie bis heute noch in den Stifterdenkmalen ruhen.

Die Schwierigkeiten, die Kloster Neresheim am Anfang hatte, lag auch daran, dass das Kloster dreimal einen großen Schaden durch Brände erlitt.  (Anselm Lang, Kurze Geschichte des ehemaligen Klosters und Reichsstiftes, Nördlingen 1839, S.13)

Um 1135 lebte in Zwiefalten der Mönch Ortlieb. Er begann 1135 die Zwiefaltener Klosterchronik zu verfassen, das Chronikon Zwifaltense. Er beschreibt die Geschichte Klosters Zwiefalten von seiner Gründung 1089 bis zum Jahr 1109.

1137 wurde er vom Zwiefaltener Abt Ulrich I. (1095-1139) ins Kloster Neresheim geschickt. Berthold I (Abt in Zwiefalten von 1139–1141), der selbst eine Chronik von Zwiefalte schrieb, ergänzte Ortliebs Chronikon mit Anmerkungen.

Ortlieb war Abt in Kloster Neresheim von 1141-1164. Er scheint nicht nur ein guter Chronist gewesen zu sein sondern bewährte sich bald als Abt. Die Zahl der Mönche stieg auf etwa 25-30.

Auch ein Frauenkloster bestand in Neresheim unter dem Patrozinium des Heiligen  Apostels Andreas stehendes Frauenkloster, das nördlich der den heiligen Ulrich und Afra  geweihten Abteikirche lag.

1152 erhielt Abt Ortlieb eine größere Schenkung von Ehrenfried, ein Dienstmann des Grafen Albert von Dillingen, sich, nachdem er zuvor schon Güter, insbesondere in Mittelheim, an das Kloster überlassen, mit seiner Gemahlin Beatrix und allem Besitz

in dasselbe begeben und einen Jahrtag für sich und seine Gemahlin daselbst gestiftet habe. WUB Band V., Nr. N12, Seite 381-382.

Am 27. November 1152 erhielt das Kloster von Papst Eugen III. (1145-1153) eine Schutzurkunde.Papst Eugen III. nimmt das Kloster Neresheim mit dessen Besitzungen im Ganzen und an besonders genannten Orten in seinen Schutz und verleiht demselben viele andere Begünstigungen.

WUB Band II., Nr. 341, Seite 67-68 Am selben Tag wird eine gleiche Bulle über die Schutzurkunde ausgestellt. WUB Band III., Nr. N13, Seite 474.

Abt Ortlieb erhielt eine weitere päpstliche Urkunde am 14. März 1160 von Papst Alexander III. (1159-1181), in der dieser den Klosterbesitz bestätigte.

Papst Alexander III. bestätigt dem Abt und Kapitel des heiligen Ulrichs in Neresheim den Besitz der Kirche in Harthausen mit zwei Dritteilen des Zehenten und allen übrigen Zugehörungen. WUB Band II., Nr. 371, Seite 129

Auf Abt Ortlieb folgte Abt Heinrich II- (1166-1199). Er war der erste Abt, der seine Profess in Neresheim abgelegt hatte. Auf ihn folgte Abt Degenhard 1199–1219 .Sein Nachfolger Godebald v.Ehingen 1219–1249 wurde 1247 zum Abt von Ellwangen gewählt wohl bis 1249

blieb aber auch Abt in Neresheim.  Auf einer Für Erzbischof Siegfries III. von Mainz (1230-1240) von Papst Innozenz IV seine Abtei in Neresheim so lange zu behalten, bis er die Propstei Ellwangen in Besitz genommen harre RI Sigfrid III. (1230-1249) – RIplus Regg. EB Mainz 2 [n. 1855]

Unter Abt Heinrich II. erhielt Kloster Neresheim auch eine beachtliche Geldschenkung. Ein Kaufmann Ludwig aus Bopfingen schenkte dem Kloster 100 Talente Silber und es wurde bestimmt, wie diese zum Nutzen des Klosters benutzt werden. 1 Talent entsprach zu dieser Zeit einem Rechnungspfund von 240 Pfennigen Silber, was einem heutigen Wert von etwa 27.236,00 € entspricht. Wenn man bedenkt, dass die Kaufkraft damals wesentlich höher war, konnte man mit dieser Schenkung durchaus etwas anfangen.WUB  Band V., Nr. N16, Seite 385-386

In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Kloster Neresheim in die Wirren der Herrschaft Kaiser Friedrichs II (1212-1250 hinein gezogen. 1227 wurde er von Papst Gregor VII.(1227-1241) exkommuniziert.

Konrad IV. (+ 1254)der Sohn Kaiser Friedrichs II.regierte als König in Deutschland.Zwischen 1246 und 1249 kämpfte Konrad gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe (1246-1247) und Wilhelm von Holland (1248-1254)

Konrad wurde unterstützt von dem Markgrafen Heinrich II. von Burgau (1242-1292). Er war einer der treuesten Weggefährten von Konrad. In den Annalen von Kloster Neresheim wird er unter den “Klosterbrennern/Schädigern” genannt.

Neresheim wurde von den beiden zwei mal in Brand gesteckt und einmal alles, was dem Kloster und den päpstlich gesinnten Grafen von Dillingen Hartmann und Albert gehörte, zerstört.(Lang S. 14)Der Brand wird auch in einer Urkunde von 1245 erwähnt

RI Conrad IV. – RI V,1,2 n. 4510e  Verbrennung des Kloster Neresheim südwestlich von Nördlingen.

Graf Albert, der auch Schutzvogt des Klosters war sah sich 1250 genötigt, das Kloster mit Schanzen und Wällen zu umgeben und darin ein festes Schloss zu errichten.

Graf Albert verstarb 1257, ohne Erben zu hinterlassen. 1 Jahr später später starb Alberts Vater Hartmann der Ältere. Dessen weiterer noch lebender Sohn Hartmann von Dillingen (1248-1286).

Damit hatte Kloster Neresheim seine Schutzvögte verloren.

Zwar konnte die Abtei gemäß der Bullen von Papst Urban und Papst Honorius ihren Vogt selbst bestimmen.In dieser Zeit war Rugger (1249–1257) Abt. Auf ihn folgte Abt  Ulrich I. v.Ehingen (1257–1261 ) Dieser wurde  aber von seinem Nachfolger Walter I. (1261–1262)

gewaltsam aus dem Amt verdrängt. Nach dem Tod Walters sollte Ulrich das Amt wieder übernehmen, schlug dies aber aus.

Die erste Königsurkunde für Kloster Neresheim gibt es erst 1232 durch König Heinrich VII. (1221-1225), was sicher damit zusammenhängt, dass durch die Brände in Neresheim viele Urkunden verloren gingen.

Am 25. Dezember 1232 ließ er das von einem seiner Dienstmannen erkaufte Gut Ziertheim an die Kirche Neresheim weitergeben. In der folgenden Urkunde bestätigte er diese Schenkung. WUB Band III., Nr. 817, Seite 312-313 und Band IV., Nr. N118, Seite 415

1258 riß Graf Ludwig III. von Ötttingen (um 1200-1279) die Vogtei von  Neresheim an sich, zu mal das Hochstift Augsburg bei den Grafen von Augsburg stark verschuldet war. Nach Lang (S. 14) ins Kloster Neresheim ein und nahm, es mit allem, was dazu gehörte in Besitz.

Augsburg und Neresheim konnten während 5 Jahren den Streit auch kriegerisch nicht klären. 1263 fällte Albert der Große (um 1200-1280) in der Benediktinerabtei Hl. Kreuz in Donauwörth  einen Schiedsspruch. Die Vogtei über das Kloster Neresheim sollte den Grafen

von Oettingen gehören , bis Augsburg seine Schulden bezahlt habe.Es löste das Problem aber nicht. Neresheim gab seinen Anspruch auf Freiheit und Unabhängigkeit nie auf. Es folgten immer wieder Prozesse. Erst 1764 klärte ein

Urteil des Reichskammergerichts die Sache endgültig. Neresheim löste sich jetzt erst von der Abhängigkeit vom Hause Öttingen und wurde ein freies und unmittelbares Reichsstift.

Nach Walters Tod war die Abtwahl streitig. Aus einem anderen Kloster wurde ein Abt postuliert. Dietrich II. wurde zum Abt (1262-1287) gewählt. Er hatte das Amt 25 Jahre inne und legte es 1287 nieder.

Aus seiner Amtszeit gibt es eine Urkunde vom 13. Dezember 1278, die für die Geschichte von Neresheim  unwesentlich ist, aber etwas über die Beziehungen von Klöstern untereinander illustriert.

WUB Band VIII., Nr. 2839, Seite 146 “Abt Dietrich und Konvent von Neresheim verpfänden dem Abt Trautwein und Konvent von Kaisheim eine Handschrift des Josephus um die Summe von 8 Pfund Heller.” Abt Dietrich verpfändete Abt Trautwein ( 1266–1287) vom Kloster Kaisheim eine Handschrift. Die Klöster standen also durchaus in kulturellem Austausch miteinander. Flavius Josephus war schon bei den Kirchenvätern sehr beliebt und zählte noch über das Mittelalter hinaus zu den am meisten gelesenen Geschichtsbüchern der Antike.

Die Verpfändung war vielleicht so etwas wie eine Leihgebühr und war Abt Trautwein  nach heutiger Währung immerhin ungefähr 1.708,00 €. wert.

Vom 23.Mai 1282 gibt es eine weitere Urkunde von Dietrich. “ Abt Dietrich und Konvent von Neresheim überlassen dem Kloster Söflingen Harthausen mit dem Zehnten und dem Kirchensatz.” WUB Band VIII., Nr. 3149, Seite 349-350

Kloster Söflingen war ein ein 1239 gegründetes Klarissenstift in dem heutigen Ortsteil von Ulm.

Bei der Urkunde von Bischof Wolfhard regierte bereits Abt Friedrich v.Zipplingen 1287–1308. Er folgte nach dem Rücktritt von Abt Dietrich. Er war ein Edler von Zipplingrm und Cellerarius in Kloster Ellwangen. Von dort wurde er zum Abt von Kloster Neresheim berufen.

Schon unter seinen Vorgängern hatten Streitigkeiten und Parteiungen zu Konflikten geführt. Die Zahl der Mönche ab. Die Disziplin ließ nach. Auch die Klosterordnung den Besitz betreffend wurde immer weniger eingehalten. Es gab viele Konventuale mit Privatbesitz.

Abt Friedrich war in die inneren Zwistigkeiten von Neresheim nicht verwickelt

Er starb 1308. In seine Regierungszeit fallen mehrere  Papsturkunden, alle von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgestellt.Auch die 2. Königsurkunde für Neresheim, nämlich von  Adolf von Nassau (1292-1298) wird in seiner Regierungszeit ausgestellt.

Bischof Wolfhard von Augsburg beurkundet und bestätigt die Abmachung des Klosters Neresheim mit Georg von Eselsburg wegen der Fischenz zwischen Wittislingen und Ziertheim.
Band X., Nr. 4287, Seite 74 Dillingen, 1292. Oktober 13. Es ging um Fischrechte im heutigen Landkreis Dillingen. Bischof Wolfhard regierte von 1288-1302

Prior Jakob und Konvent von Ochsenhausen verkaufen an Kloster Neresheim ihre Güter in Demmingen. Band X., Nr. 4758, Seite 418-419 Ohne Ortsangabe, 1295. November 18.

Als Verkäufer wird ein Prior Jakob genannt. Allerdings führen wikipedia und wikiwand  für diese Zeit nur einen Prior Reiner. Der erste Abt in Ochsenhausen war Nikolaus Faber, 1392 zum Abt gewählt, bis 1422.

Demmingen ist heute ein Ortsteil von Dischingen auf dem Härtsfeld.

Papst Bonifatius VIII. bestätigt dem Kloster Neresheim alle seine Privilegien und Freiheiten. Band X., Nr. 4790, Seite 439 Rom, 1296. Januar 18. Die Urkunde wurde am 18. Januar 1296 in Rom ausgestellt.

Einen Monat später erfolgt noch einmal eine Bestätigung.Rom, 1297. Januar 18. Band XI., Nr. 4959, Seite 13
Papst Bonifatius VIII. bestätigt dem Kloster Neresheim alle päpstlichen, königlichen und sonstigen Privilegien und Freiheiten.

Papst Bonifatius VIII. bestätigt dem Kloster Neresheim alle päpstlichen, königlichen und sonstigen Privilegien und Freiheiten.  Orvieto, 1297. Oktober 7.Band XI., Nr. 5050, Seite 80

Diese Bestätigung folgte ein halbes Jahr später.

Am 7. Oktober 1297 bestätigte Papst Bonifatius den Kauf der Vogteirechte in Neresheim. durch den Grafen von Öttingen. Aber 1258 hatte er diese ja schon mit Gewalt in Besitz genommen.
Papst Bonifatius VIII. bestätigt den Kauf, wodurch das Kloster Neresheim von Graf Ludwig von Öttingen für eine bestimmte Summe seine Besitzungen und Vogteirechte in Kuchen, Auernheim, Neresheim, Ohmenheim, Hagenbuch und Braitenbuch samt dem Wald Wecenloch erworben hat

Orvieto, 1297. Oktober 7.
Band XI., Nr. 5050, Seite 80

Rom, 1297. April 22.
Band XI., Nr. 5005, Seite 43-44
Papst Bonifatius VIII. bestätigt dem Abt und Konvent von Neresheim auf ihre Bitten die Erwerbung des Dorfes Ummenheim

Rom, 1298. Januar 13.
Band XI., Nr. 5093, Seite 109-111
Papst Bonifatius VIII. bestätigt dem Kloster Neresheim seine Besitzungen und seine Ordensprivilegien.

Mit diesen Papsturkunden enden die im Württembergischen Urkundenbuch aufgeführten Papsturkunden.

Ohne Ortsangabe, 1299. Januar 13.
Band XI., Nr. 5215, Seite 199-200
Abt Friedrich und Konvent von Neresheim vertauschen Güter ihres Klosters in Fremdingen gegen ellwangische Güter in Kuchen.

Im Januar 1299 kam es zu einem Gütertausch zwischen Kloster Ellwangen und Neresheim

Augsburg, 1300. Juli 29.
Band XI., Nr. 5507, Seite 421
Abt und Konvent von Neresheim schenken dem Domkapitel zu Augsburg ihre Kirchen in Ballmertshofen und Großkuchen.

Bischof in Augsburg war zu dieser Zeit Wolfhard v. Roth (1288 – 1302) Am 13.August 1332 bestätigte der  Augsburger Bischof Ulrich II. von Schönegg (1331 –1337 ) die Schenkung. Staatsarchiv Ludwigsburg B 479 U 2

Die Königsurkunde Adolfs von Nassau wurde am 21. Oktober 1294 ausgestellt. RI Adolf – RI VI,2 n. 457 Mit dieser Urkunde erteilte Adolf dem Kloster die Erlaubnis,

reichslehenbare Güter, die man nur mit Genehmigung des Königs veräußern dürfe, bis zum jährlichen Ertrag von 50 Mark Silber (heute etwa 13.618,00 €)  in der Weise zu erwerben, daß diese Güter ohne Einholung seiner Einwilligung bloß auf Grund der zwischen dem Kloster und den Reichslehenträgern zustande gekommenen Veräußerungsabmachungen sofort in den Besitz dieses Stiftes übergingen.

Abt Friedrich verstarb 1308. Auf ihn folgte Abt Heinrich III. v.Merkingen (1308–1329) Er stammte aus der Familie der Herren von Merkingen, heute Dofmerkingen. Sein Regierungsantritt viel mit einer Familienfehde der Grafen von Öttingen zusammen, die auch das Kloster und das gesamte Härtsfeld in Mitleidenschaft zog. Er machte einen wichtigen Erwerb, nämlich die Hälft von Elchingen für 1200 Pfund.

Kloster Neresheim scheint auch in seiner Regierungszeit Schwierigkeiten zu bestehen gehabt haben, denn am 26. März 1317 beauftragte Papst Johannes XXII. (1315-1334)

den Abt von Adelberg, für die Rückgabe der dem Kloster Neresheim entzogenen Güter zu sorgen. Staatsarchiv Ludwigsburg B 479 Bü 1

Auf Heinrich folgte Abt Koloman, der 1329 erwählt wurde, aber schon im September 1329 verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich II. v.Höchstätten (1329–1349)

Schon um 1250 waren die Klostergebäude restauriert worden Das reichte aber nicht mehr aus. Abt Ulrich ließ 1331 ein neues Dormitorium errichten und 1333 einen neuen Kreuzgang bauen.

Am 4. September 1332 schenkte Abt Ulrich und der Konvent von Neresheim dem Domkapitel von Augsburg die Kirche von Klein-Kuchen und das Patronatsrecht darüber, heute ein Ortsteil von Heidenheim. B 479 U 3

Abt Ulrich verstarb 1349 wahrscheinlich an der damals herrschenden Pest.

Sein Nachfolger wurde Abt Walter II. v.Bopfingen (1349–1368). Er geriet in eine Fehde mit den Grafen von Öttingen. Er wurde 1353 gefangengesetzt und übel behandelt.Der Konvent wurde verjagt und das Kloster beraubt.

Das Kloster geriet in Not und musste Verkäufe tätigen. Man scheint aber einen Modus vivendi gefunden haben.

Am 17. Juni 1367 stellte Kaiser Karl IV. (1346 bis 1355 dann Kaiser bis 1378) Abt Walter und Graf Ludwig VIII von Öttingen (1302-1378) eine Urkunde aus, mit der der Kaiser den Beiden erlaubte, auf einem Klostergut ein Bergwerk zu errichten und dort nach Erz zu suchen.

RI Karl IV. – RI VIII n. 4535 Allerdings scheint dieses Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt worden zu sein.

Abt Walter verstarb 1368.

Sein Nachfolger wurde Abt Konrad (1368–1372) Er resignierte 1372, verstarb aber kurz nach seiner Resignation.

Am 29. März 1379 verlieh Kaiser Karl IV.  Graf Ludwig VIII von Öttingen  die Vogtei über Kloster Neresheim, die ja Graf Ludwig III. 1258 mit Gewalt an sich gerissen hatte.

Dieser hatte sie an Graf Ludwig, den Enkel seines verstorbenen Bruders weiter verkauft. RI Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 7538]

Nachfolger von Abt Konrad wurde Abt Wolfhard v.Steinheim  (1372–1380). Der Schenk Andreas von Wittislingen , das ist ein Dorf  am Südrand der Schwäbischen Alb, hatte eine Fehde mit Kloster Neresheim.

1372 brannte das Dormitorium ab. Schenk Andreas nahm Abt Wolfhard gefangen und behandelte ihn übel. Auch die Dörfer Groß-und Kleinkuchen wurden nieder gebrannt. Die Grafen von Öttingen kamen dieses Mal aber ihrer Aufgabe als Schutzvögte nach und ließen 1375 Schenk Andreas

enthaupten. Abt Wolfhard starb 1380.

Sein Nachfolger Abt Nikolaus v.Elchingen (1380–1405) wurde zwar kanonisch gewählt.Aber Wilhelm bemächtigte sich unterstützt von der Partei der  Grafen von Öttingen sich der Abtswürde. Es begann ein heftiger Machtkampf, obwohl Papst Urban VI. (1378-1389)

1386 die Wahl von Abt Nikolaus bestätigt hatte. Erst nachdem König Wenzel (1376-1400) Wilhelm durch einen Spruch vertrieb, kämpfte er noch zwei Jahre weiter und verstarb 1394. Das Kloster brannte im Laufe der Auseinandersetzungen völlig ab.

Erst 1392 war Nikolaus in den Besitz der äbtlichen Würde gelangt. Er verstarb 1405.

In diesem Jahr brannte das Städtchen Neresheim völlig ab. 30 Personen kamen bei dem Brand ums Leben.

Nachfolger von Abt Nikolaus wurde Abt Ulrich III. v.Roden(1405–1423 Er stammte aus der ritterlichen Familie von Hohenroden

Er resignierte 1423 und verstarb im selben Jahr.

Aus dem Anfang seiner Regierungszeit stammt folgende Urkunde “Abt Ulrich und der Konvent des Klosters Neresheim geloben den Grafen Ludwig XI. der “Hofmeister (1371-1440) und Friedrich III. Die Urkunde wurde am von Oettingen (1371-1423)  Treue und Gehorsam.
Die Urkunde wurde am 14. Oktober 1405 ausgestellt. Staatsarchiv Ludwigsburg
B 479 Bü 1

Er ordnete die Verhältnisse in Neresheim wieder und tätigte auch einige Erwerbungen.

Sein Nachfolger wurde Abt Heinrich IV. v.Stain (1423–1446). Er stammte aus der schwäbischen Familie von Diemantstein.

Seine Gelehrsamkeit wurde gerühmt.

Er vertrug sich mit den Grafen von Helfenstein über Rechte in Aufhausen an der Brenz, heute ein Stadtteil von Heidenheim, mit Kloster Ellwangen über Güter auf dem Härtsfeld.

Der Hochstatter Hof bei Dichingen ist seit 1298 als Neresheimer Besitz belegt. Dort kaufte Abt Heinrich noch vorhandenes Privateigentum auf. (alles auf Seite 379 in Beschreibung des Oberamts Neresheim, Stuttgart 1872, S. 378)

Abt Heinrich verstarb 1446

Sein  Nachfolger wurde Abt Rudolf Jäger (1446–1465). Er war der 2.Abt nichtadeliger Abkunft in Neresheim.

In seine Regierungszeit fiel der Süddeutsche Städtekrieg von 1449-1450. Es war der Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Fürsten und Reichsstädten. Hintergrund der Auseinandersetzungen waren Streitigkeiten des Markgrafen Albrecht „Achilles“ von Brandenburg-Ansbach (1440-1486) mit der Reichsstadt Nürnberg. Im Städtebund waren 31 Städte zusammengeschlossen. Markgraf Albrecht zog 1449 über Neresheim und Bopfingen.

Das nächste kriegerische Ereignis für Neresheim folgte nur kurz später. Herzog Ludwig IX.von Bayern (1450 bis 1479) besetzte im Bayrischen Krieg (!456-1462) 1462 Kloster Neresheim, musste sich aber bald wieder zurückziehen.

Abt Rudolf verstarb 1465.

Auf ihn folgte Abt Georg I. v.Nenningen (1465–1476) Er erwarb Ablässe für seine Klosterkirche Er verstarb 1476. Er erbaute die neue Stadtpfarrkirche innerhalb von Neresheim.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard v.Emertshoven (1476–1494)

Er wird gerühmt wegen seiner Klugheit in Geschäften, seiner Gelehrsamkeit, seiner Mildtätigkeit und seiner Frömmigkeit. Mit den Grafen von Öttingen lebte er in gutem Einvernehmen.

In seiner Regierungszeit war die Öttingische Fehde. Das war  eine Auseinandersetzung mit Herzog Georg dem Reichen von Bayern (1479-1503) Wegen Verletzung seines Territoriums hatte er 1485 ein starkes Heer vor Nördlingen.

Als dem Kloster Gefahr drohte,rettete er eine ihm anvertraute Truhe mit Kleinodien und Urkunden und brachte sie in einem Panzer unter der Kutte in Sicherheit. Er verschönerte auch die Klosterkirche.

Er führte Kloster Neresheim in die Bursfelder Kongregation. Innerhalb von 18 Jahren wurde die Abtei fünf mal visitiert. 1444 erfolgte die offizielle Anerkennung des Zusammenschlusses von Bursfelde durch das Basler Konzil. 1459 bestätigte Papst Pius II. ( 1458-1464)

die Kongregation.

Auf die Disziplin, die unter seiner Regierung auch nach ließ, was damit begründet wird, dass er viel zu auswärtigen  Geschäften herangezogen wurde,hatten die Visitationen allerdings wenig Einfluss.

Abt Eberhard verstarb 1494.

Sein Nachfolger wurde  Johann I. v.Waiblingen (1494–1507) Er stammte aus Schwaben und war ein gewissenhafter und gottesfürchti9ger Abt. Er versuchte die Klosterdisziplin in Neresheim wieder herzustellen. Er berief 1497 aus Kloster St. Ulrich und St.Afra

in Augsburg, das damals in hervorragendem Ruf stand, 4 Priester und einen Laienbruder nach Neresheim. Sigismund Zimmermann wurde zum Prior bestellt.

In Augsburg war zu der Zeit Friedrich von Zoller (1486-1505) Bischof. Er unterstützte die Reformbestrebungen im Benediktinerorden. Er, sowie der Abt Konrad Mörlin (1496-1510)vom Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg und Bartholomäus Degenschmied (1486–1517) vom

Kloster Heiligkreuz in Donauwörth. In beiden Klöstern muss ein  erhebliches Reformpotential bestanden haben. Abt Konrad sandte Konventuale aus seinem Kloster in andere Klöster, um die Reform zu unterstützen, so auf die Reichenau und eben auch nach Neresheim.

Von Heiligkreuz wurde Kloster St. Mang in Füssen reformiert und Abt Bartholomäus schickte seinen  Prior Johannes Hess als Abt nach Füssen und konnte ihm gleich 5 Mönche aus Donauwörth mitgeben.

Die beiden Äbte, Bischof Friedrich sowie Graf Joachim von Öttingen (1470-1520). Sie vereinbarten, dass eingeschlichene Unregelmäßigkeiten beseitigt und Missbräuche abgeschafft werden sollten. Man sollte sich

nach den Plänen der Melker Kongregation richten. 1502 führten die Äbte Gregor von Blaubeuren (1495- 1522) und Johann von Elchingen (1498-1519). Bei dieser Visitation sollte vor allem überprüft werden, wie weit die Reformen von Melk

umgesetzt wurden. Zwei weitere gelehrter Mönche wurden  nun von Kloster Elchingen nach Neresheim berufen. Kloster Elchingen war nun so was wie der Vorreiter der Melker Reform für Klöster in Schwaben geworden.

Einer der Mönche war Pater Johann von Vinsternau, der in Neresheim Prior wurde und Nachfolger von Abt Simon. Der andere war Pater Sigmund Reyser. Gieser wurde als besonders kluger Reformer der Klosterzucht in Neresheim gerühmt. Er verstarb schon 1502.

Abt Johann verschenkte auf Drängen von Bischof Friedrich die Jagdregale von Kloster Neresheim an die Grafen von Öttingen, ohne eine Gegenleistung zu erhalten.

Aber Abt Johannes schlichtete auch Streitigkeiten zwischen Kloster Neresheim und Elchingen und seinen Untertanen in Neresheim. Er gewann auch einige Prozesse. Alters-und krankheitshalber resignierte er 1507 und starb kurz nach seinem

Amtsverzicht im Klosterhof in Bopfingen.

Sein Nachfolger wurde Abt Simon v.Bernstatt (1507–1510).

Er war der letzte Abt aus adligem Geschlecht. Die nun streng beachtete Regel scheint die Söhne des schwäbischen Adels vom Klostereintritt abgehalten zu haben.

Noch vor der ersten Visitation und Reform von Kloster Neresheim stand Simon in sehr schlechtem Ruf und nur durch demütiges Bitten und Versprechen, sich zu bessern, durfte er im Kloster bleiben.

Aber er hielt sich an sein Versprechen und wurde 1507 sogar zum Abt gewählt. Er er hielt sich aber an sein Versprechen und wurde ein vorbildlicher Abt.

Er sorgte für den Kirchenbau in Neresheim. Er legte einen Waidprozess mit den Bürgern von Neresheim bei. Er starb nach nur drei Regierungsjahren, aber seine Mönche gaben ihm den Ehrentitel Liebhaber seiner Brüder (amator Fratrum)

Karl Alois Nack, Reichsstift Neresheim, Eine kurze Geschichte  dieser Benediktinerabtey, Neresheim 1792, S. 60

Sein Nachfolger wurde Abt Johann II. v.Vinsternau (1510–1529). Er ist 1468 in Höchstädt geboren

In Mönchsdeggingen trat er ins Kloster ein.

Er war sei 1488 Profess im Reformkloster Elchingen. 1492 wurde er Priester.

Am 29. Juli 1510 wurde er Abt in Neresheim.

Kurz danach, am 10. August 1510 nahm Graf Joachim von Öttingen (1470-1520) Kloster Neresheim in seinen Schutz. Staatsarchiv Ludwigsburg B 479 U 8

1514 wurde er auf dem Provinzialkapitel der Bursfelder Kongregation zum Kovisitator ernannt. 1515 wurde er Visitator generalis und 1518 Praeses der Provinz Mainz.

1521 wurde er auf dem Kapitel in Donauwörth in diesem Amt bestätigt.Mit Abt Georg (1508–1527) von Kloster Wiblingen war er zusammen in Rom, wo er von Papst Leo X. (1513-1521).

Dort erwirkte er Erleichterungen im Fleischgenuss.Er war der Meinung, dass das Klöster attraktiver machte, brachte ihn  allerdings in harschen Gegensatz zu einigen Mönchen der Bursfelder Kongregation,

die jeglichen Fleichgenuss verdammten Johannes verteidigte sich in einer eigenen Druckschrift.

In Rom erwarb er sich das Recht, ein Mitra zu tragen, was er allerdings nie machte, weil es sich mit seiner persönlichen Bescheidenheit nicht vertrug.

Abt Johann wurde früh mit der Widerspenstigkeit seiner Bauern konfrontiert. Sie weigerten sich Abgaben zu zahlen und verweigerten Dienste.

Als die Unruhen zunahmen, hatte er alles  was von Wert war, teils nach Schloss Wallerstein, teils nach Öttingen bringen lassen. Getreide und Vieh hatte er im Kloster belassen, und eine Besatzung von mehr als 100 Bewaffneten ins

Kloster kommen lassen. Abt Johannes hatte sich nach Wallerstein geflüchtet. Das Kloster war geplündert und beschädigt worden. Die Wertgegenstände waren aber vorher in Sicherheit gebracht worden.

Als sich die Lage beruhigt hatte, kehrte Abt Johannes nach Nersheim zurück.

Als Humanist kümmerte sich Abt Johannes auch besonders um die Bibliothek. Er ließ kunstvolle Exlibris, also Eigentumsvermerke, entwerfen.

Ende des 15. Jahrhunderts erhielt die Klosterbibliothek über 200 Frühdrucke. Sie sind heute wie die Handschriften im Besitz der Fürstlich Thurn und Taxis’schen Hofbibliothek Regensburg

Seinem Mönchen empfahl er selbstgefertigte Auszüge aus Seneca zur Tischlektüre. Während der Fastenzeit wurden diese den Mönchen zur Belehrung und Erbauung vorgelesen und erklärt.

Eine bibliophile Kostbarkeit ist eine lateinische Handschrift der Melker Gewohnheiten aus den Jahren zwischen 1497 und 1498. Sie führt die benediktinischen Regeln auf, verbunden mit

Reformempfehlungen, die in Neresheim übernommen wurden. Sie ist heute in der Schatzkammer des Klostermuseums zu sehen.

Um der Reformation entgegen zu wirken zog er in der Gegen von Neresheim umher. Er unterrichtete Kinder und predigte Erwachsenen.

Er konnte verhindern, dass Neresheim von der Reformation erfasst wurde.

Er war ein sparsamer Wirtschafter und befreite das Kloster von Schulden. Er machte auch neue Erwerbungen.

1529 verstarb er an einem Schlaganfall.

Sein Nachfolger wurde Abt Matthias Guttermann (1529–1545). Er stammte aus Honfolgen, das war der älteste bischöfliche Besitz des Bistums Augsburg.

Er war ein guter Wirtschafter und sorgte sich sowohl um das geistliche als auch das wirtschaftliche Wohl des Klosters.

Er legte einige Streitigkeiten wegen Waidsachen bei.

1537 kaufte er den Flurtshäuserhof, heute in Kösingen, Ortsteil von Neresheim von den Grafen von Öttingen, die diesen Hof seit 1500 besessen hatten.

Mit den Pfalzgrafen bei Rhein machte er einen Wald und Wiesentausch.

Besonders unterstützte er das Kloster Heiligkreuz in Donauwörth. Dieses war hochverschuldet. Abt Matthias tilgte diese Schulden und sorgte zusammen mit dem Augsburger Bischof Christoph von Stadion (1517-1543) wieder für Frieden und Ordnung in dem Kloster.
1543 erhielt Abt Matthias von Kardinal Giovanni Poggio (oder Poggy)(1493-1556), der als päpstlicher Nuntius am Hof Karls V. (1519-1556)in Spanien tätig war das Recht auf den Gebrauch der Pontifikalien verliehen. “Der apostolische Nuntius, Johannes Poggy, verleiht dem Abt des Klosters Neresheim das Recht des Gebrauchs der Pontifikalien und der Weihe der Kirchengewänder und der Ornamente, ferner das Recht der Firmung seiner Vasallen und Untertanen. “ Staatsarchiv Ludwigsburg {B 479 U 10}

Er erhielt die Pontifikalien zusammen mit Abt Andreas II. Dirlin (Dirrlin) (1541–1547) von Kloster Elchingen vom Augsburger Bischof Otto von Waldburg (1543-1573) in Dillingen. Da Augsburg evangelisch geworden war, residierten die Augsburger Bischöfe in Dillingen.

In der Regierungszeit von Abt Matthias wurde der in Neresheim geborene Pater Gregor Diethey, der in Neresheim seine Profess abgelegt hatte in das Rieskloster Mönchsdeggingen postuliert. Er wurde dort Nachfolger von Abt Alexander Hummel (1516-1535)

und war in Deggingen von 1536-1547 Abt.

Abt Matthias verstarb nach 16 Regierungsjahren im Alter von 53 Jahren 1545.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann III. Schweickhofer (1545–1566). Er ist in Bollstatt geboren.

Nach Karl Alois Nack, Reichsstift Neresheim, Eine kurze Geschichte dieser Benediktinerabtey in Schwaben, Neresheim 1792, S. 67 war Abt Johann gutherzig, gelehrt und fromm. In seiner kurzen Geschichte hat er Kurzbiographien von allen Äbten, die eine

gute Quelle darstellen.

Abt Johannes hatte das Pech, dass kurz nach seinem Regierungsantritt der Schmalkaldische Krieg ausbrach, der Kloster Neresheim hart traf und schwer schädigte.

Am 27. Februar 1531 schossen sich einige protestantische Fürsten, unter ihnen Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen(1532-1547), Landgraf Philipp von Hessen(1518-1567), die Herzöge Philipp von Braunschweig-Grubenhagen (+1551) und Ernst von Braunschweig-Lüneburg(1521-1546) sowie elf Reichsstädte in Schmalkalden in Thüringen zu einem Verteidigungsbündnis zusammen. Dieses richtete sich vor allem gegen Kaiser Karl V., für den die Wiederherstellung der Religionseinheit im Reich – ob mit friedlichen Mitteln oder mit Gewalt – ein zentrales Anliegen war.

Der Friede von Crepy vom 18.September 1544 zwischen Kaiser Karl und dem französischen König Franz I. (1515-1547).

1545 wurde ein Waffenstillstand zwischen Habsburg und dem osmanischen Reich geschlossen

Nun hatte Kaiser Karl den Rücken frei und begann mit Kriegsvorbereitungen. Dem Schmalkaldischen Bund entging das natürlich nicht.

Im Juli 1546 stellten die süddeutschen Reichsstädte ein Heer von 12.000 Mann auf die Beine. Dem standen etwa 16.000 Mann und 5000 Reiter des Kaisers gegenüber.

Truppenverstärkungen aus Ungarn, Italien und den Niederlanden waren unterwegs.

Graf Ludwig von Öttingen –Öttingen (1508-1569)aus der Linie Öttingen-Öttingen war zum Protestantismus übergetreten.

Er fiel 1546 bewaffnet ins Kloster Neresheim ein und verlangte, “ dass man den katholischen Religionsübungen, besonders dem Messopfer ein Ende bereiten solle und sich ihm als rechtmässigen Schutzherrn verpflichten sollte” (Nack S. 68)

Da Kaiser Karl im Anmarsch war, musste sich Ludwig zurückziehen.

Das Dörfchen Ohmenheim, heute Teilort von Neresheim wurde am 12. November 1546 von aufständischen spanischen Soldaten aus dem Umfeld der kaiserlichen Armee heimgesucht. Sie richteten ein fürchterliches Blutbad an.

Dabei starben 120 Dorfbewohner – darunter 35 Frauen und 40 Kinder. Häuser wurden angezündet. Bald brannte das ganze Dorf. Zwar hatte der Kaiser sofort Reiter in die Dörfer geschicktund befohlen,

die Aufständischen zu töten. Die Gräueltaten nahmen erst ein Ende, als die kaiserlichen Reiter die Gegend wieder verlassen. Zurück bleiben viele kranke Spanier.

Der Kaiser übernachtete am 25. November 1546 in Begleitung des Augsburgers Bischof Otto in Kloster Neresheim. Zum Zeichen seiner Zufriedenheit hatte Kaiser Karl Abt Johannes eine kostbare mit Gold und Perlen geschmückte Inful geschenkt.

Nachdem der Donaufeldzug (Juli bis November 1546) beendet war konnte das Kloster und Umland wieder aufatmen. Ausgestanden war die Sache aber noch nicht.

1552 folgte der Fürstenaufstand, Bei dem Moritz von Sachsen eine Schlüsselrolle spielten. Unmittelbar aus dem Fürstenaufstand entwickelte sich der Markgrafenkrieg. Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg (1440-1486) wollte seien Einfluß in Franken ausweiten und

und Ansprüche gegenüber dem regionalen Konkurrenten Nürnberg geltend  machen. Er kämpfte auch aktiv gegen den Katholizismus, was  durch Plünderung und Brandschatzung der Hochstifte auch lukrativ war.

Am 27 April 1552 kam  Markgraf Albrecht vor Kloster Neresheim an. Er betrug sich sehr freundlich und versicherte, dem Kloster keinen Schaden zu fügen zu wollen. Am nächsten Tag aber verlangte er 100.000 Gulden, das waren etwa 21.483.738,00 €.

Am dritten Tag nahm er 10 Pferde und 2 fette Ochsen mit. Zwei Tage später drangen sächsische und hessische Truppen in das Kloster ein und plünderten es entgegen den Zusicherungen des Markgrafen. Was sie nicht wegschleppen konnten, zerstörten sie.

Die Mönche wurde grausam misshandelt, viele verewundet. Sie suchten Zuflucht bei den Stadtbewohnern und kamen dort für mehrere Wochen unter.

Zur gleichen Zeit hatte der protestantische Graf Ludwig XVI. von Öttingen seinen katholisch gebliebenen Bruder Friedrich V.(1516-1579) von Öttingen verdrängt und sich in den Besitz von dessen Gütern und Herrschaft gebracht.

Am 6. Mai 1552 schickte Ludwig 20 Reiter nach Neresheim, nahm dort den Abt gefangen und brachte ihn auf einem Karren nach Wallerstein. Er blieb dort 14 Tage in Gefangenschaft und er und der gesamte Konvent mussten Graf Lud

und dessen Söhnen den Treueid schwören. Dann nahm der Graf auch den Prior Martin Unkauf und den Großkeller Ulrich Windsch gefangen und brachte sie ebenfalls nach Wallerstein.

Alles geflüchtete Silber, Bargeld und andere Kostbarkeiten mussten angezeigt werden und wurden einbehalten. Das Kloster verlor wertvolle Urkunden. Der Prior und der Großkeller wurden am 20. Mai freigelassen. Der Abt blieb weiter gefangen.

Der Abt wurde gezwungen, eine Schuldenlast von 12.000 Gulden, das sind etwa 2.578.049,00 €.

1553 suchte das Kloster Hilfe beim Kaiser. Der Graf musste das Abgenommene zurückgeben. Alle mit Gewalt aufgezwungenen Verbindlichkeiten wurden für nichtig erklärt.

Als wieder Frieden herrschte,bemühte sich Abt , alle im Krieg erlittenen Schäden wieder gut zu machen.Gebäude wurden ergänzt. Schulden wurden abgetragen, die Kirche wieder geschmückt.

Abt Johann war sehr wohltätig. Im Schmalkaldischen Krieg wurden vor das Kloster geplündert wurde,  täglich 150 Bedürftige, die ausgeraubt waren, gespeist.

1549 verlegte der Augsburger Bischof Otto das „Collegium St. Hieronymi“  von Augsburg nach Dillingen. 1551 erhob es Papst Julius II (1550-1555) zur Universität. Dort lehrten Jesuiten, die  nachhaltig den Priester- und

Ordensnachwuchs formten.Auch die Abtei Neresheim erhielt  wichtige Impulse für die Pflege der Wissenschaften im Kloster und die Förderung der Schulbildung auf dem Härtsfeld.

Abt Johann schaffte viele Bücher für die Bibliothek. Einige schrieb er selbst.

Johann stand der Abtei 21 Jahre vor. 1556 legte er durch Krankheit und Alter entkräftet sein Amt nieder. Er starb 4 Jahre später im Alter von 78 Jahren.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg II. Gerstmayer (1566–1584). Er stammte aus Teissenhofen in Schwaben und war vor sein er Wahl zum Abt Prior.

Er stellte wieder eine gute Klosterdisziplin her. Er begann eine Restauration und Verschönerung des Klosters. Auch um die Bibliothek. Dafür sowie für die wissenschaftliche Bildung der Mönche wurden mehrere Tausend Gulden ausgegeben.

Das Kloster erwarb sich in Sachen Bildung einen hervorragenden Ruf Viele Religiosen aus anderen Klöstern wurden zur Weiterbildung nach Neresheim geschickt, auch Lehrkräfte von dort zum Unterricht an andere Klöster berufen.

Ein ständiger Streitpunkt blieb das Verhältnis zu den Grafen von Öttingen. Zwar hatte Abt Georg 1577 eine große Summe bezahlt, um die Streitigkeiten zu beenden und allen weiteren Forderungen enthoben zu sein.

Das beseitigte die Schwierigkeiten aber immer noch nicht. Die Grafen wollten das Kloster wie ein Jagdschloss benutzen. Graf Wilhelm II. (1541-1602) besetzte das Kloster und hielt den Abt gefangen. Dieser beschwerte sich bei

Bischof und Papst.und bei Kaiser Rudolf II.(1576-1612) der gerade auf dem Augsburger Reichstag von 1582 weilte, beauftragte  Herzog Wilhelm V. von Bayern (1579-1597) die Streitigkeiten zu untersuchen und zu schlichten.

1583 schlossen Graf Wilhelm und Abt Georg in München einen Vertrag. In der Hauptsache, nämlich der Frage der Landesherrlichkeit entschied der Vertrag aber nichts. Das Übel war so nicht beseitigt und die Situation entspannte sich nur für kurze Zeit

ein wenig. Abt Georg war in hohem Alter, kränklich und hatte in der Haushaltsführung tatsächlich einige Fehler gemacht. Man brachte ihn dazu, dass er 1584 resignierte. drei Jahre nach der Niederlegung seines Amtes verstarb er.

Sein Nachfolger wurde Abt Melchior Hänlin (1584–1616). Er stammte aus Welden, heute Markt Welden im Landkreis Augsburg,

Er wurde am 1. März 1584 zum Abt gewählt und war vorher Prior in Neresheim.

Als er sein Amt antrat, war kaum Geld im Kloster vorhanden und auch der Lebensmittelvorrat scheint nicht groß gewesen zu sein. Der Augsburger Bischof Marquard II. vom Berg  entwarf zusammen mit dem gräflichen Schutzvogt eine Ordnung für die

Haushaltung des Klosters. Das spricht dafür, dass einiges im Argen lag. Aber Abt Melchior brachte das Kloster in jeder Beziehung zur Blüte. Der gute Ruf von Neresheim als Bildungsstätte sorgte dafür, dass viele Klöster ihre Mönche zur

Weiterbildung nach Neresheim schickten. Aber auch in Sachen klösterlicher Disziplin war Neresheim eine gute Adresse.7 Religiose wurden in ander Klöster verlangt, um dort zur Hebung der Disziplin beizutragen.

Pater Sebastian Reizner kam als Prediger nach Niederaltaich. Pater Lohann Wirth wurde ins Schottenkloster in Wien berufen, um dort an der Verbesserung der Disziplin mitzuwirken. Pater Michael Melder ging als Prior ins Kloster Mondsee.

Der Augsburger Bischof Johann Otto von Gemmingen (1591-1598) berief Benedikt Rohrer als Prior nach Kloster Fultenbach.

Pater Christoph Baldauf wurde dem Elchinger Abt Thomas II. (1602-1619) beigegeben, der dort als Klostervisitator tätig war.

Abt Melchior sorgte nicht nur für einen hervorragenden Ruf seiner Klosterschule. Für die Bibliotheek gab er wie sein Vorgänger viel Geld aus.

Er sorgte für die wissenschaftliche Bildung seiner Konventualen und schickte viele auf die Universität nach Dillingen.

Er baute Kirchen und Kapellen. Andere besserte er aus, versah sie mit Türmen und die Türme mit Uhren. Er erbaute die Kapelle auf dem Friedhof von Neresheim.

In Großkuchen erbaute er das Pfarrhaus und in Neresheim das Schulhaus.

Abt Melchior war 32 Jahre Abt und verstarb am 12.Juli 1616.

Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt I. Rohrer (1616–1647). Er wurde am 14. Oktober 1579 in Knöringen, heute Ortsteil von Burgau geboren.

1595 legte er seine Profess ab. Er studierte in Dillingen Theologie und orientalische Sprachen.

1606 wurde er Priester.

Nach seiner Zeit als Prior in Fultenbach wurde er 29. Juli 1616 zum Neresheimer Abt gewählt.

Kurz nach seinem Regierungsantritt begann er mit dem Bau des Turmes des romanischen Vorgängerbaues, den er von 1617-1627 von den Baumeister Peter Schwarz errichten ließ.

Er gleicht dem kurz vorher vollendeten Turm der Augsburger Abtei St. Ulrich und Afra. Er wirkt älter als er ist. Man kann diesen Turm durchaus als Programm verstehen.

Der Turm ist eine machtvolle Demonstration der beanspruchten Unabhängigkeit von dem Hause Oettingen, mit dem es ja ständig Souveränitätskonflikte gab.

Da ist Verweis auf die reichsfreie Abtei in Augsburg und natürlich die weithin sichtbare Dominanz des Turmes.Mit dem Einfügen völlig unmoderner romanischer Blendarkaden und romanischer Zwillingsfenster verweist man zudem noch auf das hohe Alter der Abtei im Gegensatz zum jungen Hause Oettingen.

Der ganz aus Quadersteinen aufgeführte Turm war ursprünglich 165 Meter hoch und mit 5 Glocken bestückt.

1789 ließ Abt Michael den Turm um 20 Meter erhöhen, wohl auch um ihn neben der neuen nordwärts angebauten Kirche nicht zu niedrig erscheinen zu lassen.

Abt Benedikt unterhielt gute Beziehungen zum Salzburger Erzbischof Markus Sittikus (1612-1619) und unterstützte dessen Bestregungen zum Aufbau einer Universität in Salzburg. Er schickte mit

Pater Zacharius Witzenberger und Pater Thomas Weiss zwei seiner besten Kräfte als Professoren nach Salzburg.

Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 markierte den Auslöser und den Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Auf das Härtsfeld hatte das zunächst keine Auswirkungen. Das sieht man auch daran, dass Abt Benedikt seinen Turm bis 1627 fertigbauen konnte.

Aber die menschliche Ohnmacht förderte den Aberglauben.In Neresheim gab es Hexenverfolgungen, denen im Jahr 1629 24 Menschen zum Opfer fielen. In Wallerstein starben 1629 34 Menschen.

Der Stadtrat von Neresheim nahm die Hexenjagd zunächst mit Begeisterung auf. Aber sehr schnell merkte man, dass man sich damit  ins eigene Fleisch schneidet.

Denunzieren brachte nichts , jeder konnte der Nächste sein.

Ein weiteres Unheil, das die Menschen bedrohte war die Pest.  Sie wütete und raffte viele Menschen dahin. 1628  gab es n Neresheim ein 40-stündiges Gebet zur Abwehr der Seuche.

Das erste Pestopfer hatte Kloster Neresheim am 19. September 1634 zu beklagen. Pater Lukas Heilig starb an der Pest.

Nachdem die Schweden am 6. Juli 1630 auf Usedom gelandet waren, griffen sie in den Krieg ein.

Nach der Schlacht bei Bamberg am. 9. März 1632 konnte General Johann T’Serclaes von Tilly (ab 1630 oberster Feldherr der Katholischen Liga und der kaiserlichen Armee-+1632). Aber nach der Schlacht bei Rain am Lech standen die Schweden in Franken.

Der Krieg machte sich nun bemerkbar  in Form von Plünderungen auf dem Härtsfeld und im Ries durch Truppen, die durch die Region zogen.

Der schwedische General Lorenz von  Hofkirchen übernahm 1633 ein schwedisches Kavallerieregiment und wurde Generalleutnant in der Armee Bernhards von Sachsen-Weimar (+ 18.7. 1639)

1632 erhielt er von Gustav Adolf II. den gesamten katholischen Besitz der Grafschaft Oettingen-Wallerstein zum Geschenk, der übrige Teil blieb im Besitz der protestantischen Oettingischen Linie. Von 1632 bis 1634 war er auch im Besitz von Stadt und  Kloster Neresheim.

Als Besitzer von Neresheim reformierte er dort alles. Der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna ( † 28. August 1654) belehnte Lorenz von Hofkirchen am 21. August 1633 auch mit Neresheim und stellte darüber eine Urkunde aus.

Staatsarchiv Ludwigsburg B 479 Bü 2

Die Schlacht von Nördlingen im September 1634 veränderte die Lage im Härtsfeld gravierend.

Kurz vor der Schlacht war die Stadt Neresheim evangelisch geworden. Im Kloster waren bis auf den Abt und drei Mitbrüder wurden alle Mönche aus dem Kloster ausgewiesen worden.

Die Niederlage bei Nördlingen hatte für die Protestanten schreckliche Folgen.Ihr Neresheimer Pfarrer wurde gevierteilt, die Stadt wurde wieder katholisch. Die Schweden flüchteten mit der Kriegskasse über Neresheim nach Heidenheim. Aber die kaiserliche Soldateska verfolgte die Flüchtenden und metzelte sie in den Härtsfelder Wäldern nieder.

Abt Benedikt konnte sein Kloster wieder in Besitz nehmen, aber es war ein fast leeres Kloster. Fast alles fehlte und es herrschte äußerste Notdurft,

Mißwuchs und Hungersnot, Pest und anderes Elend wechselten. Die meisten Mönche starben oder flohen in andere Klöster, viele nach Österreich.

1647 lebten nur noch 4 Mönche in dem Kloster und diese mussten täglich auf einen Überfall gefasst sein.

Ein letzter trauriger Höhepunkt in dieser Gegend war die Schlacht bei Alerheim, heute Landkreis Donau Ries am 3. August 1645. Sie fand zwischen der französisch-weimarischer-hessischen Armee und bayerisch-kaiserlichen Truppen statt und endete mit einem französischen-alliierten Sieg.

Alerheim wurde dabei so zerstört, dass es erst 70 Jahre später wieder auf gebaut war.

Abt Benedikt flüchtete 1646 erst n ach Augsburg, da der Aufenthalt im Kloster unhaltbar geworden war und dann ins Kloster Admont in die Steiermark. Er konnte dort noch ein halbes Jahr die Gastfreundschaft des Benediktinerklosters erleben

und verstarb am 19. Juni 1647. Er hatte in Neresheim 31 Jahre regiert.

Sein Nachfolger wurde Abt Meinrad Denich (1647–1664).Er ist am  16.09. 1603 in Mindelheim geboren. 1622 trat er in die Abtei Neresheim ein. 1622 begann er auch sein Studium in Dillingen. Er startete mit Rhetorik. Von 1623-1625 studierte er Physik und Metaphysik;. Am 17.06.1628 wurde er Priester.

1629-1631 Prior in Mönchsroth. Mönchsrot wurde von den Graf Ludwig von Öttingen  1558 säkularisiert, nachdem dieser evangelisch geworden war.1629 befand sich Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) und konnte es sich leisten, am 6. März 1629 ohne Einverständnis der evangelischen Reichsstände

das Restitutionsedikt zu erlassen. Damit sollte der geistliche Besitzstand wieder auf den Stand des Jahres 1552 vor dem Augsburger Religionsfrieden gebracht werden. Auch Mönchsroth wurde dem Benediktinerorden zurückgestellt und dort ein

Priorat eingerichtet. Meinrad war dort vier Jahre Superior, bevor er 1631 von den Schweden vertrieben wurde. Er flüchtete nach Österreich, wo er elf Jahre in einer Pfarrei tätig war. 1643 kehrte er nach Mönchsrot zurück.

Nach dem Tod von Abt Benedikt fand die Wahl des neuen Abtes in St. Ulrich in Augsburg statt, da die Zei noch keine Wahl im Kloster Neresheim erlaubte. Man fürchtete die Ankunft eines feindlichen Heeres in Neresheim.

Zu der Wahl erschienen 6 Mönche. 5 gaben ihre Stimme brieflich ab. Es gab Stimmengleichheit unter zwei Kandidaten. So entschied der Augsburger Weihbischof Sebastian Müller (Molitor) (1631 –1644), der die Wahl leitetet, auf Losentscheid.

Meinrad wurde so am 13.06.1647 der neue Abt in Neresheim. Am 14. August kam er mit seinen Mitbrüdern in Neresheim an und fand eine trostlose Lage vor.

Das Kloster wurde noch einmal ausgeplündert,der Abt gefangen und verwundet.Zweimal musste er das Kloster wegen des herrschenden Hungers nochmals verlassen.

Zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 wurden mehrere Friedensverträge in Münster und Osnabrück unterzeichnet. Der Westfälische Friede beendete 30 Jahre Krieg.

Der Bevölkerungsverlust im Härtsfeld war enorm.

Abt und Konvent bemühten sich das Herdtfeld wieder in bessere Zustände zu bringen. Es gab fast keine Pfarrer mehr und die Mönche bemühten sich nach Kräften in der Seelsorge auszuhelfen.

Abt Meinrad  versorgte über Jahre hinweg die Pfarrei Ummenheim

Auch die Grafen von Öttingen waren gefordert. Hohe Steuerforderungen sollten helfen, alles wieder in Gang zu bringen.Der Abt mußte sich  über erhöhte öttingensche Steuerforderungen  beschweren.

1649 fand Abt Meinrad auf einem Dienstritt in einer Buche das Gnadenbild der Maria Einsiedeln. Er nahm dies zum Anlaß, Maria als Schutzpatronin des Härtsfeldes ausrufen zu lassen, denn besonders das Härtsfeld war durch die Wirren des 30jährigen Krieges in Mitleidenschaft genommen worden, ganze Orte waren zerstört und ausgelöscht worden. Die Mariafigur blieb an ihrer ursprünglichen Stelle im Buchenbaum, sie wurde lediglich durch ein Gitter geschützt. In der Folgezeit pilgerten immer mehr Härtsfelder an jenen Ort, bis 1663 der Buchenbaum mit einem kleinen Häuschen umbaut wurde. 1708 ließ dann Abt Magnus den Grundstein zum Bau einer Kirche legen. Auch hierbei war der Buchenbaum mit eingeschlossen. Die Versorgung der Wallfahrtskirche erfolgte schon zu früherer Zeit durch das nahegelegene Kloster. Es gehörte zu den Aufgaben der Mönche, zum einen für die Wallfahrt zu sorgen,

zum anderen aber auch detaillierte Aufzeichnungen über die Gebetserhörungen und wundersamen Vorgänge von 1706 ab zu erstellen.

Im Kloster verteidigte Abt Meinrad die Rechte und Freiheiten.

Er schmückte die Klosterkirche mi neuer Zier. Er erbaute das Bräuhaus.

Verlassene und verödete Landgüter versuchte er wieder urbar zu machen.

Da allmählich seine Gesundheit nachließ, resignierte er am 2. August 1664.

Er ging dann nach Lambach in Österreich, wo er schon während des Krieges war Er verstarb am 20.Oktober 1670 im Kapuzinerkloster in Wels, wo er auch bestattet ist.

Auf ihn folgte Abt Benedikt II. Liebhart (1664–1669). Er ist am 12. Juni 1637  in Burghausen geboren. Am 8. Dezember 1653 legte er seine Profess ab. Am 29. September 1654 wurde er Priester.

Er machte eine rasche Klosterkarriere. Schon elf Jahre nach seinem Eintritt ins Kloster wurde er Novizenmeister und Prior.

Als Abt Meinrad zurücktrat, waren immer noch erst 5 stimmberechtige Mönche in Neresheim anwesend.

Abt Benedikt wurde am 25. August 1664 zum Abt gewählt.

Nach seiner Wahl vermehrte er die Zahl der Klostergeistlichen. Aus Lambach bekam er zwei Priester zur Aushilfe, von denen er einen zum Prior machte.

Junge Geistliche schickte er zur Weiterbildung nach Dillingen oder Salzburg.

Wie sein Vorgänger und Nachfolger mühte er sich, in den Dörfern die Höfe und die Klostergüter wieder aufzubauen und mit neuen Eigentümern zu besetzen..

Er erweiterte die Bibliothek. Da er selbst Jura studiert hatte, verteidigte er die Gerechtsame des Kloster mit Vorsicht und Gründlichkeit.

Er begann mit Schuldenabbau. Er musste aber bald neue aufnehmen, denn schon 1668 brannte die im Osten an die Konventflügel angebaute Prälatur ab.

Sie war die Abtwohnung und wurde sofort wieder aufgebaut und ist noch heute als Eingangsgebäude erhalten.

Er starb am 25. August 1669.

Auf ihn folgte Abt Christoph Weiler (1669–1682)

Die Zahl der Konventualen war immer noch sehr gering. Die Lage des Klosters war immer noch recht angespannt. Also entschloss man sich, weder einen jungen, unerfahrenen Mönch zum Abt

zu wählen, noch einem zu alten und schwächlichen Mönch die Abtei anzuvertrauen. Man berief aus dem Kloster St. Ulrich Pater Christoph Weiler.  Er hatte in Unterliezheim in Lutzingen, heute Landkreis Dillingen

Verwaltungserfahrung  als Superior gesammelt. Das dortige Kloster war während der Reformation 1542 aufgehoben worden. Die Güter wurden 1632 zur Verwaltung an Kloster St. Ulrich übergeben. Es richtete dort zunächst eine

Expositur, später eine Propstei ein. Er hatte Kenntnisse in allen Arten von Wissenschaften, vor allem Mathematik und Musik.

In Liezhausen hatte er sich durch kluge Haushaltsführung ausgezeichnet und durch sein Geschick in Geschäften.

Christoph wurde am 5. Juli 1624 in Augsburg geboren. Seine Profess legte er am 30. November 1645 am Reichsstift St. Ulrich ab. Am 11. Oktober 1548 wurde er Priester.

In Liezheim wurde er Superior und von dort zum Abt in Neresheim berufen.

Zum Unterricht seiner Mönche berief 1673 er Pater Dominikus Schönig aus Kloster Amorbach.Er hatte sich als Lehrer einen Namen gemacht. Kloster Amorbach hatte sich so weit erholt, dass es wieder in der Lage war, Mönche abzugeben.

Er unterrichtete 10 Schüler in Philosophie und Theologie. Auch nach St. Ulrich wurden Fratres zur Ausbildung geschickt.

Im Kloster achtete er auf gute Ordnung und Disziplin. Er förderte die Bibliothek. Auf Pfarrhäuser und Kirchen legte er ein besonderes Augenmerk. Er baute, verbesserter und zierte sie, wo immer es ging.

Die Rechte des Klosters verteidigte er. Er konnte das Hofgut Diepperbuch mit allen Rechten wieder erwerben, das schon 1422 im Besitz des Klosters war.

Allerdings wollte er alles alleine machen oder nur mit bestimmten Leuten. Das schaffte Misshelligkeiten und auch Probleme in der Verwaltung.

Er hatte den Eindruck, den Erwartungen  nicht mehr gerecht zu werden und auch kränkelte legte deshalb sein Amt 1682 freiwillig nieder.

Er verstarb am 4. September 1684.

Sein Nachfolger wurde Abt Simpert Niggel (1682–1706)

Er wurde am 23. Mai 1654 in Schwangau geboren.1671 trat er ins Kloster Neresheim ein Seine Profess legte er am 1. Januar 1673  ab. Priester wurde er am 26. Juni 1678.

Die Wahl nach der Abdankung von Abt Christoph fand erst 4 Monate später statt. Er wurde am 1. August 1682 mit erst 28 Jahren einstimmig zum Abt gewählt.

Sein Wahlspruch lautete “Arbeite, studiere und du wirst weder dir noch anderen zur Beschwerde sein.”

Das Kloster hatte sich nicht  nur personell von den Verheerungen des Krieges erholt.

Junge Geisrliche wurden konsequent zur Weiterbildung nach Dillingen oder Salzburg geschickt.

Kloster Neresheim pflegte einen regen Gelehrtenaustausch.

Neresheim erwarb sich schnell den Ruf einer  der bestgeordneten und mit hervorragenden Kräften besetzten Abtei.

Er hatte die Klosterangelegenheiten und  vor allem die Finanzen rasch in Otdnung gebracht.

Das Ansehen, das die Abtei genoss, strahlte auf den Abt ab. Er wurde zur Krönungsfeierlichkeit des Kaisers Joseph I.(1690-1705, dann Kaiser bis 1711), die 1699 in Augsburg stattfand, eingeladen.

1685 Mitbegründer der Niederschwäbischen Benediktinerkongregation. Zu ihr gehören Füssen, Irsee, Ottobeuren, Elchingen, Fultenbach, Donauwörth, Mönchsdeggingen und Neresheim.

Angeregt wurde sie vom Augsburger Bischof Christoph von Freyberg (1665-1690).

Er begleitet den Kaiserlichen Großbotschafter und Reichshofratspräsidenten (1683-1705)Graf Wolfgang von Oettingen-Wallerstein als Hausprälat auf dessen Reise nach Konstantinopel, eine Friedensmission nach dem Großen Türkenkrieg und dem Frieden von Karlowitz (1699).

Dank des diplomatischen Geschicks von Graf Wolfgang konnten die Friedensverhandlungen nach nur 3 Monaten abgeschlossen werden. Der Friede von Karlowitz beendete den Großen Türkenkrieg von 1683-1699 und legte den Grundstein für die neue Großmacht, die Habsburger Monarchie.

Die Reise erfolgte von Oktober 1699 bis Januar 1701. Begleitet wurde er auf der Reise von seinem Prior Leonhard Haydt. Dieser trat im gleichen Jahr wie Abt Simpert in Neresheim ein. Er war  Chorregent, Musikdirektor und  Prior in Neresheim und Fultenbach.

Nach seiner Rückkehr hielt Abt Simpert im Kloster Einzug in türkischer Kleidung, die dann im Kloster aufbewahrt wurde.

Im Anschluss an die Reise ernannte ihn Kaiser Leopold I. (1640-1705) zum Kaiserlichen Rat und Erbkaplan. Staatsarchiv Ludwigsburg B 479 Bü 2

Abt Simpert führte ein Tagebuch über die Reise und gab sie in Druck «Diarium, Oder: Aussführliche curiose Reiss-Beschreibung. Von Wien nach Constantinopel und von dar wider zuruck in Teutschland».Es erschien bei Schlüter in Augsburg 1701.

Da die Finanzgrundlage stimmte, konnte Abt Simpert bald an Neunbauten herangehen.

Schon 1684 ließ er auf dem Hochstätter Hof bei Dischingen ein schlossartiges Barockgebäude errichten, das als Sommerresidenz der Neresheimer Konventualen diente.

1695 jährte sich die Klostergründung zum 600. mal. Dazu ließ er die romanische Basilika mit  einer barocken Westfassade mit Schweifgiebeln vorblenden und ihren Innenraum mit Stuck neu fassen.

Baumeister war wohl Valerian Brenner (1652-1715) Er war ein Schüler von Michael Thumb. Seit 1687 war er in Diensten des Augsburger Domkapitels.

Er hatte auch schon 1684 einen Vertrag für den Neubau der westlichen Wirtschaftstrakte. Die Wirtschaftsgebäude des Gutshofes sowie die Klosterbrauerei werden errichtet.

1699 begann Abt Simpert mit dem Klosterneubau.

Als Baumeister verpflichtete er Unterelchinger Michael Wiedemann (1661−1703). Er stammte aus einer in Unterelchingen ansässigen Sippe von Stukkateuren und Baumeistern.

Er war wohl gleichzeitig in Salem, Ellwangen und Neresheim tätig. Sein Hauptwerk war die Klosteranlage von Neresheim.

Der Bau wurde allerdings bald gestoppt durch den Spanischen Erbfolgekrieg. Der letzte spanische Habsburger auf dem spanischen Thron Karl II. (1665-1700) verstarb 1700.

Daraus entwickelte sich ein dynastischer Erbfolgekrieg zwischen den Herrscherhäusern der Bourbonen und der Habsburger. Er wurde sowohl in Europa als auch in Spanien ausgetragen.

1702  wurde auch Kloster Neresheim Kriegsgebiet. Der bayrische Kurfürst Max Emanuel (1679-1726) war mit dem französischen König Ludwig XIN (1643-1715) verbündet und griff 1702 die Stadt Ulm an.

Das Härtsfeld wurde bald von  französisch-bayrischen Truppen, bald von österreichischen und Truppen der Reichsarmee überschwemmt.

Abt und Konvent mussten mehrmals flüchten. An die Franzosen war eine Brandschatzung von 22.000 fl , das sind etwa 4.646.274,00 €., entrichtet werden.

West-und Südflügel des Neubaus waren zu Kriegsbeginn  fertiggestellt. Dann mussten die Bauarbeiten eingestellt werden.

Nach der 2. Schlacht von Höchstädt am 13. August 1704 und dem Sieg der Kaiserlichen und der Reichsarmee konnte Abt Simpert wieder weiterbauen. Allerdings war

Baumeister Michael Wiedemann am 16. Oktober 1703 in Unterelchingen im Alter von erst 42 Jahren verstorben.

1706 musste Abt Simpert aus gesundheitlichen Gründen resignieren. Nach seiner Resignation lebte er noch 5 Jahre, hatte aber drei Schlaganfälle.

Er verstarb am 3. März 1711.

Sein Nachfolger wurde Abt Magnus Hel (1706–1711)

Er stammte aus Füssen. Mit 26 war er Großkeller in Neresheim. Nach der Resignation von Abt Simpert wurde er zum Abt gewählt, musste aber überredet werden, das Amt zu übernehmen.

In der Niederschwäbischen Benediktinerkonkregation engagierte er sich nicht. Auf dem Kapitel von 1708 in Irsee ließ er sich durch den Abt von Kloster Deggingen vertreten.

Selbst in Neresheim 1711 ließ er sich vertreten, dieses Mal durch den Abt von Kloster Heiligkreuz in Donauwörth Amandus Röls (1691-1748)

Er baute den Pfarrhof in Ummenheim. Den Pfarreien Ziertheim und Dattenhausen verschaffte er die veräußerten Güter wieder.

Im Mai 1707 machte sich der Erbfolgekrieg wieder bemerkbar. Der französische Marschall Claude-Louis-Hector de Villars (1653-1734) überraschend den Rhein überschritten.

Das Reichsheer unter Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth(1655-1712) gab daraufhin weitgehend kampflos die Bühl-Stollhofener Linie auf und zog sich unnötig weit bis Aalen und Ellwangen zurück.

Abt Magnus flüchtete sich deshalb mit Kirchengeräten nach Nördlingen. Dieses Mal blieb es im  Krieg bei Drohungen und Schrecken und Abt Magnus konnte bald nach Neresheim zurückkehren.

Abt Magnus stirbt 1711 und überlebt seinen Vorgänger nur um wenige Monate.

Auf ihn folgt Abt Amandus Fischer (1711–1728)

Er stammte aus Ochsenhausen.

Vor seiner Wahl war er Novizenmeister, Pfarrverweser in Neresheim und Prior.

Seine Wahl fand am 11. Juni 1711 im Beisein von Weihbischof Johann Kasimir Röls (1708 –1715 von Augsburg und den Äbten Heinrich Werner von Mönchsdeggingen und Abt Amandus Röls aus Heiligkreuz, einem Bruder des Augsburger Weihbischofs statt.

Er vollendete den fast sechs Jahre eingestellten Klosterneubau am 15. November 1714.

Die Baukosten werden mit 45.000 Gulden, das sind etwa 9.559.450,00 €.

Zugute kam ihm, dass 1712 auf Klostergebiet ein Marmorbruch entdeckt wurde, so dass für die Verzierungen kostengünstiges Material bereitstand.

Schon 1719 beschloss er den ersten Umbau. Er holte den in Landsberg lebenden Dominikus Zimmermann (1685-1766) Stukkateur und Baumeister zur Neugestaltung des Festsaales hin zu. Zusammen mit seinem Bruder

Johann Baptist Zimmermann (1680–1758) stellt er ihn fertig.Singulär sind im Festsaal die grossen Wandreliefs.

Abt Amandus hatte nicht nur das Kloster fertiggebaut. Er erneuere drei große Kirchen und zwar in Kösingen, Elchingen und Ummenheim . Sie wurden erneuert, vergrößert und neu ausgeziert.

In Großkuchen wurde der Turm neu hergestellt. Im Kloster und im Umland erbaute er 5 Pfarrhäuser und 8 andere große Gebäude.

An alle Pfarrhäuser ließ er eine Zehntscheuer bauen. Dadurch wurden die Ernteabgaben zentral verfügbar und die wirtschaftliche Basis des Klosters wesentlich gestärkt.

Abgebrannte Wälder wurden zu Äckern oder Wiesen gemacht. Andere wurden zu gekauft. So vermehrte er  Wohlstand seines Stiftes.

Er war Visitator und Vorsteher der Niederschwäbischen Benediktinerkongregation.

1723 erhielt die Kongregation von Papst Benedikt XIII. (1724-1730) unter seinem Vorsitz  alle geistlichen Rechte und Freiheiten, die auch die berühmte Cassinensische Kongregation innehatte.

Er war auch ein Förderer der Wissenschaften.

1695 hatte der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1695-1727) in Freising das Lyzeum gegründet. Ab 1708 gab es dann eine philosophische und ab 1713 eine theologische Hochschule, ab 1719 das Priesterseminar.

1720 wurden diese schulischen Einrichtungen mit der Ordensschule der bayrischen und schwäbischen Benediktiner verbunden. Benediktinerprofessoren übernahmen nun die Besetzung und Leitung des Lyzeums.

1723 war er erster schwäbischer Vorsteher des Lyzeums.

Auch die im Oktober 1622 durch Kaiser  Ferdinand II. zur Universität erhobene Hohe Schule in Salzburg wurde von Abt Amandus gefördert. Dort wurde ihm 1727 das Amt eines Schwäbischen Assistenten anvertraut.

1711 entgingen die neuen Klostergebäude nur knapp einem Brand. 1713 brannten zwei Wälder ab.

Dreimal brannte es im heute zu Aalen gehörenden Dorf, das schon 1258 an Kloster Neresheim fiel. 40 Häuser fielen den Flammen zum Opfer.

1727 erkrankte Abt Amandus. Da wenig Hoffnung Sein Nachfolger wurde Abt auf Genesung bestand, legte er 1728 sein Amt nieder und verstarb am 27. Mai 1730.

Sein Nachfolger wurde Abt Edmund Heiser (1729–1739)

Edmund wurde als Sohn des Klostersekretärs in Kleinerdlingen im Ries, heute ein Stadtteil von Nördlingen, geboren.

Vor seiner Wahl zum Abt, die am 21. April 1729 stattfand, war er Prior in Neresheim. Bei seiner Wahl gab es einen Streit zwischen dem Augsburger Bischof Alexander Sigmund von Pfalz-Neuburg (1690- 1737 ) und der

Niederschwäbischen Benediktinerkongregation.Die Kongregation bezog dich auf das Befreiungsdekret, das Abt Amandus 1723 erhalten hatte. Demnach konnte der jeweilige Kogregationsvorsteher einen Abt bestätigen, ohne den Diözesanbischof

hinzu zu ziehen. Dagegen ging Bischof Alexander Sigmund vor und wandte sich in dieser Sache an Kaiser Karl VI. (1711-1740). Dieser stellte sich auf die eite des Bischofs und die Klöster mussten schließlich nachgeben.

Der Augsburger Bischof bestätigte Abt Edmund erst nach dreimaligen Bittenund das erst 10 Jahre nach der Wahl 1739.

Er baute eine Kirche in Auernheim, heute Gemeinde Nattheim im Landkreis Heidenheim und Großkuchen. Dann erbaute er drei Pfarrhöfe, einen in Neresheim, der besonders schön und groß ausfiel. In Neresheim

kam noch ein Schulhaus dazu.Im Klostergarten  ließ er besonders schöne Gewächse Pflanze, einen Springbrunnen anlegen sowie eine Galerie aus Steinen.

Er vergrößerte den Bestand der Bibliothek beträchtlich und schaffte vor allem juristische, historische und patristische (Literatur zu den Kirchenvätern) an.

Pater Ulrich Hundorfer schickte er zum Jurastudium an die Universität Salzburg. Er war Doktor beider Rechte. Nach seiner Rückkehr unterrichtete er Kirchenrecht  in Neresheim.

In Salzburg war er von 1744-1746 Professor für Philosophie. Nach Neresheim zürückgekehrt wirkte er als Ökonom und war auch Prior.

Er verstarb am 15. Oktober 1758.

1737 erkrankte Abt Edmund plötzlich und verstarb nach zweijähriger Krankheit am 18. Februar 1739.

Auf ihn folgte Abt Aurelius Braisch (1739–1755).

Aurelius wird am 4. Februar 1694 als Kaspar Braisch im damals vorderösterreichischen  Ehingen an der Donau geboren.

Über seine Eltern und seine Ausbildung ist nichts bekannt. Wahrscheinlich besuchte er das Gymnasium in Ehingen.

1714 trat er in das Kloster Neresheim ein. Seine Profess legte er am 4. Juli 1714 ab.1718 wurde er zum Priester geweiht.

Er studierte und war nachher Professor am Klostergymnasium. 1731−1732 war er als  Professor der Theologie und der Philosophie in Freising tätig. Nach seiner Rückkehr war er  Ökonom in Neresheim.

Am 3. März 1739 wurde er zum Abt gewählt.

Von Anfang an war er ein grosser Kämpfer für die Reichsunmittelbarkeit der Abtei vor allem gegen das Haus Öttingen.  Er führte deshalb viele Prozesse vor dem Reichskammergericht in Wetzlar.

Der Klosterneubau lag schon 25 Jahre zurück. Die hohen Baukosten hatte die Abtei verkraftet und auch wieder genügend Finanzmittel angesammelt.

Bald nach seiner Wahl befasste sich Abt Aurelius mit dem Neubau der Klosterkirche. In der näheren und weiteren Umgebung waren  große Stiftskirchen im Entstehen, wie Zwiefalten, Ottobeuren oder St. Gallen.

Das dürfte ihm Ansporn aber auch Anregung gewesen sein.

1744 reiste Kaiser Franz I. (ab 1745 Mitregent von Maria Theresia-1765) mit 100 Kutschen durch Neresheim.

1747 gewann er den großen Würzburger Barockbaumeister Balthasar Neumann (1687-1753) für den Kirchenneubau.

Vorarbeiten und Planung zogen sich bis 1750 hin.

Am 04.07. 1750 legte Abt Aurelius im Beisein von Balthasar Neumann und vieler Ehrengäste den Grundstein. Die Reichsprälaten Amandus Schindele ((1740–1763)  von Kloster Elchingen,

Reichsprälat Caspar Geisler (1735-1753) von Kloster Roggenburg, Abt Michael Dobler (+1779) von Mönchsdeggingen und Abt Michael Schiele (1723-1765) von Kloster Fultenbach vertraten die Klöster.

!753 starb Balthasar Neumann in Würzburg Die Klosterkirche war eine Großbaustelle. Der Bau wurde aber im wesentlichen nach den Plänen Neumanns ausgeführt. Nur die geplante Steinkuppel über der Kirche

wurde einfacher ausgeführt. 1759 beschloss der Konvent, dass die geplanten sieben Kuppeln nicht in Stein sondern als wesentlich einfacher zu bauende Holzkonstruktion ausgeführt werden sollte.

Auch der Altarbereich hätte nach Neumanns Vorstellungen markanter ausfallen sollen. Die Kirche gilt aber als Krönung barocker Baukunst.

Abt Aurelius hatte den Bau eigenmächtig weitergeführt, trotz starker Opposition im Konvent, deren Führer der bauverständige P. Benedikt Maria Angehrn ist. Dieser hatte den Abt während der ganzen Bauphase begleitet.

Diese Unstimmigkeiten führten dazu, dass Abt Aurelius sein Amt 1755 niederlegt. Er verstarb am 3. März 1757

Er wird als letzter Abt in der alten Klosterkirche bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt III. Maria Angern (1755–1787)

Er wurde als Sohn des Hans Jakob Angehrn und der Maria Euphrosina Barbara Widmer  am 15. Juni 1720 in Hagenwil am Bodensee im Thurgau geboren und auf den Namen Franz Joseph getauft.Er verlor seine Eltern früh. Seine Mutter starb, als er drei Jahre alt war,

sein Vater  als Franz Joseph, der spätere Benedikt 14 war. Er wurde vom Hagenwiler Pfarrherrn  Dr. theol. Johann Anton Egger, der in Dillingen Theologie studiert hatet, gefördert und betreut.

In Hagenwil ist 1725 auch sein Cousin Beda Angehrn, geboren, der spätere Fürstabt von St. Gallen (1767−1796).

Franz-Joseph besuchte zunächst die Klosterschule in St. Gallen. Dann studierte er ab 1738 in Dillingen. Dort ist seit 1739  der aus Pruntrut im Kanton Jura stammende P. Franz Xaver Jacolet  SJ (1683−1746) Rektor der Universität.

1740 trat er als Novize in das Kloster Neresheim ein. 1741 legte er seine Profess ab und nahm den Klosternamen Benedikt an. Er kehrte nach Dillingen zurück und studierte dort Theologie.

Am 8. Juli 1745 wurde er im Augsburger Dom zum Priester geweiht.

In Neresheim war er am Klostergymnasium Professor und Lehrer der Theologie im Hausstudium.

Er war schon früh am Kirchenneubau beteiligt und unterstützte Abt Aurelius. Nach einem zeitgenössischen Bericht war er Urheber des ersten Planes, nach welchem schon 1745 mit den Erdarbeiten begonnen wurde.

1747 gewann   Abt Aurelius den Würzburger Baumeister Balthasar Neumann. Der Grundriss und der Hauptgedanke der Planung fand die Approbation des Baumeisters.

Beim Tode Balthasar Neumanns zögerte Abt Aurelius mit der sofortigen Einstellung eine neuen Architekten.Auch traf er unverständliche Entscheidungen zu Sparmaßnahmen.Das alles führt zu Spannungen und Unstimmigkeiten im Konvent.

Pater Benedikt wird Hauptkritiker des Abtes und Führer der Klosterrebellion. Das führt zum Rücktritt von Abt Aurelius 1755.

Bei der Wahl am 3.März 1755 wurde Benedikt mit 14 von 25 Stimmen gewählt.

Kurz nach seiner Wahl holte Abt Benedikt den 22-jährigen Franz Ignaz Michael Neumann, den Sohn des verstorbenen Architekten, als Experten nach Neresheim. Er entwarf den Gewölbeplan, der in der Kunst- und Ingenieurbaugeschichte legendär ist.

Einen Auftrag erhielt er aber nicht. Er entließ den leitenden Baumeister Dominikus Wiedemann, der aus der Baumeister- und Stuckateurenfamilie der Wiedemann stammt und ein  Verwandter von Michael Wiedemann (1661−1703) aus Unterelchingen, der Baumeister des Neresheimer Klosterneubaus ist.

Zwei Jahre später entließ er auch den nachfolgenden Leiter, den fürstlich oettingischen Baudirektor Conradi. Erst 1759 stellt Abt Benedikt Maria mit Johann Baptist Wiedemann (1715−1773) einen neuen fähigen Baumeister ein.

Er ist  Stadtmaurermeister in Donauwörth, Sohn von Christian Wiedemann (um 1680−1739) und ebenfalls ein Verwandter.

Aus Kostengründen und aus berechtigtem Misstrauen in die vorhandene Tragstruktur muss auf das massive Gewölbe verzichtet. In der Gewölbefrage handelte er vorsichtig.

In der Innenausstattung handelte er fortschrittlich.

1769 reiste er nach Ettal, um dort den Maler Martin Knoller kennenzulernen.

Martin Knoller (1725−1804), aus Steinach am Brenner. Er malte 1769 in der Benediktinerabtei Ettal das Deckenbild im Chor

Er lebte in Mailand und kam nur zu Aufträgen über die Alpen. Die Klarheit, Schärfe und Präzision der Arbeiten des Mailänder Künstlers überzeugten den Abt Benedikt, der keine unverbindliche Rokokomalerei wünschte.

Er schloss 1769 einen Akkord mit Knoller und und übertrug ihm die Gestaltung des Innenraumes der Stiftskirche. Für den Heiligenhimmel gab der Abt das Programm vor.

Knoller arbeitete 5 Jahre daran und bekam dafür 20.000 Gulden, das entspricht etwa 4.258.548,00 €.

mit 714 Quadratmeter gemalter Fläche das grösste Deckenbild des 18. Jahrhunderts , grösser als das Treppenhausfresko Tiepolos in Würzburg.

Die Stukkaturen stammten von Thomas Schaidhauf (1735−1807), aus Raisting, einem der letzten Wessobrunner Stuckateure.

Die Kirche konnte 1782 bezogen werden. Alles in allem kostete das 250.000 Gulden, das sind etwa 53.231.850,00 €! Das Kloster konnte die ganzen Kosten tragen, ohne Schulden machen zu müssen.

Natürlich war der Kirchenbau die größte Leistung in der Regierung von Abt Benedikt. Aber für das Kloster noch bedeutender war die Unabhängigkeit von den Grafen von Oettingen-Wallerstein.

1764 erreichte Abt Benedikt einen Vergleich mit dem Hause Oettingen, der von Kaiser Franz und dem höchsten Reichsgericht anerkannt wurde.

Das Kloster war nun unmittelbares freies Reichsstift und Abt Benedikt wurde ins Reichsprälatenkollegium mit Sitz und Stimme im Schwäbischen Kreis aufgenommen.

Das Haus Oettingen verzichtete auf die Vogteirechte und damit auf die Landeshoheit, die Abtei auf mehr als ein Drittel ihres Besitzes.

Für Neresheim hatte das die Folge, dass die meisten Häuser beim Kloster ausbaut wurden, weil jetzt eine eigene Administration mit Oberamtmann und Kanzlei geschaffen werden mußte.

Auch im Orden war Abt Benedikt tätig.

von 1766–1772 war er Visitator und 1772–1778 Präses der Niederschwäbischen Benediktinerkongregation.Um die Abtei Fultenbach vor dem Ruin zu retten, war er dort von 1773–1777 als Administrator tätig. Von 1778–1782 war er kaiserlicher Administrator von St. Ulrich und Afra in Augsburg.

Das Schulwesen in seinem Herrschaftsgebiet förderte er und es erhielt wichtige Verbesserungen. Ab 1772 wurde auch in Schulen Visitationen angeordnet. Handwerkszünfte wurden eingerichtet. Neue Straßen und Wege wurden gebaut. Das alles führte zu mehr Wohlstand.

Im Kloster achtete er auf Disziplin. Auf die Fortbildung seiner Mönche legte er großen Wert. Dorthin hatte er Pater Melchior Göttis vom vorderösterreichischen Kloster Wiblingen als Schulleiter berufen, Dieser hatte dort die Lehrmethoden kennengelernt, als in

Österreich die Normalschulen eingerichtet wurden. Sein Wissen hatte er auch an den Kapitularen Benedikt Pracher weitergegeben. Diese Lehrmethode wurde dann an allen reichstiftischen Schulen eingeführt.

Viele schickte er zum Studium an Universitäten. 1766 hielt das Kloster sogar einen eigenen Sprachlehrer für Französisch.

Seine besten Leute schickte er als Lehrer an andere Schulen, sechs zum Beispiel nach Freising. Pater Ulrich Vögele (Profess 1760) war  erst Professor

im Kloster Amorbach und in Freising einmal Schulpräfekt von 1772-1776 Regens in Freising.

Gute Beziehungen hatte er zu Herzog Carl Eugen (1737-1793)von Württemberg.Er schickte Pater Benedikt Werkmeister  als Hofprediger nach Württemberg.

Außerdem schickte er Pater Beda Bracher nach Stuttgart. Dieser war bis 1782 in Neresheim Schuldirektor. 1783 schickte er ihn zu seinem Cousin Fürstabt von St. Gallen zur Einrichtung von Schulen im Bereich dieser Fürstabtei.

Ab 1786 sollte er dann mithelfen in Württemberg auch katholische Schulen einzurichten.

Möglicherweise ist im in Württemberg der Maler Martin Knoller empfohlen worden.

Er errichtete den Konventsgarten.Er legte die Weiler Niesitz, heute Ebnat und Steinweiler an und errichtete dort insgesamt etwa 50 Häuser.

Dann konnte er die Hofmark Ziertheim erwerben.

Seinen Cousin, den Fürstabt Beda besuchte er vier mal. Erstmals 1763. Dann war er bei Bedas Abtsweihe 1767 dabei. 1771 besucht er ihn wieder. 1772 waren beide Äbte

der feierlichen Translation des Katakombenheiligen Benediktus in die Pfarrkirche von Hagenwil anwesend. 1774 war er wieder in St. Gallen und 1783 bereiste er zusammen mit seinem Cousin

12 Tage lang das Fürstenland. Auch hatte er seinen Lehrer Beda Pracher 1783 nach St. Gallen geschickt zur Unterstützung des dortigen Volksschulaufbau.

Allerdings war der Umgang mit ihm sehr schwierig. In “ Der Sammler, Belletristische Beilage zur Augsburger Abendzeitung, 1881, bezeichnet Abt Benedikt auf Seite 4 als “eine merkwürdige, höchst eigenartige Person,

Despot vom Scheitel bis zur Sohle.” Er ließ nur seinen eigenen Willen zur Geltung kommen. Seine Ko0nventualen schikanierte er geradezu . Oft wurden sie mit geradezu kindischen Strafen bedacht oder auch heruntergeputzt.Ähnlich urteilt das Diözesanarchiv für Schwaben

Stuttgart 1895, S. 186, bescheinigt ihm Härte gegen seine Konventualen, eine Mangel an Verständnis für jede wissenschaftliche Tätigkeit, eine Soldatennatur, dessen eiserner Willenskraft sich alles beugen musste, was sich ihm hindernd entgegenstellte.

Posiiver sieht es Nack (Profess in Neresheim1770), der 1792 die Klostergeschichte geschrieben hatte. Im Abschnitt über Abt Benedikt schreibt er “diesen,gerade diesen Mann musste Neresheim haben, um das zu werden, was es wirklich ist. (S.176)

In seinen letzten Jahren war er geistig völlig klar, litt aber an sehr schmerzhaftem Podagra.

Er verstarb am 24. Juli 1787, nachdem er 32 Jahre regiert hatte. Er ruhte auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof.

Auf ihn folgte als letzter Abt vor der Säkularisation des Klosters Abt Michael Dobler (1787–1803)

Er ist am 30. Juni 1730 in Holzheim, heute Landkreis Dillingen als Johannes Evangelist  geboren. Dort wurde auch sein Onkel geboren, der von 1743-1771 als Michael Dobler

in Kloster Mönchsdeggingen Abt war. Johannes Evangelist trat in das Kloster Neresheim ein und legte dort am 5. Juli1750 seine Profess ab. Er nahm den Klosternamen Michael an.

Am 20. September 1855 in Augsburg zum Priester geweiht und feierte am 5. Oktober 1755 seine Primiz.

Vor seiner Wahl war er in Neresheim Ökonom und langjähriger Vorstand des Forstwesens. In beiden Ämtern hatte er sich um das Kloster verdient gemacht.

Nach dem Tod von Abt Benedikt fand am 21. August 1787 die Wahl zum Abt statt.Sein bescheidener und friedliebender Charakter prädestinierte ihn zum Nachfolger des doch sehr dominanten Benedikt.

Der Wissenschaft gegenüber war er sehr aufgeschlossen.

Er verwendete jährlich eine bedeutende Summe für die Bibliothek.

Selbst naturwissenschaftlich gebildet bemühte sich um eine zeitgemäße Ausbildung der Jugend im Stiftsgymnasium, für das er eine umfangreiche Naturaliensammlung und viele physikalische und chemische Geräte beschaffte.

Auch im Alltag physikalische Erkenntnisse durch und sorgte in und um Neresheim, z. B. Nattheim 1792 für die Errichtung von Blitzableitern.

Im Kloster bildete er auch ein Münzkabinett.

1792 errichtete er eine Druckerei in Neresheim. Darin erschien z. B. Enikels Weltchronik,  die der damalige Bibliothekar des Klosters P. Magnus Faus 1792 ankündigte.

Abt Michael ließ auch das Gebiet des Reichsstiftes genau kartographisch aufnehmen.

Die Schulen  im Klostergebiet und im Stift wurden weiter besser ausgestattet.

1792 weihte der Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk von Ungelter (1779-1804) feierlich ein.

Von 1792 bis 1797 liess er von dem Ottobeurener Orgelbaumeister Johann Nepomuk Holzhey (1741-1809) die große Hauptorgel in die Klosterkirche einbauen.

Holzhey war der letzte barocke Orgelbauer und die Orgel in Neresheim die letzte große Barockorgel in Süddeutschland.

Am 14. Juli 1789 war der Sturm auf die Bastille die Initialzündung für die französische Revolution. Auch der erste Koalitionskrieg, der von 1792-1797  geführt wurde,

hatte auf Deutschland zunächst keine direkten Auswirkungen. Das änderte sich erst ab 1796. Der französische General Jean-Victor Moreau (1793-1813) überschritt

am 24. Juni 1796 den Rhein bei Kehl.

Der österreichische General Karl von Österreich-Teschen (1771-1847), der zu der Zeit Reichsfeldmarschall war und den Oberbefehl über sämtliche Reichstruppen an der Rheinfront hatte,

griff am 11. August 1796 in der Schlacht bei Neresheim die Truppen  von General Moreau an, was als Schlacht bei Neresheim bekannt wurde. Die Franzosen erkämpften sich den Durchmarsch nach Bayern.Bei diesen Kämpfen ging die

nahe dem Kloster gelegene Wallfahrtskirche Maria Buch in Flammen auf.

Abt Michael hatte die Schätze des Klosters und das Archiv  zunächst nach Regensburg, dann nach Augsburg und schließlich nach Salzburg zu verlegen.

General Moreau verlegte sein Hauptquartier ins Kloster Neresheim. Das Kloster kam relativ unbeschadet davon. Die Umgebung des Klosters aber wurde stark in Mitleidenschaft gezogen.

Einmal musste der Abt kurz das Kloster verlassen, weil das Kloster ständig von Generalen, Soldaten und Bediensteten wimmelte.

Sein Goldenes Priesterjubiläum am 4. Juli 1800 konnte er aber feiern.Der französische General Charles-Louis Grandjean (1768-1828) nahm mit seinen Offizieren an der Feier teil.

Anlässlich seines Priesterjubiläums richtete er den nach ihm benannten Dobler-Fond zur Ausbildung talentierter Jungen aus dem Reichsterritorium ein.

Der Krieg verschlang für das Kloster ungeheure Summen. In der Regel wurden Brandschatzungen kassiert. Verpflegung für die Truppen musste gestellt werden.

Der Frieden von Lunéville vom 9. Februar 1801 regelte die Eingliederung der1794 besetzten linksrheinischen Gebiete in das französische Staatsgebiet.

Den Fürstentümern des Heiligen Römischen Reiches wurde eine Entschädigung durch die Säkularisation geistlicher und zum Teil auch Mediatisierung kleinerer weltlicher Territorien zugesagt.

Der Reichsdeputationshauptschluss  vom 25. Februar 1803 setzte so die Bestimmungen des Vertrags von Lunéville um. Die geistlichen gebiete wurden säkularisiert und so verschwanden  fast alle geistlichen Herrschaften wie Hochstifte oder Reichsabteien. Insgesamt reduzierte sich bei dieser sogennanten Napoleonischen Flurbereinigung die Zahl der Territorien von mehreren hundert auf etwa vierunddreißig; über drei Millionen Menschen bekamen neue Landesherren.

Von den 47 Reichsstädten wurden bis auf 6 mediatisiert, das heisst, sie verloren ihre Selbstständigkeit.

Neresheim hörte am 22. Dezember 1802 auf, ein Reichstift zu sein.

Das Stift fiel an Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis (1733-1805). Am 22. Dezember 1802 ließ Fürst Karl Anselm durch seinen Präsidenten Johann Jacob Graf von Westerholt (+  1814) “vom Kloster nebst allen Zubehörden Zivilbesitz ergreifen.

Er erklärte das Kloster und das Klosterinternat für aufgehoben. Das Kloster hatte zu diesem Zeitpunkt 25 Patres und 5 Laienbrüder.

Das Stiftsgebiet umfasste 1 1/2 Quadratmeilen und hatte 2500 Einwohner. Dazu kam noch die Hofmark Ziertheim mit 350 Einwohnern.

Abt Michael bekam vom neuen Landesherrn eine Pension von 4500 fl. das sind etwa 962.630,00 €

Abt Michael war mit Fürst Carl Anselm befreundet. Der Fürst schloss auch das Internat nicht, sondern gründete am 25. Juli 1803 das “Lyzeum Carolinum”. Die Mönche, die dort bisher Lehrer waren, hatten einen Lehr- und Organisationsplan zu entwerfen.

13 Exkonventualen erteilten nun an dem neuen Institut kostenlosen Unterricht. Hauptsächlich sollten dort Lehrer herangebildet werden.

Allerdings verstarb Fürst Carl Anselm schon im November 1805.Das Lyzeum verlor so seinen Gönner.

Der ehemalige Abt ging mit einem Konventualen nach Ziertheim und später nach Dillingen, wo er am 15. August 1815 verstarb. Dort ist er seinem Wunsch gemäß bestattet.

Mit der Mediatisierung von 1806 mussten die Fürsten von Thurn und Taxis die Landeshoheit auf- und an Bayern abgeben. Das Lyzeum wurde aufgelöst.

Der König von Bayern hatte Kloster und Kirche von Neresheim zum Abbruch freigegeben.

1810 war die Grafschaft Taxis und mit ihr das ehemalige Reichsstift Neresheim an das Königreich Württemberg gekommen.

König Friedrich I. von Württemberg (1806-1816)  verhinderte einen geplanten Abbruch von Kirche und Kloster.

Im Kloster wurden das Amtsgericht, die fürstliche Rentkammer und Wohnungen für den Schlosspfarrer und Bedienstete der Fürstenfamilie untergebracht; das Klostergut und die Klosterbrauerei waren verpachtet.

P. Karl Nack hatte 1814 durch ein Bittgesuch an den Wiener Kongress versucht, Kloster Neresheim wieder her zustellen, aber vergeblich.

Fürst Albert von Thurn und Taxis verpachtete einen Großteil der Klosteranlagen an die Vinzentinerinnen

Von 1894-1904 führten sie dort ein Mädchenschutzheim, die Anstalt vom Guten Hirten.

Von 1905 –1921 betrieben die Vinzentinerinnen dann in Neresheim eine Anstalt für behinderte Kinder.

Im Ersten Weltkrieg wurde im Torbau auch ein Reservelazarett unterhalten.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurden 1919 die deutschsprachigen Benediktiner 1919 aus ihrer Abtei Emaus in Prag vertrieben.

Sie suchten in Südwestdeutschland ein leerstehendes Benediktinerkloster und fanden dieses in Neresheim.

1880 gelangte das  Emauskloster in Prag mit Zustimmung des Kaisers Franz Joseph I. (1848-1918) und des Prager Kardinals Friedrich zu Schwarzenberg (1849-1885) an die Beuroner Kongregation, die 1873 vom Papst bestätigt wurde. Damals wurden infolge des Kulturkampfs

(Konflikt zwischen Papst Pius IX.(1848-1878) und dem deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck (1871-1890)

die Mönche aus der Erzabtei Beuron vertrieben und kamen am 19. März 1880 in Prag an.

Die Anstalt für Kinder siedelte um in das fürstliche Schlösschen von Heudorf am Bussen

Am  14. Juni 1920  errichtete Papst Benedikt XV. (1914-1922) die Abtei wieder.

Erzabt Raphael Walzer (1918-1937) von der Beuroner Kongregation berief Pater  zum ersten Abt des wiedererrichteten Klosters. Bernhard Durst (1921-1965, + 1966) wurde am

am 8. September 1921 vom Rottenburger Diözesanbischof Paul Wilhelm von Keppler (1898-1926) zum Abt geweiht.

Der Konvent wurde aus vertriebenen Mönchen und Mönchen aus Beuron gegründet. Neresheim wurden die Rechte des alten Klosters übertragen.

Die wirtschaftliche Lage war in der Nachkriegszeit natürlich nicht rosig. Trotzdem richtete der Konvent gleich daran, in den Räumen, die als Klosterbrauerei genutzt

wurden, eine staatlich anerkannte landwirtschaftliche Winterschule mit 100 Internatsplätzen einzurichten.  Von 1923-1928 wurden dort Jungbauern aus dem Oberland, Ostwürttemberg und Hohenlohe fachlich und menschlich weitergebildet.

Einige Patres machten  an der heutigen Universität hohenheim, damals sei 1904 Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim ein Zweitstudium und unterrichteten dann in Neresheim.

In den Sommermonaten wurden die Räume für Exerzitien, Kurse und Tagungen, besonders auch des katholischen Akademikerverbandes, genutzt.

1923 trat Max Emanuel von Thurn und Taxis (1902-1994) 4. Sohn von Fürst Albert I. von Thurn und Taxis (1867-1952) in das Kloster Neresheim ein.

1297 legte er dort seine Profess ab. Er hatte de Klosternamen Emmeran, nach dem Heiligen Emmeran von Regensburg bekommen oder auch  nach dem Thurn und Taxis’schen Stammsitz Schloss St. Emmeram in Regensburg.

Aus diesem Anlass schenkte Fürst Albert Kirche, Klostergebäude und 200 ha Felder und Wiesen dem Neresheimer Konvent zurück.

Die Laienmönche sorgten in dem landwirtschaftlichen Musterbetrieb und einigen Werkstätten für den Lebensunterhalt.

Die Patres setzten sich in der Seelsorge und in der wissenschaftlichen Arbeit ein. Außerdem pflegten eine von der Gregorianik geprägte feierliche Liturgie.

Sie richteten eine neue Bibliothek ein,deren Bücherbestand den der barocken Bibliothek bald übertraf.

Nachwuchsprobleme hatte das Kloster damals nicht. Zu beginn des 2. Weltkrieges konnte Neresheim  mit ungefähr 30 Patres und ungefähr 40 Brüdern einen Höchststand verzeichnen.

Den nationalsozialistischen Machthabern war Kloster Neresheim ein Dorn im Auge. Sie konnten es aber nicht enteignen, da es rechtlich zum Besitz der Fürsten von Thurn und Taxis gehörte.

Aber 1940 wurde es   von der „Volksdeutschen Mittelstelle“ zur Unterbringung von ca. 1200 Umsiedlern beschlagnahmt und bis August 1945 als Umsiedlungslager für Volksdeutsche geführt.

Viele Patres und Brüder waren eingezogen. Die Verbliebenen mussten sich auf  die Klosterkirche, der Konventgarten und eine kleine Anzahl von  Räume im Konventsbau beschränken.

Abt Bernhard Dunst war von 1948 bis 1960 nicht nur Abt in Neresheim sondern auch Präses der Beuroner Benediktinerkongregation.

Am 25. Juli 1965 legte er Alters-und Krankheitsbedingt die Leitung der Abtei nieder.

Pater Johannes Kraus wurde am am 14. August 1965 als Nachfolger von Abt Bernhard Dunst gewählt. Er ist am 8. August 1804 als Karl Kraus geboren. Sein Vater war Brauereibesitzer in Kellmünz.

Karl trat 1926 als Novize in das Kloster Neresheim ein.

Von 1940 bis Kriegsende war er Sanitätsgefreiter überwiegend auf dem Balkan. Aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen war er von 1946–1947 freiwillig Lagerpfarrer im Kriegsgefangenenlager Dijon in Frankreich.

Von 1947 bis 1956 unterrichtete er weiter Philosophie in Neresheim und war als Seelsorger in Nordwürttemberg tätig.

1956 wurde er Spiritual in der Benediktinerinnenabtei St. Erentrud in Kellenried (bei Weingarten).  Das blieb er bis zu seiner Wahl zum Neresheimer Abt.

Am 8. September 1965 wurde er durch den Rottenburger durch Diözesanbischof Carl Joseph Leiprecht (1949-1974 Rücktritt) benediziert.

Schon Bernhard Dunst hatte 1936-1938 den Chor der Abteikirche gemäß den Plänen Balthasar Neumanns umgestaltet.

Baufehler aus der Erbauungszeit und Alterungsschäden aus den folgenden zwei Jahrhunderten hatten den Baukörper so geschwächt, dass Zusatzbelastungen aus dem Überschallknall der Düsenjäger nicht mehr aufgenommen werden konnten und mit einem Einsturz des Daches über der Vierungskuppel gerechnet werden musste. Am 13. Juli 1966 wurde die Kirche baupolizeilich geschlossen.

Dann wurde der  Bau nach Grundsätzen moderner Denkmalspflege so restauriert, dass sie sich heute so zeigt, wie es der Künstler Ende des 18. Jahrhunderts gestaltet hatte. Auch den Grundsätze der nachkonziliaren Liturgie folgend wurde der Altartisch des Hochaltars umschreitbar freigestellt und am 9. September 1975 von Diözesanbischof Georg Moser (975-1988) geweiht.

Abt Johannes resignierte wegen Krankheit am 16. August 1977 und starb schon am 27. Oktober 1977.

Zu seinem Nachfolger wurde1977  Norbert Stoffels gewählt und am am 8. September 1977 durch Bischof Dr. Georg Moser benediziert.

Abt Norbert wurde am 12. Feb. 1936 in Jülich als Wolfram Stoffels geboren. Er trat 1955 in das Kloster Neresheim ein. Nach seiner Profess am 5. Okt. 1956 nahm er den Klosternamen Norbert an.

In Neresheim studierte er Philosophie und dann Theologie in Beuron. Am 20. August 1961 wurde er zum Priester geweiht.

In Neresheim war er in der Klosterverwaltung und als Zeremoniar tätig. Seit 1964 war er Gebäudeinspektor und als solcher für die Klostergebäude zuständig.

Nachdem die Klosterkirche 1966 geschlossen wurde, übernahm er für Abt Johannes weitgehend die Arbeiten, die für die Sanierung der Kirche notwendig waren.

Er wurde im Laufe der Sanierung zu einem anerkannten Experten in der Bau- und Kunstgeschichte. Wegen seiner Verdienste um den Erhalt der Klosterkirche  erhielt er

an seinem 60. Geburtstag das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 2006 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.

Er war auch in der Übersetzungskommission der Salzburger Äbtekonferenz tätig und an der Herausgabe der Neuübersetzung und  der Benediktsregel beteiligt, deren erste Auflage (lat.-dtsch.) 1992 erschien.

Die Bedingungen in der Landwirtschaft hatten sich stark gewandelt, was natürlich auch Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Winterschule hatte. Diese wurde von immer weniger Schülern besucht.Sie  musste  gemäß Konventsbeschluss

1968 geschlossen werden. Die bisher schulisch genutzten Gebäude wurden on 1970 bis 1987 unter Mithilfe von Kirche und Land zu einem modernen Tagungshaus mit Touristengastronomie um- und ausgebaut,  dem Neresheimer Klosterhospiz.

Dort werden heute gut 100 Veranstaltungen unter den  Leitworten Besinnung, Bildung und Begegnung  angeboten. Dazu kommen viele Gasttagungen von Verbänden und Unternehmen.

Im Martin-Knoller-Haus, einem der Beamtenhäuser des ehemaligen Reichsstiftes am Ulrichsberg, ist eine Jugend- und Familienbegegnungsstätte das Hospiz untergebracht.

Abt Norbert wurde 2006 wiedergewählt. Seine Amtszeit endete satzungsgemäß am 21. Februar 2012. Schwer krebskrank zog sich Stoffels vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Er verstarb am 24. April 2013.

Er ist auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

Nach seinem Tod tauchte aber ein Rätsel auf. In seinem Nachlass fanden sich zwei Konten mit insgesamt mehr als 4,4 Millionen €. Woher es stammt und zu welchem Zweck es diente, ist nicht geklärt.

2014  klagte  ein Krefelder Rechtsanwalt Teile des Geldes ein und gab an, Treuhänder des Depots zu sein. Die Klage wurde abgewiesen, da der Anwalt, so das Landgericht Ellwangen weder eindeutige noch gerichtsfeste Beweise für seine Forderungen vorlegen konnte,

Die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelte wegen Verdachts der Geldwäsche. Das Verfahren wurde später eingestellt, da die Vorwürfe verjährt waren.

Der Bundesgerichtshof sprach im Februar 2019 das Geld in letzter Instanz den Benediktinern zu. Zumal, was die Herkunft der Millionen betrifft, auch keine dunklen Quellen ausgemacht werden konnten.

Albert Knebel wurde 2012 Prior-Administrator. 2018 wurde er in seinem Amt bestätigt, allerdings mit neuem Titel nämlich Konventual-Prior. Seine Amtszeit beträgt nun sechs Jahre im Gegensatz zu den bisherigen drei Jahren als Prior-Administrator.

Die Mönche wählten keinen Abt. Der Konventual-Prior die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Abt, trägt jedoch nicht seine Insignien, also Stab, Siegelring, Brustkreuz und Mitra. Jedoch wird überlegt, ob ein Konventual-Prior künftig nicht ein Brustkreuz bekommt. Die Amtszeit ist mit sechs Jahren doppelt so lange wie die eines Prior-Administrators.

Kloster Neresheim hatte im März 2018 noch acht Mönche.

Beuroner Kongregation umfasst 17 Männer- und Frauenklöster.

 

                                                                                                                                                                        

29 Feb 2024

Benediktinerabtei Gengenbach

 

    

                                                                                                                      Gengenbach – romanische Stadtkirche St. Marien von Südosten

Das Kloster wurde 727 und 757 im Kinzigtal in der Ortenau von Abtbischof Pirmin gegründet wurde. Seine um 850 verfasste Vita Pirmini berichtet von der Klostergründung. Er zählt zu den iro-schottischen  Wandermönchen,

die im fränkischen Reich nach der Völkerwanderung den christlichen Glauben verbreiteten und das kirchliche Leben neu organisierten. Pirmin vertrat die Lehre der Peregrinatio, das ist die Abkehr von der profanen Welt.

Das spricht für eine irische Herkunft Pirmins. Er amtierte als Bischof in Meaux bei Paris, vor er unter dem Schutz des fränkischen Hausmeiers Karl Martell (zwischen 688 und 691- 741) und wohl auch in dessen Auftrag im

alemannischen Raum wirkte. Er gründete vor allem Klöster, denen er die Regel des Heiligen Benedikt von Nursia (um 480-547) gab.in seinen Klöstern galt allerdings eine regula mixta.

724 brachte ihn der Alemanne Sintlaz auf die Insel Reichenau. Dort gründete er das Kloster Mittelzell unter dem Schutz von Karl Martell. Das brachte ihn in Widersptuch zu Theudebald (709- 745), dem Sohn des verstorbenen Alemannenherzogs

Gotfrid (+709) Theudebald musste Pirmins Wirken als Provokation empfinden. Er vertrieb Pirmin 727 von der Reichenau. (zu Pirmin und der Reichenau siehe Mei Büchle Kloster Reichenau)

Von dort ging er zunächst ins Elsass nach Murbach. Dort gründete er das Kloster Murbach.

Welche Rolle Pirmin bei der Gründung der Ortenauklöster Gengenbach, Schuttern und Schwarzach gespielt hat, ist ungewiss.

Karl Martell liquidierte kurz vor seinem Tod das alemannische Herzogtum als Institution.Es fiel rechtens in seine Hände. Die Söhne Karl Martells beauftragte die Grafen Ruhard (* vor 790) und Warin (+ 774) mit

der “cura totius Alemanniiae”, das heisst, sie setzten die fränkische Grafschaftsverfassung durch und organisierten das Fiskalgut. Warin war ein Graf im Thurgau und Ruthard wird nach dem Mediävisten

Josef Fleckenstein allgemein zu den Stammvätern der Welfen gezählt.

Ruthard gründete das Kloster Gengenbach und stattete es mit Gütern aus.Er wählte es zu seinem und seiner Frau Irmengarda Grabkloster.

Die Quellenlage ist für Gengenbach nicht sehr günstig.Während des  30-jährigen Krieges und auch während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurden Stadt und Kloster schwer heimgesucht. Viele Urkunden gingen verloren.

Zur Besiedlung mit Mönchen wandte er sich an den Erzbischof von Metz, Chrodegang (742-766) Dieser entsandte Mönche aus dem Kloster Gorze nach Gengenbach. Gorze war ein Eigenkloster von Erzbischof Chrodegang,

der es um 757 gegründet hatte. Damit war Gengenbach zusammen mit den Klöstern Schuttern und Schwarzach, die ebenfalls von Ruthard gegründet und dotiert worden waren, ein wichtiger Stützpunkt

für das rechtsrheinische Vordringen der Franken.

Das Kloster nahm die Ordensregel des Chrodegang von Metz an.

Kloster Gengenbach entwickelte sich rasch und wurde bald zum größten Kloster der Ortenau. Um 820 lebten in Gengenbach schon 70 Mönche und um 846 schon 99 Mönche.

Man nimmt an, dass der Konvent in karolingischer Zeit auch Reichsabtei wurde. 887 beschenkte Karl III (der Dicke)(885-887) Kloster Gengenbach.

“beschenkt das von herzog Ruthard gestiftete kloster Gengenbach am fluss Kinzig im gau Mortenau auf bitte des erzkanzlers bischof Liutward von Vercelli von neuem mit der freiheit und gewährt freie abtwahl”. RI I n. 1764

Für die zeit bis 820 werden die Äbte Rustenus (8. Jh.), Burkhard, Leutfried, Cosman, Anselm, Gauthier, Volmar, Otho, Benno, Rado, Ammilo (?) und Alfram (–ca. 820) namentlich genannt.

1007 schenkte König Heinrich II. (1004-1024 und von 1014-1024 Kaiser) Kloster Gengenbach seinem neugegründeten Bistum Bamberg. Der bisherige reichsfreie Konvent wurde so zum bischöflichen Eigenkloster.

Heinrich stellte dazu am 1. November 1007 eine Urkunde aus. RI II,4 n. 1673 “Heinrich schenkt dem Bistum Bamberg die Abtei Gengenbach (Südbaden, Kr. Offenburg) im Gau Ortenau in der Grafschaft des Grafen Hessin mit allem Zubehör zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Bistums. “

Die Bamberger Bischöfe vergaben aber die Schirmvogteirechte bis zum Aussterben der Zähringer 1218 an die Herzöge von Zähringen, danach an die Staufer und ab 1254 an den Bischof von Straßburg.

Papst Innozenz II. (1130–1143) hatte Kloster Gengenbach mit einer Urkunde vom 28, Februar 1139 über freie Abts-und Vogtswahl bestätigt und laut dieser Urkunde besaß das Kloster auch

königliche Freiheit “libertas”

König Konrad II. (1024-1027, dann Kaiser-1039) bestätigte die Schenkung Heinrichs II. am 12. Januar 1025 in Corvey ausgestellten Urkunde auf Bitten des Bamberger Bischofs Eberhard I. (1007 –1040) RI III,1 n. 14

Seit dieser Zeit musste der Gengenbacher Abt bei seiner Investitur dem Bamberger Bischof als Lehensherrn 500 fl, das sind etwa 106.676,00 €, zahlen.

Im Investiturstreit im 11. und 12. Jahrhundert mit dem Höhepunkt 1077, dem Gang nach Canossa durch Kaiser Heintich IV. (1056-1106) zu Papst Gregor VII.(1073-1085)

und schließlich seinem Ende mit der Unterzeichnung des Wormser  Konkordat 1122 durch Kaiser Heinrich V. (1106-1125) und Papst Calixt II. (1119-1124) stand Kloster

Gengenbach auf Seite der salischen Kaiser.

Mit dem Bamberger Reformkloster  Michelsberg war Gengenbach über die Äbte Poppo († 1071), Ruotpert († 1075) und Willo († 1085)  verbunden.

Poppo war möglicherweise gleichzeitig Abt in Schuttern. Sein Todesdatum ist mit dem O4. November angegen. Unter  Poppos Nachfolger Abt Hugo wurde eine

Gebetsbrüderschaft mit Kloster Einsiedeln eingerichtet( Freiburger Diözesanarchiv Bd. 16, Freiburg 1883 S. 162) In Einsiedeln war zu derzeit Gero (1101-1122 Abt.

Willo  wie auch Hugo wurden zeitweilig von Anhängern der gregorianischen Reformparte zeitweise aus Gengenbach vertrieben, dasselbe geschah auch mit Hugo.

Bischof Otto von Bamberg (+1139) führte 1117 in seinen Klöstern die  cluniazensische Ordensreform ein, die in Deutschland von Kloster Hirsau vermittelt wurde.

In Gengenbach geschah das gegen 1117.Der Abt von Kloster St.Georgen Theoger (1088-1119), ein Schüler des Hirsauer Abts Wilhelm I. (1071-1091), machte Kloster St. Georgen

zu einem Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums im Elsass, Süddeutschland und Österreich.

Er reformierte im Einvernehmen mit Bischof Otto von Bamberg auch Kloster Gengenbach, unterstützt von Abt Friedrich I. (+1120)

In Gengenbach zeigt sich das auch an  der Neugestaltung der seit dem 8. Jahrhundert bestehenden Abteikirche.

Es ist jetzt eine dreischiffigen Basilika mit fünf Chorapsiden.

Aus dieser Zeit stammt auch das Gengenbacher Evangeliar von 1150. Es ist das wertvollste noch erhaltene Werk aus Gengenbach. Es steht als Evangeliar Cod.bibl.fol.28, in der Württembergischen Landesbibliothek und ist

auch online zugänglich. Das Kloster betrieb im Hoch-und Spätmittelalter nachweislich ein Skriptorium und besaß auch eine Schule.

1218 starben die Zähringer aus. Die Staufer verkauften das Vogteirecht für Kloster Gengenbach für 4000 Mark Silber, das sind etwa 646.119,00 € an das Reich.

Unter Abt Gottfried wurde Kloster Gengenbach aber auch geplündert und zwar durch den Erzpriester des Lahrer Kapitels, der Ptiseter in Zinsweyer wa, heute ein Stadtteil von Offenburg.

(Historisch-statistisches Lexikon von dem Großherzogtum Baden, S.443) Abt Gottfried verstarb 1238.

Um das Kloster herum hatte sich schon ein kleiner Markt entwickelt. 1230 erhielt Gengenbach das Stadtrecht. Abt Gottfried III. (1218–1237) hatte um 1230 die Stadt gegründet.

Auf Abt Gottfried folgten die Äbte  Walther III. (1237–1248) ,Dietrich III. (1248–1263?) und Hugo II. (1263?–1270?) und Berthold II. (1276–1297)

Abt Berthold genoss das Vertrauen von König Rudolf.

1360 wurde Gengenbach reichsfrei, also eine Reichsstadt. Als autonome Stadtgemeinde des Heiligen Römischen Reiches allein dem Kaiser unterstand.

Ab 1334 war Kloster Gengenbach eine Reichsabtei.

Das passte in den Rahmen der Stadtgründungswelle vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. Das 12. Jahrhundert  verzeichnete einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Der Silberbergbau im Kinzigtal florierte. Es gab viele Rodungen.

Am 29. April 1231 schenkte König Heinrich VII. (1220-1235) dem Kloster Gengenbach den Wald Mooswald, dergestalt, dass die Klosterleute, die dort wohnten und den Wald urbar machten, von allen Steuern frei sein  sollten. RI V,1,2 n. 4190

König Rudolf von Habsburg (1273-1291) richtete um 1275 die Ortenauer Reichslandvogtei ein. Sie setzte sich zusammen aus dem Offenburger Lehen, das seit 1248 vom Bistum Straßburg verwaltet wurde und dem Bamberger Besitz der 1007 an das Bistum Bamberg gekommen war (s.o.)

Der Reichslandvogt hatte eine vollgültige Herrschaft mit allen Herrschaftsrechten mit Gebot, Verbot, Geleit, Zoll, Besteuerung usw. Der Landvogt war zugleich Schirmvogt über die gengenbachische Herrschaft sowie über das Offenburger Lehen.

Gengenbach hatte schon vor 1007 Lasten zu tragen. So musste es 4 Esel stellen für die Burg Ortenburg, die das Wasser auf die Burg schaffen mussten. Außerdem hatte das Kloster jährlich Rebstecken zu liefern, Brennholz und Hühner.

Rudolf hatte verschiedene Urkunden für Gengenbach ausgestellt. Rudolf “bestätigt dem kloster Gengenbach (ord. Ben. im Kinzigthal südöstl. Offenburg) das weisthum, welches in einem vom grafen Heinrich v. Fürstenberg besessenen offenen ding festgestellt ward” RI VI,1 n. 379

und Rudolf “ schreibt an abt und convent des klosters Gengenbach, er wisse dass seine vögte und schultheissen das kloster wegen zinsen, gülten, zehnten und dergleichen, die demselben gebühren, belästigen und vor weltliches gericht laden; er verbietet dies denselben auf bitte des bischofs Heinrich von Basel”   RI VI,1 n. 459

Die Reichslandvogtei blieb allerdings  zumeist (bis 1551/1556) an angrenzende Landesherren verpfändet.

1334 war sie an die Markgrafen von Baden verpfändet,1351 an die Bischöfe von Straßburg, 1405 musste eine Hälfte der Pfandschaft an den Pfalzgrafen überlassen werden.

Das wiedergewonnene Reichsgut ordnete In den 1280-er Jahren der Prokurator Hartmann von Baldeck.

Im Dezember 1293 war König Adolf von Nassau (1292-1298) in der Ortenau unterwegs. Er bestätigte mehrerer Urkunden seines Vorgängers Rudolf.(s.o.) Auf  Bitten seiner Frau Imagina von Isenburg-Limburg

befreite König Adolf “das kloster Gengenbach, indem er seinen vögten und schultheißen verbietet, es wegen der zehnten, zinsen und gefälle desselben zu behelligen, vom gerichtsstande jedes weltlichen gerichtes”  RI VI,2 n. 341

Am 3. September 1297 befreite König Adolf verschieden Höfe von Kloster Gengenbach sowie den Hof in Offenbach außerhalb der Stadtmauern von allen Abgaben und Steuern.RI VI,2 n. 889

Abt war zu dieser Zeit Gottfried V. (1296)

1302 stiftete Abt Dietrich IV. (1300-1323) ein Frauenkloster nahe der Stadt. Man nannte es Monasterium Inclusarem.

Er regierte 23 Jahre.

Auf König Adolf folgte König Heinrich VII. (1308-1313). Er bestätigteam 17. November 1309  zwei Urkunden von König Rudolf (s.o.)RI VI,4,2 n. 335 und RI VI,4,2 n. 33.

Nachdem Kaiser Heinrich in Italien verstarb, kam es 1214 zu Doppelwahl von Ludwig dem Bayern (1314-1347) und Friedrich dem Schönen (1314-1330). Zu einer Entscheidung kam es erst 1322 bei der Schlacht von Mühlburg, die Ludwig für

sich entschied. Dan ach kames zum in der deutschen Geschichte einmaligen Doppelkönigtum, wobei Friedrich nur noch eine Nebenrolle spielte, während Ludwig 1328 die Kaiserkrone errang.

Diese Thronvakanz machte sich für die Ortenau zum Beispiel so bemerkbar, dass für die Landvogtei Ortenau 12 Jahre kein Landvogt nachweisbar ist.

Die Ortenau stand in dieser Zeit ebenso wie das Elsass auf Seiten Habsburgs. Friedrich der Schöne hielt sich mehrere Male in Offenburg auf.

Seinem wichtigsten oberrheinischen  Parteigänger Bischof Johann I. von Straßburg (1306-1328) verpfändete Friedrich Reichsrechte im Rench- und Oppenauer Tal und kam so der Expansionstendenz,

die das Bistum Straßburg seit dem 13. Jahrhundert in der Ortenau zeigte, entgegen.

1326 tritt auch wieder ein Reichslandvogt in der Ortenau in Erscheinung. Es war dies Markgraf Rudolf III. von Baden  (+1332)

Ludwig der Bayer tritt mit Regierungshandel in der Ortenau erst seit der en dgüligen Aussöhnung zwischen Friedrich und Ludwig mit dem Vertrag von Hagenau am 06.08. 1330 auf.

Am 18. August 1330 erteilt Ludwig  dem Markgrafen Rudolf III. von Baden ein Mandat Kloster Gengenbach betreffend: “Kaiser Ludwig befiehlt Markgraf Rudolf [III.] dem Älteren, seinem Landvogt, Abt und Konvent des Klosters  Gengenbach gegen jedermann zu schirmen und nicht zu gestatten, daß diese jemand in ihren Rechten schädige, und sie besonders vor den Bürgern von Offenburg zu schützen “ [RI VII] H. 2 n. 118

In diesem Zusammenhang ist auch die Kastvogtei über das Kloster Gengenbach wichtig. Die Ausübung dieser Vogtei war in Personalunion verbunden mit der ortenauischen Landvogtei.

Im Folgejahr wandte sich das Kloster wieder an Kaiser Ludwig. Er bestätigte dem Kloster das inserierte Diplom von König Rudolf vom Mai 1275. [RI VII] H. 2 n. 147/148

Kaiser Ludwig gewährte Abt und Kloster auch das Recht, dass niemand außer dem Abt  Erblehen, Mannlehen an ch Beweis des Klosters rechtes Eigen ist, soll niemand Erblehen, Mannlehen an Gewässern oder Fischrechten verleihen soll.

[RI VII] H. 2 n. 145/146 Abt war zur Zeit der Urkundenausstellung Walther IV. (1324–1345)

 

Der bedeutendste Abt im  14. Jahrhundert war Lambert von Brunn (1354–1374) Er stammte aus dem Nordelsass. Der Stammsitz seiner Familie war vermutlich in der Nähe von Niederbronn.

Sein Vater war ein einfacher Ritter namens Wilhelm von Burne.

Lambert war Benediktiner im Kloster Neuwiller im Elsass, möglicherweise eine Pirmingründung, eine andere Tradition nennt den Metzer Bischof Sigebald ( 716-741) als Gründer von Neuwiller.

Lambert zeichnete sich in Neuwiller in allen Fächern der Wissenschaft aus. 1348 wurde er Abt von Kloster Gengenbach. (L.G.Glöckler, Geschichte des Bistums Straßburg, Straßburg 1880, S. 297 ff)

Andere Quellen z. B. wikiwand nennen 1354 als Amtstritt.

Der Straßburger Bischof Johann II. von Lichtenberg (1353 bis 1365) ernannte Abt Lambrecht zu seinem Kaplan. Bischof Johann II. war als Reichsvikar im Dienste Karls IV. (1346-König ab 1355 Kaiser- 1378)

Trithemius bezeichnet in seinen Annales Hirsaugienses, Bd II,S. 277 als sehr gelehrten, klugen und erfahrenen Mann. Wegen seiner Verdienste ernannte ihn Karl IV. als Reichskanzler.

Bischof Johann präsentierte Lambert Kaiser als Bischof für das Bistum Brixen  (1363- 1364)

Im Frühjahr 1364 ernannte ihn Papst Urban V. (1362-1370) gegen den Willen des Domkapitels zum Bischof von Speyer (1364-1371).

Als Bischof Gerhard von Ehrenberg 1363 starb , wählte das Domkapitel den Verwandte des verstorbenen Bischofs Domdekan Eberhard von Randeck zum neuen Bischof. Auch den Bürgern Speyers und der Stadt

war er als einer der Ihren willkommen. Kaiser Karl IV. wollte aber seinen ihm ergebenen Berater als Bischof. Papst Urban bestätigte Lambert als Speyrer Bischof. Das Domkapitel und die Stadt protestierten gegen Lambert.

Die Stadt  verweigerte ihm offiziell den Einzug in die Stadt. Eberhard von Randeck bezeichnete sich in den von ihm ausgestellten Urkunden stets als erwählter Bischof von Speyer. Da ihn weder Kaiser noch Papst anerkannten und auch der Erzbischof von Mainz

Gerlach von Nassau (1353-1371) verweigerte ihm die Weihe. Kaiser Karl bot seine Vermittlung an. Schließlich willigte er in den Amtsverzicht ein. Als Kompensation bot ihm der Kaiser mit Schiedsspruch vom 20. Januar 1365

die lebenslange Nutznießung der hochstiftischen Kestenburg, das heutige Hambacher Schloss und der Burg Udenheim, heute Stadt Philippsburg, mit dem dortigen Rheinzoll zustehen soll.

Eberhard von Randeck verstarb am 3. Januare 1372.

Im Herbst 1366 war Lambert als Gesandter von Kaiser Karl IV in Avignon bei Papst Urban V.

Am 28. 1371 ernannte ihn Papst Urban zum Bischof von Straßburg (1371-1374). 1375 verzichtete er formal auf den Bischofsitz in Straßburg.

1374 wurde er Bischof von Bamberg Am 28. November 1398 wurde in Bamberg  Albrecht von Wertheim (1398-1421) zu seinem Nachfolger gewählt.

Mit der Wahl zum Bamberger Bischof gab er 1374 sein Amt als Abt von Gengenbach auf.

Unter Abt Lambert nahmen Kloster und Stadt nochmals einen großen Aufschwung. Dazu trug sicher die Kaisernähe von Abt Lambert bei.

Er organisierte die Klosterwirtschaft neu und kümmerte sich auch intensiv um die Klosterschule.

Unter Kaiser Karl wurde Gengenbach zur Reichsstadt erhoben. Reichsstädte waren oft auf Königsgut entstanden. Sie hatten nur den König als Herren. Sie hatten Sitz und Stimme auf den Reichstagen.

Sie waren in den Reichsmatrikeln verzeichnet, d.h. sie mussten je nach Größe und Wirtschaftskraft  ein Kontingent Soldaten stellen . Gengenbach ist in den Reichsmatrikeln von 1521 z. B. verpflichtet,

36 Fußsoldaten, keine Pferde zu stellen. Offenburg ist mit 45 Fußsoldaten veranlagt. Köln hatte zum Vergleich  322 Fußsoldaten und 30 Pferde zu stellen.

Das reichstädtische Territorium von Gengenbach umfasste  die Dörfer Reichenbach, Schwaibach, Ohlsbach und Bermersbach.

Am 31. März 1349 bestätigte Karl IV. die Pfandschaft der badischen Markgrafen über die Landvogtei Ortenau. gleichzeitig erhöhte er die Pfandsumme auf 900 Mark Silber, das sind etwa 145.377,00 €.

Schon Kaiser Ludwig hatte festgelegt, dass der Kastvogt für die Ortenau bei seiner Amtseinsetzung dem Abt von Gengenbach Treue zu schwören habe. Das machte Sinn, denn der Kastvogt war ja jetzt kein

königlicher Beamter mehr.

1376 machte Lambert eine Italienreise im Auftrag des Kaisers. Ende 1377 begleiteter er Karl IV. nach Paris.

Kaiser Karl IV. verstarb am 29. November 1379 Tod Karls IV. Er blieb auch Kanzler von Wenzel (1379-1400), Sohn und Nachfolger von Karl IV.

1383 unternahm er im Auftrag König Wenzels eine Italienreise.

Am 11. März 1390 bestätigte Wenzel dem Abt und Konvent des Klosters Gengenbach alle ihnen von römischen Kaisern und Königen verliehenen Privilegien.  Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 424

Als Fürstbischof von Bamberg baute er sie Burg von Forchheim aus. Die in der Burg erhaltenen gotischen Wandmalereien aus der Zeit um 1390/99 sind von großer kunsthistorischer Bedeutung und zeugen von dem kulturellen Horizont des Fürstbischofs.

Nicht nur als Abt und Bischof war er sehr bedeutend. Sein politisches Talent bewies er als Reichskanzler und seine Bautätigkeit belegen auch seinen weiten künstlerischen Horizont.

Von Papst Bonifaz IX. (1389-1404) ließ er sich am 10. Januar die Genehmigung zum Amtsverzicht und die Neuwahl des Bamberger  Bischof  erteilen. Er verzichtete auf sein Bischofsamt und starb wenige Monate später.

In der Stadt Gengenbach hatte Abt Lambert eine Zunftverfassung eingeführt. Der Abt ernannte auch den Reichsschultheiß.

Nachdem Lambert sein Amt als Abt abgeben hatte, folgte ihm Stephan von Wilsberg (1374–1398) als Abt nach.

Von 1400 bis 1410 war Ruprecht von der Pfalz deutscher König.  Er nahm “das kloster Gengenbach in seinen und des reiches schirm und bestätigt dessen privilegien (rechte, herkomen, privilegia, hantfesten und briefe von röm. kaisern und königen oder andern fürsten und herrn”.

[Regg. Pfalzgrafen 2] n. 2923

Von 1414 bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt. Es waren zwar  während des Konzils  546 Vorsteher und Glieder der Mönchsorden in Konstanz, soweit ich das nachvollziehen kann aber niemand aus Gengenbach. Auch beim folgenden Konzil von Basel (1431-1449)

war kein Gengenbacher Vertreter anwesend.

Seit Abt Lambert saßen nur noch Adlige auf dem Abtsstuhl. Seit 1461 wurden sogar nur noch Adlige ins Kloster aufgenommen.Das Kloster  unterhielt ab 1461 “ein Spital der Ortenauer Ritterschaft”

Deswegen nahm es nur Adlige ins Kloster auf. Es war praktisch zur Versorgungsanstalt des Adels geworden.

Konrad von Blumberg (1398–1415) erhielt 1414 von Kaiser Sigmund (1411-1433,König, dann bis zu seinem Tod 1437 Kaiser) alle Privilegien von Kloster Gengenbach bestätigt. Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 560

1417 berief das Konzil von Konstanz ein Provinzkapitel der Ordensprovinz Mainz-Bamberg im Kloster Petershausen, heute ein Stadtteil von Konstanz ein. Dort wurde eine Organisationsstriktur, Finanzierung und Visitationsmodus

für den Provinzialverband festgelegt. Im Anschluss wurde ein Turnus von drei Jahren für die folgenden Treffen festgelegt. Ziel war eine Rückbesinnung auf die Regula Benedicti.. Der erhoffte Erfolg trat aber nicht ein,

zumal es in den erneuerungsunwilligen Konventen, zu denen sicher Gengenbach zählte, erhebliche Widerstände gab. So strebte man eine Öffnung für nichtadelige Konventuale an. Gengenbach schloss ja nichtadelige Konventsmitglieder aus.

Abt war zur Zeit der Petershausener Regionalkonferenz Berthold V. Mangolt-Venser (1416–1424)Es scheint so, dass der Gengenbacher Abt zu mindestens auf der Regionalkonferenz nicht in Erscheinung getreten ist.

Abt Egenolf von Wartenberg (1424–1453) erhielt von König Friedrich IV. (1440-1452 König, dann bis zu seinem Tod 1493 Kaiser) am 16. Juli 1441 eine Bestätigung der Gengenbacher Privilegien.” Friedrich IV. bestätigt die Privilegien des Klosters Gengenbach und seine Briefe besonders auf die Städte Gengenbach, Offenburg und Zell am Harmersbach RI Chmel n. 309

Im 16. Jahrhundert organisierte sich der Ortenauer Adel als Reichsritterschaft, gehörte aber dem Reichstag nicht an. Abt Egenolf blieb dem Ortenauer Adel auch fern.

Auch sein Nachfolger Abt Volzo von Neuneck (1454–1461) erhielt von Kaiser Friedrich am 12. Oktober 1458 eine Bestätigung der Gengenbacher Privilegien. Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 863

Er verkaufte die Rechte von Kloster Gengenbach in Niedereschach vor 1461 an das Kloster St. Georgen.

Kloster Gengenbach war zwar der Benediktinerprovinz Mainz-Bamberg angegliedert. Die Reformimpulse aus anderen Klöstern kamen aber nicht an.

Nach dem Tod von Kaiser Friedrich III. 1493 trat Mximilian I. (1493—1508 König, dann bis zu seinem Tod 1519 Kaiser) die Regierung an.

Schon  am 6. April 1496 bestätigte er dem Kloster Gengenbach dessen Rechte und Freiheiten, insbesondere bezüglich der Städte Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach.Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 1015

Abt war Konrad von Mülnheim (1500–1507). In der Geschichte  des Kloster Gengenbach sagt Gallus Mezler über Abt Konrad, er sei wenig religiös gewesen und er liebte den großen Aufwand.

1501 wehrte er sich erfolgreich gegen eine strengere Ordensregel.

Der Konvent ließ den Abt kurz vor Ende seiner Amtszeit sogar in den Kerker werfen. Es kam zu Prozessen. Abt Konrad kam sofort wieder frei und wurde in sein Amt eingesetzt. Drahtzieher war möglicherweise sein Nachfolger Philipp von Eselsberg (1507–1531)

Die adligen Konventualen lebten in einer weltlich-stiftistischen Lebensweise, die Umwandlung in Chorherrenstift gelang aber nicht. Sie wurde vor allem von Philipp von Eselsberg (1507-1531)betrieben.

Philipp von Eselberg war wegen der angestrebten Umwandlung unter großem Geldaufwand sogar dreimal in Rom. Er  erreichte von Papst Leo X. (1512-1521) sogar die Säkularisationsbulle für Kloster Gengenbach.

Er konnte aber Kaiser Karl V. (1520-1555) dazu bewegen ihren Vollzug zu genehmigen.

Philipp von Eselsburg war bei Kaiser Maximilian hoch angesehen.. Er war von großer Bildung. Aber er war ein schlechte Verwalter des Klostergutes.In wirtschaftlicher aber auch sittlicher Beziehung befand sich das Kloster auf Talfahrt.

Abt Philipp wurde sogar dreimal gebannt.

Aber auch die Bursfelder Reform anfang des 16. Jahrhunderts hatte in Gengenbach keinen Erfolg.

Der Bauernkrieg verlief in der Ortenau ziemlich glimpflich. Markgraf Philipp von Baden (1515-1533) suchte, um sein Land nicht verwüsten zu lassen, den Ausgleich mit den aufständischen Bauern.

Er schloss am 25. Mai 1525 den Vertrag von Renchen. Der Bischof von Straßburg, die Stadt Straßburg und eine Reihe von Grafen schlossen sich dem Vertrag an.

Die Stadt Gengenbach verlangte vom Kloster, dass Bodenzinse und Besthaupt abzulösen erlaubt wurde. Außerdem sollte die Schule wieder hergestellt werden und in die Stadt verlegt.

Die Jugend sollte zu Gottesdienst und Zucht angehalten werden. Pfarrer sollten besser besoldet werden. Klosterangehörigen sollte es nicht mehr erlaubt sein, Wohnungen außerhalb des Klosters zu halten.

Abt Philipp verstarb 1531.

Noch schwerer als der Bauernkrieg wog die Reformation in der Ortenau. Allerdings fasste sie kaum Fuss und das auch nur für einen kurzen Zeitraum. Man muss aber den Raum Basel bis Mainz betrachten, um ein stimmendes Gesamtbild zu bekommen.

Martin Luther musste 1518 nach Heidelberg. Bei der Heidelberger Disputation war ein im April 1518 von Martin Luther geleitetes wissenschaftliches Streitgespräch in der Heidelberger Universität.

Luther gewann dabei viele Anhänger, besonders unter den Studenten, weniger bei den Professoren. Spätere Reformatoren wie Martin Bucer, Erhard Schnepf, Franciscus Irenicus, Martin Frecht und Johannes Brenz waren unter seinen Zuhörern.

ER traf auch auf  zwei wichtige Reformatoren für den badischen und nordwürttembergischen Raum, den oben genannten Martin Bucer und Johannes Brenz.

Martin Bucer (1491-1551) stammte aus Schlettstadt (Sélestat) und war dort Dominikanermönch. Es ist nicht bezeugt, aber wahrscheinlich hatte er die berühmte Lateinschule in Sélestat besucht.

Er war bei der Heidelberger Disputation dabei und hatte Gelegenheit, Martin Luther bei einem Tischgespräch am nächsten Tag näher kennen zu lernen.

1524 nahm er das Straßburger Bürgerrecht an. Er wurde zum Reformator Straßburgs. Er hatte dort sieben Jahre eine Predigerstelle inne. In Augsburg war er  Mitverfasser der Confessio Tertapolitana. Das war die

oberdeutsche evangelische Position der vier Reichsstädte Straßburg, Memmingen, Lindau und Konstanz.Wegen der lutherischen Abendmahlslehre hatten diese Städte ihre Zustimmung zu der von

von Philipp Melanchthon verfassten Confessio Augustana versagt.

Johannes Brenz (1499-1570) war auch bei der Heidelberger Disputation anwesend. Er besuchte das Marburger Religionsgespräch. Beim Augsburger Reichstag 1530 war er bei der Abfassung der Confessio Augustana Melanchrhons engster Mitarbeiter.

Er war der Reformator von Schwäbisch Hall. Er war “Luthers Mann in Süddeutschland” (der evangelische Kirchenhistoriker Martin Brecht)

Das geistige und weltliche Zentrum im Südwesten war Straßburg. Es war eine reiche und wichtige Handelsstadt und eng mit  mit den anderen Reichsstädten in der Ortenau verbunden.

In Gengenbach führte der Leutpriester Konrad Knecht zusammen mit dem Rat der Stadt die Reformation ein.

Im Kloster lebten zu diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Abt noch 9 Mönche.

Eine wichtige Rolle spielte Graf Wilhelm von Fürstenberg (1491-1549). Er war Kastvogt von Kloster Gengenbach.Bei einem Feldzug 1522 mit Franz von Sickingen (1481-1523) kam er  mit dem reformatorischen Gedankengut in Kontakt. Er hatte sich aus eigener innerer Überzeugung der Reformation angeschlossen und zwar der calvinistischen Richtung. Auf dem Reichstag in Speyer von 1529 setzte er sich für die Interessen der protestantischen Stadt Straßburg ein und schloss sich dem Protest der evangelischen Reichsstände an.

Er hatte schon 1525 der Reichsstadt Gengenbach bei dem Versuch das Kloster zu säkularisieren, seine Hilfe gewährt. Er wohnte der Versammlung der evangelischen Stände zu Schmalkalden und dem Religionsgespräche zu Marburg bei und verschaffte der neuen Lehre in seinen Herrschaften im Kinzigtal und in der Ortenau Ausbreitung. So lange Wilhems Mutter Elisabeth von Fürstenberg, geborene von Solms Braunfels (1469-1540) lebte, hatte die Reformation im Kinzigtal keine Chance. Sie war und blieb katholisch

Als sie 1540 starb, fiel das Kinzigtal an ihn. Er hatte zwar das Versprechen abgegeben, keinen Druck in Sachen Religion auszuüben. Er hielt sich aber nicht an das Versprechen. 1540  zerstörte er die Sankt-Jakobs-Kapelle in Wolfach ,

um dem katholischen Wallfahrtspuk ein Ende zu  bereiten. Er scheint alle katholischen Pfarrer entfernt zu haben, hat aber nicht überall protestantische eingesetzt.

Schon 1525 machten sich in der Reichsstadt Gengenbach reformatorische Strömungen bemerkbar, unterstützt  von einer Vielzahl evangelischer Prediger, die aus Straßburg über den Rhein kamen.

Um 1525 existierte in Gengenbach mehrere Papiermühlen. Ein Betreiber war der Straßburger Hans Wild.Ein weiterer Betreiber war der Gengenbacher Bürger Hans Reiter

1545 wütete in Straßburg die Pest. Die dortige Lateinschule zog  nach Gengenbach um.

Als die Stadt Gengenbach protestantisch wurde, ging es darum, ob das Kloster auch protestantisch würde, zumal der von Graf Wilhelm als Nachfolger von Philipp von Eselsberg installierte Melchior Horneck von Hornberg (1531–1540)

bald zum Protestantismus übertrat. Gegen den Willen des Priors Friedrich von Keppenbach  wurde eine protestantische Schule unter Leitung des Straßburger Reformators Caspar Hedio (1494-1552)eingerichtet. Das Kloster musste zwei protestantische Prädikanten beherbergen und bezahlen.

1538 wurde eine Kirchenordnung eingeführt. 1545 wurde ein Katechismus eingeführt, der die neue Lehre bekräftigte , die sich augenscheinlich im Kinzigtal etabliert hatte.

Der Straßburger Reformator Martin Bucer stellte 1545 zufrieden fest, dass „man in Gengenbach ganz nach unserer Art lebe“.

Prior Friedrich verblieb als einziger Mönch im Kloster, bis er von Graf Wilhelm auf Schloss Ortenberg gefangen gesetzt wurde.

Im Reichskrieg gegen Frankreich kämpfte Wilhelm von Fürstberg auf der Seite Karls V. Er geriet in französische Gefangenschaft und kam nur gegen eine exorbitante Lösegeldsumme wieder frei.

Um ihre Güter im Kinzigtal zu retten, trat Graf Wilhelm seine Güter an seine Bruder Friedrich II. (1496-1559) ab. Auch Friedrich musste versprechen, das Kinzigtal protestantisch zu lassen.

Nachdem Karl V.1547 bei Mühlburg vernichtend geschlagen harre, erließ er 1548 das Augsburger Interim. Das war eine Zwischenregelung, die bis zum Ende des Konzils von Trient gelten sollte.

Gengenbach und das Kinzigtal wurden wieder katholisch  bis auf die  Orte Kirnbach, Gutach, Hornberg und Schiltach , die zum Herzogtum Württemberg gehörten. Graf Ulrich von Württemberg (1487-1550).

Eroberte 1534 sein Herzogtum wieder. Er führte dort umgehend die Reformation ein.

Die kurze Zeit evangelische Martinskirche ist bis heute katholische Friedhofskirche. Ein evangelisches Gotteshaus gibt es in Gengenbach erst seit 1890 wieder.

Die Übergabe der Grafschaft an Graf Friedrich und vor allem das Augsburger Interim änderten die Rahmenbedingungen für das Kinzigtal und Gengenbach grundsätzlich.

Friedrich von Keppenbach (1540-1555)  konnte nun als Abt ins Kloster zurückkehren. Er konnte nun die Reform des Klosters einleiten. Es stand nun auch Bürgerlichen offen.

Die Zahl der Mönche stieg wieder. Die Klosterschule wurde wieder errichtet und die Klosterkirche stand erneut den Mönchen zur Verfügung.

1544begnet man wieder einer Gengenbacher Papiermühle. 1540 war Georg Dietz der Besitzer der Papiermühle. Er verstarb 1544 unter Hinterlassung einiger Schulden.

Hauptgläubiger war das Kloster Gengenbach. Abt Friedrich veräußerte das Mühlwerk, an wen lässt sich nicht mehr feststellen

Zwischen 1545 und 1563 fand in Trient das Konzil statt.In drei Sitzungsperioden versuchten die Konzilsväter auf die Forderungen und Lehren der Reformation zu reagieren.

In der 3. Sitzungsperiode von 1562bis 1563 In der 25. Sitzung befasste sich das Konzil mit der Reform der Orden. Notmen für die Aufnahme neuer Mitglieder wurden festgelegt.

Es wurden auch Bestimmungen erlassen für Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

1543 setzte Graf Wilhelm von Fürstenberg ohne Rechtsgrundlage Anton von Salm  (*um 1530 + vor 1564) als Koadjutor an der Seite von Abt Friedrich ein, wohl um Einfluss auf Kloster Gengenbach zu gewinnen um es möglicherweise zu säkularisieren.

Er versuchte weiter seine Ansprüche durchzusetzen, unterlag aber endgültig, als Gisbert zum Gengenbacher Abt gewählt wurde.

Etwa gleichzeitig bewarb er sich um den Abtsstuhl in Kloster Hornbach Dort wurde er mit einer päpstlichen Bulle bestätigt. Am 12. Januar 1556 belehnte ihn der Speyrer Bischof Rudolf von Frankenstein (1552-1560)

mit Kloster Hornbach. der Zweibrücker Landesherr Herzog Wolfgang (1532-1569) war überzeugter Protestant. Er zwang 1556 Anton von Salm und dem Kloster einen ungünstigen Vertrag auf.

Der Herzog wollte in dem Kloster eine protestantische Schule einrichten und die Gebäude nach eigenem Gutdünken verwenden.

Abt Anton nahm den in einem Schrein befindlichen Leib des Heiligen Pirminius aus seinem Grab und flüchtete 1557 heimlich, unter Mitnahme von silbernen Kirchengeräten und wichtigen Archivalien.,

zunächst nach Landau und von dort nach Speyer wobei er den Leib des Heiligen Pirmins und die Kirchengeräte dort dem Bischof übergab. Von dort gelangten sie weiter nach Innsbruck, wo sie sich noch

heute in der dortgien Jesuitenkirche befinden.

1551 bzw. 1556 übernahm Österreich die gesamt Pfandschaft der Landgrafschaft Ortenau. Damit gehörte Stadt und Kloster dem katholischen Habsburg und somit blieben beide katholisch.

Abt Friedrich verstarb 1555 an der Pest. Sein Nachfolger wurde Abt Gisbert Agricola (1556–1586) Er stammte aus Lothtingen. 1548 war er Mönch in Kloster Maursmünster (Marmoutier) im Elsass.Wenige Jahre später wurde er Abt von

Kloster Altdorf bei Molsheim. 1556 wählte  ihn eine Versammlung elsässischer Äbte zum Vorsteher von Kloster Gengenbach. Das  Chronicon Alsatiae von 1592 erklärt warum.

Bisher gab es in Gengenbach nur adlige Äbte. Gengenbach. Er war wohl ein sehr tatkräftiger Abt. In einer Inschrift heißt es über ihn “Er hat das Closter, so zerfallen und zu
scheitern gangen was, mit großen kosten wieder erbawet”.  Diese Inschrift befindet  sich noch heute an der linken Chorwand des Klosters.

Abt Gisbert war wohl eine gute Wahl und ein zupackender Leiter seines Konvents. Schon in seinem ersten Regierungsjahr belehnte er offiziell den
Sohn des bisherigen Gengenbacher Schultheißen mit dem selben Amte. Das war ein deutliches Signal an den Rat der Stadt, Er hatte nämlich seit den Reformationswirren  in den zwanziger Jahren de s 16. Jahrhunderts für sich selbst das
Recht beansprucht, den Stadtschultheißen zu ernennen und zu belehnen. Schon Ludwig der Bayer hatte Kloster Gengenbach das Recht bestätigt, in der Stadt Gengenbach einen Schultheissen einzusetzen. (Th. E. Mommsen: Die Landvogtei Ortenau
und das Kloster Gengenbach unter Kai se r Ludwig dem Bayern. In: ZGO NF 49, 1936,165 -2 13, hier 195) “So het min herre der abbet und das gotzhus recht zu setzende einen schultheissen” heisst es in der Urkunde dazu.

Abt Gisbert ließ sich von allen deutschen Kaisern, die er in seiner Regierungszeit erlebte, die Privilegien seiner Abtei, aber auch die der Reichsstadt Gengenbach bestätigen, so von Kaiser Ferdinand I. (1531-1564),Maximilian II. (1564-1576) und

Kaiser Rudolf II. (1576-1615)

Die Stadt Gengenbach und das Kloster hatten im Spätmittelalter beständig Auseinandersetzungen. Unter Abt Gisbert kam es aber auch zur Zusammenarbeit. 1578 wurde der Neubau einer Wasserleitung durchgeführt.

1579 kam es zu einem Nutzungsvertrag. Der Nachteil für die Stadt, die Wasserleitung durchquerte den engeren Klosterbezirk. Streitigkeiten waren also vorprogrammiert. Vorsorglich hatte man sich auf fünf Pinkte geeinigt.

1. Die Abtei sicherte sich den ungehinderten Zulauf des Wassers bis in ihren Garten und von dort durch die Klosterküche in den Hof und den Kreuzgang.
2. Der Verteilerkasten, der im Klostergarten gebaut wurde, war nur mitzwei verschiedenen Schlüsseln zu öffnen. Den einen verwahrte das
Kloster, den andern die Stadt. Beide Abnehmer konnten also nur gemeinsam etwas daran verändern.
3. Das Holz für Reparatur und Ergänzung der Leitungsröhren mußte das Kloster aus seinem Wald zur Verfügung stellen.
4. Die Zuteilung des Wassers an Stadt und Kloster sollte durch die Anzahlder Röhren im Verhältnis 2: 1 geregelt werden.
5. Die Wartung oblag dem städtischen Werkmeister, der auch allein von der Kommune bezahlt wurde.
1581 wurde der Auftrag für den repräsentativen Brunnenstock des Marktbrunnen vergeben. 1582 wurde er durch den “Mann uff dem Brunnen”  abgeschlossen. Heute steht dort eine Kopie. Das Original befindet sich

im Museum Hau Löwenberg. Er stellt wohl Kaiser Rudolf II dar, der am 21. August 158 der Stadt Gengenbach eine Urkunde ausstellte, in der er  die alten Rechte und Freiheiten bestätigte. Als Vorlage diente ihm das Privil eg
Kaiser Karl s V. von 1521 , das wiederum eine Maximilian-Urkunde von1496 wörtlich bestätigte. Die Brunnenfigur hält mit der rechten Hand eine Urkundenrolle in die Höhe . Dass die Figur einen Ritter in spanischer Tracht darstellt

verwundert nicht. Die Erziehung Rudolf II. war außerordentlich stark vom spanischen Hofzeremoniell geprägt. Er hatte schließlich fast ein ganzes Jahrzehnt dort g lebt, bevor er seinem Vater in der Königs- und Kai serwürde nachfolgte.

Es wäre deshalb nicht abwegig, in der vornehmen Ritterfigur eine Verbeugung gegenüber dem habsburgischen Herrscher zu sehen.

Die Herrschaft im Kinzigtal hatte seit 1564 Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529-1595) Er war der Sohn Kaiser Ferdinands I.(1558-1564) Er war der Bruder von Kaiser Maximilian II (1456-1576) und Onkel Von Kaiser Rudolf.

Gemäß dem Testament seines Vaters Ferdinand I. wurde er Herrscher über Tirol und über die Vorlande (Vorarlberg,Breisgau Burgau etc.) Ein habsburgischer Verwaltungsbeamter beschrieb das Herrschaftsgebiet, über das er

herrschen sollte. Im Abschnitt über die Ortenau heisst es” die gehoren dem hochlöblichen haus Österreich mit aigentumblichen zue, sondern seind allein pfandstück vom Römischen Reich. “
(Stolz, 0.: Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen Lande,1943 S.155)

Nach der Verpfändung der Reichslandvogtei regierte Abt Gisbert sofort.Er forderte von Kaiser Maximilian,  daß jeder neue Landvogt den Mönchen geloben müsse, ihre Rechte zu achten und sie

in deren Ausübung nicht zu behindern. Vogt und Untervogt sollten das gottshaus Gengenbach im namen
des Kaisers getreulich handhaben schützen und schirmen, aber nicht bevormunden. Er handelte hier im Einklang mit der Stadt Gengenbach. Der Habsburger Beamte,der Erzherzog Ferdinand seine Informationen lieferte,

hatte dem Reichstag in Speyer ein Memorial vorgelegt. Er pries die Verdienste Habsburg, das dem Reich in vielen Kriegen gedient habe und deshalb sollten sich die Kurfürsten und der Kaiser erkenntlich zeigen

und die Reichs-Pfandschaften Schwaben, Hagenau und Ortenau in Reichslehen umwandeln. Wäre dem stattgegeben worden, wäre die Ortenau habsburgisch geworden  und die dortigen drei Reichsstädte Offenburg,

Zell am Harmersbach und Gengenbach hätten ihre Reichsunmittelbarkeit verloren. Sie schlossen sich 1575 zu einem Verein zusammen, um ihre Interessen zu waren. Sie wurden unterstütz von Abt Gisbert.

1576 sollte eine Kommission eingerichtet werden, der auch der Straßburger Bischof Johann IV. von Manderscheid-Blankenheim (1568–1592) angehören sollte.

Der bedauerte, wegen anderer Verpflichtungen  nicht teilnehmen zu können.

Ebenfalls 1570 forderte Erzherzog Ferdinand den Straßburger Bischof auf, in allen Stiftern und Klöstern, deren Landesfürst, Kastvogt und Schirmherr er, der Erzherzog sei,

eine Visitation nach den Vorschriften des 1563 beendeten Konzils von Trient durchzuführen. Der Habsburger präsentierte sich als entschlossener Vorkämpfer der Gegenreformation. In Straßburg sah man

aber, dass das nicht Sache eines Landesherren, sondern nur der Kirche selbst sein konnte. Ferdinand sah das anders und benannte gleich Personen, die dafür in Frage kämen, in den geistlichen Dingen

die Äbte von Gengenbach und St. Blasien Caspar II. Thoma (1571–1596) und in de zeitlichen Dingen zwei Habsburger Beamte. Strassburg äußerte sich dazu nicht.Abt Gisbert war mittlerweile auch Abt von Marmoutier

Dort errichtete er ein Schulgebäude und stellte auch Lehrpersonal ein.

geworden und konnte sich auf seine Doppelbelastung berufen, weshalb er nicht als Visitator zur Verfügung stehen könne.

1573 ernannte Erzherzog Ferdinand Abt Gisbert zum Fürstlichen Rat, aber auch das konnte ihn nicht umstimmen.

Er war vor allem daran interessiert Gengenbach den Status einer Reichsabtei zu erhalten.

In dieser Zeit bemühte er sich um Aufnahme in das schwäbische Reichsprälaten-Kollegium . Allerdings ließ er den Plan bald wieder fallen, weil ihm die Kosten zu hoch schienen.Wirtschaftlich ging es Kloster Gengenbach  recht gut.

Es konnte Kredite vergeben,. Das Haus Baden hatte Schulden bei Kloster Gengenbach (Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 529), wobei aus der Urkunde der Schulbetrag nicht hervorgeht. 1573 hatte Bischof Johann von Straßburg. Da ging es nur um 100 Gulden,

das sind etwa 20.861,00 €. (Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 532) Stärker stand Markgraf Philipp II. von Baden (1571-1588).In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 534 ging es
das von dem Markgrafen Philipp II. von Baden-Baden bei dem Kloster Gengenbach aufgenommene Kapital von 6.000 Gulden und dessen Rückzahlung. Das sind immerhin etwa 1.251.674,00 €. Allerdings ergab eine Bestandsaufnahme im Jahr

1582 einen Schuldenstand von von 200.000 Gulden, das sind etwa stolze 41.722.452,00 €.. Es gab zu dieser Zeit eine Sammlung von 213 Musikinstrumenten. Am meisten Geld hatte aber der Bau eines neuen Schlosses im Stil der Hochrenaissance verschlungen.

Der erste große Büchererwerb fällt in die Amtszeit von Abt Gisbert. Er kaufte 5 Bücher aus dem Besitz Jakob Eichelberger, der als Kanoniker von Alt-St.Peter in Straßburg starb.

Auch von dem Gengenbacher Leutpriester Cornelius Eselsberger (+ 1571) wurden Teile seiner Bibliothek erworben.

Abt Gisbert verstarb 1586.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Ludwig Sorg (1586–1605). Er wurde am 18. März 1586 gewählt.Er stammte aus Freiburg und war vor seiner Wahl Prior in Gengenbach.Noch mehr Zuwachs erlebte die Gengenbacher Bibliothek

in seiner Amtszeit. Der ehemalige Erzpriester des Ruralkapitels Ettenheim Johann Richter vermachte Kloster Gengenbach unter anderem seine Bücher.

Als Glücksfall für das Kloster erwies sich 1595 die Aufhebung des Hirsauer Priorats Klosterreichenbach durch den Württemberger Herzog Friedrich I. (1593-1608).Der letzte Prior Johannes Hügel (1581-1595) flüchtete

Kleinodien, Archivalien und Bücher nach Gengenbach, bevor sich nach Prag begab, um dort gegen die Aufhebung des Kloster zu protestieren. Prior Johannes Hügel verstarb1595  in Prag.

Zwar stellte Württemberg 1598 Rückforderungen. Gengenbach ignorierte diese aber einfach.

1601 ließ Abt Johann Ludwig die Reichenbacher Bücher mit einem Kaufvermerk versehen. Aus Hirsau und Klosterreichenbach gelangten eine heute  verlorengegangene Frühdrucksammlung nach Gengenbach.

Prior Johannes Hügel verstarb in Prag wie aus der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe 75 Nr. 1275 c hervorgeht.

Auch ein Band, ein Geschenk des Rektors der Freiburger Universität Jodocus Lorichius (1540-1612) ist in Gengenbach. Mit diesem war der Abt näher bekannt.

Noch unter Abt wurden 1601 die Klosterbauten von Gengenbach wieder hergestellt.

In diesem Jahr wurde er von Abt Georg Wegelin  (1586-1627)von Weingarten zur Weihe seiner Kirche und Glocken von Kloster Weingarten eingeladen. Generallandesarchiv Karlsruhe 202  Nr.408

Abt Johann Ludwig verstarb 1605.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg Breuning (1605–1617) Die Wahlanzeige an Kardinal Karl von Straßburg (1592-1607) erfolgte am 25. Juli 1605. Generallandesarchiv Karlsruhe, 33 Nr. 466 Abt Georg stammte aus Kloster Maursmünster.

Er war wie seine beiden  Nachfolger Abt Johann und Abt Jakob ein großer Förderer der Bibliothek.

Das Konzil von Trient hatte die Reformbestrebungen der Klöster begünstigt. Abt Georg schloss sich 1607 der Bursfelder Kongregation an, die schon 11. März 1446  die offizielle Anerkennung des Zusammenschlusses durch das Konzil von Basel erfuhr.

Die Bursfelder Kongregation diente zur religiösen Erneuerung und zur wirksameren politischen Vertretung. Der Beitritt diente wohl auch dem Schutz vor Unterwerfung unter die Jurisdiktion des Straßburger Bischofs

Allerdings passte dies nicht in die Pläne des Straßburger Bischofs  Erzherzog Leopold von Habsburg (1607-1626) , Bischof von Straßburg und Bruder von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637).Bischof Leopold, ein ausgesprochener Jesuitenfreund,

löste die sieben Abteien seines Bistums – ganz im Interesse der Jesuiten – aus der Bursfelder Union. Er zwang die Äbte 1624 in eine eigene Diözesankongregation. Damit konnte er sich seine Oberhoheit über diese Klöster sichern. Während des 17. und 18. Jahrhunderts. blieben die Gengenbacher Benediktiner in der besonderen Abhängigkeit des Straßburger Bischofs.

Er betrieb schon 1616 mit Hilfe des Kloster Weingarten einen Reformversuch unter Abt Georg Wegelin . Er schickte auch zwei Patres von Weingarten nach Gengenbach. Einen ernannte er zum Prior, den anderen zum Novizenmeister.

Sie blieben 4 Jahre in Gengenbach und wurden 1622 wieder abberufen.

Wirtschaftlich wichtig war für das Kloster war die Zollfreiheit in verschiedenen Herrschaften.

Die von Württemberg dem Kloster Gengenbach gestattete zollfreie Durchfuhr seiner in Schwaben liegenden Zehnten und Gefälle und der von dem Kloster zum eigenen Gebrauch erkauften Früchte, Weine und Vieh. / 1680

Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 669

Die dem Kloster Gengenbach im Vorderösterreichischen und Fürstenbergischen zusehende Zollfreiheit.  Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 670

Die dem Kloster Gengenbach in der Landvogtei Ortenau zustehende Zollfreiheit.Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 671

Abt Georg verstarb 1617.

Sein Nachfolger Abt Johann Caspar Liesch (1617) regierte kein Jahr.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Demler (1617–1626).

1621 gelang dem Straßburger Bischof Leopold die Gründung der Straßburger Kongregation. Ihr gehörten die drei  Elsässer Klöster Altdorf, Ebersheimmünster, Maursmünster, Ettenheimmünster und rechtsrheinisch die badischen Klöster Gengenbach, Schuttern und Schwarzach an.

Bischof Leopold richtete Visitationen der Klöster ein. Die Kongregation hielt Generalkapitel nach Bursfelder Vorbild ab.Die Straßburger Kongregation bestand bis 1728- Zwar wehrte sich die Bursfelder Union. Das Verfahren ging bis nach Rom.

Aber eine Rückkehr gab es nicht mehr.

Die Regierungszeit von Abt Johann begann mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieg. Der 2. Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 wirkte als Fanal des Böhmischen Ständeaufstandes, aus dem sich in der Folge der Dreißigjährige Krieg entwickelte.

Zunächst blieb die Ortenau vom Krieg verschont. Aber 1622 war Gengenbach zum Hauptquartier der Kaiserlichen geworden. Diese hausten wie überall schrecklich. Die Stadt litt unter den umherziehenden Heerkörpern.

Abt und Konvent flüchteten über den Schwarzwald.

Abt Georg verstarb 1626. Sein Nachfolger wurde Abt Jakob Petri (1626–1636) Er stammte aus Freiburg Er leistete 1626 dem Dekan des Straßburger Domkapitels dem Grafen Hermann Adolf von Salm-Reifferscheid den Fidelitätseid. Generallandesarchiv Karlsruhe 33 Nr.467

1630 landete König Gustav Adolf (1611-1632) mit einer Armee von 13000 Mann auf Usedom. Obwohl er am 1632 in der Schlacht bei Lützen fiel, bestimmten die Schweden zunächst das Kriegsgeschehen.

Nach dem Tod Gustav Adolfs übernahm Bernhard von Weimar (1604-1639) den Oberbefehl  und verhinderte, dass das schwedisch-protestantische Heer zum Rückzug gezwungen wurde. In der Folge teilte sich Bernhard das Oberkommando über die schwedisch-

protestantischen Truppen mit dem schwedischen Feldmarschall Gustav Horn (1592-1657) Bernhard von Weimar hatte sich nach dem Kriegseintritt Schwedens dem schwedischen Heer angeschlossen und dort rasch Karriere gemacht.

Zwar war Bernhard nach der Eroberung von Breisach im Dezember 1638, seinem wichtigsten militärischen Erfolg, ein halbes Jahr später, am 18. Juli 1639 in Neuenburg am Rhein verstorben. .

Der Kommandant von Breisach Johann Ludwig von Erlach (1595-1650), ein Schweizer protestantischer Söldnerführer, Kriegsherr und Offizier wechselnder Dienstherren während des Dreissigjährigen Krieges überließ Bernhards Eroberungen und die Weimaraner Söldner Frankreich gegen die Bewilligung eines Jahrgeldes und des französischen Bürgerrechts Seine Soldaten weschelten später wieder  in schwedische Dienste und nahmen an den letzten Entscheidungen des Krieges auf schwedischer Seite teil

Im September 1632 schloss die Stadt Gengenbach ein Abkommen mit den Schweden.Der Stadt wurde Schutz zugesichert. Sie musste aber hohe Summen bezahlen.

1634 wurde die Stadt Gengenbach belagert. Im Kloster lagen viele schwedische Soldaten. Sie wurden von den Kaiserlichen zum Teil erschlagen zum Teil gefangen nach Villingen geführt.

Der Abt floh nach Villingen und Rottweil .Abt Jakob verstarb am 8. September 1636. Sein Nachfolger wurde Abt Erhard Marx (1636–1638) Er kam von Kloster Maursmünster. Er wurde am 11. September 1636 gewählt.

Er verstarb nach nur zwei Jahren im Januar 1638.Zu seinem Nachfolger wurde Abt Columban Meyer (1638–1660) am 23. Januar 1638 gewählt. E stammte aus Struot im Sundgau.Vor seiner Wahl zum Abt war er Prior. Durch den Krieg bedingt waren nur noch drei Mönche im Kloster,die die Wahl vornahmen.

Abt Columban leistete dem Straßburger Bischof Leopold  Wilhelm von Österreich (1626-1662) am 8.Juli 1638 den Fidelitätseid. Generallandesarchiv Karlsruhe 33 Nr. 468

Es herrschte immer noch Krieg, was das Kloster und die Stadt Gengenbach schwer traf.

1643 zogen drei mal französische Truppen unter dem Maréchal de France,Jean Baptiste Comte de Guébriant (1602-1643) , Oberbefehlshaber der französischen Truppen am Rhein, auf dem Weg nach Oberschwaben durch Gengenbach, denn dieser hatte die Aufgabe, den bayrischen Heerführer Franz von Mercy dort in Schach zu halten.

Am 1.März März 1643 hatten sich Soldaten der Weimarischen Armee vor Gengenbach sehen lassen.Sie wurden aber von Kaiserlichen schnell in die Flucht geschlagen. Bei Haslach lagen aber gut 500 Weimarische Soldaten. Am 3. März rückte die französische Armee an und drohte die Stadt zu beschießen.

Natürlich wurde bei jedem Truppendurchzug Lösegeld erpresst. Abt Columban klagte später, er hätte von den erpressten Summen ein ganzes neues Kloster prachtvoll erbauen können.

Chronist dieser Ereignisse war der Stadtpfarrer Leonhard Feinlein, auch Konventuale von Kloster Gengenbach. (bei Max Wingenroth Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden über Gengenbach online) Er hatte auch die Verhandlung mit dem französischen General geführt.

In der Nacht blieben der General und Offiziere im Kloster und “erboten sich alles Gute an”. Sie verließen das Kloster am nächsten Tag wieder. Dann aber fielen Soldaten in das Kloster ein, plünderten alles aus und “verderbten alles”. Auch in der Kirche richteten sie großen Schaden an.

Am 29. Mai zog die weimarische Armee ab, verbrannte drei Stadttore, unterminierten einen Turm hinter dem Kloster und sprengten ihn in die Luft. Im Kloster richteten sie wieder großen Schaden an, zerstörten die Dächer und verbrannten das gesamte Inventar.

Noch ein drittes Mal im Jahr 1643 mussten Kloster und Stadt die Schrecken des Krieges erleben. General Josias Rantzau (1609-1650)  ein dänischer Heerführer, Marschall von Frankreich und eine der abenteuerlichsten Gestalten des Dreißigjährigen und des gleichzeitigen spanisch-niederländischen Krieges. General von Rantzau fiel am 4. November in Gengenbach ein. Er hauste fürchterlich, Pferde und Vieh wurden geraubt, die Kirche wurde noch ärger als bei den letzten Malen beschädigt, alles verbrannt, die Altäre zerschmettert, Weltliche und Geistliche ausgeplündert, ausgezogen und

verwundet.. Die Stadt wurde angezündet. Das Rathaus und neunweitere Häuser abgebrannt.Wenn der Chronist und etliche Einwohner nicht Löschversuche unternommen hätte, wäre die ganze Stadt und das Kloster abgebrannt, so sein Bericht.

Es dauerte noch weitere schlimme fünf Jahre bis am 24. Oktober 1648 in Osnabrück und Münster endlich der “Westfälische Friede “ geschlossen wurde.Columban blieb bis 1660 Abt von Gengenbach.

Seine Grabplatte befindet sich in der ehemaligen Klosterkirche.

Sein Nachfolger wurde Abt Roman Suttler(auch Sutter) (1660–1680) Er stammte aus Molsheim.

In Kloster Einsiedeln regierte von 1629-1670 Abt Plazidus Reimann. Er sorgte für eine gute Bildung seiner Konventualen und schickte seine Mönche auch an andere Klöster zum Unterricht, so zum Beispiel nach Kempten. An die Universität Salzburg ordnete er P. Augustin Reding ab,

der dort als Professor für Theologie und von 1655-1656 war er dort auch Dekan. Von 1670-1692 wurde er er Nachfolger von Abt Plazidus.

Am 7. Mai bat Abt Columban den Einsiedler Abt Plazidus um Entsendung eines  Philosophie-Professor nach Gengenbach. Klosterarchiv Einsiedeln A.QC-02.11 Dieser schickte P. Basilius Stricker nach Gengenbach. KAE, A.QC-02.12

Pater Basilius wirkte in Gengenbach nicht nur als Philosophie-Professor. Er bekleidete dort auch das Amt des Priors. Er wurde am  1. September 1657 nach Einsiedeln zurückberufen.KAE, A.QC-02.22

Für ihn wurde P. Gregor Hüsser  für den Unterricht der dortigen Fratres aus Einsiedeln geschickt. Abt Roman Suttler bat Abt Plazidus am 11. Juni 1662, dass Pater Gregor länger in Gengenbach bleiben dürfe KAE, A.QC-02.25

Am 13. Oktober 1664 wurde er durch P. Plazidus Meyer ersetzt. Abt Roman bedankte sich für die Entsendung. KAE, A.QC-02.26

Abt Roman begann 1660 mit dem  Wiederaufbau des Chores und Glockenturms der Kirche und stattete sie mit neuem Inventar ausgestattet aus.

1674 wurde Kloster Gengenbach in das Collegium Abbatiale Suevicum aufgenommen und wurde damit Mitglied im Reichsprälatenkolleg Generallandesarchiv Karlsruhe 202 a Nr. 119

Gengenbach saß zunächst nicht auf der Prälatenbank sondern bei den weltlichen Ständen, weil der Abt in seiner Eigenschaft als Inhaber der Grafschaft Gengenbach gekommen ins Reichsprälarenkolleg gekommen ist.

Erst Abt Benedikt Rischer wurde 1751 auf einem Konvent des Prälatenkollegiums in Ulm in das 18 Mitglieder umfassende Kollgeium aufgenommen.

Der Friede für Gengenbach und die Ortenau dauerte nicht sehr lange.

Abt Roman resignierte 1680

Sein Nachfolger wurde Abt Placidus Thalmann (1680–1696) Bei der Wahl war Abt Franz (1653–1686) von Kloster Ettenheimmünster als Visitator Abt Placidus soll aus der fürst-St. gallischen Stadt Wil stammen.

Durch die Beziehung zwischen  Kloster Einsiedeln und Gengenbach traten immer  Novizen aus der Schweiz in ds Kloster Gengenbach ein.

Er trat um 1655 in Kloster Gengenbach ein. 1657 ging der zum Studium der Theologie nach Einsiedeln. In Gengenbach übte er das Amt des Großkellers aus.

In Gengenbach ist er seit 1671 auch Professor für Philosophie.

1677 nimmt er als Prior  an der der Zusammenkunft der katholischen Kreisstände in Ravensburg teil.

1688 brach der Pfälzische Erbfolgekrieg aus. Nach dem Westfälischen Frieden betrieb der französische König Ludwig XIV.(1643-1715) die “Reunionspolitik”. Er beanspruchte einen Teil des Elsasses.

1681 besetzte er ohne Rechtsanspruch die Reichsstadt Straßburg.

Kurfürst Karl Ludwig I. von der Pfalz (1649-1680) verheiratete 1671 seine Tochter Liselotte von der Pfalz mit dem Bruder des Sonnenkönigs  Herzog Philipp I. von Orleans (1640-1701), um das Verhältnis zu Frankreich zu verbessern.

Aus dieser Ehe leite Ludwig XIV. Erbansprüche ab, 1688 fiel er in die Pfalz und das linksrheinische Gebiete ein. Er hoffte auf einen kurzen Krieg, musste aber schnell erkennen, dass diese Hoffnung trog. Er zog seine Truppen rasch zurück und

konzentrierte starke Kräfte in Philippsburg, Kehl, Breisach und Freiburg. Auf Anraten seines Kriegsministers Louvois (1666-1691) ließ er die Pfalz und die Markgrafschaft Baden systematisch zerstören.

1689 rückte die französische Armee unter dem Kommando des Marschalls de Duras (1625-1704) in der Gegend vor Offenburg ein. Er hatte  den königlichen Befehl,jeden Ort und jede Stadt, die  mit Mauern umgeben war, in Brand zu stecken.

Am 7.September 1789 wurden in Gengenbach fast alle Häuser eingeäschert. Im Kloster verbrannten viel Getreidevorräte.Die Keller waren voll mit Wein gefüllt. Alles wurde vernichtet. Die Orgel ging verloren. Nur die Glocken, das Archiv  und die Bibliothek blieben erhalten,

weil Abt Placidus bei Kriegsbeginn 1688 Archiv und Bibliothek n Sicherheit bringen ließ.Die Glocken ließ er sogar vergraben.

Aufgrund einer beim  Schwäbischen Kreis eingereichten Auflistung errechnete dieser  die durch den Brand verursachten Schäden auf 100.000 fl, das sind etwa 20.995.632,00 €. (Wingenroth) Acht Tage später wurden Offenburg und Oberkirch abgebrannt.

Ungeachtet der angerichteten Schäden legten  die Franzosen dem Kloster eine Kontribution auf von 2.000 fl., das sind etwa 419.913,00 €. Außerdem hatte das Kloster Lebensmittel für das Heer zu liefern.

Der Kriegsverlauf hatte gezeigt, wie wichtig die Ortenau für Österreich war. Außerdem galt es zu verhindern, dass der Straßburger Bischof Wilhelm Egon von Fürstenberg (1682-1704) in der Ortenau Fuss fasste.

Den Vorschlag des Markgrafen Leopold Wilhelm von Baden (1621-1671), die Landvogtei Ortenau gegen Güter in Böhmen einzutauschen, lehnte Österreich ab. Sie wurde an den Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707), dem Türkenlouis übertragen.

Abt Placidus stellte die Kirche von Gengenbach wieder her und ließ sie mit Genehmigung von Papst Innozenz  XII. (1691-1700) wieder einweihen.

Wegen des Franzoseneinfalls befand sich Abt Placidus im Exil Nach seiner Rückkehr begann er sofort mit dem Wiederaufbau der Kirche  und konnte bis 1693 6 neue Altäre weihen.

1693 schloss er mit Franz Beer I. (1659–1722) einen Verding über 11.000 Gulden ab, das sind  etwa 2.312.632,00 €. . In dem Verding enthalten sind der Wiederaufbau des beschädigten Kirchengiebels, die Josephskapelle aber hauptsächlich das vollständig zerstörte Kloster.

In dem Trupp von Franz Beer arbeitete sein1652 geborener Bruder Peter, der als Steinmetz arbeitete sowie als Palier der spätere Heidelberger Baumeister Johann Jakob Rischer (1662–1755) 1714-1716 erbaute er den Glockenturm in Gengenbach.

Abt Placidus war auch schriftstellerisch tätig. Er schrieb das Buch Angelus confortans.

Abt Placidus starb 1696 da ist der Klosterneubau noch in vollem Gange. Von seinen 6 Regierungsjahren hat er nur 8 in Gengenbach verbracht. 8 Jahre war er im Exil.

Sein Nachfolger wurde Abt Augustinus Müller (1696–1726) Er ist 1665 wie sein Vorgänger auch in Wil geboren. 1683 legte er in Gengenbach seine Profess ab und nahm den Klosternamen Augustin an.

Der Pfälzische Erbfolgekrieg hatte sich zum Reichskrieg gegen Frankreich ausgeweitet und endete erst mit dem Frieden von Rijswijk am 30. Oktober 1697.

Abt Augustin stellte den von Abt Placidus begonnenen Klosterneubau fertig. Seine ersten 10 Regierungsjahre waren aber durch den Reichskrieg überschattet. Kaum war  der Krieg beendet, folgte zwischen 1701 und 1714 der Spanische Erbfolgekrieg.

Kurz nach dem Bezug der neuen Abtei war die Ortenau  schon wieder ein Kriegsbrennpunkt. Zwar blieben Stadt und Kloster verschont, aber die  ständigen Truppendurchzüge und auferlegte Kontributionen

belasteten die Abtei. Mit ihrem kleinen Herrschaftsgebiet konnte die Abtei kaum die nötigen Mittel erwirtschaften, um alle durch die Kriegszerstörungen verursachten Baukosten sofort zu tilgen.Abt Augustin war erst im dritten Wahlgang

gewählt worden.Er hatte  mit einer internen Opposition zu kämpfen. Er war wohl zu gutmütig und  mit Sicherheit auch führungsschwach.

Erst nach dem Frieden von Rastatt konnte Abt Augustin den Glockenturm durch Johann Jakob Rischer  fertigstellen lassen. Ein Neffe des verstorbenen Abtes, jetzt Schlossermeister in Gengenbach, stiftete  die die große Turmuhr mit Garantie auf Lebenszeit.

Die Kirche wurde auch weiter ausgestattet. 1723 wurde der freistehende Hochaltar errichtet. Die Figuren im Stil des Rokoko stammen aus der Werkstatt des Philipp Winterhalter (1667-1727) Die Fassmalereien kosteten 90 fl.

Das  sind etwa 19.151,00 €.

Abt Augustin betätigt sich auch als frühindustrieller Wirtschaftsförderer. Er gründete im Moosgebiet eine Glashütten die dann Abt Benedikt Rischer zur Blaufarbenfabrik umrüstete und dort kunstvolles Tafelglas herstellen ließ, was dem Kloster auch zu einem Wirtschaftsaufschwung verhalf.

Abt Augustin verstarb am 25. September 1726 und hinterließ 21.000 fl. Schulden, das sind etwa 4.468.504,00 €.

Abt Augustin galt als unfähiger Abt, “dessen langer und dauernden Regierung wenig oder nichts Lobenswertes gezeigt habe, für das sich die Nachwelt interessieren würde.” so sein Chronist P. Augustin Dornblueth,der den Abt in  seinem Nekrolog äußerst

schlecht schildert und ihm sicher nicht gerecht wird. Er beschrieb ihn als unmäßig versoffen und verfressen. Pater Augustin war aber erst 1708 ins Kloster eingetreten Das Wirtschaften in Zeiten von  Krieg und Kontributionen konnte der Chronist gar nicht ermessen.

Allerdings hat seine Beschreibung das Bild von Abt Augustin geprägt. So bezeichnet ihn auch Max Wingenroth als gänzlich unfähig.

Sein Nachfolger wurde Abt Paulus Seeger (1726–1743) Er ist 1691 in Gengenbach geboren. Er war zusammen mit Pater Augustin Dornblueth zur Ausbildung in St. Blasien.

Er war ein begabter Maler und Musiker.

1726 wurde er zum Abt von Gengenbach gewählt.Am 15. September 1732  belehnte ihn  der Bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729–1746 ) mit den Temporalien .

Abt Paulus Seeger verstarb 1743.

Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt Rischer (1743–1763) Er war der Sohn des Johann Jakob Rischer (Riescher, Rüscher) und der Anna Maria Siebert aus Gengenbach. Sein Vater stammte aus Vorarlberg und kam als

Palier im Trupp des Vorarlberger Baumeister Franz Beer I. nach Gengenbach. Vermutlich lernte er dort Benedikts Mutter kennen, der  1706 in Mannheim (vielleicht auch Heidelberg) geboren wird. Seine Mutter war die Tochter des

“oberen Wirts” in Gengenbach. Abt Benedikt wurde zum Bauabt des Rokoko in Gengenbach. Vom Vater hat er wohl das Verständnis für die Baukunst aber auch den Mut zum Unternehmertum geerbt.

1743 wurde er Abt in Gengenbach.

Am 30. März 1748 belehnte Fürstbischof Johann Philipp Anton von Bamberg (1746-1753) Abt Benedikt mit den Temporalien.

Abt Benedikt hat sich den Prälatenturm als persönlichen Rückzugsort ausbauen lassen. Ursprünglich war er ein Element der Stadt- und Klosterbefestigung. Er wurde auf 4 Stockwerke aufgestockt.

Die Wände im ersten Obergeschoss wurden mit naiver Landschaftsmalerei ausgestattet, die wahrscheinlich von einem Gengenbacher Mönch stammt.

Ein Stockwerk höher befindet sich ein Studier- und Leseraum in dem eine Karte mit dem ehemaligen Waldbesitz des Klosters ist. Im dritten und letzten Obergeschoss ist ein prächtiger Empfangsraum,in dem Abt Benedikt Gäste empfing.

In der Abtei ließ er das prächtige Treppenhaus errichten. Auch andere Konventsräume wurden mit Rokokostuckaturen ausgestattet.

Auch unternehmerisch zeigte er Mut und Weitsicht. In Nordrach baute er die Glashütte weiter aus, die Abt Augustin errichtet hatte. Um den Armen des Moosgrundes Bot und Arbeit zu verschaffen,

ließ er dort eine Blaufarbenfabrik einrichten. 1735 war das Element Kobalt entdeckt worden. Damit ließen sich bald blaue Glaswaren und Keramik herstellen, was zu kunstvollem und wertvollen Tafelglas verarbeitet wurde.

Das ließ Abt Benedikt auch in Nordrach herstellen.Allerdings war das in den Anfangsjahren ein Verlustgeschäft, weswegen Abt Benedikt so stark angefeindet wurde, dass er 1763 resignierte und sich nach Nordrach zurückzog..

Dort starb er am 28. Dezember 1763. Wahrscheinlich gebrochen von den Anfeindungen. Erst sein Nachfolger konnte dann die Ernte einfahren.

Sein Nachfolger wurde Abt Jakob Trautwein (1763–1792). Er ist am 22. Januar 1718 in Schiltach geboren. Am 11. Januar 1763 wurde er zum Abt gewählt.  GAL Karlsruhe 202 Nr. 469

1763 wird im Staatsarchiv Bamberg unter B 58/II, Nr. 00717 die Resignation von Abt Benedikt Rischer und die Belehnung mit den Temporalien an Abt Jakob Trautwein vermerkt.

Auch für Abt Jakob sicherlich ein denkwürdiges Ereignis war  Seine Anwesenheit als Gast, als die Tochter Maria Theresias (1717-1780), Marie-Antoinette (1755-1793) auf ihrer Reise zu ihrer Vermählung

mit dem mit dem Thronfolger Ludwig August von Frankreich auch durch Baden kam. Am 5. August 1770 machte sie Station im Benediktinerkloster Schuttern

Ein großes Fest wurde gegeben. Zahllose Gäste waren anwesend, unter ihnen auch Abt Jakob.

Auf Vermittlung von Abt Jakob kam Magnus Scheffel nach Gengenbach und erhielt dort die Stelle des Oberstiftsschaffners und verwaltete die Weingüter des Klosters. Magnus war der Großvater des Dichters Victor von Scheffel.

Nach der Säkularisierung des Klosters wurde er vom Landvogt v. Roggenbach dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden (1746-1811) zur weiteren Verwendung empfohlen. Er wurde nun badischer Am tskeller und blieb dies bis zu seiner Pensionierung 1809.

Er konnte von der Blaufarbenfabrik seine Vorgängers profitieren. Das Kloster erlebte nochmals einen wirtschaftlichen Aufschwung, der auch der Klosterschule zugute kam.

Gelehrte und Wissenschaftler standen mit der Abtei St. Blasien in Verbindung.

Das Kloster wurde zu Kontributionszahlungen verpflichtet so 1796 GAL 229 Nr. 48095

Abt Jakob  verstarb 1792.

Sein Nachfolger und letzter Abt von Gengenbach wurde Bernhard Maria Schwörer (1792–1803/07)

Er wurde  am 10. März 1754 als Sohn des Adlerwirts Andreas Schwörer in Gengenbach geboren und wurde auf die Vornamen Georg und Jakob getauft.

Er besuchte die Klosterschule in Gengenbach. Danach trat er ins Kloster ein. Mit seiner Profess erhielt er den Klosternamen Bernhardus Maria.

Er wurde 1792 einstimmig zum Abt gewählt GAL 202 Nr. 471

Schon vor der Säkularisation machten sich Gerüchte breit, dass die Klöster aufgehoben werden sollten

Schon 1795 wandte sich Abt Bernhard an den letzten Fürstbischof von Bamberg  Christoph Franz von Buseck (1795-1805), der Lehensherr und damit auch Schutzherr von Kloster Gengenbach war

mit einem Schreiben an ihn aber natürlich vergeblich.

Am 25. Februar 1803 wurde in Regensburg der Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet.

Er legte fest, dass die Fürsten, die linksrheinische Gebiete an Frankreich verloren hatten, rechtsrheinische Güter als Entschädigung erhalten sollten. Im Rahmen der Säkularisation verschwanden ebenfalls fast alle geistlichen Herrschaften wie Hochstifte oder Reichsabteien.

Von den 47 Reichsstädten wurden bis auf 6 alle mediatisiert.Die “Napoleonische Flurbereinigung hatte dafür gesorgt, dass die Zahl der Territorien von über 400 auf etwa 34 sank.

Die größten Gewinner der Säkularisation waren Bayern und Württemberg, aber auch Baden erhielt einen überproportionalen Anteil an Entschädigung.

Gengenbach verlor 1803 seinen Status als Reichsstadt und wurde mit etwa 160 Untertanen in das neu gegründete Großherzogtum Baden eingegliedert. Es entstand der großherzoglich-badische Amtsbezirk Gengenbach.

Die weltliche Klosterherrschaft mit allen herrschaftlichen Rechten, umfangreichem Besitz und Einkünften fiel an das Großherzogtum Baden. Die 30 Mönche wurden auf den Markgrafen Karl Friedrich von Baden , ab 1806 Großherzog verpflichtet.

Der Markgraf ließ den Konvent aber bis 1807 bestehen. Er konnte sogar noch Mönche und Laienbrüder von Ettenheimmünster und Schwarzach aufnehmen . Erst 1807 wurde das Kloster aufgelöst. Die Mönche wurden auf andere Pfarrstellen verteilt

oder erhielten eine Pension.  Abt Bernhard wurde Stadtpfarrer in Gengenbach Er verstarb am 28.September 1817 mit 64 Jahren

Es gelang ihm ein Hauptdokument des Klosterarchivs – und zwar die im 17. und 18. Jahrhundert von mehreren Mönchen in lateinischer und deutscher Sprache niedergeschriebene Klosterchronik – an sich zu nehmen. Es steht heute im GAL Karlsruhe und ist eine wichtige

Quelle zum Klosterleben  der Benediktinerabtei Gengenbach.

Bei der Aufhebung des Klosters wurde das Klostervermögen  liquidiert, kleinere Gebäude verkauft und die Innenausstattung versteigert.

Im Abteigebäude wurden das Pfarrhaus, die Schule und das staatliche Obervogteiamt untergebracht. Die Klosterkirche ging 1807 an die Pfarrgemeinde über, die von einigen ehemaligen Mönchen seelsorgerisch betreut wurde.

Der Großteil der Bibliothek nämlich 850 Bände ging an die Großherzogliche Bibliothek, heute Badische Landesbibliothek. Weitere Bände kamen nach Heidelberg und Freiburg. Der  Rest wurde verkauft.

Damit endete über 1000 Jahre Klostergeschichte.

                                                                                                                                                                                              Benediktinerabtei Gengenbach. Stich von Johann Christian Leopold, um 1730.

06 Dez 2023

Zisterzienserkloster Morimond

                                                                                                                                                                                                                           Reste der Abteikirche              

Kloster Morimond war die letzte der vier Tochtergründungen des 1098    von Robert von Molesme ( *um 1028-17. April 1111) in Citeaux in Burgund gegründeten Klosters. Es war damit eine der vier Primarabteien von Citeaux.

Morimond lag wie Clairvaux und Molesme in der Diözese Langres. In Langres war war Bischof Josserand  de  Brancion  (1113-1125) Oberhirte. Josserand stammte aus der Adelsfamilie von Brancion, deren männliche Mitglieder über  Generationen den Beinamen

Le Gros, also der Große führten, also durchaus bedeutend waren.

In der Diözese lagen Molesme, Clairvaux und Morimond. Bischof Josserand  förderte diese

ersten Zisterzienserklöster und nahm somit auch eine wichtige Stellung in der Frühgeschichte des Ordens ein.

Morimond war die vierte Tochtergründung von Citeaux. Sie fand wohl um 1117 statt. Den nötigen Grundbesitz stiftete der Adlige Ulrich von Aigremont und seine Ehefrau Adeline.

Das Stifterpaar war mit Bernhard von Clairvaux verwandt, ebenso wie der Lehensherr Ulrich von Aigremont  Simon II. von Clefmont, Graf von Bassigny.

Das zeigt, dass die Familie Bernhards nicht nur bei der Gründung des Klosters Clairvaux eine wichtige Rolle spielte, sondern dass ihr Netzwerk auch bei der Gründung von Kloster Morimond

mitwirkte. Die Stifterfamilie für Morimond förderte zunächst die Klosterbildung durch einen Mönch Johannes. Dieser Plan scheiterte aber. Auf Rat von Bischof Josserand  von Langres übertrug

die Stifterfamilie den gesamten Besitz auf den Abt Stephan Harding von Citeaux. Zu diesem Zweck reiste Abt Stephan extra nach Morimond.

Bevor ich auf Kloster Morimond eingehe, noch ein Blick werfen auf Robert von Molesme, Alberich von Citeaux und ersten Abt des Klosters und Stephan Harding den zweiten Abt von Citeaux und den Gründer von Kloster Morimond.

Robert von Molesme wurde um 1028 als Sohn der Adligen Dietrich und Irmengard in der Champagne geboren.

Mit 15 trat er in das Kloster Moutier-La-Celle bei Troyes ein.  Das war ein Kloster mit 17 Prioraten nach dem Vorbild von Cluny.

Ein Priorat war ein Kloster, das nicht Abtei war, weil der Orden keine Abteien kennt wie z. B. die Karthäuser oder weil  die rechtlichen Voraussetzungen zur Erhebung zur Abtei nicht gegeben sind (z.B. die Mitgliederzahl).

1053 wurde er dort Prior.

Robert strebte nach einem einfachen, zurückgezogenen Leben in der Gemeinschaft von Brüdern unter der strikten Beobachtung der Regel des hl. Benedikt..

Dieses Streben prägte sein ganzes Leben

1068 wurde Robert  ins Kloster Saint-Michel de Tonnere berufen und dort zum Abt gewählt. Das Kloster war zwar von der cluniazentischen Reform geprägt. Aber Robert konnte die dortigen Mönche nicht zu einer strengeren Regelobservanz

verpflichten. Deshalb resignierte er und kehrte nach Moutier La Celle zurück. Wenig später wurde er Prior in Saint-Ayoul de Provins einem von Moutier La Celle abhängigen Kloster.

Nach 1070 verließ er sein Kloster,um in den Wäldern von Collan als Einsiedler zu leben, wo sich etwa ab1073 eine Eremitengemeinschaft unter seiner Leitung formierte. Mit dieser Gemeinschaft bezog Robert 1075 ein neues Kloster in Molesme im Bistum
Langres. Der Bischof von Langres Raynard von Bar (1065-1085) war dem Kloster wohl gesonnen und rief 1083 zu Stiftungen auf. Daraufhin erhielt das Kloster viele Zuwendungen. Der Besitz wuchs an und der reformerische Eifer ließ nach.

In Molesme war der Mönch Alberich von Citeaux (* um 1050-1109) Prior geworden. Auch er versuchte wieder eine strengere Disziplin einzuführen. Er wurde dabei von einer Gruppe Gleichgesinnter unterstützt.

Zu ihnen zählte auch der aus England stammende Mönch Stephan Harding (* um 1059-1134). Er war vorher Benediktiner der Abtei Sherborne in England.

Um 1095 versuchte Abt Robert in Molesme erneut, eine strengere Disziplin ein zuführen.Da ihm das auf Dauer jedoch nichtgelang, verließ Robert zusammen mit Alberich, Stephan Harding und 19 weiteren Mönchen 1098 den Konvent in Molesme.

Diese Gemeinschaft siedelte im Wald zwischen Nuits St. Georges und der Saône. Dort übernahmen dieMönche ein Allodialgut namens Cîteaux, das einem Cousin Abt Roberts
gehörte, der es den Mönchen überließ. Diese nannten das neue Kloster schlicht „Novum Monasterium”. Das neue Kloster wurde vom Bischof  von Dijon Garnier IV. de Blaisy (ca. 1081–ca. 1113) bestätigt und vom burgundischen Herzog Odo L. (* 1058-1102)

wirtschaftlich unterstützt und gefördert.

Der Gründungsakt wurde am Tag des hl. Benedikt, am 21. März 1098 – es war Palmsonntag -, feierlich zelebriert.

Das Kloster Molesme verdaute den Weggang von Abt Robert und seinen Gefährten nicht so einfach. Es verlor an Bedeutung und vor allem auch an Zuwendungen der Adelskreise. Der neue Abt Gottfried (1098-1099) musste reagieren

und wandte sich direkt an Papst Utban II. (1088-1099) Im April 1099 wurde eine kleine Bischofssynode in Port d’Anselle einberufen. Diese entschied, dass Robert nach Molesme zurückkehren musste.

Den Mönchen blieb es überlassen, ob sie mit ihm zurückgingen oder in Citeaux blieben. Alberich und Stephan blieben mit 6 Mönchen in Citeaux. 13 Mönche  folgten Robert nach Molesme. Er übte dort sein Amt als Abt  bis zu seinem Tod am 29. April 1111 weiter aus.

Sein Nachfolger in Citeaux wurde Alberich. Über seine Nationalität ist nichts bekannt. Aber er war wohl ein Einheimischer. Es ist auch nicht klar, ob er schon zu der Gruppe von Eremiten gehört hatte, aus denen dann die Klostergemeinschaft von Molesme bildete,

oder ob er erst in Molesme ins Kloster eintrat. Aber er war sowohl in Molesme als auch in Citeaux der Prior von Abt Robert.

Er war nach den Quellen ein Mann “von Gelehrsamkeit und ein Liebhaber der Regel”

Natürlich hatte die Abreise Roberts mit der Mehrheit der Mönche das junge Kloster empfindlich getroffen. Mit Alberich wählten die die in Citeaux Gebliebenen im Sommer 1099 ihren neuen Abt.

Im “Exordium Parvum” ist die Wahl unter Ziffer 9 geschildert:

2  Da nun das Kloster Cîteaux keinen Hirten mehr hatte, kam die Klostergemeinde zusammen und machte in einer Wahl gemäß den Vorschriften der Regel einen gewissen Bruder namens Alberich zu ihrem Vorsteher.

3 Er war ein gebildeter Mann, bewandert in geistlichen und weltlichen Belangen; er liebte die Regel und die Brüder.

4 Das Amt des Priors hatte er sowohl in Molesme als auch in dieser Gemeinschaft längere Zeit inne. Auch hatte er sich lange und mit aller Kraft um die Übersiedlung der Brüder von Molesme in dieses Kloster bemüht und für

dieses Anliegen viele Schmähungen, Kerker und Schläge erlitten”

Das zeigt, dass Alberich die treibende Kraft  bei der Umsetzung der Reform war.

Weitsichtig hatte er mit Hilfe des Erzbischofs von Lyon Hugo von Die(1085—1106), der gleichzeitig päpstlicher Legat war, am 19. Oktober 1100 von Papst Paschalis II.(1099-1118)das Privilegium Romanum erwirkt.

Es bestätigte die Trennung des Novum Monasteriums von Molesme.Die Gültigkeit der gewählten Lebensweise wurde anerkannt. Die Freiheiten des Klosters wurden anerkannt und ihre Verletzung mit Strafe belegt.

Damit war die rechtliche Grundlage für die Zukunft des Klosters gelegt. Es konnte nun  sicher und frei vom Druck geistlicher und weltlicher Personen leben.

Alberich verfasste nun die ihm zugeschriebenen “Instituta Monachorum Cisterciensium de Molismo venientium.”

Sie wohl (noch)nicht  für einen europaweiten Orden gedacht sondern für den kleinen Kreis der Mönche in Citeaux.

Es ging um eine möglichst genaue Befolgung der Regel des heiligen Benedikts,um ihre Echtheit und Reinheit, um Einfachheit und Armut im Lebensstil sowie um die klösterliche Abgeschiedenheit.

Er verfasste auch Regeln für die Nahrung und Kleidung. Ihm wird auch die weisse Kukulle zugeschrieben. Sie sollte Ausdruck der Reinheit, Einfachheit und Armut sein.

Sie war aus ungefärbter Schafwolle und damit billig im Gegensatz zum teuren gefärbten Stoff der Benediktiner und damit auch ein bewusstes Abgrenzen zu Molesme.

Es war auch die Ordenskleidung anderer Reformbewegungen wie z. B. der Karthäuser. Mit diesen identifizierte man sich.

Alberich nahm Laienbrüder, die Konversen in den Orden auf. Die Konversen waren keine Chormönche, nahmen nicht am Chorgebet teil,
sondern verrichteten in einem eigens für sie abgetrennten Teil der Klosterkirche morgens und abends ihr Gebet, nahmen ihre Mahlzeiten in
einem eigens für die errichteten Speisesaal ein und schliefen in einem ihnen vorbehaltenen eigenen Dormitorium. Ihre Zahl stieg im Lauf des 12.
Jahrhunderts stetig an; man weiß, dass um die Jahrhundertmitte in Pontigny etwa 300 Konversen lebten. Ihre Aufgabe bestand in der
Unterstützung der Mönche, die – im Unterschied zum cluniazensischen Mönchtum und durchaus in Abweichung der zeitgenössischen
gesellschaftlichen Konvention– die von der Benediktsregel geforderte Handarbeit wieder zum Bestandteil ihres täglichen Lebens gemacht hatten.

Er war der erste Organisator des Zisterzienserordens.

Wichtig war auch, dass die geistlichen und weltlichen Förderer des Klosters ihre Unterstützung nicht einstellten sondern sogar noch steigerten. Das belegt auch die Beisetzung des burgundischen Herzogs Odo I. im Kloster Citeaux.

Die Krise von 1099 war so schnell überwunden.

Das Kloster war im Wachsen begriffen und  musste um 1100/1101 wegen Wassermangels verlegt werden. Es wurde zwar in noch größere Einsamkeit verlegt. Aber es wurden keine Blockhütten mehr gebaut.

Alberich verwandelte eine Einsiedelei in eine regelrechte Abtei. 1106 weihte der Diözesanbischof Walter I. (1080-1121) von Chalon-sur-Saône eine steinerne Kirche in Citeaux.

Bei Alberichs Tod 1109 bestand der Konvent aus 22 Mönchen.

Sein Nachfolger wurde Stephan Harding. Er ist in Merriott in Dorset in England als Sohn eines angelsächsischen Adeligen  geboren. 1069 trat er sehr jung in das Benediktinerkloster Sherborne in Dorsetshire ein.

Der normannische Druck auf die englischen Klöster und sein Wissensdrang veranlassen ihn, das Kloster bald zu verlassen.

Über Schottland und Irland kommt er nach Frankreich. Dort studierte er an den Domschulen von Reims, Laon und Paris. Die französischen Schulen waren damals die renommiertesten der Welt.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Kopist und Buchmaler. In Burgund schließt er sich einem Landsmann namens Peter an. Sie machten eine Pilgerfahrt nach Rom, wanderten dabei durch Oberitalien

und lernten  auf diesem Weg die Reformklöster Vallumbrosa und Camaldoli kennen. Vallumbrosa wurde 1039 als Eremitengemeinschaft von dem Benediktiner Giovanni Gualberto (um 995-1073) gegründet. Daraus wurde eine

Kongregation von mehreren Klöstern. In diesem Klosterverband ist die Praxis eines gemeinsamen Kapitels  von verschiedenen  Klöstern schon im späteren 11. Jahrhundert bezeugt.

Camaldoli wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts von Romuald von Camaldoli (um 952-1027) gegründet. Daraus entwickelte sich der Orden der Kamaldulenser.

Beide Klosterverbände inspirierten später Stephan Harding. Die  Idee eines gemeinsamen Kapitels könnte er von seinem Aufenthalt in Vallumbrosa um 1086/1087 mitgebracht haben.

Peter und Stephan kehrten nach Burgund zurück und traten ins Kloster Molesme ein. Dort wurde Stephan Sekretär von Abt Robert.

In Citeaux wurde Stephan nach der Wahl Alberichs zum Abt Prior. Er hat wahrscheinlich auch im Skriptorium mitgearbeitet. Er förderte die Arbeiten des Skriptoriums, dessen Buchmalereien zu den schönsten seiner Zeit gehörten.

Stephan hatte sich schon einen Ruf gemacht durch Diskussionen mit Rabbinern um den richtigen Text des Alten Testaments und durch die Heranziehung der Mailänder Hymnenüberlieferung.

Im Skriptorium im Neuen Kloster wurde die Bibel abgeschrieben. Dort wurde der Text der Vulgata mit hebräischen und aramäischen Texten verglichen.

Stephan ging es immer um die Echtheit und Authentizität. So wurde jemand nach Metz geschickt,wo man die authentischsten Überlieferungen des Gregorianischen Gesanges zu finden glaubte und nach Mailand, um festzustellen, welche Hymnen
man wirklich dem hl. Ambrosius zuschreibt und sie mit Sicherheit benutzen konnte, wo der heilige Benedikt ambrosianische Hymnen vorschrieb.

Das Aufsuchen alter Handschriften wurde vor allem vom Kloster Morimond gepflegt. Die Schreibmönche standen unter Aufsicht eines Meisters magister scriptorum.

Sie hatten Privilegien. Sie mussten nur zur Zeit des Mähens und der Ernte aufs Feld. Sie durften mehrere Bücher gleichzeitig haben. Sie durften in die Küche gehen, um ihre Schreibtafeln zu glätten,

Wachs zu schmelzen und das Pergament zu trocknen.

Das Generalkapitel ordnete 1134 an, dass die Buchstaben einfach, ohne Ausmalung und nur in einer einzigen Farbe waren. Erst später kamen Arabesken und Ausmalung dazu.

Wie prachtvoll das war, zeigt ein Missale aus dem 14. Jahrhundert, das sich in der Bibliothek von Chaumont befindet. (Dubois S. 260)

Nach Alberichs Tod wurde Stephan Harding in Abwesenheit  zum Abt gewählt. Er war nicht im Kloster, aber er nahm die Wahl an.

Stephan hatte eine enorme Aussenwirkung, was sich sowohl im Wachsen des Spendenaufkommens als in der Zunahme des Konvents zeigte. Er traf den
für die Zukunft des Ordens wichtigen Entschluss, Stiftungen und Schenkungen geistlicher und weltlicher Würdenträger anzunehmen.

Er war rigoros sowohl Gönnern gegenüber als auch seinem Konvent.

Und er war zu keinen Konzessionen bereit, wenn es um die Einsamkeit ging. So brachte er den burgundischen Herzog Hugo II. (* 1084; † 1143) dazu,

nach der Jagd in den Forsten von Citeaux auf das anschließende Hofhalten im Kloster zu verzichten, um die klösterliche Abgeschiedenheit zu schützen.

Robert und Alberich hatte das auch sehr gestört. Sie hatten aber nichts dagegen unternommen, weil es einfach üblich war.

Srephan scheint auch sehr diplomatisch gewesen zu  sein. Der Herzog respektierte die Bitte, ohne dass daraus ein Zerwürfnis entstanden wäre.

Der Bruder des Herzogs  Heinrich (* 1087; † 9. März 1131) trat in Citeaux ins Kloster ein.

Der Konvent wuchs zwischen 1109 und 1113 so schnell, dass Stephan an die Gründung eines Tochterklosters denken musste. Graf Guy von Chalon hatte in den Wäldern von Bragne sur la Gros

Besitzungen, die er zur Gründung eines Klosters zur Verfügung stellte.

Als Gründungsabt berief Stephan den Konventualen Philibert, der vermutlich noch aus der Zeit von Molesme stammte.

Der Name der ersten Tochterabtei war programmatisch – “Firmitas” (La Ferté) Er brachte die sorgsame Bewahrung der im Mutterkloster  vorgelebten Strenge zum Ausdruck.

Am 20. Mai 1113 wurde dort in Anwesenheit des Ortsbischofs und alten Förderer des Neuklosters Walter von Chalon sowie Bischofs Josserand von Langres ein erstes Oratorium der Gottesmutter geweiht.

Die Beibehaltung des Marienpatroziniums sollte die geistliche Einheit mi dem Mutterkloster unterstreichen. Diese Praxis wurde von allen späteren Gründungen übernommen.

Abt Stephan schwebte eine enge Verbindung der beiden Konvente vor.

Ein weiterer Wendepunkt war der Eintritt von Bernhard von Clairvaux ins Kloster Citeaux dar. Er trat mit 30 Verwandten und Gefolgsleuten ein.

Die nächsten Gründungen folgten nun Schlag auf Schlag. Nun bestand Regelungsbedarf für den entstehenden Klosterverbund. Das Privilegium Romanum von 1100 hatte dem Neukloster

weitreichende Aufsichts-und Weiherechte gegenüber Neugründungen eingeräumt. Sollte die Strenge und Einheitlichkeit der Lebensform auch in Neugründungen gewahrt werden, war die

Einbindung des Ortsbischofs unverzichtbar. Es gab wohl schon 1114 eine erste Fassung der Charta Caritatis. Diese sowie eine  Sammlung früherer Generalkapitelsbeschlüsse. Beide sehen die

ausführliche Beratung mit dem Ortsbischof als Bedingung für eine Neugründung vor.

Die Charta caritatis anerkannte die Autonomie der einzelnen Klöster. Die unantastbare Autorität des Abtes wurde respektiert. Gleichzeitig verband ihn aber die gemeinsame Sorge mit den anderen Äbten,

die Bande der christlichen Nächstenliebe und der monastischen Disziplin zwischen ihren Klöstern aufrecht zu erhalten. Die Carta verbot den Äbten des Mutterklosters, ihren Filialen irgendwelcher Art von Abgaben

aufzuerlegen, wie das in anderen hierarchisch organisierten Klosterverbänden üblich war. Zentral war die Forderung, dass die Benediktregel so beobachtet wird, wie sie im Neukloster (dann Citeaux) beobachtet wird.

Die Charta war die Verfassung des Ordens. Die Klöster waren in einem ausgewogenen Verhältnis von Abhängigkeit und Selbstständigkeit mit einander  verbunden.

Ein wichtiges Merkmal war, der Klosterverband war horizontal strukturiert. Das Generalkapitel als Versammlung aller Äbte war das wichtigste Entscheidungsorgan des Verbandes.  Ursprünglich waren alle Äbte zur Teilnahme am

Generalkapitel verpflichtet. Nur Krankheit oder Abnahme einer Profess galten als Entschuldigung. Das änderte sich erst gegen Ende des 12., als die Anreisewege immer weiter wurden und es so immer wieder einige Ausnahmen gab.

Das benediktinische Prinzip der Abtsherrschaft über sein Kloster blieb erhalten. Aber die Äbte der Mutterklöster hatten mit ihren regelmäßigen Visitationen in den Tochterklöstern besondere Vollmachten. So sollte die strenge Regelbefolgung und die Einheit mit dem Mutterkloster gesichert werden.

Die Charta wurde immer wieder überarbeitet und aktualisiert. Die Beschlüsse des Generalkapitels bildeten ein kontinuierlich anwachsenden Bestand neuer Regelungen, die als systematische Rechtsbücher gesammelt wurden.

Die Klöster untereinander hatten eine effizient organisierte Kommunikation. Sie waren Verfechter der Schriftlichkeit. Nur so ließ sich Regelhaftes und Normatives gültig verbreiten und eben auch bewahren.

Die Buchschrift der Zisterzienser war schmucklos und präzise.  Bernhard von Clairvaux setzte sich in seinen letzten Lebensjahren entschieden für eine ganz einfache Ausstattung der Ordensbücher ein.

Als sich Papst Calixt II. (1119-1124) in Saulieu im Departement Côtte d’Or aufhielt, nutzte Abt Stephan die Gelegenheit und legte dort dem Papst die neuen Satzungen des Klosterverbands zur Bestätigung vor.

Dies geschah in der Bulle “ Ad hoc in Apostolicae sedis” vom 23.12.1119.

Eine überarbeitet Fassung der Charta in der um 1130/35 im Codex von Trient diente den Regularkanonikern von Arrouaise, einem Klosterverband von Augustinerchorherren und Prémontre, den späteren Prämonstratensern,

als Grundlage ihrer ersten Ordensstatuten.

Als Papst Calixt II. die Carta bestätigte, war der Verband schon auf 12 Klöster angewachsen.

Auf die Gründung von La Ferté folgten bald Pontigny 1114 mit dem ersten Abt Hugo von Mâcon (* um 1085-1151)und Clairvaux 1115 mit Bernhard (* um 1090-1153).Für Morimond mit dem 1. Abt Arnaud I.( Amtszeit1115–1126 )

wird oft 1115 genannt. Neuere Forschungen nehmen aber eher 1117 als Gründungsjahr an.

Das erste zisterziensische Frauenkloster Le Tart – das heutige Tart-l’Abbaye im Jahr 1125, geht auf Stephan Harding  zurück.

1133 trat er fast erblindet zurück. ZU seinem Nachfolger wurde Guy de Trois-Fontaines (1133–1134 ) gewählt.

Stephan Harding starb am 28. März 1134 in Citeaux. In seinem Todesjahr zählte der Orden schon 77 Klöster.

Was machte den enormen Erfolg der Zisterziernser aus?

Die neue Gemeinschaft  ruhte in einem etablierten Normensystem, nämlich der Benediktinerregel. Auf dieser Basis wurde ein innovatives Organisationssystem geschaffen.

Es war genossenschaftlich organisiert. Es war flexibel genug, sich neuen Anforderungen anzupassen.

In den deutschen Reichslanden waren es vor allem die Staufer, die sich den  Zisterziensern zuwandten. Einerseits mehrte sie deren Ausstattung und verliehen ihnen weitgehende Rechte. Andrerseits setzten sie sie aber auch ein,

um ihre eigenen politischen Ziele zu verfolgen. Das Ziel war, staufisches Haus-und Reichsgut auszubauen.

Da die Zisterzienser ausgerichtet waren. Die Handarbeit war ein wesentlicher Teil des mönchischen Lebens. Sie sorgten für die Kultivierung ungerodeter Landstriche. Dazu kommt, dass sie durchaus spezialisiert waren.

Sie kannten sich aus in der Wasserwirtschaft, bauten Mühlen, sorgten für Teichwirtschaft und Fischzucht. Die Gegend um Waldsassen profitiert noch heute von den Fischteichen der Zisterzienser.

Sie kannten sich aus im Weinbau, führten  ihre Reben aus Burgund ein und brachten neue Weinbergtechniken ins Land, man denke an den Terassenweinbau um Kloster Maulbronn. Kloster Eberbach war praktisch der

größte Weinproduzent im Mittelalter in Deutschland. Das alles machte sie natürlich für die deutschen  Grundherren  hochinteressant und sie genossen einen ausgezeichneten Ruf.

Zum Beispiel hat Herzog Ludwig der Strenge für seine Gründung Fürstenzell, das ja als Sühneleistung ins Leben gerufen worden war, Zisterzienser zu Klostergründung gerufen obwohl der Papst ihm vor gegeben hatte, Karthäusermönche zur Klostergründung zu berufen.

(siehe Mei Büchle, die entsprechenden Klöster).

              

                                                                                                                        

                                                                                                                                                                                                            Kloster Morimond

 

Kloster Morimond, die letzte der 4 Primarabteien Citeauxs wurde zur wichtigsten Mutterabtei für die zisterziensische Expansion in Deutschland.Verstärkt wurde das noch durch die Enkeltochter Lucelle (Lützel) im Elsass, unmittelbar an der Schweizer

Grenze gelegen. Lützel war ebenfalls Mutterabtei vieler Klöster vor allem in Süddeutschland, z. B. Kloster Salem. Kloster Kamp (1123) war die erste Zisterziensergründung in Deutschland. Von Kamp gingen 15 Tochtergründungen aus.

Ebrach in Franken folgte 1127 und hatte 9 Tochtergründungen.

Wohl 1117 schickte Abt Stephan Harding den Mönch Arnold ins heutige   Parnoy-en-Bassigny im Département Haute-Marne   um dort das Kloster Morimond zu gründen. Morimond  kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie

“Stirb der Welt”. Wer also in diese Abtei eintrat, soll dem irdischen Dasein entsagen, ein ähnlich programmatischer Name wie der Name der ersten Gründung von Abt Stephan La Ferté, also Firmitas, was sich auf die Bewahrung der im Mutterkloster gelebten Strenge bezog.

Arnold war wahrscheinlich der leibliche Bruder des Kölner Erzbischofs Friedrich I., von Schwarzenburg (1100 –1131 )Ein weiterer Bruder Friedrichs war Heinrich, der als einfacher Mönch in Morimond lebte. In Absprache mit dem Kölner Bischof

bestimmte Bernhard von Clairvaux Heinrich als Abt von Kloster Kloster Kamp, 1123 als Kloster Altenkamp gegründet.

Förderer des Klosters war Odelric d’Aigremont und seine Frau Adeline de Choiseul .Sie stifteten die notwendigen Güter. Allerdings war nicht die gesamte Familie damit einverstanden.Nach dem Tod Odelrics forderte sein ältester Sohn die Güter zurück.

Er drohte, diese nötigenfalls mit Gewalt zurückzuholen. Dazu kam, dass Arnold wohl auch Disziplinschwierigkeiten in seinem Konvent hatte (Abbé Dubois, Geschichte der Abtei Morimond, München 1885, S.33 f.)

Nach 1120 entschloss sich Abt Arnold zum Rücktritt und mit einigen Mitbrüdern zu einer Wallfahrt nach Jerusalem, wo er ein Kloster gründen wollte. Selbst eine Intervention beim Papst durch Bernhard brachte Arnold nicht dazu,

auf seinen Abtsstuhl nach Morimond zurückzukehren.Vor dem geplanten Aufbruch ins Heilige Land gingen Arnold, Eberhard und Adam in die Diözese Köln, wahrscheinlich nach Köln selbst, wo sie ja an der Domschule ausgebildet worden waren.

Bernhard schrieb an  Bruno II.(1131-1137) von Köln, den er kurz zuvor in Reims kennengelernt hatte und wo dieser studierte.

In diesem Brief nennt Bernhard drei Namen von Mönchen, die Arnold gefolgt waren und zwar Eberhard, Konrad und Adam. Eberhard war ein Bruder Brunos, beide Söhne des Grafen Adolf I. von Berg *um 1045-1106).

Eberhard hatte Pilgerreisen nach Rom und Santiago des Compostela unternommen. Danach lebt er  auf einer Grangie von Morimond, wurde dann dort Mönch und später Abt des Klosters Georgenthals in Thüringen. Das Kloster wurde 1143  gegründet 1143.Der Gründungskonvent

kam aus Morimond, mit dabei Eberhard von Berg. Dieser wird der erste Abt von Georgenthal. (H. Stiehler, Kloster und Ort Georgenthal, Gotha 1891, S. 11)

Konrad war der Bruder Heinrichs des Stolzen (1126-1138) des Herzogs von Bayern und Onkel von Heinrich dem Löwen (+ 1195).Er war für die geistliche Laufbahn bestimmt.Er war an der Kölner Domschule ausgebildet worden.

Dort zog ihn Arnold wohl gegen den Willen der Welfenfamilie ab. Er trat vor 1124 ins Kloster Morimond ein.  Möglicherweise als einziger von denen mit Arnold Kloster Morimond verlassen hatten, erreichte er tatsächlich das Heilige Land.

Dort lebte er kurze Zeit als Helfer eines Eremiten. Da zwang in Krankheit zur Rückreise. Er starb  1126 in der Nähe von Bari.

Adam stammte aus Köln. Er kannte auch Bruno. Er war erst im Benediktinerkloster Marmoutier im Elsass. Von dort ging er in das Zisterzienserkloster Foigny, das dritte 1121 gegründete Tochterkloster von Clairvaux im heutigen Département Aisne.

Von dort ging er weiter nach Morimond.

Arnold starb am 3. Januar 1125 in Flandern.

Bernhard schrieb zwei mal an Adam, einmal vor Arnolds Tod und einmal danach. Er forderte Adam zur Rückkehr auf und nahm zuversichtlich an, dass die restlichen Mönche, die Morimond verlassen hatten, ihm folgen würden.

Das zeigt auch, dass Bernhard von Adams Führungsbegabung überzeugt war. So verwundert es nicht, dass Adam nur ein Jahr später als Gründungsabt nach Ebrach entsandt wurde.

Der Auszug Abt Arnolds aus Morimond war die erste Krise des noch jungen Klosterverbands.

Stephan Harding und Bernhard von Clairvaux lösten die Vakanz in Morimond dadurch, dass sie den bisherigen Prior  von Clairvaux Walter  nach Morimond bestellten.

Walter war dem jungen Abt Bernhard als Prior in Clairvaux zur Seite gestellt worden. Da Bernhard viel auf Reisen war, auch zeitweilig krank, trug Walter in Clairvaux viel Verantwortung und wurde zwangsweise mit der Leitung eines Klosters vertraut gemacht.

Unter Abt Walter erlebte Kloster Morimond einen enormen Aufschwung.Damals wurden folgende Abteien von Morimond aus besiedelt: Ebrach in Franken (1127), Beaupré in Lothringen (1130), Theuley in der Franche-Comté (1130), Clairefontaine in der Franche-Comté (1132), Bithaine in der Franche-Comté (1133), Altenberg im Bergischen Land (1133), Heiligenkreuz in Niederösterreich (1133), Villers-Bettnach in Lothringen (1134), Morimondo in der Lombardei (1134), Bonnefont in den Midi-Pyrénées (1137), Aiguebelle in den Rhône-Alpes (1137), L’Escaladieu in den Midi-Pyrénées (1137) und Berdoues in den Midi-Pyrénées (1137).

Zwei Klostereintritte unter Abt Walter erregten damals Aufsehen. Der Herzogssohn Heinrich von Kärnten und der Babenberger Otto der spätere Otto von Freising traten ins Kloster Morimond ein.

Heinrich war der Sohn von Herzog Engelbert II.(+ 1141)l Er war mit Otto von Freising nach Morimond gekommen und mit ihm zusammen ins Kloster eingetreten. Er wurde 1134 als Gründungsabt nach Villers- Bettnach im heutigen Département Moselle geschickt worden.

Villers- Bettnach  war die 7. Tochter von Kloster Morimond. Abt Heinrich wurde 1145(-1169 )Bischof von Troyes.

Otto wurde 1112/1113 wahrscheinlich  in  Kloster Neuburg geboren. Er war der der fünfte Sohn des österreichischen Markgrafen Leopold III. von Babenberg (1073-1136) und der Agnes von Waiblingen(* 1072-1143).

Agnes war die Tochter von Kaiser Heinrich IV. Agnes war in erster Ehe mit Herzog Friedrich I.(um 1050-1105)  von Schwaben verheiratet. Durch seine Mutter Agnes war Otto der Enkelsohn Kaiser Heinrichs IV., der Onkel Kaiser Heinrichs V., der Halbbruder König Konrads III.

und der Neffe Kaiser Friedrich Barbarossas. Die Imperatrix Mathilde, die Tochter König Heinrichs I. von England war seine Tante.

Markgraf Leopold bestimmte Otto für den geistlichen Stand. 1114 hatten Leopold und seine Frau Agnes das Säkularkanonikerstift Klosterneuburg gestiftet. 1126 berief er Otto zum 2. Propst von  Klosterneuburg, wobei dieser seine Aufgaben als Propst Vikaren übertragen konnte.

Die Eltern Ottos wollten ihn im Reichsepiskopat unterbringen. Dazu brauchte es neben der hochadeligen Herkunft Studien und zwar an einem renommierte Studienort, der für die Qualität seiner Lehrer bekannt war.

So wurde Otto in einem Gefolge von jungen Adeligen  nach Paris geschickt.Er erhielt dort eine ausgezeichnete Schulung der aristotelischen Philosophie und frühscholastischen Theologie. Er war höchstwahrscheinlich auch Schüler bei den Augustiner-Chorherren von Sankt Viktor.

Dort hatte auch Wilhelm von Champeaux gelehrt, vor er 1113 Bischof von Châlons-en-Champagne wurde. Er hatte in Sankt Viktor einen Dialektiklehrstuhl. Er war mit Bernhard von Clairvaux befreundet und soll noch acht Tage vor seinem Tod  als

Monachus ad succurrendum in den Zisterzienserorden eingetreten sein. Das war jemand, der an der Schwelle des Todes stand und Mönchsgewänder angelegt bekam, um in die Fürbitten der Mönche mit einbezogen zu werden.

Sein Nachfolger in St. Victor war Hugo von  St. Viktor (*um 1097-1141). Er wurde um 1133 Leitet der Schule von Sankt Viktor. Er korrespondierte auch mit Bernhard von Clairvaux. Hugo bezog sich mehrfach

auf Bernhards Werke uns kannte ihn wohl auch persönlich.

Auf dem Heimweg von Paris kam eine Gesellschaft deutscher Scholaren nach Morimond. Das lag nicht auf dem direkten Weg und es ist anzunehmen, dass Morimond bewusst aufgesucht wurde.

Im Konvent von Morimond gab es auffallend viele Deutsche. Otto befand sich so in einem vertrauten Milieu, in einem Kreis von adligen und hochadligen Intellektuellen, viele miteinander versippt.

Otto und der Kreis mit dem er nach Morimond reiste, war sicher über das Kloster informiert und es muss ihm wohl schon seit seinem Pariser Aufenthalt gut kennen gelernt.

Otto setzte seinen Weg nicht fort, sondern trat mit 15 Seiner Gefährten in das Kloster Morimond ein.

1133 übergab  Markgraf Leopold  das Stift Kloster Neuburg, in dem er Otto 1126 als Propst eingesetzt hatte, den Augustinerchorherren. Als erster Propst dieser in Kloster Neuburg neuen Gemeinschaft wurde

der selige Hartmann (* 1090/1091-1164) eingesetzt Das bedeutet wohl auch, dass die Pläne Leopolds für einen eigenen Bischofssitz Ottos  aufgrund des Widerstandes der Bischöfe von Passau, Salzburg und Gurk gescheitert waren.

Wohl auf Betreiben Ottos im selben Jahr setzte Markgraf Leopold III. die ersten Schritte zur Gründung und Besiedelung der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz durch Morimond durch.

Abt Walter starb nach seiner fruchtbaren Regierungszeit 1138. Die Mönche wählten ihn einstimmig zum 3. Abt von Morimond.

Der Einfluss Konrads III. sorgte wahrscheinlich dafür, dass  Otto kurz nach seiner Wahl zum Abt auch auf den Bischofsstuhl von Freising berufen wurde. Er war da erst 26.

Er konzentrierte sich wohl  auf sein Amt als Bischof. Er trug aber weiterhin den Zisterzienserhabit und nahm regelmäßig an den Generalkapiteln teil.

Den Besitz des  Bischofsstuhl und seine Rechte ließ er von Papst und Kaiser bestätigen

Als Bischof  leitete er Massnahmen ein,  um das intellektuelle und geistliche Niveau des Klerus zu heben und eine moralische und religiöse Erneuerung seiner Diözese einzuleiten. Er reformierte die Freisinger Domschule und führte in ihr das Studium der aristotelischen Philosophie ein. Er verlangte von den Klerikern einen sittlich korrekten und spirituell bestimmten Lebenswandel. Er besuchte auch entlegene Gegenden seiner Diözese. Herunter gekommene Klöster übergab er anderen Ordensgemeinschaften, so

Schäftlarn den Prämonstratensern (1140) und Schlehdorf den Augustiner-Chorherren (1140). Innichen wandelte er in ein Kollegiatsstift um (1141). Außerdem gründete er das Prämonstratenserstift Neustift (1140) und das Kollegiatsstift Schliersee (1141).

Bei seinen Klostergründungen bevorzugte er Orden, die sich mit Seelsorge befassten.

Schwierigkeiten hatte er mit den Wittelsbachern, die als Vögte im Bistum Freising eine Rolle spielten.

Auch mit Herzog   Heinrich dem Löwen (Herzog von 1140-1180) gab es Probleme, als dieser  1158 die bischöfliche Zollbrücke bei Föhring zerstörte und nach München verlegte.

Als Reichsbischof gehörte er zur politischen Führungsschicht. Er nahm an verschiedenen Reichstagen teil. Er musste immer wieder den Kaiser auf Reisen begleiten oder war in

kaiserlichem Auftrag unterwegs wie 1141 und 1145/46  zum Papst nach Viterbo und Rom.

Auch nahm er 1148/49 an dem missglückten Kreuzzug teil.

Als Geschichtsschreiber verfasste er eine Weltchronik, die eine theologisch-philosophische Deutung der Welt und der planvoll gelenkten Geschichte als der Offenbarung Gottes (Heilsgeschichte) ist.

Sie verschaffte ihm bleibende Bedeutung. Auch sein zweites Werk, die 1157/58 im Auftrag Friedrich Barbarossas verfaßten    „Gesta Frederici“, sind eine wichtige Quelle zum

Aufstieg der Staufer als Schwäbische  Herzöge und deutsche Könige im ersten Band , im  zweiten die Regierungszeit Friedrich Barbarossas bis zum September 1156.

Auf dem Weg zum Generalkapitel 1158 war er krank. Er erreichte krank sein Eintrittskloester Morimond und verstarb dort  am 22. September 1158 .

Schon 1139 war ihm Renauld I. als Abt von Morimond gefolgt.

Dort ist er auch bestattet.

Renauld I. war ein Bruder von Friedrich III. von Dampierre (1134-nach 1142), des Grafen von Toul. Renauld war wohl einer  der Gefährten die mit Otto nach Morimond kamen.

Viele Adlige aus der Umgebung von Morimond hatten am 2. Kreuzzug (1147-1149) teilgenommen. Viele hatten vor der Abfahrt ins Heilige Land Kloster Morimond beträchtliche Güter geschenkt.

In dieser Zeit besuchte Papst Eugen III. (1145-1153)Clairvaux, wo er selbst Mönch war und nahm 1147 am Generalkapitel in Citeaux teil. Abt Renauld traf bei dieser Gelegenheit Papst Eugen

und bat ihn, Morimond in den päpstlichen Schutz zu nehmen. Das geschah am 6. Dezember mit einer in Trier ausgestellten Bulle.

In Spanien gründete Abt Renauld 1143 mit Santa María de Valbuena) in der Gemeinde Valbuena de Duero in der Provinz Valladolid in Kastilien-Leon die erste spanische Tochter.

1147 gründete Abt Renauld das erste Tochterkloster Morimonds in England, die  Dore Abbey in der Grafschaft Herefordshire. Von dort aus wurden noch zwei Töchter gegründet, Vale Royal Abbey in Cheshire (1266)

und d Grace Dieu Abbey in Monmouthshire (zuvor Gwent) in Wales. Das war das einzige Kloster aus der Filiation Morimont auf den Britischen Inseln.

1149 folgte  mit Jędrzejów (lateinisch Abbatia de Andreovia) in der  Woiwodschaft Heiligkreuz das ist rund 120 km nordöstlich von Krakau das erste Kloster in Polen. Das war eine sehr fruchtbare

Neugründung, der in  kurzer  Zeit 6 Töchter folgten.

Abt Renauld dankte 1155 ab. Auf ihn folgte Abt Lambert. Er war von 11223-1154 Abt in Clairefontaine. Er war dann nur kurz Abt. Von dort kam er als Abt nach Citeaux. Er war  der erste Abt aus Morimond, der dann Abt von Citeaux (1155-1161)

und damit Generalabt wurde.

Um 1155 wurde auch die erste Kirche in Morimond fertiggestellt. Die dreischiffige kreuzförmige Klosterkirche mit gerade geschlossenem Chor, dessen Seiten alle mit Kapellen besetzt und durch einen Umgang verbunden sind, wurde nach der Bauvorschrift der Zisterzienser schlicht und streng, ohne Türme und künstlerischen Schmuck gestaltet.

1157 wurde Morimond zur Primarabtei erhoben.

Schon Abt Arnold wollte ja 1124 ein Kloster im Heiligen Land gründen, was den Orden ja in eine erste Krise gestürzt hatte. Schon 1129 wandten sich Balduin II. der von 1118-1131 König von Jerusalem war, so wie Wilhelm von Messine, der von

1130 bis 1145 Lateinischer Patriarch von Jerusalem war 1130 an Bernhard von Clairvaux mit der Bitte, die Gründung einer Zisterzienser-Abtei im heiligen Land zu unterstützen. Zwar hatte Bernhard eine Reliquie des heiligen Kreuzes als

Geschenk bekommen. Aber er lehnte trotzdem ab. Dafür gab es wohl mehrere Gründe. Zum einen war die Situation vor Ort unsicher. Außerdem verpflichteten die Richtlinien des Ordens die Äbte eines Mutterklosters, jedes ihrer Tochterklöster in jedem Jahr zu besuchen .

Die Distanz schreckte sicher ab. Aber er vermittelte stattdessen eine Gründung der Prämonstratenser, die 1141 in der Nähe von Jerusalem unter dem Namen St. Samuel erfolgte.

Bernhard verstarb am 20. August 1153.Nun scheint es keinen Widerstand mehr gegen eine Gründung der Zisterzienser im heiligen Land gegeben zu haben. Dreizehn Mönche wurden von Morimond aus über das Mittelmeer geschickt. Über die genauen

Umstände der Gründung mit dem Namen Balamand ist nichts bekannt, wohl aber das Gründungsdatum, nämlich der 29. Mai 1157.

Die Anfänge der neuen Gründung verlief zunächst recht erfolgreich. Schon  1169 und 1187 erfolgten im Heiligen Land Tochtergründungen.

Die Gründung von Balamand geschah unter  der Regierung von Abt Heinrich I. (1155–1159 )

1165 wurde die Charta Caritatis posterior redigiert. Das war die Endfassung der Charta, da

die Verhältnisse doch wesentlich komplexer geworden  waren.  In Punkt 8 wurde festgelegt, dass “ das Kloster Citeaux aber durch die vier Primaräbte, also die Äbte von La Ferté, Pontigny, Clairvaux

und Morimont, in eigener Person gemeinsam visitieren außer einer ist wegen schwerer Krankheit verhindert, und zwar an einem von ihnen bestimmten Tag außerhalb des jährlichen Generalkapitels.”

Generalabt Lambert legte 1161 sein Amt nieder und kehrte als einfachere Mönch n ach Morimond zurück, wo er verstarb. Nun scheint es wohl keinen Widerstand

Die Biographia Cisterciensis führt als 6. Abt von  Morimond Henri I. (1155-1159), Abbé Dubois hat in seiner “Geschichte der Abtei Morimond und der vornehmlichsten Ritterorden Spaniens und Portugals, Münster 1855”,

erwähnt diesen nicht. Er sagt, dass Lambert zu seinem Nachfolger Aliprand I. (1159–1160 ) bestimmt hatte, “einen Ordensmann von seltener Fähigkeit zur Verwaltung “ S. 125 bestimmt hatte.

Das war wohl nötig, denn die Filiation Morimond zählte 1160 nur 45 Jahre nach der Gründung Morimonds bereits über 100 Klöster.

Nach Abbé Dubois wählten die Mailänder im Krieg gegen Friedrich Barbaross Abt Aliprand als ihren Vermittler (S, 127). Auch bei den Herren des Bassigny und Lothringens genoss er “wegen seiner Rechtschaffenheit, Kenntnis und seines Urteils”

große Achtung und er wurde in verschieden Fällen zum Schiedsrichter gewählt. (S. 128). Er starb  nach nur kurzer Amtszeit 1160. Auf ihn folgte Otto (1160–1161 ) und Walther II. (1161–1162 )

Otto hatte nach Abbé Dubois bei seinen Zeitgenossen einen gewissen Ruf als Redner und mystischer Schriftsteller (S. 128). Über Walther berichtet er nichts Bemerkenswertes.

Als 10. Abt folgte Aliprand II. (1162–1168 ).Sein Nachfolger Gilbert (1168–1170 ) starb auch relativ kurz nach seinem Regierungsantritt. Heinrich II.(1170–1183) war der 12. Abt.

Er erhielt von Papst Alexander III. (1159-1181) 1178 eine Schutzurkunde für Kloster Morimond ausgestellt, Auch wurden dem Kloster wichtige Privilegien erteilt. Abt Heinrich

war auch  ein gesuchter  Vermittler. So vermittelte er zwischen den Mönchen von Beauprés in Lothringen, einem Tochterkloster von Morimond  und denen des Prämonstratenserklosters  Étival-Clairefontaine im Département Vosges und

dem Bischof von Toul Peter de Brixey (1168–1192) und seinem Kapitel aber auch bei Erbstreitigkeiten zwischen den Söhnen Simons de Clémont. Er wurde nach Metz, Besancon und Langres gerufen (S. 131 f.)

Er starb 1183

Auf ihn  folgte Abt Peter (1183-1193). Er hatte seine Schulausbildung in Paris. In Morimond legte er seine Gelübde ab. Abbé Dubois weicht nun ein bisschen von der Äbteliste der Biographia Cisterciensis ab. Bei ihm regiert Abt Peter ab 1178

3 Jahre und tritt dann zurück. Auf jeden Fall nimmt Papst Urban III. (1185-1187) “Abt Peter und die Brüder von Notre-Dame in Morimond (Petro abbati ecclesie sancte Marie Morimundi eiusque fratribus) (D. Langres) in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, nach abgelegter Profeß das Kloster unerlaubt zu verlassen, gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in ihren Klausuren und Grangien sowie die Errichtung von Neubauten innerhalb einer halben Meile von ihren Gebäuden, verbietet, die Brüder vor ein weltliches Gericht zu ziehen, gewährt dem Abt das Recht, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenem Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Weihe der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, daß über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs zurückgewiesen werden dürfen. (Urban III. – RI IV,4,4,3 n. 58)

Es folgen Abt Heinrich III. 1181, der 2 Jahre später stirbt. Dann folgt Abt Bartholomäus., der nach noch kürzerer Zeit stirbt. Die Biographia führt Abt Heinrich III. von 1193-1194 und Bartholomäus 1194-1195.

Bei Abbé Dubois wird Peter nach Bartolomäus ein 2. Mal gewählt. Die Biographia führt dann Abt Peter II. (1195–1198 )( der dann wohl der zum 2. Mal gewählte Abt Peter bei Dubois wäre.

Der polnische Seniorherzog Kasimir der Gerechte (1177-1194) stiftete 1178 das Kloster Koprzywnica in Polen in der Woiwodschaft Heiligkreuz und wandte sich deshalb an Abt Peter. Das Kloster wurde 1185 als 26. Tochter der Primarabtei Morimond

durch den aus Morimond gekommenen Konvent besiedelt. Er schenkte der neuen Gründung Teile der Burg Kopronitz bei Sendomir sowie Grund uns Boden. Es war das 4. Tochterkloster Morimonds in Polen.

Der Großmeister des spanischen Ritterordens von Calatrava Nuño Pérez de Quiñones (1182–1199) kam 1187 zum Generalkapitel nach Citeaux. Er hatte auch ein Schreiben des Königs von Leon und Kastilien Ferdinand II. (1157-1188) dabei,

worin dieser bat, den Orden  mit Morimond zu verbinden. Das geschah dann. Der Orden wurde mit den Zisterziensern verbunden und von Calatrava und Alcantara unterstellt.

Neben dem Orden von Calatrava steht auch der von Alcantara unter der geistlichen Aufsicht von Morimond. Abt Guido von Citeaux  (1194-1200) erstellte dazu eine Urkunde. (Dubois S. 137 ff)

Der Großmeister begab sich nun begleitet von einem Zisterziensermönch zu Papst Gregror VIII. (1187) um dieses bestätigen zu lassen.

“Gregor VIII. gewährt Abt (Peter) von Morimond (D. Langres) ein Privileg, bestätigt die Besitzungen des Klosters und insbesondere die Unterstellung des Ordens von Calatrava unter das Kloster. Gregor VIII. – RI IV,4,4,3 n. 1320

1194 schenkte König Alfons VIII. (1158-1214) Kloster Morimond das ehemalige Benediktinerkloster San Pedro de Gumiel. Abt Peter setzte den Abt dieses Klosters als seinen Stellvertreter in Spanien ein, mit dem Recht , dort zu visitieren.

In diesem Kloster wurde dort 1196 Fray Diego Velázquez, der Mitbegründer des Ritterordens von Calatrava, begraben,

Abt Peter starb am 14. September 1198.

Auf ihn folgte Abt Béthold (1198–1199). Er regierte ebenfalls nur sehr kurz. Ein Ereignis ist aber doch zu erwähnen.

In Coimbra in  Portugal war 1162 eine Bruderschaft von Rittern (confraria de cavaleiros) zur Bekämpfung der Mauren hervorging gegründet worden.  1166 wandelte der portugiesische König Alfons I.(1139-1185)  die

Bruderschaft in einen geistlichen Ritterorden um. Um das Jahr 1187 übernahmen die Ordensoberen die Regel der Ordensritter von Calatrava. Fortan wurden sie als Miliz von Évora der Calatravaritter  betrachtet, d. h. als portugiesischer Zweig dieses kastilischen Ordens.

Das war im selben Jahr, in dem der Orden von Caltrava Kloster Morimond unterstellt wurde. So war diese Übernahme natürlich auch für das Kloster von Bedeutung.

Sein Nachfolger wurde Abt Guido I. (1199–1239 ). Nach Franz Winter “Die Cistercienser des nordöstlichen Deutschlands”, Gotha 1866 Bd.1 S.161 war Guido als “Heidenreich” von 1197-1191 Abt in Kloster Walkenried. Er hatte dort “die bedeutsamste Stellung des Ordenszweiges

des nordöstlichen Deutschlands” Deswegen wurde er auch 1199 zum Abt von Morimond gewählt. (Auch bei Wilhelm Nauck, Theologischer Jahresbericht, Wiesbaden 1869,S. 306,Holger Kunde, Das Kloster Pforte, Köln 2003, S.219 und Nikolaus  Heutger, Kloster Walkenried, Berlin 2007 auf Äbteliste S.76 )

Bei Dubois gibt es nur Abt Guido.

Schon ziemlich am Anfang seiner Regierungszeit ließ Abt Guido die Klosterkirche in Morimond neu bauen.  (Bernd Ulrich Hucker, Otto IV.-der wiederentdeckte Kaiser- eine Biographie, Frankfurt 2003, S. 245)

Dubois  sieht Guido bei Papst Innozenz III. (1198-1216) in großem Ansehen. Er schickte Abt Guido nach Metz zu Bischof Bertram (1180 – 1212) (S. 147)(nach Franz Winter auch die Äbte von Citeaux und La Crête, das ist die 2. Tochterabtei von

Morimond, um die sich dort bildendenden “Konventikel” Winter S. 161) zu untersuchen. Papst Innozenz III. verwendete die Bezeichnung occulta conventicula (finstere Versammlungen) für Vereinigungen in Metz, die sich kirchlicher Kontrolle entzogen.

Abt Guido erreichte, dass die “widersetzlichen zur Ordnung zurückkehrten”. (Dubois S. 148)

In Spanien war er wieder  1210 im Auftrag des Papstes unterwegs. Die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Las Huelgas Reales ei Burgos, das vom kastilischen König Alfons VIII. ( 1158–1214) und seiner Ehefrau Eleonore Plantagenet(*1162-1214)  1187 gegründet worden war,

hatte aufgrund königlicher Protektion einen Sonderstatus. Die Abtei konnte sich ihre Visitatoren  selbst wählen. Sie bestellte Pfarrer, sie erteilte die Beicht- und Predigtvollmacht, zensurierte Bücher und dispensierte von Ehehindernissen. Sie hatte

de facto bischöfliche Jurisdiktion.Das wurde allerdings insbesondere innerkirchlich nicht gern gesehen. Denn zum einen schränkte sie die Macht des Bischofs von Burgos ein. Zum anderen störte und verstörte sie in einer männerdominierten Kirche.

Abt Guido wies die Äbtissin an, vor dem Papst zu erscheinen, “nahm ihr die angemaßte Macht und wies sie in die Schranken ihres Geschlechts und zur  Demuth ihres Standes zurück(!)” (Dubois S. 152 f.)

Nach Winter war Abt Guido Ordenskommissar (S. 162) und besonders in Deutschland tätig. Von 1199-1220 wurde kein anderer Zisterzienserabt vom Generalkapitel mit so vielen Aufträgen betraut wie Guido.

1209 hielt er in Walkenried ein Provinzkapitel für Deutschland  ab, bei dem 50 Äbte anwesend waren. Als Gast war auch König Otto IV.  (1198-1218) dabei. Nachdem Philipp von Schwaben (1198-1208) in Bamberg ermordet worden war,

war Otto nach zehnjährigem Thronstreit zwischen den beiden jetzt in Deutschland allgemein als König anerkannt. In Walkenried nahmen die Zisterzienseräbte Otto in ihre Gebetsbrüderschaft auf.

Danach reisten alle zum Hoftag in Würzburg am 24. Mai 1209. Guido nahm dort im Auftrag von Papst Innozenz teil, um “das Mönchwesen zu vertreten” (Dubois S.149) Es ging dabei vor allem um die

Verlobung von Otto mit Beatrix von Schwaben (1198-1212). Die ehe sollte die beiden Herrscherhäuser versöhnen und da Beatrix die Enkelin von Friedrich Barbarossa war, diente die Ehe auch der Legitimation von Otto.

Problem war, dass sie beide denselben Urgroßvater hatten. Der Papst hatte die notwendige Dispens bereits erteilt. Guido schlug im Namen der Äbte vor, dass Otto auf irgendeiner Domäne des Ordens ein

Zisterzienserkloster errichten soll. Außerdem regte er eine Kreuzzugsteilnahme Ottos an, was sich politisch aber nicht realisieren ließ.

Vor allem Kloster Walkenried und dessen Tochter erhielten von Otto reiche Schenkungen und wichtige Privilegien.

Am 16. Juli 1212 besiegten christliche Heere in der Schlacht von Las Nava de Tolosa die maurischen Almohaden unter Kalif Muhammad an-Nasir. In der Folgezeit gelang es den christlichen Reichen, weite Teile des muslimischen Herrschaftsgebietes auf der iberischen Halbinsel zu erobern.

Die spanischen Ritterorden, die bisher noch nicht mit den der Ordensritter von Calatrava vereint waren, unterwarfen sich 1214 der Visitation und Jurisdiktion von Calatrava unter der geistlichen Leitung von Kloster Morimond.

Auf Papst Innozenz III. folgte Honorius III. (1216-1227) Auch bei ihm stand Abt Guido in hohem Ansehen.

Er ernannte ihn zum päpstlichen Legaten am französischen Hof.

Nach Dubois erhielt das 1133 gegründete Tochterkloster von Morimond Altenberg zwei heilige Leiber aus dem Gefolge der Heiligen Ursula. Da Altenberg noch viele weitere Reliquien erhielt, überließ das Tochterkloster dem Mutterkloster

diese heiligen Leiber. Diese wurden dann nach Morimond gebracht. Dort war außerhalb der Ringmauer des Klosters eine Kapelle zur Heiligen Ursula gebaut und geweiht worden. Dorthin wurden die Reliquien verbracht.

Abt Guido verstarb 1239 nach 41 (Dubois 38) Regierungsjahren.

In der Biographia Cisterciensis folgen  jetzt zwei Äbte, die Dubois nicht erwähnt nämlich Arnaud II. (1239–1240 ) und Conon (1240–1264 )

Die Einweihung der Kirche von Morimond fand nach Dubois 1251 statt (S.  169) Im Gegensatz zu Hucker fand der Bau nicht gleich zu Beginn von Guidos Regierungszeit  statt. Bei ihm wurde das Fundament 1230 gelegt.

Die Maße müssen beträchtlich gewesen sein. Die Länge des Mittelschiffs betrug 159 Fuß, also knapp 46 Meter, die des Querschiffs 90 Fuß also etwas über 27 Meter. Die Breite des Hauptschiffs betrug 30 Fuß, also etwas über 9 Meter.

Das Gewölbe war 75 Fuß hoch, also knapp 23 Meter. Es wurde von 12 Rundsäulen getragen.

Die Weihe nahm der Bischof von Langres Guy de Rochefort (1250–1266 ) vor.

1243 war Stephan Lexington zum Abt von Clairvaux gewählt worden Er war überzeugt, dass die Novizen des Zisterzienserordens theologisch besser geschult und über die Prinzipien und Ideale des Ordens unterrichtet werden müssten.

Dazu begann er 1247 mit dem Bau eines Kollegs dem späteren Collège des Bernardins. Es unterstand der Ausicht der Äbte von Clairvaux, die auch den Schulleiter ernannten.

Das Generalkapitel führte für die Zisterzienser ein Ausbildungs- und Lehrkonzept ein. Außerdem sollte jeder Abt eine Schule für seine Mönche in seinem Kloster gründen.

Nach Paris sollten aus allen Klöstern besonders begabte Mönche geschickt werden. Das Kloster Morimond musste jeweils zwei seiner Professen nach Paris schicken und den Unterhalt bezahlen, was das Kloster bis zu seiner Aufhebung einhielt.

1263 wurde der Abt von Morimond, das müsste Abt Conon gewesen sein, vom Generalkapitel  mit der Untersuchung der Abtswahlen in Leubus und Nepomuk beauftragt. Beide Klöster sind in der Filiation Morimond.

Leubus wurde 1175 als Tochterkloster von Pforte gegründet etwa 54 Kilometer von Wroclaw (Breslau) gegründet. Kloster Nepomuk in Böhmen in der Region Pilsen wurde 1157 als Tochter von Ebrach gegründet.

In Leubas ging es wohl um die Wahl von Abt Nikolaus I. (1267–1268 )

Auf Abt Conon folgte Abt Nikolaus  I. (1264–1272 ) Er war ein Mann großer Weisheit und lebte als Mönch und Priester im Tochterkloster Ebrach. Von dort wurde er nach Morimond berufen wo er Abt wurde (je nach Zählung 20. oder 21.)

Er wurde gleich mit einem erheblichen Problem konfrontiert.

In Citeaux war Guido III. von Burgund (1258–1262 ) Als er 1262 zum Kardinal erhoben wurde,hatte der Prior von Citeaux nicht wie vorgesehen die 4 Primaräbte informiert und zur Abtswahl eingeladen. Ohne ihre Teilnahme wurde in Citeaux

Johannes von Citeaux (1262-1266) zum Nachfolger Abt Guidos gewählt. Der neue Abt von Morimond Nikolaus sprach sich mit dem Abt von Clairxaux  Philipp I. (1262–1273) ab. Beide sahen sich in ihrem Recht beschädigt,

legten Einspruch ein und erklärten die Wahl für ungesetzlich und nichtig. Sie wandten sich an Papst Urban IV. (1261-1264)

Abt Johannes von Citeaux trat zurück. Die vier Primaräbte waren nun bei der Wahl des Nachfolgers zugegen, bei der Jean II. de Ballon (1266–1284 ) gewählt wurde.Nach Dubois besprachen sich die Äbte Nikolaus und Philipp

mit Papst Urban zu Änderungen der Carta Caritas. Er setzte fest, dass die 4 Primaräbte bei der Wahl des Abtes von Citeaux anwesend und dem Konvent beratend zur Seite stehen sollten.

Die kirchenrechtsverbindliche Bulle erließ aber erst sein Nachfolger Papst Clemens IV. ( 1265-1268) mit der Bulle Parvus fons vom 9. Juni 1265.

Diese Bulle sekretierte eine weitgehende Rechtsgleichheit zwischen Citeaux und den 4 Primaräbten. Aus jeder Primarfiliation sollte der jeweilige Primarabt 5 Äbte vorschlagen, von den dann  von ihm 4 gewählt wurden.

Die Rechte der Definitoren wurden erweitert. Bei Abstimmungen war die Stimmenmehrheit entscheidend. Bei Stimmengleichheit entschied die Stimme des Abtes von Citeaux.

Die Visitation von Citeaux durch die 4 Primaräbte wurde im Detail geregelt, ebenso die Gründe für Amtsenthebungen von Äbten, auch das immer wieder Quelle zu Streit.

Abt Nikolaus starb 1272.

Nachdem Papst Clemens mit der Bulle Parvis fons für den Zisterzienserorden die Angelegenheit mit dem Definitorium geregelt hatte, gab es noch Probleme mit dem Ritterorden von Calatrava zu regeln.

Dieser hatte beim Papst geklagt, dass ein einfacher Laie ihre Gelübde abnehme statt des von Morimond gekommenen Priors. Der Papst überwiese die Angelegenheit an das Generalkapitel von Citeaux,

wohin sie ihrer Natur her gehöre. Die Äbte setzten beim Generalkapitel die Rechte Morimonds unwiderruflich fest.

Da die Angelegenheit damit  noch nicht bereinigt war reiste  Abt Johannes I. (1272–1284) unmittelbar nach seiner Wahl nach Spaniem zum  Großmeister des Ritterordens Juan González (1267–1284)

Abt Johannes versammelte die Ritter, setzte für den Ritterorden eine Reihen von Statuten in 12 Kapiteln auf. Die Ritter empfingen die Gesetze “mit Ehrfurcht” (Dubois S. 183) und beschworen sie.

Es folgten die Äbte Hugo I. (1284–1286 )Dominikus (1286–1296),Gerhard (1296–1301 ),Hugo II. (1301–1303 ).

Der französische König Ludwig IX. der Heilige (1226-1270) hatte zwei Kreuzzüge nach Palästina unternommen, den 6. (1249-1254) und den 7. 1270, bei dem er im August 1270 vor Tunis wohl an der Ruhr starb,

die beide sehr kostenträchtig waren. Fast der gesamte französische Adel hatte sich an den Kreuzzügen beteiligt. Finanziert wurde das oft dadurch,dass sich der Adel an die Klöster wandte, seine Lehen zerstückelte

und diese Teile an Klöster versteigerte oder seinen Zehnten abtrat. So verkaufte zum Beispiel Jean de Choiseul (1239-1302) im Bassigny im Einvernehmen mit seiner Ehefrau Alix de Choiseul seine Mühle in Germennes an der Maas in der Nähe

von Lenizeul an Kloster Morimond. Seinen Zehnten in Chézeau trat er ebenfalls ab.(Dubois S.189) So wie er handelten auch andere Ritter und Barone, wie z.  B. die Herren von Cémont,Bourbonne, Vaudémont und viele mehr.

Dazu kam, dass unabhängig von den Kreuzzügen schon vorher wie es in der Zeit üblich war, alle Großen um ihres Seelenheiles Willen reichlich Güter und Grundbesitz an die Klöster geschenkt hatten.

So besaß Kloster Morimond anfang des 14. Jahrhunderts  (alle Angaben nach Dubois S. 189) mehr als 29 Mühlen an der Mosel, der Maas und der Saar, ein Eisenbergwerk, zwei Hüttenwerke, Weinkeltern auf den Ländereien

von Bourbonne, Serqueuz und Laneuville.

Das Kloster konnte Holz zu seinem Gebrauch in den Wäldern von  Darney, La Marche, Aigremont und Fresnoy holen. Es hatte die Zwangsgerechtigkeit  in den drei Backöfen von Nijon, Sérocourt und Rosières, das heisst wer backen wollte, musste das dort machen.

Von der Saline in Salins erhielt das Kloster jährlich zehn Last Salz. Last bezeichnete ursprünglich die Menge an Getreide, die von einem von vier Pferden gezogenen Fuhrwerk transportiert werden konnte.

Fischrechte hatte das Kloster in der Mosel, in der Maas bis Metz und Verdun und an der Saône bis Gray knapp an der Grenze der ehemaligen Regionen Franche-Comté und Burgund.

In mehr als zwölf Städten besaß Morimond Häuser.

Dann hatte es Befreiung von Wegegeld für Pferde, Fuhrwerke, Vieh und Waren in ganz Lothringen, in den Grafschaften Burgund, Champagne und Bar sowie den Bistümern Langres, Toul und Metz.

Das Kloster bewirtschaftete 15 Grangien in denen 160 Konversen arbeiteten.

Das Kloster hatte über 200 Pferde und ebenso viele fürs Joch taugliche Ochsen. Es gab viele Kühe mit Kälbern und jede Menge Schafe, deren Wolle für Stoff und Bekleidung diente.

Schweinezucht sah man als für wichtig für die Ernährung der Dorfbewohner an. Morimond hatte gut zwanzig Schweinezüchtereien. Die Schweine wurden zur Eichelmast in die Wälder getrieben.

Die Zisterzienser  kannten sich bestens mit Wasserbau aus.Sie legten überall Teiche an. Zunächst ging es nicht um Fischzucht, In den ersten 150 Jahren waren Fische noch eine verbotene Speise. Es ging darum, die Gebiete trocken zu legen, sumpfige

Gebiete so zu gestalten, dass man gesund leben konnte, fruchtbaren Boden zu gewinnen, vernünftig zu bewässern. Die Wasserkraft wurde ausgenutzt, um Mühlen zu betreiben, nicht nur Kornmühlen sondern auch Schneide, Öl- und Lohmühlen.

Unterhalb von Kloster Morimond befanden sich 12 solcher Anlagen (Dubois S.196)

Erst danach widmete man sich der Fischzucht. In der Nähe von Morimond wurde die künstliche Befruchtung des Fischrogens entdeckt. Die Mönche von Maulbronn z. B. entwickelten die Karpfenzucht weiter.

Dort gelang es den Spiegelkarpfen zu züchten, der – im Vergleich zum Wildkarpfen – nur noch wenige Schuppen besitzt. Da es im Mittelalter um die Zahngesundheit nicht sehr gut stand, war es wichtig, die Zähne zu schonen.

Das Kloster Morimond pflegte  auch Gemüse-und Obstanbau. Die Samen und Setzlinge gaben sie an ihre Tochterklöster weiter. Die Herkunft der grauen Renette geben   einige Quellen  das 12. Jahrhundert in Frankreich an.

Nachgewiesen ist der Anbau der Sorte im 16. Jahrhundert im Kloster Morimond. Die Mönche nahmen die Renette nach Altkamp mit. Von dort ging sie weiter nach Walkenried, dann nach Porta und schließlich nach Leubus in Schlesien.

Auch der Weinbau fand zunächst eher zögerlich Eingang.  Manchen erschien er als zu sinnliches Getränk. Man erkannte, dass Wein bei bestimmten Krankheiten durchaus förderlich war. Außerdem wurde er für die Messe gebraucht

und bald sah man auch die wirtschaftlichen Vorteile. Kloster Eberbach war m Beispiel einer der wichtigsten Weinproduzenten und Händler im Mittelalter.

Morimond war die fruchtbarste Tochter von Kloster Citeaux. 1123 wurde Kloster Ebrach gegründet, das erste rechtsrheinische Kloster in Deutschland. Von dort aus wurden in rascher Folge die bayrischen Klöster Heilsbronn (1131, Langheim (1132)

Aldersbach (1146 und Bildhausen (1158)gegründet. 1119 entstand das erste Tochterkloster Morimonds Bellevaux in der Franche-Comté. Es war die Mutter von Kloster Lucelle (1123/24) im äußertsten Süden des Elsass fast an der Schweizer Grenze.

Lucelle wurde wieder ein ganz wichtiges Kloster für Südwestdeutschland. Von dort aus wurde Kaisheim (1133/34), und  über seine Tochter Neubourg  (1128) Maulbronn (1138) und Herrenalb (1149) Maulbronn hatte die Töchter

Bronnbach (1151)und Schönthal (1157). Kloster Salem wurde 1137 als Tochter von Lucelle gegründet. Der Salemer Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240) machte sich vor allem um die oberschwäbischen Frauenzisterzen verdient.

In seiner Amtszeitentstanden die Klöster Wald (1212),Tottenmünster (1221)  Heiligkreuzthal (1227), Baindt (1227), Heggbach (1233) und Gutenzell (1238)

Kloster Eußerthal wurde 1148 als Tochter von Villers-Bettnach gegründet. Über fast alle Klöster siehe Mei Büchle)

Abt Wilhelm I. (1303-1320) hatte 1303 die Töchter Morimonds in Deutschland visitiert. Dann ging er nach Calatrava. Dort berief er ein Provinzkapitel ein. er erließ eine Reihe neuer Verordnungen und ermahnte die Ritter die derzeit gültigen Statuten treu

zu beachten. Nach dem Tod des Großmeisters Diego López de Santsoles (1295–1296) hatten sich zwei Bewerber zur Wahl gestellt. Es bildeten sich zwei Parteien was für fast viere Jahre zu einer Spaltung führte.

1300 einigte man sich, dass beide Kandidaten freiwillig abdankten. Der Besuch Abt Wilhelms diente auch dazu, die Lage wieder zu beruhigen.

Um 1303 herrschte eine große Hungersnot ausgelöst durch eine extreme Dürre, die vor allem Burgund traf. Abt Wilhelm schickte Mönche in die Tochterklöster Morimonds in Spanien und Polen um von dort Lebensmittel zur Unterstützung

zu bekommen. In Morimond wurden 3000 Tiere geschlachtet, um die Hungersnot zu lindern. (Dubois S. 252)

1307 begab sich Wilhelm wieder nach Spanien um zu sehen, wie der Ritterorden seit seinem letzten Besuch stand. Es hatte sich so gut entwickelt, dass König Jakob II.  von Aragonien (1291-1327)nach der Auflösung des Templerordens einen

Orden im Kampf gegen die Mauten gründete Er wurde mit Gütern des Templerordens ausgestattet und erhielt Montesa als Sitz zugewiesen. 1317 nahm er die Ordensregeln der Zisterzienser an. 1319 wurde er dem Orden von Calatrava angeschlossen

und stand damit unter der geistlichen Aufsicht von Kloster Morimond.

In der Regierungszeit von Abt Renaud II. (1331–1354 ) suchte eine weitere Plage ab 1347 Europa heim. 1346 kam die Pest über die Handelswege , vor allem die Seidenstraße nach Europa. Für Deutschland wird geschätzt, dass zwischen 1346-1353 jeder zehnte Einwohner der Pandemie zum Opfer fiel, in Europa waren es wohl 25 Millionen, das war   ein Drittel der damals auf dem Kontinent lebenden Bevölkerung. Papst Clemens VI. (1342-1352), ein Benediktiner, hatte die Orden aufgerufen, sich der Seuche entgegenzustellen.

Am 4. Juli 1348 hatte er eine Bulle gegen die Verfolgung von Judenerlassen, weil diese  als Verursacher der Pest beschuldigt wurden, allerdings mit sehr geringem Erfolg. Es gab viele Pogrome und viele jüdische Gemeinden wurden zerstört.

Abt Renaud II. (1331–1354 ) schickte seine Mönche täglich in die Dörfer um Erkrankte zu versorgen, die Toten zu beerdigen. Viele der Erkrankten wurden auf den Hof von Vaudevillers gebracht, wo sie wie in einem Spital versorgt wurden.

Insgesamt errichtete Kloster Morimond in 3 seiner Höfe Spitäler, die allen offen standen. Von dort aus wurden auch täglich 4 Wagen mit Betten und Decken abgeschickt, die an Kranke und Sterbende verteilt wurden.

Am Ender Pest war der Konvent von 250 Mönchen auf 60 geschrumpft.

Abt Renaud hatte sich nicht nur im Kampf gegen die Pest bewährt. Er war auch schriftstellerisch tätig. Er befasste sich mit dem Leben der Heiligen Glossinde von Metz (+ 610), der Tochter des fränkischen Adligen Wintrio.

Sie hatte in Metz ein Asyl errichtet, aus dem später die Abtei Sainte Clossinde hervorging. Er hatte sehr viel Material gesammelt, das allerdings während des Krieges und der Zersstörungen im 16. Jahrhundert verloren ging.

Von Dezember 1334-1342 regierte Papst Benedikt XII. als Papst. Er war schon als Kind in das Zisterzienserkloster Boulbonne (Bolbona) in der Gemeinde Cintegabelle im Département Haute-Garonne gegeben worden.

Er war dann Mönch in Kloster Morimond. Er wurde dann Abt der südfranzösischen Zisterze Fointfroide südwestlich von Narbonne im Departement Aude. Als Papst erließ er 1335 er die Reformbulle für die Zisterzienser Fulgens sicut stella.

In der Bulle wurde der disziplinarische und wirtschaftliche Verfallserscheinungen wurden in der Bulle angesprochen. Es hatte eine drastische Verschuldung und Verarmung ganzer Konvente stattgefunden. Verkauf oder Verpachtung von Klostergut fand statt.

Auch gab es den von der Ordensregel verbotenen Privatbesitz von Mönchen oder Äbten. Bei den Generalkapiteln wurde oft die Aufhebung strenger Speisevorschriften oder die Aufhebung der Gemeinschaft im Dormitorium durch den  Einbau

von Zellen beklagt. Dazu kamen im Spätmittelalter Einflüsse von außen wie das päpstliche Schisma Ende des 14. Jahrhunderts, was erstmals zu einer Unterbrechung der Generalkapitel führte.

Die Konkurrenz der Bettelorden führte zu einem Rückgang der Konversen.  Arbeitskräfte fehlten und die Klostergüter konnten

nicht mehr so gut bewirtschaftet werden, was den Zwang zur Verpachtung steigerte.

Die Bulle Fulgens sicut stella stärkte das Mitspracherecht der Konvente um den Querelen der Äbte Einhalt zu gebieten. Ein eigenes Konventssiegel wurde eingeführt. Das hatte allerdings den Nebeneffekt, dass wir Konvente nach 1335

kaum mehr namentlich rekonstruieren können. Vor 1335 wurde bei einer Beurkundung meist der gesamte Konvent als Urkundenzeuge aufgeführt. Mit dem Konventssiegel entfiel diese Beurkundungspraxis meist.

Im September 1356 fand bei Potiers unter Führung des Schwarzen Prinzen Edward of Woodstock (1330-1376) eine große Schlacht statt, die für die Franzosen verheerend ausfiel. Der französische König

Johann II. (1350-1364) geriet in englische Gefangenschaft  und kam erst 1360 im Frieden von Bretigny wieder frei. Er musste aber  3 Millionen Goldstücke (Ecu d’Or) Lösegeld bezahlen.  1 Ecu wog damals 4,2 Gramm

Beim heutigen( 09.10.2023)Tagespreis für Gold wären das etwa 237.—€ wäre das Lösegeld also 711 Millionen  gewesen.

Nach der Schlacht fiel der Prince of Wales in die Champagne und Burgund ein. Der Adel der beiden Provinzen vereinigte sich zwar, unterlag aber. Nach dem Frieden von Bretigny suchten “Tard-Venus” Burgund und das Bassigny heim.

Das waren Kompanien der “Grandes  Compagnies” das waren Gruppen von Söldner, die während des Hundertjährigen Krieges in Friedenszeiten oder während Waffenstillständen, also nach ihrer Entlassung durch ihren Dienstherrn, Frankreich durchzogen, ausplünderten oder von Lösegeldzahlungen lebten. Abteien waren ihre bevorzugte Beute. Sie verjagten oder ermordeten die Mönche und plünderten die Klöster. Auch Morimond wurde eingenommen und geplündert.

König Johann hatte bei den Klöstern Kriegssteuern eingetrieben. Aber auch der lokale Adel versuchte die Verluste an seiner Habe bei Klöstern wieder zu ersetzen.

Kloster Morimond wurde die Zahlung von 100 Moutons auferlegt. Das war eine Goldmünze mit ca. 4,7 Gramm Gold.  Das entspricht am 10.10.2023 251 €.Eine solche Münze hatte damals einen enormen Wert. Entsprechend war die Belastung.

Abt von Morimond war zu der Zeit Thomas de Romain (1354–1380). Die Herren von Choiseul waren seit der Gründung von Kloster Morimond Vögte von Morimond. Im 14. Jahrhundert war die Vogtei aber in Bedrückung ausgeartet.

Der Schwiegervater von Guido von Choiseul (+1361) war in der oben geschilderten Kriegsphase des 100-jährigen Krieges in Gefangenschaft geraten. Um ihn auszulösen verkaufte Guido die Vogteirechte und die Gerichtsbarkeit von Kloster Morimond mit Erlaubnis des französischen Königs

für 2000 Goldgulden  an Kloster Morimond, das sind etwa 347.358,00 €. Der französische König Karl V. (1364-1380) bestätigte die mit zwei Urkunden ausgestellt im September 1364 in Troyes und Juni 1365 in Tolant. (Dubois S. 274)

Am 1. April 1368 gestattete Abt Thomas dem Kloster Altzella in Mitteldeutschland , beim Gottesdienst in ihrem Gebetsraum eine Orgel zu verwenden. Interessant dabei, er berief sich  auf das besondere Privileg, dass seinem Kloster als einem der vier Klöster der ersten Generation des Zisterzienserordens zustand. (Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 03891)

In Dijon besaß Kloster Morimond einen großen Stadthof und auch Weinberge und Ackerland.

Herzog Philipp der Kühne (1362-1404) von Burgund plante und stiftete ab 1377 das Kloster  Chartreuse de Champmol

in Dijon. Es sollte die Grablege für die Herzöge von Burgund werden. Kloster Morimond überließ dafür bereitwillig Grundstücke. Daher rühren die guten Beziehungen zur Karthause von  Dijon und dem Herzoghaus von Burgund und Kloster Morimond

Spätestens 1303 raucht ein ein Konrad „Abt von Morimund“ als von Urban VI. (1378-1389) ernannter Visitator und Vorsitzender von Generalkapiteln auf. In der Äbtereihe von Kloster Morimond ist er aber nicht unterzubringen.

Tatsächlich handelt es sich bei diesem Konrad um Magister Konrad von  Ebrach. Er war Profess von Kloster Ebrach und wurde zum Studium der Philosophie und Theologie an das St. Bernhardskolleg in Paris geschickt.

1370 wurde er in Bologna zum zum Magister der Theologie promoviert. Ab 1375 war er  Professor an der theologischen Fakultät der Universität Prag, wo er maßgeblich am Aufbau des neu gegründeten Zisterzienserkollegs mitarbeitete.

1385 kam er nach Wien an die erst ein Jahr zuvor eröffnete theologische Fakultät. Er war Mitbegründer und erster Magister regens des unter der Aufsicht des Abtes von Heiligenkreuz stehenden St. Nikolaus-Kollegs der Zisterzienser.

Mit der Wahl von Papst Urban VI. war eine Gruppe französischer Kardinäle nicht einverstanden, erklärte seine Wahl zum Papst für ungültig und wählte Kardinal Robert von Genf als Klemens VII. zum Gegenpapst. Dies war der Beginn des von 1378 bis 1419 währenden großen abendländischen

Schismas. Damit waren auch die meisten internationalen Orden in eine Obedienz von Rom und von Avignon gespalten. Die römischen Päpste mussten die ihnen anhängenden Zisterzienser, deren Ordenszentrale Cîteaux im Bereich des Papstes von Avignon lag, neu organisieren. Für die Äbte von Deutschland, Böhmen, Polen und Skandinavien wurden ab 1379 mehrere Generalkapitel einberufen. 1383 erhielt Konrad von  Ebrach von Papst Urban den  Titel eines Abtes von Morimond und wurde zum Visitator der deutschen, böhmischen und skandinavischen Zisterzienserklöster der römischen Obedienz ernannt. Er leitete die Generalkapitel der römischen Obedienz 1393 in Wien und 1394 in Heilsbronn. Trotz dieser Stellung behielt K. seine Professur in Wien bis zum Tod 1399 bei.

Das 1140 gestiftete gestiftete Nonnenkloster Belfays wurde im 100-jährigen Krieg geplündert und dem Erdboden gleichgemacht worden. Da in den Kriegszeiten keine Chance bestand, das Kloster wieder aufzubauen, entschied das Generalkapitel 1393

seine Aufhebung. Grund und Boden wurden dem Kloster Morimond übergeben, das dort seit 1393 eine Grangie betrieb.

König Karl V. sowie das Offizial von Langres bestätigten und billigten dies.

Im Ritterorden von Calatrava Gonzalo Núñez de Guzmán(1385-1404) zwar schon zwölf Jahre im Amt, aber nicht von allen anerkannt worden, da seine Wahl ohne Genehmigung des Abtes stattgefunden hatten. Die Ritter verständigten sich darauf,

Abt Johannes III. von Martigny (1393-1402), den Abt von Morimond nach Spanien einzuladen und als Schiedsrichter den Streit zu beenden.

Er war ein Profess von Kloster Morimond, Doktor der Theologie und hatte im Collège des Bernardins in Paris gelehrt.Von 1393 bis 1402 war er Abt von  Kloster Morimond. Dann wurde er zum Abt von Clairvaux berufen, was er bis 1405 war.

Dann wechselte er nach Citeaux, wo er bis 1428 den Abtstuhl innehatte und damit auch Generalabt der Zisterzienser war.

Von 1414-1418 fand in Konstanz das Konzil statt. Aus Morimond war dort Abt Johannes IV. de Bretagne (1402-1424) und als Vertreter des Zisterzienserordens Johannes von Martigny.

Er gehörte der Kommission an, die sich vor allem mit Jan Hus und seiner Lehre beschäftigte. Abt Johannes hatte die Schriften von Jan Hus zu überprüfen und erklärte sie nach Dubois (S. 284) als erster für ketzerisch.

Die Verurteilung und Hinrichtung von  Jan Hus 1415 führte nach dem Konzil von Konstanz zu den Hussitenkriegen von 1417-1437. In Böhmen gab es mehr als 25 Töchter von Kloster Morimond. 1420 wurde das Kloster Königsaal in Zbraslav, einem Stadtteil von Prag, geplündert und niedergebrannt.

Es war die Grablege der böhmischen Herrscher. Die Gräber wurden aufgebrochen und beraubt, die Gebeine in der Kirche verstreut.

1420 wurde Kloster Hradiště niedergebrannt und nicht mehr aufgebaut. Ebenfalls gebrandschatzt wurde Kloster Nepomuk. Ebenfalls niedergebrannt wurde Kloster Svaté Pole (Heiligenfeld) in Ostböhmen.

1421 überfiel der Hussitenhauptmann Jan Žižka (+1424) das 1142 als erstes in Böhmen gegründete Zisterzienserkloster. Die Mönche wurden erschlagen, das Kloster niedergebrannt.

Das 1192 von Waldsassen aus gegründte Kloster Ossek in Nordböhmen wurde dreimal im Hussitenkrieg zerstört.

Das Kloster Velehrad wurde 1205 gegründet und ist das älteste Zisterzienserkloster in Mähren. Es wurde 1421 niedergebrannt.

1422 brannten die Hussiten Kloster Žďár (Saar) nieder.

1424 wurde Kloster Smilheim in Mähren zerstört

Zlatá Koruna (Goldenkron) im Bezirk Krumau fiel 1429 den Hussiten zum Opfer.

Als eines der jüngsten Klöster in Mähren, gegründet 1357 wurde Kloster Skalice 1421 zerstört.

In Schlesien wurde Kloster Kamenz zerstört, Kloster Grüsau zerstört und das dazu gehörige Stiftsland schwer verwüstet.

In Sachsen traf es die Klöster Neuzell und Grünhain.

Generalabt Johannes von Martigny kam auch mit ersten Reformbestrebungen in seinem Orden in Kontakt.

Bei den Benediktiner gab es eine erfolgreiche Reformbewegung, die von den  Klöstern Melk (Melker Reform), Kastl (Kastler Reform) und Bursfelde (Bursfelder Kongregation) ausging.

Auch bei den Zisterzienser gab es Reformbemühungen, die aber weniger von der Ordensleitung als von der Peripherie her ausgingen, Das passierte vor allem auf der Iberischen Halbinsel und in nordwesteuropäischen Klöstern.

In Westfalen gab es Anfang des 15. Jahrhunderts drei Abteien, die sich offen für Reformen zeigten. Von einer Reformbewegung des westfälischen Zisterziensertums kann man allerdings nicht sprechen.

Da ist einmal das Kloster Marienfeld in  einem Ortsteil von Harsewinkel. Es wurde 1185 vom Kloster Hardehausen aus gegründet. Dieses war eine Tochter von Kloster Kamp. Marienfeld gehörte also in die Filiation Morimond.

1410 wurde Abt Hermann von Warendorf von Bischof Otto von Hoya, Bischof in Münster von 1392-1424 in der St. Margarethenkapelle von Münster zum 21. Abt von Kloster Marienfeld geweiht.

Vor seinem Eintritt in den Zisterzienserorden war Hermann Baccalaureus in Erfurt. Dort war 1397 die Universität gegründet worden. Deren Professoren traten damals alle als Reformer der Kirche und des Otdenswesen ein.

Ein paar Jahre nach Hermann studierte Johann Dederoth. Er wurde 1430 Abt des Reformbenediktinerkloster Clus und drei Jahre später Abt von Kloster Bursfelde.

Man kann annehmen, dass Hermann von den Forderungen und Vorstellungen dieser Lehrkräfte in Erfurt beeindruckt und beeinflusst wurde. Ein ähnliches Klima wie in Erfurt

herrschte auch in Prag. Hermann war inzwischen in den Zisterzienserorden eingetreten. In Prag studierte er am Zisterzienserkolleg. Dort lehrte sein Ordenskollege Matthäus Steynhus, von der Abtei Königssaal abgeordneter Leiter des Zisterzienserkollegs.

Aus Furcht vor der Pest war Hermann ins Zisterzienserkloster Goldenkron geflohen.  Die böhmischen Zisterzienserklöster Königsaal und Goldenkron  hatten nämlich seit der Mitte des 14 . Jahrhundertseine Blüte ihres Ordenslebens erreicht. Sie waren durchaus mit
Raudnitz und KastI, den bekannten monastischen bzw. kanonikalen Reformzentren in Böhmen und der Oberpfalz zu vergleichen kann.

Hermann, nun Abt von Kloster Mariazell, entwickelte eine Reformtätigkeit, die das Chronikon Campi S. Mariae so beschreibt: , “das Verstreute zu sammeln, das Zerstörte wiederaufzubauen und Nützliches zu schaffen”. (Kaspar Elm in

Westfälisches Zisterziensertum und spätmittelalterliche Reformbewegung  Quelle: Westfälische Zeitschrift 128, 1978 / Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ S. 15 ff)

Er versöhnte den unter seinen Vorgängern zerstrittenen Konvent. Er erneuerte die Mensa Communis, bezog ein gemeinsames Dormitorium. Er vervollständigte die Bibliothek und ließ Abteigebäude und Klosterhöfe restaurieren.

Ebenso wichtig, er sicherte Besitz, Rechte und Privilegien gegenüber dem Zugriff der benachbarten geistlichen und weltlichen Herren.

Die Reformbemühungen von Abt und Konvent wurde ausgedehnt auf die westfälischen Zisterzienserinnenklöster, wo die Mönche Beichtväter und Visitatoren waren.

Abt Hermann wollte mit der Reform dir Erneuerung  von Observanz und Liturgie erreichen. Auch die Mutterabtei Hardehausen und Bredelar wurden von den Reformbemühungen erfasst.

Generalabt Johannes von Martigny und das Generalkapitel anerkannten die Reformbemühungen der drei Klöster und unterstützen sie, auch wenn solche nicht immer mit den Ordensregeln zu vereinbaren waren.

1412 wurde Kloster Sibculo in den Niederlanden als Tochterkloster von Kamp gegründet. Es hatte nur eine kurze Geschichte, denn schon 1580 mussten die Mönche wegen der Reformation verlassen und noch vor 1600 machten die Truppen der Generalstaaten das

Kloster dem Erdboden gleich. Aber kurz nach seiner Gründung rühmte Generalabt Johannes das Kloster und seine Gründer. Er sah sie als kleine Herde und  lobte sie als Erneuerung der alten Überlieferungen und Einrichtungen ( traditiones et instituta) als Erneuerung der alten Überlieferungen und Einrichtungen ( traditiones et instituta) seines Orden.

Abt Johannes von Martigny starb 1428. Nach seinem Weggang nach Clairvaux 1402 und dann nach Citeaux folgte ihm in Morimond Johannes IV. von Bretagne (1402-1424) als 33. Abt von Morimond.

Auf Einladung von König Heinrich III. von Kastilien kam Abt Johannes IV. 1404, wo er Enrique de Villena (1404–1407) als Großmeister von Calatrava bestätigte.Nach Dubois spielte er auch beim Konzil von Konstanz eine Rolle (S. 268 )

Im 14. Jahrhundert war die Anziehungskraft des Zisterzienserorden geringer geworden. Die Klosterzucht ließ nachDas machte den Orden weniger attraktiv. Die Bettelorden wurden zu echten Konkurrenten.

Der Zustrom an Laienbrüdern ließ nach. Das bereitete bei der Bewirtschaftung zunehmend Probleme, da Arbeitskräfte zu fehlen begannen. Grangien (Hofgüter) mussten verpachtet werden.

Der Niedergang zeigte sich auch  auch in Neugründungen. Von Clairvaux erfolgten keine mehr. Die letzte Gründung Pontignys erfolgte 1239, die letzte von La Ferté 1246 (nach Dubois S. 281)

In Morimond gab es auch im 14. Jahrhundert Neugründungen. Die Filiation war in den Niederlanden tätig.

1342 wurde Kloster Eiteren in der Provinz Utrecht von Kloster Ebrach gegründet.  1382 besiedelte Kloster Kamp das Kloster Marienkroon bei Heusden.

Abt Guido II. war der Nachfolger von Abt Johannes IV. und regierte von 1424-1427. Er war wohl auch mit deutschen Klöstern befasst. Am 18.April 1422 stellt er eine Urkunde für Kloster Kamp aus. “Abt Guido vom Zisterzienserkloster Morimont („morimundi“), Diözese Langres („lingonensis diocesis“), gestattet dem nicht benannten Prior und Konvent des Zisterzienserklosters zu Kamp, Diözese Köln, unter Vorbehalt gewisser Rechte, die Befugnis, irgendeinen Abt des Ordens zur Wahl eines neuen Abtes zu berufen, falls in der Zeit bis zur nächsten Visitation des Klosters der Abt aus triftigen Gründen auf seine Würde resignieren” Das war aber eine Urkunde, die eigentlich noch gar nicht gebraucht wurde und sozusagen für den Bedarfsfall bereitgestellt wurde. (Archive in Nordrhein-Westfalen AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 756)

Bei dieser Urkunde stimmt das Ausstellungsdatum  allerdings nicht mit der Biographia Cisterciensis überein. Das Ausstellungsdatum ist 1422.In der Biographia wird Guido von 1424-1427 als Abt geführt.

Ebenfalls nicht übereinstimmend ist eine Verkaufserlaubnis für das Kloster Amelungsborn, die am 16.05.1430 ausgestellt ist.

“Abt Guido von Morimond erteilt dem Kloster Amelungsborn den Konsens zum Verkauf des Klosterhofes Dranse im Lande Slavien. ((BLHA), 10A Hochstift Havelberg U )

1426 erstellt Abt Guido dem Kloster Buch im Ortsteil Klosterbuch in Leisnig im Landkreis Mittelsachsen.

“Guido, Abt zu Morimond, quittiert dem Kloster Buch eine Zahlung von 8 Gulden für drei rückständige Termine in den Jahren 1420 und 1421.”

(Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 06017)

Am 5. Juni 1427 kassierte Abt Guido in Waldsassen die vom Generalkapitel 1423 auferlegte Kontribution.(Staatsarchiv Amberg, Kloster Waldsassen Urkunden 621)

Abt Guido verstarb 1427.

Sein Nachfolger wurde Johannes  V. de Sabaudie  (1427-1431) Er verstarb im September 1431.

Auf ihn folgte Guido III.(1431–1441 ). Er besuchte Calatrava zwei mal. Er verstarb 1441. ER verstatb m September

Sein Nachfolger wurde Johannes  VI. von  Blasey (1441–1449 ) Er trat sein Amt nach September 1441 an und verstarb am 10. Mai 1449.

Am 7. Mai 1447 stellte er für Kloster Walkenried eine Urkunde aus, in der er dem Kloster die Erlaubnis des Generalkapitels mitteilte, umfangreichen Besitz an Herzog Heinrich von Braunschweig (+ 1473)

Auf ihn folgte Abt Johannes  VII. von Graille (1449–1459) Er. verstarb im September 1460.

Abt Johannes war in Süddeutschland unterwegs und kassierte die Kontributionen für die dortigen Zisterzienserklöster ein, so  am 13. Juli 1453 für Kloster Fürstenzell (BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 622)

Das waren 6 Rheinische Gulden, das entspricht etwa 1.088,00 €. Er war Generalvisitator des Ordens und kassierte am 31. Mai 1457 auch von Fürstenzell dieses Mal 12 Gulden, das entspricht etwa 2.176,00 €. für die

Jahre 1454-1457 ein (BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 636). Man kann annehmen, dass das immer in Verbindung mit einer Visitation des Kloster stattfand

1455 musste er als Generalvisitator in Kloster Fürstenzell eingreifen, da es Vorwürfe gegen den dortigen Abt Paul Herzmann (1451–1454 ) gab, dass   er die Güter des Klosters verschleuderte.

Johannes VII. de Graille musste der Anzeige nachgehen und beauftragte am 25.Juni 1455 die Äbte von Heilsbronn Ulrich Kötzler (1433–1462 ) und Kaisheim Nikolaus Kolb (1440–1458) die Angelegenheit zu untersuchen.

(siehe dazu Mei Büchle Zisterzienserkloster Fürstenfeld)

Die Wahl des neuen Fürtstenfelder Abtes Ulrich (1457-1467) fand unter dem Vorsitz von  Abt Johannes VII. statt.

Abt Philibert (1459–1460 ) folgte als 39. Abt und regierte nur ein Jahr.Dieser kommt bei Dubois nicht vor.

Sein Nachfolger wurde Abt Humbert de Losne (1460–1462). Er stammte aus dem kleinen Dorf St. Jean des Losne in der Franche Comté. Dubois beschreibt ihn als sehr gebildeten Mann, der bewandert war

in der Theologie, aber auch im Kirchenrecht und der Geschichte. Er hat mehrere Werke verfasst. (S. 292)

1460 schickte ihn Papst Pius II. (1458-1464, vor seiner Wahl tätig als Schriftsteller und Humanist Aenea Silvio Piccolomini ) nach Calatrava. Er visitierte auch den Ritterorden von Alcantara und den von Montesa.

In Portugal visitierte er den Christusorden und den Ritterorden von Avis.

Heinrich IV. König von Kastilien und Leon lud ihn an seinen Hof und verlieh ihm und seinen Nachfolgern den Titel eines Granden von Spanien 1. Klasse. Damit hatte er das Recht, am Hofe des Königs zu leben.

In Gegenwart des Königs durfte er sich setzen und bedeckt bleiben. In den Städten und Festungen wurde er mit allen Ehren und dem Zeremoniell der Prinzen von Geblüt empfangen.

Das war auch die Anerkennung für Kloster Morimond der Dienste, die das Kloster für Spanien geleistet hatte.

Aus Spanien zurück reiste Abt Humbert gleich weiter nach Polen, um die dortigen Zisterzienserklöster zu visitieren.

Als er aus Polen zurückkam wurde er Abt von Kloster Citeaux. Dieses Amt hatte er von 1462 bis 1476 inne. Er starb am am 7. oder 9. September 1476 in Rom.

1463, schon als Abt von Citeaux, schickte ihn die Ständeversammlung von Burgund zu Karl dem Kühnen (1467-1477), damals noch Graf von  Charolais, weil dieser sich gegen seinen Vater

Philipp III. der Gute (1396-1467) empört hatte. Abt Humbert schaffte es, dass Karl sich zu seinem Vater begab und diesen um Verzeihung bat. (Dubois, Anmerkung auf S. 291)

Als Generalabt hatte Humbert eingeführt, dass in den Zisterzienserklöstern nach der Komplet das Salve Regina gesungen wurde.

Als Humbert Abt von Citeaux wurde, folgte ihm in Morimond Thomas von Luxembourg (1462–1466) als 41. Abt.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm II. von Mège1466–1471  Er regierte ab 1466. Er starb im April 1471.

Von 1467-1490 regierte in Kloster Altenberg in Bergischen Land Abt Arnold von Monnickendam. Er stoppte den ökonomischen Niedergang der Abtei und sicherte so eine Basis für eine Reform in

seinem Kloster. Abt Wilhelm aus Morimond schickte ihm zwei Mönche aus Kamp, die ihn in seinen Reformbemühungen unterstützten, Heinrich von Kalkar, der in Alltenberg Prior wurde und Heinrich von Aldekerk.

Die Reform gelang so gut, dass Abt Arnold auch mit der Reform anderer Konvente beauftragt wurde, so Kloster Haina 1470 und die Frauenzisterze Kentrop bei Hamm.

1470 war er in Kloster Heiligkreuz zur Regularvisitation

Als 43. Abt folgte Anton von  Boisredon (1471–1484). Er war Prior von Serqueux un d ein Verwandter der Familien Choiseul, die lange die Vögte in Morimond gestellt hatte und Beaufremont.

Er war ein sehr talentierter Verwalter . Er wurde von dem französischen König Ludwig XI. zum Rat ernannt und war einer der wichtigsten  Ratgeber des Königs und er bediente sich seiner bei vielen wichtigen Verhandlungen.

Nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht von Nancy visitierte Abt Anton den Ritterorden von Calatrava.

Abt Anton resignierte 1484.

Sein Nachfolger wurde Jakob I. von Livron (1484–1491) als 44. Abt. Er führte eine Visitation der süddeutschen Zisterzienserklöster und des Klosters Engelszell in Oberösterreich durch.

Bei dieser Gelegenheit stellte er auch Urkunden für das Kloster Fürstenzell aus.

“Jacob, Abt von Morimond und Generalabt der Zisterzienser in Deutschland, bestätigt die Rückzahlung eines Teils dem Kloster Fürstenzell geliehenen Geldes und die noch in den nächsten Jahren zu zahlenden Raten.”

BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 778. In dieser Urkunde wird er als Generalabt der Zisterzienser in Deutschland bezeichnet.

In der nächsten Urkunde BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 781 bestätigt er die Wahl des Bruders Pangratius zum neuen Abt des Klosters Fürstenzell. Vor seiner Wahl war er Prior von Kloster Fürstenzell.

Problem bei beiden Urkunden ist das Ausstellungsdatum. Beide sin 1496 ausgestellt aber sowohl nach Dubois als der Bibliographia Cisterziensis    endete die Amtszeit von Abt Jakob bereits 1491.

Dubois gibt das Todesdatum von Abt Jakob I. mit dem 15. Dezember 1491 (S.372) an.

Nach der Biographia Cisterciensis folgte Johannes VIII. von Vivien (1491–1495 ) als 45. Abt von Morimond.

Als der letzte Großmeister des Orden von Calatrava García López de Padilla (1482–1487) starb, vereinigte Papst Innozenz VIII. (1485-1492) den Orden mit der Krone von Spanien und übertrug die Großmeisterschaft König Ferdinand II. (1474-1504).

König Ferdinand teilte seine Ernennung pflichtgemäß Abt Joannes mit, der ja als Abt von Morimond geistiges Oberhaupt des Ordens war.

Abt Johannes VIII. verstarb am 10. Oktober 1495.

Sein Nachfolger wurde Jakob II. de Pontailler (1495–1503 ). Er war erst Provisor, also Leiter des Collège St. Bernard in Paris. Dann wurde er Abt in Kloster Bellevaux. Von 1495-1503 wurde er Abt in Morimond und ab 1501 wurde er auch Abt in Kloster Citeaux.

Dort und Generalabt war er bis 1516. Papst Julius II. (1503- 1513) gab in seinem 1.Regierungsjahr in einer Bulle die Jurisdiktion über die Ritterorden von Calatrave und Avis in Spanien und den Christusorden und den Orden von Montesa

in Portugal.

Als Abt Jakob II. Abt von Citeaux geworden war, wurde Abt Remigius von  Brasey (1503–1517 ) sein Nachfolger in Morimond. Nach einer Anmerkung bei Dubois war er als “Ordinis reformator generalis” (S. 306) 1504 in Deutschland, Böhmen und Polen unterwegs.

Er traf einige Anordnungen. In Himmerod befreite er den Abt Jakob von Hillesheim (1498–1510 ) von der Anwesenheit auf dem Generalkapitel. Als Abt Remigius Kloster Kentrop visitierte, nahm er den als Beichtvater anwesenden Abt von

Kloster Altenberg  Heinrich Rouffer von Brauweiler  (1496–1517) in die Fraternität von Kloster Morimond auf.

Bei einer Untersuchung in Kloster Sibculo setzte er mit einem Notariatsinstrument den erwählten Abt von Kamp Anthonius Bemell in sein Amt als Abt von Kamp ein (1504)ein. (Landesarchiv NRW Abteilung RheinlandAA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 92)

Abt Remigius starb im Jahr 1517.

Das ganze folgende Jahrhundert war für Kloster Morimond eine äußerst schwierige Zeit. 1340 hatte sich der englische König Edward III. (1327-1377) zum französischen König ernannt.

Er fiel in Frankreich ein. Es folgten die Schlachten von Crécy 1346 und Poitiers 1356 (s.o.). Auch Kloster Morimond war ja geplündert worden. Der Krieg brachte eine Zeit von Rechtsunsicherheit mit sich. Marodierende Söldner zogen durch das Land.

Die Mönchen mussten mehrmals fliehen, so nach der Schlacht von Poitier. Sie nahmen die Reliquien und die Heiligen Gefäße mit und begaben sich in die Gegend von Langres und der Saone. Die kriegerischen Auseinandersetzungen waren gefolgt von Hungersnöten und der Pest.

Die Reformation in Deutschland führte dazu, dass Morimond vor allem in Nordwestdeutschland etwa 70 Tochterklöster verlor, die im Zuge der Reformation aufgelöst wurden.

Die Religionskriege in Frankreich von 1562-1598 wirkten sich natürlich auch auf Kloster Morimond aus. Man sah in dieser Zeit die Notwendigkeit einen Zufluchtsort nährt beim Kloster als in Dijon zu haben.

Die Mönche verkauften ihr  Haus in Dijon und erwarben ein großes Haus in Langres, das sie Petit-Morimond nannten. Die Verkäufer in Dijon räumten dem Kloster ein möbliertes Zimmer mit zwei Betten und einem Stall für die Pferde unentgeltlich ein,

das der Abt und ein Begleiter nutzen konnte, wenn er in Dijon war.

Die Verhältnisse änderten sich erst wieder mit der Regierung von Abt Claude I. Masson.

Nach dem Tod von Abt Remigius musste sich der Konvent von Morimond nach Petit-Citeaux in Dijon wegen kriegerischen Ereignissen und Raubzügen im Bassigny zurückziehen.

Dort wurde der Nachfolger von Abt Remigius gewählt. Edmond Ornot de Pichange (1517–1551) wurde einstimmig zum 48. Abt von Morimond gewählt.

1529 dankte der letzte von Kloster Morimond eingesetzte Prior des Ritterordens von Calatrava ab. Abt Edmund schickte umgehend Peter Nivard als neuen Prior nach Spanien. Allerdings akzeptierte Kaiser Karl (als Carlos I. König von Kastien, Aragon und Leon 1516-1558)

diesen nicht. Abt Edmund sandte dann Nikolas d’Avenne als Prior nach Spanien und blieb dies bis zu seinem Tod 1552.

Abt Edmund verstarb am 27. September 1551.

Sein Nachfolger wurde Johannes IX. Coquey (1551–1576 ) als 49. Abt von Morimond.

Er war Doktor der Theologie und Provisor des Collège St. Bernard in Paris. Er hatte sich als dessen Leiter ausgezeichnet.

Der Nachfolger Karls V., Philipp . von Spanien (!556-1558) wollte das Kloster Morimond keinen Prior mehr für den Orden von Caltrava ernennen konnte. Abt Johannes

lehnte den Verzicht auf dieses Vorrecht aber ab. Philipp wandte sich deshalb an Papst Pius V. (1566-1572) Er bestätigte aber diesen seit undenklicher Zeit bestehenden Brauch,

ordnete aber an, dass einmalig davon Abstand genommen wurde. Abt Johannes unterwarf sich zwar der päpstlichen Entscheidung, verzichtete aber nicht auf das Recht Morimonds.

So wurde ein Prior ohne Zutun Morimonds bestimmt. Da das Kloster weiter auf seinem Recht bestand, hatte die Ritterschaft von jetzt ab mehr keinen geistlichen Hirten.

Im 4. Hugenottenkrieg 1572-1573 eroberten die Hugenotten Schloss Choiseul. Die Mönche zogen sich nach Langres zurück und nahmen alles  mit, was ihnen kostbar und teuer war.

Als das Schloss geschleift worden war, kehrten sie wieder in das Kloster zurück. 4 Jahre später mussten sie nochmals flüchten. Als das Kloster verlassen war,drangen Hugenotten in das verlassene Kloster ein.

Sie raubten alles, was ihnen in die Hände fiel und brannten alles nieder. Kostbare Handschriften und Kunstgegenstände gingen verloren.

Der Konvent  verlor auch das Recht, den Abt selbst zu wählen. Er geriet “in die Hände eines Mietlings, wie Dubois dies beschreibt (S.318)

In seiner Regierungszeit hatte Johannes alle Klöster seines Ordens in Frankreich, Flandern, Savoyen und Lothringen besucht.

1572 war er Generalvikar des Zisterzienserordens geworden.Er har auch einige Bücher verfasst.

Abt Johannes IX. verstarb am 16. November 1576.

Auf ihn folgte Abt Gabriel de Saint-Belin (1576–1590). Er war der Bruder seines Vorgängers.  Er war ein Profess von Cluny, Doktor beider Rechte.

Er war Gouverneur des Schloss von Lourdon, das immer eine wichtige Zuflucht der Mönche von Cluny war. Auch dieses Mal hatten die Mönche von Cluny ihre Kostbarkeiten auf das Schloss gebracht. Durch Verrat

gelangten die Hugenotten in das Schloss. Der Gouverneur konnte nicht verhindern, dass alle Klosterschätze geraubt wurden. Das Kloster erlitt einen Schlag, von dem es sich nicht mehr erholte.

Gabriel de Saint-Belin zog sich daraufhin zu seinem Bruder Abt Johannes zurück.

König Heinrich III. von Frankreich (1574-1589) und Papst Gregor XIII. (1572-1585) verliehen Gabriel de Saint-Belin Kloster Morimond als Kommende.

Diese im Prinzip widerrechtliche Einsetzung wurde später durch eine Wahl des Konvents in eine rechtliche Form umgewandelt.

Er wurde als Abgeordneter der Geistlichkeit des Bassigny zu einer Versammlung nach La Mothe geschickt, wo die Rechtsgebräuche der Landschaft festgestellt und revidiert wurden.

Das Gesetzbuch stammt hauptsächlich von Abt  Gabriel.

Er starb am  14. September 1590 im Alter von 44 Jahren in Paris, ohne jemals in seiner Abtei gewohnt zu haben.

Sein Nachfolger François I. de Sérocour (1590–1591) regierte als 51. Abt nur ein Jahr. Er war Profess von Beaupré und Abt von Kloster Saint-Benoît-en-Woëvre, einer Tochter von Morimond.Francois war dort Abt von

1584-1590. Er dankte aber nach wenigen Monaten ab.

Auf ihn folgte als 52. Abt Claude I. Masson (1591–1620). Er hatte mehrere Jahre an der Universität von Paris studiert  und wurde dort zum Doktor der Theologie promoviert.

Im Juni 1591 wurde er in Reims von Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584– 1604 ) zum Abt von Morimond geweiht. Er festigte die klösterliche Zucht wieder. Von geistlichen Herren

konnte er Klosterbesitz zurückholen, dessen sich diese bemächtigt hatten. Lange konnte sich Morimond nicht des Friedens erfreuen. Herzog René II von Lothringen (1473-1508) fiel auf seinem ‘Zug in die Champagne ins Bassigny ein und griff

die Festungen Coiffy und Montigny an. Kloster Morimond geriet so zwischen die Fronten. Die von allen Seiten eingeschlossenen Mönche verließen ihren Posten nicht. Das Volk hatte sich auf die Klosterhöfe und ins Kloster geflüchtet.

Alle blieben aber unversehrt.

Auch die Protestanten von La Marche und Neufchateau schickten  ihre Emissäre immer wieder in die Gegend und ließen auch in den Kirchen predigen. Der Bischof von Langres Charles de Perusse des Cars (1569–1614)

schrieb an Abt Claude und verlängerte den Auftrag, den schon Kardinal Claude de Longwy de Givry (1530–1561) seinen Abtsvorgängern erteilt hatte, nämlich den katholischen Glauben in der Landschaft zu verteidigen.

Abt Claude war Wissenschaftler und als solcher Ansicht, dass man Ketzer am besten über ihre Schiften widerlegt würden Deshalb bat er Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Schriften der Ketzer in seiner Abtei zu lesen oder sie lesen zu lassen,

um die darin enthaltenen Irrtümer aufzudecken und zu wiederlegen. Seine Bitte wurde ihm durch den Großinquisitor der römischen Inquisition Giulio Antonio Santorio (1586-1602) 1597 gewährt.

1601 berief Generalabt Edmind I. in Absprache mit den 4 Äbten der Primarabteien Claude I. von Morimond, Yves Sauvageot (1600-1655) von La Ferté, Denis Largentier (1596-1624) von Clairvaux und Claude Boucherat (1588-1613 ) von Pontigny.

Eine große Zahl von Äbten und Prioren aus allen Teilen Europas war anwesend. Abt Claude glänzte auf diesem Kapitale als Redner und mit seinem fundierten Wissen so wie mit seiner Geschicklichkeit in der Behandlung aller Fragen.

Die Geistlichkeit von Langres ordnete ihn 1605 zur Generalversammlung ab.

König Heinrich IV.(1589-1610) von Frankreich schätze ihn sehr, ernannte ihn  zu seinem Rat  und  und Almosenier, das ist die Bezeichnung eines weltlichen oder kirchlichen Amtsträgers, ursprünglich eines Armenpflegers, der mit der Verteilung von Almosen an die Armen und mit der Verwaltung der dafür vorgesehenen Güter und Gelder betraut ist. Er wurde am 19. Juni 1622 von Generalabt Nicolas Boucherat  benediziert.

Der Orden ernannte ihn zum Generalvikar von Citeaux, zum Visitatator und Reformator. In dieser Eigenschaft bereiste er große Teile am Vorabend des 30-jährigen Krieges.

In Deutschland visitierte er Kloster Marienstatt und erließ dort Reformstatuten. Er war in Harthausen und Ridagshauens. In Harthausen bestätigte er den Verkauf eines Hofes für 10.000 Goldgulden, das sind etwa 1.822.957,00 €.

am 16. November 1603. (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 4 W, 20)

Seine Tätigkeit brachte ihn mit den höchsten Würdenträger der Kirche Frankreichs zusammen, mit denen ihn ein freundschaftliches Verhältnis pflegte.

Kardinal de la Rochefoucauld (1607-1645) ernannte ihn am 21.April 1618 zum Nachfolger des verstorben Priors von Cluny Guy de Moulin.

Abt Claude I. verstarb im Mai 1620.Abt Claude war gebrechlich und kränklich geworden. Er nahm sich als Coadjutor seinen Neffen Claude II.

Auf ihn  folgte Claude II. Briffault (1620–1662) als 53. Abt.

Er stammte aus einer angesehenen Familie des Bassigny. Er war der Sohn der Schwester von Abt Claude I. Er trat ins Kloster Morimond ein, studierte Theologie und war dann

Professor der Theologie. 1614 wurde er Prior von Kloster Droiteval, einem Zisterzienserkloster etwa 25 Kilometer von Kloster Morimond entfernt und war das bis 1621.

Er wurde am 19. Juni 1622 von Generalabt Nicolas Boucherat (1604-1625) benediziert. Er regierte von 1620 bis 1662.

Er regierte zwar über 40 Jahre. Seine Amtszeit war aber überschattet, durch die vielen Schicksalschläge, die Kloster Morimond erdulden musste.

Abt Claude II. folgte seinem Onkel bald als königlicher Rat und Almosenier. König Ludwig XIII. (1610-1643 ernannte ihn am 20. August 1621 dazu.

Er wurde von König Ludwig oft zu wichtigen Geschäften hinzugezogen.

Ein Ziel seiner Regierungszeit war die Wiedergewinnung des Priorats von Calatrava für Kloster Morimond.

Um dem Jurisdiktionsstreit mit der spanischen Krone ein Ende zu machen, verzichtete er auf die Ernennung eines französischen Priors und schlug den Kastilier Chrysostomus Henriquez (1594-1632). Et war Historiograph des Zisterzienserordens.

Er starb aber schon mit 36 Jahren.

Nach dessen Tod 1632 den Theologieprofessor Angelus Manrique(1537-1649) vor, der das Amt aber aus politischen Gründen nicht annahm. König Philipp legte die Entscheidung über einen Prior von Calatrava einem Gremium von Richtern vor.

In den aufkommenden Kriegszeiten sollt aber keine Entscheidung getroffen werden und die Sache wurde auf Eis gelegt.

Während des Dreißigjährigen Krieges geriet Morimond zwischen die Fronten der Kriegsparteien und wurde von den Truppen verschiedener Herren heimgesucht. 1636 wurde die Abtei von den Soldaten des lothringischen Baron Clinchamp geplündert und verwüstet, mehrere Mönche kamen um.

Er hatte sich gegen den französische König empört und an die Spitze der Lothringer gestellt.Er machte sich auf den Weg nach Langres. Unterwegs äscherte er alle Ortschaften  ein.

Am 29. September 1638 war zu Wien der Generalvikar der österreichischen Zisterzienser, Abt Ignatius Krafft von Lilienfeld (1622-1638) gestorben. Der plötzliche Tod dieses um den Orden hochverdienten Mannes brachte die Zisterzienser Österreichs

in eine schwierige Lage. Es handelte sich um die Bestellung eines neuen Generalvikars, die nach den Beschlüssen des
Generalkapitels von 1628 dem Generalkapitel oder dem Generalabte zustand.Die Abhaltung eines Kapitels war in nächster Zeit wegen des Krieges nicht möglich gewesen.

Denn der Orden hatte auch keinen rechtmäßigen Generalabt. Zwar der französische Kardinal Richelieuu 1635(-1642) zum Abt von Citeaux gewählt worden. Er wurde aber weder  vom Großteil des Orden noch vom Papst anerkannt.

Kloster Heiligenkreuz hatte innerhalb der österreichischen Zisterzienserklöster eine besondere Stellung. Es war unmittelbare Tochter von Kloster Morimond. Alle Klöster waren aber in der Filiatur von Morimond.

Der Abt von Kloster Heiligkreuz Michael Schnabel (1637-1658 ) wandte sich den Vaterabt von Morimond Claude II. und bat ihn um die sofortige Ernennung eines Generalvikars für Österreich und schlug sich dafür vor.

Gleichzeitig schrieb er an die Äbte von Lützel und Salem und bat sie, ihn zu unterstützen. Es gab zwar auch eine innerösterreische Opposition. Aber schließlich wurde Abt Schnabel Generalvikat von Österreich

Als Generalabt Claude Vaussin (1645-1670) gewählt wurde, wurde das Provisorium definitiv geregelt.

Der Krieg ging weiter.Bald danach folgten die Truppen des kaiserlichen Generals Matthias Gallas (1588-1647) mit 80.000 Mann. Ein Großteil des Klosters und der umliegenden Wirtschaftsgebäude wurden niedergebrannt. Die Mönche retteten sich zunächst nach Langres, wo sie mehrere Jahre blieben, ein Teil auch in andere Klöster des Ordens. Auch Abt Briffault hielt sich in Langres auf, wie aus einem Brief an den Ordenshistoriker Gaspar Jongelincx vom 11. April 1639 hervorgeht. Erst 1642/43 kehrten die Mönche aus allen Winkeln Frankreichs zu den Ruinen ihres Klosters zurück, wurden aber noch einige Jahre mit Einquartierungen belastet. Erst nachdem der Friede wieder eingekehrt war, konnte man mit Unterstützung der Könige von Frankreich und Polen mit dem Wiederaufbau beginnen.

Abt Claude II. verstarb 1662.

Das Kloster wurde dann mehrere Jahre bis 1665 durch den Abt von Vaux La Douze Pierre II. Viard (1650–1669 ) verwaltet.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt François II. de Machault (1667–1678? ) gewählt. Er gehörte zum strengen Ordenszweig der Feillanten.

Jean de la Barrière war 1573 als Zisterzienser ins  Kloster Eaunes eingetreten. Er strebte dann eine Ordensreform an.In wörtlicher Auslegung der Benediktsregel strebteer  ein asketisches Modell der Heiligkeit des Mönches an.

Das brachte ihn in Gegensatz zu Generalabt Nicolas I. Boucherat (1571-1583) Dieser exkommunzierte ihn. Dagegen wehrte er sich. Er fand aber auch Fürsprecher. Mit Unterstützung von König Heinrich III. (1551-1589) von Frankreich gründete er in

Faubourg Saint-Honoré das Kloster Saint-Bernard. Papst Sixtus V. (1585-1590) billigte 1586 die „Kongregation Unserer Lieben Frau von Feuillant“  und erlaubte ab 1587 Klostergründungen in Rom.

Papst Sixtus befahl Jean de la Barriere zu einem außerordentlichen Generalkapitel nach Turin. Dort wurden weitreichende Beschlüsse über seinen Kopf hinweg gefällt. Er reiste nach Rom weiter. Dort wurde ihm seine Entmachtung bewusst.

Er wurde für unwürdig erklärt, jegliches geistliche Oberen-Amt zu übernehmen. Er durfte Rom nicht verlassen. Er lebte als einfacher Mönch heiligmäßig im Kloster Santa Pudenziana.

1599 wurde er rehabilitiert. Er starb 1600.

Abt Francois hatte im Krieg völlig zerstörtes Kloster übernommen.

Er versuchte, die Klosterdisziplin  wieder zur Geltung zu bringen. Von Herzog Karl IV. (1625-1675) erwirkte er 1669 bedeutende Steuererleichterungen für die in Lothringen gelegenen Besitzungen des Klosters.

Den Ritterorden von Calatrava versuchte er wieder unter die Jurisdiktion von Morimond zu bringen. Er griff den Vorschlag  der spanischen Regentin (1649-1665) Maria Anna von Österreich auf, Juan Velasco zum Prior des Ordens zu ernennen.

Er konnte aber sein Amt nicht antreten.

Der französische Kardinal Jules Mazarin führte von 1642 bis 1661 als Minister die Regierungsgeschäfte in Frankreich. Bei seinem Tod erklärte König Ludwig XIV. (1643-1715)dass er keinen Minister mehr ernennen werde, sondern die

Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Füt Frankreich bedeutete das  aber wieder Krieg. 1672-1678 führte er Krieg gegen die Niederlande, der erst durch den Frieden on Nimwegen beendet wurde.

Die Champagne aber auch die Franche-Comté war Kriegsschauplatz geworden. Die Mönche mussten wieder ihr Kloster verlassen. Die einen zogen mit den Kostbarkeiten des Klosters nach Langres, die anderen, unter ihnen

der Abt ins Collège St.Bernard.

Das Kloster wurde von spanischen Guerillas geplündert. Die Mönche konnten erst 1678 nach dem Frieden von Nimwegen wieder in ihr Kloster zurückkehren.

Nach Dubois verstarb Abt Francois  1680. (S. 372)

Als 55. Abt führt die Biographia Cisterciensis Nicolas II. de Chevigny (1681–1683 )

Auf ihn folgte Benoît-Henri Duchesne (1683–1703 ) Er verstarb 1703

Ludwig XIV. hatte innenpolitisch begonnen, die Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Er ging davon aus, dass die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden

werden musste.

Nach dem Tod von Abt  Benoît-Henri Duchesne ließ König Ludwig den Mönchen von Morimond mitteilen, dass er ihnen die Erlaubnis erteile, sich zur Wahl eines Abtes zu versammeln.

Als seinen Kommissar ernannte er den Intendanten von Champagne.

Nach erfolgter Wahl wurde der neue Abt feierlich bekannt gegeben und jeder einzelne Mönch musste dem Abt Gehorsam bis in den Tod hinein versprechen.

Abt Nicolas III. Aubertot de Mauveignan (1703-1729) wurde am 9. Juli 1703 von König Ludwig XIV. und am 26. November  von Papst Clemens XI.(1700-1721) bestätigt. Er wurde am 2. Februar 1705 benediziert.  

Die Kosten für eine Abtswahl waren nicht unbedeutend. Alle Staatsbeamten, die an der Installation eines Abtes  beteiligt waren, ließen sich teuer bezahlen.

Dazu kamen die Kosten  bei der römischen Kurie. Nach Dubois betrugen sie bei Abt Nicolas für Bullen und Vollmachten 1400 Florentiner, das sind etwa 302.357,00 €. (S.340)

Er war Beichtvater des Bischofs von Langres François-Louis de Clermont-Tonnerre (1696-1724) und er war wohl auch mit ihm befreundet.

Der Bischof übertrug dem Abt immer wieder bischöfliche Amtsausübungen wie Visitationen von Pfarreien oder die Weihe von Kirchen.

In Morimond begann er mit dem kompletten Neubau des während der Kriege im vorigen Jahrhundert völlig zerstörten Klosters. Trotz der immensen Schulden, die auf dem Kloster lasteten,

ließ er die Klosterkirche wiederherstellen, ebenso die Konventgebäude, die Prälatur, ein Gästehaus, die Kreuzgänge, das Pfortenhaus so wie  die Klausur.

Die Grangien Grignoncourt und Génichaux wurden wieder instand gesetzt. Die Außenanlagen wurden umgestaltet. Mit der Bibliothek begann er. Deren Fertigstellung erlebte er aber nicht mehr.

Der bekannte Benediktiner Edmond Martène, Historiker und Liturgiker, besuchte und durchforschte  die Bibliotheken vieler Klöster und Kirchen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, um Dokumente für die Gallia christiana, an deren Ausgabe die Mauriner arbeiteten, ausfindig zu machen.

Zur Kongregation der Mauriner gehörte auch Kloster St-Rémy in Reims, die Mutterabtei von Edmond Martène. Er hatte also einen guten Überblick über Klöster und schrieb über Kloster Morimond:

“ Seit 30 Jahren hatte die Abtei nichts von äußerem Glanze, aber der Herr Abt hat einen prächtigen Bau begonnen der keinem Hause des Ordens nachstehen wird.“ Aubertot, Nicolas in Biographia Cisterciensis.

Abt Nicolas verstatb nach der biographia Cisterciensi 1729, nach Dubois 1720 (S. 372)

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Lazare Languet (1729–1736 ) einstimmig gewählt.  Et stammte aus einer alteingesessenen Familie in Burgund. Sein Vater war Generalprokurator am Parlement in Dijon, seine Mutter Marie Robelin eine Tochter des Parlementpräsidenten Lazare Roblin.

Sein Bruder Jean-Joseph Languet de Gergy war Erzbischof in Sens (1730-1753)

Abt Lazare wehrte sich zwar mit aller Kraft gegen seine Wahl, weil er sich nicht

für würdig befand. Seine Amtsführung zeigte aber, dass dieses völlig unbegründet war.

Vor seiner Wahl war er Doktor der Theologie der Sorbonne und Prior der Abtei La Ferté.

1710 wurde er Abt von Saint Sulpice im Bugey.

Nach seiner Wahl forderte er den Generalabt Andoche Pernot des Crots ( 1727–1748) wieder ein Generalkapitel abzuhalten. Er hielt diese Versammlungen für die Einheit des Ordens und di9e Erneuerung der Zucht für wichtig.

Dazu kam es aber während seiner Amtszeit nicht mehr. Das Generalkapitel fand erst 1737 im Jahr nach seinem Tod statt.

Abt Lazare sorgte dafür, dass die Handwerker im Kloster, die Arbeiter in den Klosterwerkstätten und die Taglöhner auf den Höfen, zusammen waren das etwa 200 Menschen, eine Kirche für ihren Gottesdienst erhielten.

Mit Erlaubnis des Bischofs von Langres Pierre de Pardaillan de Gondrin d’Antin (1724–1733 ) wies er ihnen die St. Ursula-Kapelle naher der Klosterpforte als Pfarrkirche an. Dort sollten sie den Gottesdienst besuchen und die Sakramente empfangen.

Versorgt wurde die Pfarrei von den Ordenspriestern.

Er ließ  die Gebäude der Grangie Les Gouttes-Hautes wieder instandsetzen, dass die Schweden im 30-jährigen Krieg niedergebrannt hatten. Dort betrieb das Kloster Weinberge von etwa 50 Hektar, belegt seit Mitte des 13. Jahrhunderts.

Normalerweise war es bewohnt von einem Laienbruder, der die Winzer und Ackerbauern des Klosters überwachte.

Für den Orden war er von 1729-1734 Generalprokurator in Rom.

Er litt an einer Abzehrungserkrankung, der während einer Visitationsreise in der Franche-Comté und Lothringen erlag.

Er starbim Alter von 60 Jahren  am 20. Januar 1736 im Kloster Rosières im Departement Jura der Region Bourgogne-Franche-Comté.

Am 15. Mai 1736 wurde Nicolas Philibert Guyot als 59. Abt zu seinem Nachfolger gewählt. Er war erst 29 Nicolas noch Jahre alt. Er war der jüngste Abt den Morimond je hatte.

Er war war Bakkalaureus der Theologie.

Die Wahl erfolgte einstimmig. Königlicher Kommissar bei der Wahl war M Lepeletier de Beaupré, Intendant der Champagne.

Trotz seiner Jugend wurde er von den Bischöfen und seinen Mitäbte geachtet.

Im April 1738 erhielt er seine Ernennungsurkunde aus Rom. Dann wurde er vom Bischof von Dijon Jean Bouhier (1731–1743) im Beisein des Bischofs von Langres und mehrerer Zisterzienseräbten

der Privatkapelle von Bischof Bouvier zum Abt geweiht.

Im Protokoll der Benedikation wurde Abt Nikolas noch als General-Superiot des Ritterordens von Calatrava geführt.

Der Friede von Wien 1738 wurde zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet. Er beendete Polnischen Thronfolgekrieg. Kurfürst August von Sachsen (1733-1763) wurde als polnischer König bestätigt.

Frankreichs Kandidat Stanislaus I. Leszczyński behielt den königlichen Titel und bekam die Herzogtümer Lothringen und Bar auf Lebenszeit zugesprochen, beide allerdings unter französischer Verwaltung. Nach seinem Tod sollten sie auch offiziell an Frankreich fallen.

Seine Tochter Maria Leszczyńska (1703-1768) war mit dem französischen König Ludwig XV. (1715-1774) verheiratet und erbte diese Herzogtümer mit dem Tod ihres Vaters 1766.

Damit fielen sie vertragsgemäß an Frankreich. Da sie mit dem Frieden von Wien schon unter französischer Verwaltung waren, konnte 1737 wieder ein Gentalkapitel in Frankreich abgehalten werden.Es fand unter großer Beteiligung von Äbten aus 14

Nationen statt.

Er begann eine Gemäldegalerie anzulegen. Die vorhandenen Gemälde ergänzte er  mit Bildern, die er aus Rom und Paris kommen ließ.

Er beschäftigte sich viel  mit den zeitlichen Angelegenheiten seines Klosters,, nach Geschmack von Abbé Dubois zu viel. (S. 345).

Er besuchte die Höfe, die Meiereien und selbst die abgelegensten Besitzungen.

Einmal auf der Rückfahrt nach Les Gouttes scheuten die Pferde. Sein Wagen stürzte um und er wurde schwer verletzt.

In das Haus in dem er untergebracht war, schlug der Blitz ein.

Er verstarb nach der Biographia cisterciensis am  29. März 1753.

Zum 60. Abt wurde Pierre III. Thirion (1753–1778 ) am 19. März 1753 gewählt. Wahrscheinlich lebte da sein Vorgänger noch.

Abt Pierre  führte die Neubauten seines Vorgängers fort. Er ließ die alte Kirche abreißen. Die Kirche erhielt eine monumentale neue Orgel, einen majestätischen Hochaltar und ein neues Chorgestühl.

Eine neue prachtvolle Bibliothek wurde erbaut. Sein Erdgeschoss mit sechs Flügeltüren sollte als Vorhalle der Kirche dienen.

Abt Pierre begann mit dem Bau des letzten Flügels des neuen Abteigebäudes. Er starb 8. Juli 1778 Biographia Cisterciensis.

Am 9. Oktober 1778 wurde Antoine Remy Chautan de Vercly (1778-1790, † 16. Jan. 1823)als 61. und letzter Abt von Kloster Morimond gewählt.

Er war ein Cousin seines Vorgängers. Bei seiner Wahl war er Cellerar in Morimond.

Er setzte den von seinen Vorgängern begonnenen Wiederaufbau  des Klosters fort.

1786 eröffnete das Kloster eine weiterführende Schule für die Jugend der umliegenden Dörfer.

Am 14. Juli 1789 hatte mit dem Sturm auf die Bastille die französische Revolution begonnen.

1700 musste der französische Klerus einen Eid auf die neue Verfassung ablegen. Papst Pius VI. (1775-1799) hatte bereits die Erklärung der Menschenrechte als gottlos bezeichnet. Er belegte den

Eid mit der Strafe der Exkommunikation. 1790 wurden dann alle Klöster von der Revolutionsregierung aufgelöst. Die Mönche blieben zunächst im Kloster, wurden aber am Palmsonntag 1791von dort mit

Polizeigewalt vertrieben.

Abt Antoine begab sich ins Exil nach Deutschland. Von Dezember 1792-August 1793 war er im Kloster Marienfeld im Bistum Münster.

Dann war er bis mindestens 1799, unterbrochen nur durch Reisen, im Kloster Reifenstein im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Nach acht Jahren Exil kehrte er nach Frankreich zurück. Er lebte dann in Borny, einem kleinen Ort bei Metz.Dort lebten einige seiner Verwandten.

Von Borny aus versuchte er Kontakt zu seinen ehemaligen Konventualen zu unterhalten.

Er besuchte mit dem ehemaligen Novizenmeister von Morimond Bernard de Girmont 1814 die Überreste ihres ehemaligen Kloster Morimond und Dom Louis-Etienne Guérin († 17. Jan. 1822), der als Einsiedler in Morimond lebte.

Bernard war nach der Aufhebung von Morimond erst zu seiner Familie gegangen, dann nach Deutschland.

In Darfeld-Rosenthal hatte der Trappistenmönch Eugène de Laprade mit Unterstützung des Erbdrosten zu Vischering ein Kloster gegründet.Dort trat Bernard 1798. Als Laprade in Driburg eine Filiale gründete,

übertrug er dies Bernard und setzte ihn dort als Prior ein. Dort lebten etwa 60 Religiosen. Er machte sich aus Almosenreise mit gutem Erfolg.

1811 hob Napoleon die Trappistenklöster auf. Bernard ging nach Frankreich zurück. Er erscheint wieder 1814 bei einer Audienz von König Ludwig XVIII. am 20. Augist 1814.

Er und Laprade erhielten die Erlaubnis für eine Rückkehr der Zisterzienser nach Frankreich.

1815 gründete im eine Gruppe Darfelder Mönche in Port-du-Salut in Entrammes das erste Zisterzienserkloster nach der französischen Revolution,

Der ehemalige Abt Antoine spielte öffentlich keine Rolle mehr nach der Schließung von Kloster Morimond.

Er war Ehrendomherr der Kathedrale von Metz und assistierte und predigte Chautan dort häufig bei Pontifikalämtern, oft vertrat er auch den Gemeindepfarrer in Borny und Colombey. Er starb am 16. Januar 1823 in Borny

und ist dort begraben.

Seinen Nachlass, bestehend u.a. aus seiner Bibliothek, Gegenständen aus der ehemaligen Abteikirche Morimond und Reliquien des. hl. Bernhard von Clairvaux, die er vom letzten Abt von Clairvaux Louis-Marie Rocourt († 6. April 1824)

erhalten hatte, vermachte er testamentarisch der neuen Zisterzienserabtei Port-du-Salut.

Kloster Morimond hatte 675 Jahte bestanden, bis zu seiner Auflösung 61 Äbte gehabt. Es hat etwa 300 Männerklöster als Töchter und 5 geistliche Ritterorden.

Eine Auflistung findet sich bei Dubois S. 375-379

29 Okt 2023

Zisterzienserkloster Fürstenfeld

, die schon                   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/40/Kloster_F%C3%BCrstenfeld.jpg

 

1263 stiftete Herzog Ludwig der Strenge (1253-1294), Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Kloster Fürstenfeld als Sühneleistung. Seinen Beinamen verdankt er der von ihm befohlenen Hinrichtung seiner ersten Ehefrau Maria von Brabant (1226-1256)

Die Hochzeit fand 1254 in Landshut statt. Kurz nach der Eheschließung war Ludwig in Heidelberg. Seine Frau schrieb ihm nach Heidelberg. Dabei kam es zu einer Verwechslung von Briefen. Der Herzog, so die Legende, schloss daraus auf Untreue seiner Frau,

liess sie hinrichten, obwohl sie ihre Unschuld beteuerte. Es stellte sich schnell heraus, dass Maria zu Unrecht hingerichtet worden war. Da dies in der Zeit des Interregnums geschehen war, wurde er gerichtlich nie belangt. Auch die Herzogfamilie von Brabant

konnte ihre Drohungen nicht in die Tat umsetzen. Aber wie Pater  Beda  Stubenvolk in einem Vortrag farbig schildert  (Das Cistercienser-Kloster Fürstenfeld, Augsburg 1879 S. 8) in einem in München gehaltenen Vortrag sehr einprägsam schildert,  plagte Herzog Ludwig

das schlechte Gewissen. Er zog sich “zu strengen Bussübungen” nach Augsburg zurück. Wegen der Tat wandte er sich zur Absolution  an Papst Alexander IV. (1254-1261), zu der ihm der Papst drei Möglichkeiten anbot. Er sollte entweder lebenslang zur öffentlichen Bekenntnis seiner Schuld ein von einem Dolch durchstochenes Herz auf seiner Brust tragen, oder ins Heilige Land wallfahren oder in seinem Herzogtum ein Kartäuserkloster gründen, wo die Mönche um Vergebung seiner Schuld für ihn beten sollten.

Er gründete ein Kloster, allerdings kein Kartäuserkloster mit der Begründung, in seinem Land gäbe es keine Kartäuser. Er entschied sich für die Zisterzienser. Das war wohl eher eine strategische Entscheidung, denn die Zisterzienser waren bekannt und angesehen

wegen ihrer Kultivierung-und Siedlungstätigkeit. Vor allem Territorialfürsten schätzten ihre wirtschaftliche Kompetenz. So passten besser in sein herrschaftspolitisches Interesse. Strategisch war auch die Ortswahl.Das Kloster lag nahe bei der Residenzstadt München.Hier trafen die Territorien der Wittelsbacher, der Andechs-Meranier und der Staufer

aufeinander und die Stadt Augsburg war ebenfalls in erreichbarer Nähe.

Herzog Ludwig wandte sich an den Abt von Kloster Aldersbach Albert I (1253-1258), der vier Patres und zwei Laienbrüder sandte.Damit war Fürstenfeld in der Filiation Aldersbach-Ebrach-Morimond.

Nachdem der Bischof von Freising Konrad I. von Tölz und Hohenburg (1230-1258)die Erlaubnis zur Ansiedlung von Zisterziensern gegeben hatte, siedelten sich diese

zunächst in Seldental bei Aibling an. Dabei griff der Herzog auf eine bereits bestehende Stiftung eines Ritters zurück.Es wurde eine Kapelle, ein Bet-und ein Schlafhaus aus Holz errichtet. Die Mönche blieben aber nur etwa drei Jahre dort. Denn “Der  Mangel an allem zum Leben Nothwendigen war so groß, daß sie nicht länger mehr aushielten und nach Aldersbach zurückkehrten.”(Eberhard Graf von Fugger, Kloster Fürstenfeld, München 1885, S. 5)

Die Mönche wurden ersetzt und das Kloster wurde dann nach Olching verlegt. Dort fand in Anwesenheit von Abt  Alhard (genannt 1238–1244) von Kloster Ebrach und des Salemer  Abtes Eberhard II. von Wollmatingen (1241–1276 )

die Wahl des ersten Abtes  Anselm (1261-1270) statt. Er war schon in Seldental dabei, kam aus Kloster Aldersbach und war dort Cellerar.

1263 wurde ´das Kloster nach Fürstenfeld in Tal und Einsamkeit verlegt.  Bischof Konrad II. (1258-1279) beurkundete am 3. Dezember 1263 die Stiftung und Dotierung des von dem Pfalzgrafen Ludwig gegründeten Klosters Fürstenfeld.

Urkunde in Regesta Imperii Ludwig II. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 755

1265 erteilte Papst Klemens IV. (1265-1268) seine Zustimmung und beauftragte  Bischof Konrad, die Genehmigung zur Gründung eines Zisterzienserklosters zu erteilen . Jetzt unterschrieb auch Herzog Ludwig die Gründungsurkunde und stattete das Kloster großzügig

mit Ländereien und Privilegien aus.  – RI V,2,4 n. 11994

Bei dieser Urkunde waren Bischof Konrad aus Freising, Bischof von Augsburg Hartmann von Dillingen (1248-1286) sowie der Herzog von Schwaben Konradin (1254-1268) Zeugen

Die Aufzählung der Güter findet sich in der lateinischen Urkunde in Monumenta Boica Bd. 9 1797 auf Seite 90.

In Bruck gab es gutes Trinkwasser, ein wichtiger Grund für die Entscheidung, in Bruck das Kloster zu errichten. Denn dieses hatte sowohl in Seldental als auch in Olching gefehlt.

1266 besaß das Kloster schon die Pfarrei Hollenbach, wo sich die Wallfahrtskirche St. Leonhard befand, um die sich später der Markt Inchenhofen entwickelte. 1283 übernahmen die Zisterzienser dort die Wallfahrtsseelsorge. Dort gab es bald eine

Wallfahrt, wo man wegen des großen Zustroms schon 1332 eine Wallfahrtskirche erbaute, die schon bald einen größeren Neubau erforderlich machte. Zwischen 1450 bis 1457 wurde die jetzige Kirche im spätgotischen Stil errichtet.

1270 resignierte Abt Anselm.

Sein Nachfolger wurde Abt Albert. (1270-1274)

Albert legte den Grundstein zum steinernen Klosterneubau. Er sandte seine Mönche aus., um Almosen für den Neubau zu sammeln. Er führte eine größere Klosterzucht ein.

1269 starb Agnes die Tochter Ludwigs des Strengen aus seiner zweiten Ehe. Sie wurde in Kloster Fürstenfeld bestattet.

1271 wurde die Pfarrkirche von Pfaffing inkorporiert, was Bischof Konrad 1271 beurkundete. (Monumenta Boica, Bd. 9 S. 100)

In der Urkunde wird sie als ecclesia babtismalis bezeichnet, denn dort befand sich ein Taufstein.

Am 23, Juni 1271 starb Ludwigs 2. Ehefrau Anna (1240-1271). Sie wurde in der Gruft von Fürstenfeld bestattet.

1271 hatte Ludwig den Habsburger Grafen Rudolf bei der Königswahl unterstützt. Das zahlte sich aus für ihn. Der letzte Staufer Konradin hatte ihn zum Erben eingesetzt.

Ludwig hatte das fränkische und bayrische Erbe Konradins verwaltet.Rudolf I. (1273-1291) anerkannte nun als deutscher König die “Konradinische Schenkung” an, was

ihm Besitzungen in der Oberpfalz um Sulzbach, in Südwestbayern aber auch in Bayerisch-Schwaben einbrachte. Darüber hinaus erhielt Ludwig die Hand von Rudolfs Tochter Mathilde (1243-1304).

Er wurde nun Parteigänger der Habsburger. Aus der dritten Ehe gingen Rudolf I. (1274-1319) Herzog von Oberpfalz und Pfalzgraf bei Rhein und  Ludwig (1282-1347) hervor, der als Ludwig I. deutscher Kaiser wurde.

Abt Albert resignierte nach nur vier Jahren Regierungszeit auch.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard (1274-1278). Er kam aus Kloster Kaisheim. Er zeichnete sich dort durch strenge Ordensobservanz und geregelte Lebensweise aus.

Allerdings spürte er, dass die Zufriedenheit im Konvent nachließ und allzu strenge Disziplin und übertriebene Strenge mehr Schaden als Nutzen bringt. Er legte auch er nach 4 Jahren sein

Amt nieder und kehrte nach Kaisheim zurück.

Sein Nachfolger wurde Abt Hermann (1278-1284) Er hatte eine ganz andere Vorgeschichte als sein Vorgänger. Dieser war ja unter anderem wegen seiner übergroßen Strenge zurückgetreten.

Abt Hermann hatte vor seinem Eintritt bei den Zisterziensern dem wesentlich milderen Orden der  regulierten  der Augustiner-Chorherren angehört. 

In Kloster Polling im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau war er sogar Propst. Er legte dort sein Amt nieder und trat 1273 als einfacher Mönch in Fürstenfeld ein. 

Nach Fugger hatte ihn die “strenge und gottselige Lebensweise der Cistercienser “ (S. 13) angezogen. Bei seiner Wahl war er einer der jüngsten Konventualen in Fürstenfeld.

Er erwies sich als Glücksgriff für das Kloster. Als Propst verfügte er über administrative Erfahrung. Dazu kamen breite wissenschaftliche Kenntnisse.

Er war fromm, hatte aber genügend Tatkraft und auch ökonomisches Verständnis. Er ließ einen Arm der Amper durch das Kloster leiten und eine Mühle betreiben.

Er tätigte verschiedene Erwerbungen, so  1280 die Güter des Friedrich von Günzelhofen, das Gut des Berthold von Schauenburg und dessen Bruder Heinrich in Ainertshofen bei Inchenhofen.

1283 inkorporierte Bischof Hartmann von Augsburg die Pfarrei Hollenbach. In diesem Jahr schenkte die Äbtissin  Agnes I. (genannt 1253) Grundstücke und die Äbtissin vom Zisterzienserinnen

Seligenthal in Landshut die Waldung Buschhorn.

Abt Hermann verstarb am 7. August 1284.

Sein Nachfolger wurde Abt Volkmar (1284-1314) . Er hatte schon 1273 eine Klosterurkunde als “Frater Volkmar” mitunterzeichnet. (Fugger S.15) Vor seiner Wahl war er Prior. Er war der erste Abt, der aus der Fürstenfelder Klostergemeinschaft kam.

Er war, wie ihm nachgesagt wird,  “hochgelehrt”, selbst schriftstellerisch tätig. Er schrieb eine Chronik von Bayern in lateinischer Sprache, auf die auch Aventin zurückgriff. Sie reichte bis ins Jahr 1314.

Etwa zur selben Zeit wurden in Fürstenfeld die “Monachi Fürstenfeldensis Chronika de gestis principum 1273-1326” verfasst, die an Martinus Polonus anknüpften. Sie wurden von einem Fürstenfelder Mönch verfasst,

Seine Persönlichkeit ist nicht genau sicher festzustellen. Das Werk zählt zu den vorzüglicheren des 14. Jahrhunderts und wurde vielleicht 1329 geschrieben.

Es belegt auch, dass unter Volkmar ein lebhafter und gebildeter Konvent existierte, der dann auch in anderen Klöstern Äbte stellte.

Unter Volkmar wurden Kloster und Kirche wohl endgültig vollendet. Um 1290 werden mehrere Begräbnisstellen für den benachbarten Adel im Kreuzgang und in den Seitenkapellen urkundlich erwähnt.

Für sich und seine Familienangehörigen hatte Herzog Ludwig der Strenge hinter dem Chor eine eigene Grabkapelle errichten lassen.

Volkmar war auch ein guter Ökonom. in seiner Regierungszeit erhielt das Kloster viele Schenkungen und er konnte den Klosterbesitz mehren. Das hatte ihm auch die finanziellen Mittel gegeben, Kloster-und Kirchenbau zu vollenden.

Eine Urkunde vom Februar 1289 besagt, dass der Ritter Heinrich von Sachsenhausen dem Kloster am Graben beim Sendlinger Tor einen Hof geschenkt hat.Die Schenkung erfolgte bald nach 1274. Herzog Ludwig hatte dem Kloster für diesen Hof alle Freiheiten gegeben. Die Stadt München

bekannte nun,  von diesem Hof “ewiglich” keine Steuern zu nehmen. (Oberbayrisches Archiv für vaterländische Geschichte, München 1847, S.244). Das belegt, dass Fürstenfeld schon sehr früh einen Pfleghof in München hatte.

In Augsburg besaß Kloster Fürstenfeld ebenfalls  ein Haus mit Garten. Dieses 18 hatte es kurz vor Herzog Ludwigs Tod von diesem geschenkt bekommen. (Fugger S. 18)

Aber Fürstenfeld war auch in der für die damalige Zeit beträchtliche Entfernung von 200 Kilometern tätig. Am 14. Oktober 1317 gestatteten Rat, Bürgermeister und Schultheiss der Stadt Esslingen dem Kloster Fürstenfeld auf dem Stadtgebiet Güter für 500 Pfund Heller , das entspricht  € 116.618,00 €.

kaufen  zu dürfen. Mit einer einmaligen Zahlung von  24.000 Hellern, das entspricht etwa 23.324,00 €, waren die Fürstenfelder Güter dann steuerfrei.  Bis am 11. April 1321 hatte Kloster Fürstenfeld für 441 Pfund Heller Güter erworben

(Staatsarchiv Ludwigsburg B 169 U 553) (Kaspar Elm, Erwerbspolitik und Wirtschaftsweise mittelalterlicher Orden, Berlin 1992, S. 58)

1317 verlieh die Stadt  Esslingen dem Kloster das Bürgerrecht auf ewige Zeiten (Fugger S. 25). Das Kloster hatte in Esslingen einen Pfleghof. Noch heute steht dort ein prächtiger barocker Bau  Dieser wurde 1702 vom oberschwäbischen Baumeister Johann Wiedemann(1654-1729) errichtet. Prächtige Wappenkartuschen bekrönen die beiden Portale. Das nördliche Portal zeigt das Wappen des Abtes Balduin Helm (1690-1705), darunter ist die römische Jahreszahl 1738 zu sehen. Das Wappen am östlichen Tor ist dem Abt Tezelin Katzmayr (1779-1796)

Er befindet sich in der Strohgasse in Esslingen und ist heute eine Gaststätte. in der Heugasse 20 in Esslingen war die Kelter untergebracht.Verwaltet wurde der Fürstenfelder Pfleghof von einem Fürstenfelder Pfleger. (Staatsarchiv Ludwigsburg B 169 U 646)

Abt  Volkmar herzoglicher Rat und Beichtvater der herzoglichen Familie.

1290 ereignete sich ein Unglück. Ludwig Elegans (1267-1290), der Sohn Ludwigs des Strengen aus seiner 2. Ehe mit Anna von Schlesien, wurde auf einem Turnier in Nürnberg tödlich verwundet. Er war gerade 22 Tage mit Isabella von Lothringen (1272-1335) verheiratet (nach Fugger S.17,

wikipedia gibt eine Eheschließung 1288 an) Ludwig Elegans wurde feierlich in Fürstenfeld bestattet.

Ludwig der Strenge  starb am 2. Februar 1294 in Heidelberg. Er wurde unter großem Gefolge in Fürstenfeld bestattet.

So lange das Kloster bestand, wurde  am Todestag Ludwigs ein Almosen ausgeteilt, später an den Gedächtnistagen der Wohltäter des Klosters in die Verteilung milder Gaben umgewandelt (Fugger S. 19)

Gleich nach dem Tod Ludwigs 1294 erneuerte Herzog Rudolf die Gerichtsfreiheit von Kloster Fürstenfeld. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1323

Ebenfalls 1294 kaufte Rudolf das Fischrecht in Possenhofen und schenkte es dem Kloster und auch drei Höfe in Reichertsried und einen in Mammendorf. (Fugger S. 20)

1298   gewährte Herzog Rudolf Kloster Fürstenfeld die  eigene Gerichtsbarkeit. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1393

1300 bestätigte er die Befreiung von der herzoglichen Gerichtsbarkeit ebenso wie die Zollfreiheit. (Urkunde 1394)

Mechthild, die dritte Ehefrau Ludwigs starb 1304 und auch sie wurde in Fürstenfeld bestattet.

1306 stellte Ludwig der Bayer die erste Urkunde für Kloster Fürstenfeld aus. “bestätigt die von seinem vater Ludwig, seiner mutter Mechtild und seinen brüdern Ludwig (schon 1290 getödtet) und Rudolf dem kloster Fürstenfeld gegebenen freiheiten. Ludwig der Bayer – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1822

In seinem  Testament hatte Ludwig der Strenge festgelegt, dass  sich Ludwig die Herrschaft in der Pfalzgrafschaft und im Herzogtum Oberbayern mit seinem älteren Bruder Rudolf I.  teilte. Es kam aber bald zum Streit, in dessen Folge im damaligen Landgericht Dachau verschiedene Ortschaften

geplündert die Scheunen des Klosters geleert und das Vieh weggeführt wurden.

Ludwig hatte auch zusammen mit seinem Vetter Otto III. (1290-1312) Herzog von Niederbayern, für die unmündigen Kinder von dessen Bruder Stephan I (+1310) die Vormundschaft.

Im Zuge dieser Vormundschaft kam es zu Auseinandersetzungen mit Habsburg. Von seinem Bruder Rudolf wurde er dabei nicht unterstützt.

In der Schlacht  von Gammelsdorf 1319 besiegte er seinen Gegenspieler Friedrich den Schönen von Habsburg (1314-1330) vernichtend.

Dieser Sieg verschaffte ihm viel Prestige und ebnete ihm den Weg auf den deutschen Königsthron.

Am 28. Juni 1314 verstarb Abt Volkmar. Er hatte das Kloster 30 Jahre regiert, es auf die Höhe gebracht und  das Klostervermögen vermehrt.

Auf ihn folgte Abt Heinrich (1314-1324). Er stammte aus München. Er setzte die Chronik von Abt Volkmar fort, schrieb auch weitere  aber verloren gegangene Werke.

Unter ihm wurde das Bürgerrecht in Esslingen erworben.

Kurz vor seinem Tod übergab der Freisinger Bischof Gottfried (1311-1314) Kloster Fürstenfeld die Pfarrei Jesenwang  mit allen Rechten und Grund unter Bedingung, dass

dort an seinem Sterbetag immer ein feierliches Requiem abgehalten wird.

Am 13. November1315  nahm Ludwig Kloster Fürstenfeld in seinen Schutz und bestätigte  alle bisherigen und künftigen Schenkungen. Ludwig – [RI VII] H. 3 n. 26.

An diesem Tag übertrug er auch die nieder Gerichtsbarkeit a das Kloster (Urkunde n. 62)

Am 22. Februar 1318  versprach er Kloster Fürstenfeld nicht zu besteuern. Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 117

Im Kampf Ludwigs gegen Friedrich den Schönen um die Königskrone unterstütze Kloster Fürstenfeld  Ludwig nachhaltig.

Am 17. März 1319 erneuerte er dem Kloster den Stiftungsbrief seines Vaters (Urkunde vom 22. Februar 1266) Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 140

Am 19. September 319 übertrug  er die Vogtei über den Widern in Puch, heute ein Stadtteil von Fürstenfeldbruck Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 145 und schenkte dem Kloster 12 Höfe in Mammendorf.

Am 5. Dezember 1319 übertrug er dem Kloster seine Mühle sowie eine alte Mühlstatt unter Karlsberg. Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 149

Zwar war Ludwig nach dem Tod von Heinrich VII. (1308-1313)  zum deutschen König gewählt worden, sein Widersacher Friedrich der Schöne aber einen Tag vorher zum König erhoben.

Die Königskrönung blieb strittig zumal Ludwig bei der Krönung nicht die richtigen Insignien und zudem mit dem Erzbischof von Mainz den falschen Koronator hatte. Friedrich hatte zwar die richtigen Insignien und mit dem

Erzbischof von Köln den richtigen Koronator. Aber wurde in Bonn und nicht am richtigen Krönungsort Aachen zum König erhoben. 8 Jahre wurde gekämpft.

Am 28. September 1322 fand die Schlacht von Mühldorf (früher auch Schlacht von Ampfing)statt. Ludwig besiegte Friedrich und konnte ihn gefangen nehmen. Möglicherweise entscheidend für Ludwigs Sieg war, dass Kloster Fürstenfeld die

Habsburger Boten abfing wohl auch unter Mitwirkung von Abt Heinrich.. Dafür wurde das Kloster von Ludwig mit zahlriechen Privilegien bedacht und erhielt viele Schenkungen.

Abt Heinrich starb ein halbes Jahr nach der Schlacht bei Mühldorf.

Auf ihn folgte als 7. Abt Werner (1324–1344 ) Er genoß ebenfalls die Gunst von König Ludwig. Er war ein tüchtiger Haushälter. Im Kloster ließ er einen Kornboden und die Klosterbäckerei anlegen.

Am 25. April 1326 stellte Ludwig eine Urkunde aus, in der er allen Städten, Märkten und Landen untersagt,  Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Fürstenfeld gehörige Eigenleute mit Leib und Gut gegen den Willen des Abtes zu Bürgern aufzunehmen, und bedroht Zuwiderhandelnde mit Vermögenseinzug durch seinen Richter.”  Ludwig – [RI VII] H. 3 n. †185

Ludwig wurde am 17.Januar 1328 von drei italienischen Bischöfen und vier Syndici (Anwälte) des römischen Volkes zum Kaiser gekrönt.

Am 15. Mai 1328 stellte er als Kaiser eine Urkunde aus, in der er Kloster Fürstenfeld in”seinen herzoglichen und kaiserlichen” Schutz nahm, seine Güter und alle seine Privilegien bestätigte. Ludwig – [RI VII] H. 3 n. 206

Er baute die Wallfahrtskapelle St. Leonhard in Inchenhofen zu einer vollständigen Kirche aus. Der Augsburger Bischof Friedrich (I.) Spät v. Faimingen (1309 – 1331) inkorporierte sie kurz vor seinem Tod mit der Bedingung, dass

ein Drittel der Einkünfte an den bischöflichen Stuhl in Augsburg ging.

1342 kaufte Abt Werner den Markt Bruck vom Ritter Weychnand von Ausenhofen. Kaiser Ludwig bestätigte diesen Kauf  mit der am 11. April in München ausgestellten Urkunde. Ludwig – [RI VII] H. 3 n. 475

Nach Fugger befreite er ihn dazu das Kloster  von allen Feudallasten und erneuerte das Salzfuhrprivileg und dehnte dieses auf Ötting und Burghausen auf. (S.40)

1343 kam Kloster Fürstenfeld in den Besitz sehr wertvoller Weingüter in Esslingen, die die Münchner Bürgerin Selinde Drächslin und ihre Tochter Katharina die Langmantelin in Augsburg mit Zustimmung ihrer Erben dem Kloster überlassen hatte.

(Fugger S. 41)

Abt Werner verstarb 144. Auf ihn folgte Abt  Johann I. Vischhauser (1344–1362). Er war ein tüchtiger Verwalter und auch ein guter Prediger.

Er wurde mehrmals an den Hof Ludwigs als Ratgeber gerufen.

Am 11. Oktober 1347 starb Kaiser Ludwig in Puch, ganz in der Nähe von Fürstenfeld während einer Bärenjagd. Er wurde ins Kloster Fürstenfeld gebracht. Dort wurde  ihm wohl das Herz entnommen und in Fürstenfeld bestattet.

Sein Leichnam wurde in München in der Frauenkirche bestattet. Seine erste Gemahlin Beatrix von Schlesien-Schweidnitz (* um 1290; †  1322) fand schon 1322 in der Münchener Frauenkirche ihre letzte Ruhestätte. Damit hatte Ludwig

eine neue Grablege initiiert. Diese wurde dann von den meisten Herzögen der Münchner Linie der Wittelsbacher genutzt. Ludwig der Bayer wollte mehr Öffentlichkeit für seine Grablege. Eine Klosterkirche war nur für Mönche und Laienbrüder zugänglich.

Erst sehr viel später hatten dort Bewohner der näheren Umgebung Zugang. Ludwig leitete mit der Wahl seiner Grablege eine neue Entwicklung ein. Bisher hatten alle Dynastien ihre Grablegen in Klöstern. Im Zuge der Entstehung dauerhafter Residenzen, die es

in dieser Form vorher nicht gab, wurden nun die Grablegen in diese neuen  Zentren verlegt. Kloster Fürstenfeld war so nur Grablege für den Stifter und seine Familie.

Allerdings zog das Herrscherhaus bis zur Säkularisation die Fürstenfelder Äbte  zu weiteren Diensten im Zuge des Totengedenkens heran. Sie waren verpflichtet, in ihren Pontifikalien (seit 1441) in Begleitung von zwei Mönchen an den Münchner Grablegen (Frauenkirche,

Michaelskirche und Theatinerkirche) zu erscheinen und dort die Totenmessen und Jahrtage abzuhalten.

Die Kaiserinwitwe Margaretha gab dem Kloster Dotationen. Ludwig der Brandenburger (1315-1361), der älteste Sohn  von Ludwig und Beatrix, schenkte dem Kloster den Wald beim Zeller Hof. (Fugger S.47)

1356 gab der Freisinger Bischof Albert II. von Hohenberg (1349-1359) mit Zustimmung seines Domkapitels Kloster Fürstenfeld die Pfarrei Gilching mit allen rechten und Zubehör. Dafür musste das Kloster jedes Jahr feierlich das Fest

des heiligen Korbinian, des Freisinger Diözesanpatrons begehen. Dazu gab der Konvent seine Zustimmung.

1357 gab Ludwig der Brandenburger dem Kloster in all seinen Ländern vollständige Zollfreiheit.. Das war in der Markgrafschaft Brandenburg und der Grafschaft Tirol. (Beides Fugger  S 47 f.)

Abt Johannes starb nach 19-jähriger Regierung am   4. November 1362.

Auf ihn folgte Abt Conrad (1362–1387)

Er regierte 25 Jahre. Er achtete auf strenge Ordensdisziplin und strenge Einhaltung der Regeln. Das führte dazu, dass Fürstenfeld einen großen Zulauf erhielt. Die Zahl der Mönche wuchs auf 42 an.

Das Koster erhielt viele Schenkungen. Das versetzte das Kloster in die Lage, Verschönerungen in der Kirche und im Kloster vorzunehmen.

Abt Conrad war der erste, der die Altäre mit dauerhaften Gewölben versah. 1375 kamen zu den bisherigen 3 Altären 11 weitere hinzu.

Der Vicedom  von Oberbayern Conrad von Freyberg-Eisenberg (+1384) erlaubte Kloster Fürstenfeld 1387 in dem Markt Bruck ein Rechtsbuch zu halten und dazu einen geschworenen Schreiber aufzustellen

gemeinschaftlich mit Conrad Günter Watt von Gegenpoint (erwähnt 1354) (Fugger S. 51)

1371 verkaufte die Witwe Katharina, die Frau Heinrichs des Kuchenmeister und ihrer beider Sohn Ulrich ihr Gut und Burg Roggenstein für 100 Pfund Würzburger Pfennige, das sind etwa 15.330,00 €.

an das Kloster Fürstenfeld. Rregesten ungedruckter Urkunden zur bayerischen  Orts-, Familien- und Landesgeschichte , München 1846, S.10) Das Kloster verwandelte Burg und Zubehör in ein Ökomiegut

und gab es lehensweise an bäuerliche Besitzer weiter.

Auch 1371 legte der Zisterzienserorden 3000 Gulden , das sind etwa 603.448,00 €, an Subsidiengeldern, also zweckgebundene Unterstützungsgelder wegen herrschender Kriegszustände auf das Kloster um. (Fugger S.51)

Diese wurden vom Generalvisitator des Ordens einkassiert. Im Gegenzug befreite der Generalabt den Fürstenfelder Abt wegen seines hohen Alters von der Reise nach Frankreich zum Generalkapitel und die Mönche von der Reise

zu den Generalordensstudien. Beides geschah aber wohl auch als finanzieller Ausgleich.

Abt Conrad verstarb 1387.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Otto (1387–1403) als 10. Abt gewählt.

Schon vor seiner Wahl zum Abt war er als Begleiter der Herzöge Stephan von Bayern und Otto des Brandenburgers im Heiligen Land und brachte von dort verschiedene Reliquien für Kloster Fürstenfeld mit. (Fugger S. 52)

Er besaß Kenntnisse auf wissenschaftlichem Gebiet.

Er war 1387  bei der Einweihung der neuen Kirche in Kaisheim dabei. Neben Äbten anderer Orden waren noch die beiden Zisterzienseräbte Berthold Stromair (1386–1413) von Kloster Heilsbronn und Johannes (1388) von Kloster

Königsbronn an der Brenz vertreten.

Für die Klosterkirche schaffte er Silberzeug und vergoldete Geräte an, für sich einen neuen Abtsstab.

Für das Kloster errichtete er ein Krankenhaus, da es bis dahin über keine Unterkünfte für Kranke verfügte.

Herzog Stephan I. (1375-1413) schenkte Kloster Fürstenfeld 1388 die Pfarrkirchen in Rieden und Adelshausen. In seine Regierungszeit fiel auch  die Inkorporation der Pfarreien Rieden, Adelshausen, Pfaffing und Hollenbach. Papst Bonifatius IX. (1389-1404)

bestätigte dies 1391 in einem Breve an den Augsburger Bischof  Burkhard von Ellerbach (1373 –1404 )

Mit diesem Bischof gelang Abt Otto 1395 auch eine Einigung über die Einnahmen der Leonhardskirche in Inchenhofen. Das Bistum hatte bisher ein Drittel der Einnahmen bekommen, was immer wieder zu Verdruss und Nachteil für das  für das Kloster gesorgt hatte.

Mit Unterstützung der bayrischen Herzöge Stephan und Johann II. (1375-1397) einigten sich Bischof Burkhard und sein Domkapitel mit Abt Otto einen Verzicht auf die Einnahmen der Leonhardskirche. Das Bistum erhielt dafür den Zehnten

der Ortschaften Möhring, Schwabmünchen, Mittelstetten und Hiltefingen.

Abt Otto zählte zu den Räten der Herzöge  von Bayern.

Aber auch im Orden genoß er Ansehen. Bei den Generalkapiteln die in Citeaux zwischen 1390 und 1398 abgehalten wurden, war Abt Otto das Kommissorium, das ist die Vollmacht für die bayrischen Klöstern übertragen worden.

Abt Otto verstarb am 4. Mai 1403  nach 16-jähriger Regierungszeit.

Auf ihn folgte als 11. Abt Johann II. Mindl (1403-1413)

1397 hatte Herzog Stephan dem Kloster für 3 Jahre Befreiung von der Übernahme aller Kosten von Beherbungs- und Verpflegungskosten bei Jagden eingeräumt.

Anfang des 15. Jahrhunderts nahmen Jagden und Hofbesuche aber so überhand und störten die klösterliche Disziplin empfindlich. Abt Johann II. Mindl erbat dann die Verschonung von Jagdgesellschaften für wenigstens 20 Jahre,

Abt Johann stammte aus München.

Er umgab die Klostergebäude mit  einer Mauer.

Die Jubiläumsfeier der Stadt München fiel in das erste Jahr seiner Amtsführung. Papst Bonifatius IX. beauftragte ihn in seinem Namen als summus poenitentarius, also als oberster Beichtvater zu fungieren.

Der Papst bestätigte die Inkorporation der Leonhardskirche in Inchenhofen 1403 durch Bischof Burkard aus Augsburg

1408 bestätigte König Ruprecht von der Pfalz (1398-1410) Kloster Fürstenfeld seine Privilegien in Esslingen.

1413 bekam das Kloster in München  ein Haus geschenkt.

1413 verstarb Abt Johann II.

Auf ihn folgte Abt  Johann III. Fuchs (1413-1432)

ZU Beginn seiner Regierungszeit ließ er schadhafte Gebäude ausbessern. Er ließ eine Scheune errichten und den Pferdestall von Grund auf neu bauen.

Er legte 1414 den Grundstein zu einer Willibaldskapelle bei Jesenwang im Kreis Fürstenfeldbruck.   Willibald wirkte nach 740 in Eichstätt, baute dort das Bistum auf und gründete Klöster. In Eichstätt genoß er eine große Verehrung.

Sein Kult wurde von dort nach Fürstenfeld gepflanzt und fand dort großen Anklang.

1417 brannte das Haus des Klosters in Puch ab. Abt Johannes ließ dieses wieder neu bauen und einrichten.

Auch ein Bräuhaus ließ er errichten.

Am 19. September 1422 fand die Schlacht bei Alling statt. Die Herzöge von Bayern-München, Ernst (1397-1438) und Wilhelm III. (1397-1435)schlugen ihren Vetter Ludwig VII. ( 1413-1443) von Bayern-Ingolstadt.

Sie war der Schlusspunkt des Bayrischen Krieges 1420-1422. Er hatte angefangen, weil Ludwig der Gebartete mit der Aufteilung des Landes nicht einverstanden war. König Sigmund hatte den Reichskrieg gegen

Herzog Ludwig ausgerufen, weil sich dieser einem Friedensschluss verweigert hatte. Er wurde dann auch noch gebannt. Während des Krieges waren fast 1000 Dörfer in Flammen aufgegangen.

Auch Kloster Fürstenfeld wurde arg mitgenommen zumal Alling ja keine 10 Kilometer von Fürstenfeldbruck entfernt ist.

Es wurde von den Soldaten des Herzogs geplündert. (Karl. A. Röckl, Beschreibung des ehemaligen Klosters Fürstenfeld, München 1840, S.23)

Papst Martin V. (1417-1431) bestätigte die Wallfahrtskirche Inchenhausen. Die Leonhardsverehrung war in Kloster Fürstenfeld sehr ausgeprägt, was sich bauch daran zeigt, dass die Kapellen in den Stadthäusern von Esslingen

und in München in der Fürstenfelder Gasse Str. Leonhard geweiht waren.

Abt Johann fragte auch beim Generalabt nach, ob er Gäste des Klosters auch mit Fleischspeisen bedienen dürfe. Die Zisterzienser durften ursprünglich Fleisch nur an den höchsten Feiertage genießen.

Nun wurde das abgemildert und auch die Mönche durften jetzt außer Mittwoch, Freitag und Samstag sowie an den 40-tägigen Fasten Fleisch essen

Abt  Johann III. starb nach 18-jähriger Regierung am 13. November 1432.

Sein Nachfolger wurde Abt Andreas (1432-1451) als 13. Abt.

1431 bis 1449 tagte in Basel ein Reformkonzil. Dieses hatte auch für Kloster Fürstenfeld Bedeutung. Acht Klöster im Umfeld von München hatten sich wegen eines schon seit Konstanz anhängenden Streits mit

Ludwig VI. anhängenden Streits um landesherrliche Abgaben an das Konzil von Basel gewandt. Hintergrund waren zunächst die Schäden an Klosterbesitz, die während des Bayerischen Krieges (1420-1422) entstanden waren. Relativ rasch entwickelten sich aber die von Ludwig anstelle von Naturalleistungen eingeführten Geldabgaben („Jägergeld“) sowie die intensivierte Verwaltung zum eigentlichen Kern des Prozesses. Unterstützt wurden die betroffenen Klöster durch das Münchner Herzogshaus, wodurch sich der Konflikt nochmals verkomplizierte. Die Prozesse fanden vor päpstlichen, konziliaren und kaiserlichen Gerichten statt.

Neben Fürstenfeld waren dies die Klöster Scheiern, Mönchsmünster (Benediktiner), Indersdorf (Augustiner), Geisenfeld (Benediktinerinnen) und  Anger (Clarissinnen)

Kaiser Siegmund ermäßigte den von den Klöstern geforderten Schadenersatz von 9.084+1000 Gulden auf 5000 Gulden, das sind etwa 869.929,00 €.  Sollte er diese Verpflichtung nicht erfüllen, würde er die Vogtei, die er über “etliche” der Klöster hatte, verlieren

und außerdem wäre eine Busse von 2000 Gulden, das sind etwa 347.972,00 € fällig. Sigmund – RI XI,2 n. 10793te

1441 verlieh das Konzil von Basel Abt Andreas das Recht, die Pontifikalien zu tragen.

Wirtschaftlich ging es aber abwärts mit dem Kloster. 1448 und 1451 ließ der Generalabt Jean IX. Vion de Gevrey (1440-1458) durch  den Abt von Morimond, Jean VII. de Graille(1449–1459 ) der Generalvisitator des Klosters war, die Pflichtbeiträge Fürstenfelds an den Orden zurückerstatten.

Die Gesamtsituation des Klosters machte Abt Andreas so zu schaffen, dass er 1451 resignierte. Nach Fugger lebte er aber dann noch 20 Jahre (S.65) Andere Quellen geben sein Todesjahr mit 1451 an.

Auf ihn folgte Abt Paul Herzmann (1451–1454 ) Er erhielt von Papst Nikolaus V. (1447 – 1455) eine Bestätigung der Privilegien und Exemtionen von Kloster Fürstenfeld. Im Kloster ließ er die Konventgänge

überwölben. Er ließ die baufällige Leonhardskirche in Inchenhofen restaurieren, was der Wallfahrt wieder mehr Zulauf verschaffte.

Inchenhofen war damals der viertwichtigste Wallfahrtsort Europas. Abt Paul organisierte 1457  zur Feier des Kirchenneubaus den vielleicht ältesten Leonhardiritt Bayerns.

Man beschloss, einen Ritt durch das Dorf zu organisieren und die Rösser anschließend weihen zu lassen.

Aber er war ein schlechter Wirtschafter und  verschleuderte die Güter des Klosters, was zu einer Anzeige beim Generalvisitator führte.

Dieser beauftragt am 25.Juni 1455 die Äbte von Heilsbronn Ulrich Kötzler (1433–1462 ) und Kaisheim Nikolaus Kolb (1440–1458) die Angelegenheit zu untersuchen.

Abt Paul schloss aber einen Kompromiss mit seinem Prior, resignierte und übergab die Amtsgeschäfte an ihn. Er zog sich nach Inchenhofen zurück, wo sich sein Bruder Caspar Herzmann aufhielt.

Prior Michael wurde an seiner Stelle zum Abt gewählt. Pauls Resignation wurde aber die nachträgliche Genehmigung versagt.

Er wurde dann von den beiden Äbte Ulrich und Nikolaus vorgeladen. Abt Jean von Kloster Morimond hatte verfügt, dass bei Nichterscheinen ein Versäumnisurteil erfolgen solle.

Abt Jean de Graille beauftragte Abt Nikolaus Kolb (1440–1458) von Kloster Kaisheim und Abt Ulrich Kötzler (1433–146) von Kloster Heilsbronn als Spezialdelegierte die Angelegenheit zu untersuchen.

Der zurückgetretene Abt Paul hatte an die Äbte Johann II. Plier (1448-1463) von Kloster Aldersbach und Georg I. Schäppner (1445-1464) von Kloster Raitenhaslach sowie interessanterweise an Abt Petrus  Väittl (1446-1459) von

Kloster Metten (Fugger S. 66) gewandt. Interessant ist Kloster Metten, denn das war keine Zisterzienser-sondern eine Benediktinerabtei.

Diese drei Äbte bestätigten 1456 zum einen die Wahl des Prior Michael und bestätigten die Beurteilung von Abt Paul. Er wurde für abgesetzt erklärt und darüber hinaus mit Haft bestraft.

Die Gegenklage gegen den Abt von Aldersbach und von Morimond wurde  verworfen. Aber Paul gab immer noch nicht auf. Er wandte sich an Rom. Die bayrischen Herzöge setzten sich für ihn ein.

Die Gegendarstellung von Abt Michaels auf Pauls Einlassungen traf verspätet in Rom ein und dort wurde er frei gesprochen.

Das Kloster wurde in noch in einen heftigen Rechtsstreit verwickelt. Ob da die Schuld auch Abt Paul zu fiel, lässt sich mit Bestimmtheit nicht behaupten.

Abt Michael war für das Kloster ebenfalls keine gute Wahl. Auch er war kein guter Haushälter. Zwar ist ihm die neue Orgel und die große Glocke zu verdanken. Aber er macht ohne Not neue Schulden.

er resignierte 1457, ob freiwillig oder gezwungen ist nicht klar.

Bei der folgenden Wahl setzte auch der Konvent auf auswärtige Kräfte. Im 2. Wahlgang wurde Ulrich(1457-1467) aus dem Reichsstift Kaisheim unter Vorsitz des Abtes von Morimond  zum neuen Abt gewählt .

Er zeichnete sich durch Frömmigkei und Wissenschaft aus. Er rechtfertigte das Vertrauen, das ihn in gesetzt wurde,  in vollster eise. Er baute die Schulden, die seine beiden Vorgänger gemacht hatten, rasch ab.

Er brachte die Administration wieder in Ordnung und verschaffte dem Kloster wieder den Ruf, den es unter den Äbten Volkmar und Heinrich genossen hatte. Auch im Orden genoß er ansehen.

Das Generalkapitel beauftragte ihn, die Klöster Aldersbach, Seligenthal und Stams in Tirol zu visitieren. Er starb nach zehnjähriger Regierungszeit am am 23. Januar 1466 (nach Karl. A. Röckl S.24)

Auf ihn folgte Abt Jodok (1467-1480) Gerühmt wird  “sein Scharfsinn und seine ausgebreiteten Kenntnisse”. (Fugger S. 75). Er tilgte die noch vorhandenen Schulden.

Er verbesserte den baulichen Zustand des Klosters, ließ ein neues Schlafhaus, einen neuen Speisesaal sowie neue Stallungen erbauen. Das Kloster bekam ein neues Portal am Eingang.

Die Altäre wurden mit neuen Bildern versehen.

Er ließ die 1414 von Abt Johann gebaute Willibaldkapelle in Jesenwang renovieren.

1473 wurde der Wochenmarkt in Bruck bestätigt. 1475 sah Abt Jodok, dass der Jahr-und  Wochenmarkt in Dachau die Marktfreiheit in Bruck beeinträchtigt wurde. Er wandte sich deshalb an Herzog Sigmund (1460-1467, danach Amtsverzicht)

Dieser ließ das überprüfen. Bruck wurde das Recht zugesprochen,die Jahr-und Wochenmärkte abzuhalten, wie es dem von den früheren Herzögen erteilten Privileg entsprach.

Das Fürstenfeld wieder einen guten Ruf genoss, zeigt sich auch darin , dass wieder ein Fürstenfelder Konventuale als Abt in ein anderes Kloster gerufen wurde.

Johann V. Holzer wurde nach Raitenhaslach berufen und war dort von 1474 bis 1483 Abt.

1480 ließ sich Herzog Sigmund Kloster Fürstenfeld als Konfrater einverleiben. Das war damals eine durchaus übliche Praxis. Man trat nicht ins Kloster ein, trug auch keine Ordenstracht. Man legte auch kein Ordensgelübde ab.

Es war wie eine Art Bruderschaf, um von den Vorteilen  zu profitieren wie z. b. Ablässe zu erlangen

Der Abt von Morimond  Jacques I. de Livron (1484–1491 stellte am 14. Juni 1482 eine Urkunde aus  und bestätigte auch verschiedene Schenkungen.

Abt Jodok  starb nach 13 Jahren Regierungszeit am 9. Juni 1480.

Auf ihn folgte Abt  Leonhard I. Eggenhofer (1480–1496) als 18. Abt.

Er ist bereits 1448 als Fürstenfelder Mönch bezeugt. Er studierte in Wien. Er war Doktor und Professor der Theologie In Heidelberg lehrte er Theologie.

1480 wurde er zum Abt gewählt. 1482 bestätigte Papst Sixtus IV. (1471-1484) auf Drängen  Herzog Albrechts IV. von Bayern (1465-150) die Inkorporation der Leonharsdskirche in Inchenhofen.

Da auch Herzog Albrecht dies befürwortete, war die Zugehörigkeit der Kirche zum Kloster sowohl kirchlicherseits als auch weltlicherseits abgesichert.

1483 erhielt Inchenhofen eine noch mindestens bis zum Bericht von Eberhard Graf Fugger 1885 bestehende Stiftung für  Säkularpriester

1486 war Abt Leonhard auch Geheimer Rat von Herzog Albrecht geworden.

1484 harre das Generalkapitel Abt Leonhard mit der Visitation sämtlicher Zisterzienserklöster in Bayern, Österreich, Kärnten, Steiermark und der Mark Krain (Kloster Sittlich, heute Slowenien) beauftragt.

1486 begann er mit der Visitation, begleitet von seinem Prior. Dieser zog die Subsidiengelder für den Orden ein.

1490 zerstörte ein Großbrand die zentralen Klostergebäude in Kloster Benediktbeuren. Abt war Narziß Paumann (1483–1504). Die Mönche konnten nur retten, was sie auf dem Leibe trugen.

Abt Leonhard half tatkräftig und schickte 12 Scheffel Getreide nach Benediktbeuren ( ein bayrisches Scheffel hatte damals rund 222 Liter) Die Hilfe war noch wertvoller, da in dieser Zeit in Bayern und

Schwaben ein großer Getreidemangel herrschte und die Getreidepreise entsprechend hoch waren.

1495 schrieb König Maximilian I (1486-1508 König 1508 – 1519 Kaiser) einen Reichstag in Worms aus. Bischof Sigmund II. von Hollenegg (1494–1495 ) von Salzburg und Bischof Georg Altdorfer (1477 –1495) von Chiemsee waren

auf dem Weg nach Worms. Bischof Georg erlitt allerdings in Salzburg einen Schlaganfall, an dem er verstarb. Bischof Sigmund ernannte dann Propst Ludwig Ebmer (1495 –1502 ) vom Stift Zeno in Reichenhall zum neuen Bischof von Chiemsee.

Die beiden Bischöfe stiegen auf dem weg nach Worms in Kloster Fürstenfeld ab.

Herzog Wilhelm hatte am (wohl über seine Vormünder) am 2. Oktober 1495 eine Anordnung getroffen, dass seine Kommissare bei der Einsetzung eines neuen Abtes das Inventar aufgenommen wurde und ein vollständiges Verzeichnis angefertigt wurde.

Das Kloster erhielt eine Abschrift davon.

Abt Leonhard verstarb nach kurzer Krankheit am 22. September 1496 nach 16 Regierungsjahren.

Sein Nachfolger wurde  Abt Michael II. (1496–1502) Auch er kümmerte sich sehr um die Wissenschaften. Er suchte die historischen Materialien des Abtes Volkmar und seines Nachfolgers Heinrich zu sammeln und diese

chronologisch zu ordnen. Der Großteil ist leider verloren gegangen. Die Zeitströmung war aber weniger auf wissenschaftliche Bestrebungen ausgerichtet sondern auf materiellen Gewinn. Das war nicht nach dem Geschmack seines Konventes.

Intrigen von innen und außen sorgten dafür, dass er bald seines Amtes überdrüssig wurde und 1502 resignierte.  Er starb am 11. Mai 1503.

1497 veranlasste  Herzog Georg der Reiche (1479-1503) eine päpstliche Bulle von Papst Alexander VI. (1492-1503), die eine Visitation sämtlicher  bayrischen Klöster anordnete. Diese wurde unter der   Oberleitung

von dem Freisinger Bischof Ruprecht von der Pfalz (1495-1498) und den Äbten von Kloster Ebersberg Sebastian Haefele (1472–1500 ) und Tegernsee Quirin I. Regler (1492–1500) durchgeführt.

Sämtliche Klöster wurden einer strengen Prüfung unterzogen. In leichtfertigen Klöstern wurde energisch eingeschritten. Nach Meinung von  Fugger ist es auch dieser Massnahme zu verdanken,

dass Altbayern dem katholischen Glauben treu blieb. (S.87)

Nachfolger von Abt Michael wurde Abt Peter (1502-1505) Auch er blieb nur 3 Jahre im Amt und resignierte 1505. Er starb am 2. Dezember 1511

Vom Landesherren Albrecht war auch nicht viel Hilfe zu erwarten. Der Landshuter Erbfolgekrieg 1504/1505 ließ ihm keine Zeit, sich um Klöster zu kümmern. Kloster Fürstenfeld war  nicht betroffen.

Aus Anlaß des Krieges konnte Abt Peter Kaiser Maximilian beherbergen. Er traf sich in Fürstenfeld mit Herzog Albrecht.

Am 30. Juli 1505 endete der Krieg durch den Kölner Schiedsspruch von  Maximilian.

Nach dem Rücktritt von Abt Peter wurde Abt Johannes IV. Scharb (1505–1513) zum neuen Klostervorsteher gewählt.

Von 1498-1505  war er Prior Auch hatte er den Doktor in Theologie.

Er achtete auf eine strammere Disziplin im Kloster.

Herzog Albrecht verlieh dem Kloster die niedere Gerichtsbarkeit. Diese erstreckte sich auf sämtliche Untertanen des Klosters, egal wo sie sich aufhielten. Er ließ sich dieses 1508 von Herzog Albrecht bestätigen und

bezog sich dabei auf die Stiftungs-und Konfirmationsbriefe des Kloster, wo dieses ausdrücklich angeordnet war.

Für Paramente, Schmuck der Reliquien und Verzierungen der Kirchengefäß gab er aus, was die Finanzen des Kloster zuließen.

Abt  Johannes starb nach 7 Regierungsjahren am 22. August 1513.

Sein Nachfolger wurde Abt Abt Kaspar  Harder (1513-1522) als 22. Abt.

Er war ein Mann “groß von Statur wie von Geist” (Fugger S. 88). Wie Fugger weiter schreibt, muss wirklich sehr groß gewesen sein,denn in der Gruft reichte die Nische von der Länge her nicht aus, sondern es musste von außen daran gemauert werden.

Er studierte in Heidelberg.

Das gravierendste Ereignis in Abt Kaspars Regierungszeit war sicher die Reformation von 1517. In diesem Jahr wurde Fürstenfeld vom Mutterkloster Aldersbach visitiert. Abt Konrad wurde so gut beurteilt, dass er vom Generalkapitel mit der

Visitation anderer Zisterzienserklöster beauftragt wurde. Er war mehrfach in Raitenhaslach, Fürstenzell und Waldersbach, heute Landkreis Cham.

1518 erbaute er in Bruck die Siechenkapelle, in der die Heiligen  Wolfgang, Leonhard und Willibald verehrt wurden.

Er har auch das Rottel-Buch zum ersten Mal renovieren lassen. Die Rottelbücher waren das Organ einer Konföderation von 19 bayrischen und österreichischen Klöstern “pro defunctis confratribus”, also für verstorbene Mitbrüder.

Die in der Konföderation verbundenen Klöster wurden mit Eilboten brieflich über Todesfälle benachrichtigt.

Abt Kaspar war  um eine  solide Ausbildung seiner Konventualen bemüht und schickt Klosterangehörige auf die Universität in Heidelberg.

1517 gab es schon Meldungen eines Mönches an den Abt von Kloster Aldersbach  Wolfgang Marius (1514-154) über mangelnde Disziplin, Fehlverhalten und Ungerechtigkeiten Harders beschwert. Am 22. Februar 1518 kontrollierte der Aldersbacher Abt Fürstenfeld erneut und dieses Mal fiel sein Urteil anders aus. Er notiert Spannungen im Konvent. Schuld sei die „übertriebene Härte und Willkür des Abts Harder“. 

1522 verbot die bayrische Regierung  die lutherische Lehre unter Strafe.

Abt Kaspar starb knapp drei Wochen nach diesem Verbot. Abt Gerhard Führer, der letzte Fürstenfelder Abt und Chronist des Klosters schrieb der Abt sei von seinem Kämmerer meuchlings ermordet worden und bezog sich dabei auf

ein altes Manuskript des Klosters. Der Fürstenfeldbrucker Wirtschaftshistoriker und Stadtrat Klaus Wollenberg schreibt darüber in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 27.10. 2017 “Mord im Kloster”

Für ihn  ist klar, dass der Mord mit den Verwerfungen durch die Reformation zu tun hat.  Abt Kaspar starb am 26.3.1522

Zwar stand Fürstenfeld als Witelsbacher Stiftung unter besonderer Kontrolle. Aber es unterlag natürlich auch dem Zeitgeist. Martin Luther hatte unter den Fürstenfelder Mönchen etliche Sympathisanten hatte.

Fürstenfelder Mönche waren auf die Universitäten geschickt worden und kamen da zwangsläufig mit reformatorische Ideen in Kontakt. Fürstenfelder Mönche hatten Kontakte zu reformierten Augustinerkonventen in Esslingen und München.

Der Konvent war zu Beginn der Reformation disziplinär und geistig zerrüttet. Rund um das Kloster breiteten sich reformatorische Strömungen bis hin zu den Wiedertäufern aus.

Ein Anhänger der Reformation war auch Pfarrer Zacharius Weichsner, der schon früh mit Luthers Schiften in Berührung gekommen war und später auch junge Leute in seiner Umgebung hatte und diese dann mit Luthers Schriften bekannt machte, so zum Beispiel Martinus Balticus

(ca. 1532-1601), der als Knabe zu dem Pfarrer und von ihm in alten Sprachen unterrichtet wurde. und bei ihm auch Luthers Schriften zu lesen bekam. Ein noch früherer Gast war Johannes Mathesius, sich unter Anleitung des Pfarrers Zacharias Weichsner in Bruck weiter in Luthers Lehre vertiefte.

Mathesius wurde später bekannt als Übersetzer von Luthers Tischreden und als sein Biograph.

Jakob Gross schreibt auf Seite92 seiner Chronik des Marktes Fürstenfeldbruck (Fürstenfeldbruck 1877) , dass nach “den Aufschreibungen in den alten Fürstenfeldischen Protokollbüchern” in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf mehreren Pfarreien verheirate Priester saßen.

Weichsner wird 1544 noch als Pfarrer in Bruck halten konnte, verdankt er sicher auch dem Schutz des späteren Abtes Johannes Pistorius.

Auf Befehl Herzog Wilhelms IV von Bayern (1508-1550) und Ludwig X. von Bayern (1514-1545) war  Dr. Johannes Eck, der die alte Lehre in vielen Disputationen und Religionsgesprächen verteidigt hatte, zum dritten Mal in Rom, dieses Mal bei Papst Hadrian IV. (1522-1523)

um ihm die Gefahren, die der katholischen Religion in Bayern drohten, zu schildern. Der Papst ernannte eine Kommission in der Bischöfe sowie die Äbte von Tegernsee Maurus Leyrer (1512–1528), Niederaltaich  Kilian I. Weybeck (1503–1534), Aldersbach Wolfgang Marius und

der Fürstenfelder Abt Georg I. Menhard und der Propst von Polling Johann III. Zingießer (1499–1523) befanden Weiter war dabei der Prodekan der Universität Ingolstadt.

Nach dem Mord an Abt Kaspar, der ja wohl vertuscht worden war, wurde Abt Georg I. Menhard (1522-1531) zu seinem Nachfolger gewählt.

Er war Humanist und studierte in Heidelberg.

Nach Fugger hatte er ein “argloses Gemüt,Frömmigkeit und Herzensgüte” (S. 92) In den Zeiten der Glaubensspaltung, aufkommender kriegerischer Auseinandersetzungen und Landesherren mit ständigem Geldbedarf war er

schnell überfordert. Das Kloster wurde ständig zu Ausgaben gezwungen, die seine finanziellen Ressourcen überforderte. So war man gezwungen, Grundstücke zu verkaufen oder Zehnte zu verpfänden. Dazu war jedes Mal die Genehmigung der Landesherren einzuholen.

Vom 30. Juni bis 19. November1530 fand in Augsburg der Reichstag statt. Die evangelischen Fürsten schlossen sich dort zum Schmalkaldischen Bund zusammen, einem Defensivbündnis. Sie verpflichteten sich auf die

“Confessio Augustana” eine evangelische Bekenntnisschrift, die auf dem Augsburger Reichstag dem Kaiser übergeben worden war.

Am 14. Julia 1530 kam Kaiser Karl V. (1519-1556) und sein Bruder Ferdinand I. (1558-1564) ins Kloster Fürstenfeld und übernachtete dort auf dem Weg zum Augsburger Reichstag.

Im Konvent zeichnete sich allmählich eine Spaltung zwischen Anhängern der neuen Lehre und denen, die dem alten Glauben treu blieben ab.

Vaterabt  Wolfgang Marius aus Aldersbach musste Kloster Fürstenfeld visitieren und nachdem sich Mängel gezeigt hatten, musste Abt Georg 1531 resignieren. Er  hatte sich nach Raitenhaslach zurückgezogen und starb dort am 30. Dezember 1538.

Herzog Wilhelm setzte Johannes V. Albrecht Pistor als Administrator ein. Johannes Albrecht war unter Abt Kaspar Prior. Er blieb Administrator bis zum Tod Abt Georgs. Als Verwalter scheint er tüchtig gewesen zu sein.Etwas erstaunlich ist schon,

dass Herzog Wilhelm Johannes Albrecht zum Administrator berufen hatte, denn er zeigte  viel Sympathie für humanistisch-reformatorische Ideen. Außerdem pflegte er  gute Kontakte zu Pfarrer Weichsner, der wie oben erwähnt vermutlich durch  ihn vor Nachstellungen,

geschützt wurde. Er war Doktor der Theologie und Magister der freien Künste. Auch als Dichter hatte er sich einen gewissen Ruf erworben.

1539 wurde er zum 24. Abt gewählt.

Am 2. Dezember 1540 brannte nach einem Blitzschlag der Kirchturm in Inchenhofen nieder. Diesen ließ er wieder aufbauen und feierte das mit 9 selbstverfassten lateinischen Distichen.

1541 wurde das Pfleghaus in Esslingen durch die Nachlässigkeit des Verwalters ein Raub der Flammen. Ein Kind des Verwalters kam dabei ums Leben. Wertvolle Dokumente wurden zerstört.

Um die Verwaltung des Esslinger Pfleghofes war es ohnehin schlecht bestellt. Viele Pfleger waren sogar protestantisch geworden. Die Hälfte der Klostergüter in Esslingen gingen verloren.

Erst Abt Balduin Helm sorgte nach einem erneuten Brand 1741 für einen soliden und zweckmäßigen Neuaufbau und wieder für eine geregelte Verwaltung und setzte dafür nur noch Ordensmitglieder ein.

1547 kam auf Verlangen des bayrischen Herzogs wieder der Aldersbacher Vaterabt Johannes  V. Zankher von Gumperting (1544-1552) zu einer Visitation nach Fürstenfeld. In der Folge wurde dann

Abt Johannes V. Albrecht Pistor auf Weisung von Herzog Wilhelm IV seines Amtes enthoben. Es wir zwar gesagt, Johannes Albrecht habe Geld verschleudert und die Klosterwirtschaft schlecht geführt.

Belegen lässt sich das aber nicht. Belegt ist aber, dass der bayerische Herzog ständig vom Kloster Geld verlangte, etwa für die Kriegführung. Zwischen 1550 und 1552 gab es weder Abt noch Administrator in Fürstenfeld, praktisch für Herzog Albrecht V.(1550-1579), der sich nun direkt

aus der Klosterkasse bedienen konnte.

Abt Johann Pistor ging nach seiner Resignation  zunächst nach Esslingen und dann von dort nach Aichach, wo er sich als Stadtprediger einen guten Ruf erwarb.

Er starb am  13.Oktober 1552.

Für ihn wird Michael Kain als Administrator eingesetzt. Fugger lässt es offen, ob er zum Abt gewählt wurde oder nur als eingesetzter Administrator fungierte.

Er  trat  1522 ins Kloster ein. 1530 wurde er zum Priester geweiht.Als er Administrator wurde, war er der einzige (!) Priester in Fürstenfeld.Seine Verwaltung scheint auf jeden Fall nicht funktioniert zu haben.

Herzog Albrecht V. (1550-1579) setzte ihn  wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten am 13. Januar 1552 ab und ließ ihn sogar gefangen nehmen und im Kloster Aldersbach festsetzen. Er scheint  aber wieder rehabilitiert worden zu sein.

1558 war er Administrator in Kösslarn.Das ist einer der ältesten Wallfahrtsorte Bayerns.In der ersten Blütezeit der Wallfahrt waren also 3 Zisterzienser und 3 Weltgeistliche (Benefiziaten) in Kößlarn. 1561 wurde er Pfarrer in Rottalmünster. Er starb 1563.

Jetzt fuhr Herzog Albrecht sogar zweigleisig. Für die Verwaltung der Temporalia berief er Stephan Dorfpeck am 11.5. 1552. Zuvor war er Landrichter in Rosenheim. Nach seiner Administratortätigkeit in Fürstenfeld, die von 1552 bis 1555 dauerte, war er bis 1557 Richter in Dachau.

Er starb am 10.07.1561 in Abensberg. Dort war er ebenfalls als Administrator tätig.

Für die Spiritualia berief Herzog Albrecht Pater Johannes Paumann aus Kloster Kaisheim. Er stammte aus Eichstätt. Er studierte in Ingolstadt. 1532 trat er in Kaisheim ins Kloster ein. 1536 wurde er dort zum Priester geweiht.

In Oberschönenfeld war er auch als Beichtvater tätig.

1555 wurde er Administrator in Fürstenfeld.

Beide erwiesen sich als gute Wahl des Herzogs.

Stephan Dorfpeck gelang die wirtschaftliche Stabilisierung von Kloster Fürstenfeld, obwohl seine Ausgangssituation äußerst ungünstig war. Ihm konnte nicht einmal sein Salär ausbezahlt werden. Seine Forderung, die er dem Kloster stellen können hätte,

belief sich schließlich auf 1.000 Dukaten, das sind etwa 198.921,00 €. Herzog Albrecht  ordnete an, dass das Kapital von 1000 Dukaten mit 5% verzinslich liegen blieb. Der Familie Dorfpeck wurde eine sichere Hypothek auf Realien des Klosters bestellt. (Fugger S.100)

1555 war das Kloster saniert.

Ebenso glücklich wirkte Johannes II. Paumann (1556-1565) wurde am 16. April 1556 als 25. Abt von Fürstenfeld gewählt.

Zunächst suchte er die klösterliche Disziplin wieder herzustellen.  Da war erst einmal sein eigenes Vorbild. Die Religion wurde im Kloster gepflegt.

Er achtet auf die wissenschaftliche Ausbildung seiner Konventualen. Er war selbst als Forscher und Schriftsteller tätig und kümmerte sich um den Ausbau der Bibliothek. Er hatte schon eine reichhaltige Bibliothek aus Kaisheim mitgebracht

Das Ansehen Fürstenfelds war so gewachsen, dass Herzog Albrecht  1565 den Prior von Fürstenfeld als Beichtvater für die Truchsessen und Edelknaben an seinem Hof einsetzte.

Vom 27. Juni bis 2. Juli 1558 fand in Glatz eine Synode statt, an der Abt Johannes  teilnahm, auf der im Auftrag des Glatzer Pfandherrn Herzog Ernst von Bayern (1500-1560) die Konfession der anwesenden Geistlichen mit einem umfangreichen Fragenkatalog erfasst werden sollte. Zusammen mit Abt Johannes Cressavicus,Abt des Zisterzienserklosters Grüssau in Niederschlesien verfasste er den Bericht über den Glaubenszustand der Geistlichen im Glatzer Dekanat.

1559 bestätigte Kaiser Ferdinand alle Rechte. Privilegien und Freiheiten von Kloster Fürstenfeld. 1561 erteilte er dem Kloster das Recht in Rot zu siegeln.

Rotes Siegelwachs war eigentlich Kaisern, Königen, Kardinälen und staatsrechtlich „Souveränen“ vorbehalten.

Abt Leonhard II. verstarb am 15. Dezember 1565.

Sein Nachfolger wurde Abt Leonhard III. Treuttwein (1566-1595).

Er ist 1524 in Jettingen geboren. Er war Kellermeister in Fürstenfeld und 1565 Prior.

Er wurde am 21.1. 1566 zum 26. Fürstenfelder Abt gewählt.

Er setzte den Aufschwung des Klosters fort, der unter seinem Vorgänger begonnen hatte. Auch er sorgte für eine wissenschaftliche Ausbildung, die dazu führte, dass Fürstenfeld wieder einen

hervorragenden Ruf genoss und Konventsmitglieder über die Ordensgrenzen hinaus als Beichtväter oder Prediger angefordert wurden.

Er setzte die von seinem Vorgänger begonnene Bibliothek  “vollkommen instand” Abt Gerhard Führer in seinem Chronicon auf Seite 109 schreibt.

1571 bedankte sich die Gemeinde Nauders in Tirol für die Übersendung von zwei Patres, denen es gelungen war, mit ihren Predigten , die ganze Gemeinde dem katholischen Glauben zu erhalten.

Pater Johann Dietmair war von Abt Leonhard zum Studium nach Ingolstadt geschickt worden und wurde dort nach seinem Studium als Professor angestellt.

Auch Dr. Rudolf Glenk hatte sich einen Namen gemacht. Er hatte in Ingolstadt seinen Doktor der Philosophie und der Theologie erworben.

Er wurde 1577 nach Braunschweig zu einer wissenschaftlichen Reise angefordert, was Abt Leonhard aber nicht genehmigen konnte.

1580 wollte  die Pfarrei Ingolstadt Johann Dietmair als Pfarrer was Abt Leonhard für kurze Zeit genehmigte.

1581 forderte ihn das Stift Ellwangen als Prediger an. Aber Herzog Wilhelm V. von Bayern (1579-1597) und der päpstliche Nuntius beauftragten ihn, das Seminarium Religiosorum in Ingolstadt zu leiten.

Er wurde dann Stadtprediger an mehreren Pfarreien in Bayern, zuletzt auf Berufung von Herzog Wilhelm 1586 in München. Dann wurde er  als Abt für den resignierten Abt Andreas II. Haydecker (1578-1559)

nach Kloster Aldersbach  berufen. Dort war er von 1587-1612 als Johannes VI. Abt. Er wurde Generalvisitator für die bayrischen Klöster und verstarb als bayrischer Landstandsverordneter am 22. Januar 1622

in München (Fugger S. 106)

1586 forderte die fürstliche Regierung Pater Jakob Dachmair an, um in an dies Spitze von Kloster Gotteszell zu stellen, das unter Administration von Aldersbach und Fürstenfeld stand.

1588 wurde Pater Jakob Neuthard nach Kloster Lichtenthal als Beichtvater geschickt. Nach acht Jahren wurde Pater Georg Engelbrecht ersetzt.

Abt Leonhard hatte keine besonders stabile Gesundheit. Er visitierte 1570 Kloster Seligenthal.

1573 beriet er Abt Quirin II. Rest (1569–1594) vom Kloster Tegernsee wegen eines zu errichtenden Seminars.Neben seiner umfangreichen Tätigkeit im Kloster führte Abt Leonhard siebenjährige Aufzeichnungen 1587-1593.

Warum er das gemacht hat, ist nicht bekannt.  Abt Leonhard  war einer von drei monastischen Wetterbeobachtern. Vor ihm machte das der Prior des Augustiner-Chorherrenstifts Kilian Leib (1471-1553) Er zeichnete das Wetter von

1513-1531 täglich auf. Abt Mauritius Knauer (1613-1664) vom Zisterzienserkloster Langheim hielt seine Wetterbeobachtungen ebenfalls schriftlich fest. Seine Aufzeichnungen wurden Anfang des 18. Jahrhunderts für die

Erstellung des auflagenreichen Hundertjährigen Kalender verwendet.(siehe dazu Mei Büchle Kloster Langheim). Bei den drei klösterlichen Wetterbeobachter zeigte sich schon ein Merkmal der späteren monastischen  Naturforschung.

Die Klostergemeinschaft garantierte kontinuierliche Beobachtungsreihen.

In Fürstenfeld führte der Prior und letzte Abt Georg Führer 27 Jahre Wetterbeobachtungen durch. Seine sorgfältigen Wetteraufzeichnungen umfasste immerhin 4 Bände. Seine Beobachtungen schickte er an die Bayerische Akademie der Wissenschaften weiter.

Er gehörte damit einem Netzwerk von Klöstern an, die sich ab 1780 mit der Wetterkunde befassten und ihre Beobachtungen an die Bayerische Akademie weiterleiteten.

Kloster Fürstenfeld zeichnete sich durch hervorragende Nachwuchspflege aus  und Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) ermunterte ihn, weiter Novizen aufzunehmen. Der Konvent war auf 18 Patres und 4 Novizen

zusammen geschmolzen. (Fugger S. 107)

Am 13. Januar 1531 beauftragte Herzog Wilhelm Abt Leonhard damit, die Wappen und Grabinschrift der in Fürstenfeld bestatteten bayrischen Herzöge abschreiben zu lassen. und an den bayrischen Kanzler zu senden.

Er konnte das ja nicht wissen, aber 40 Jahre später bei dem Schwedeneinfall hat sich das dann als eine gute Massnahme erwiesen.

Am 7. Juli 1595 starb Abt Leonhard nach 29 Regierungsjahren.

Zwischen 1545 und 1563 hatte das Konzil von Trient stattgefunden. In der letzten Sitzungsperiode von 1562 bis 1563 wurde das Dekret über die Reform der Orden beschlossen.

Es wurden . Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. Das Dekret enthielt Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

Am 14. September 1595 wurde Abt Johann(es) IV. Puel (1595-1610) als Nachfolger von Abt Leonhard und 27. Klostervorsteher gewählt.

Er wurde um 1540 in Michelwinnaden, heute ein Ortsteil von Bad Waldsee geboren. Er studierte  in Dillingen. Dort machte er seinen Magister. 10 Jahre war er Vikar in Bruck.1563 trat er ins Kloster Fürstenfeld ein. 1573 wurde er zum Priester geweiht.

Die Reformation hatte unter anderem eine Auswirkung auf den Zisterzienserorden.  Die Filiationsketten als das verbindendende Element im Orden war in vielen Fällen unterbrochen worden.

Mit der Durchführung der Reformen des Tridentinischen Konzils traten nun regionale Zusammenschlüsse an die Stelle der Filialketten. Das waren die Generalvikariate. Das Generalkapitel ernannte Generalvikare, die dem Generalvikariat vorstanden.

Das beschnitt die Kontrollrechte der Äbte der vier Primarabteien. Die Klöster wurden auf einheitliche Ziele ausgerichtet. Das Ziel des Generalabtes Edmond de la Croix war es, zur Sicherung der Reform in den einzelnen Klöstern und zur Wahrung der Selbstständigkeit der Ordensklöster ein die einzelnen Territorien übergreifendes Generalvikariat für den oberdeutschen Raum zu schaffen.

Vom 14. bis 20. September 1595 versammelten sich auf Einladung des Generalabtes 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum in Kloster Fürstenfeld. Dass Fürstenfeld der Ort des Treffens war, kann sicher auch als Würdigung des Klosters und den hervorragenden

Ruf, das es sich gerade in den letzten Jahren erworben hatte, verstanden werden.

Dort wurden die Fürstenfelder Statuten sowie ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat  beschlossen. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol. Dem oberdeutschen

Generalvikariat gehörten insgesamt 19 Männerklöster mit den ihnen unterstehenden Frauenklöster an. Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller (1593–1615) von Salem ernannt.

Für Abt Johannes, gerade zum Abt gewählt, war es natürlich ein großer Start in sein neues Amt. Bei seiner Wahl war der Generalabt, sie viele Äbte anwesend, da ja  die vom Generalabt anberaumte Versammlung in Kloster Fürstenfeld stattfand.

Schon zwei Jahre vor seiner Wahl zum Abt war er von Abt Leonhard zum Ordenskapitel in Kloster Salem geschickt worden.

Herzog Wilhelm förderte die Jesuiten in Bayern. Sie kamen nach Altötting, Biburg, Münchsmünster, Ebersberg und nach Regensburg. In München errichtete er das Jesuiten Kloster und ließ ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen

bauen. Diese wurde am 6. Jul 1597 eingeweiht. Das wurde als großes Fest begangen. Aus bayrischen Klöstern waren 19 Äbte und Pröpste anwesend, unter ihnen Abt Johannes. Auch die Fronleichnamsprozession in München  war immer ein Pflichttermin

für den Abt.

1609 gründete Herzog Maximilian von Bayern (1597-1651) in München die Katholische Liga als Gegenpart zur  Protestantischen Union, die 1608 in Auhausen gegründet worden war.

Am 26. Mai 1610 starb  Abt Johannes nach 15 Regierungsjahren.

Sein Nachfolger Sebastian Thoma wurde  14.6. 1610 als 28. Abt von Fürstenfeld gewählt.

Er wurde 1572 in Puch, heute ein Ortsteil von Fürstenfeldbruck geboren. 1593 trat er in Kloster Fürstenfeld ein. 1605 war er Subprior und von 1607-1610 Pfarrvikar in Bruck.

Als Subprior war er 5 Jahre lang als Delegierter der bayrischen Ordensprovinz zum Generalkapitel nach Citeaux gesandt worden zusammen mit dem  Raitenhaslacher Cellerar und Archivar Conrad Tachler.

Bei einem Gewitter am 19. Juli 1615 schlug der Blitz in die Klosterkirche. Der Turm verbrannte. Die Glocken schmolzen. Kirche und Kloster konnten mit großer Mühe gerettet werden. Abt Sebastian ließ den Turm wieder aufbauen und neue Glocken beschaffen.

Weibischof Bartholomäus Scholl (1581 –1629) von Freising weihte die Kirche wieder.

Die Gastzimmer, Krankenzimmer und die Bibliothek wurden wieder hergestellt. Ein neuer Pferdestall wurde erstellt.

In Inchenhofen war die Kirche  eingestürzt. Abt Sebastian ließ sie wieder errichten und mit zwei neuen Altarbildern versehen. Dafür gab er 30…0 Gulden aus, das sind 5.143.222,00 €. (Das Bistum Augsburg, Bd. 4, Augsburg 1883 S. 181)

1615 wurde in München die Kapelle des Pfleghauses geweiht. Kloster Fürstenfeld hatte die Schenkungen 1289 erhalten.

Ein gravierendes Ereignis war natürlich der 30- jährige Krieg, der 1618 begann. Sofort waren natürlich Kontributions- und Subsidiengelder fällig. Trotzdem wurden keine Schulden gemacht sondern Abt Sebastian hinterließ

bei seinem Tod am 3. November 1623 noch Bargeld.

ZU seinem Nachfolger wurde Leonhard IV. Lechner (1624-1632) als 29. Abt am 11.2. 1624 gewählt. Er stammte aus Inchenhofen.

1615 hatte er sein Studium im Collegium Ignatianum, also dem Jesuitenkolleg in Ingolstadt begonnen.

Am 2. Juli 1626 ließ Abt Leonhard das Klosterrichterhaus  in Fürstenfeldbruck  fertigstellen, wie es aus der dortigen Inschrift hervorgeht. Es diente später als Rentamt und Forstamt.

Noch blieben Bayern und damit Fürstenfeld weitgehend vom Krieg  verschont. Am 6. Juli 1630 landete der schwedische König Gustav Adolf(1594-1632) mit einer Armee von 13.000 Mann auf Usedom. Er verstärkte seine Truppen durch Anwerbungen rasch auf 40.000 Mann.

Im März 1632 konnte der Heerführer der Katholischen Liga Tilly (1559-1632) die Schweden in der Schlacht bei Bamberg noch abwehren. Nach der siegreichen Schlacht bei Rain  am Lech am 14./15. April konnte er zwar Regensburg nicht  einnehmen.

Er verfolgte aber den bayrischen Herzog Maximilian, der sich auf der Flucht befand. Mitte Mai 1632 besetzte er München. Gustav Adolf forderte 300.000 Taler, das sind  59.283.657,00 von  der Stadt München. Natürlich konnte dies Stadt diese Summe nicht

bezahlen. Die Schweden nahmen deshalb 42  Geiseln,unter ihnen 2 Fürstenfelder Konventualen. Sie kamen dann 1634 zurück. Zwar blieb die Stadt München von  der Plünderung verschont. Innerhalb der Stadt duldete Gustav Adolf keine Plünderungen. Aber das Umland gab der Schwedenkönig für die zehn Tage, die er in München war, zur systematischen Plünderung frei.

Nun war der Krieg in voller Wucht in Fürstenfeld angekommen. Schon vor die Schweden in München angekommen waren, hatten die Bewohner ihre Wertgegenstände vergraben und flohen, in der Hoffnung irgendwo Schutz zu finden.

Aber viele Anwohner wurden getötet, die Häuser angezündet.

Im Kloster versuchten sie, die Fürstengräber zu zerstören. Sie holten die Gebeine heraus. Der später Abt Martin I. war als Novize im  Kloster und entdeckte die Gräuel am Stiftergrab.

Abt Leonhard war nach München geflohen. Er verstarb am 24. Juni 1632 in München. Der Konvent holte den Leichnam dort ab und bestattete in in Kloster Fürstenfeld.

In der Schlacht bei Lützen fiel Gustav Adolf am 16. November 1532. An seine Stelle trat der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna (1612-1654)

Der Krieg ging aber in unverminderter Härte weiter.

Am 8. Dezember 1532 überfielen die Schweden Kloster Fürstenfeld aus Neue. Kloster und Markt wurden gebrandschatzt.

Die Fürstenfelder Mönche waren in ihr Mutterkloster Aldersbach geflohen.

Am 10. September 1633 Georg(ius) II. Echter (Aechter) (1633-1640) als 29. Fürstenfelder Abt.

Zum Krieg kam noch die Pest und Hungersnot. In München starben innerhalb eins Jahres 15.000 Menschen.

Abt Georg war wohl kriegsmüde. Er resignierte am 4. Februar 1640. Er wurde dann Pfarrvikar in Gilching. Dort starb er am 18. September 1641.

Nach dem Rücktritt von Abt Georg wurde am 5. Februar 1640 Martin Dallmayr (Dallmayer) (1640-1690) zum 31. Abt von Fürstenfeld gewählt.

Er ist am 9.10. 1612 in Bernried in der Oberpfalz geboren. 1629 trat er ins Kloster ein. 1633 war er unter den Geiseln.

Er studierte in Ingolstadt, wo er zum Doktor der Theologie promoviert wurde.  und Augsburg Fünf Jahre später studierte er an den Universität Graz und erwarb dort das Bakkalaureat der Philosophie. Seine Primiz feierte er am 1. Januar 1637. 

Als er gewählt wurde, bestand der Konvent aus 21 Mönchen. Bis zu seinem Regierungsende war die Zahl auf 49 angewachsen.

Zum Zeitpunkt seiner Wahl bestand das Klostervermögen aus 70 Gulden, das sind etwa 11.992,00 €. und einer Kuh.

Noch während des Krieges hatte Abt Martin wieder auf die klösterliche Disziplin geachtet.

Der Generalabt Claude Vaussin(1643´- 1670 ) hatte angeordnet, dass die Ordensregeln den Mönchen jedes Vierteljahr an den Gedächtnistagen des Heiligen Michaels und Stephanus

sowie an den Dienstagen  nach Ostern und Pfingsten vorgelesen wurden.

Abt Martin ordnete dazu verschiedene Exerzitien an und nachdem sich das in Kloster Fürstenfeld bewährt hatte, schlug er das auf dem Provinzkapitel in Rottweil vor. Alle bayrischen Klöster akzeptierten dies und ordneten es ebenfalls an.

1642 führte er trotz des Krieges die Erzbruderschaft des Rosenkranz in Fürstenfeld und allen Klosterfilialen ein.

Beim Friedensschluss von Münster und Osnabrück befand sich das Kloster wieder n leidlichen Verhältnissen.

Der Fürstbischof Veith Adam von Gepeckh (1618-1651) von Freising weilte am 7. April 1650 in Fürstenfeld. Die Äbte von Kloster Stams Bernhard Gemelich (1638–1660 )Michael Schnabel  (1637-1658) von Kloster Heigkreuz béi Wien und

Matthäus III. Kolweiß (1650–1695) von Kloster Lilienfeld in Niederösterreich waren Gast in Fürstenfeld.

Anlässlich der Wahl der Wahl zum Deutschen König von Erzherzog Ferdinand IV. (1653-1654)am 31. Mai 1653 in Augsburg  waren die drei geistlichen Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (1647-1673),

Karl Kaspar von der Leyen (1652-1676) und Maximilian Heinrich von Bayern (1650-1688) übernachteten am 3. Juni 1653 im Kloster Fürstenfeld.

Dazu  kam die entgegengereiste bayrische Kommission samt ihrer Dienerschaft und 130 Pferden.

1648 waren viele Pfarreien im Umfeld von Fürstenfeld verwaist und ohne Seelsorger. Abt Martin sorgte dafür, dass Zisterzienser die Seelsorge übernahmen.

Natürlich kümmerte sich der Abt auch um den weltlichen Wiederaufbau. In Fürstenfeld ließ er 1651 Grundstücke verteilen.

1652 ließ er in Fürstenfeld die Wasserleitungen instand setzen und veranlasste die Reparatur von öffentlichen Gebäuden wie zum Beispiel des Schulhauses.

Auch trafen landesherrliche Verfügungen ein, die zur Bebauung aufforderten und Nachlass auf Gilten und Abgaben auf mehrere Jahre einräumten.

Neue Bewohner aus Gegenden die vom Krieg nicht betroffen waren, wie aus dem Gebirge, aus Tirol, Kärnten oder Steiermark begannen sich anzusiedeln.

Das Kloster sorgte für Schulbildung.

1654 erteilte Generalabt Claude Vaussin Abt Martin ein Buch, dass er über die Wunder des Heiligen Leonhards und die Geschichte  der Wallfahrt in Inchenhofen geschrieben hatte, drucken zu lassen,

auch um die Wallfahrt zu fördern.

1654 visitierte der Generalabt auch Kloster Fürstenfeld. Er kam mit seinem Prior zwei Sekretären und acht Bediensteten.

Der Westfälische Friede machte es möglich, verloren gegangene Klöster wieder zu besiedeln. 1561 traf Pfalzgraf Reichard von Pfalz-Simmern (1569-1598), zu dessen Herrschaftsbereich auch Kloster Waldassen gehörte,

bevor er dieses 1571 an seinen Bruder ,den Kurfürsten Friedrich III. (1559-1571) von der Pfalz abtrat. Kloster Waldsassen wurde lutherisch. Waldsassen wurde ein kurpfälzisches Pflegamt. (siehe auch Mei Büchle Zisterzienserabtei Waldsassen)

1628 wurde die Oberpfalz wieder dem bayrischen Staatsverband angegliedert. Kurfürst Maximilian I.  wurde neuer Landesherr in der Oberpfalz.

1661 begann die Wiederbesiedelung von Kloster Fürstenfeld aus. Abt Martin hatte  Pater Christoph Nivard (1627/28-1693) nach Waldsassen geschickt. Er konnte sich noch zwei Fürstenfelder Mönche als Begleiter aussuchen.

Kloster Fürstenfeld schoss sämtliche Kosten vor. Dazu kam eine Barabgabe 46.800 Dukaten, das sind etwa 9.248.250,00 €.

1665 wurde die Kirche der Heiligen Magdalen in Bruck von Weihbischof  Johann Kaspar Kühner (1665 –1685 ) geweiht. Die Kosten hatte das Kloster getragen.

Am 1. August 1669 wurde Kloster Waldsassen mit päpstlicher Zustimmung an den Zisterzienserorden  zurück gegeben. Am 11. Juli 1669 war Abt Martin im Beisein seines Subpriors  Pater Stephan Huber feierlich

als Abt von Waldsassen in sein Amt eingeführt. Eben´falls anwesend waren zwei kurfürstliche Kommissare. Waldsassen war nun eine Filiale von Fürstenfeld. Mehrere Mönche waren nach Waldsassen abgeordnet worden.

Am Vorabend von Maria Himmelfahrt 1672 waren die Reliquien von Hyazinth in Fürstenfeld eingetroffen Kloster Fürstenfeld war an diesem Tag  genau vor 400 Jahren besiedelt worden.

1672 wurde Abt Martin zum Generalvisitator für Ober-und Niederbayern gewählt.

1673 legte Abt Martin den Grundstein zu Leonhardskirche in Bruck.

Dank des Klosters nahm der Markt Bruck zu. Neue Häuser wurden erstellt. Die Einwohnerzahl stieg. Das Kloster bot Verdienstmöglichkeiten. Handwerker und Gewerbe siedelten sich an.

1683 beseitigte er Differenzen, die sich mit der Reichsstadt Esslingen wegen des dortigen Pfleghofs des Klosters  ergeben hatten. Das Kloster hatte dort verschiedene Privilegien von Kaiser Ludwig

und König Rupprecht verliehen bekommen. Diese focht die Stadt nun an. Mit Abt Martin einigte man sich auf geringe Zölle für Brücken Wege und Pflaster. Größere Zölle auf Wein und Waretransporte

wurden nicht erhoben. Von Kriegskontributionen blieb das Kloster aufgrund sein er Rechte befreit. Die Privilegien wurden bestätigt.

1683 wurde Abt Martin Generalvisitator für ganz Bayern.

1685 visitierte Abt Martin Kloster Waldsassen. Bei dieser Gelegenheit legte er den Grundstein für die neue Kirche in Waldsassen.

An das Hochstift Regensburg waren für die drei dem Bistum abgehenden Klöster Waldsassen, Gnadenberg und Seligenpforten 80.000 Dukaten zu entrichten. Davon entfielen 20.000 auf Fürstenfeld.

An den Kosten von Gnadenberg und Seligenpforten musste sich Fürstenfeld mit jeweils 5.500 beteiligen. Dazu waren noch 2500 Dukaten an München und 1000 Dukaten an Amberg zu entrichten, also insgesamt 34.500 fl.

das sind etwa 66.040,00 €. Dazu kamen in Waldsassen die gesamten Baukosten. Da das Kloster heruntergekommen war, bedeutete das, dass fast alle Gebäude von Grund auf neu gebaut werden mussten.

Am 1. Januar 1687 feierte Abt Martin unter Assistenz der Äbte Gregor Kimpfler (1658–1693) Scheyern, Quirin Wessenauer (1685–1704)Andechs und Pröpste Georg I. Mall, 1673–1693 Bernried und Otto IV. Landus, 1680–1693 Indersdorf

sein 50-jähriges Priesterjubiläum.

1690 war er 50 Jahre Abt von Fürstenfeld und zu diesem Jubiläum erschien sogar Kaiser Leopold I. (1640-1705) und seine dritte Ehefrau Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg (1655–1720) sowie sein Sohn Joseph I. (von 1705-1711 Kaiser.

Er starb am 22. April 1690.

Welch guter Wirtschafter er war, zeigt seine Hinterlassenschaft. Er hatte Fürstenfeldfast bei Null übernommen und vor allem enorme Summen nach Waldsassen gezahlt.

Aber bei seinem Tod verfügte Fürstenfeld über eine Barschaft von 147.828 fl, das sind etwa 29.212.615,00 €. (Fugger S. 141)

Auf ihn folgte Balduin Helm (1690-1705) als 32. Fürstenfelder Abt. (über Abt Balduin Stefan Trinkl, Das Zisterzienserkloster  Fürstenfeld unter Abt Balduin Helm 1690-1705, München 2015)

Er wurde am 15. März 1645 als Sohn des Hofmusikers Elias Helm und dessen Frau Anna Maria Heim als Christoph Ferdinand in München geboren. Das Ehepaar hatte insgesamt 5 Kinder.

Ein Bruder Johann Peter war später Benediktinerpater im Kloster Attel bei Wasserburg als Pater Peter, eine Schwester deren Name nicht überliefert ist, Nonne  im Kloster Marienburg.

Taufpate v Christoph Martin war Johannes Mändl. Das ist der bayrische Geheimrat und Hofkammerpräsident Dr. Johann Mändl (1588-1566) unter Herzog Maximilian. Er hatte also einen

sehr hochrangigen Taufpaten aus dem unmittelbaren Umfeld des Hofes.

Über seine Schulbildung ist wenig  bekannt. Er hat wohl, wie damals üblich, eine Stadtschule in München besucht.

Er trat ins Kloster Fürstenfeld ein und erhielt dort den Klosternamen Balduin. 1666 immatrikulierte er sich an der Universität Ingolstadt.

1668 bestand er dort seine Disputation, Voraussetzung für den Doktortitel. Er gab sie 1668 mit dem Titel “ De simplicitate Dei” in Ingolstadt in Druck.

Nach seinem Studium wurde er Pfarrvikar in Bruck. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrvikar begleitete er Abt Martin oft, wenn diese unterwegs war. ER zählte

zu den engvertrauten Patres des Abtes.

Am 26. Juni 1681 war er als Sekretär des Abtes mit diesem in Kaisheim, als dort sein Studienkollege Elias Götz (1681–1696) zum Abt gewählt wurde.

Am 22. Oktober 1685  führte Abt Matrin eine Visitation in Kloster Raitenhaslach, was er mit der Urkunde Raitenhaslach 1685 10 22 bestätigte. Balduin unterzeichnete mit als Fr. Balduin Helm, Secretarius.

Ein e weitere wichtige Tätigkeit Balduins war seine Unterrichtstätigkeit an der hauseigenen Schule, wo er wohl Philosophie unterrichtete.

Unter seiner Leitung wurde 1674 in Fürstenfeld sogar eine Disputation durchgeführt.

Von 1671-1680 war er mit Unterbrechungen Pfarrvikar in Bruck, in den Jahren 1681 und 1685 war er Sekretär von Abt Martin. Von 1687-1690 war er nochmals Pfarrvikar.

Er verfügte also über ein breitgefächerte Praxiserfahrung, die weite Teile des Klosterlebens abdeckte.

Abt Martin verstarb am 22. April 1690. Sofort wurde Kurfürst Max Emanuel (1679-1722) benachrichtigt und die Klosterschlüssel an ihn übersandt.

Am 6. Juni 1690  fand die Wahl des neuen Abtes statt. Eine Inventur wurde aufgenommen
(Ergebnisse Trinkl S. 77) Die Wahl wurde von dem Aldersbacher Abt  Engelbert Vischer (1683-1705) im Beisein von Abt Candidus Wenzl (1688-1700) von Kloster Raitenhaslach und

Abt Wilhelm I. Pertl (1689-1716) von Gotteszell geleitet. Zwei kurfürstliche Kommissare waren als Vertreter des Landesherrn anwesend. Gewählt wurde Balduin Heim.

Die Kosten der Wahl beliefen sich auf 617 Gulden und 25 Kreuzer, das sind etwa 105.684,00 €

Die Benediktion nahm Abt Candidus Wenzl unter Assistenz von Elias Götz und des Propstes Otto IV. Landus (1680-1693) vom Stift Bernried. Als Gast war außerdem

Abt Quirin Wessenauer (1685-1704) vom Kloster Andechs anwesend. Alle erhielten Geschenke. Die Kosten beliefen sich auf 134 Gulden und 5 Kreuzer, das sind etwa 22.953,00 € (Trinkl S. 79)

Abt Balduin war Doktor der Theologie und des kanonischen Rechts.

Außerdem wurde ihm 1697 der Titel eines apostolischen Pronotars sowie Ritter des päpstlichen Ordens vom Goldenen Sporn.

Da es schon unter Abt Martin Schwierigkeiten mit Kloster Waldsassen gegeben hatte und dieses zunehmend nach Selbstständigkeit verlangte, hielt es Abt Balduin für besser,

die Unzufriedenheit zu beseitigen und Kloster Waldsassen einen eigenen Abt zu konzedieren. Im Einvernehmen mit dem Landesherren Max Emanuel wurde Waldsassen 1692 selbständig.

Schon 1690 war der Fürstenfelder Konventuale Albert Hausner (1690–1710) in Fürstenfeld zum Abt von Waldsassen gewählt worden und in Kaisheim vom dortigen Abt Elias Götz benediziert worden.

Allerdings war das Kloster rasch in Not und benötigte von der Mutterabtei eine Finanzspritze von 10.000 Gulden, das sind etwa 1.712.874,00 € (Fugger S.144)

1692 legte Abt Balduin den Grundstein zum neuen Kloster in Fürstenfeld.

Er schloss mit Giovanni Antonio Viscardi (1645-1713), dem Hofbaumeister von Kurfürst einen Akkord. Die Konventflügel, die Kirche und die Ökonomiegebäude sollten vollständig neu gebaut werden. Die Planung und der hohe Kostenvoranschlag wurden vom kurfürstlichen Geistlichen Rat im Frühjahr 1691 bewilligt  Im gleichen Jahr schloss  Viscardi mit dem Abt ebenfalls einen Akkord über die Baumeisterleistungen. Er ist nicht erhalten. Die vereinbarte Pauschalsumme dürfte den Zahlungen von 32 385 Gulden entsprechen. Als Palier engagiert Viscardi den Münchner Stadtmaurermeister Martin Gunetzrhainer. 1699 sind die Bauten des Ökonomiehofes und des Konventes mit den kurfürstlichen Räumen vollendet.

Der Gesamtbau kam nach Fugger S. 144 auf 131.643 fl., das sind etwa 26.009.605,00 €

Mit dem Bau des Pfleghofs in München hatte Abt Martin 1689 gegonnen. Abt Balduin vollendete diesen im Jahr 1693.

Das Schoss Rezensried am Ammersee, das Abt Lenhard III. Treuttwein errichten ließ, wurde 1692 ebenfalls von von Giovanni Antonio Viscardi aufgestockt und diente bis zur Säkularisation als Sommerresidenz der Äbte von Fürstenfeld.

Außerdem war Abt Balduin trotz der vielen Ausgaben des Klosters immer darauf bedacht Grundbesitz für das Stift zu erwerben.

1693 war die Hofmark von Walkersaich, heute Landkreis Mühldorf am Inn und Schwindach in Besitz von Kloster Fürstenfeld gekommen.Allerdings bezweifelt der Historiker Dr. Edgar Krausen die von Fugger  S. 145 gemachten Angaben,

da sich Erwerbsurkunden weder im Fürstenfelder Archiv noch in denen des vormaligen Landgerichts in Neumarkt an der Rott befinden.

Kostspieliger Neubau von Kloster und Kirche sowie die Kriegszeiten  mit ihren Lasten zwangen Abt Martin II. Hazi (1761–1779) dazu, 1771 dazu, die Hofmark Walkersaich für

40.000  Gulden und 100 Dukaten das sind etwa 6.851.497,00 €. an den Grafen Maximilian von Törring-Jettenbach als Leikauf wieder zu verkaufen. (Walkersaich, Eine Hofmark des Klosters Fürstenfeld im Isengau,Dr. Edgar Krausen )

1701 brannte in Esslingen der Fürstenfelder Pfleghof beim Stadtbrand ab. Die protestantischen Esslinger den Mönchen keine Hilfe. Das veranlasste  Abt Balduin die Präsenz Kloster Fürstenfelds in Esslinger durch einen besonders prächtigen barocken Neubau zu bestätigen. Dieser wurde 1702 vom oberschwäbischen Baumeister Johann  Baptist Wiedemann,  (1681−1743), der aus der in Elchingen ansässigen Sippe von Baumeistern und Stukkateuren stammte, errichtet.  Auf dem nördlichen Portal ist das Wappen von Balduin Helm zu sehen.

1722 schloss Abt Lienhard mit der Reichsstadt Esslingen einen Vergleich, womit immer wiederkehrenden Zollstreitigkeit ein Ende gemacht wurden.Er löste sämtliche Maut-und Zollgebühren mit

einer Bareinlage von 600 Gulden, das sind etwa 104.300,00 € für immer ab.

Im ersten Stock befinden sich Stuckarbeiten von Pietro Francesco Appiani  und  Giovanni Nicolo Perti, die zu der Zeit beide auch in Fürstenfeld arbeiteten.

1701 begann der Spanische Erbfolgekrieg, der bis 1714 dauerte. Er wurde zwischen den Herrscherhäuser der Bourbonen und Habsburger um die Nachfolge Karls II. (1661-1700), des letzten Habsburger auf dem spanischen Thron  ausgetragen.

Es ging aber auch um das Mächtegleichgewicht in Europa.

Kurfürst Maximilian Emanuel stand ebenfalls im Bund mit Frankreich, weil er hoffte, eine von den europäischen Mächten anerkannte Königskrone zu erringen

1704 wurde auch in Deutschland Krieg geführt. Von Kloster Fürstenfeld wurden insgesamt 140.000 fl., das sind etwa 27.660.755,00 €  unter Androhung von Feuer und Schwert gefordert. Fugger S. 145.

Zwei mal war man zur Flucht genötigt.

Am 13. August 1704 fand die Schlacht von Höchstädt statt. Die Verbündeten mit dem englischen Duke of Marlborough, dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707) und Prinz Eugen von Savoyen siegten.

Die Franzosen mussten ganz  Bayern räumen Max Emanuel floh nach Brüssel. Für Abt Balduin bedeutete das, dass er die Rückendeckung von Kurfürst Max Emanuel verloren hatte.

Nach der Schlacht von Höchstädt plünderten die Engländer Hunderte von Ortschaften. Auch Inchenhofen war betroffen. Dort wurde die Kirche und die Kaplanei niedergebrannt.

Abt Balduin war als Redner sehr gefragt.Zum einen hatte er eine Reihe von Predigtsammlungen herausgegeben, die noch lange nach seinem Tod verlegt wurden. So erschien eine von

ihm gehaltene Primizpredigt noch 1734 bei Maria Magdalena Riedlin. Tinkl S. 86

Bei allen großen Jubiläen der Zeit sowohl am kurfürstlichen Hof als auch bei den großen Orden wie den Jesuiten ist er eingeladen worden. So hielt er bei deren Jubiläumsfeier  1698 die Festpredigt.

Schon 1697 hielt er die Festpredigt zum 100-jährigen Jubiläum der Jesuitenkirche in München, die dann auch im Druck erschienen ist.

Noch fruchtbarer war er als Schriftsteller.

Sein erstes Werk war das 1700 erschienene Buch “Wunderreicher Magnet englischer Reinigkeit “ mit 483 Seiten. Nach seiner Resignation und dem Frieden von Rastatt 1714 erschien in Augsburg “Evangelischer Schauplatz”.

Hier sind 58 Predigten abgedruckt. Eine weitere Predigtsammlung erschien auch 1717 “Himmlischer Jublierladen der Kirchen”. Seine letzten beiden Werke erschien in seinem Todesjahr 1720.

Das erste heißt “Quadrage semale”. Es umfasst 294 Seiten und  ist eine umfangreiche Predigtsammlung, ebenso sein letztes Buch mit 17 Predigten.

Mit dem Klosterneubau wurde auch eine prachtvolle Bibliothek errichtet.

Fürstenfeld hatte Sitz und Stimme in der bayrischen Landschaft. Abt Balduin war deshalb wiederholt in München. 1700 wurde er zum Rechnungsaufnehmer der Landschaft gewählt.

Gegen 1700 bildete sich eine Opposition gegen Abt Balduin heraus, wohl auch weil der Abt sich bemüßigt sah, vier Konventuale “überdrüssig ihrer engen Schranken”, wie Gerhard Führer später

über die Verschwörung schreibt. Sie beschlossen mit falschen Vorwürfen eine schimpfliche Absetzung des Abtes zu erreichen. Sie nahmen Kontakt mit Abt Stephan Jung (1698–1725) von Kloster Salem auf,

der auch für die Visitationen in Fürstenfeld zuständig war. Er soll Beziehungen zu zwei Frauen unterhalten haben, die Klosterdisziplin wäre dem Verfall ausgesetzt.

Abt Stephan besuchte den bayrischen Kurfürsten Max Emanuel,. Er holte sich dort die Genehmigung, Kloster Fürstenfeld zu visitieren. Er mutze dies um zügig gegen Abt Balduin vorzugehen,

wohl auch mit der festen Absicht diesen abzusetzen. Abt  Balduin war bei der Landschaft in München. Der Salemer Abt nutzte die Gelegenheit, die Räume von Abt Balduin zu durchsuchen.

Abt Balduin beschwerte sich beim Kurfürsten gegen das “widerrechtliche” vorgehen des Salemer Abtes und bat um Entsendung eine Kommission, um die Vorgänge vor Ort klären zu lassen.

Das Resultat auf den Bericht der Kommission war dann, dass Abt Stephan Kloster Fürstenfeld und auch Bayern sofort verlassen musste.

Aber auch Abt Balduin musste einige Zugeständnisse machen. Er bekam eine Liste mit 17 Punkten vorgelegt und musste darauf sogar einen Eid ablegen.

Im Mai 1705 kam Abt Stephan erneut zur Visitation nach Fürstenfeld, allerdings unter völlig anderen Vorzeichen. Bayern war von Österreich besetzt, Max Emanuel außer Landes.

Ohne Rückendeckung des Kurfürsten blieb Abt Balduin schließlich nur die Resignation. Er tat dies mit einem Schreiben am 29. Mai 1705.

Der Geistliche Rat untersuchte den Vorfall nochmals. Der Vorsitzende des Geistlichen Rates Martin Constante schrieb an Max Emanuel, dass die handschriftliche Erklärung Balduins nicht überzeugend sei

und warf dem Salemer Abt die Inszenierung eines Komplotts vor. Auch die kaiserliche Administration in München wollte Aufklärung über die Demission von Abt Balduin. Abt Stephan hatte die jährliche Pension von 150 Gulden

für Abt Balduin aberkannt. Die kaiserliche Administration erkannte alle Abrechnungen Abt Balduins als in Ordnung an und bestätigte seinen Anspruch auf seine Pension.

Durch die regelmäßige Zahlung seiner Pension konnte sich Balduin noch einmal in seiner Unschuld bestätigt sehen.

Er starb am 8. Mai 1720 in Kloster Fürstenfeld.

Sein Nachfolger war schon am 04.06 1705 Casimir Kramer (1705-1714) als 33.Abt von Kloster  Fürstenfeld geworden.

Er stammte aus Eger. Er ist dort um 1654 geboren. Seine Profess legte er  1670 ab. Seine Philosophische Disputation fand 1674 in Ingolstadt statt.

Um 1690 war er Prior, dann Superior in Inchenhofen.

Dort besserte er auch gleich nach seiner Wahl den noch stehenden aber total ausgebrannten Turm in ausbessern und erhöhen. Außerdem wurde er mit Blech gedeckt.

Die Kirche erhielt 5 neue Glocken

Generalabt Nicolas III. Larcher (1692– 1712) von Citeaux bestätigte die Wahl schon im Jahre 1705.

Kloster Fürstenfeld war unter kaiserlicher Administration. An irgendwelche bauliche Aktivitäten im Kloster war nicht zu denken.

Abt Casimir starb am 18. Juni 1814. Er hinterließ das Kloster schuldenfrei.

Zu seinem Nachfolger wurde Liebhard Kellerer (1714-1734) am 7.8.1714  als 34. Fürstenfelder Abt gewählt.

ER stammte aus Hollenbach bei Inchenhofen, wo er 1671 als Sohn von Josef Keller,eines einfachen Maurers und seiner Ehefrau Barbara   geboren wurde.

Er besuchte die Schule in Inchenhofen. Sie wurde von Patres aus Fürstenfeld betrieben. Diese förderten ihn und ermöglichtem ihm einen Studienplatz am

Jesuitenkolleg in Augsburg. Er wohne dort t bei den Franziskanern zum Heiligen Grab. 1692 trat er mit 21 Jahren unter Abt Balduin ins Kloster Fürstenfeld ein .

legt ein Jahr später Profess unter dem Klosternamen Liebhard ab. 1692 legte er seine Profess ab.

Er studierte zwei Jahre an der hauseigenen Schule Philosophie. Von dort schickte ihn Abt Balduin an die Universität Ingolstadt, wo er sich 1696 immatrikulierte.

Dort studierte er 4 Jahre und wurde 1700 in Freising zum Priester geweiht. Dann kehrte er nach Fürstenfeld zurück.

Er  wurde vorerst «excurrendo» Kaplan in Bruck, das ist ein Priester, der nicht dem Bistum sondern der Ordensleitung untersteht. Dann wurde er Pfarrer in den inkorporierten Pfarreien Emmering, Jesenwang und Puch.

1705 wählte er den neuen Abt nach dem Rücktritt von Abt Balduin. Weder Liebhard noch der heugewählte Abt Casimir hatten der Opposition gegen Balduin angehört

Pater Liebhard wurde Subprior. Von 1705-1714 war Superior in Inchenhofen

Abt Casimir hatte 1703 als Superior in Inchenhofen die Zerstörung der Wallfahrtskaplanei durch englische, badische und kaiserliche Truppen miterlebt. Als Abt beorderte er nun Pater Liebhard in die

Kaplanei bei seinem Heimatort und überliess  ihm auch die Leitung der Wiederaufbauarbeiten der Wallfahrtskirche und des Neubaus eines dreigeschossigen Superioriat-Gebäudes mit 19 Fensterachsen und einem Mittelrisalit.

Als Kirchherr war er nun Bauleiter in Inchenhofen.

Als Liebhard zum Abt gewählt wurde, hatte sich das politische Umfeld wieder sehr geändert.

Am 6. März 1714 beendete der Friede von Rastatt den Spanischen Erbfolgekrieg. Kurfürst Max Emanuel konnte aus dem Exil nach Bayern zurückkehren und dort wieder die Regierung übernehmen.

Bayern und damit Kloster Fürstenfeld stand nicht mehr unter österreichischer Verwaltung.

Abt Lienhard setzte 1716 den Kirchenneubau fort, der seit 1701 nicht über  die Chorfundamente hinausgekommen war.

Johann Georg  Ettenhofer wurde von Abt Liebhard als Baummeister eingesetzt. Er kann sich auf die Pläne des Misoxer Baumeisters Giovanni Antonio Viscardi stützen,

der 1700 mit dem Bau der Klosterkirche von Fürstenfeld begonnen hatte. Ettenhofer hatte schon bei Baubeginn in Fürstenfeld als Palier von Viscardi gearbeitet.

Die Kirche ist das gemeinsame Werk von Ettenhofer, Jacopo Appiani (1687-1742) und Cosmas Damian Asam (1686-1739)

Appiani war für den Stuck Stuckmarmorausstattung des Kirchenschiffes in Fürstenfeld zuständig.

Cosmas Damian Asam malte in Fürstenfeld die Deckenfresken im  Chor und im Langhaus aus.

1734 bestellte Abt Liebhard bei dem Donauwörther Orgelbauer Johann Georg Fux (1651-1738) eine Orgel,die noch heute zu den bedeutendsten Denkmälern des barocken Orgelbaus in Bayern zählt.

Eingeweiht wurde sie 1736 wurde sie von P. Engelbert Asam, den Bruder von Cosmas Damian, der 1707 in Fürstenfeld ins Kloster eintrat und auch als begnadeter Musiker galt.

Am Bau beteiligt war auch ein Bruder von Abt Liebhard, der als Palier die Bauarbeiten leitete, aber  1727 bei einem Gewölbeeinsturz tödlich verunglückte.

Der Kirchenneubau bedeutete aber auch eine enorme Verschuldung des Klosters. Die Kirche kostete bis zur Fertigstellung 400.000 Gulden das sind etwa 68.993.325,00 € , das entsprach dem Zehnfachen der jährlichen Einnahmen 

von Kloster Fürstenfeld.

Abt Liebhard war auch Prälatensteuerer und damit Mitglied der Ständeversamlung in München.

1731 visitierte er Kloster Waldsassen.

1733 wurde das Refektorium in Fürstenfeld renoviert.

1734 reiste er mit seinem Sekretär Pater Franz Scheyrer zum Provinzkapitel nach Kaisheim.

Nachdem er im September  9 Tage krank war, verstarb er am 4. September 1734 nach 20 Regierungsjahren im 63. Lebensjahr,

Während seiner Regierungszeit traten 34 Konventualen neu ins Kloster ein. Bei seinem Tod zählte der Konvent 47 Mitglieder.

Er hinterließ allerdings 50.000 Gulden Schulden, das sind etwa 8.691.626,00 €. Die Verschuldung wuchs allerdings weiter an und bei der Säkularisation betrug sie 217.000 Gulden, also etwa stolze  47.108.612,00 €.

Vaterabt Paulus Genzger (1734-1746) ließ sich von Kurfürst Karl VII. (1726-1745) den 25. Oktober 1734 als Termin für die Abtswahl genehmigen.

Als 35 Fürstenfelder Abt  wurde Konstantin Haut (1734-1744) 25.10. 1734 gewählt.

Er wurde 1704 als Sohn eines Bierbrauereis in Mehring geboren. 1725 legte er in Fürstenfeld seine Profess ab. (Klaus Haller, Wilhelm Liebhard, Geistliche Spiele der Barockzeit aus Oberbayern, Regensburg 2017, S. 434-

Als Professdatum habe ich auch 1692, z. B. Bernhard Peter Denkmaltopograhie Heraldik Photos von Wappen Fürstenfeld, Das ehemalige Klosterrichterhaus)

1730 wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster war erst Subbursarius und dann auch Sekretär von Abt Liebhard, was seine Wahl zum Abt am 25.10. 1734 sicher begünstigte.

Die Wahl fand unter Vorsitz des Alderbacher Abtes Paulus und im Beisein des Abte von Andechs Maurus III. Braun (1705–1746) und Propsts von Indersbach Innocenz Weiss  (1728–1748) statt.

Seine Regierungszeit war belastet durch die Schulden, die das Kloster durch die Kriegslasten aus dem Spanischen Erbfolgekrieg und den Neubauten   von Kloster und Kirche zu tragen. Dazu kam mit dem österreichischen

Erbfolgekrieg (1741-1748) der Kloster Fürstenfeld auch stark in Mitleidenschaft zog.

Er schaffte 6 reiche Messgewänder an.

1736 wurde die Hauptorgel von Fux eingeweiht.

1737 stiftete der Münchner Salzkaufmann  Johann Baptist Ruffini (1672-1749) ein Sebastiansbild für die Fürstenfelderkirche sowie 1000 Gulden, das sind etwa 173.833,00 €, mit denen  Abt Konstantin von

Equid Quirin Asam (1692-1750)den Sebastiansaltar für 1300 Gulden, das sind etwa 225.982,00 € setzen ließ.

1737 erließ Papst Clemens XII.(1730-1740) einen Ablassbrief für Kloster Fürstenfeld.

Das wohl festlichste Ereignis in der Regierungszeit Konstantins war die Kirchweihe am  16. Juli 1641 durch Fürstbischof Karl Theodor (1727-1763) von Freising und Regensburg. Er war der Sohn von Kurfürst Max Emanuel und Bruder

Kurfürsts Karl VIII. von Bayern, der ebenfalls am Weiheakt teilnahm.

1742 war der Konvent zur Flucht gezwungen. Vom 14. Januar bis 4. März 1642 hielt sich der Konvent in Neuburg/Donau auf. Kaum zurückgekehrt musste sich der Konvent erneut in Sicherheit bringenm, diess Mal nach Augsburg wohin man auch die Klosterschätze in

Sicherheit gebracht harre. Am 17. Mai 1742 konnten die Mönche nach Fürstenfeld zurück. Das Pandurenfreikorps unter Johann Daniel von Menzel und Franz von der Trenck hauste in der Gegend von Fürstenfeld. Das Kloster musste die Verwundeten und

Rekonvaleszenten über Monate weg ohne jegliches Entgelt verpflegen. Lebensmittel, Getreide und auch Geld  musste gestellt werden. Dazu kamen Krankheiten, ungünstige Wetterlage.

Trotz der schwierigen Zeiten  konnte Abt Konstantin noch Gebietstausche für das Kloster tätigen.

ER starb mit 41 Jahren nach 10 Regierungsjahren am 26. Dezember 1744.

Durch die Kriegslasten hatte sich der Schuldenstand des Klosters auf 140.000 Gulden, das sind etwa 24.336.552,00 €,  erhöht.

Abt Paulus schlug als Wahltag für den Nachfolger von Abt Konstantin den 15. Februar 1745 vor.

An diesem Tag wurde Alexander Pellhammer (1745-1761) als neuer Abt gewählt unter Vorsitz von Abt Paulus aus Aldersbach.

Von diesem wurde er am 13. Juni 1745 zum Abt geweiht.

Er ist  am 12. Oktober 1695 in Kemnath in der Oberpfalz geboren. 1740 legte er in Fürstenfeld seine Profess ab. 1721 wurde er zum Priester geweiht.

Er war Theologe und Kandidat des Kirchenrechtes. 1734 ist er als Prior bezeugt.

Vor er zum Abt gewählt wurde, war er Superior in Inchenhofen

Angesichts der prekären Finanzlage von Kloster schrieb Abt Alexander an Kurfürst Maximilian III. Joseph (1745-1777) zu schreiben. Ob er damit Erfolg hatte, ist nicht bekannt.

Aber konnte die Finanzsituation vor allem durch großzügige private Unterstützung  stabilisieren. Er nahm  seit 1746 im großen Stil Geld von Bauern, Bürgern, Adeligen und Klöstern auf, wie ein Kapitalbuch von 1746 zeigt.

Er konnte  den 1691 von Abt Balduin Helm begonnenen barocken Neubau der Abtei fertigstellen und die prunkvolle Innenausstattung der Klosterkirche vollenden.

Unter Abt Liebhard hatte 1743 ein Apotheker aus Freising begonnen, in Fürstenfeld eine Apotheke zu errichten und mit seinem ganzen Inventar und seinen Apparaten ins Kloster zu ziehen, wenn seine lebenslange Versorgung gewährleistet sei.

Zwei Jahre später wurde das für 600 Gulden das sind etwa 104.300,00 €, abgelöst. Ein Klostergeistlicher und später ein Laienbruder übernahm die Besorgung. Später wurde wieder ein weltlicher Provisor angestellt.

1752 war der Turm der Kirche fertig geworden. Sie wurde mit zwei großen Glocken versehen sowie eine massive Turmuhr, die der Laienbruder Andreas Bartl hergestellt hatte.

1754 wurden die Reliquien des Märtyrers Hyazinth und des Heiligen Clemens in die Klosterkirche gebracht. Die Reliquien des Hyazinth waren schon während des Kirchenbaus in der Filialkirche von Bruck., die des Heiligen Clemens brachte

der Konventuale Pater Gerard Knoller als Geschenk von Papst Benedikt XIV. (1740-1758) aus Rom mit.

Abt Alexander verstarb am 25. Oktober 1761.

Als er starb, hatte das Kloster einen Schuldenberg von 296.078 Gulden, das sind etwa 51.749.428,00 €. Man muss allerdings sehen, das das Kloster in dieser Zeit 100.000 Gulden also 17.478.309,00 € zu tragen hatte.

Dazu kamen die enormen Baukosten. Man kann also Abt Alexander nicht den Vorwurf schlechten Haushaltens machen, zumal er ja schon  mit 140.000 Gulden (ohne Baukosten und Kriegskontributionen)starten musste.

Am 24. 11.1761 wurde Martin(us) II. Hazi (1761-1779) als 37. Abt von Kloster Fürstenfeld gewählt, nicht einstimmig doch reichte es für die Mehrheit der Stimmen.

Er wurde 1714 in Kelheim geboren. Seine Profess legte  1732 in Fürstenfeld ab. 1738 wurde er zum Priester geweiht. Er war Pfarrvikar in Bruck und später Prior in  Fürstenfeld.

In der Klosterkirche ließ er 12 Apostelfiguren aufstellen. sowie eine des Klostergründer Ludwigs und auch eine von Kaiser Ludwig.

In der Kirche hatte das  mittlere Eisengitter anbringen lassen.

Der prächtige Hausaltar der ursprünglich in der Sommerabtei von Kloster Fürstenfeld stand, geht auf ihn zurück. Er stand 85 Jahre lang im Diözesanmuseum Freising und kehrte 2015 in die Dauerausstellung über die

Geschichte des Kloster im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck zurück.

Er schaffte teure Möbel an. Er ließ den sogenannten Hofgarten errichten, wo hochrangige Gäste untergebracht wurden.

Viel Geld gab er aber auch für Pferde, Jagdgeräte und ähnliches aus.

Er war kein guter Wirtschafter aber ein leidenschaftlicher Jäger und Pferdefreund. Er spielte hoch und gern und hatte wohl auch Spielschulden

1764 gab es in Bruck ein großes Hochwasser, bei dem Teile der Amperbrücke zwischen Bruck und dem Kloster weggerissen wurden.

Zweimal reiste er zum Ordenskapitel nach Citeaux, war dabei wohl auch am französischen Hof und brachte so das Kloster immer in weitere Schulden.

1785 kam eine Ordenskommission nach Fürstenfeld. Die Schulden des Klosters waren mittlerweile auf 300.735 fl. angewachsen. Man legte ihm den Rücktritt nahe, von dem er

nichts wissen wollte. Als er1770  die Hofmarken Walkersaich und Schwindach, die Abt Balduin  1693 erworben hatte, für 41.000 Gulden, das sind 7.166.107,00 €, verschleuderte,

Nach Röckl S. 58 gab es Mutmassungen, der Kauf wäre zur Tilgung von Spielschulden genutzt worden.

wandte sich der Konvent an den Vaterabt in Aldersbach Theobald II. Reitwinkler (1745-1779). Eine Administrationskommission wurde eingesetzt, die die Verwaltung des Klosters

in die Hand nahm. An deren Spitze wurde Pater Tecelin Kazmayr gesetzt. Bis zum Tode von Abt Martin konnte sie die Verschuldung immerhin auf 282.247 fl. senken

Abt Martin starb in der Nacht vom 11. Mai 1779

Sein Nachfolger wurde Tezelin  Kazmayr (1779-1796)als vorletzter Abt von  Fürstenfeld. Er ist 1718 als Sohn eines Bäckers in Grafing in Oberbayern geboren.

1741 wurde er in Kloster Fürstenfeld eingekleidet. 1745 legte er dort  seine Profess ab. 1748 wurde er zum Priester geweiht. 1761 war er Prediger in St. Leonhard.

Dann war er Pfarrvikar in Jesenwang.

1773 bis 1778 verwaltete er den Fürstenfelder Pfleghof in Esslingen als Praefectus Vinearum. Am östlichen Portal ist dort auch sein Wappen angebracht.

Danach wurde er  Küchenmeister in Fürstenfeld. Wie oben erwähnt war er dann an der Spitze der Administrationskommission, die die Temporalien von Fürstenfeld

wegen der Inkompetenz von Abt Martin II. verwaltete.

Am 14.6. 1779 wurde er zum 38. Abt gewählt. Er war da schon 61 und nach Fugger (S.170) musste man ihn “fast mit Gewalt zur Annahme der Abtswürde zwingen”.

Er stellte die Ordensdisziplin wieder her, die untere seinem Vorgänger ziemlich in Verfall gekommen war.

Er schaffte alle unnötigen Ausgaben ab und schuf ein geregeltes Budget über Einnahmen und Ausgaben. Das brachte ihm zwar den Ruf ein, eigensinnig und pedantisch zu sein.

Aber er hatte Erfolg. Fürstenfeld wurde wieder kreditwürdiger, was dazu führte, dass er umschulden und günstigere Kredite aufnehmen konnte.

Kurfürst Karl Theodor von Bayern (1742-1777 von der Pfalz und dann bis 1799 von Bayern) besuchte Kloster Fürstenfeld bald.

Abt Tezelin hatte die Idee zu einem Denkmal für Kaiser Ludwig den Bayern. Die Ausführung übertrug er seinem Prior und späteren Nachfolger Gerhard Führer.

Ein gravierendes Ereignis in der Regierungszeit von Abt Tezelin war der Ausbruch der der französischen Revolution im Juli 1789.

Abt Tezelin hatte Anfangserfolge bei der Sanierung des Klosters. Allerdings setzten ihm die  zunehmenden Altersbeschwerden, besonders teilweise Gehörlosigkeit, immer mehr zu. Sie machten es schließlich nötig, dass ihm im Februar 1796 die Administration

der Temporalien abgenommen wurde. Am 16. Juli 1796 resignierte Abt Tezelin.  Er starb am 28. November 1798 im Alter von 78 Jahren.

Sein Nachfolger wurde als letzter Abt von Fürstenfeld Gerhard Führer (1796-1803)

Er wurde am 12. August 1745 in Erding als Sohn des Schreiners Martin Fierer und dessen Frau Ursula geboren.

Abt 1754 besuchte er das von Abt Alexander eröffnete Fürstenfelder Klosterseminar. Danach besuchte er das Jesuitengymnasium in München. Er trat mit 20 Jahren ins Kloster Fürstenfeld ein.

Am 10. September 1770 wurde er zum Priester geweiht. Er übernahm die  seelsorgerische Betreuung der Pfarrei Schöngeising.

Im Kloster war er Professor der Philosophie und Theologie, dann Novizenmeister und von 1783 an elf Jahre Prior.

Auch als Prior war er Novizenmeister und Professor.

Er war nicht nur Theologe und Philosoph, sondern auch naturwissenschaftlich und geschichtlich sehr interessiert.

Er legte ein Naturalienkabinett an, ein physikalisches Armarium aber auch eine Münzsammlung.

Für die Bayerische Akademie der Wissenschaften führte meteorologische Beobachtungen über sechs Jahre durch. (s.o.)

Dafür wurde e1 807 zum außerordentlichen Mitglied ernannte.

Im Kloster machte er sich als Bibliothekar um die Verbesserung der Klosterbibliothek verdient. Er schaffte viele Bücher an, vor allem historische. Er selbst schrieb eine Klosterchronik, die handschriftlich vorhanden ist.

Er plante einen Gesamtinkunabelkatalog der bayrischen Klöster.

Im Gefolge der französischen  Revolution kam es  zu den Koalitionskriegen.

Auch viele Exilanten kamen ins Land, geflüchtete Priester, die auch in Fürstenfeld Aufnahme fanden.

Die Kriegshandlungen trafen nun auch immer wieder Fürstenfeld.

Ein paarmal mussten die Mönche aus dem Kloster flüchten. (Fugger S. 178) Es gab immer wieder Einquartierungen. Einmal musste Fürstenfeld 1000  Franzosen beherbergen und versorge. (Röckl S.66)

Am 9. Februar 1801 schlossen Frankreich und das Heilige Römische Reich in Lunéville Frieden. 1794/ 1795 hatte das revolutionäre Frankreich die linksrheinischen Territorien eingenommen.

Im Frieden von Basel erkannte Preussen am 5. April 1795 den Rhein als östliche Grenze Frankreichs an.

Im Frieden von Campo Formio 1797 erkannte Kaiser Franz II. (1792-1806) das Recht Frankreichs auf Inbesitznahme der linksrheinischen Gebiete von Frankeich an.

Im Frieden von Lunéville wurde erstmals öffentlich bekannt, dass die deutschen Staaten mit rechtsrheinischem Kirchenbesitz entschädigt werden für den Verlust ihrer linksrheinischen Gebiete entschädigt werden sollen.

Schon unter Karl Theodor, der am 16. Februar 1799 in München gestorben war, musste das Klostersilber abgegeben werden. Im April 1801 musste auch das Kirchensilber abgegeben werden, das auch eingeschmolzen wurde.

Am 17. April 1802 erließ Bayern eine landesherrliche Verordnung, nach der alle Filial-und Feldkirchen abgebrochen werden mussten. Das Abbruchmaterial wurde für Schulhausbauten verwendet.(Fugger S. 179)

Am 25. Februar 1803 wurde der Reichsdeputationshauptschluss im Reichstag verabschiedet. Von 47 Reichsstädten wurden bis auf 6 alle mediatisiert, das heißt sie verloren ihre Selbstständigkeit und wurden Teil anderer Staaten.

Im Rahmen der Säkularisation verschwanden ebenfalls fast alle geistlichen Herrschaften wie Hochstifte oder Reichsabteien.

Am 17. Mai 1803 kam der Dachauer Landrichter Christian Adolf Heydolph als Aufhebungskommissar nach Fürstenfeld. Das Kloster wurde aufgehoben, die noch verbliebenen  35 Mönche erhielten eine “geringe” Pension.

Die Realitäten des Klosters wurden verkauft. Der Grundbesitz wurde vorübergehend an den Fabrikanten Ignaz Leitenberger verkauft. Die Konventualen und der Abt konnten aber im Kloster bleiben.

Viele blieben also so zusammen.

Die landwirtschaftlichen Flächen waren bis 1918 im Familienbesitz des Hauses Wittelsbach und gehören heute zum Vermögen des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Von 1923 bis 1951 bewirtschaftete das Kloster Ettal als Pächter