Archiv des Autor: Franz-Karl

Der Bussen

 

 

Der Bussen, der “heilige Berg Oberschwabens” liegt in der Nähe Riedlingens.  Er ist 767 m über dem Meeresspiegel und bietet vor allem bei Föhn eine wunderbare Aussicht. Die Alpenkette von Füssen bis zum Säntis ist zu sehen, aber auch die Waldburg oder das Ulmer Münster. Gekrönt wird der Berg von einer Wallfahrtskirche220px-Bussen-Wallfahrtskirche02, die schon zur Zeit

Der Bussen war schon früh besiedelt. Erste Lesefunde stammen aus der Mittelbronzezeit, In Europa war das so etwa ab 1600-v.C. bis 1300 v.C. Auch aus der Urnenfelderkultur die von 1300 v. C. bis 800 v.C. dauerte liegen Funde vor.

Seit 2014 führten Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege  Ausgrabungen im weiteren Umland der herausragenden frühkeltischen Stadt „Heuneburg“ bei Herbertingen-Hundersingen durch, Zwischen 2019 und 2021 führte

das Landesamt für Denkmalpflege Grabungen  auf dem Bussen durch unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Krausse, der dem Vorstand der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern angehört, durch. Diese wurden 2021 abgeschlossen.

Das Fundmaterial besteht aus 460 kg Ziegeln, Ofenkacheln, Keramik, Tierknochen, Glas, Stein, Eisen und, in kleinerem Umfang, Buntmetall- und Beinartefakte. Diese werden zur Zeit ausgewertet und stammen aus der Jungsteinzeit bis zum

Spätmittelalter. Die datierbaren Funde ergeben für die keltische Zeit ein interessantes Wechselspiel zwischen dem Bussen und der nur 13 Kilometer entfernten Heuneburg.Etwa 1600 bis 1100 v. Chr. fungierte die Heuneburg  als überregionales Zentrum

Danach verlagerte sich der  Machtsitz auf den Bussen Dann wechselte er bis etwa 450 v.C. wieder auf die Heuneburg.

Der Busen spielte in der Region zwischen Alb und Bodensee in vor- und frühgeschichtlicher Zeit wohl  eine bedeutende Rolle.

Schon die Kelten brachten auf dem Bussen Fruchtbarkeitsopfer dar Auch in modernerer Zeit wurde auf dem Bussen um “Bussakindle” gebeten Es ist durchaus denkbar, dass  “Bussakindle”  in einer sehr langen Tradition stehen.

Auch in römischer Zeit hatte der Bussen Bedeutung. Dort stand wohl ein römischer Wachturm, an den späte reine Burg angebaut wurde.

Auf dem südlichen Abstieg des Bussen verlief  im 1. nachchristlichen Jahrhundert wichtige römische, west-östliche Fernstraßenverbindung von Straßburg (Argentorate) nach Augsburg (Augusta Vindelicorum)

Von Historikern wird sie auch Donausüdstraße genannt Einige Historiker vermuten ein noch unbekanntes Römerkastell, weil die Entfernung zwischen den bekannten Garnisonen Mengen und Emerkingen für einen Tagesmarsch zu weit i

Die älteste Urkunde, die dessen betrifft, stammt aus dem Jahre 805. Chadaloh und Wago, die Söhne des Grafen Berthold I. (+ zwischen 804und  813-815) ihren Besitz unter anderem die Kirche auf dem Bussen

“ Similiter et in Pussone illam basilicam “ Die Urkunde wurde am 23-  Oktober 805 ausgestellt, Sie ist im Urkundenbuch der Abtei St. Gallen Teil 1, hsg von Hermann Wartmann, Zürich 1863,  auf Seite 175 abgedruckt..

Patrozinium des Heiligen Leodegar , des fränkischen Bischofs von Autun genannt. (online-Archiv Katalog des Stiftsarchiv St. Gallen)

Das Patrozinium wechselte wohl. Sei t 1432 ist Johannes der Täufer als Patron belegt.(Ferdinand Kramer: Der Bussen, heiliger Berg Oberschwabens, mit seiner Kirche und Geschichte, S. 15

und schon jetzt ist Wallfahrtstätte, durchaus möglichdass diese  in ungebrochener Tradition schon auf die Kelten zurückgeht.Christliche Missionare bauten ihre Kirchen gerne an heiligen Plätzen der Heiden, um diese sozusagen umzuwidmen.

Schon kurz vor 800 gab es wohl eine Burg auf dem Bussen.Interessant ist in diesem Zusammenhang auch Nähe der Kirche auf dem Bussen zur Burg.. Kirchen suchten in dieser Zeit oft den Schutz von nahe gelegenen Befestigungsanlagen

Der älteste bekannte Besitzer soll Graf Gerold i. (+ 799)gewesen sein. Gerold war einer der bedeutendsten Heerführer, Ratgeber und persönlichen Vertrauten Karls des Großen.

Gerold war nach einigen Quellen auch der Schwager von Karl dem Großen. Gerolds Schwester Hildegard war mit Karl dem Großen verheiratet.

Die Burg auf dem Bussen wurde schon im Frühmittelalter erbaut, war zunächst wohl eine Fliehburg.Dann wurde sie ausgebaut und befand sich im Besitz der Bertholde(oder Agilolfinger), einer Hochadelssippe.

Mitte des 13. Jahrhunderts war Burg Bussen eine staufische Reichsburg, und kam über die Veringer um 1280 an die Habsburger.

Die Habsburger bauten die Burg auf dem Bussen aus,ließen sie von einem Vogt verwalten und von Burgmannen bewachen.

1314 verpfändeten sie die Burg an die Grafen von Hohenberg, die enge Beziehungen zu den Habsburgern hatten

Albert II. von Hohenberg-Rotenburg (+17.4. 12198) war  war enger Berater von Rudolf von Habsburg,, der mit seiner Schwester Gertrud Anna von Hohenberg (+ 1281) verheiratet, die 1273 als Anna von Habsburg deutsche Königin wurde.

Albert war Landvogt in Niederschwaben

1387 wurde die Burg an die Truchsessen von Waldburg verpfändet.Sie gehörte zur Herrschaft Bussen des Hauses Waldburg, blieb aber Habsburger Lehen

Im 30- jährigen Krieg wurde die Burg durch schwedische Truppen zerstört. Burg und Berg hatten ihre militärische Bedeutung und damit ihre politische Rolle eingebüßt. Die Burg wurde nicht mehr aufgeba1733-1805ut

Sie zerfiel und wurde als Steinbruch genutzt.

Das Haus Waldburg verkaufte 1786 Burg und Berg an den Reichsfürsten Karl Anselm von Thurn und Taxis (1783-1805) Um 1870 sicherte das Haus Thurn und Taxis die zerfallene Anlage und richtete die gut erhaltenen Reste des Bergfrieds als Aussichtspunkt her.

im Zuge der politischen Neuordnung durch Napoleon fiel der Bussen 1806 an das Königreich Württemberg.

1997 kaufte der Landkreis Biberach die Burgruine  und sicherte sie mit  umfangreichen Instandsetzungsarbeiten

Die Wallfahrtskirche St. Johann Baptist stammt aus dem Jahre 1516 und wurde in den Jahren 1960-1963 restauriert.

Ihr Vorläufer war die  805 oben erwähnte Kirche.

Der Grundstein wurde Wilhelm den Älteren von Waldburg-Trauchburg (* 1469 –1557) und seine Ehefrau Sybilla von Waldburg-Sonnenberg (1493–1536)    am 1. April 1516 in Anwesenheit des Zwiefalter Abts Georg Fischer (1474–1513) gelegt.Der Grundstein zeigt das Waldburger und das Sonnenberger Wappen.

1791 wurde die Kirche erneuert und das Kirchendach erhöht.

Belegt sind auf dem Bussen seit 1521 Wallfahrten zur Schmerzhaften Muttergottes. Heute finden immer an Pfingsten Männerwallfahrten statt. 1958 wurde auf dem Bussen ein Heimkehrermahnmal errichtet und seither findet immer am 31. August eine Wallfahrt der Treu statt. Auf dem Bussen steht auch eine Gedenktafel für die Gefallenen der Weltkriege. Besonders gedacht wird der oberschwäbischen Gefallenen aus Rommels Afrikakorps.

27 Apr. 2025

Kloster Corvey

                                                                                                                                                                                                                              Thumb

Karl der Große (768-814I) hatte in den Jahren 772-804  die Sachsen besiegt und in das Frankenreich eingegliedert.Mit harter Hand hatte er mit deren Christianisierung begonnen. Damit das dauerhaft gesichert wurde,

sollten einheimische Glaubensboten das Christentum überzeugend vertreten. Deshalb wurden junge Sachsen in Domstifte und Abteien des Frankenreiches um sie dort auszubilden und auf ihre Aufgabe vorzubereiten.

So sollte die personelle Grundlage zur Gründung sächsischer Kirchen und Klöster geschaffen werden. Karl wollte das gewonnene Gebiet durch die Gründung eines Reichsklosters festigen.

Das  fränkischen Kloster Corbie an der Somme, ein Königskloster,hatte eine große Ausstrahlung und spielte eine wichtige politische Rolle.

Dort war Adelhard  (* woh1  752-826) ein Sohn des Karolingers Bernhard, der ein unehelicher Sohn von Karl Martell (* zwischen 688 und 691-741) und einer Fränkin, 7212 Mönch und 781-814 und wieder 821 Abt von Corbie.

Sein Halbbruder Wala (* wohl um 773 –836), ein Cousin Karls des Großen folgte Adalbert 826 als Abt von Corbie nach und war in Personalunion Abt von Corvey.

Wala war auch einer der engsten Berater von Karl dem Großen.

In Corbie wurden viele junge Sachsen erzogen.

Die Umsetzung des Plans, ein Kloster in Sachsen zu gründen, verzögerte sich durch den Tod Karls.

815 gründeten Adalhard und Wala  das Kloster Hethis, das erste Kloster in Sachsen,. Sachsen entspricht dem heutigen Bundesland Niedersachsen und Westfalen.

Der Ort Hethis ist heute nicht mehrgenau  zu lokalisieren, aber er befand sich wohl in unmittelbarer Nähe von Neuhaus im Solling in Niedersachsen. Die Gründung kam wohl auf Initiative des Paderborner Bischofs Hathumar (* um 760 ?-815) zustande.

Es wurde zunächst als Propstei von Kloster Corbie gegründet

Hethis eignete sich aber gemäß der Überlieferung wegen seine Unfruchtbarkeit nicht für ein Klosterleben. Zum Überleben waren die Mönche  auf Hilfslieferungen vom Mutterkloster angewiesen.

Trotz materieller Not begann das Kloster  “Noca Corbeia”, wie die Gründung genannt wurde zu blühen. Eine Klosterschule war eingerichtet worden.

Adalhard und Wala waren 814 nach dem Tod Karls entlassen worden, Adalhard in die Verbannung geschickt

822 wurden die beiden begnadigt und sie konnten an den Hof zurückkehren und ihre Ämter wieder aufnehmen.

Adalhard veranlasste eine große Hilfslieferung aus Corbie und bat König Ludwig, sich nach einem geeigneten Ort für das Kloster umschauen zu dürfen.

822 wurde das Kloster dann an einem Weserübergangs des Hellwegs errichtet. Hellweg bedeute im Mittelalter eine Via Regia oder Heerstraße und war immer eine wichtige Durchgangsstraße für den Fernhandel.

Es lag ganz nah bei dem Königshof , das war ein kleinerer Gutsbesitz, der zum Reichsgut gehörte, Huxori, dem heutigen Höxter.

Am 27. Juli 823 nahm “Kaiser Ludwig der Fromme  das auf seinen Befehl „in provincia Saxonica – super fluvium Wisera [Weser] in villa regia in loco – Hucxori [Höxter]“ erbaute Kloster Corvey (Corbeia) in seinen Schutz, gewährt ihm dieselben Vorrechte, welche alle Kirchen im Frankenreich haben und befreit es von fremder Jurisdiktion und allen fiskalischen Abgaben.”  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 3

Die Urkunde  schloss Immunität und freie Abtswahl ein

Kaiser Ludwig schenkte Kloster Corvey 823 auch den Königshof Höxter sowie die Reliquien  des Heiligen Stephanus.

Das Mutterkloster bestätigte den Besitz aller bisher Kloster Corbie gehörenden Güter in Sachsen.

Kloster Corvey hatte nun formal die Unabhängigkeit vom Mutterkloster erreicht, wurde aber noch bis 826 in Personalunion mit Corbie geleitet.

Abt Adalhard verstarb 826. Die durch ihn gegründete Verbindung mit dem Mutterkloster blieb über Jahrhunderte bestehen.

Nach Adalhardss Tod  übernahm in Corvey Warin die Abtswürde (wikiupedia führt zwar Wala ala 2. Abt. Der  folgte Adalhardus wohl nur in Corbi als Abt nach.)

Warin war der Sohn des sächsischen Grafen Ekbert (* um 756- nach + 811 )Ekbert gilt als Stammvater des sächsischen Adelsgeschlechts der Ekbertiner.

Warin verzichte auf eine Karriere am fränkischen Hof und wurde Mönch in Corbi Er war ein Schüler des Paschasius Radbertus (Abt in Corbi843/44–851)

Radbertus war ein bedeutender Theologe seiner Zeit und Verfasser zahlreicher theologischer Schriften, Biographien, Briefe und Gedichte.

Warin  wechselte 822 in das neu gegründete Tochterkloster Nova Corbeia (Corvey) Dort ist er als Lehrer bezeugt.

823 entsandte das Mutterkloster Corbie Ansgar (Ü* um 801-865), der von 834-865 Bischiof von Hamburg und ab 849 auch von Bremen war, als Lehrer nach Corvey.

Ansgar war einer der vielen Bischöfe, die zunächst Mönche in Corvey waren.

So wurde Cprvey neben dem Stift Herford zu einem Zentrum der frühen Mission in Skandinavien

Am 26. April 826 wurde Warin in Corvey zum Abt gewählt. 833 erkannte Ludwig der Fromme die Wahl an.

Das Kloster nahm unter ihm einen großen Aufschwung, tatkräftig unterstützt von Ludwig.

Am 16. Juni 832 schenkte Ludwig dem Kloster die Fischerei an der Weser in Lüssum, heute ein Ortsteil von Bremen-Blumenthal.

Landesarchiv NRW C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 6. Fischrechte waren für Klöster natürlich wegen der Fastengebote sehr interessant.

833 schenkte Ludwig dem Kloster  auf Bitten Warins das königliche Recht an  der Salzquelle zu Budinisvelt, das ist Bodenfelde im Landkreis Nordheim in Niedersachsen.

Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 8. Diese Urkunde ist die srste urkundliche Erwähnung von Bodenfelde.

Am 1. Juni 833  errichtete Ludwig der Fromme in dem von ihm gegründeten Kloster einen Markt und verlieh dem Kloster den Geuß des Schlagsatzes der kaiserlichen Münze.

Der Schlagsatz war  der Reingewinn aus der Nutzung des Münzregals für den Münzherrn. Das war der Gewinn , der sich aus der Differenz zwischen Edelmetall- und Fertigungskosten auf der einen und dem Nominalwert der ausgemünzten Menge auf der anderen Seite ergab.

Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 7

Corvey wurde wichtig für die Christianisierung Nordwestdeutschlands. 

Warin richtete 834 eine Missionsstation in Meppen ein.

Die enge Beziehung zwischen Kloster Corvey zeigt sich z- B. auch in dem Umgang mit Hilduin.  Dieser war von 814 bis zu seiner Amtsenthebung 840 Abt von Kloster St. Denis, der Grablege der französischen Könige seit Hugo Capet.

Von 819-831 war er Erzkaplan Ludwigs des Frommen. Er war auch Hofgelehrter und arbeitete auch an den offiziellen kaiserlichen Annalen ( Annales regni Francorum) mit.

Nach 836 erfolgte die Translaton der Reliquien des Heiligen Vitus aus der Kathedrale von St. Denis nach Corvey.

Da Hilduin sich bei den Auseinandersetzungen zwischen Ludwig dem Frommen und seinem Sohn Lothar sich auf die Seite Lothars gestellt hatte, fiel er bei Ludwig in Ungnade und verlor den Abtstitel in St. Denis.Er wurde in das Kloster Corvey verbannt.

Seine Spur verliert sich, aber möglicherweise ist er identisch mit Bischof Hiluin in Köln. Dieser  wurde 842 von Kaiser Lothar zum Erzbischof von Köln ernannt. Er konnte seine Weihe aber nicht durchsetzen und wurde wohl nur im Machtbereich Lothars anerkannt.

Durch die Translation der Reliquien des Heiligen Vitus nach Corvey wurde dieser Stammesheiligen der Sachsen. Im Umfeld von Corvey  gab es nun viele Kirchen mit dem Vitus-Patroziniums und auch das Vituspatrozinium der Bischofkirche von Prag führte man später auf Kloster Corvey zurück.

Vitus  war auch Reichsheiliger.Das erklärt auch die Nähe der Herrscher zu Kloster Corvey.

Corvey besaß nun die Reliquien zweier im Mittelalter sehr bedeutenden Heiligen. Das führte zu einem großen Zustrom an Pilgern, was dann eine nicht zu verachtende Einnahmequelle darstellte.

Auch die Nachkommen Ludwigs unterstützten und förderten Kloster Corvey.

843 schenkte Kaiser Lothar seinem Getreuen, dem Grafe n Esich (+ nach 059) Güter zu Kessenich, das ist das heutige Bonn-Kessenich, zu freier Verfügung. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 13

Dieser schenkte sie an Kloster Corvey weiter, was Lothar bestätigte. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 14

Der Wein wurde mit Pferdetransport auf dem Hellweg bis Duisburg beefördert und von dort per Schiff auf dem Rhein weiter. So gelangte auch der Wein vom Hofgut Litzig bei Traben Trarbach (s.u.) nach Corvey.

In Visbek hatte Gerbert Castu s(* vor 784; † nach 819 ), ein Schüler des Liudger ((* um 742 † 26. März 809 ), Missionar der Sachsen ein kleines Kloster gegründet.Gerbert entwickelte es zu einer Abtei, von der aus der Lerigau, ein Bezirk im frühmittelalterlichen Sachsen

christianisiert.

Am 20. März 855 vereinigte  König Ludwig der deutsche  (von 843-876 König des Ostfrankenreichs) die königliche Zelle Visbek mit allen ihren Pertinenzien, insbesondere den dazu gehörigen Kirchen und Zehnten.

Landesarchiv NRW C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 16

Nachfolger von Abt Warin wurde  Abt Adalgar (856-877), Bruder des Gleichnamigen später Bischofs von Hamburg und Bremen

873 bestätigte Ludwig Kloster Corvey die Befreiung von abgaben. Er gründete bei Höxter das Stift St. Martin im Felde, ein Stift für Weltgeistliche unter Leitung eines Propstes.

Die Kirche wurde 863 vom Paderborner Bischof Luithard (862 –887) 863 geweiht. Eine Schule wurde dort ebenfalls eingerichtet, die unter Aufsicht von Corvey stand und die ihr Hauptaugenmerk auf die griechische Sprache richtete.

868 berief König Ludwig die Synode von Worms ein,Sie stand im Zeichen des Photios-Schismas, einer Auseinandersetzung zwischen der West-und Oströmischen Kirche. Es drehte sich hauptsächlich um das Recht des byzanthinischen Kaisers,

den Patriarchen von Konstantinopel ohne die Zustimmung des Papstes abzusetzen.

Innenpolitisch sollte durch die Synode erreicht werden, dass alle Bischöfe im Ostfränkischen Reich bei gleichartigen Sachverhalten einheitlich handelten

Abt Adalgar nahm an dieser Synode auch teil

873 bestätigt Ludwg Kloster Corvey die Befreiung von Abgaben.Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 22

In dieser Urkunde präzisierte er auch die Abgabefreigheit  “von allen an die Bischöfe zu entrichtenden Zehnten einbegriffen, diese vielmehr gesammelt und zur Aufnahme von Gästen und Pilgern verwendet werden sollten. “

Am 25. September 873 schenkte Ludwig Kloster Corvey das königliche Hofgut Litzig an der Mosel bei Traben-Trabach.

Der Gutshof, auf dem weit über hundert Menschen lebten, hatte zu dieser Zeiteinen dorfähnlichen Charakter. Seine Bewohner betrieben Viehzucht und
bewirtschafteten außer Weinbergen auch Äcker und Wiesen. Landesarchiv NRW W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 21

Auf Abt Adalgar folgte Abt Thankmar, der von 877-878 nur sieben Monate regierte und so kaum Spuren hinterließ.

Unter diesen beiden Äbte lebte der Mönch Wigbert in Corvey. Er wurde 880(-908 Bischof von Hildesheim. Er war aber auch ein sehr gesuchter Arzt. (G. Lammert Zur Geschichte des bürgerlichen Lebens und der öffentlichen Gesundheitspflege, Regensburg 1880, S.2533)

Sein Nachfolger wurde Abt Avo (878—879) Auch er regierte nur kurz und erwarb in seiner Regierungszeit einige Güter.

Sein Nachfolger war Abt Bovo I.(880-890).Gestützt mit Urkunden, die die Privilegien Corveys bestätigten stritt er mit dem Bistum Paderborn um seine Unabhängigkeit.

Wichtigste Ergebnis für Corvey war das Mainzer Privileg für Kloster Corvey. Auf der Mainzer Synode von 888, die der Mainzer Erzbischof Liutbert (863 –889) leitete, bestätigte er wie es im Regest heißt

“unter Zustimmung der (auf der Mainzer Synode von 888 versammelten Erzbischöfe und Bischöfe dem Abte Bovo von Korvey die Privilegien der Klöster Korvey und Herfors. (abgedruckt im Mainzer Urkundenbuch Seite 99, Regest 167)

Im lateinischen Text wird ausdrücklich nochmals die Befreiung von allen Abgaben an die Diözesanbischöfe ausgesprochen.Dieses Privileg kann man schon als den Höhepunkt der Corveyer Macht und als wichtiges Instrument all seiner weiteren

Exemtionsbestrebungen sehen.

Auf Abt Bovo folgte Abt Gottschalh (890-900)

Seine Amtseinsetzung ist für das Jahr 890 belegt. Er nahm auch an der Synode von Forchheim 890 teil

Er erwarb auch die Reliquien des heiligen Justin Für Kloster Corvey. Justin war ein Kirchenlehrer des 2. Jahrhunderts und starb unter Kaiser Marc Aurel den Märtyrertod.

Abt Gottschalk resignierte 900 aus Altersgründen und verstarb 913

Unter den Karolingerherrschern erreichte Corvey eine Bedeutung, die nur mit Stellung Fuldas in Franken und der Reichenau in Schwaben zu vergleichen war.

Diese Phase war auch eine kulturelle Blütezeit des Klosters.

Die Anfänge der Klosterbibliothek liegen schon in der Zeit Ludwigs des Frommen.

Noch erhalten sind die sächsischen Gesetze Karls des Großen, die fünf ersten Bücher der Annalen des römischen Historikers Tacitus sowie Schriften des römischen Schriftstellers und Philosophen Cicero.

Auch der Dichter Agius wirkte in dieser Zeit. Er war Mönch in Corvey und schrieb etwa 876 eine Vita der Äbtissin Hathumod (* 840-874) von Gandersheim

Der Poeta Saxo, ein Notname , wirkte Ende des 9. Jahrhunderts in Corvey. Er verfasste zwischen 888 und 891 die Annales de gestis Caroli Magni imperatoris in Form eines historischen Gedichts.

Das Kloster wurde zu einem der wichtigsten Vermittler der westfränkischen Kultur in Sachsen.

Der bau der dreischiffigen Basilika St. Stephanus und St. Vitus wurde 830 begonnen und 844 geweiht. Das Westwerk wurde 873-888 angeschlossen. Es ist nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle gebaut

und das zweit älteste erhaltene Westwerk überhaupt.

Kaiser Arnulf 887-890 König es Ostrfrankenreichs und 896-899) Kaiser, besuchte 889 die neue Kirche.

Wohl bei diesem Besuch schenke Arnulf Kloster Corvey Güter im Hwaitagau- Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen

W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 26a

2014 wurde Corvey in das Weltkulturerbe aufgenommen mit dem Titel „Das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey“.. Man kann also annehmen, dass das Westwerk einen wichtigen Teil zur Ernennung beigetragen hat.

911 wurde Konrad I. Nachfolger von Ludwig dem Kind. Sein Vater war Konrad der Ältere, graf

im Hessengau.Konrads Vorfahren hatten eine Machtposition im Reich erstritten. Konrad war zum wichtigsten Berater am Königshof von Ludwig dem Kind aufgestiegen.

Die Familie hatte auch ausgezeichnete Kontakte zu den anderen Mitgliedern des Regentenkreises wie z. B. dem Mainzer Erzbischof Hatto I. (891 –913 ), dem Augsburger Bischof Adalbvero (887–909) und dem

Konstanzer Bischof Salomo II. (890–919)

Konrad wurde am 10. November 911 zum deutschen König gewählt.

Am 3. Februar 913 war König Konrad zu Besuch in Kloster Corvey und “bestätigt bei seinem Besuch in Corvey dem Abt Buobo die von seinen Vorgängern dem Kloster erteilten Privilegien, insbesondere das Recht der Abtswahl, die Befreiung

seiner Grundstücke von bischöflichen Zehnten und Immunität.”  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 29.

Unter Konrad und danach bei den Sachsenkaisern blieb Corvey ein bedeutendes Kloster im sächsischen Raum. Es diente oft als Kaiserpfalz und bis  1203 sind 25 Besuche von Königen nachgewiesen.

Unter Konrad war Bovo II. (900-916) Abt von Kloster Corvey, Er war sehr gelehrt,. Er beherrschte die alten Sprachen  Der Chronist Widukind von Corvey berichtet, dass Bovo König Konrad einen Brief in Griechisch vorgelesen habe,

was diesen sehr  beindruckt habe.

Er hat sich mit Boethius auseinandergesetzt. Zu dessen Trost der Philosophie hat er auch einen Kommentar verfasst.

Das Kloster genoss zwar königlichen Schutz, hatte aber unter den Hunneneinfällen zu leiden. 915 mussten die Mönche sogar in die Wälder fliehen.

Nachfolger von Abt Bovo wurde Abt Volkmar I  (916-942)

Er stellte die beim Ungarneinfall beschädigten Gebäude wieder her, vor allem die Kirche. Diese ließ er auch erweitern.

Beim letzten Hunneneinfall 919 traten aber wieder Schäden auf,

Am 22.April 922 besuchte Abt Volkmar König Heinrich I. (919-936) in Quedlinburg.. Heinrich  “ bestätigte (e) dem Kloster Corvei das Wahlrecht,den Zehntbezug von den eigenen Gütern

und die Immunität.  MGH Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I.(Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata) S. 41.

Die Urkunde wurde am 22.April 922 in Quedlinburg ausgestellt. Das ist die erste Erwähnung von Quedlinburg.

Diese Rechte bestätigte Otto I. (936-962, dann Kaiser-973) in einer der ersten Urkunden als deutscher König. (MFGH S.92) am 17. Oktober 936.. Am 2. Juli 936 hatte er den Thron bestiegen,

Am  19. April 940 verlieh Otto  den Königsbann über alle in und um die Stadt Corvey sich ansiedelnden Arbeiter und Handwerker. (MGH S.113) Der Königsbann ist die Regierungsgewalt eines Königs.

Auf Volkmar folgte Abt Bovo III. (942 –948 ) Er hatte den Ruf eines weisen Mannes. Er war ein Verwandter Ottos I und war im Frieden und auf Kriegszügen in der Nähe Ottos.

Der Bremer Kleriker und Chronist  erwähnt einen Autor mit dem Namen Bovo als Verfasser einer Arbeit über die Ereignisse seiner Zeit.

König Otto verlieh am 30. Mai 936 auf Bitten seines Bruders Bruno ,dem Erzbischof von Köln (953-965) den königlich en Gerichtsbann für  Meppen und erteilte Meppen  Münz-und Zollrecht und erlaubte gleichzeitig dort Märkte zu errichten.

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenW 701 / Urkundenselekt, Nr.KU 39

Nachfolger Bovos wurde Gerbern (949 –965 )

959 wurde Volkmar Bischof von Paderborn (-983) Er entstammte einer sächsischen Adelsfamilie und vor seiner Wahl zum Paderborner Bischof war er Mönch in Kloster Corvey,

Er war nicht verwandt mit dem Corveyer Abt Volkmar, trat aber vermutlich in dessen Regierungszeit in das Kloster Corvey ein. Vermutlich spielte bei der Wahl zum Paderborner  Bischof eine wichtige Rolle.

Am 2. April 981 bestätigte Papst Benedikt VII. (974-983) die Unterstellung  von Kloster Corvey unter die päpstliche Jurisdiktion und die Immunität. Volkmar wehrte sich als ehemaliger Mönch aus Ciorvey nicht dagegen.

Corvey war in der Regierungszeit Gerberns berühmt für seine Klosterschulen, die in Blüte standen.

In seiner Regierungszeit wurden die Reliquien des Heiligen Justins vervollständigt. Das Haupt des Märtyrers verschaffte Otto, das sich vorher in der Kirche von Magdeburg befand,

Im Jahre 952 fand die Einweihung des Mindener Domes statt. Abt Gerbern war dabei anwesend.

Auf ihn folgte Abt Ludolf (965 –983 )Ludolf war geprägt von großer, visionärer Frömmigkeit, Askese und Mystik.

Er visitierte Kirchen in seinem Gebiet gewissenhaft.

Zu einer Zeit lebte Widukind von Corvey ( * um 925- nach 973)und andere Gelehrte im Kloster.Widukind war Verfasser der Res gestae Saxonicae, einer „Sachsengeschichte“, die eine der wichtigsten und meistdiskutierten Quellen zur Ottonenzeit ist.

Ludolf ließ das Kloster von einer Mauer umgeben.

Am 28. Mai 974 bestätigte König Otto II. (967-983) Kloster Corvey das Wahlrecht, den Zehntbezug und die Immunität. (MGH S.97)Nach seinem Tod wur Ludolf als Heiliger verehrt.Sein Gedenktag ist der 13. August.

Nachfolger von Abt Ludolf wurde Abt  Ditmar I.(983 –1001 )

In seiner Regierungszeit wurde Thiddag (998–1017) Bischof von Prag. Vorher war er Mönch in Kloster Corvey.

Dietmar stammte aus einer  vornehmen sächsischen Familie. in Dietmars Zeit fällt eine Bulle von Papst Johannes XV. (985 – 996.)

“Papst Johannes XV. verkündet allen Gläubigen daß er auf Intervention des Bischofs Hildebrand von Modena und auf Bitte des Abtes Thietmar von Corvey  diesem Kloster die von Kaisern, Königen und Fürsten sowie von den Päpsten Hadrian (II.) und Stephan (V.) verliehenen Privilegien bestätigt habe;”

Die Bulle wurde am 26. Juni 989 in Rom ausgestellt. Johannes XV. – RI II,5 n. 673

Danach wurde die Unabhängigkeit Kloster Corveys anerkannt.

Abt Dietmar war an der Einweihung des Domes von Halberstadt 982 teil.

987 kam König Otto III. (983-996 König, dann Kaiser-1002). Er bestätigte am 27. Mai 987 Schenkungen König Ludwigs und Otto II. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 55

995 fand in Anwesenheit von König Otto III.  die Synode von Gandersheim statt, an der auch Abt Dietmar teilnahm. Otto bestätigte in Gandersheim auf Bitten der Bischöfe Willigis (975 1011)von Mainz
und Hildebold (978- 998 Von Worms das Wahlrecht, den Zehntbezug und die Immunität von Kloster Corvey. Otto III. – RI II,3 n. 1142

Am 30. Juli 995 bestätigte Otto III. auf Bitten Abt Dietmars die Privilegien von Kloster Corvey. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 57

Dietmar wurde von den Mönchen zeitweilig als Heiliger verehrt und sein Nachfolger Markward  ließ in seiner Amtszeit die Gebeine Dietmars erheben,

Dietmars Nachfolger wurde Abt Hosed (1001 –1010 )

Über sein Leben vor er Abt wurde, ist nichts bekannt.

König Heinrich II. (1002-1024) besuchte Kloster Corvey zusamen mit seiner Frau Kunigunde (* um 980-1033).

Am 24. August 1002 stellte er in Nimwegen folgende Urkunde für Kloster Corvey aus. “Heinrich bestätigt dem Kloster Korvei auf Bitten des Abtes Hosat die Immunität, den Königsschutz sowie den Zehent und bestimmt, daß den Bischöfen auf ihren jährlichen Visitationsreisen Dienste und Herberge zu leisten sind.” Heinrich II. – RI II,4 n. 1499

In der Urkunde Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 62 steht noch, “dass kein Graf oder anderer richterlicher Beamter die Besitzungen des Klosters, in welchen Bistümern, Gauen oder Territorien sie auch liegen mögen, betrete und die Leute des Klosters vor sein Gericht ziehe”.

Heinrich besuchte Corvey  ein zweites Mal im Jahr 1005. Bei diesem Besuch stellte er am 18.Juli 1005 eine Urkunde für Kloster Schildesche, heute ein Ortsteil von Bielefeld, aus, in der er den Königsschutz für das Kloster bestätigte.

Abt Hosed  ließ zur Erinnerung an Widukind ein Denkmal errichten.
In seiner Regierungszeit wurde Corvey vom Blitz getroffen.Der anschließende Brand zerstörte das Kloster zum großen Teil. Das setzte Abt Hosed so zu,dass er das er Corvey verließ und bald darauf in einem anderen Kloster verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Walo (1011-1015). Walo hatte einen Konflikt mit Bischof Meinwerk (1009-1036) von Paderborn. Dieser behauptete, er habe bei einem Besuch von Kloster Corvey die dortige Klosterdisziplin sehr verfallen angetroffen. Belege

für seine Behauptungen legte er aber nicht vor. Auf Grund dieser Beschuldigungen sollte er Corvey visitieren. Abt und Mönche verweigerten dem Bischof mit Hinweis auf päpstliche und kaiserliche Privilegien den Zutritt ins Kloster.

Meinwerk brachte aber Kaiser Heinrich II,zu dem er ein sehre gutes Verhältnis hatte, dazu, Abt Walo abzusetzen. Ob es Meinwerk um den Kampf um die Unabhängigkeit Corveys vom Bistum Paderborn ging, lässt sich nicht belegen.

Abt Walo wurde durch Druthmar, der Mönch in Kloster Lorsch war, ersetzt. Mönche verließen Kloster Corvey,. Sie sahen die Unabhängigkeit des Klosters verletzt.Nur neun  Mönche blieben im Kloster zurück. Walo verstarb 8 Jahre nach seiner Absetzung.

Kloster Lorsch war Anhänger der Klosterreform von Gorze. Erzbischof Bruno von Köln, selbst ein Anhänger der Gorzer  Reformbewegung  hatte 951  den”Ordo Gorziensis” eingeführt.

Der Lehrer Heinrichs II. Bischof Wolfgang von Regensburg (972-994) war ebenfalls  Anhänger der Reformbewegung. Sie dürfte also auch Heinrich vertraut gewesen sein.

Druthmar war bekannt für sein reiches Wissen, seine Frömmigkeit und seine Sorge um das Wohl der Abtei. Er führte die Gorzer Reform in Corvey ein, konte sie allerdings nur gegen harten Widerstand durchsetzen.

Durch sein Wirken konnte er das Misstrauen der Mönche aber abbauen.  Auch Mönche, die das Kloster verlassen hatten, kehrten wieder zurück.

Er gewann alte Besitzungen zurück und hob so das Kloster auch materiell wieder.  Erließ ein Güterverzeichnis der Abtei anlegen.

Er hatte ein gutes Verhältnis zu Kaiser und Kirchenfürsten.

Am 22. Januar 1025 bestätigte Konrad II. (1024-1027, dann Kaiser bis 1039), also kurz nachdem er König geworden war, auf Bitten Druthmars die Privilegien von Kloster Corvey. , insbesondere die freie Abtswahl.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 80

König Heinrich III. (1039-1046, dann Kaiser bis 1056) bestätigte am 3 September 1039 , also im ersten Jahr seiner Regentschaft auch auf Bitten Druthmars die Privilegien von Kloster Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 91

Druthmar  verstarb am 15, Februar 1046.

Sein Nachfolger wurde Abt Ruthard (1046-1050)

Er war adliger Herkunft, galt als gelehrt und beredt. Er soll ein hervorragender Prediger gewesen  sein.

Er wurde nicht vom König eingesetzt sondern in Anwesenheit König Heinrichs III. ((1039-1046 König dann Kaiser bis 1056) zum Abt gewählt.

Nach seiner Wahl begleitete er Heinrich nach Dortmund.Er erhielt eine Urkunde über die Pflichten der Vasallen und Ministerialen des Stifts. Ruthard war bei der feierlichen Weihe der Marienkirche in Goslar anwesend. 

Heinrich  machte Corvey reiche und wertvolle Geschenke.

Nachdem Ruthard  schwere Verfehlungen vorgeworfen wurden, deren Natur unklar ist, wurde er seines Amtes enthoben. Die Vorwürfe erwiesen sich aber als haltlos und er wurde

in Herford Nachfolger von Abt Meginher (1036-1059) und war dort von 1059-1072 Abt. Er setzte in Herford den Bau der Klosterkirche fort.

Er war maßgeblich an der Förderung der Klosterschule beteiligt.

Er schickte Lampert von Herford, der in Herford als Geschichtsschreiber wirkte , in die Klöster Siegburg und Saalfeld, um dort Reformen zu studieren, die dort kurz zuvor Erzbischof Anno II.(1056-1075) von Köln

durchführen ließ, um die Klosterzucht zu heben.

Sein Nachfolger wurde Arnold von Falkenberg. Seine Klosterkarriere begann er als Propst von Kloster Lorsch,Ab 1038 war er Abt von Kloster Limburg und nach dem Tod von Abt Folkmar (1036-043)von Kloster Weissenburg

sein Nachfolger. Dieses Amt behielt er bis an sein Lebensende 1065.

1051 wurde er Abt von Corvey.Er stand Corvey bis 1053 vor. Er war ein Förderer des Schulwesen in Corvey. 1053 wechselte er nach Lorsch.

1o54 wurde er Bischof von Speyer.

Er starb am 2. Oktober 1055.

Sein Nachfolger wurde Abt Saracho von Rossdorf 1056—1071) .

Er wurde nach dem Tod Arnold wurde Saracho umgehend zum kommissarischen Leiter von Kloster Corvey ernannt.

Seine Bestätigung und Weihe erfolgte aber erst im Frühjahr 1056.

Saracho ließ 1056 bei seinem Amtsantritt  ein Schenkungsregister erstellen, das nach Klosterbesitz und Gerechtsamen, das sind Nutzungsrechte, unterschied.

Als Abt eines Reichsklosters zählte er automatisch zum Beraterkreis der deutschen Könige und Kaiser.

König Heinrich IV. (1056-1084, dann Kaiser biss 1105) war bei seinem und  Abt Sarochos Regierungsantritt ein sechs jähriges Kind und stand unter Vormundschaft seine Mutter Agnes von Poitou (* um 1025-1077)

und der Erzbischöfe Anno II (1056-1075) von Köln und  Adalbert (1043-1075) von Bremen.

Agnes führte auch die Regierungsgeschäfte.

Diese drei besuchten  zusammen mit Heinrich am 30. Juni 1060 Kloster Corvey.

1063 inkorporierte der noch minderjährige  König Heinrich wohl unter Einfluss seines Vormundes Erzbischof Adalbert Kloster Corvey dem Bistum Hamburg.

Abt Saracho wqar damit nicht einverstanden und ehrte sich mit Hilfe seines Verwandten Otto von Northeim (* um 1020, 11.1. 1083. Dieser hatte zu Beginn der Regentschaft Heinrichs IV eine führende  Rolle in der Reichspolitik.

Er ging aber zunehmen d auf Distanz und  1070 kam es zum endgültigen Bruch mit dem König. Otto wurde der führende Kopf der sächsischen Opposition.

Saracho hatte sich auch an Papst Alexander II. (1064-1073) gewandt.1064 erteilte Papst Alexander  Kloster Corvey die päpstliche Unmittelbarkeit. Damit war Corvey der Aufsicht und dem Einfluss des Hamburger Erzbischof entzogen.

1068 wohnte Abt Saracho der Einweihung der Domkirche zu Paderborn durch Bischof Imad (1051-1076)bei. Der Dom war 1058 abgebrannt.. Immad ließ ihn wieder aufbauen und weihte ihn 1068 ein.

Saracho war auch als Bauherr tätig. Im Kloster ließ er umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vornehmen.

Der Bau der St. Kilianskirche in Höxter geht auf Saracho zurück. Sie wurde   am 8. Juli 1075 geweiht.

  Abt Saracho starb am 9.  Januar 1071.Sein Nachfolger wurde Abt Warin II.  (1071 –1079) als 21. Abt von Kloster Corvey.

Im Auftrag von Heinrich IV. fand 1073 unter Leitung der Erzbischöfe Anno II. von Köln und Siegfried I. (1060-1084 ) von Mainz und hohen Adeligen vor allem aus Sachsen statt.

Vor allem der Burgenbau in der  Harzregion  und damit die  verstärkte herrschaftliche Durchdringung des ostsächsischen Raumes hatte den Unmut der sächsischen Adligen hervorgerufen.

In Rom war am 22. April 1073 Gregor VII. (-1085) zum Papst gewählt worden. Die Wissenschaft geht mittlerweile davon aus, dass Hildebrand, wie er vor seiner Zeit als Papst hieß, nicht in einem Kloster gelebt hat, das der

Cluniazensischen Reform zuzurechnen war, sondern Kanoniker, also Weltpriester war und ein klosterähnliches Leben in der Klerikergemeinschaft eines Stifts führte.

Die Amtszeit Gregors mündete bald in den Investiturstreit.

1073 war Corvey noch Verhandlungsort zwischen Anhängern  von Heinrich IV. und seinen sächsischen Gegnern Corvey entwickelte sich bald zu einem Zentrum der Gregorianer.

Auch Abt Warin stellte sich auf die Seite Gregors.

Noch in Warins Amtszeit wurde am 15. März 1077 Rudolf von Rheinfelden  (* um 1025 † 15. oder 16. Oktober 108) von der Opposition in Forchheim zum Gegenkönig Heinrichs IV. gewählt.

Am 6.  August 1081 wählten die in Ochsenfurt versammelten Sachsen und Schwaben Hermann von Salm (* um 1035 † 28. September 1088) als Nachfolger des gefallenen Rudolfs zum Gegenkönig von Heinrich IV.

Er starb 1080 in der Schlacht bei Hohenmölsen nach einer schweren Verwundung

Warin ließ 1078 eine Kapelle auf dem Heiligenberg zwischen  Ovenhausen und Lütmarsen errichten. Sie wurde vom Paderborner Bischof  Poppo (1076 –1083 ) geweiht.

Warin war ein sehr froher Mann, was sich auch im Text der Stiftungsurkunde der Kapelle zeigt.

“Abt Warin bekundet, dass er zur Sühne seiner Verbrechen dem Wunsche des corveyischen Mönchs Humbert nachgegeben und auf einem Berg zu Ehren des hl. Michael eine Kirche gebaut habe, welcher der Paderborner Bischof Poppo , nachdem er sie eingeweiht habe, die zum Unterhalt jenes Humberts und des Laienbruders Simon und der anderen Mönche gemachten und künftig zu machenden Schenkungen bestätigt habe. Er selbst, der Abt, habe dieser Kirche 90 Acker aus dem Wald, in dem sie gelegen, und die villula Valahusen [Valhausen bei Höxter, heute wüst], so wie drei Mansen zu Eversen (Averedessun), „Aldenthorp“ [bei Godelheim] und Wehrden (Werethau) geschenkt habe. “ Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 43

Auf Warin folgte Abt Friedrich von Hoya (1080-1082)

Nach seiner Wahl kamen Zweifel an seiner Eignung zum Abt auf. Diese Zweifel scheinen berechtigt gewesen zu sein. Er sei mehr an seinen Vergnügungen und der Jagd interessiert. Auch verschwende er Klostergut.

Er wurde 1ß82 abgesetzt und die Mönche wählten Erkenbert von Homburg zum Abt.

Auf seinem Zug nach Westfalen setzte Hermann von Salm 1082 Markward (108-1107) von Corvey zum Abt ein. Das war durchaus ein tiefer Eingriff  in die innere Ordnung des Klosters. Zugleich erneuerte er das Recht des Konvents zur freien Abtswahl. Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

Markward stammte aus Kloster Münsterschwarzach, nicht aus Hirsau, wie öfters zu lesen ist. Dort war Egbert (1047-1077) Abt. Er war zuvor wohl auch Mönch in Gorze.  Er setzte die Reform von Gorze in Deutschland um.

Markward band Kloster Corvey in das Netzwerk der Hirsauer Reformklöster ein. Das war die wohl einflussreichste monastische Strömung des ausgehenden 11. und beginnenden 12. Jahrhunderts auf Reichsgebiet.

Zwar ist Kloster Corvey in den Hirsauer Annalen von Thritemius (1462.1516) nicht bei bei den 96 Klöstern gelistet, die von Hirsauer Mönchen neu gegründet oder nach einem Niedergang reformiert wurden.

Dass Corvey der Hirsauer Reform angehörte, lässt sich auch aus einer Handschrift ersehen, die mit den Hirsauer Conseuetudines nach Corvey kam. In diesem Text gibt es auch einen Abschnitt, der auf gemeinsames Totengedenken hinweist.

“Dies ist die Vereinbarung der Gemeinschaft, die zwischen den beiden Klöstern Hirsau und Corvey auf Bitte und Rat der Äbte und der Brüder der Klöster abgeschlossen ist. Wenn einer von unseren Brüdern im Kloster oder außerhalb gestorben ist und die Anzeige von hier nach dort oder von dort nach hier übergekommen ist, soll das Offizium und eine erste Messe gemeinschaftlich gefeiert und eine Praebende, doch nur an dem einen Tage für diesen, wenn zwei oder mehrere gestorben sind, zwei Praebenden, oder was der Abt anordnet, als Almosen gegeben werden”

Im Anschluss an diese Reformströmung  wurden  wichtige Klöster wie Pegau, Bursfelde, St. Michael in Hildesheim, Clus oder Paderborn-Abdinghof  entweder im Geist der Reform von Corvey aus reformiert oder neu gegründet.

Er entsandte Mönche in andere Klöster. Sechs wurden dort Äbte. Auch in Kloster Corvey zeigte sich die Strahlkraft Abt Markwards. In seiner Regierungszeit traten 86 Mönche neu in das Kloster ein. Dagegen waren es in den 25 Jahren zuvor nur 22 neue Mönche.

Marward blieb unter dem Schutz der Northeimer Grafen, er Vögte Corveys ein überzeugter Gregoriaaner Er wurde zum bedeutendsten Reformabt seiner Zeit im Norden und als solcher sogar zum Bischof von Osnabrück gewählt.

Der kaisertreue Erzbischof Sigewin von Are (1078-1089)verhinderte ihn jedoch. In Osnabrück resignierte Markward 1093-

1097 verpflichtete Abt Markward, bei der Gelübdeablegung der Klosterbibliothek ein wertvolles Buch zu schenken

1102 wurde Markward zeitweilig  durch Klostervasallen und kaiserliche Truppen aus Corvey vertrieben 1103 kehrte er ins Kloster zurück .Auf Kosten des Abtsgutes ließ er die entstandenen Schäden beseitigen, den Unterhalt der Mönche und die Armenversorgung sicherstellen.

Er förderte die Klosterschule

Im weltlichen Bereich förderte er die Entwicklung der Stadt Höxter.

Markward starb am 18. Januar 1107 und wurde in Corvey beigesetzt.

Auf ihn folgte Abt  Erkenbert von Homburg (1107-1128)

Errkenbert war der erste namentlich bekannte Propst der Propstei Obermarsberg.

Als  Abt Friedrich abgesetzt wurde, wählten die Mönche Ernbert zum Abt. Er verzichtete aber sofort, als Hermann von Solm Markward zum Abt eingesetzt hatte.

Im Gegensatz zu seien Vorgängern stand er auf kaiserlicher Seite. Er versankte sein Amt auch weitgehend  Kaiser Heinrich V. (1106-1111 König, dann Kaiser bis 1125)

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt besuchte ihn  Heinrich V. in Corvey.

Er erneuerte die Bruderschaft zum Heiligen Vitus. Dazu wurde zwischen 1106 und 1126 eine Urkunde erstellt.

“Abt Erkenbert gründet eine aus den Mönchen seines Klosters und anderen Gläubigen bestehende Bruderschaft zu Ehren des S. Vitus, deren Geldbeiträge zur anständigen Ausschmückung der Kirche verwendet werden.”

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenC 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 44 – a

Er straffte die Verwaltung des Klosters auch um dser Vergrößerung des Konvents durch seinen Vorgänger Rechnung zu tragen.

Das Kloster war nun verstärkt im Königsdienst tätig, was sich auch im Kostenbereich niederschlug.

1108 begleitete er Heinrich mit einem bewaffneten Trupp auf dessen Zug nach Ungarn.

Während seiner Abwesenheit wurde das Kloster von Räubern geplündert.

König Balduin II. (1118-11121 von Jerusalem schenkte dem Kloster auch als Ersatz für den Verlust aus dem Raub Reliquien vom Heiligen Kreuz.

1010/1011 begleitete er Heinrich nach Rom.

1127 reiste Erkenbert nach Jerusalem und besuchte dort das Heilige Grab.

Nach seiner Rückkehr vermehrte er die Klosterbibliothek und reformierte die Schule.

In seine Regierungszeit fiel die Gründung des Zisterzienserklosters Amelungsborn 1120 und des Benediktinerklosters Marienmünster 1127. Beide Klöster wurden mit Mönchen aus Corvey besiedelt.

Abt Erkenbert verstarb am 7.Oktober 1128.Sein Nachfolger wurde Abt Volkmar II. (1129-1138) von Bömeneburg

Aus der Zeit Volkmars gibt es eine Urkunde von Lothar III. (1125-1137), in der dieser die Fischerei Hucwar auf der Weser bestätigt 1133, die Ludwig dem Kloster geschenkt hatte.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 49

Lothar weilte wohl im August 1136, den dort stellt er am 4.8. eine Urkunde aus. Lothar III. – RI IV,1,1 n. 491

Auf Volkmar II. folgte Abt Adalbert von Bayern (1138-1144) Über ihn ist online kaum was zu erfahren.

Das Kloster hatte nach Erkenbert einen wirtschaftlichen Verfall, dem ein geistiger  und moralischer Verfall folgte.

Siegfried IV. von Northeim-Boyneburg   war von 1107–1144 Graf von Northeim-Boyneburg und Klostervogt von  Corvey, Bursfelde und Helmarshausen

Als Vogt setzte er den unwürdigen Abt Heinrich von Boyneburg ein.Unter diesem Abt erreichte der Verfall seinen Höhepunkt.Dieser war der Sohn von Siegfried III. (1083-1107) und Halbbruder von Siegfried IV.

Der Vogt hatte  Heinrich von Boyneburg(1143-1146) gegen den Willen des Konvent durchgesetzt. Der Mainzer Erzbischof Heinrich I. (1142-1153) hatte diese wohl sanktioniert, denn König Konrad III. (1138-152) war bei dem

Wahlakt 1143 anwesend und belehnte Abt Heinrich mit den Regalien.

1145 berief Konrad einen Hoftag in Corvey ein. Hier beschwerten sich die Mönche über Abt Heinrich. Kardinalpriester Thomas (1140-1153) von  Santi Vitale in Rom und 1146 päpstlicher Legat in Deutschland, berief 1146 eine Synode nach Paderborn ein,

um über die Beschwerden über Abt Heinrich von Corvey ein Urteil zu fällen. Er hatte schon in Corvey Untersuchungen angestellt  Dabei wurde dem Beschuldigten Simonie beim Verkauf der Kirche von Leeuwarden nachgewiesen.

Auf der Synode von Paderborn erschien der Abt trotz Vorladung nicht und wurde dann unter Zustimmung des Paderborner Bischofs Bernhard I., von Oesede (1127-1160) und aller Anwesenden seines Amtes enthoben.

Er kam dem nicht nach und versuchte auf dem Hoftag von Kayna König Konrad umzustimmen. Dieser änderte aber das Urteil des Legaten nicht.

“Konrad bestätigt die durch den päpstlichen Legaten Kardinal Thomas ausgesprochene Amtsenthebung Abt Heinrichs (I.) von Corvey, der mit dem Angebot einer Geldsumme seine Wiedereinsetzung betrieben hatte.”

RI IV Lothar III. und ältere Staufer (1125-1197) – RI IV,1,2

Am 7. Mai 1146 kam eine Neuwahl zustande, bei der Heinrich II., der Propst in Corvey war, gewählt. Er verstarb aber bald nach der Wahl.

Auf Anraten König Konrads wurde nun Wibald von Stablo zum Abt von Corvey gewählt.Er war  am 16. November 1131 zum Abt der Reichsabtei Stablo-Malmedy gewählt worden.

Er stammte aus einer karolingischen Familie in der Nähe von Stablo.

Schon in jungen Jahren wurde er ins Kloster Stablo zu Erziehung gegeben.

1117 trat er in das Kloster  Waulsort oder Waussor ein.Dort leitete ber die Klosterschule. 1118 trat er in das Kloster Stablo über. Dort wurde er am 16. November 1130 zum Abt gewählt.

Der Lütticher Bischof Friedrich von Namur (1092-1119? ) weihte ihn zum Abt. Die Regalien erhielt er von Lothar III. bei  dessen Aufenthalt 1131 in Stablo.

Mit seiner hervorragenden Begabung erwarb er Lothars Gunst. Er begleitet ihn auf dessen 2. Italienzug-

Dort ernannte ihn Lothar zum Abt von Monte Cassino. Er konnte sich dort aber nicht halten, als Lothar wieder aus Italien abzog. Er musste nach Deutschland fliehen.

Den Mönchen in Monte Cassino zeigte er an, dass er sein dortiges Amt niederlegt.

Bei der Königswahl von 1138 unterstützte er den Staufer Konrad gegen den Welfen Heinrich den Stolzen (1137-1139 Herzog von Bayern. Als Konrad König wurde, war Wibald ab 1139 in der Hofkanzlei tätig.

Er übernahm auch diplomatische Aufgaben. 1146 war er Gesandter des Königs bei Papst Eugen III. (1145-1153) Er war mindestens 4 mal im Auftrag des Königs in Italien.

Er war bestrebt, ein möglichst friedliches Verhältnis zwischen Papst und König herzustellen. Die Interessen der Kirche standen aber für Wibald immer im Vordergrund.

1146 bewirkte Konrad mit seinem Einfluss, das Wibald auch zum Abt von Kloster Coirvey gewählt wurde. Die offizielle Begründung war die Reformbedürftgkeit des Klosters. Aber sicher ging es Konrad auch darum,

dass Konrad seinen Einfluß in Sachsen gegenüber Heinrich dem Löwen (1142-1180) stärkte. Auch wollte er eine territoriale Verbindung zum Erzstift Bremen schaffen.

Am 23. März 1147 schenkte Konrad III. die Frauenklöster Fischbek und Kemnade dem Kloster Corvey, auch wie es in der Urkunde heißt wegen ” der ausgezeichneten Dienste”Abt Wibalda.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 105

Die von Konrad gewünschte Unterordnung unter Corvey verhinderte Heinrich der Löwe mit Hilfe der Bischöfe  von Minden Heinrich I (1140 –1153 ) und Hildesheim Bernhard I.(1130 –1153 )

Fischbek wurde auch unterstütz durch GrafAdolf II. von Schauenburg und Holstein ( * 1128 –1164) und konnte so seine n#Unabhängigkeit wahren.

Kemnade wurde bis 1168 ein Männerkloster. Danach stand es 25 Jahre leer.

Gleichzeitigm mit er Schenkungsurkunde von Kemnade und Fischbek stellte Konrad eine Schutzurkunde für Kloster Corvey aus

“Konrad III. nimmt wegen der ausgezeichneten dem Könige und dem Reiche erwiesenen Treue des Abts Wibald das Kloster Corvey nebst allen dazu gehörigen Besitzungen in den Schutz der Königlichen Majestät, schenkt ihm auf immer die Freiheit und stellt durch seine Autorität und die sämtlicher Fürsten in einem ewig gültigen Gesetz fest, dass Corvey nie der Gewalt, dem Gebiet oder der Untertanenschaft einer anderen geistlichen oder weltlichen Person weder durch Schenkung noch durch Tausch unterworfen werden könne, sondern stets unter der Leitung und dem Schutz der Kaiser und Könige bleibe und sich seiner bisherigen Freiheit erfreue.”

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 103

1147 nahm Abt Wibald am Wendenfeldzug teil

Nach dem Tod von Konrad zog sich Wibald nach Corvey zurück.Dort leitete er umfangreiche Bauarbeiten an der Klosterkirche ein.  Er  baute auch das Westwerk zu seiner heutigen zweitürmigen Form aus.

Das Kloster war so reich, dass es in anderen kostbare Handschiften bestellte, wie z. B. das “Libero vitae”, ein Memorialbuch des Klosters Corvey, das  aus einem Abtskatalog und einer Liste der Mönche für das Kloster

Kloster bestand. Dazu kommen die Namenslisten von 76 mit Corvey in einer Gebetsverbrüderung verbundenen geistlichen Gemeinschaften.

Es ist wohl im Kloster Helmarshausen entstanden, das damals Corvey als führendes Zentrum der Buchproduktion im nördlichen Deutschland im 12. Jahrhundert ablöste

Wibald blieb aber auch für Friedrich I. ein wichtiger Ratgeber. Gelegentlich wurde er als Gesandter vor allem nach Byzanz eingesetzt.

Auch die Wahlanzeige an Papst Eugen III. verfasste er.

1152 gab Friedrich I Abt Wibald eine Gesamtbestätigung der Privilegien für Corvey und Herford.  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 109

Auf er Rückreise einer diplomatischen Mission nach  Byzanz verstarb er am 19. Juli 1258  in dem Ort Bitolia in Mazedonien. Sein Bruder und Nachfolger in Stablo, Erlebald (1158–1193) sorgte dafür, dass sein Leichnam nach Deutschland überführt und in

Stablo bestattet wurde.

Nachfolger Wibalds in Corvey wurde Abt Konrad  (1174 –1189 )

Zum Schutz der Kirche von Kloster Corvey  ließ Konrad  vor 1163 die Wildburg bei Kloster Corvey errichten.

Zwischen 1100 und 1160 hatte Kloster Corvey mit der Eresburg auf dem Obermarsberg die einzige auf er Höhe der Zeit stehende Burg in der Hand des Abtes von Corvey,

Die Wildburg wurde aber 1178 schon wieder zerstört.

Er wird als Zeuge in einigen Urkunden genannt.

1173 trat er als Zeuge in einer Urkunde auf, in der Bischof Evergis (1160-1178) von Paderborn eine Schenkung an das Kloster Gehrden beurkundete. Urkunde 6 vom 14. August 1173, Die Deutschen Königspfalzen Bd. 6, 2022 S. 405

Er übergab Bischof Siegfried (1178 –1188 ) von Paderborn 1185 ein Gut in Ossendorf für einen Zehnten, den das Kloster erhalten hatte. (Zeitschrift des Historischen Verein für Niedersachsen, Jahrgang 1880, Hannover Urkunde Nr. 20 1185, S. 12)

Abt Konrad resignierte angeblich aus Altersgründen.

Sein Nachfolger wurde Abt Witukind von Spiegel zum Desenberg (1189-1205)
Als Konrad resignierte, schaltet e sich bei der Wahl seines Nachfolgers Heinrich VI. (1161-1191, dann Kaiser bis  1192) ein und wählte aus den drei vom Konvent präsentierten Kandidaten Widukind aus.

Vor seiner Wahl war er Propst in Gröningen.

Caesar von Heisterbach schreibt über einen Prälaten Widukind, der wohl identisch ist mit dem Corveyer Abt, dieser sei mehr Krieger als Mönch gewesen.

Dazu passt auch, dass Widukund die Landeburg auf dem Brunsberg errichten ließ

1192 verlieh Kaiser Heinrich Abt Widukind das Bergwerkregal. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 111

Bei der Doppelwahl zum König 1198 Bei der Philipp von Schwaben und Otto IV. gewählt wurden, stellte sich  Witukind auf die Seite der Welfen.

Als Parteigänger Ottos IV. und beteiligte sich auch an dessen Kriegszügen.

Schon 1198 belehnte ihn Otto mit dem Waldgebiet Solling, indem er ihm dort den Wildbann übertrug  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 113

Abt Witukind hat auch den Weinberg in Westfalen den ersten Weinberg anlegen lassen.. Er schenkte den Corveyer Mönchen den von ihm zuvor auf eigene Kosten angelegten Weinberg am Südhang des Bielenbergs  „Er behielt sich für die Zeit seines Lebens die Lieferung von sechs Fudern Wein vor“, zitiert Michael Rindermann, der sich mit dem Weinbau in Corvey befasst hat. (Westfalenblatt vom 30.12 2023)

Auf Abt Witukind folgte Abt Dietmar II. von Stockhausen ( 1206-1216)

Es dauerte allerdings ein Jahr bis er zum Abt gewählt wurde.

Er befasste sich mit sächsischer Geschichte und soll auch Vorarbeiten zu einer sächsischen Geschichte hinterlassen haben.

Am 15. Au8gust 1207 erhielt er von König Philipp die Regalien.

Auf ihn folgte Abt Hugold von Luthardessen (1216-1223). Er stammte aus dem Geschlecht der Herren von Leutholz

Am 26. April 1220 erließ Friedrich II.(1212-1250) in Frankfurt die Confoederatio cum principibus ecclesiasticis , das ist das Bündnis mit den Fürsten der Kirche.

Diese Gesetz war ein zugeständnis an die Kirchenfürstn, also vcor allem die Bischöfe für deren Mitwirkung an der Wahl seines Sohnes Heinrich VII. zum deutschen König.

Mit diesem Gesetz trat Friedrich wichtige Königsrechte an die Bischöfe ab. Im Zuge dieses Gesetze ernannte Friedrich die Abtei Corvey zur Fürstabtei.

Der Corveyer Abt wurde damit Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.

Hugold war so der erste Corveyer Fürstabt.

Hugolds Nachfolger wurde Abt Hermann I. von Holte (1223-1254)

Man geht heute davon aus, dass er ein Bruder des Münsteraner Bischofs Ludolf von Holte (1226-1247) war.

1230 ging Abt Hermann ein Schutzverhältnis mit Erzbischof  von Köln Heinrich I., von Müllenark (1225 –1238 ) ein. ein. Dafür überließ er ihm die Hälfte von Marsberg und der Burg Lichtenfels. Die Propstei Marsberg behielt er aber.

(Urkunde 180 vom August 1230,Westfälisches Urkundenbuch Bd 4, Die Urkunden des Bistums Paderborn von J. 1201-1300, Münster 1877-1894, S. 119)

Mit dem erwählten Bischof von Paderborn Simon I., zur Lippe (1247 –1277 ) schloss Hermann einen Vertrag ab zur Regelung des Diösezanrechts im Bereich der Corveyer Propstei Obermarsberg Die Propstei blieb im Corveyer Besitz, während der Abt das Diözesanrecht Paderborns anerkannte.

(Urkunde 383 im Westfälischen Urkundenbuch S. 249)

1234 stiftete er das Zisterzienserinnenkloster Ottbergen. 1236 wurde es nach Brenkhausen bei Höxter verlegt.

In der Nähe von Höxter ließ er die Propstei tom Roden errichten. 1244  wird ein erster Propst erwähnt.

Auf Hermanns Initiative kamen Franziskaner nach Höxter. Sie ließen sich im Osten der Altstadt nieder und gründeten ein Kloster.

Die heutige Marienkirche entstand vor 1261  Sie ist ein frühes Beispiel für die gotische Kirchenarchitektur im Oberweserraum.

Um 1250 übernahm Höxter das Stadtrecht von Dortmund.

Der Niedergang des Stiftes wurde noch durch einen Klosterbrand (wikiwand) verschärft.

Auch die Beziehung zu Rom war durch die antirömische Politik der beiden Äbte Dietmar und Hermann nachhaltig  gestört.

Mit dem Ende der Staufer und der Schwächung der Königsmacht überhaupt verlor Corvey weitgehend den Schutz des jeweiligen Königs.

Abt Hermann verstarb 1254. auf ihn folgte Abt Thimo (1254-1276)

1260  schoss der Erzbischof von Köln  Konrad I. von Hochstaden (1238-1261), Albrecht I.(1252-1266 ) von Braunschweig und Abt Thimo einen Vergleich  ab,, in dem Albrecht auf die Güter

im Herzogtum  Westfalen verzichtete. Im Gegenzug verpflichtete sich Erzbischof Konrad keine Städte, Burgen oder Befestigungen jenseits von Werra und Weser zu errichten oder zu kaufen.

Sie versprachen sich gegenseitige Hilfe.(Urkunde 831 Westfälisches Urkundenbuch S. 435)

1190 wurde erstmals die Stadt in Corvey überliefert. Gründer und Stadtherren waren die Äbte von Corvey.

Von 15. auf 16. Juli 1265 überfielen bewaffnete Verbände des Paderborner Bischofs Simon zur Lippe (1247-1277), sowie ungenannte Corveyer Ministeriale und der höxterschen Bürgerschaft

Stadt und Kloster Corvey und plünderten. Die Stadt Corvey wurde in Brand gesteckt, zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Am 12. Mai  1265 übergaben der Paderborner Dompropst Heinrich und Abt Thimo die Vogtei von Höxter an die Herzöge Albert und Johann von Braunschweig.(1252-1277)

(Urkunde 1032  Westfälisches Urkundenbuch S.519)

Die Regierung Abt Thimos endete 1275. Auf ihn folgte Abt Heinrich III. (1275-1306)

Kurz nach seinem Regierungsbeginn schloss e ein Hilfsbündnis mit dem Kölner Erzbischof Siegfried von Westenberg (1275-1297)

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0001 / Kurköln, Urkunden AA 0001, Nr. 143

Am 9. April 1285 erneuerte König Rudolf I (1273-1291) Abt Heinrich das Diplom über die Schenkung  des Solinger Waldes und die Bestätigung der früheren Privilegien.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen W 701 / Urkundenselekt, Nr. KU 118

Er ließ die Werneborch (Weserburg) innerhalb der Klostermauern Corveys errichten. Ein spätmittelalterliches Äbteverzeichnis nennt das Jahr 1288. Sie diente als Zufluchtsort für Abt und Konvent.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Ruprecht von Horhausen (1306-1336)

Auch Abt Ruprecht betätigte sich als Burgenbauer. 1315 ließ er die Tonenburg bei Albaxen, heute ein Ortsteil von Höxter errichten. Sie diente zum Schutz der Besitzungen der Abtei gegen die Expansion der

Herzöge von Braunschweig, der Grafen von Everstein sowie der Edelherren von Homberg. Möglicherweise wurde die Burg aber auch errichtet, weil sich das Raubritterwesen im 14. Jahrhundert zu einer echten Plage entwickelt hatte.

So war die  Tonenburg überlebenswichtig für die gesamte Bevölkerung, da sie die Menschen vor Überfällen durch feindliche Ritter beschützen konnte.

1315 übergab sie Abt Ruprecht einem Ministerialen-

1332 wurden die Beziehungen zwischen der Stadt Höxter und Kloster Corvey auf eine vertragliche Basis gestellt, die sich als bis zur Reformationszeit belastbar erwies. Es wurde bestimmt, dass das Stift zukünftig kein neues Bündnis eingehen durfte und dass kein Vormund ohne Zustimmung von Rat und Bürgerschaft der Stadt Höxter gewählt werden durfte. Im Gegenzug band sich die Stadt unwiderruflich an den Corveyer Landesherrn.

“Die zwei Bürgermeister, die zehn Ratmänner „unde de wisheit“ und die gemeine Stadt Höxter stellen dem Stift Corvey den betreffenden Sühnebrief aus.”

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 161

Abt Ruprechts Regierung endete 1336. Auf ihn folgte Abt Abt Dietrich I. von Dalwigk(1366-1359)

Knapp 30 Jahre nach Errichtung  der Burg  verlieh Karl IV. (1346-1355 König, dann Kaiser-1376), Abt Dietrich I. von Dalwigk das Recht die Tonenburg zu belehnen, nicht ohne auf die schlechte Lage von Kloster Corvey zu verweisen.

“Karl IV. verleiht und bestätigt dem Abt Dietrich von Corvey wegen der Herabgekommenheit seines Klosters und wegen der Zuneigung seines Vaters König Johann von Böhmen, der dessen Abtswahl erwirkte, das Recht in Niedermarsberg (Horhuse) bei der Sadt Obermarsberg, in Twisne, Dorpede und Westheim, bei der Burg Blankenau, der Burg Tonenburg und an anderen Orten des Klosters Corvey Freigrafen zu bestellen und selbst gleich den Bischöfen von Münster und Paderborn Schöffe der westfälischen Gerichte zu sein.”Dietrich I. von Dalwigk
Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 948]  Die Urkunde wurde am 26. Januar 1349 in Bonn ausgestellt.

Das Recht im Klostergebiet Freigrafen einzusetzen,, war eine echte Stärkung der Corveyer Machtposition. So konnten die Äbte die Femegerichtsbarkeit in ihrem Sinne nutzen.

Mit der Verleihung des Rechtes Freigrafen einzusetzen, wurde der Abt den Bischöfen von Paderborn und Münster gleichgestellt.

Unter Abt Bodo von Pyrmont trat Kloster Corvey 1385 einem westfälischen Verteidigungsbündnis bei.

Abt Dietrich regierte bis 1359.1352-1362)1352-1362) genoss aber das voll Vertrauen des Paderborner Bischofs

Sein Nachfolger wurde Abt Heinrich IV. von Spiegel zum Desenberg (1359-1360)

Er entstammte einem angesehenen Paderborner Patriziergeschlecht. Er wurde von seinen Eltern schon früh für das Mönchsleben bestimmt.

Über sein Leben als Mönch ist nicht viel bekannt. Er machte aber rasch Karriere.

Bei seiner Wahl unterzeichnete er eine Wahlkapitulation. Deren Tendenz war, die Mönche, das Kloster und dessen Besitzungen gegen ein Willkürregiment des Abts zu beschützen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 208

Abt Heinrich stand zwar in einer gewissen Opposition zu Papst Innozenz VI. (1352-1362(, genoß aber das volle Vertrauen des Paderborner Bischofs Balduin von Steinfurt (1341-1361). Dieser war seit Jahren sterbenskrank.

Er ernannte Abt Heinrich zum Koadjutor vom Bistum Paderborn. Im Frühjahr resignierte Balduin. Daraufhin ernannte Papst Innozenz ohne Rücksicht  auf des Paderborner Domkapitel Abt Heinrich zum Paderborner Bischof.

Damit musste natürlich in Corvey ein neuer Abt gewählt werden

Heinrichs Nachfolger wurde Abt Reinhard I. von Dalwigk (1360-1369)

Er lehnte sich eng an den Paderborner Bischof Heinrich an.

Am 29. Dezember 1366 nahm“Bischof Heinrich von Paderborn auf Bitten des Abts Reinhard und des Kapitels des Klosters Corvey dasselbe mit seinem ganzen Gebiet in seinen Schutz und behält Höxter, Volkmarsen und Eresburg in seiner Gewalt. Nach dem Tod des Tutors (vormund) soll diese subiectio (huldinghe) aufhören und das Stift Paderborn keinen weiteren Anspruch darauf haben.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 231

Trotzdem sah sich Kloster Corvey immer wieder gezwungen, zur Deckung seiner Ausgaben Land zu verkaufen. Im Landesarchiv  NRW sind eine Reihe von Urkunden, z. B. 233, 234, 237 und 239 in den Verkäufe dokumentiert sind, oft mit der Begründung “aus Geldnot”.

Abt Reinhard verstarb spätestens 1370.

Sein Nachfolger wurde Abt Ernst von Braunschweig-Grubenhagen (1369-1371). Er wurde aber bald wieder abgesetzt, weil er die kirchlichen Weihen nicht empfing und stattdessen Krieg führte.

Er galt als fehdefreudig und verschwendungssüchtig.

Die Brüder Konrad, Bernhard und Reinhard von Dalwigk nahmen  Abt Ernst im Zuge einer Fehde  gefangen und brachten ihn auf die Burg Schauenburg bei Wolfshagen in Nordhessen. Erst nach Schwören der Urfehde und gegen hohes Lösegeld kam er frei.

1371 wurde er abgesetzt

Auf ihn folgte Abt Bodo von Pyrmont (1371-1395) Er hatte ein gutes Verhältnis zur Stadt Höxter

Am  31.12 13t2 stellte Abt Bodo und der Konvent Corvey der Stadt Höxtter eine Schuldanerkenntnis über 15 Mark Silber, das sind etwa 3.512,00 €. , aus.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 242 – a

Am 21. Februar bestätigte Abt Bodo der Stadt Höxter die Rechte und Privilegien der Stadt Höxter.(Chronik der Stadt Höxter,, Höxter  1872, S.48)

Im Dezember bewilligte Abt Boo der Stadt, Graben und Landwehren zu errichten.

137 hatte Karl V. für Westfalen erlassen, der auf Initiative des Erzbischofs von Köln zurück

Am 25. Juli 1372 beschworen diesen der Erzbischof von Köln Friedrich III., von Saarwerden (1370-1410), die Bischöfe von Paderborn Heinrich III., von Spiegel zum Desenberg (1361-1380), Münster Florenz von Wevelinghoven (1364-1378)

und Osnabrück Dietrich von Horne (1376-1402) sowie die Stadt Dortmund.

Abt Bodo verkündete 1380, dass Höxter den Landfrieden beschworen hat. Corvey folgte 1382

1389 verabredeten Abt Bodo, Herzog Otto von Braunschwei, Hermann Graf von Everstein und Heinrich, Herr von Homburg in Holzmminden gemeinschaftlich eine Burg zu bauen. (Chronik von Höxter, S.54)

Graf Hermann und Abt bodo hielten die Einigung über Holzminden ebenfalls in einer Urkunde fest. 

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 277

Ähnlich wie sein Vorgänger Abt Ernst wurde auch Abt Bodo im Jahr 1392 festgenommen und zwar auf der Burg Blankenau. Auch er kam erst nach einer Lösegeldzahlung wieder frei.

Abt Bodo verstarb 1395.

Auf ihn folgte Abt  Abt Dietrich von Runst (1395-96), wobei ich mir nicht sicher bin ob er mit Abt Dietrich III . von Runst identisch ist. Dietrich ii. war auch Abt in Hasungen, Dort wurde er 1403 von Landgraf Hermann II. (1367-1413) von Hessen abgesetzt.

Abt Dietrich erklärt, dass ihm ihm der Landgraf zur Abtswürde in Corvey verholfen habe.(in Hessische Biografie Dietrich Runst)

In wikipedia wird  Abt Arnold II. Wolff von Gudenberg (1396-1398) als Nachfolger geführt. Von ihm sind zwei Urkunden im Landesarchiv NRW zu finden.

Die Urkunde vom 25. Juli 1396 ist ein Revers des nAbts Arnold über die Privilegien und Rechte der Stadt Höxter

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 289

Auf ihn folgte Abt Wilbrand von Hallermund (1398-1406) Er war Laienabt in Corvey.

Am 13. Mai 1400 erklärte er seinen Beitritt zum Bündnis zwischen Landgraf Hermann II. von Hessen, dem Bischof Johann(1399-1424) von Hildesheim, Herzog Otto(1400-1445)  von Braunschweig und Heinrich Herr von Henneberg. Hessisches Samtarchiv 912

Am 14. April 1405 schloß er mit Herzog Otto von Braunschweig einen ewigen  Burgfrieden wegen des Schlosses  Holzminden.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 313

1406 wurde Abt Wilbrand mit Unterstützung Herzog Ottos von Braunschweig zum Bischof von Minden gewählt. Das war er bis zu seinem Tod 1436.

Auf Wilbrad folgte nun Abt Dietrich III. von Runst (1406-1417) (s.o.)

Sein Nachfolger wurde Abt Moritz von Spiegelberg (1417-1435)

Er war der Sohn von Moritz IV.Graf  von Spiegelberg (+ 1434). Der Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers (1414-1463) war sein Onkel.

Moritz ist 1406-1407 geboren. Er wurde schon früh für die geistliche Laufbahn bestimmt. Schon 1416 wurde er Abt von Corvey, also mit zehn Jahren.

1417 trat er in das Kölner Domkapitel ein. 1427 studierte er in Leipzig und bald darauf in Rom.

1431 nahm er am Konzil von Basel teil.

Am 4. April 1434  schloß er sich dem Schutz-und Trutzvertrag zwischen Herzog Otto von Braunschweig mit Propst, Prior und Konvent von Corvey mit demselben Datum  abgeschlossen hatten

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 375

1435 entsetzte ihn der Landgraf Ludwig 1(415-1453) I. von Hessen seines Amtes als Abt von Corvey

Seine Regierungszeitsich so zusammenfassen :Innere Parteiung des Konvents, äußere Bedrängnis, Auflösung der Disziplin, Verschwendung der Güter .

Das Abtszeit  von Moritz war für Kloster Corvey ein weiterer Schritt in den Niedergang.

Er blieb Domherr in Köln, wo er nochmals die Universität besuchte.

1446 wurde er Propst des Kollegiatstiftes St. Martin n Emmerich.i  Einige Zeit musste er dort verbringen, wo er mit dem Humanisten Rudolf Agricola zusammentraf.

Er verstarb 1483.

Auf Abt Moritz folgte 1435 Abt Arnold III. von der Malsburg (1435-1463).Er war von Kloster Hasungen nach Corvey berufen worden.

Abt Arnold bestätigte schon 1436 alle Rechte der Stadt Höxter. Das Verhältnis zur Stadt Höxter scheint nicht allzu gut gewesen sein. In der Stadt war man der Meinung, dass der Abt seine Familie

übermäßig begünstigte und den Mitgliedern derselben wichtige Benefizien gab, wie zum Beispiel die Propstei St. Pauli in Nyenkerken  Er ernannte den Erbschenk, wodurch dieser einen Einfluss auf das Fürstentum bekam. Die finanzielle des

  Lage des Klosters war sehr schlecht. Die Abtei hatte nicht mal das Geld, ein Pferd bar zu bezahlen

Auch Abt Arnold sah sich immer wieder  zu Verpfändungen gezwungen.

Abt Arnold verstarb wie sein Bruder Johannes 1459. (lt.Gothaisches genealogisches taschenbuch der freiherrlichen Häuser,Gotha 1879, S.942) wikipedia führt Abt Arnold bis 1463.

Auf ihn folgte Abt Hermann II. von Stockhausen (1463-1479).

Seine Wahl verlief nicht konfliktlos. Der Paderborner Bischof Simon III. (1463-1498) versuchte nach dem Tod von Arnold die Administration von Kloster Corvey zu übernehmen.

Der Wunschkandidat des hessischen Landgrafen. Heinrich III. (1458-1483) war aber Hermann von Stockhausen. Er stammte aus einem alten hessischen Geschlecht.

Er war Abt  in Kloster Helmershausen.

Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Paderborner Fraktion und den Anhängern von Stockhausens kam, konnte Simon zur Lippe zwar einige Mönche für seine Wahl gewinnen. Die Mehrheit wählte allerdings Stockhausen zum neuen Abt. Der Verlierer war aber die Abtei selbst; ging diese doch merklich geschwächt aus dem Machtkampf heraus.

1467 bestätigte Abt Hermann den Sühnebrief der Stadt Höxter

Der Stand der Abtei war nach wie vor sehr angespannt. Die Glocken waren an Juden verkauft. Dir Urkunden zweigen wieder Verkäufe und Verpfändungen durch Abt Hermann.

Natürlich litt auch die klösterliche Disziplin.Nur zwei oder drei Mönche nahmen an den Gebeten  teil

Nach der Chronik der Stadt Höxter (H. Kampschulte, Höxter 1872, S.74) befand sich Kloster Corvey schon im Todeskampf.

Abt Hermann II. verstarb 1479.

Auf ihn folgte Abt Hermann III. von Bömelberg (1479-1504)

Er wurde von Papst Sixtus IV. (1471-1484) bestätigte ihn am 31- März 1481.

Das Notariatsinstrument liegt als Urkunde im Landesarchiv NRW vor

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 510 – a

Am 14. August 1481 bestätigte der Abt  den Sühnebrief der Stadt Höxter. (Chronik von Höxter S.76)

Am 21.September 1482 schloss Abt Hermann einen Vergleich mit der Stadt Höxter  wegen der Wasserrechte ab. die Stadt verpflichtete sich, über die Schelpe,so der kleine Zufluss genügen Wasser über einen Graben für das Kloster zu leiten.

Das Kloster verpflichtet sich,den Graben zu unterhalten und zu säubern. (ebda)

Papst Sixtus IV. providierte, also übertrug ihm, am 15. Juni 1481 mit der Abtei Corvey. In der Urkunde wird er der Hasunger Abt genannt-

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 513

Er war also Abt in Hasungen, bevor er Abt in Corvey wurde.

Am 29. Januar 1485 wurde Schutzvertrag zwischen Hessen und Corvey bestätigt. Regesten der Landgrafen von Hessen, Regest  Nr. 4734

auch  Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 530

1489 ernannte Abt Hermann seinen Bruder Christoph zum Landdrosten des Stiftes Corvey und belehnte in mit dem Rittergut Maygadassen bei Höxter und mehreren Freihöfen und Gütern.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 445. Die Urkunde bezieht sich auf Anna, die Frau seines Bruders.

1499 verkaufte Abt Hermann das alte Grafengerichtunter Vorbehalt eines 2-jährigen Wiederkaufsrecht  an die Stadt Höxter (Chronik von Höxter S.78 f.)

Währen die Stadt Höxter florierte, lag Kloster Corvey immer noch darnieder. Das führte dazu, dass Papst Alexander VI. (149-1503) den Kölner Erzbischof Hermann IV. von Hessen (1480-1508), der ab 1498 auch Bischof von Paderborn war,

als Kommissar ernannte, der Kloster Corvey der Bursfelder Reform zu führen sollte.

Johannes von Hagen (1439-1469) war Abt in Bursfelde und hat dort die von seinem Vorgänger begonnene Reformbewegung fortgesetzt und vollendet, wohl auch mit Unterstützung von Nikolaus von Kues (11401-1464).

Nikolaus von Kues hat von Minden aus als päpstlicher Legat wohl auch Kloster Corvey besucht.

Der Beitritt Corveys scheint (auch finanziell gut vorbereitet gewesen zu sein.. Eine Reformkommission streckte 200 Goldgulden, das sind etwa 55.103,00 €., zur Finanzierung des Vorhabens vor.

Abt und Konvent verpflichtetetn sich, dies mit 8 Goldgulden das sind ungefähr 6.612,00 €. zu verzinsen. Das sind immerhin knapp 12 %.

Im April 1501 trat Bursfelde der Kongregation von Bursfelde bei. Der Zweck war die Besserung der Abtei und eine Vermehrung der Gottesdienste.Die Rechte  der Stadt Höxter sollten nicht beeinträchtigt werden.

Die Bursfelder Kongregation akzeptierte die Eigenständigkeit der Abteien, verpflichtete sie aber, die Bursfelder Consetudines zu übernehmen.

Alle  Äbte mussten an dem jährlich durchgeführten Generalkapielt in Bursfelde teilnehmen und für die Umsetzung der gefassten Beschlüsse sorgen.

Der Propst und Prior von tom Rode und der Propst von Corvey wurden entschädigt. Diese beiden, die auch der Bursfelder Kongregation nicht anschlossen, durften an einer künftigen Abtswahl nicht teilnehmen.

Kaiser Maximilian (1486-1519) initiierte 1495 auf dem Reichstag in Worms eine umfassende Reichsreform.

Was blieb, war der ewige Landfrieden von 1459, die Schaffung des Reichskammergerichtes und die Einrichtung der Reichskreise 1450 und 1512.

Corvey kam 1500 zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis und wurde somit Territorium im Heiligen Römischen Reich. Der Abt von Corvey  hatte persönlich Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.

Für das Reichsheer musste Kloster Corvey 120 Gulden, das sind  etwa 33.062,00 €. zahlen, Es hatte zwei Reiter und 9 Fußsoldaten zu stellen.

Abt Hermann verstarb 1504.

Auf ihn folgte Abt Franz von Ketteler (1504-1547). Er war der Sohn des Gotthards von Ketteler zu Neuassen (1450-1518) und der Margaretha von Bronckhorst und Batenburg.

Franz trat in das Kloster Liesborn ein. Liesborn wurde 1485 der Bursfelder Reform angeschlossen und galt als das “Bursfelde des Westens”.

Als franz als Abt nach Corvey kam , hatten alle bisherigen Mönche Corvey verlassen und es musste ein völlig neuer Konvent gebildet werden.

Am 2. September 1^507 verkaufte Abt Franz  die Hälfte der Städte Volkmarsen und Marsberg an den Kurfürsten Hermann IV. von Hessen .

Der Verkauf geschah , wie es in der Urkunde heißt “aus Not und um Schaden zuvorzukommen, auch um die angefangene Reform zu unterstützen”

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen A 036u / Amt Kogelnberg-Volkmarsen / Urkunden, Nr. 33.

Der Verkauf brachte immerhin 3500 rheinische Goldgulden, das sind  etwa 964.726,00 €.  in die Corveyer Kasse.

Am 20. Mai 1508 protestierte Abt Franz gegen die Höhe der Reichssteuer.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 690 – a

1512 bestätigte Abt Franz der Stadt Höxter alle ihre Rechte und Privilegien.

Am 14. Februar  1513 erneuerte Abt Franz den Erbschutzvertrag mit dem Landgrafen Philipp I. (1518-1567) von Hessen..(HStAM 4378)

Der Fürstbischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1506-1532) von Paderborn  ließ seine Truppen  während der Hildesheimer Stiftsfehde in das Stiftsgebiet der Abtei Corvey einfallen und plündern.

Am 3. März 1521 bestätigte Karl V. (1520-1555)Abt Franz für das Stift Corvey und die ihm verbunden Klöstern alle von den aufgeführten Kaisern erteilten Privilegien.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 746

Gravierendaste Ereignis in der Regierungszeit von Abt Franz war sicher die Reformation. 

1533  fand in Höxter ein Fürstentag statt, zu dem auch Landgraf Philipp von Hessen erschien. Philipp hatte sich 1524 der Reformation angeschlossen.

1526 führte er die Reformation in Hessen ein. Schon im mFebruar hatte er die Besitztümer der hessischen Klöster inventarisieren lassen

In Höxter hatte er seinen Hofprediger dabei, der jeden Morgen einen religiösen Vortrag hielt

So war der Grund zu einer lutherischen Gemeinde in Höxter gelegt. Philipp mischte sich auch in seiner Eigenschaft als Schutzherr der Stadt in diese Angelegenheit der Stadt ein.

Anhänger der neuen Lehr luden Johann Winningstedt nach Höxter ein. Dieser war im Augustinerchorherrenstift in Erfurt erzogen worden, also in dem Kloster.in dem auch Martin Luther Mönch war.

In Höxter predigte er zuerst in einem Privathaus, dann in der Kilianskirche in Höxter. Er wurde der erste lutherische Pfarrer in Höxter. 1533 arbeitete er eine reformatorische Kirchenordnung aus, die aber vom Rat der

Stadt nicht angenommen wurde.Aber Höxter war evangelisch geworden. Bald folgten die drei zur corveyischen Ritterschaft gehörigen Familien von Amelunxen zu Amelunxen, Kanne zu Bruchhausen und von Stockhausen zu Lütmarsen und in ihren Gerichtsdörfern.

Abt Franz hatte der Reformation keinen Widerstand entgegengesetzt, was vielleicht auch durch ein bisschen bedingt war, dass er zu der Zeit schon sehr krank war.

Er verstarb am 9. Januar 1547.

  Er  hatte aus dem geistig und moralisch verfallenen Kloster wieder ein Kloster mit einem blühenden geistlichen Leben.

Für den literarischen Zeitgeist mit seinen humanistischen Tendenzen hatte er aber kein Gespür.

Sein Nachfolger wurde Kaspar I. von Hörsel  (1547-1555)

Er war aus Kloster Prüm postuliert worden. 

1548 unter Abt Kaspar das Augsburger Interim eingeführt

Kaiser Karl hatte nachdem Kaiser Karl im Laufe des Jahres  1546 .fast alle evangelischen Gebiete in Süddeutschland erobert hatte,unterschrieb Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen !532-1547)

1547 die Wittenberger Kapitulation. Landgraf Philipp ergab sich in Halle. Karl erließ 1548 als Reichsgesetz das Interim.

Es sollte für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln, bis ein allgemeines Konzil l über die Wiedereingliederung der Protestanten in die katholische Kirche  endgültig entschieden hätte.

^1555 handelte Ferdinand, der Bruder Karls V. war schon 1531 zum deutschen König gewählt worden. Er handelte den Augsburger Religionsfrieden aus, der am 08. August 1555 in Augsburg unterschrieben wurde.

bestätigte die Glaubensspaltung de jure. Das Interim war schon 1552 im Passauer Frieden wieder aufgehoben worden.

Abt Kaspar verstarb an Lichtmess 1555.

Auf ihn folgte Abt Reiner II. von Bocholtz (1555-1585)

Er stammte aus der Linie zu Ingenhoven. Sein Onkel Aegidius war von 1505 bis 1538, Abt des Klosters St. Vitus in Gladbach .

Reiner trat 1548 in das Kloster in Gladbach ein. Das Kloster finanzierte ihm sein Studium in Köln.

1555 wurde er zum Abt in Corvey gewählt.Kloster Corvey befand sich in einer schwierigen Situation

Die Stadt Höxter hatte 1533 die Reformation eingeführt. Die beiden Schutzmächte Corveys, nämlich die Landgrafen von Hessen und die Herzöge von Braunschweig waren ebenfalls reformiert.

1559 ließ sich Abt Reiner  von Kaiser Ferdinand die Privilegien Corvey bestätigen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 932

An den Bursfelder Kapitelversammlungen nahm er fast jedes Jahr an den Kapitelversammlungen teil.

Siebenmal war er Mitpräsident der Versammlungen. Sechs mal war er Definitor.

Mit der zur Abtei gehörenden Propstei Groningen und der Kommune Groningen, die bereits zur Reformation übergegangen war, schloss er einen Vertrag zur Klärung der Verhältnisse ab.

Wohl a​uf seine Initiative siedelten d​ie letzten Mönchen a​us  Gröningen n​ach Corvey über. Sie konnten d​abei die liturgischen Geräte, d​ie Bibliothek, d​as Archiv u​nd verschiedene Kunstwerke mitnehmen.

In Höxter sahen sich 1555 die Minoriten gezwungen, die Stadt zu verlassen, weil sich die Reformation durchgesetzt hatte.

Es kam zum Streit mit den Minoriten, weil Abt Reiner der Stadt  das Klostergebäude überließ., das die Stadt sofort abreißen ließ.

Nach dem Tod des Abtes protestierten die Minoriten bei Kaiser Rudolf II. (1576–1612).

Zwar wurde Abt Reiner nachgesagt, dass er mit den Lehren Luthers zu mindestens sympathysiert haben soll. Aber im Stiftsgebiet versuchte er die Reformation zurückzudrängen.

Dagegen bildete s​ich 1566 e​in Bündnis a​us den Adelsfamilien Amelunxen, Stockhausen, Kannen u​nd der Stadt Höxter Dem Abt wurde vorgeworfen, “die Stadt Höxter und die Landschaft in ihren Rechten zu kränken.

Man wollte Hilfe beim Kaiser suchen. (Chronik Höxter S. 105).

Kaiser Maximilian II. (1564-1576) bestätigte am 18. April 1569 die Privilegien Corveys, den Besitz seiner Rechte und seiner Güter.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 975

Abt Reiner  verstarb 1585.

Auf ihn folgte Abt Dietrich IV. von Beringhausen (1585-1616)

Er wurde am 31. Januar 1589 von Papst Clemens VIII. (1592-1605) bestätigt.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1069

Zwischen 1589 und 1608 erfolgten Umbauten und Restaurierungs arbeiten am Westwerk.

Im Obergeschoss wurde mit drei Altären ausgestattet.

Unter Abt Dietrich erfolgten erste Versuche einer katholischen Erneuerung, allerdings zunächst mit wenig Erfolg.

Das Kloster drohte sich der Reformation zuzuwenden was aber durch die Bursfelder Kongregation verhindert wurde.

Die Rekatholisierung wurde im Stiftsgebiet mit Ausnahme der Stadt Höxter weitgehend abgeschlossen.

Auf Abt Dietrich folgte Abt Heinrich V. von Aschenbrock  (1616-1624)

Er wurde am 1. Oktober 1618 von Papst Paul V.(16o5-1621) als Abt von Kloster Corvey bestätigt.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1115

Er war gewhlt worden, weil er den Konvent erfolgreich über sein Alter getäuscht hatte.

Dem Kölner Erzbischof  Ernst von Bayern (1583 –1612) gelang es 1619, Abt Heinrich für die bayrisxch-kölnische Partei zu gewinnen.

Das hatte allerdings 1620 die Besetzung des Fürstentums Corvey durch Braunschweig zur Folge.

Abt Heinrich verließ 1622 das Stift Corvey. Er war von seinen Kapitularen wegen seines Lebenswandels angeklagt worden.

Er hatte seine Würde niederlegen müssen und sich auf die ihm zum Unterhalt zugewiesene Propstei Marsberg zurückziehen müssen.

Als Administrator wurde Johann Christoph von Brambach, der bisherige Propst von Marsberg eingesetzt.

Am 20. Juli 1621 bestätigte Kaiser Ferdinand II. (1^619-1632) Die Privilegien von Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1123

Er erließ 1621 eine katholische Kirchenordnung für Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1124 – a

1622 fand in Corvey ein Kapitel der Bursfelder Kongregation statt. Dabei wurde auch der bisherige Administrator zum Abt von Corvey gewählt.

Die Anerkennung der Wahl durch Ferdinand II. erfolgte am  16. März 1624.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1127

Aber sowohl bei der Bestätigung Ferdinands als auch bei der Bestätigung  durch Papst Clemens wurde die Administration,, nicht unbedingt die Wahl zum Abt bestätigt.

Der Erzbischof von Köln, Ferdinand von Bayern (1612-1650), der von 1618-1650 auch Fürstbischof von Paderborn war, hatte sich schon 1622 in Corvey eingemischt.

Sein eigentliches ziel war, das Fürstentum Corvey  dem Erzbistum Paderborn mit Gewalt einzuverleiben, was sich aus seinem weiteren Vorgehen erschließen lässt.

1624 verklagte er Abt Johann Christoph  in Rom beim neuen Papst  Urban VIII: (1623-1644)

wegen Ketzerei. Er erlangte ein päpstliches  Breve, das ihn  mit der Verwaltung von Corvey beauftragte.

Er schickte seinen Weihbischof Johannes Pelcking  (1619-1642) nach Corvey, ließ dieses von bayrischen Soldaten, die sich gerade in Höxter befanden, besetzen

und Abt  Johann Christoph  in  Neuhaus festsetzen.

Seine Aufzeichnungen aus der Gefangenschaft liegen im Landesarchiv NRW vor.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001 / Fürstabtei Corvey / Akten, Nr. 45

Mit t Hilfe des Corveyer Landdrosten Burchard von Falkenber(1582-1620) konnte er nach Wien hatte fliehen. Dort erwirkte er in längeren Verhandlungen ,

am kaiserlichen Hofe, in die der große Gegensatz zwischen Bayern und Österreich hineinspielte, seine Anerkennung als Abt durch

ein kaiserliches Mandat vom 5. Februar 1628, dem dann 1629 die endgültige Bestätigung folgte. Der Kölner und Paderborner Erzbischof Ferdinand mußte sich mit dem Titel eines „Conservators“ begnügen. Die Selbständigkeit des Fürstentums war gerettet und Abt Johann Christoph konnte selbst das Werk der Restitution des Katholizismus im Lande fortsetzen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001 / Fürstabtei Corvey / Akten, Nr. 427

Die weitere  Regierungszeit von Abt Johann Christoph war nun weitgehend durch den 30-jährigen Krieg geprägt.

Der schwedische König Gustav Adolf (1611-1632) landete am 6 Juli 1630 auf Usedom und griff in den Krieg ein.

Damit wendete sich  das Blatt für die Protestanten. Auch in Westfalen führte das zu veränderten Kräfteverhältnissen.

König Gustav Adolf sprach dem Landgrafen von Hessen-Kassel Wilhelm V. der Beständige (1627-1637) das Stift Paderborn und die Reichsabtei Corvey zu.

Hessische Truppen marschierten in Corvey und Höxter ein. Abt Johann Christoph  wurde nach Höxter geführt und musste dem Landgrafen huldigen.

1634 nahmen die Truppen des Landkomturs  Gottfried Graf Huyn, Freiherr von Geleen, der Deutsch-Orden Ballei Alden Blesen  die Stadt Höxter ein

und richteten ein Blutbad an, bei dem etwa 1100 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Dies hat sich im kollektiven Gedächtnis erhalten und ist als

“Blutnacht von Höxter” in Erinnerung. (siehe dazu auch Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten und da Brambach, Johann Christoph von

wo auch ein Augenzeugenbericht dieser Blutnacht zu lesen ist.)

Dort suchte er Zuflucht im Minoritenkloster.Er musste aber weiter ins Exil und lebte zwei Jahre in tünster.

Marodierende protestantische Truppen(Braunschweiger, Brandenburger, Schweden), verursachten den großen Klosterbrand bei dem  der silberne Vitusschrein mit den Reliquien des Heiligen Vitus, Teile des Archivs und der Großteilm der mittelalterlichen Bibliothek beschädigt, weggeschleppt

oder vernichtet wurde.

Abt Johann Christoph  kam 1636 mit den kaiserlichen Truppen nach Corvey zurück.

Er verstarb am 15. Mai 1638 und wurde in der Minoritenkirche in Höxter vor dem Hochaltar bestattet.

Auf ihn folgte Abt Arnold IV. von Waldois (1638 – 1661)

Er ist wohl 1593 auf Burg Overbeck in Breyell geboren. Er trat in das Kloster St. Pantaleon in Köln ein. Dort legte er seine Profess ab.

Er wechselte in das Kloster Corvey. Dort wurde er Prior. 1629 nahm er seinen Cousin Friedrich von Spee in Corvey auf.Dieser war 1629 zur Gegenreformation nach Peine geschickt worden

Bei einem Angriff war er schwer verletzt worden. In Corvey sollte er sich von den Folgen erholen.

1631 wurde er einstimmig zum Abt von Kloster Iburg gewählt. Das Kloster wurde im 30-jährigen Krieg schwer mitgenommen. 1632 eroberten es die Niederländer und 1634. Diese vertrieben die Mönche und hielten es bis 1^650 besetzt.

Die Kriegsbelastungen dauerten an. Es gab militärische Besetzungen und hohe Kontributionen. Abt Arnold begab sich nach Münster. Von dort aus bemühte er sich vergeblich, das Kloster zurückzuerhalten.

1638 wurde er zum Abt von Corvey postuliert. Papst Urban VIII. (1623-1644) bestätigte Arnold am 31. März 1640. Er gestattete gleichzeitig, dass Arnold noch für zwei Jahre die Verwaltung des Kloster Iburg behielt.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1157 – c

Der Krieg verfolgte Abt Arnold auch in Corvey weiter.

Im Herbst 1640 drangen kaiserliche Truppen unter ihrem Feldherrn Herzog Octavio Piccolomini (1599-1656) von Hessen aus in Westfalen ein und wandten sich gegen Höxter. Die Armee von 60.000 Mann bezog ein Lager, das sich von Bruchhausen bis Stahle erstreckte.

1644 zogen die Schweden vor Corvey auf.

Abt Arnold ließ sich von den Schweden gefangen nehmen. Die hessische Landgrafenwitwe Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg (+ 1651) sorgte mit 600 Reichstalern, das sind etwa 1.175.655,00 €., dass der Abt freikam.

Nochmals wurde die Stadt 1646 von dem schwedischen Feldherrn Graf Carl Gustav Wrangel (1613-76) belagert und eingenommen. Abt Arnold zog sich ins Kloster Kemnade zurück.

Beim Überfall der Schweden im darauffolgenden Jahr erreichte er, dass die Soldaten das Innere der Klosterkirche verschonten.

Nach vierjährigen Friedensverhandlungen ging der lange Krieg 1648 mit den Verträgen von Münster und Osnabrück zu Ende.

Abt Arnold verstarb am 3. Oktober 1661.   

Kloster Corvey stand kurz vor dem Untergang. 1665 wurde der Fürstbischof von Münster   Christoph Bernhard von Galen  (1650-1676) zum Administrator der Abtei Corvey gewählt.                                                                                                                                                                                                                                                                    

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen B 001 / Fürstbistum Münster, Landesarchiv / Akten, Nr. 5454

Er wurde am 12. Oktober 1606 als  Sohn von Dietrich von Galen aus dem Adelsgeschlecht derer von Galen und der Katharina von Hörde geboren,

Beide waren protestantisch.

Dietrich tötete den münsterschen Erbmarschall Gerd von Morrien in einem Degengefecht in einer Streiterei wegen ihrer Jagdhunde.

Er musste deshalb zwölf Jahre auf Burg Bevergern im Arrest verbringen. Seine Frau begleitete  ihn freiwillig. Christoph Bernhard  wurde deshalb

unter die Obhut seines Onkels, des münsterischen Domherrn Heinrich von Galen, gestellt. Dieser ließ ihm eine katholische Erziehung durch münsterische Jesuiten am Paulinum zuteilwerden.

Als er das notwendige alter erreicht hatte,  zog er nach Köln und Mainz um an einem Jesuitengymnasium 1626 seine Studien abzuschließen.

In Löwen und Bordeaux studierte er  Philosophie, Kirchen- und Staatsrecht. Eine abgeschlossene theologische Bildung hatte er wohl nicht.

Am 14.11. 1650 wurde er zum Bischof von Münster gewählt.

Nach dem Tod von Abt Arnold 1661 verzichteten die Mönche auf die Wahl eines Abtes aus ihren eigenen Reihen

Dann wählten sie der Bischof von Münster zum geistigen und weltlichen Herrn in der Fürstabtei.

Schon 1662 gab er den Katholiken in Höxter die Nikolauskirche zurück.

Den Franziskanern gestattete er die Rückkehr in das Marienkloster.

1662 hatte der Magistrat von Höxter den katholischen Geistlichen bei Strafe von 100 Goldgulden, das sind  immerhin etwa 27.312,00 €, verboten hatte, Taufen und Begräbnisse vorzunehmen.

Christoph Bernhard erließ daraufhin eine Verfügung an seine geistlichen Räte in Corvey, dieses wieder zu zu lassen und berief sich dabei der Stadt gegenüber  auf sein Recht das ihm der Westfälische Friedensvertrag

als Kurfürsten- und Reichsstand einräume, in seinem Territorium seine Religion auszuüben. (Chronik der Stadt Höxter S.142)

Die Streitigkeiten wegen der Kirchennutzung waren aber immer noch nicht zu Ende.

Er erließ am 17. März 1674 seinen Gnaden- und Segensrezess. Eine neue Stadtverordnung wurde erlassen, die auf dem Grundsatz der Parität beruhte.

Künftig sollten protestantische und katholische Bürger im Rat vertreten sein unter jeweils einem evangelischen und einem katholischen Bürgermeister.

Der Rezess stärkte die Zentralgewalt des Fürstabtes gegenüber Rat und Stadt.

Die Stadt verlor alle Privilegien und Rechte, die Gerichtsbarkeit fiel an den Landesherrn. Der Rezess bildete die verfassungsrechtliche Grundlage für die Verwaltung der Stadt Höxter und blieb bis zur Säkularisierung des Stifts Corvey gültig.

Christoph Bernhard ließ di baufällige Kirche mit Ausnahme des Westwerks  ab 1677 durch einen neuen gotisierenden Kirchenraum mit barocker Ausstattung ersetzen.

Er verstarb am 19. September1678in Ahaus

Auf ihn folgte Abt Christoph von Bellinghausen (1678-1696)

Er ist 1651 in Altenbernsau geboren und war der Sohn von Johann Georg von Bellinghausen. Mit sechzehn Jahren trat er ins  Kloster Corvey ein. Im Jahr 1659 legte er die Profess ab.  1666 wurde er  zum Priester

geweiht.

Wegen seiner Gelehrsamkeit wurde er für zwei Jahre ins Mutterkloster Corbeia Aurea nach Frankreich geschickt. So lernte er Frankreich kennen, das unter der Herrschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV. (1643-1571) die

Vormachtstellung eingenommen hatte.  Er weilte einige Zeit in Paris.

Er konnte auch eine Italienreise unternehmen und war in Assisi, Venedig und Rom. Dort konnte er die bedeutendsten Theologen seiner Zeit kennenlernen. Er war auch in Monte Cassino, der Keimzelle des Benediktinerordens, was ihn tief beeindruckte.

Seine Rückreise führte über Österreich und Böhmen.

Auf seinen Reisen lernte er Niels Stensen  kennen. Dieser hatte in den Universitäten Amsterdam und Leyden Medizin studiert. Als kaum 25 – jähriger hatte er wichtige Entdeckungen der Anatomie gemacht. Er genoß bald großen Ruhm und wurde deshalb

als Leibarzt des  Großherzog Ferdinand II. von Toskana (+1670) angestellt. Er weilte mehrere Jahre in Florenz und wurde auch Erzieher der Söhne Cosimos III. de‘ Medici

1667 konvertierte er und studierte Theologie. 1675 wurde er zum Priester geweiht und  1677 zum Bischof geweiht. Er wurde  zum Titularbischof von Titiopolis, einem Suffraganbistum von Seleucia in Isaurien (Griechenland), ernannt.

1660- bis 1683 war er Weihbischof in Münster und von 1677-1686 von Paderborn.

Mit Christoph von Bellinghausen war er seit dessen Italienreise befreundet..

Dieser förderte seinen Freund seit dessen Abtswahl.

  Am 22. Oktober 1678 fand die Wahl zum neuen Abt von Corvey statt. Er wurde mit Stimmenmehrheit zum neuen Abt gewählt.

Von der Bursfelder Kongregation waren die Äbte  Ambrosius Langen (ab 1661)von Hloster Marienmünster und Abt Maurus Rost (1666-1706) von Kloster Iburg anwesend,

Wilhelm Rütger von Bellinghausen,

der Prior von Corvey, und Ernestus von Hugenpott, Kapitular von Corvey, wurden sofort nach zum päpstlichen Nuntius Optimus Pallavicini (dort seit 1672) geschickt, um ihn zu bitten, die päpstliche Bestätigung

in Rom zu befürworten und die Geldfrage zu klären. Bisher waren 300 Gulden,das sind  etwa 80.869,00 €., erhoben worden. Für Christoph Bernhards Bestätigung musste wesentlich mehr bezahlt werden,

da er weder Ordensmann noch Stiftsmitglied war. Rom wollte diesen Satz nun zur Regel machen.

Am 31. Oktober 1678 erteilte der Nuntius die Facultas administrandi Abbatiam auf sechs Monate .Christoph das durch Papst Pius V. vorgeschriebene Versprechen in die Hände des Benediktiner-Abtes Ambrosius Langen von Marienmünster ablegen.

Der Paderborner Fürstbischof Ferdinand II., von Fürstenberg (1661-1683) versuchte die päpstliche Bestätigung zu mindestens zu verzögern. Er wies hatte Das Stift Corvey zwei Kompanien als Winterquartier angewiesen.

Er  legte nun wiederholt Soldaten in das Abteigebiet, in der Hoffnunhg, die Stadt Höxter, verweigere dem neuen Abt den Gehorsam vor die päpstliche Bestätigung eintraf.

Außerdem versuchte er zu erreichen, dass Rom ihm Kloster Corvey als Kommende zu sprach, die ja auch der vormalige Administrator Christoph Bernhard als Bischof von Münster zugesprochen bekommen hatte.Nun setzte sich sein Freund Steno,

mittlerweile apostolischer Vikar für die nordischen Bistümer, für Abt Christoph ein. Er schrieb an Cosimo von Medici, der das Schreiben einem befreundeten Kardinal weiterleitete.

Das Schreiben zeigte Wirkung. Steno erhielt die Vollmacht Abt Christoph zu benedizieren, obwohl Corvey nicht zum Vikariat der Nordischen Bistümer gehörte,

was am 29. Oktober 1679 erfolgte.

Er erhielt dann auch die päpstliche Konfirmationsbulle, in der Papst Innozenz XI. (1676-1689)

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1227

Die kaiserliche Bestätigung erfolgte 1681 durch Kaiser Leolold I. (1654-1705)

Dieser bestätigte am 5. März 1681 auch die Privilegien der Abtei Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1231 – II

Durch die ständige Abwesenheit seines Vorgängers hatte die Klosterzucht in Corvey sehr gelitten. Auch das Chorgebet wurde kaum mehr gepflegt.

Abt Christoph versuchte zunächst durch eigenes Beispiel und durch väterliche Ermahnung, die eingeschlichenen Mißstände wieder zu beheben.,

allerdings praktisch ohne Erfolg. Er musste nun zu strengeren Mitteln greifen, Einige Kleriker wurden ihrer Ämter enthoben.

Am 30. Oktober 1690 gab er eine “erneuerte”Kirchenordnung heraus, deren Durchführung der Corveyer Archidiakon zu überwachen hatte.

Dieser reformierte nun das Kloster mit starker Hand.

Christoph Bernhard hatte mit dem Neubau der Kirche begonnen. Dies weihte Abt Christoph am 13. November 1683.

Er ließ  das Pfarrhaus und das Krankenhaus erneuern.

Abt Christoph startete auch den Weinanbau im Kloster Cprvey wieder, nachdem dieser durch zunehmende Verweltlichung des Klosters, und dem Dreißoigjährigen Krieg zum Erliegen kam.

Die Anlagen wurden aufgegeben und stattdessen Hopfen angebaut.

Christoph ließ am 25. Mai 1680 am Südhang des Rauschenberg einen Weinberg anlegen. Er ließ einen Winzer aus der Wetterau, Johann Rupen, kommen. Dieser kannte sich nicht n ur mit Wein aus sondern auch mit Kräutern.

Er brachte den Abt dazu, auch eine Hofapotheke einzurichten.

Unten am Berg ließ er ein Haus mit der Kelter bauen, n dem auch der Weingärtner mit seiner Familie wohnte. Er hatte das Recht, Wein, Bier und Branntwein auszuschenken. Richtfest soll am 26. Juni 1686 gewesen sein..

Wohnhaus mit Küche, Kellern, vielen Zimmern, einem überaus großen Saal und einer Hofkapelle. Zuvor, 1689/90, hatte Abt Christoph mitten im Berg die bis heute erhaltene Josephskapelle erbauen lassen.

Sein Nachfolger, Abt Florenz, schätzte die Kosten des Weinbaus auf 15-16.000 Taler, das sind zwischen 4.410.000 und 4.704.000 €

Der Bursfelder Kongregation waren dies Kosten zu hoch. Abt Emmerich Qinken (1682-1707)von Kloster Grafschaft ordnete bei ein Visitation 1690 an, das herrschaftliche Weinberghau abzureißen und den Weinbau nicht mehr weiter zu betreiben.

Im Abteigebiet wurden mehrere Kirchen  neu gebaut  z.B. in Albaxen und Bödexen .

Abt Christoph verstarb nach über einjähriger Krankheit am 12. Mai 1696.

Auf ihn folgte Abt Florenz von dem Felde (1696-1714)

Er ist am 18. Februar 1643 in Kasteel Haselholt in Ohe en Laak geboren.

Er hatte mehrere Brüder. Brüder Franz Heinrich von dem Velde  war Offizier in bischöflich-münsterschen Diensten. Er starb 1680 und wurde in der Stiftskirche von Corvey bestattet.

Ein weitere Bruder wurde 1693 Präsident der der weltlichen Regierung Corveys

Er besuchte das Gymnasium in Roermond in der niederländischen Provinz Limburg. Zusammen mit einem Mitschüler trat er in das Kloster Corvey ein.

1667 wurde er zum Priester geweiht.

1668 beendete er sein Theologiestudium. In diesem Jahr wurde er auch Novizenmeister. Außerdem lehrte er Philosophie und Theologie am Kloster.

1672 wurde er Subprior und  1677 Prior.

Bei der Wahl von Christoph von Bellinghausen war er einer der Gegenkandidaten. auf ihn entfielen 5timmen. Christoph wurde mit 14 Stimmen zum Abt gewählt.

Florenz versah auch außerhalb der Abtei Ämter. Von 1860-1683 war er Propst von Metten

Von 1683 bis 1691 war er Propst von Kloster Brenkhausen, seit 1608 ein Benediktinerinnenkloster.. Propst  Florenz  beendete die Ausstattung der Kirche in barockem Stil. Unter ihm blühte das Kloster wieder auf.

Nach dem Tod von Abt Christoph wurde Abt Florenz am 18. Juni 1696 zum 60 Abt von Corvey gewählt.

Noch im selben Jahr erhielt er von Kaiser Leopold I. die Regalien verliehen. Damit war er auch offiziell Reichsfürst.

Leopold bestätigte auch die Privilegien der Abtei.

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenC 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1258

Papst Innozent XII. (1691-1700) bestätigte Abt Florenz am 3. Dezember 1696.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1251

Am 28. April 1697wurde er  durch den Paderborner Fürstbischof Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht (1683-1704) benediziert.

Von 1704-1714 war er Präsident der Bursfelder Kongregation.

1699 begann Florenz mit dem Neubau der Abtei, der bei seinem Tod fast fertig war  und  den sein Nachfolger 1714 beendete.

Er baute auch zahlreiche Kirchen auf Corveyer Gebiet.

Eine sehr enge Beziehung hatte er zu Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel

Abt Florenz führte Tagebuch, das im Landesarchiv NRW erhalten ist.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001 / Fürstabtei Corvey / Akten, Nr. 1235

1713 hatte er sein fünfzigjähiges Professjubiläum und feierte dies mit einem großen Fest. Außerdem gab er eine Gedenkmünze heraus.

Er verstarb am 4. Februar 1714.

Er war der bedeutendste Abt Corveys zu Barockzeiten.

Auf ihn folgte Abt Maximilian von Horrich (1714-1721)

Er ist 1662 in Pesch geboren und entstammte einer rheinischen Adelsfamilie..

Nach seinem Eintritt in Kloster Corvey war er in der Propstei Marsberg.AfD in Thüringen: Schlinge zieht sich zu! „Kneipen-Stadtrat“ unter Druck

Zurück in Corvey wurde er dort Cellerar. Als solcher war er der Verwalter des materiellen Klosterguts, d.h. der wirtschaftliche Leiter eines Klosters. Er entspricht etwa dem Finanz- und Personalvorstand eines Wirtschaftsunternehmens.

Nach dem Tod von Abt Florenz wurde er 4. Februar 1714 zu dessen Nachfolger gewählt.

Papst Clemens XI. (1700-1721) bestätigte ihn am 20. August 1714.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1293

Am 20. August 1714 bestätigte ihn  Kaiser Karl VI. ( 1711-1740) und verlieh ihm die Regalien.

Am 26. Oktober 1714 bestätigte er die Privilegien der Abtei.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1297 – I

Am 14.Oktober 1714 wurde er in der Stiftskirche zum Abt geweiht.

Im September 1715 legte er vor den Landständen des Corveyer Landes seinen Amtseid ab. Somit wurde sein Amt als Abt des freien Stiftes Corvey sowie als Landesherr des Fürstentums Corvey und als Fürst des Heiligen Römischen

Reiches rechtskräftig.

1715 beendete er den Bau der von seinem Vorgänger.

Er legte eine Allee von Corvey nach Höxter an. Anfangs-und Endpunkt war die von ihm errichtetet Toranlage in Corvey und das Corveyer Tor in Höxter.

Die wichtigste Leistung Abt Maximilians war der Neuaufbau der barocken Bibliothek. Im Dreißigjährigen Krieg war die berühmte mittelalterliche Bibliothek verloren gegangen.

Er erwarb Werke für den täglichen Bedarf eines Klosters aber auch Werke, die für die Erziehung des westfälischen und europäischen Adels gedacht waren.

Die größte Erwerbung konnte er auf einer Auktion 1721 in Bremen tätigen.

Er konnte eine erhebliche Anzahl von Büchern erstehen, die zum Teil aus Prager Bibliotheken stammten und zwar aus dem Prämonstratenserkloster Mons Sion (Strahow-Kloster) und aus dem dortigen Jesuitenkolleg. Auch die Jesuiten in Heiligenstadt hatten

Bücher für diese Versteigerung geliefert. Die Bücher wurden in weißes Leder oder Pergament gebunden.

Im Corveyer Land hat er zahlreiche Kirchen erbaut und ausgestattet.Von 1719 bis 1721 war er Präsident der Bursfelder Kongregation.

Abt Maximilian verstarb am 4. Dezember 1721.

Auf ihn folgte Abt Karl von Plittersdorf (1722- 1737)

Er wurde 1722  zum 62 Abt von Corvey gewählt. Am 1. Juni 1722 bestätigte Papst Innozenz XIII (1721-1724)die Wahl des Abtes Karl von Plittersdorf.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1315

A 7.August 1722 bestätigte Kaiser Karl VI. die Privilegien der Abtei.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1319

Die Farrkirche St. Nikolaus in Höxter war baufällig geworden. 1732 erteilte Abt Karl dem Caplan Caspar Lages den Auftrag, Geld zum Bau und zur Reparatur der Kirche zu sammelon.

(Chronik der Stadt Höxter S.162)

Abt Karl verstarb 1737,

Auf  ihn folgte Abt Kaspar II. von Böselager-Honeburg (1737-1758)

Er wurde am 3. Juli 1687 auf Gut Honeburg bei Osnabrück geboren. Er war der Sohn  von Joachim von Böselager, ein Angehöriger des Stiftsadels von Corvey.

Er zeigte gute geistige Begabung und sollte nach Corvey gegeben werden.

Caspar wurde  dem Fürstabt Florenz von dem Felde und dem Konvent vorgestellt. Er machte auf die Corveyer Herren den besten Eindruck, und man hatte nach einem Bericht vom 14. Januar 1703 „ob dessen gute Conduit und übrige Qualiteten ein ratsames Contentement“.

Im April 1704 begann er sein Noviziat in Corvey.

Am 29. Juni 1705 legte er seine Profess ab.

Am 8. September 1708 wurde er  Subdiakonsweihe, am 1. August 1709  Diakon und am 6. Juli 1711 zum Priester geweiht.

1715 wurde er mit der Pfarrseelsorge in der Propstei Obermarsberg betraut.

1721 übernahm er das Pfarramt in Meppen.

Er galt als uneigennützig, persönlich makellos, gut gebildet, kirchlich eifrig und wirtschaftlich begabt.

Nach dem Tod von Abt Karl  fand am  17. März 1737 die Wahl seines Nachfolgers statt.

Nebne Kaspar standen zwei zwei weitere Kandidaten zu Wahl, ein weiterer Konventuale aus Corvey und der Paderborner Dompropst und kurkölnische Minister Friedrich Christian Freiherr von Fürstenberg (1700-1742).

Dieser trat schon zu Lebzeiten von Abt Karl als Kandidat für dessen Nachfolge auf. Er versprach jedem, der ihn wählen würde 20 Taler, also der Paderborner Dompropst und kurkölnische Minister Friedrich Christian Freiherr von Fürstenberg. Dieser trat etwa 6.140.—€

und falls er gewählt würde, eine lebenslange Zuwendung von 100 Talern, also etwa 30.700—€

Auch prominente Unterstützer hatte er, den Kaiser und auch den Erzbischof und Kurfürsten Clemens August (1723 – 1761) von Köln .Dieser Versuch der Einflußnahme spaltete auch den Konvent von Corvey.

Unter dem Vorsitz der Äbte Bernward Peumann (1713–1746) von Kloster Ringelheim und Marienmünster wurde Kaspr mit einer Stimme Mehrheit gewählt,

Am 8. Juli 1737 er mahnte Papst  Clemens XII. (1730-1740) denn Konvent von Corvey zum Gehorsam gegenüber dem neuen Abt Kaspar.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen  C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1342

Am 9. Juli 1737 wies der Papst Abt Kaspar an, sich von einem Bischof weihen zu lassen.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1343

Vor dem 5. August 1737 bat Abt Kaspar den Kaiser um die Bestätigung der Privilegien der Abtei Corvey.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1343 – e

Am m4. März 1738 erfolgte die Bestätigung der Privilegien.

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1345

1737 wurde er Präsident der Bursfelder Kongregation.

Er führte die Triere Agenda in Corvey ein.

Er ließ die Heilquellen, den “Gesundbrunnen”  in Godelheim erschließen. Dort ließ er durch Franz Christoph  Nagel (1699-1764), einen deutschen Barockbaumeister, ein Herrenhaus mit Gartenanlage errichten,  das den Äbten

als Sommerresidenz diente. Über der Quelle ließ er ein Brunnenhaus bauen.

In Corvey ließ er 1741 von Franz Christoph  Nagel ein Orangeriegebäude mit einem dazu gehörigen Garten errichten.

Die Benediktuskapelle und das Turmzimmer, das heute als Bibliothek dient wurde im Rokokostil umgestaltet.

In Fürstenau wurde 1756 mit dem Bau des Fürstenhofes begonnen.

In Höxter wurde eine neue Apotheke errichtet.

Von dem Marsberger Bildhauer Joseph Pöllmann  ließ er 1746 die Bildnisse der Heiligen Stephanus und Vitus mit seinem Wappen anfertigen. Vor der Brücke von Corvey wurde 1749 eine Kreuzigungsgruppe aufgestellt.

Abt Caspar verstarb am 22. Januar 1758.

Auf ihn folgte Abt Philipp von Spiegel zum Desenberg  (1758-1776)

Er stammte aus einem ostwestfälischen Adelsgeschlecht aus dem Hochstift Paderborn.

Er ist am 21. August 1715 geboren.

Seine Wahl zum Abt von Corvey fand am 6. März 1758 statt.

Seine Bestätigung durch Papst Clemens XIII. (1758-1769) erfolgte am 11. September 1758

Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen C 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1367

Papst Clemens XIII. erlaubte Abt Philipp am 12.September 1758, sich von einem Bischof weihen zu lassen.

Landesarchiv NRW Abteilung WestfalenC 001u / Fürstabtei Corvey / Urkunden, Nr. 1370

Am  1. Mai 1766 legte Abt Philipp dem Grundstein für die neue Kirche in Höxter, die die baufällige Nikolaikirche ersetzte.

Sie wurde im spätbarocken Stil gebaut.

Am 6- Dezember 1770 wurde sie nach einfacher Weihe erstmals benutzt.

Am 17. November 1771 weihte sie Abt Philipp mit spezieller päpstlicher Vollmacht feierlich-

Abt Philipp verstarb am 26. Mai 1776

Auf ihn folgte Abt Johann Karl Theodor von Brabeck (1776-1794).

Er wurde am 19. Juli 1738 auf Haus Lohausen bei Hamm als Sohn des Peter Franz Walter von Brabeck und der Maria Ottilia Schenck von Niddeg geboren

Die Familie Brabeck war eine Adelsfamilie aus Kirchbellen im Münsterland.

Er trat in Kloster Corvey ein.

1762 wurde er in Hildesheim um Priester geweiht

Am 18. Juli 1776 wurde er zum Abt gewählt.

1782 wurde Abt Johann Karl Theodor über die Reformpläne des  Kaisers Josef II. (1765-1790)

“Unnütze” Abteien sollten aufgehoben werden. Das waren Abteien, die keine Krankenpflege, Schulen oder andere soziale Aktivitäten betrieben, wurden . Ihr Besitz sollte verstaatlicht werden. Das hätte auch Corvey betroffen.

Corvey litt schon lange unter Nachwuchsmangel. Corvey nahm zu dieser Zeit nur Novizen an, die 16 adelige Vorfahren nachweisen konnten.

Der Konvent verringerte sich ständig, dazu kam naturgemäß eine üÜeralterung der Mönche, so daß die Zeit abzusehen war, in der der Chordienst ebenso wie die Funktionen in der Verwaltung nicht mehr ordnungsgemäß versehen werden konnten

1786 wurde ein Seminar für Weltpriester gegründet. Man hatte jetzt also eine Schule.

Weiter überlegten r Abt Theodor von Brabeck und der  Konvent  eine Säkularisierung2 derart, daß eine Umwandlung in ein Bistum erfolgte.

Nach schwierigen und langwieriegen  Verhandlungen mit  Kaiser Joseph II. und Papst Pius VI. (1775-1799)  wurde Corvey zu einem Bistum umgewandeltAbt  Theodor wurde am

18. Juni 1792 zum Bischof von Corvey ernannt und am 1. Juni 1794 zum Bischof geweiht.

Nachdem Corvey ein Bistum geworden war, wurde Abt Johann Karl Theodor zum Bischof ernannt. die bisherigen Mönche bildeten jetzt das Domkapitel und wurden Domkapitulare.

Eine Neuverteilung des Vermögens zwischen dem Bischof und dem Domkapitel nötig, ebenso musste der bisher klösterliche Haushalt den neuen Verhältnissen angepasst werden. Der Bischof und die zwölf Domkapitulare bezogen jetzt ihre Einkünfte größtenteils in barem Gelde, und das konnte nur beschafft werden, wenn man möglichst viele Vermögenswerte zinsbar anlegte.

Die Landwirtschaft Corveys, die dem Vermögen des Bischofs zugerechnet war, wurde 179 an zwei Landwirte aus dem Hildesheimischen für eine jährliche Pachtsumme von 6500 Talern, das sind etwa 1.571.544,00 €.

Die sehr hohe Pachtsumme erklärt sich einmal daraus, daß Corvey sehr guten Boden hatte, zum anderen liegt das an dem landesherrlichen Branntweinmonopol; die Domäne Corvey versorgte einen großen Teil des Landes mit Branntwein.

Bischof Theodor war sehr kränklich und verstarb wenige Monate nach seiner Bischofsweihe am  15. Oktober 1794 im Alter von 56 Jahren.Zu seinem Nachfolger wurde  Domkapitular Ferdinand von Lüninck am 16. Dezember 1794 gewählt.

Er ist 15. Februar 1755 in Gleuel, heute ein Stadtteil von Hürth,geboren. Die Familie von Lüninck ist ein altes niederrheinisches Adelsgeschlecht.

Er war der Sohn des Johann Wilhelm von Lüninck (1716–1784) und dessen Gemahlin Maria–Odilia von Gaugreben (1724–1817).

Er besuchte das Jesuitenkolleg in Köln und lebte am Kurkölnischen Hof, wo er seine Erziehung erhalten hatte.

Er studierte in Göttingen Rechte und war danach am Reichskammergericht in Wetzlar tätig.

1779 wurde er im Kurfürstentum Köln wirklicher Hof- und Regierungsrat in Bonn.

Nachdem ein weiterer Aufstieg ausblieb, wandte er sich dem geistlichen Stand zu und wurde 1785 Kleriker.Er bEr

Seit 1791 hatte er einen Sitz im Domkapitel von Münster. Er absolvierte dafür ein zweijähriges Biennium , das ist ein allgemein bildendesdrei Monaten seine d

zweijähriges Vorbereitungsstudium für alle Fächer der Philosophischen Fakultäten.

Dort kümmerte er sich auch im Auftrag seines Cousins, des Corveyer Abtes Theodors um die Umwandlung von Corvey in ein Bistum.

1792 hatte er Erfolg damit. Er erhielt dann eine Stelle am neu zu errichtenden Domkapitel von Corvey

 

Nachdem Bischof  Theodor 1794 verstarb, wurde Ferdinand von Lüninck am 16. Dezember 1794 zum zweiten Bischof von Corvey gewählt und am 1. Juni 1795 durch den Papst bestätigt.

Dann wurde er  am 6. August 1795 in Hildesheim zum Priester geweiht.

Am 6. September 1795 weihte ihn der Erzbischof von Köln, Maximilian Franz von Österreich  (1784-1801) in Münster zum Bischof von Corvey.

Am 25. Februar 1803 wurde in Regensburg der Reichsdeputationshauptschluß erlassen.

Damit wurden alle geistlichen n geistlichen Fürstentümer aufgehoben und ihre Territorien an diejenigen weltlichen Fürsten verteilt wurden, die ihre Gebiete auf dem linken Rheinufer, das an Frankreich abgetreten werden mußte, verloren hatten.

Das Fürstwntum Corvey wurde am am 21. Oktober 1802 durch eine preußische Militärabteilung für den Fürsten von Nassau-Oranien besetzt.

Nach den Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschluuses war der neue  Landesherr verpflichtet, dem Bischof und seinen Domkapitularen  eine Pension zu bezahlen.

Erbprinz  Wilhelm Friedrich, Prinz von Oranien-Nassau (1772-1843) schloss mit Bischof Ferdinand von Lüninck  am 1. Juli 1803 einen Vertrag ab. Damit warwn die Verhältnisse geregelt.

Der Bischof erhielt eine jährliche Pension von 20.000 Gulden, das sind etwa 5.773.361,00 €.

Der ganze Schlossgarten blieb ihm überlassen.

Der Bischof behielt Wohnrecht in Corvey.Er durfte Möbel und andere Effekten im Wert von 1600 Talern behalten. Er erhielt die Privat jagd (gegen Pacht) und bekam jährlich 300 Malter Brennholz gegen Zahlung der Forstzinsen und Anweisegebühren. Außerdem trat der Erbprinz eine einmalige Summe von 11 000 Talern an den Bischof ab, der dagegen auf alle sich etwa noch ergebenden Ansprüche verzichtete.

  1806 besetzte Generalleutnant  Gerhard Heinrich von Heldring (1751-1835) Corvey im vierten Koalitionskrieg 1805-1807  das Corveyer Land und nahm es für das Königreich Holland in Besitz. Die Koaltion bestand aus Preußen und Russland, die dann noch um Großbritannien und Schweden erweitert wurde. gegen Napoleon

Nach dem  Frieden von Tilsit am 7. Juli 1807 schuf Napoleon für seinen jüngeren Bruder Jer8me (1784-1860) das Königreich Westfalen, das bis 1813 bestand.

König Jer8me hatte am 4. September 1812 Höxter und Corvey besucht. Kurz danach wurde Bischof von Lensinck zum Großalmosenier mit 40.000 Francs Gehalt.

An Neujahr 1813 ernannte ihn Jer8me zum Großkomtur des von ihm gestifteten Ordens der Westfälischen Krone.

Nach der Eingliederung in die preußische Provinz Westfalen wurde er vom preußischen Oberpräsidenten . Friedrich Ludwig Wilhelm Philippvon Vincke  zum Bischof von Münster vorgeschlagen, auch

um den amtierenden Kapitularvikar Clemens August v. Droste-Vischering (1773-1845, ab 1836 Erzbischof von Köln), mit dem es ständig zu Konflikten kam, auszuschalten.

Den preußischen Vorschlag  für das Bischofsamt von Münster bezog die Kurie in ihre  beginnenden Konkordatsverhandlungen ein.

Am 28.  8. 1820 wurde er nach Münster transferiert. Am7.7. 1821 wurde er in Münster inthronisiert. Er bemühte sich, die Konflikte mit dem preußischen Staat abzubauen, musste aber schon nach drei Monaten seine Amtsgeschäfte niederlegen,

da er durch Überanstrengung geistig zerrüttet wurde. Er zog sich  nach Corvey zurück, wo er am 18.3.1825 verstarb.

Mit ihm war die Reihe von 65 Abten und  2 Bischöfen, die Corvey seit seiner Gründung im Jahr 822 gehabt hat, abgeschlossen.

Der entschädigungsberechtigte Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg (1779-1834) erhielt 1820 als Standesherr vom König von Preußen Friedrich Wilhelm III. ( 1797-1840) als Landesherr das Mediatfürstentum Corvey als Ausgleich, zusammen mit dem Mediatfürstentum Ratibor.

Dieser vererbte es seinem Neffen, dem Erbprinzen Victor zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1818-1893), der den ererbten Besitz bis 1893 als Victor I.Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey den ererbten Besitz verwaltete.

Wenn von Corvey die Rede ist, muss natürlich auch an August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gedacht werden.

Dieser ist am 2. April 1798 in Fallersleben, Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg  geboren.

Er begann 1816 in Göttingen ein Theologiestudium. Sein Interesse galt aber der der Geschichte des klassischen Altertums. Sein Vorbild war Johann Joachim Winckelman.

In Kassel lernte er Jacob Grimm kennen. Auf seinen Rat hin studierte er dann deutsche Sprache und Literatur , also die heutige Germanistik.

1821 ging er nach Berlin, um mit Hilfe seines Bruders Bibliothekar zu werden.Dieser brachte ihn mit dem Freiherren Gregor von Meusebach zusammen, dessen Privatbibliothek in ganz Preußen bekannt war.

1823 wurde er Kustos der Universitätsbibliothek Breslau.

1830 wurde er dort außerordentlicher Professor. 1836 wurde er zum ordentlichen  Professor ernannt.

1841 verfasste er am 26. August das Lied der Deutschen das am 5. Oktober desselben Jahres erstmals öffentlich in Hamburg gesungen wurde.

Wegen seines Eintretens für ein einheitliches Deutschland und seiner liberalen Haltung wurde er  1842 pensionslos von der preußischen Regierung seiner Professur in Breslau enthoben

Ein Jahr später entzog man ihm die preußische Staatsbürgerschaft und verwies ihn des Landes.

An der Märzrevolution von 1848 nahm er nicht teil Er wurde aber 1848 dank eines Amnestiegesetzes rehabilitiert .

Durch Vermittlung von Liszt bekam er eine Anstellung als Bibliothekar an der Fürstlichen Bibliothek Corvey bei Herzog Victor I. Herzog von Ratibor

August Heinrich Hoffmann starb 1874 im Alter von 75 Jahren im Schloss Corvey an einem Schlaganfall. Er ist auf dem Friedhof von Corvey nahe der Abteikirche beigesetzt,

Auf dem Corveyer Friedhof steht auch sein Denkmal.

Auf dem Friedhof in Corvey sind auch zwei Gräber von von zwei Patres, die im Nationalsozialismus starben.

Der Pallotinerpater Franz Reinisch hat als einziger katholischer Priester den Fahneneid auf Hitler verweigert. Dafür wurde er am 7. Juli 1942 zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 durch das Fallbeil hingerichtet.

Neben ihm ruht Franz Riepe. Er war Steyler Missionar. Er war bis 1939 in Corvey tätig .

Im Rahmen seiner von der Gestapo überwachten Vortragstätigkeit verlas er am 12. Februar 1941 das Hirtenschreiben der holländischen Bischöfe vom 26. Januar 1941, in dem sie die Priester anwiesen, Unterstützern des Nationalsozialismus die Sakramente zu verweigern. Daraufhin wurde er am 20. Februar 1941 festgenommen und in das Konzentrationslager Dachau (Pfarrerblock) eingeliefert, wo er am 13. August 1942 vor Hunger und Erschöpfung starb.

Am 21. Juni 2014 wurde Corvey mit dem offiziellen Titel „Das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey“. in das Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen.

Die wichtigsten Begründungen waren

Kriterium (ii): Corvey besitzt das einzige nahezu vollständig erhaltene karolingische Westwerk. Der zentrale, dreiseitig von Emporen umgebene Hauptraum im Ober-
geschoss greift in seiner Form und ursprünglichen künstlerischen Ausstattung aufantike Vorbilder für weltliche Repräsentationsräume zurück; auch für das Gewölbe
der Eingangshalle wurden antike Konstruktionstechniken angewandt. Insgesamt lieferte das Westwerk die Grundlage für weitere technische und bautypologische
Entwicklungen in der romanischen und gotischen Sakralarchitektur, die im Barock neu interpretiert wurden

 

Kriterium (iii): Der Hauptraum im Obergeschoss diente liturgischen Zwecken und privilegierten Nutzungen. Der Bezirk um das Kloster mit Schule und Bibliothek, der
spätestens 940 befestigt wurde und als religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum diente, entstand schon in der Karolingerzeit und umfasste ein Pilgerhospiz,
Unterkünfte für Gäste und Bedienstete, Wirtschaftsgebäude und Werkstätten. Hier wurde der politische und kulturelle Aufschwung unter den Karolingern am Rande des
fränkischen Reiches sichtbar.

Kriterium (iv): Das Westwerk der Abtei Corvey ist ein herausragendes Zeugnis der karolingischen Bau- und Klosterkultur, die nicht nur Ausdruck geistlicher Inhalte und
kirchlicher Ziele war, sondern auch Instrument der Herrschaftssicherung und des Landesausbaus. Der ehemals befestigte Klosterbezirk und die aus karolingischen
Siedlungskernen um ihn herum gewachsene hochmittelalterliche Stadt sind archäologische Denkmäler und herausragende Zeugnisse des politischen, kulturellen
und wirtschaftlichen Lebens im Mittelalter.
Integrität

Das in seiner baulichen Gestalt erhaltene Westwerk und der als Bodendenkmal geschützte, ehemals befestigte Klosterbezirk sind mit Blick auf ihre Lage und den
Gesamtzusammenhang nachvollziehbar. Die Klosteranlage ist in ihrer ursprünglichen Größe erhalten und ihre naturräumliche Einbettung ungestört

21 Apr. 2025

Zisterzienserkloster Kamp

                                                                                                                                                                                                                                                          Blick auf den Terrassengarten und die Abteikirche                                                                                                                  
Friedrich I. von Schwarzenbreg (1100-1131), Erzbischof von Köln, stiftete 1122 das Zisterzienserkloster Kamp bei Rheinberg.

Die Stiftungsurkunde wurde am 23. Januar 11123 ausgestellt.

“F(ridericus), Erzbischof von Köln, siedelt eine Kolonie von Zisterzienser-Mönchen, welche Abt Arnulf von Morimund ihm auf seine Bitte aus seiner Kongregation überlassen hat, an einem einsamen Orte namens Camp (in loco solitario, qui Campus vulgo dicitur) an, befreit diesen ihnen verliehenen Ort samt Zubehör von der Abhängigkeit von seiner Hofstatt in Rheinberg (curia in Berke) und deren Einwohnern, überlässt ihnen auch die Benutzung des umliegenden bischöflichen Waldes zur Schweinetrift und Herstellung ihrer Wirtschaftsgebäude (ad instaurationem officinarum suarum). Desgleichen nimmt er die künftig ihnen etwa zufließenden Schenkungen unter seinen Schutz, und befreit sie nicht allein von der Obergewalt des Dechanten und Archidiakonus, sondern auch von aller weltlichen Untertänigkeit und weiteren bischöflichen Ansprüchen.” Die Urkunde ist im   Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland unter AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1 abgedruckt

Es war das erste Zisterzienserkloster in Deutschland.

Friedrich hatte zwei Brüder, Arnold  und Heinrich

Arnold (1115-11216 War der 1.. Abt von Kloster Morimond, Heinrich dort einfacher Mönch.

Friedrich bat seinen  Bruder , Mönche in seine Gründung zu schicken. Dieser sandte einen Gründungskonvent von 12 Mönchen,

das war bei den Zisterziensern üblich und einem Abt, Das war sein Bruder Heinrich.

Die Mönche brachten Reliquien mit unter anderem die Schädeldecke der Heiligen Agatha, die noch heute in der Klosterkirche aufbewahrt wird.

Heinrich war Abt von  1122-1137.

Das Land musste gerodet, die Sümpfe trocken gelegt werden. Da die niederrheinische Sumpflandschaft nicht besonders geeignet war für ein en Klosterbau. So legte wohl schon Abt Heinrich

wegen der Hitze und der Mücken die Gebäude auf den Südhang des Kamper Berges.

Das Kloster erhielt schon von Beginn an viele Stiftungen und hatte einen solchen Zulauf, dass bereits 1129 das erste Tochterkloster in Walkenried im Westharz gegründet werden konnte.

Stifterin war Adelheid von Klettenberg, (+ um 1135), Gemahlin des Grafen Volkmar von Klettenberg Der erste Abt war Heinrich I, Auch Kloster Walkenried entwickelte sich sehr gut und gründete  schon

1132 das erste Tochterkloster Pforta bei Naumburg. 1141 folgte Kloster Sittichenbach bei Eisleben.

1132 gründete Kloster Kamp seine zweite Tochter, nämlich Kloster Volkenroda in Thüringen. Gestiftet wurde das Kloster von Helin von Lohra (, (* um 1080; † nach 1133) Sie war die Schwester des Grafen Berengar I von Lohra.

Volkenroda war von Beginn an sehr gut ausgestattet und gründete  die Tochterklöster  Waldsassen  (1133),  Reifenstein (1162), Kloster Loccum (1163) und das in der Niederlausitz gelegene Kloster Dobrilugk (1165).

Schon 1135 wurde  das dritte Tochterkloster Kamps gegründet, nämlich Amelungsborn am Solling.. Auch Amelungsborn  gründete sehr schnell Tochterklöster. Schon drei  Jahre nach der eigenen Gründung wurde Abt Bodo

nach Mariental bei Helmstedt geschickt. Der Gründungskonvent kam allerdings aus Kloster Altenberg

Weitere Töchter waren Ridagshausen bei Braunschweig und Doberan bei Rostock.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Theodoricus I.(1137–1177)

Unter ihm entstanden die ersten Grangien in – in Götterswick bei Voerde, Hönnepel bei Kalkar, sowie Auenheim und Gommershoven bei Bedburg.

Zu den ersten wichtigen Gönnern zählt der Kölner Erzbischof und  die Familien der Grafen von Geldern und Kleve.

Erzbischof Arnold I. von Köln (1137-1151) bestätigte auf Bitten Abts Theoderichs die Stiftung des Hofes in Götterswick. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, (1177 – 1184)Nr. 3 AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 3

1139 erhielt Abt Theodericus auf seine Bitte   von Papst Innozenz II. (1130-43) folgende Urkunde ausgestellt.

“Papst Innozenz II. bestätigt, auf Bitten des Abtes Teodoricus von Kamp, diesem Kloster alle seine Besitzungen und Güter, insbesondere den Hof Gommershoven (Gumbreteseym), Hönnepel (Honepoul) und Götterswick (Goterswigk) mit ihrem Zubehör. Ferner bestätigt der Papst ihre Zisterzienser-Regel sowie die Freiheit ihres Orts von aller weltlichen Dienstbarkeit und Leistung und die Wald-, Weide- und Wassergerechtigkeit, welche weiland Erzbischof Friederich I. (Fredericus) ihnen gewährt hat. Auch soll der Bischof die Äbtei nur zu Synoden bescheiden dürfen und ein allgemeines Interdikt über die Parochie den Gottesdienst im Kloster nicht hindern. Endlich soll keiner der Brüder nach einmal am Orte getaner Profess das Kloster verlassen, und von dem unbebauten Lande und den Viehmasten desselben durch niemanden ein Zehnten erhoben werden. “

AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr.5Landesarchiv NRW. Die Urkunde wurde am 16. April 1139 ausgestellt. Sie enthielt alles, was den Zisterziensern wichtig war,, also die Bestätigung der Zisterzienser-Regel für das Kloster, die Bestätigung der Freiheiten des Klosters sowie den Besitz.

Abt Theoderich verkehrte wie kaum einer seiner Nachfolger am erzbischöflichen Hof. Er begleitet auch Bernhard von Clairvaux im Januar 11347 auf seiner Reise von Köln nach Aachen.Er war auch bei ,

den  Abgesandten dabei, die Kölner  Kirche 1151 nach Rom schickte. Diese Gelegenheit benutzte er, um sich einen Freibrief für Kloster Kamp zu verschaffen.

(Ludwig van Laak,Kloster Kamp seine Entwicklung bis zum Anfang des XIV. Jahrhunderts, Rheinberg 1904, S. 20 f.)

1140 wurde Kloster Hardehausen in Warburg/Westfalen gegründet.Gründungsabt war Daniel. Hardehausen gründete drei Tochterklöster, nämlich 1185 das Kloster Marienfel im Münsterland, 1196 das Kloster Bredelar bei Marsberg und 1243 das Kloster Scharnebeck in Marienfliess

1146 wurde das Kloster Michaelstein in Blankenburg im Harz gegründet. Der erste Abt war Roger (1146–1167)

Das Kloster Neuzelle südlich von Frankfurt/Oder wurde 1268 gegründet.Dieses hatte vor allem für den Osten große Bedeutung

Kloster Kamp hatte 15 Direktgründungen.Auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung standen in der Filiation Kamp 60 Männerklöster und 24 Nonnenklöster unter der Aufsicht des Abtes von Kloster Kamp.

Abt Gierard  (1184–1204) begann  wohl mit dem Bau der Klosteranlage  auf dem Kamper Berg. Zwar bevorzugten die Zisterzienser Täler für ihre Klöster.Aber da der erste Standort eine Sumpflandschaft war, war der Bau auf den Kamper  Berg verlegt worden.

Somit wurde Kamp das einzige Zisterzienserkloster, das auf einer Anhöhe  errichtet worden ist.

Am 2. Mai 1215 verlieh Kaiser Friedrich II. (1212-1250) dem Kloster Zollfreiheit zu Kaiserswerth. (Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 25)

1243 kauften die Äbte von Kamp Arnold (1223–1235)(Wobei sich hier die Lebensadten aus der Biographia citerciensis und der Urkunde nicht decken) und Bruno von Altenberg (?–1250 ) ein Haus in Morimond.

Entsprechend des Kaufpreises hielt Kamp die Hälfte des Hauses, Altenberg ein Drittel. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 88

1183 überließ Abt J.von Citeaux (laut Urkunde) für eine Geldsumme seinem Mitabt in Kamp “einen Stall mit dabei gelegener Kammer bei dem Turm, wo die Pferde geschwemmt werden”

(Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 213) Somit hatte der Abt ein Absteigequartier, wenn er nach Morimond oder Citeaux musste, und war nicht gezwungen, im Kloster Wohnung zu nehmen .

König Adolf von Nassau (1292-1298) erteilte Kloster Kamp am 17. August 1292 ebenfalls Zollfreiheit in Kaiserswerth. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 240

Im 13. und Anfang 14. Jahrhunderts erhielt Kloster Kamp päpstliche Schutzurkunden. 

Papst Gregor X. (1271-1276) bestätigte Kloster Kamp am 1. Mai 1274   alle Freiheiten, die es von seinen Vorgängern und Kaisern und Königen erhalten Hatte. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 183

Eine fast gleichlautende Urkunde stellte Papst Martin (1281-1285) am 20. April 1282  aus.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 207

Papst Clemens V. (1305-1314) weist den Scholaster von Xanten an, Kloster Kamp Güter, die es durch  betrügerische Akte verloren hat, wieder zu verschaffen.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 299

Papst Johannes XXII. (1316-1334) befiehlt am 27. April 1320 dem Dechanten von Rees, das ist eine Stadt am Niederrhein, die Güter der Abtei Kamp entfremdet worden sind , wieder an diese zurückzubringen.

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 358

Papst Johannes XXII. nimmt am 26. Juni 1320 Personen und Güter der Abtei in seinen Schutz und bestätigt gleichzeitig ihren Besitz. Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 359

1352 sollten die Pfarrkirche von Lore,Nederassel und Harendem Kloster Kamp inkorporiert werden. Deswegen befahl der Kölner  Erzbischof Wilhelm von Gennep (1349-1362 ) zwei Klerikern die Einkünfte der betreffenden

Kirchen zu Überprüfen. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 503. Inkorporationen wurden eine immer wichtigere Einnahmequlle für Klöster, da die Einnahmen der Kirchen dem Kloster zu gute kamen.

Schon am 4. November 1350 hatte Erzbischof Wilhelm  die Inkorporierung dieser und anderer Kirchen bestätigt (Urkunde 495) In dieser  Urkunde wird auch klar gesagt,”um dem durch Krieg, Brand seiner Höfe, Plünderung usw. heruntergekommenen Kloster Kamp wieder aufzuhelfen “

Laut Satzung musste jedes Zisterzienserkloster einen Weinberg besitzen. Kamp hatte ein Weingut in Moselweiss bei Koblenz. Als das Kloster in finanzielle Schwierigkeiten geriet, musste es diesen 1335 verkaufen.

Eine Transsumtion der  Verkaufsurkunde ist am 20. Dezember 1355 ausgestellt. Transsumiert wurde die Urkunde vom 17. September 1354, die von Generalabt  Jean IV. de Chaudenay (1337–1359 ) gesiegelt war.

Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 522

Kloster Kamp bekam dafür 3.200 Goldschilde, das entspricht Goldgulden, das sind etwa 829.735,00 €.Verkäufer war Abt Wilhelm.

Kloster Kamp hatte das Gut schon 1204 in Besitz, denn am 10.Juli 1204 befreite Erzbischof Johann I. (1189 bis 1212) von Trier auf Bitten von Abt Theodoricus den Hof in Moselweiss von allen Abgaben.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 17

Nicht verkauft  wurde das “besessene Haus, belegen innerhalb der Mauern der Stadt Koblenz in vico wiszegasse,”

Die Mönche legten dann ihren Weinberg in Kamp im Süden der Kamper Kirche an. Allerdings genoß er keinen guten Ruf.

Unter Abt Giselbert (1271 – 1298),das war der 14. Abt von  Kamp,hatte das Kloster seine größte Ausdehnung erreicht.

Stadthöfe hatte das Kloster in Köln,Koblenz, Neuss, Uerdingen, Rheinberg.

Der Kamper Hof in Köln  diente auch als Unterkunft für Mönche aus Kamp,die in Köln Theologie studierten,als Unterkunft. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 220

Im übrigen wurden von hier aus die um Köln herum gelegenen Klostergüter verwaltet.. Außerdem war es wie der Kamper Hof in Neuss ein Lagerraum für Wein, der auf den Kölner Markt gebracht wurde.

Den Kamper Hof in Neuss besaß das Kloster schon seit 1128. Der Kamper Hof in Rheinberg am Niederrhein ist urkundlich 1295 erwähnt. Der Kamper Hof in Uerdingen war von allen Lasten und Angaben befreit.

An der Spitze der Höfe standen Mönche oder Laienbrüder als Grangiarii

Die Urkunde für Rheinberg ist vom Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg (1275 –1297 ) ausgestellt.Auf Bitten der Einwohner von Rheinberg erlaubte er Abt und Konvent

n Kamp in ihrem Haus und Hospiz eine Kapelle zu bauen und darin Gottesdienste zu halten

wie in den Häusern in Köln und Neuss. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 251.

Im Jahre 1256 verkaufte die Deutzer Abtei das Hofgut Strommoers mit allen Appertinentien (Liegenschaften) und Hörigen gegen eine jährliche Rente von 9 Mark und 6 Schilling kölnisch an das Zisterzienser-Kloster Kamp. Der Verkauf wurde

vom Erzbischof von Köln Konrad von Hochstaden (1238-1261) bestätigt. In einem besonderen Gebäude, von dem noch Reste übrig sind, war die Abtswohnung, in der die Kmper Äbte übernachteten

1382 verstarb dort Abt Adam aus Löwenich (1379–1382)

Der Klosterbesitz erstreckte sich in einer Kette von von Koblenz nach Bedburg – Neuss – Willich – Uerdingen – Moers – Eversael – Rheinberg – Kamp – Alpen – Xanten bis nach Utrecht in Holland. Hinzu kamen Besitzungen in Aachen, Duisburg, Roermond und Nimwegen.

Nicht nur Besitz hatte das Kloster. Es verfügte sogar über eigene Schiffe,, wie z.B. eine Urkunde des Utrechter Bischofs  Otto III. von Holland ( 1233–1249 ) belegt.

In dieser Urkunde Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 70 verständigt der Bischof seine Zollbeamten dass “die Schiffe des Klosters doch unbehindert den Rhein hinauf- und hinunterpassieren dürfen und ihnen kein Zoll, Brot, Wein oder sonst etwas abgefordert werden. “

Nicht nur eigene Schiffe hatte das Kloster. Es hatte auch viele Zollbefreiungen, die ihm den Handel erweiterten.

1298 hatte Kloster Kamp 72 Mönche und 72 Konversen. Das Kloster hatte bis dahin ja schon eine Reihe Neugründungen  gemacht, bei denen ja immer ein Gründungskonvent mit Abt und zwölf Mönchen gestellt wurde.

Insgesamt gingen von Kloster Kamp 15 Neugründungen direkt aus. Auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung standen 60 Männer-und 24 Nonnenklöster unter der Aufsicht der Kamper Äbte.

Natürlich wirkte sich die Zeit wirtschaftlicher Blüte auch auf die Kunst im Kloster aus. Kamp hatte seit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderets ein eigenes Skriptorium. Es erreichte um 1200 seinen künstlerischen Höhepunkt.

Aus dieser Zeit stammt das sogenannte Kamper Graduale sowie eine Evangelistar , der katholischen Pfarrei Kamp, das heute im Ordensmuseum in Kamp-Lintfort aufbewahrt wird.

Das ist die Kamper Bibel, heute im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin auch online einsehbar unter

http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000663900000000

Der Schreiber war Rutger von Berka. Er hat den 1. Band signiert und mit 1312 datiert, Er war Konventsmitglied von Kloster Kamp.

Die folgenden Jahrhunderte wurden für Kloster Kamp sehr schwierig.Die Lebensverhältnisse waren Anfang des 14. Jahrhunderts problematisch.  Die Wirtschaft war instabil.

Es gab Unruhen in der näheren Umgebung. Auch richteten Naturkatastrophen beträchtliche Schäden an Die Wirren Anfang des 14. Jahrhunderts dauerten über sieben Jahre,

Das Kloster versuchte vergeblich, sich mit großen Geldzahlungen vor den raubenden und sengenden Horden zu schützen. 22 Gebäude mit über  100 Baulichkeiten wurden niedergebrannt,

Vieh im Wert von 15.000 Gulden, das sind etwa 4.515.511,00 €  wurde geraubt., noch nicht haubare Wälder wurden abgeholzt. Der Gesamtschaden betrug etwa 40.000 Gulden, das sind etwa 12.041.363,00 €.

Das wirkte sich natürlich auf den Konvent aus von 72 Mönchen und Konversen blieben nur 28 Mönche und  wenige Konversen zurück. Die Mönche fanden zum Teil in anderen Klöstern Unterkunft.

Der Konvent musste sich verschulden und nahm ein Darlehen von  2400 Goldgulden, das sind etwa 626.349,00 € auf.  (Van Laak, Kloster Kamp… S.37 ff,)

Eine wichtige Finanzquelle für das Kloster wurden nkorporationewn. Zum einen linderten die Inkorporationen des Klosters die Finanznot etwas. Auch schrieben bischöfliche Gönner immer wieder Ablässe aus. Das sorgte für Besucher und damit Einnahmen. Auch griff der Papst immer wieder ein und befahl

Dechanten z. B. von Rees oder Xanten, Kloster Kamp behilflich zu sein, verlorenen oder veruntreuten Klosterbesitz wieder zu erlangen .

Zwischen 1447 und 1431 entstanden eine Gebetsverbrüderung mit Kamp sowie eine Laienbruderschaft St.Servaas, denen Personen aller Stände angehörten.

Anfang des1 5. Jahrhunderts hatte sich das Kloster wieder soweit erholt, dass s viele Gebäude renovieren konnte oder auch neu errichten.

Unter Abt Johannes II aus Bottenbroich (1402–1423)erfolgte von 1410 bis 1415 ein Neubau der Kirche unter Wiederverwendung des Vorgängerbaus.
Abt Johannes III aus Goch (1423–1438) ließ 1430  den Keller unter dem Refektorium in Stand setzen  und auf der gesamten Länge vertiefen.
Er diente als Lagerraum für Wein und andere Getränke.

Nach Abschluss der Bauarbeiten an der Kirche wurden ab 1438 unter Abt Heinrich III. von Niephausen (1438-1452) eine neue Sakristei sowie mehrere Kapellen auf der Nordseite des Langhauses angefügt, die 1440 geweiht werden konnten. Im Jahr 1440 begannen die Umbauarbeiten an der Klausur. Im Kreuzgang nahe dem Eingang zur Kirche wurde eine Bibliothek eingerichtet und mit zusätzlich angeschafften Büchern bestückt

Über dem Brunnen wurde ein neues Brunnenhaus errichtet. Weitere in ruinösem Zustand befindliche Gebäude, darunter die Schusterwerkstatt, wurden erneuert. Im Dormitorium wurden Zellen eingebaut und die Gewölbe in Klausur und Infirmatarium mit Gemälden ausgeschmückt. 1451 wurde ein neues Mönchsinfirmarium,also ein Krankenhaus , gebaut. Außerdem wurde das Kelterhaus, das am Eingang zum Weinberg lag, neu errichtet.

Gefährlich wurde es auch wieder für Kloster Kamp als die Kölner Stiftsfehde ausbrach. Das war  die 1473 beginnende Auseinandersetzung zwischen Erzbischof Ruprecht von der Pfalz (1463-1480) und den Landständen des Erzstifts  und der Burgunderkriege(1474-1477) unter dem

burgundischen Herrscher Karl dem Kühnen (1433-1477), die Krieg in der Nähe des Klosters brachte. 1474-1475 belagerte Karl der Kühne die Stadt Neuss, also fast vor der Haustüre von Kloster Kamp.

Mit dem Thesenanschlag von Martin Luther am 31.10. 1517 an die Schlosskirche in Wittenberg begann die Reformation.

In Kamp war zu der Zeit Johannes IV Middels aus Hüls (15404-1525) Abt. Es scheint so, dass die Reformation in Kamp keine Anhänger fand.

Veränderungen gab es aber mit der Zeit bei den Kölner Erzbischöfen. Hermann V., von Wied (1515 –1547 ) war zu Beginn der Reformation Erzbischof in Köln.  1521 stimmte er auf dem Reichstag von Speyer

für die Ächtung Luthers. 1536 rief er ein Provinzialkonzil für die Kirchenprovinz Köln ein.

Mit Hilfe des des strengkatholischen Johannes Gropper (1503-1569), Kanoniker zu St. Gereon in Köln , startete er ein Reformvorhaben in Köln, das aber keinen Erfolg hatte.

1540/41 fanden Religionsgespräche in Hagenau, Worms und Regensburg statt, auf die Hermann große Hoffnungen setzte, die aber auch keinen Fortschritt erzielten,

Dabei lernte er den Straßburger Reformator Martin Bucer (1491-1551) kennen und schätzen.Auch Philipp Melanchthon(1497-1560) sollte  bei der Neuordnung der Kölner Verhältnisse helfen.

Die Landstände des Kölner Erzstiftes unterstützen das Reformvorhaben. Diese war aber im Einvernehmen mit dem Kölner Domkapitel nicht durchzusetzen.

Am 2. Januar 1546 wurde Hermann durch den päpstlichen Legaten Erzbischof Girolamo Verallo (1497–1555) das suspendiert und am 16. April 1546 durch Papst Paul III.(1534-1549) exkommuniziert und

am 3. Juli schließlich für abgesetzt erklärt.

Salentin von Isenburg  war von 1567-1577 Erzbischof und Kurfürst von Köln. In Kamp regierten in dieser Zeit die Äbte Johannes V  aus Hüls (1529–1564) Richardus aus Xanten (1563–1572)Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584)

Abt Johannes wurde  am 24.9 1529 unter Vorsitz des Abtes Andreas (1524–1536 ) von Altenberg  und unter Assistenz der Prioren  Wilhelm von Kloster Bottenbroich und Heinrich von Kloster Burlo gewählt AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 952

Vor seiner Wahl war er Bursar.

Abt Johannes erhielt am 15. September 1545 von Kaiser Karl V. (1519-1555) aller Rechte und Privilegien für Kloster Kamp. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 961

Am 23. Dezember 1567 wurde Salentin vom Domkapitel zum Erzbischof und Kurfürsten von Köln gewählt. Er war Nachfolger von Erzbischof Friedrich IV. von Wied (1562-1567).Dieser hatte es abgelehnt,den vom Konzil von Trient gegorderten

Eid auf die erneuerte katholische Kirche, die sogenannte “ Professio fidei Tridentinae” zu leisten und hatte deshalb keine päpstliche Bestätigung seiner Wahl erhalten.

Er trat am 7. August 1567 als Erzbischof zurück.Sein Nachfolger wurde Salentin von Isenburg am23. Dezember 1567 .Er empfing keine priesterlichen Weihen und betonte schon bei seiner Wahl, dass er zu gegebener Zeit ins weltliche Leben zur Fortführung seines Hauses zurückkehren werde.

Das Domkapitel und Kaiser Maximilian II.(1562-1576) nahmen seine Bedingung an, nicht aber Papst Pius IV.(1559-1565) Papst Gregor XIII. ( 1572-1585) bestätigte ihn dann, als er versprochen hatte,

die geistlichen Verpflichtungen an einen Weihbischof zu übertragen. Er resignierte  1577 und heiratete Antonia Wilhelma (um 1532-1610) de Ligne und von  Arenberg. Mit ihr

hatte er zwei Söhne.In seiner Zeit als Erzbischof hatte er es geschafft,die Schulden weitgehend zu tilgen. Er nutzte aber auch konsequent die  Vorteile, die ihm das Amt als Erzbischof bot,  für seine eigene Grafschaft Isenburg-Grenzau.

Abt von Kamp war in dieser Zeit Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584)

Im Juli 1574 wurde Kloster Kamp von Generalabt Nicolas I. Boucherat ( 1571–1583 ) visitiert.AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 979

Im Auftrag des Zisterziensergeneral-Kapitels sämtliche, von den früheren Äbten und Konventen des Klosters geschlossenen Verkaufs-Erbpachts und Pachtverträge gekündigt, um so dem Kloster die veräußerten Gerechtsamen, Privilegien und so weiter zurückzugewinnen
Nachfolger von Salentin  als Kölner Erzbischof wurde  Gebhard I., von Waldburg (1577 –1582 ) Salentin wusste von engen Kontakten, die Gebhard zu einflussreichen Protestanten hatte und begegnete ihm deshalb mit sehr großer Skepsis.

Gebhards Vater war Wilhelm der Jüngere von Waldburg zu Friedberg, Scheer und Trauchburg. Er war kaiserlicher Rat und Gesandte.

Am 5. Dezember 1577 wurde er knapp mit 12/10 zum Nachfolger von Salentin gewählt. Sein unterlegener Gegenkandidat war Ernst von Bayern (1554-1612) Gebhard tendierte zum Protestantismus, zumal es durchaus Vorbilder gab.

So  hatte sich der Magdeburger Erzbischof Sigismund von Brandenburg (1552-1566)  1561  zur Reformation bekannt, ohne sein Amt zu verlieren

1566 war der Protestant Heinrich von Sachsen-Lauenburg  zum Erzbischof von  Bremen gewählt worden

Gebhard verliebte sich in die protestantischen Gräfin Agnes von Mansfeld (1551-1637) Sie war Stiftsdame im Stift zu Gerresheim. Sein Freund Adolf von Neuenahr (1545-1589) stellte ihm sein Schloss in Moers zur Verfügung, wo sich die

beiden treffen konnten. Das Haus Mansfeld, dem Adolf angehörte wollte nicht, dass Agnes eine bloße Mätresse wäre.

1582 sagte sich Gebhard offiziell von der katholischen Kirche los und bekannte sich zur reformierten Religion, die von Zwingli

und Calvin bestimmt waren. Seinen Untertanen stellte er die Konfessionswahl frei. Die Mehrheit es Domkapitels bekannte sich weiter zum Katholizismus.

1580 musste dein Teil des Konvents von Kamp und Abt Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584) das Kloster verlassen und sich in den Kamper Hof in Neuss zurückziehen.

Gebhard heiratete Agnes  am 2. Februar 1583 in Bonn.

Gebhard wollte nicht auf das Kurfürstentum verzichten, was in vielfacher Hinsicht gegen geltendes Recht verstieß. Er beachtete nicht den”Geistlichen Vorbehalt”, eine Klausel aus dem Augsburger Religionsfrieden von 1555,

nach der ein katholischer, geistlicher Territorialherr, also zum Beispiel ein Fürstbischof oder Erzbischof,beim Konfessionswechsel auch gleichzeitig seine weltliche Herrschaft abgeben musste  und ein neuer katholischer Territorialherr einzusetzen war.

Die Goldene Bulle legte fest, dass der Kölner Erzbischof den König zu krönen hatte

Im Erblandesvertrag wurde  1550 erneuert und legte unteranderem fest,  dass der Landesherr ohne Zustimmung der Stände keine Veränderung in Religionsdingen vornehmen darf., was ja mit dem Konfessionswechsel geschehen war.

Der  tridentische Eid, den er auch geleistet hatte , bedeutete, das im Konzil von Trient festgelegte Glaubensbekenntnis anzuerkennen.

Die politischen Folgen wären auch nicht abzusehen gewesen.  Eine Säkularisation Kurkölns hätte eine massive Schwächung des Katholizismus und möglicherweise dessen Zusammenbruch in ganz Nordwestdeutschland bedeutet. Es drohte eine Verschiebung des Kräftegewichts im Kurfürstenkollegium zu Gunsten der Protestanten.

Am 1. April 1583 exkommunizierte Papst Gregor XIII. den Kölner Erzbischof. Am 23. Mai 1583 wählte das Domkapitel den früheren Gegenkandidaten Gebhards Ernst von Bayern zum Gegen-Erzbischof von Köln.

Damit sicherte sich das Domkapitel bayerisch-spanische Truppenunterstützung sowie die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium.

Es kam nun zum Kölnischen  oder Truchsessenkrieg 1583-1588.

Nach dem Ausbruch des Truchsessenkriegs 1583 sah sich der Rest des Konvents von Kamp gezwungen, in den Kamper Hof in Rheinberg zu fliehen.

Zum Nachfolger von Abt Johannes VI. wurde am 06. April 1584 unter Vorsitz des Abtes Peter Neuenar (Neuwenhar) (1581–1591) von Kloster Altenberg  in Köln – “wegen der kämpferischen Unruhen” nicht in Kamp, wie in der Urkunde ausdrücklich erwähnt wird,

der Mönch Gottfried Dräck (1584-1612) zum neuen Abt von Kamp gewählt. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 984

Gebhards wichtigster Unterstützer Graf Adolf von Moers und Neuenahr (1545-1589) eroberte Rheinsberg, überfiel und plünderte 1585 Kloster Kamp.

1586 zerstörte Graf Adolf die Gebäude auf dem Kamper Berg.Die Kirche ließ er abbrechen. Das Dachblei und die Glocken ließ er einschmelzen.

Fast 70 Jahre lebten dann keine Mönche mehr in Kamp.

Am 3. Oktober 1593 fand ein Provinzialkapitel der Zisterzienserklöster von Niederdeutschland statt, zu dem Generalabt Edmond I. de la Croix (1584– 1604 ) eingeladen hatte.

Abt Gottfried wurde am 22. Oktober 1593 von Generalabt Edmund zum Schiedsrichter in einer Streitsache  zwischen den Zisterzienserinnenklöster  Roermond und Maastricht bestellt AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 986

Von Abt Claude I. Masson (1591–1620 ) wurde Abt Gottfried am  5. Dezember 1602 als Visitator des Zisterzienserinnenklosters Dalheim bestimmt.AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 987

Die beiden Urkunden zeigen, dass Kloster Kamp gut im Orden integriert war, obwohl das Kloster ja zerstört war und die Mönche in Rheinsberg lebten.

Abt Gottfried resignierte 1612. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Kellner Carolus Horstanus lt. Urkunde,( in der Biographia Cisterciensis Reineri) (1612-1622) gewählt.

Den Vorsitz führte Abt Bartholomäus (von) Anstel (1591–1614 ) von Kloster Altenberg AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 989

1618 brach der 30-jährige Krieg aus. Der Kölner Raum blieb aber verschont. Das lag auch daran, dass Köln sich standhaft weigerte, der Katholischen Liga beizutreten.

Ein starres Festhalten am katholischen Glauben half Köln ebenso. Während des 3ß-jährigen Kriegs war  Köln eine neutrale“ Insel für die Waffenproduktion für alle Seiten.

Seit dem Mittelalter war Köln für sein Metallgewerbe bekannt. Die Waffenherstellung hatte entscheidenden Anteil am erfolgreichen Exportgewerbe. Im 17. Jahrhundert erreichte der europaweite Handel mit Waffen und die Produktion von Waffen und Rüstungen ihren Höhepunkt. Das neutrale Köln wurde von allen Kriegsparteien als Nachschubbasis genutzt. Die Kölner verdienten sich eine “goldene Nase”-

Zwischen 1618 und 1648  wurde Köln das katholische Druckereizentrum für Mitteleuropa

ein zentraler Ort der Nachrichtenkommunikation, des katholischen Buchdrucks und des Zeitungswesens. Es war ein zentraler Ort der Nachrichtenkommunikation, des katholischen Buchdrucks und des Zeitungswesens.

Kloster Kamp war betroffen durch den Bau der “Fossa Eugenia”, ein Kanalprojekt zwischen Rhein und Maas. Der Kanal war dazu gedacht, die damals zu Spanien gehörigen, aber abtrünnigen niederländischen Provinzen vom gewinnbringenden Handel auf dem Rhein abzuschneiden. Es sollte kein weiteres Geld in deren Kriegskassen gebracht werden.

Er wurde in Kamp am Südhang des Kamper Berges vorangetrieben. Dabei kam es zu Plünderungen und auch zu Zerstörungen bei den Kämpfen spanischer und niederländischer Verbände während des Baus der Fossa Eugeniana 1626

Der Kanalbau  bescherte dem Kloster angeblich einen Schaden von 100.000  Rheischen Talern das sind twa 247.082,00 €.  verursacht.( Die Heimat, Wochenblatt für Kunde der niederrheinischen Geschichte, Nr. 52 vom 30. Dezember 1877,

darin auch Angaben zu den Äbten Crollus,  Peter, Johannes VI)

Die Gegend um Kamp  blieb zwar vom 30-jährigen  Krieg verschont, nicht aber von Seuchen und Epidemien. 1635 kam es zu einer großen Pestwelle, Ganze Dörfer waren anschließend ausgestorben.

Crollus Reineri war bis 1622 Abt von Kamp. Er resignierte und unter Leitung der Äbte Petrus Rodenkirchen (1614–1627 ) von Kloster Altenberg und  Johann Buschmann  (1597-1628) von Kloster Heisterbach

wurde Laurentius  Bever aus Kleve (1622–1636) in Rheinberg zum Kamper Abt gewählt. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 994

Kurz nach seiner Wahl beschloss er die Übersiedlung von Kloster Kamp nach Neuss. Man nahm einen Bauplatz in Aussicht. Der Bau scheiterte aber Forderungen der Grundstückseigentümer, die die Preise in gerade.zu unverschämte Höhen getrieben 

hatten.Außerdem zogen hessische Truppen in die Stadt ein und erhoben hohe Kriegsabgaben, was auf lange Sicht harte Bedrückungen erwarten ließ.

1624 verkaufte Kloster Kamp einige Güter zwischen Maas und Waal, was Generalabt Pierre Nivel (1625-1635) zur “Hebung des durch Krieg und Misswachs zerrütteten Vermögensverhältnisse des Klosters” genehmigte. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 998

Er führte den Vorsitz bei der Wahl des  Matthias Glabus am 12. Juni 1231 in Kloster Himmerod. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 999 – a Er machte dies in seiner Eigenschaft als Vikar des Zisterzienserordens in Niederdeutschland.

Unter Vorsitz von Abt  Melchior von Mondorf (1627–1643 ) von Kloster Altenberg und der Assistenz des Abtes Franz Schaeffer (1628–1661 ) von Kloster Heisterbach wurde am 8. Juni 1636 Petrus Polenius aus Wachtendonk (1636–1664)

zum Abt von Kloster Kamp gewählt. Abt Melchior bestätigte Peter im Auftrag von Vaterabt Claude II. Briffault (1620–1662 ) von Kloster Morimond am 25. August 1636.  AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1003

Er war der Sohn des Bürgermeisters Gerhard Polonius von Wachtendonk

Er nahm drei Mal zehn Novizen auf.

Kurz nach seiner Wahl gestattete ihm Papst Urban VIII. (1623-1644) den Gebrauch des bischöflichen Stabes. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1002

Abt Peter hatte die Umsiedlung von Kloster Kamp nach Neuss nicht fortgeführt. Ein Teil der Mönche kehrte nun nach Kamp zurück.

Der Versuch mit dem Wiederaufbau ab 1640 zu beginnen,  musste aber abgebrochen werde

Abt Peter resignierte aus Altersgründen 1664 und starb 1667 in Köln.

Sein Nachfolger Johannes VII Hoen aus Neuß (1664–1672) wurde unter Vorsitz von Gottfried Gammersbach ( 1662–1679), Abt von Kloster  Altenberg und unter Assistenz des Abtes von Heisterbach

Gottfried Broichhausen (1661–1688).AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1004

Generalabt Claude Vaussin ( 1643-1670) von Citeaux bestätigte Abt Johannes anstelle des Mutterabtes von Morimond, der dafür eigentlich zuständig war. Aber die Abtsstelle von Morimond war zu der Zeit vakant. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1005

Abt  Johannes VI. war seit 1633 im Zisterzienserorden und 24 Jahre lang Pfarrer in Aldekerk .Als Priester war er dort hoch angesehen.

Dann wurde er Abt in Kamp.

Er schaffte es mit Hilfe  des Kölner Erzbischofs Maximilian Heinrich von Bayern(1650 –1688) Kloster Kamp  von der Verpflichtung zu befreien, dem protestantischen Prediger von Rheinsberg jährlich 200 Reichtaler, das sind etwa 5.115,00 €. zu zahlen,

sowie ebenfalls jährlich 60 Karren Holz zu liefern.

Er verstarb 1672 an einem Steinleiden.

Sein Nachfolger wurde Abt  Andreas Holtmann aus Geldern (1672–1695) Vor seiner Wahl war er Küchenmeister und Subprior.

Abt wurde er mit 30.

Kurz nach seiner Wahl hatte der Französisch-Holländische Krieg begonnen. Ludwig XIV.(1643-1715) stand gegen die Tripel-Allianz, das war ein Bündnis zwischen den –Niederlanden, England und Schweden.

Vor er einen Krieg gegen die Biederlande beginnen konnte, musste er dieses Bündnis sprengen und auch sonst diplomatisch aktiv werden. Neben England konnte er auch das Erzbistum Köln und das Bistum Münster für seine anti-niederländische Allianz gewinnen.

Am 22. Mai 1672 überschritten die französischen Truppen die Maas und am 12. Juni 1672 den Rhein.

Abt Andreas war gezwungen, mit seinem Konvent Kloster Kamp zu verlassen.

Zurückgekehrt begann er mit dem Wiederaufbau von Kloster Kamp. 1883 legte er den Grundstein.. Zu den wichtigsten Bauteilen gehört die in nachgotischen Formen erneuerte Klosterkirche, die allerdings Form und Dimension des Vorgängerbaus aufnahm.

Fertigstellen konnte er den Baum  nicht. Er verstarb am 17. Juni 1695 im  53. Lebensjahr.

Zu seinem Nachfolger wurde Edmundus von Richterich aus Jülich (1695–1705) unter Vorsitz des Abtes Aegidius Siepen (1679–1686 ) von Kloster Altenberg und Assistent von Abt Gottfried Broichhausen von Kloster Heisterbach gewählt. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1011

Er setzte  den von Abt Andreas begonnenen Klosterneubau soweit, fort,  dass ihn der Konvent am 17. November 1700 feierlich beziehen konnte.

Er beendete den teuren Streit zwischen dem Grafen Grafen von Salm-Reifferscheid durch einen Vergleich mit Grafen Franz Wilhelm von Salm Reifferscheid (1672–1734) AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1012

Abt Edmund resignierte am 14. Januar 1705. Er starb am 22. August 1727 in Köln, wo er auch bestattet ist.

Sein Nachfolger Abt Wilhelmus Norf aus Rheinberg ( 1705–1726) am  15. Januar 1705 gewählt. Er war Priester und vor seiner Wahl Beichtvater in Sterkrath.

In Bedburg und Stromörs erbaute er Landhäuser. Im Kloster

baute die frei stehende Sakristei  und die Klostermauer.. Die Kirche erhielt eine neue Orgel. Auch ließ er eine neue Uhr mit Schlagwerk anbringen. Für den Kirchenschmuck ließ er eine Monstranz anfertigen.

Auch die sechseckige Marienkapelle im Norden der Kirche wurde zu dieser Zeit errichtet, In der Kapelle befinden sich Gemälde, die alle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen. Sie werden der Schule des Bartholomäus de Bruyn (*1493 in Wesel / +1555 in Köln) zugesprochen:
Die Geburt Christi (1547), Maria mit Kind, Die Beweinung Christi (1540) und Die Auferstehung Jesu.

Er tilgte die Schulden und kaufte neue Güter. so den Fuickershof bei Kempen,einen Hof in Hellmich und in Horst, einen bei Rheinberg und mehrere andere.

Am 15.Juli 1714 besuchte Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740)  die Abtei. Er war auch Herzog von Kleve. Auf Bitten des Priors erließ er dem Kloster die  Akzisen, das sind indirekte Steuern  und auch Binnenzölle.

Abt Wilhelm verstarb am 18. Juli 1726 an einem Schlaganfall.

Sein Nachfolger wurde Abt Stephanus Broichhausen aus dem Bergischen (1726–1733)

Vor seiner Wahl war er 22 Jahre Pfarrer in Rheinberg,

In Rheinberg errichtete er 1729  das katholische Pfarrhaus, einen 2-geschossigen klassizistischen Backsteinbau mit Walmdach .

Auf Stephanus folgte Abt Franciscus Daniels aus Grevenbroich (1733–1749)

Vor seiner Wahl war er sieben Jahre Pfarrer in Rheinberg.

Er wurde am am 22. März 1733 unter Vorsitz des Abtes Johann Gottfried Engels (1723–1739 ) von Kloster Altenberg und unter Assistenz des Kamper Priors Antonius Welcker zum Abt gewählt

Er wurde am 3. Mai 1733 durch den Kölner  Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf (1723 –1770 ) benediziert.

Bei seiner Wahl hatte er eine Kapitulation unterschrieben, die ihn aber in seinen Rechten sehr einschränkte. Er wandte sich daher an Generalabt Andoche Pernot des Crots (1727–1748 ),

der die Differenzen von Abt und Konvent schlichtete.

Abt Stephanus zeichnete sich durch Tatkraft und Energie aus. Er hatte eine große Rednergabe.

Er war auch ein Freund von Pomp und Prachtentfaltung. Diesem Hang verdankt Kloster Kamp die Terrassengärten in italienischem Stil.

1740 ließ Abt Franciscus das Kloster durch den Anbau der Prälatur, die als Abtswohnung genutzt wurde, erweitern,. Er beauftragte den Mönch  Benedictus Bücken einen  Terrassengarten anzulegen.Der Mönch war sowohl in Mathematik als auch Baukunst bewandert.

Der Platz wurde vorher als Weinberg genutzt.

Er wurde gemäß der Ideen des Barocks den Terrassengarten neu  gestaltet.

Ein geplanter Wechsel von Standort und Licht waren die wichtigsten Gestaltungsgrundlagen. Architektur, Treppen, Beete, Wege, Figuren und Wasserspiele sollten ein Gesamtkunstwerk bilden

Sie sollen Friedrich den Großen (1740-17686) zu seinen Gärten im Schloss Sanssouci in Potsdam inspiriert haben.

Es muss eine Wasserleitung von mehreren  Kilometern gegeben haben, um den Barockgarten mit seinen Fontänen und Brunnen mit Wasser zu versorgen.

Als Kloster Kamp nach der Säkularisation enteignet wurden, verfielen die Terrassen zusehends. Der Garten wurde als Viehweide genutzt

1986 begann die Stadt Kamp-Lintfort – nach dem Vorbild des Kupferstichs von 1747 von A. Querfurth und E.L. Ceite – den Terrassengarten neu aufzubauen. Nach fast 5-jähriger Bauzeit wurde der neue Terrassengarten 1990 mit einem Festakt in der Kamper Abteikirche eröffnet und zieht seitdem viele Besucher an.

Schon 1739 kaufte er von Kurfürst Clemens August (1723 1761 )von Köln die hohe Gerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalfällen. Außer Reputation brachte das aber dem Kloster vor allem Kosten, denn es musste ein neuer Gerichtshof außerhalb des Kloster erbaut

und ein Schultheiß unterhalten werden.

Vom preussischen König erhielt er am 5. September 1747 auf Lebenszeit Sitz und Stimme auf dem Landtag in Moers.

Am 14. September 1739 leitete er die Wahl von Abt Johannes Hoerdt (1739–1779)

Generalabt Francois Trouvé (1749-1790)übertrug ihm anstelle des wegen seines hohen Alters dazu nicht mehr fähigen Abtes Hermann Hungrichhausen( 1737–1750 )von Eberbach die Vollmacht zur Visitation der niederdeutschen Zisterzen

Abt Franciscus starb drei Monate später am 17. November 1749, im Alter von 57 Jahren.

Sein Nachfolger wurde Abt  Friedrich Brandt (1749–1756)

Er ist 1698 in Bonn geboren. Vor seinem Eintritt in Kloster Kamp war er Lehrer am Collegium Thomäum in Kempen, einer Schule, die dort seit 1659 bestand.

1733 wurde er Beichtvater im Kloster Schledenhort, einem  Zisterzienserinnenkloster bei Haldern, heute auf dem Gebiet der Stadt Rees.

Nach 1749 war er Prior in Kamp. Am 4. Dezember 1749 zum Abt gewählt, wurde er am 26. April 1750 von Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf unter Assistenz der Äbte Cölestin Hansen (1736-1758) OSB von Kloster  Deutz und Johannes Hoerdt von Altenberg in der Abteikirche benediziert.

Für die wissenschaftliche Fortbildung seiner Mönche ließ Abt Friedrich den Prämonstratenserchorherren Ignatius Groven aus Kloster Steinfeld in der Eifelkommen, der 9 Jahre in Kamp lehrte und wissenschaftliche Vorlesungen hielt.

1753 erwarb er den Weidekomplex Pottdeckel für das Kloster Kamp. König Friedrich hatte den Ankauf erlaubt.

Abt Friedrich Brandt starb am 19. Dezember 1756 im Alter von 58 Jahren

Sein Nachfolger wurde Abt Martin Fabritius (1757–1773 ) Er stammte aus einer angesehenen Familie in Uerdingen. Dort wurde er 1713 geboren.

Er trat 1734 mit 21 Jahren in das Kloster Kamp ein. Dort war er seit 1749 Kellner.

Nach dem Tod von Abt Friedrich wurde er am 18. Januar 1757 unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Hoerdt von Altenberg zum Nachfolger gewählt.

1758 war der Siebenjährige Krieg (bis 1763) ausgebrochen.

Österreichs Kriegsziel war die Zerschlagung Preussens, während es Preussen um Expansion nach Norden, Süden und Osten ging.

1763 kam es zu einem Friedensabschluss.

Kloster Kamp litt in diesem Krieg. Es gab Einquartierungen und Schäden durch in der Umgebung kampierende und umherziehende Soldaten. Am 15. Oktober 1760 wurde in der Nähe zwischen französischen und britisch-alliierten Truppen (Preußen und Hannoveraner) die blutige Schlacht bei Kloster Kamp geschlagen.  Das war eigentlich eher ein Gefecht. Es  war ein taktischer Sieg der französischen über britisch-alliierte Truppen . Die Alliierten erlitten zwar nur relativ geringe Verluste, mussten aber ihre Angriffspläne aufgeben und sich wieder über den Rhein zurückziehen.

Am 4. Dezember 1763 assistierte Abt Maretin  in Köln bei der Benediktion des Abtes Hermann Kneusgen (1763–1767 )von Kloster Heisterbach.

Martin Fabritius starb 1773. Sein Nachfolger wurde Dionysius Genger.

Er wurde 1710 in Königswinter geboren.

1729 trat er in das Kloster Kamp ein. 1733 wurde er Sakristan.

1735 wurde er zum Priester geweiht. Vor seiner Wahl zum Abt war er Rentmeister  in Köln. Damit war er Leiter der klösterlichen Finanzverwaltung und hauptsächlich für die Einkünfte aus Domänen zuständig.

Am 21. Juni 1773 unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Hoerdt von Kloster  Altenberg zum Abt gewählt und durch den Vaterabt Pierre Thirion  (1753–1778 )von Morimond und den Generalabt François Trouvé von Cîteaux bestätigt.

Am 5. September 1773 wurde er  von Weihbischof Karl Alois von Königsegg-Aulendorf (1770 –1796 ) in der Abteikirche benediziert.

Assistenten waren die Äbte Johannes Hoerdt und Andreas Kruchen (1768–1796) von Kloster Heisterbach.

Schon in jungen Jahren hatte er eine Übersetzung der Nachfolge Christi des Thomas von Kempen (1379–1471) mit einem Anhang von Gebeten verfasst und herausgegeben. Er widmete sie Kurfürst Clemens August gewidmet.

Abt Dionysius war umfassend und vielseitig gebildet. Er war ein großer Freund der schönen Künste, was sich auch darin zeigte, dass er eine Gemäldegalerie anlegen ließ und damit die Säle der Prälatur schmückte.ini

Den Rokokosaal ließ er zum Musikzimmer herrichten und ausschmücken.Für den musikalischen Unterricht seine Mönche ließ er Instrumente und Noten anschaffen.

Kloster Kamp entwickelte sich zu einem musikalischen Zentrum, in dem die Ordensbrüder selbst aber auch auswärtige Künstler Konzerte gaben.
Im Interesse eines anderes Klosters hatte er eine Reise nach Rom unternommen. Auf dieser Reise besuchte er mehrere bedeutende Städte Italiens und lernte dabei ihre Kunstwerke kennen.

Mit bischöflicher Vollmacht weihte er am  26. Juli 1774 den Neubau  der im spanisch-niederländischen Krieg zerstörten St.-Anna-Kapelle in Rheinberg.

Mit Genehmigung von Generalabt François Trouvé und von Kurfürst Clemens August verkaufte er das in Verfall geratene Priorat Bottenbroich bei Kerpen mit seinen Wirtschaftshöfen und dem Patronatsrecht über die Pfarrkirche Kierdorf (Erftstadt) an die Abtei Marienstatt im Westerwald, deren Abt Edmund Leser( 1770–1784 ) die Paternität übernahm.

Abt Dionysius verstarb am 17. Mai 1778 im Alter von 68 Jahren. Er hatte fünf Jahre regiert.Seinem Nachfolger  Eugenius Reinartz hinterließ er aber ein verschuldetes Kloster.

Eugenius Reinartz aus Heerdt (1778–1785) stammte vom Heerdter Hof, heute ein Stadtteil von Düsseldorf.

Nach seiner Priesterweihe wurde er Kurat und Pfarrer in Kamp-

1777 wurde er Prior und Beichtvater der Zisterzienserinnen in Burbach.

Am 2. Juni 1778 unter dem Vorsitz des Altenberger Abtes Johannes Hoerdt zum Abt gewählt und vom Vaterabt Pierre Thirion von Kloster Morimond bestätigt.

Er wurde er am 20. September 1778 von Weihbischof Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf unter Assistenz der Äbte Johannes Hoerdt und Andreas Kruchen in der Marienkapelle in Köln benediziert.

Am 28. Januar 1779  konsekrierte er als Vaterabt den Altar in der Klosterkirche von Gnadental bei Goch.

Abt Eugenius ließ in der Klosterkirche Renovierungsarbeiten vornehmen, wahrscheinlich am Gewölbe. Auch vollendete er den von seinem Vorgänger beendeten Rokokosaal.

2022 wurde der Saal wieder farblich de originalen Zustands der Rokoko-Zeit angepasst, nachdem Handwerker 4 Jahre zuvor im Saal den Originalton wieder gefunden hatten.

1782 visitierte Abt Eugenius im Auftrag von Kaiser Joseph II- (1765-1790) zusammen mit Kurfürsten Max Friedrich von Köln (1761 –1784 )und Abt Edmund Leser (vom Kloster Marienstatt die Reichsabtei Burtscheid.

1783 verpflichtete die preussische Regierung Kloster Kamp, jährlich 30 Rheintaler , das sind etwa 21.069,00 €., in den Schulfond einzuzahlen.

Im Februar 1784 gab es  am Rhein das bis dahin schlimmste verzeichnete Hochwasser. Es gab Dammbrüche und mehrere Abteigüter wurden  in Mitleidenschaft gezogen.

Abt Eugenius starb am 15. März 1785, nach siebenjähriger Amtszeit,

Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Wiegels (1785–1802 ) als letzter Abt von Kloster Kamp.

Er wurde am 16. Juli 1738 in Uerdingen geboren.

1760 trat er in das Kloster Kamp ein  und legte  am 3. Mai 1761 die Profess ab.   Er wurde 1763 zum Priester geweiht. 1773 wurde er Pfarrer in Kamp und 1778 Prior und Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Burbach.

Am 18. April 1785 wurde er unter dem Vorsitz Abtes Franz Cramer (1779–1796 ) von Kloster Altenberg als Kommissar des Vaterabtes Antoine Chautan de Vercly  von Kloster  Morimond zum Abt gewählt.Die nach den Ordensregeln vollzogene Wahl führte zu heftigen Differenzen mit dem Kölner Kurfürsten Maximilian Franz (1784 –1801),der – wie schon bei der Wahl des verstorbenen Abtes Eugenius Reinartz– versucht hatte, einen kurfürstlichen Kommissar zur Wahlhandlung zu schicken.

.Die Benediktion erteilte Weihbischof Karl Alois von Königsegg-Aulendorf, in Gegenwart des hierzu vom Erzbischof bestellten Kommissars de Frantz, am 28. August 1785 in der Abteikirche. Assistenten waren

die Äbte Anselm Aldenhoven (1778–1802)von Kloster Brauweiler (OSB) und Franz Cramer von Altenberg.

Abt Bernhard vertraute Männern au seiner engsten Umgebung, so dem sogenannten Küchenmeister Johann Josef Kreitz und Syndikus der Abtei, der gelehrte Jurist Andreas Stündeck(*um 1750-´+1810)

Stündeck hatte in Bonn und Göttingen studiert. Als Syndikus der Abtei  unterrichtete  er Mönche der Abtei in  Grundlagen der Rechtswissenschaften , bevor sie zum weiteren Studium nach Bonn geschickt wurden.

Zur Vorbereitung der Mönche aufs Studium stellte er auch im Kloster einen Professor für Philosophie und Mathematik an.

Das Archiv wurde neu geordnet und die Bibliothek zu wissenschaftlichen Studien mit den neuesten Werken ausgestattet, 1789 die naturwissenschaftliche und medizinische Bibliothek des Bonner Arztes Dejean und dessen Sammlung von physikalischen, optischen und mechanischen Instrumenten gekauft, deren Handhabung Dejean den Mönchen persönlich demonstrierte.

17899 begann mit dem Sturm auf die Bastille die Französische Revolution.

1790 wurden die Klöster aufgehoben und säkularisiert.

Kloster Citeaux hörte ebenso auf zu existieren wie die Mutterabtei von Kamp Kloster Morimond.

1794 besetzte die französische Revolutionsarmee den linken Niederrhein

Am 4. Oktober 1794, nachdem der Sieg in der Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 den Franzosen den Weg an den linken Niederrhein eröffnet hatte, flüchtete Abt Wiegels mit den meisten Konventualen – fünf blieben in Kamp zurück – an das rechte Rheinufer, wo man in Wesel Paramente und Kirchensilber verkaufte. Das ebenfalls in Sicherheit gebrachte physikalische Kabinett und die Gemäldegalerie wurden später zu einem Drittel ihres Wertes in Amsterdam verkauft, die Bibliothek in Duisburg versteigert.

Abt Bernhard floh mit einigen Mönchen  über das Zisterzienserkloster Mariagarden Groß-Burlo bei Borken auf, andere wiederum auf dem dortigen Schloß Gemen, das man im Verein mit den vertriebenen Chorherren aus dem Stift Averbode in Brabant angemietet hatte. Wie einem 19. Juni 1795 datierten Dokument zu entnehmen ist, war Bernhard scheinbar ziellos weiter nach Münster und Paderborn, zum Kloster Hardehausen im Kreis Warburg sowie nach Kassel und von dort nach dem Kloster Marienfeld bei Harsewinkel gereist. Nach Kamp kehrte Bernhard nie mehr zurück. Bereits am 10. November 1797 war daher der Küchenmeister Nivardus Classen zum Plenipotentiär und Administrator der abteilichen Güter gewählt worden.

Bernhard erhielt keine staatliche Pension. Seinen Lebensunterhalt zumindest während der ersten Zeit seiner Flucht wird er auch von dem Erlös aus dem Verkauf von Kamper Kircheninventar bestritten haben. Schon bald zog er in das Zisterzienserinnenkloster Welver bei Soest ein, wo man ihm bis September 1799 gratis Kost und Logis gewährte. Wegen der in den Folgejahren entstandenen Beherbergungskosten jedoch ließ die Äbtissin schließlich seine persönliche Habe in Beschlag nehmen. Wiegels mußte ausziehen und ging zu seinem Bruder nach Uerdingen. Dort lebte „in stiller Zurückgezogenheit“, klagte gelegentlich über „Mangel an Subsistenzmitteln“ und verstarb schließlich 75jährig als „Exreligieux“ am 21. Juli 1812 „sanft an den Folgen einer während fünf Monate mit musterhafter Geduld überstandenen Abnehmungs-Krankheit“.

Am 6. August 1802 wurde von den Kommissaren Lépine und Thibault die Säkularisation des Klosters verkündet, alle beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert. Allein die Kirche und die für den Gottesdienst benötigten Gegenstände waren davon ausgenommen. Die letzten 27 Mönche verließen mit Abt Bernhard Wiegels das Kloster bereits am 10. August 1802. 1807 wurde das Kloster nach einer Versteigerung in Aachen  von sechs Kaufleuten erworben. Die Gebäude wurden abgerissen oder umgebaut, das Land des Ordens ging durch die Abschaffung der Feudalrechte durch Frankreich an die Bauern über, die es bisher nur erblich nutzen durften.

Auf dem Wiener Kongress von 1814 wurde Kamp Teil der preußischen Provinz Rheinland. Zwischen 1802 und 1954 wurde die ehemalige Klosterkirche von der Gemeinde als Pfarrkirche genutzt. Am 27. Mai 1954 zog ein Konvent der Karmeliter in das Kloster ein; diese waren als Seelsorger und Lehrer an den Schulen der Stadt tätig. 2002 wurde aber auch dieser Konvent aufgelöst und die Ordensleute zogen bis auf einen in die Niederlande zurück.

2003 wurde in Kamp ein Geistliches und Kulturelles Zentrum eingerichtet.

WEs finden kulturelle Veranstaltungen, Lesungen und Konzerte statt.

Es gibt ein Café und ein Museum zur Geschichte von Kloster Kamp

Äbteliste Kloster Kamp (Biographia Cisterciensis)

01 Henricus I 1122–1137
02 Theodoricus I 1137–1177
03 Eberhardus 1177–1184
04 Gerhardus I 1184–1204
05 Theodorus 1204–1206
06 Gerlatus 1206–1218
07 Johannes I 1218–1223
08 Arnoldus I 1223–1235
09 Haclevus 1235–1245
10 Henricus II 1245–1247
11 Hermannus I 1247–1252
12 Gerhardus II 1252–1265
13 Albertus 1265–1274
14 Giselbertus 274–1298
15 Arnoldus II aus Sittard 1298–1320
16 Hermannus II aus Wachtendonk 1320–1326
17 Godefridus I aus Neuß 1326–1341
18 Arnoldus III Beyert aus Rheinberg 1341–1349
19 Guilhelmus aus Zwalm 1349
20 Vellingus aus Rees 1360–1379
21 Adamus aus Löwenich 1379–1382
22 Gmlhelmus II aus Köln 1382–1462
23 Johannes II aus Bottenbroich 1402–1423
24 Johannes III aus Goch 1423–1438
25 Henricus III vom Niephuser Hof, Gemeinde Repelen 1438–1452
26 Henricus IV de Ray 1452–1483
27 Henricus V aus Kalkar 1483–1499
28 Theodoricus II Venucken aus Wesel 1499–1503
29 Engelbertus Bischop aus Köln 1503 1504 
30 Antonius Bemmel aus Nymwegen 1504–1504
31 Johannes IV Middels aus Hüls 1504–1524
32 Henricus VI aus Orsoi 1524–1529
33 Johannes V in gen rai aus Hüls 1529–1563
34 Richardus aus Xanten 1563–1572
35 Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk 1572–1584
36 Godefridus II Draek aus Lobberich 1584–1612
37 Carlus Reinéri 1612–1622
38 Laurentius â Bever aus Kleve 1622–1636
39 Petrus Polenius aus Wachtendonk 1636–1664
40 Johannes VII Hoen aus Neuß 1664–1672
41 Andreas Holtmann aus Geldern 1672–1695
42 Edmundus â Richterich aus Jülich 1695–1705
43 Wilhelmus Norf aus Rheinberg 1705–1726
44 Stephanus Broichhausen aus dem Bergischen 1726–1733
45 Franciscus Daniel aus Grevenbroich 1733–1749
46 Brandt, Friedrich 1749–1756
47 Martinus Fabricis aus Ürdingen 1757–1773
48 Dionysius Genger aus Königswinter 1773–1773
49 Eugenius Reinartz aus Heerdt 1778–1785
50 Bernardus Wiegels aus Ürdingen 1785–1802

 

 

 

                                                                                                                                                              

06 Feb. 2025

Benediktinerkloster Lorch

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          

Um 1102 stiftete der Stauferherzog  Friedrich I. (um 1060-1105) zusammen mit seiner Frau Agnes von Waiblingen (* Ende 1072 – 1143) und seinen Söhnen Friedrich II. (* 1090 – 1147)  und Konrad (* 1093 oder 1094 –  1152) das Kloster Lorsch.

Agnes war die zweite Tochter von Kaiser Heinrich IV. (1056-1105) Nach dem Tod Friedrichs heiratete sie in zweiter Ehe Markgraf Leopold III. von Österreich (1095-1136) Sie wurde so zur Stammmutter der Staufer und der späteren Herzöge von Österreich aus dem Hause Babenberg.

Die Urkunde Band I., Nr. 264, Seite 334-335 im Württembergischen Urkundenbuch, die folgendes beinhaltet: “Herzog Friedrich von Schwaben, seine Gemahlin Agnes und seine Söhne Friederich und Konrad übergeben das Benediktinerkloster Lorch unter ausgedrückten Bestimmungen an den Papst°. wurde oft als “Gründungsurkunde” bezeichnet.

Sie hat sich mittlerweile als Fälschung herausgestellt. Trotzdem kann als sicher davon ausgegangen werden, dass  Herzog Friedrich und seine Familie um 1102 Kloster Lorch gestiftet haben.

Es passte auch in die Zeit, denn auch andere Hochadelsfamilien gründeten ebenfalls Klöster.

Kloster Lorch wurde wahrscheinlich an der Stelle eines bestehenden Herrensitzes auf dem heutigen „Klosterberg“ errichtet.

Das neue Kloster hatte Bezüge zur Hirsauer Reform und wurde auch dem Papst unterstellt, wie das bei den Hirsauer Reformklöstern üblich war. Die Vogtei behielten sich die Staufer vor.

Sie sollte, wie es in der “Gründungsurkunde” vorgesehen ist,vom jeweils Ältesten des Hauses Staufen  ausgeübt werden.

Der erste Abt von Lorch Harbert (1102?–1124?) ist nur in späteren Überlieferungen fassbar. Er soll Mönch in Kloster Komburg gewesen sein.Dort wirkten Hirsauer Mönche und es zählte zu den Hirsauer Reformklöstern.

Die Stammburg der Staufer auf dem Hohenstaufen, das Herzogtum Schwaben und die Klostervogtei von Lorch waren eng aufeinander bezogen.

Im Dezember 1139 gab König Konrad auf Bitten des Kosters diesem seinen Bruder Herzog Friedrich zum Vogt. (WUB Band II., Nr. 308, Seite 4-5)

König Konrad III., der in der “Gründungsurkunde auch genannt ist, hatte Kloster Lorch zur Grablege der Staufer außersehen.

Konrad wurde entgegen seinen Planungen nicht in Lorch sondern in Bamberg beigesetzt.

Konrads Gemahlin Gertrud (* um 1110-1146) ist in der Klosterkirche von Ebrach bestattet, ebenso wie deren Sohn, Friedrich IV. (Herzog von Schwaben 1152-1167).

Konrad hatte ein besonderes Verhältnis zu Abt Adam (1126–1166 o. 1167) von Kloster Ebrach. Als er am 15. Februar 1152 in Bamberg starb, wollten ihn seine Vertrauten nach Otto von Freising (um 1112-1158)

gemäß seinem Wunsch neben seinem Vater Friedrich I bestatten. Die Mönche von Ebrach behaupteten, Konrad  habe in Ebrach neben seiner Gemahlin und seinem Sohn Friedrich IV. bestattet werden wollen.

Aber die Bamberger Geistlichkeit setzte sich durch und so wurde Konrad drei Tage nach seinem Tod im Bamberger Dom beigesetzt.

Aus dieser Zeit verdankte Kloster Lorch Konrad nach glaubhafter Überlieferung eine kostbare Kreuzreliquie. Sie gehörte zu den verehrtesten Reliquien des Mittelalters.

Um die Echtheit der Reliquie  zu prüfen, soll der Mönch Nikolaus Vener aus Gmünd ein Stück von der Reliquie abgeschnitten und ins Feuer geworfen haben. Der Span blieb unversehrt. Seit damals, dem
14. Jahrhundert, habe die Kreuzpartikel als echt gegolten, berichtet 1484 der Mönch Wilhelm von Schächingen.

Zur Gründungsausstattung des Klosters gehörte das staufische Hausgut in Lorch und einzelne umliegende Güter um den Hohenstaufen und nördlich der Rems. So gehört Mutlangen wohl dem Kloster Lorch.

Über Fernbesitz verfügte Lorch auf dem Albbuch, einen Besitzkomplex im Amt Hohenlohe auf dem Härtsfeld, den Abt Nikolaus (1462–1477)1471 an die Deutschordenskommende Kapfenburg verkaufte.

Angesichts der Machtstellung seiner Gründer war die Ausstattung  des Klosters aber relativ bescheiden. Aber dank der Unterstützung von König Konrad kam das Kloster gut voran.

Am 24. April 1136 nahm Papst Innozenz II. (1130-1143) das Kloster in seinen Schutz und erteilte verschiedene Bestimmungen zu den rechtlichen Verhältnissen des Klosters (WUB Band I., Nr. 303, Seite 383-385)

Di Klosterkirche wurde   als typische romanische Pfeilerbasilika über dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Kleine rundbogige Fenster gaben dem Mittelschiff und den niedrigen Seitenschiffen Licht. Im Inneren stieg der romanische Chor einige Stufen gegenüber dem Kirchenschiff an. Die Weihe des Hochaltares  erbaut und 1139 war sie wohl auch weitgehend vollendet und die Weihe des  Hochaltars statt. Jetzt wurde auch der Klosterstifter Friedrich aus der Pfarrkirche im Tal überführt.

Obwohl Kloster Lorch nach den Plänen Konrads die Grablege der Staufer werden sollte sind dort nur zwei  hochrangige Mitglieder der Staufer bestattet. Neben dem Klosterstifte Friedrichs ist das nur die 1208 gestorbene Gemahlin von Philipp von Schwaben (1198-1208)

Irene von Byzanz (* 1177 oder 1180/81 –1208). Sie war dir Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II (1185-1195 und nochmals 1203/1204)

Sie stiftete wahrscheinlich en kostbares byzantinisches Reliquiar.

Am 30. März 1147 übernahm Hermann III. von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein (+ 1156) auf Bitten des Abtes Kraft (1135–1162) von Kloster Lorch die Vogtei über das Kloster. In der Urkunde(WUB  Band III., Nr. N6, Seite 466-467)

heißt es “des von seinen eigenen Leuten schwer bedrängten Abtes

Hermann von Stahleck war verheiratet mit Gertrud von Schwaben(ca. 1104-1191), der Tochter Herzog Friedrichs I.

Über Gertrud war er mit König Konrad III. (1138-1152) verschwägert.  Die Vogtei war somit auch im Familienbereich der Staufer.

Über die in der Urkunde angesprochen Bedrängung von Abt Kraft konnte ich nichts finden.

A. Laurent schreibt in  “Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg BD 2, Mannheim 1867  auf Seite 33 f,dass Abt Kraft (1124-1159) ein würdiger Nachfolger Abt Harberts war.

Abt Harbert war Abt nach Laurent Abt von St. Symphorianus in Metz und gleichzeitig Kloster Laach. Er gab beide Abteien auf und kehrte nach Kloster Comburg zurück. Von dort wurde er zum

Abt von Lorch berufen. Dass Abt Harbert vor seinem Abbatiat Abt in zwei anderen Klöstern war, ist wohl ein Irrtum und auch nicht zu belegen.

Abt Kraft konnte bei seiner Wahl noch nicht ordiniert werden, da er zu jung war. Deswegen wurde die Ordination um zwei Jahre verschoben.

1147 kam König Konrad vom zweiten Kreuzzug zurück. Den Rückweg nahm er über Byzanz, wo er die Schwester seiner Gemahlin Gertrud Bertha von  Sulzbach (+1160), die mit

Manuel I. (1122–80) dem Kaiser von Byzanz verheiratet war. Vom Patriarchen von Jerusalem Fulko (1146–1157) hatte er viele Reliquien bekommen. Auch vom byzantinischen Kaiserpaar

erbat er sich Reliquien. Nach seiner Rückkehr befahl er Abt Kraft, auf den er große Stücke hielt, nach Regensburg.und übergab ihm Reliquien für Kloster Lorch.

Im Dezember 1239 setzte König Konrad  Herzog Friedrich  als Vogt ein und bestimmte, dass immer der Älteste des staufischen Geschlechts zum Vogt gewählt werden soll. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 162

Nach dem Tod von König Konrad ließ sich Abt Kraft von Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) in Göppingen die Privilegien des von seinen Vorfahren gegründeten Klosters Lorch.

Als König Konrad starb, wurde er gegen seinen Willen im Dom von Bamberg bestattet.   “        Konrad wird entgegen den Wünschen seiner Angehörigen, ihn auf eigenem Boden im (staufischen Haus-)Kloster Lorch an der Seite seines Vaters (Herzog Friedrichs I. von Schwaben) zu bestatten, auf Betreiben der Bamberger Geistlichkeit im Bamberger Dom neben dem Grab Kaiser Heinrichs (II.) feierlich beigesetzt.”  Konrad III. – RI IV,1,2 n. 790                                                                                                                     

Besonders bestätigte er Abt Kraft und seine  Brüdern das Recht  stets den Ältesten des staufischen Hauses als Vogt wählen zu dürfen. Regesta Imperii Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 219

Nachfolger von Abt Kraft wurde Abt Heinrich (1159-1194 nach Laurent). Er erscheint am 25. Mai 1181 in einer Urkunde Fridrichs I. für das Prämonstratenserstift Adelsberg als Zeuge RI Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 2598

Kaiser Heinrich VI. (1190-1197) am 20. Juni 1193 während eines Aufenthaltes in Göppingen die Verleihung  einer Mühle des Kloster Lorch gegen einen Zins von einer halben Mark Silber, das entspricht etwa  109.–€

an Dietrich von Stammheim.. RI Heinrich VI. – RI IV,3 n. 232

Der vierte Abt von Lorch war Friedrich  (1194-1227)

Friedrich II. (1212-1250) nahm am 20. Juni 1215 das von seinen Vorfahren gestiftet Kloster in seinen besonderen Schutz, bestätigte seine Privilegien und die Vogtei. RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 804

Am 7. März 1225 nahm Papst Honorius III.(1216-1227) Kloster Lorch in seinen Schutz und und bestätigte insbesondere dessen gegenwärtigen und künftigen rechtsbeständigen Güterbesitz. WUB Band III., Nr. 689, Seite 168-169

Auf Friedrich folgte Abt Konrad (1227-1251)

Kaiser Friedrich II. war 1228-1227 auf  dem 5. Kreuzzug in Palästina  unterwegs. Das war der einzige Kreuzzug, der friedlich und erfolgreich war.  Sein Sohn Heinrich VII. übernahm in dieser Zeit die Regierung in Deutschland.

Am 7. September 1228 stellte er Kloster Lorch in Nördlingen eine Urkunde aus, in der er das Kloster in seinen besonderen Schutz nahm. Außerdem versprach er, “keinerlei Güter, die er von der Kirche in Lorch besitzt, irgendwie zu veräußern”“und erklärte,

etwa geschehene Veräußerungen für nichtig. WUB Band III., Nr. 748, Seite 235. Laurent schließt daraus, dass die Staufer allmählich begannen, die Klostergüter als ihre eigenen betrachteten und Diese auch verschleuderten. (S. 37)

Heinrich VII. hatte sich 1235 gegen seinen Vater empört und war von diesem abgesetzt worden. Nach dessen Erhebung setzte Friedrich seinen Sohn aus der zweiten Ehe mit Isabella von Brienne (1212-1228) Konrad IV. (!237-1254)

als König des deutschen Reichteil ein.  Schwierig wurde es für Konrad, als Heinrich Raspe (1231-1247), Landgraf von Thüringen, bisher ein treuer staufische Gefolgsmann der Staufer, die Seiten wechselte und sich zu Papst Innozenz IV. (1243-1254)

bekannte,Am 22.5. 1246 wurde er zum Gegenkönig gewählt. Heinrich berief für den  25.7. einen Reichstag nach Frankfurt ein. In der Nähe stellte sich Konrad IV. zum Kampf. An der Nidda kam es zum Kampf, den Konrad allerdings verlor, auch weil

ihn verschiedene schwäbische Adlige, wohl von päpstlichem Geld gekauft, den Staufer verräterisch im Stich gelassen hatten. Unter ihnen war auch die Grafen Ulrich I. von Württemberg ,der mit dem Daumen (1241-1265) und sein Bruder Hartmann

(nur bei Lorent genannt, S. 38, möglicherweise Hartmann von Grüningen +1280)

Graf Ulrich wurde wahrscheinlich für seine Dienste von Heinrich Raspe mit der Herrschaft Waldhausen belehnt. Dort lag auch Kloster Lorch und Graf Ulrich leitete daraus seinen Anspruch auf die Vogtei von Kloster Lorch ab. Dass er sie 1250 vor dem Tod Friedrichs II.

innehatte belegen mehrere Urkunden von Papst Innozenz, in denen Graf Ulrich als Schutzvogt genannt wird.

Das lag durchaus im Interesse des Konvents. Denn die Staufer waren nicht mehr die starken Herren und in Kämpfe in Deutschland und auch in Italien verwickelt. Zudem waren sowohl Friedrich als auch Konrad vom Papst mit dem Bann belegt,

für Mönche ein durchaus wichtiges Argument.

Auf Abt Konrad folgte Abt Ulrich (1251-1284) In seiner Regentschaft waren die Verhältnisse von Kloster Lorch wohl nicht besonders gut, was auch aus Papsturkunden hervorgeht.

Papst Alexander IV. (1254-1261) inkorporierte 1259 die Kirche von Welzheim dem Kloster Lorch und gab als Grund an, dass dem Kloster Güter entrissen worden seien und dass die Mönche von den Einkünften nicht mehr leben könnten. (Lorent S. 39)Im gleichen Jahr befahl Alexander dem Abt von Murrhardt Kloster Lorch gegen seine Bedränger und Räuber tapfer beizustehen. (Lorent ebd.)

Die Staufer gaben ihre Ansprüche auf die Vogtei noch nicht auf. Konrad von Staufen, genannt der Wäscher  berief sich 1271 auf den Stifterbrief  und erhob Ansprüche auf die Vogtei. Der Konvent lehnte dies ab, da Konrads Ahnen nur Seitenverwandte des Stifters waren.

Er bedrängte nun das Kloster. Man einigte sich schließlich auf einen Vergleich. Konrad entsagte nun aller Rechte auf die Abtei.

Unter Abt Ulrich erhielt das Kloster viele Prekarien.. Der Stifter überließ dem Kloster ein Grundstück und behandelte es wie ein Lehen vom Kloster. Er nutzte es, bezahlte aber Abgaben darauf. Nach seinem Tod fiel das Grundstück an das Kloster.

Der Schutz des Grafen von Württemberg war teuer und zeigte sich  nicht so wirksam wie vom Konvent erhofft.

Als Rudolf von Habsburg (1273-1291) 1273 deutscher König geworden war, stellte er am 3. April 1274 folgende Urkunde für das Kloster aus: “  dass die Stiftspfründe von Kloster Altdorfdolf)nimmt das kloster Lorch mit leuten und besitzungen in seinen besonderen schutz, bestätigt demselben alle von kaiser Friedrich und dessen sohn dem römischen könig Heinrich und seinen vorgängern, sowie von Friedrich herzog von Schwaben und Franken erhaltenen privilegien und erklärt, dass dasselbe keinen vogt als ihn oder wen er zu seiner vertretung bestimmen würde, haben solle.”  RI Rudolf – RI VI,1 n. 133

Das passte in die Revindikationspolitik Rudolfs. Das war die Rückführung in der späten Stauferzeit dem Reich entfremdeter Güter. Auch wollte Rudolf das alte Herzogtum Schwaben  wiederherstellen und ernannte seinen minderjährigen Sohn Rudolf zum Herzog.Das mißfiel Graf Eberhard I dem Erlauchten. Er widersetzte sich dem. Es kam zum offenen Krieg zwischen Eberhard und Rudolf. Das brachte auch Kloster Lorch in die Zwickmühle. Denn das Kloster wollte seinen Besitz um Stuttgart-Münster ausbauen.

Münster ist 1193 erstmals urkundlich erwähnt und zwar als Besitz von Kloster Lorch.

Nachfolger von Abt Ulrich war Abt Gebzo (1284-1296). Unter ihm war die Lage des Klosters noch immer desolat. Der Schuldenstand des Klosters war so hoch, dass der Augsburger Bischof Wolfhard (1288-1302) dem Kloster eine erledigte Pfründe der Stiftskirche in dem

Dorf Lorch überließ. Es half nicht viel weiter. 1290 musste Kloster Lorch seine Weinberge und seine Kelter in Tunzhofen, einem Dorf im heutigen Stadtgebiet von Stuttgart-Nord verkaufen musste.

Eine Stiftung aus dem Jahre 1292 verweist ebenfalls auf die Notsituation von Lorch. Aus Dieser Stiftung sollten die Mönche drei mal in der Woche Braten erhalten.

Graf Eberhard I. hatte sich nach seiner Niederlage König Rudolf unterworfen und konnte seine Güter in Württemberg  behalten. (Lorent S. 43)

Als der König 1291 verstarb, wollte Kloster Lorch den Grafen Eberhard wieder als Vogt. Die Vögte neigten aber dazu, von den Klöstern viel zu verlangen wie Wein, Früchte Geld und Frevelsteuer.

Auch wenn die Jäger mit ihren Hunden ins Kloster kamen verursachte das oft hohe Kosten für die Abteien.

In einer Urkunde musste Graf Eberhard erklären, dass er sich als Advokat und Beschützer des Klosters mit den bisherigen Vogteirechten begnügen wolle.

Reibungslos scheint es nicht funktioniert zu haben, denn 1293 musste er eine zweite Urkunde erstellen, in der die Güter mit Namen bezeichnet waren, in denen er Vogteirechte beanspruchen konnte.

Auf Abt Gebzo28) folgte Abt Friedrich II. (1296-1328) Seine Hauptausgabe war ebenfalls für die Mehrung des Klostervermögens zu sorgen.

Papst Bonifaz VII. (1294-1303) befahl  1298 dem Propst von Beutelsbach , Kloster Lorch seine abhanden gekommenen Güter wieder zu beschaffen.

Auf Bitte von Abt Friedrich gestattete der Augsburger Bischof Wolfhard, dass die Stiftspfründe von Kloster Altdorf dem Koster Lorch einverleibt wurden.

1304 überließ König Albrecht (1298-1308) als Oberschirmherr der Abtei Lorch Graf Eberhard  für 2000 Mark Silber, das sind etwa 435.428,00 €, die Vogtei der Abtei.

Für die Abtei war das keineswegs ein Vorteil, denn der Graf musste ja schauen, dass die Investition  für ihn sich lohnte.

Nachfolger von Abt Friedrich wurde Abt Kuno von Gundelfingen. Er regierte nur von 1329-1330, übte das Amt aber als Pfleger bis 1332 aus.

Papst Johannes XXII. (1316-1334) Musste 1330 dem bereits zurückgetretenen  Abt Kuno befehlen, sein Amt als Pfleger weiter zu verwalten.

Allerdings gibt es diesen Abt Kuno bei Lorent nicht. Er führt nur Abt Ulrich II. von 1328-1333.

Kloster Lorch vergrößerte sich in der Regierungszeit von Abt Ulrich durch die in seiner Nähe befindlichen Güter von Kloster Elchingen.

Als Graf Ulrich III von Württemberg (1325-1344) nach Schorndorf kam, machte ihm Abt Ulrich seine Aufwartung und erreichte, dass auch er  dem Kloster schriftlich den Schutz zusicherte, den Graf Eberhard III.versprochen und 1322 erneuert hatte

Es scheint Schwierigkeiten mit Vogt Eberhard gegeben zu haben, denn er ließ sich von Kaiser Ludwig IV. (König von 1314-28, dann Kaiser bis 1347) die Königsurkunden von Lorch bestätigen  und erklärte außerdem die Zuständigkeit des

Reiches Abt und Pfleger für die Eigenleute des Klosters. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 328. Dadurch wurde Kloster Lorch die Gerichtsbarkeit übertragen, die selbst oder durch ihren erwählten Vogt ausübte.

König Karl IV.(1346-1355 dann Kaiser bis 1378) bestätigte die von König Rudolf ausgestellte Urkunde am  7. Dezember 1347 .  Karl IV. – RI VIII n. 471 Urkundenempfänger war da bereits Abt Ludwig von Stubenberg 1360–1371,

Am selben Tag stellte er eine weitere Urkunde aus, dass “ niemand ein Vogtrecht über die Klostergüter ansprechen soll” Karl IV. – RI VIII n. 473

Eine weitere Bitte des Abtes gewährte Karl ebenfalls.Er verfügte, dass die, denen er die erste Bitte zum Kloster Lorch um Kirchen und Pfründe gewährte, nicht als Pfründner von Kloster Lorch angenommen werden mussten, wenn sie nicht geeignet sind.Karl IV. – RI VIII n. 6491

Abt Ludwig bediente sich des fürstlichen Titels “von Gottes Gnaden Abt”  Lorent führt ihn von 1333.1360 als zehnten Abt von Lorch . Auf ihn folgt Ludwig von Stubenberg, den er von 1360-1371 datiert, während wikipedia dessen Regierungszeit schon 1333 beginnen lässt.

Abt Ludwig regierte bis 1371 und verstarb 1374.

Unter Ludwig von Stubenberg und seinem Nachfolger Volkart (I.) von Schechingen (1372–1389) scheint das Kloster oft bedrängt worden zu sein. Von seinen Schutzvögten hatte es aber wenig Hilfe zu erwarten.

Sie waren ständig in Fehden mit den Reichsstädten und den Adelsbünden wie den Martinsvögeln und den Schleglern verwickelt.

Das Ziel der Schlegler war  mit der Unterstützung König Wenzels (1378-1400) ihre Position zu stärken. Das gemeinsame Interesse mit dem König lag in der Schwächung der Territorialherren und der Stärkung einer Zentralgewalt, unter der auch Niederadelige ihre Rechte sichern konnten.

1376 befahl Kaiser Karl dem Grafen von Württemberg  Eberhard II (1344-1392) Kloster mit all seinen Leuten, seine Güter und Zubehörigkeiten zu schützen. Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 8485]

Nachfolger von Abt Volkart I. wurde Abt Volkart (II.) von Woellwarth 1391–1399.

Kloster Lorch war in den nächsten 100 Jahren so etwas wie die Versorgungsanstalt für die Niederadelsfamilien von  Schechingen und von Woellwarth geworden. Zwischen 1370 und 1470 stellten sie alle Äbte von Kloster Lorch.

Die Herren von Schechingen hatten ihren Stammsitz in Schechingen nahe Abtsgmund und waren Dienstmannen der  Grafen von Württemberg.Sie haben auch kunstgeschichtlich bedeutsamen Grabmale, die noch heute in der Lorcher Klosterkirche zu sehen, hinterlassen.

Abt Volkard III.erhielt von König Wenzel eine Urkunde, in der er sämtliche Freiheiten von Kloster Lorch bestätigte und auch das Verbot, daß, das Reich, den Abt und den Konvent ausgenommen, sich jemand um die Leute des Klosters und die Güter kümmern solle.

Das bedeutete, dass der Abt ab jetzt unumschränkter Herr seiner Untertanen war. (Lorent S. 48)

Auf Abt Volkard II. folgte Abt Johannes von Schechingen 1400–1412.

Er erhielt am 11. August 1401 eine Urkunde von König Ruprecht (1400-1410), in der dieser Kloster Lorch in den Reichsschutz nahm und seine Freiheiten bestätigte. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 1058

!415 stellte König Sigmund (1411-149 König, dann Kaiser bis 1437) zwei Urkunden aus. In Sigmund – RI XI,1 n. 1537 bestätigte er die Privilegien von Kloster Lorch, in der nächsten 1538 bestätigte er die Urkunde von König Wenzel vom 4. Januar 1398.

Nachfolger von Abt Johannes wurde Abt Wilhelm Schenk von Arberg 1414–1441. Die Schenken von Arberg führten für die Bischöfe von Eichstätt das Schenkenamt auf der Burg Arberg aus, die zur Verwaltung Eichstättischen Güter errichtet worden waren.

Der auf dem Konzil von Basel (1431-1449) gewählte Papst Felix V. (1439-1449) erteilte Abt Wilhelm auf dessen Bitte die Erlaubnis, die bischöflichen  Insignien zu tragen

Seine bitte untermauerte er mit dem Verweis auf die vielen Reliquien, die Kloster Lorch besaß und auch auf das dadurch große Ansehen des Klosters. (Lorent S. 49f)

Iaisächlich gab es in Kloster Lorch eine Wallfahrt mit viel Zulauf, die diese Epoche (Lorent ) blühender erscheinen läßt, als sie war.

Der sechzehnte Abt war Volkart (III.) von Schechingen 1443–1461, ein Neffe von Abt Johannes von Schechingen.

Nach dem Tod von Graf Eberhard von Württemberg 1419 regierte seine Frau  Henriette von Mömpelgard (+1444) zusammen mit den Räten von Württemberg vormundschaftlich für ihre beiden Söhne Ludwig und Ulrich.

Der Vertrag von Nürtingen vom  25. Januar 1442 beeinhaltete die Teilung der Grafschaft Württemberg in zwei Teile. Kloster Lorch fiel in den Herrschaftsbereich von Graf Ulrich V.

Die Brüder verfolgten bald verschiedene Interessenlagen. Ludwig schloß sich den Reichsstädten an, welche zur Abwehr fürstlicher Uebergriffe und zum Schutze des Friedens sich verbanden, Ulrich V ergriff die Partei der kriegslustigen Fürsten.

Die oberschwäbischen Reichsstädte n Biberach, Buchhorn, Isny, Konstanz, Leutkirch, Lindau, Memmingen, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, St. Gallen, Überlingen. Ulm und Wangen hatten 1376unter der Führung Ulms einen Städtebund gegründet.

1378 führten Ulm, Reutlingen und Esslingen einen Kriegszug  in Württemberg durch.I n der Schlacht bei Reutlingen erlitt Graf Ulrich eine herbe Niederlage.

1449 kam es noch zum, Krieg zwischen Esslingen und Graf Ulrich. Esslingen hatte dank kaiserlicher Privilegierung seinen Zoll stark erhöht und ausgedehnt. Im Friedensschlussnahm Esslingen zwar den Zoll zurück, begab sich aber unter den

Schutz des Markgrafen von Baden.

Der Städtekrieg schädigte Kloster Lorch sehr schwer. Kloster Lorch erhielt 1453 einen 100 –tägigen Ablass  für alle die zur Wiederherstellung der Klosterkirche beisteuerten. (Lorent S. 50)

Abt war nun Nikolaus Schenk von Arberg 1462–1477.

In vielen Klöstern zeigte sich in dieser Zeit ein deutlicher Niedergang. Oft war die Finanzlage der Klöster ziemlich desolat. Güterverkäufe, Verpfändungen und Verschuldung, kurzfristige Kapitalaufnahmen sind bei allen schwäbischen Benediktinerklöstern im 14. und zu verzeichnen.

So verpfändeten die Mönche von Komburg liturgische und biblische Handschriften, um zu überleben.

Abt Wickard (1381-1401) aus Kloster Hirsau löste wegen der Verschuldung des Klosters den Konvent auf und verteilte die Mönche in auswärtige Klöster.

Aber es gab auch die Reformbestrebungen

Geprägt wurde die Reformgeschichte des späten Mittelalters vor allem durch die Reformbulle von Papst Benedikt XII. (1334-1342). Er war als Jacques de Novelles in das Zisterzienserkloster Boulbonne im heutigen Departement

Haute Garonne eingetreten. Er absolvierte ein Theologiestudium in Paris, das er mit dem Doktor abschloss. 1311 wurde er Abt des Kloster Fontfroide bei Narbonne. Als Papst reformierte er das Mönchtum und

genehmigte für die Orden der Zisterzienser, der Benediktiner (Summi magistri 1336), Franziskaner und Augustiner die großen Reformbullen, die nach ihrem Urheber Benedictina genannt werden.

Den Äbten des Benediktinerordens schärfte er eine geordnete Güterverwaltung ein. Er verpflichtete sie zu einer soliden Ausbildung der Novizen und ermutigte zum Hochschulstudium der Mönche.

Für den Benediktinerorden schuf er auch die Ordensprovinzen, insgesamt 36. In Deutschland waren es 4. Die Ordensprovinz Mainz-Bamberg, zu der auch Kloster Blaubeuten gehörte, umfasste 133 Klöster

Alle zwei Jahre sollten Provinzkapitel stattfinden, die sich mit wirtschaftlichen, disziplinären und religiösen fragen der Reform befassen sollten.

Greifbare Erfolge zeigten die Reformbemühungen des Papstes nicht, aber sie stellten Grundsätze auf, die als Ideal, Vorbild und Norm alle weiteren Reformbemühungen beeinflussten.

Ein weiteres wichtiges Ereignis war  1417 ein Kapitel der Benediktiner-Provinz Mainz-Bamberg im Kloster Peterhausen ein. Dort wurde ausdrücklich Bezug auf die “constitutio Benedicti” genommen.

Die versammelten Äbte wollten wieder einen würdigen Gottesdienst. Die Teilnahme am Chorgebet sollte regelmäßig stattfinden. Die Äbte forderten die Wiederherstellung des gemeinsamen Lebens. Private Einkünfte wurden bekämpft.

Die Ordenstracht sollte wieder einheitlich werden. Linnenkleider jeglicher Art wurden verboten. Das Verbot des Fleischgenusses wurde verschärft. Für Novizen sollte eine “innere Schule” eingerichtet werden. Mönche sollten zum Studium an Universitäten geschickt werden.

Außerdem wurde der Brauch vieler Klöster nur Adlige ins Kloster aufzunehmen als verderbliche Gewohnheit bezeichnet.

Einen weiteren Anstoß gab Papst Nikolaus V. (1447-1455). Er schickte 1450 Nikolaus von Kues (1401-1464) mit außerordentlichen Vollmachten zur Kirchen- und Klosterreform in Deutschland, Österreich und den Niederlanden versehen als päpstlichen Legaten nach Deutschland.

Im Mai 1451 trat im Kloster St. Stephan in Würzburg das Kapitel der Benediktinerprovinz Mainz-Bamberg zusammen. Den Vorsitz führte Nikolaus Cusanus. 53 Äbte waren anwesend. Von diesen ließ sich Nikolaus eidlich versprechen,

binnen Jahresfrist “die Beobachtung eines regeltreuen Lebens nach der Regel und nach den Statuten der Ordens” zu beginnen.

Eine große Rolle spielte in den Reformbestrebungen vor allem Kloster Melk. (Zur Melker Reform siehe Mei Büchle Benediktinerkloster Blaubeuren)

In Süddeutschland wurden die Klöster Wiblingen und St, Afra Schwerpunkte der Melker Reformbewegung.

Abt Nikolaus führte 1462 in Lorch die Melker Reform ein ob auf Veranlassung von Graf Ulrich V. oder von Abt Nikolaus veranlasst, ist nicht geklärt.

Neben Kloster St. Afra war Wiblingen zum wichtigsten Stützpunkt der Melker Reform in Süddeutschland geworden. In Wiblingen war  Abt Ulrich Hablüzel(1432-1473) für den Anschluss an Melk maßgeblich.

1462 vermerkt das Rote Buch, das von dem Lorcher Kanoniker Augustin Selz geschrieben worden ist, dass dann auch der Prior von Kloster Blaubeuren  Johannes Schmid wirkte, sowie der Superior von Kloster Wiblingen, Jodokus Winkelmann,der auf Abt Nikolaus folgte.

Aus Elchingen war Kaspar von Elchingen mit anderen Begleitern dabei.

Abt Nikolaus wurde  vom Papst noch einmal infuliert.

Nikolaus war auch ein großer Bauherr. Er restaurierte den Chor. Der Kreuzgang , von dem noch Reste stehen., stammt ebenfalls von ihm. Die Bautätigkeit ist auch ein Zeichen von Reformklöstern.

Es gab einen regen Kontakt zwischen Reformklöstern, die nicht nur Konventualen, sondern auch Handschriften und Bauhandwerker austauschten.

Abt Nikolaus ließ auch die Gruften der Hohenstaufer öffnen.

Abt Nikolaus legte sein Amt 1477  nieder und schlug als seinen Nachfolger Jodokus Winkelhofer vor. Er stammte aus Ulm und war als reformgesinnter Ordensmann von Wiblingen nach Lorch geschickt worden, um dort an der Reform mitzuwirken. Vor seiner Wahl

zum Abt verwalteter er das Amt des Großkellers in Lorch. Jodokus war der erste nichtadlige Abtmit stadtbürgerlicher Herkunft in Lorch. Er ließ ein Glocke, die schon bei seinem Vorgänger heruntergefallen war, neu gießen und im größeren Chorturm aufhängen.

Er war nur drei Jahre Abt und verstarb schon 1480.

Auf ihn folgte Abt Georg Kerler (1481–1510) Er entstammte einer Blaubeurer Bäckersfamilie und war von Blaubeuren nach Lorch geschickt worden.

Schon 1477 galt Lorch als zuverlässiges, reformierte Kloster, was sich auch daran zeigt, dass weniger regeltreue Ordensbrüder nach Lorch strafversetzt wurden. So befahl 1477 der Augsburger Bischof

Johann II. von Werdenberg (1469 –1486) Bruder Ulrich Harder aus Ottobeuren dem Konvent einzugliedern.

1482 fand das Provinzialkapirel der Ordensprovinz Mainz-Bamberg.in Kloster Blaubeuren statt. Gastgeber war Abt Heinrich III. Fabri (1475-1495). 130 Äbte sollen anwesend gewesen sein.

Das feierliche Hochamt zelebrierte Abt Georg Kerler von Kloster Lorch. Auch das zeigt, dass Lorch bei den Reformklöstern angekommen war.

Die Melker Reform legte ein Schwergewicht auf die Bildung der Mönche und damit erhöhte sich natürlich der Stellenwert der Klosterbibliotheken. Das gilt auch für Lorch.

Das Buch  hatte einen hohen Nutzwert  für Liturgie, Wissenschaft und Bildung. Die Lorcher Bibliothek war reich ausgestattet, erlitt aber bereits im Bauernkrieg große Verluste.

Heute sind nur geringe Reste erhalten geblieben.

Um 1500 war Augustin Seitz als Schreiber in Lorch tätig.Man kann ihn als  als Archivar und Bibliothekar des Klosters bezeichnen Er war auch lange Prior in Lorch.

Von ihm stammt das Rote Buch, benannt nach der Farbe seines Einbandes. Es ist ein Kopialbuch, enthält also Urkundenabschriften aber auch eine Klostergeschichte und ist Zeugnis für die

für die historische Rückbesinnung der Lorcher Mönche auf ihre hochmittelalterlichen Anfänge.

Von Seitz existiert auch noch eine Abschrift der Vita der Heiligen Afra, ein weiteres Kopialbuch sowie eine Stuttgarter Inkunabel, eine Schenkung des Klosters Hirsau.

Von kunstgeschichtlicher Bedeutung sind die Lorcher Chorbücher von 1511/12. An ihrer Entstehung war Laurentius Autenrieth als Schreiber beteiligt.

Er ist  1483 als Sohn eines Müllers in Blaubeuren geboren, Dort besuchte er die Klosterschule und trat dann als Novize in Kloster Blaubeuren ein.

Dort wurde er wohl zum Schreiber ausgebildet. Um 1505 wechselte er in das Kloster Lorch. Dort war er zunächst auch Schreiber,

Ab 1508 war er Kustos, dann Prior. 1525 wurde er Nachfolger von Abt Sebastian.

Abt Georg sorgte ebenfalls für die Verschönerung der Klosterkirche und ließ die Altäre mit Bildtafeln ausstatten. Nach Lorent wurden auch die Hohenstauenbilder auf den Pfeilern entweder gemalt oder restauriert,

Als der päpstliche Nuntius Raimund Péraud (1435-1505) 1489 in Lorch eine Visitation abhielt, beklagten sich die Mönche bei ihm, dass weltliche und geistige Potentaten immer versuchten, etwas aus dem Lorcher Reliquienschatz zu erhalten.

Er verbot nun dem Abt und dem Konvent bei Strafe, daraus etwas abzugeben.

1489 erteilte Papst Innozenz VIII. (1484-1492 ) Gläubigen, die Kloster Lorch an Kirchweih oder anderen Festtagen besuchten einen 100-tägigen Ablass.

1492 erlaubte er Abt und Konvent eine stille Messe auch in Zeiten eines Interdikts abzuhalten.

Als Graf Eberhard im Bart (1457-1496) 1495 von Kaiser Maximilian (1486-1519) 1495 zum Herzog erhoben wurde, schenkte ihm Abt Georg aus diesem Anlass einen silbernen Becher.

Am 5. Juli 1500 bestätigte Maximilian auf Bitten von Abt Georg zwei Urkunden von Friedrich III. von 1442 und 1462. Maximilian I. – RI XIV,3,1 n. 10325

In einer weiteren Urkunde belehnte Maximilian Abt Georg sowie seinen Nachfolger mit dem Blutbann über das Dorf Lorch und gestattet, im Dorf Halsgericht, Stock und Galgen wieder aufzurichten. Der Abt hat bis zum 24. August dem Abt Gregor von Blaubeuren die schuldigen Eide zu leisten und sie auch seinen Amtsleuten abzunehmen, wenn er sie mit dem Blutbann betraut. Maximilian I. – RI XIV,3,1 n. 10326

Es gab einen Streit um das Jagdrecht in den Wäldern von Lorch. Der Zehnthauptmann, den damals noch Graf Eberhard als eine Art Oberherr geschickt hatte, weil die Straßen unsicher waren. wurde vom Abt als Oberherr nicht anerkannt. Als Repressalie

verbot er Abt und Konvent das Jagen in den Wäldern um Lorch.Außerdem forderte er eine Abgabe für das Weidenlassen der Schweine des Klosters. Die fürstliche Kanzlei entschied 1495, dass  Abt und Konvent in einem bestimmten Bann jagen durften. Die Abgabe für die

Schweine wurde aufgehoben. Abt Georg musste akzeptieren, dass seine Untertanen und Beamten dem Zehnthauptmann gehorchten.

Auf Abt Georg folgte Abt Sebastian Sitterich (1510–1525) Abt Sebastian stammte aus dem Weingärtnerdorf Untertürkheim. Sein erstes Wappen stellte einen Rebstock dar, was die Vermutung stützt, dass er einer Weingärtnerfamilie entstammte.

Als Graf Ulrich 1511 Herzogin Sabina von Bayern (1492-1564), Tochter von Herzog Albrecht IV. und Kunigunde von Österreich, heiratete, überreichte Abt Sebastian Herzog Ulrich I.von Württemberg (1498-1519 und 1534-1550) als Schutzherr von Lorch anläßlich der Hochzeit

ein Geschenk von 100 Goldgulden, das sind etwa 24.789,00 €.

Auch Sebastian war baufreudig. Er ließ Burg Leineck wiederherstellen, die Abt Wilhelm 1435 von Fritz von Sachsenheim gekauft hatte und die wohl als Sommersitz der Äbte diente. 1435 wird auch erstmals eine Mühle unterhalb der Burg erwähnt.

Abt Sebastian ließ dort auch eine Kapelle errichten, die 1512 geweiht wurde.

Abt Sebastian Sitterich war auch Auftraggeber der Chorbücher von Lorch. Er legte die Inhalte fest, wählte die Künstler aus und sorgte für die Finanzierung der kostspieligen Werke. Als Stifter und Sponsoren sind unzählige Personen in den Handschriften aufgezählt. Allen voran, der Landesherr Herzog Ulrich von Württemberg.Er war zusammen mit seiner Braut Sabina die wichtigsten Stifter. Nur mit ihrer Unterstützung konnte das Kloster die Kosten zum Beispiel für Pergament und Farben aufbringen.

Die Chorhandbücher wurden nach Melker Vorschriften angelegt. Für die Buchmalerei ist Nikolaus Bertschi verantwortlich. Er stammte aus Rorschach und ist als lluminator zwischen 1511 und 1541 in Augsburg belegt.

Er gestaltete die Malereien der  Initialen. Die Noten malte Leonhard Wagner, der auch Subprior im Kloster St. Ulrich und Afra war. Er gilt als bedeutendster Kalligraph der Renaissance.

Zum Schreiben der 1.784 Seiten wurden fünf Schreibermönche eingesetzt.  Der Mönch Erhard Hauser  war ca. 15 Jahre in Kloster Lorch. Er verkaufte 1587 die Lorcher Chorhandbücher 1587 an den Abt von Kloster Neresheim

Melchior Hänlin (1584–1616) und rettete sie somit wohl.

Als Ulrich 1519 aus Württemberg vertrieben wurde, wurde Erzherzog Ferdinand von Österreich als Regent in Württemberg eingesetzt. Er regierte das Herzogtum Württemberg von 1522-1532.

Bei seinem Einzug in Stuttgart wird auch Abt Sebastian im bischöflichen Ornat erwähnt. (Lorent S.58)

Zum Ende seiner Regierung erlebte Abt Sebastian den Bauernkrieg, der Kloster Lorch mit voller Wucht traf.

Schon beim Aufstand des  Armen Konrads hatten sich Klosteruntertanen den Aufständischen angeschlossen.

1503 hatte Herzog Ulrich die Regierung in Württemberg übernommen. Seine Prunksucht, aber auch hohe Kriegskosten führten zu einer hohen Verschuldung des Landes.

Herzog Ulrich hatte schon 1512 einen hohen Weinzoll eingeführt. Die Einführung einer Vermögenssteuer scheiterte am Widerspruch der reichen Leute.

Er führte eine Verbrauchssteuer auf Fleisch ein, die das Fleisch erheblich verteuerte. Missernten 1508 und 151 verschlimmerten die Lage  des “Gemeinen Mannes” weiter.

Zentrum des Aufstandes wurde Schorndorf. Herzog Ulrich rief einen großen Landtag ein. Im Tübinger Vertrag vom 8. Juli 1514 kam es zu einem Interessenausgleich zwischen dem Herzog und den Landständen.

Dieser fand aber ohne jegliche Beteiligung der Aufständischen statt.

Die Klosteruntertanen kehrten wieder unter den Gehorsam Abt Sebastians zurück. Sie leistete einen Eid, nichts mehr gegen das Kloster zu unternehmen und sich ohne Erlaubnis des Abtes zu entfernen. Sie zahlten die Abgaben vermehrt um eine Geldstrafe.

Die Lebenssituation hatte sich nicht gewandelt

1524 hatte sich die Lage wieder zugespitzt. Am Hochrhein und in den benachbarten Landschaften schlossen sich die ersten Bauernhaufen zusammen.

Am 14. Februar versammelten sich der Allgäuer Haufen, der Seehaufen und der Baltringer Haufen und beschlossen und verabschiedeten dort die “Zwölf Artikel”.

In Gaildorf bildete sich der Gaildorfer oder der gemeine helle Haufen. Er trat sehr gewaltsam auf. Er verbrannte Klöster und Schlösser. Er zwang Bauern zum Mitzug und Adlige zum Eintritt in den Hellen Haufen, so zum Beispiel den Schenk von Limpurg.

Erst plünderte der Haufen Kloster Murrhard und zog dann vor Kloster Lorch weiter. Am 26. April stand der Haufen vor Kloster Lorch. Abt Sebastian erbat sich zwar Hilfe beim Obervogt von Schorndorf. Dieser sah sich aber nicht in der Lage zu helfen.

Das Kloster konnte sich ein paar Tage halten. Durch Verrat konnten die Bauern aber eindringen. Das Kloster wurde dann geplündert, alle Privilegien und Freiheitsbriefe vernichtet und die Bibliothek weitgehend zerstört.

Reliquien  wurden vernichtet oder geraubt.Dann wurde das Kloster in Brand gesetzt und die Mönche vertrieben. Die Bauern hatten ihr Hauptquartier fünf Tage in Lorch. Dann zogen sie auf Burg Hohenstaufen weiter, die sie dann ebenfalls zerstörten.

Abt Sebastian wurde aber bei dem Einfall der Bauern nicht auf dem Altar erschlagen, wie immer wieder erzählt wird, such bei Lorent steht das. Der Abt verstarb in der zweiten Jahreshälfte 1525, vielleicht am  7. Dezember 1525.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Laurentius Autenrieth (1525–1548 )(† 1549), am 29.Dezember 1525 gewählt.

Er ist um 1483 als Sohn eine Müllers in Blaubeuren geboren.Um 1500 trat er als Novize in Kloster Blaubeuren ein. 1505 wechselte er nach Lorch. 1508 oder davor war er Kustos in Lorch.

In Blaubeuren war er wohl zum Schreiber ausgebildet worden In dieser Funktion arbeitete an den Lorcher Chorhandbüchern mit.

1520 hatte er ein Schreibmusterbuch entworfen, das sich jetzt wie die Lorscher Chorhandbücher in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart befindet.

Vor 1519 wurde er Prior in Lorch.i

Er ließ das im Bauernkrieg zerstörte Kloster 1530/31 wieder instand setzen.

Herzog Ulrich kehrte 1534 mit Hilfe des Landgrafen von Hessen Philipp (1518-1567) nach Württemberg zurück. Dieser besiegte Erzherzog Ferdinand am  13. Mai 1534 in der Schlacht bei Lauffen.

Im Vertrag von Kaaden vom 29. Juni 1534  wurde Ulrich wieder als Regent in Württemberg  eingesetzt. Er musste die strittige Wahl Ferdinands zum deutschen König anerkennen.

Ferdinand behielt darüber hinaus formell den Titel des Herzogs von Württemberg, gab aber das Herzogtum als Afterlehen an Ulrich weiter. Dieses Afterlehensverhältnis stellte eine erhebliche Degradierung von Ulrichs Fürstenwürde dar. Ferdinand behielt sich weiterhin das Recht vor, das Lehen wieder einzuziehen, falls der Herzog oder seine Nachkommen gegen das Haus Österreich vorgehen sollten. Außerdem sicherte der Vertrag Ferdinand das Recht, nach Aussterben des Mannesstammes im Haus Württemberg, die Neubesetzung des Herzogtums alleine zu bestimmen.

Herzog Ulrich führte umgehend die Reformation in Württemberg ein.

Die Klöster und geistlichen Korporationen wurden säkularisiert, so dass sich das Herzogtum Württemberg bedeutend .Allerdings wurde das Kirchengut als eigene Vermögensmasse behandelt und selbständig verwaltet.

Aber Gebietszuwachs und Vermögenszuwachs waren aus Sicht Ulrichs sicher auch Gründe, die  für die Einführung der Reformation sprachen.

Der Vogt von Kloster Lorch war zu dieser Zeit der württembergische Obervogt von Schorndorf.Friedrich Freiherr von Schwarzenberg (1498 – 1561). Dieser wurde von Herzog Ulrich beauftragt,,

den Lorcher Mönchen zu erklären,dass Mönche, die sich nicht zur lutherischen Religion bekennen wollten, sich nach Maulbronn zu begeben hätten.

Kloster Maulbronn wurde eine Einrichtung für Mönche, die nicht aus den Konventen austreten wollten. Sie sollten mit Betten und Büchern ins Kloster Maulbronn gehen und dort zu einem gemeinsamen Haushalt zusammengefasst werden.

Wer nicht auf diesen Vorschlag eingehen wollte, sollte mit einem Leibgeding von 40 Gulden, das sind  etwa 11.391,00 €, entlassen werden.

Der einzige Mönch, der freiwillig aus dem Kloster austrat war Gabriel Schulmeister. Er war später evangelischer Pfarrer  in Hochdorf.Kloster Murrhardt und Kloster Lorch wehrten sich im Unterschied zu anderen Prälaturen energisch.

Sie verteidigten in der 2. Jahreshälfte von 1532 ihren Besitz, ihre Privilegien, ihren katholischen Glauben und ihre Ordenstraditionen.

Am 30. Dezember 1535 wurden 14 Mönche aus dem Kloster vertrieben. Der Abt mit 3 Mönchen durften in der Funktion als Verwalter  im Kloster verbleiben.

Die Beschlagnahme der Klöster und ihres Vermögens bescherte dem Herzogtum eine Einnahmequelle, die seine Einkünfte um etwa ein Drittel erhöhten.

Im Januar 1536 kamen herzogliche Büchsemacher, zerschlugen die Glocken und führten alles Metall, dessen sie habhaft werden konnten, weg.

Der Sieg über den Schmalkaldischen Bund  am 26. März 1247 bei Mühlberg beendete den Schmalkaldischen Krieg und brachten Kaiser Karl V. (1519-1556) seine religionspolitischen Ziele im Reich durchzusetzen.

Auf dem Reichstag von Augsburg 1548 legte er eine Verordnung zur Abstimmung vor, die als “Augsburger Interim” in die Geschichte eingegangen ist.

In Württemberg wurden die Klöster restituiert. Im Herbst 1548 kehrten die Lorcher Konventualen in ihr Kloster zurück.

Im Beisein der Äbte von Murrhardt Thomas Carlin (1548 –1552 ) und Hirsau Johannes III. Schultheiß, (1525–1556) wurde Benedikt Rebstock (1548–1563). Er war der letzte katholische Abt in Lorch.Vor er zum Abt gewählt wurde, war er ab 1535

Verwalter in Stuttgart und in Münster.

Seine Regierung war aber nur ein Zwischenspiel. Der Passauer Vertrag vom 2. August 1552 hob das Interim wieder auf  und Der Augsburger Religionsfrieden vom 08- August 1555, dessen wichtigstes Resultat kurzgefaßt “cuius regio, eius religio” besagte,

dass der jeweilige Regent die Religion seines Landes bestimmen sollte. In Württemberg  war Herzog Ulrich 1550 verstorben und sein Sohn Christoph  trat seine Nachfolge an. Christoph, ein überzeugter Protestant, setzte die Reformation fort.

Am 9.1.1556 erließ er die Klosterordnung.Diese bewirkte die endgültige Reformierung der württembergischen Köster  In Lorsch richtete er 1556 eine grammatische Klosterschule ein.Die Klosterschüler, später Seminaristen genannt, sollten auf den Dienst in der neuen Kirche vorbereitet werden.

Die Lorcher Schule wurde aber schon 1583 in das ehemalige Kloster Adelsberg verlegt.

!560 legte Abt Benedikt und der Konvent bei der Reichsstadt Gmünd 6000 Gulden, das sind etwa 1.712.828,00 €, an.

Darüber gibt es im Staatsarchiv Ludwigsburg folgende Urkunde B 177 S Bü 235
”Streitigkeiten zwischen Württemberg und der Stadt Gmünd wegen des von letzterer Stadt beim Kloster Lorch aufgenommenen Kapitals von 6000 Gulden. (Tatbestand: Im Jahre 1560/61 legen Abt Benedikt Rebstock und der Konvent zu Lorch 6000 Gulden bei der Reichsstadt Gmünd an. Nach dem Tode dieses Abts wird die Reformation durchgeführt und die sechs letzten vertriebenen Konventualen begeben sich in den Schutz des Kardinal-Bischofs Otto von Augsburg, der im Namen seiner Schutzbefohlenen 1565 mit Gmünd einen Vertrag abschließt, dass ihnen die Stadt jenes Kapital in 3 Jahresraten von je 2000 Gulden zurückzahlen soll. Der Herzog von Württemberg erhebt nun seinerseits für den neuen evangelischen Abt von Lorch Ansprüche auf jene 6000 Gulden Gmünd gegenüber. In Folge davon kommt es zu einem Prozess vor dem kaiserlichen Kammergericht, das eine Kommission einsetzt.)”

Abt Benedikt ist am 16. Mai 1563 gestorben

Die letzten Mönche waren Prior Michael Reichenbach, zugleich Pfleger des Klosters Münster,Erhard Hauser und Christian Wolfhart.Prior Reichenbach war zu der Zeit 30 Jahre alt und etwa 14 Jahre im Kloster. Erhard Hauser  war ca 25 und ebenfalls etwa 14 Jahre im Kloster

1581 war er Pfarrer in Wißgoldingen. Christian Wolfhard war 1563  ca. 22 Jahre alt und war 12 Jahre im Kloster, da ist wohl die Klosterschulzeit mitgerechnet. Er war 1581 Pfarrer in Bühlerzell.Zusammen mit Erhard Hauser verkaufte er die Lorcher Chorhandbücher an den Abt von Kloster Neresheim.

1565 schenkten die vertriebenen Konventualen Kardinal Otto von Augsburg  (1543-1573), in dessen Schutz sie sich begeben hatten für sein Kollgegium, die spätere Universität Dillingen 6000 Gulden für eine jährliche Pension von 100 Gulden, das sind etwa 28.491,00 €. Es handelt sich wohl m die

in der Urkunde erwähnten 6000 Gulden.

Gleich nach dem Tod von Abt Benedikt erschien eine Kommission in Lorch, bestehend aus dem Kirchenratssekretär Johann Winter und dem Schorndorfer Untervogt Sixt Veselin. sie inventierten den Klosterbesitz und notierten 12.000 fl an Bargeld, das sind etwa 3.418.864,00 €.

Außerdem hatte der Abt  eine namhafte Zahl von Ornaten hinterlassen, sowie Silbergeschirr, Kelche und Kleinodien. Zurecht attestierten ihm die Kommissare eine “spärige” Haushaltsführung.

Die Abtei war noch sehr reich an Grundbesitz Sie besaß etwa 800 Lehensgüter, mehr als 3000 Morgen Wald,das sind etwa 94.560 Hektar und hatte 14 Zollstätten.

Die drei Mönche richteten an den Herzog das Gesuch,  einen von ihnen zum Abt zu wählen.

Mit dem Verweis auf den Augsburger Religionsfrieden wurde aber am 19.Juni 1563 Georg Udal als erster evangelischer Abt in sein Amt eingeführt.

Er studierte  mit einem Stipendium an der Universiträt Tübingen und wurde dort am 14.06. 1441 immatrikuliert. Er war erst Pfarrerin Markgröningen, dann in Suttgart und vo0n 1551-1556 wieder in Markgröningen.

Von 1556-1563  war er Pfarrer in Bietigheim.  1563 wurde er Generalsuperintendent. 1559 unterzeichnete er die große Kirchenordnung.1563 wurde er  Abt in Lorch.

Er war verheiratet und hatte eine Tochter und einen Sohn.

Der evangelische Abt  war Vorstand der Klosterschule und des gesamten Klosterhaushaltes. außerdem war er zumindest nominell für die gesamten Klosterbesitzungen verantwortlich.

Die Verwaltung besorgte aber ein herzoglicher Beamter.

Der evangelische Abt besaß wie sein katholischer Vorgänger die Landstandschaft und wurde zu den Landtagen einberufen. Außerdem war der Lorcher Abt seit Udal einer der vier Generalsuperintentenden.

Diese hatten mit dem Kirchenrat die notwendigen Beschlüsse zu fassen.

Abt Georg verstarb  am 16.11. 1576.

Auf ihn folgte Abt Magister Abel Weinlin (Vinarius) (1577–1602)

Er ist  1530 in Hausbergen geboren. Am 31.5. 1551 wurde er in Tübingen immatrikuliert. Er war Pfarrer in Hagelloch.

Von 1577- 1602 war er Abt von Lorch und 1577 wurde er auch Generalsuperintendent.Er war zwei mal verheiratet und hatte insgesamt 13 Kinder.

Er verstarb am 27.02. 1606 in Herrenberg.

1584 wurde die Klosterschule auf Befehl von Herzog Ludwig (1568-1593) wieder aufgehoben und mit der Schule von Adelsberg zusammengelegt.

Das geschah wohl auf der schlechten wirtschaftlichen Lage des Klosters. Wie oben ausgeführr wurde das Klostergut zwar als Eigengut verwaltet. Die Herzöge achteten aber sehr darauf, dass Gewinn erwirtschaftet wurde.

Dieser stellte einen wesentlichen Teil des württembergischen Haushaltes dar.

Während der Regierungszeit von Abt Abel wurden auf Befehl Herzog Friedrichs I. (1593-1608) wurden mehrere Hohenstaufengräber geöffnet Dabei sollen mehrere Kostbarkeiten gefunden worden sein, auch die sterblichen Überreste von Philipp

und seiner Gattin Irene gefunden. Die Gräber wurden dann wieder geschlossen. Crusius berichtet in seinem Diarium davon.

Nachfolger  von Abt Abel wurde Magister Jakob Magirus.

Er ist am 12.10.1562 in Stuttgart geboren. Am 04.05.1580 wurde er in Tübingen immatrikuliert. Seinen Magistergraf erreichte er dort am 14. August 1582. Er war dann Repetent am Tübinger Stift.

1588 wurde er Diakon in Bietigheim. Dann wechselte er an die Stiftskirche nach Stuttgart, wo er Oberdiakon wurde.

1^602 wurde er zum Abt von Lorch berufen, was er bis zu seinem Tod, was er bis zu seinem Tod 1624.blieb. 1588 heiratete er Hedwig Andreae (1571–1614), die Tochter des Reformators Jakob Andreae.

Mit ihr hatte er 7 Kinder, von denen zwei früh starben

Er dichte mehrere Kirchenlieder, von den 3 in das Stuttgarter Gesangbuch aufgenommen wurden, Seine “Ettliche christliche Gebett und Dancksagung in hochbeschwehrlichen Nöten und Anfechtungenj” erschien in zwei Auflagen.

Jakob Magirus verstarb am 2.6. 1624 in Lorch.

Melchior Nicolai (1625–1627) wurde sein Nachfolger. Er ist am 14. Dezember 1578 als Sohn des Gerichtsverwandten Melchior geboren. Als Gerichtsverwandter wurde jemand bezeichnet, der zu einem bestimmten Gericht gehörte.

Wegen seiner Begabung wurde er zum Theologiestudium bestimmt. Nach seinem Studium wurde er Vikar in Adelsberg bei  Andreas Osiander, der einflußreichste Prediger und  Sprecher der evangelischen  Seite auf dem Religionsgespräch im März 1525 war.

Er reformierte auch Nürnberg und später von Kurfürst  Ottheinrichs von der Pfalz (1502–1559)  mit der Reformation des Fürstentums Pfalz-Neuburg betraut.

1619 wurde er als ußerordentlicher Professor für Theologie an die Universität berufen.Anfangs hatte er dort einen schweren Stand. Man beschuldigte ihn sogar „grober Calvinianischer und Nestorianischer Irrthumben“.

Die Zwistigkeiten kamen auch dem streng orthodoxen Herzogs Johann Friedrich (1608-1628) zu Ohren. Dieser wollte ihn sogar auf die Prälatur von Anhausen versetzen.

Auf Fürbitte des Senats nahm der Herzog dies schließlich zurück. 1625 wurde er als Prälat nach Lorch befördert.

1618 war der Dreißigjährige Krieg ausgeberochen. Auf Kloster Lorch hatte das zunächst keine Auswirkungen.

Aber 1626 hatte Wallenstein Ernst von Mansfeld besiegt  1627 hatte er ganz Norddeutschland besetzt. Die protestantische Sache schien verloren.

Kaiser Ferdinand  II.(1619-1627) befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er konnte es sich sogar leisten, am m 6. März 1629 das “Restitutionsedikt” zu erlassen.

Ehemals katholisches Kirchengut, welches bis 1552 von protestantischen Herrschern säkularisiert worden war, musste wieder zurückgegeben, d. h. restituiert werden.

Das gegen Reichsrecht verstoßende Edikt hatte für Württemberg gravierende Folgen. 1630 wurden durch kaiserliche Kommissionen zahlreiche Klöster rekatholisiert.

Württemberg verlor rund ein Drittel seines gesamten Territoriums.

Abt Melchior musste 1629 seinen Abtsstuhl in Lorch räumen.

Kaiser Ferdinand übergab Kloster Lorch dem Abt von St. Blasien Blasius II. Münzer (1625–1638) Als Abt und Administrator wurde Friedrich Kohler (1634–1639)

Das Resitutionsedikt hatte nicht lange Bestand. Die Landung  des schwedischen Königs Gustav Adolf (1611-1632) und sein Eintritt in den Krieg sowie seine raschen Erfolge

änderten die Lage sehr schnell. Im Prager Frieden vom 30. Mai 1635 musste Kaiser Ferdinand das Edikt für 40 Jahre aussetzen.

Im Westfälischen Frieden 1648 wurde das Edikt wieder aufgehoben und  der Konfessionsstand von 1624 als verbindliche Norm festgeschrieben.

In Lorch wurden noch zwei weitere Äbte geführt, Vincentius Haug (1639–1641) und  Placidus Rauber (1641–1648),die aber praktisch keine Funktion mehr hatten.

Der evangelische Abt Melchior wurde 1631 wieder Professor in Tübingen 1632 war er dort Rektor und 1639 Vizekanzler.

1649 wurde er Konsistorialrat und Probst in Stuttgart. Dort verstarb er am 13. August 1669.

Evangelischer Nachfolger von  Abt Melchior wurde Abt Jakob vom Grab (1627–1630)

Er ist am  24.10. 1583 geboren, wurde am 2. 12.1601 in Tübingen immatrikuliert und studierte dort.

Dann war er Repetent in Tübingen, danach in Backnang und in der Stiftskirche in Stuttgart.

1627 wurde er zum Abt von Lorch berufen.

Am 17 August 1630  rückte der kaiserliche Kriegskommissar Wolf Rudolf Freiherr von Ossa [1574-16.9.1639 ) mit 30 Reitern in Lorch ein und besetzte das Kloster.

Die Bürgerschaft von Lorch entband er von ihrem Treueid gegenüber dem Haus Württemberg-

Abt Jakob wurde Stiftsprediger in Tübingen. Von 1632-1637 war er Konsistorialrat in Stuttgart.Er verstarb am 25.7.1637 an der Pest.

Als Nachfolger von  Abt Johann  wurde Johann Jakob Albich (1633–1634) zum evangelischen Abt von Lorch bestellt.

Er ist am 7.9.1578 in Tübingen geboren- Er wurde am 27.8.1597 in Tübingen imatrikuliert und studierte dort. 1605 wurde er Pfarrer in Öschelbronn. Unter ihm wurde dort der Neubau der zu klein gewordenen Kirche begonnen.

1624-1630 war er vermutlich Propst in Herrenberg.1630-1634 war er Abt von Kloster Korch und Generalsuperintendetn in Adelberg

Nach der Schlacht von Nördlingen am 6.September 1634, als die Schweden unter  Bernhard von Sachsen Weimar (1604-1639) und General Gustav Horn (1592-1657) eine vernichtende Niederlage erlitten,

musste Abt Johann Jakob Kloster Lorch wieder verlassen und es den katholischen Mönchen überlassen. Diese wurden 1643 durch einen Überfall der Protestanten verlassen und verloren auch immer wieder Mönche durch Seuchen.

Abt Johann Jakob verstarb am 27.6.1637 in Straßburg

1648 im  Westfälischen Frieden kam Kloster Lorch wieder definitiv an Württemberg.

Der Verwalter  von St. Blasien Placidus Rauber, wollte zuerst Kloster Lorch nicht abgeben, weil das nach seiner Aussage nur der Abt von St. Blasien machen könne.

Placidus Rauber und die verbliebenen Mönche verließen dann aber das Kloster,wobei sie die noch vorhandenen Reliquien und Dokumente mit nahmen.

Ihre Ansprüche auf Kloster Lorch gaben sie aber nicht auf.

Mit Magister Wendel Bilfinger( 1651–1661) wurde wieder ein evangelischer Abt in Lorche ernannt.

Er ist am 17.9.1591 Leonberg geboren und studierte 1611 in Tübingen. Er war ab 1636 Pfarrer in Nürtingen und dann Abt in Lorch. Er starb am 11.4.1661 in Nürtingen

Es folgten nun 13 evangelische Äbte.

Johann Jakob Müller 1662–1669

Johann Christian Hengheer 1669–1671

Christoph Wölfflin 1671–1680

Joachim Martini 1683–1697

Georg Burkhard Knebel 1699–1703

Michael Förtsch 1703–1705

Johann Wendel Bilfinger 1707–1713

Christoph Zeller 1713–1727

Christian Matthäus Pfaff 1727–1756

Jeremias Friedrich Reuß 1757–1777

Christian Friedrich Sartorius 1777–1785

Johann Friedrich LeBret 1786–1805

Christian Friedrich Schnurrer 1806

Seit 1727 war der Kanzler der Universität Tübingen Abt von Kloster Lorch-. Diese bezogen die Abtei nicht mehr.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Klosterräume weltlichen Zwecken zugeführt. Sie wurden von Verwaltern des früheren Klostergutes bewohnt.

Außerdem wohnten die Förster dort.

Das Klosteramt wurde mit der Erhebung Württembergs zum Königreich 1806 aufgelöst.

Im späten 18. Jahrhundert wurde Lorch zu einem staufergeschichtlichen Erinnerungsort.

Ende des 19. Jahrhunderts begann man mi Restaurierungen der Klostergebäude und brachte Erinnerungstafeln an.

Ende1932 hatte die evangelische Württembergische Landeskirche die Räume des Klosters für eine Evangelische Bauernschule zur Verfügung gestellt. Ab Herbst 1934 verbot der NS-Staat der Kirche die Nutzung der Räume, löste die Bauernschule auf und richtete stattdessen eine nationalsozialistische Bauernhochschule ein. Sie wurde vom Reichsnährstand finanziert, lehrte die Blut-und-Boden-Ideologie und bestand bis 1945.

Ab 1937 wurde die Klosterkirche zu einer „Staufer-Gedenkstätte und … Stätte für nationalsozialistische Feierstunden“ erklärt. Feiern der NSDAP und der SS wurden hier abgehalten, ebenso nationalsozialistische „Eheweihen“, „Jugendweihen“ und ab 1940 auch „Heldenfeiern“ für gefallene Soldaten. Gemeinsames Leitbild dieser Feiern war die Verherrlichung der Staufer, in deren Tradition sich die Nationalsozialisten

Seit 1947 betreibt ein evangelisches Hilfswerk ein Altenpflegeheim im Kloster.

 

                                                                                                                                                                                                               

05 Jan. 2025

Reichsabtei Salem

Berthold II. Tutz
1358–1373 (Rücktritt)

                                                                                                                                              

 

In Adelsreute, einem Ortsteil von Taldorf, das heute zur Stadt Ravensburg gehört

wollte Ritter Guntram von Adelsreute seinen Besitz, der aus verschiedenen Dörfern und Weilern im

dicht besiedelten Linzgau am nördlichen Bodensee befand, 1123 in ein Zisterzienserkloster investieren.

1134 wandte er sich deshalb an den Abt von Kloster Lützel, das im äußersten Süden des Elsaß direkt an der Grenze zur Schweiz liegt.

Er bat Abt Christian (1131 ?- 1175 ?) einen Gründungskonvent in das von ihm geplante Kloster zu schicken.

Guntram hatte noch einen weiteren Besitzkomplex, der sich im Tal der Aach befand.

Darin lag der Ort Salmannsweiler, ein kleines Dorf mit einer Pfarrkirche, die der heiligen Verena und dem heiligen Cyriakus geweiht war, umgeben von einigen kleinen Weilern.

Dort sollte das neue Kloster entstehen.

Der Abt sandte den Salemer Cellerar Frowin mit 12 Mönchen nach Salmansweiler. Nach der Cistercienser Chronik Nr. 3 vom 1.Januar 1891, S. 2, war er Mönch in Bellevaux, der dem Mutterkloster von Lützel

geschickt wurde,und gehörte vielleicht dem Gründungskonvent an, der von dort nach Lützel geschickt wurde.

Das Kloster erhielt den Namen Salem. Im Alten Testament war das der Sitz des Königs Melchisedek-Im Mittelalter wurde das biblische Salem als der ältere Name von Jerusalem gedeutet.

Nach ihrer Ankunft begannen die Mönche sofort  mit dem Kloster-und Kirchenbau.

Auch die rechtliche Absicherung wurde schnell vorangetrieben.

Papst Innozenz II. (1133-1143) bestätigte  am 17. Januar 1140 die Schenkung Guntrams von Adelsreut und nahm Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 2, S 2).

und erklärte dessen Vogtfreiheit.

Im gleichen Jahr stimmte Herzog Friedrich II. von Schwaben (1105-1147) der Gründung des Klosters zu.

König Konrad III. (1138-1152) bestätigte am 19. März 1142 in Konstanz die Gründung des Zisterzienserklosters Salem durch Guntram und bestätigte seinen Besitz.

Außerdem sicherte er als dessen alleiniger Vogt gegen alle Eingriffe Dritter. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 234

Die Staufer förderten die weitere Entwicklung von Kloster Salem tatkräftig und nutzten ihre Vogtei als Instrument ihrer Territorialpolitik.

Da auch das Mutterkloster Lützel den Staufern verbunden war, ergänzte sich das natürlich.

Am 20, Februar 1146 bestätigte Papst Eugen III. (1145-1153), der erste Zisterzienserpapst, die Schenkung Guntrams für Salem und nahm das Kloster in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 4, S 7 ff).

Das junge Kloster erfreute sich sofort eines regen Zulaufes und schon 1147 konnte Kloster Salem seine erste Tochter gründen, nämlich in Raitenhaslach an der Salza, nahe bei Burghausen.

Die Besiedelung durch Salemer Mönche ist  zwar nicht direkt dokumentiert, aber durch das stets unangefochtene Visitationsrecht ausreichend belegt.

(Zu Kloster Raitenhaslach, Tennenbach, Wettingen und den unter Abt Eberhard gegründeten Zisterzienserinnenklöstern sie he das jeweils betreffende Kloster in Mei Büchle)

Am 25. August 1152 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) nur knapp fünf Monate nach seiner Wahl zum deutschen König  Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seine Güter im einzelnen. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 130

Kurz nach seiner Kaiserkrönung  nahm Friedrich Kloster Salem wieder in seinen Schutz und bestätigte die Güter des Klosters, die aus dem Erbe des Guntram von Adelsreute zuerst in die Hand des Abtes Christian von Lützel  und später durch König Konrad

an Abt Frowin übergeben wurden. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 370

In der Cistercenserchronik Nr.3 , S 3ff wird berichtet, dass Abt Frowin  Bernhard von Clairvaux (* um 1090-1153) auf dessen Reise 1146 durch Deutschland, auf der er für die Kreuzzüge warb, begleitete.

Ebenfalls mit dabei der Konstanzer Bischof Herrmann von Arbon (1138-1165), der Bernhard von Clairvaux nach Konstanz eingeladen hatte und ihn auf dessen Reise durch die Diözese Konstanz begleitete.

Es spricht schon einiges für diese Darstellung, denn Frowin war der Abt des bis dahin einzigen Zisterzienserklosters der Diözese Konstanz und dürfte Bernhard auch persönlich vom Besuch des Generalkapitels von 1146,

bei dem er wohl dabei war, gekannt haben.

Die Klosterkirche wurde zischen 1150 und 1160 fertiggestellt. Die Kirche hatte nach der Salamitaner Chronik 8 Altäre, von denen Bischof Herrmann 2 weihte.

Abt Frowin tritt noch ein mal als Schiedsrichter in einer Streitsache zwischen den Klöstern St. Blasien und Allerheiligen in Schaffhausen zusammen mit Abt Christian von Lützel und Abt Frowin (1143–1178,) am 14. Oktober 1164 auf (S. 7)

1160 stellt Friedrich eine weiter Schutzurkunde für Kloster Salem aus.  Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 844

Abt Frowin starb am 27. Dezember 11 65.

Der zweite Abt von  Salem war Godefridus (1166–1168

Auf ihn folgte Abt  Erimbertus (1168–1175 )

Am 4. Januar  1178  nahm Papst Alexander III.(1159-1183) Kloster Salem  und seine Besitzungen in seinen Schutz, bestätigte diese und verlieh dem Kloster verschieden in der Urkunde genannten Begünstigungen. (Codex Salamiticus 21, S 34 ff).

Abt war nach der Biographia cisterciensis Christian (1175–1191)

1180 bestätigte  der Einsiedler Abt Wernher II. von Toggenburg (1173 –1192 ) den Verkauf des Gütleins Maurach an das Kloster Salem (Codex 23, S. 37)

Das war ein wichtiger Ort für das Kloster, denn er lag direkt am Bodensee und sicherte so den Zugang zur Güterschiffahrt auf dem Bodensee. Zunächst war Maurach  Getreidelager, Umschlagsplatz mit Schiffanlegestelle,Dann wurde dort die Sommerresidenz 

der Äbte von Salem gebaut.

1180  unterstellte der Abt von Lützel Archenfried (1179-1181) das ihm unterstellte Kloster Tennenbach Abt Christian von Kloster Salem, das damit Tochterkloster von Salem wurde.

(tennenbacher Urkundenbuch S. 6)

Tennenbach war nicht von Salem gegründet worden, sondern von Frienisberg, war aber Lützel unterstellt, da Frienisberg ein Tochterkloster von Lützel war.

Am 20. Juni 1183  nahm Kaiser Friedrich Kloster Salem mit seinen näher bezeichneten Schutz  und nahm es in seinen unmittelbaren und ausschließlichen Schutz.  (Codex 26, S. 41 ff.)

Salem war nun Reichskloster.

Am 4. März 1184 beauftragte Papst Lucius III. (1181-1185)  Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Prioren, Archidiakone, Dekane, Priester und Prälaten , das Privileg der Zisterzienser der Zehntbefreiung zu beachten, und dafür zu sorgen, dass niemand von dem Abt

und Brüdern von Salem Zehnt verlangt und das bei Zuwiderhandlung mit Exkommunikation zu bestrafen. (Codex 28, S. 45 ff.)

Am 4. März 1185 nahm Papst Lucius Abt Christian und seine Brüder von Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seinen Besitz. (Codex 34, S 53 ff)

Damit hatte Abt Christian neben dem ausschließlichen Schutz des Kaisers auch die Zehntbefreiung bekommen und einen päpstlichen Schutzbrief erhalten.

Am 18. 11 1190 bestätigte Papst Clemens III. (1187-1191) Abt Christian den Zehnten von Maurach. (Codex 43, S 67 f.)

Christian  regierte bis 1191.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191–1240), der bedeutendste Abt Salems im Mittelalter.

Der Vater von Eberhard war Graf Gottfried von Rohrdorf (+ 1191) Die Familie zählte zu einem der führenden Hochadelsgeschlechter im Bodenseeraum.

Sie hatten Besitz um Messkirch, in Oberschwaben,im Hegau und im Linzgau. Die erste Rheinbrücke in Konstanz soll von ihnen errichtet worden sein.

Eberhard wurde um 1160 geboren.  Um 1180 trat er in das Kloster Salem ein.

Am 12. Juni 1191 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Christian gewählt. Über seine Klostertätigkeit vor seinem Abbatiat ist nichts bekannt.

Zu Beginn seiner Amtszeit konnte er Streitigkeiten  wegen der Grangie Madach mit dem Reichsministerialen Ulrich von Bodman beenden. Der Konstanzer Bischof  Diethelm von Krenkingen (1189 –1206 )

beurkundete dazu eine Sühne. (Coidex44, S. 68 ff.)

Am 7. Juni 1192 nahm  Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) auf Bitten Abt Eberhards Kloster Salem mit seinen Besitzungen in seinen Schutz. (Codex 45, S. 70 ff.)

Am 6. November 1194 bestätigte Papst Cölestin III. (1191-1198)  dem Kloster Salem allen Besitz, den es vom Bistum Konstanz und vom Kloster Reichenau erworben hatte (Codex  51, S. 78 f.)

Auch setzte Cölestin in dieser Urkunde fest, dass wenn der jeweilige Bischof von Konstanz sich weigern sollte, dem Abt von Salem die Benediktion zu erteilen oder andere bischöfliche

Geschäfte auf Ersuchen nicht vornimmt, das Kloster berechtigt ist, einen anderen Bischof anzugehen. Codex 54, S. 81 ff)

Nach dem plötzlichen Tod Kaiser Heinrichs VI. am 26. September 1197 gab es 1198 zwei Königswahlen. Gewählt wurden Philipp von Schwaben (1198-1208), aus der Familie der Staufer und

Otto IV. von Braunschweig (1198-1218) aus dem Hause der Welfe. Beide beanspruchten den Thron für sich. Es kam zum “deutschen” Thronstreit.

Abt Eberhard stellte sich auf die Seite Philipps und war auch oft in seiner Umgebung.

Er nahm 1201 am Reichstag in Ulm teil, an dem er den Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (1200–1246 ) kennen lernte.

Eberhard unterstellte sein Kloster formell dem Erzbischof von Salzburg. Das starke Wachstum Salems hatte zu Konflikten mit dem umliegenden Adel und auch dem Bischof von Konstanz geführt.

Eine tatsächliche Abhängigkeit  von Salzburg hatte die Unterstellung nicht geführt. Für Salem war es aber eine Absicherung. Sie war auch finanziell lukrativ, denn der Salzburger Erzbischof

schenkte Kloster Salem am  16. Dezember 1201 eine Salzgrube mit Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein  verbunden mit dem Recht, das dazu nötige Holz in den Wäldern schlagen zu dürfen.

(Codex 61, S. 91)

Papst Innozenz III. bestätigte diese Schenkung am 15. März 1202 (Codex 62, S. 93)

König Philipp bestätigte diese Schenkung am 3. August 1207 ebenfalls und nah in dieser Urkunde auch Kloster Salem und seine Besitzungen in seinen Schutz. (Codex  67, S. 98 ff)

Geschickt abgerundet wurde dies durch Verhandlungen mit den Pfalzgrafen bei Rhein und den Herzögen von Bayern, die für die Salztransporte Zoll- und Mautfreiheiten einräumten,

so dass Salem dieses Salz lukrativ am Bodensee verkaufen konnte.

Der Salzhandel dauerte für Salem bis 1530, als es zusammen mit dem Erzstift Salzburg  seine Saline für  888 Florentiner Gulden, das sind  etwa 235.124,00 €.  an den bayrischen Herzog Ludwig X. (1514 -1545) verkaufte.

(Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler-ehemaliges Reichskloster, Salem 1862, S. 83) Salem besaß auch ein Haus in Salzburg, das es  nach Staiger bedingt durch die Kriegsfolgen des 30-jährigen Krieges 1651

für 1200 fl., das sind  ungefähr 953.207,00 €., an das Domkapitel Salzburg verkaufte.

1201 reiste Abt Eberhard zusammen mit Erzbischof Eberhard von Salzburg im Auftrag Philipps von Schwaben  zu Papst Innozenz III. nach Rom, um diesen zur Anerkennung der Nachfolge Philipps auf dem deutschen Thron zu gewinnen,

was ihnen aber nicht gelang.

Am 3.07 1207 bestätigte König Philipp die Schenkung der Saline durch Bischof Eberhard von Salzburg und nahm dabei gleichzeitig Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 67, S. 98 ff.)

1207 vermittelte Abt Eberhard nochmals zwischen König Philipp und Papst Innozenz.

Vor 1208 gestattete König Philipp sowohl mit Kirchen als auch geistlichen und weltlichen Personen Güter zu tauschen.

Als Philipp am 21.06.1208 in Bamberg ermordet wurde, erkannten Abt Eberhard und der Salemer Konvent die Königsherrschaft Ottos IV. an.

Otto IV:  stellte dem Kloster mehrere Urkunden aus. In einer undatierten  Urkunde nahm er Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 71, S. 102 f.)

Am 14. Juli 2009 stellte er in Ulm eine weitere Schutzurkunde aus und gab in dieser Urkunde dem Abt auch das Recht, sich in den Geschäften des Klosters durch einen bevollmächtigten Bruder des Klosters

vertreten zu lassen. (Codex 73. S.103 f.)

Schon am 27. Januar 1209 hatte er dem Kloster ein Urkunde ausgestellt, in der er dem Kloster gestattete, von seinen Dienstmannen und anderen Personen, Geschenke anzunehmen. (Codex S. 72, S. 105 f.)

Trotz dieser Anerkennung des Königtums  von Otto hielt Eberhard insgeheim weiter Kontakt zu Philipps Neffen Friedrich II., der ab 1198 König von Italien war.

Schon 1210 bestätigte Friedrich von Catania aus Kloster Salem alle seine Rechte und Besitzungen. (Codex 75, S. 107  ff). Sicher hat das Kloster dies nicht an die große Glocke gehängt.

Dass die Zeiten direkt nach dem Tod Philipps ein bisschen  unsicher waren, zeigt auch eine Schutzurkunde von Papst Innozenz vom 7. November 1209, in der der Papst dem  Erzbischof von Mainz, das war 1209

Siegfried II. von Eppstein (1200 –1230 ) und seinen Suffraganen sowie dem Basler Bischof Lüthold von Aarburg (1191- 1213) sowie Äbte und Prälaten beider Diözese befahl, Abt und Brüder des Klosters Salem

vor ihren Verfolgern zu schützen. (Codex 74, S.107)

Friedrich setzte sich ab 1212 zuerst in Süddeutschland und dann in Norddeutschland gegen Otto durch.

Am 5. Dezember 1212 wurde Friedrich in Frankfurt zum deutschen König gewählt und am 9. Dezember in Mainz von Erzbischof Siegfried II. gekrönt.

Die Beziehungen Eberhards zu Friedrich II. bleiben in der Folge immer eng, ebenso wie zu Friedrichs Sohn Heinrich VII. (1220-1235).

Schon am 31. März 1213 bestätigte er in Konstanz die 1210 in Catanis ausgestellte Urkunde. (Codex 84, S. 121 f)

Mit demselben Datum bestätigte er auch die von Erzbischof Eberhard von Salzburg getätigte Schenkung der Saline in Mühlbach. (Codex 85, S. 123 )

In dieser Zeit bestätigt Friedrich auch eine ganze Reihe von Besitzungen.

Vor 1220 befahl Friedrich allen Schultheissen in Schwaben, falls in den dortigen Städten für ihn Gelder erhoben werden, von den Häusern, welche Salem gehören,

nichts zu fordern. (Codex  109, S. 149 f)

Noch weiter ging die Urkunde von Heinrich VII. vom 9. August 1231, in der er den Reichsbeamten mitteilte, dass die Besitzungen von Kloster Salem

“im ganzen reich frei von ieder steuer und abgabe sein sollen.”  Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4215

Abt Eberhard baute die wirtschaftliche Grundlage seines Kloster gezielt aus. Das Stiftungsgut um Adelsreute war schon 1198 in eine Grangie umgewandelt worden.

Die ausgedehnte Grangienwirtschaft produzierte rasch Überschüsse konnten in den umliegenden Städten verkauft werden und verschafften ausreichende Mittel, die gezielt zum Grunderwerb genutzt werden konnten.

So entstand die Grangie Runstal bei Schwenningen durch eine gezielt von Eberhard verfolgte Besitzpolitik. Das gilt auch für die Grangie Altmannshausen bei Zwiefalten.

1250 besaß Kloster Salem 22 Grangien. Diese wurden von Konversen bewirtschaftet, die wiederum Lohnarbeiter beschäftigten.

In den Grangien wurde Getreide, Obst und Gemüse angebaut.Auch Viehzucht und Fischfang spielte eine Rolle,

Wichtigstes Produkt in Salem war der Wein. Zwischen Lindau und Stockach wurde am Bodensee in 28 Orten Wein angebaut.

Das Kloster besaß  Stadthöfe in Ulm, Esslingen, Konstanz , Überlingen, Reutlingen  und an 20 kleineren Orten.

Am 24. April 1222 beurkundete König Heinrich VII., dass sein Notar Marquard Pleban  ein Haus mit Kapelle und Hof an Abt Eberhard und das Kloster Salem geschenkt hat. (Urkunde 27 Ulmer Urkundenbuch S. 39)

Es ist das älteste Steinhaus von Ulm. 1267 überließ es Abt Eberhard II. von Wollmatingen  (1241–1276) dem Reichenauer Konvent und Abt Albrecht von Ramstein (1260–1294)

gegen ein Grundstück  am Bodensee.

1309 erwarb Kloster Salem ein anderes Haus in Ulm.

Ab 1505 hatte Salem einen anderen Pfleghof in Ulm.  1794 wurde der Hof abgerissen und  neu erbaut und war bis 1803 Pfleghof des Klosters Salem. Er befindet sich in der Frauenstraße 2 in Ulm.

In Konstanz hatte Kloster Salem einen Pfleghof am Seeufer. Schon 1217 hatte das Kloster das Recht, dort Gelände aufzuschütten und ein Haus zu errichten. Die ersten Gebäude sind ab 1238 nachweisbar. Das Hauptgebäude

wurde 1317 erbaut.Das Gut mMudach war über den See aus gut mit dem Schiff zu erreichen. Das Kloster konnte seine Güter als einfach nach Konstanz bringen, um dort Handel zu betreiben.

In Krisenzeiten konnten so auch Gegenstände und natürlich Personen in Sicherheit gebracht werden. Die sogenannte Herberge wurde 1866 abgerissen und befand sich in der Salmannsweilergasse in Konstanz.

Möglicherweise hatte der Salmannsweiler Hof schon einen Vorgänger, das sogenannte Hospitiium. Da war dann wohl auch Bernhard von Clairvaux auf seiner Kreuzzugspredigtreise 1146/7 zu Gast gewesen.

Während des Konstanzer Konzils hatte Kaiser sigismund (1411-1437) 1414 sein Quartier  Ein Jahr später kam der Salzburger Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus (1403–1427) zum Konzil und war ebenfalls im Salmannsweiler Hof untergebracht.

Er kam zu Schiff an. Seine 170 Pferde wie der Chronist des  Konzils Richental berichtet waren aber in Kloster Salem und Umgebung untergebracht.

Neben den auf den Grangien erzeugten Gütern wurde das Salz aus der Salemer Saline bis nach Lindau gebracht, dort verladen und über den Bodensee nach Konstanz gebracht, im Salmannsweiler Hof gelagert und von dort verkauft.

Der Salmannsweiler Pfleghof in Überlingen wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt, Das Grundstück wurde aber wohl schon 1211 erworben. Der Hof in Überlingen besteht einem barocken Südflügel, das mit einem mittelalterlichen Torhaus mit spätgotischem Erker und Zinnen verbunden sind. Im Hof Dahinter befanden sich die Wirtschaftsgebäude des Pfleghofes. Nach der Säkularisation wurde der Hof als Brauerei und Gaststätte benutzt.

In Eslingen hatte Kloster Salem seit 1229 einen Pfleghof.(Codex 161, S.195)  Die Zisterzienser waren in Esslingen gut vertreten, den die Kloster Bebenhausen, Kaisheim und Fürstenfeld hatten in Esslingen ebenfalls Pfleghöfe.

Alle 4 Klöster betrieben auch Weinbau in Esslingen.

Das Gebäude des Pfleghofs war möglicherweise schon vor sein er Nutzung als Pfleghof  Teil der früheren Stauferburg, die um 1200 zu einer Pfalz der Staufer umgebaut wurde.

Unter den Äbten Johannes II. Scharpfer (1494–1510 ) und Jodocus II. Necker( 150-1529) wurden zwischen 1508 und 1515 zahlreiche bauliche Veränderungen vorgenommen.

Trotz der Reformation blieb der Pfleghof weiter im Besitz von Kloster Salem. Allerdings gab es jetzt oft erhebliche Reibereien.

Bis 1682 blieb der Pfleghof im Besitz von Kloster Salem. Dann wurde er an Württemberg verkauft.

1305 wurde erstmals der Pleghof von Salem in der Reichsstadt Reutlingen erwähnt.

1419 überließ Kloster Salem den Pfleghof der Bürgerschaft der Stadt.

Seit 1271 hatte Kloster Salem den Salemer Hof in Ehingen. Graf Ulrich III. (+1319) befreite diesen von allen Diensten und Steuern. Von hier ausverwaltete das Kloster die zahlreichen Güter des Klosters in der Umgebung der Stadt.

Dieser Hof diente also kaum als Handelshof des Klosters.

In Nürtingen erwarb Kloster Salem 1284 von Graf Berthold IV von Neuffen (+1292) dessen gesamten Nürtinger Besitz. Es war wohl die ehemalige Reichsdomäne, die Kaiser Heinrich III. (1039-1056)

am 07. September 1046 dem Domkapitel Speyer schenkte.(Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 169 )

Diesen Besitz entwickelte das Kloster zu einem Pfleghof.  1482/83 baute das Kloster dort einen neuen repräsentativen Pfleghof.

Nürtingen war 1299 an Württemberg gekommen. Nach der Reformation in Württemberg  hatte der katholische Pfleghof unter Repressalien seitens der württembergischen Grafen und Herzöge zu leiden: Der Salemer
Hof hatte u. a. dessen Jagdhunde zu halten und die großen gräflichen Jagdgesellschaften zu bewirten, was in gewaltigen Gelagen ausartete und zum (un-)wirtschaftlichen
Faktor wurde. Im Jahr 1645 erfolgte schließlich die unentgeltliche Übergabe an Württemberg. In dem Anwesen installierte Württemberg eine herzogliche „Kellerei“.

1307 kaufte Kloster Salem in Biberach ein Haus und errichtete auf diesem Grund den Salmannsweiler Hof. Der Hof hatte ein eigens Tor mit einer Brücke über den Stadtgraben.

Er hatte eine eigene Hauskapelle, die 1502 geweiht wurde. Am 4. August 1516 brach dort ein Feuer aus, das sich zum großen Stadtbrand entwickelte und dann über 106 Häuser abbrannten.

Der Wiederaufbau verwickelte das Kloster in einen langen Rechtsstreit mit der Stadt. 1739 verkaufte das Kloster den Hof und Fischrechte in der Riss für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

Das Hoch-und Spätmittelalter  erlebte eine regelrechte Stadtgründungswelle. Landesherren erhoben Ortschaften, die häufig aus kleineren Marktsiedlungen entstanden waren, zu Städten, indem sie ihnen Rechte verliehen. Mit Stadtgründungen erhofften sich die Herrscher, ihr Gebiet zu stärken und Einnahmen zu erzielen. Durch besondere Rechte unterschied sich die Stadt vom Umland. Viele Städte lagen verkehrsgünstig an Flussübergängen oder alten Römerstraßen.

Die Ansiedlung vieler Menschen auf kleiner Fläche bedeutete natürlich einen hohen Bedarf an Nahrung der Markt war also vorhanden.

Zwar sollten Klöster in erster Linie für den eigenen Bedarf produzieren. Da aber Mönche und Nonnen enthaltsam zu leben und sich nicht den Genüssen der Speisen hingeben sollten, blieb es nicht aus, dass sie Überschüsse erwirtschafteten.

Es ergab sich eine win win Situation für Städte und Klöster.Die Klöster sorgten für die Ernährung der Stadtbevölkerung und hatte einen Absatzmarkt für ihre Produkte.

Der französische Historiker Duby, Georges (1991) “Der heilige Bernhard und die Kunst der Zisterzienser “ Frankfurt am Main fasst die wirtschaftliche Tätigkeit der Zisterzienser so zusammen:

Von all den Fellen, Häuten, Balken, Roheisenbarren, Schuhen, verwendeten sie nur einen winzigen Teil für sich. Den Rest verkauften sie. Die Regel des heiligen Benedikt untersagte das nicht. Die vom Generalkapitel des Ordens erlassenen Bestimmungen erlaubten den Ordensleuten, auf die Märkte zu gehen, um Salz und andere unentbehrliche Waren zu kaufen, vor allem aber, um dort den Überschuss an Erzeugnissen gegen Geld zu tauschen. Die Zisterzienserabteien konzentrierten sich mehr und mehr auf den Handel, ersuchten ab 1140 die Herren der Straßen, Flüsse und Brücken wiederholt um Befreiung vom Wegegeld und gründeten Lagerhäuser an den Umschlagplätzen”

Diese Lagerhäuser waren Höfe in Städten mit gut etablierten Märkten, wo die Klöster ihre Produkte anbieten konnten. Solche Klosterhöfe in den Städten besaßen in der Regel mehrere Gebäude: Neben einem Wohnhaus auch Speicherbauten. Bei diesen Höfen war jedoch vor allem wichtig, dass sie sich durch besondere Freiheiten von den sonstigen städtischen Wohnplätzen unterschieden. Von städtischen Abgaben und der städtischen Gerichtsbarkeit waren sie befreit. Auch von ständigen Pflichten wie einem Beitrag zur Wache auf den Mauern und an den Toren der Stadt waren diese Höfe befreit. Dafür musste aber an die Stadt oft ein pauschaler Beitrag geleistet werden. Für die Klöster der Zisterzienser waren Stadthöfe oft lebensnotwendig: »Sie dienten ihnen nicht wie die Stadthöfe mancher anderen kirchlichen Institutionen nur oder vorzugsweise als Absteigequartiere (für Bischof oder Abt), sondern sie waren vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht nahezu unentbehrlich. Angesichts der großen Zahl von Zisterzienserklöstern, die im 12. und 13. Jahrhundert gegründet wurden, bildete zu Beginn des 14. Jahrhunderts der zisterziensische Klosterhof einen üblichen Bestandteil einer großen bis mittelgroßen deutschen Stadt.«

Um die Höfe herum konnte weiteres wirtschaftliches Leben erblühen. Die Höfe konnten Schankrechte besitzen: Wein und Bier gab es hier. Weil die Klöster zwar Tiere für Transportleistungen und wegen ihrer Häute und Felle benötigten, andererseits aber durch die Gebote der Enthaltsamkeit kaum Fleisch verzehrt wurde, kamen vielfach auch Fleischerzeugnisse auf den Markt. In manchen Städten unterhielten Zisterzienser eigene Fleischbänke (so in Hannover und München), um Geschlachtetes auf dem Markt anbieten zu können.Abt Eberhard hat die meisten Pfleghöfe von Kloster Salem

anlegen lassen und auch das zeugt für seine wirtschaftliche Weitsicht.

Er ließ 1215 den Codex diplomaticus Salemetinaus anlegen, ,ein Kopialbuch (Chartular) mit Urkundenabschriften und einer Klostergeschichte von der Gründung der Mönchsgemeinschaft bis zum Jahr 1210 (Historia brevis monasterii Salemitani, auch De fundatione claustri Salemitani).

Salem hatte schon seit den 1160-er Jahren ein eigenes Skriptorium. Unter Abt Eberhard entwickelte dieses eine rege Tätigkeit.

Das Gros der in dieser Zeit entstandenen  Handschriften ist auf die für den Zisterzienserorden festgelegte Liturgie abgestimmt Nach den Ordensstatuten waren folgende Bücher notwendig: Psalterium, Hymnar, Kollektar, Antiphonar, Graduale, Regel und Missale.

Die meisten dieser Bücher wurden  in Salem geschrieben. Meist wurden Vorlagen kopiert oder imitiert. Oft wurden renommierte Schreibmeister und Miniatoren von anderen Orten hinzugeholt.

Im Skriptorium arbeitete auch der Mönch und Schreiber Johannes Gallus. Er verfasste die Gedichte Planctus und Titulus novi Banaye id est Ottonis qui duos occidit leones

(Denkmal für den neuen Banaias, d.h. Otto, der zwei Löwen getötet hat) Er verfasste zudem ein Gedicht auf den Konstanzer Bischof und Wohltäter Diethelm von Krenkingen (1189-1206), der in Salem starb, und über die Ermordung des staufischen Königs Philipp,.

So um 1240 waren wohl die meisten notwendigen Handschriften vorhanden. Das Skriptorium wurde daher eingestellt. Nur vereinzelt wurden Bücher ersetzt

Die Neuanschaffungen dieser Zeit wurden vor allem aus anderen Skriptorien bezogen,

Erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Skriptorium wieder tätig. Abt Ludwig Oschwald

(1458/59-1471) ließ neue Gradualien anfertigen.

Schreibmeister Leonard Wagner (1453-1522) aus der Benediktinerabtei St. Afra in Augsburg Leonhard Wagner ist der bedeutendste Kalligraf  der deutschen Spätrenaissance und Schöpfer der Deutschen Fraktur.

Auch Nikolaus Bertschi ( + 1541/42) war auch kurz in Salem. Er war kein Mönch und ist zwischen 1511 und 1541 in Augsburg belegt und war als Iluminator und Formenschneider tätig.

Leonhard Wagner unterrichte die Salemer Mönche auch im Notenschreiben und befähigte sie so, die Antiphonare eigenhändig fertig zu schreiben.

Ein weiterer Aspekt der Tätigkeit Eberhards muss erwähnt werden. Er war so etwas wie ein Pionier bei der Anerkennung der Zisterzienserinnen.

1132 wurde zwar schon 1132 in der heutigen französischen Gemeinde Tart-l’Abbaye in Burgund Kloster Tart als erstes Frauenkloster der Zisterzienser gegründet, aber die Männerklöster taten sich lange sehr schwer mit den Frauen.

Der Orden weigerte sich lange, Frauenklöster in den Klosterverband aufzunehmen. Erst 1228 ist die erste Aufnahme eines Frauenklosters in den Orden durch Quellen zu belegen.

Zwischen 1200 und 1270 entstanden über 800 Frauenkonvente in ganz Europa, mehr als es je Männerklöster gegeben hat, die sich im Sinne von Citeaux zusammenschlossen.

Viele hielten zwar zisterziensische Regeln und Konventionen bei, schlossen sich dem Orden aber nicht an. Der Grund lag vielleicht auch darin, dass die Frauenklöster beim Beitritt zum Orden ihre Unabhängigkeit verloren und sich dem Vaterabt eines Männerklosters unterordnen mussten.

Ware n sie aber in den Ordensverband aufgenommen, achtete der Vaterabt auf die Einhaltung der Gebräuche und regelte die wirtschaftlichen Belange. Gleichzeitig erhielten die Frauenkonvente Unterstützung durch Konversen des Ordens für ihre Güter und wurden durch Beichtväter seelsorgerlich betreut.

Im oberschwäbischen Raum gab es Reihe von Frauengemeinschaften, meist Beginen, die von Eberhard tatkräftig unterstützt wurden

Eberhard wurde sowohl vom Papst als auch von den Staufern hochgeschätzt und er nutzte seinen Einfluss auch bei der Unterstützung der Frauengemeinschaften.

Er begleitete die Frauengemeinschaften von ihrem Entstehen bis zur Aufnahme in den Ordensverband und half ihn meist schon beim Landerwerb.

So war er bei Kloster Wald schon in den Kauf mit eingebunden. Er genehmigte den Platz für die Klostergründung. Er erwirkte die päpstlichen Privilegien und er er übermittelte das Inkorporationsverlangen der Frauen an das Generalkapitel.

Kloster Wald wurde 1212 gegründet.

Der Grund für Kloster Rottenmünster hatte ursprünglich den Chorherren in Konstanz gehört. Dort lebte eine Schwesterngemeinschaft unter ihrer Meisterin Williburgis.

Diese Gemeinschaft gab den Grund nun an Eberhard weiter. Rottenmünster wurde dann 1221 gegründet

In Altheim bei Riedlingen gab es eine Schwesterngemeinschaft. Diese übersiedelte 1227 nach Wasserschapf. Diese Gemeinschaft sollte dem Zisterzienserorden zugeführt werden.

Abt Eberhard stand der Schwesterngemeinschaft bei. Er war behilflich beim  Erwerb von Land in Wasserschapfen aus dem Besitz Konrads von Markdorf (1227) und beurkundete den Vorgang.

Dort entstand das nach einer Kreuzreliquie benannte Kloster Heiligkreuzthal. Schon 1231erhielt es das päpstliche Schutzprivileg („Privilegium Cisterciense“).

Nach der Aufnahme in den Orden war Eberhard als Aufseher und Vaterabt in Kloster Heiligkreuztal tätig und leistete seelsorgerische Dienste bei den Nonnen.

1227 gründete Abt Eberhard mit Kloster Wettingen in der Nordschweiz das zweite eigene Tochterkloster von Salem.

In Maselheim hatten zwei adlige Familien eine Beginenklause gegründet. Als “Heggbacher Geburtsurkunde” gilt die am 16. April 1231 in Salem ausgefertigte Urkunde. Sie wurde von dem Konstanzer Bischof Konrad von Tegerfelden (1231-1233) ausgestellt. Darin gewährt der Bischof den Schwestern die Wahl des Priesters der Pfarrkirche und auch die Einkünfte der Kirche, damit das Kloster mit notwendigsten ausgestattet werden kann.

Bereits 1233 oder 1234 wurde das Kloster dem Zisterienserorden inkorporiert.

In Gutenzell hatten um 1230 zwei Schwestern um 1230 ein Kloster gegründet.

Abt Eberhard setzte Mechthildis von Aichheim zur Äbtissin ein, die als 1. Äbtissin in der Abtsliste geführt wird. 1238 bestätigte Papst Gregor IX. (1227-1241) die Inkorporierung Gutenzells in den Zisterzienserorden. Gleichzeitig nahm er das Kloster in seinen Schutz.

Im Gegensatz zu den sonstigen oberschwäbischen Zisterzienserinnengründungen nahm Gutenzell nur Adlige auf.

In Seefelden am Bodensee lebte 1237 eine Frauengemeinschaft

unter geistlicher Aufsicht und Leitung von Eberhard von Rohrdorfe in klösterlicher Gemeinschaft

nach der Regel der Zisterzienser. Dann wurde das Kloster nach Boos bei Saulgau verlegt.

1231 hatten hier Mengener Beginen von dem Edelfreien Adelbert von Bittelschieß und seinen Söhnen für 48 Mark Silber, das sind ungefähr 30.339,00 €,

ein Gut mit Kirche gekauft. Wohl ebenfalls auf Abt Eberhards Betreiben bestätigte im Jahr 1236 Papst Gregor IX. (1227-1241) die Gründung der jungen Gemeinschaft als Zisterzienserkloster Boos und nahm sie unter seinen Schutz..Im selben Jahr  erhalten die Äbte von Tennenbach Rudolf I. von Zähringen (1226–1256) und Wettingen Konrad (1227-1256)  den Auftrag, das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein zu nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Dann erwarb der Reichsprokurator für Schwaben, Schenk Konrad von Winterstetten († wahrscheinlich 1242/43) von den Grafen Bertold und Konrad von Heiligenberg den Weiler Baindt mit dem Patronatsrecht der örtlichen Pfarrkirche als Platz für das wenige Jahre zuvor in Boos errichtete Zisterzienserinnenkloster. Auch hier war Abt -Eberhard vermittelnd tätig.

!240 wurde Baindt in den Zisterzienserorden aufgenommen.

Neben den oberschwäbischen Zisterzienserinnenklöster nahm Salem auch das Patronatsrecht für Kloster Feldbach beim thurgauischen Städtchen Steckborn wahr. Feldbach wurde 1253/54 von 20 nichtregulierten Konstanzer Schwestern besiedelt und 1260/61 in den Zisterzienserorden inkorporiert . Salem übte die Paternität aus.

Kloster Kalchrain in der thurgauischen Gemeinde Hüttwilen wurde zwischen 1324 und 1331 gegründet. Vaterabt war bis 1603 der Abt von Salem, dann der Abt von Wettingn. Das Kloster wurde 1848 aufgehoben.

Abt Eberhard trat 1240 wohl alters- und krankheitsbedingt zurück.

Nach der Klosterüberlieferung verstarb er am 10. Juni 1245. Da er nur kurze Zeit in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.Sein Nachfolger wurde

Auf ihn folgte Berthold von Urach. Er war der Sohn von Graf Eginos IV. von Urach (1180–1230), Bruder des Grafen Egino V. (1230–1236/37) und des Zisterzienserabts, Kardinalbischofs und Kardinallegaten Konrad von Urach (†1227). Konrad war ab 1217 Abt von Citeaux und damit Generalabt der Zisterzienser.

Seinen Bruder Berthold förderte er nach Kräften.

Dieser war von 1207 – 1221 Abt von Kloster Tennenbach

. Von 1221-1224 ist er als Abt von Lützel bezeugt. Dort trat er 1224 zurück.

1240-1241 war er dann Abt von Kloster Salem, Da er nur zwei Jahre in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.

Sein Nachfolger wurde  Abt Eberhard II. von Wollmatingen (1241–1276).

Er erhielt am 6. Oktober 1241 , also schon kurz nach Regierungsantritt eine Urkunde vom letzten Stauferkönig Konrad IV. (1237-1254) in der er sich auf Satzungen seines Vaters Friedrich II. bezieht, dass

sie hörige Leute des Klosters Salem, die sich in den Städten finden möchten, auf Verlangen des Abts herausgeben und künftig nicht zu Bürgern aufnehmen sollen.  (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 67)

Eine letzte Stauferurkunde stellt Konradin (Herzog von Schwaben 1254-168) Am 8. Juli 1264 schenkte dieser Kloster Salem Fischereien an angegebenen Orten bis zum Bodensee. (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 69)

Konradin wurde am † 29. Oktober 1268 in Neapel hingerichet.

Schon mit dem Tod Friedrichs II. 1250 und dem Tod Konrads IV.1254  fiel der Rückhalt der Staufer für Kloster Salem weg.

Dass die Zeiten für Kloster Salem rauer geworden waren, zeigt sich auch in einigen Papsturkunden.

So ermahnte Papst Innozenz IV. am  12. Mai 1250 den Bischof von Konstanz Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) , das Kloster Salem in dessen Privilegien und Freiheiten zu schützen. (Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 131)

Am  18. Januar 1258 bestätigte Papst Alexander IV- (1254-1261) Kloster Salem die Privilegien und Indulgenzen, das ist der  Nachlass zeitlicher Sündenstrafen  und verwies auf “mancher demselben in letzter Zeit widerfahrenen Unbilden”.

(Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 233)

Benachbarte Adlige nutzten im Interregnum die Gunst der Stunde und griffen das Kloster an. Das Kloster erlitt Verluste und musste sich verschulden.

Erst die Wahl Rudolfs von Habsburg  am 1.Oktober 1273 zu deutschen König beendete das Interregnum. Geordnete Zustände und Rechtssicherheit kehrten zurück.

Die Reichsvogtei nahm nun die neugeschaffene Vogtei Schwaben war.

Rudolf stellte einige Urkunden für Salem aus. 1274 bestätigte er auf Bitten der Grafen von Heiligenberg die Schenkungen,, die ihr Vater dem Kloster Salem gemacht hatte. Rudolf – RI VI,1 n. 294

Am 4. November 1274  befahl er den Bürgern von Esslingen Kloster Salem von Abgaben zu bewahren, wie das schon vor der Absetzung von Friedrich II. gegolten hat.  Rudolf – RI VI,1 n. 253

Rudolf von Habsburg unterstützte Kloster Salem, da die Reichsklöster eine wichtige Rolle in seinem Vorhaben spielten, das Herzogtum Schwaben wieder herzustellen.

Für Salem war die Verbindung  zu den Habsburgern die Möglichkeit, das Überleben zu sichern, ja zu alter Größe zurück zu finden. 

Abt Eberhard II. resignierte im Jahr 1276.

Er starb 1284 in Kloster Salem.

Auf ihn folgte Abt Ulrich I. Gräter  (1276–1282 )

Im Oberbadischen Geschlechterbuch von Kindler von Knobloch, Heidelberg 1898, Bd. 1 wird Ulrich 1264 als Mönch in Kloster Salem genannt und ab 1277 als Abt.

Die Familie Gräter wird dort als altes Geschlecht in der Reichsstadt Biberach bezeichnet S. 464.Er regierte nur 6 Jahre. Er war ein guter Haushälter und konnte wieder 1200 Mark Silber, das sind etwa 258.448.—€

an Klosterschulden abtragen, de  in der Zeit des Interregnums  entstanden waren.

Unter Abt Eberhard II. und Ulrich I. gelangte Kloster Salem nicht nur weitgehend wieder in seinen alten Besitz.

Abt Ulrich erwarb auch wieder neuen Besitz und er erhielt das Patronatsrecht der Kirche von  Herzogenweiler, heute der kleinste Ortsteil von Villingen-Schwenningen, die der Konstanzer Bischof Rudolf II. von Habsburg-Laufenburg (1274 ´-1293 )

Kloster Salem inkorporierte.

Abt Ulrich verstarb am 6. Juli 1282 an Wassersucht.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282-1311).

Er war nach Eberhard der zweite bedeutende Abt von Salem. Er arrondierte den Klosterbesitz.

Der Konvent war unter ihm beträchtlich angewachsen mit Mönchen und Konversen zusammen lebten 310 Menschen im Kloster.

Abt Ulrich ließ deshalb die alte Klosterkirche abreissen. Das unter ihm begonnene Münster zählt zu den richtungsweisenden Bauten der Hochgotik im deutschen Südwesten und zeichnet sich durch seine neuartigen Raumbildungen, die qualitätvolle Bauskulptur und die innovativen Maßwerkfigurationen aus.  Der Bau wurde überwiegend von eigenen Klosterangehörigen geschaffen. Es gab in Salem keine eigene Bauhütte.

Neben dem Münster wurden viele weitere Bauten in Angriff genommen. So wurde das gesamte Kloster von einer Mauer umgeben. Im Osten  wurden ein hoher Wall und Schutzwerke errichtet.

Eine große Scheuer und Stallungen wurden errichtet, ein Speicher für den Ökonomiebedarf, ein Pferdestall und eine Mühle wurde gebaut.

Im Klosterbereich gab es  besondere Wohn-und Arbeitshäuser für, Maler, Schneider und Kürschner sowie für Glaskünstler. Da Kranken-und Siechenhaus wurde vergrößert.

Ein Betsaal kam dazu und für den Küster wurde eine eigenes Mesnerhaus gebaut. In 18 Jahren wurde das alles fertiggestellt.

Aber auch der Kirchenschatz, die Bibliothek und die Kunstsammlung wurden vergrößert.

1302 stiftete König Albrecht I. (1298-1308) Kloster Königsbronn, heute im Landkreis Heidenheim, als eines der letzten Zisterzienserklöster im mittelalterlichen Deutschland.

Es wurde von Mönchen aus Salem besiedelt. 1552 wurde es von Truppen des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, Albrecht Alcibiades Abt Konrad von Ensingen (1311- niedergebrannt und völlig dem Erdboden gleichgemacht.

Im Bodensseraum und in Oberschwaben wurden viele Güter erworben.

Im Bodensee und am Rhein wurden für 193 Mark Silber, das sind etwa 41.567,00 €, erworben Fischereirechte erworben.

1307 war das Münster soweit fertiggestellt, dass es mit 11 Altären versehen zum Gottesdienst gebraucht werden konnte.

Der Bischof von Eichstätt Philipp von Rathsamhausen (1306 –1322), vorher Abt im Zisterzienserkloster in Pairis, nahm die Weihe vor.

Am 3. April 1282 bestätigte Papst Honorius IV. (1285-1287) Kloster Salem dessen Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen. Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 289

Am 18. April 1302 bestätigte Pfalzgraf bei Rhein Rudolf I. (1294-1317) Kloster Salem von seinen Vorfahren bewilligte Zollfreiheit an allen Mauten seines Landes für Salz, Wachs und Feile. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1475

Am 10. Juni 1309 billigte, erneuerte und  bekräftigte König Heinrich VII. (1308-1312 König, dann bis zu seinem Tod 1313 Kaiser) verschiedene Privilegien, die Kloster Salem bis dahin erhalten hatte. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 185

Am 12. Juli 1309 befreite König Heinrich VII. das Haus, das Kloster Salem in Ulm besaß, von allen Diensten und Abgaben. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 217

Abt Ulrich II. verstarb am 20. Juni 1313.

Auf ihn folgte Abt Konrad von Ensingen (1311-1337) Er stammte aus dem Niederadel.

Er war ein Studienkollege des späteren Papstes Benedikt XII. (1334-1342) am Collège St. Bernard in Paris, wo er Theologie studierte.

1311 wurde er Abt von Kloster Salem. Er war sehr gastfreundlich und freigiebig, aber auch sehr ehrgeizig.

Von 1337 bis  1338 schrieb ein Salemer Mönch  den “Traktat über den Zustand des Klosters Salem von 1134-1337” Das als “Chronik von Salmannsweiler bezeichnete Geschichtswerk ist ein Lobgesang auf die “gute alte Zeit”

und eine unbarmherzige Kritik an Abt Konrad von Enslingen. Seinem Lebensstil sei es zu zu schreiben, dass in Kloster Salem weltliches Denken und Verhalten Platz ergriff.

Er haben sich einen kostbaren Abtspalast errichten lassen, zum Schaden des Konvents seine adlige Verwandtschaft begünstigt und einen aufwendigen Reit-und Pferdeluxus betrieben.

Eklatante Regelvergessenheit habe den Salemer Konvent um seien Anziehungskraft gebracht und die Zahl der Mönche und Konversen sei deutlich geschrumpft.

Aber auch bei Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler, Salem 1863 kommt Abt Konrad nicht besonders gut weg. Er war zu nachsichtig, zu gut. Er verstand es nicht die Zügel in der Hand zu halten.

Die Folge: Klosterordnung und Zucht lockerten sich.

Abt Konrad war aber auch Beichtvater von König Friedrich dem Schönen (1314-1330) und  setzte ihn mehrfach als Gesandten ein. In Friedrichs Auftrag reiste er mehrmals  an den päpstlichen Hof nach Avignon.

Seine Tätigkeit schlug sich auch in Urkunden nieder. Am 18. April 1315 bestätigte er nach dem Vorbild seiner Vorgänger Albrecht und Heinrich inserierte Privilegien. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 189

Nur 4 Tage später bestätigte er alle Privilegien Kloster Salems. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 192

In der Folgewoche verlieh er das dem Reich zustehende Patronatsrecht über die Kirche in Pfullingen. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 193. Dafür sollten Messen für seien Vorgänger Rudolf und Albrecht

sowie für seine Mutter Elisabeth von Görz und Tirol (*um 1250-1313) gelesen werden.

Auch Ludwig IV. (1314-1328, dann Kaiser-1347), der seit 1314 zusammen mit Friedrich dem Schönen als König regierte, stellte Kloster Salem eine Urkunde aus. Er bestätigte am

2. Dezember 1322 die Maut-und Zollfreiheit von Kloster Salem in Bayern und nahm das Kloster in seinen Schutz. Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 42

Nach der strittigen Königswahl von 1314 stand Kloster Salem fest auf der Seite Habsburgs. Während der Herrschaft Ludwigs IV. war Kloster Salem ganz auf Eigenschutz angewiesen.

Benachbarte Adlige boten Salem zwar immer wieder an, die Vogtei zu übernehmen. Das war aber immer mit Besitz-und Herrschaftsansprüchen verbunden. So lehnte das Kloster die

Vogteiangebote immer ab. Besonders hartnäckig waren die benachbarten  Grafen von Heiligenberg,

Anfang 1337 reiste Abt Konrad nach Avignon, um dort Papst Benedikt zu treffen. Aber noch auf dem Gebiet der Konstanzer Diözese wurde er von Wegelagerern gefangengenommen und seiner Habe beraubt.

Auf dem Gebiet der Churer Diözese wurde er sechs Wochen in Kerkerhaft gehalten und erst nach erzwungenem Eid auf Straffreiheit freigelassen.

Papst Benedikt forderte nun den Konstanzer Bischof Nikolaus von Frauenfeld (1334 –1344 ) und den Bischof von Chur Ulrich V. von Lenzburg (1331–1355 ) zur Befreiung Konrads und zu Wiedergewinnung seines Gutes das

ihrige zu tun. Es ist nicht klar, ob Konrad nach Avignon weiter reiste oder nach Salem zurückkehrte.

Am 5. August 1337 starb der Bischof von Gurk Lorenz I. von Brunne (1334–1337) in Avignon. Das Bistum war dem  Papst zur Wiederbesetzung reserviert. Er ernannte Abt Konrad zum Bischof von Gurk,

Abt Konrad reiste nun  mit großem Gefolge nach Avignon, fiel aber zum zweiten Mal Wegelagerern zum Opfer. Er wurde verletzt und wieder ausgeraubt. In Martigny wurde er gefangen gehalten, konnte aber von dort entkommen. 

Durch diese Umstände verzögerte sich die Weihe Konrads zum Bischof von Gurk, die Papst Benedikt am 28.  April 1338 selbst vornahm  

(Kassian Haid in Cistercienser-Chronik 1907, S. 353 ff. Die Reiseabenteuer des Abtes von Salem und nachherigen Bischofs von Gurk, Konrad von Enslingen)

Abt Konrad war in Salem 1337 zurückgetreten. Die Besetzung des Salemer Abtsstuhl stand nun dem Papst zu.

Aus der Zeit Konrads stammt das “Handbüchlein des Pfisters zu Salem” im Generallandesarchiv Karlsruhe mit dem Archivtitel “Handbüchlein des Pfisters 1341-42”

Diese Bezeichnung wurde ihm wohl erst im 19. Jahrhundert bei der Übersiedlung der Archivunterlagen nach Karlsruhe gegeben.

Aber 120 verfasste Stephan von Lexington,  Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256) eine Wirtschaftsordnung für Kloster Savigny um der Misswirtschaft zu begegnen.

Zu Beginn eines Jahres wurde festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Generalkapitel legte fest, dass alle Zisterzienserklöster solche Wirtschaftsordnungen führen mussten

Das Handbuch des Pfisters scheint wahllos zusammengestellt zu sein, was möglicherweise daran liegt, dass bei der Neubindung viele Seiten verloren gegangen sein könnten.

Es kann auch sein, das das Handbuch eine Art Notizbuch für den im Amt befindlichen Pfister war und als eine Art Gebrauchsanweisung oder Arbeitsanleitung war.

Anzumerken bleibt zum Schluss noch,dass 1320 ein Mönch Otto Gräter, auch aus der Familie von Abt Ulrich I. Gräter stammend in Kloster Salem vermerkt ist, der  1388 Pfister in Salem war und 1318 ein Johannes Gräter aus der Biberacher Familie, der Großkeller und Pfister war. (Knobloch I, S.464)

Als Konrad von  Enslingen Bischof von Gurk wurde, ernannte Papst Benedikt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) zum Abt von Salem.

Aber der Konvent hatte ihn auch schon zum Abt gewählt. Er war vermutlich ein unehelicher  Sohn des Grafen Rudolf II. von Werdenberg-Sargans. Er hatte vielleicht 1313 in Bologna studiert . 1329 war er Domherr in Chur und schon am 7. März 1330 Advokat der Kurie Konstanz.

Am 16, Juni 1338 erscheint er als Prior von Kloster Salem.

Gleich zu seinem Regierungsantritt mühte er sich, die klösterliche Zucht wieder herzustellen.

Die politische Situation war schwierig. Zum einen hatte man sich nicht auf einen König verständigen können. Zwischen 1325-1327 einigte man sich auf eine Doppelherrschaft von Friedrich dem Schönen und Ludwig IV.

Zum andern gab es die Auseinandersetzung zwischen Papst Johannes XXII. (1316-1334) und Ludwig IV. Der Konflikt entzündete sich am Anspruch des Papstes, dass erst ein erst ein vom Papst anerkannter römischer König  Herrschaftsrechte ausüben könne. Der Papst exkommunizierte

am 23. März 1324. Der König ließ sich nicht einschüchtern und hielt dagegen. Der Papst dürfe nicht über die Befugnisse des Königs urteilen, wenn schon, dann müsse das ein Konzil tun.

Ludwig brach im Januar1327 zum Zug nach Italien auf und ließ sich am 17. Januar  1328 ließ er sich ohne Mitwirkung des m Kaiser krönen. Am 18. April 1328 ließ der Kaiser den Papst absetzen.

Da Salem sowohl auf der Seite des Papstes als auch der Habsburger stand, bedeutete die Regentschaft Ludwigs für das Kloster neue Angriffe, Schäden und Schulden.

Nach Staiger tötete Graf Gottfried von Wartenstein salemische Gotteshausleute in Lausheim, heute ein Teilort von Ostrach und Schemmerberg und hauste dort mit “Feuer und Schwert” (S. 107)

1347 ging zudem die Pest um. Aber selbst nach dem Pestjahr hatte Kloster Salem immer noch 100 Mönche und 80 Konversen.

Karl IV. wurde am 11. Juli 1346 in Rhens von den drei Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier sowie mit der sächsischen und böhmischen Stimme gewählt und am 26. November „am falschen Ort“ – in der Bonner Münsterbasilika – zum König gekrönt.

Kaiser Ludwig starb am 11. Oktober 1347 in Puch bei München.

Die Lage besserte sich nun auch für Kloster Salem wieder. Nicht sofort, denn König König Karl IV. versuchte 1347  sogar das Kloster vollständig den Heiligenbergern zu überschreiben. Am 2. Dezember 1347 übertrug er die Vogteiüber Kloster Salem

an den Grafen Albrecht von Heiligenberg  ( + um 1365) Karl IV. – RI VIII n. 6490 musste diesen Schritt jedoch nach Protest aus Salem im folgenden Jahr rückgängig machen.

Am 30.  Januar widerrief er diese Urkunde in Ulm “weil  er erfahren, daß dies sowohl dem Reiche als auch dem Kloster schädlich ist. Er setzt daher fest , dass die darüber gegebenen Urkunden . ungültig sein sollen und kraft dieser Urkunde. widerrufen werden.

Karl IV. – RIplus URH 6 n. 29 Am 1.Februar stellte er eine weitere Urkunde aus, in der er erklärte, dass Kloster Salem keinen anderen Schutzherren habe als den König. Karl IV. Nachträge. – RI VIII n. 5991

Karl IV. nahm sogar nicht nur diese Überschreibung an das Haus Heiligenberg zurück, sondern garantierte Salem noch weitere Privilegien: Zunächst eine Urkunde, die sich direkt gegen die Grafen von Heiligenberg richtete Karl IV. – RI VIII n. 6737.

Darin heißt es, dass  “dass die grafen von Heiligenberg das Kloster Salem verderben und beschädigen”

Eine Urkunde von 1354 verpflichtete die umliegenden Städte und den Adel zum Schutz des Klosters und gewährte diesem die niedere Gerichtsbarkeit über seine Bürger, womit sein Status als Reichsstift abgesichert blieb.

Abt Ulrich III. verstarb am 10. Februar 1358.

Als in Kloster Wettingen Abt Sitti (1343–1351)  am 17. Januar 1352 verstorben war, hatte der Konvent dort Johann Murer zu dessen Nachfolger gewählt.

Papst Innozenz VI. (1352-1362) setzte aber den Salemer Mönch Berthold Tutz als Abt in Wettingen ein, wobei die Gründe dafür nicht klar sind.

Nach Will (Chronist von Kloster Wettingen)hatte sich Berthold Tutz sich Berchtold Tutz das Ernennungsdekret vom päpstlichen Stuhl erschlichen. Der Konvent hatte aber nach dem Tod Abt Heinrichs den Konventualen Johann Murer gewählt und diesen

auch vom Mutterabt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) von Kloster Salem bestätigen lassen.  Allerdings fühlte sich Abt Berthold in Wettingen nicht glücklich und er war dort auch nicht sonderlich erfolgreich.

Als Abt Ulrich in Salem verstarb, nutzte Papst Urban VI(  1378–1389) die Gelegenheit und ernannte den in Wettingen umstrittenen Berthold II. Tutz (1358–1373 (Rücktritt) in Salem eine ruhige und unangefochtene Stellung zu verschaffen.

Die Salemer Mönche hatten ihn auch schon als Abt gewählt.

Abt Berthold hatte Theologie studiert und war vor seiner Wettinger Zeit als Abt Professor. In Salem regierte er glücklicher. Er er warb einiges an Gütern.

1369 wurde die Kapelle Beata Mariae Virginis, die keiner Pfarrkirche unterstand, von Papst Urban V. (1362–1370 ) Kloster Salem inkorporiert.

Am 5. April 1373 resignierte Abt Berthold Tuz

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Schrailk (1373-1395) Er wurde aus Kloster Raitenhaslach berufen, wo er von 1367-1373 als Nachfolger von Andreas Pfarrkircher (1364–1367) war.

Dort hat er allerdings keine Spuren hinterlassen. Es gibt keine Urkunden aus seinem Raitenhaslacher Abbatiat.

Papst Gregor . (1370-1378) bestätigte ihn am 11. Mai 1373. Er entband ihn von der Reise an die Kurie und beauftragte Die Bischöfe von Konstanz Heinrich III. von Brandis (1357 –1383 ) und Chur

Friedrich II. von Erdingen (1368–1376 ), ihm den Treueid abzunehmen. Auch in der Folge hatte der Konvent durchgesetzt, dass die von ihm gewählten Äbte vom Papst providiert wurden.

Am 19.Juli 1378 inkorporierte Papst Gregor XI. die Pfarrei Schemmerberg mit Ihren Einkünfte dem Kloster Salem. (Staiger S. 111)

Am 16.10. bestätigte König Wenzel (1376-1400) die von seinem Vater Karl erteilten Privilegien für Salem Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 760]  und nach Staiger auch alle Rechte, Freiheiten und Privilegien des Klosters (S.111)

Am 30. Januar 1384 erteilte Papst Urban VI. (1378-1389) Abt Wilhelm und seinen Nachfolgern das Recht, die Pontifikalien zu tragen, also Inful, Ring und Stab.

1390 kaufte er von Ulrich von Hörningen (um 1400) und seiner Frau, der Schenkin von Ittendorf das Dorf Bermatingen für 7000 Pfund Heller, das sind etwa721000 €, mit Leuten,Gut,Gericht, Bann, Vogtrecht und allem was dazu gehört. 

samt der Kirche mit Patronatsrecht. Mit Genehmigung von Papst Bonifaz IX. (1389-1404) inkorporierte sie der Konstanzer Bischof Burkard I. von Hewen (1387 –1398 ) 1391 dem Kloster Salem.

Abt Wilhelm verstarb am 21. Mai 1395.

Auf ihn folgte Abt Jodok I. Senner  (1395–1417 (Rücktritt) . Er stammte aus einem alten Ravensburger Bürgergeschlecht.

In Salem war er Großkeller.

Am 15. Juni 1395 wurde er einstimmig zum Abt gewählt.Der Konvent zählte 100 Konventuale und etwa 80 Konversen.

Am 15. August 1401 bestätigte König Ruprecht I. 1400-1410) Kloster Salem seine Privilegien und Freiheiten. Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 1479.

Am 21. Juni 1403 befahl König Ruprecht den Reichsstädten Konstanz, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Überlingen, Ravensburg, Rottweil, Biberach und Pfullendorf den Abt und Konvent des Klosters Salmansweiler von Reichs wegen zu schirmen und zu handhaben vor unrechter Gewalt.

Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 3014

14 11 bestieg Sigmund (1411-1419 König, dann Kaiser bis 1437) den deutschen Thron. Am 22. August 1413 bestätigte er die Urkunden Karls IV. und Wenzels für Salem. Sigmund – RI XI,1 n. 648

Abt Jodok setzte den Bau des Münsters fast bis zur Vollendung fort.

Auf Betreiben König Sigmunds wurde das Konzil in Konstanz einberufen, dass am 5. November 1414 begann.

Abt Jodok nutzte die Anwesenheit des Salzburger Erzbischofs Eberhard III, (1406-1427) auf dem Konstanzer Konzil diesen einzuladen die Weihe vorzunehmen. Sa sein Amtsvorgänger Eberhard II.Kloster Salem rund 200 Jahre vorher

in Schutz genommen hatte, sahen das wohl beide Seiten als guten Anlass an.

Die Kirchweihe fand am 23. Dezember 1414 statt. Es gilt als wahrscheinlich, dass auch König Sigmund daran teilgenommen hat, den dieser übernachtete am Vorabend in Überlingen und traf am 24. Dezember auf dem Konzil ein.

Mit Salem als Vorreiter hat die gotische Baukunst ihren Weg von Straßburg an den Bodensee gefunden. Fast gleichzeitig ließ das Bistum Konstanz das dortige Münster in gotischem Stil modernisieren.

Abt Jodok resignierte am 12. Mai 1417. Die Gründe sind nicht bekannt. Er starb am 16. Januar 1420.

Auf ihn folgte Abt  Petrus I. Ochsner (1417–1441 ) Er stammte aus der Familie der Ochsner in Ravensburg

Er verwaltete das Amt des Großkellers in Salem.

Er wurde am 12. Mai 1217 einstimmig zum Abt gewählt.

Dem Konstanzer Konzil wohnte er bis zum Ende bei.

Er vollendete den Bau des Salemer Münsters und schmückte ihn  aus.

Papst Martin V. (1417-1431) gestattete das Fest der Kirchweih in Salem, die ja direkt vor Weihnachten stattgefunden hatte, am Sonntag vor Mariä Geburt zu feiern.

Am 4. Dezember 1433 bestätigte Kaiser Sigmund alle Privilegien von Kloster Salem und nahm es in en Schutz des Reiches. Sigmund – RI XI,2 n. 9853

Am 26. Februar 1434 erlaubte  Kaiser Sigmund Kloster Salem in seinem Dorf Unterelchingen  Gericht über Erbschaftsstreitigkeiten, Geldschulden und Unzucht zu halten

und das Gericht  zu besetzen. Sigmund – RI XI,2 n. 10093

Am 21. März 1434 befreite Kaiser Sigmund das Kloster von allen durch Reichsgesetz vorgeschriebenen Dienstleistungen, Steuern u. Einquartierungen. Sigmund – RI XI,2 n. 10171

Abt Peter vermehrte den Ruf von Kloster Salem und auch den Wohlstand.

Er starb plötzlich am  ganz plötzlich am 19. Mai 1441.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Georg I. Münch (1441–1458 (Rücktritt) aus Konstanz unter dem Vorsitz von Abt Conrad Holzacker (Holziker) (1409–1443Von Kloster Lützel gewählt.

gewählt . Er entstammte einer reichen Konstanzer Bürgerfamilie.

Er befolgte die Klosterregeln streng weil er seinen Mönchen einfach Vorbild sein wollte

Er errichtete 1441 eine größere Orgel im Salemer Münster, deren größte Pfeife  nach Staiger (S.117)28 Fuß, das entspricht 826 Zentimeter, lang gewesen sein soll.

Im Zusammenhang mit Abt Georg steht auch die Anekdote vom Salemer Fass. Auf seine Veranlassung soll das Fass errichtet worden sein

und eine Füllmenge von rund 40 Fuder (= 60.000 l) aufgewiesen haben soll. Stets mit den besten Weinen befüllt, schöpfte man nur an hohen Festtagen aus diesem Fass und der Kellermeister trug die Kellerschlüssel stets achtsam bei sich. Als er jedoch einmal fest eingeschlafen war, stibitzte ihm ein besonders trinklustiger Mönch den Schlüssel. Nach der Abendmesse schlich der Mönch sich oft in den Weinkeller und schöpfte aus dem Fass, bis eines Abends der Kellermeister den Zapfhahn ausgetauscht hatte. Also stellte der durstige Mönch eine Leiter auf, stieg auf das Fass und öffnete die Tür des riesigen Spundlochs. Er trank gierig so viel Wein, dass ihm schwindlig wurde, er in das Fass hineinfiel und dort ertrank. Als der Kellermeister mit einer Stange den Füllstand des Fasses prüfen wollte, stieß er auf den Körper des ertrunkenen Mönchs. Der Kellermeister erzählte nichts von seinem Fund, da er befürchtete, der Wein könnte durch den Leichnam bei seinen Mitbrüdern als verunreinigt gelten. Daher zog er den ersoffenen Trunkenbold aus dem Fass und begrub ihn heimlich bei Nacht. Erst kurz vor seinem Tod gestand der Kellermeister sein Vergehen, starb aber, ehe er das heimliche Grab verraten konnte.

Zurück zu den Fakten.

Am 19. Juli 1442 bestätigte König Friedrich III. (1440.1452 König, dann bis 1493 Kaiser) auf Bitten Abt Georgs die Rechte und Privilegien von Kloster Salem und nahm Kloster und Konvent in seinen besonderen Schutz. Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 54

Am 14. August n1442 erließ er in Frankfurt die Reformation Friedrichs III, das war ein Reichslandfriede und enthielt Bestimmungen zum Fehderecht, auch über den Schutz von Geistlichen, von Kirchen.

Für Kloster Salem war das auch interessant, denn es gab ihm mehr Sicherheit in seinen Rechten und Besitzungen.

Am 17, Februar 1448 schloss Friedrich III mit Papst Nikolaus V. (1447-1455) das sogenannte Wiener Konkordat .Friedrich III. – [RI XIII] H. 13 n. 60

Es  regelte vor allem die Rechte des Papstes bei der Pfründenbesetzung. Für Bistümer und exemte Klöster forderte es die päpstliche Bestätigung von Wahlen. Ferner erlaubte es dem Papst, Koadjutoren zu bestellen und Postulationen vorzunehmen.

Am 10. März 1454 gestattete Papst Nikolaus Abt Georg und seinen Nachfolgern  seinen jungen Priestern die vier niederen Weihen zu erteilen. In untergebenen Klöstern durfte er die Subdiakonatswürde erteilen.

Auch durfte er entweihte Kirchen, Friedhöfe und andere Orte wieder weihen.

Im November 1455 leitete er als Vaterabt die Wahl von Johann Wagner als Abt von Wettingen.

Abt Georg resignierte  1458 und starb am 21, Februar 1479

  Sein Nachfolger wurde Abt Ludwig Oschwalt (1458–1471)

Er stammte aus Überlingen. Er hatte in Paris studiert und dort mit dem Doktor abgeschlossen.

1459 stifteten Berthold von Stein und Ulrich von Schynen in Ingerkingen im Kreis Biberach eine Kaplanei. Ingerkingen gehörte zur Pfarrei Schemmerberg. Abt Ludwig genehmigte die Stiftung, behielt sich aber das Patronat und die Administration der Kaplanei-Güter vor.

Albrecht( (1453-1463) Erzherzog von Österreich schenkte Kloster Salem 1461 die Hälfte des Kirchensatzes von Griesingen, heute Alb-Donau Kreis, mit der Verpflichtung eines Jahrtages für sich und sein Haus.

Einige adlige Salemer Mönche verließen ohne Erlaubnis des Abtes das Kloster, begaben sich irgendwo hin  und “führten nicht das beste Leben” (Staiger S. 121). Um die klösterliche Zucht und Ordnung aufrecht zu halten, erteilte Papst Paul II. (1464-1471)

am 4. Februar 1467 die Erlaubnis, solche plichtvergessene Mönche gefangen zu nehmen, sie ins Kloster zurückzubringenund mit verdienten Bußen zu bestrafen.

In Kloster Heggbach führte Äbtissin Elisabeth Kröhl (1454-1480)  1467 eine Konventsreform durch und führte mit nachdrücklicher Hilfe des Vaterabtes Ludwig die Klausur wieder ein.

Abt Ulrich kaufte mit Zustimmung des Konvents 1469 für 3.800 fl., das sind etwa 1.040.571,00 € das Dorf Äpfingen im Kreis Biberach.

Abt Ludwig resignierte wegen Krankheit 1471 und starb im selben Jahr.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. Stantenat (1471–1494 )

Er stammte aus dem elsässischen Uffholtz. Erstmals ist er in der Verwaltung des Zisterzienserinnenklosters Rheintal belegt. In Lützel war Johannes Prior.1466 wurde er zum Abt  erwählt, wo er allerdings nur wenige Jahre wirkte.

Er schloss gleich nach Regierungsantritt schloss er mit der Stadt Biberach wegen Umgeld, Zoll und Bürgerrecht der salemischen Gütern in Äpfingen, Baltringen, Brunnen ,und Aigendorf (heute Attenweiler Landkreis Biberach). (Staiger S. 122)

Ende des 15. Jahrhunderts versuchte Kloster Salem die Rechtsstellung der Untertanen zu verschlechtern. Dies lehnten sich dagegen auf. Eine Schiedskommission legte die Streitigkeiten bei.

Die Wissenschaft bezeichnet diese Verträge als Agrarverfassungsverträge, die Beziehungen zwischen Grundherren, in dem Fall den Klöstern und den Untertanen regelte.

Sie regelten de dinglichen und personalen Rechte und Pflichten gegenüber dem Kloster fest. Solche Verträge gab es z. B.in Salem 1473, Ochsenhausen 1502, Steingaden, Rot an der Rot , Ottobeuren und Weingarten.

Für Ochsenhausen, Weingarten und Salem hatte das die Spätfolge, dass sie im Bauernkrieg von Plünderungen weitgehend verschont blieben und nicht in Flammen aufgingen.

Am 14. August schloss Graf Eberhard VÍ. (1480-1498) von Württemberg mit Koster Salem wegen der salemischen Gütern in Württemberg, also den Pflegen Nürtingen und Esslingen

auch der Zollbefreiung von Salem für Wein und Korn. Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 135 Bü 6, 7

Salem war immer wider Gastgeber für Kaiser und Könige. So am 20. August 1485. Da kam Kaiser Friedrich III. mit  400 Pferden (Staiger S. 123) nach Salem zu Besuch.

Am 5. Mai 1486 wurde in Kloster Wettingen unter Vorsitz von Abt Johannes Johann V. Müller (1486–1521) zum Wettinger Abt gewählt.

Die Besuche zahlten sich aus. Am 26. Mai 1487 bestätigt Friedrich III. dem Kloster in drei Urkunden den Status einer Reichsabtei. Friedrich III. – [RI XIII] H. 15 n. 400 , Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 675 und Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 676

Diese Freibriefe gestatteten dem Kloster von seinen Untertanen Steuern zu erheben und säumige Zahler selbst zu bestrafen. Zusätzlich durfte Salem nun seinen Schutzvogt selbst wählen und wieder absetzen. Damit hatte Salem die volle Reichsunmittelbarkeit mit den meisten Privilegien eines Reichsstands erlangt. Das Kloster hatte jetzt die größtmögliche Autonomie erreicht.

Eine Reihe von Papstbullen im 15. und 16. Jahrhundert  nahmen das Kloster ganz aus der Gewalt und dem Territorium des Bischofs von Konstanz heraus. Es war in vollem Umfang exemt und eine gefreite Abtei geworden.

Nicht nur für die politische Stellung des Klosters leistete Abt Johannes Beachtliches.

1493/94 gab er das Salemer Abtbrevier für den persönlichen Gebrauch in Auftrag. Im Nachwort nennt sich ein Scheiber Amandus Schäffler. Er Er berichtet, dass er 1493 von einem Kloster aus einem Vorort Straßburgs nach Salem flüchtete und dieses Brevier mit eigener Hand unentgeltlich als Dank für sein Asyl geschrieben habe. Johannes Stantenat, der kunstsinnige Abt, habe das bei seinem Tod unfertige Brevier mit verschiedenen geheimnisvollen Figuren und Farben an den Rändern und Initialen illuminieren und sein Nachfolger Johannes Scharpfer habe es für 200 Rheinische Gulden,

das sind etwa 54.300,00 € vollenden lassen. Der Buchschmuck wurde von einem Nürnberger Buchmaler geschaffen.

Zum Sakramentshaus im Münster hat er ebenfalls Aufträge vergeben. Die Steinfiguren am Sakramentenhaus stammen aus der Werkstatt des Hans von Savoi,Mitglied  einer verwandtschaftlich mit den Parlern verbundenen Steinmetzfamilie.

Die Holzfigurensind aus der Schnitzwerkstatt des Michael Erhards(1440-1523) aus Ulm. Auch den Tabernakel mit der übergroßen Hostie hat Abt Johannes in Auftrag gegeben.

Außerdem Ließ er er viele Wirtschaftsgebäude bauen.

Auch die Johanneskapelle in Mimmenhausen, einem Teilort von Salem, ließ er erbauen.

Am  Juni 1494 bestätigte Maximilian der letzte Ritter (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) die Privilegien von Kloster Salem. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 773

Abt Johannes starb am 5. Dezember 1494.

Auf ihn folgte Abt Johannes II. Scharpfer (1494–1510 )

Er wurde am 15. Dezember 1494 im Beisein von Abt Ludwig Jäger (1471–1495 ) aus Lützel zum 19. Salemer Abt gewählt.

Er stammte aus Mimmenhausen, heute ein Ortsteil von Salem.

Von den Edlen von Obersulmetingen kaufte er 1496 mit Einwilligung des Konvents den Burgstall Schemmerberg, die Mühle und weitere Gütern  für 4000 fl, das sind etwa 1.084.586,00 €.

Damit besaß Kloster Salem das ganze Dorf.

Am 7. Februar gestattete König Maximilian  ein Gericht für Erbschafts-,Eigentums-,Schuldsachen und Frevel einzurichten. (Staiger S. 124) 1742 erhielt Salem die hohe Gerichtsbarkeit für Schemmerberg.

Zwischen 1498 und 1515 nahmen die Äbte Johannes und Jodokus bauliche Veränderungen am Esslinger Pfleghof vor. Über den spätromanischen und frühgotischen Baukörpern wurden zwei weitere Geschosse errichtet. Zudem wurde ein Erker an die Westseite des Turms angebaut. Auf dem Erker selbst ist die Jahreszahl 1509 eingemeißelt. Unterhalb des Erkers befinden sich vier Wappenschilde. Diese Wappenschilde zeigen die Wappen des Abtes Johannes II., des Erzbischofs Eberhards II., des Gutram von Adelsreute, als Klosterstifter und das Wappen des heiligen Bernhard von Clairvaux.

Er ließ die Marienkapelle in Kloster Salem einrichten und stattete sie reich aus. Mit dem Meimminger Maler Bernhard Strigel (um 1460-1528), der damals Hofmaler von Maximilian war, schloss er einen Vertrag ab, nach dem der Maler bis zum 16.10. 1507

den Marienaltar zu liefern hatte. Als Bezahlung waren 150 Gulden, das sind ungefähr 122.016,00 € und außerdem 5-6 Wagenladungen mit insgesamt 10.000 Liter Wein.

Eine Bezahlung mit Wein war damals nicht ungewöhnlich.

Auf der rechten Tafel ist auch Maximilian verewigt al Einer der Weisen aus dem Morgenland, eine besondere Huldigung Salems, dem reichsunmittelbaren Kloster, das nur den Kaiser als weltlichen Herrn über sich anerkannte.

Auf die Kapelle ließ er die Bibliothek bauen.

Seit 1470 besuchten die Salemer Äbte den Reichstag regelmäßig.

Der Reichstag von Worms 1495 verabschiedete 4 Reformordnungen nämlich

  • Ewiger bzw. unbefristeter Landfrieden
  • Ordnung über das Reichskammergericht
  • Exekutionsordnung (bekannt als ‚Handhabung Friedens und Rechts‘)
  • Ordnung über die auf vier Jahre befristete Erhebung des ‚gemeinen Pfennigs‘

Diese “maximilaneische Reichsreform“  ebnete den Weg zum Reichsregiment, das 1500 auf dem Reichstag von Augsburg verabschiedet wurde.

Dieses setzte sich aus dem Kaiser und 20 Vertretern der Reichsstände zusammen.

!500 und 1521 wurde dazu auch der Abt von Salem berufen.

Die Äbte Johannes II. und  Judokus II. waren im Reichsregiment vertreten.

Am 4. Oktober 1510 starb Abt Johannes II.

Sein Nachfolger wurde Jodok II. Necker (1510–1529) als 20. Abt von Salem.

Er stammte aus Überlingen, hatte in Pais studiert und dort seinen Baccalaureus in Naturwissenschaften und Theologie abgeschlossen.

1503 hatte er die Lizenz zur Abhaltung von Vorlesungen  über die Heilige Schrift am Collège St. Bernard erhalten.

Kurz nach seinem Regierungsantritt  bestätigte Kaiser Maximilian am 10. November 1510 die Rechte und Privilegien von Salem- (Staiger S. 126)

Papst Julius II. (1503-1513)  ernannte ihn zusammen mit Abt Franz von Gaisberg (1504–1529) von St. Gallen zum Konservator, Beschützer und Schirmer der Rechte, Privilegien und

Besitzungen von Kloster St. Ulrich und Afra in Kreuzlingen, einem Augustinerchorherrenstift.

1517 erneuerte Papst Leo X. (1513-1521) das Recht von Kloster Salem, zur Benediktion seines Abtes sich einen Bischof zu wählen.

Am 31 Oktober 1517 schlug Martin Luther seine Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg an, was wohl eher Legende ist, aber seine Stellung zum Ablasshandel.

Aber die Verbreitung seiner Thesen vor allem über Druck und die anschließenden Diskussionen bringen die Reformation in Gang.

Gegenüber der Reformation zeigte man in Kloster Salem keine Sympathien.

In Salem kam es zu keinem wirtschaftlichen und keinem disziplinarischen Niedergang.

Am 23. Mai 1521  bestätigte Karl V. (1520-2530 König, denn bis 1555 Kaiser) alle Privilegien und Freiheiten und nahm das Kloster in seinen Schutz.

Schon im 13.und 14. Jahrhundert gab es  eine Reihe von bäuerlichen Aufständen und Widerstandsaktionen.

Die Standpunkte der Reformation  ließen die  dörflichen Bevölkerung die mit dem „Willen Gottes“ gerechtfertigten Ansprüche von Adel und Klerus zu hinterfragen. Für die eigene erbärmliche Lage „durch Erbteilung zerstückelte Höfe“ fanden sie keine biblische Begründung.

1524 brachen die Konflikte aus. Die erste Erhebung war im Wutachtal bei Stühlingen.

In der Reichsstadt Memmingen  deren Bürgerschaft mit den Bauern sympathisierte, sammelten die drei oberschwäbischen Bauernhaufen.  Im Februar/März wurden die 12 Artikel verfasst.

Das waren die Forderungen, die die Bauern gegenüber dem Schwäbischen Bund erhoben.

In Kempten  wehrte sich 1523 die Untertanen gegen die Versuche des Abtes , sie weiter in die Leibeigenschaft zu drücken. Mitte Februar befand sich das ganze
Allgäu im Aufstand und bildete am 24. Februar den „Allgäuer Bund“.

Im nördlichen Oberschwaben berieten seit dem Dezember 1524 einige Bauern im Wirtshaus zu Baltringen, wie
sie ihre Beschwerden durchsetzen könnten. Anfang Februar begannen sie, um Zuzug zu werben, und Mitte des Monats war auch hier die ganze Landschaft südlich der Donau im Auf-
stand und schloß sich zum Baltringer Haufen zusammen.

Im Bodensee raum schlossen sich die Bauern zu den Seebauern zusammen Im Linzgau bildete sich ein eigener Abteilungshaufen, der Bermatinger Haufen.

Dort hatte er sein Standquartier und sein Hauptmann wurde der Oberteuringer Müller Eitelhans Ziegelmüller.
Anfang März hatten sich die Seebauern bereits mit den Allgäuern verbündet.

Die erste große Schlacht fand am 4. April 1525 bei Leipheim statt.

Am 17. April 1525 schlossen der Allgäuer Haufen und der Seehaufen unter ihrem Führer Eitelhans Ziegelmüller den Weingartner Vertrag mit Georg III. Truchsess von Waldburg (1488-1531) den Weingartner Vertrag.

Eitelhans Ziegelmüller ist  zwischen 1485 und 1490 geboren . Sein Todestag steht fest, nämlich der 15. Dezember 1545.

Ziegelmüllers Aktionen richteten sich zunächst gegen Kloster Salem. Mit nur etwa 20 Personen kam der Hauptmann Ziegelmüller ins Kloster.

Alle Bediensteten mussten ihm huldigen und schwören,, das göttliche Recht zu beachten und nichts gegen den Haufen zu unternehmen.

Am 2. April 1525 forderte Ziegelmüller den Salemer Konvent auf, ihm zu huldigen Auf Rat von Abt  Jodok, der sich nach Überlingen geflüchtet hatte, geschah das am 3. April.

Die Aufständischen waren auf Verpflegung aus Klostervorräten angewiesen.Die Führung hatte angeordnet, dass aus besetzten Schlössern und Klöstern nur Essen und Trinken genommen wird und nichts zerstört wird.

Im Bereich des Seehaufens ging kein Kloster in Flammen auf und keine Gebäudeschäden wurden gemeldet.

Kloster Salem erlitt im Vergleich zu den anderen Klöstern die geringsten Verluste. In Salem selbst hielten sich in Grenzen, wie er Abt selbst feststellte :”Nicht ein Heller Schaden ist uns geschehen als an Wein
und Brot° Nur im Klosterbesitz Schemmerberg überfiel der Balteinger Haufen am 26. März 1525 das Schloss und zerstörte es.

Dass Salem so glimpflich davon kam, lag zum einen an Abt Jodok, er verhielt sich taktisch klug. Er beteiligte sich nach den Aufständen auch nicht an den Verurteilungen der Bauern. Den Grund für die bäuerliche Erhebung sah er vor allem in der Reformation.

Das andere war sein Gegenspieler, Eitelhans Ziegelmüller. Er war schon vor den Aufständen Ammann des Gerichts der Landvogtei um Ailingen und behielt dieses Amt bis an sein Lebensende.

1529 und 1530 wählten ihn die Bauern im Linzgau zum Abgeordneten der „Landschaft“, der Untertanenvertretung der Landvogtei, zu österreichischen Landtagen in Innsbruck und Linz.

Gleich nach dem Bauernkrieg senkte Kloster Salem die Steuern, um weiteren Aufständen vorzubeugen. Es hatte bis dahin weit strengere Auflagen als in anderen süddeutschen Territorien .

Nach dem Bauernkrieg wirtschaftete Abt Jodokus sehr sparsam und konnte die erlittenen Schäden rasch ersetzen und auch neu Güter Erwerben.

1526 erwarb er von der –Reichsstadt Überlingen ein Haus mit Hofstatt und Stadel für 450 fl.,das sind ungefähr 372.924,00 €. Es handelte sich um angrenzende Gebäude an ein Haus wo Salem schon seit 1231 begütert war.

In den Jahren zwischen 1530 bis 1535 wurde der Hof in seiner heutigen Ansicht erbaut. Ob die alten Gebäude teilweise integriert oder abgerissen wurden, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen.

Einen Höhepunkt bedeutete sicher der Besuch von Kaiser Ferdinand (1558-1564), der dort 1563 übernachtete.

Abt Jodokus verstarb am

Auf ihn folgte Abt  Amandus Schäffer (1529–1534 )

Er Stammte aus Straßburg Er war Mönch in Kloster Baumgarten und legte dort auch seine Profess ab. 1593 brannte das Koster ab und wurde völlig zerstört. Die Mönche begaben sich in benachbarte Klöster. Amandus ist wohl nach Salem gekommen.

Bei seiner Wahl war er schon alt Anwesend war der Abt von Lützel  Theobald Hillweg (1495–1532), von Bebenhausen Johann von Fridingen (1493–1534 ) und Melchior Ruf von Königsbrunn (+ 1539)

Als das Erzstift Salzburg seine Salzpfannen in Hallein an an den bayrischen Herzog Ludwig X. verkaufte, verkaufte auch Abt Amandus seine Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein, die Salem von dem Salzburger Erzbischof Eberhard II. geschenkt bekommen hatte, an den

bayrischen Herzog.

Zwischen 1530 und 1535 ließ Abt Amandus den Salmannsweiler Hof in Überlingen neu und aus festem Stein erbauen.

Abt Amandus war  ein vertrauter Freund des Ingolstädter Theologen und Professor Johannes Eck (!586- 1543) und Luthergegner.

Abt Amandus starb am 27. Juni 1534 im Salmannsweiler Hof in Überlingen. Er wurde in der Franziskanerkirche in Überlingen begraben.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Fischer (1534–1543 )

Er stammte aus Mimmenhausen und wurde am 6. Juli 1534 zum 22. Salemer Abt gewählt.

Nach seiner Wahl ging er nach Überlingen zu den Barfüßern und hielt einen Jahrtag für seinen Vorgänger ab. Er ordnete an, dass der Salemer Hofmeister in Überlingen

immer am Jahrtag von Abt Amandus zwei Kerzen auf dessen Grab stellte.

Der Sommer 1540 war sehr heiß und bescherte einen vorzüglichen Wein. Aber die Hitze sorgte auch dafür, dass mancherorts die Pest ausbrach.

Abt Johannes III.  errichtete zu deren Abwendung die Sebastiansbrüderschaft,.

In Dänemark war Johannes von Weeze 1522 nominierter Erzbischof von Lund und 1530 Bischof von Roskilde bzw. Seeland geworden. Da Dänemark

protestantisch war, musste er Dänemark verlassen. Er stand bei Kaiser Karl V. in hohem Ansehen

Bei den Friedensgesprächen von Großwardein 1538 wirkte er als persönlicher Gesandter der Kaisers Karls V

Der Friede wurde dann zwischen Ferdinand I. , Bruder Karls und damals Erzherzog von Österreich und Johann Zápolya (1526-1540) geschlossen und beendete den ungarischen Bürgerkrieg.

1538 wurde er Bischof von Konstanz und 1540 vom Papst bestätigt.

1540 übergab der Reichenauer Abt  Markus von Köringen (1521-1540) Kloster Reichenau als Priorat an den Konstanzr Bischof. Dieser wurde der erste Reichenauer Kommendatarabt von Kloster Reichenau und nannte sich dann auch

Abt von Reichenau.

Der Amtskollege von Abt Johannes III Melchior von Königsbrunn  informierte ihn über die möglichen Pläne von Bischof Johannes von Weeze, die Abtei Salem um ihre Selbstständigkeit zu bringen und sie zu Besitz des Bistums Konstanz zu machen.

Er wandte sich an Kaiser Karl V.. Dieser bestätigte am 1.Juli 1541 alle Privilegien und Verbriefungen von Salem.

Kloster Salem sollte bei all seinen Rechten und Herkommen verbleiben.

Außerdem wurde es  vom kaiserlichen Hofgericht in Rottweil eximiert. Streitsachen sollten nur noch vom Reichskammergericht und vom Hofrat geschlichtet und entschieden werden. (Staiger S. 129 f.)

Damit konnte der Bischof das Stift nicht mehr zur Kommende machen. Er verfolgte dies auch nicht mehr weiter.

Das scheint ihn wohl viel Kraft gekostet zu haben. Er verstarb am  4. November 1543.

Auf ihn folgte Abt Johannes IV. Precht (1543–1553).

Er stammte aus Tübingen und wurde am 16. November 1543 zum 23. Abt von Salem gewählt.

Das Abbatiat wurde weniger durch die Aktivitäten des Abtes geprägt al durch Ereignisse im Reich.

Am  13. März 1545 eröffnete Papst Paul III. (1534-1549) das Konzil von Trient. Auch Abt Johannes war eingeladen.

Da er aber kränklich war schickte er einen Vertreter nach Trient.

!546 brach der Schmalkaldische Krieg aus, ein Krieg zwischen Kaiser Karl V. und dem Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kursachsen und Hessen.

Nach der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich (1532-1547) und des hessischen Landgrafen Philipp(1518-1567), der beiden Hauptleute des Schmalkaldischen Bundes, endete der Krieg für den Kaiser erfolgreich.

Die Reichsstadt Konstanz wurde von Karl V. erst 1548 erst im Oktober  militärisch unterworfen. Karl bestrafte die Stadt mir dem Verlust der Reichsfreiheit.

Karl befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht und erließ auf dem Augsburger Reichstag von 18 das Augsburger Interim.

In Württemberg lie es sich einigermaßen durchsetzen. Dort wurden durch Herzog Ulrich im Zuge der Reformation  auf gehobene Klöster wieder restituiert, zu Beispiel Maulbronn und Bebenhausen.

Dort wurden wieder Äbte eingesetzt.  Der Passauer Vertrag vom 2. August 1552 hob das das Augsburger Interim wieder auf. Ulrichs Sohn Christoph von Württemberg (1550-1558) führte dann die Umsetzung der Reformation zielstrebig wieder fort.

Neue Novizen durften in den Klöstern nicht mehr aufgenommen werden.

Bei Neuwahlen verstand er es, Personen zu installieren, die der neuen Lehre anhingen und so seine Absichten unterstützten.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden vom 8. August 1555 wandelte er die Klöster in evangelische Klosterschulen um. Von den Prälaten erfuhr er keinen nennenswerten Widerstand mehr.

Nach dem Augsburger Reichstag von 1548 hatten sich protestantische Fürsten insgeheim wieder zu einem Bündnis zusammengeschlossen.

Der französische König Heinrich II. (1547-1559) erklärte Kaiser Karl 151 den Krieg und stieß bis zum Rhein vor. Der sächsische Kurfürst Moritz (1541-1553) stellte sich an die Spitze der protestantischen Fürsten, 

obwohl er noch 1548 im Auftrag des Kaisers Truppen nach Magdeburg geführt hatte, weil sich die Stadt dem Interim nicht beugen wollte.

Die vom französischen König finanziell unterstützten protestantischen Fürsten und ihre Truppen marschierten sehr schnell nah Süddeutschland.

1552 nahm Kurfürst Moritz sein Quartier in Salem.

1553 schloss Abt Johannes mit  Johannes Schad von Mittelbiberach einen Vertrag wegen der Kaplanei von Langenschemmern. Sie war 1550 von der Gemeinde gestiftet worden und von der Herrschaft  Warthausen

begabt worden. Sie gehörte zur Pfarrei Schemmerberg. Das Ernennungsrecht des Kaplans sollte der Herrschaft Warthausen zustehen, das Präsentationsrecht Kloster Salem.

Kurz vor seinem Tod schenkte Abt Johannes dem Weingartener Abt Gerwig Blarer (1520–1567) eine kostbare Inful, die mit Perlen und Edelsteinen besetzt war.

Abt Johannes IV. verstarb am 9. August 1553,

Auf ihn folgte Abt Johannes V. Michel (1553–1558)

Am 9. August 1553 wurde unter Leitung des Abtes Nikolaus Rosenberg (1542–1566) von Kloster Lützel im Beisein von Abt Sebastian Lutz (1541–1558) von Tennenbach und Bebenhausen Johannes V.

als 24. Abt von Salem gewählt. Vor seiner Wahl war er salemischer Pflger in Schemmerberg. Er stammte aus Neufra bei Riedlingen.

Er sandte den Konventualen Matthäus Rot und späteren Abt nach Rom zur Bestätigung seiner Wahl, wie das auch schon sein Vorgänger Johannes IV. gemacht hatte.

Er war ein Vertreter der Rechte seines Klosters,für die er auf Reichstagen und in sonstigen Verhandlungen eintrat. In seiner Regierungszeit wurde der Auhsburger Religionsfrieden

Am 25. September 1555 auf dem Reichstag in Augsburg beschlossen.

Kaiser Karl V. dankte am 25. Oktober 1555 ab und lebte in einem Landhaus, das  das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste in der Extremadura angeschlossen war. Er trat aber nicht in den Orden ein.

Karl V. verstarb am 21. September 1558 an Malaria.

Abt Johannes V. starb nur ein paar Tage später am 25. Oktober 1558.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg II. Kaisersberger (1558–1575)

Er Stammte aus Wemding in Bayern.

Er wurde am 11. November 1558 unter Vorsitz von Abt Nikolaus Rosenberg von Kloster Lützel einstimmig zum Abt gewählt.

Ferdinand I. (1558-1564) bestätigte Abt Georg II. am  3. Oktober 1559 alle Rechte und Freiheiten Salems. Er gestattete ihm außerdem den Handel und Wandel mit Juden zu verbieten.

Das war nach Staiger (S. 131) nämlich ein Problem für die Bevölkerung in Salem, weil die Leute oft ungünstige Verträge abschlossen, bewegliche und unbewegliche Güter gegen Verpfändung zu Geld machten

und wenn sie Fristen nicht einhielten, sehr oft vor Gericht landeten und auch Haus und Hof verloren.

Laut Staiger hatte diese Erlaubnis die Folge, dass viele Juden aus Salemer Gebiet wegzogen.

Am 19. April 1560 in Wittenberg,

Herzog Christoph von Württemberg zog die Zisterzienserklöster Herrenalb, Maulbronn, Bebenhausen und Königsbronn wieder ein, reformierte sie und  gründete dort evangelische Schulen. Während des Interims waren sie

wieder mit katholischen Äbten besetzt worden.

1561 wurde Markus Sittikus von Hohenems (1561-1589)Bischof von Konstanz und auch zum Kardinal erhoben.

Wie schon Bischof Johann von Weeze versuchte Bischof Markus Kloster Salem als Kommende dem Bistum Konstanz einzuverleiben. Natürlich protestierte Abt Georg beim Kaiser dagegen und wie sein Vorgänger Johann gab er den Versuch auf.

Kaiser Maximilian II.(1564-1576) nahm am 27. März 1566 Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seine Privilegien. Damit war auch der zweite Versuch Salem dem Bistum Konstanz einzuverleiben gescheitert.

1563 endete das Konzil von Trient.

1567 wurde in Konstanz eine Diözesansynode abgehalten. In Umsetzung der Beschlüsse wurde auch über die Errichtung eines Diözesanpriesterhauses beraten. Wegen Geldmangel wurde ein geistliches Seminar aber auf bessere Zeiten verschoben.

Im Tochterkloster Heggbach hatte

Äbtissin Lucia Hildebrand (1559-1590) das Kloster in eine wirtschaftliche Schieflage geführt. So musste Vaterabt Georg II. Kaisersberger  den Haushalt überprüfen und in Ordnung bringen. Aber nur ein Jahr später lobte der Visitator Nikolaus I. Boucherat von Citeaux die vorbildliche Ordenszucht Heggbachs.

1571 hatte eine große Teuerung von Lebensmitteln eingesetzt. Die Preise erreichten eine ungeheure Höhe, Abt Georg öffnete die gutgefüllten Scheunen von Salem. Die Salemer Untertanen kamen so gegenüber anderen Herrschaften gut davon.

Abt Georg verstarb am  24. Februar 1575.

Auf ihn folgte Abt Matthäus Rot  (1575–1583).

Er stammte wie Abt Johannes  V. aus Neufra. und ist um 1520 geboren.Er genoss wohl auch das besonderes Vertrauen von Abt Johannes.

Für ihn reiste er nach Rom zur Bestätigung von dessen Wahl.Über seine Romreise hatte er 1554 ein Itinerar angefertigt, das erst später gebunden worden zu sein scheint.

1544 wurde er als  Vikar und Kaplan von Abt Johanns bezeichnet. Noch zu Lebzeiten von Abt Johannes wurde ihm die Verwaltung der  Salemer Pflege in Pfullendorf übertragen.

Er war auch Stellvertreter von Abt Georg, wenn dieser auf Visitationsreisen war.

Dieses Amt verwaltete er 18 Jahre lang bis zu seiner Wahl zum Abt.

Nach seiner Wahl  versuchte er als erstes dass die hohen Bestätigungstaxen in Rom ermäßigt würden. Außerdem erbat er von Papst Gregor XIII.  (1572-1585), dass er und seine Nachfolger nicht nur vom Konstanzer Bischof weihen lassen dürfe,

sondern von jedem katholischen Bischof.

Kaiser Rudolf  II.(1576-1611) bestätigte Abt Matthäus auf dessen Bitte die Besitzungen, Rechte und Privilegien von Kloster Salem. Außerdem gestattete er, dass das Kloster in seinen Besitzungen in allen Reichs-und anderen Städten

geistliche oder weltliche Personen  nach seinem Willen und Nutzen einsetzen dürfe. Damit konnte der Abt Pfleger, Amtsleute, Schaffner und Verwalter beliebig anstellen.

1581 ließ Abt Matthäus eine  Urkundensammlung anlegen, in die alle Dokumente aufgenommen wurden, die für die Abtei wichtig waren. Sie bildete die Grundlage für die Summa Salemitana,

die  zwischen 1761 und 1778 von den gelehrten Salemer Mönchen Mathias Bisenberger und Eugen Schneider angefertigt wurde.

1582 und 1583 führte er in seinem Gebiet den Gregorianischen Kalender ein.

Er war Direktor des Prälatenkollegs im Schwäbischen Kreis.

Er starb am 24. Mai 1583.

Auf ihn folgte Abt Vitus Nekher  (1583–1587 )

Er Stammte aus Mimmenhausen und wurde am 5. Juni 1583 unter Vorsitz des Abtes Beat Bapst (1583–1597 ) von Kloster Lützel und im Beisein der Äbte von Weingarten Johannes IV. Raitner von Zellersberg (1575–1586)

und Weissenau Matthias Insenbach (1582–1595) zum 27. Abt von Salem gewählt. Er war sehr gebildet und hatte große Kenntnisse in Latein und Griechisch. Er achtete auf eine solide Ausbildung seiner Konventualen und schickte sie

auf seine Kosten zum Studium nach Dillingen.

Er bereicherte die Bibliothek mit wissenschaftlichen Werken.

Er starb aber nach nur 4 Regierungsjahren am 17. November 1587.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Bücheler (1587–1588 ) Er stammte aus Neufra.

Er berechtigte zu großen Hoffnungen. Er war sehr klug.

Er verstarb aber schon nach einem halben Jahr an einem Schlaganfall.

Sein Nachfolger wurde Abt Christian II. Fürst (1588–1593 Rücktritt)

Er stammte aus Herbertingen.

Er verbesserte den äußeren Zustand des Kloster. Er ließ ein neues Chorgestühl in der Kirche aufstellen.

In Salem und dem ihn unterstellten Frauenklöster wollte er er eine neue verbesserte Zucht und Ordnung einführen.

Nach Staiger hatte er aber nicht die nötige Ausdauer, Geduld und Klugheit für dieses Vorhaben, Nach fünfjähriger  Regierung trat er 1593.

Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) stimmte dem Rücktritt zu. Er erhielt eine Pension und begab sich auf Schloss Kirchberg.

Dort lebte er nach Staiger nicht sehr erbaulich, so dass viele Klagen über ihn eingingen. Erst als ihm mit Entzug der Pension gedroht wurde, ging er in sich. Er bat darum, wieder in

Kloster Salem aufgenommen zu werden, was ihm gestattet wurde. Er lebte nun mustergültig bis zu seinem Tod 1605.

Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst zum »abbas provincialis«.

Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst (1588-1593)zum »abbas provincialis«.

Am 10. November 1593 wurde Petrus Müller unter Vorsitz von Abt Beat Bapst von Kloster Lützel zum 30. Salemer Abt gewählt.

Die Bestätigung aus Rom  verzögerte sich, weil das Bestätigungsgesuch und die Bittgesuche um Befürwortung an die Kardinäle Madruzzo, Paravicini und Rusticucci und den Ordensprokurator auf dem Weg nach Rom verloren gingen und erst nach langer Verzögerung beschädigt dort eintrafen. Daher wurde die Bestätigung erst am 8. August 1594 erteilt; die päpstliche Bulle trat schließlich im Februar 1595 in Salem ein

Er stammte aus dem Dorf Schellenberg, heute Ortsteil von  Waldsee.

Er gehörte schon 1583 bei der Wahl von Abt Vitus Nekher   dem Konvent von Salem an.

Er begann sofort das Vorhaben, die Ordenszucht zu heben, an dem sein Vorgänger gescheitert war,  jetzt erfolgreich fortzusetzen.

Er war standhaft und gab, wenn nötig nicht nach. Das führte zum Erfolg.

Auf Ordensebene gab es zwei große Arbeitsfelder.

Die Reformation in Deutschland hatte auf den Zisterzienserorden gravierende Auswirkungen, Eine Reihe von Klöstern war im Zuge der Reformation aufgelöst worden.

Salem zum Beispiel verlor sein Filialkloster Königsbronn.

Das bedeutete  aber auch, dass die Filiationsketten, das verbindende Element des Ordens dadurch in vielen Fällen unterbrochen worden waren. Auch die direkte Kommunikation mit Citeaux war oft durch kriegerische Ereignisse gestört oder sehr erschwert.

In unruhigen Zeiten wurde der jährliche Besuch des Generalkapitels und die jährliche Visitation durch die Vateräbte mehr und mehr unmöglich. In Spanien, Portugal und Italien entstanden mit Billigung des Apostolischen Stuhles regionale Kongregationen, die meist mit dem Orden verbunden blieben.

Im deutschen Raum  sah man  sich auch neuen Verhältnissen gegenüber, die eine neue Ordnung erforderten. Auch in Deutschland wurde nun über Congregationen nach gedacht. Die Initiative scheint von Rom und Citeaux ziemlich gleichzeitig ausgegangen zu sein.

Das zweite waren die Auswirkungen des Konzils von Trient, das zwischen 1545 und 1563 stattfand.

In der letzten Sitzungsperiode des Konzils stand die Reform der Orden auf der Tagesordnung.

In der letzten Sitzungsperiode von 1562 bis 1563 wurde das Dekret über die Reform der Orden beschlossen.

Es wurden . Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. Das Dekret enthielt Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

Generalabt Edmond I. de la Croix  hatte zwischen 1593 und 1595 eine große Visitationsreise durch Deutschland übernommen.

Für den 14.-20. September 1595 lud er zu einer großen Äbteversammlung ins Kloster Fürstenfeld ein. Gleich zu beginn wurde der neue Fürstenfelder Abt  Johann(es) IV. Puel (1595-1610) gewählt, was nichts mit der Versammlung zu tun hatte. Es hatte sich einfach aus Zeitgründen so ergeben.

Bei der Versammlung waren 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum anwesend.

  Dort wurden die Fürstenfelder Statuten sowie ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat  beschlossen. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol. Dem oberdeutschen

Generalvikariat gehörten insgesamt 19 Männerklöster mit den ihnen unterstehenden Frauenklöster an. Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller  von Salem ernannt.

Generalabt Edmund  gab Abt Petru 1596 die Vollmacht Äbte zu weihen.

Im Oktober 1596 visitierte Edmund Kloster Salem und verfügte, dass bei künftigen Abtswahlen die Anwesenheit des Kaisheimer Abtes genüge.

1609 visitierte Abt Petrus Kloster Neubourg. Nach der Visite trat Abt Hans Faber (1592 – 1597), der das Kloster sehr schlecht verwaltet hatte, zurück

Abt Petrus ersetzte ihn durch den Salemer Konventualen Alexander Metzger (1599-1621) Er schichte noch drei weitere Konventuale aus Salem nach Neubourg.

Luc Keller wurde Prior, Joachim List stellvertretender Prior und Sebastian Pfeiffer Novizenmeister.

Abt Petrus machte einige Neuerwerbungen für Salem.

1594 kaufte er von der Witwe des Eitel Pilgers vom Stain vom Klingenstain zu Waldsberg  das Dorf Mainwangen im Hegau mit allen Rechten, Diensten und Abgaben sowie der niederen Gerichtsbarkeit für 22.000 fl., das sind ungefähr 18.787.412,00 €.

1603 kaufte er vom Konstanzer Bischof  Johann Georg von Hallwyl (1601- 1604 ), das Dorf Einhart, heute Ortsteil der Gemeinde Ostrach, das Salem nach dem Kauf seinem Amt Ostrach zuteilte.

Für das Dorf samt Patronatsrecht, Niedergerichtsbarkeit , Vogtei und Zehnten wurden 25.000 fl., das sind  21.349.332,00 €, fällig.

Bei der Wahl des Konstanzer Bischofs Jakob Fugger (1604 –) war Abt Petrus als Stimmzähler anwesend.1626

1611 erwarb er vom Grafen Ernst Georg V. zu Sigmaringen (1585-1625) für ein Darlehen von 14.000 fl., das sind ungefähr 11.955.626,00 €, als Zins die Regalien, die hohe Gerichtsbarkeit, Zoll und Wegegeld für Ostrach, die Sigmaringen als Lehen von Österreich besaß.

Das war für das Kloster durchaus interessant, denn es begann jetzt wieder Truppendurchzüge, die dem Kloster hohe Kosten verursachten.

Das waren durchaus Erfolge, aber Abt Petrus schaffte es nicht, die Finanzlage Salems wieder zur früheren Blüte zu bringen, obwohl er mit hohen Vögelin einen tüchtigen Beamten hatte, der in Salem Oberamtmann war.

Bei den Truppendurchzügen kamen 1610 die  Ansbacher und Braunschweiger mit 14.000 Mann. Die Truppen lagerten bei Salem ein paar Tage und zogen dann weiter.

Als Reaktion legten die Herrschaften ihren Untertanen Wehr und Waffen auf.

Das Salemer Volk war 1500 Mann stark und war gut bewaffnet und geschult. Sie hatten ein Übungsgelände.

1618 wurden die Truppendurchzüge immer häufiger und auch die Zahl der Einquartierungen nahm zu. Man wollte aber keine Volksbewaffnung und nahm den Leuten die Waffen wieder weg.

Wegen seines hohen Alters betrieb Abt Petrus die Wahl eines Koadjutors. Er verstarb jedoch kurz vorher am 29.Dezember 1614.

Sein Nachfolger wurde Abt Thomas Wunn (1615–1647 )

Er ist 1580 oder 1581 in Grasbeuren bei Salem geboren. Um 1599 trat er in den Zisterzienserorden ein. Er studierte in Dillingen und Salem Philosophie und Theologie.

1606 wurde er zum Priester geweiht.Vor seiner Abtsweihe war er Theologieprofessor und Oberbursar.

Er wurde am 18. Januar 1615 in Gegenwart der Äbte von Lützel Johannes Hanser (1605–1625 ), von Tennenbach Martin II. Schleher ( 1585–1627) und Wettingen Peter II. Schmid (1594 –1633)

Das 16. Jahrhundert war für das Kloster nicht gut. Es hatte Steuerausfälle und in den Kriegen Plünderungen zu verkraften.

Der Schmalkaldischen Krieg (1546–1547) hatte dem Kloster großen finanziellen Schaden zugefügt.

Trotz der angespannten Finanzlage entschloss sich Abt Thomas gleich nach seinem Amtsantritt zu ausgedehnten Neubauten.

Das war zu seiner Zeit eines der größten Bauprojekte der Bodenseeregion und orientierte sich in seiner äußeren Gestaltung an den feudalen Schlössern der umliegenden Grafschaften in im Spätrenaissance-frühbarocken Stil.

Abt Thomas ließ 1615–1627 die Abtei- und Konventgebäude als klar strukturierte, moderne Anlage neu errichten. Die alten Gebäude fielen dem Abbruch zum Opfer. Die Neubauten sind als dreigeschossige, einheitlich gestaltete Flügel um einen grossen und zwei kleinere Innenhöfe gruppiert. Der Abt ließ auch die Wirtschaftsbauten neu bauen. Aus mittelalterlichem Baubestand blieb nur das hochgotische Münster der Jahre 1285–1425 erhalten. Baumeister der Neubauten ist Balthasar Seuff aus Kempten. Er bekam für den Abriss des alten Baues 514 Gulden, das sind etwa 148.732,00 €.

Bis 1618 erhielt er insgesamt 2025  Gulden, das sind etwa 585.958,00 €. Das betraf dann die Bauleistungen.

Die 1615 bezeugte Anwesenheit des Jesuitenarchitekten Br. Stephan Huber in Salem, der im gleichen Jahr die grosse Klosteranlage in Ochsenhausen beginnt, weist mindestens auf eine aktive Mitplanung hin. Br Stephan Huber (1554–1619) war der große Jesuitenbaumeister

und hat sich als Planer der neuen Konventbauten in  Ochsenhausen einen Namen gemacht. 1616 war er aber erschöpft und krank in Konstanz.

Er har in Salem wohl nur planerisch und als Ratgeber mitgewirkt.

Die neuen Klostergebäude in Salem konnten von den Mönchen nur wenige Jahre genutzt werden, denn 1634 müssen sie vor den herannahenden Schweden in schweizerische Zisterzienserklöster flüchten. Die Laienbrüder der Salemer Bauhütte wirkten im Exil als Altarbauer in St. Gallen, Neu St. Johann und Bischofszell.

1634 ließ er die von  Abt Georg I. angeschafft, aber noch nicht fertig gestellt Orgel abreißen und durch eine größere neu aufsetzen.

Neben de Klosterbau kümmerte man sich in Salem intensiv um die Bildung der Mönche.

Die alten Bildungsstätten waren verloren, so dass man unfreiwillig Gast bei Jesuiten und bischöflichen Konvikten sein musste. In dieser Sache bestand akuter Handlungsbedarf.

Salem nahm eine Vorrangstellung innerhalb der Reihe der oberdeutschen Zisterzienserklöster ein.  Einmal offenbar bedingt durch seine schiere Größe, aber vor allem auch wegen seiner mustergültigen monastischen Disziplin innerhalb der Klöster

des Ordens, was der Generalabt Nikolaus I. Boucherat (reg. 1571–1583) bereits 1573 in seinem Visitationsbericht hervorgehoben hatte: Salem sei ein celeberrimum et reformatissimum monasterium. Daher wurde 1593 beschlossen, das Studienseminar, das seminarium religiosorum, in Salem einzurichten, auch weil dort die baulichen Gegebenheiten dies möglich machten und im zuvor genannten Visitationsbericht Boucherats die umfassende Bildung vieler Salemer Religiosen bestätigt worden war. Jedes süddeutsche bzw. schweizerisch-elsässische Kloster sollte in Folge zwei Mönche zum Studium nach Salem schicken: Hintergrund war die schon angesprochene Bildungsmisere bei vielen Klerikern und Mönchen, die bereits vielerorts durch Außenstehende bemerkt und kritisiert wurde. Dieser Umstand war nicht neu.

Seit der Mitte bzw. im letzten Drittel des Reformationsjahrhunderts entstanden dann neben dem Klosterstudium durch Jesuiten gegründete Kollegien (wie Ingolstadt 1555, München 1559, Würzburg 1567 oder Luzern 1577 und Freiburg i. Üe. 1580/81), die sich an den lutherisch-reformierten Gymnasien, wie sie zum Beispiel im Herzogtum Württemberg entstanden waren, orientierten und in ihrer Vollausstattung die „studia inferiora“ umfassten. Diese Entwicklung mündete schließlich in Salem in die Ansiedelung eines Gymnasiums, an dem seit dem 18. Jahrhundert auch externe Schüler unterrichtet wurden. Zu den Unterrichtsfächern gehörten dort neben Theologie und den alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch

auch Geschichte, Geographie, Französisch, Englisch und Italienisch, Kalligraphie und Orthographie, aber auch Arithmetik und Algebra. Darüber hinaus wurde Unterricht im Singen, Geige- und Orgelspielen erteilt18. Für eine geregelte Ausbildung des eigenen Klosternachwuchses schon vor Etablierung des Zisterzienserseminars in Salem spricht weiterhin der Neubau eines Kollegiengebäudes im Zuge der Neuerrichtung des Konvents zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wodurch ein älterer Bau ersetzt wurde, wie die Salemer Quellen berichten. Diese Baumaßnahmen liefen erstaunlich parallel mit den Verhandlungen zur Bildung einer oberdeutschen Kongregation und können als Vorgriff auf die späteren Statuten und die darin geforderte Errichtung eines Ordensstudiums gesehen werden. Durch die so geschaffenen Tatsachen antizipierte das Kloster die Entscheidung über den Ort eines solchen Studiums: Einzig Salem konnte das zentrale Kloster Ausbildungsstätte sein, weil die Infrastruktur bereits vorhanden war.

Zeitgleich betrieb Abt Thomas  den Ausbau der oberdeutschen Zisterzienserkongregation. Nach den Fürstenfelder Statuten war das Projekt etwas ins Stocken geraten.

Zwischen 1606 und 1609 griff er päpstliche Nuniust in der Schweiz Fabrizio Verallo (1606-1608), die Idee  einer Zisterzienserkongregation wieder auf, wobei er aber vor allem die Schweizer Zisterzienserklöster im Auge hatte

Unterstütz wurde er dabei vom Wettinger Abt Peter II. Schmid. Das blieb am Ende aber erfolglos.

Seit der Visitation des Generalabtes  Nikolaus II. Boucherat (1604–1625)  1615 setzte sich auch die Ordensspitze für das Projekt ein.

In seiner Eigenschaft als Generalvikar der oberdeutschen Zisterzienserklöster organisierte Abt Thomas  ein Treffen der Äbte von Wettingen, S. Urban mit Abt  Ulrich Amstein (1588–1627 ) Tennenbach Martin II. Schleher (1585–1627), Neubourg mit Abt Alexander Metzger (1398-1621)

sowie Vertretern der  Klöster  Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams. Es wurden Statuten entworfen. Ein Provinzkapitel bestätigte die Pläne für eine Kongregation und wählte Abt Thomas zum Präses

Ein Äbtetreffen im Dezember 1618 wurden die Stauten nochmals revidiert und  vom Vertreter des Generalabtes  Balduin Moreau approbiert. Der Generalabt bestätigte die Statuen 22. Januar 1619. Das Generalkapitel erkannte die Statuten am 15. Mai 1623 an.

Die noch sehr kleine Kongregation von nur 6 Klöstern war von Anfang an auf Vergrößerung angelegt.  Papst  Urban VIII.(1623–1644 ) anerkannte die Kongregation am 10. Juli 1624.

Die Äbte von Salem, Kaisheim  Johann VII. Beck (1608–1626 ) und Aldersbach  Michael Kirchberger (1612–1635) hatten wie beauftragt z einer Äbteversammlung am 2. und 3. September 1624 nach  Salem eingeladen.

Das war Geburtsstunde der Oberdeutschen Kongregation, denn alle Klöster des  oberdeutschen Generalvikariates waren von da an Mitglieder der Gemeinschaft. Präses (Vicarius generalis Germanieae Superioris) wurde der Salemer Abt

Am 2. Oktober 1624 wurde diese Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17.

17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.

Die weitere Entwicklung wurde aber zunächst ausgebremst durch den Dreißigjährigen Krieg.

Im Vorfeld des Krieges mussten Truppen einquartiert und verpflegt werden, wobei die durchziehenden Soldaten oft plünderten und stahlen.

1609 war Kloster Salem der Katholischen Liga, dem Bündnis der katholischen Reichsstände, beigetreten.

1623 sperrte es seine Beitragszahlungen. Ligatruppen hatten oft Kontributionen vom Kloster erpresst. Außerdem fürchtete man, dass bei das protestantische Württemberg bei einem Sieg mit einem Mitglied der Katholischen Liga kurzen Prozess machen würde.

Die Lage in Süddeutschland einigte sich aber gravierend nach der Landung des schwedischen König Gustav Adolfs (1611-1632) im Juli 1630 auf Usedom.

1632 drangen die Schweden bis Franken vor. Die Schwedenkriege erreichten nun Süddeutschland. Ganz Oberschwaben wurde von den Schweden besetzt. Nur die Belagerung der Reichsstadt Überlingen  und ein Angriff auf Konstanz scheiterten.

Der Überfall schwedischer Truppen auf Kloster Salem verlief glimpflicher als erwartet. Schwerer trafen Kloster Salem Salem die kaiserlichen Regimenter. In den Jahren 1632–1647 wurde Salem mehrfach geplündert und als Truppenunterkunft benutzt. Die durchziehenden Truppen erpressten Schutzgelder, drangsalierten oder ermordeten die Bevölkerung, plünderten ihre Häuser und steckten sie in Brand.

Im Frühjahr 1634 ließ der schwedische Feldmarschall Horn (1592-1657) das Kloster plündern; im August desselben Jahres zerstörten Soldaten Teile des Münsters und stahlen einige Kirchenglocken. Mehrfach musste der Abt mit den verbliebenen Patres nach Konstanz fliehen.

Die schwere Niederlage der Schweden am  5. September 1634 bei Nördlingen brachte die Schweden in die Defensive. Kaiserliche Heeresverbände befreiten Oberschwaben von den Schweden.

1635 war ein Jahr der Missernten. Daraus folgte Teuerung und Hungersnot. Auch die Pest forderte ihre Opfer.

1642 löste Abt Thomas den Konvent auf und verteilte ihn auf andere Klöster. Nur zwei Patres waren in Salem verblieben.

Nach dem Ulmer Waffenstillstand vom März 1647 zwischen Bayern, Schweden und Frankreich kehrten die Patres wieder nach Salem zurück.

Abt Thomas erlebte das Ende des Krieges nicht mehr. Er verstarb am 10. Mai 1647 nach 33 jähriger Regierung mit 66 Jahren.

Als Generalvikar hatte er mehrere Abtswahlen geleitet

Am 18. Juni 1647 wurde unter Vorsitz des Lützeler Abtes  Laurent Lorillard (1625–1648 ) Thomas II. Schwab (1647–1664) zum Abt gewählt.

Er stammte aus Bechingen  an der Donau.

Das Kloster hatte rund 190.000 Gulden Schulden, das sind  etwa 54.508.353,00 € und Stand vor dem Ruin. Das zeigte sich auch daran,

dass Abt Thomas II erst 10 Jahre nach seiner Wahl vom Papst bestätigt wurde, weil Salem die geforderten Annaten nicht bezahlen konnte.

1648 wurde in Münster und Osnabrück endlich Frieden geschlossen.

Die schwäbischen Prälaten hatten Adam  Adami (1610-1663), der Prior von St. Jakob bei Mainz und von Murrhard war, als ihren Gesandten zu den Friedensverhandlungen zum Westfälischen Frieden  ach Münster geschickt. Er konnte allerdings nichts bewirken.

Dienach 1629  wiederbesiedelten Klöster  mussten wieder geräumt werden.

Die Zahl der Klosteruntertanen hatte sich um ein Drittel vermindert,

Für die finanzielle Sanierung mussten Hofgüter, Zehntrechte und weiterer Besitz verkauft werden.

Abt Thomas II. verstarb am 7. September 1664.

Auf ihn folgte Abt  Anselm I. Muotelsee (1664–1680 )

Er ist in Mimmenhausen getauft und stammte aus Tettnang. Er war vor seiner Zeit als Abt Verwalter in Schemmerberg und Prior in Kloster Salem.

Auch er war gezwungen, wegen der Kriegslasten und Klosterschulden weitere Güter zu verkaufen.

Er kam mit der Sanierung voran. Dann brach aber der Niederländisch-Französische Krieg aus (1672-1678)

Zwar war Salem nicht unmittelbar vom Krieg betroffen, aber als Reichsstand musste es sich an den Kriegskosten beteiligen,die für Salem monatlich 316 Reichstaler betrug, das sind 2844 Kölner Mark, das entspricht

etwa 639.152,00 €, eine enorme Summe für ein

ohnehin gebeuteltes Kloster. Abt Anselm erreichte es nicht die Beiträge zu reduzieren.

1678 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen, der aber erst 1679 in Kraft trat.

Er starb am 5. März 1680 an einem schmerzhaften Fußleiden.

Zu seinem Nachfolger wurde unter Vorsitz des Abtes von Lützel  Pierre Tanner (1677–1702 ) Emanuel Sulger  (1680–1698 ) zum 34. Abt von Salem gewählt.

Er ist am 29.11. 1654 in Neufra bei Riedlingen geboren.
Er stammte aus der Beamtenfamilie des Obervogts Sulger in Neufra; trat schon als Knabe ins Kloster ein und studierte 1668/69 in Freiburg.

Der konvent hatte sich wieder erholt und zählte 1683 wieder 37 Mönche und 8 Laienbrüder.

Kurz nach seinem Regierungsantritt setzte der Reichstag in Regensburg die für die Reichsmatrikel zu zahlenden Gebühren von 316 Reichstalern auf 130 Reichstaler herab, das sind nur noch1170 statt 2844 Kölner Mark, was

etwa 262.942,00 € entspricht, also deutlich weniger als noch im Niederländisch-Französischen Krieg. Da die Kriege ja leider weitergingen, eine echte Erleichterung also.

1681 wurden die württembergischen Besitzungen Salems an den Herzog von Württemberg verkauft, das war vor allem die Pflege Esslingen sowie die Pfarrei Pfullingen verkauft.

Abt Emanuel mühte sich weiter, die Finanzen Salems in Ordnung zu bringen.

1688 brach der Pfälzer Erbfolgekrieg aus

Kloster Salem  blieb von unmittelbaren Kriegsfolgen zwar verschont. Aber es musste Geld und Naturalien an die Armeen liefern.

Das bedeutete natürlich wieder neuen Geldbedarf statt Schuldentilgung.

m 10. März 1967 traf das Kloster ein besonderes Unglück.

Die Katastrophe begann frühmorgens gegen 3 Uhr, als im Ostflügel ein Feuer ausbrach. Der Auslöser war ein schadhafter Ofen in der Gesindestube. Durch einen Riss im Ofen griffen die Flammen auf die Holztäfelung der Zimmerdecke über und breiteten sich schnell über die oberen Stockwerke bis hin zum Dachstuhl aus. Zwei Wachleute, die in der Gesindestube schliefen, wurden vom Feuer überrascht und wären beinahe im Rauch erstickt. Ihnen gelang es jedoch, die beiden Nachtwächter zu finden, welche die Konventualen und weitere Klosterbedienstete alarmierten. Doch es war bereits zu spät. Durch Funkenflug, angefacht durch starken Ostwind, konnte das Feuer auf die weiteren Flügel der Abtei übergreifen. Löschversuche scheiterten aus unterschiedlichen Gründen: Fensterscheiben zerbarsten in der Hitze oder man schlug sogar Fenster ein, um durch die Fensteröffnungen Wasser in die Gebäude zu schütten. Durch die Luftzufuhr breiteten sich die Flammen jedoch umso schneller aus. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung gelangte niemand mehr ins Innere der betroffenen Gebäude. Zudem mangelte es offenbar an geeigneten Löschgeräten: Eine große Feuerspritze, die aus Überlingen geschickt wurde, traf zu spät ein und konnte nichts mehr viel bewirken.

Am Abend des 10. Märzes war die Bilanz des Brandes erschütternd: Das Feuer hatte große Teile der Abtei- und Konventsgebäude zerstört und viele Kunstwerke sowie Mobiliar gingen auf immer verloren. Vergeblich hatten die Mönche versucht, in wildem Durcheinander Bücher und Inventar aus den Gebäuden herauszutragen. Unschätzbar wertvolle Bücher der Abtsbibliothek und Akten des Konstanzer Konzils wurden Opfer der Flammen. Einige Rettungserfolge ließen sich aber dennoch verbuchen: So blieben die Bücher und Schriften, die in der eigentlichen Klosterbibliothek untergebracht waren, sowie einige Kunstobjekte, wie der spätgotische Altar von Bernhard Strigel aus der Marienkapelle, erhalten. Denn die Gebäude, in denen sie sich befunden hatten, verfügten über massive Backsteingewölbe, welche dem Feuer standhielten und so das Inventar schützten. Auch das Münster konnte gerettet werden. Die Flammen hatten zwar schon auf die Kirche übergegriffen und dort einigen Schaden angerichtet, aber gegen Mittag des 10. Märzes konnte dort die weitere Ausbreitung des Feuers gestoppt werden. Ein großer Verdienst für die Nachwelt: Denn sowohl der Marienaltar als auch das Münster stellen heute noch ein Highlight beim Besuch in Kloster und Schloss Salem dar!.

Die Zisterzienser waren in der Landwirtschaft,im Handwerk und im Bergbau Vorreiter.

In salem bewiesen sie, dass sie auch im Brandschutz ihrer Zeit voraus waren. Beim Neubau spielten vorbeugende Brandschutzmaßnahmen eine besondere Rolle, und baulicher Brandschutz wurde nun konsequent umgesetzt. Hierzu gehörten nicht nur massive Backsteingewölbe, Brandwände, die Verwendung von Steinplatten in den Gängen und die Befeuerung der Öfen von den Gängen aus, sondern auch der Ausbau des Wasserleitungsnetzes, um in der gesamten Klosteranlage, schnell ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Eine Besonderheit war aber, dass in der Prälatur eine „Feuerwache“ eingerichtet wurde. Hierfür wurden, neben kleineren tragbaren Löschgeräten, zwei große fahrbare Feuerspritzen angeschafft. Diese stehen heute wieder an ihrem angestammten Platz im Treppenhaus der Prälatur.

Auch die Brandschutzorganisation wurde verbessert. Aus der Zeit von Abt Anselm II. ( 1746 -1778) ist eine Feuerordnung erhalten, die den Einsatz und die Bedienung dreier großer Feuerspritzen im Kloster, den Umgang mit Leitern und Löschkübeln sowie die Bergung von Personen und Gegenständen durch namentlich benannte Mönche, Handwerker und Klosterbedienstete regelt.

Abt Emanuel soll auf die Katastrophe mit dem Ausspruch „Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen, gepriesen sei der Name des Herrn“ reagiert haben. Aber fasste sich schnell wieder.

Der Abt bezog die noch intakten Zimmer des Großkellers. Die Mönche wurden im langen Bau oder in Dörfern untergebracht.

Die Kirche wurde gereinigt, so dass sie nach acht Tagen schon wieder benutzt werden konnte. Für das Kloster entschied man sich statt einer Reparatur für einen Neubau, da die Kosten annähernd gleich waren.

Abt  Emanuel schloss mit Franz Beer II. von Bleichten (1660–1726) einen Akkord. Beer hatte Kirche und Kloster Obermarchtal gebaut, was ihm den Auftrag im Benediktinerkloster Zwiefalten einbrachte.

Für Salem hatte er ein Holzmodell geliefert und das noch vorhanden ist. Dieses überzeugte und man schloss den Akkord. Danach sollte das Kloster  in drei Jahren soweit fertig sein, dass man es beziehen konnte.

Der Klosterbrand scheint den Abt doch stark mitgenommen haben. Er verstarb am 9. Mai 1698.

Er war  der Sohn von Johann Jakob Jung. Dieser war Zimmermann und salemitischer Untertan in Nussdorf. Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges wanderte dieser nach Koblenz aus.

Sein Sohn mit Taufnamen Christian wurde am 8. Februar 1664 in Koblenz geboren. Christian erhielt eine gute Ausbildung. Nach Schulen in Koblenz und Mainz studierte Christian von 1680-1683 in Wien..

In Überlingen lernte er den Kapuzinerpater Perfekt (Staiger S. 162)kennen, der schon zu Lebzeiten einen heiligmäßigen Ruf genoss. Dieser riet ihm nach Salem zu gehen.

Der Abt erkannte seien Fähigkeiten und nahm ihn auf.

1683 trat er in das Kloster Salem ein. Ein Jahr später legte er sein Gelübde ab.

1688 und 89 studierte er an der Jesuitenuniversität, die wegen der französischen Besatzung in Freiburg nach Konstanz verlegt worden war, Theologie.

1690 wurde er zum Priester geweiht.

Im Kloster stieg er rasch auf. Er wurde bald Küchenmeister, dann Subprior und schließlich Prior.

Am 16. Mai 1698 wurde Abt Stephan I. Jung in Anwesenheit des Abtes von St. Urban UlrichVI.  Glutz-Ruchti, (1687–1701) zum 35. Abt von Salem gewählt.

Als er die Regierung  antrat hatte das Kloster-ohne den Schaden des Klosterbrandes noch 47.000 Gulden, das sind etwa 13.455.385,00 €

Das benötigte sicher viel Gottvertrauen zumal der Klosterneubau auch im Gange war. Aber Abt Stephan hatte auch die nötige Tatkraft und sicher auch wirtschaftlichen Sachverstand.

Mit den Fürsten Meinrad Karl Anton von Hohenzollern (1673-1715) und Friedrich Wilhelm von Hohenzollern (1663-1735) wegen Streitigkeiten und Prozessen wegen des Lehens in Ostrach

die Streitigkeiten endgültig beigelegt.

Kaiser Leopold I.(1658-1705) genehmigte dies am  14. Juni 1700.

Abt Stephan konnte 1700 sogar noch den Junghof bei Pfullendorf bauen.

1705 verkaufte der Abt den Salmannsweiler Hof bei Markdorf an Kloster Weingarten.

1706 wurde das neue Klostergebäude fertiggestellt und bezogen.. Dafür waren 350.000 fl., das sind etwa 100.199.673,00 € aufzubringen.

1707 ließ der Abt die große Münsterorgel für 20.000 fl., das sind 5.725.696,00 € und eine weitere Orgel für 15.000. fl, das sind etwa 4.294.272,00 €.  verbessern.

1708 gab Abt Stephan die Ausstattung des Kaisersaals in Auftrag. Franz Joseph Feuchtmayer ( 1660-1718) war für die Stuckarbeiten und Figuren  zuständig.

16 überlebensgroße Kaiserstatuen verweisen auf den Schutz der höchsten Herrscher. Es beginnt mit Lothar, der zur Zeit der Klostergründung lebte.

Der Stauferkönig Konrad III. ist verewigt, d er Salem zur Reichsabtei erhoben hatte. Über den Fenster waren Büsten von Päpsten, die dem Kloster wichtige Privilegien verliehen hatten.

Die Mehrzahl der sieben Leinwandgemälde stammt von Franz Carl Stauder.(um 1660-17149) Von ihm stammt auch das Bild von Kaiser Karl  VI., der Abt Stephan bei der Krönung in Frankfurt eine Audienz gewährt hat.

Stauder hat 1722 auch das Porträt von Abt Stephan , seinem Förderer, gemalt.

Die Bautätigkeit des Abtes wurde auch belastet durch den spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714.

Nach dem Tod des spanischen Königs Karl II. (1661-1700), der am 1. November 1700 kinderlos verstarb, wurde der spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

1702 nahmen bayrische Truppen unter Kurfürst Maximilian II  Emaniel von Bayern (1662-1726), der sich auf die Seite von König Ludwig XIV. von Frankreich gestellt hatte,

Ulm ein. In dieser Gegend hatte Salem große Besitzungen. Das Kloster war vor allem durch Lieferungen und Übernahme anderer Kosten betroffen. So musste es ein

ganzes kaiserliches-hannoveranisches Regiment unterhalten.

Zwar wurden Franzosen und Bayern 1704 in der Schlacht bei Höchstätt geschlagen.

1707 waren die Franzosen aber wieder in der Gegend von Konstanz. Der französische Marachall Villars (1652-1734) wollte Abt Stephan am Himmelfahrtsfest 1707 sogar als Geisel gefangen nehmen um ein hohes

Lösegeld zu erpressen. Staiger S. 164 f.) Die Reiter, die das bewerkstelligen sollten, kamen wegen Hochwassers aber nicht bis zum Kloster.

Abt Stephan konnte sich mit wertvollen Schätzen nach Überlingen in Sicherheit bringen.

Dann kamen die Franzosen ins Kloster, forderten Brandschatzung . Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, nahmen sie den Novizen meister P. Anselm Lang und den Registrator P. Raphael Kündig mit. Außerdem stahlen sie 17

der besten Pferde. Die Franzosen wurden aber bei Ravensburg von Nachbarn überfallen,und die Geiseln befreit. Die franzosen zogen sich ins Elsass zurück. Brandschatzung wurde nicht bezahlt

Der Abt kehrte nach Salem zurück.

Generalabt Nicolas III. Larcher ( 1692–4 1712 ) beauftragte Abt Stephan  mit der Visitation der bayrischen Zisterzieserklöster als Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation.

Er war deshalb 1700, 1701, 1705 und 1714 auf Visitationsreisen in Kurbayern unterwegs. Diese Visitationen dienten der Durchsetzung der Ordensdisziplin.

Für den bayrischen Kurfürsten Maximilian Emanuel war dies aber eine Provokation. Abt Stephan beharrte aber auf seinen Rechten.

Äbte von Fürstenzell Benedikt Arb (1694–1700,) und Raitenhaslach  Candidus Wenzl, (1688–1700 ) bewegte er zur Resignation.

1701 kam es zum Eklat. Nach einer Audienz bei Kurfürst Maximilian Emanuel in Schleissheim reiste er weiter ins Hauskloster der Wittelsbacher Fürstenfeld.

Für den Abt und den Konvent von Fürstenfeld verfügte er mehr Distanz zum Münchner Hof.

Der Kurfürst verlangte, dass der Abt sofort abreiste und ert

eilte ihm Landesverbot für Bayern. Erst nach der Flucht Maximilian Emanuels 1705 und 1714 ins Ausland waren wieder Visitationen in Bayern möglich.

1710 erhielt das Kloster von Rom  die Leiber der Heiligen Firminus, Homo-Deus und Valentina.Diese wurden köstlich gefasst und zur öffentlichen Verehrung ausgestellt.

Er sorgte für eine gründliche Ausbildung seiner Konventualen

In seinem Herrschaftsgebiet führte er den Jugendunterricht ein.

1717 bestätigte Kaiser Karl VII. Auf Bitten Abt Stephans  dem Kloster verschiedene Privilegien über das Zunft-und Handwerkwesen.

1718 steuerte er zum Türkenkrieg 900  f., das sind  etwa 256.415,00 €, bei.

1723 erreichte er eine Ermäßigung der Reichsmatrikel von 130 auf 76 Taler.

Er verstarb im 62. Lebensjahr am 15. April 1725.

Auf ihn folgte Abt Konstantin Miller (1725–1745)

Er ist 1681 in Konstanz geboren und trat 1700 in das Kloster Salem ein. 1705 wurde er zum Priester geweiht.

Einige Jahre verwaltete er danach die Pflege Pfullendorf, was auch seine wirtschaftliche Kompetenz erweiterte,

Am 25 April 1725 wurde er unter Vorsitz des Kaisheimer Abtes Roger Röls (1698–1723 ) zum Abt gewählt

Generalabt  Edmond II. Perrot (1712–1727 )bestätigte die Wahl am 22. Mai 1725 ernannte ihn schon am selben Tag zum Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) bestätigte ihn am 19. Dezember 1725.

Die Benediktion erfolgte aber erst am 28. April 1727 von Bischof Johann Franz von Stauffenberg von Konstanz (1704 –1740) unter Assistenz der Äbte von Weingarten Sebastian Hyller (1697–1730)

und Ochsenhausen Cölestin Frener .(1664–1737)

Das neu erbaute Kloster stattete er im Innern mit Skulpturen und Verzierungen aus.

Abt Konstantin sorgte auch dafür,dass  Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770), der Sohn von Franz Joseph Feuchtmayer, Salem zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt machte.

Seinen ersten Auftrag erhielt er von Kloster Salem. Er fertigt er den Stuck und die Scagliola-Arbeiten im Westflügel des Kreuzganges. Er hatte schon einen Tisch mit Scagliola-Arbeit an Abt Stephan geliefert, um

seine Handwerkskunst zu belegen. Der Tisch steht heute noch in Salem. Abt Stephan empfand dies allerdings als zu modern. Die Aufträge kamen dann erst von Abt Konstantin.

Auch die Klosterkirche wurde mit goldenen Einfassungen, mit kostbaren, kunstvollen Leuchtern, Ornamenten, Statuen und Standbildern ausgestattet, z. B. Steinbilder der zwölf Apostel.

Ervergrößerte den Klostergarten und versah ihm mit verschiedenen Blumen,Zierpflanzen und Gesträuchen.

Erließ eine ziemliche Anzahl von Pfarrhöfen und Hofbauten im Herrschaftsbereich  Salems renovieren oder neu bauen.

Er verbesserte das Justizwesen. Er verließ Verordnungen und Satzungen für das Gewerbe und im Eigentumsrecht.

In Bachhaupten bei Ostrach ließ er 1727/28  eine Dorfkirche von Johann Georg Wiedemann(1681−1743),  der aus der Baumeistersippe Wiedemann aus Elchingen stammt, erbauen.

Stuck und Altar stammen von Joseph Anton Feuchtmayer.

1736  kaufte er für 3500 fl., das sind etwa 996.797,00 €, den Scherrichhof in Bihlafingen.

In diesem Jahr ließ er auch goldene Reliqienschreine für die Leiber der heiligen Faustina und des des Felix anfertigen und auf besondere Altäre versetzen. Als diese 1737 im Beisein vieler hohergeistlicher und weltlicher Würdenträger eingeweiht wurden,

kamen so viele Menschen, dass die Klosterkirche die Menge kaum fassen konnte.

Von 1736-1738 wurde der Pfleghof in Schemmerberg neu gebaut und ein Viehhaus und Fruchtkasten neu errichtet.,

1739 verkaufte er den durch Brand beschädigten Salmannsweiler Hof in Biberach und die Fischrechte in der Riß für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

1743 erhielt er von Kaiserin Maria Theresia ((führte seit der Wahl ihres Gatten FranzI 1740 die Regierungsgeschäfte bis zu ihrem Tod 1780) die Hohe Gerichtsbarkeit und die Hoheitsrechte für Schemmmerberg für 27.000 Dukaten, das sind

etwa 7.689.579,00 €. Für 12.000 Dukaten, das sind etwa 3.417.591,00 €, erhielt er  die Regalien als beständiges immerwährendes österreichisches Lehen.

In Schemmerberg ließ Abt Konstantin  1735 die Salemer Mühle neu erbauen . Dort befinden sich auch zwei Abtswappen, nämlich von  Peter II. Müller, der die im Bauernkrieg zerstörte Mühle  wieder errichtete und Abt Konstantin, der die Mühle jetzt

neu erbaute

Von 1736-1738 ließ Konstantin das neue Schloss an der Riss erbauen, das 1837 abgebrochen wurde.

Als Vaterabt von Kloster Wald machte er bei seiner dortigen Visitation genaue Vorschriften. Die Äbtissin durfte ohne seine Genehmigung keine Verträge abschließen oder Aufträge vergeben.

Als er die neugewählte Äbtissin Maria Dioskora von Thurn und Valsassina (1739-1772)  benedizierte unterließ sie beim Eid den die Äbtissinen´ ablegen mussten,

unterließ  sie die ausdrückliche Anerkennung der salemischen Obrigkeit in geistlichen und zeitlichen Dingen.

Kloster Salem hatte sich weitgehend wirtschaftlich erholt. Dann brach der österreichische Erbfolgekrieg(1740-1748) aus.

Ein französisches Heer unter König Ludwig XV. ((1715-1774 besetzte 1744 nach sechswöchiger Belagerung die vorderösterreichische Hauptstadt Freiburg im Breisgau, Stockach, Konstanz und Bregenz.

Zahlreiche Truppendurchzüge, Einquartierungen und Lieferungen trafen Kloster Salem schwer. Es hatte über 150.000 Dukaten , das sind etwa 42.719.886,00 €, an Kriegslasten zu tragen.

Abt Konstantin griff das so an, dass er erkrankte, Nach fast 20 Regierungsjahren verstarb er am 22. Februar 1745.

Auf ihn folgte Abt Stephan II. Enroth (1745–1746 )

Er wurde 1701 als Sohn der Eheleute Andreas und Anna Maria Enroth, geb. Graf geboren und auf den Namen Franz Joseph getauft.

Franz Joseph  studierte in  Dillingen und Freiburg Philosophie.

Er hatte einen jüngeren Bruder Dr. Johann Franz Enroth (3. Nov. 1706 – 6. März 1780) der von 1754 bis 1776 Stadtpfarrer und Stiftspropst in Überlingen war.

Franz Joseph trat 1721 in das Kloster Salem ein. Er nahm den Klosternamen Stephan an.

Abt Konstantin schickte ihn man das Collegium Germanicum in Rom. Dort studierte er weitere vier Jahre.

1725 wurde er zum Priester geweiht.

Er war zehn Jahre lang Hausprofessor für scholastische Theologie in Salem, danach einige Jahre Kaplan und Verwalter in Alt-Birnau

Dann war er Oberpfleger in der Pflege Schemmerberg.

Am 4. März 11745 wurde er unter Vorsitz des Kaisheimer Abtes Cölestin I. Mermos (1739–1771) zum 37, Salemer Abt gewählt.

Zeugen waren der Pfarre von Weildorf Benedikt Tiberius Stier (dort Pfarrer 1722-1758) und Dominikus Wicker, Pfarrer in Salem Leutkirch (1723-1753)

Er wurde am 3. Oktober 1745 von Fürstbischof Kasimir Anton von Sickingen (1743 -1750) im Beisein der Äbte Benedikt Denzel (1737–1767) von Ochsenhausen und

Anton I. Unold (1724–1765) von Weissenau benediziert.

In Rom hatte man sich wegen der Belastungen durch den österreichischen Erbfolgekrieg um eine Reduzierung der Wahltaxe bemüht, allerdings aber ohne Erfolg.

1745 bestätigte ihn Generalabt  Andoche Pernot von Cîteaux (1727-1748), ernannte ihn aber nicht wie seinen Vorgänger zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation.

Er war Kondirektor des Kollegiums der Reichsprälaten im Schwäbischen Reichskreis. In dieser Eigenschaft huldigte er am 17. Oktober 1745

Kaiser Franz I. Stephan und Königin Maria Theresia.Er stattete am 20. Oktober einen Antrittsbesuch beim Nuntius Carlo Francesco Durini ( 1740–1751 ) in Luzern ab.

Am 16. Dezember1745  führte er  in Wettingen den Vorsitz bei der Wahl des Abtes Peter Kälin (1745–1762 ) Auch bei der Wahl der Äbtissin Äbtissin Antonia Jacobäa Dollinger († 4. Feb. 1785) in Feldbach führte er den Vorsitz.

In Salem legte er neue Brunnen für frisches Trinkwasser an.

In Mimmenhausen ließ er eine Reichspüosthalterei errichten.

Altbirnau gehörte spätestens seit 1241 dem Kloster Salem. Auf diesem Grundstück stand seit dieser Zeit auch eine Marienkapelle, die um 1317 schon ein Wallfahrtsort war.

Die Kirche gehörte Salem, das Gebiet um die Kirche der Reichsstadt Überlingen . 1746 ließ Abt Stephan das Gnaswnbild von Alt-Birnau trotz heftigen Protests aus Überlingen nach Salem bringen.

Er wollte die Kirche von ihrem bisherigen Standort auf Überlinger Gebiet auf ihren heutigen Standort oberhalb von Schloss Maurach verlegen.

Sowohl der Konstanzer Bischof als auch der Papst Benedikt XIV. (1740-1758) hatten ihre Einwilligung dazu gegeben.

Abt Stephan  hatte auch schon Pläne zum Neubau der barocken Wallfahrtskirche skizziert wie das auch das Porträt von Göz zeigt . Den Bau musste

er aber seinem Nachfolger überlassen. Er ordnete den Abriss von Altbirnau an, Den Mittelpunkt der Wallfahrt ließ er aber vor dem Abbruch mitnehmen.

Der Rechtsstreit zwischen der Reichsstadt Überlingen und dem Kloster Salem, der nach der Entfernung des Bildes  ausgetragen wurde, dauerte dann  bis in die 1780-er Jahre.

Abt Srephan befand sich auf einer Visitationsreise in das Kloster Wald, wo er auf dem Weg dahin, als er am  28. Mai 1746 in Bachhaupten verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Anselm II. Schwab (1746 – 1778. )

Er wurde am 9. Januar 1713 in Füssen geboren. Er ist das achte von elf Kindern des Kaufmanns und zeitweiligen Bürgermeisters Franz Benedikt Schwab.

Er wurde auf den  Namen Franz Meinrad, getauft,. Er studieret in Salzburg.  Mit 18 Jahren  trat er in das Kloster  Salem ein.

Am 30. September 1731 legte er seine Profess ab. Er nahm den Klosternamen Anselm an. In Salem studierte er 4 Jahre Theologie und wurde

1737 in Konstanz zum Priester geweiht.

Anselm wurde Novizenmeister

Er führte die Verhandlungen zur Verlegung der Birnauer Wallfahrt.

Am 6. Juni 1746 wurde er zum neuen Salemer Abt unter Leitung des Kaisheimer Abtes Cölestin I. Mermos gewählt.Nach der Bestätigung durch Papst Benedikt weihte ihn Fürstbischof Kasimir Anton von Sickingen .

Er ließ gleich den  Bau der Wallfahrtskirche Birnau beginnen. Den Vertrag mit dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1861-1766) hatte schon Abt Stephan II. ausgehandelt.

Peter Thumb war damals 64. Abt Anselm, mit dem er nun neu verhandeln musste, war 33. Die Beziehungen zwischen beiden blieben während der gesamten Bauzeit angespannt.Anselm zerriss den alten Vertrag und verhandelte neu.

Er erreichte eine Pauschale von  6000 Gulden, das sind etwa 1.661.895,00 € für die Ausführung des Rohbaus und die Leitung der Ausbauarbeiten.

Der Bau der Kirche dauerte nur vier Jahre. Das ist kunstgeschichtlich sensationell, weil es so schnell ging. Vom ersten Federstrich bis zur Endausstattung dauert es normalerweise mehrere Perioden.

Im September 1750 wurde die Kirche eingeweiht mit einem großen Fest 20.000 Menschen sollen anwesend gewesen sein.

Er hatte sehr gute Beziehungen zum Wiener Hof.

1748 ernannte ihn Maria Theresia zum “Kaiserlichen und Königlichen Wirklichen Geheimen Rat”.

Abt Anselm war ein Machtbewusster Prälat . Er zeigte Führungsanspruch und einen energischen Willen zum Durchsetzen von Reformen.

Das führte allerdings bald zu Konlikten, zunächst mit den Äbtissinen, der ihm unterstellten Nonnenklöstern oder dem Konstanzer Fürstbischof Kardinal Franz Conrad von Rodt (1750 .1775) und auch seinem eigenen Konvent,

in dem sich eine Interne Opposition  bildete.

Als Abt Konstantin am 9. April 1741 Äbtissin  Maria Dioskora von Thurn und Valsassina  von Kloster Wald in Salem benedizierte,hatte sie ja die ausdrückliche Anerkennung der salemischen Obrigkeit in geistlichen und zeitlichen Dingen unterlassen.

Als Abt Anselm Abt geworden war, pochte er auf die Paternität von Salem und zwang er    Äbtissin Maria Dioskora 1750 zum vollständigen Wiederholen des Gehorsamseides. 1752 ließ er sie nach siebentägiger Visitation des Klosters 

lateinische Schreiben an den Ordensgeneral in Cîteaux und an den päpstlichen Nuntius unterschreiben. Das war ihre vorbehaltlose Unterwerfung. Erst als sie eine Übersetzung aus Citeaux erhielt, wusste sie,  was sie unterschrieben hatte. Sie setzte sich zur Wehr und mit

Hilfe ihres Bruders und des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen erreicht sie in Cîteaux eine Untersuchung durch den Orden. Dieser stellte sich auf die Seite der Walder Äbtissin und und löste das Paternitätsverhältnis mit Salem auf. Als Reaktion legte Abt Anselm II. der Paternitätsrechte

aller Frauenklöster nieder. Nun nutzten aber auch die Reichsabteien Gutenzell unter Äbtissin Maria Barbara Dominica von Gall zu Waldhof (1707-1759) und Heggbach unter Äbtissin Maria Aleydis Zech (1742-1773) die Gelegenheit, um wie Kloster Wald unter die neue Paternität von Kaisheim zu gelangen.

Nur Heggbach kehrte auf persönliches Werben von Abt Anselm wieder unter die Paternität von Salem zurück.

Der Konstanzer Bischof hatte auch Reibereien mit Abt Anselm. Dieser pflegte in seiner Kutsche sechsspännig zu fahren.

Die sechsspännige Kutsche ist dem fürstlichen Rang des Salemer Abtes angemessen, wie Abt Anselm es empfand. Die Zahl der Pferde ist von protokollarischer Bedeutung, und sie ist bei den vielen Reisen des Abtes augenfällig. Der feindlich gesinnte und weniger begüterte  Konstanzer Fürstbischof lässt dem Salemer Abt einmal auf Konstanzer Gebiet zwei Pferde ausspannen, vordergründig wegen der Rechtswahrung. Diese Symbolik der Zeremonien und der Auftritte wird selbst vom Volk verstanden.

1761 betrieb der Konstanzer Bischof zusammen mit einer klosterinternen Opposition aus reinem Eigeninteresse die Absetzung des ihm zu mächtigen Abt Abt Anselm.

Sie misslingt. Abt Anselm hatte zu gute Verbindungen an den kaiserlichen Hof. Dieser und der Papst setzten sich für Abt Anselm ein . Anklagen wegen Verschwendung der Klosterfinanzen und Nepotismus werden eingestellt

Nach einer Visitation des päpstlichen Sonderbotschafters ist er 1762 voll rehabitiliert und geht gestärkt aus der Auseinandersetzung mit dem Fürstbischof hervor.

Er machte einige Zugeständnisse in Bezug auf die Klosterdisziplin, die er schon 1749 zum Beispiel mit dem Gebot des Stillschweigens und strengster klösterlicher Zucht drastisch verschärft hatte.

Als erstem Salemer Abt  gelingt es ihm  1768 zum Direktor des Schwäbischen Reichsprälaten-Kollegiums gewählt zu werden.

Die Finanzkraft des Klosters erlaubt ihm, die Abkehr vom Rokoko zu gestalten.

Er verpflichtete den Deutschordens-Baumeister Johann Caspar Bagnato(1696-1757)  für einen Chorumbau des gotischen Münsters nach Salem. Anschließend, von 1753–1756,  errichtet ihm Bagnato den grossen Vierungsturm, ein vielbewundertes Kunstwerk mit 16 Glocken. Abt Anselm II. baute diesen Turm als weithin sichtbares und repräsentatives Zeichen einer mächtigen Abtei.

1774 hatte der französische Architekt Pierre Michel d’Ixnard (1723-1795) Kloster Salem besucht.In Süddeutschland hatte er schon Schloss Königseggwald gebaut, das Konventsgebäude des Stifts Buchau und Fürstabt Martin Gerbert (1764-1793) von Kloster St. Blasien beauftragte ihn

mit der Planung des Klosterneubaus und der Errichtung einer neuen Kirche.

In Salem  kam es nicht zur Zusammenarbeit.Stattdessen konnte er Schüler des Meisters, Johann Joachim Scholl, gewinnen.Diesem finanzierte er einen Studienaufenthalt in Rom an der dortigen französischen Akademie. Scholl wurde dann Leiter des Kirchenumbaus im

neuen goût grecque, den Abt Anselm II. 1773 begannt

1758 versuchte Abt Anselm Salemer Wein am kaiserlichen Hof einzuführen, allerdings erfolglos.Der Seewein war den kaiserlichen Majestäten zu sauer.

Er wandte sich an den Orgelbauer Karl Joseph Riepp.Dieser war einer der renommierteste Orgelbauer seiner Zeit. In Salem baute er er zwischen  1766 und 1774 baute er vier neue oder grundlegend erneuerte Orgeln auf den drei Emporen sowie im Chor. Sie waren alle aufeinander abgestimmt, sodass sie zusammen gespielt werden konnten.Das war damals die größte Orgel der Welt.

Aber Riepp war nicht nur Orgelbauer. Er war auch Weinhändler und besaß ein Weingut in Frankreich. Er lieferte dann auch Reben “mit Wurzeln aus Burgund, die bald guten Ertrag brachten und noch heute wächst bester Spätburgunder am Bodensee.

Die Qualitätsoffensive ist gelungen

1749 gründete Abt Anselm die „Ordentliche Waisenkassa“. Damals stand das Vermögen von Waisen den Vormündern zur uneingeschränkten Verfügung, was auch zum Missbrauch führen konnte. Er befahl, dass all Gelder für Waisen auf der Waisenkassa eingezahlt wurde, die unter klösterlicher Verwaltung stand. Später öffnete man die Kasse auch für Salemer Bürger und bal wurden auch Kredite vergeben. Die erste Sparkasse Deutschlands war entstanden.

Er sorgte für Schulunterricht im Herrschaftsbereich von Kloster Salem.

1765 wohnte er der Kaiserkrönung von Joseph II. (1765-1790) bei.

Abt Anselm verstarb am 23.Mai 1778.

Sein jüngerer Bruder Franz Anton Xaver Schlecht (* um 1730 – 1782) Er studierte an der Universität Salzburg Theologie und Rechtswissenschaften; später gab er letzteres zugunsten eines Musikstudiums auf.

Nach Abschluss seines Musikstudium wurde er Chorregent am Eichstätter Dom. Er lieferte auch Kompositionen fü Kloster Salem.

Sein Nachfolger wurde  Robert Schlecht (1778–1802) als vorletzter  regierender Abt von Kloster Salem.

Er  wurde am 28. Juni 1740 in Wemding im Ries in der Diözese Eichstätt geboren. Er trat in das Kloster Salem ein und legte 1760 die Profess ab .

1766 wurde er zum Priester geweiht

1771 war er Kaplan auf dem Liebfrauenberg in Bodman, 1772 Novizenmeister, 1773 bis 1774 Hofkaplan und Verfasser des Klosterdiariums. Von 1774 bis 1777 war er Prior. Dann trat er von diesem Amt zurück und wurde Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Mariahof in Neudingen.

Seit 1591 war der Abt von Salem Vaterabt dieses Nonnenklosters.

Am 4. Juni 1778 unter dem Vorsitz des Kaisheimer Abtes und Generalvikars Cölestin Angelsbrugger ( 1771–1783) im zweiten Wahlgang zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Anselm Schwab gewählt, wurde er von Generalabt François Trouvé(1748-1797)am 23. Juni 1778 und von Papst Pius VI.

(1775-1799) am 20. Juni. bestätigt

Er wurde am 8. November von Fürstbischof  Maximilian Christoph von Rodt(1775-1799) benediziert. Assistent war Abt Sebastian Steinegger(1768-1807) von Wettingen, den Abt Robert schon eine Woche nach der Wahl aufgesucht und eingeladen hatte. Mit Datum 22. September 1779 ernannte ihn Generalabt Trouvé außerdem zum Generalvikar der Zisterzienserklöster in Schwaben und Tirol.

Eine der ersten Angelegenheiten waren die Streitigkeiten mit dem Hochstift und Differenzen mit der Reichsstadt Überlingen.

1780 schoss er eine Übereinkunft  mit dem bischöflichen Ordinariat in Konstanz ab. Diese anerkannte die Exemption des Reichsstiftes Salem und der ihm untergebenen Frauenklöster nach Maßgabe ihrer Ordensprivilegien.

Im Gegenzug verzichtete Salem auf die Episcopaljurisdiktion für sich und die anderen Klöster.

Mit der Reichsstadt Überlingen einigte man sich  auf Zahlungsmodalitäten, da Überlingen dem Kloster die niedere und hohe Gerichtsbarkeit für einen Hof überlassen hatte.

Als dort die Verhandlungen glücklich abgeschlossen waren, reiste Abt Robert persönlich nach Überlingen. Dort wurde er mit einem legendären Festmahl empfangen.

Nach Beseitigung der Misshelligkeiten war Abt Robert jetzt völliger Herr auf seinem Gebiet.

Abt Robert beendete nun den von Abt Anselm begonnen Umbau des Münsters. Anselm.

Johann Joachim Scholl Er fertigte einen Gesamtentwurf an und leitete dessen Durchführung.

Die Bildhauer und Stukkateure Johann Georg Dir (1723–1779)und Johann Georg Wieland (11742-1802)schufen die Skulpturen an den Altären und Monumenten.

Er ließ Gedenktafeln für die Stifter und eine Marmortafel  mit den Namen und Sterbedaten der Salemer Äbze anfertigen.

Finanziert werden konnte die kostbare Ausstattung , weil das Haus Österreich ein Darlehen von 150.000 fl. das sind etwa 42.035.477,00 €, vorzeitig zurückgezahlt hatte.

Ab 1784 ließ der die Güter und Felder in seinem Herrschaftsgebiet durch den Geometer Franz Anton Engler vermessen und kartieren.Einige davon sind im Findbuch Dep. 30/15 T 1 des Staatsarchivs Sigmaringen erhalten.

In diesem Jahr gründete er auch  das Armenhaus in Wespach, heute ein Ortsteil von Salem.

1785 führte er mit dem Erlass einer neuen Schulordnung die Volksschule im Herrschaftsgebiet ein Die Eltern mussten nun ihre Kinder von 6-14 Jahren in die Volksschule und die von  14-18 Jahren

in die Sonn-und Feiertagsschule schicken.schicken, Die Lehrer mussten sich die entsprechenden Kenntnisse aneignen und sich examinieren lassen.

Für den Erfolg der Schulen stiftete er einen Schulfond von 30.000 fl., das sind  etwa 8.407.095,00 €.

Das Geld legte er verzinslich beim Steueramt an. Aus den Zinsen wurden die Lehrer und für arme Kinder die Schulbedürfnisse bezahlt

1791 ließ er ein Schulgebäude errichten.

Abt Robert war mit Nuntius Giuseppe  Garampi befreundet, der seit 1776 päpstlicher Nuntius in Wien war und

als der bedeutendste Diplomat und beste Deutschlandkenner des Vatikans in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt.

Er verschaffte ihm eine Audienz bei Papst Pius VI. im Benediktinerkloster St. Mang in Füssen. Dieser verlieh ihm das Altarprivileg.Er konnte dann zum Beispiel, wenn er eine Messe für Verstorbene las und dieser gedachte, ihnen einen vollkommenen Ablass zukommen lassen.

1790 verglich er sich mit der Reichsstadt Überlingen über die die Besteuerung der dortig salemitischen Güter, über Bau und Unterhaltung von Straßen und über das Pflaster und Wegegeld in Überlingen.

Abt Robert konnte auch noch namhafte Summen für die Bibliothek und das physikalische Kabinett ausgeben.ausgeben.

Er ließ ein Lehr-und Studentenhaus errichten, in dem 100 Studenten Platz fanden. Es kostete 90.000 fl, das sind etwa 25.221.286,00 €.

1789 begann  mit dem Sturm auf die Bastille die französische Revolution. 1791 erließ die Nationalversammlung eine Verfassung. Sämtliche Kirchengüter wurden verstaatlicht und in Nationalgüter umgewandelt.

Die Klöster  hatten damit ihre Existenzgrundlage verloren. Die Abtei Citeaux wurde an Spekulanten verkauft, aufgelöst und ausgeplündert.

Der letzte Generalabt von Citeaux François Trouvé hatte am 14. Januar 1791  die  Rechte des Stammkloster an der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation übertragen an diese übertragen.

Der Papst bestätigte dies  am 15. Juli 1791.

1792 begannen die Koalitionskriege, die Kloster Salem schwer trafen.

1795  rückten französische Revolutionstruppen  ins Bodenseegebiet ein.

Sie trugen die antiklerikalen Strömungen ins Land.

Abt und Konvent packten Dokumente, Archivalien,Bücher und Kirchenschätze in Kisten und flüchtetet diese ins Kloster St. Gallen.

Die Truppen hielten sich einige Tage in Salem auf, richteten aber keinen Schaden an.

Die umliegenden Klosterorte wurden aber stark mitgenommen.

1798 wurde das Klosrer durch hohe Kontributionsforderungen schwer bedrängt.

1799 kamen die Franzosen nochmals zurück und setzten ihre Erpressungen fort.

1799 suchte Abt Robert Zuflucht in Kloster Stams und 1800 in Laibach in der Krain.

Das zehrte an der Gesundheit des Abtes

Er verstarb a m 3. März 1802.

Kaspsr Oechsle

ist 24. Februar  1752  in Schömberg bei Rottweil geboren.

Er besuchte das Gymnasium der Zisterzienserabtei Salem. Er trat 1770  unter Abt Anselm Schwab in Kloster Salem ein.

1778 wurde er zum Priester geweiht.

Er unterrichtete am Klostergymnasium.

Als Bibliothekar erweiterte er die Bibliothek  auf 50.000 Bände

Gelegentlich fungierte er als Organist..

Als Abt Robert krank wurde und als sein Sekretär war er sein Sekretär und seine helfende Hand.

Zu seinem Nachfolger wurde am 11. März 1802 unter dem Vorsitz des Kaisheimer Abtes Xaver Müller (1783–1802) Kaspar Oechsle zum letzten Abt von Salem gewählt.

Wegen einer Formulierung in den nach sechs Monaten eingetroffenen päpstlichen Bestätigungsurkunden verweigerte ihm der Konstanzer Bischof Karl Theodor von Dalberg
(1799 –1817   die Benediktion, die dann schließlich am 5. September der im Exil in Augsburg lebende Bischof von Valence, Gabriel Melchior de Messey( (2787-790), vornahm.

Dieser lebte nach der französischen Revolution in Augsburg im Exil

Am 15. September erhielt Abt Kaspar aus Rom die Vollmachten seines Vorgängers Robert Schlecht über die Oberdeutsche Kongregation, konnte sie aber nicht mehr ausüben, da die Kongregation mit der Säkularisation praktisch ausgelöscht wurde.

1797/1798 fand in Rastatt der Rastatter Kongress statt.Es ging um die Durchführung der Beschlüsse des Friedens von Campo Formio 17. Oktober 1797 , nämlich die Abtretung des linken Rheinufers

an Frankreich und wie die abtretenden Fürsten entschädigt werden sollten.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Im Reichsdeputationshauptschluss wurden dem Haus Baden die Reichsstifte Peterhausen und Salem als Entschädigung für den Verlust linksrheinische Gebiete zugesprochen.

Die Herrschaften Ostrach und Schemmerberg gingen  an das Haus Thurn und Taxis.

Am 22. November 1802 übernahm das Haus Baden die Zivilverwaltung von Kloster Salem. Damit hatte das Kloster nach fast 700-jähriger Geschichte zu bestehen aufgehört.

Bei der Aufhebung des Klosters lebten 78 Mönche und 24 Laienbrüder im Kloster.

Die Mönche erhielten eine Pension von jährlich 600 fl., das sind  etwa 177.946,00 €. , der Abt erhielt jährlich 8000 fl. das sind etwa 2.372.620,00 €

Salem war nicht gewaltsam zerschlagen worden. Alles war vertraglich geregelt  und alle Konventsmitglieder erhielten ihre Pensionen.

Die meisten Konventsmitglieder verließen das Kloster. Viele ließen sich als Geistliche in den umliegenden Ortschaften nieder.

Bernhard Boll, der in der letzten Wahl Abt Kaspar unterlegen war, wurde zunächst Professor  für Philosophie  an der Universität Freiburg. 1810 wurde er dort Dekan.

Am 7. Juni 1827 wurde er zum ersten Erzbischof von Freiburg (bis 1836) bestellt, was Papst Leo XII. (1823-1829) am 27.Juni 1827 bestätigte.

Dem  letzte Abt Kaspar überließen die Markgrafen von Baden das Schloss Kirchberg am Bodensee zur Wohnung.

Dort lebte er als wohltätiger Menschen freund und Vater der Armen.

Er verstarb am Kaspar am 21. Juni 1820 in Kirchberg .

Zum Zeitpunkt der Aufhebung hatte Salem enorme jährliche Einkünfte und besaß Vermögenswerte von rund drei Millionen Gulden, darunter 330 Quadratkilometer Land mit etwa 6000 Einwohnern. Dazu gehörten unter anderem die Oberämter Salem, Ostrach und Schemmerberg, die Obervogteiämter Stetten am kalten Markt und die Münchhöfe sowie die Pflegämter Ehingen und Unterelchingen.

Die Klosterbibliothek wurde größtenteils an die Universität Heidelberg verkauft.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und des Großherzogtums Baden verblieb Schloss Salem als Privatbesitz bei der Familie von Baden. 1919 richtete der entmachtete Reichskanzler  Max von Baden(1867-1929)  im Schloss seinen ständigen Wohnsitz ein. Das Schloss diente nun den Nachkommen der Großherzöge von Baden als „Exilwohnung“ im ehemals eigenen Land. Auch heute wird ein Teil des ehemaligen Abteigebäudes als Wohnraum genutzt.

Prinz Max lud 1920 den Pädagogen Kurt Hahn (1866-1974) zur Gründung einer Reformschule ein, die auch heute zu den renommiertesten Privatschulen des Landes zählt,

mit einer ganzen Reihe  sehr bekannter Schüler z. B. Prince Philipp, Duke of Edinburg, den Gemahl von Königin Elisabeth, u nur einen zu nennen. . Dieser besuchte die Schule Salem ab 1933 für zwei Jahrgänge.

Am 3. November 2008 einigte er sich mit Ministerpräsident Günter Orttinger (2005-2010) dass das Land Baden-Württemberg das Schloss Salem und die dazugehörige Kunstsammlung für 57 Millionen Euro übernehmen werde. Davon entfallen 25 Millionen Euro auf Schloss Salem und 17 Millionen auf Kunstschätze des Hauses Baden. Weitere 15 Millionen Euro will das Land bezahlen, damit die Adelsfamilie auf ihre Besitzansprüche auf die umstrittene Zähringer Stiftung verzichtet. Am 6. April 2009 wurde der Verkauf besiegelt.

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30 Sep. 2024

Zisterzienserkloster Tennenbach

                                                                                                                                                          

                                                                                                                                                                       

1158 wurde das Zisterzienserkloster Sankt Maria in Tennenbach auf Veranlassung von  Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152-1186), der 1152 als Herzog von Zähringen und Burgund seinem Vater

Konrad I. (1127-1152) gefolgt war, gegründet.

Der erste Abt in Kloster Frienisberg in Aarberg in der Schweiz war Hesso von Üsenberg. Die Herren von Üsenberg waren Vasallen des Bischofs von Basel und im Breisgau und im Markgräflerland ansässig.

1161 verzeichnet das Berner Urkundenbuch ( S. 23, Urkunde 446) den Kauf von Grund in Tennenbach durch Abt Hesso von Üsenberg.  Das war die Stiftung von Kloster Tennenbach, die von dem Zähringerherzog Berthold IV. bestätigt wurde. Er hatte den Grundstückkauf auch vermittelt.

Einen genaueren Text bringt das Tennenbacher Urkundenbuch, Wyhl 2009, S. 4)

Abt Hesso hatte seinen Abtstuhl in Frienisberg wohl nicht ganz freiwillig geräumt. Vorausgegangen waren heftige Unruhen im Konvent. Möglicherweise sollte Hesso mit der Klostergründung von Tennenbach ein würdiges Überleben als Abt gesichert werden. Es ist auf jeden Fall

ungewöhnlich, dass der Abt eines Mutterklosters  als Gründungsabt in die neue Gründung geht.

Neben den Herzögen von Zähringen gehörten die Grafen von Nimburg und deren Dienstleute sowie der Markgraf von Hachberg, die Herren von Üsenberg und die Herren von Schwarzach zu den Initiatoren der Klostergründung. Der größte Verdienst kam

Markgraf Hermann III. von Baden (ca. 1105-1160) mitsamt seinen Vasallen und Ministerialen zu. Ihm, nicht dem Herzog von Zähringen, dürfte der Schutz über die Gründung zugestanden haben, zumal er im Güterbereich des Klosters offenbar die Hoch- und Strafgerichtsbarkeit versah. Das Kloster wurde für manche Breisgauer Adelsfamilie zur Grablege. So fanden Graf Egino von Freiburg (+1230 in Tennenbach) und mehrere Markgrafen von Hachberg hier ihre letzte Ruhe.

Die Grafen von Nimburg waren verwandt mit den Herren von Üsenberg. Aus dieser Familie stammte auch Abt Hesso.

Für die Ortswahl waren wohl zwei Motive ausschlaggebend: zum einen war hier umfangreicher Besitz der Gründungsinitiatoren vorhanden, zum anderen hofften die Mönche auf den Erwerb von Bergbaurechten, um somit ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Kloster Tennenbach war zunächst Kloster Lützel unterstellt, da Kloster Frienisberg eine Tochter von Kloster Lützel war.

  1180 übertrug Abt Archenfried (1179-1181)die Aufsicht über  Kloster Tennenbach  Abt Christianus (1175-191) von Kloster Salem. (Tennenbacher Urkundenbuch S.6)

Zwischen 1171 und 181 gründete Herzog Berthold IV die Stadt Neuenburg am Rhein. Der Gründungsbericht befindet sich im Güterbuch der Abtei Tennenbach.

Darin steht auch, dass Grund-und Boden, auf dem die Stadt entstand, Kloster Tennenbach gehörte und sich dort ein Wirtschaftshof des Klosters und ein Brunnen befand.

Herzog Berthold hatte den Grund zehn Jahre vor der Gründung Neuenburgs, die um 1175 war, Kloster Tennenbach geschenkt aber zum Zweck der Stadtgründung wieder an sich genommen

und die Mönche vertrieben. So steht es auch im Tennebacher Urbar.

1178 bestätigte  Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Tennenbach Rechte und Besitzungen und nahm es in seinen Schutz. Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 31

Genannt sind Mussbach, ein Ortsteil von Freiamt im Amt Emmendingen, die spätere Stadt Neuenburg am Rhein. Waldau, Amt Freiburg (Tennenbacher Urkundenbuch S.5)

Die Bestätigung wurde an Abt Udalrich (1177-1184) adressiert. Er war einer der zwölf Mönche aus dem Gründungskonvent, die mit Abt Hesso aus Frienisberg nach Tennenbach kamen.

Udalrich war auch der leibliche Bruder von Abt Hesso, also ebenfalls aus der Familie der Üsenberger,

Der 3. Abt war Konrad I. von Zeiningen (1184–1207), nach Angabe des Tennenbacher Nekrologs zum 22. November dritter Abt von Tennenbach. Er hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück und stand dem Kloster insgesamt 26 Jahre vor.  Unter ihm war die Klosterzucht vorbildlich und Tennenbach war ein Aushängeschild des Zisterzienerordens.

Abt Konrad erhielt von Papst Lucius III. (1181-1185) zwei Urkunden ausgestellt.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 39 vom 4. März 1184 befreit Papst Lucius Kloster Tennenbach von allen Zehnten.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 41 vom 4. März 1185 heisst es:

“Papst Lucius III. nimmt Abt Konrad und die Brüder des Klosters Tennenbach auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, das Kloster nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen, gestattet, über jene zu urteilen, die entwichene Mönche und Konversen festhalten, untersagt unter Androhung des Anathems, ohne Erlaubnis des Abts und der Brüder die Vogtei über das Kloster und dessen Grangien zu beanspruchen und innerhalb der Klausur Verbrechen zu begehen, bestätigt, daß niemand sie zu Synoden und vor Gerichte zwingen darf, bekräftigt das Recht des Abts, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenen Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Benediktion der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, dass über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und der Fürsten sowie deswegen gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen mit apostolischer Autorität zurückgewiesen werden dürfen. “

In Konrads Regierungszeit fällt auch der Tennenbacher Güterstreit.

Werner von Roggenbach (†1180/85), ein Ministeriale  des Zähringerherzogs Berthold IV., war an der Gründung des Zisterzienserklosters Tennenbach beteiligt gewesen
(um 1161). Von daher ist es erklärbar, dass Werner seine Güter in Roggenbach, Villingen, Aasen und Dauchingen der Zisterze übertrug, ein Vorgang, der später zu
einigen Irritationen geführt haben muss. Denn sein Dienstherr, Herzog Berthold, hatte  diese
Güter wohl zuvor, aber ohne Zustimmung der Söhne Werners dem Kloster St. Georgen zu-
gesagt, dessen Klostervogt er ja war. Eine Erklärung des Herzogs und seines Sohnes (Berthold V., 1186-1218) vom 4. März 1180 wies die Güter dann wieder Tennenbach zu (vielleicht
als Ausgleich zur Wegnahme des Neuenburger Klosterbesitzes?) und führte aus, dass St.Georgen im Tausch dagegen ein Gut in Klengen erhalten habe. Der Herzog verzichtete als St.
Georgener Klostervogt für die Zukunft auf jegliche Ansprüche hinsichtlich der getauschten Güter. Inwieweit dabei der Tausch das Einverständnis des St. Georgener Abtes und seiner
Mönche zur Grundlage hatte, wie die Urkunde aussagt, mag dahingestellt bleiben. Wie u.a.
die Urkunde Papst Alexanders III. für St. Georgen vom 26. März 1177  ausweist, hatte das Schwarzwaldkloster übrigens schon Besitz in Klengen (seit 1094) und Aasen(seit 1095).

Werner von Roggenbach ist irgendwann zwischen 1180 und 1185, wahrscheinlich nicht nach
1184, verstorben. Zum Jahr 1185 bzw. zu 1184/85 berichten dann urkundliche Quellen von einem Streit zwischen den Klöstern Tennenbach und St. Georgen um die Roggenbacher
Güter, die wohl mit dem Tod des zähringischen Ministerialen zunächst an Tennenbach gefallen waren.

1184 war zunächst der Abt von Bellevaux bzw. Lützel Konrad (1181-1185) und der Küster der Straßburger Kirche Eberhard als Schlichter bestellt.

Papst Lucius  stimmte am28. Februar 1185  der Entscheidung der Schlichter zu.

Danach verblieb Tennenbach im Besitz der Güter in Roggenbach, die dem Kloster von dem zähringischen Ministerialen Werner
von Roggenbach übertragen worden waren.

In der Urkunde Lucius III. RI IV,4,4,2 n. 1505 ordnete er an, Abt Manegold und die Mönche von St. Georgen zu exkommunizieren, falls sie die Brüder von Tennenbach  im Besitz bestimmter Güter weiterhin stören.

Am 4. März 1185 bestätigte Papst Lucius das Papstprivileg für Tennenbach sowie den genannten Besitz. Lucius III.-RI IV,4,4,2 n. 1516

1187 gab es eine weitere Entscheidung im Güterstreit. Die Bischöfe  Heinrich I. (1181-1190) von Straßburg und Hermann II.( 1183 –1189 ) von Konstanz

sowie der Vaterabt Christian (1175-1191) von Kloster Salem  entschieden mit Zustimmung  Herzog Bertholds V. (um 1160-1218) entschieden,  dass das Gut Roggenbach St. Georgener Besitz bleibt,

aber  gegen einen Zins von jährlich 12 Pfennigen, das sind etwa 9.—€ von Tennenbach genutzt werden kann. Nach dem Kompromiss ließ sich Tennenbach  den Besitz  vom Mainzer Erzbischof  Konrad I. von Wittelsbach (1161-1165, 1183-1200)

um 1190 bestätigen. Er war als Mainzer Erzbischof ja  Vorgesetzter der Bischöfe von Straßburg und Konstanz.

Am 6. Dezember 1207 bestätigte König Philipp (198-1208)  dem Kloster Tennenbach im Breisgau den Hof in Vörstetten (wenige Kilometer nördlich von Freiburg), den Abt Berthold von Konrad Vogt von Schwarzenberg und dessen Ehefrau um 60 Mark gekauft hat.

Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 5

Die Urkunde ist für Abt Berthold am  06.12. 1207 ausgestellt. In den Äbtelisten von wikipedia und Dewiki (diesselbe und in der Biographia cisterciensis wird Berthold erst ca. 1210  als Abt genannt.

zwischen Abt Konrad  und Abt Berthold zwischen 1207 und 1210. Berthold müsste nach dieser Urkunde aber schon Ende 1207 Abt gewesen sein.

Am 6. November 1209 ließ sich Tennenbach den Roggenbacher Besitz von Papst Innozenz III. (1198-1216) bestätigen.

Am  12. März 1214 nahm König Friedrich II. (1212-1220 König dann bis 1250 Kaiser) das Kloster Tennenbach mit Hörigen und Besitzungen in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm das von den Hospitalitern erworbene Gut Mundingen und alles was es von seinen Ministerialen und Leuten aus Reichsgut oder aus seinem Erbgut ertauscht, geschenkt oder verkauft erhielt.  Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 15

Am 23. November 1218 bestätigte König Friedrich II. das Villinger Gut Werners von Roggenbach, wohl eines 1218
verstorbenen Sohnes des älteren Werners von Roggenbach, den Besitz in Reiselfingen und den Besitz von zwei Mühlen in Villingen. Friedrich II. – RI V,1,1 n. 962

Am 26. März 1219 schenkte Friedrich II. dem Kloster die “Herzogswiese” bei der Tennenbacher Grangie Roggenbach. Außerdem erließ er dem Kloster eine Abgabe von 10 Solidi, das sind etwa 94,00 €. jährlich, die auf der Villinger Mühle lastete.

Das Ende der Besitzungen des Klosters Tennenbach in der Baar kam schließlich mit deren Verkauf am 25. Juni 1506. Offensichtlich waren die Güter mit der Zeit unrentabel geworden, so dass die Zisterzienser die
Veräußerung an die Stadt Villingen beschlossen. Lediglich ein Haus in Villingen blieb bis 1544 im Tennenbacher Besitz. Aus dem Güterverkauf resultierte für die Zisterze eine Rente
von 43 Gulden, doch geriet man mit den jährlichen Zahlungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in Verzug. Im Jahr 1680 wurde die Rente durch eine einmalige Zahlung
von 1000 Gulden abgelöst.

Abt Konrad hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück .

Sein Nachfolger war Berthold von Urach (ca. 1210–1226), nach Angabe des . Er war ein Neffe Herzog Bertold V. von Zähringen und Bruder von Konrad von Urach

Berthold war von 1207-1221 Abt von Tennenbach. Von 1221-1224 war er Abt von Lützel, trat dort 1224 und wurde 1240 Abt in Salem, was er bis 1241 war.

Sein Bruder Konrad  war 1199 in das Zisterzienserkloster Villers eingetreten. 1208 ist er dort als Abt nachweisbar. Er wechselte dann nach Clairvaux. Dort war er 1214-1216 Abt. Ab 1217 wurde er Abt von Citeaux.

1219 wurde er Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina. Von Papst Honorius III. (1216–1227) wurde er als päpstlicher Legat in Deutschland und Frankreich eingesetzt.

Seinen Bruder Berthold unterstützte er nach Kräften.

Berthold nahm als Abt von Kloster  Tennenbach am Vierten  Laterankonzil 1215 teil, das von Papst Innozenz III. einberufen worden war.

Abt Berthold war zwar ein Neffe des Zähringerherzogs Berthold V. Das Verhältnis zwischen den Beiden scheint aber sehr angespannt gewesen zu sein.Folgt man der klösterlichen Überlieferung,

standen sie sich feindlich gegenüber . Das Kloster musste sich mehrfach gegen die Übergriffe des Herzogs erwehren. Dieser konnte keinen ‘Einfluss auf die Mönchsgemeinschaft gewinnen, obwohl er das versuchte.

In die Regierungszeit von Abt Berthold fällt auch Hugo von Tennenbach. Er führte zunächst ein weltliches
Leben, erkrankte aber 1215 sehr schwer und wurde ins Kloster Tengenbach gebracht. Wider Erwarten wurde er wieder gesund. Er trat dann in das Kloster Tennenbach ein und wurde Mönch und Priester.

Er führte ein vorbildliches Leben und bald nach seinem Tod 1270 (anderes Datum 1264) setzte seine Verehrung ein.

Ein anderer Mönch aus Tennenbach verfasste seine vita, die vita Hugonis de Tennenbach. Sie berichtet nicht nur von Hugo, sondern auch von den Schicksalen des Klosters und seiner Mönche und ist somit auch eine Geschichtsquelle,

die heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek ist.

1221 wurde die Klosterkirche vollendet.

In den ersten anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens hatte Kloster Tennenbach

einen ausgedehnten Grundbesitz aufgebaut, der sich über mehr als 200 Orte in der südlichen Ortenau, im ganzen Breisgau und bis hinauf auf die Höhen des Schwarzwaldes verteilte. In der ersten eigenwirtschaftlichen Phase gründete sich seine Wirtschaftskraft vor allem auf den Besitz zahlreicher landwirtschaftlicher Höfe (Grangien) und Weinberge.  Die ältesten Grangien von Tennenbach waren Langenbogen, die schon in der Besitzbestätigung von Papst Lucius erwähnt wird, Malterdingen  und Nimburg. Der Hof Hardern  wurde vor 1256  von Walter I. (+1277)von Geroldseck

an  Kloster Tennenbach vergabt. Der Hof wurde schon früh zur Schafzucht verwendet, was auch die verbissene Auseinandersetzung um Widerechte, die hier geführt wurde, erklärt. Im 15. Jahrhundert wurde er vom Kloster regelrecht in eine Schäferei umgewandelt.

Stephan von Lexington, war Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256)und Gründer des Collège Saint-Bernard in Paris, wo er wichtige Grundsätze für die Ausbildung des Ordensnachwuchses heraus gab,

1230 verfasste er eine Wirtschaftsordnung für das Kloster Savigny, um der Misswirtschaft zu begegnen. Sie ist ein wichtiges Zeugnis für Wirtschaftsordnung eines zisterziensischen Klosters.

So wurde zu Beginn eines Jahres festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Konverseninstitut gehörte von Anfang an zur zisterzienischen Ordensverfassung. Es war keine Erfindung der Zisterzenser, aber die systematische Anwendung und die große Zahl der Konversen war neu.

Die Gründungsväter glaubten, dass die Durchführung eines weltabgeschiedenen Lebens ohne Laienbrüder nicht möglich sei. Neben den Konversen gab es noch eine weitere Schicht, nämlich die der Lohnarbeiter (mercenarii) Beide Gruppen waren für die agrarische und gewerbliche

Produktion der Klöster zuständig.

Die Leitung einer Grangie lag bei einem Konversen, dem Magister Grangiae. Er war dem Cellerar unterstellt.und stellte so die Verbindung zwischen Grangie und Klosterzentrale dar.

Im 12. Jahrhundert hatte das Konversentum zum ökonomischen Erfolg der Zisterzienser beigetragen.

Im 13. Jahrhundert kam es aber in eine Krise, die sich in einigen Klöstern zu spektakulären Aufständen entlud.

In Schönau kam es zum Schuhaufstand. In Kloster Heilsbronn wurde ein Abt von einem Mönch so schwer verstümmelt, dass er das Amt des Abtes nicht mehr ausüben konnte von der Ordensführung als inutile bezeichnet. In Kloster Eberbach wurde Abt Werner 1261 von einem Konversen erschlagen.

Die zisterziensische Jurisdiktion hatte es zwischen 1190 bis 1295 mit rund 100 Fällen von “conspirationes” zu tun, wie das in den Generalkapitelbeschlüssen genannt wurde. Sie dazu Thomas Füser, Mönche im Konflikt:zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterciensern und Cluniazensern, Münster 2000, vor allem das 4. Kapitel.

In Kloster Tennenbach gab es aber keine Komplikationen mit Konversen.

(siehe dazu auch “Mei Büchle, Kloster Eberbach)

Die Grangien werden in den Zisterzienerstatuten definiert und festgelegt.

“ Woher die Mönche ihren Lebensunterhalt nehmen: Die Mönche unseres Ordens müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher dürfen wir zum eigenen Gebrauch besitzen: Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker abseits der Siedlungen der Weltleute, sowie Tiere. Zur Bewirtschaftung können wir nahe oder ferner beim Kloster Höfe haben, die von Konversen beaufsichtigt und verwaltet werden.“
Bestimmung des Generalkapitels von 1134, Kap. 15

Kloster Tennenbach hatte bis zum 14. Jahrhundert  14 Grangien aufgebaut.  Von diesen lagen zehn im Altsiedelland des Breisgaus. Drei Grangien wurden im östlich anschließenden Bereich des Schwarzwalds in der Nähe der Abtei angelegt, eine auf der Baar.

Die Grangien im Altsiedelland wiesen eine durchschnittliche Größe von 170 auf. Im Vergleich mit den damaligen Fronhöfen der weltlichen und geistlichen Grundherren

war das die vier bis fünffache Größe. Die Grangien mit umfangreichem Ackerland können in für den Ackerbau geeigneten Gegenden des Breisgauer Altsiedellands verortet werden. Dies belegt eine gezielte Arrondierungspraxis des Klosters.

Das lässt auch eine Orientierung am Markt durch das Kloster schließen.

Wichtigster Erwerbsteil der Grangien war der Ackerbau.

Viehhaltung und die Viehwirtschaft rangierten in der Bedeutung für die klösterliche Landwirtschaft auf dem zweiten Platz. Neben den Wiesenlandanteilen belegen Flächen, die in Form der Feldgraswirtschaft bebaut wurden, und Weidegewalten im klösterlichen Besitz sowie Weiderechte für die Viehbestände der Grangien dieses Ergebnis deutlich.

Daneben wurden auch der Gartenbau und die Waldwirtschaft in nicht zu unterschätzendem Ausmaß betrieben.Des Weiteren besaßen der Anbau von Öl- und Faserpflanzen sowie die Fischereiwirtschaft ebenfalls eine gewisse Bedeutung.

Bemerkenswert für Tennenbach ist, dass der Weinbau einen relativ geringen Stellenwert hatte.

Hinsichtlich ihrer Größe, der Gebäudeausstattung, ihres Arbeitskräftebedarfes, ihres Viehbestandes und ihrer Produktionsformen waren sie nur teilweise mit den Wirtschaftsbetrieben der Grundherren und Bauern zu vergleichen.

Aber Tennenbach  führte eine sehr konsequente Düngepraxis ein (vergleiche dazu Mei Büchle Kloster Eberbach und Kloster Maulbronn) Auch ist davon auszugehen, dass das Kloster an der Einführung von  Fruchtfolgesystemen beteiligt war. Ferner konnten Indizien für Pferde in den Pfluggespannen im Grangienbereich erbracht werden. Daneben wurden Hinweise darauf, dass Tennenbach bei der Einführung und Verbreitung von Stampfmühlen im Breisgau eine Vorreiterrolle einnahm, beigebracht.

  Durch die produktive Bewirtschaftung wurden  hohe Überschüsse erzielt, die abgesetzt werden mussten. Die Einkünfte aus dem Handel wurden wieder in Güter investiert, durch deren Bewirtschaftung eine weitere Steigerung der Produktion und der Überschüsse eintrat.

Marktbesuch und Handelsaktivitäten waren die logische Folge,Das führte wieder dazu, dass Tennenbach vor allem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Städten und Marktorten Besitz anhäufte und mehrere Stadthöfe aufbaute

In Freiburg besaß Kloster Tennenbach einen Stadthof und kontrollierte, sei es auf Grund von Besitz oder Zinsansprüchen, 17 Häuser. Dazu kamen noch umfangreiche agrarische Anbauflächen.

In Endingen verfügte es über zahlreiche Besitztümer an Häusern,einen Hof und landwirtschaftliche Nutzflächen. Außerdem besaß es dort Mühlen, Weinberge sowie  eine Kelter

In Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl erwarb Tennenbach von Kloster Andlau 1344 einen Hof, der 1776-1778 als Sommerresidenz der Äbte ausgebaut wurde.

In Kenzingen, Neuenburg und Villingen hatte Tennenbach ebenfalls Stadthöfe.

In Villingen erwarb das Kloster 1310 das Bürgerrecht. 1323 kaufte es dort ein Steinhaus als „Hospicium“ und errichtete einen Verwaltungsmittelpunkt für seine Besitzungen in der Baar.

Nachfolger von Abt Berthold wurde Abt  Rudolf von Zähringen (1226-1256)

König Heinrich VII. (1228-1235) nahm am  30. Juli  1232 Kloster Tennenbach  mit dessen hörigen Leuten und Besitzungen in seinen besonderen Schutz und bestätigte demselben namentlich den Hof Mundingen. Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4239

1236 erhielt Abt Rudolf und Abt Konrad I. (1258-1256) von Wettingen vom Generalkapitel den Auftrag, die 1231 in Boos bei Saulgau angesiedelte Beginengemeinschaft zu überprüfen. Sie war auf Weisung von Papst Gregor IX. (1227-1241)

dem Zisterzienserorden inkorporiert worden. Sie sollten das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Erst als Konrad Schenk von Winterstetten (wahrscheinlich + 1242/43), sich der Sache annahm,  von den Grafen Bertold ( vor 1264 +) und Konrad zu Heiligenberg die Hälfte des Dorfes Baindt übernahm, die andere Hälfte hatte er zu Lehen

wurde 1214 Kloster Baindt gegründet und der Abtei Salem unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240 ) unterstellt.

1237 beauftragte Papst Gregor IX die Zisterzienseräbte Rudolf von Tennenbach und Konrad (1232-1239)von Pairis und den Bischof von Straßburg Berthold I. von Teck (1223-1244) das Dominikanerkloster St. Stephan

in Straßburg zu visitieren und zu entscheiden, ob dieses aufgehoben werden soll und seine Einkünfte auf die fünf neugegründeten Frauenklöster des Ordens zu verteilen.

Der Harderer Hof s.o. wurde 1255 unter Anwesenheit von Abt Rudolf übergeben und am 6. Januar 1252 in Mahlberg beurkundet.

In einigen Urkunden wird Abt Rudolf als Heiliger bezeichnet. Allerdings konnte ich nicht finden, wann er heiliggesprochen wurde und auch im Ökumenischen Heiligenlexikon gibt es keinen Eintrag darüber.

Auf ihn folgte Abt Burkard I. von Tusslingen (1256–1260). In seiner Regierungszeit findet ein Schiedsgericht wegen Allmendstreitigkeiten mit den Bürgern von Weisweil und Kloster Tennebach auf dem

Kirchhof von St. Peter in Endingern statt.

Abt Burkard verstarb am 1. Februar 1260.

Sein Nachfolger wurde Heinrich von Falkenstein (1260–ca. 1279) Er war Prior und wurde 1260 Abt. Johann Baptist Kolb sagt in “Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden “ Bd III S. 280

über ihn, dass  er dem Kloster als ein guter Hirt und treuer Hausvater vorstand.

1265 beauftragte das Generalkapitel  Abt Adolf (1263-1280) von Kloster Lieu Croissant im Departement Doubs und den Tennenbacher Abt Heinrich von Falkenstein, Kloster  Marienau in Breisach  zu visitieren und zu überprüfen, ob es die Aufnahmekriterien der Zisterzienser

erfüllt. Die Überprüfung scheint günstig ausgefallen zu sein, denn die Aufnahme in den Orden erfolgte wohl  kurz danach. Der Stadtherr von Breisach, Bischof Heinrich von Neuenburg (1263-1274)und Nachfolger von Bischof Berthold II. (beide Basel)beantragte die Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden.

In dieser Zeit gab es eine  Periode der Gründungswelle der südwestdeutschen Frauenzisterzen.  Struktur und Ablauf waren immer gleich. Der Konvent setzte sich maßgeblich aus Frauen des Ministerialadels und dem städtischen Patriziat zusammen.

Auch Kloster Tennenbach förderte diese Welle lebhaft. Das Kloster ließ solche Klausen teils in der nähe von Kirchen, z.B. in Emmendingen, Kenzingen, Endingen, Eichstetten, auf dem Aspenhof bei Landeck und bei der Kirche zu Wöplinsberg

errichten, teils an einsamen Stellen des Waldes.

Auf der Klause im Aspenhof lebte Adelheid von Teningen, Sie starb 1273 und wurde in Kloster Tennenbach bestattet. Sie ist auch als Reklusin im Ökumenischen Heiligenlexikon aufgelistet.

Unter Abt Heinrich bekam das Kloster am 21. Juli 1266 eine Mühle in Freiburg geschenkt.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Meinward I. von Stühlingen (1279–1297). Er stammte aus der Familie der Stühlinger.  Er

war wie sein Vorgänger ein guter Hausvater und schaffte es, die meisten Schulden seiner Vorgänger zu tilgen.

Eines der wichtigsten Ereignisse in seiner Regierungszeit war die Erteilung des Bürgerrechtes der Stadt Freiburg durch Graf Egino II. (1271-1316) von Freiburg unter ausdrücklicher Befreiung von allen bürgerlichen Lasten und Abgaben.

Am 10. August 1291 Stellte er darüber eine Urkunde aus. “Graf Egen von Freiburg gewährt dem Abt Meinwart, Konvent und Kloster Tennenbach das Bürgerrecht vonFreiburg, Freiheit von Gewerf und Steuer und bestätigt ihnen die Schutzbriefe, welche ihnen sein Vater und die
Bürger von Freiburg ausstellten °.  GLA, Karlsruhe 24/16

Schon Graf Egino I. (+1236/1237) hatte dem Tennenbacher Hof in Freiburg die Nutzung eines Feldes einschließlich Bewässerung durch ein Bächle zum Erblehen überlassen, das ist die erste urkundliche Erwähnung 1220  der Freiburger Bächle.

Im Gegenzug für die Erteilung des Bürgerrechts hatte Kloster Tennenbach den Freiburgern ein System von Wasserleitungen mit zahlreichen Hebewerken geschaffen. Ein Gleiches geschah in Villingen.

1283 schenkte ein Johanes von Stühlingen dem Kloster Renteinnahmen einer Schmiede und von 12 Häusern in Freiburg. Es ist anzunehmen, dass dieser Johannes ein Verwandter des Abtes war. Das würde auch diese Schenkung erklären

Abt Heinrich starb 1297.

Schon unter Abt Berthold wurde Kloster Tennenbach die Aufsicht über Kloster Güterstal erteilt. Kloster Wonnental bei Kenzingen wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt und 1262 in den Zisterzienserorden eingegliedert. Vaterabt war der

Abt von Tennenbach.

Auf ihn folgte Abt Meinward II. von Munzingen.  Er wurde 1297 zum Abt gewählt.

Aus von seinen Eltern ererbten Geschmeiden ließ er er das Haupt des heiligen  Johannes und der heiligen Ursula in Silber verfertigen.

In seine Regierungszeit fielen zwei Entwicklungen. Das eine war das Einsetzen der spätmittelalterlichen Agrarkrise. Zwischen de 10. und 14. Jahrhundert hatte sich die Bevölkerung fast verdoppelt.

Der wirtschaftliche Aufschwung Europas, der sich vor allem im 12. und 13. Jahrhundert vollzog, ließ insbesondere den Agrarsektor anwachsen.

Erhebliche technische Fortschritte hatten zur Folge, dass das grundherrschaftliche Fronhofsystem niederging. Die Städte wuchsen  und es setzte eine Flucht in die Stadt ein. Ab dem 14. Jahrhundert kehrte sich dieser Prozess wieder um und blieb

bis zum 19. Jahrhundert bestehen. In der Landwirtschaft führte dies zu einem Preisverfall. Zwischen 1315 und 1317 kam es zu mehreren Missernten, die Hungersnöte mit sich brachten, gefolgt von einem starken Bevölkerungsrückgange, Dazu kam eine Pestwelle.

1314 hielten die Franziskaner ihr Provinzkapitel in Freiburg ab. Bei dem Bericht darüber wird auch vom “Großen Sterben”gesprochen. Ob es die Pest war, ist nicht sicher. Auf jeden Fall forderte der Ausbruch viele Opfer.

(Konrad M. Müller, Das Große Sterben in Freiburg, Alemannisches Jahrbuch 2005/2006 S. 364)

Für Basel werden für 1314 14.000 Opfer vermeldet.

Natürlich blieb auch die Klosterwirtschaft von solchen Ereignissen nicht unberührt.

Landwirtschaftliche Güter lagen brach und erbrachten keinen Ertrag mehr. Dazu kam eine Wertminderung der Naturalzinsen durch fallende Getreidepreise. Da zahlreiche Abgaben dem Kloster als Getreidezinsen zuflossen, traf auch dies die Klosterkasse. Durch die Todeserfahrungen der Pest wandte sich die Bevölkerung in verstärktem Maße den in den Städten aktiven Bettelorden zu.

In Freiburg bekam Kloster Tennenbach von der Freiburger Patrizierfamilie Ederlin eine Badstube geschenkt.

Abt Meinward verstarb  1317.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. von Todtnau (1317-1336). Er war wohl von sehr edler Geburt.

1319 löste Kloster Tennenbach seine Grangie in Roggenbach mit dem Vorbehalt der Weiderechte für das eigene Vieh auf.

Das war durchaus im Zug der Zeit, denn alle Zisterzienserklöster stellten die Bewirtschaftung ihrer Güter um.

Das war vor allem durch den Rückgang der Konversen verursacht. Die Pestwellen hatten erhebliche Auswirkungen. Die hohe Opferzahl führte natürlich zu einem enormen Mangel an Arbeitskräften auch in der Landwirtschaft.

Das Pesttrauma hatte zu einen zum einem zügellosen Ausleben nach dem Motto “carpe diem” zum anderen gab es eine starke Hinwendung zum Glauben zumal die Pest ja als Strafe Gottes für die sündige Menschheit interpretiert wurde.

Bettelorden hatten einen enormen Zulauf.Sie wurden zu einer mächtigen Konkurrenz, wenn es um Gewinnung neuer Mitglieder ging. Der zunehmende Konversenmangel zwang alle Zisterzienserklöster, ihre Bewirtschaftungsform zu ändern.

Grangien wurden zunehmend nicht mehr in Eigenbewirtschaftung betrieben sondern verpachtet.

1320 kam es am Kaiserstuhl zum Kaiserstühler Krieg.  Es ging um eine Auseinandersetzung zwischen den Herren von Falkenstein und den Üsenbergern, die die die Vogtei über Bickensohl innehatten.

Die Auseinandersetzungen führten zu schweren Verwüstungen in den Gemeinden des Kaiserstuhls, die durch Überfälle, Raub und Brandstiftung verursacht wurden. Die Schäden in der Landwirtschaft waren so groß, dass im Folgejahr durch die Ernteausfälle die Lebensmittel knapp waren und es zu einer Teuerung kam.

Da Tennenbach fast in jedem Dorf des Breisgaus  Felder, Wald,Zinsen, Einkünfte und hatte fast überall in den Städten und Dörfern Höfe, sowie dazwischen ihre Grangien hatte, war das Kloster auch massiv betroffen.

Abt Johannes I. verstarb 1336

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes II. Zenlin (1336–1353). Er ist vor 1300 Sohn des wohlhabenden Freiburger Gerbermeisters Heinrich Zenlin geboren. Er ist juristisch und theologisch geschult.

Sein Onkel war von 1299 bis 1312 Prior in Kloster Tennenbach. Die Familie Zenlin hatte also Beziehungen zu Kloster Tennenbach. Das erklärt auch, warum Johannes in Kloster Tennenbach eingetreten ist.

Möglicherweise war er schon 1311 Cellerar in Tennenbach, sicher aber ab 1318.

1329 wird er Brudermeister.

Ab 1336 war er bis zu seinem Tod am 24. Mai 1353 war er Abt.

Von 1323 bis 1337 tritt er als Anwalt in Prozessen auf.

In dieser Zeit von 1317-1341 entstand das Tennenbacher Güterbuch. Den Großteil des  Güterbuchs schrieb vor allem Johann Zenlin.  Ein wichtiger Mitarbeiter war  Zenlins  Co-Autor Frater Johann Meiger.

Mit dem Anlegen dieses Urbars wurde Kloster Tennenbach der Forderung von Stephan von Lexington über die Wirtschaftsordnung von Zisterzienserklöstern (s.o,) gerecht wurde.

Das Urbar wurde mit solch großer Sorgfalt, materiellem und künstlerischem Aufwand angelegt, dass es einzigartig für ein Werk seiner Gattung ist. Es kann sogar als „Neuschöpfung“ gesehen werden, da es hauptsächlich nur von einem Autor geschrieben wurde und nicht wie andere Urbare als Abschrift oder Teilaufnahmen, an denen mehrere beteiligt waren, entstanden ist. Es beschreibt auf sehr künstlerische Art- und Weise die Besitztümer und die und die Pachtverhältnisse des Klosters Tennenbach in über 233 Orten von den Altsiedelgebieten des Breisgaus und vielen anderen angrenzenden Gebieten bis zu den Besitztümern auf der Baar. Zenlin gibt schon auf den ersten Seiten des Werkes Auskunft über den programmatischen Aufbau des Güterbuchs. Auf 352 Blättern werden die 233 Orte alphabetisch angeordnet angeführt. Zenlin verwendet dabei eine gotische Minuskeln Schrift und gestaltet mit viel Liebe zum Detail die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Ortschaften. Der den Ortschaften zugehörige Text wurde dabei in zwei benachbarten Kolumnen angeordnet. Inhaltlich beschreibt Zenlin, wie für ein Urbar typisch, Besitz und die Einkünfte, ebenso nennt er aber auch bei jedem Ort die Herkunft und den Rechtstitel für die Besitztümer. Mitten in diesen nüchternen Auflistungen finden sich erstaunlicherweise immer wieder größere und kleinere geschichtliche, rechtliche, theologische und philosophische Notizen. Neben der bedeutenden Funktion als „Hand- und Hausbuch“ der Klosterwirtschaft Tennenbachs nahm Zenlin das Güterbuch zum Anlass, um bestimmte Urkunden wie zum Beispiel das Freiburger Stadtrecht abzuschreiben. Das Tennenbacher Güterbuch ist folglich Urbar und Kopialbuch zugleich. Dadurch ist es nicht nur wegen seiner besonderen Fülle an alten Flur- und Personennamen von unfassbarem Wert für Wissenschaften wie zum Beispiel die Agrarwissenschaft oder Namensforschung, sondern es ist eine sehr bedeutende sprachgeschichtliche Quelle, da es für viele Urkunden das Original ersetzt. Nicht umsonst steht das Tennenbacher Güterbuch auf dem ersten Rang im badischen Generallandesarchiv und ist Teil der „Monumenta Germaniae Historica“. Denn es ist bis heute eines der bedeutsamsten Werke am Oberrhein und damit auch sehr bedeutend für die badische Geschichte.

Als Abt hat er auch ein Güterbuch in Kloster Günterstal 1344 in Auftrag gegeben.

Um 1340 entstand auch das Tennenbacher Ziborium, ein Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien. Es ist eines der bedeutendsten Beispiele oberrheinischer Emailkunst. Es steht in enger Verbindung zum Güterbuch. Die Stifterinschrift im Güterbuch und auf dem Ziborium sowie

eine Initiale mit dem Abt Johannes sind identisch. Das Ziborium war bis 1732 in Kloster Tennenbach, von o es zusammen mit dem Kirchenschatz ins Kloster Wettingen gebracht wurde. Heute befindet es sich im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Abt Johannes verstarb am 24. Mai 1353 .

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Lepus (dt. Hase) (1353–1368)

Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts in Kenzingen geboren und entstammte einer Ministerialenfamilie der Grafen von Üsenberg, den Gründern und Stadtherren von Kenzingen.

Er trat an Ostern 1326 wohl im Alter von 18 Jahren in das Kloster Tennebach ein.

1353 wurde er zum Abt gewählt. In seiner Regierungszeit stand das Kloster auf dem Höhepunkt seiner Wirtschaftskraft und seines Einflusses. Es hatte seinen  größten Umfang erreicht.

Der Gütererwerb des Klosters war unter seinem Vorgänger weitgehend abgeschlossen. Man konzentrierte sich jetzt auf den nördlichen Breisgau in der näheren Umgebung von Tennenbach.

Unter Abt Johannes III.trat aber eine Stagnation ein. Die Wirtschaftskraft des Klosters ging deutlich zurück. Die Auswirkungen der spätmittelalterlichen Agrarkrise sowie die Folgen der Pest trafen jetzt auch die Klosterwirtschaft.

Die Umstellung von Grangienwirtschaft auf Rentengrundherrschaft erwies sich als notwendig. Auch der soziale Wandel in den Zisterzienserklöstern der damaligen Zeit von Mönchsgemeinschaften mit adlig-ministerialischen Konventen zu solchen mit Mönchen weitgehend aus dem Bürgertum

zeigte sich jetzt bei Abt Johannes III. Sein Onkel war Metzger.

Das Tennenbacher Jahrzeitbuch ist in seiner Regierungszeit entstanden. Es wurde 1364 als als Zinsregister angelegt und dann mit  mit einem Anniversar verknüpft.

Abt Johannes legte 1368 sein Amt wohl aus Alters-und Gesundheitsgründen nieder. Er zog sich ins Zisterzienserinnnenkloster Wonnental zurück

Dort verstarb er am 9. April 1370, wo er auch bestattet ist.

Sein Nachfolger als 13. Abt wurde Jakob von Tanner (1368–1396)

Seit der Hälfte des  13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Hachberg die Vogtei über Kloster Tennenbach inne.

Am 13. Januar 1373 widerrief Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Vergabe an die Markgrafen Otto I. von Baden Hachberg     (1369-1386) und Johann von Baden-Hachberg (1386-1409)

und vergab sie an die Herzöge  Albrecht III. von Österreich (1365-1395)und Herrzog Leopold von Österreich (1373-1386). Herzog Leopold war auch Herzog der Vorlande, Begründet wurde das so. Die Vogtei gehörte zur Grafschaft Freiburg und Freiburg war seit

1368 habsburgisch. Im 15. Jahrhundert  gab es nochmals Auseinandersetzungen mit den Markgrafen von Baden um die Schirmherrschaft über das Kloster . Sie verblieb dann

seit Ende des 15. Jh. bis zur Säkularisation bei den habsburgischen Herzögen bzw. Erzherzögen.

Abt Jakob verstarb am 03.05. 1396 und ist im Kloster Tennebach bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Mütterler (1396–1421). Kolb schreibt über ihn, dass er das Kloster bereicherte und mit größtem Lob dem Kloster bis 1421 vorstand S.280).

Von einer Teilnahme am Konstanzer Konzil 1414-1418 geht aus den mir vorliegenden Urkunden nichts hervor.

Am 17. Juli 1419 bestimmt Papst Martin V. (1417-1431) Abt Johannes IV. von Tennenbach und die Domdekane von Konstanz und St. Moritz in Augsburg zu Konservatoren

Abt Johannes verstarb am 04.06. 1421.

Auf ihn folgte Abt Rudolf Zöller aus Elzach (1421–1438)

Vor seiner Wahl war er Großkeller in Tennenbach. In dieser Eigenschaft schlichtete er am 8. Mai 1414 einen Streit zwischen der Propstei Krotzingen und einem Gerber in Freiburg. GLA 19 Nr. 694 (2)

Auch Abt Rudolf erhielt einen päpstlichen Auftrag. Papst Martin V. beauftragte ihn am 29. November 1425 Kloster St. Märgen bei der Wiedererlangung entfremdeter Güter behilflich zu sein (Tennenbacher Urkundenbuch S.161)

Er verstarb 1438.

Auf ihn folgte Abt Martin Soensbach (1438–1448).

Er galt als Mann von großer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Im Kloster hatte er den Ehrennamen “vir summae doctrinae”

Papst Martin V. hatte das Basler Konzil ab 1425 geplant und für den Sommer 1431 nach Basel einberufen. Kurz vor Eröffnung des Konzils starb er.

Einer der führenden Theologen dieses Konzils wurde Nikolaus von Kues (1401-1464)

Auch Abt Martin nahm am Konzil teil. Dort erhielt er für sich und sein Kloster das Recht ,Inful und Stab zu tragen.

Die Armagnaken waren ein Söldnerhaufen und Parteigänger der Herzöge von Orleans im Hundertjährigen Krieg.

Am 26. August 1444 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs fand bei bei St. Jakob an der Birs eine Schlacht statt. 20.000 Armagnaken standen 1500 Eidgenossen der Alten Orte gegenüber.

Es gelang ihnen die Söldner aufzuhalten. Diese erlitten gewaltige Verluste und gaben ihren Vormarsch auf Zürich auf. Sie schwärmten aber nun durch den Breisgau  und fielen auch in Kloster Tennenbach ein.

Kloster und Kirche wurden geplündert. Nach dem Abzug der Armagnaken musste der Konstanzer Weihbischof Johann von  Blatten (1441-1461) die Klosterkirche wieder neu weihen.

Die Biographia Cisterciensis sagt, dass das Kloster danach über 30 Jahre unbewohnt war.

Abt Martin verstarb am 16.6. 1448.

Auf ihn folgte Abt Nikolaus I. Rieflin (1448-1449. Ob er aus dem Elsass oder der Schweiz stammte ist nicht sicher. Die Schweiz ist wahrscheinlich. Er wurde nach kurzer Amtszeit abberufen, verstarb und ist im Kapitel bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Burchard II. Iselin (1449-1483) Er stammte aus einem von Basel nach Freiburg übersiedelten Geschlecht.

Er regierte 34 Jahre und war “seiner Herde ein getreuer hirte” (Kolb S.280)

Unter Abt Burchard begannen die Gebetsverbrüderungen , die es in vielen oberdeutschen Klöstern gab, so 1457 mit Güterstal,  wobei dieses Frauenkloster ja Tennenbach unterstellt war.

Am 18. Februar 1459 beauftragte Papst Pius II. (1458-1464) auf Bitten des Markgrafen Karl von Baden-Hochberg die Visitation der Klöster in Esslingen. In Esslingen gab es keine Zisterzienserklöster.

1468 und 1469 fand in Neuenburg am Rhein ein Landtag statt. Nach dem Tod von Herzog Albrecht VI. von Österreich  1463 ernannte das Haus Habsburg den Markgrafen Karl von Baden (1425 (?)-1475) zum Statthalter von Vorderösterreich.

Er sollte die zerrütteten Finanzen, die Albrecht VI. hinterlassen hatte, wieder in Ordnung bringen. Dieser hatte im 19. Jahrhundert den Beinamen “der Verschwender” erhalten. Er hatte zwar 1457 die Universität Freiburg gegründet, aber auch viele meist verlustreiche und mit vielen

Kosten verbundene Kriege geführt. Außerdem führte er ein recht ausschweifendes Leben. Er soll über 40 uneheliche Kinder gehabt haben.

Durch Erhebung neuer Steuern wollte er den Haushalt konsolidieren. So wurde auf dem Landtag die Einführung der Erhebung des 100. Pfennig vom Gulden beschlossen.

Auf diesem Landtag traf Abt Burchhard auch den Abt von Kloster Lützel Johann Stantenat (1467-1471), der dann  von 1471–1494  Abt der Tennenbacher Mutterabtei Salem wurde.

Unter Abt Burchard entstand 1473  ein Altar von dem Nördlinger Meister Friedrich Herlin (um 1430-um 1500). Im badischen Raum hatte er neben diesem Triptychon-Altar, der für die Krankenkapelle in Tennenbach geschaffen wurde,

stammt aus einem Umkreis die Dreikönigsretabel in Emmendingen. Der  Tennenbacher Altar steht heute in der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius in Emmendingen.

Herlin steht in der Nachfolge Rogiers von der Weyden (+ 1464), dessen Stil er den oberdeutschen vermittelt hat.

1480 gab es ein starkes Rheinhochwasser, was nicht außergewöhnlich war. Freiburg war besonders stark betroffen. Dort riss die Dreisam Brücken, Mühlen und Zollhäuser weg. Viele Menschen kamen ums Leben.

Stark betroffen war auch Kloster Günterstal. Abt Burchard war gerade auf Visitation in Günterstal. Die Nonnen konnten sich aber retten und kamen mit dem Schrecken davon.

Aus Dankbarkeit wallfahrtet sie nach St. Ulrich im Möhlintal und stifteten eine  alljährlich Messe.

Abt Burchard verstarb am 02.01. 1483.

Auf ihn folgte Abt Konrad II. Pfitelin (1483-1490)  Er stammte aus Malterdingen. Er wie auch sein Nachfolger Michael Sitz waren schlechte Verwalter und Tennenbach erlitt bedeutende Verluste an Gütern. (Schau-ins-Land Bd. III, p. 32)

Abt Konrad wurde 1490 abgesetzt und verstarb 1492

Auf ihn folgte Abt Michael Sitz (1490-1508). Er stammte auch aus Malterdingen

Vor seiner Wahl verwaltete er den Tennenbacher Hof in Kenzingen  und war dann Großkellner des Klosters.

Abt Michael verkaufte einen Großteil der Tennenbacher Güter. So veräußerte er den Besitz des Klosters im Kinzigtal. Dort war die Bewirtschaftung der Güter und der Einzug des Zehnten schwierig geworden

Abt Michael  verkaufte dem Grafen Wolfgang von Fürstenberg (1484-1509) am 3.7. 1505 für eine Jahresrente von 12 Gulden in Gold, das sind etwa 2.635,00 € alle Güter und Rechte des Klosters
in der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal.

Schon 1504 wurde die Hälfte des Harderer Hofes als Erblehen ausgegeben. Das Kloster behielt sich nur die Schafhaltung vor.  (s.o)

Er resignierte 1508  aus “Alters-und Lebensüberdruß” oder wurde vielmehr abgesetzt.

Trotzdem Abt Michael sehr schlecht beurteilt wird, war er vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht waren die Verkäufe einfach durch akuten Geldmangel erzwungen. Vielleicht hatte sich das Kloster von

den Verwüstungen des Armagnakenüberfalls noch nicht erholt. Dazu kamen Kriegslasten.

Außerdem gab es um 1450 eine kleine Eiszeit, Diese löste Agrarkrisen aus. Es gab Mißernten. Hungersnöte traten auf. Teuerungen, Mangelernährung und auch Seuchen waren die Folge.

Das bewirkte Stagnation und beeinflusste natürlich auch die Wirtschaft der Klöster.

Auf Abt Michael folgte Abt Johannes V. Ringlin (1508-1540)

Er stammte aus Villingen. Er war 32 Jahre Abt in Tennenbach. Er lebte aber den größten Teil seiner Regierungszeit außerhalb des Klosters, weil  Tennenbach am 3. Mai 1525 von aufständischen Bauern überfallen und geplündert wurde,

Dabei brannte es völlig ab.

Die Reformation hatte für Tennenbach so gut wie keine Folgen. Zum einen war der Landesherr Erzherzog Ferdinand von Österreich (seit 1521 Herrscher auch von Vorderösterreich, von 1558-1564 deutscher Kaiser) ein entschiedener Gegner der Reformation.

Dann wurde das Kloster im  Bauernkrieg in Schutt und Asche gelegt und es dauerte sehr lange bis die Mönche zurückkehren konnten.

Kloster Tennenbach hatte kein besonders gutes Verhältnis zu seinen Bauern. Das Kloster hatte großen Grundbesitz.

Der Zehnte und die Zinsen wurden hart eingetrieben, was den Unmut der Bauern schon lange hervorgerufen hatte.

In Südbaden waren drei Bauernhaufen unterwegs. Einer war aus Sausenburg, der Stammburg der Markgrafen von Baden-Hachberg, und Badenweiler unterwegs.

Ein zweiter war um den Kaiserstuhl herum, der  Breisgauer Haufen genannt wurde. Der dritte Haufen war in der Markgrafschaft Hachberg unterwegs. Sein Anführer war Klewi (Nikolaus) Rüedi.

Er stammte aus Malterdingen.

Abt Johann und sein Konvent hatten sich hatten sich nach Freiburg auf den dortigen Klosterhof geflüchtet.

Am 3. Mai1525 hatte der Markgräfler Haufe vergeblich versucht die Burg Hachberg einzunehmen. Danach drangen die Bauern in das verlassene Kloster Tennenbach ein und plünderten es aus.

In der Kirche rissen sie die Grabplatten der Adelsgräber ab, um nach Schmuckstücken zu suchen. Dann wurde die ganze Abtei nach Verträgen und Zinsrodeln durchwühlt, um diese zu vernichten und so vielleicht das Joch von Abgaben aber auch Frondiensten

abschütteln zu können. Bei der Zecherei wurde eine Flasche Schnaps umgeworfen, was eine Brand verursachte. Die Abtei brannte bis auf die Kirche völlig ab. Der Schaden belief sich auf 30.000 Gulden, das sind etwa 7.598.537,00 Euro, die Abt Johann später für den Wiederaufbau aufnehmen musste.

Der Kaiserstühler Haufen unter Valentin Ziller aus Amolter plünderte den Sommersitz der Tennenbacher Äbte in Kiechlinsbergen.

Auch das Tochterkloster Wonnental. Dort hatte der Markgräfler Haufen das Kloster ebenfalls in Schutt und Asche gelegt. Dort wurde der Schaden auf 6250 Gulden, das sind  etwa 1.583.029,00 €, veranschlagt.

Abt Johannes flüchtete wahrscheinlich ins Kloster Stams in Tirol Der Konvent ging ins Kloster Wettingen,

Es dauerte 30 Jahre bis die Gebäude wieder hergestellt waren  und die Mönche  zurückkehren konnten.

Der Konstanzer Weihbischof Johann weihte die Klosterkirche neu.

Herzog Ulrich von Württemberg (1498–1519 und 1534–1550 ) wurde 1519 von Georg Truchsess von Waldburg (1488-1531) im Auftrag des Schwäbischen Bundes aus Württemberg vertrieben, nachdem er die Reichsstadt Reutlingen überfallen hatte.

1534 kam er mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I. (1504-1567) nach Württemberg zurück. Nach der Schlacht bei Lauffen  (13. Mai 1534) wurde am 29. Juni 1534 der Vertrag von Kaaden geschlossen Ulrich war wieder Regent in Württemberg,

wenn auch nur als Afterlehensnehmer von König Ferdinand. Ferdinand behielt den Titel des Herzogs von Württemberg. Auch bezüglich der Reformation gab es Bestimmungen.

Der Vertrag verbot eindeutig die Lehrern der Schweizer Reformatoren oder Täufer im Herzogtum einzuführen.

Herzog Ulrich führte umgehend im ganzen Herzogtum die Reformation ein.

Klöster und geistliche Korporationen wurden säkularisert. Das Klostergut wurde als eigene Vermögensmasse behandelt und gesondert verwaltet.

Der Großteil der Mönche aus Bebenhausen ging nach Salem. Dort regierte  Abt Johannes III. Fischer (1534–1543), der gleichzeitig Ordenskommissar für Oberdeutschland  war.

Ein Teil der Mönche wurden in Klöster geschickt, in denen Personalmangel herrschte. So kamen Bebenhausener Mönche auch nach Kloster Tennenbach.

Ins Kloster Stams wurden ebenfalls Bebenhausener Mönche geschickt, um dort eine Reform zu unterstützen unter ihnen der Bebenhausener Prior Leonhard Joß  sowie der spätere Abt von Kloster Tennenbach, Sebastian Lutz.

Abt Johann verstarb 1540.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Rath (1540–1541) Er stammte aus Emmendingen. Kolb schreibt über ihn “der Gefährte des Vorigen im Elende, und
schon 1541 von Kummer verzehret.2( S.81).

Nah nur einjähriger Regierung  folgte auf ihn Abt Sebastian Lutz genannt Hebenstreit (1541-58). Er ist um 1500 in Tübingen geboren und entstammte einer angesehen Familie, die in Tübingen der Ehrbarkeit angehörte.

Er verlor schon 1502 Beide Eltern und wurde von “Freunden”, wohl Verwandten aufgezogen.

1518 trat er in das Zisterzienserkloster Bebenhausen ein Ein Jahr später legte er seine Profess ab.

1521 wurde er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er war im Kolleg St. Jakob in Heidelberg, das von Kloster Schönau, dem Mutterkloster Bebenhausens beaufsichtigt wurde. Er studierte in Heidelberg wohl  nicht fertig,

denn das Generalkapitel hatte am 9. Mai 1523 verboten, Scholaren nach Heidelberg zu schicken, weil sich die Luthersche Lehre an der Universität Heidelberg durchgesetzt hatte.

Man kann deshalb annehmen, dass Sebastian Lutz seine Studien am ordenseigenen Kolleg St. Bernhard in Paris beendet hat.

Danach kehrte er ins Kloster Bebenhausen zurück. Dort war er zwölf Jahre lang Kaplan von Abt Johann von Fridingen (1493–1534 )

Nach dem Tod von Abt Johannes am 21. Dezember 1534 kam keine Nachfolgerwahl mehr zustande.

Herzog Ulrich löste das  Kloster auf. Am 17. November 1535 musste die Mönche Bebenhausen verlassen. Die 20 katholisch gebliebenen Mönche gingen zunächst nach Salem.

Sebastian ging wohl schnell nach Stams, denn dort ist er schon um die Jahreswende 1535/36 nachweisbar.

Dort war Pelagius Baur (1525-1540) Abt.Die Verhältnisse standen wohl so schlecht, dass sich die Innsbrucker Regierung zum Eingreifen gezwungen sah und mit der Entsendung der

Bebenhäuser Mönche eine Besserung erreichen wollte. Einen großen Einfluss hatte auch Dr. Gallus Müller aus Tübingen.

Nach Einführung der Reformation in Württemberg erhielt er im September 1534 Kanzelverbot und wurde Ende Januar 1535 von Herzog Ulrich als Professor der Theologie abgesetzt und ohne Entschädigung entlassen. Er wandte sich nach Freiburg, wo er einen Monat später durch den Akademischen Senat ehrenvoll empfangen wurde. Hier erreichte ihn ein Ruf von König. Ferdinand II. als Rat und Hofprediger nach Innsbruck. Im Juni 1535 wurden ihm von der Tiroler Landesregierung die Aufgaben der Predigttätigkeit und der Kirchenreform übertragen.

Am 22. September 1537 wurde Sebastian zum Bursierer von Kloster Stams bestellt. Er sollte das Kloster wirtschaftlich sanieren.

Es kam bald zu einem tiefen persönlichen Zerwürfnis mit den Bebenhausener Mönchen, vor allem mit Sebastian und Abt Pelagius.

Sebastian bat um Entbindung seiner Aufgaben in Stams, was am 6. September 1538 gewährt wurde. Er kehrte nach Kloster Salem zurück.

Dort war er für vier Jahre an der Klosterschule in Salem. Am 1. Juli 1542 verstarb Abt Johannes im Kloster Tennenbach.

Dort waren keine Priester mehr sondern nur noch einig juvenes.

Der Salemer Abt Johannes III.forderte die noch lebenden Bebenhauser Mönche auf, Kloster Tennenbach zu beziehen und einen Abt aus ihrer Mitte zu wählen und dort auf die Besserung der Verhältnisse

in Bebenhausen zu warten.

1547 fand in Augsburg der geharnischte Reichstag statt. Auf diesem Reichstag erließ Kaiser Karl V. das Augsburger Interim, das der Reichstag 1548 verabschiedete.

Für Württemberg bedeute dies, dass Klöster wieder restituiert wurden

Anfang 1549 konnte Abt Sebastian mit dem verbliebenen Bebenhäuser Konvent nach Bebenhausen zurückkehren, (zu Kloster Bebenhausen siehe  Mei Büchle Zisterzienserabtei Bebenhausen.

In Tennenbach setzte er Georg I. Fabri als Administrator ein und legte seine Abtswürde für Tennenbach nieder.

Abt Sebastian verstarb am 15, November 1560 und ist in der Stiftskirche in Tübingen beigesetzt.

Georg Fabri (1558-1566) stammte aus Endingen. Er studierte in Tennenbach und wurde 1558 zum 24. Abt gewählt.

Er musste die restlichen Schäden des Bauernkriegs beheben.

Er starb am 9.2. 1566.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Abstetter (1566–1568). Er stammte aus Kenzingen und regierte nur zwei Jahre. Von ihm ist nur überliefert, dass er bei einer Visitation im Klosterhof in Freiburg starb.

Er wurde nach Tennenbach überführt und ist dort bestattet.

In seiner Regierungszeit gab es nur wenig Nachwuchs. Gastmönche aus anderen Zisterzienserklöstern stellten sich für Klosterämter zur Verfügung.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes VII. Schirer (auch Schürer) (1568–1575).

Er stammte aus Eningen. Er war jahrelang Stellvertreter des Abtes. Er tilgte die Schulden für den Wiederaufbau der im Bauernkrieg verwüsteten Abtei.

Er begann mit dem Wiederaufbau der Klosterkirche.

Das Kloster konnte sich sogar zusammen mit der Benediktinerabtei St. Peter an einer Bürgschaft für das Haus Österreich beteiligen.

Abt Johannes war auch Visitator von Kloster Lichtenthal.

Unter seinem Abbatiat begann die Wiederbesiedlung von Kloster Fiedenweiler, dass dann auch dem Zisterzienserorden eingegliedert und Kloster Tennenbach unterstellt wurde.

Am 20. Mai 1570 stellten Jakobäa (1505-1580),die  Gemahlin Herzog Albrechts  zusammen mit Herzog Albrecht V. (1550-1579) der die Vormundschaftsregierung für den späteren Markgrafen Philipp II. (1571-1588) von Baden  und dem Grafen Karl von Hohenzollern (1525-1575)für die Wiederbesiedelung  die offizielle Genehmigung aus. Daraufhin entsandte Äbtissin Barbara Vehus (1551-1597) von Lichtenthalsechs Schwestern aus Lichtenthal nach Friedenweiler. Die bisherige Lichtenthaler  Priorin  Lucia Bauer wurde zur Äbtissin bestimmt.

Ende des 16. Jahrhunderts verbanden sich ordensübergreifend Benediktiner und Zisterzienserklöster zu Ordensprovinzen um einander beizustehen gegen durchziehende Söldnertruppen.

Abt Johannes verstarb im September 1575 in Kiechlinsbergen.

Auf ihn folgte Abt Georg II. Sartorius (1575–1576) Er wurde wohl von Abt Joannes veranlasst, in das Kloster Tennenbach einzutreten.

Am 4. Juli 1561 wurde er an der Universität Freiburg immatrikuliert.

Im Zisterzienserinnenkloster Friedental war er Pfarrer und Beichtvater.

Er wurde 1575 zum Abt gewählt, starb aber schon ein halbes Jahr später.

Auf ihn folgte  Abt Joseph Weißhaar (1576–1585) .

Er stammte aus Waldkirch.

In Tennenbach hat er auch das Amt eines Subpriors bekleidet.

Unter Abt Joseph wurde der Konvent „uf das kloster Fridenweiler bestättigt“, nachdem die Nonnen aus Lichtenthal nach Friedenweiler übergesiedelt waren,

Am 15. April 1578 übergab dann Graf Heinrich VIII (1536-1596) von Fürstenberg Friedenweiler offiziell dem Zisterzienserorden. Als Papst Gregor XIII. (1572-1585) am 1. Juli 1584 das Recht zur Inkorporation gewährte, stand einer rechtlichen Aufnahme Kloster Friedenweiler  nichts mehr im Wege.

Abt Joseph war möglicherweise mit der Äbtissin Barbara II Weißhar (1600-1633)von Wonnental. Auch sie stammte aus Waldkirch, wurde 1600 zur Äbtissin von  von Kloster Wonnental gewählt. Im 30-jährigen Krieg musste sie fliehen und starb 1633 in Kenzingen.

Von Abt Joseph ist sonst wenig bekannt. Abt Joseph starb am 12.3. 1585.

Sein Nachfolger wurde Abt Martin II. Schleher (1585-1627)

Er stammte aus Villingen. Er war, wie es im lateinischen Text der Chronik über ihn heißt, umsichtig in der Regierung und wahr und fromm in seiner Religion.

Er regierte 42 Jahre und war einer der fähigsten Prälaten die Kloster Tennenbach hatte.

Er war ein Erneuerer des Klosters. Als Bauherr sorgte er für die Erneuerung der Klostergebäude, wo es nach den Zerstörungen des Bauernkriegs immer noch Nachholbedarf gab.

Die Marienkapelle deren Chorraum heute noch steht, ließ er innen und außen herrichten.

Er sorgte für die Hebung der Klostereinkünfte,

So übernahm er 1585 vom Stift St. Margarethen in Waldkirch Besitzungen zum Lehen im Elztal.

1604 erwarb er die Herrschaft über das Dorf Heimbach.

Am 15. Juli 1590 nahm Abt Martin den Markgrafen Jakob III. von Baden – Hachberg in der Klosterkirche von Tennenbach in die katholische Kirche auf,

Philipp wurde 26. Mai 1562 geboren und war von 1584-1590 Markgraf von Baden-Hachberg. Er machte 1590 Emmendingen zum Mittelpunkt seiner Herrschaft und erhob es zur Stadt.

Im Emmendinger Religionsgespräch vom 13.-17, Juli 1590 trafen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche aufeinander. Markgraf Jakob III., der dieses Gespräch veranlasst hatte, trat wenige Wochen später zum katholischen Glauben über.

Dieser Religionswechsel erregte in Deutschland höchstes Aufsehen, war Jakob  doch der erste regierende Fürst, der nach 1555 zum katholischen Glauben übertrat.

Aber nur eine Woche später verstarb der bis dahin kerngesunde 28-Jährige ganz plötzlich. Zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät sezierten den Leichnam, eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in Deutschland.

Jakob war mit Arsenik vergiftet worden.

Die Markgrafschaft Baden-Hachberg fiel an Jakobs Bruder Ernst Friedrich (1584-1604), der in Baden-Hachberg die Reformation wieder einführte.

Die Mönche wurden von ihren Pfarrstellen verjagt und kehrten ins Kloster Tennenbach zurück.

Tennenbach war nun eine katholische Diaspora inmitten der evangelisch gewordenen Markgrafschaft geworden.

In Kiechlinsbergen ließ Abt Martin am 24. November 1607 ein Zinsregister anlegen.

Dort ließ er auch den großen Weinkeller ausbauen. Dort hat sich sein Wappen mit der Jahreszahl 1622 erhalten.

Auch im Orden war er tätig. 1590 haben in Friedenweiler vor ihm  mehrere Rathausener Nonnen ihre Profess abgelegt.

Diese waren nach Friedenweiler geschickt worden, um dort in das klösterliche Leben eingewiesen zu werden. Unter ihnen befand sich Verena Frey (1609-1639), die später Äbtissin in Rathausen wurde.

Generalabt Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) hatte auf den 14.-20. Dezember 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum ins Kloster Fürstenfeld eingeladen, um über eine gemeinsame Reform zu sprechen.

Die Reformation hatte zur Auflösung vieler Zisterzienserklöster geführt und damit  Filiationskette als das verbindende Element der Klöster des Ordens  in vielen Fällen unterbrochen.

Generalvikariate entstanden mit vom Generalkapitel ernannten Generalvikaren traten nun an ihre Stelle.

Die 17 in Fürstenfeld anwesenden Äbte beschlossen die “Fürstenfelder Reformstatuten”, die vom Generalabt am 4. August 1596 bestätigt wurden.

Dies war der erste Schritt zur Bildung der Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Auch Kloster Tennenbach war in Fürstenfeld vertreten.

Das Vorhaben verlangsamte sich wieder. Erst mit dem Generalvikar der oberdeutschen Klöster, dem Salemer Abt Thomas I. Wunn (1615–1647) nahm das Projekt wieder Fahrt auf.

Bei einem ersten „geheimen“ Treffen der Äbte von Wettingen Peter II. Schmid (1594–1633), St. Urban  Ulrich Amstein (1588–1627) , Tennenbach Martin und Neuburg  Johannes Hanser (1605 – 1625 ) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams im November 1617 in Salem wurden erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation.

Am 2.und 3. September 1624 fand ein Provinzkapitel in Salem statt. Dort wurden die Statuen beschlossen und die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Abt Marin war bei diesem Kapitel nicht dabei. Er ließ sich von P. Adamus Egetter, seinem späteren Nachfolger vertreten.

Zur Provinz Elsass –Schweiz gehörten nun die Klöster Lützel, Neubourg, Hauterive, St. Urban und Wettingen und Tennenbach.

Tennenbach und seine unterstellte Frauenklöster Lichtenthal, Güntersthal, Wonnental und Friedensweiler.

Abt Martin verstarb am 27. März 1627.

Auf in folgte Abt Adam Egeter  (1627-1637)

Der Tennenbacher Konventuale Konrad Burger (1613-1680) schrieb in seinem Raisbüchlein, dass Adam Egeter aus “Bissigen”, wohl das heutige baden-württembergische Bietigheim-Bissingen gebürtig ist.

Dort kommt der Name Egeter heute noch vor. Er besuchte eine Klosterschule, möglicherweise Hauterive.

Er studierte an der Universität Freiburg Er ist Doktor der Theologie.  1609 erhielt er in Konstanz die niederen Weihen, 1611 das Diakonat und am 16. Juni 1612 die Priesterweihe.

Als Adam zum Tennenbacher Abt gewählt wurde, war der Dreißigjährige Krieg zwar schon 9 Jahre im Gang- Aber Kloster Tennenbach war davon noch nicht betroffen.

1632 musste Abt Adam aber mit dem Konvent, es waren noch 18 Mönche , nach Freiburg in den Freiburger Hof fliehen. Als die Schweden näher an Freiburg rückten flüchtete der Konvent weiter, nahm den Kirchenschatz

im Wert von 6000 Gulden, das sind ungefähr 4.623.425,00 € erst nach Breisach, dann ins Kloster Wettingen in der Schweiz.Die meisten Mönche flüchteten weiter.

Pater Konrad versorgte den Abt in Freiburg und brachte ihm Lebensmittel und frische Wäsche.  Er zog die Klostereinkünfte ein und schaute auch nach dem verlassenen Kloster.

Außerdem versah er seine Beichtvaterstelle in Kloster Wonnental.

1642 sorgte er dafür, dass der Tennenbachere Kirchturm wieder gedeckt wurde, der in Gefahr war, völlig einzufallen. Das Kloster war unbewohnt. Nur “ein Margräfisch alt Wittweiblin, welches mir alle Tag zwo Melsuppen gekocht” wohnte darin. dan sunst hatten weder sie noch ich nichts anders.

(Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel 16)

Nach der Niederlage der Schweden in Nördlingen zogen diese aus dem Breisgau ab. Abt Adam glaubte nun,die Bewirtschaftung der Klostergüter wieder aufnehmen zu können und nahm zum Einkauf von Weizen und Vieh von Kloster Wettingen eine Anleihe

von 2000 Gulden, das sind ungefähr 1.537.534,00 € , zum Ankauf von Vieh und Geräten auf und verpfändete den nach Wettingen verbrachten Klosterschatz. Er sah sich aber getäuscht. Denn   die Kaiserlichen, die die Schweden verdrängt hatten, sorgten keineswegs für Sicherheit.

Sie plünderten ebenso, verjagten oder töteten die Einwohner genauso.

Kurz vor seinem Tod wurde er zunehmend geistig verwirrt. Er versuchte noch, die für die Abtei so wichtigen Urkunden und Rodel zu verbrennen, damit sie nicht in die Hände des Markgrafen fallen sollten. Er wurde aber von Konrad Burger daran gehindert, der einiges retten konnte.

Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel  Eintrag vom 3. Mai 1636)

Er starb am 15. Juni 1637 in Freiburg, wo er in großer Armut gelebt hatte, und wurde in Tennenbach im Kapitelsaal begraben

Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Stolz (1637-1651)

Er stammte aus Gebwiler im Elsass und wurde am 21. Juli 1637 unter dem Vorsitz des Propstes Baumer von Waldkirch (Biographia Cisterciensis Bernhard Stolz)wurde Bernhard mit einfacher Mehrheit zum Abt gewählt.

Unter dem Stift Waldkirch finde ich aber nur einen Propst Georgius Laumer (1636).

Die in alle Winde zerstreuten Konventualen waren zur Beisetzung von Abt Adam nach Tennenbach zurückgekehrt. Bei dieser Gelegenheit fand auch die Wahl seines Nachfolgers statt.

Bernhard war noch als Frater 1632 ins Exil in die Niederlande gegangen. Als er von dort zurückkehrte, wurde er um 1634 zum Priester geweiht  und von Abt Adam als Verwalter in Kiechlinsbergen eingesetzt.

Wegen des Krieges war eine Verlegung der Abtei Tennenbach in die Pfalz  geplant. Das wurde aber nicht realisiert.

Nach Pater Konrad  waren Abt Bernhard und mehrere Konventsmitglieder schwer an der Pest erkrankt.

Bei der Übergabe der Stadt Freiburg am 11. April 1638, wurden Tennenbacher Mönche, die sich in Freiburg befanden aufs Schwerste misshandelt. Abt Bernhard wurde gefangen genommen und als Geisel nach Basel verschleppt.

Für ihn wurden 1000 Gulden,das sind etwa 255.265,00 €, Lösegeld, erpresst. Dafür musste in Wettingen wieder ein Darlehen aufgenommen werden.

Mit der Übergabe Breisachs im Dezember 1638 fielen auch die dorthin geflüchteten Tennenbacher Urkunden und Wertgegenstände in die Hände der Schweden.

Abt Bernhard war im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich und später in Wettingen im Exil.

In seiner Regierungszet ging auch das Verfügungsrecht über den Tennenbacher Klosterschatz, der sich in Wettingen befand, an dieses Kloster über.

Damit wurden Schulden abgelöst, die im Kriegsverlauf gemacht worden waren und auch der Unterhalt, der Tennenbacher Mönche, die sich in Wettingen im Exil befanden, bezahlt.

Abt Bernhard nahm 1642 am Provinzkapitel in Kloster Schöntal teil. Dort assistierte er bei der Benediktion des Maulbronner Abtes Bernhardin Buchinger (Maulbronn 1642–1649, Pairis 1649–1656 und Lützel 1654–1673), die der

Kaisheimer Abt Georg Müller (1637- 1667) vornehm. Außer Abt Bernhard assistierte auch der Schöntaler Abt Christoph Haas (1634-1675)

Pater Konrad war mittlerweile als Beichtvater in Kloster Wonnental untergekommen. Von dort aus erreichte er bim Breisacher Stadtkommandanten Johann Ludwig von Erlach (1595-1650)

mit Erlass vom 27. September 1641, dass  Abt Bernhard mit seinem Konvent wieder in den Besitz von Tennenbach mit allen Gütern und Gefällen einsetzt wurden  und  Schutz zusichert bekam. Auch die Urkunden und eine Anzahl von Gerätschaften und Wertgegenständen, soweit sie sich noch in Breisach befanden, wurden herausgegeben.

Konrad Burger holte den Abt im Februar 1645 aus Wettingen zurück. Sie kamen über Kloster Friedensweiler. Dort visitierte er die Äbtissin Anna Beyer (1631-1652). Das war seine erste Amtshandlung zurück in der Heimat.

Am 17. Dezember 1645 visitierte er auch Kloster Wonnental mit Äbtissin Ursula Auer (1636-1670)

Kloster Tennenbach war verödet,die Gebäude ohne Dach und dem Einsturz nahe. Deshalb lebt Abt Bernhard meistens in Kiechlinsbergen, dem Sommersitz der Äbte von  Tennenbach.

Abt Bernhard verstarb dort am 20. Februar 1651. Er wurde im Kapitelsaal in Tennenbach bestattet.

Konrad Burger(1613- 1680) wurde 1613 in Freiburg geboren. Infolge des Wanderlebens seines Vaters kam Konrad viel herum. Das begann schon in seinem Kindesleben.

Von 1623 bis 1626 war er mit der Armee Tillys (1559-1632) unterwegs.

Nach seinem Soldatenleben fand er 1629 Aufnahme in Kloster Tennenbach, wo er im Beisein seiner Schwester, seiner Mutter und seines geistlichen Onkels seine Profess ab. Im Kloster erhielt er von

einem weltlichen Magister eine sorgfältige Schulbildung.

Beim Einfall der Schweden 1632 flüchtete er sich nach Wettingen in der Schweiz. Er durchwanderte Österreich, Steiermark und die Schweiz und kehrte nach vielen Abenteuern 1641 wieder zurück in den Breisgau. Nachdem er einige Wochen die Pfarrei Elzach versehen hatte, wurde er zum Beichtvater von Wonnental.

Ab 1647 war er in Kloster Tennebach, wo er sorgfältig wirtschaftete , brachte viele verschleuderte Güter der Abtei wieder zurück, so dass das Klostereinkommen an Zinsen und Gilten wieder flüssig gemacht werden konnte.

Alle acht bis 14 Tage begab er sich als Beichtvater nach Wonnental.

Ab 1674 begann er mit seinem Tagebuch, sein !”Raisbüchlein”.  DarinHält er seine Schicksale und Abenteuer in der Zeit des 30jährigen Krieges und der darauf folgenden traurigen Lage des kirchlichen-klösterlichen Lebens bis 1678 fest.

In Zur Geschichte des Klosters Tennenbach bei Kloster Wonnental wird von Konrad Burger gesagt. dass er wegen  seiner lebendigen Schilderung  in die Heimatgeschichte eingegangen ist als „zweiter Grimmelshausen“

Pater Konrad stirbt dort nach 39-jähriger Tätigkeit als Beichtvater von Kloster Wonnental.

Als 32. Abt von Kloster Tennenbach wurde Abt Hugo Buchstetter aus Waldkirch gewählt.

Eine gute Quelle zu Abt Hugo ist wieder Pater Konrad  (Freiburger Diözesanarchiv Bd. 5,, S. 2147 ff)

Abt Hugo stammte aus Waldkirch.  Im Dreißigjährigen Krieg war er  auch im Exil. 1641 studierte er in Siena.

Außer in Italien hat sich Hugo auch in Frankreich aufgehalten. Er war auch im Zisterzienserkloster La Ferté

Er kehrte 1648 aus dem Exil zurück und wurde dann Beichtvater in Kloster Günterstal.

Am 18. März 1651 wurde er in Kiechlinsbergen zum Abt gewählt. Den Vorsitz führte Abt Bernhardin Buchinger von Kloster Pairis im Beisein der Benediktineräbte Matthäus Welzenmüller (1637–1659 ) von Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald und

Amandus Riedmüller (1646–1652) von Kloster Ettenheimmünster. (Konrad Burger, Raisbüchlen Kap. 19)

Bernhardin installierte den neuen Abt und benedizierte ihn  gleich nach der Wahl, was ungewöhnlich war.

Am 3 .April 1652 zog Abt Hugo wieder in das Kloster Tennenbach gezogen wo 20 Jahre kein Abt mehr gelebt hatte.

Am 27. April 1852 begleite Konrad Burger die Beiden Äbte Bernhardin und Hugo ins Kloster Neubourg im Elsass und setzten Abt  Bernard Kleibeinsen (1642-1652) ab, der ein sehr schlechter Ökonom war.

Sie setzten Abt Michael Stromeyer (1652-1669) ein, der aus Kloster Salem kam und ein echter Glücksfall für Neubourg war.

Bei dieser Gelegenheit  visitierten sie auch die Zisterzienserinnenklöster Königsbruck und Lichtenthal-

Am 17. Oktober 1652 begleitete Konrad Abt Hugo zur Visitation nach Friedenweiler, wo die Äbtissin Anna Bayrin resignierte und Martha Stegerin (1652 –1686) gewählt wurde.

Sie wurde am 23. November 1653 von Abt Bernhardin unter Assistenz von Abt Hugo benediziert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Äbtissin M. Salome Reinacher von Kloster Günterstal benediziert.

1656 gab es zum ersten Mal seit 1630 zwei Professen in Kloster Tennenbach.

In diesem Jahr leitete Abt Hugo auch zusammen mit Abt Michael aus Neubourg die Wahl der Äbitissin Beatrice von Eptingen  in Andlau.

1657 setzte Abt Hugo fest, dass kein Hausierer oder ein sonstiger Fremder in der Dorfschule von Kiechlinsbergen Schulmeister werden darf.

Seit 1659 gehörte Kiechlinsbergen Kloster Tennenbach ganz und somit hatte es auch dort die Schulaufsicht.

Im Oktober 1659 weihte Abt Hugo die Altäre in Kloster Tennnbach, in der  Liebfrauenkapelle sowie in Kiechlinsbergen und Kloster Wonnental Altäre, die im 30-jährigen Krieg von den Schweden

entweiht worden waren.

Am 6 November 1659 visitierte Abt Edmund Schnyder ( 1640–1677 ) von Kloster St. Urban als Generalvikar die drei Klöster Tennenbach, Günterstal und Wonnental.

1660 hatte Hugo eine Auseinandersetzung mit de Kiechlinsbergern Bauern, wo er nach hohen Gerichtskosten allerdings verlor (Burger Kap. 29)

Im April 1664 erkrankte Abt Hugo, begab sich nach Kiechlinsbergen, wo er am 11. Mai 1664 verstarb.

Am 17. Mai 16644 fand unter Vorsitz von Abt Edmund von St. Urban die Neuwahl statt.

Nachdem sich der Konvent nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, schlug Abt Edmund  zwei Kandidaten von außerhalb vor, einen aus Hauterive und Nikolaus II., Göldlin (1664-1679) von

Kloster Wettingen,der dann gewählt und als Abt nach Tennenbach postuliert wurde.

Nikolaus ist am 12. Januar 1625 in Luzern als Walter geboren. Er stammte aus einer bekannten Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau benannt ist.

Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern und trat 1640 in die Zisterzienserabtei Wettingen ein.

Am 22. September 1641 legte er mit 16 Jahren vor dem Abt Nikolaus von Flüe (1641-1649) seine Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Nikolaus an.

1649 wurde er Priester. 1654 wurde er mit nicht einmal 30 Jahren Prior in Wettingen.

1664 postulierte ihn der Tennenbacher Konvent zum dortigen Abt.

Abt Edmund Schnyder weihte ihn in Wettingen am 29. Juni 1664 im Beisein der Äbte von Muri Aegidius von Waldkirch (1657–1667) und Wettingen Gerhard Bürgisser (1659–1670 ) zum Tennenbacher Abt.

Seine Aufgabe war, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren. Auch sollte er bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche schaffen, unter anderem in Kloster Wettingen.

Auch für die vier Tennenbach affiliierten Frauenklöster hatte er  zu sorgen.

Durch Tausch mit der Reichsabtei Schuttern kam1667  der Wöpplinsberger Hof in Mundingen an das Kloster Tennenbach.

Am 23. Mai 1667 übernahm Abt Nikolaus auch im Elztal Besitzungen des Stiftes St. Margarethen in Waldkirch zu Lehen.

In Freiburg ließ er den Tennenbacher Hof, der im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen war, samt Scheine neu erbauen.

In der Tennenbacher Klosterkirche ließ er in das alte Gehäuse eine neue Orgel einbauen, was nach Pater Konrad “etliche hundert Gulden gekostet”.

1667 fand in Citeaux das Generalkapitel statt, an dem Abt Nikolaus teilnahm.

Am 30. Oktober 1668 fand in Baden-Baden die Primiz des badischen Markgrafen und Patenkind des schwedischen Königs Gustav Adolf  Bernhard Gustav statt.  Der Markgraf konvertierte 1660, nahm den Namen Bernhard an.

Vor seiner Konversion hieß er nach seinem Paten Gustav Adolf.  1671 wurde er Fürstabt von Fulda (bis zu seinem Tod 1677)

Kaiser Leopold (1658-1705) hatte ihm 1671 auch den Kardinalshut verschafft.

Abt Nikolaus assistierte bei der Primizfeier.

Der Breisgau war gerade mal 26 Jahre von Krieg verschont worden.

1672 erklärte Frankreich und England den Niederlanden den Krieg. 1673 belagerte und eroberte Ludwig XIV. die Festung Maastricht.

Nun griffen Spanien und Österreich ein, weil sie einen Angriff auf die spanischen Niederlande befürchteten. Der Reichskrieg weitete sich zu einem europäischen Krieg aus.

Ludwig schickte mit Turenne (1611-1675) und Condé (1621-1688) seine fähigsten Feldherren ins Elsass und an den Mittelrhein.

Im Raum Baden fanden Schlachten in Sinzheim, Enzheim im Elsass und Sasbach statt.

Auch Tennenbach und seine Untertanen waren weder betroffen. Zwar hatte das Kloster eine Sauvegarde, also eine Schutzwache, die es mit viel Geld bezahlen musste, bekommen.

Aber es wurde zuerst von den Franzosen gebrandschatzt. Im Herbst 1676 plünderten es die Kaiserlichen und raubten dabei die ganze Bücherei.

Breisach war von den Franzosen eingenommen worden.

Am 15. April besetzten die Franzosen Kenzingen und kamen auch nach Kloster Wonnental.

Das Kloster raubten sie aus. Die Klosterfrauen hatten mittlerweile eine Sauvegarde aus Kenzingen geholt, Der Soldat erhielt täglich 4 Reichstaler, wobei ein Reichstaler in der Zeit eine Kaufkraft zwischen etwa 16 € und 21 € hatte. Dazu kam Verpflegung, die reichlich ausfiel, weil seine Kameraden mitversorgt werden mussten und auch Offiziere sich Wein,Brot und Hühnern versorgen ließen.

1676 wurden Kloster Tennenbach 400 Taler Kontribution auferlegt, wenn es nicht in Brand gesteckt werden wollte,

Mit der Schilderung des Kriegsgeschehen endet das Raisbüchlein von Pater Konrad Burger. Es ist auch eine gute Quelle zum Krieg im Breisgau- (Kapitel 19)

1676 hatte Abt Marian Ryser (1672-1676) in Kloster Wettingen auf sein Amt verzichtet, nachdem dort Vaterabt Anselm Muotelsee (1664–1680 ) von Kloster Salem, Abt Edmund Snyder (1640-1677) von St. Urban und seit 1649 Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz und Abt Nikolaus

in Wettingen eine außerordentliche Visitation abhielten. Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Last des Amtes länger zutragen und aus Gesundheitsgründen zurücktrat.

Pater Konrad formulierte das drastischer und wohl besser zutreffend

„selbiger Abbt übel Hausens halber abgesetzt“ (Kap. 19)

Abt Nikolaus wurde einstimmig zum neuen Wettinger Abt gewählt.

Auf Wunsch des Tennenbacher Konvents behielt Abt Nikolaus mit Erlaubnis des Generalabtes

Jean XII. Petit (1670-1692)   in Tennenbach die Administration noch drei Jahre bei.

(Zu Nikolaus Göldlin siehe auch Mei Büchle Kloster Wettingen,dort auch sein Wirken in Kloster Wettingen und im Orden)

Unter Vorsitz von Abt Nikolaus wurde Robert Handtmann (1679-1703) 1679 zum 34. Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Über ihn gibt es nur spärliche Nachrichten. Er stammte aus Villingen und war Doktor der Theologie.

Bis zu seiner Wahl war er Beichtvater im Kloster Friedenweiler.

Zu seinen Aufgaben zählte das in den Franzoseneinfällen von 1673-1675  im Niederländisch-Französischen Krieg beschädigte Kloster wiederherzustellen.

Die alten Wirtschaftshöfe konnte er wieder aufbauen.

Aber mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) war schon der nächste Krieg hereingebrochen. Er betraf diese Mal den Breisgau nicht sehre stark. Es mussten nur Getreide nach Freiburg, das seit 1677

in französischem Besitz war, geliefert werden. Nur die festen Plätze, also Burgen und Schlösser im Umkreis von Freiburg wurden zerstört.

So wurde 1689 auch die Veste Hachberg, nur 4 Kilometer von Kloster Tennenbach entfernt,  zerstört . In der Folge blieb eine der größten Burg-und Festungsanlagen Badens eine Ruine.

Im Frieden von Rijswijk  vom 20.9.1697 kamen Freiburg und Breisach wieder an das Reich zurück.

Auch Kloster Tennenbach bekam  eine kurze Ruhepause, die es dringend nötig hatte.

Am 23. April 1692 beauftragte Abt Ulrich Glutz-Ruchti (1687–1701) als Generalvikar Abt Robert, sich um die Restituierung der der zwangssäkularisierten Zisterzienserinnenabtei Marienau  bei Breisach zu kümmern.

1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) aus.

Dessen Verlauf und Ende erlebte Abt Robert nicht mehr.

Am 14. Oktober 1702 fand die Schlacht bei Friedlingen statt , im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau .

Markgraf Ludwig Wilhelm  von Baden (1655-1707), dem “Türkenlouis” und dem französischen Marschall Vilars (1653-1734) statt. Der Krieg war also schon wieder sehr nahe an Tennenbach gerückt.

Abt Robert verstarb am  15.04.1703 in Kiechlinsbergen. Er wurde in einem Trauerzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von dort nach Kloster Tennenbach überführt, wo er bestattet wurde.

Auf ihn folgte Abt Placidus Wilhelmi von Burgheim (1703-1708).

Auch für ihn ist die Quellenlage dünn. Er stammte aus Burkheim am Kaiserstuhl.

Er war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Kolb schreibt über ihn “von öftern Krankheiten und harten Kriegszeiten aufgezehrt” (S. 281)

Der Durchmarsch des französischen Marschalls Tallard (1652-1728) durch das Dreisam-und Elztal schlug dem Breisgau und auch Kloster Tennenbach wieder tiefe Wunden. Die Franzosen hausten hier schrecklich und verschonten weder “Stand,

noch Alter  und Geschlecht “ (Schauinsland III, 1876, S. 46). Die Feldfrüchte wurden niedergetrampelt. Die Bevölkerung floh in den Schwarzwald.

Abt Placidus starb am 2.2. 1708.

Auf ihn folgte Abt Martin III., Steiger. (1708-1716)

Er stammte aus Villingen. Auch über ihn ist sehr wenig bekannt.

1714 wurde der Frieden von Rastatt geschlossen, der dem Breisgau und Kloster Tennenbach wieder Ruhe verschaffte.

Abt Martin resignierte 1716 und begab sich in das Kloster Lilienfeld in Niederösterreich, wo er am 28. März 1727 verstarb.

Auch in Lilienfeld ist nichts über ihn bekannt.

Im Gemeindearchiv von Kiechlinsbergen hat sich eine Urkunde erhalten, in der es um einen Vergleich zwischen der Gemeinde Kiechlinsbergen und dem Kloster geht, der wegen verschiedener Streitigkeiten vor der vorderösterreichischen Regierung geschlossen wurde.

Nach der Resignation von Abt Martin verzögerte der Salemer Mutterabt Stephan I. Jung  (1698–1725) die Wahl eines neuen Abtes in Tennenbach bis 1719,

da er eine Unterwerfung des Tennenbacher Konvents unter das Patronatsrecht von Salem, unter dem Tennenbach früher stand, verlangte. Als das geschah wurde 1719

Mit Abt Anton Merz (1719-1724) der 37. Tennenbacher Abt gewählt.

Er stammte aus Unterbaldingen. Er war “ein gelehrter tätiger Mann” (Schauinsland III, 1876, S. 46).

Aber schon 1723 traf das Kloster ein großes Unglück. Bis auf die Kirche und des Ostfügels brannte es ab.

Die obdachlosen Mönche mussten sich in befreundete Klöster begeben.

Abt Anton starb kurz nach dem Brand 1724.

Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Münzer (1725-1754)

Er stammte aus Freiburg. Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Es muß aber aufgrund seiner sonstigen Lebensdaten vor 1690 liegen.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein. Ein weiteres Mitglied der Familie Münzer war ebenfalls für den geistlichen Stand bestimmt.

Franziskus Münzer war von 1727–1753 Abt der Benediktinerabtei Schuttern.

Vor seiner Wahl war Leopold Beichtvater in Kloster Friedenweiler, das 1725 ebenfalls abbrannte.

Noch in diesem Jahr übertrug Abt Leopold dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1681-1766).

Bis dahin hatte Thumb  die Pfarrkirche in Lachen in der Schweiz, die Abteikirche in Ebersmünster im Elsaß,

die Kirche St. Martin in Erstein, Schloss Neuenburg, die die Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach in Gebwiler im Elsass,

Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1686–1720),

Kloster und Kirchenumbau von Ettenheimmünster, die Wallfahrtskirche Thierenbach im Elsaß,

die Klosterkirche von Königsbrück, den Umbau des Klosters Lichtenthal und den Umbau des Münsters Schwarzach wie dort die Klostergebäude geschaffen.

Sein bekanntestes Werk ist die Wallfahrtskirche Birnau 1747–1750.

Die Nonnen in Friedenweiler konnten ihr Kloster schon 1727 beziehen.

1726 schloss er mit dem gleichen Baumeister über den Neubau von Tennenbach einen Generalakkord.

Der Neubau in Tennenbach dauerte von 1726 bis 1741.

Für Kloster Günterstal übertrug  Leopold Peter Thumb auch den Umbau, der einem Neubau gleichkam.

Thumb begann 1727 mit dem Bau der Kirche, die Leopold 1731 weihte.

Abt Leopold  baute auch den Laberhof sowie den Wöpplinsberger Hof neu, wo sich ein Wappen von ihm befindet.

In seine Regierungszeit fielen auch der Polnische Erbfolgekrieg (1733-1738), in dessen Verlauf auch am Rhein gekämpft wurde.

Ihm folgte der Österreichische Erbfolgekrieg von 1740-1748,

Der Österreichische Erbfolgekrieg wurde auch im Breisgau ausgetragen.

Er traf zwar Kloster Tennenbach nicht hart. Hart waren aber die Kriegskosten, die von Österreich auch auf die Klöster umgelegt wurden und unerbittlich

abverlangt wurden.

Die Schwestern des Zisterienserinnenklosters Olsberg in der Schweiz wünschten einen Wechsel in der Paternität, die bisher beim Kloster Lützel lag. In der Regierungszeit von Abt Leopold wurde diese nun auf das Kloster

Tennenbach übertragen, das nun für für die Klöster Günterstal, Wonnental, Friedenweiler, Lichtenthal, Wald und Olsberg zuständig war.

Abt Leopold verstarb am 12. August 1754 .

Auf ihn folgte Abt Benedikt Stöcklin (1754–1765)

Er ist am 30. April 1715 in Breisach am Rhein geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte am 20. August 1732 die Profess ab. Er wurde am 18. Oktober 1739 zum Priester geweiht.Er wurde am 20. August 1754 zum Abt gewählt und wurde er am 22. September 1754 in Salem von Generalabt  François Trouvé (1748–1797)

dem letzten Abt von Citeaux  infuliert.

Er und sein Nachfolger und sein Nachfolger führten die barocken Bauten von Abt Leopold fort. Benedikt ließ den ganzen Klosterbau beschreiben.

Er ließ eine größere Orgel bauen und schaffte kostbare Kirchengeräte an.

Er bearbeitete die Annalen des Kloster in drei Bänden.

Allerdings achteten sie dabei nicht auf die Finanzen. Der Wohlstand des Klosters schwand. Die Kassen waren leer. Die Schuldenlast wurde immer größer, die Verwaltung vernachlässigt. Das Kloster verarmte.

Abt Benedikt starb 1765. Sein Todestag ist nicht überliefert.

Auf ihn folgte Abt Maurus Berier (1765-1782).

Er wurde am 6. Okt. 1709 unter dem Taufnamen  Petrus Michael als Sohn des savoyardischen Kaufmann Raimund Beirier (es gibt auch die Schreibvarianten Berier, Berrier) geboren.

Er hatte in eine alte Freiburger Bürgerfamilie eingeheiratet.Von 1726 ab studierte er Philosophie in Freiburg und machte 1727 und machte dort 1728 seinen Baccalaureus . Danach

studierte er bis 1728 Moraltheologie. 1728 trat er in das Kloster Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Maurus an.

Er hatte einen Bruder Johann Peter († 30. September 1757) Dieser  war Jesuit und Theologieprofessor in Freiburg.

Maurus war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Später wurde er Statthalter und Verwalter der Tennenbacher Propstei Kiechlinsbergen.

Am 8. März 1765 wurde er zum Abt gewählt.

Er ließ die Bibliothek des Klosters vergrößern.

Das Gesindegasthaus wurde ebenfalls von ihm errichtet.

1762 hatte Kloster Wald die Paternität gewechselt und sich unter die Paternität von Kloster Tennenbach gestellt, nachdem es heftige Auseinandersetzungen mit dem Konstanzer Vaterabt

Anselm II. Schwab 1746–1778 gegeben hatte.

Nach einer Untersuchung durch den Orden, gab dieser der Äbtissin aus Wald recht und löste die Paternität zu Salem auf. Als Reaktion

gab Abt Anselm die Paternitätsrechte aller Frauenklöster zurück.

Abt Maurus  vertrat 1765 gegenüber dem Generalabt die Auffassung, er sei so lange mit der Wahrnehmung der Paternität beauftragt, bis diese vom Generalabt widerrufen sei und

entsandte wieder einen Beichtvater von Tennenbach ins Kloster Wald.

Kloster Wald wurde dann bis zur Säkularisation von einem Beichtvater aus Tennenbach betreut.

Von 1776- 1778 ließ er in Kiechlinsbergen nach Plänen von Peter Thumb das Schloss als Sommerresidenz der Tennenbacher Äbte erbauen.

Auch er verwandte viel Geld auf die Ausschmückung der Kirche.

Die Verwaltung war immer noch vernachlässigt. Die Verschuldung stieg weiter. Auch die Klosterzucht ließ nach .

Ganz schlimm stand es um die Pflege der Wissenschaften und die Bildung der Mönche. Die Novizenausbildung fand praktisch nicht ehr statt. So wunderte es nicht, dass Tennenbach

auch auf der Lister der österreichischen Klöster stand, die aufgehoben werden sollten, weil sie ihrem ursprünglichen Zweck, geistige Bildungsstätten zu sein, nicht mehr entsprachen

oder weil ihre Vermögensverhältnisse zerrüttet waren. Kaiser Joseph II. (1741-1790), der Sohn Maria Theresias, setzt nach dem Tod seiner Mutter1790  viele Reformen um.

Er schaffte die Folter ab, den Zunftzwang ab. Am  13. Oktober 1781 erließ er das Toleranzpatent, das den nichtkatholischen Christen freie Religionsausübung gewährte-.

Am 12. Januar 1782 verfügte er die  Aufhebung aller beschaulichen (das heißt nicht der Krankenpflege oder dem Unterricht dienenden) Klöster und Orden.

Da Tennenbach zu Vorderösterreich gehörte, betraf das das Kloster natürlich auch.

Wegen seines hohen Alters resignierte Abt Maurus Anfang 1782.

Er zog sich nach Kiechlinsbergen zurück.

Dort starb er  15. Februar 1787.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Karl am 6. Februar 1782 als 41. und vorletzter Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Er wurde am 1. Mai 1736 als Sohn des Müllers der herrschaftlichen Mühle in Oberreute bei Emmendingen  mit dem Taufnahmen Philippgeboren . Sein Vater war arm .

Mit 9 Jahren musste Philipp als Schweinehirt zum Familieneinkommen beitragen.

Zufällig vorbeikommende Mönche aus Tennenbach erkannten sein Talent und nahmen ihn mit auf die Klosterschule.

Dort war er mehrere Jahre Klosterschüler. Er  aboslvierte ein Studium in Tennenbach und studierte dann an der Universität Freiburg.

1758 trat er in Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Carolus an.

1762 wurde er zum Priester geweiht.

Er war dann den Klöstern Friedenweiler, Günterstal und Wonnetal als Beichtvater und Priester tätig. Zuletzt war er Beichtvater in Lichtental.

Dann hatte er einen Lehrstuhl an der Universität Freiburg inne.

Nach der Amtsniederlegung von Abt Maurus wurde er am 6. Februar 1782 unter dem Vorsitz des bischöflichen Generalvikars Ernst Maria Ferdinand Graf von Bissingen (1801-1813) zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt.

Der Konstanzer Weihbischof Wilhelm Josef Freiherr von Baden, weihte ihn zum Abt.

Die Auflösung von Kloster Tennenbach war im Zuge der Josephinischen Reformen in Wien schon beschlossen. Da dies zu Gunsten der Universität Freiburg geplant war, hatte auch Markgraf Karl Friedrich (1771-1803)  nichts dagegen.

Ende August 1782 unternahm Abt Karl ohne dass jemand davon wusste nur in Begleitung eines Konventualen eine Reise an den kaiserlichen Hof  nach Wien. Er erhielt dort eine Audienz bei Kaiser  Joseph II.

und erwirkte  eine neue Bestätigung von Kloster Tennenbach. Bedingung war aber, dass eine durchgreifende Verbesserung des klösterlichen Lebens und vor allem der  Verbesserung der Ausbildung vorgenommen wurde.

Kaiser Joseph hatte wollte  eigenen Angaben die Philosophie als Gesetzgeberin  in seinen Staaten erheben. Folgerichtig war für alle vorderösterreichischen Klöster die Bestimmung erlassen worden, dass ein Lehrstuhl für Philodphie

am Kloster eingerichtet wurde. Das brachte aber Kloster Tennenbach in Schwierigkeiten. Es gab nur einen übe 50 Jahre alten Mönch, den man an die Universität Freiburg schicken konnte, damit er dort lerne, wie Philosophie

zu unterrichten ist. Das klappte aber natürlich nicht. Der Salemer Vaterabt Anselm hals schließlich aus der Not. Er schickte seinen Konventualen Bernhard Boll, dr 174 in das Kloster Salem eingetreten war,

Er wurde dort mit der Ordnung und Katalogisierung der Bibliothek betraut und war in den folgenden Jahren Professor für Philosophie, Dogmatik, Pastoral, Moral und Kirchenrecht am Hausstudium in Salem.

Von 1797 bis 1801 war er dann in gleicher Funktion in Kloster Tennenbach tätig. Nach der Säkularisation war er dann ordentlicher Philosophieprofessor an die Universität Freiburg.

Von 1827-1836 war er dann erster Erzbischof des neugeschaffenen Freiburger Erzbischofstuhls.

Das klösterliche Leben besserte sich spürbar.

Die wirtschaftliche Lage des Klosters war nach wie vor desolat. Im Kloster herrschte Armut.

Verschärft wurde die Lage durch den 2. Koalitionskrieg 1799-1802. Zwischen 1799 und 1800 erhielt das Kloster fast täglich französische Einquartierungen.

1800 sollte der Abt sogar als Geisel nach Straßburg gebracht werden. Nur weil er krank war, wurde er gegen einen Konventualen ausgetauscht, der nach Straßburg

gebracht wurde.

Abt Karl starb am 15. August 1803.

Sen letzter Nachfolger wurde Abt  August Zwiebelhofer, (1803–06).

Er wurde am 27. Juni 1749 in Rastatt geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte dort am 22. Oktober 1769 die Profess ab. Er wurde am 24. September 1775 zum Priester geweiht. Von 1787 bis 1793 war er Beichtvater  im Kloster Lichtenthal , dann  im Kloster Wald und 1797 Prior. Von dort wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Karl am 17. August 1803 zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt, in Anwesenheit des Konstanzer Generalvikars Wessenberg. Die Benediktion erhielt er am 29. September 1803 durch den Konstanzer Weihbischof Graf von Bissingen.

Er hatte einen jüngeren Bruder Othmar (1759–1826), der  Prior des Benediktinerklosters Ettenheimmünster war. 

Abt August blieb nur drei Jahre im Amt; er starb schon am 22. März 1806. Eine Neuwahl wurde nicht mehr zugelassen.

Abt August erlebte die Aufhebung und Zerstörung von Tennenbach nicht mehr

Im Pressburger Frieden von 1805 kam der Breisgau an Baden. Damit wurde auch Tennenbach badisch.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Am 17. Juli 1806 wurde Kloster Tennenbach säkularisiert.

Die 20 Ordensgeistlichen und die verbliebenen Laienbrüder verließen das Kloster, obwohl ihnen die badische Regierung Wohnrecht bis zu ihrem Tod eingeräumt hatte. Eine kleine Rente war den Mönchen gewährt worden. Der größte Teil des Konvents zog nach Kärnten, der Rest betätigte sich als Lehrer oder Pfarrer im Breisgau.

1832  wurden die Klostergebäude, sofern sie noch nicht verfallen waren, versteigert und abgebrochen.

Verblieben sind nur die frühgotische Kapelle der önchsinfirmerie.

Die Klosterkirche wurde _Stein für Stein abgebaut und in Freiburg als evangelische Ludwigskirche wieder aufgebaut.

Diese wurde im zweiten Weltkrieg 1944 bei dem großen Bombenangriff  auf Freiburg zerstört.

                                                                                                                                                                                                                       

08 Sep. 2024

Kloster Wettingen

                                                                                                             Zeichnung von Graf Heinrich von Rapperswil, Gründer des Klosters Wettingen.                                                                                                                                                      

Nach der Gründungslegende des Kloster Wettingen unternahm Heinrich II. von Rapperswil um 1237  zusammen mit seinem Bruder Rudolf eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Auf hoher See

gerieten die beiden in einen Sturm und Heinrich gelobte im Falle seiner Rettung zu Ehren der Gottesmutter Maria ein Kloster zu bauen. Kaum hatte er sein Gelübde abgelegt, hörte der Sturm auf

und zum Zeichen der Rettung erschien ein heller Stern am Himmel. Gesund wieder in der Heimat angekommen unternahm er Schritte zur Erfüllung seines Gelübdes.

Heinrich II. von Rapperswil war der Sohn von Rudolf II. von Rapperswil und  hatte zwei Brüder, Rudolf III. und Ulrich von Greifenberg. Er war verheiratet mit einer Tochter Hartmanns V. von Kiburg, mit der

eine Tochter hatte. Seine Frau und sein Kind verstarben auf der Fahrt nach Jerusalem.

Heinrich war ein Lehensmann von Kaiser Friedrich Barbarossa (1147-1190) Die Rapperswiler hatten die niedrige Gerichtsbarkeit inne und besaßen die Vogteirechte über das Gebiet von Einsiedeln

Heinrich II. ist 1223 erstmals erwähnt.

Wegen der Klostergründung wandte er sich an den Orden der Zisterzienser, damals der aufstrebendste Orden.

1223 beauftragte das Generalkapitel von Citeaux die Äbte von Kappel und Frienisberg

Ort und Größe für das neue Kloster zu überprüfen und dem nächsten Generalkapitel

Bericht zu erstatten. Die Tatsache, dass diese beiden Äbte beauftragt worden waren, deutete darauf hin, dass Wettingen zunächst nicht für den Gründungsort vorgesehen waren,

Ursprünglich wollte Heinrich das Kloster wohl eher in Uri gründen. Dort lag der Schwerpunkt seiner Besitzungen und die Mönche sollten aus dem nächstgelegenen Kloster St. Urban berufen werden. Die Expertise scheint wohl eher ungünstig ausgefallen sein, denn erst drei Jahre später ist wieder von der Gründung die Rede,

Heinrich von Rapperswil   hatte inzwischen vom Grafen Hartmann von Dillingen-Kyburg

(um 1180- 1254) Grund und Boden in Wettingen mit allen Lehen, Rechten und Leuten

und das Patronat der dortigen Kirche für 660 Mark Silber , das sind etwa 139.056,00 € gekauft.Den Baugrund schenkte das Frauenstift Schännis ((SG)

Die Urkunde ist hier abgedruckt: Chartularium Sangallense 03 (1004-1277) Nr. 1139, S. 152

Der Konstanzer Bischof Konrad II. Von Tegerfelden (1209-1233) verzichtete auf alle Rechte,

die ihm als Diözesanbischof auf die Dorfkirche von Wettingen zustanden.

Die Übergabe aller Güter und des Kirchensatzes erfolgten in die Hand von Abt Eberhard von Rohrdorf (1191-1240) , der Mönche aus Salem zur Besiedelung nach Wettingen schickte

Es war die zweite Salemer Tochter.

Die erste urkundliche Erwähnung Wettingens war aber schon am 30. Januar 1045.

In der Urkunde Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 130 in den Regesta Imperii nimmt König Heinrich III.(1039-1046, dann Kaiser bis 1056) das Nonnenkloster Schännis und dessen Besitzungen in seinen Schutz, gibt ihm die Freiheit der königlichen Kirchen und verleiht den Nonnen das Recht, die von dem König einzusetzende Äbtissin zu wählen.In der Güteraufzählung wird auch “Vettingun” also Wettingen erwähnt.MGH DH III. n. 131 S. 163)

Als Gründerabt wurde Konrad I. (1227-1256) nach Wettingen geschickt. In Salem war er Prior.

Das lässt annehmen, dass die Klostergründung für Abt Eberhard wichtig war. Er schickte seinen Prior, also seinen Stellvertreter in das neue Kloster. Konrad scheint ja ein sehr tatkräftiger Mann gewesen zu sein.

Schon 1228, also ein Jahr nach der Gründung erwirkte das Kloster von König Heinrich VII. (1220-1235) die Abgabenfreiheit für die Häuser, die es in Zürich und anderswo erwerben würde.König Heinrich nahm außerdem das Kloster in seinen besonderen

Schutz (Dominicus Willi, Das Cisterzienser Stift Wettingen-Mehrerau, Würzburg !881, S. 7)

Der Stifter kam nicht aus dem Fürstenstand, war also etwas weniger begütert. Der Wert seiner Stiftung in Geld und Gut belief sich auf 1.300 Mark, das sind etwa 273.898,00 €, vorausgesetzt, es wäre reines Silber gewesen, was in der Regel nicht der Fall war.

Es kamen weiter Zustiftungen hinzu, so dass etwa 2734 Mark, das sind etwa 576.029,00 € ,  vorhanden waren.

Im April 1237 wurde mit dem Bau begonnen, der rasch fortschritt, so dass der Konvent schon am 24. Oktober 1237 in das neue Kloster einziehen konnte.

In Erinnerung an die Erscheinung bei der Rettung Heinrichs erhielt es den Namen Maria Stella,also Meeresstern, der aber nur in Urkunden und Schriften verwendet wurde.

Abt Konrad bemühte sich um päpstliche Absicherung seines Klosters. Papst Gregor IX. (1227-1241) erteilte dem Kloster 1231 das  große Privileg. Dieses bestätigte die geistliche Freiheit, Immunität Exemtion.

Er  gewährte auch, dass zehn Personen, die sich zur Kreuzfahrt verpflichtet hatten,ihrem Gelübde genügen konnten, in dem sie das Reisegeld zu Bau der Klosterkirche gaben. (Will S.8)

1252 wurde Wettingen abbatia nullius (papstunmittelbare Abtei).  (Historisches Lexikon der Schweiz Wettingen)

Kloster Wettingen hatte zwischen 1231 und 1254 über 54 Papstbullen ausgestellt bekommen. Diese große Zahl verdankt das Kloster vor allem dem Laienbruder Werner von Riehen (Album Wettingense Nr.20). Dieser erscheint zwischen 1238 und  1268

häufig in Urkunden. Er war als Unterhändler für Kloster Wettingen und auch andere Klöster bei  Papst Innozenz IV. (1234-1254) tätig. (Will S. 8)

Am 15. März 1233 betätigte  Papst Gregor IX.  dem Kloster Wettingen auf Bitte Heinrichs von Rapperswil den von ihm übertragenen Ort Wettingen. Nr. 1223, S. 199-200

Am 1. April 1248 bestätigte Papst Innozenz IV. dem Kloster Wettingen die Schenkungen des Stifters Heinrich Wandelbere und anderer Wohltäter. Urkunde: Nr. 1403, S. 316

1228 kaufte er von Truchsess Eberhard von Tanne-Waldburg  (erwähnt 1190-1234) ein Gut in Fislisbach für 50 Mark, das sind etwa 10.535,00 €. 1268 erweiterte das Kloster seinen dortigen Grundbesitz und  ab 1278 teilte

es sich  mit Kloster Engelsberg im Kanton Obwalden die niedere Gerichtsbarkeit. Die Blutgerichtsbarkeit lag bei den Habsburgern.

1232 gab es die ersten Schenkungen der Grafen von Habsburg. Diese entwickelten sich zu den größten Wohltätern von Kloster Wettingen bis 1415, als Habsburg den Aargau verlor.

1233 bestätigte Rudolf von Rapperswil die Schenkung eines Gutes in Höri seiner Frau. Chartularium Sangallense 03  Nr. 1221, S. 198

Auch die Grafen von Kyburg gehörten zu den wichtigen Schenkern von Kloster Wettingen. So schenkten sie den Wald am Baderberg jenseits der Limmat mit der Bedingung, dass nie eine Brücke

über die Limmat gebaut werden sollte Urkunde: Nr. 1290, S. 235

. Graf Hermann IV. von Kyburg (+1264) und sein Neffe Graf Hermann V. von Kyburg (+1263) sind beide in Kloster Wettingen bestattet, zusammen mit der Gattin von Hermann V.,

Anna von Raperswil. Annas Onkel ist Heinrich II. von Rapperswil, der Stifter von Kloster Wettingen, der dort auch beigesetzt ist.

Anlässlich der Beerdigung von Anna erhielt das Kloster in Mellingen, Hitzkirch und in Uri.

Abt Konrad erwarb auch Besitz in Riehen. Dort hatte es auch 1238 das Patronatsrecht erworben.

Kloster Wettingen war rasch zu Ansehen gekommen,was sich auch darin zeigt, dass es 1244 die Visitation des neuen Zisterzienserinnenklosters Magdenau im Toggenburg übertragen bekam.

Am 7. Oktober 1250  bestätigte Papst Innozenz IV dem Kloster Wettingen die Bestimmungen der Zisterzienserstatuten betreffend die Beichtgewalt gegenüber den dem Orden inkorporierten Nonnen. Urkunde: Nr. 1446, S. 341

Auch die Beghinen bei St. Peter in Zürich stellten sich 1248 freiwillig unter die geistige Leitung von Abt Konrad.

Nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Land trat Heinrich als Laienmönch in das von ihm gegründete Kloster ein. Er versah dort das Amt des Cantors.Dieser übte natürlich die Chorgesänge ein, war aber auch für die

Führung des Necrologs zuständig. 1241 wurde er Priester. Er verstarb wohl 1246.

Das literarische Leben von Wettingen war auch schon hochentwickelt.

Johann von Strassburg trat nach eigenen Angaben 1232 ins Kloster ein. Er hat 25 Werke abgeschrieben und von ihm stammt auch das erste bis 1427 fortgeführte Necrolog.

Er verfasste 1248 auch das “kleine Urbar”. Das ist die erst Wettinger Güterbeschreibung, die er zugleich mit dem Privilegienregister und dem ersten Urkundenbuch der Abtei anlegte.

Auch die erste Wettinger Bücherliste  stammt von ihm.

Arnold von Bronnbach kam aus dem Kloster an der Tauber und ging auch später wieder zurück. Er lebte wohl von 1230 bis 1240 in Wettingen und zeichnete sich als Bücherabschreiber aus.

Auch Konrad von Eigeltingen war ein eifriger Bücherabschreiber.

Die Bibliothek erhielt auch Geschenke von in Wettingen lebenden Priestern.

Die Hauptgebäude des Klosters standen schon 1240 so, wie sie heute noch zu sehen sind.

Der Bau der Kirche mit acht Altären dauerte bis  1256.Sie wurde in diesem Jahr vom Konstanzer  Bischof Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) geweiht.

1248 hatte Abt Eberhard von Rohrdorf vom Kloster Salem als Visitator des Klosters Wettingen, ein Güterverzeichnis der Abtei angelegt wurde.

Abt Konrad hatte das Amt des Wettinger Abtes 29 Jahre begleidet. Ende des Jahres 1256 resignierte er. Er lebte aber noch bis 1265 und verbrachte seine Tage zurückgezogen im Kloster.

Auf ihn folgte Abt Heinrich I. von Murbach (1256-1278) Er war zusammen mit Abt Konrad im Gründungskonvent von Kloster Salem gekommen

Er war damals der jüngste Konventuale.  1239 war er Subdiakon,  ab 1253 Cellerarius und ab 1255 Großkellner.

1256 wurde er zum Abt gewählt.

König Rudolf war vor er 1273 zum deutschen König gewählt wurde von 1240 bis zur Wahl zum König Graf von Habsburg.

Er und seine Vettern, die Grafen  Gottfried I. von Habsburg-Laufenburg (+1271) und Eberhard von Habsburg-Laufenburg (1249-1284) gaben Abt Heinrich die Advokatie, das sind die Rechte eines Vogtes über die Kirche von Thalwyl am Zürichsee, dessen Patronatsrechte schon seit 1253 beim Kloster Wettingen lagen.

Einen heftigen Streit hatte der Abt mit Rudolph von Strettlingen, einem Cousin von Heinrich von  Rapperswil, der Erbansprüche auf das gesamte Stiftungsgut machte.

Graf Rudolf von Habsburg vermittelte. Gegen einen Anspruch auf ein Begräbnis im Kloster verzichtete Rudolph auf alle Erbansprüche. Es kann aber auch sein, dass die Strettlinger nur ein Recht erstritten,

auf das eigentlich nur Stifter oder außerordentliche Wohltäter Anrecht hatten, ohne eine einzige Hube stiften zu müssen.

Am 17. Oktober 1259 kaufte Abt Heinrich von Graf Rudolf von Habsburg und seinen  Neffen  die Höfe und Güter in Dietikon, die er von seiner Mutter geerbt hatte  samt der niederen Gerichtsbarkeit

sowie Fischenzen in der Limmat für 540 Mark, das sind etwa 115.037,00 €. Graf Rudolf hatte zu diesem Zeitpunkt finanzielle Schwierigkeiten.

Urkunde: Nr. 1618, S. 446. Dieser Kauf wurde im Beisein vieler Zeugen getätigt und die Urkunde  ist deshalb für die Genealogie des Hauses Habsburg von großem Wert.

Hier ist auch Arnold von Wildegg, Truchsess von Habsburg genannt.Er ist um 1240 erstmals erwähnt.

Die Habsburg war bis etwa 1230 die Stammburg der Grafen von Habsburg. Dann war sie für das aufstrebende Grafengeschlecht nicht mehr geeignet und wurde an Dienstadlige verliehen.

Die Hintere Burg übernahmen die Truchsessen von Habsburg-Wildegg.

Arnold von Wildegg wird als Mönch erstmals 1256 genannt.Vor seinem Eintritt ins Kloster schenkte er dem Kloster Wettingen eine Hube in Hättingen.

Er hatte einen Sohn Johann, der 1276 Propst am Großen Münster in Zürich wurde und am 14. Januar 1301 in Zürich verstarb.

Als Mönch war Arnold wohl ständiger Begleiter des Grafen Rudolfs. Er erlebte noch die Wahl Rudolfs zum deutschen König 1273.

Graf Rudolf IV. von Rapperswil (+ um 1262) hatte zusammen mit seiner Frau Mechthild von Neifen Mariazell-Wurmsbach am Zürcher See gegründet. Er hatte dabei Abt Heinrich um Mithilfe gebeten.

Er unterstützte auch die Gründung des Zisterzienserinnenkloster Rathausen.

Durch eine Bulle von Papst Urban IV. (1261-1264) wurde Konrad das Visitationsrecht für die Schwestern in Bollingen erteilt. Diese vereinigten sich später mit Wurmsbach. Urkunde: Nr. 1734, S. 519

Auch Selnau in Zürich erhielt ihn als Visitator. Er setzte damit die Tradition seines Vorgängers fort. Die Wahrnehmung der Interessen von Frauenklöstern war nun ein wichtiger Arbeitsbereich für die Wettinger Äbte.

Die Abtei Wettingen half dem Grafen immer wieder aus Geldverlegenheiten, sei es durch Kauf oder durch Darlehen. Auch Gertrud von Hohenberg (+1281), die Gemahlin Rudolfs, musste Wettingen als Darlehensgeber in Anspruch nehmen.

Sie erhielt ein Darlehen von 60 Mark, das sind etwa 12.782,00 €.

Durch Erwerb und Darlehen bekam das Kloster selbst Probleme und Abt Heinrich musste 1267 die von den Herren von Üsenberg in Riehen für 1000 Mark, das sind etwa 213.032,00 € versetzen.

Am 1. Oktober 1273 wurde Graf Rudolf in Frankfurt einstimmig zum deutschen König gewählt und am 24. Oktober 1273 in Aachen gekrönt.Damit endete das Interregnum

Abt Heinrich verstarb hochbetagt am 8. Juli 1278.

Auf ihn folgte Abt Volker (1278-1304). Er ist in Wettingen ins Kloster eingetreten. Er war zunächst Subprior. 1268 war er Kaplan des Abts und ab 1273 Prior.

1278 wurde er zum 3. Abt von Wettingen gewählt. Möglicherweise stammte er aus dem Geschlecht von Fulach bei Herblingen, das dann vor allem in der Geschichte der Stadt Schaffhausen im 13. Jahrhundert

bis die Familie 1455 ins Burgrecht von Zürich eintrat. Will sagt, dass Volker aus “edlem Geschlecht “( S.11) war.

Bei König Rudolf stand er in hohem Ansehen.   Abt Volker wurde auf Betreiben Rudolfs im Zusammenwirken mit dem päpstlichen Legaten von 1286-87 Johannes Boccamazza, Kardinalbischof von Tusculum (1285-1309)

als Schiedsrichter in der Streitsache des St. Gallener  Fürstbischofs Wilhelm von Montfort (1281-1301) gewählt. Das war allerdings ein massiver Eingriff in die Rechte St. Gallens und Rudolf ging es hauptsächlich darum,

den Einfluss des Stiftes St. Gallen im Thurgau einzuengen.

Noch auf dem Totenbett 1281 übergab die Gemahlin von König Rudolf Güter, die sie von Rudolf als Morgengabe bekommen hatte aus Dank für die Hilfe, die sie von Kloster Wettingen bekommen hatte, an das Kloster.

Vom Benediktinerkloster Trub kaufte Abt Volker Güter und den Kirchensatz von Otelfingen.

Noch wichtiger war der Erwerb von Gütern in Uri von Gräfin Elisabeth von Rapperswil. Sie war Erbin von Teilen der Rapperswiler Herrschaft und musste diese  veräußern. Urkunde: 1290 IV 29

Der Kaufpreis betrug 428 Mark, das sind etwa 89.174,00 €. Um den Kaufpreis aufzubringen, verkaufte Abt Volker den Johannitern in Bubikon die Kirche, den Kirchensatz und den Besitz in Wädenswyl für 400 Mark, das sind etwa 83.340,00 €.

Mit diesem Kauf war Kloster Wettingen im Besitz sämtlicher ehemals den Herren von Rapperswil in Uri gehörenden Güter

Abt Volker vergrößerte die Klosterkirche, die 1294 zum zweiten Mal geweiht wurde

1284/85 war Volker Verwalter des Klosters Selnau, das Kloster Wettingen seit 1266 unterstellt war.

Um 1291 erreichte Abt Volker die enge politische #Anlehnung an Zürich. Das Bürgerrecht erhielt er dort am 26. Januar 1263.

Abt Volker verstarb am 15. November 1304 und wurde im Kapitelhaus bestattet.

Auf ihn folgt Abt Ulrich I. Wolleb aus Uri (1304-1308)

Gravierendstes  Ereignis in seiner Regierungszeit  war die Ermordung König Albrechts I. von Habsburg (1298-1308) durch seinen Neffen Johann Parricada (+ möglicherweise 1313)  bei Windisch.

Es ging um die Herausgabe seines väterlichen Erbes.

Albrecht wurde unter großer Teilnahme des Adels, der Geistlichkeit und des Volkes zunächst in Wettingen bestattet.  15 Monate später wurde er nach Speyer überführt und dort zusammen mit

Adolf von Nassau (1292-1298) bestattet.

Unter Abt Ulrich gibt es erste Spuren einer in Wettingen bestehenden Klosterschule in Wettingen.

Er starb am  26. Dezember 1308.

Die ersten Konversen treten in Wettingen Mitte des 13. Jahrhunderts in Erscheinung. Das Kloster hatte im Vergleich zu anderen Klöstern immer relativ wenig Konversen. Nach Will waren es selten mehr als zehn.

Auch waren sie kaum auf den Grangien tätig sondern buchhalterisch.

Berchtold erscheint viermal bei Rechtsgeschäften und wird in Urkunden auch als Berchtold der Kaufmann genannt- Am 11. Juni 1300  vertritt er die Abtei, als Adelheid von Regensberg auf ihr Leibgeding zu Gunsten von Kloster Wettingen verzichtet.

UB Zürich 7, Nr.2562 S. 160

Auch am 2. September 1301 ist Berchtold beim Verkauf einer Hofstatt an Kloster Wettingen wieder tätig UB Zürich 7, Nr.2615 S. 203

In einer Urkunde vom 29.September 1303 erklärt Gertrud von Oetwil gegenüber Bruder Berchtold ihren Verzicht auf ihre Ansprüche. Abt Volker stellt die Urkunde aus.  UB Zürich 7, Nr.2728 S. 326

In einer Urkunde vom 28. März 1311 erscheint Berchtold letztmals. Es geht um eine Überlassung von Gütern in Killwangen an Kloster Wettingen durch Abt Heinrich III.  von Rheinau(1302-1329).

Hier ist er zusammen mit dem Cellarar Heinrich, dem Mönch “Walkone” und dem Konversen Peter Zeuge.UB Zürich 8, Nr.3105 S. 357

Der Laienbruder Berchtold der Hofmeister (im Album Wettingense Nr.75) ist 1307 Zeuge bei einer Streitschlichtung.

Burkhard von Schaffhausen Album Wettingense Nr.83) wird in Urkunden ebenfalls Mercator oder Kaufmann genannt. Er war ebenfalls Laienbruder , Ende des 13. Jahrhunderts tätig und ist siebenmal urkundlich überliefert.

Er war  ein möglicher Verwandter des Abtes Jakob von Schaffhausen. Klösterliche Chronisten zählen ihn zum adligen Geschlecht der Familie Heggenzi in Schaffhausen. Von 1282-1289 war er an sieben Rechtsgeschäften beteiligt,

was durchaus für einen adligen Hintergrund spricht.

Bemerkenswert ist der Konverse Heinrich Slel (Album Wettingense Nr.41). Von ihm gibt es einen in lateinisch abgefassten Traum. Er muss gebildet und des Schreibens mächtig gewesen sein.

Der Aufsatz ist einer lateinischen Bibel beigebunden und befindet sich in der Kantonsbibliothek in Aarau, Wettinger Handschriften No 2

Zu den Konversen: Guido Gassmann Konversen im Mittelalter,Münster 2014

Ich denke, dass die Konversen in Kloster Wettingen eine durchaus andere Rolle im Kloster spielten. Es waren 1. deutlich weniger  als in anderen Klöstern und 2. waren sie dort weitgehend in der Landwirtschaft tätig und

spielten eine ganz wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Klöster. In Wettingen gab es auch nicht die Disziplinprobleme wie in anderen Klöstern.

Auf Abt Ulrich folgte Abt Konrad II. von Mülheim (1308-1316)

Einer der Verschwörer beim Mord Albrechts von Habsburg Walther von Eschenbach drang im Oktober 1308 in das Kloster Wettingen ein, wo Albrechts Leiche ruhte und erpresste von

Abt und Konvent  40 Eimer Wein. Am Oberrhein entsprach ein Eimer 32 Liter, das waren immerhin 1280 Liter. Außerdem nahm er das Kloster und dessen Güter in seinen ungebetenen Schutz.

1310 erhielt Kloster Wettingen vom Grafen Rudolph III. von Laufenburg-Habsburg

das Patronatsrecht der Kirche von Dietikon und deren Filialen Urdorf und Spreitenbach.(Will S. 13)

Albrecht war nach seiner Ermordung zunächst in Wettingen bestattet worden Seine

Gemahlin Elisabeth (+ 1313) und seine Tochter Agnes (+ 1364). Beide stifteten dem Kloster aus Dank für die ehrenvolle Bestattung jeweils 6o Mark, das sind etwa 12.220,00 €.

Agnes stiftete dem Kloster außerdem einen Ornat aus rotem Samt. Königin Elisabeth wollte auch ein Zisterzienserinnenkloster bei Kloster Wettingen gründen. Das Generalkapitel lehnte dies aber ab.

Daraufhin stifteten sie das Kloster . Daraufhin stiftetet sie Kloster Königsfelden. Dort wurde 1310 mit den Bauarbeiten begonnen. Seit 1316 befindet sich dort die Grablege der Habsburger.

Es gab schon seit längerem eine Auseinandersetzung zwischen den Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden. 1315 kam es zur Schlacht am Morgarten zwischen Herzog Leopold I. (+1326), dem Sohn von Albrecht,

und den Waldstätten. Die Habsburger erlitten dabei eine vernichtende Niederlage.

Nach Will wurde Kloster Wettingen dabei auch hart mitgenommen. (S.13) Das Wettinger Necrolog gedenkt der österreichischen Gefallenen am 15. November 1315. Siehe dazu auch Wilhelm Oechsli, Urkunden-Regesten zur

Schweizer Geschichte, Zürich 1891, S 214 ff, darin Beschreibung der Schlacht von Morgarten

Abt Konrad verstarb 1316. Auf ihn folgte Abt Heinrich von St. Gallen (1316–1324).

Er bereinigte mit Hilfe von Schiedsleuten die Grenzen der Pfarrei Wettingen.

Heinrich an dem Lewe schenkte Kloster Wettingen Kirchensatz und Hofstatt in Niederhasli. (Will S. 13) Heinrich an dem Lewe war 1297 Verwalter des Klosters. Es ist aber nicht sicher, ob der Mönch war. Es ist

zweifelhaft, ob er überhaupt Klosterangehöriger war.Mit der Schaffhausener Familie an dem Lewe stand  Kloster Wettingrn aber in regem Verkehr.

Papst Johannes XXII. (1316-1334) bestätigte Kloster Wettingen alle Privilegien.

Er beauftragte auf Bitten Friedrichs des Schönen den Bischof von Straßburg Johann I. (1306-1328) die Pfarrkirche in Dietikon samt deren Kapellen zu inkorporieren Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 1087

Wie seine Vorgänger vermehrte er auch das Eigentum des Klosters in Basel.

Er verstarb am 7. August 1326.

Auf ihn folgte Abt Jakob von Schaffhausen (1324–1335) Bei den Konversen s.o. wurde Burkhard von Schaffhausen als möglicher Verwandter des Abtes bezeichnet und dass ihn Chronisten als Verwandten

der Schaffhausener Familie Heggenzi bezeichnen. Dann würde das natürlich auf Abt Jakob zutreffen. Urkundlich lässt es sich aber nicht belegen.

In einer Urkunde vom 20.1. 1327 beauftragt Papst Johannes XX, Abt Jakob dem Konstanzer Scholar Jakob von Luterberg die

Aufnahme ins Kloster St. Johann zu verschaffen. Urkunde: 1327 I 20

Er stellt 1329 eine Urkunde aus, in  der   es  um Verleihung von Rechten an hörige geht, und 1330 wird ein Haus verliehen.

Abt Jakob stirbt am 6. März 1335 und ist in der St. Nicolai Kapelle bestattet.

Als 8. Abt folgt Eberhard Freiherr von Tengen (1335–1343).

Er wurde 24. März 1335 gewählt und war bei seiner Wahl schon bejahrt. Er war ein guter Haushälter.

Sein Versuch das Frauenkloster Selnau in Zürich zu reformieren, misslang. Abgeordnete des Generalkapitels mussten die Frauen wieder auf den Weg klösterlichen Gehorsams zurückbringen.

Abt Eberhard starb am 4. April 1343.

Sein Nachfolger wurde Heinrich Sitti (1343–1351) 1311 war er Cellerar. 1343 wurde er Abt.

Er hatte Streitigkeiten wegen der Fischenzen  mit Kloster Fahr, das zu Kloster Einsiedeln gehört. Der Streit wurde von Herrmann IV. von Landenberg Greisensee (+ 1361) der habsburgischer Landvogt

und Hauptmann im Thurgau war, geschlichtet.

1351 führte Zürich in der dritten Phase der Habsburger Kriege gegen die Schweiz eine Überraschungsangriff in der Nähe von Baden durch, weil dort Habsburger Truppen lagerten.

Auf dem Rückzug kam es bei Dättwil zur Schlacht. Dort stellten sich die Habsburger Truppen denen von Zürich. Die Zürcher konnten sich aber frei kämpfen.

Die Habsburger und ihre Verbündeten hatten 500 Tote, darunter 135 Ritter. zu beklagen. Dättwil ist nicht weit von Wettingen entfernt.

Auf dem Wettinger Klosterfriedhof wurden 65 gefallene österreichische Edelleute bestattet.

Unter Abt Heinrich war das Kloster in einem blühenden  Zustand. der Konvent zählte 54 Mönche.

Abt Heinrich verstarb am 17. Januar 1352.

Seine Nachfolge bereitete aber Probleme. Papst Innozenz VI. (1352-1362) setzte den Salemer Mönch Berthold Tutz als Abt in Wettingen ein, wobei die Gründe dafür nicht klar sind.

Nach Will hatte sich Berthold Tutz sich Berchtold Tutz das Ernennungsdekret vom päpstlichen Stuhl erschlichen. Der Konvent hatte aber nach dem Tod Abt Heinrichs den Konventualen Johann Murer gewählt und diesen

auch vom Mutterabt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) von Kloster Salem bestätigen.

Kaiser Karl IV. bestätigte dem Kloster alle Privilegien und er bestätigte auch das neue Erbrecht, das das Kloster für Eigenleute eingeführt hatte. (WIll S. 14.)

Berthold Tutz war 1355 noch nicht im Besitz der Abtei, so dass der Papst Herzog Albrecht II. von Österreich (1330-1358)  bat, Berthold Tutz bei der Besitzergreifung zu helfen.

Das hat wohl Bewegung in die Angelegenheit gebracht. Auf jeden Fall zahlte er 1357 die Servitien.

Tutz hatte nach Will 4 Jahre vor dem Heiligen Stuhl prozessiert, was Wettingen 4000 Gulden, das sind etwa 978.334,00 €, kostete und das Kloster tief schädigte.

1356 erkannte Innozenz VI. Berthold Tutz als Abt an und er konnte in Wettingen Einzug halten. Sein vom Konvent gewählter Rivale, Johann Murer , übergab ihm den Abtstab.

Abt Bertold fühlte sich in Wettingen aber nicht heimisch. Nur 5 Urkunden tragen seinen Namen, darunter eine mit der Erlaubnis des Generalkapitels, in Wettingen für 4000

Gulden verkaufen zu dürfen.. In seiner zweijährigen Amtszeit  trat kein einziger Novize in Wettingen ein.

In Kloster Salem verstarb 1358 der dortige Abt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans .

Die Salemer Mönche wählten dann dort Berthold zu seinem Nachfolger. In Salem war er dann Abt von 1358-1373. In diesem Jahr resignierte er.

In Wettingen wurde Albrecht I. Huter von Mengen (1358-1379) sein Nachfolger. Vorher war er Cellerarius.

Der Konvent hatte sich beim Papst für ihn verwendet.

Er wurde an Ostern gewählt und am 15 Juli 1358 von Bischof Geoffroy Le Marhec von Qimper (1357–1383) in Avignon zum Abt geweiht.

Er bemühte sich, das Kloster wieder zu heben. Er verkaufte den gesamten Besitz des Klosters in Uri dem Landamman und den Leuten von Uri für 8448 fl,  das sind etwa 2.066.242,00 €

Abt Albrecht bezahlte damit die Schulden aus den durch Bertold und seine Prozesse verursachten Schulden. Den Rest verwendete er zu den unten beschriebenen Neuerwerbungen.

in Urkunden-Regesten zur Schweizergeschichte aus dem Zeitraume von 732-1435von Wilhelm Oechsli  Zürich 1891, Nr.733

Das verschaffte ihm ausreichende Mittel um Güter in der Nähe des Klosters zu erwerben.

Seit der Erhebung der Waldstätte gegen das Haus Habsburg war die Situation für dort begüterte geistliche und weltliche Herren immer schwieriger geworden.

Die Einkünfte des Klosters waren  seit 1310 vom Beginn der Unruhen von 400 Pfund , das sind etwa 77.088,00 € auf 5 Pfund , das sind gerade mal 12 € gesunken

(Oechsli  Nr. 736 S. 281 f.).

Er kaufte 1359 von Ritter Johann von Seon, einer aus Winterthur stammenden Adelsfamilie den Meierhof und das Patronat der Kirch von Höng um 725 Mark, das sind etwa 154.507,00 €  . Höng ist heute ein Ortsteil von Zürich.

Von Konstanzer Bischof Heinrich III.  von  Brandis (1357 –1383 ) kaufte er für 1000 Goldgulden, das sind etwa 212.039,00 € die bischöfliche Quart

1368 kaufte er von den Rittern von Schönenwerth, einem Züricher Adelsgeschlecht den Egelsee mit dazu gehörigen Wäldern und Matten.

Er vermehrte das Klostereigentum an den Ufern der Limmat weiter.

Von Kaiser Karl IV. und Herzog Leopold III. (+ 1386) ließ er sich alle Rechte und Freiheiten des Klosters bestätigen.

Genauso ließ er sich die von Papst Gregor XI, (1370-1378) die zahlriechen Privilegien aufs neu bestätigen.

  Kaum hatte sich das Kloster etwas erholt, zogen  die Gugler, eine Söldnertruppe unter Führung von Enguerrand VII. de Coucy (+ 1397) durch  das Elsass über Waldshut plündernd in das Schweizer Mittelland.

Kloster Wettingen wurde schwer betroffen. Die Güter im Aargau, an der Limmat und in Basel wurden völlig verwüstet.Der Schaden belief sich auf 50.000 fl., das sind etwa 12.229.178,00 €.

Abt Albrecht resignierte am 11. Februar 1379 und verstarb am 9. Oktober desselben Jahres.

Auf ihn folgte Johann Paradyser von Magdenau (1379–1385). Vor seiner Wahl war er Prior

1382 wurde ihm nach Will die Visitation des Frauenklosters Wurmsbach für drei Jahre übertragen.

Urkunde: 1385 IX In dieser Urkunde überträgt Generalabt Gerard von Citeaux (1376-1389) das Visitationsrecht für drei Jahre.

Abt. Johann verstarb am 6. Juni 1385.

Auf ihn folgte als 13. Abt von Wettingen Burkart Wiß (1385–1407)

1379 wird er als Servitor Abbati, also Diener des Abtes  bezeichnet. Am 11. Juni 1385 wurde er zum Abt gewählt.

Am 9. Juni 1386 fand die Schlacht bei Sempach statt. Der Sempacherkrieg war die entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen der Herrschaft Österreich und der Eidgenossenschaft im Streit um den Ausbau der jeweiligen Territorialherrschaft im Raum zwischen den habsburgischen Vorlanden und den Alpen. Der Sieg der Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 schwächte Habsburg-Österreich so sehr, dass es seine Herrschaftspositionen in den Gebieten südlich des Hochrheins langfristig nicht halten konnte.

Über 400 österreichische Ritter fielen in dieser Schlacht, unter ihnen Herzog Leopold III. von  Habsburg (1351-1386). Darunter waren viele Wohltäter des Klosters Wettingen.

Auch in der Schlacht bei Näfels am 9. April 1388 , der letzten Schlacht in der Auseinandersetzungen zwischen Habsburg und den Eidgenossen, fielen wieder Wohltäter des Klosters.

Das Wettinger Necrolog  gedenkt einiger von ihnen. Auch Stiftungen gab es.

Kloster Wettingen hatte ja einige Verluste in den Auseinandersetzungen zwischen den Waldstätten und Habsburg erlitten.

Herzog Albrecht IV. (1395-1404) bestätigte alle Rechte und Freiheiten, die seine Vorfahren dem Kloster verliehen hatte. Für den Ausgleich der Verluste gab er dem Kloster 1389 die Anwartschaft auf die Liebfrauenkirche Kloten,

Die Inkorporation wurde 1406 vollzogen. An der Schenkung der Frauenkirche war auch Herzog Friedrich IV., der mit der leeren Tasch, (1402-1439) beteiligt. Er schenkte dem Kloster 1406 auch die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Baden.

1389 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Herzog Albrecht III. (1365-1395) und den Eidgenossen, der dann 7 Jahre hielt. An der Vermittlung waren der Abt von Einsiedeln  Ludwig I. von Thierstein (1387 –1402 )und Abt Burkard

von Wettingen beteiligt. Dass Abt Burkhart zu den Verhandlungen zugezogen wurde, zeigt auch das Ansehen, in dem er bei den Eidgenossen stand. (Will S. 17)

1394 beschloss das Generalkapitel die Einverleibung des Frauenklosters Gnadenthal an der Reuss in den Zisterzienserorden. Es wurde Kloster Wettingen unterstellt.

Abt Burkard verstarb am 22. August 1407.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Türr (1407–1427). 1385 war er Novize.Vor seiner Wahl war er Klosterschaffner in Kleinbasel.

Er wurde am 29. August 1307 zum Abt gewählt.

1408 wurden die Pfarreien Kloten und Baden Kloster Wettingen endgültig inkorporiert. Allerding lief das bei Baden nicht reibungslos ab, denn der Magistrat von Baden hätte das Patronat selbst gerne besessen.

In der Folge gab es immer wieder Streitigkeiten. Vor allem bei Priestervakanzen versuchte die Stadt immer, ihren Einfluss auszuweiten.

1411 erteilte Papst Johannes XXIII., der 1415 vom Konstanzer Konzil abgesetzt wurde, gab 1411 Kloster Wettingen einen Schirmbrief und bestätigte dem Kloster die Pfarreien Wettingen, Baden,

Kloten, Thalwyl, Höngg, Riehen und Dietikon. Er ernannte Abt Johann auch zum Exekutor bei der Einverleibung der Pfarrkirche von Rohrdorf an den Spital in Baden.

Von 1414bis 1418  fand in Konstanz das Konzil statt. Konventsangehörige von Wettingen scheinen in Konstanz nicht anwesend gewesen zu sein.

Am 24. Juli 1416 erhielt Abt Johann vom Konzil die  Pontifikalien für sich verliehen.

Das Konstanzer Konzil war nicht nur die Plattform für religiöse Angelegenheiten.

König Sigismund (1411-1433 König dann bis zu seinem Tod 1437 Kaiser) nutzte diese Zeit auch für reichspolitische Diskussionen. Er wollte die Reichsfürsten fester an sich binden.

Der Habsburgische Herzog Friedrich IV. war mit seiner Italienpolitik in einen Interessenkonflikt mit König Sigismund geraten. Er forderte Friedrich am 6. August 1414 auf, persönlich

in Konstanz zu erscheinen. Am 0./21 März flüchtete er zusammen mit dem einzigen in Konstanz weilenden Papst Johannes XXIII. aus der Stadt.

Am 30. März 1415 rief Sigmund zum Reichskrieg auf und schon vorher setzten sich seine Truppen gegen habsburgische Städte in Bewegung.Dies nutzten die eidgenössischen Orte sich mit königlicher Billigung

in den Besitz der Herrschaften Friedrich zu setzen. Dieser unterwarf sich König Sigismund  am 7. Mai 1415 in Konstanz und übergab seine Länder bis auf weiteres an den König.

Für Kloster Wettingen hatte das zur Folge, dass nicht mehr die Herzöge von Habsburg Vögte in Wettingen waren. Die sieben bzw. acht alten Orte, das sind Zürich, Bern, Luzern, Uri,

Schwyz Unterwalden, Zug und Glarus wurden nun  die Herren der Grafschaft Baden und sie übernahmen die Schirmvogtei über Wettingen.

1421 erwarb Abt Johann  zwei Höfe in Seeon und den Kirchensatz und die niedere Gerichtsbarkeit von Würenlos für 1150 fl. , das sind etwa 285.217,00 €.

Papst Martin V.(1417-1431) und der Konstanzer Bischof Otto III. von Hachberg (1410 – 1434 ) genehmigten dies.

Abt Johann verstarb am 20. November 1427.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Johann Schwarzmurer (1427–1433)am 23. November 1427 gewählt.

Wettingen war zu derzeit schon eine dem päpstlichen Stuhl direkt unterstellte Abtei, denn für seine Bestätigung musste er 700 fl, das sind immerhin etwa 173.610,00 €, zahlen.

Wann die Unterstellung stattfand, lässt sich urkundlich nicht nachweisen. Es könnte sein, dass 1352 im Zusammenhang mit der strittigen Wahl von Berthold Tutz war.

Abt Johann war nach Will (18) gutmütig aber schwach. Es bildete sich eine Partei gegen ihn, die von weltlicher Seite unterstützt wurde.

Sein Gegenspieler war Rudolf Wülfinger, früher Großkellner und 1425 Schaffner in Kleinbasel.

Abt Johann wurde 1433 abgesetzt und Rudolf Wülfinger wurde Abt. Aber der Generalabt Jean  VIII. Picart d’Aulnay (1429-1440) und das Generalkapitel  verwarfen die Wahl.

Es kam zu einem langen Prozess an der päpstlichen Kurie, in den sich auch die Eidgenossen eingemischt hatten. Nachdem die Prozesskosten auf 2914 fl., das sind 722.714,00 €,

aufgelaufen waren, blieb Rudolf Abt und Johann bekam jährlich 100 Goldgulden, das sind ungefähr 64.504,00 € und die Schaffnerei in Zürich.

Erst 1436 söhnte er sich mit de Generalabt  aus.

Von 1431 bis 1449 fand in Basel das Konzil statt.

Abt Rudolf hielt sich meistens außerhalb des Klosters auf, überwiegend in Basel-

Den Konzilsvätern gegenüber erwies Abt Rudolf außerordentliche Gastfreundschaft. Zum Dank dafür erhielt Abt Rudolf am 27. Juni m1439 für sich und seine Nachfolger die Pontifikalien

1439 bestätigte König Albrecht II.  (1438-1439) und 1442 König Friedrich III. (1440-1493) die Freiheiten und Privilegien des Klosters.

1440 gab es Auseinandersetzungen zwischen Schwyz und Zürich. Die übrigen Eidgenossen – die Urner und Unterwaldner-– hatten sich auf die Seite der Schwyzer gestellt. Vor dieser Übermacht räumten die Zürcher praktisch kampflos und fluchtartig das Feld, und die eidgenössischen Truppen fielen in die Zürcher Landschaft ein. Es kam zu ersten Verwüstungen und Plünderungen. Dabei wurde möglicherweise auch Kloster Wettingen beschädigt. Die Kirche von Würenlos war in Flammen aufgegangen.

Abt Jean VI. de Blasey (1441-1449) befand zwar 1441, dass Kloster Wettingen “wohl und ordentlich reformiert sei” und deshalb keiner Reform bedürfe (Will S. 19.) Er verbot auch, dass das Kloster vor dem nächsten Generalkapitel visitiert wird.

Aber der Konvent war von 52 Mitgliedern unter Abt Heinrich III. auf 25 Mönche geschmolzen, was nicht für einen guten Zustand des Klosters spricht.

Abt Rudolf verstarb am 25. Juni 1445.Nun wurde einstimmig der resignierte Abt  und Senior des Konvents wieder zum Abt gewählt.

1448 traf eine Brandkatastrophe das Kloster über deren Ausmaße es aber keine genauen Angaben gibt.

Abt Johann Schwarzmurer verstarb am 11. November 1455.

Zu seinem Nachfolger wurde Johann IV.Wagner(1455-1462) von Baden gewählt.

Er hatte am 23.1434 seine Profess abgelegt. Am 26. 1443 wurde er Schaffner in Kleinbasel.

Am 22. November 1455 wurde er zum 15. Abt von Wettingen gewählt. Bei der Wahl anwesend waren die Äbte von Salem Georg I. Münch (1441–1458), Lützel  Nicolaus Amberg (1443–1466)

und Abt Werner am Bach von Kloster Albis (ersterwähnt 1426 letztmals 1470)

Bei der anlässlich der Wahl stattfindenden Inventur wurde festgestellt, dass die Wirtschaftslage des Klosters währen des alten Zürcherkriegs 1440-1450 sehr gelitten hatte.

Das Kloster hatte noch ein Barvermögen von 313 fl., das sind etwa 77.629,00 €. Diese benötigte Abt Johann komplett für die Bezahlung der päpstlichen Bestätigung.

Dem standen Schulden von 6570 fl., das sind etwa 1.629.455,00 €.

1456 fuhr er zum Generalkapitel nach Citeaux, wofür er nur 10 fl., das sind etwa 2.480,00 € ausgab.

Dort wurde er am 14,September bestätigt.

Er regierte 6 Jahre und neun Monate.

In dieser Zeit begannen die Streitigkeiten des Klosters mit den Einwohnern von Wettingen-Dorf und Würenlos wegen des Holzrechtes im Tägerhard.

Er kam bei einem Schiffsunglück  mit seinem Sekretär Martin Barthamer und 60 anderen Personen auf dem Rhein ums Leben.

Bei seinem Tod zählte der Konvent 18 Mönche, 3 Novizen und ein Konverse.

Nach dem Tod von Abt Johann IV. wurde der bisherige Großkellner Albrecht Haas (1462–1486)

zum neuen Abt von Wettingen gewählt. Er stammte aus Rapperswyl. Er hatte am 28. Juni 1439 seine Profess abgelegt.

Er ließ die Klostergebäude reparieren. In der Kirche stellte er eine neue Orgel auf

1473 kaufte er für 500 Dukaten das sind etwa 124.007,00 €, den Katzensee mit dem Fischerhaus.

Einnahmen und Ausgaben  waren aber zunehmend im  Mißverhältnis. Die Klagen über schlechte Verwaltung des Klostergutes häuften sich.

1486 beriefen die 8 alten Orte den Salemer Vaterabt Johannes I. Stantenat (1471–1494 ) nach Wettingen, damit er Ordnung schaffe.

Aber Abt Albert verstarb am  13. April 1486.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Müller (1486–1521)

Er wurde am 27. Dezember 1448 geboren. An seinem Geburtstag 1463 wurde er eingekleidet und legte am 10. Mai 1464 seine Profess ab.

1479 war er Großkellner und 1485 Schaffner in Zürich.

Er wurde am 5. Mai 1486 zum Abt gewählt und am 29. Oktober 1486 vom Konstanzer Bischof Otto von Sonnenberg (1474.1491) im Beisein von Abt Johannes I. Stantenat  aus Salem

und Johann VI. Sünderstorff (1473–1489) von Kloster Peterhausen in Konstanz benediziert.

Das Kloster wies einen Schuldenstand von 5331 Pfund, das sind etwa 1,003.907,00 € auf.

Die Vorboten der Reformation, die 1517 mit dem Thesenanschlag LuThers in Wittenbergihren Anfang nahm, zeichneten sich schon ab.

In Zürich war Huldrych Zwingli (1484-1531) ab 1519 Leutpriester am Großmünster.

Die Klagen der alten Orte über den schlechten Lebenswandel der Wettinger Mönche waren seit 1491 an der Tagesordnung.

1496 riefen sie den Abt von Salem Johannes II. Scharpfer (1494–1510) um Hilfe. Allerdings erklärten sie einen Monat später, als der Abt zu kommen versprach aber die volle Gewalt

nach Ordensbrauch verlangte,

die Regenten in Wettingen seien ganz vortreffliche Leute und der Abt brauche nicht zu kommen.

Wie begründet die Klagen also wirklich waren, ist nicht ganz ersichtlich.

Die Schirmorte versöhnten sich wieder mit Kloster Wettingen. 1499 schenkten 13 Orte der Eidgenossenschaft  Glasscheiben für den Kreuzgang.

Das sind die einzigen regional-eigenständigen Schweizer Scheiben. Dies bedeutet, sie wurden ins Kloster geschenkt und haben dieses nie wieder verlassen.

Schweizer Scheiben sind  farbige, bleiverglaste Zierfensterscheiben aus Schweizer Glas-Produktion. Sie wurde seit dem Ende des 13. Jahrhunderts angewandt und Anfang des 14. Jahrhunderts populär.

Die Klagen über Kloster Wettingen fingen bald wieder an und scheinen nicht grundlos gewesen zu sein. Er war dann Beichtiger in Kloster Wurmbach.

Dort soll er eine wahre des alten Glaubens gewesen.

1534 wurde er von den in Kappel siegreichen katholischen Orten nach Wettingen zurückgeholt und an die Spitze der beim alten Glauben gebliebenen Mönche gestellt.

Kaiser Maximilian I. (1486-1519 bestätigte Kloster Wettingen 1493 die Privilegien des Klosters (Will S. 21)

Von Peter Numagen (+ 1515), Notar des Propstes und Kapitels des Großmünster Zürich) schrieb auf Auftrag von Abt Johann die Dokumente der Klosterarchive von Wettingen, Zürich und Basel ab

und vereinigte sie in einem noch vorhandenen Band.

Am 11. April 1507 vernichtete ein Brand mit Ausnahme des Mönchschors und des Presbyteriums das Kloster.

Der Schaden belief sich auf 16.000 fl., das sind etwa 3.962.572,00 €.

Der junge Pater  Johann Schnewly, der dabei war, nach der Tradition des Klosters Raketen herzustellen, soll dabei den Bran verursacht haben. Der Mönch soll wegen dieser Fahrlässigkeit von den Schirmorten aus dem Kloster weggeschickt worden sein.

1517 weihte  der apostolische Nuntius Ennio Filonardi (Kardinal von Veroli von 1503-1538) die Kirche wieder ein.

1517 erwirkte die Stadt Baden von Papst Leo X. (1513-1521) mit falschen Angaben eine Bulle über die dortige Kirche. Der Papst erkannte daraufhin Kloster Wettingen den Kirchensatz ab. Erst als mit Hilfe des Abtes

von Salem Jodok II. Necker  (1510–1529) der wahre Sachverhalt aufgeklärt wurde,erklärte der Papst 1518 die Bulle für ungültig und stellte den Kirchensatz für Wettingen wieder her.

Abt Johann verstarb am 20. Februar 1521.

Er war der letzte Abt, der im Kapitelhaus bestattet wurde.

Auf ihn folgte Abt Andreas Wengi (1521–1528).

Er ist am 5. Mai 1486 im Thurgau geboren. Am 28.Oktober 1512 legte er seine Profess ab. 1517 wurde er Großkellner.

Am 7. März 1521  wurde er zum Nachfolger von Abt Johannes gewählt.

Seit 1519 predigte Zwingli schon in Zürich. 1522 veröffentlichte er seine erste reformatorische Schrift.

1523/24 waren die drei Züricher Disputationen.

Für Kloster Wettingen war die religiöse Umwälzung in Zürich sehr bedenklich, da es in Zürich viel Besitzungen hatte und auch viel Patronate in Kirchen im Züricher Umland.

Diese gingen auch alle schnell zum neuen Glauben über. Seltsamerweise blieben die Patronate auch der protestantischen Pfarreine bis 1840 bei Kloster Wettingen.

1526 wurden in Baden auf Geheiß der Eidgenossen Disputationen abgehalten.

Kloster Wettingen übernahm die Verpflegung aller teilnehmenden katholischen Theologen.Wettinger Mönche beteiligten sich auch persönlich an den Verhandlungen.

In der Schlußerklärung  schwor der Konvent noch auf den alten Glauben.

Abt Andreas verstarb am 16. März 1528.

Auf ihn folgte Abt Georg Müller (1528-1531)

Er war ein Neffe des Abtes Johann Müller und war bisher Großkellner.

Zürich und Bern, bereits reformiert, waren eifrig bemüht, die Reformation auszubreiten.

Das Berner Ratsmitglied Nikolaus Manuel (+1531), der sich erfolgreich für die Reformation in Bern eingesetzt hatte, erschien am 7. August 1529 im Kloster Wettingen und bearbeitete die ohnehin schon wankenden Mönche .

Am 17. August legte dann zehn Mönche und der Abt ihre Kutten ab, 5 verblieben beim alten Glauben.

In seiner Chronik der Reformation schreibt Johann Salat über die Zeit in Wettingen

Um den 15. August 1529 wurden im Kloster Wettingen Bilder und Kirchenzierden entfernt und alle Mönche aus den Kutten gestellt, ausgenommen  der Herr Abt und ein Konventherr.

Das war der Austritt der Mönche und die Folgezeit so:

In Wettingen ging alles sektiererisch zu und her, die Mönche saßen mit ihren Weibern im Kloster und hielten weder die Messe noch die
vorgeschriebenen Gebete ab.

Zwingli richtete in Wettingen ähnlich wie in Kappel eine Schule ein.

1531 kam es zum 2, Kappeler Krieg zwischen Zürich und den katholischen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.

Am 11. Oktober 1531 unterlag Zürich. Zwingli wurde gefangen genommen und getötet.

Nach längeren Verhandlungen setzten die alten Orte durch, dass das Kloster wieder hergestellt wurde. Abt Georg, der noch in Wettingen geblieben war und die abgefallenen Mönche wurden

mit Pensionen abgefunden.

Die alten Orte setzten gegen den Widerstand Zürichs die Ernennung Johann Schnewly zum Administrator durch.

Am 10.Februar 1534 ernannte ihn die Tagsatzung zum Abt Johannes VI.

Er musste Mönche für das verödete Kloster finden. Es traten mehrere junge Leute als Novizen ein. Auch kamen einige Konventualen aus dem von Bern aufgehobenen Kloster Frienisberg.

Die ökonomischen Verhältnisse wieder zu ordnen war schwierig. Aber die meisten Beamten und Dienstboten waren noch verblieben.

Abt Johann starb am

Zunächst wurde die Verwaltung dem Prior überlassen.

Im April 1540 wählten die Orte den Prior Johann Nöthlich (1540-1550) des Wilhelmiterklosters Sion zum Abt.

Er sträubte sich, weil er einem anderen Orden angehörte, musste sich aber fügen.

Seine Regierungszeit war für das Kloster nicht sehr glücklich. Von Abgesandten der Schirmorte ließ er sich verleiten, die ausgedehnten Klosterbesitzungen in Basel und den Kirchensatz in Riehen und Mülberg zu verkaufen.

Vom Verkaufserlös erhielt das Kloster nichts. Als Ersatz gaben die alten Orte das Priorat von Sion.

Abt Johann verstarb am 1. Februar 1550.

Zu seinem Nachfolger wählten  die alten Orte Peter I. Eichhorn, OSB (1550–1563) einen  Benediktiner und Dekan von St. Gallen. Er war der Bruder des Fürstabtes  Joachim Eichhorn (1544 –1569 )

von Kloster Einsiedeln. Er hatte seine Profess in St. Gallen 1533 abgelegt. 1536 wurde er Priester, 1542 Statthalter und 1547  Stiftsdekan.

Das Recht der freien Abtswahl achteten sie nicht und begründeten das damit, dass der Konvent von Wettingen keinen geeigneten Kandidaten für die Abtswürde hätte.

Der Landvogt von Baden Aegidius Tschudi (+ 1572) wurde nach St. Gallen geschickt, um die Einwilligung des Fürstabtes von St. Gallen Diethelm Blarer von Wartensee (1530–1564) und des

Kandidaten einzuholen. Beide gaben diese sofort, obwohl die Abtswahl in einem Zisterzienserkloster Sache des Generlabtes von Citeaux war.

Die beiden Unterhändler erbaten die Bestätigung vom Konstanzer Bischof Christoph Metzler (1549 –1561 ). Sie stellten Sachverhalt so dar, dass Peter Eichhorn vom Konvent kanonisch gewählt war,

was ja nicht stimmte. Der Bischof bestätigte die Wahl sofort, obwohl das ja nicht in seinen Kompetenzbereich fiel.

Da die Alten Orte aber den französischen König fürchteten, erbaten sie schließlich doch die Bestätigung von Generalabt Jean XI. Loysier (1540– 1559) ein.

Dieser bestätigte die Wahl erst nach Intervention vom französischen König Henri II. (1547-1559) am 5. September 1550 nicht ohne den Hinweis auf die Wahlfreiheit der Zisterzienserklöster

und das Bischöfe und Laien exkommuniziert würden, wenn sie dies verachten.  Außerdem verfügte er , dass Eichhorn den Zisterzienserhabit tragen und die Profess auf den Orden ablegen müsse – was Eichhorn jedoch nicht tat.

In Wettingen scheint es nicht so einfach gewesen zu sein. Der Konvent zeigte sich mit dem Vorgehen nicht einverstanden. Erst die Androhung der Einkerkerung im Schloss zu Baden oder der Verweisung aus dem Kloster durch den Landvogt Aegidius Tschudi bewegte die Wettinger Konventualen zur Anerkennung Eichhorns.

Trotz seiner langen Krankheiten  scheint Abt Eichhorn Wettingen gut regiert zu haben. Er setzte sich erfolgreich für die Reform des Klosters ein. 1557 wurde das Kloster Sion bei Klingnau inkorporiert.

Er war sehr bemüht, entfremdete Güter wieder ans das Stift zurückzubringen.

Er wandte seine Aufmerksamkeit  dem geistlichen Leben der Mönche zu, sorgte aber auch für auch der künstlerischen Ausgestaltung des Klosters Wettingen zu. Im Kreuzgang ließ er mehrere Glasscheiben anbringen, von denen fünf aus den Jahren 1550—58 erhalten sind. Zwei davon tragen das Monogramm N B, des berühmten Zürcher Glasmalers Nikolaus Bluntschli (+ 1602). Außerdem erwarb er Scheiben von den Klöstern Kreuzlingen, Muri, Gnadenthal, Hermetschwil, Dänikon, Magdenau und Rheinau.

Abt Peter besuchte seinen Bruder in Einsiedeln und starb dort bei diesem Besuch am 14. Juni 1563. Dort ist er neben der Gnadenkapelle bestattet.

Sein Nachfolger wurde als 25. Abt Christoph Sylbereisen (1564–1594).

Die Acht Orte gaben nun die Wahl zum Abt frei. Am 29. Juni 1564 wählte der Konvent  den mit 21 Jahren jüngsten Konventualen zum Abt.

Er ist 1542 in Baden im Aargau geboren.

1558 trat er in das Kloster Wettingen ein. Mit päpstlicher Dispens wurde er am 27. März 1563 zum Priester geweiht und nur drei Monate später unter Vorsitz von der Fürstabt Joachim Eichhorn . Von wem er die Legitimation hatte ist

nicht bekannt. Als einziger Zisterzienserabt war Jakob Kündig (1558–1572) von Kloster St. Urban anwesend.

Am 3. April 1564 traf die päpstliche Bestätigung ein.

Die Wahl eines so jungen Mannes teilweise unter Umgehung der Ordensvorschriften könnte in Rom  oder Citeaux auf Vorbehalte gestoßen sein, was man auch aus der langen Zeit zwischen Wahl und Benediktion lässt das denkbar

erscheinen.

Der Generalabt erteilte ihm das Visitationsrecht über die Frauenklöster Dänikon und Frauenthal, die früher unter Kappel standen, das 1527 an die Stadt Zürich übergeben worden ist.

Dass Abt Christoph so jung zum Priester geweiht und Abt geworden ist, spricht für seine außerordentliche Begabung und auch der Konvent setzt große Hoffnungen auf ihn.

Diese erfüllten sich aber nicht in jeder Hinsicht. Anfangs waren die Schirmorte mitseiner Verwaltung noch zufrieden und erließen ihm die Rechnungslegung.

Ende der 1560-er Jahre gab er die Verwaltung einem Kanzler ab und kümmerte sich nur noch um seine historischen und künstlerischen Arbeiten. Inzwischen wuchs die Schuldenlast des Klosters zu einer erschreckenden Höhe an. Die Schirmorte entzogen ihm daraufhin 1580 „der übeln hußhaltung halben“ die Rechnungsführung und übergaben sie dem Großkellner Georg Stoll. Von 1584 bis 1593 erhielt der Abt die Finanzhoheit zurück, musste den Orten aber jährlich Rechenschaft ablegen.

Aber 1593 spitzte sich die Lage weiter zu, so dass   die Kantone dem Abt Christoph mit Einwilligung des Generalabtes von Cîteaux, Edmond de la Croix (1584-1604), am 7. September 1593 den jungen und reformwilligen P. Peter Schmid (seinen späteren Nachfolger) als Statthalter mit allen Vollmachten an die Seite stellten.

1581 hatte Abt Christian Pater Peter Schmid an die Sorbonne in Paris zum Studium geschickt. Dort studierte er von 1581-1585 Theologie.

Ihren Abschluss fand die Angelegenheit mit der Resignation, durch die Abt Christoph seiner Absetzung zuvorkam. Am 10. Februar 1594 verzichtete er in die Hände des nach Wettingen gereisten Generalabtes Edmund de la Croix, auf sein Amt und zog sich in das 1548 gebaute sog. Weiberhaus neben dem äußeren Klostertor zurück. Dort widmete er sich, zunehmend vereinsamt, bis zu seinem Tod am 21. Juli 1608 historischen Arbeiten, die er schon als Abt mit Vorliebe gepflegt hatte.

Er schuf ein Wappenbuch nach Aegidius Tschudi, der uns oben schon als Landvogt begegnet ist. Dann schrieb er eine bebilderte Reimchronik über den zweiten Kapplerkrieg.

Sein reich bebildertes „Chronicon Helvetiae“ beruht im ersten Teil von 1576 vorab auf der Schweizerchronik von Heinrich Brennwald, während für den zweiten und dritten Teil von 1572 hauptsächlich die Chronik von Werner Schodoler als Vorlage diente.

Die Schweizer Chronik ist noch in der Aargauer Kantonsbibliothek erhalten

In seiner Zeit als Abt stiftete er ein Glasgemälde und er sammelte Standesscheiben der eidgenössischen Orte und Silberwaren.

Begraben wurde er in der damaligen St. Nikolaus-Kapelle, jetzt Sakristei, wo sein Grabstein noch zu sehen ist (Willi).

Sein Nachfolger wurde Abt Peter II. Schmid (1594-1633).

Er wurde 1559 in Baar im Kanon Zug geboren.

Sein Vater war Gotthard Schmid, erstmals 1559 anläßlich der Geburt seines Sohnes Peter erwähnt. 1570-72 war er Landvogt im Thurgau und von 1568-1590 häufig Tagsatzungsgesandter.

1590 wird er letztmals erwähnt.

Peter trat 1574 in das Kloster Wettingen ein. 1575 legte er seine Profess in Wettingen ab. 1580 wurde er in Konstanz zum Priester geweiht.

1588 wurde er Prior. 1593 hatten ihn die Schirmorte als Statthalter  mit allen Vollmachten an die Seite von Abt Christoph gestellt.

Am 10. Februar 1594 wurde er unter Vorsitz von Generalabt Edmond de la Croix  zum 26. Wettinger Abt gewählt-

Bei seiner Wahl war er 35. Er gilt als zweiter Gründer von Kloster Wettingen.

Nach Will war er “ein Finanzgenie, das seinesgleichen suchte” (S. 27)

In seinen ersten beiden Regierungsjahren tilgte er alle Schulden des Klosters, die sich auf 80.000 Dukaten, das sind immerhin  etwa 19.733.630,00 €

Danach machte er eine Reihe von Neuerwerbungen.

1611 kaufte er eine Mühle im Kleggau.

Zwischen 1610 und 1620 erwarb er das Bad Walterschwyl in Baar.  Dort soll zwischen 1519 und 1523 der Zuger Sigmund Schwarzmurer die Heilquelle wiederentdeckt haben.

Abt Peter baute die Liegenschaft mit repräsentativen neune Gebäuden aus und gab dafür 70.000 Dukaten aus, das sind etwa 17.554.131,00 €. Um 1700 erlebte das Bad seine Blütezeit.

Für die Reparatur des Klostergebäudes und für Neubauten gab er 80.000 Dukaten, das sind 60.185.592,00 € aus.

Auch der Unterhalt der Patronatskirchen und falls erforderlich die Renovierung erforderte Tausende von Dukaten.

Zwischen 1612-1617 wurde der Innenraum der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Baden barockisiert. Die Leitung hatte der Luzerner Kirchenmaler Renward Forer (+ nach 1625) inne. Das kostete allein 10.000 Dukaten,

das sind etwa 2.507.733,00 €

Trotz dieser enormen Summen war Abt Peter in der Lage, Darlehen zu vergeben. So erhielt Graf Carl Ludwig II. (1595-1648), Landgraf im Klettgau, 30.000 Dukaten, das sind etwa 7.523.199,00 € bei Kloster Wettingen auf.

Außerdem stellte Abt Peter noch eine Bürgschaft von 4000 Dukaten, das sind etwa 1.003.093,00 €

Für das Mutterkloster Salem sprang er ein. Er versetzte zweimal den Klosterhof in Zürich, weil Salem nur mit dieser Bürgschaft Kredit bekam.

In dieser Zeit tobte in Deutschland der Dreißigjährige Krieg. Viele Äbte und Mönche vor allem süddeutscher Klöster fanden in Wettingen Zuflucht

Falls nötig erhielten diese auch große Darlehen.

Im Kloster sorgte er für die bauliche Erneuerung des Klosters.

Er erbaute das Gebäude, in dem sich das Parlatorium befindet. Das Dormitorium, der Schlafsaal der Mönche wurde in Zellen unterteilt.

Er ließ den Lettner errichten, dar Konversen-und Mönchskirche trennt.

Er ließ auch das bekannte Chorgestühl errichten, das zwischen 1601 und 1604 entstand.

Die Bibliothek wurde mit einem Arbeitsraum ergänzt. Die Novizen erhielten neue Räume.

Die Sommerabtei und die Abtskapelle entstanden.

1604 errichte er eine Philosophie- und Theologieschule.

Seine Mönche schickte er aber auch nach Dillingen, Dôle, Freiburg und Paris,. Für kurze Zeit hatte er sogar zwei Freiplätze im Collegium borromäum in Mailand,das

war ein in der katholischen Reform gegründetes Priesterseminar für die katholische Eidgenossenschaft, Graubünden, das Wallis und deren Untertanengebiete. Es wurde im 19. Jahrhundert nach seinem Organisator

und ersten Administrator Karl Borromäus auch Collegium Borromaeum genannt.

In Kloster Wettingen hielt er die Klosterzucht aufrecht.

Die ihm untergebenen Frauenklöster reformierte er durch die Einführung einer strengen Klausur.

1603 wurde ihm die Visitation  der Frauenklöster Feldbach bei Steckborn am Untersee  und Kalchrein in Hüttwilen im Thurgau. Beide Klöster unterstanden bisher Salem. In Kalchrein wurde der Wettinger Abt 1603 Vaterabt anstelle des Salemer Abtes.

Die Reformation in Deutschland hatte auf den Zisterzienserorden gravierende Auswirkungen, Eine Reihe von Klöstern war im Zuge der Reformation aufgelöst worden.

Die Filiationsketten, das verbindende Element des Ordens war dadurch in vielen Fällen unterbrochen worden. Auch die direkte Kommunikation mit Citeaux war oft durch kriegerische Ereignisse gestört oder sehr erschwert.

In unruhigen Zeiten wurde der jährliche Besuch des Generalkapitels und die jährliche Visitation durch die Vateräbte mehr und mehr unmöglich. In Spanien, Portugal und Italien entstanden mit Billigung des Apostolischen Stuhles regionale Kongregationen, die meist mit dem Orden verbunden blieben.

Im deutschen Raum  sah man  sich auch neuen Verhältnissen gegenüber, die eine neue Ordnung erforderten. Auch in Deutschland wurde nun über Congregationen nach gedacht. Die Initiative scheint von Rom und Citeaux ziemlich gleichzeitig ausgegangen zu sein.

Die Idee einer oberdeutschen Kongregation stammte nach Willi (Die oberdeutsche und schweizerische Cisterciensercongregation,Bregenz 1897, S.7) von Abt Peter.

1593 forderte Papst Clemens VIII. (1592-1605) den Abt von Cîteaux, Edmund de la Croix (1584 ‑ 1604), in zwei Breven auf, die Klöster in Ober‑ und Niederdeutschland und den angrenzenden Provinzen und Königreichen zu visitieren und Provinzkapitel abzuhalten. Der Generalabt visitierte

viele Männer-und Frauenklöster. Das Fazit war äußerst schwache Personallage und die nicht immer erbaulichen Zustände in diesen Klöstern. Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst (1588-1593)zum »abbas provincialis«.

Für 1595 berief Generalabt Edmund de la Croix  wieder ein Provinzkapitel ein, dieses mal in Kloster Fürstenfeld.

17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum und der Schweiz waren anwesend. Die Fürstenfelder Statuten wurden erlassen, die dir Grundlagen einer gemeinsamen Reform bildeten.

Ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat wurde eingerichtet. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol.

Den Provinzen standen Provinzvikare vor.

Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller (1593–1615) von Salem ernannt.

Generalabt Edmund wollte schon 1602 das Generalvikariat zu einer oberdeutschen Kongregation weiter entwickeln.

Allerdings scheiterte das Projekt zunächst noch, teils an den Widerständen der Klöster, teils an der Ordensleitung.

Der Apostolische Nuntius in Luzern (1608-1613) griff diese Idee wieder auf. Schon dessen Vorgänger, der  Luzerner Nuntius Giovanni Bella Torre (1595-1605) alle Zisterzienserklöster innerhalb seines Nuntiaturbereiches zu einer Kongregation zu vereinigen. Den Schweizer, Elsässer und Breisgauer Äbten, die das Vorbild der 1602 initiierten Schweizer Benediktinerkongregation vor Augen hatten, gefiel diese Idee sehr gut.

In Salem wurde 1615 Thomas Wunn (1615-1647) Abt. Dieser, wissenschaftlich sehr gebildet und religiös, aber nach Willi auch hochfahrend (Anmerkung S.8), trieb nun seinerseits die Entwicklung des Projekte oberdeutsche Zisterzienserkongregation erfolgreich in

mehreren Zwischenstufen voran.

Abt Peter erhielt sich einer weiteren Beteiligung an einer oberdeutschen Delegation zunehmend ablehnend. Er führte drei Gegenargumente an 1. die Schweizer und süddeutschen Klöster vertragen sich erfahrungsgemäß nicht sonderlich gut. 2.

Die süddeutschen Klöster bildeten eine große   Mehrheit und werden sich vielleicht in die Regierung der Schweizer Frauenklöster zum Nachteil der patres immediati einmischen und letztes und gewichtiges Gegenargument: die katholischen

Orte werden einem eventuellen Anschluss nicht zustimmen.

Trotz der Reserve von Abt Peter ging der Salemer Abt auf seinem Weg weiter. Er organisierte ein Treffen  der Äbte von Wettingen, St. Urban, Tennenbach und Neuburg (Elsass) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams.

Im November 1617 wurden in Salem  erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation und bestimmte Abt Thomas zum Präses der Kongregation. Daraufhin beauftragte Generalabt Nikolaus II.

Boucherat (1604–1625) seinen Sekretär Balduin Moreau, die Errichtung der Kongregation voranzutreiben. Bei einem Äbtetreffen Ende Dezember 1618, zu dem Balduin Moreau einlud, wurden die Statuten revidiert und vom Vertreter des Generalabtes approbiert. Am 22. Januar 1619 wurden sie vom Abt von Cîteaux bestätigt. Auf einem Provinzkapitel im Juni 1621, an dem wiederum Balduin Moreau als Bevollmächtigter des Generalabtes teilnahm, wurden die Statuten erneut überarbeitet. Das am 15. Mai 1623 zusammengetretene Generalkapitel des Ordens erkannte trotz Bedenken die Kongregation und die Statuten an.

Papst Urban VIII. (1623-1644) bestätigte die Statuten am 10. Juli 1624.

Am 2. und 3. September 1624 fand in Salem eine Äbteversammlung

statt und wurde zur Geburtsstunde der Oberdeutschen Kongregation, denn alle Klöster des oberdeutschen Generalvikariates waren von da an Mitglieder der Gemeinschaft. Am 2. Oktober 1624 wurde diese Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.

Die elsässische – schweizer Provinz umfasste die Klöster Lützel mit  Königsbruck und Olsberg

Neuburg, Hauterive mit  Magerau/La Maigrauge,  La Fille-Dieu

Tennenbach mit  Lichtenthal, Güntherstal, Wonnental, Friedensweiler

St. Urban mit Rathausen, Eschenbach

Wettingen mit Kalchrain, Frauental, Magdenau, Feldbach,Tänikon, Wurmsbach und Gnadental

Abt Peter starb am 16. September 1633.

Auf ihn folgte Abt Christoph Bachmann (1633–1641)

Er wurde am 25. Juni 1591 geboren. Sein Vater Johann war lange Schaffner in Kloster Wettingen.

Am 2. August 1608 legte er seine Ordensgelübde ab.

Schon 1612 wurde er zum Praeceptor, das war der Leiter der Klosterschule ernannt.

Nach seiner Priester

weihe war er von 1620-1628 Granuarius.

1628/29 war er Pfarrer in Tännikon und von 1629-1632 Frauenthal

1632 wurde er Prior.  Zur Annahme dieses Amtes musste ihn der Apostolische Nuntius Ranuccio Scotti (1630-1639) zwingen.

Als Abt Peter starb, wurde sein  Tod aus Furcht vor Beeinträchtigung des Nuntius und der 8 alten Orte erst geheimgehalten. Er wurde unter

Vorsitz des Salemer Vaterabtes Thomas Wunn zum 27. Abt gewählt.

Wegen seiner großen Freigebigkeit wurde er vom Volke schon bei Lebzeiten als Heiliger betrachtet.

Den im Krieg stark betroffenen Klöstern half er wo er konnte.Oft überstieg die Zahl der geflüchteten Ordensangehörigen 30.

1636 versetzten die Zisterzienserinnen von Rottenmünster ihre Kirchenzierden für 2000 fl, das sind etwa 493.836,00 € und die Stadt Rottweil für 3000 fl., das sind etwa 740.754,00 €.

Auch Kloster Tennenbach wurde von ihm unterstützt. Zu den Verpfändungen von Rottenmünster und Rottweil gab Bischof Johann von Waldburg (127-1644) seine Einwilligung. Bei aller Hilfsbereitschaft

gab er die Gelder immer nur gegen Sicherheiten aus.

1639 ließ er zwei Glocken gießen, die 1640 geweiht wurden und 4000 fl., das sind etwa 987.672,00 €.

Abt Christoph verstarb am 17. März 1641.

Auf ihn folgte Abt Nikolaus von Flüe (1641–1649)

Er wurde am 21.2.1598 in Sarnen als Sohn Fähnrichs  Jakob von der Flüe geboren. Er war ein Urenkel des Seligen Niklaus on der Flüe (1417-1487), der als  Bruder Klaus bekannt und verehrt wurde.

Auf Empfehlung der Regierung von Nidwalden wurde er 1612 als Student in Kloster Wettingen aufgenommen.

Am 1. November 1615 legte er die Ordensgelübde ab. Für drei Jahre wurde er nach Mailand geschickt, wo er die besten Zeugnisse erhielt.

Obwalden bekam er dann das sogenannte französische Stipendium, um seine Studien in Paris fortzusetzen. An der Sorbonne studierte er Theologie.

1623 wurde er zum Priester geweiht. Ab Juni 1624 war er im Stift unter Abt Peter als 1. Professor für Theologie tätig.

Er galt auch als hochbegabter Sänge, Musiker und Komponist.

Von 1629.1632 war er Prior und bis 1641 Großkellner.

Am 22. November 1641 wurde er zum 28. Wettinger Abt gewählt.

Er kümmerte sich um die wirtschaftliche des Klosters. 1644 kaufte er die Fähre und das Wirtshaus für 9000 fl., das sind etwa 2.225.763,00 €. Abt Johann Nöthlich hatte diese in seiner

Regierungszeit für einen Spottpreis verkauft.

Für denselben Preis kaufte er die Tavern-Wirtschaft in Dietikon.

Nur einer Taverne war es erlaubt, nebst Trank auch Speisen anzubieten, Gäste zu beherbergen und das typische Gasthaus-Aushängeschild zu führen. Als eine der wenigen Unterkünfte zwischen Baden  und Zürich war sie zu Zeiten des Fuhrwerkverkehrs und der Postkutsche gut frequentiert und eine wichtige Einnahmequelle des Klosters. Der zweite Bau wurde 1595 erstellt. Er verfügte über 25 Betten und bestand aus Wirtschaft, Scheune, Speicherkammer, Kraut- und Baumgarten mit Schweineställen.

Die schon frühere bestandene Gerichtskanzlei ließ er durch die 8 Alten Orte bestätigen.

1648 schloss er ein Konkordat mit dem Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altsumerau und Prasberg (1645 –1689 ) schloss er ein Konkordat und beendete damit jahrelange Streitigkeiten wegen der Kollatur von Baden, also dem Recht,

eine geistliche Stelle zu besetzen sowie eine Pfründe oder ein Stipendium zu vergeben.

Auch Ordensangelegenheiten beschäftigten ihn stark. 1635 hatte Kardinal Richelieu die Stelle des Generalabtes für sich beansprucht und dies auch bis zu seinem Tod 1642 inne behalten.

Die nichtfranzösischen Äbte erkannten dies nicht an.

1642 wurde in kanonischer Wahl Claude Vaussin(1643 und dann wieder 1645-1670) Die Reformpartei, die auch die Wahl Richelieus durchgesetzt hatte und mit der Wahl viel Einfluss bekommen hatte,

erkannte die Wahl von Vaussin nicht an und erzwang eine Neuwahl, bei der wieder Vaussin gewählt wurde. Nachdem der französische König  Ludwig XIV, (1643-1715) und  der Heilige Stuhl die Wahl anerkannt hatten,

nahm Abt Claude 149 in Besitz.

1645 fand in Wettingen das Nationalkapitel statt. Abt Nikolaus hatte sich dort mit aller Kraft für seinen Freund und Pariser Studienkollegen Claude Vaussin eingesetzt.

Ärger hatte Abt Nikolaus  mit Kloster Weingarten. Dieses hatte eine Schuld von 11000 fl., das sind etwa 2.720.377,00 €, nicht anerkannt.

Er erhob deshalb Klage beim Landgericht Rankweil und ließ die Weingartner Herrschaft Blumenegg in Vorarlberg mit Beschlag belegen. Den für Wettingen günstigen Ausgang erlebte er nicht mehr.

Am Osterdienstag entging das Kloster mit großem Glück einem Brandunglück. Das ausgebrochene Feuer erlöschte fast von selbst. Abt und Prior hatten ein Gelübde abgelegt, im Falle der Rettung jeden Samstag

ein Frühamt abzuhalten, was auch noch  nach der Übersiedlung nach Mehrerau beibehalten wurde.

Abt Nikolaus verstarb am 21, Juni 1649.

Auf ihn folgte Abt Bernhard Keller (1649–1659)

Er wurde am 25. Mai 1608  als Sohn des Sohn des Metzgermeisters Johann Keller und der Barbara Ratzenhofer in Luzern geboren.

Dort besuchte er das Jesuitengymnasium. Er trat in das  Kloster Wettingen ein und legte dort am 20. August 1625 die Ordensgelübde ab.

Am 5. Juni 1632 wurde er zum Priester geweiht. Von 1633 bis 1648 war er Pfarrer in Würenlos.

Von November 1648 bis zum 26. Juni 1649 war er Großkellner. An diesem Tag wurde er zum Abt gewählt.

Am September 1643, also schon 6 Jahre vor seiner Wahl zum Abt war er zum Notarius Apostolicus ernannt worden.

1654 erzielt der Züricher Bürgermeister Johann Heinrich Waser (1600-1669) den Auftrag, einen Plan zur Bündniserneuerung auszuarbeiten.

Sein Vorschlag, das Bundesprojekt von 1655, das die alten Bünde in ein einziges Bundesinstrument, also eine Urkunde, zusammenzufassen sollte, wurde aber von den katholischen Orten abgelehnt,

weil es Bündnisse mit fremden Mächten ermöglicht hätte und damit auch einen evangelischen Sonderbund als Gegengewicht zum Goldenen Bund der katholischen Orte.

Die Streitigkeiten eskalierten und es kam zum 1. Villmerkrieg (Januar-März 1656).

Kloster Wettingen hatte dabei einiges zu erdulden. Die Gebäude wurden aber durch eine Züricher Sauve-Garde geschützt, so das sie vor Zerstörung geschützt wurden.

Abt Bernhard war ein guter Haushälter. Er liess das Archiv neu ordnen und eine gute Registratur erstellen.

Von Rom erhielt er 1651 die Reliquien der Heiligen Marianus und Getulius.

1658 führte er die marianische Bruderschaft in Wettingen ein.  Bei dieser Gelegenheit gab er ein wichtiges Ordensprinzip preis, indem er Frauen den ihnen bisher verboten Zutritt zur Klosterkirsche gestattete.

Er überwarf sich mit seinem Konvent und trat deshalb am 13.September 1659 als Abt zurück

Er starb am 6. Juni 1660 im Alter von nur 53 Jahren.

Am Tag des Rücktritts von Abt Bernhard wurde Gerhard Bürgisser (1659–1670)  zum neuen Abt gewählt.

Er wurde am  19. Mai 1608 in Bremgarten geboren. Seine Profess legte er am 20. August 1625 ab.

Am 12. März 1633 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1635 bis 1641 war er Cellerarus Minor, dann bis 1648 Großkellner. Bis 1653 war er Prior, danach wieder Großkellner.

Nach dem Rücktritt von Abt Bernhard wurde er zum 30. Wettinger Abt gewählt.

Wegen Streitigkeiten über die Höhe der Taxe wurde er aber erst 1662 benediziert.

Erst nach dem Einschalten von Citeaux und Kloster St. Urban sowie dem Hauptmann der Schweizer Garde Ludwig Pfyffer (1658-1686) in Rom wurde die Urkunde  im November

1661 ausgestellt. Die Benediktion erteilte Abt Edmund Schnyder (1640-1677) von Kloster St. Urban , dem die Äbte Bernhard v. Freybur(1642-1682) OSB von Rheinau und Aegidius v. Waldkirch (1657-1667) OSB von Muri

Er brachte die klösterlichen Finanzen in Ordnung. Dazu hatte er 1661 ein Verzeichnis der bei der Resignation seines Vorgänger vorhandenen Guthaben und Schulden erstellen.

1660 hatte er eine Auseinandersetzung mit Zürich wegen des Jagdrechtes in Dietikon. Mit Berufung auf eine Urkunde aus dem Jahr 1259 wurde es aber dem Kloster zugesprochen.

Mit dem Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altsumerau und Prasberg schloss er 1651 einen Vertrag wegen der Besetzung der dem Kloster inkorporierten Pfarreien von

Wettingen, Würenlos, Baden, Dietikon, Dänikon und Magdenau.

In seiner Regierungszeit legten 20 Novizen ihre Profess ab, unter ihnen Wilhelm Reding von Biberegg, Profess am 12. Juni 1661, + am 16. März 1701.

Im Kloster hatte er kein Amt zu verwalten. Er nutzte seine Zeit zur Abfassung wissenschaftlicher Werke. In der Schweizer Staatsbibliothek von Aarau stehen zwei Chroniken zu Schweizer Geschichte,

die er verfasst hat, die erste mit 12, die zweite mit 25 Bänden. Er war auch ein angesehener Naturforscher.

1664 postulierte  der Konvent von Tennenbach den Wettinger Konventualen Nikolaus Göldlin auf Vorschlag des Generalvikars Edmund Schnyder  zum Abt, da der Konvent von Tennenbach keinen geeigneten Kandidaten finden konnte.

Er wurde dort der 33. Abt.

Am 8. Juni 1670 erlitt er einen Schlaganfall, dem er am 12.06. erlag.

Auf ihn folgte Abt Benedikt Staub (1670–1672).

Er wurde 1617 als Sohn des  Andreas Staub in Menzingen im Kanton Zug geboren. Er legte am 8. Dezember 1638 unter Abt Christoph Bachmann im Kloster Wettingen seine Profess ab.

Er wurde am 15. März 1642 zum Priester geweiht.

Von 1643 bis 1646 war er Pfarrer und Beichtvater in Magdenau, von 1646-1648 in Dietikon.

Bis 1649 war er Subprior

Von 1649-1653 war er Beichtvater im Kloster Tänikon

1653-1654 war er Prior, dann bis 1659  wieder Priester in Magendau.

Von 1659-1655 war er Großkellner und Präses der Marianischen Kongregation.

Dann war er ab 1665 zum dritten Mal Beichtvater in Tänikon.

Nach dem Tod von Abt Gerhard wurde er am am am 16. Juli 1670 unter Vorsitz von Abt Anselm Muotelsee(1664-1680) von Salem.

Der päpstliche Nuntius Odoardo Cibo (1670-1679) war in  Übereinstimmung mit der Ordenssatzung nicht zur Wahl eingeladen. Er erklärte die Wahl für ungültig

und verzögerte die päpstliche Bestätigung. Erst nach Intervention der eidgenössischen alten Orte und St. Urbans wurden die Bullen am 3. Juni 1671 ausgefertigt, worauf im Oktober d. J. der Generalvikar Abt Edmund Schnyder  von

Kloster St. Urban   die Benediktion in Wettingen vornehmen konnte.

Schon bald nach seiner Wahl wurde er zum Visitator des Kapuzinerklosters Mariä Krönung in Baden bestimmt.

Während seiner Regierungszeit wurde das Langhaus an der Stelle der bisherigen Klostermauer vollendet.

1671 wurde im Kloster eine bedeutende Druckerei eingerichtet.

Er starb nach sehr kurze Regierungszeit schon am am 17. September 1672 .

Bei seinem Tod zählte der Konvent einschließlich Abt Nikolaus Göldlin von Tennenbach, 31 Priester, drei Kleriker, vier Novizen, fünf Konversen und einen Konversnovizen, insgesamt 44 Mitglieder.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Marian Ryser (1672–1676) gewählt.

Er ist 1. April 1620 Bremgarten, Aargau  geboren.

Er ist der einzige Wettinger Konventuale, der schon vor seinem Klostereintritt Weltpriester war.

1644 wurde er zum Priester geweiht. Er versah die Wettinger Pfarreien, erst Wettingen, dann Dietikon, dann wieder Dietikon.

1652 trat er unter unter Abt Bernhard Keller in das Kloster Wettingen ein. Er legte am 13. Juli 1653 als P. Marianus die Profess ab.

Bis 1659 war er Pfarrer in Würenlos. Bis 1661war er Subprior Bis 1668 war er wieder Pfarrer in Dietikon.

Dann hatte er die Klosterämter des Infirmarius, Bursarius und Kleinkellners inne.

Nach dem Tod von  Abt Andreas wurde er am am 24. September 1672 unter Vorsitz des Salemer Abt Anselm Muotelsee zum 32. Wettinger Abt gewählt.

Nachdem die Taxe von 200 fl., das sind etwa 49.391,00 € und die Bestätigungsbulle aus Rom eingetroffen war,  wurde Marian am 23. Juli 1673 durch den Abt und Generalvikar Edmund Schnider von St. Urban in der Klosterkirche von Wettingen benediziert.

Er schloss einen gütlichen Vertrag mit der Gemeinde Wettingen ab. Alles deutete eigentlich auf eine gute Regierungszeit hin. Die Hoffnungen wurden aber schnell enttäuscht.

Es gab Spannungen zwischen Abt und Konvent. Man warf ihm Eigensinn und schlechte Finanzverwaltung vor. Auch wurde gesagt, er sei zu leicht von Laien von außen zu beeinflussen.

Die Lage wurde so unhaltbar, dass Vaterabt Anselm Muotelsee, zusammen mit den Äbten Edmund Schnider von St. Urban und Nikolaus Göldlin von Tennenbach am 25. August 1676 eine außerordentliche Visitation in Wettingen vornehmen musste, deren Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Regierung weiter zu tragen. Am 2. September 1676 resignierte er aus Gesundheitsrücksichten. De facto war er abgesetzt worden.

Er zog sich auf die Wettinger Besitzung Schloss Bick bei Würenlos zurück, wo er am 28. Juli 1680 starb.

Die einstimmige Wahl des Konvents fiel nun auf den Konventualen  Nikolaus Göldlin .

Er ist 12. Jan. 1625 in  Luzern als Spross einer bekannten  Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau bei Sinzheim benannt war, geboren.

Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern.

1640 trat er unter Abt Christoph Bachmann in die Zisterzienserabtei Wettingen ein und  legte er am 22. September 1641, erst 16 Jahre alt, als erster Professe vor Abt Nikolaus von Flüe die Gelübde ab und erhielt daher den Ordensnamen Nikolaus.

Die Priesterweihe empfing er am  20. März 1649 in Luzern durch den Nuntius Francesco Buccapaduglio 1647-1652)in Luzern.. Danach studierte er drei Jahre lang die Rechte in Freiburg i. Breisgau.

1652 wurde er Pfarrer in Ditikon.

1654 wurde er noch nicht 30 Jahre alt Prior und Präses, Das blieb er bis 1657.

Von Dezember 1657 bis 1660 war er wieder Pfarrer in Dietikon.

1660 war er Statthalter in Walterswil geworden. Dort führte er einen besseren Haushalt ein.

Unter Abt Gerhard wurde er 1664 zum Abt von Kloster Tennenbach postuliert.

Seine Aufgabe war es dort, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren

und bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche zu schaffen u.a. in Wettingen.

Nach dem Amtsverzicht von Abt Martin 1676 wurde Nikolaus am 5. September 1676 unter dem Vorsitz des Vaterabtes Anselm Muotelsee .  im ersten Wahlgang einstimmig zum Abt von Wettingen postuliert, als solcher aber erst am 17. Oktober 1677, dem Kirchweihfest, feierlich installiert, nachdem die päpstliche Bestätigung im September 1677 schließlich eingetroffen war. Man war in Rom der irrigen Ansicht gewesen, dass es einer solchen Bestätigung nicht mehr bedürfe, da Nikolaus Göldlin bereits Abt sei.

Mit Genehmigung des Generalabtes Claude Vaussin blieb er noch drei Jahre Administrator in Kloster Tennenbach, bis dort  1679 mit Robert Handtmann (1679–1703 ) ein neuer Abt gewählt wurde.

Als Abt Edmund Schnider am 2.2.1677 starb, wurde er am 5. Juli 1677 in Olten zu dessen Nachfolger als Generalvikar der der Zisterzienserklöster in der Schweiz, im Elsass und im Breisgau gewählt.

Beim Generalkapitel 1683 war er einer der Confessarii Capituli Generalis, also der Beichtväter des Generalkapitels.

Am 30. August 1683 nahm er am Nationalkapitel der Oberdeutschen Kongregation in Salem teil.

In seiner Regierungszeit in Wettingen suchte er wie schon in Tennenbach die Rechts- und Besitzverhältnisse des Klosters zu klären. Sein Jurastudium in Freiburg hatte ihn dafür ja bestens vorbereitet.

Ausserdem wurde in dieser Zeit wohl mit den Arbeiten für das „Archiv des hochlöblichen  Gottshauses Wettingen“ begonnen, eine Urkundensammlung, die unter seinem Nachfolger Abt Ulrich gedruckt wurde.

Über dem Sommerrefektorium richtete er einen Studiensaal für Kleriker ein.

Die Muttergotteskapelle im Abteistock und die St. Annakapelle ließ er restaurieren.

Er starb am 15. Februar 1686 nach langer schmerzhafter Krankheit.

Auf ihn folgte Abt Ulrich Meyer (1686–1694).

Er wurde am 21. Jan. 1647 in Mellingen geboren.

Unter Abt Gebhard trat er in das Kloster Wettingen ein. Seine Profess legte er am 6. Januar 1666 ab.

Am 14. März 1671 wurde er in Konstanz zum Priester geweiht.

Von 1671 bis 1673 war er Succentor, das ist ein kirchenmusikalisches Amt

Von 1673 bis 1684war er  Sekretär des Abtes und zugleich von 1679 bis 1683 Subprior.

Er war auch Professor der Theologie und Philosophie am Hausstudium. Außerdem war er  cellerarius conventualis. Von 1674 bis 1689 war er, auch noch als Abt, Präses der Marianischen Kongregation..

Am 28. Oktober 1683 wurde er zum Prior ernannt.

Am 22. Februar 1686 wurde er unter dem Vorsitz des Salemer Vaterabtes Emanuel Sulger (1680-1698) im ersten Wahlgang als Nachfolger im ersten Wahlgang als Nachfolger des

verstorbenen Abtes Nikolaus gewählt.

Bei seiner Wahl gab es einen kleinen Zwischenfall. Der Luzerner Nuntius Giacomo Cantelmo (1687-1687) drängte in das Wahllokal und wollte den Vorsitz der Wahl.

Abt Sulger konnte ihn mit Hinweis auf die Rechtslage und gutem Zureden von seinem Vorhaben abbringen. Die päpstliche Bestätigungsbulle traf erst 16 Monate später ein.

Vielleicht war das der Grund dafür.

Generalvikar Karl Dulliker (1686-87) vom Kloster St. Urban konnte ihn erst am 24. August 1687 benedizieren.

Am 25. August 1688 benedizierte er die gewählte Äbtissin Elisabeth Dietrich (1687 – 1707) in Kloster Tänikon.

In der hauseigenen Druckerei ließ er das  “Archiv des hochlöblichen  Gottshauses Wettingen“ an dem er zusammen mit dem Konventualen

und Gelehrten Joseph Meglinger, 12. Juni 1655 gearbeitet hatte. Beide starben kurz nach der Drucklegung.

Kurz vorher erschien der Geometrische Grundriß aller Marken der Gerichtsherrlichkeit deß Gottshauses Wettingen, das auf seine Veranlassung herausgegeben worden ist.

Anlass für beide Werke waren wohl Konflikte um Gerichtsrechte mit der Stadt Baden und Schiffahrts- und Fährrechte mit der Abtei Einsiedeln.

Um 1690 hatte er in Baden Probleme mit dem Patronatsrecht auszutragen.

In Walterswil begann er mit dem Bau des Wohn- und Badehauses.

Am 31. Mai 1694 erkrankte er und starb schon am 9. Juni 1694 im Alter von nur 47 Jahren.

Sein Nachfolger wurde   Basilius Reuty (1694- 1703) als 35. Abt.

Er wurde am 27. Juli 1646 in Wil (SG) geboren.

Er legte am 9. September 1663 unter Abt Gerhard Bürgisser die Profess ab,

Am 20 September 1671 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1671-1673 war er Subprior und Novizenmeister, von 1673-1679 Prior

dann von 1679- 1692 Großkellner.

Dann wechselte er als Beichtvater nach  Magdenau von hier aus wurde er am 17. Juni 1694 zum Abt gewählt.

Wie bei der Wahl seines Vorgängers Ulrich versuchte der Apostolische Nuntius Marcello d’Asti den Wahlvorsitz zu beanspruchen. Diese Mal konnte  Generalvikar Abt Ulrich Glutz (1687-1701) von St. Urban davon abbringen, in dem er ihm  eine Art

Ehrenvorsitz überließ. In die Wahl mischte er sich nicht ein.Durch seine Vermitlung wurde die päpstliche Anerkennung aber beschleunigt.

Generalvikar Glutz konnte Abt Basilius schon  am 23. Januar 1695 unter Assistenz der Äbte Placidus Zurlauben (1684- 1723) 0SB von Muri und Robert Handtmann(1679-1703) OCist von Tennenbach beneditieren.

Er nahm am Generalkapitel 1699 teil.

Generalabt Nicolas Larcher (1692-1712) berief in ins Definitorium. Bei diesem, Generalkapielt fiel er durch eine große Rednergabe auf, bei der die Beisitzer sagten, bei dieser Rede habe ihnen nur nicht gefallen, dass der Redner zu

sprechen aufgehört habe. (Willi S.33)

Kurz nach seiner Benediktion hatten die katholischen Orte die Nachricht verbreitet, dass Zürich einen Krieg beginnen wolle, um seinen Einfluß auf die katholischen Orte auszudehnen.

Es wurde ihm empfohlen beizeiten Früchte, Bargeld und Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen.

In seiner Amtszeit beendete er die in Walterswil begonnenen Baumaßnahmen.

1696-1702 beteiligte er sich an den vom Apostolischen Nuntius Michelangelo dei Conti (1695-98) angeregten   Finanzhilfen für  die Glarner Katholiken.

Er hatte bei Papst Innozenz XI. (1676-1689) eine Unterstützung von 8000 Gulden der auf etwa 200 Familien reduzierten Katholisch-Glarner erwirkt

Abt Basilius verstarb am 23. Mai 1703.

Sein Nachfolger wurde Abt Franziskus Baumgartner (1703–1721)

Er ist am 11. Februar 1652 als Sohn des Ratsherrn Urs Baumgartner in Solothurn  und der Helena Kiefer geboren.

Durch Vermittlung seines Onkels Fintan Kiefer, Abt von Beinwil-Mariastein (1633–1675) kam er ins Noviziat nach Kloster Wettingen.

Er trat dort zwar zunächst aus, kehrte aber bald wieder zurück.

Die Profess legte er am 25. Juli 1673 unter Abt Marian Ryser ab.

Nuntius Odoardo Cybo (1670-1679)in Luzern und weihte ihn dort am 21. März 1676 zum Priester.

Seine Klosterlaufbahn sah wie folgt aus. von 1679 bis 1684 war er Kleinkellner (Cellerarius minor), 1684 bis 1691 Administrator in Walterswil (Walterschwyl),  September 1691 bis 1696 war er Prior, 1696 bis 1698 Beichtvater in Frauenthal. Von November 1698 bis 1702 war er Beichtvater und Pfarrer in Tänikon. Im August t1702 wurde er zum zweiten Mal als Administrator nach Walterswil entsandt. Am 29. Mai 1703  wurde er unter Vorsitz des Abtes Stephan I. Jung (1698-1725) von Kloster Salem zum Wettinger Abt gewählt.

Bei seiner Wahl war Abt Franz 51 Jahre alt.

Am 27. Januar 1704  wurde er benediziert, von wem ist nicht überliefert

Im Cellarium (Keller) ließ Abt Franz eine Kornschütte im Obergeschoss errichten. Er ließ auch das Dach de Gebäudes erneuern.

Am 3. Mai 1708 ernannte ihn Generalabt Nicolas Larcher  zum Generalvikar der Zisterzienserklöster in der Schweiz, im Elsass und im Breisgau.

Gravierendstes Ereignis in der Regierungszeit von Abt Franz war der 2. Villmergerkrieg von 1712. Das war ein militärischer Konflikt zwischen den reformierten Orten Zürich, Bern, Genf und Neuenburg einerseits und den katholischen Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Wallis und dem Fürstabt von St. Gallen andererseits. Der Krieg endete mit der Niederlage der Katholiken und dem am 11. August 1712 in Aarau abgeschlossenen Vierten Landfrieden.

Neben dem Gebiet des Abtes war bald die Grafschaft Baden und die Freiämter Kriegsschauplatz.

Abt Franz floh mit seinem Konvent nach Baden wo Kloster Wettingen mehrere Häuser besaß. Die Kostbarkeiten des Klosters brachte er dort in Sicherheit.

Nur sieben Patres blieben in Wettingen zurück.

Der Züricher Generalmajor Hans Felix Werdmüller (+1725)lag mit 4000 Mann in Kloster Wettingen und errichtete dort sein Hauptquartier. Das brachte das Kloster in große Gefahr, denn die Besatzung von Baden musste schon aus Gründen der Selbsterhaltung ihre Geschütze auf

das Kloster richten. Da das Kloster auch unter den Zürichern viel Freunde hatte, einigte man sich darauf,dass die Züricher in Klosternähe keine Batterien aufstellte.  Das wiederum verpflichtete Baden zu Gegenleistungen.

Das Kloster kam ohne Beschädigungen davon. Das Kloster erholte sich bald, was man auch daraus ersehen kann, dass Abt Frenz große Summen für Kirchenzierden ausgeben konnte.

Er begann auch mit der Errichtung von Rokokoaltären in der Abteikirche, was Dominikus Willi als “Verunstaltung” bezeichnete (S. 34)

Abt Franz starb am 17. Juni 1721 ganz plötzlich, als er sich gerade zum Essen begeben wollte.

Auf ihn folgte Abt Alberich I. Beusch (1721–1745)

Er wurde am 7. Juli 1682 Luzern geboren. Er trat in das Kloster Wettingen ein. Er trat dort zunächst wieder aus zusammen mit Rudolph Mohr. Beide traten aber wieder ein und legten  ihre Profess aber 1700  ab,

Alberich am 14. November. Am 19. September 1705 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1706-1708 war er Subkustos. Von 1708 bis 1713war er  Professor der Rhetorik, Philosophie und Theologie an der Hauslehranstalt. Nach Willi war er ein “feingebildeter Mann” (S. 34)

1717 wurde er Sekretär seines Vorgängers Abt Franz.

Am 27. Juni 1721  fand die Wahl zum Abt unter Leitung des Abtes Malachias Glutz (1706-1726) von St. Urban als Vertreter des erkrankten Vaterabtes Stephan Jung von Salem statt.

Die Bestätigung aus Citeaux erfolgte am am 25. Juli 1721, die päpstlichen Bullen trafen im Januar 1722 ein. Er wurde dann im Februar 1722 in der Klosterkirche zum Abt geweiht.

1726 visitierte Abt Nicolas Delfi (1708 – 1751) von Lützel das Kloster.

An den Nationalkapiteln nahm er ebenso teil wie am Generalkapitel 1738 in  Citeaux.Bei diesem Kapitel hatte er das Amt eines zweiten Notars inne.

Mit Generalabt Andoche Pernot (1727-1748) stand er in regem brieflichem Kontakt.

Schwierigkeiten gab es mit dem unterstellten Nonnenkloster Magdenau, in die sich auch der Nuntius einschaltete.

1726 ließ Abt Alberich das Sommerhaus erbauen. Heute ist dort ein schmuckes Wohn- und Arbeitszimmer mit historischem Mobiliar inszeniert.

Am 1. Juli 1731 schlug ein Blitz in den Dachreiter der Klosterkirche ein und verwüstete das Kircheninnere. Die zur Mette anwesenden Mönche kamen mit dem Schrecken davon.

Abt Alberich war jedem Luxus abgeneigt . Er führte einen sparsamen Klosterhaushalt ein. Er leitete den finanziellen Aufschwung von Kloster Wettingen ein.

In Walterswil verkaufte er einige Höfe aus dem dortigen Klosterbesitz.

Am 5. Dezember 1745, war er  im Kloster Feldbach, wo er einer Äbtissinnenwahl präsidieren wollte. Er erlitt einen Schlaganfall und verstarb.

Die Leiche wurde nach Wettingen gebracht.Der Landvogt von Frauenfeld Heinrich von Aegery verlangte für die Fahrt 300 Gulden, das sind etwa 74.510,00 €, liess

sich aber auf 150 Gulden, das sind etwa 37.255,00 €  herunterhandeln. Er zeigte Wege, wo der Leichnam im Geheimen durch Züricher Gebiet gebracht werden konnte.

Bei seinem Tod hatte der Konvent 35 Priester, einen Kleriker und 10 Konversen also 46 Mitglieder.

Auf ihn folgte Abt Peter Kälin (1745–1762)

Er ist am 9. Nov. 1700 in Einsiedeln geboren.

Sein Bruder war der Bildhauer Franz Anton Kälin (1710–1754),  der dann auch von 1751 bis 1754 in der Klosterkirche von Wettingen tätig war.

Peter legte am 25. September 1718 unter Abt Franz Baumgartner in  Wettingen  die Profess ab.

Am 23. September 1724 wurde er zum  Priester geweiht.

1723 war er Subkustos.

Von 1725 bis zum  August 1726 war er  Beichtvater im Kloster Wurmsbach, vom  August 1726 bis 1727war er  Subprior und Präses, vom  November 1727 bis 1732 Beichtvater im Kloster Frauental, vom 18. April 1732 bis 1738 Professor der Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt, vom  März 1738 bis 1742war er  Beichtvater im Kloster Kalchrain und vom Oktober  1742 bis zu seiner Wahl zum Abt Pfarrer und Beichtvater im Kloster Tänikon.

Am 16. Dezember 1745 wurde er im Winterrefektorium unter dem Vorsitz des Vaterabtes Stephan Enroth(1745-1746) von Salem. 

Die päpstliche Bestätigung verzögerte sich um fast ein Jahr, weil  die Wahltaxe nicht frühzeitig bezahlt oder die Bezahlung nicht sichergestellt wurde.

Er wurde dann im Kloster Peterhausen in Konstanz  von Weihbischof Franz Carl Joseph von Fugger (1739-1768) unter der Assistenz der Äbte Äbte Bernhard Rusconi (1744-1753) von Rheinau und Alfons Strobel (1737–1750) von Petershausen.

Zisterzienseräbte waren keine anwesend; die Gründe dafür sind nicht bekannt. Auf der Rückreise von Konstanz benedizierte er in Feldbach die Äbtissin M. Antonia Jacobäa Dollinger ( 1745–1785 ) und in Magdenau die Äbtissin M. Josefa Barbara Ochsner (1746–1777 ).

Eine der größten barocken  Festlichkeiten im Kanton Aargau war die Zehnjahresfeier der  Translation der Reliquien der Katakombenheiligen Marianus und Getulius. (s.o.)

Er hatte die Absicht, Kloster und Kirche nach dem Vorbild der Abtei Maria Einsiedeln in spätbarockem Stil komplett umbauen zu lassen, wurde aber durch das Veto seines Konvents daran gehindert.

Angeblich aus Ärger darüber ließ er 1753/54 die Kirche im Rokokostil ausmalen und die Altäre, den Lettner und das Chorgestühl durch seinen Bruder Franz Anton renovieren.

Bei Kunstkritikern kommt dies nicht besonders gut weg.

1760 erhielt die Vorhalle ihr heutiges Aussehen

1758-1761 liess er neue Grundzinsbereine für die Wettinger Güter erstellen.

Abt Peter verstarb ganz plötzlich am am 29. Mai 1762 im Alter von 61 Jahren.

Die nächsten beiden Äbte regierten jeweils nur drei Jahre.

Peter Müller wurde am 17. August 1731 in Zug geboren. Am 24. März 1748 legte er die Ordensgelübde ab.

Am 21. September 174 wurde er zum Priester geweiht.

Er war Succentor und dann Pfisterherr

Am 8. Juni 1762 wurde er im Alter von nur 30 Jahren zum Abt gewählt.

Die Benediktion nahm Nuntius Niccoló Oddi  (1759-64) unter Assistenz der Äbte  Januarius Dangel (1758-1775) von Kloster Rheinau

und Augustin Müller (1751-1768) von Kloster St. Urban vor.

Diese Benediktion, die der Nuntius von sich aus vornahm, war auch das äußere Zeichen der Beendigung des langjährigen Rechtsstreit zwischen Nuntiatur und dem Kloster

wegen der Abtswahlen.

Er starb aber schon am 8. Februar 1765 an “Auszehrung” (Willi S.34)

Auf ihn folgte Caspar Bürgisser aus Bremgarten. (1765-1768)

Er wurde am 1. August 1706 in Bremgarten im Aargau geboren.

Am 20 Januar 1726 legte er die Ordensgelübde ab.

Am 22. Mai 1758 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1729-1733 war er Pfarrer in Magdenau.

Von 1733-1736 war er Kapellmeister. Er war ein tüchtiger Musiker und hatte sich auch als Komponist hervorgetan.

Von 1736 bis 1742  war er Pfarrer in Dietikon,

Dann hatte er die Klosterämter des Kleinkellners 1742 bis 1747  und von  1747 bis 1752 des  Großkellners inne. Von  1752 bis zu seiner Abtwahl 1765  war er wieder Pfarrer in Dietikon.

Am 18. Februar 1765 wurde er zum  Abt gewählt. Wahlvorsitzender war Abt Anselm Schwab (1746-1778) von Salem als Vaterabt.

Generalabt Francois Trouvé (1749-1791)  bestätigte ihn am 4. März 1765, die päpstliche Bestätigung wurde  am 23. April 1765 ausgestellt. Die Benediktion nahm  am 16. Juni 1765, der päpstliche Nuntius Luigi Valenti Gonzaga (1764-1773) in der Jesuitenkirche in Luzern vor, unter Assistenz der

Äbte Maurus Zingg (1749-1769)  von Engelberg und Augustin Müller von St. Urban vor.

Am 16. Juni 1765 erhielt Abt Kaspar vom Bischof von Konstanz Franz Konrad von Rodt (1750 –1775 )

das Recht, in der Wettingen inkorporierten Pfarrei Tänikon zu Firmen.

1767 ließ er mit Erlaubnis der Tagsatzung durch den auch in der Grafschaft Baden arbeitenden Kirchen- und Brückenbauer Johann Ulrich Grubenmann (1709-1783beim Kloster eine Brücke über die Limmat bauen, die 1799 von den französischen Truppen verbrannt wurde.

Die Brücke hatte eine Spannweite von 61 Metern.  Der Konvent sah diesen Brückenbau mit Rücksicht auf ein Versprechen an die Grafen von Kyburg keine Brücke über die Limmat zu bauen sehr ungern  und befürchtete Unheil. Sie stand ja auch nur 12 Jahre.

Außerdem gab es bald Streitigkeiten mit der Stadt Baden vom Kloster geforderte Brückenzoll. Die Tagsatzung musste den Streit schlichten.

Im Mai 1768 nahm Abt Kaspar am Generalkapitel teil. Bei seinem  Aufenthalt dort erkrankte er und erholte sich auch nach der Heimkehr nicht mehr.

Er verstarb am 26. September 1768.Auf ihn folgte Abt Sebastian Steinegger (1768–1807).

Er wurde  am 7. September 1736 in Lachen geboren.

Mit 13 kam er an die Klosterschule Wettingen. Er war dort gleichzeitig mit Bonaventura Lacher, der von 1775-1789 Abt in Kloster Rheinau war.

Die Wettinger Schule scheint sehr gut gewesen zu sein. Auch der Fürstabt von Muri Bonaventura Bucher (1757-1776) ar ein ehemaliger Wettinger Student.

Im Herbst 1753  trat er in das Kloster Wettingen ein.

Am 19. März 1760 wurde er zum Priester geweiht. Dann war er als Lehrer für Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt und nebenbei als Brüdermagister (1763–1767) tätig.

Dann wurde er Priester in Würenlos.

Aber schon 1768 wurde er nach dem plötzlichen Tod von Abt Caspar wurde er am 11. Oktober 1768 zum 41. Wettinger Abt gewählt.

Auch dies Wahl wurde von Abt Anselm Schwab von Salem als Vaterabt geleitet. Bei seiner Wahl war er nur 32.

Nachdem 1769 die päpstliche Bestätigung eingetroffen war, wurde er am 16. Juli 1769 durch den Nuntius Luigi Valenti Gonzagawie auch sein Vorgänger in der Jesuitenkirche in Luzern benediziert.

.Assistenten waren die Äbte Leodegar Salzmann (1769-1798) von Engelberg und Benedikt Pfyffer (1768-1781) von St. Urban.

ie ersten zwanzig Jahre seiner Amtszeit verliefen ruhig. Er kümmerte sich um die damals noch sieben Wettingen unterstellten Frauenklöster.

Er kümmerte sich um die Wissenschaften, pflegte Austausch mit Gelehrten, die auch oft Gäste in Wettingen waren.

Er reiste zu den Generalkapiteln nach Citeaux.

1771 war er Beichtvater des Generalkapitels. Am 26.09.1771 hielt er das Pontifikalamt.

1781 war er Definitor, also Berater für die Linie Citeaux. Auch auf diesem Generalkapitel hielt er ein Pontifikalamt ab.

Er war auch in Funktionen innerhalb der schweizerisch-elsässisch-breisgauischen Provinz der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation tätig.

Abt Sebastian trug sich wohl mit dem Gedanken, einen komplett neuen Klosterbau nach dem Vorbild der Mutterabtei Cîteaux zu errichten. Das könnte man auch aus dem Porträt des kaiserlichen Hofmalers J.B. Höchle (1754-1832) schließen, das  ihn mit einem detaillierten Plan in der Hand und der Ordenshistoriker Dominikus Willi spricht von einem Holzmodell des Klosters, das aber nicht erhalten ist.  Zunächst wurde der Bau wohl einfach durch Geldmangel verhindert. Dann kam die französische Revolution und dann die Helvetik.

So wurde schließlich allen Neubauplänen ein Ende gemacht.

Dann aber änderten sich zwei Dinge .

Der Konvent war, wie sich schon bei seiner Wahl zeigte, die für ihn sehr knapp ausgegangen war, ziemlich gespalten.

Abt Sebastian hatte immer versucht einen Mittelweg zwischen Ordensideal und Aufklärungsideen zu finden.

1792 gab es Auseinandersetzungen um die Autorität des Abtes, infolge derer schließlich zwei Mönche das Kloster verließen.

Ein zweites Ereignis, das von außen kam und das man fast als Zeitenwende bezeichnen könnte war der Ausbruch der Französischen Revolution.

1790 wurden in Frankreich  infolge der Revolution die Klöster aufgehoben, so auch alle französischen Zisterzienserklöster.

Generalabt Trouvé übertrug  dem Abt von Salem, Robert Schlecht (1778-1802), seine Vollmachten und Rechte und ernannte ihn zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation. Gleichzeitig beauftragte er ihn, dem Abt von Wettingen die Aufsicht über die Schweizer und Elsässer Zisterzienserklöster zu übertragen.

1792 begannen die Koalitionskriege. Außerdem hatte die Revolution in Frankreich Adlige und Geistliche scharenweise zur Flucht veranlasst.Nach Dominikus Willi suchten und fanden in den ersten 8 Jahren nach der Revolution rund 40.000 Menschen, darunter

ein Kardinal , ein Erzbischof, elf Bischöfe und sieben Äbte Zuflucht in Wettingen.

Der Friede von Campo Fermio am 17. Oktober 1797 beendete den 1. Koalitionskrieg. Alle f alle linksrheinischen Gebiete des Heiligen Römischen Reiches fielen  an Frankreich, womit auch die Annexion der Herrschaftsgebiete des Fürstbistums Basel als Département du Mont Terrible durch Frankreich sanktioniert wurde.

Napoleon hatte auf einer Reise durch die Schweiz, als er zum Rastatter Kongress (1797-1799) reiste, den Eindruck gewonnen, dass die Schweiz reif für die Revolution sei.

Das Direktorium, die letzte französische Regierungsform der Französischen Revolution beschloss im Dezember die Umwandlung der Eidgenossenschaft in eine Republik nach französischem Vorbild.

Im März 1798 wurde auf Anordnung des Direktoriums die Helvetische Republik konstituiert.

Abt Sebastian wollte eigentlich fliehen. Er blieb aber in Wettingen und konnte den Konvent zusammenhalten.

Für das Kloster war es eine harte Zeit. Es lag im Kampf- und Besatzungsgebiet der Franzosen, Österreicher und Russen.

Dazu kamen Kontributionen in Höhe von  200.000 Francs, Der Franc hatte 1803 den Wert von etwa 2,07 €, also ca.414.000 €- Kostbare Ringe, Brustkreuze und Kelche mussten herausgegeben werden.

Allein die goldene Monstranz wurde auf 50.000 Francs, also 103.500.—€  geschätzt. Die Druckerei musste herausgegen werden. Dazu kamen Verpflegungskosten für Truppen.

An der Grenze bei Basel standen 8000 Schweizer soldaten, die als Grenzbewacher abkommandiert worden sind und die das Kloster zu verpflegen hatte.

1803 war das Mutterkloster Salem säkularisiert worden. Nun setzte sich Abt Sebastian für die Rettung der noch bestehenden Schweizer Zisterzen ein. Auf seine Initiative hin wurde im Dezember 1806 die Schweizerische

Auf seine Initiative hin wurde im Dezember 1806 die Schweizerische Zisterzienserkongregation gegründet. Papst Pius VII (1800-1823) ernannte ihn zu deren erstem „Generalabt“ ihn  am 12. Dezember 1806.

1803 wurde der Kanton Aargau in seiner heutigen Form gegründet, zu dem jetzt auch Kloster Wettingen gehörte.

Mehrfach leistete das Kloster Geldzahlungen an die Kantonsregierung zur Finanzierung der Grenztruppen.

1803 wurde die Schweiz ein Quasi-Protektorat von Frankreich. Dieser Zeitabschnitt von 1803- 1813 nenn man in der Schweizer Geschichte Mediation. In dieser Zeit wurde vor allem das Schulwesen ausgebaut.

Die Regierung des neuen Kanton Aargau sicherte  den Weiterbestand der Klöster und das Recht auf Novizenaufnahme zu. Das Kloster hatte dafür eine Schule zu führen.

Um eine gute Position zu haben befasste sich Abt Sebastian von 1804 an intensiv mit Schulfragen und wurde Mitglied des aargauischen Schulrates. Er starb  am 10. April 1807.

Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt II.Geygis (1807–1818)

Benedikt Geygis wurde am 02. April 1752 in Bremgarten geboren.

Er trat in das Kloster Wettingen ein und legte am 18. Oktober 1772 seine Profess ab.

Am 10. Juni 1775 wurde er zum Priester geweiht.

Vom November 1775 bis 1779 war er Präses der Marianischen Kongregation, vom September 1779 bis 1785 Bibliothekar und Professor der Theologie Ab 1798 war er Vikar von Spreitenbach.Von Mai 1785 an war er Großkellner.

Am 20. April 1807 wurde er zum Abt gewählt. Die Wahl fand unter Leitung des Generalabt  Ambrosius Glutz (1787-1823) von Kloster St. Urban. Statt. Abt Sebastian hatte 1806

Schweizer Zisterzienserkongregation gegründet und war deren erster Generalabt gewesen.

Da nach der Säkularisation der Mutterabtei Salem 1803 der letzte Abt Kaspar Oechsle (1802) auf alle Rechte verzichtet hatte, war nur noch die päpstliche Bestätigung nötig, die am 3. August 1807 ausgestellt wurde. Die Benediktion erfolgte am 18. Oktober 1807 in Wettingen.

Die Weihe nahm Nuntius Fabrizio Sceberras Testaferrata (1802-1816) unter Assistenz der Äbte Ambros Glutz und Januarius Frey (1805-1831)von Rheinau vor.

Von 1812 bis 1815 war er Generalabt (Präses) der Schweizerischen Zisterzienserkongregation. In dieser Zeit hatte er zwei schwierige Abtwahlen zu leiten und zwar in Hauterive und St. Urban.

In Hauterive wurde unter seiner Leitung Jean-Joseph Girard (1812-1831) und in St. Urban Friedrich Pflüger (1813–1848) gewählt.

Was ihm in seiner Regierung auch Probleme bereitet hat, war die Abtrennung der Pfarreien um Baden vom Bistum Konstanz zum Bistum Basel zwang ihn, um die weitere Exemption zu kämpfen.

Er mühte sich nach den unruhigen Jahren, die hinter Kloster Wettingen lagen, die Abtei wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Außerdem versuchte er wieder neue Konventsmitglieder zu gewinnen.

Am 22. Mai 1808 konnte er zum erstmals seit 1791 wieder drei Novizen die Profess abnehmen, weitere folgten in den nächsten Jahren .

Er musste sein Augenmerk auf die Wirtschaft legen. In der Zeit der Helvetik und auch noch während der Mediation war das Kloster praktisch ausgeplündert worden

Zusammen mit dem Großkellner schaffte er es, die Klosterökonomie wieder zu verbessern.

Im April 1815 brach in Indonesien der Vulkan Tambora aus, Das wird heute als Haupturasche für die 1816/17 folgenden Elends-und Hungerjahre in Europa gesehen.

Die Verbesserung der Ökonomie ermöglichte es Abt Benedikt, n den Hungerjahren 1816/17 vielen Notleidenden zu helfen. Auch der Umgang mit den Behörden erforderte in dieser Zeit viel Geschick.

Abt Benedikt verstarb am 21. September 1818 ganz plötzlich

Er hinterließ eine handschriftliche Geschichte des Klosters zur Zeit der französischen Invasion, die im Jahrgang 1893 der Cistercienser Chronik veröffentlicht wurde, außerdem ein Diarium. Der Konvent zählte bei Abt Benedikts Tod 26 Priester, 4 Kleriker und 7 Konversen, insgesamt 37 Mitglieder.

Sein Nachfolger wurde Abt Alberich II. Denzler (1818–1840)

Er wurde am 11. Dezember 1759 in Baden geboren.

Er besuchte das Gymnasium in Baden  und absolvierte die philosophischen Jahrgänge am Jesuitenkolleg in Luzern. 1778 trat er ins Kloster Wettingen ein. Seine Profess legte er 1779  ab und wurde 1784 zum Priester geweiht.

Von 1785 bis  1790 war er Theologieprofessor im Kloster Hauterive. Nach Wettingen zurückberufen, trat er hier dasselbe Amt an und versah es von 1790 bis 1796 und von 1807 bis 1832, auch noch als Abt. Während dieser Zeit entstand eine mehrbändige, aber ungedruckt gebliebene

Dogmatik.

Am 28. April 1815 wurde er Prior und am 5. Oktober 1818 unter dem Vorsitz des Abtes Jean-Joseph Girard (1812-1831) von Hauterive als Generalvikar der Schweizer Kongregation  zum Abt gewählt. Die päpstliche Bestätigung kam schon am 8. Januar 1819 bei der Nuntiatur in Luzern an, und am 7. Februar 1819  nahm der Nuntius Vinzenz Macchi (1818/19) unter Assistenz der Äbte Friedrich Pfluger  von St. Urban und Ambrosius Bloch (1816-1838) von Muri in der Jesuitenkirche zu Luzern die Benediktion vor.

Neben seiner Lehrtätigkeit war er von1795 bis zu seiner Wahl Sekretär der Äbte Sebastian und Benedikt.

Die ersten zwölf Amtsjahre von Abt Alberich verliefen ruhig.

Die Finanzlage des Klosters hatte sich gebessert. So konnte er Baumaßnahmen an Kirchen und Pfarrhöfen unter anderem in Baden und Wettingen durchführen lassen.

1833 ließ er die Wettinger Klosterkirche mit neuen Deckenbildern ausmalen.

1827 feierte der Konvent das 600-jährige Bestehen von Kloster Wettingen.

1830  legten sechs Novizen ihre Profess ab. Das sollte die letzte in Kloster Wettingen sein.

1803 wurde der Kanton Aargau geschaffen. Er war aus den heutigen Bezirken Baden, Bremgarten, Muri und Zurzach gebildet worden, die katholisch waren, und dem ehemaligen Bernischen Aargau. der protestantisch war.Der neue Kanton war paritätisch.

Die Bundesverfassung hatte zwar den Fortbestand der Klöster garantiert. Aber ein “klosterfeindlicher Geist” (Willi S.37) machte sich zunehmend bemerkbar.

1835 stellte der große Rat des Kanton Aargaus die Klöster vollständig unter staatliche Verwaltung. 1833 hatte er die Aufnahme von Novizen verboten und 1834 die Klosterschulen aufgehoben.

1834 musste das Klostervermögen inventarisiert werden.

1836 mussten weltliche Verwalter eingesetzt werden, die bald die gesamte Verwaltung des Klostervermögens an sich zogen.

Dazu kam ein “propagandistisches Begleitkonzert”. Es gab immer mehr Schmähschriften gegen Klöster.

Abt Alberich war alt und gebrechlich geworden. Seit 1836 konnte er seines Amtes nicht mehr walten,

Er starb am 9. September 1840 im 81. Lebensjahr. Er ist der letzte Abt, der noch in Wettingen bestattet wurde.

Ein Nachfolger konnte aber noch gewählt werden.

Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Höchle (1840–1864).

Er wurde am 28. Oktober 1791 in Klingnau geboren.

Er besuchte die Lateinschule der Benediktiner von St. Blasien in Sion bei Klingnau. 1810 trat er in das Kloster Wettingen ein.

Am 15. August 1810 legte er sie Ordensgelübde ab.

Am 22. Januar 1815 wurde er zum Priester geweiht,.

Er war ein begabter Musiker und so wurde ihm das Amt des Stiftskantors und Kapellmeisters übertragen. Von 1817 bis 1820 war er Vikar in Neuenhof und von 1820 bis 1825 Pfarrer in Wettingen. 1825 wurde er Beichtvater (Spiritual) der Zisterzienserinnen in Gnadenthal, wo er sich als Ökonom auch erfolgreich um die Wirtschaftsverwaltung kümmerte.

Nach dem Tod seines Vorgängers wurde er am 21. September 1840 völlig überraschend zum 42. Abt von Wettingen gewählt.

Aber schon am 13. Januar 1841 erfolgte die gewaltsame Aufhebung des Klosters durch Oberst Frey-Herosé (1801-1873).

Am 26. Januar kam er wieder um dem Konvent zu verkünden, dass dieser binnen 48 Stunden das Kloster zu verlassen habe.

Kapitalien nahmen sie nicht  mit. Aber Pater Ludwig Oswald nahm die Regel des Benedikt mit, aus der täglich vorgelesen wurde und das Necrolog.

Abt Leopold nahm seinen ersten Aufenthalt im Zisterzienserinnenkloster Frauenthal, in der Hoffnung, dass die Tagsatzung den Beschluss der aargauischen Regierung aufheben würde.

Am 7. März 1841 erteilte ihm Nuntius Pasquale Gizzi(1839-1841) in Schwyz in seiner Privatkapelle die Benediktion.

Abt Leopold versuchte seine Mönche zusammen zu halten und kam zunächst  im Schloss Buonas am Westufer des Zugersees unter  und ab 1845 im ehemaligen Franziskanerkloster Werthenstein im Kanton Luzern.

Er hatte zunächst nicht vor, die Schweiz zu verlassen.

Aber Hofrat Friedrich Emanuel von Hurter (1787-1865), ein österreichisch-schweizer Historiker und Theologe und Karl Adolf Konstantin Höfler (1811-1897), Historiker und Professor in München unterstützten ihn und richteten

seine Blicke nach Bayern. König Ludwig I. (1825-1848)von Bayern hätte gerne ein Zisterzienserkloster in Bayern gehabt. Er sicherte dem zu gründenden Kloster ein Stiftungskapital von 50.000—, das sind etwa 12.625.322,00 € zu.

Es wurden mehrere leerstehende Klöster besichtigt. Das Vorhaben scheiterte aber an dem Verlangen der bayrischen Regierung, innerhalb von 8 Jahren ein vollständiges Staatsgymnasium zu errichten.

Abt Leopold und die verbliebenen Mönche hatten in Wurmsbach Unterschlupf gefunden, wurden jetzt aber ein zweites Mal vertrieben.

Bayern als Zufluchtsort viel aber auch aus.  Dort hatte König Ludwig im Zug der Revolution von 1848 abgedankt.

Aber 1853 wies  Pater Robert Reutemann ein Benediktinerpater aus Einsiedeln Abt Leopold auf Kloster Mehrerau bei Bregenz hin.

Er hatte sich dort als junger Priester während der französischen Invasion aufgehalten.

Abt Leopold beriet sich  nun mit von Hurter und Domdekan Greith (1807-1882) aus St. Gallen einem weiteren Vertrauten.

Die eingezogenen Erkundigungen waren günstig und am 28. März 1854 schloss Abt Leopold mit dem Besitzer Franz Xaver von Feuerstein einen Kaufvertrag über 48000 fl., das sind etwa 12.120.309,00 €.

Abt Leopold reiste sofort nach Wien, wo er von Kaiser Franz-Joseph (1848-1916) huldvoll empfangen wurde.

Der Staat genehmigte die Niederlassung.

Im selben Monat wurde mit der Restaurierung der Gebäude begonnen, und am 18.10.1854 formierte sich der zwischenzeitlich in alle Winde zerstreute Konvent neu. Um die Kontinuität der Klostertradition zu wahren, wurde Mehrerau dem Kloster Wettingen als Priorat der deutsch-schweizerischen Kongregation inkorporiert, dann wurde der Sitz von Wettingen nach Mehrerau verlegt, so konnten alle Rechte und Privilegien aufrechterhalten werden. Deshalb nennt sich der Abt seitdem „Abt von Wettingen und Prior von Mehrerau“.

Am 8. Juni 1854 reiste Abt Leopold mit einigen Patres nach Vorarlberg und wurde von der Bevölkerung freudig begrüßt.

Am 18.Oktober 1854 wurde das Kloster feierlich eröffnet.

Kloster Mehrerau war 1807 aufgelöst worden, Danach hatte es als Kaserne gedient. 1839 war das Ökonomiegebäude durch Brand zerstört worden.

Alles war in höchstem Maße reparaturbedürftig.

Der Abt hatte zu Spenden aufgerufen, die reichlich flossen.

1856 begann der erste Unterricht in der philosophisch-theologischen Hauslehranstalt.

Am 7. August 1859 konnte die neue Kirche auf alten Fundamenten eingeweiht werden.Abt Leopold verstarb am  23. Mai 1864.

Während der zehn Jahre währenden Regierung Höchles in Mehrerau traten zwanzig Professen in das Kloster ein – die ersten seit 24 Jahren –, darunter die späteren Äbte Maurus Kalkum (Wettingen-Mehrerau) und Dominikus Willi (Marienstatt).

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Martin Reimann (1864–1878) als 43. Abt von Wettingen und 2. Prior von Mehrerau gewählt.

Er ist am 11. April 1798 in Oberrohrdorf-Staretschwil, Kanton Aargau geboren.

Er studierte in Luzern und trat dann in das Kloster Wettingen ein.

Am 2. Februar 1817 legte er seine Profess ab.

Am 24. Juni 1821 wurde er zum Priester geweiht.

1826 wurde er Granarius (Kornmeister) und hatte) die Aufsicht über die Klostermühle und die eingehenden Getreidezehnten. Seit 1828 war er als Großkellner (Cellerar) für die Verwaltung des gesamten Klosterbesitzes und die Führung des Wirtschaftsbetriebes zuständig.

1834 musste er bei  der die Aufhebung des Klosters vorbereitenden Inventarisierung des Klostervermögens mithelfen. Erschwert wurde seine Aufgabe durch die staatliche Verwaltung, unter die das Kloster seit 1836 gestellt war.

Bei der Wahl des neuen Abtes 1840 unterlag er Dem gewählten Abt Leopold mit einer Stimme.

Nach der Aufhebung des Klosters 1841 musste Martin sich noch einige Tage zur Verfügung der Liquidatoren halten. Dann ging auch er ins Exil.

Seit 1844 war er Prior und lebte  mit dem Konvent im Kloster Werthenstein. Im Sonderbundskrieg  (3. bis zum 29. November 1847) musste er vor  den  heranrückenden Truppen des Generals Frey-Herosé fliehen und gelangte

auf einer abenteuerlichen Flucht über tiefverschneite Alpenpässe nach Gries bei Bozen.

Im Januar 1848 kehrte er nach Werthenstein zurück, wurde dort aber bald zum dritten Mal vertrieben, dieses Mal von der neuen Regierung in Luzern.

.Er ging nach Schwyz, wo er als Seelsorger aushalf und das Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach betreute. 1850 übernahm er die erledigte Pfründe der Kaplanei Wagen bei Wurmsbach.

Nachdem der Konvent von Wettingen 1854 das ehemalige Benediktinerkloster aufgekauft hatte, kam er auch nach Mehrerau, war dort Prior, wirkte am Wiederaufbau mit und

leitete als Direktor die neugegründete »Lehr- und Erziehungsanstalt« (Nov. 1854–1864). Vier Wochen nach Abt Leopolds Tod wurde er zum Nachfolger von Abt Leopold gewählt.

Am 26. März 1865 wurde er vom Bischof von St. Pölten Joseph Feßler (1865 – 1872) benediziert.Es assistierten die Äbte Heinrich IV. Schmid (1846 –1874 ) von Kloster Einsiedeln und

Augustin Fuchs (1831–1848 ) von Kloster Kreuzlingen. Kloster Kreuzlingen war 1848 vom Kanton Thurgau aufgehoben worden und Augustin lebte im Exil in Kloster Mehrerau.

Abt Martin setzte die Aufbauarbeiten seines Vorgängers Abt Leopold fort, an denen er ja als Prior mitgewirkt hatte.

1868 errichtete er auf Bitten seiner Schüler die Marianische Studentenkongregation.

Er ließ Vorratsräume und Wohnungen für die Bediensteten und Gäste bauen. 1872/73 ließ er den Kirchturm errichten und ein Geläute einziehen. Er baute dem wachsenden Bedarf entsprechend das Internat aus, ließ die Brandruinen am Eingang zur Gesamtanlage beseitigen.

Am 16. Juli 1871 feierte er sein 50-jähriges Priesterjubiläum.

1874 verlieh ihm Kaiser Franz Joseph das Komturkreuz des Franz Joseph Orden.

Im Juni 1878 erlitt Abt Martin einen leichten Schlaganfall, dem er am 30. Juni 1878 erlag.

Am 17. Juli 1878 wurde Maurus Kalkum zum 46. Abt von Kloster Wettingen und 3. Prior von Mehrerau gewählt.

Er ist am 29. April 1836 in Koblenz geboren.

Dort besuchte er ab 1848 das Gymnasium und  dann ab 1855 als Externer das Stiftsgymnasium Einsiedeln.

1858 trat er in das Priesterseminar in Chur ein. Mit dem Seminar machte er 1860 einen Ausflug ins Kloster Mehrerau.

Das Kloster machte einen solchen Eindruck auf ihn, dass er sich mit dem Gedanken beschäftigte Zisterzienser zu werden.

Am 13. August 1860 wurde er in Chur durch Bischof Nicolaus Franz Florentini (1859–1876 ) zum Priester geweiht.

Anfang 1861 trat er zusammen mit Dominkus Willi sein Noviziat in Mehrerau an.

Am 13. November 1862 legte er seine Ordensgelübde ab.

Schon als Novize unterrichtete er am Institut in Mehrerau.

Nach der Profess wurde er Präfekt am Collegium St. Bernardi (1863/64), Novizenmeister und schließlich Prior.

Nach dem Tod von Abt Martin 1878 wurde er unter dem Vorsitz des Generalvikars der österreichischen Zisterzienserkongregation, Abt Leopold Wackarž von Hohenfurt (Generalbt von 1881-1900) zum  Abt von Wettingen in Mehrerau gewählt.

Die Bestätigung aus Rom dauerte. Am  27. April1879 wurde er  von Bischof Johann Nepomuk Amberg (1865 –1882 )

von Feldkirch unter Assistenz der Äbte von Einsiedeln, Basilius Oberholzer (1875-1895)  , und Engelberg, Anselm Villiger (1866–1901), geweiht.

Zu seiner Tätigkeit als Abt sagt Dominkus Willi, Abt Maurus  sei neben Abt Peter II. (1594-1633) der tatkräftigste Abt von Wettingen gewesen. (Erinnerungen an den Hochwürdigsten Herrn Maurus Kalkum, Bregenz 1893 S. 3)

Mehrerau war damals “arm wie eine Kirchenmaus” (Willi S. 15)

1872 ließ er den Turm ausbauen, der 1859 wegen Geldmangel fast unvollendet geblieben war.

Der Reliquienschatz von Wettingen  war 1841 bei der Aufhebung des Klosters gerettet worden. Diesen vermehrte er nun.

Er ließ die Kloster- und Schulgebäude beträchtlich erweitern und die Klosterkirche ausmalen und umgestalten.

Die Umgestaltung der Klosterkirche wurde zum 2. Jubiläum der Gründung von Mehrerau beschlossen.

Dafür wurde  Franz Joseph Schwarz, Stadtpfarrer in Ellwangen und hervorragender Kenner, Forscher und Schriftsteller auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst, insbesondere der Baukunst gewonnen.

Er vermittelte den Kirchenmaler Fran z Xaver Kolb aus Ellwangen (1827-1889), der den Umbau der Kirche und die Ausmalung vornahm. Er malte auch die Kapelle des Schulgebäudes.

Die Schule hatte Platz für 80 Zöglinge und konnte nun nach dem Umbau 200 Schüler aufnehmen.

Für die Wirtschaftsbetriebe wurden u.a. neue Stallungen, ein Sägewerk, eine Wäscherei und eine Metzgerei errichtet. Die finanziellen Mittel dafür brachte er durch zahlreiche »Bettelgänge«, bis hin zur preußischen Königin Augusta von von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890)  zusammen.

Er schaffte auch die Arrondierung des Klosterbesitzes. Bregenz hatte sich nämlich durch den zunehmenden Schiffs-und Eisenbahnverkehr immer mehr ausgedehnt.

Das Kloster wurde durch die Aufkäufe von den Folgen der zunehmenden Industrialisierung bewahrt.

Die Zahl der Klosterangehörigen vermehrte sich stark. Beim Amtsantritt von Abt Maurus umfasste der Konvent 29 Mönche, 9 Laienbrüder und zwei Novizen.

In seiner Regierungszeit traten 35 Mönche und 16 Laienbrüder ein. Bei seinem Tode bestand der Konvent aus 35 Priestern, 10 Klerikern, 7 Chornovizen, 19 Laienbrüdern und 4 Laienbrüdernovizen.

Der Platz reichte nicht mehr aus. Deshalb wurden 1892 zwei neue Flügel gebaut, ein Refektorium und eine neue Bibliothek.

Die wissenschaftliche Sammlung wurde vermehrt und der Buchbestand stieg von 10.000 auf 40.000 Bände.

Wettingen-Mehrerau unterstanden vier Nonnenklöster und auch hier stieg  die Zahl von Nonnen von 162 auf 208.

Er kehrte in den Fraueklöstern auch wieder zu strengerer Regeltreue zurück, was aber bald positive Früchte trug.

Für den Orden schaffte er zwei wichtige Dinge.

Das wichtigste war die Wiedererwerbung der Abtei Marienstatt . 1212 war es von Abt Heinrich von Heisterbach als Tochter von Heisterbach gegründet worden.

1802 wurde es durch Graf Friedrich-Wilhelm (1768-1816 )von Nassau-Weilburg säkularisiert.

1888 erwarb Kloster Mehrerau-Wettingen die Abtei Marienstatt und sandte seine Prior Dominikus Willi mit zwölf Mönchen zur Besiedlung nach Marienstatt.

Er wurde dort der erste neue Abt. Dominikus war zusammen mit Maurus Novize

Abt Maurus ernannte ihn am 14. August 1878 zum Prior.

Erforschte ausführlich zu Kloster Wettingen und ist für dessen Geschichte die Hauptquelle.

Von ihm stammt Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes,

Die oberdeutsche und schweizerische Cistercienserkongregation, Das Cistercienserstift Wettingen- Mehrerau

Erinnerungen an den Hochwürdigsten Herrn Maurus Kalkum

1898 wurde er Bischof von Limburg (bis 1913)

Abt Maurus gründete 1891 unter Mitwirkung von Dominkus Willi die Schweizerische Zisterzienserkongregation wieder, die Abt Sebastian 1806 nach der Säkularisation und damit dem Ende der

Oberdeutschen Zisterzienserkongregation zur Rettung der noch in der Schweiz bestehenden Zisterzen.

Mit der Gründung von Marienstatt wurde sie zur Schweizerisch-Deutschen Zisterzienserkongregation erweitert. Heute ist es die Mehrerauer Kongregation.

Heute gehören ihr neben dem Stammkloster Mehrerau in Bregenz (mit dem Priorat Birnau am Bodensee) die Abteien Marienstatt in Deutschland, Stams in Tirol (mit dem Priorat Untermais), Hauterive in der Schweiz und Stična(Sittlich) in Slowenien, außerdem  dreizehn Frauenabteien: Oberschönenfeld (D), Mariastern-Gwiggen (A), Marienfeld (A), Frauenthal (CH), Magdenau (CH), Lichtenthal (D), Thyrnau (D), Mariazell-Wurmsbach (CH), Maigrauge (CH), Eschenbach (CH), Mariengarten (I), Waldsassen (D) und Porta Coeli (CZ), außerdem das Konventualpriorat Valley of Our Lady (USA) an.

Maurus wurde Generalvikar der Kongregation.

Abt Maurus hielt viele Exerzitien wohl über 50 in seiner Amtszeitin den den Frauenklöstern ab. Er wurde dazu auch in Klöster anderer Orden in der Schweiz und ‘Deutschland berufen.

Eine gründliche Schulung seiner Mönche lag ihm am Herzen. Er schickte viele junge Mönche nach Brixen und auch nach Rom.

Er erkrankte 1893 an einer Lungenentzündung, an der er am 22. Jan. 1893  verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Laurentius Wocher (1893–1895).

Er ist am 15. April 1856 in  Bregenz geboren.

Er besuchte das k.k. Staatsgymnasium Brixen und trat im Herbst 1875 in Mehrerau ein. Dort herrschte  Priestermangel. Deshalb  musste er  schon im Noviziat sein Studium aufnehmen.

Am 15. Oktober 1876 legte er seine Profess in Mehrerau ab.

Er wurde am 2. November 1879 von Generalvikar, das ist der Vertreter des Diözesanbischofs, Johann Amberg (1802-1882) von Feldkirch zum Priester geweiht.

Gleich nach seiner Priesterweihe begann er am Kollegium der Abtei zu unterrichten.

Schon als Student neigte er zu historischen Forschungen. Deshalb machte ihn Abt Maurus  1881 zum Archivar des Klosters und im folgenden Jahr zum Bibliothekar.

Er schaffte um 10.000 Bände für die Bibliothek an. Für die Bibliothek entwickelte er eine Systematik,noch heute gilt. Außerdem beschäftigte sich auch sehr mit der Heraldik.

Sein Interesse galt nicht nur den Büchern.

Abt Maurus machte ihn im September 1890 zu seinem Großkellner (Cellerar) und Sekretär. In dieser Funktion überwachte und plante er die Arbeiten zur Errichtung der beiden Klosterflügel.

Abt Maurus verschaffte er ihm auch den Titel eines Apostolischen Notars.

Nach dem Tod von Abt Maurus wurde er am 31. Januar 1893 zum Abt gewählt und am 16. Juni 1893 präkonisiert.

Danach unternahm er mehrere Visitationsreisen , um die Klöster seiner Kongregation kennenzulernen. Vorher hatte er dazu  niemals Zeit gehabt hat. Er veranlasste eine Überarbeitung der 1735 zum letzten Mal bestätigten Konstitutionen der ehemals oberdeutschen, jetzt schweizerisch-deutschen Kongregation, die am 8. März 1895 vom Generalabt Leopold Wackarž bestätigt wurden. Außerdem setzte er eine Kommission zur Herausgabe eines Manuale Rituum ein.

gleich nach seiner Wahl hatte sich Abt Laurenz mit der Wiederbesiedlung des ehemaligen Klosters Sittich in Krain befasst und unternahm noch im September 1893 eine Reise dorthin. Sein früher Tod vereitelte zunächst die Wiederbegründung, die erst seinem Nachfolger Augustin Stöckli gelang (1898).

Abt Laurentius hatte ein sehr rastloses Leben geführt. Er war Lehrer, Verwalter, Bauleiter und Abt .

Es ist nicht verwunderlich, dass er schon mit 39 Jahren einem Hirnschlag erlag.

Sein Nachfolger wurde Abt Augustin Stöckli (1895–1902)

Er ist am 22. November 1857 in Ruswil, Kanton  Luzern geboren.

Er folgte dem Beispiel eines Onkels und wollte Priester werden.

Er erhielt seine Schulbildung in Zug und am Stiftsgymnasium Engelberg.

1880 trat in das Kloster  Mehrerau  ein. Am 1. Oktober 1881 legte er die Profess ab und wurde nach dem Studium an der Hauslehranstalt am 26. Oktober 1884 zum Priester geweiht.

Dann wurde er Lehrer am am Kollegium Bernardi der Abtei Mehrerau auf (bis 1895). Am 15. August 1886 wurde er Subpräfekt, 1887 Subpräses und am 20. August 1889 Präses der Marianischen Kongregation. Am 14. August 1893 wurde er  Präfekt des Instituts.

Nach dem plötzlichen Tod des Abtes Laurentius  1895 wurde er 3. Mai 1895) zu seinem  Nachfolger gewählt und am 2. Dezember 1895 im päpstlichen Konsistorium präkonisiert.

Er wurde durch  Bischof Johann Zobl (18885.1907) von Feldkirchg unter Assistenz von Bischof Dominikus Willi (1898-1913) von Limburg und Abt Stephan Mariacher (1895–1937) von Stams  am 19. Januar 1896 benediziert.

Die dunklen Fenster der Abteikirche ließ er durch helle ersetzen.

Die Gebäude der Landwirtschaft brannten 1898 ab. Diese ließ er durch größere ersetzen.

Das Collegium ließ er auch vergrößern und Räumlichkeiten zur Unterbringung der naturwissenschaftlichen und physikalischen Lehrsammlungen errichten. 

Die Schreinerei wurde auf elektrischen Betrieb umgestellt und mit modernen Maschinen ausgerüstet.

1898 – zum 800-jährigen Jubiläum des Zisterzienserordens – gelang es Stöckli, das 1784 unter Kaiser Joseph II (1765-1790) aufgehobene, aber fast vollständig erhaltene ehemalige fürstliche Stift Sittich (Stična) mit fast 200 Hektar Umland wieder für den Orden zu erwerben und von Mehrerau aus zu besiedeln. Es war dies die zweite Gründung innerhalb von zehn Jahren, die von Mehrerau ausging.

Abt Augustin starb unerwartet am 24. September 1902 auf einer Reise in die Schweiz im Zisterzienserinnenkloster Eschenbach an einer Aortenruptur, nachdem er noch am 21. September 1902 in seiner Geburtsgemeinde Ruswil eine Festpredigt gehalten hatte.

Sein Nachfolger wurde Abt Eugen Notz (1902–1917)

Er ist am 10. Jan. 1857 in Reichenhofen- Leutkirch geboren.

Als Zehnjähriger kam er an das Collegium Bernardi  der Abtei Mehrerau Als Sechzehnjähriger trat er  in das Noviziat ein und erhielt den seligen Zisterzienserpapst Eugen III.  zum Patron. Am 18. Oktober 1874 legte er die Profess ab und wurde am 13. Juli 1879 zum Priester geweiht.

Noch vor der Priesterweihe wurde er als Subpräfekt eingesetzt. Ende Dezember 1879 wurde er Präfekt des Internats. In dieser Position blieb er von  1880 bis  1893.In dieser Zeit wurde  das Gymnasium auf das Doppelte erweitert wurde und die Zahl der Schüler stieg von 100 auf über 220.

Daneben unterrichtete er Religion, Latein und Griechisch an der Stiftsschule.

Er war schon früh schwer zuckerkrank. Deshalb versetzte ihn Abt Laurentius  auf die weniger anstrengende Stelle des Beichtvaters bei den Zisterzienserinnen im Kloster Wurmsbach im Kanton  St. Gallen. Von dort rief ihn nach drei Jahren  Abt Augustin  als Gastmeister und Präses der Marianischen Kongregation wieder nach Mehrerau zurück. Er  nahm er seine Unterrichtstätigkeit wieder auf und wurde zu Weihnachten 1900 zum Subprior befördert.

Nach dem  Tod von Abt Augustin  im Kloster Eschenbach wurde er  am 2. Oktober 1902 zum neuen Abt und Generalvikar der deutsch-schweizerischen Kongregation gewählt. Im April 1903 traf das päpstliche Bestätigungsbreve ein und der Limburger Bischof Dominikus Willi  benedizierte

ihn am 19. April 1903.

Abt Eugen führte die Abtei durch die Vorkriegszeit und den Ersten Weltkrieg, der auch unter den ehemaligen Stiftszöglingen viele Opfer forderte. Er starb er am 4. August 1917 in Mehrerau, rasch und unerwartet, nach kaum zweitägigem Krankenlager.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Kassian Haid(1917-1949) gewählt.

Er wurde am 26. Nov. 1879 in Ötz in Tirol geboren und auf den Namen Josef getauft.

Sein Vater war Johann Tobias Haid,  Postmeister und Landtagsabgeordneter. Er war auch  Gründer der ersten Raiffeisenkasse in Tirol und Gründer des damaligen „Verschönerungsvereines“ ein der heutigen Tourismusverbände.

Josef besuchte die Gymnasien in Hall, Brixen und Mehrerau. Noch als Schüler trat er 1897 in das Zisterzienserkloster Mehrerau in Bregenz ein. Er machte 1900 die Matura am Stadtgymnasium Feldkirch.  Am 24. Mai 1903 wurde er zum Priester geweiht.

Von 1903 bis 1907 studierte Haid in Innsbruck Geschichte und Geographie. Er promovierte 1907 und legte die Lehramtsprüfung ab.

1908 erhielt ein Stipendium als ordentliches Mitglied des österreichischen historischen Institutes in Rom und weilte dort ein halbes Jahr.

Dann kehrte er nach Mehrerau zurück. Von 1909 bis 1919 war er Direktor der Stiftsschulen Mehrerau.

Nach dem Tod seines Vorgängers Abt Eugen wurde er am  16. August 1917 unter dem Vorsitz des Marienstatter Abts Konrad Kolb ( 1898–1918 ) von Kloster Marienstatt  zum Abt von Mehrerau gewählt.  Durch den Brixener Fürstbischof Franziskus Egger(1912-1918) am 18. November 1917.

unter Assistenz der Äbte der Tochterabteien Konrad Kolb (Marienstatt) und Bernhard Widmann(1913-1922) (Sittich) benediziert.

1919 konnte er die Wallfahrtskirche Birnau, die von 1747-1750 von dem Salemer Abt Anselm II. Schwab (1746-1778) von dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb erbaut worden ist, für 70.000 Mark vom Land Baden kaufen.

Er konnte auch noch Schloss Maurach unterhalb der Kirche kaufen.

Die Kirche ist heute ein Priorat von Kloster Mehrerau. Sie wurde am 20. November 1919 feierlich wiedereröffnet

Während der  Regierungszeit von Abt Kassian wurde das Collegium Sancti Bernardi zu einem Vollgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Neben dem Gymnasium wurden eine eine Landwirtschaftsschule und das Sanatorium Maria, Heil der Kranken (eingeweiht 1923) errichtet,

Am 7. Sep. 1920 wurde Abt Kassian  auf dem in Mehrerau einberufenen Generalkapitel als Nachfolger des verstorbenen Amadeus de Bie (1900-1920) zusätzlich zum Generalabt gewählt .  Damit auch für die Leitung des Gesamtordens zuständig.

Mehrmals reiste er deshalb nach Rom. Auch Visitatiions-und Informationsreisen zu den Klöstern waren nötig.

1921 besiedelten Mönche aus dem Kloster Sittlich das Kloster Bronnbach im Taubertal wieder.

Als Bronnbach 1923 durch päpstliches Breve zur Abtei erhoben wurde, vollzog er als Generalabt und zugleich Vaterabt von Sittich die Neuerrichtung und Einsetzung des Abtes Bernhard Widmann(1922-1931) und bestellte in Sittich den bisherigen Prior Auguštin Kostelec zum Prior regens und Administrator Abt 1924- 1963).

!931 wechselten die Zisterzienser nach Seligenpforten. Von 1931-1958 übernahmen Kapuziner das Kloster Bronnbach.

1925 erwarb Abt Kassian als Generalabt  das Generalatshauses des Ordens auf dem Gianicolo in Rom.

1927 führte Rom die Residenzpflicht für den Generalabt ein. Da Kassian Kloster Mehrerau nicht aufgeben wollte, resignierte er als Generalabt.

1938 erfolgte der Anschluss Österreichs  an das Deutsche Reich. Die Nationalsozialisten übernahmen auch die Macht in Österreich.

Abt Kassian ging ins Exil in die Schweiz.

Als Abt-Präses von Mehrerau unterstanden ihm dort die 5 Schweizer Zisterzienserinnenklöster.

1939 konnte in der Schweiz das 1848 säkularisierte Kloster Hauterive im Kanton Fribourg mit Mönchen aus Mehrerau wieder besiedelt werden.

Erster Prior wurde Sighard Kleiner (1939-1950), der aus Mehrerau kam.

Seit 1973 ist Hauterive wieder Abtei.

Die Nationalsozialisten hoben die Abtei Mehrerau und die von ihr betriebenen Schulen 1941 auf.

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs kam Abt Kassian nach Kloster Mehrerau zurück.

Er widmete sich n und dem Wiederaufbau der Abtei und der Schulen.

Zum Freundeskreis von Abt Kassian zählten unter anderem Bischof Keppler (1898-1926 von Rottenburg), die Kardinäle Faulhaber (1917-1952) von München und Pacelli (Nuntius in Deutschland von 1920-1929), dieser auch als Pius XII (1939-1958).

Er schrieb mehrere historische Abhandlungen und viele Beiträge und Rezensionen in der Cistercienser Chronik, wobei  den historischen Studien, zumal der Ordensgeschichte,  stets sein besonderes Interesse galt.

Abt Kassian starb am 22. September 1949 Kloster Mehrerau.

Sein Nachfolger wurde Abt Heinrich Suso Groner (1949–1968)

Er wurde am 14. Dezember  1895 Tomerdingen bei Ulm als Gastwirtssohn geboren.

Er besuchte die Internatsschulen der Benediktiner in Maria Einsiedeln und der Zisterzienser in Bregenz-Mehrerau. 1914 legte 1914 in der Stella Matutina der Jesuiten in Feldkirch die Matura ab.

Dann bat er in Mehrerau um Aufnahme ins Kloster, wurde aber  wegen der durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verursachten Unsicherheiten zunächst abgewiesen. Im September 1915 wurde er aber dann doch zugelassen.

Als Schwabe erhielt er den Schwaben Heinrich Seuse (Suso) als Namenspatron.Seine Profess legte er 1916 ab.

Nach der Profess studierte er in Mehrerau Philosophie und Theologie auf. Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs  wurde er noch zum Landsturm eingezogen.

Neben seinem Theologiestudium studierte er noch noch Mathematik und Physik.

1920 wurde er am Canisium in Innsbruck zum Priester geweiht.

Am 8. Juli 1923 wurde er  mit einer Arbeit über die innere Reibung zylinderförmiger Luftwellen zum Doktor der Philosophie promoviert. Im Herbst 1923 bestand er das Lehramtsexamen (Mathematik und Naturwissenschaften) für den Unterricht an Mittelschulen.

Er unterrichtete am Collegium S. Bernardi und erwarb nebenher noch die Lehrbefähigung für Turnen.

1938 wurde die Schule von den Nazis geschlossen.

Daraufhin bestellte ihn  Abt Kassian  zum Spiritual der Zisterzienserinnen in Lichtenthal, wo er die Kriegsjahre verbrachte.

Im Spätsommer 1949 wurde Heinrich Suso nach  Mehrerau zurückgerufen, um seine Unterrichtstätigkeit wieder aufzunehmen und wohl auch um als Abt Kassians Wunschkandidat für eine Abtwahl zur Verfügung zu stehen.

Da mit einer Genesung des schwerkranken Haid nicht mehr zu rechnen war, wählten die Kapitularen dem Wunsch ihres sterbenden Abtes entsprechend Heinrich Suso zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge.

Die päpstliche Bestätigung traf am Abend vor der Benefikation ein, die Fürsterzbischof Rohracher (1943-1969) von Salzburg unter Assistenz der Äbte Benno Gut (1947-1959)von Einsiedeln und Idesbald Eicheler(1936-1971) von Marienstatt vornahm.

Abt Heinrich Suso mühte sich um Wiederherstellung der Ordnung im Inneren und Äußeren.

Die Klausur wurde provisorisch wieder hergestellt.

Kloster- und Kollegsgebäude wurden wiederhergestellt und ausgebaut. Dann wurde die Abteikirche grundlegend umgebaut.

1953 wurde das Jubiläumsjahr des Zisterzienserordens und 1954 das hundertjährige Bestehen der Abtei Mehrerau festlich begangen.

1956 musste die theologische Hauslehranstalt wegen Studentenmangels geschlossen werden.

Auch das Problem aller Klöster bekam Mehrerau zu spüren. Die Zahl der Neueintritte ging deutlich zurück.

Von 1962-1965 fand in Rom  das Zweite Vatikanische Konzil statt.

Heinrich Suso nahm  in seiner Stellung als gefreiter Abt (Territorialabt im Rang eines Bischofs) zwar teil, stand aber wohl den Reformen und Neuerungen eher reserviert gegenüber 

In Mehrerau berichtete er so gut wie nichts von den Vorgängen in Rom.

Er starb nach schwerer Krankheit am 7. Aug. 1968 Mehrerau .

Auf eigen wunsch wurde er nicht in der Abtkrypta sondern auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

Sein Nachfolger wurde Abt Kassian Lauterer (1968–2009).

Er ist am 29. Januar 1934 in Bregenz geboren. Sein Vater war der Postangestellte Peter Lauterer.

Nach der Wiedereröffnung des „Collegium Bernardi“ im Jahr 1945 war er dort  einer der ersten Schüler.  bereits nach der 6. Gymnasialklasse trat er in den Orden ein.

Er studierte Theologie, zunächst an der Theologischen Lehranstalt der Abtei,

Von 1955 an war er in Fribourg und schloss dort seine philosophischen und theologischen Studien ab.

1957 wurde er vom Feldkircher  Weihbischof und Generalvikar Bruno Wechner (Bischof  1968-1989)  zum Priester geweiht und wirkte dann als Lehrer und Präfekt am Mehrerauer Internat.

1968 wählte das Kapitel von Mehrerau Lauterer zum 52. Abt von Wettingen und 9. Prior von Mehrerau .

Nach der Bestätigung seiner Wahl zum Abt durch den Papst wurde er am 13. September 1968 von Abt Idesbald Eicheler(1936-1971)  von Marienstatt installiert und am

26. Oktober 1968 von Kardinal Benno Gut (1897-1970), dem vormaligen Abt von Einsiedeln (1947 –1959 ), zum Abt des Klosters Wettingen-Mehrerau geweiht.

Auf den jungen Abt warteten in den folgenden Jahrzehnten große Aufgaben. Die Klostergebäude mussten dringend saniert werden, der Konvent war zudem überaltert und hatte Nachwuchssorgen.

Seit 1975 war er Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Diözese Feldkirch. In der Österreichischen Bischofskonferenz, der er von 1984 bis 2009 angehörte, war er Mitglied der Katechetischen Kommission. Am 5. Dezember 1977 wurde er  in Innsbruck

durch den Weihbischof und Generalvikar Jakob Weinbacher, Großprior des Ordens vom Heiligen Grab  in Österreich investiert. Kassian  war 1978 als Gründungsprior wesentlich am Aufbau der Komturei Bregenz des Ordens beteiligt und bekleidete dieses Amt

bis zu seiner Emeritierung 2009.

Die Abtei Mehrerau auch von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs betroffen. Es  wurden auch Klagen gegen Abt Kassian eingereicht,

weil dieser nach Bekanntwerden von Vorwürfen nicht eingegriffen habe.

Abt Kassian wies dies zurück. Er betonte, dass sein 1968 verstorbener Vorgänger, sein mögliches Wissen nicht an ihn weitergegeben hat und ihm keinerlei Informationen über eventuelle Verurteilungen von Pater J. hinterlassen hat. Auch in den Personalakten gab es keinerlei Unterlagen oder Hinweise. „Zur damaligen Zeit war es bedauerlicher Weise üblich, dass über derartige Ereignisse einfach geschwiegen wurde.“,

Er habe als ihm 1982 der Fall bekannt wurde, den betreffenden Pater  aus dem Schuldienst entfernt, als Priester suspendiert und versetzt. Die Eltern des Opfers haben deshalb auf eine Anzeige verzichtet. (ots vom 18.04.2024

Als Abt unterrichtete Lauterer (bis zu seiner Pensionierung) weiter Philosophie und Religion am Gymnasium. Er verfasste mehrere Beiträge zur Ordensgeschichte und -spiritualität in der Cistercienser Chronik, in Festschriften und Sammelwerken und gab die Cistercienser Chronik heraus. Bereits mit Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren hatte Lauterer seinen Rücktritt angeboten, den der Konvent der Mehrerau aber abgelehnt hatte. Mit der Vollendung des 75. Lebensjahres am 29. Januar 2009 legte Lauterer sein Abtamt nieder.

Er starb am 19. Oktober 2022 nach kurzer Krankheit im Landeskrankenhaus Bregenz.

Sein Nachfolger wurde Anselm van der Linde(2009-2018)

Er wurde am  24. September 1970 Roodepoort in Südafrika geboren.

Er besuchte das Gymnasium in Pretoria und  studierte von 1989 bis 1991 Politikwissenschaften an der Universität Pretoria.

Von 1989 bis 1992 Mitarbeiter im Außenministerium der Republik Südafrika.

Der Aufenthalt als Austauschschüler in Deutschland wurde für seinen weiteren Lebensweg von entscheidender Bedeutung. Denn er lernte durch die Familie bei der er wohnte, die katholische Religionsgemeinschaft kennen.

Er  konvertierte er zum Katholizismus und interessierte sich für eine Probezeit in einem Kloster in Europa. Er schrieb Klöster an und bekam die erste Antwort vom Mehrerauer Abt Kassian.

Im August 1994 trat er in die Abtei Mehrerau ein.

Dann studierte ein Jahr Philosophie in Einsiedeln sowie Theologie in Rom.

Danach studierte er Theologie am am „Angelicum“ die von Mitgliedern des Dominikanerordens geführte päpstliche Universität in Rom

Am Angelicum erwarb er auch das Lizenziat in Kirchenrecht.

1999 wurde er vom Feldkircher Bischof Klaus Küng  (1989-2004, dann von 2004-2018 St. Pölten) zum Priester geweiht.

2005 wurde er zum Kirchenanwalt der Diözese Feldkirch ernannt.

2006 wurde er Sekretär der Mehrerauer Zisterzienserkongregation.

Am 30. Januar 2009 wurde er an Stelle des zurückgetretenen Kassian Lauterer zum Abt gewählt

Er  wurde  am 18. Februar 2009 von Papst Benedikt XVI. bestätigt und am 21. März 2009 in der Klosterkirche von Mehrerau  vom  Generalabt des Zisterzienserordens Maurus Esteva Alsina(1995-2010) benediziert.

auch die erfolgreiche Neuausrichtung der Ordensschule Collegium Bernardi mit der Öffnung für Mädchen, die Einrichtung einer Volksschule sowie die Zusammenarbeit mit der Fußballakademie und anderen Kooperationspartnern: „Auch hier, denke ich, sind zukunftsfähige Konzepte entstanden.“

Eine seiner vorrangigen Aufgaben war es  eine wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Basis für die Klostergemeinschaft herzustellen. Der Brand in der Tischlerei, der dadurch entstandene Schaden sowie der Wiederaufbau waren Marksteine in den letzten Jahren wie die – leider notwendige – Schließung des Sanatoriums.

Er war auch für die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Mehrerau verantwortlich. Dieser Missbrauch hat ihn nach eigenen Worten persönlich sehr erschüttert.(orden online vom 13. Juli 2018)

Abt Anselm trat am  12. Juli 2018  überraschend zurück,  Papst Franziskus zum 1. August 2018 annahm.

Sein Nachfolger wurde Abt Vinzen Wohlwend (seit 2018)

Er wurde am 15. Oktober 1969 in Grabs in der Schweiz geboren, ist aber Liechtensteiner Staatsbürger.

Er besuchte in Schaan in Liechtenstein die Volksschule. Dann ging er auf Gymnasium der Zisterzienser in Mehrerau.

Dort machte er 1989 seine Matura. 1989/90 studierte er in Salzburg Theologie. 1990 begann er das Noviziat in der Zisterzienserabtei Mehrerau, wo er ein Jahr später die zeitliche und 1994 die feierliche Profess ablegte.

Den letzten Abschnitt seine Theologiestudiums und das Pastoralpraktikum absolvierte er bis 1997 in Benediktbeuern.

Am 19. September 1998 wurde er von Bischof Maximilian Aichern(1982-2005) von Linz  zum Priester geweiht. Von 1997 bis 2009 wirkte er als Erzieher am Collegium Bernardi in Mehrerau, seitdem als Religionslehrer. 2009 wurde P. Vinzenz Prior und Novizenmeister. Seit 1. Juli 2018 ist er Vorsitzender der Regionalkonferenz der Superioren in Vorarlberg.

Am 1. August 2018 wurde er unter Vorsitz des Abte von Marienstatt Andreas Range (/2006-2022) zum Abt von Wettingen und Prior von Mehrerau gewählt.

Papst Franziskus bestätigte ihn am 23. November 2018 als Abt

Generalabt Mauro-Giuseppe Lepori (seit 2010) benedizierte ihn am 2.Januar 2019 in Mehrerau.

 

                                                                                       Mehrerauer Kongregation – Wikipedia

19 Juli 2024

Fürstabtei Murbach

 

                                                                                                                                                                                                                                  

Eberhard von Elsass (* um 702-747) war der zweite Sohn des Elsässerherzogs Adalbert. Er gehörte dem Herzogsgeschlecht der Etichonen an. Nach dem Tode Adalberts ging die Herrschaft auf den älteren Bruder Liutfriid.

Die beiden Brüder beschlossen 727 eine Teilung des väterlichen Erbes. Liutfried die herzogliche Herrschaft aus. Aber er konzentrierte sich auf den nördlichen Teil des Landes zwischen der Hohenburg und Straßburg,

Eberhard regierte de facto über den südlichen Teil bis zur burgundischen Pforte. Ab diesem Jahr urkundeten die Brüder nicht mehr gemeinsam. Daraus schließt die Forschung, dass Eberhard ein Parteigänger des fränkischen

Hausmeiers Karl Martell (+ 741) war. Eberhards einziger Sohn  Anifridus verstarb schon früh.

Graf Eberhard gründete 727 unter Mithilfe des Wanderbischofs Pirmin das Kloster Murbach, das zunächst den Namen Vivarius Peregrinorum erhielt. Er stattete seine Gründung reich aus.

Es erhielt etwa 40 Dörfer , die zwischen Hagenau und der burgundischen Pforte lagen.

Da er keine direkten Erben hatte, schädigte er mit seiner  Stiftung niemanden.

Den Namen Murbach erhielt das Kloster erst später von dem Bach, an dem es gelegen war.

Pirmin hatte einige Klöster gegründet unter anderem Mittelzell 724 auf der Insel Reichenau. (zu Pirmin siehe Mei Büchle Kloster Reichenau und Kloster Hornbach)

Er musste Reichenau aber schon 727 verlassen, da der alemannischen Herzog Theudebald (vor 709-746), das Kloster, dass von Karl Martell

im Herrschaftsbereich Theobalds gestiftet wurde,wohl als Provokation empfunden wurde.

Pirmin kam also nach Murbach, baute die Mönchsgemeinschaft auf und weihte das Kloster und gab ihm den Namen Vivarius Peregrinorum .

Er organisierte das Kloster nach dem Ideal der Peregrinatio

Der  Straßburger Bischof Widegern  (1. Hälfte 8.Jahrhundert)bestätigte dem Kloster seinen gesamten Besitz mit allem Zubehör, den es von Eberhard oder anderen geschenkt bekommen hatte und auch das was es in Zukunft erhalten wird. Der Bischof selbst

oder seine Nachfolger dürfen dem Kloster Befehle geben und Abgaben oder Geschenke verlangen. Ihren Abt Ihren Abt können sich die Mönche aus ihrer Mitte oder einem anderen Kloster, das Pirmin unter der Regel des Heiligen Benedikt geeint hat, selbst wählen.

(in Regesten der Bischöfe von Straßburg BD 1, Insbruck 1908 Urkunde Bischof Widegern, Urkunde vom 13. Mai 728, S. 220)                                                                                                                                                                           

Mit dem Verzicht auf bischöfliche und eigenkirchliche Rechte sowie das Recht auf freie Abtswahl hatte Pirmin für das Kloster alles erreicht, was für ein Kloster zu erreichen war.

Das Kloster wurde zudem unter Königsschutz gestellt. König Theuderich IV. (721-731) bestätigte am 12.7. 727 Besitz des Klosters sowie Immunität mit Königsschutz und die Befreiung von der

Steuerpflicht des Heerbannes. (Regesta Alsatiae in Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum Ostfildern 2011  RegA 114 S. 31)

Außerdem schenkte er dem Kloster reiche Besitzungen, darunter die Benediktinerabtei Luzern. In einer Urkunde Lothars I. (843-855 König des fränkischen Lotharii Regnum) wird das Kloster Luzern als von Pippin an Kloster Murbach

geschenktes Kloster bezeichnet. Lothar I – RI I n. 1069. Spätestens  1135 wird es zu einer von Murbach abhängigen Propstei,

In den Regesta Alsatiae sind auch die Schenkungen Eberhards aufgeführt. Reg A 122 S. 34,  RegA 128 S. 38

Pirmin verließ Kloster Murbach bald wieder nachdem der Anfang geschafft war. Er reformierte andere Klöster wie z. B. Weissenburg und Maursmünster und nahm um 740 seine letzte Gründung vor, Kloster Hornbach, wo er

753 starb und auch bestattet wurde.

Kloster Murbach wurde unter das Patrozinium des Heiligen Leodegar gestellt, Dieser hatte im 7. Jahrhundert in Burgund die Benediktinerregel eingeführt. Sein Haupt wurde 760 nach Murbach überführt.

Nach Pirmins Weggang aus Murbach sollte die Klosterzucht von einem benachbarten Kloster ähnlicher Prägung und Observanz überprüft werden. Als Abt setzte Pirmin den Romanus (727-751) ein.

Laut Gatrio, Die Abtei Murbach in Elsass, Straßburg 1895, kam Tomanus zusammen mit Pirmin in Murbach an. (S. 41)

Graf Eberhard zog sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Mit Abt Romanus verstand er sich wohl sehr gut.. Die meisten seiner Schenkungen richtete er an Romanus,

Er verbrachte seinen Lebensabend wohl als Mönch im Kloster Remiremont. Er verstarb 747 ist aber in Murbach bestattet, wo sich ein spätgotisches Epitaph für ihn befindet.

Kloster Murbach erlangte schon bald eine führende Stellung und nahm unter den Karolingern eine wichtige politische  Rolle ein.

Auf Bitten von Abt Baldebert (751–762) dem Nachfolger von Romanus, bestätigte Pippin (751-768) als König die von seinen Vorfahren verliehene und bisher bewahrte Immunität. Pippin als könig – RI I n. 96 und wenige Tage später, am

Die beiden Nachfolger Herbert (762–774) und Amicho (774–786) erhielten von Karl dem Großen (768-814) ebenso die Bestätigung der Immunität. Karl der Grosse – RI I n. 143 und Karl der Grosse – RI I n. 182.

Abt Herbert wurde  von Pippin als Gesandter zu Papst Paul I.(757-767) nach Rom geschickt.

Wahrscheinlich  kam in seiner Regierungszeit Erzbischof Aethelbert von York (767-777 oder 778) auf einer Romreise auch nach Murbach, begleitet von Alkuin, der ihm als Leiter der Klosterschule von York gefolgt war, nach Murbach (s.u.)

Sintpert (786–792 ) wird als Nachfolger von Abt Amicho geführt. Ob er mit dem Augsburger Bischof Simpert (ca.778-807) identisch ist, ist nicht sicher. Der Augsburger Bischof Simpert entstammte einer bayrisch-alemannischen Adelsippe und war wohl auch mit dem Haus der Karolinger verwandt.

Einige Schreiber nehmen an, dass er beide Ämter verwaltet hatte.

Er nahm bei der fränkischen Einverleibung des Herzogtum Bayerns eine Schlüsselstellung ein und genoss wohl auch das Vertrauen Karls des Großen.  In der Murbacher Äbteliste wird er als Bischof von Augsburg geführt.

792 ernannte Karl sich zum Laienabt und wird als solcher auch in der Äbteliste geführt,

In den Regesta Alsatiae werden noch drei erschlossene Urkunden Karls des Großen erwähnt. In 426 gewährt er Zollfreiheit, in 427 befreit er die homines liberi der Abtei von der allgemeinen Gerichtsbarkeit und in 428

gewährt er freie Abtswahl, alle S. 114.

Auf ihn folgte Abt Agilmar 793. In den Regesta Alsatiae ist für seine Regierungszeit eine Schenkung eines Waharius verzeichnet RegA 368.

Als nächsten Abt führt die Äbteliste Gerhoh  (793-808) an. Er soll aber auch Bischof von Eichstätt gewesen sein Für ihn gilt dasselbe wie für Abt Sintpert, der ja auch als Bischof in Augsburg war.

Auf ihn folgte Abt Guntram, der 811 beglaubigt ist. Aus seiner Regierungszeit stammen zwei Urkunden, einmal eine Schenkung von Ostheim im Elsass RegA 418 und einmal die Umwandlung einer Schenkung in eine Leihe gegen eine Zinszahlung.

Er erhielt am 19. August 816 auch eine Bestätigung der Zollfreiheit des Klosters zu Wasser und zu Lande von Kaiser Ludwig dem Frommen (813-840). Ludwig der Fromme – RI I n. 623 und wenige Tage später

am 22. August die Bestätigung der Exemtion und der freien Abtswahl.Ludwig der Fromme – RI I n. 624.

Abt Guntram erhielt auch die schon von Kaiser Karl verliehene Befreiung der homines liberi von der allgemeinen Gerichtsbarkeit. RegA 437, S.116

Sein Nachfolger war Abt Sigismar, der 829 beglaubigt ist. Auch er erhielt eine königliche Bestätigung und zwar durch Kaiser Lothar (823-855) römischer Kaiser).

Dieser bestätigte am 25. Juli 840 die Schenkung von Kloster Luzern an Kloster Murbach durch Pippin. Lothar I – RI I n. 106

In seiner Regierungszeit schloss Kloster Murbach auch einen Tauschvertrag mit einem Gerold und seinem Sohn Beo. RegA 481, S. 127

Kloster Murbach war inzwischen eines der geistigen Zentren am Oberrhein geworden. Schon Alkuin  (735-804), der als ein er der größten Gelehrten seiner Zeit galt, Berater Karls des Großen war, hatte den Rang Murbachs in einem seiner Briefe

von 796 nach einem Besuch in Murbach hervorgehoben. Er erwähnte auch ausdrücklich die Klosterschule.

Murbach hatte ein Skriptorium von hohem Ruf. Die Murbacher Hymnen sind dort entstanden. Das ist eine Sammlung von 27 frühmittelalterlichen Hymnen in lateinischer Sprache.

Interessant sind auch die interlinearen althochdeutschen Glossen, Sie waren als Verständnishilfe für die Novizen gedacht und sind heute ein wichtiges Zeugnis der frühen alemannischen Sprache. Sie sind heute in einem gemeinsamen Codex mit

dem fränkischen Hymnar aus dem 9. Jahrhundert überliefert.

Das Wessobrunner Gebet, das älteste erhaltene religiöse Gedicht in deutscher Sprache, soll im Kloster Murbach entstanden sein.

Der Murbacher Velleius Codex soll in Murbach entstanden sein. Er ist verschwunden und nur in der Amerbachschen (Basler Buchdrucker und Verleger) in einer verderbten Abschrift vorhanden.

Kloster Murbach hatte eine umfassende Bibliothek, in der es um 840 schon rund  340 theologische, grammatische und geschichtliche Werke gab. Sie sind in einem Bibliothekskatalog aus dem späten 9. Jahrhundert erfasst.

Davon gibt es noch eine Abschrift von 1464, die sich heute in Colmar befindet.

Im Kloster arbeiteten auch Goldschmiede und es gab Werkstätten für Teppichwirker,  die Bildteppiche herstellten.

Auf Abt Sigismar folgt Abt Isker. Dieser ist 870 beglaubigt. In seiner Regierungszeit fanden sich die Excerpta Iheronimi de Ethico Philosopho in der Murbacher Bibliothek.

Abt Isker war auch ein großer Förderer der Murbacher Klosterschule-

Sein Nachfolger war Abt Friedrich, der 870 beglaubigt ist. Er erhielt von Karl dem Dicken (876-887) am 7. Juli 877 frei Abtswahl bestätigt. Karl III (der Dicke) – RI I n. 1580

Von Ludwig III. dem Jüngeren, dem Bruder Karls erhielt Abt Friedrich am 13. September 878 Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande (siehe auch oben Ludwig der Fromme) bestätigt. Ludwig III (der Jüngere) – RI I n. 1559

Sein Nachfolger wurde Abt Nandbert. Dieser ist 910 beglaubigt. Am 12. März 913 bestätigte ihm König Konrad I. (911-918) auf Fürsprache der Bischöfe Hatto I (891-913) von Mainz, Salomo III. (890-919) von Konstanz,

Diotolf (888-913) von Chur, Hiltin (909-923) von Augsburg und Einhard I (895-913) von Speyer freie Abtwahl, Immunität und Zollfreiheit, die Güter des Klosters, auch entrissene. Konrad I – RI I n. 2087

Mit dem gleichen Datum bestätigte dies auch Bischof Bischof Hiltin von Augsburg Hiltine 909-923 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 98 sowie Bischof Hatto von Mainz Hatto I. (891-913) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 538]

Bei Hittin ist noch erwähnt, dass sich 8 Grafen der Bitte angeschlossen hatten.

Kloster Murbach hatte  eine Gebetsgemeinschaft mit den Klöstern Reichenau, Remiremont, St. Gallen und San Salvatore in Brescia.

Das Kloster Reichenau wurde ja zuerst von Pirmin gegründet und nach seinem Weggang gründete er Murbach. So sind Beziehungen zwischen beiden Klöstern eigentlich logisch.Beide Klöster tauschten ihre Gedenkbücher aus und ein Totengedenken für die jeweils verbrüderte Abtei

war ein Merkmal der Gebetsverbrüderungen. Kloster Remiremont  war wie Murbach eine Etichonengründung. Der Stifter von Murbach hatte seine letzten Jahre ja als Mönch in Remiremont verbracht. Eine Gebetsverbrüderung war somit ebenfalls naheliegend. Die Gebetverbrüderung mit St. Gallen wurde 855 beschlossen. Im Klosterbezirk von Murbach gab es sogar eine Galluskapelle, die 1335 und 1347 schriftlich belegt ist. St. Gallen und Murbach zählten derzeit zu den bedeutendsten Abteien Europas. Die erste Blüte beider Klöster endete fast gleichzeitig im Jahre 926

beim Ungarneinfall, der beide Klöster schwer traf. San Salvatore in Brescia war ein Frauenkloster in Norditalien

Das Kloster erhielt viele Stiftungen und war im 9. Jahrhundert eines der reichsten Klöster im Elsass.  Es hatte auch rechtsrheinisch viel Besitzungen bis in den Schwarzwald. In der Pfalz war es bis nach Worms und Mainz begütert.

Durch die Schenkungen Pippins hatte es Güter in der Schweiz vor allem um Luzern. Dort war die Strecke zum Gotthardpass ein wichtiger Punkt auf der Route von Deutschland nach Italien.

Das Herrschaftsgebiet von Kloster Murbach umfasste schließlich Liegenschaften und Rechte in  rund 350 Orten.

Abt Nandbert war der letzte Abt als die erste Blüte des Klosters endete. Dies wurde durch die Ungarneinfälle verursacht.Sie begannen ab 899 auf das Reichsgebiet und endeten schließlich 955 mit der Schlacht auf dem Lechfeld.

Der erste Ungarneinfall im Elsass fand 917 statt. 926 wurde Kloster Murbach  und auch St. Gallen betroffen. In Murbach wurden Wertsachen in Sicherheit gebracht. Nur sieben Mönche blieben im Kloster zurück.

Sie wurden alle ermordet, das Kloster angezündet und zerstört.  Die getöteten Mönche wurden im Chor der Klosterkirche bestattet.

Der Abtsstuhl blieb bis 959 unbesetzt. 959 wird Landelous (955-977?) als Abt genannt, der auch gleichzeitig Bischof von Basel war.

Otto der Große (951-973) hatte nach Gatrio Die Abtei Murbach im Elsass, Straßburg 1895 einen Anteil am Wiederaufbau von Kloster Murbach. Er stellte auch eine Urkunde zu Gunsten von Murbach aus, die allerdings verschwunden ist S. 168.

Aber Otto II. und Otto III. (siehe unten stellten ebenfalls Urkunden für Murbach aus, in der auf die Urkunde Ottos Bezug genommen wird.

Auch Ottos Gemahlin Adelheid (*931-999) unterstützte Kloster Murbach.

Auf Abt Landelous  folgte Abt Beringer (977–988?)Ihm stellte Otto II.(973- 983) zwei Urkunden aus. In der ersten bestätigte er die Schenkung einer Kapelle in sowie den Ort Ammerschwihr sowie ein Tauschgeschäft zwischen Abt Beringer und dem Freien

Godefrid Otto II. – RI II,2 n. 759 Ihre Rechte an Ammerschwihr trat Adelheid an das Kloster Murbach ab-

In der zweiten Urkunde vom 27. April 977 in Brumath ausgestellten Urkunde bestätigte Otto II. die Immunität, den Besitzstand, das Wahlrecht und die Befreiung vom Zoll  und bezog sich auf die Urkunde

seines Vaters. Otto II. – RI II,2 n. 742

Auf ihn folgte Abt Helmerich (988–?). Er erhielt von Otto III. (983-1002) eine Urkunde ausgestellt, die Immunität, Besitzstand, das Wahlrecht und Zollbefreiung bestätigte. Otto III. bezog sich dabei auf die Urkunden Ottos I. und II.

Sie wurde am 12.Oktober 988 in Meersburg ausgestellt. Otto III. – RI II,3 n. 1005

Zwar war Kaiserin Adelheid der Reformbewegung von Cluny sehr zu getan. Das scheint aber kaum Einfluss auf Murbach gehabt zu haben. Murbach tendierte zum lothringischen Reformkloster Gorze.

Auf Abt Helmerich folgte Abt Werner (-994) Er soll Murbach im Sinne von Cluny reformiert haben. dies lässt sich allerdings nicht belegen.

Auf ihn folgte Abt Degenhard ( 1012–1025) Er ist  1012 beglaubigt.

Abt Degenhard erhielt von Papst Benedikt VIII.(1012-1024) die Bestätigungsbullen und von Heinrich II. (1002-1024) die Regalien.

Die Bestätigung  seiner Privilegien erhielt das Kloster durch Kaiser Heinrich II sehr spät, nämlich am 25. September 1023. Heinrich II. – RI II,4 n. 2048

Im Beitext zu dieser Urkunde wird in RI vermutet, dass die von Heinrich II. entzogenen und an Bischof Adalbero geschenkten Güter der Preis waren, den das Kloster für die Privilegienbestätigung zu zahlen hatte.

König Konrad II. (1024- ab1027 Kaiser –1039) kam kurz nach seiner Thronbesteigung nach Basel. Abt Degenhard machte sich das zu nutze und kam auch nach Basel. Konrad bestätigte ihm nicht nur alle Privilegien, die Heinrich II. und all

seine Vorgänger gewährt hatten, also die Immunität, das Wahlrecht, Zollfreiheit in den Grenzen seines Reiches und den Besitzstand des Klosters, sondern erstattet ihm die Güter  Ettenheim, Wasenweiler und Todtnau sowie alle anderen Güter zurück,

die ihm Heinrich II. entzogen und dem Bischof Adalbero von Basel verliehen hatte. Konrad II. – RI III,1 n. 40

Abt Degenhard verstarb 1025.

Sein Nachfolger  wurde Abt Eberhard (1026-?)

In Ostein einem abgegangen Dorf bei Isenheim wurde eine Kapelle erbaut, die Bischof Udalrich II. (1025-1040) einweihte und sie  Abt Eberhard vom Kloster Murbach unterwarf.

Auf Befehl Abt Eberhards (Gatrio S. 183)verfasste ein Murbacher Mönch Frulandus (Wirkungsdaten um 1025-1045) eine Lebensbeschreibung des Murbacher Kirchenpatrons Leodegar Vita vel passio sancti Leodegarii martyris et pontificis

Ebenfalls nach Gatrio(ebda) hatte Abt Eberhard eine besondere Beziehung zu dem Erzbischof von Besancon Hugo I. de Salins (1031–1067)

Abt Eberhard lebte wohl 1041 noch.

Sein Nachfolger wurde Abt Wolfrad, beglaubigt 1049.

Kurz nach seinem Regierungsantritt kam der einzige Papst aus dem Elsass Leo IX. (1049-1054) zunächst nach Köln und traf dort Kaiser Heinrich III. (1039-1056).

Auf Fürsprache des Papstes und der Kaiserin Agnes (* um 1025-1077) bestätigte Kaiser Heinrich am 5. Juli 1049 Abt Wolfrad den Besitz von Ostheim. Ostheim war dem Kloster von Konrad II. genommen worden. Heinrich gab es dem Kloster zurück

und bestätigte dies. Darüber gibt es eine Papsturkunde. Leo IX. – RI III,5,2 n. 573

Ebenfalls am 5. Juli nahm Kaiser Heinrich Kloster Murbach in seinen Schutz und bestätigte den Besitzstand, die Immunität. das Wahlrecht und die Zollfreiheit im Reich. Die Rückgabe von Ostheim wird ebenfalls vermerkt. Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 238

Um 1006 wurde von Murbach aus das Kloster Bergoltzzell gegründet. Das war ein kleines Dorf, das schon zu Entstehungszeiten von Murbach dort existierte.

Im November 1049 kam Papst Leo nach Berghotzzell, weihte dort die Kirche und drei Altäre und verlieh einen Ablass Leo IX. – RI III,5,2 n. 700.

Papst Leo besuchte dann wohl auch Kloster Murbach und verlieh Abt Wolfrad eine Bulle. Leo IX. – RI III,5,2 n. 701.

Auf Abt Wolfrad folgte Abt Ulrich von Lorsch (1073–1075). Nach Gatrio (S.199) war er gleichzeitig Abt von Kloster Lorsch und Kloster Murbach.

Allerdings finde ich  in den Unterlagen von Kloster Lorsch keine Bestätigung für ein gleichzeitiges Abbatiat, sondern dass er nach seiner Regierung in Lorsch Abt in Murbach wurde

(z.B. in Franz Falk, Geschichte des ehemaligen Kloster Lorsch, 1866. S.70)

Abt Ulrich verstarb 1075.

Nun wurde auch Kloster Murbach in den Investiturstreit hineingezogen.

Nach dem Gang nach Canossa Ende Januar 1077 versammelten sich in Forchheim die süddeutschen Herzöge, Otto von Northeim (+1083,Herzog von Bayern, die drei Erzbischöfe Siegfried von Mainz (1059-1084), Werner von Magdeburg (1063-1078)

und Gebhard von Salzburg( 1060–1088) sowie die Bischof Adalbert (1070-1107) von Worms, Bischof von Würzburg Adalbero (1045-1085) Bischof Altmann (1065-1091) von Passau und Bischof Burchard (1059-1088) von Halberstadt.

Sie wählten am  15. März 107 Rudolf  von Rheinfelden (+1080) zum Gegenkönig. Am 26. März 1077 wurde er in Mainz von Bischof Siegfried gekrönt.

Es kam dann zum Bürgerkrieg, der erst 1080 durch die Niederlage Rudolfs beendet wurde.

Der Konvent von Murbach war gespalten in Anhänger beider Lager.  Nach Gatrio wurde auch Kloster Murbach in die Kämpfe einbezogen und vollständig zerstört. (S. 201)

Diese Verwicklung war wohl Ursache, dass der Abststuhl in Murbach erst wieder 1080 besetzt war.

Auf Abt Ulrich  folgte Abt Samuel von Weißenburg ( 1080–1097) 1055 war er bereits Abt in Kloster Weißenburg 1080 wurde er auch Abt in Murbach und 1084 auch Abt in Gregoriental.

Samuels genaue Lebensdaten sind ebenso wenig bekannt wie seine Herkunft. Allerdings sagt Gatrio, Samuel stamme aus dem Geschlecht der Herzöge von Sachsen (Anmerkung S. 202, Anmerkung 6)

Er hatte aber sehr gute Beziehungen zu Kaiser Heinrich IV. So taufte er Heinrichs 2. Sohn Konrad(deutscher König 1087-1101) am 12.02. 1074 im Kloster Hersfeld. Er war ein Parteigänger Heinrichs im Investiturstreit. Diesem Bündnis

verdankte er wohl auch die Abtsstellen in Murbach und in Gregoriental.. In Murbach setzte sich Heinrich über das dortige Privileg der freien und von allen Vorgängern Heinrichs bestätigte Privileg der

freien Abtswahl hinweg. Abt Samuel stand Kloster Murbach in Personalunion mit Weissenburg 17 Jahre vor. Er verstarb 1097 und ist in Weissenburg bestattet.

Auf ihn folgte Abt Erlolf von Bergholtz (-1122) Er stammt aus einer Ministerialenfamilie des Klosters Murbach . Er besuchte dort die Klosterschule und wurde schon vor 1100 dort Mönch.

Um 1110 wurde er dort Abt.

Zwischen 1106 und 1111 bestätigte Heinrich V. den Besitzstand von Kloster Murbach. Heinrich V. – [RIplus] Regg. Heinrich V. n. 320

Erlolf hatte wie sein Vorgänger  ein gutes Verhältnis zum Salierkönig . Bei ihm war es Heinrich V.(1106 König ab 1111-1125 Kaiser). Er war Berater Kaiser Heinrichs.

Dieser Beziehung hatte es Abt Erlolf wohl zu verdanken, dass ihn Kaiser Heinrich im Sommer 1114 in Mainz auch als Abt von Fulda einsetzte.

Im Frühjahr 1122 wurde er zusammen mit Bischof Bruno von Speyer (1107-1123) nach Rom zu Papst Calixt II. (1119-1124) als Vermittler geschickt. Sie erreichten, dass drei Kardinäle nach Deutschland

geschickt wurden, wo weitere Verhandlungen geführt wurden und es schließlich zum Abschluss des Wormser Konkordats führte. Dass Abt Erlolf nach Rom geschickt wurde, zeigt, dass er sehr gebildet war.

Gatrio (S 207) führt die Tatsache, dass Abt Erlolf wohl gut mit Papst Calixt konnte, darauf zurück, dass Papst Calixt aus Burgund stammte und seine Schwester Ermentrude mit dem Grafen von Mömpelgard Theoderich II. (+1102-1105) verheiratet war.

Das ist unmittelbar mit Murbach benachbart.

Am 23,09.1222 wurde in Worms das Wormser Konkordat unterzeichnet. Erlolf wurde als einziger Abt unter den am Abkommen beteiligten geistlichen und weltlichen Fürsten aufgeführt.

Er verstarb am 11.101122 in Worms.

Sein Nachfolger wurde Abt Bertold (1122–1149)

Unter ihm wurde die Abteikirche 1123 gebaut. Es existieren zwei Weihedaten, das erste 1134.

Er gestattete 1135 die Gründung eines Augustinerstiftes auf Murbacher Grund in Goldbach-Altenbach im Elsass durch das Stift Marbach gegründet war. Das Stift war im Hochmittelalter der Ausgangspunkt vieler Stiftsneugründungen in Süddeutschland, am Oberrhein und in der Schweiz

Das Stift St. Amarin ist ebenfalls 1135 erstmals erwähnt und wurde nach Gatrio in der Regierungszeit von Abt Simbert II. gegründet.

Neben dem kleinen Kloster hatte Murbach in Saint Amarin einen Verwaltungsmittelpunkt.

1139 nahm Abt Berthold am 2. Laterankonzil teil. (Gatrio S. 225) Dieses Konzil beendete das Schisma der gegen Innozenz II. aufgetretenen Gegenpäpste und führte den Zölibat für Priester und Bischöfe verpflichtend ein.

Am 10. Juli 1143 war Abt Berthold Zeuge in einer Urkunde, in der es um eine Klage gegen Bischof Burchhard (1141-1162) von Straßburg gegen Abt Walter von Selz (1143) ging. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 278

Abt Bertold nahm noch an der Kreuzzugspredigt von Bernhard von Clairvaux (+1153) an Weihnachten 1146 in Speyer teil. Er verstarb 1149.

Um 1135 wurde Graf Werner II. von Habsburg Landgraf im Oberelsass, wo die Habsburger schon ausgedehnte Güter hatten. Werner hatte die Schirmvogtei über Kloster Muri inne. Er erlangte dann auch die Schirmvogtei über Kloster Murbach.

Er erhielt auch umfangreiche Lehen von Kloster Murbach darunter die Vogtei über Kloster Luzern und die im Aargau gelegenen Höfe in Pratteln, Augst, Möhlin, Schupfart, Wittnau und Gipf. Im Breisgau waren es

die Höfe in Bellingen, Bamlach, Schopfheim sowie die Burg Rötteln.

Sein Nachfolger wurde Abt Egilolf von Erlach (1150–1162)

Unter Abt Berthold hatte die Klosterdisziplin nachgelassen. Die Mönche von Murbach schlugen  König Konrad III. (1138-2252) den Kellerer von Kloster Murbach als Nachfolger vor. Konrad befragte auch den Basler Bischof

Ortlieb von Frohburg (1137 –1164 ) in dessen Sprengel Kloster Murbach lag, um seine Meinung. Er hörte von ihm über die Miurbacher Disziplinschwierigkeiten. Auch Abt Wibald (1146-1158), der auch in Konrads Hofkanzlei tätig war,

wurde eingeschaltet. Er kannte die Verhältnisse von Kloster Murbach gut. Als Abt wurde dann Egilolf von Erlach vorgeschlagen. Er war in Kloster  Erlach in Gals im Kanton Bern Abt.

Der Vorschlag Wibalds fand die Zustimmung von Bischof und König. Er wurde in Murbach 1150 Abt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Eugen III. (1145-153) erfolgte erst im Jahre 1153. (Gatrio S.241)

Auf einer Bestätigungsurkunde für Kloster  Altdorf im Elsass am 30. Januar 1153 unterschreibt Abt Egilolf als Zeuge. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 158

1158 war Egilolf mit Friedrich Barbarossa(1152-1190) in Italien unterwegs.

Er erscheint noch 1162 als Abt von Murbach.

Wann genau sein Nachfolger Konrad von Eschenbach Abt wurde ist nicht klar. Nach  Gatrio wird er in der Chronik bereits 116a als Abt erwähnt. (S. 242)

Abt Konrad stammte aus  der Familie der Freiherren von Eschenbach, einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter des Schweizer Mittellandes.

Konrad hatte zwei Brüder, Walther I. Freiherr von Eschenbach-Schnabelburg und Ulrich, der Propst des Klosters Luzern war. Er wurde 1168 zum Propst ernannt. Die Pröspte in Luzern zu ernennen war ein Vorrecht der Äbte von Murbach.

Auch das spricht dafür, dass Konrad auf jeden Fall vor 1168 Abt in Murbach war.

Konrad erscheint erstmals in einer Urkunde Friedrichs am 20. Februar 1173 als Zeuge bei der Bestätigung der Besitzungen des Klosters Interlaken. (Gatrio S.242)

Abt Konrad hatte zwar die Regalien von Kaiser Friedrich erhalten, nicht aber die päpstliche Bestätigung. In Urkunden nannte er´sich deshalb nur der Ernannte, nicht der Bestätigte.

Abt Konrad verstarb 1186.

Sein Nachfolger wurde Abt Widerolph 1187–1188. Er war nur ein Jahr im Amt. Laut Gatrio (S. 252 f.)nahm er nach dem Fall von Jerusalem am 2- Oktober auch das Kreuz 1188. Er bat dann aber Kaiser Friedrich,

ihn von der Mühsalen einer solchen Reise zu verschonen. Gegen Überschreibung eines Hofes gestattete er dies.Das erboste seine Untergebenen so, dass Morddrohungen gegen ihn gerichtet wurden.

Darauf entfloh er und blieb verschollen.

In der Äbteliste von wikiwand erscheint nun Abt Simbert II. ? –1149.

Zu ihm vermerkt Gatrio, dass er in St. Amarin ein Spital stiftete, das zu einer Zufluchtsstätte für Palästinareisende wurde.

Im 12. Jahrhundert war die Abtei stark militärisch im Reichsdienst engagiert. das führte allerdings zu einem Verfall der monastischen Disziplin

Auf ihn folgte Abt Arnold von Frohburg (1194–1216). Er stammte aus der Familie der Grafen von Frohburg, einer Schweizer Adelsfamilie, die über den Buchsgau herrschte, das ist die Gegend zwischen Olten und Solothurn.

Er ist erstmals 1194 erwähnt

Nach den Tod von König Heinrich VI. (1169-1197) gab es Auseinandersetzungen zwischen Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben (1198-1208) und dem Welfen Otto (1198-1218 unangefochten nur von 1208-1211),

in die sich Abt Arnold nicht einmischte.

Eine der ersten Amtshandlungen Abt Arnolds war die Beilegung eines Streits zwischen dem Basler Bischof Lühtold von Aarburg (1191-1213 ) und Kloster  Murbach. Es ging um Zehntzahlungen in Watweiler.

Die Sache ging bis vor den Papst. Papst Cölestin III. (1191-1198). Dieser beauftragte den Abt von Kloster Luxueil und den Propst Friedrich mit der Untersuchung und Beilegung des Streits. Cölestin III. – RI IV,4,4,5 n. 1036

Die ernannten Vermittler erarbeiteten einen Vergleich. Dieser wurde erst Cölestins Nachfolger Papst Innozenz III. (1198-1216) vorgelegt, Die päpstliche Bestätigung erfolgte am 12. Juni 1201. (Gatrio S. 262)

Mit Marbach verband Kloster Murbach eine Gebetsbrüderschaft, die von Marbach ausgegangen war und über 100 Klöster verschiedener Orden zählte.

Auch als Vermittler war Abt Arnold gefragt. Die Mönche von Kloster Ebersmünster baten ihn um Mithilfe nach dem Rücktritt ihres Abte Rimund (1213). Er brachte die Verhältnisse des Klosters in Ordnung und sorgte dafür, dass der Abt von Kloster Hugshofen

auch Kloster Ebersmünster leitete,

Im Stift Marbach hatten die Chorherren ihren Propst Rudolph als Verschwender und Zerstörer ihrer Privilegien aus dem Stift gejagt. Dieser klagte beim Papst dagegen. Papst Innozenz ordnete an, dass Abt Arnold  und

der Salemer Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191-1240) den Propst wieder in sein Amt einführten. (Gatrio S. 266)

Gegen Ende von Abt Arnolds Regierungszeit gab Kloster Murbach seine Besitzungen rund um Mainz auf.

Nachfolger von Abt Arnold wurde Abt Hugo von Rothenburg (1216–1236).

Er stammte aus der Familie der Freiherren von Rothenburg im Kanton Luzern.

Sie hatten die Vogtei über das Stift Luzern und dessen Güter inne und waren auch Untervögte der habsburgischen Klostervögte von Murbach.

Er startete seine Regierungszeit mit der Einweihung der Murbacher Kirche durch den Basler Bischof Heinrich von Thun (1216-1238).

1219 ist Abt Zeuge on mehreren Urkunden, die Friedrich II.(1212-1250) in Hagenau ausstellte, so z. am 29.August 1219 für die Bürger von Cremona  Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1041. Auch

in Bestätigungen an Papst Honorius III. (1216-1227) Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1050

Der Verkehr mit den Großen seiner Zeit bedeutete auch viele Reisen und viel aufwand, so dass sich Abt Hugo gezwungen sah, den Hof in Wickerschweier zu verpfänden.

1230 erbaute er die Burg Hugstein, benannt nach ihm. Sie beherrschte den Eingang ins Murbachtal und diente den Äbten von Murbach als Residenz.

Hugstein war aber nur Teil eines Burgensystems.

Sie ist die älteste  urkundliche gesicherte Burg eines Klosters im Elsass und nahm eine zentrale Position in den klösterlichen Besitzungen ein.

Die Abtei Murbach zählte zu den mächtigsten geistlichen Einrichtungen des Reiches.

In verschiedenen Angelegenheiten war Abt Hugo immer wieder als Schiedsrichter tätig.

Abt Hugo nahm auch am Kreuzzug von Kaiser Friedrich II. 1288/1229 teil. Dabei erhielt er die Urkunde unten in Akkon ausgestellt.

In der Urkunde  1295 vom September 1228 verleiht er Abt Hugo den Wegzoll in St. Amarinstal und nennt ihn in dieser Urkunde “ princeps ”( Die Urkunden der Könige und Kaiser,Bd 14,6, S.264) also Reichsfürst, ein Titel, den alle seine Nachfolger bis

zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches innehatten.

Nach dem Kreuzzug widmete sich Abt Hugo wieder mehr seiner Abtei.

Um 1230 begründete er mit dem Abt Theobald II. von Luxeuil eine Gebetsbrüderschaft.

1235 gab es bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Grafen von Pfirdt und Mömpelgard.

Kloster Murbach stellte sich unter den Schutz König Heinrichs VII, dem Sohn Friedrich II. und gab ihm1231 (Delle) als Lehen. dafür den Ort Dattenried (Delle) Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4223

Am 15. Januar 1236 genehmigte Abt Hugo noch einen Gebietstausch.

Dann folgte Albrecht von Frohburg als Amtsverweser ( 1237–1244)

Damit war ein weiteres Familienmitglied der Grafen von Frohburg auf dem Murbacher Abtsstuhl.

Albrecht war Propst des Chorherrenstiftes von Zofingen.

Albrecht konnte im Elsass einige Besitzungen für Kloster Murbach erwerben.

Er verstarb im Jahr 1244.

Auf ihn folgte Abt Theobald von Faucolgney (1244–1260), ein Mitglied des burgundischen Hochadels.

1245 hatte Papst Ionnozenz  IV. (1243-1254) das 1. Konzil von Lyon einberufen. Hauptziel war die Absetzung Kaiser Friedrichs II.

Abt Theobald war einer der wenigen Äbte, die an dem Konzil teilnahmen. Abt Theobald war mit Papst Innozenz verwandt.

Er erließ eine Anordnung dass Anwartschaftsbriefe auf eine Mitgliedschaft im Kloster Murbach, die sehr begehrt war keine Gültigkeit mehr hatten.

Die Mitgliedschaft konnte jetzt nur noch mit Einwilligung des Konvents und des Abtes erreicht werden. Der Abt musste dann nicht einmal mehr vom Heiligen Stuhl

vorgesehen Anwärter aufnehmen

Das Kloster litt zu der Zeit schon erheblich unter der Schuldenlast. Der Papst gestattete dem Kloster die Einkünfte der Kirchen von Gebwiler und Luzern fünf Jahre lang selbst zu beziehen.

Innocenz IV. – RI V,2,3 n. 8240 Urkunde von Papst Innozenz am 12. September 1250 ausgestellt.

1253 kaufte Abt Theobald die Vogtei von St. Amarin für 400  Mark Silber.

Zu Schwierigkeiten kam es mit dem Grafen Ulrich II. von Pfirdt (1233-1275). Es ging wie oft um Rechte und Einkünfte.

Graf Ulrich beleidigte den Abt mehrmals  persönlich und schädigte die Murbacher Besitzungen. 1245 musste er aber mit Abt Theobald eine Übereinkunft abschließen.

Er sollte Kloster Murbach in seinen Rechten nicht mehr beeinträchtigen Allerdings hielt er sich nicht daran . Die Bischöfe von Straßburg Heinrich von Stahleck (1245-1260) und Basel Berthold II. (1248-1262)

erließen 1252 einen Schiedsspruch, dass  Graf Ulrich keine Rechte in Uffholz habe als die Überkommenen.

Da die Verhältnisse in Luzern für Kloster Murbach ziemlich schwierig waren, übergab er 1253 das Gotteshaus Luzern mit allen zustehenden Rechten und Gütern dem Bischof Eberhard II. (1248-1274)

von Konstanz  in Schutz und Schirm

Abt Theobald verstarb1260.

Auf ihn folgte Abt Berthold von Steinbronn, (1260–1285). Er stammte aus einer hochadligen Ritterfamilie im Sundgau.

Er wurde 1260 Abt von Kloster Murbach. Er war wohl kein guter Abt. Emil Michael nennt ihn in der “Geschichte des deutschen Volkes seit dem dreizehnten Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters, Freiburg 1897

auf Seite 61 einen “Zerstörer des Ordensleben und einen unglaublichen Verschwender der Klostergüter”. Auf dieser Seite berichtet er auch, dass der Abt 1273 von seinen Konventualen geprügelt worden sei.

Dass er zum Prunk neigte, zeigte sich zum Beispiel bei der Amtseinführung des Strassburger Bischofs Walther von Geroldseck (1260-1263), an dem er mit 500 Reitern teilnahm, nur noch übertroffen interessanterweise vom Abt

von St. Gallen Berchtold von Falkenstein (1244–1272) , der mit 1000 Reitern an dem Ereignis teilnahm. Beide Klöster befanden sich dank eines unfähigen und verschwendungssüchtigen Abtes in finanziellen chwierigkeiten.

Das hatte nicht nur Auswirkungen auf die Klosterdisziplin. Es herrschte auch ein unglaublicher Tiefstand der Bildung der Mönche. Sowohl  Mönche, Propst und Abt von Kloster St. Gallen als auch Murbach ließen jeweils 1291

Urkunden durch den Notar ergänzen, da sie “der Kenntnis des Schreibens ermangelten”. (in Oswald Redlich Rudolf von Habsburg Frankfurt 2022, S.567)

Für Abt Berthold ging es hauptsächlich darum, das Eigentum seiner Familie nach besten Kräften zu sichern. Er befestigte Gebwiler und Wattenwiler. Er ließ die Burgen Hohenrupf über Kloster Murbach und später Hirzenstein in der Nähe von

Wattwiler errichten.

Er hatte auch verschiedene kriegerische Auseinandersetzungen  so mit Graf Reinald von Mömpelgard ( 1283-1322) den er überwand und der auf Hugstein gefangengesetzt wurde.

Auch mit den Grafen von Pfirt gab es immer wieder Reibereien.

1274 verkaufte Kloster Murbach ihren Besitz im Bereich von Dettenriedals Lehen  an den Grafen Dietrich III. von Mömpelgard (+1283)

Der Titel eines Reichsfürsten bedeutete für die Abtei auch Abgaben an das Reich.

Abt Berthold verstarb 1285.

Das Ende der Staufer ließ die Bedeutung der Oberrheinregion ab dem 14. Jahrhundert zunehmend schwinden.

Auf Abt Berthold folgte Abt Berchtold von Falkenstein (1286–1299)

Die Wahl wurde dem Luzerner Propst Dietmar, Konrad dem Almosenier und dem murbachischen Pfründner Johann von Colmar überlassen. Sie hörten die Mönche

und einigten sich dann auf Berchtold von Falkenstein. Das Domkapitel von Basel aber erhob Einspruch mit der Begründung, dass die Abtei Murbach aber nach gemeinem Recht der

Kirche von Basel unterstellt sein müsse. Es gab dem Basler Bischof Heinrich von Isny (1275-1286) Vollmacht und Auftrag in seinem Namen und  des Domkapitels die Unterwerfung  des Klosters

unter Basel zu verlangen. Das Kloster hatte aber schon gleich nach der Wahl das Ergebnis an den päpstlichen Legaten Kardinalpriester Johann von Santa Cecilia (1281-1293), der sich in der Nähe von Paris befand, mitgeteilt.

Da Murbach dem Heiligen Stuhl direkt unterstellt war, bestätigte dieser am 12. Februar 1286 die Wahl von Abt Berchtold.

Er stammte aus der Familie der Grafen von Falkenstein, benannt nach dem Wohnsitz Neu-Falkenstein bei Balsthal.

Abt  Berchtold verkaufte am 24. April 1291 Hof, Stadt und Güter zu Luzern an König Rudolf von Habsburg (1273-1291). Rudolf – RI VI,1 n. 2442

Zum einen war das Kloster hochverschuldet, zum andern war Rudolf daran interessiert,seinen B

esitz auszubauen. Für Murbach brachte das immerhin  2000 Mark Silber ein, das sind etwa 383.926,00 €.

Abt Berchtold verstarb 1299.

Bei der Wahl zum Nachfolger von Abt Berchtold trat ein Problem auf. Die finanzielle Lage von Murbach war so schlecht, dass sich niemand wählen lassen wollte.

Der Propst des Domkapitels ernannte deshalb  von Basel ernannte deshalb Albrecht  von Liebenstein (1299-1303) zum Abt von Kloster Murbach.

Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) bestätigte die Wahl am 3. August 1299.

Abt Albrecht stammte aus der Familie der Edlen von Liebestein, deren Stammburg nahe dem Ort Liebstein in der Grafschaft Pfirt liegt.

Der neue Abt ernannte die Ritter von Haus zu Verwaltern des gesamten Klostervermögens. Sie waren Murbacher Ministerialen.Diese verfolgten aber nicht die Interessen des Klosters sondern der eigenen Familie.

So verkauften sie 1301 dem Kloster Lützel  die Hälfte des Dinghofes zu Lutterbach mit 4 dazu gehörenden Dörfer für 340 Mark Silber, das sind etwa 65.267,00 €.

Es war ein Glück für das Kloster, dass Abt Albrecht schon 1303 verstarb und so das Kloster durch die Misswirtschaft noch weiter geschädigt wurde.

Die Lage war aber nach wie vor dramatisch. Der Konvent war total zerstritten.Es gab zwei Lager. Man konnte sich auf keinen Kandidaten einigen.

Der Basler Bischof Peter II. von Aspelt (1297 –1306 ) Sollte die Angelegenheit untersuchen. Er empfahl, dass die Kandidaten beider Lager auf die Wahl

verzichten sollten und diese dem Papst überlassen sollten. Das geschah.Papst Benedikt XI. (1303-1304) beauftragte den Abt von Pairis Philipp von Ratsamhausen (1301-1306),

und die Prioren der Dominikanerklöster Colmar und Gebwiler so wie einen Guardian der Minderbrüder nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten.

1304 ist Matthias von Buchegg, der spätere Erzbischof von Mainz (1321-1328) als Kustos von Kloster Miurbach erstmals erwähnt. Er richtete die Murbacher Klosterschule ein. RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 2284

Dann wurde er Propst in Kloster Luzern. Danach wurde er zum Mainzer Erzbischof gewählt.

Diese schlugen dem Konvent Konrad von Widergrün aus Stauffenberg (1305–1334) vor.  Papst Clemens V. (1305-1314) bestätigte die Wahl.

Konrad war Mönch in Maursmünster. Seine Familie lebten in Nesselried bei Appenweier.

Er bemühte sich, die monastische Regel in Murbach wieder einzuführen. Sein Nachfolger nahm die Reformversuche zurück.

Er fand  fast alle Besitzungen des Klosters verkauft, verpfändet oder weggenommen vor.

Er verband sich mit dem Bischof von Basel Otto von Grandson (1306 –1309 ) und Straßburg Johann I. von Straßburg (1306-1328) und mehreren Adligen, um sich der Verwalter von Haus zu entledigen.

Er unterstützte den Bau des Konvents und der Kirche der Dominikaner in Gebwiler.

Auf Schloss Hugstein vollendete er die Kapelle, weil sich die Äbte jetzt oft auf Hugstein aufhielten.

Er schloss sich einem Bündnis mit den Bischöfen von Straßburg und Basel sowie dem Landvogt  und allen Städten im Elsass an.

Abt Konrad verstarb 1344, nachdem er in Anbetracht der Umstände viel für das Kloster erreicht hatte.

Auf ihn folgte Abt Konrad Werner von Murnhard ( 1334–1343).

Er wurde nur drei Tage nach dem Tod von Abt Konrad zum neuen Abt gewählt. Er war Cellerar  von Kloster Murbach.

Er stammte aus einem Rittergeschlecht im Unterelsass. Seine Vorfahren waren bischöfliche Ministerialen und Stadträte in Straßburg.

Er schaffte es, die Klostergüter, die die Ritter von Haus dem Kloster entfremdet hatten, alle wieder in die Hände des Klosters zu bekommen.

Ein sehr gutes Verhältnis hatte er zu Kaiser Ludwig dem Bayer( 1314-1328, dann Kaiser-1347)

Am 21. Dezember 1341  unterstellte er Kloster Murbach dem Schutz des Reiches und verbietet das Kloster widerrechtlich  zu belasten und zu beklagen. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 189

Am  2. Juni 1342 gab Ludwig ihm die Lehen und Regalien und investierte ihn. Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 191 Dabei war er beim Kaiser in München.

Auch in Nürnberg gab es ein persönliches Treffen zwischen Abt und Kaiser. Dabei bestätigte der Kaiser alte Urkunden und erneuerte alle Privilegien, Zugeständnisse, Freiheiten, Immunitäten und Gnaden.Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 192

1335 lebten noch 13 Mönche und der Abt in Kloster Murbach. Sein Vorgänger Konrad von Wiedergrün hatte versucht, monastisches Leben in Murbach wieder zu beleben.

Am 27. Mai 1336 wurde ein Kapitelsbeschluss gefasst. Die Pfründen wurden neu verteilt Das gemeinsame Chorgebet konnte ausgesetzt werden. Das monastische Gemeinschaftsleben war offiziell aufgehoben.

Im Prinzip lief das auf eine stiftische Lebensweise hinaus.

Abt Konrad Werner verstarb 1343.

Auf ihn folgte Abt Heinrich von Schauenburg (1343–1353).Vor seiner Wahl war Heinrich Propst im Kloster Luzern.

Eine seiner ersten Handlungen war dem Bündnis der Edlen vom Elsass,der Städte und Bischöfe zur Sicherung der öffentlichen ruhe im Elsass beizutreten. (s.o)

1345 war da Bischof Berthold II. von Buchegg (1328-1353), Gräfin Johanna von Mömpelgard (+1351), der Habsburger Landrichter,der habsburgische Vogt im Elsass und praktisch

alle elsässischen Städte vertreten.. Es war ein Friedens-und Schutzbündnis mit gegenseitigem Hilfsversprechen.

Bei Papst Clemens VI. (1342-1352) erwirkte er am 21. März 1346 einen Ausschuß mit dem Bischof Berthold von Straßburg und dem Bischof von Toul Thomas de Bourlémont (1330–1353) und dem Abt

Reinhard von Windeck  (1340, 1357) als Mitglieder mit dem Ziel,der Abtei Murbach wieder zu ihren entrissenen Gütern zu verhelfen.

Abt Heinrich verstarb 1353. Es dauerte ein Jahr bis ein neuer Abt gewählt wurde. In dieser zeit waren 4 Verwalter eingesetzt .

1354 wurde mit Abt Johann Schultheiss (1354–1376) ein Nachfolger von Abt Heinrich gewählt.

1353 besuchte Kaiser Karl IV. (1346-1355, dann Kaiser –1373) das Elsass. Im Oktober richtete er in Hagenau einen Landfrieden für drei Jahre ein.Karl IV. – RI VIII n. 1644a

Dazu sollten 15 Richter für vorkommende Schwierigkeiten eingesetzt werden.  Die Abtei Murbach hatte davon einen zu bestimmen.

Am 30. April 1354 besuchte Karl Kloster Murbach. Da sprach der Kaiser die Mönche wohl auch auf die bevorstehende Abtswahl an.

Dass der Abtsstuhl in Murbach verwaist war, lag wohl auch daran, dass die Verteilung der Pfründe nach wie vor für böses Blut sorgte.

Am 18. September 1355 bestätigte Kaiser Karl Abt Johann alle Lehen, welche der Abt und das Kloster vom Reich erhalten hatten. (Gatrio S. 452)

Auf die im Murbacher Klostergebiet liegenden Klöster hatte Abt Johann ein wachsames Auge.

1330 wurden die Goldbacher Augustiner durch Augustinerinnen ersetzt.

Nach wie vor hatte Abt Johann Probleme in Geldsachen. Er war immer wieder zu Verkäufen gezwungen.

Am  30. April 1365 verlieh Kaiser Karl Abt Johann die Regalien. Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 6210]

Am Jahresende 1375 zogen die Gugler plündernd und raubend durch das Elsass in den Schweizer Jura.Sie standen unter Führung des Enguerrand VII. de Coucy  (+ 1397) Er war ein Sohn der Katharina von Habsburg (1320-1349)

Er kämpfte im Hundertjährigen Krieg  gegen die Engländer. 1375 kämpfte er auf französischer Seite gegen Habsburg. Als Coucy ins Elsass zog, hatte bereits eine Vorausstreitmacht disziplinloser Söldner das Elsass verwüstet und ausgeplündert.

1375 und 1376 wurde auch die Fürstabtei Murbach überfallen.

Abt Johann verstarb 1376.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Stoer von Stoerenburg (1377–1387)

Am 28.Januar 1377 schlug Papst Gregor XI. (1370-1378) Abt Wilhelm als Abt für Kloster Murbach vor. Er schrieb auch an Kaiser Karl mit der Bitte, den neuen Abt zu unterstützen.

Papst Gregor war von Avignon nach Rom zurückgekehrt starb dort am 27. März 1378.  Im Konklave wurde Papst Urban VI. (1378-1389) als Nachfolger gewählt.

Im Kardinalskollegium herrschte eine starke Tendenz zur Rückkehr nach Avignon, was Urban strikt ablehnte. Die meisten französischen Kardinäle wählten ihn einer neuen Wahl unterstützt vom französischen König

Karl V. (1364-1380) mit Clemens VII, (1378-1394) einen Gegenpapst. Damit war das Schisma perfekt, das erst 1417 auf dem Konstanzer Konzil beendet wurde.

Abt Wilhelm nahm zunächst eine eher beobachtende Stellung ein. In Basel gab es mit Wolfhard von Ehrenfels  (1376-1385), der sich zur römischen Obödienz bekannte, sich aber in Basel nicht durchsetzen konnte

und mit  Werner Schaler (1382-1392), der die avignonesische Obödienz hatte, zwei Bischöfe mit verschiedener Obödienz. Leopold II. von Österreich, der von 1392-1406 über die Grafschaft Tirol und Vorderösterreich herrschte,

trat ebenfalls zur Obödienz von Avignon über.Abt Wilhelm  unterstützte Papst Clemens ebenfalls. Er zahlte die noch ausstehende Ernennungsgebühr von 333 fl, das sind etwa 82.695,00 €, an den päpstlichen Agenten.

In Basel regierte 1382-1391 Bischof Imer von Ramstein. Er unterstützte wieder die römische Obödienz.

1380 beschlossen Herzog Albrecht von Österreich (+1395), Graf Johann von Habsburg (+ 1408), Graf Rudolf von Hohenberg (Landvogt im Elsass), Graf Berchtold von Kyburg (+ 1417) eine Münzordnung.

iese sollte 10 Jahre gelten. Dieser schlossen sich die Räte von Zürich, Bern, Basel und Luzern und 10 weitere Städte an. Auch Bischof Imer von Basel und Abt Wilhelm traten bei.

1382 trat ein weiteres Ereignis ein, dass alle Tatkraft von Abt Wilhelm verlangte. Die Kirche und das Kloster brannten ab. Er errichtete in kurzer Zeit alles neu und bei seinem Tod 1387 waren alle Schäden wieder beseitigt.

Der Zwist zwischen Anhängern von Papst Urban und Papst Clemens bestand nach wie vor.

Der Heilige Stuhl in Rom hatte über die Anhänger von Papst Clemens den Bann  ausgesprochen. Das betraf natürlich auch Abt Wilhelm.

Bischof Imer, ein Anhänger der römischen Obödienz setzte 1387 Abt Wilhelm ab.

Damit Kloster Murbach nicht ohne Oberhaupt blieb, setzte er Rudolf von Wattweiler (1387–1393) als Abt in Murbach ein. Das ist schon bemerkenswert, denn Rudolf war Zisterzienser und von 1379-1387  Abt in Kloster Lützel.

Die Bestätigungsbulle für den neuen Abt ließ Papst Urban 21. Juni 1387 in Luca ausstellen.

Der bisherige Abt Wilhelm verstarb im Jahr seiner Absetzung.

Papst Urban vertraute dem Basler Bischof, dass er den richtigen Mann als Abt für Kloster Murbach ausgewählt hat und falls sich das so erweist möge dieser das Kleid der Zisterzienser gegen jenes der Benediktiner tauschen. Gatrio S. 478.

Die Herren von Wattweiler treten erstmals  1135 auf. Abt Rudolfs Vater hieß ebenfalls Rudolf und war Schultheiß in Wattweiler.

Abt Rudolf wurde 1379 zu Abt von Lützel gewählt. Auch er war in die Stürme des Schismas geraten, hatte in Lützel deshalb sein Amt 1387 als Abt niedergelegt und sich sich in das Kloster St. Alban in Basel zurückgezogen.

Papst Urban verlieh ihm die Prioreien St. Valentin in Ruffach und St. Peter in Colmar.

König Wenzel (1376-1400) ernannte ihn zum Landvogt vom Elsass,

Er verstarb ganz plötzlich am 28. Februar 1393. Nicht zuletzt wegen seines aufwändigen Lebensstil hinterließ er bei seinem Tod ein völlig verarmtes Kloster.

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm von Wasselnheim (1393–1428) Die Wahl hatte am 18. März 1393 stattgefunden.

Abt Wilhelm entrichtete die fälligen 700 fl, das sind etwa 173.462,00 €. an Papst Bonifacius  IX,(1389-1404)

Herzog Leopold von Österreich (1393-1411) nahm Kloster Murbach in seinen Schutz und versprach ihm jederzeit Beistand zu leisten.

Am 11. November 1397 erhielt Abt Wilhelm von Papst Bonifacius IX. den Auftrag, im Kloster Schönensteinbach bei Wittenheim im Elsass Dominikanerinnen einzuführen.

Das Kloster war beim zweiten Guglereinfall 1375 völlig ausgebrannt. Es gab dann zwei Versuche, das Kloster wieder aufzubauen, die aber beide scheiterten.

Erst mit Leopold IV, von Habsburg (1371-1411) und seiner Gemahlin Katharina von Burgund (1378-1425) gelang der Wiederaufbau.

Abt Wilhelm brachte dann dem päpstlichen Auftrag folgend 13 Klosterfrauen in das neue Kloster. Er setzte Clara Anna von Horburg als Priorin  ein.

Es wurde ein voller Erfolg. Von Schönensteinbach wurde dann Kloster Unterlinden in Colmar und das Katharinenkloster in Nürnberg reformiert. Unter dem Reformer der Dominikanerklöster

Raimund von Capua (+1399) entstand mit Schönensteinbach ein ganzes Netzwerk von reformierten Klöstern.

Abt Wilhelm regelte die von Abt  Konrad Werner von Murnhard erlassene Pfründenregelung neu.

1402 ließ er einen neuen Altar zu unserer Lieben Frau errichten.

Am 16. Juli 1414  bestätigte König Sigismund (1411-1433 König, dann bis 1437 Kaiser) die Privilegien von Kloster Murbach Sigmund – RI XI,1 n. 1044 und mit der Urkunde 1045 belehnte er ihn mit den Regalien.

Von 1414 bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt, das 1417 mit der Wahl von Papst Martin V. (1417-1431) endete  das Schisma, das Kloster Murbach ja stark betroffen hatte.

In dieser Zeit löste sich Kloster Luzern von Kloster Murbach. Luzern stand ja immer noch in der Obödienz von Kloster Murbach.

1428 starb Abt Wilhelm.

Sein Nachfolger wurde Abt Peter von Ostein (1428–1434)

Er war der Sohn von Bernhard von Ostein und der Kunegunde Stör von Störenberg. Er hatte zwei Brüder. 1390 trat er in das Kloster Murbach ein. Bei seiner Wahl war er Propst im Kloster Luzern.

Er wurde 1427 zum Abt von Murbach gewählt. Die päpstliche Bestätigung durch Papst Martin erfolgte 1429.

Papst Martin wollte zwar selbst eine geeignete Persönlichkeit  für den Murbacher Abtsstuhl vorschlagen. Da die Mönche aber schon Abt Peter gewählt hatten, akzeptierte er die Wahl und bestätigte sie.

Es bestand eine Wahlkapitulation, die bestimmte, wie der Nachlass der Pfründner geregelt werden sollte.

Am 13. Februar 1429 verlieh Kaiser Sigismund dem nicht anwesenden Abt Peter die Reichslehen. Sigmund – RI XI,2 n. 7169. Den Lehenseid solle er an Hans von Lupfen(1370-2436) ablegen.
Er hatte sich vorher entschuldigt, dass er nicht persönlich erscheinen könne. (Gatrio S. 557)

In einer weiteren Urkunde, Nr.7170 wies ihn Kaiser Sigismund an, die Gebühr von 63 Mark Silber, das sind etwa 11.651,00 €.  an Hans von Lupfen zu bezahlen.

Peter von Ostein ging Bündnisse  mit den Städten Colmar, Ruffach und Sulz ein. Die Bürger halfen ihm, die Raubschlösser Hohenhattstatt und  Freundstein einzunehmen und zu zerstören.

Sein Bruder Bruder Bernhard  half ihm bei mehreren Fehden, die Kloster Murbach hatte.

Abt Peter verstarb 1434.

Auf ihn folgte Abt Dietrich von Hus (1434–1447). Der Heilige Stuhl hatte Erkundigungen über den vorgesehenen Nachfolger eingeholt. Nachdem diese sehr positiv ausfielen, bestätigte ihn Papst Eugen IV. (1431-1447)

1435 leistete er in Straßburg den Lehenseid an Gesandte von Kaiser Sigismund, da dieser nicht persönlich anwesend sein konnte. Die Regalien empfing er dann erst von seinem Nachfolger Friedrich III. (1440-1493)

am 11.September 1442 in Tann. Friedrich III. – Chmel n. 1111

Wegen des guten Einvernehmens mit Habsburg musste Abt Dietrich Rechte anerkennen, deren Gültigkeit durchaus zweifelhaft waren.Mit seinem Konvent schloss er eine Vereinbarung, dass der Abt ohne Einverständnis des Konvents keine Schlösser mehr

veräußern oder vertauschen darf.

Der Abt war selbst in Geldnot geraten und musste zweimal bei seinen Brüdern ein Darlehen von insgesamt 2.800 Gulden aufnehmen, das sind etwa 680.972,00 €.

Abt Dietrich verstarb 1447.

Sein Nachfolger wurde Abt Bartholomäus von Andlau (1447–1476). Er war der Sohn des Ritters Walter von Andlau und der Margareta von Haus. Sein Vorgänger Abt Dietrich war sein Onkel.

Der erste Rektor der Basler Universität 1460 war sein Vetter Georg von Andlau (1399-1466),

1430 immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg. Er konnte Griechisch. Die Uni schloss er mit dem Magister Artium ab. 1447 wurde er einstimmig zum Abt von Kloster Murbach gewählt.

Papst Nikolaus V. (1447-1455) bestätigte die Wahl am 12. Juni 1447.

Mit dem Basler Bischof Friedrich zu Rhein (1437-1451) hatte er Auseinandersetzungen in Jurisdiktionfragen. Es gelang ihm 1450  die Rechte des Klosters vor bischöflichen Übergriffen zu schützen.

Abt Bartholomäus baute auch die Burg Hugstein aus. Die Burg wurde mit zwei Türmen versehen.

Am 9.Juli 1456 verzichtete Abt Bartholomäus auf Anraten des Basler Bischofs Arnold von Rotberg (1451 –1458 ) auf die Murbachische Superiorität über Kloster Luzern und gab seine Einwilligung in die

Umwandlung in ein Chorherrenstift.

Abt Bartholomäus unterstützte den Prior des Dominikanerklosters in Gebweiler Petrus Stör bei der Reform des Klosters und die Umwandlung zur strengen Observanz.

1467 nahm Abt Bartolomäus das reformierte Kloster und das wieder erstandene Frauenkloster der Dominikanerinnen in seinen besonderen Schutz.

Abt Bartholomäus erneuerte die Murbacher Bibliothek, ließ beschädigte Handschriften reparieren  und gab zur Beschaffung neuer Werke 300 Gulden, das sind etwa 73.672,00

€ aus.

Abt Bartholomäus stand nach nach Gatrio (Bd 2, S. 50) auch mit Martin Schongauer auf vertrautem Fuß.

Bei dem Kampf der Eidgenossen gegen Habsburg kam es im Juli/August 1468 zur Belagerung von Waldshut. Aber auch Murbachisches Gebiet war umkämpft.

Am 27. August wurde in Waldshut ein Frieden geschlossen.

Markgraf Karl I. von Baden wurde von Herzog Sigmund dem Münzreichen (1466-1496), der Herzog von Tirol und Vorderösterreich war, als Statthalter von Vorderöstereich von 1468-1471 eingesetzt. Damit war er auch Landesherr

von Murbach. Zu ihm reiste Abt Bartholomäus, um Schadensersatz für die verbrannten Schlösser und Dörfer seines Gebietes sowie die Plünderung Wattweilers zu fordern.

Er wurde aber wieder weggeschickt.

Er verstarb 1487.

Sein Nachfolger wurde Abt Achatius von Griessen (1476–1489)

Johann Rudolph von Lobgassen, Abt zu Münster im Gregoriental,war ungeladen nach Murbach gekommen. Die Mönche boten ihm aber den Vorsitz bei der Wahl an. Nach der Wahl rief er Achatius als neuen Abt aus, Er hatte aber insgeheim

Boten nach Rom geschickt und über die Sachlage falsch berichten lassen. Er hatte die Verwaltung der Abtei, als wäre sie noch vakant, dargestellt.

Als dann die Boten des regulären Abtes Achatius ankamen, hatten sie alle Mühe, den wahren Sachverhalt aufzuklären.

Der Anwalt von Abt Achatius verlangte die Verurteilung von Abt Rudolph und 1600 Gulden, das sind  etwa 392.918,00 €, Schadenersatz.

Papst Sixtus IV. (1471-1484) bestätigte die Wahl am 17. November 1486. An Gebühren hatte er dann auch nur 12 Gulden, das sind ungefähr 8.841,00 €  zu zahlen.

Auch die Reichslehen und Regalien zu erhalten war für Abt Achatius nicht ganz einfach

Am 19. Juni 1480 bestätigte Kaiser Friedrich III. die Reichslehen und Regalien. Friedrich III. – Chmel n. 7383

Die Klosterschulden zu tilgen und keine neuen Schulden zu machen waren eines der ersten Ziele des Abtes.

Um dabei mit zu helfen gestattete Kaiser Friedrich ebenfalls am 19. Juli 1480 dem Kloster in zwei Dörfern Jahrmärkte abzuhalten. Friedrich III. – Chmel n. 7385

Einen Tag später genehmigte er die Güter der Auswärtigen zu besteuern und die vom Abt Bartholomäus verliehenen Lehen (ehe er die Regalien erlangt hatte) einzuziehen und weiter zu verleihen. Friedrich III. – Chmel n. 7386

Abt Achatius ließ nichts unversucht, die finanzielle Lage des Klosters zu verbessern. So liess er  1479 ein Eisenerz-Bergwerk errichten.

Die Abtei schloss mit dem Unternehmer Joseph Laurent, der Schmieden und Bergwerke betrieb, einen Pachtvertrag. 1789 kurz vor der Revolution wurde ein

Pachtvertrag geschlossen, nach dem sich der Pächter verpflichtete, 10.000 Livre an die Abtei zu zahlen, das entspricht etwa 87.400 €, also eine durchaus bemerkenswerte Einnahmequelle.

Als sich die Klöster Luders und Murbach vereinigten, betrieben die Klöster in Plancher les Mines Silberbergwerke, die sich eines guten Rufes erfreuten.

Abt Achatius verstarb 1489.

Sein Nachfolger wurde Abt Walter Mönch von Wilsberg (1489–1513)

Er war auch schon als einfacher Mönch eine angesehene Persönlichkeit. Denn  Propst Burkard Stör, der von der bernischen Regierung in kirchlichen Angelegenheiten zum Papst geschickt wurde und von diesem mit einer Art Nuntiatur

in der Schweiz bekleidet wurde, erlaubte Walter 1480 mehrere Pfründen  gleichzeitig zu besitzen.

1489 musste Walter 1000 Gulden, das sind etwa 247.838,00 €, zur Bestreitung der Kosten für die Regalien und päpstlichen Bullen aufnehmen.

Am  26. November 1489 legte er vor dem Grafe Wilhelm von Thierstein (+ 1519) dem Bevollmächtigten von Kaiser Friedrich III. den Huldigungseid ab und erhielt die Regalien (Gatrio Bd 2, S.100)

Schwieriger war es die päpstlichen Bullen zu erhalten. Abt Walter erhielt sie  erst nach Einschaltung von Anwälten am 8. Oktober 1493 durch Abt Bernhard von Münsterol vom Kloster Gottesthal als Bevollmächtigten des Papstes

Alexander VI. (1493-1503) ausgehändigt. (Gatrio S.101)

Schneller ging es bei der Hilfe zur Rückerstattung  der Abtei entrissener Güter .Papst Innozenz VIII.  (1484-1492) ernannte einen Ausschuss der Pröpste von St.Peter Basel und St. Felix und Regula in Zürich,Diese sollten unrechtmäßige Inhaber murbachischer Güter

unter Androhung geistlicher Strafen zur Rückgabe der Güter veranlassen.

Auch Papst Alexander VI. gab am 24. November 1508 dem Abt von Reichenau Martin von Weissenburg (1491-1508) und dem Propst von St. Peter in Basel einen ähnlichen Auftrag. Schon am 15. November 1507 hatte er die Privilegien von Kloster Murbach bestätigt.

Bei Kaiser Maximilian (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) stand Abt Walter in hohem Ansehen.Er hatte schon als König 1492 dafür gesorgt, dass Kloster Murbach in Straßburg und Breisach Zollfreiheit eingeräumt wurde.

Am 14 Mai 1495 verlieh Maximilian dem Abt nochmals die Regalien und bestätigte sämtliche Privilegien des Klosters. Außerdem verfügte er, dass die Klosteruntertanen nur vor dem König und seinen Nachfolgern vor Gericht erscheinen mussten.

Ansonsten war nur der Abt oder der Klosterrichter zuständig. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 1716

1500 wurde Kloster Murbach visitiert.

Abt Walter verstarb 1513.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg von Masmünster (1513–1542).

Georg war Dechant in Murbach, als er 1510 von den Mönchen von Kloster Luders, das seit 959 belegt ist. 1513 wurde Georg  von Papst Leo X. (1513-1521) als Abt von Kloster Murbach eingesetzt, wobei der Papst bestätigte,

dass Georg beiden Abteien vorstehen sollte. Am 16. März 1515 übertrug ihm Papst Leo außerdem noch die Abtei Maursmünster. Diese war durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in Schulden geraten und der Papst glaubte mit Abt Georg

die richtige Person zur Lösung der Probleme zu haben. Seit Abt Georg waren die Abteien Lüders und Murbach in Personalunion verbunde,. 1560 vereinigte dann  Papst Pius IV. (1559-1565) beide Klöster.

1514 baute Abt Georg die Burg Hugstein ein letztes Mal wieder auf.

Am 14. Februar 1518 übersandte Kaiser Maximilian Abt Georg die Regalien und bestätigte alle Rechte und Privilegien von  Kloster Murbach.

Abt Georg hatte auch zum Nachfolger Maximilians, Kaiser Karl V. ein sehr gutes Verhältnis. Er war von ihm zu diplomatischen  Sendungen betraut worden. Zum Dank gestattete er am 15. Februar 1521 der Stadt Lüders (Lure) einen Jahrmarkt

abzuhalten, um den Handel in Stadt ujnd Umgebung zu unterstützen. (Gatrio S.120) Abt Georg hatte zu dieser Zeit die eingestürzte Stadtmauer von  Lure bereits wieder aufgebaut und das Kloster wieder herstellen lassen.

Die Reformation, die 1517 einsetzte, konnte sich in Murbach nicht durchsetzen. 1524 wurden in Gebweiler  einige der “Irrlehre” Verdächtige auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Später wurde die Abtei Murbach einer der Ausgangsorte der Gegenreformation  im Elsass.

1521  wurde in Frankfurt eine Reichsmatrikel zur Romzugshilfe erlassen, die festlegte, wie viele Truppen  die Fürsten und Prälaten stellen mussten und auch welche Geldsummen bezahlt werden mussten.

Murbach hatte 6 Fußsoldaten und 19 Reiter zu stellen. Außerdem waren 60 Gulden, das sind etwa 14.957,00 € zu zahlen.

Am 18. Mai 1524 kam Erzherzog Ferdinand (1531-1536) zu Besuch nach Ensisheim als Herrscher der Erblande.

1525 brach der Bauernaufstand auch in den murbachischen Gebieten aus. Wattweiler und Uffholz hielten zum Fürstabt,. Wattweiler hatte sich gewehrt, Uffholz war geplündert und verbrannt worden.

Abt Georg ließ nach dem Aufstand Milde walten.

Als die fremden Haufen abgezogen waren, schickte er die Murbacher Bauern nach Hause und gab ihnen Saatgut zur Aussaat.

Mit aller Energie wandte er sich gegen die Verbreitung der Lutherischen Lehre.

1531 herrschte eine große Teuerung im Lande. die österreichische Regierung verbot den Verkauf von Frucht um ihr Land zu schützen. Vor allem Schweizer führten viel Frucht aus dem Elsaß weg.

Es gelang Abt Georg das Verkaufsverbot für murbachische Bauern aufzuheben, so dass diese durch das Verkaufsverbot keine Not litten.

1530 kaufte Abt Georg die Burg Hirzenstein bei Wattwiler zurück. Dafür wurden 800 Gulden aufgewendet, das sind etwa 199.062,00 €. Damit demonstrierte er dem Adel und dem Volke gegenüber, dass er gewillt war,die Zügel in der Hand zu halten.

Er erreichte auch Gebietsvergrößerungen und Abrundungen des Abteigebiets.

1532 kaufte er von Wilhelm Graf von Lupfen (+15e7) die Herrschaft  Ramonchamp im Straithal  für 600 Goldgulden, das sind 129.431,00 €.  Dies stellte praktisch eine Verbindungslinie zwischen den

Abteien Lüders und Murbach dar.

1536 führte  er alters-und gesundheitsbedingt sein Amt mit Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg als Koadjutor. Er hatte sich diesen von Rom als Gehilfen geben lassen,

Auf sein Verlangen  hatte Papst  Paul III. (1534-1549) seinen Koadjutor gleich auch als seinen Nachfolger eingesetzt. Gleichzeitig erklärte er die Beibehaltung der Union der Klöster Lüders und Murbach.

Abt Georg verstarb 1542.

Abt Johann Rudolf Stoer von Stoerenberg (1542-1570) wurde als Abt eingeführt.

Es gab aber schnell Probleme, denn Heinrich von Jestetten, ein Cousin von Abt Johann, unterstützt von seinen Brüdern  und einigen benachbarten Edlen versuchte selbst Abt von Murbach zu werden.

Er bemächtigte sich der Burg Hugstein. Der Vogt von Gebwiler Erasmus Boecklin kam mit 250 Mann  nach Hugstein und setzte dort Heinrich von Jestetten gefangen.

1544 erreichte König Ferdinand  (1531-1564) einen Vergleich zwischen Heinrich von Jestetten und Abt Johann Rudolf. Heinrich wurde dann von 1562-1568 Abt in Kloster Hugshofen im Unterelsass.

Am 6. und 7. Juli erhielt Abt Johann Rudolf von König Ferdinand für Lüders und Murbach die üblichen Lehensbriefe.

Abt Johann Rudolf war zwar erst 45 Jahre alt, aber krank. Unter anderem litt er an Podagra, das sind Gichtanfälle. Deshalb sah er sich schon 1544 nach einem Gehilfen um. Er wählte Hercule Boletti. Aber

dieser gefiel entweder den Kapitularen nicht oder dem Heili9gen Stuhl. Er wurde nicht bestätigt. Darauf schlug Johann Rudolf den Murbacher Mönch Philipp von Helmstedt vor.Dieser wurde am 19. Dezember 1545

von Papst Paul III. als Coadjutor bestätigt.Er war ein Schüler des Colmarer Augustinerprior Johannes Hofmeister, der Schriften gegen Martin Luther herausgegeben hatte.

Er war auf kaiserlichen Befehl zu den Religionsgesprächen beim Reichstag in Worms 1545 und Regensburg 1546 berufen.

Die Einleitung seiner Schriften widmete Prior Johannes dem Murbacher Abt Johann Rudolf.

Außerdem war er ein Verwandter des Speyrer Bischof Philipp II. von Flersheim (1529-1552) Unter seiner Leitung wurde 1550 das Murbacher Urbarbuch erstellt. Philipp von Helmstedt

verstarb aber schon nach einem Nekrolog im Jahre 1554.

Abt Johann Rudolf war bei Kaiser Karl V. sehr angesehen.

1548 nahm er am Reichstag in Augsburg teil und stimmte dort mit ab. Kaiser Karl V. bestätigte das Recht des Abtes mit abzustimmen aufs Neue (Gatrio S. 180)

Dieser Reichstag ist als”Geharnischter Reichstag” in die Geschichte eingegangen, auf dem Karl mit seinen Plänen zur Niederwerfung des Protestantismus und zur Errichtung einer starken kaiserlichen Macht scheiterte.

Außerdem erließ Karl auf diesem Reichstag das “Augsburger Interim”, das für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln sollte.

Abt Johann Rudolf schickte Vertreter Murbachs auf die anderen Reichstage, 1555 nach Augsburg und 1557 nach Speyer. Der Reichstag von 1555 war besonders wichtig, denn  dort wurde unter Vorsitz von König Ferdinand I

der Augsburger Religionsfrieden verhandelt.

Auch die Nachfolger von Abt Johann Rudolf schickten Vertreter auf die Reichstage.

Nach Philipp von Helmstedts Tod wurde Friedrich von Thierberg zum Koadjutor ernannt. von seiner Tätigkeit ist nichts bekannt.

1554 hatte Kardinal Morone (+1580), der auch päpstlicher Legat in Deutschland war und 1540 dem Hagenauer Religionsgespräch beiwohnte, erklärte am 12. März 1554 die Abteien Lüders und Murbach als für

immer vereinigt.(Gatrio S.181)

1560 wurde Johann Ulrich von Raitenau Koadjutor im Kloster Murbach. Er war erst Mönch in den Klöstern Kempten und Ottobeuren, studierter dann1555 in Freiburg und 1559 in Dillingen. Dann war er kurze Zeit Abt

des Benediktinerklosters St. Maximin in Trier. Durch Vermittlung  von Kaiser Maximilian II.(1564-1572) und Philipp II. (1556-1598) von Spanien gegen eine Zahlung von 4000 Talern, das entspricht knapp über über eine Million €,

sowie einer jährlichen Pension von 300 Talern, das sind etwa 75.784 €, verzichtete Johann Ulrich auf den Abtsstuhl in St. Maximin.

Dann wurde er zum Koadjutor in Kloster Murbach berufen.Der Bruder von Johann Ulrich war mit  einer Frau aus dem Hause Ems verheiratet, einem Uradels und Rittergeschlecht aus

Vorarlberg. Die Hohenemser hatten sehr interessante Verwandtschaftsbeziehungen. So war Johann Ulrich über seinen Bruder auch Kardinal Markus Sitticus von Hohenems (+1595) sowie Kardinal Karl Borromäus (+1584) verwandt..

Aus Murbacher Sicht war aber die wichtigste Verwandtschaft die folgende.Eine Schwester von Papst Pius IV.(1559-1565) hatte Wolf-Dietrich von Hohenems geheiratet. Der Koadjutor von Murbach hatte so also enge verwandtschaftliche Beziehungen zum Papst

Das begünstigte natürlich die ewige Union  von Kloster Lüders und Murbach Diese hatte schon Kardinal Morone  dekretiert. 1558 nahmen sie die Kapitularen an.

Am 1. Januar 1560 bestätigte sie Papst Pius IV.

1567 kaufte Kloster Murbach  das Anwesen des Klosters Goldbach, das leer stand.

Die Vereinigung beider Klöster hatte einen großen wirtschaftlichen Vorteil. Beide besaßen und betrieben Erzgruben.

Murbach besaß nun das Recht, Geld zu schlagen. Die Abtei vergab dieses Recht als Erblehen.

Abt Johann Rudolf verstarb am 16.Juni 1570 im siebzigsten Lebensjahr.

Die Organisation der Abtei Murbach als Territorialstaat des deutschen Reiches war abgeschlossen

Sein Koadjutor Johann Ulrich von Raitenau (1570-1587) folgte ihm wie vorgesehen nach.

Er wurde im Beisein von Abt Rudolf Kuchenmann (1566–1573 ) vom Kloster Lützel und Abt Friedrich IV. (1562–1593) vom Kloster Schuttern in Gebwiler vom Basler Bischof Melchior von Lichtenfels (1554-1575)

zum Abt von Murbach geweiht. Die Regalien und die Bestätigung der Rechte der beiden Klöster erhielt er am 18. Juli 1570 von Kaiser Maximilian II. und am 13. November 1577 durch Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

1550 waren der Besitz und das Einkommen von Murbach im Urbar urkundlich fixiert worden. Das sollte 1572 auch für Lüders geschehen.

Der spanische König Philipp II. hatte Kloster Luxeil für die spanische Krone erworben.Nun hatte er auch Absichten auf Kloster Lüders und man machte Kloster Lüders den Anschluss an die spanische Krone schmackhaft.

Aber Briefe vom März 1579 ließ Abt Johann Ulrich einfach unbeantwortet.

Der Abt sorgte auch für das Weiterkommen seiner Konventualen.

Aber auch um weltliche Angelegenheiten kümmerte er sich. So kaufte er 1574 den Dinghof von Oberentzen und 1577 ein Haus in Oberhergheim.

1575 erkrankte Abt Johann Ulrich schwer. Da er wusste, das Burgund und der spanische König an Murbach und Lüders interessiert waren, bestellte er einen Koadjutor um Schwierigkeiten vorzubeugen, falls er ausfiel.

Er bestellte seinen Neffen Wolfgang Dietrich für dieses Amt und hatte mit ihm einen Vertrag ausgehandelt, ähnlich dem, den er selbst mit seinem Vorgänger Johann Rudolf hatte.

Sein Neffe war zu diesem Zeitpunkt erst 19, studierte Jura in Basel und war schon Domprobst in Basel, Domherr in Konstanz und Salzburg. Das spricht natürlich für verwandtschaftliche Protektion. Aber das Beziehungsnetz der Familie Raitenau

zeigt sich ja auch bei Johann Ulrich.

Wolfgang Dietrichs Vater Hans Werner (+ 1593)war kaiserlicher Kriegsoberst. Er war mit Helene von Hohenems (1535-1586) verheiratet.

Wolfgang Dietrich begann 1576 sein Studium am Germanicum in Rom. Sein Onkel Kardinal Marcus Sittlich lebte in Rom und war dort sein Mentor.

1581 kam er aus Rom zurück. Mit dem Basler Kapitel handelte er einen Amtsverzicht aus für 200 Taler jährlich, das sind etwa 50.523,00 €.

Die nächsten zwei Jahre war er dann auf Reisen in Frankreich, Spanien und Italien unterwegs. 

1584 nahm er erstmals seinen im Domchor von Salzburg ein. Dort lernte er die Bürgertochter Salome Alt kennen. Sie blieb 22 Jahre seine offizielle Lebensgefährtin. Mit ihr hatte er 15 Kinder. Er legitimierte sie alle und sorgte für sie.

1606 baute er außerhalb der Stadtmauern das Schloss Altenau für sie.

Er scheint sich aber nie in Murbach aufgehalten zu haben.

Er wurde am 2. März 1587 zum Erzbischof von Salzburg und damit zum Primas Germaniens gewählt.

Er war in weltlichen Schriften ziemlich gelehrt und belesen, mit schneller Auffassungsgabe und von hohem Geist.

Bei Gastrio kommt Wolfgang Dietrich allerdings schlechter weg. (S. 241)

Bei seinem Regierungsantritt als Salzburger Erzbischof begann er ein hartes gegenreformatorisches Regiment. Später wurde er in Religionsfragen toleranter-

In Der Stadt wurde er ein Gestalter des neuen Salzburgs.Er begann einen Stadtumbau, der Salzburg im 17. Jahrhundert zur Barockstadt werden ließ

Als sein Onkel Johann Ulrich starb, trat Wolfgang Dietrich sein Amt als Abt von Murbach nicht an.

Nach dem Verzicht von Wolfgang Dietrich standen zwei Personen zu Wahl als Abt von Murbach. Gabriel Giel von Giersbach und Marc de Rye, Bruder des Erzbischofs von Besancon.

Das Klosterleben in Murbach war immer noch nicht in geordneten Bahnen.

In Lüders war Marc de Rye mit Waffengewalt einmarschiert und hatte die dortigen Konventualen gezwungen, den Erzbischof von Besancon zu ihrem Abt zu wählen. Ein Konventuale

konnte entkommen und reiste nach Salzburg, um Wolfgang Dietrich von der Situation zu unterrichten. Als er zurückkam, protestierte der Konvent wieder wegen der erpressten Unterschriften.

In Lüders ersetzte die vorderösterreichisch Regierung die burgundischen Soldaten durch österreichische.

Kaiser Rudolf II. nutzte nun die Situation, um Kardinal Andreas von Österreich, Sohn von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, als Abt von Murbach einzusetzen.

Sein Vater Ferdinand war von 1564 bis zu seinem Tod 1595 regierender Landesfürst in Tirol und den Vorlanden und damit auch Landesherr im Elsass.

1577 war Andreas von Papst Gregor VII.(1572-1585) zum Kardinal erhoben worden. 1590 war er außerdem Fürstbischof in Konstanz und 1591 Bischof in Brixen geworden.

Er war auch als Verwalter von Vorderösterreich tätig.

Am 14.Oktober 1587 setzte Papst Sixtus V. (1585-1590) mit einer Bulle Kardinal Andreas als Verwalter von Murbach und Lüders ein.

1592 befanden sich in Lüders nur noch zwei Mönche.

In Murbach aber wurden Schritte zu einer Klosterreform eingeleitet. 1596 forderte Kardinal Andreas den Benediktinermönch Erasmus von Altmannshausen aus Kloster Sankt Gallen an.

Er war schon in mehreren Klöstern als Reformator erfolgreich tätig gewesen. Von Murbach kehrte Eramus  bald wieder heim. Seine Mission schien ein Schritt nach vorne zu sein.

Kardinal Andreas erließ 1592 eine Forstordnung.

Die Regierung von Kardinal Andreas wäre wohl durchaus erfolgreich gewesen, wenn er das Kloster nicht immer tiefer in Schulden gestürzt hätte.

Als er 1600 verstarb, hinterließ er einen enormen Schuldenberg.

Zu seinem Nachfolger wurde Johann Georg von Kalkenried (1600-1614) gewählt.

Er stammte aus Fussach in Vorarlberg. In Innsbruck hatte er das Gymnasium besucht und trat 1589 in das Collegium Germanicum in Rom ein.

Nach sechs Jahren kehrte er heim und trat 1596 in das Kloster Murbach ein. Er erwarb sich schnell die Achtung seiner Ordensgenossen. Obwohl noch Novize, wurde er

von seinem Abt nach Lüders geschickt, um das dortige Kloster zu reformieren. Nach Murbach zurückgekehrt wurde er dort Novizenmeister und Beichtvater der Mönche bestimmt.

1600 wurde er zum Abt gewählt und war damit in jungen Jahren schon Reichsfürst.

Die Wahl erfolgte am 2. Januar 1600 im Beisein von Abt Christoph Birr (1597 – 1605) von Kloster Lützel und Theodor von Luxemburg, dem Dominikanerprior in Gebwiller.

Gegenkandidat war Claudius von Mugnans, der dort Prior war.Er war unterstützt worden vom burgundischen Adel. Gewählt wurde aber Johann Georg von Kalkenried . Er wurde auch

gleich vom Abt von Lützel als Abt proklamiert.Claudius von Mugnans erhob in Rom Einspruch gegen die Wahl mit der Begründung, die Wahl Johann Georgs sein ungültig. Auch sei die vor einiger Zeit

vollzogene Union der beiden Abteien erschlichen gewesen. Es kam zum Prozess in Rom. Völlig überrascht von der Entwicklung war das Haus Habsburg.

Man hatte dem Papst vorgeschlagen, die Abteien Murbach und Lüders Erzherzog Leopold V.(1656-1632) zu übertragen. Er war ein Neffe von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637). Sein Vater war Erzherzog Karl II. (1564-1590)

und Herrscher von Innerösterreich. Erzherzog Leopold war seit 1598 Bischof von Passau und 1607 Bischof von Straßburg.

Während in Rom prozessiert wurde, kämpfte Burgund und Habsburg gegeneinander.

Die Sache war für beide Klöster recht kostspielig. In Rom fielen Prozesskosten an und die österreichische Besatzung in Lüders schlug mit 9.222 Gulden zu Buche, das sind etwa 2.343.619,00 € .

Abt Johann Georg sah sich zu einer Schuldverschreibung gezwungen.

Am 26. März 1602 schickte Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Bestätigungsbullen an Kaiser Rudolf II. (1576-1612)

Am 30. Juni 1603 zog die österreichische Besatzung aus Lüders ab.

Am 8.Juli wurde Abt Johann Georg vom Abt von Lützel und im Beisein des österreichischen Vogts Rudolf von Bollweiler (+1616) als Fürstabt in sein Amt eingeführt.

Als ehemaliger Novizenmeister suchte er Nachwuchs für sein Kloster zu gewinnen.

1608 wurde das Bruderhaus in Gebwiller neu gebaut. Die Kosten trugen Gebwiller und Kloster Murbach jeweils zur Hälfte.

1606 einigte sich Johann Georg mit dem Basler Bischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1575-1608) auf einen Vergleich wegen rückständiger Zinsen von 14.000 Pfund, das sind immerhin etwa

2.22800 €, auf eine Hauptsumme von 40.000 Pfund. eine Quittung von1611 belegt, das 10.000 Pfund abbezahlt waren und 1658 war die Schuld abgelöst.

Für Habsburg und das Reich war Kloster Murbach immer eine gute Geldquelle.1610 zum Beispiel forderte die Regierung in einen Kriegsbeitrag von 3000 Gulden, das sind etwa etwa 762.400,00 €.

Am 8. März 1611 wurde zu einer Versammlung der Stände eingeladen, wo überlegt werden sollte, wie 130.00 Gulden, das sind immerhin   etwa 33.037.348,00 € an Kriegskosten zusammengebracht werden konnten.

Die Regalien und die Reichslehen erhielt der Abt durch Kaiser Rudolf II. erst 13. Oktober 1608.

In Rom, wo er ja studiert hatte erhielt er 1610 von den Kardinälen und Generalinquisitoren Dominik Pinelli (1607-1611) Bischof von Ostia,Berniero(1586-1611) von Ascoli und anderen die Erlaubnis,

ketzerische Bücher zu lesen und die Häretiker zu absolvieren und in den Schoß der Kirche zurückzuführen.

Abt  Johann Georg hatte seinen Verwandten Gabriel von Hillenson zum Statthalter von Gebwiller und zum Obervogt von Lüders bestellt. Das kam im Konvent n icht sehr gut an, vor allem als Unterschlagungen von Hillenson bekannt wurden.

Johann Georg wollte in Murbach eine umfassende Reform durchführen. Das gelang aber nicht, zu mal im Konvent Uneinigkeit herrschte.

Am 15. April 1614 sandte Johann Georg seinen Bruder Johann David zum Abt Bernhard Müller (1594–1630) von St. Gallen.Er sollte mit ihm seine Amtsniederlegung zu Gunsten von Erzherzog Leopold von Österreich besprechen.

Am 12. Mai 1614 wurde sie urkundlich besiegelt. Im Oktober regelte der abtretende Abt mit Erzherzog alles bis in die kleinste Kleinigkeit. Er hatte 1600 Gulden Pension zu beziehen, das sind etwa 406.614,00 €

Der Abt zog sich ins Schloss Passavent bei Lüders zurück. Dort starb er im 49. Lebensjahr am 17. August 1616. Er wurde in Lüders bestattet.

Kaiser Matthias (1612-1619)  belehnte den neuen Verwalter von Murbach am 15. Mai 1615.

Auch Erzherzog Leopold regierte wie schon sein Vorgänger fern von seiner Abtei.

Das Konzil von Trient (1545-1563) hatte sich in seiner letzten Sitzungsperiode ausführlich mit der Reform der Orden befasst. Es wurden Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder  festgelegt. Daneben wurden  Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen, die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen und die Visitationen erlassen.

Das Konzil von Trient hatte auch angeordnet, dass sich die Klöster Kongregationen anschließen sollten und falls sie das nicht machen, würden sie das Recht auf Exemtion von der bischöflichen Gewalt verlieren.

Für Kloster Murbach bestand diese Gefahr zwar nicht, aber der Konvent sah dennoch Handlungsbedarf,zumal auch der Heilige Stuhl auf die Durchführung einer ernsthaften Reform drängte.

Papst Paul V. (1605-1621)riet nun Erzherzog Leopold, nachdem dieser die Verwaltung von Murbach übernommen hatte, zusammen mit dem Nuntius von Luzern, Ludovigo die Sarego (1613-1621) eine

Reform in Kloster Murbach durchzuführen. Diese war auch dringend nötig. Denn es gab praktisch keine Klosterdisziplin mehr. Die Mönche lebten wie weltliche Chorherren.

Der Nuntius wandte sich nun an den Abt von St. Gallen Bernhard Müller. Dieser schlug als erste Msßnahme vor, den Dechanten von Murbach Brimsy, der zugleich Abt von Kloster Münster war, zu entfernen.

Abt Bernhard schickte am 16. Februar 1616 Jodokus Metzler, der Novizenmeister und Bibliothekar in St. Gallen war, nach Murbach und Gebwiller.

Erzherzog Leopold ernannte außerdem Columban Tschudi aus Kloster St. Gallen  zum Vizedechanten von Murbach und gab ihm alle Gewalt. Tschudi war von zwei St. Gallener Mönchen Erasmus und Paulus begleitet.

Zwei Murbacher Mönche wurden nach St. Gallen und Muri geschickt

Pater Jodokus Metzlrer kehrte nach St. Gallen zurück und wurde dort Statthalter in Wil.

Die Rechte Tschudis in Murbach wurden schriftlich festgehalten. Die Mönche wurden nun wieder mit Kleidung, Arzneien und Büchern sowie Speise und Trank versorgt, d.h. es wurde wieder ein reguläres Klosterleben geführt.

Die Reform lief aber nicht so glatt ab wie gewünscht.Die Mönche fügten sich zwar, aber sie äußerten doch deutliche Kritik. Tschudi berichtete das nach St. Gallen. Jodokus Metzler war sofort zur Stelle.

Er führte in Murbach  nun das Brevier und das Missal von St. Gallen ein.

Das Wirken Tschudis in Murbach wurde fruchtbar zu Ende geführt. Er ging aber noch weiter. Erzherzog Leopold trennte nun die Benediktinerklöster im Bistum Straßburg von den Bursfelder Reformklöstern

und richtete 1621 die Kongregation der Benediktinerklöster des Bistums Straßburg ein. Das war sicher nicht nur eine Frage der Reform sondern auch der Macht im Bistum Straßburg.

Kloster Murbach erlebte wieder eine Aufwärtstendenz, während sich in Lüders nichts tat.

In der Klosterreform überließ Erzherzog Leopold die Durchführung Pater Tschudi.

In weltlichen Angelegenheiten griff er überall persönlich ein.

Als Bischof und Abt war er immer in erster Linie ein Mann des Hauses Habsburg.

Als Kaiser Matthias am 20. März 1619 starb, spielte er im letzten Jahr seines Lebens praktisch keine Rolle mehr.

In Böhmen wurde Erzherzog Ferdinand1617 zum Herrscher von Böhmen gewählt. Er begann sofort mit einer harten Rekatholisierungspolitik in Böhmen, was zum Ständeaufstand des böhmischen Adels führte.

Am 28. Mai  1618 fand in Prag der Fenstersturz statt. Nach dem Tod Kaiser Matthias verweigerte der böhmische Adel Erzherzog Ferdinand die Gefolgschaft.

Eine neue Verfassung wurde erlassen. Am 16. August 1619 wurde Ferdinand abgesetzt. Von den Kurfürsten wurde Ferdinand ungeachtet der Ereignisse in Böhmen zum deutschen Kaiser gewählt.

In Böhmen hatte der Adel den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (1610-1623) zum böhmischen König gewählt. Er wurde der “Winterkönig”.

In der Folge entwickelte sich der Dreißigjährige Krieg.

1619 War Erzherzog Leopold  nach dem Tod von Kaiser Matthias Statthalter von Tirol und Vorderösterreich geworden und damit auch Landesherr im Elsass.

Er begab sich 1626 nach Florenz, an den Hof des Großherzogs Ferdinand II.de Medici (1621-1670) wo er zu Gunsten seines Cousin  Leopold Wilhelm(1626-1662) auf das Bistum Passau und Straßburg sowie auf die Verwaltung der Abteien Murbach und Lüders verzichtete

Die Abteien Murbach und Lüders gab er in die Hände des Konvents, natürlich mit der Bedingung, dass sein Cousin Leopold Wilhelm gewählt wird.

Dieser war zu diesem Zeitpunkt noch nicht achtzehn.

Nach seinem Rücktritt heiratete Leopold die verwitwete Claudia de Medici (+1648), mit der er dann noch 5 Kinder hatte.

Er verstarb am 13. September 1632 in Schwaz.Er ist in der Innsbrucker Jesuitenkirche bestattet.

Sein Nachfolger in Murbach wurde  Leopold Wilhelm von Österreich (1626-1662). Er war auch Bischof in Passau und Straßburg.

Es dauerte einige Zeit, bis die Nachfolge schließlich im Sinne Habsburgs gesichert war.

Am 28. August 1626 kam der päpstliche Nuntius Alessandro Scappi (1618–1628) und der Abt von St. Blasien Blasius II. Münzer (1625–1638) zur Visitation nach Murbach.

Da noch keine Regierung in Murbach vorlag, ernannte der Nuntius im Namen des Papstes den bisherigen Reformator Columban Tschudi zum Verwalter für das Weltliche in Murbach und für das Geistliche

stellte er ihm Paul von Lauffen, der mit ihm aus St. Gallen gekommen war, als Superior zur Seite.

Am 13.September 1626 wurde das auch ganz offiziell gemacht. Tschudi wurde zum Interimsadministrator ernannt bis Leopold Wilhelm 18 wurde.

Danach konnte er einen anderen ernennen. Tschudi hatte dann eine ordentliche Schlussabrechnung zu erstellen.

Sollte Leopold Wilhelm nicht in Murbach residieren, sollte er aus dem Konvent einen Statthalter für Murbach ernennen.

Am 7. Januar 1627 verlieh Kaiser Ferdinand die Regalien an Tschudi.

Schon  zu Kriegsbeginn waren die Schätze von Kloster Murbach nach Basel gebracht worden, einem neutralen Ort.

1629 waren  je zwei kaiserliche Kompanien Kroaten in Lüders und Murbach stationiert worden. Jede hatte 116 Pferde dabei.

Bis  1631 war Murbach weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Ab August gab es dann aber Durchmärsche und Einquartierungen.

Am 6. Januar 1632 war Leopold Wilhelm 18 Jahre alt geworden. Nun wäre Tschudis Amtszeit abgelaufen gewesen, aber Leopold Wilhelm sprach sich für seinen Verbleib aus.

Im Herbst 1632 besetzte der schwedische Feldherr Gustav Horn (1592-1657) das Elsass und belagerte Breisach. Am 28. November 1632 forderte von Kloster Murbach 14.000 Reichstaler

das sind 2.971.558,00 € für die schwedische Protektion.

Es gab dann Kämpfe zwischen Kaiserlichen und Schweden. Die Mönche flüchteten.

Die Schweden plünderten die Klöster Murbach und Lüders.- In Schloss Neuenburg wurde ein schwedischer Vogt eingesetzt.

1633 brach in der Umgebung die Pest aus. Täglich starben über 20 Menschen.  Dazu trat eine große Teuerung auf.

Paul von Lauffen hielt sich in Lüders auf, Tschudi in Remiremont.

Im Februar 1634 nahm der schwedische General Otto Ludwig Graf von Salm Ruffach und Gebwiller ein.

1641 reiste Tschudi in die Schweiz. als er zurückkehren wollte, ließen ihn die Franzosen nicht mehr nach Murbach.

Tschudi verstarb am 29. Mai 1643.

Nach seinem Tod setzte Leopold Wilhelm Benedikt Renner von  Allmendingen, einen Konventualen aus Kloster Kempten ein als Statthalter von Kloster Murbach ein.

Seine Diakonatsweihe hatte Benedikt 1629 erhalten.

Am 9. August 1643 zeigte er die Ernennung Benedikts Abt Pius Reher (1630–1654) von St. Gallen an und begründete die schnelle Ernennung des Statthalters damit, dass

Frankreich plante französische Mönche nach Murbach zu entsenden.

Die Entscheidung war auf jeden Fall nicht im Sinne von St. Gallen. Dort hatte man geplant, Leopold Wilhelm Konrad von Offeringen als Vizeadministrator von Murbach vorzuschlagen

Abt Pius sah auch Konflikte mit den Franzosen voraus, die jetzt das Elsass beherrschten. Beim französischen Gouverneur von Breisach Johann Ludwig von Erlach,seit 1635 im Dienste  des Herzog  Bernhard von Sachsen-Weimar,

war Benedikt zwar sehr gut angeschrieben, aber Abt Pius befürchtete, dass die Franzosen von dem neuen Statthalter verlangen würden, dem Hause Habsburg abzuschwören. Außerdem fragte er sich, ob Benedikt überhaupt

der richtige Mann sei. Er habe in Kempten nichts bewirkt. Was könne er dann in der Fremde und in einer solchen Lage wirken?

Gatrio  fällt ein sehr schlechte Urteil. Er sagt, diese Ernennung hätte zuerst die Abberufung der St. Gallener Mönche zur Folge gehabt und dann  den vollständigen Ruin der beiden Stifte. (S.364)

Benedikt saß erst mal 5 Wochen in Basel fest. Kein Murbacher Konventuale kam, um ihn abzuholen, was ihn schon etwas befremdete. Er ging dann nach Gebwiller, besetzte dort Ämter mit seinen Gefolgsleuten,

was ihm natürlich Rückhalt verschaffte. Er lebte sehr verschwenderisch. 1653 ließ

Leopold Wilhelm eine Untersuchung über die Amtsführung Benedikts durchführen. Da er aber seine Gefolgsleute hatte, fiel diese nicht allzu ungünstig aus.

Alle Zahlungen sollten nur durch den Cellerar erfolgen. Aber Benedikt hatte merklich dagegen gehandelt, da er ohne Wissen des Kellermeister erhebliche Summen eingenommen hatte und sich daraus bedient.

1656 fand eine weitere Untersuchung statt und dieses Mal  war nichts mehr zu vertuschen. “Der Administrator ist wegen seiner schlechten Haushaltsführung entsetzt worden und in sein Professhaus nach Kempten im Allgäu geschickt worden.”

in Geschichte der Stadt Gebweiler unter Mitberücksichtigung der Stiftsabtei Murbach S. 275.

1648 war endlich der Friede zustande gekommen. Die Einquartierungen hatten aber immer noch kein Ende.

In Gebwiller lebten  nur noch 150 Menschen. Von den Mönchen hatte keiner überlebt.

Die Zugehörigkeit der Abtei und ihr Gebiet zum Heiligen Römischen Reich deutschen Nation war im Westfälischen Frieden bestätigt worden.

Leopold Wilhelm verstarb am20. November 1662 in Wien und ist in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche in Wien beigesetzt.

Er war wohl mehr Soldat als Kirchenmann. In seinen Abteien Murbach und Lüders war er nie persönlich.

Als Nachfolger wurde Kolumban von Andlau gewählt. Er ist am 27. Mai 1627 in Ensisheim geboren. Er war Mönch in Kloster St. Gallen.

In Straßburg war als Nachfolger von Leopold Wilhelm Franz Egon von Fürstenberg (1663 –1682)  zum Bischof von Straßburg gewählt werden.

Das Haus Fürstenberg galt als sehr franzosenfreundlich gegolten, Ludwig XIV. (1643-1715) hatte Franz Egon  schon 1653 als Bischof von Metz durchgesetzt, allerdings die päpstliche Bestätigung dafür nie erhalten,

so dass die Wahl ohne Wirkung blieb.

Die Vertreter der Kurie in Deutschland hatten ebenso wie Habsburg ein großes Interesse daran, die Frankreichbindung des Hauses zu neutralisieren.

Franz Egon war zwischenzeitlich in Rom seine päpstliche Konfirmation für den Bischofsitz in Straßburg erhalten. Papst war Alexander VII. (1655-1667)

Seit dem 16. Jahrhundert wurde in aller Regel der neu gewählte Straßburger Bischof in das Amt des Abtes von Murbach und Lüders gewählt,so wie das ja auch bei Erzherzog Leoupold und Leopold Wilhelm der Fall war.

Auch der neue Straßburger Bischof Franz Egon nahm das für sich in Anspruch.Das klappte aber nicht, den die Mönche in Murbach hatten ja Kolumban von Andlau als Abt gewählt.

Im Frühjahr 1663 wurde Erzherzog Karl Joseph von Österreich  vom Papst als Nachfolger von Leopold Wilhelm als Abt von Murbach eingesetzt. Er war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt.

Das Problem Karl Joseph löste sich sehr bald, denn dieser verstarb am 27. Januar 1664.

Der Papst ernannte nun den Straßburger Bischof Franz Egon (1664-1682) zum Abt von Murbach. Am 6. September 1664 übersandte im Kaiser Leopold (1658-1705) die Regalien.

Der gewählte Abt Kolumban war nun völlig zwischen die Fronten geraten.

Er trat nun zurück. Bischof Franz Egon ergriff Besitz von der Abtei.

1680 übernahm König Ludwig XIV. im Rahmen seiner Reunionspolitik die Herrschaft über Murbach und über sein  zum Reich gehörendes umfangreiches Territorium.

Auf das innere Leben der Fürstabtei hatte das wenig Einfluss. Sie konsolidierte sich weiter.

1681 setzte Franz Egon seinen Neffen  Felix Egon von Fürstenberg (1682-1686)zum Koadjutor für Kloster Murbach ein.

Am 31. Dezember 1681 fand die kanonische Wahl statt.

Er wurde 1682 Abt in Murbach, verstarb aber auch schon 4 Jahre später am 5. März 1686. Er war nur knapp 29 Jahre alt geworden.

Am 1. April 1682 verstarb Abt Franz Egon in Köln.

Der Apostolische Nuntius in Luzern Cantelmi (1685-1687) schrieb an die Schweizer Benediktiner-Kongregation, dass Murbach dieses Mal sein Recht auf freie Abtswahl durchsetzen solle.

Der französische Minister Louvois (+1691) hatte aber angemerkt, dass der französische König wohl sehr ergrimmt wäre, wenn Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort nicht auf der

Kandidatenliste stünde.

Philipp Eberhard wurde am 23. April 1657 in Wertheim  als Sohn von Ferdinand Karl von Löwenstein-Wertheim und der Marie-Anne von Fürstenberg-Heiliegenberg. 1682 wurde er vom französischen König Ludwig XIV. zum Koadjutor seines Onkels

des Straßburger Bischofs Felix Egon von Fürstenberg ernannt.

Am 24. April 1686 ernannte er Philipp Eberhard zum Kommendatarabt von Kloster Murbach. Von Rom verlautete aber inzwischen, dass jede andere Wahl als “aus gremio” für null anzusehen sei.

Der Konvent wählte am 6. Juni 1686 Kolumban von Andlau zu seinem Abt.

Die französische Regierung hatte schon kurz vor der Wahl verwalterische Schritte unternommen. Sie teilte die Einkünfte der Abteien Murbach und Lüders in drei Teile, ein Teil für Philipp Eberhard,

ein Teil für den Konvent und ein Teil zur Bezahlung der Beamten und Geistlichen.

1693 beugte sich der Konvent dem Verbot Roms zum Trotz. Philipp Eberhard wurde zum Abt postuliert. Er hatte erklärt, dass in geistlichen Dingen die Schweizer Benediktinerkongregation zu ständig sei.

Im Dezember 1686 kam Philipp Eberhard nach Gebwiller und hinterlegte dort eine große Geldsumme für den Konvent.

1699 kamen Glasmacher aus dem Sundgau und gründeten im Tal der Thur eine Glashütte. Sie hatten schon 1672 auf dem Gebiet der Abtei von Lucelle eine Glashütte gegründet. Die Verrerie Wildenstein wurde

in einem Buchenwald unterhalb der Burg Wildenstein errichtet. Die Gründung erfolgte mit Zustimmung von Abt Philipp Eberhard.

Die Hütte stellte Flaschen und Korbflaschen aus dickem Glas her. Gründer war Jean-Henri Hug, der um 1651 in der Schweiz geboren ist und 1711 in Wildenstein starb.

Sein Sohn Samuel war zwischen 1714 und 1734 Vogt der Glashütte.Die Hütte überlebte die Abtei lange. Sie brach erst 1870 nicht wegen des Krieges sondern wegen der

Konkurrenz anderer Hütten zusammen, weil sie mit diesem im Fortschritt nicht mehr mithalten konnte.

Sie nahm am 6.1700 ließ er in Gebwiller das Schloss Neuenburg als Residenz wieder aufbauen.

Der Plan zum Schloss stammte von Mathäus David, Superior der Isenheimer Antoniter.Der französische Baumeister Sylvanus Golbéry sollte das Schloss erbauen. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) machte aber den Bau zunächst unmöglich.

Der Bau dauerte von  1715-1726 und wurde 1726 von dem Vorarlberger Baumeister  Peter Thumb (1681-1766) vollendet.

Die Förderung des Weinbaus lag Philipp Eberhard auch am Herzen.

Seit seiner Abdankung hatte sich Abt Kolumban im Schloss Hefingen aufgehalten. 1700 siedelte er nach Rorschach in das dortige von St. Gallen abhängige Kloster Mariaberg zurück.Am 7. Februar1707 verstarb er dort.

Es gab noch einen Rechtsstreit mit der Kloster St. Gallen. Erst 1721 gab es durch Vermittlung des Auditors der Nuntiatur von Luzern Franziskus Dondonius eine Aussöhnung der Klöster Murbach und St. Gallen.

Abt Philipp Eberhard starb am 19. Januar 1720.

Auf ihn folgte der bisherige Koadjutor Célestinus von Beroldingen-Gündelhard (1720–1737)

Er ist am 5. November 1673 in Gündelhart im Thurgau als Sohn von Caspar Conrad und Anna Maria von Beroldingen  geboren.

Er trat 1690 ins Kloster ein und legte am 22. April 1691 seine Profess ab. 1697 wurde er zum Priester geweiht.

Er wurde Novizenmeister Er wurde vom König naturalisiert um Koadjutor werden zu können.

Am 1. April 1705 wurde er von Weihbischof Johann Christoph Hans (1729-1745) in Basel zum Abt geweiht.

1709 verlangte er noch die Inkorporierung Murbachs in die Schweizer Benediktinerkongregation, die schon lange geplant war. Durch den Streit zwischen St. Gallen und Murbach

verzögerte sich das weiter.

1712 wünschte Murbach eine Visitation, weil diese schon lange nicht mehr stattgefunden hatte und erbat dazu den Abt von Ebersmünster  Bernhard Röthlin ( 1675–1715), ein Elsässer Kloster, weil König Ludwig untersagt hatte, dass nichtfranzösische Klöster

in Frankreich visitierten.

Trotz der Trennung von den schweizer Klöstern blieben die Gebetsverbrüderungen aber bestehen.

1719  erging ein Befehl Ludwigs, alle Nichtuntertanen des Königs aus dem Kloster wegzuschicken. Eine Reihe von Mönchen mussten so Kloster Murbach verlassen.

Der Koadjutor wurde angewiesen, sich auf 14 Kapitularen zu beschränken.

Abt Cölestin nahm am 23. Januar 1720 Besitz von der Abtei.

1725 visitierte der Abt von Lucelle Nicolas Delfis (1708 – 1751 ) Kloster Murbach.

Cölestin hatte einen guten Kontakt zu Rom und war zweimal selbst dort.

1725 nahm er an der Vermählung von Ludwig XV.(1715-1774) mit Maria Leszczyńska in Straßburg teil.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) zum Visitator des Frauenklosters Andlau.

1726 übersiedelte der Konvent von Murbach nach Gebwiller.

Am 11. Januar 1737 erklärte er seinem Konvent, dass er sein  Amt zugunsten von Francois Armand von Rohan-Soubise 1737–1756 sein Amt niederlege um die

Union von Lüders und Murbach zu retten. Francois Armand war von 1749-1756 auch Bischof von Straßburg.

Francois Armand ist am 1. Dezember 1717 in Paris als zweiter Sohn von Jules François von Rohan, Prince de Soubise (1697–1724) und seiner Frau Anne Julie de Melun, Princesse de´Epinoy (1698–1724)

Er wurde mit sieben schon sehr früh Waise, da beide Elternteile 1724 an Pocken starben.

Er war Großneffe von Armand I. Gaston Maximilien de Rohan-Soubise seines Vorgängers auf dem Straßburger Bischofstuhl, der dieses Amt von 1704-1749 innehatte.

Dieser unterstützte seinen Großneffen und verhalf ihm zu einer großen kirchlichen Karriere ähnlich seiner eigenen

Er studierte an der Sorbonne in Paris Theologie. Sehr früh wurde er Rektor der Universität.

Er zeichnete sich aus durch hohe intellektuelle und moralische Eigenschaften.

Er wurde zum Fürsten von Tournon und Abt von Ventadour ernannt.

Am 16. August 1736 ernannte der zurückgetretene  Abt Cölestin Francois Armand zum Großprior von Lüders und Verwalter beider Abteien.

Am 9. April 1737 bestätigte Papst Clemens XII. (1730-1740) die Abtretung von  Abt Cölestin. Er regelte auch den Unterhalt des alten Abtes.

Er sollte seine Residenz in Wattweiler und Uffholz behalten. Als Unterhalt sollte er bis zu seinem Lebensende von Armand oder dessen Nachfolger jährlich 1000 Dukaten,

das sind  etwa 247.342,00 €, bekommen

Zum Koadjutor von Armand wurde Leodegar von Ratsamhausen gewählt.

Abt Cölestin verstarb nach kurzer Krankheit am 9. Mai 1737 und wurde in der Pfarrkirche von Wattweiler bestattet.

1740 wurde Armand  in das Domkapitel von Straßburg gewählt, obwohl er noch nicht das notwendige Alter erreicht hatte. 1741 wurde er zum Priester geweiht.

1742 wurde er zum Titularbischof von  Tolemeida ernannt. Ein Titularbischof ist in der katholischen Kirche ein geweihter Bischof, der  im Unterschied zum Diözesanbischof keine Diözese leitet, sondern andere Funktionen wahrnimmt.

Er wurde auch zum Koadjutor seines Großonkels ernannt mit dem Recht auf dessen Nachfolge.

Am 1. Januar 1745 wurde Francois Armand zum Großalmosenier von Frankreich ernannt.Dieses Amt gehörte zu den Großämtern des Haushaltes des französischen Königs.

1747 wurde er zum Kardinal erhoben, so dass die Diözese Straßburg  zwei Kardinäle gleichzeitig hatte, nämlich sein Großonkel Armand I. Maximilian de Rohan-Soubise und eben Francois Armand.

Als sein Großonkel am 19. Juli 1749 verstarb, folgte ihm Francois Armand als Straßburger Bischof nach.

Die Straßburger Bischöfe hatten eine bemerkenswerte Doppelstellung zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich.

Da Straßburg mittlerweile zu Frankreich gehörte, waren sie natürlich Untertanen des französischen Königs.

Die Diözese Straßburg hatte aber auch rechtsrheinische Teile, die zum Reich gehörten.

Für die rechtsrheinischen teile blieben die Bischöfe Fürstbischöfe des Reiches Sie waren so auch Lehensträger des Kaisers, hatten

Sitz und Stimme auf dem Reichstag in Regensburg und im Oberrheinischen Reichskreis.

Francois Armand erkrankte und verstarb am 28. Juni 1756 m Altr von nur 38 Jahren in Saverne. Dort ist er in der Stiftskirche bestattet.

Schon am 30. Juni 1756 installierte sich Leodegar von Ratsamhausen als Fürstabt von Murbach.

Er ist am  17. Januar 1698 als Sohn von Wolfgang Dietrich von Rathsamhausen-Wibolsheim und der Friederike Dorothea von Schauenburg in Muttersholtz geboren.

Seine Schulausbildung erhielt er am Jesuitenkolleg in Molsheim.

Am 1. Februar 1717 trat er in das Kloster Murbach ein.

Am 8. März 1721Wurde er  in Pruntrut zum Priester geweiht. Am 24. April 1724 legte er seine Profess ab und nahm den Ordensnamen Leodegar an.

Am 17. April 1732 wurde er zum Dechanten von Murbach und kurz darauf zum Großprior von Lüders gewählt.

Als Fürstabt Cölestin resigniert hatte, wurde Leodegar am 1. Oktober 1737 dem neuen Abt als Koadjutor zugeordnet mit dem Recht auf Nachfolge von Francois Armand zugeordnet.

Dieser war in seiner gesamten Amtszeit nur dreimal in Murbach. Dieser hatte eine Reihe hoher Ämter inne, so das Leodegar faktisch Kloster Murbach leitete.

So geht der Abriss des Langhauses von Murbach auf ihn zurück. Es sollte neu gebaut werden. Dazu kam es aber nicht.

Die Abtei Murbach lag etwa eine Wegstunde von Gebwiller entfernt. Es war schwierig, in dem abgelegenen Ort die notwendigen Lebensmittel zu bekommen.

Der Konvent war überaltert und wollte deshalb nach Gebwiller umsiedeln.König Ludwig XV. genehmigte dies am 12. September 1258 und Papst Clemens XII. am 12. Januar 1759.

Die Konventualen waren überaltert und es befanden sich nur noch 13 im Kloster.

Die hohen Anforderungen an die Abkunft aber auch der Zeitgeist machten es immer schwieriger Nachwuchs zu bekommen.

Der Kovent strebte eine äSkularisierung des Klosters und die Umwandlung in ein Ritterstift an und wandten ich am 29. Juni 1759 an den Papst. Clemens XIII. (1758-1769)

genehmigte dies  mit Bulle vom 11. August 1764. König Ludwig XV. hatte sein Einverständnis am 8. Juli 1759 erklärt.

Es gab nun zwei Ämter im Ritterstift. Das eine war der Fürstabt, der nur unter  den Mitgliedern von Lüders und Murbach gewählt werden durfte und von Papst und König bestätigt werden musste-

Das zweite Amt war  das Großdechanat.

Der Fürstabt residierte in Gebwiller. Er hatte den Vorsitz im Konvent, vergab die Lehen, durfte Mitra und Stab tragen und hatte den Titel und die Vorrechte eines Reichsfürsten.

Für die Kanoniker bestand Residenzpflicht.

Von 1765-1785 errichtete das Stift in Gebwiller die Kathedrale Notre Dame durch den Architekten Louis Beuque aus Besançon. Es gab Baumängel. Zwei von ihm errichtete Kanoniikalhäuser stürzten ein.

1768 wurde ihm die Bauleitung entzogen.Gabriel Ignaz Ritter(1732-1813), ein österreichisch-französischer Architekt und Baumeister führte den bau zu Ende.

Die Fertigstellung überlebte er nur kurz. Er verstarb am 1. Januar 1786.im Alter von 88 Jahren.

Schon zu Lebzeiten hatte er den Ruf eines Heiligen.

Sein Nachfolger wurde Benedikt Anton Friedrich von Andlau-Homburg,

Er ist am 17. August 1761 als Sohn des französischen Generalleutnants Friedrich Anton Markus von Andlau-Homburg, sowie seiner Gattin Marie Katharina geb. von Ferrete (Pfirt) auf Carspach in Homburg im Elsass geboren

Er studierte in Straßburg und Jura in Freiburg.Er wurde Geistlicher.

Am 17. Mai 1786 wurde er als Nachfolger von Abt Leodegar als letzter Fürstabt von Murbach gewählt. Bei seiner Wahl war er erst 25.

1789 zog der neue Abt  als Deputierter der Geistlichen für die Bezirke Colmar und Schlettstadt, in die Verfassunggebende Nationalversammlung ein.

Nachdem schon 1789 die Kirchengüter in Staatseigentum überführt worden waren, 1790 die Orden aufgehoben waren , sollte nun die Stellung der Weltgeistlichen debattiert werden.

Das Gesetz wurde 12. Juli 1790 verabschiedet. Papst Pius VI. (1775-1799) verbot 1791, dieses Gesetz anzuerkennen.

1789 beendete die französische Revolution und aufständische Bauern beendeten rund 1100 Jahre Klostergeschichte.

Die Ausstattung und die Klosterbibliothek sind weitgehend verloren. erhalten blieb nur  das Ostwerk der Abteikirche als Zeugnis vorgotischer Baukunst.

1790 verließ Benedikt Anton Friedrich Frankreich. Da er als Abt von Murbach auch Reichsfürst war, verhalf ihm Kaiser Franz II. (1792-1806) 1793 zu einer Domherrenstelle in Basel.

1800 wurde er Domkapitularin Würzburg und 1817 auch in Eichstätt. Ab 1814 lebte er in einem Eichstätter Domkapitelshof.

Er starb 1839 in Eichstätt und wurde auf dem Ostenfriedhof beigesetzt.

                                                                                                                                                  Abteikirche Notre Dame in Guebwiller vom Ende des 18. Jahrhunderts

30 Mai 2024

Kloster Maursmünster (Marmoutier)

                                                                                                         Thumb image

 

Das Kloster geht auf iro-schottische Mönche zurück und wurde wohl um 590 von dem Wandermönch Leobard (+um 618), einem Schüler des Kolumban des Jüngeren von Luxeil ( um 542-615 ?) und

dem Frankenkönig Childebert II. (um 570-596) gegründet. Childebert schenkte Leobard eine beträchtliche Menge Land, das damals noch öde lag.

Um 656 gehörte es zum Bistum Metz und wurde mit Königsgut ausgestattet.Es war ein Reichskloster.

Um 728 reformierte Pirmin mehrere elsässische Klöster und gab ihnen die benediktinische Regel. Er galt als Vorgänger des Reichsabtes Benedikt von Aniane (vor 750-821)

In der Zeit war Maurus Abt, der ab 724 greifbar wir und nach dem das Kloster benannt ist. Deshalb gilt er auch als Gründer von Maursmünster.

(Alle Angaben zu den Äbten nach L.G.Glöckler, Die Geschichte des Bistums Straßburg, Straßburg 1880 2. Bd. Maursmünster S.224 ff.)  Abt Maurus verstarb im Jahre 761. Auf ihn folgten die Äbte Reinhard I, Heinrich, Matthias, Christoph

814 setzt Kaiser Ludwig der Fromme (814-840) Benedikt von Aniane als Abt in Maursmünster ein. Benedikt sorgte dafür, dass die benediktinische Regel in allen Klöstern des Reiches galt.

Schon unter Abt Maurus brannte das Kloster ab. 827 brannten Gebäude und Archive zum zweiten Mal. Bei dem Brand ging auch die für das Kloster wichtige Schenkungsurkunde von

Theoderich IV. (nach 711-737) verloren. Abt Celsus fertigte 828 eine Schenkungsurkunde aus dem Gedächtnis an und auch ein Güterverzeichnis der Abtei.

Die heute noch vorhandene Urkunde aus dem 12. Jahrhundert ist wohl eine Fälschung. da sie aber aus der echten Celsus Urkunde abgeschrieben ist, gibt sie doch einen insgesamt stimmenden Überblick über den Güterbesitz von Maursmünster,

Abt Celsus wandte sich an Kaiser Ludwig, der den Bischof von Metz, seinen Halbbruder Drogo (823-855) beauftragte, die Kirche von Maursmünster wieder aufzubauen. Er tat das, unterwarf aber Kloster Maursmünster seiner Oberherrschaft.

Die Lehenshoheit blieb nun bis 1680 bei den Bischöfen von Metz. Die Bischöfe von Metz vergaben aber Grundbesitz der Abtei an den elsässischen Adel, was dazu führte, dass der Besitz der Abtei schmolz. Die Herren von Geroldseck am Wasichen wurden mit der

Klostervogtei belehnt.Otto II. von Geroldseck wurde der erste Vogt von Marmoutier.  Er erbaute die Burg Großgeroldseck wohl auf Klosterbesitz. Die Herren von Geroldseck hatten die Herrschaft Geroldseck bis gegen 1390 inne

Abt Celsus verstarb 853. Der Abtstuhl blieb dann drei Jahre unbesetzt. Es folgt Abt Dietrich I., der 865 verstarb. Sein Nachfolger Alexander I. starb schon ein Jahr später im Jahr 866. Auf ihn folgte Abt Philipp I.

Er verstarb 872. Sein Nachfolger wurde Abt Andreas (+ 890) gefolgt von Abt Wendelin + 893. Dann folgte Abt Landeloch I + 930) der in untenstehender Urkunde erwähnt ist.

Ein Volmarus, Graf zu Saarburg und seine Gattin Bercha erscheinen in einer Urkunde und werden mit dem Vermerk genannt, dass sie Kloster Maursmünster unter Abt Landeloch viel gegeben haben. das ist die urkundliche Erwähnung des 3. Abtes von Maursmünster.

(Jahrbuch der lothringischen Geschichte und Altertumskunde 7. Jahrgang 1895 S. 84)

Abt  Oswald folgte und verstarb 960. Etwas mehr Informationen hat man zu seinem Nachfolger Abt Franz I. Er vergab benachbarten Adeligen Güter der Abtei zum Lehen.

In der Grafschaft Dagsburg stiftetet ein Graf Ludwig von Dagsburg (ca. 940- ca.980) im Jahre 966 in St. Quirin in den Vogesen eine Priorei. Abt Franz schickte dazu eine Kolonie Mönche.

Die Priorei wurde 1052 mit Kloster Maursmünster verbunden. 1052 bestätigte Papst Leo IX. (1049-1054) die Gründung des Klosters St. Quirin.

“Papst Leo IX. bestätigt die Gründung des Klosters St-Quirin (in Lothringen durch seinen Großvater Ludwig von Dagsburg (D. Toul) und dessen Unterstellung unter die Abtei Maursmünster”. Leo IX. – RI III,5,2 n. †949

Abt Franz starb 981 an der Pest.

Auf ihn folgte Abt Landeloch II. Er verstarb im Jahr 1000.

Auf ihn folgte Abt Adelo + 1000, Godin + 1049  und Abt Lambert + 1073.

Auf ihn folgte Abt Richwin. Kloster Maursmünster erlebte nun eine Phase eines wirtschaftlichen Wiederaufschwungs.

Dieser Aufschwung erfolgte in einer für das 12. Jahrhundert typischen Form. Materielle, administrative und spirituelle Faktoren griffen ineinander.

Die Lebensgrundlagen besserten sich durch einen demographischen und wirtschaftlichen Aufschwung. Die Äbte sorgten durch eine Reformierung der Güterverwaltung für eine Mehrung der Erträge.

Dies wurde unterstützt durch eine Neuordnung der Rechte und Pflichten der Abtei  gegenüber ihren Familiaren, Ministerialen und Vögten.

Die vita religiosa wurde gestärkt durch die Impulse der benediktinischen Reformbewegung

Abt Richwin gründete 1115 in Sindelsberg ein Frauenkloster. Dort hatte Sindenus, ein Schüler des Klostergründer Leobards gelebt.

Richwin machte mit Bertha, der magistra des Kloster Sindelberg einen Gütertausch. (Regesten der Bischöfe von Straßburg 406)

Richwin wurde dann Abt in Kloster Neuweiler. In Maursmünster folgte ihm Abt Reinhard II + 1122.

Sein Nachfolger war Abt Adelo II., der aus Kloster Gorze kam. Kloster Gorze hatte mit der Klosterreform von Gorze im 10. und 11. Jahrhundert eine bedeutende Reformbewegung der Klöster begründet

und war für den lothringischen Teil das Zentrum der Reformbewegungen. Im Reich wurde die Reichsabtei St. Maximin in Trier der Motor der Reformbewegung. Nach Abebben der ersten Reformwelle

entstand in Gorze eine junggorzische Reformbewegung, die Teile der alten Reform von Gorze mit Elementen der Reform von Cluny mischte.

Abt Adelo dürfte von dieser zweiten Reformwelle beeinflusst gewesen sein. er schaffte 1117 die dreitägigen Frondienste der servilen Klosterleute ab aus der Einsicht heraus, dass nur die freie Arbeit nutzbringend sei und

ersetzte sie durch mässige Geldabgaben, die dazu dienen sollten, den Boden durch Tagelöhner bebauen zu lassen. Das bewirkte, dass sich alle Klosteruntertanen in gleichen Verhältnissen befanden.

In Maursmünster zeigte sich das auch an den großen Bauprojekten der Abtei.Zwischen 1120 und 1140, also zum großen Teil in der Regierungszeit von Abt Adelo (1122-1132) erfolgte der Bau der romanischen Kirche.

In seiner Regierungszeit war in Metz Stephan von Bar (1120-1163)Bischof in Metz. Er erstattete 1125 der Abtei  Maursmünster verlehnten und entfremdeten Besitz zurück

Er förderte als weltliches Oberhaupt des Klosters Maursmünster dessen wirtschaftlichen Aufschwung.

Auf Abt Adelo folgte Abt Meinhard (1132-1146). Er kam aus Kloster Hirsau. Er veranlasste neben einem Güter-und Einkünfteverzeichnis des Klosters das Hofrecht, eine schriftliche Fixierung der Rechte des Klosters und seiner Hörigen

um ihnen wegen der menschlichen Vergesslichkeit eine dauerhafte Sicherung zu gewährleisten.

In Meinhards Amtszeit fiel auch der Anschluss an die Reformbewegung von St. Blasien. Der Besuch des päpstlichen Legaten Kardinal Theodwin fand 1137 statt.

Theodwin hatte stammte aus Schwaben. Er war  Prior in Maursmünster. Um 1125 wurde er zum Abt von Gorze erhoben. Papst Innozenz II. (1130-1143) erhob ihn 1134 zum Kardinal und päpstlichen Legaten.

1137 besuchte er die Abtei Maursmünster und weihte die Kirche von Sindelsberg.

Abt Meinhard erhielt 1139 vom Straßburger Bischof Gebhard von Urach (1131-1141) ein Stück vom Heiligen Kreuz,das ihm ein Stiftsherr aus Jerusalem verehrt hatte. Dieses Partikel wurde an den Festen Kreuzauffindung und  Kreuzerhöhung in der Abteikirche öffentlich

Bei Waldhof errichte Abt Meinhard eine Wallfahrtskapelle zu Ehren des Heiligen Gallu. Kardinal Theodwin weihte diese Kapelle 1143 bei seinem Elsassbesuch in Gegenwart von Abt Meinhard ein.

verehrt. Unter Abt Meinhard wurde n die Besitzungen der Abtei unter den Schutz des Papstes gestellt.

1144 wurde eine Forstordnung für das Kloster erlassen, die besagte, dass nicht mehr Holz geschlagen werde, als nachwächst. Dies wird gemeinhin als erste Formulierung einer Nachhaltigkeit angesehen.

Abt Meinhard verstarb 1146.

Sein Nachfolger war Abt Anselm (1146-1154). Er stellte für das Kloster Sindelberg eine Urkundensammlung zusammen. Aus seiner Zeit gibt es auch eine Charta, die vieles über die Besitzungen der Abtei enthält.

Auf Abt Anselm folgte Abt Konrad II., der 1163 verstarb. Er schloss einen Vertrag mit dem Klostervogt Otto II. von Geroldseck (*1075-nach 1127)ab. Der Abt war Territorialherr. Der Vogt saß auf Schloss Geroldseck und hielt dreimal jährlich Gericht.

Er wurde unterstützt vom Schultheiss, der die Gerichtsbarkeit in den Dörfern ausübte.Auch setzte er die Heimburger ein, Das waren dörfliche Amtsträger, die das Gemeindevermögen verwalteten und er entschied über die Nutzung der Allmende.

Auch setzte er die Bannwarte, die Förster und dergleichen ein. Den Kriegsdienst besorgten Barone, die Vasallen der Abtei waren. Im Mittelalter waren es 24 Barone. 1620 war die Zahl auf 12 gesunken.

Am 8. Juli 1163 nahm Kaiser Friedrich Barbarossa (1147-1152 König, dann Kaiser bis 1192) Kloster Maursmünster unter Abt Konrad und auf Bitten des Bischofs von Metz  Dietrich III. von Bar (1164 – 1171) mit all seinen Rechten und Besitzungen in seinen Schutz und bestätigt ihm die urkundlichen Verleihungen von seiten Dietrichs und dessen Vorgängers Stephan. Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 1212 Beide Kirchenfürsten hatten dem Kloster Privilegien erteilt, die urkundlich belegbar sind.

Auf Abt Konrad folgte Ulrich und dann Abt Werner.

Abt Werner schloss mit dem Hochstift Straßburg einen Gütertausch ab. Das Stift tauschte einen  an der Nordseite des Schlosses  Barr gelegenen Felsen gegen eine Hufe in Gündesheim ein. Das ermöglichte  dem Straßburger Bischof

Rudolf von Rothweil (1162–1179) den Bau von Schloss Hoh-Barr über Saverne, um das Zorntal und den Weg über die Vogesen zu kontrollieren.

Auf Werner folgten die Äbte Otto, Alexander II., Rudolf und Godfried II, über die wir nichts Zuverlässiges wissen. Von Godfried ist das Todesjahr 1253 überliefert.

Auf ihn folgte Abt Johann I. +1288.  Er hatte große Probleme mit den Vögten von Maursmünster. Die Vogtei lag immer noch in Händen der Herren von Geroldseck am Wasichen. Während der Regierung von Abt Johannes war Simon I. von Geroldseck

Vogt von Kloster Maursmünster. Nach Glöckler beraubten die Vögte die Abtei anstatt sie zu schützen. S.230.

Es folgten die Äbte Konrad III. + 1301, Bernard II. + 1323, Johann II.  + 1348, Walraff Baron von Geroldseck + 1379, Oswald II. von Winterthur + 1389, Jakob I. + 1394, Arnold +1407,Johann III: + 1415, Konrad von Steinbach + 1435,.

Abt Konrad ließ die Kapelle zum Heiligen Gallus s.o. 1420 restaurieren.

Abt Caspar I. von Stollhofen + 1458, folgte auf Abt. Konrad. Nächster Abt war Adam Speckmoser + 1463, Reinhard II. Knobloch + 1468.

In dieser Zeit verlegte sich die Abtei Maursmünster auf den Buchdruck. Nach Glöckler S. 230 war Konrad von Schweinheim Mönch in Maursmünster. Er war wie Arnold Pannarz ein Inkunabeldrucker. Beide brachten die

Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern nach Italien. Papst Sixtus IV. (1471-1484) hatte nach  Glöckler Konrad von Schweinheim nach Rom angefordert.

Unter Abt Dietrich von Kürneck (1446 1517 ) war die Abtei mit 6000 Gulden verschuldet, das sind ungefähr 4.327.378,00 €, und war so verarmt, dass sich niemand mehr als Mönch aufnehmen ließ.

Abt Heinrich von Witten (1517-1519) trat 1517 der Bursfelder Kongregation bei. Abt Johannes Hagen vom Kloster Bursfelde gilt als Gründer der Bursfelder Kongregation. 1446 fand das erste Generalkapitel der neuen Kongregation statt.

1446 fand auch die Anerkennung der Kongregation durch das Konzil von Basel statt. 1500 gehörten der Kongregation 79 Klöster an. In den nächsten drei Jahrzehnten wuchs die Zahl auf 95 an.

Die Klöster verpflichteten sich, die Bursfelder Auslegung der Benediktsregel für den Klosteralltag (Consuetudo) in ihrem Kloster umzusetzen und ebenso die Liturgie und Lebensgewohnheiten Bursfeldes zu übernehmen. Das führte dazu, dass der Abt viele seiner Rechte an die Kongregation abgab und nicht mehr vollkommen eigenmächtig im Kloster walten konnte – so auch etwa bei finanziellen Belangen, wo das Kapitel der der Kongregation ein Einspruchsrecht bei Verkäufen hatte. Im Gegenzug konnte jedes Mitgliedskloster, das in finanzielle oder rechtliche Schwierigkeiten gelangt war, mit der Unterstützung des Generalkapitels rechnen. Ein weiterer Vorteil der Mitgliedschaft war, dass dadurch die Abhängigkeit vom Bischof oder Landesherren, unter der die Benediktinerklöster jahrhundertelang standen, stark reduziert werden konnte. Die jährlich in jedem der Kongregation angehörenden Kloster stattfindenden Visitationen durch Äbte anderer Klöster sollten garantieren, dass der Geist der Reform nicht verfehlt wurde. Den ebenfalls jährlich abgehaltenen Generalkapiteln der Union, an denen alle Äbte der Reformklöster teilnehmen mussten, wurden die Berichte der Visitatoren vorgelegt. Den Beschlüssen der Generalkapitel hatten die Mitgliedsklöster strikt zu folgen.

Abt Heinrich stammte aus der freiherrlich gräflichen Familie Wiiten  am Rhein. Abt Heinrich verstarb schon zwei Jahre nach dem Beitritt zur Kongregation.

Zur Zeit der Reformation herrschte in Lothringen Herzog Anton der Gute (1509-1544). Er war ein Gegner der lutherischen Bewegung und sorgte dafür, dass Lothringen katholisch blieb. So wurde auch Kloster Maursmünster nicht von der Reformation erfasst.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Franz II. (1519-1521). Sein Nachfolger wurde  Caspar II. Rieggert von Villingen (1521-1557) Während seiner Regierung brach der Bauernsaufstand auch im Elsass aus.

Erasmus Gerber, ein Handwerker aus Molsheim war eine charismatische Figur, evangelisch gesonnen. Ihm gelang es, die  elsässischen Bauernhaufen zu gemeinsamem Vorgehen unter seiner Führung zu verbinden. Ebenso versuchte er eine feste Organisation der Bauernschaft, die in wöchentlichem Turnus sich beim Heere, das im Kloster Maursmünster lagerte, ablösen sollte. Sein Standort wechselte zwischen Altdorf, Maursmünster, Molsheim und zuletzt der bischöflichen Residenzstadt Zabern.

Abt Caspar wurde von den aufständischen Bauern gefangen genommen, konnte aber entfliehen und entkam nach Saarburg. Die Abtei wurde besetzt, alles zerschlagen, die Reliquien aus ihren Scheinen gerissen und in der Kirche verstreut.

Die Bücher und Manuskripte wurden zum Heizen der Öfen benutzt.. Herzog Anton der Gute stellte sich den Bauern entgegen Am 18. Mai 1525 kam es zur Schlacht bei Zabern, der wohl blutigsten Schlacht des ganzen Bauernkriegs. Bis zu 25.000 Bauern verloren ihr Leben . Erasmus Gerber war gefangen genommen und hingerichtet worden.

Herzog Anton zog nach Maursmünster und konnte eine Brandschatzung im letzten Moment verhindern. Er setzte den Schultheißen von Maursmünster, der den Bauern Treue geschworen hatte, ab. Er ließ die Kirche reinigen und feierte dann das Messopfer.

Er zog weiter nach Scherweiler, wo er den Bauern die letzte Niederlage beibrachte.

Abt Caspar borgte Geld zum Wiederaufbau seines Klosters. Er verstarb 1557

Sein Nachfolger wurde Abt Johann IV.Pistorius (1557-1567). Er restaurierte das Kloster samt Kirche.

Auf ihn folgte  Georg Hutzlin + 1572., gefolgt von Abt Gisbert Agricola + 1585. Er stammte aus Saaralben. Er baute Kloster Sindelberg wieder auf,, das von den Bauern im Bauernkrieg niedergebrannt worden war.

Er hatte auch die Erlaubnis bekommen, andrer Leute ehrliche Kinder ins Kloster aufzunehmen, falls er keine Adligen finde.

Sein Nachfolger wurde Abt Jacob II. Schreyer + 1599.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Schwarz + 1633.In seiner Regierungszeit brach der Dreißigjährige Krieg aus. 1618-1648. Obwohl Süddeutschland im Wesentlichen erst nach der Landung der Schweden stark in den Krieg verwickelt wurde,

traf die Anfangsphase  der böhmisch-pfälzische Krieg auch das Elsass. Graf Ernst zu Mansfeld (* 1580-1626) zog schon 1618 nach Prag  zur Unterstützung der evangelischen Stände, die sich gegen die habsburgische Landesherrschaft erhoben hatten.

Ab 1621 stand er im Dienst des geächteten und vertriebenen Pfalzgrafen Friedrich V. (1610-1623). Er sollte ihn im Kampf um sein Stammland die Kurpfalz unterstützen und stand so gegen den Kaiser und seine Verbündeten. Den Winter verbrachte er

mit seinem Heer, das er aus dem Lande leben ließ und mit Kriegsbeute ständig verstärkte, im Elsass. Die mansfeldischen Truppen richteten überall schwere Verheerungen an. Graf Ernst belagerte Zabern und ließ es beschiessen, was zu einer großen Fluchtwelle der Landbevölkerung führte.

Graf Mansfeld nahm die Abtei Maursmünster ein. Dorthin hatten sich die Bauern aus der Umgebung geflüchtet und leisteten verzweifelten Widerstand. Die von der Abtei abhängigen Dörfer wurden geplündert, mehrere in Schutt und Asche gelegt.

Auf Abt Friedrich folgte Abt Jakob III. Diebolder. Er regierte nur von 1633-1638. Sein Nachfolger wurde Abt Wolfgang Lehner + 1678..

Ab 1633 begann die Expansion Frankreichs ins Elsass. Nach und nach übernahm es teils durch Verträge, teils durch Expansion die Landesherrschaft in den meisten elsässischen Regionen. 1635 trat Frankreich offiziell in den Dreißigjährigen Krieg ein.

Frankreich unterstützte den protestantischen Fürsten Bernhard von Weimar (1604-1639). Dieser nahm ab 1638 Teile des Elsass in Besitz, das ihm auch bei den Verhandlungen mi Frankreich zugesagt worden war, in Besutz. Nach seinem Tod 1639 übernahm Frankreich seine Truppen und die von ihm besetzten Gebiete..

Im Westfälischen Frieden von 1648 trat Habsburg alle seine elsässischen Besitzungen und Rechte ab. Ebenso trat Habsburg im Namen des Reiches im Elsass ab.

Nachfolger von Abt Wolfgang wurde Abt Gregor Vogel +1702 Auf ihn folgte Abt Anselm II. Moser. +  1734. Dieser Abt war dem Konvent von der französischen Regierung  vorgesetzt worden. Der Konvent wollte Edmund Herb als Abt.. Dieser wurde aber ins Kloster Ebreuil verbannt..

Unterstütz wurde Abt Anselm vom Straßburger Bischof Armand Gaston Maximilian de Rohan-Soubise (1704-1749) Dieser war vom französischen König Ludwig XIV. als erst 16-jähriger für Amt des Straßburger Bischofs vorgesehen,  um die neue Provinz zu rekatholisieren und den französischen Einfluss

zu stärken.. Außerdem musste die Abtei 84.000 Franken bezahlen. 1734 kehrte Edmund Herb nach Maursmünster zurück und regierte noch bis 1742.

Sein Nachfolger wurde Abt  Placidus Schweighäuser. Er verschaffte der Abtei ein neues Einkommen. In St. Quirin hatte Kloster Maursmünster ein Priorat, das aber im 30.jährigen Krieg

zerstört wurde. Im 17. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut. Abt Placidus betrieb dort eine Glasfabrik, die sehr profitabel arbeitete.  Als das Geschäft blühte, wurde dem Kloster die Fabrik mit Parlamentsbeschluss weg genommen.

Die Abtei widmete sich der Pflege von Kunst und Wissenschaften und sie betreute die umliegenden Dörfer seelsorgerisch.

1789 brach in Frankreich die Revolution aus. In deren weiteren Verlauf wurden 1790 die Klöster aufgehoben, darunter auch Kloster Maursmünster.

Damit endete eine über 1200-jährige Klostergeschichte. Der letzte Abt war der 48-jährige Anselm III. Marschall.

Pöbel drang in die Abtei, schleppte Bücher, Manuskripte und Ornate vor das Kloster und verbrannte alles. Die Güter, Gebäude und Mobiliar wurden als Nationalgut beschlagnahmt und verschachert.

 

                                                                                                                                       ©Office de Tourisme du Pays de Saverne. Photo non contractuelle

09 Apr. 2024

Pirminkloster Hornbach

 

 

                     

                                                                                                                                                                                                                        

Das letzte Kloster das der Wanderbischof Pirmin gründete war 742 das  Kloster Hornbach, an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Saarland 11 Kilometer von Zweibrücken entfernt.

Pirmin wird in den Legenden als Westgote, Iroschotte oder als von romanischer Herkunft bezeichnet. Er wurde um 690 geboren und es werden verschiedene Geburtsorte genannt.

Einmal ist Irland angegeben, was für die iro-schottische Herkunft sprechen würde, aber auch Narbonne oder Paris werden genannt.

Er wurde um 720 – möglicherweise in Meaux im im Département Seine-et-Marne zum Wanderbischof geweiht.  Er wurde zur Mission nach Nordwest-Frankreich und an den Oberrhein gesandt.

Er gründete viele Klöster und noch mehr werden auf ihn zurückgeführt. Sichere Pirmingründungen sind Kloster Mittelzell auf der Reichenau, Pfäfers in der Schweiz, Murbach im Elsass,

möglicherweise Amorbach im Odenwald und als letztes eben Kloster Hornbach.

Nach der Gründung von Kloster Murbach 727 kam Pirmin um 740 nach Gamundias am Zusammenfluß von Saar und Blies. Der Ortsname Gemünd (Gamundias) deutet darauf hin, denn Gemünd heißt nichts anderes als confluens.

  Dort gab es zunächst eine keltische, später römische Besiedlung,  was zahlreiche Münzfunde aus der Römerzeit belegen.

Auch ein Bergheiligtum war  auf dem Gelände, auf dem später das Kloster gebaut wurde.

In Hornbach stiftete Graf Warnharius (um 760/65-    814) aus dem Geschlecht der Widonen, einer fränkischen Adelsippe und Vorfahren der Salier. das Kloster Hornbach. Warnharius war der Stammvater der Salier.

Warnharius war Mitbesitzer von Hornbach.

Die Schenkungsurkunde erscheint in  den Regesten des ehemaligen Bendiktinerklosters Hornbach, abgedruckt in Miteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Bd. 27 Speyer 1904 ab V, als Urkunde 1.

Sie ist ausgestellt vor 737. Warnharius übergibt hier seinen Ort Gamundias mit allem Zubehör an Bischof Pirmin und stellt den Platz unter den Schutz von Majordomus (Hausmeier)Karl (Martell)(zwischen 688 und 691-741) und seiner Nachfolger.

Gleich in der nächsten Urkunde vor 741 befreite Karl Pirmin und seine Mönche von der Gewalt jede Bischofs und verlieh ihnen Immunität und das Recht auf freie Abtswahl. Urkunde 2( beide in Regesten S. 1)

Der Bischof von Metz Sigibald (etwa 716-741) unterschrieb auf der Stiftungsurkunde und bestätigte das Kloster. Die Abtei Hornbach gehörte zum Bistum Metz.

Pirmin war der erste Abt von Kloster Hornbach. Er nahm dort seinen Sitz, reiste aber in der Umgebung herum, um die Menschen dort zu christianisieren.

Er reiste auch in andere Klöster, um diese zu reformieren. So war er auch in Kloster Weissenburg.

Warnharius beschenkte Hornbach reichlich, so in den Vogesen. In der Nähe von Hornbach wurde ein Klosterhof betrieben mit dem Namen Pirminiseusna, aus dem sich die Stadt Pirmasens entwickelte.

Als Eigenkloster der Salier hatte Kloster Hornbach weitreichende Privilegien.

Pirmin starb am 3. November 753 und wurde in Kloster Hornbach bestattet.

Nachfolger von Pirmin war Jakob, der zugleich Bischof von Trul war (Kalender für katholische Christen, Sulzbach 1893, S. 65). Er nahm auch an der Synode von Attigny 765 teil. Dort ging es um Gebetsverbrüderungen.

Abt Jakob unterschrieb hier als Jacobus Episcopus de monasterio Gamundias.

Schon in einer Handschrift Ende des 8. Jahrhunderts wurde Pirmin als Heiliger bezeichnet. Abt Wyrund, Pirmins 3. Nachfolger, ließ 814 Pirmins Gebeine erheben und in der von ihm neu erbauten Kirche bestatten. 827 wurde Pirmin erstmals als deren Titelheiliger genannt.

Bald entwickelte sich eine Wallfahrt.

Die Nonne Attala (auch Adela) war Tochter des Bodolus, Enkel des Herzogs Etticho(ab 673) im Elsass war im Elsass begütert und sie schenkte 754 dem Kloster Hornbach ihre Dörfer Wasselnheim und Esphenweiler

mit Land, Zehnten, Häusern, Leibeigenen , Wäldern, Weiden und Wiesen.

Adela ist wohl identisch mit der Äbtissin Adala von Eschau.

Nachfolger von Abt Jakob wurde Abt Amalrad. Die Regesten( S 2) nennen allerdings noch eine Abt Doto in der Urkunde 5 zwischen 762 und 786

Unter ihm erhielt Kloster Hornbach im Jahre 796 von den Grafen Warnharius II. und Wido, den Enkel von Warnharius reiche Schenkungen im Bliesgau und zwar die Dörfer Mimbach,heute ein Stadtteil von Blieskastel, Ransbach,später Bliesransbach, heute in Kleinbittersdorf aufgegangen,  Diedelfingen be heute Wüstung im Saarland und Wallershofen mit allem Zubehör und Rechten geschenkt.

Auf Abt Amalrad folgte Abt Wyrund.

Unter Abt Wyrund zeigten sich einige Bedränger. Deshalb wandte sich der Abt ab an Kaiser Ludwig den Frommen (813-840). Dieser hatte schon 814 zwei Urkunden für Kloster Gamundias oder Hornbach ausgestellt. In der einen 

Ludwig der Fromme – RI I n. 534 bestätigte er auf Grund der vorgelegten Urkunden seines Großvaters Pippin und Vaters Karl auf Bitten von Abt Wyrund den rechtmässigen und von Abgaben freien Besitz des Klosters.

In der nächsten Urkunde vom 1. September 814  Ludwig der Fromme – RI I n. 533 bestätigte er dem Kloster Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande, wobei er sich ebenfalls auf die vorgelegten Urkunden von Pippin und Karl bezog.

Am 7. August 819 restituierte Ludwig der Fromme dem Kloster widerrechtlich entrissenen Besitz und das war wohl die Reaktion auf Abt Wyrunds Eingabe. Ludwig der Fromme – RI I n. 699

Auch eine Klage gegen einen Steuerbeamten des Kaisers Nantcar hatte Erfolg und der Kaiser restituierte den Klosterbesitz. mit der Urkunde vom 8. Januar 823.  Ludwig der Fromme – RI I n. 770.

Interessant sind die drei Urkunden, die Lothar I.(823-850) in Mainz für Kloster Hornbach ausstellte. Laut Text hatte Abt Wyrund die Urkunden erbeten, aber eigentlicher Empfänger war  Lambert von Nantes (+ 836/37).Sie wurden alle in Mainz

ausgestellt. Lothar I – RI I n. 1039 vom 18. Dezember 833 bestätigte  die Abgabenfreiheit von Kloster Hornbach. Die am selben Tag ausgestellte Urkunde Lothar I – RI I n. 1040 ist auch wie die letzte Urkunde  auch vom 18.03. wortgleich mit den Urkunden Ludwigs des Frommen.

Der Empfänger war Graf Lambert, Eigenkirchenherr von Kloster Hornbach. Lambert hatte schon 818 an einem Feldzug Ludwigs des Frommen teilgenommen. Beim Aufstand Lothars I. 833 gegen seinen Vater stellte sich Lambert auf die Seite Lothars und wurde zu seinem treuen Gefolgsmann.

Aus Sicht Lothars konnte Kloster Hornbach durchaus ein Gegengewicht zu Kloster Weissenburg und damit ein Gegengewicht zu seinem Bruder Ludwig dem Deutschen (nannte sich ab 833 König im östlichen Frankenreich) bilden.

Beide Klöster hatten Besitz im Elsass und Weissenburg hatte großen Einfluss im Elsass. 833 setzte Ludwig den Weissenburger Abt Grimald als Kanzler ein.

Ludwig der Fromme hatte 833 zunächst abgedankt. Es war  durchaus üblich, bei Herrschaftschaftswechsel neue Bestätigungen auszustellen und so das Verhältnis zwischen Herrschenden und Privilegierten zu erneuern und zu festigen.

827 erhielt das Kloster von einem Adelbert In Dittelsheim und Heßloch, damals Hesinloh im Wormsgau einen Freihof.

826 schenkte Wilgarda, die Enkelin der Mitstifterin von Kloster Hornbach das Dorf Wilgartswiesen mit Kirche, Gütern und einem großen Waldbezirk.

Wohl durch die Bemühungen von Abt Wyrund kamen die Reliquien des Märtyrers und Papstes (236) Fabian nach Hornbach.

In unmittelbarer Nähe zum Kloster wurde das Fabianstift eingerichtet. Der kleine, einschiffige, kreuzförmige Bau stammt  im Wesentlichen aus dem 12.Jh. Errichtet hat man den romanischen Memorialbau für den Märtyrerpapst Fabian.

In dem Stift lebten 12 Chorherren, die der Abt von Hornbach ernannte. Der Stiftsvorstand oder Dechant war immer der Älteste des Konvents.

Beim Stift wurde auch eine Schule errichtet, angeblich auf Anregung von Bonifazius, die eine wichtige Ausbildungsstätte im Bliesgau wurde.

Um 850 wurde  karolingischen Basilika mit drei Apsiden im Osten und einer Westapsis erbaut.

865 erscheint ein Abt Richard in einer Urkunde von Lothar II. (855-869). Der Abt erhält den Pechzehnten in Rimlingen. Lothar II – RI I n. 1307

Nach Kalender für katholische Christen S. 66 ordnete Graf Werner V. ( um 899-+935) 887 die äußeren Verhältnisse von Kloster Hornbach.In einem besonderen Statut, das er von Rom erhielt und dass er sich von Karls dem Dicken (885-887)

in Ingelheim bestätigen ließ.  Zeitlich passt das allerdings nicht ganz, denn laut den Stammtafeln ist

Werner erst um 899 geboren. Über seine Lebensdaten und verwandtschaftlichen Beziehungen gehen die Annahmen allerdings weit auseinander.  Von seiner Funktion her würde es auch passen, denn er war Vogt von Kloster Hornbach

Werner V. ist der erste historisch fassbare Salier.

Nach diesem Statut sollte der jeweils Älteste in der Familie Werners die herrschaftlichen Rechte über Grund und Boden des Klosters besitzen.

Der Abt des Kloster sollte über die Untergebenen des Klosters im ganzen Bliesgau das Aufsichts-Straf-und Begnadigungsrecht ausüben und darin von keinem Bischof oder Vogt beeinträchtigt werden.

Die Staturen sind in der in Ingelheim am 13. Mai 887 ausgestellten Urkunde abgedruckt (Regesten 20, S. 8)

Am 8. Juni 90 erscheint ein Abt Walaho in den Urkunden Ludwigs IV. das Kind (900-911) Ludwig IV (das Kind) – RI I n. 1989 . Es geht um eine Schenkung von zwei Hufen in Brunheim nordwestlich von Speyer, heute Bornheim.

(Regesten 23, S. 9)

Laut Kalender für katholische Christen war Walaho ein Sprößling aus der Familie des Stifters. Er hatte als Weltlicher das Amt des Abtes inne.

Abt  Theotwin erhielt am 2. Februar 960 eine Schenkung von einem Mann namens Diuring. (Regesten 24, S. 10)

In einer weiteren Urkunde vom 8.10. 900 Adalpero 887-909 – RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 73 erhält ein Mönch namens Wenilo aus Kloster Hornbach zwei Hufen geschenkt, die nach seinem Tod an das Kloster fallen sollen.

In der ersten Urkunde von Otto dem Großen (935-ab 962 Kaiser-973) bestätigt dieser noch als König dem Abt Rodwig die Privilegien, die die Könige Lothar und Karl erteilt hatten. Otto I. – RI II,1 n. 181 vom 18. Januar 950.

Als Kaiser schenkt Otto I. Kloster Hornbach den Fleischmarkt in Urbach bei Kaysersberg heute Fréland mit allen Erträgnissen. Otto I. – RI II,1 n. 558 vom 1. Dezember 972. Als Abt ist Adalbert genannt.

Schon um 850 unterstand das Stift Zell bei Worms dem Kloster Hornbach. Dort besass es auch mehrere Eigenkirchen und Liegenschaften. Der in der Urkunde genannte Abt Adalbert wandelte die in Zell bestehende Klerikergemeinschaft

975 in ein Kollegiatsstift um, das Kloster Hornbach unterstellt war. Er erneuerte das wegen Alter zerstörte Kloster.

Mit Erlaubnis des Mainzer Erzbischofs Ruprecht (970-975) ließ er den Leib des Heiligen Philipp suchen und fand ihn.(Regesten 26 S.11) Philipp von Zell  war einer der frühen Glaubensboten in der Pfalz. Nach seinem Tod wurde Zell Kloster Hornbach unterstellt.

Um 850 wurden Philipps Gebeine erhoben und die Salvatorkirche errichtet, wo bald eine Wallfahrt entstand. Bei den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert wurde die Kirche verwüstet.

Auf Befehl  Otto von Worms (um 948- 1004) Sohn des Saliers Konrad des Roten (um 922-955) wurde die Kirche wieder errichtet. Darauf bezieht sich wohl auch die in der Urkunde genannte Suche nach dem Leichnam Philipps.

953  Das Hornbacher Sakramentar ist ein bedeutendes Werk ottonischer Buchmalerei. Es ist vor 983 auf der Reichenau für die Benediktinerabtei Hornbach (Pfalz) geschaffen worden. Nach ihrem Schreiber wird die Handschrift auch Eburnant-Codex genannt.

Ottos Sohn, Otto II. (973-983) schenkte Kloster Hornbach sechs Hufen in Quirnbach mit allem Zubehör und dem Recht auf Schweinemast sowie die Holznutzung im dort gelegenen königlichen Forst. Otto II. – RI II,2 n. 842

Die Schenkung geschah auf Intervention des Herzogs Otto von Kärnten (+1004), der Graf im Speyergau war.

Otto III. bestätigte im Mai 993 die Urkunden seines Vaters und Großvaters. Außerdem bestätigte er die Immunität des Klosters. Otto III. – RI II,3 n. 1092.

1008 stirbt Abt  Garoman von Kloster Hornbach (Regesten 29, S. 12)

1009 bat Abt Willemann von Hornbach  Heinrich II. (1004-1014, dann Kaiser –1024) für sein Kloster um Schutz, als dieser gegen Bischof Dietrich von Metz (1005-1047) zog. Der Bischof sagte sich vom König los, worauf dieser gegen ihn zog.

Es kam zu einem neunjährigen harten Krieg, der die ganze Moselgegend schwer in Mitleidenschaft nahm. Die Bitte um Schutz war wohl eine durchaus begründete Furcht vor Schäden für Kloster Hornbach. (Regesten 30, S. 12)

Erst unter Kaiser Heinrich IV. (1056-1105) sind wieder Urkunden und Nennungen von Äbten für Kloster Hornbach überliefert. Am. 1. Januar 1072 stellt Heinrich folgende Urkunde aus:

“Heinrich bestätigt dem Kloster Hornbach auf Bitten Abt Winithers das eingerückte (angebliche) Privileg Kaiser Karls (Karl Martells ?), mittels dessen dieser das von Pirmin gegründete Kloster von bischöflicher Gewalt befreite, indem er demselben Immunität und das Recht der freien Abtswahl verlieh, behält sich die Vogtei auf Lebenszeit vor und bestimmt, daß kein Archidiakon oder Vogt mit Ausnahme des salischen Geschlechtsältesten dort Gericht halten dürfe, es sei denn auf Geheiß des Abtes” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 592

Das ist die erste urkundliche Erwähnung Abt Winithers. Er stammte aus der Familie der Saargaugrafen. 1077 wird er auch in Kloster Lorch zum Abt gewählt. 1088 wurde er Gegenbischof von Bischof von Bischof Adalbert II. (1070-1107). Dieser war ein entschiedener Anhänger

von Papst Gregor VII. (1073-1085)Zunächst hatte er ein gutes Verhältnis zu Kaiser Heinrich, gehörte aber bald der Fürstenopposition an. Er wurde aus Worms vertrieben und konnte erst nach der Entmachtung Heinrichs nach Worms zurückkehren.

Man kann annehmen,dass der Kaiser großen Anteil daran hatte, dass Abt Winither auf den Wormser Bischofstuhl kam.

1072 kommt Kaiser Heinrich zu Besuch nach  Hornbach. Da das ja ein kaisertreues Kloster war, war es für ihn sicher wichtig, diese Kontakte zu pflegen.

Im 11. Jahrhundert entstand eine monumentale, 72 Meter in der Länge messende Pfeilerbasilika, die neben den zwei Apsiden fünf Türme und einen Westbau aufwies.

1087 schenkte Heinrich IV. auf Bitten seiner Gemahlin Bertha (12051-1087) und seines Sohnes Konrad (deutscher König von 1087-1098) Kloster Hornbach der Kirche von Speyer. Das geschah auf Bitten von Bischof Rüdiger Huzmann (1074-1090)

Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1225

Bischof Rüdiger war in Speyer von Heinrich IV. als Bischof eingesetzt worden und sein Parteigänger. Wegen seiner königstreuen Aktivitäten war er zweimal von Papst Gregor gebannt worden.

Bischof Rüdigers Königstreue wurden weiter belohnt. Im Januar 1086 bekam ere von  Heinrich IV. ein Gut in der “Villa Lutera) (Lauterburg?, Kaiserslautern ?) geschenkt. Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1225

Kloster Hornbach schenkte Heinrich der Kirche von Speyer im August 1087 noch einmal, dieses Mal mit leicht geänderter Maßgabe.

“die im Bliesgau in der Grafschaft Gottfrieds gelegene Abtei Hornbach (abbaciam . . . Hornbach in pago Blisengowe in comitatu Godefridi) nebst allem Zubehör und allen Einkünften zu freiem Eigen mit der Maßgabe, daß dieselbe nicht unter die ritterlichen Lehnsträger der Speyerer Kirche aufgeteilt werden soll.” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1263

Eine letzte Urkunde stellte Heinrich im Jahr seiner Abdankung  am 15. Februar 1105 aus. Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1509. Er bestätigte der Kirche von Speyer den Besitz von Kloster Hornbach.

Bischof war zu der Zeit Johannes (1090-1104). Er stammte aus der Familie der Grafen von Zeisolf-Wolfram, die eng mit den Saliern verbunden war. Er war 1090 von Heinrich als Bischof von Speyer eingesetzt worden.

Mit der Urkunde schenkte Heinrich dem Bischof auch die vogteilichen Rechte von Hornbach.” Angesichts der in der Vergangenheit aufgekommenen Streitigkeiten in Wiederholung der Rechtsverleihungen seiner Vorgänger die Vogtei über dieselbe und bestimmt hinsichtlich der Rechte des Vogtes, daß derselbe die Vogtei vom Bischof von Speyer erhält, über das zur Vogtei gehörende Lehen hinaus keine Ansprüche auf die Abtei Hornbach geltend macht und dem Abt oder dessen Beauftragten (villicus) die Entscheidung über Streitigkeiten vorbehalten bleibt “

Es folgten zwei Äbte nämlich Albert und Ernst.Beide kümmerten sich um das Stift Zell bei Worms.Abt Albert gründete nach Michael Frey, Versuch einer geographisch, historisch,statistischen Beschreibung des bayrischen Rheinkreises, Speyer 1837, S. 221 in Zell eine von

Kloster Hornbach abhängige Propstei indem er den vorhanden Besitz um den Zehnten der Kirche von Harrheim und eine Mühle erweiterte. Außerdem sorgte er dafür, dass in Zell eine neue Kirche gebaut wurde. (Kalender für katholische Christen S.66)

Sein Nachfolger Abt Ernst gab der Propstei den Kirchensatz von Bubenheim samt Zehnten und noch einen Zoll in Zell

Im Oktober 1119 verlieh Kaiser Heinrich V. (1106-1125) bei einem Besuch von Kloster Hornbach dem Kloster das Münzrecht. Heinrich V. – [RIplus] Regg. Heinrich V. n. 221 . Das Kloster übte dieses Recht bis etwa 1230 aus.

In der Urkunde  nicht die in RI sondern Regesten 36 S. 14 steht “Heinrich verleiht das Recht mir dem Bildnis des Abtes zu schlagen. Als Abt ist Hilderich genannt.

1141 gründete Graf Friedrich L. von Saarwerden (*um 1110-+etwa 1131) das Kloster Wörschweiler, heute Ortsteil von Homburg/Saar. Es wurde von Mönchen aus Kloster Hornbach unter einem Prior besiedelt.

Das Kloster wurde aber schon 1171 von dem Zisterzienserkloster Villers-Bettnach in Lothringen übernommen und diesem als Tochterkloster unterstellt

Abt Ludolf folgte auf Ernst. Er schenkte das Dorf Rohrbach mit Kirche und allen Zugehörigkeiten der Propstei Zell. Es ist nicht ganz klar um welches Rohrbach es sich handelt. Frey plädiert für Rohrbach-Wartemberg, weil dieses im 13. Jahrhundert Kloster Hornbach gehörte und die Kirche

bis zur französische Revolution unter Kurpfälzer Schutz stand und wie die Propstei Zell zur Diözese Speyer gehörte.Es könnte sich aber auch um den Rohrbacher Hof in der Gemarkung Friesenheim handeln.

Der Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken (1138-1141) bestätigte 1135 die Schenkung.(Regesten  37, S. 15) In den Regesten erscheint Abt Ludolf noch in zwei weiteren Urkunden 38 und 39

Am 20 Mai 1139 erschien Abt Ludolf noch als Zeuge in er Urkunde von Konrad III.(1138-1152) einer Schenkung an Kloster Frankenthal. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 130

Sein Nachfolger war Abt Gregor. 1155 tritt er in einer Urkunde für Zisterzienserkloster Stürzelbronn auf. (Regesten 40, S. 15)

1163 übergab Abt Gregor dem Zisterzienserkloster Eußerthal 4 Hofstätten. Außerdem gestattete er dem Kloster ohne Zehnten zu verlangen, den Wald zu roden, dort Häuser erstellen und das Land urbar zu machen. Auch gestattete er dem Kloster,

seine Herden überall weiden zu lassen. (Regesten 41 S. 16). Da Eußerthal da noch ein sehr junges Kloster war,dDie Gründung war erst 1148 erfolgt, kann man das vielleicht als Entwicklungshilfe sehen.

Im 12. Jahrhundert wurde der Bau erneuert.

Am 11.November 1167 bestätigte Papst Paschalis III (1164-1168) Abt Gregor das Patronat über die Kirche von Wazzelnheim, heute das elsässische Wasselone. Der Trierer  Erzbischof Hillin  von Falmagne (1152-1169) hatte als Schiedsrichter den Streit

darüber mit dem Straßburger Bischof zugunsten von Kloster Hornbach entschieden. (Regesten 42 S.16)

Papst Paschalis III. war von der kaiserlichen Partei 1164 als Gegenpapst zu Papst Alexander II. (1159-1181) gewählt worden.

Die klösterliche Zucht scheint etwas in Verfall geraten zu sein, weshalb die Ordensoberen aus Kloster Hirsau  12 Mönche nach Hornbach beriefen. Sie erschienen dort um 1179. Einer von ihnen,

Konrad, wurde zum Abt von Hornbach bestimmt.(Kalender für katholische Christen S. 67). Er tritt als Zeuge in Urkunden auf  (44), siegelt eine Urkunde für Kloster Wörschweiler (45),

schenkt das Klostergut in Rohrbach dem Abt Godefried von Wadgassen (1171–1201,) (46) und einigt sich mit Abt Albert von Kloster Eußerthal wegen eines Zehnten. (47)

(alle Urkunden in Regesten S. 17 f.)

Nach dem Kalender für Katholische Christen folgte Abt Hilderich aus Abt Konrad. In seiner Zeit besuchte Kaiser Hinrich VI. (1191-1197)Kloster Hornbach. Bei seiner Anwesenheit verlieh er dem Kloster auch das Münzrecht, wobei das wohl nur ein Bestätigung war,

denn Kaiser Heinrich V. hatte dieses Recht ja schon 1119 verliehen.

Nachfolger Hilderichs war Abt Adelo. Von beiden Äbten sind keine Urkunden überliefert. In der Zeit war der Medelsheimer Zehntstreit.

Nun wurde Werner Abt von Hornbach.  Er überließ Graf Heinrich I. von Zweibrücken (+1228) im Tausch gegen einen Hof in Käshofen heute Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land gegen  4 Berge, damit der Graf darauf Burgen errichten konnte.

(Regesten 48, S. 18)

Graf Heinrich I. von Zweibrücken erbte die Vogtei über Kloster Zweibrücken.

Sein Nachfolger wurde Wolfram, der seit 1195 Abt in Kloster Weissenburg war. 1211 wurde er auch Abt von Hornbach. Er verwaltete beide Ämter in Personalunion.In Hornbach legte er sein Amt 1219 nieder, blieb aber Abt in  Weissenburg bis 1224.

1211 verkaufte Wolfram eine Hof in Freisdorfin Elsass-Lothringen , was Bischof Bertram von Metz(1180-1212) bestätigte. (Regesten 51, 52 S. 20)

Wolfram folgte dem Kreuzzugsaufruf von Papst Innozenz III. und legte das Kreuzzugsgelübde ab.Mit Hilfe des Abtes Heinrich von Kloster Eußerthal konnte er sich aber von dem Gelübde wieder lösen. Kloster Eußerthal erhielt dafür

eine jährliche Gilt von 15 Unzen. (Regesten 55, S. 21)

Abt Gottfried von Hornbach tritt erstmals1219 als Zeuge in einer Urkunde Friedrichs II. (1212-1250) für Kloster Otterberg auf Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1038. Es geht um die Rechte von Kloster Otterberg in Erlenbach.

Er regierte wohl nur kurz.

Sein Nachfolger war Siegfried I. Bischof Konrad von Scharfenberg (1212-124) Bischof von Metz und Speyer beurkundete Abt Siegfried und all seinen Nachfolgern, das der jeweilige Abt von Hornbach

sich innerhalb der Stadt der Macht eines Archidiakons erfreut. ( Regesten 57, S. 21). Der Archidiakon hatte im zugewiesen Amtsbezirk die Funktion eines Stellvertreters eines residierenden Bischofs. (Regesten 57 S. 21)

Anfang des 13. Jahrhunderts geriet Kloster Hornbach in Vermögensverfall. Um Abhilfe zu schaffen inkorporierte Bischof Konrad dem Klosterunter Vorbehalt der päpstlichen Zustimmung die Pfarrei Godramstein. (Regesten 58 S. 21)

1221 war Eberhard Abt von Kloster Hornbach. Er wurde aus dem Kloster St. Matthias als Abt in  Hornbach berufen. Er beklagte,, dass die Abtei durch die Härte ihrer Schirmvögte, sie Sorglosigkeit der Äbte und die Ungebundenheit der Mönche gefährdet sei.

(Kalender für katholische Christen  S.68

Das Domkapitel von Speyer stimmte der Inkorporation von Godramstein  zu (Regesten 60) und Papst Honorius III. (1216-1227) bestätigte die Inkorporation am 7. Juni 1222. (Regesten 61 S.22)

In Godramstein wurde dann eine Propstei mit einigen Mönchen eingerichtet.

Am 16. Mai 1225 inkorporierte der Bischof von Metz Johann I. von Apremont (1224 – 1238)Kloster Hornbach  die unter seinem Patronat stehende Kirche von Pirmasens. Die Einkünfte sollten für die

Errichtung und den Unterhalt eines Siechenhauses für kranke Brüder in Hornbach verwendet. Denn Abt Eberhard hatte weder Zellen für kranke Mönche noch ein Siechenhaus vorgefunden, als er von Trier

nach Hornbach berufen worden ist. Das Domkapitel von Metz stimmte der Inkorporation zu und Abt Eberhard bestätigte den Beschluss seine Konvents, die Einkünfte von  Pirmasens für ein Siechenhaus in Hornbach

zu verwenden. (Regesten 64-66 S. 23)

Auch um das Stift Zell kümmerte sich Abt Eberhard. Am 7.Juli 1230 gaben Abt Eberhard und der Konvent von Hornbach auf Bitten der Kanoniker des Stiftes Zell diesem Statuten. (Regesten 69. S. 24)

Nachfolger von Abt Eberhard wurde Abt Rudolf. Er schloss mit dem Zweibrückener Grafen Heinrich II. (1237-1282) einen Vertrag, der die Vogteirechte zwischen Grafen und Klöster regelte.

Den Vertrag beurkundete der Trierer  Erzbischof Theoderich von Wied (1212 bis 1242 ) sowie der Metzer Bischof Johann I. von Apremont (1224 –1238) und der Speyrer Bischof Konrad V. von Eberstein (1237 –1245 )

Die bisherigen Schultheissen von Hornbach wurden abgelöst. Der Abt konnte nun einen Schultheissen bestimmen und zwar einen einfachen Bauern, der in der Vogtei des Grafen sitzen sollte.

Das Kloster zahlte dem Grafen dafür 48 Taler, um dieses  Amt dem bisherigen Inhaber abzukaufen. Der Graf gab noch 12 Taler dazu, erhielt dafür den Zoll in Zweibrücken. Die Gerichtsgelder von Horrnbach wurden zwischen Graf und Kloster geteilt.

Der Graf versprach, von den Gütern und Leuten des Pirminius, über die er die Vogtei besitzt, nichts zum Nachteil des Klosters zu versetzen oder zu verkaufen.

Zur Sicherstellung dieses Vertrages sollte der jeweilige Abt, der Graf und seine Nachfolger, jeder Vogt des Grafen und der Schultheiss diesen Vertrag beschwöre. (Regesten 73, S. 25 f)

Schon 1241 erscheint ein Abt Arnold. Am 27.April 1241 vertrug er sich mit Werner IV. von Bolanden (1192-1258) über Buteil und Besthauptsrechte in Froschau. (Regesten 76, S. 26) Buteil ist ein vom Grundherrn beanspruchter Teil des Nachlasses eines Verstorbenen

und Besthaupt ist das beste Stück Vieh. Die Einkünfte sollten in Anwesenheit beider Meier gleichmäßig verteilt werden.  Werner von Bolanden hatte dort die Vogtei und Kloster Hornbach besaß eine Grundherrschaft in Froschau.

Im März 1242 bestätigten und erneuerten Abt und Konvent von Hornbach dem Stift Zell die Schenkung Der Kirche und und des zugehörigen Zehnten in Biedesheim (busenzem).(Regesten 77 S.27)

Am 23. März 1243 bestätigte Abt Arnold, dass die Einkünfte der Kirchen von Pirmasens und Godramstein zum Nutzen der Brüder zu verwenden sei.(Regesten 79, S.28)

Auf Arnold folgten die Äbte Theoderich und Johannes I. Die Zeiten des Amtsantritts und Ableben sind nicht bekannt. Theoderich ließ sich von dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein (1230 –1249 )

die Rechte von Kloster Hornbach über Stift Zell bestätigen. (Regesten 81, S, 28)

1258 war Hugo Abt von Kloster Hornbach

Es gab gleich Probleme mit dem Grafen Heinrich II. (1237-1282) von Zweibrücken. Er hatte im unteren Teil von Gamundias auf Klostergrund ein Mühle gebaut.

Man einigte sich im September 1258 so, dass Graf Heinrich jährlich am Pirminstag einen Malter Frucht ans Kloster lieferte. Das Malter war ein Getreidehohlmaß, von Region zu Region sehr verschieden, so zwischen 130 und 167 Liter.

(Regesten 87, S. 30) lieferte.

Im Dezember  1261 regelte Abt Hugo in einem Vertrag mit der Gemeinde Godramstein, dass die Gemeinde das Kirchendach decken lässt. Da Godramstein von Stift Zell betreut wurde, traf das natürlich auch das Stift Zell

Wegen der Entfernung zur Mutterkirche Godramstein, wurde die eingepfarrte Gemeinde Damheim (heute Dammheim) auf Veranlassung von Abt Hugo von einem eigenen Pfarrer versorgt. (Regesten 92, S. 31)

Am 28. Mai1266 bestätigte Papst IV. (1265-1268) dem Stift Zell die ihm von geistlichen und weltlichen Fürsten bewilligten Freiheiten. (Regesten 93 S. 31).

Im September 1271 verkaufte Ritter Eberhard, Vogt in Osthofen sein am Hornbacher Klosterhofe haftendes Lehen wieder an Kloster Hornbach zurück. (Regesten 102, S. 34)

Hornbach hatte in Osthofen einen Klosterhof und ist seit 1153 als Besitzer von Fronhöfen urkundlich belegt. Aber das Kloster hatte wohl schon früher Besitz in Osthofen. Gemeinsam mit dem Liebfrauenstift in Mainz hatte es die Gerichtshoheit

in Osthofen.Ab 1401 begann das Kloster seinen besitz in Osthofen zu verkaufen. 1435 gelangte so der Klosterhof mit seinen Leuten und Kirchensatz in Osthofen in den Besitz des Pfalzgrafen Ludwig III (1401-1436).

Am 9. Juni 1275 bestätigte Papst Gregor X. (1271-1276) den jetzigen und künftigen Besitz von Kloster Hornbach. Er nahm es in päpstlichen Schutz. Außerdem willigte er in die vom Bischof von Worms

vollzogene Inkorporation der Pfarrei Osthofen ein. (Regesten 111, S. 36)

Abt Hugo verlieh mit Zustimmung seines Konventes die Pfarreien Froschau und Mauwenheim an Stift Zell. (Regesten 114 und 115, S. 37)

Ab 1279 urkundete Abt Isenhard für Kloster Hornbach

Am 13. Februar 1279 bestätigte ihm auf seine Bitte Papst Nikolaus III. (1277-1280) die von Päpsten, Kaisern und Fürsten verliehenen Freiheiten. (Regesten 121, S. 38)

Im Januar 1280 bezeugten der Dechant und der Konvent Zell an, dass der Abt von Hornbach ihr Oberherr sei und alle erledigten Ämter und Pfründen besetzen dürfe,

dass sie ihm zu Gehorsam verpflichtet seien und dass bei Übertretungen der Dechant sich nur an ihn und an keinen anderen Richter wenden dürfe.

In einer weiteren Urkunde wurde das Versprechen gegeben an Abt Isenhard und seine Nachfolger jährlich 40 Malter Korn nach Worms zu liefern. (Regesten 123,124, S. 39)

Am 10.März 1287 erklärte König Rudolf (1273-1291), dass er die Stadt Godramstein gleich anderen Reichsstädten gefreit habe, dass daraus aber Konvent  und Abt von Hornbach kein

Nachteil erwachsen solle.Aber auf Fälle (Besthaupt) und Buteil von den dortigen Einwohnern sollen sie verzichten. (Rudolf – RI VI,1 n. 2061)

Nachfolger wurde laut Kalender für katholische Christen  S.69) Abt Sigelo, der nur einmal namentlich in einer Urkunde für Kloster Wörschweiler als Mitsiegler am 18. Oktober 1298 erscheint.

(Regesten 156, S. 46) Allerdings gibt es in den Regesten am 23.Dezember 1295 eine Urkunde (Regesten 147, S. 46), in der ein Abt Siegfried von Hornbach den Mönch Johannes von Zweibrücken,

Kellerer in Hornbach beauftragt, vor dem Archidiakon von Straßburg  Johanes von Flörchingen,dass das Patronatsrecht über die Kirche von Wasselnheim alternierend der Domkirche in Straßburg

und dem Kloster Hornbach zustehe.

Am 6. September 1303 nimmt Abt Johannes II. vom Bistum Worms eine beim Hornbacher Klosterhof bei Osthofen eine Mühle in Erbpacht. (Regesten 161, S. 48)

Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts Abt in Hornbach. Nach Kalender für Katholische Christen nannte sich sein Bruder Bertram einen Ritter von Zweibrücken.

Auf Bitten von Abt Johannes inkorporierte der Metzer Bischof  Reginald von Bar (1302–1316) Kloster Hornbach zwei Kirchen des Bistums, in denen das Kloster das Patronat innehatte, z.B  Contwich (Regesten 172)

Der Wormser Bischof Emmerich von Schöneck (1307 – 1318 ) inkorporierte dem Kloster die Pfarrei Mölsheim (Mylnesheim). Der Versuch, die Inkorporationen zu erhalten, war eine Antwort darauf, dass “Kardinäle,

Bischöfe, Fürsten und Grafen versuchten, Präbenden der Abtei, also Einkommen aus einem geistlichen Amt zu erlangen. So vermehrte sich die Zahl der Konventualen, die Einkommen vom Kloster bezogen.

Abt Johannes beklagte sich über diesen Mißstand, der dem Kloster zu schaffen machte. 1318  versammelte er den Konvent und fasste mit ihm den Beschluss, dass die Zahl der Konventualen für die nächsten 40

Jahre auf 24 begrenzt wurde.Keine Anwartschaft auf Pfründe sollte vergeben werden. Jeder neu Aufzunehmende sollte sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits adliger Abkunft sein. Außerdem mussten 5 Mark Silber entrichtet werden. das entspricht

einer Kaufkraft von ca. 36.000 € (Kalender S. 70)(Regesten 193 vom 22. April 1318, S. 55)

In dieser Zeit brannte die Kirche in Pirmasens ab.  Das Kloster musste das gesamte Holz, 57.600 Heller, das sind etwa 19.710,00 € sowie 8 Malter Korn  zum Wiederaufbau beitragen.

Allerdings hatte der Abt nicht sofort in die Zahlung des Brandschadens eingelegt. Erst eine schiedsrichterliche Entscheidung der Gräfin Agnes von Zweibrücken (*1284)

Abt Johannes legte sein Amt kurz nach seiner Regelung für den Konvent nieder.

Auf ihn folgte Abt Rudolf II.. Er erscheint in einer Urkunde vom 19. Mai 1332, in der eine Urkunde seines Vorgängers Kloster Disibodenberg betreffend siegelte. (Regesten 21, S.62)

Am 20. Februar 1333 verkaufte Raugraf Heinrich Herr zu Neu- Bamberg das Dorf Münchweiler mit der niederen und hohen Gerichtsbarkeit, Land und Leuten und allem Zubehör für 1400 Pfund Heller

an Kloster Hornbach.(Regesten 221 S. 63)

Abt Rudolf hatte durchaus auch ein Auge auf seine Chorherren in Stift Zell. Das zeigt auch, das er den damaligen Dechanten Gyso wegen Ausschweifungen seines Amtes enthob und dafür

den Kanoniker Emich einsetzte, was er dem Domprobst von Worms Friedrich von Leiningen, dem Kantor Johannes zu Zell und dem Pfarrer von Zell Eberhard zu Einzeltem mitteilte. (Regesten 228 vom 9. Dezember 1339, S. 64 f.)

Kurz danach verstarb Abt Rudolf. Auf ihn folgte Abt Gerhard I. Er belehnte am 21. Juli 1342  den Grafen Friedrich III. von Leiningen (1237-1287) mit dem Dorfe Osthofen samt Gericht. (Regesten 230, S. 65)

Am 12. August 1342 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1347) Kloster Hornbach die Urkunden Kaiser Heinrichs IV aus den Jahren 1075 und 1105. (Regesten 232)

Sein Nachfolger wurde Abt Walther. Er war von Papst Clemens VI. (1342-1352) von Kloster Glandernin  Longeville-lès-Saint-Avold (Lothringen) 1345 zur Leitung von Kloster Hornbach berufen worden.

(Regesten 234 S. 66). In dieser Urkunde verfügte er, dass die erste Pfründe, die er nach Herkommen als erste Bitte verleihen konnte, den Armen zugute kommen solle. In dieser Urkunde wird auch gesagt, dass der Abt aus Glandern berufen wurde.

Er war ein sehr frommer und haushälterischer Abt. Dem Stift Zell gab er am 25. Februar 1346 Stauten (Regesten 237,S. 67)

Im Dezember 1347 verfügte er für die Kanoniker von St.Fabian, dass sie ihre Pfründe nur genießen konnten, wenn sie ihre Residenzpflicht erfüllten Regesten 242, S. 68)

Im Januar 1348 nahmen der Dompropst von Worms Friedrich von Leiningen und sein Bruder Emich  Abt Walter Kloster Hornbach mit seinem gesamten Eigentum in ihren Schutz. (Regesten 243,S. 68 f.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann III. auch er wurde von Papst Clemens als Abt nach Hornbach berufen. Er nannte sich in Urkunden auch Johann, Abt von Gottes und des Stuhles von  Roms Gnaden.

Von ihm sind nur zwei Urkunden überliefert. Ab Abt Johann musste jeder Abt von Hornbach um eine Bestätigung von Rom nachsehen.

Am 16. April 1352 bekam die Siedlung Hornbach zusammen mit Zweibrücken unter Graf Walram II. von Zweibrücken (um 1298-1366) von Karl IV. (1346-1378) das Stadtrecht verliehen.

“thut dem grafen Walram von Zweibrücken die gnade, dass er dessen städten Zweibrücken und Hornbach dieselben rechte und freiheiten verleiht, wie Hagenau hat” Karl IV. – RI VIII n. 1480

Geholfen hat da vielleicht auch, dass Walram kaiserlicher Statthalter in Lothringen war.

Auf ihn folgte Abt Hugo II. Er erscheint im Jahre 1363.  Er erneuerte die Ordnung des Fabianstiftes

Die Vermögenslage von Kloster Hornbach scheint ordentlich gewesen zu sein, denn am 30. Juni 1387 konnte Abt Hugo von einem Wormser Bürger noch100 Morgen Ackerland in Osthofen kaufen. (Regesten 312 S. 86)

Abt Hugo hatte sich unter den Schirm des Pfalzgrafen Rupprecht des Älteren (1325-1398) begeben. Abt Hugo lieferte dem Trifels  3 Fuder Wein und 20 Malter Korn. Dieses tat er nicht von Rechts wegen oder von Gülte wegen

sondern so lange er unter dem Schutz des Pfalzgrafen war, wie dieser erklärte. (Regesten 304 S. 84)

Als Abt Hugo verstarb, folgte ihm Abt Anton. Er vorher Prior von Hornbach und wurde von Papst Clemens VII.(1378-1394) bestätigt. Dieser war Gegenpapst von Papst Urban VI. (1378-1389) (Regesten 314 S. 87) Er scheint knapp bei Kasse gewesen sein,

denn in seiner 1. Urkunde bittet er die päpstliche Kammer sein Servitium mit 166 Gulden zu bezahlen und falls eine größere Taxe erforderlich sei, auch diese zu bezahlen, allerdings in zwei Raten (Regesten 315)

Von ihm gibt es nur noch eine weitere Urkunde, in der es um eine Lehenssache geht.

Auf Abt Anton folgte Abt  Gerhard II. Winterbecher. Abt Anton hatte resigniert. Gerhard war vorher Kämmerer von Kloster Hornbach. Er zahlte seine Servitien wie auch die seines Vorgängers Anton.

Pfalzgraf Ruprecht nahm am 24. November 1394 das Klostergut in Osthofen und das Gericht in seinen Schutz. (Regesten 324, S.89)

Im September 1407 werden Finanzprobleme des Kloster Hornbachs aktenkundig. Kriegsnot, Brand und eine große Schuldenlast hatten das Kloster gezwungen, den halben Frucht- und Weinzehnten an das Domkapitel von Worms zu verkaufen.

Bischof Raban von Helmstatt (1396 –1430) Hatte den Offizial von Worms als seinen Unterkommissar beauftragt, die Angelegenheit zu untersuchen. Bischof Raban bestätigte Papst Innozenz VII. (Regesten 337,S. 92 f.)

1415 erscheint Johannes Dankert als Abt von Hornbach. Er wurde als Nachfolger des verstorbenen Abt Gerhard gewählt. Er wurde von Papst Johannes XXIII.(1410-1415) bestätigt. (Regesten 20. Februar 1415 344, S.94)

Er war sicherlich kein guter Wirtschafter und wurde letztlich abgesetzt, weil er über 30.000 Gulden an Schulden angehäuft hatte.

Schon 1417 verkaufte er eine Gült von 2O Gulden in Osthofen für 400 Gulden an das Domstift von Worms und nahm Verpfändungen von Zehnten vor. (Regesten 348 S. 95)

1417 nahm er am Konstanzer Konzil teil (Regesten 34)

Es gibt eine ganze Reihe von Verkäufen. 1428 überließ Abt Johannes dem Stift Zell die Kirche von Diedelsheim.

Herzog Stefan von Pfalz-Zweibrücken hatte 1410 nach dem Tod von Pfalzgraf Ruprecht, nach dem die Pfalzgrafschaft bei Rhein unter die 4 Söhne geteilt wurde, Pfalz-Simmern-Zweibrücken erhalten und war damit für Kloster Hornbach zuständig.

Er kümmerte sich um eine gute Ordnung in den Klöstern in seinem Herrschaftsbereich. Er war im Gefolge von Kaiser Sigismund (1411-1437), als dieser das Konstanzer Konzil besuchte.

Die Klosterzucht hatte überall spürbar nachgelassen. Vom Konstanzer Konzil erhoffte sich Herzog Stefan dabei Hilfe. Er war in Begleitung von

Abt Heinrich von Kloster Wörschweiler (1392-1425) in Konstanz unterwegs. Zusammen mit Herzog Stefan wollte er strengere Regeln erreichen. Das aber stand nicht auf der Tagesordnung des Konzils.

Der Trierer Bischof Werner von Falkenstein (1388 – 1418) wurde beauftragt, sein Ansehen zu gebrauchen, um Besserung zu erwirken. Herzog Karl der Kühne von Lothringen (1390-1430) versprach ihm Beistand und Hilfe.

Sein Nachfolger Erzbischof Otto von Ziegenhain (1418 – 1430 ) 1422 berief er eine Generalversammlung der Benediktiner von den Bistümern Trier und Köln ein. Es wurde eine festere Regel beschlossen und von allen Äbten unterzeichnet.

Große Wirkung zeigte das allerdings noch nicht. Erst die Reformen der Bursfelder Kongregation verschafften Abhilfe.

Am 29. November 1418 nahmen Herzog Stefan und seine Ehefrau Anna alle Personen die zum Fabiansstift gehörten in seinen Schutz und bestätigte alle erteilten Freiheiten. (Regesten 354, S. 96)

Die schlechte Haushaltsführung von Abt Johannes Dankart führte dazu, dass Herzog Stefan die Absetzung des Abtes betrieb. Abt Johannes von St. Matthias in Trier (1421-1439)

war als Visitator des Bistums Trier und auch als Reformator in Kloster Hornbach tätig. (Regesten 377 S. 102). Abt Johannes war einer der führenden Vertreter der benediktinischen Reformbewegung seiner Zeit.

Das Kloster wurde nun von Reichard von Hembach verwaltet. Herzog Stefan veranlasste das Konzil von Basel Kloster Hornbach zu reformieren. Das Konzil setzte den Verwalter Reinhard als Abt von Hornbach ein.

(Regesten 380,S.104) Eine Reihe von Verkäufen, wohl mit Rückendeckung von Abt Johannes von St. Matthias waren nötig, um das Kloster über Wasser zu halten.

Der abgesetzte Abt Dankart lebte 1440 wohl noch.

Abt Reichard erscheint letztmals am 29. Januar 1450 wegen einer Lehensverleihung in einer Urkunde. (Regesten 399 S.109)

Sein Nachfolger wurde Abt Blicker von Rottenburg. Er war vorher Stiftsschaffner in Klingenmünster, wie aus einer Urkunde von Klingenmünster von 1Regesten 400451 hervorgeht, wo er bereits als erwählter

Abt von Hornbach bezeichnet wird. (Regesten 400, Anmerkung)

Am 30, November 1453 wird er vom Speyrer Bischof Reinhard von Helmstatt (1438 –1456 )mit der Abtei Hornbach belehnt. (Regesten 401, S 110)

In seinen ersten Regierungsjahren gab es Probleme mit den Stiftsherren in Zell wegen der Pfarrei Dittelsheim sowie über die Scholasterie(Stiftsschule) in Zell und deren Einkünfte.

Der Schirmherr Graf Hesso von Leiningen (+1467), vermittelte in dem Streit. (Regesten 406, S.110)

Am 25. Januar 1457 legte Abt Blicker fest, dass jeder eintretende Kanoniker in Zell 22 Gulden, das sind etwa 5.017,00 €. zu entrichten hatte.(Regesten 413, S.113)

Abt Blicker konnte auch wieder Käufe tätigen. so kaufte er in Worms ein Haus “zum alten Ebertz”, um die Früchte und den Wein des Klosters aus dem Gau dort hin zu führen. (Regesten 441, S. 120)

1483 erscheint Blicker noch in einer Urkunde. Er regierte in Hornbach mehr als 30 Jahre.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich. Er leistet 1484 dem Speyrer Bischof Ludwig von Helmstatt (1478- 1504)die lehensherrliche Huldigung.

Im Oktober 1497 erstellt Abt Ulrich seine letzte Urkunde (Regesten 574)

Auf ihn folgt Abt Andreas Stumpf von Simmern.In den Urkunden wird er Endris genannt. Am 28. Juli 1498 erscheint in den Regesten eine Urkunde, in der sich Andreas erwählter Abt von Hornbach nennt (576 S. 145)

In der nächsten Urkunde 577 bestätigt Georg von Gemmingen (1488-1511), Dompropst in Speyer, dass Papst Alexander VI. (1492-1503) Andreas am 20. April 1498 als Abt in Hornbach bestätigte.

Er war vorher Mönch in Hornbach und er wurde nach dem Amtsverzicht von Abt Ulrich einstimmig zum Abt gewählt. (S, 145 f.) Er entstammte der Adelsfamilie der Stumpf von Simmern.

Am 17.Oktober 1498 wurde er von Bischof  Ludwig von Helmstatt mit der Abtei Hornbach belehnt.

Er hatte einen Bruder Johann Stumpf von Simmern, bezeugt 1483,dem er am 17. August 1499 das Lehen des Walter von Thane verlieh. (Regesten 589, 590 S. 148) Dieses Lehen hatte er schon am

14. Januar 1489 von Abt Ulrich verliehen bekommen (Regesten 504, 505). An diesem Tag verlieh Abt Andreas auch das Lehen, das vorher Wilhelm von Simmern innehatte  (588)

Abt Andreas regierte zwar nur zwei Jahre. Aus  dieser Zeit stammen aber viel Urkunden. Er verlieh Lehen, besetzte Pfarrstellen und schlichtete einige Streitfälle.

Abt Andreas verstarb am 3. Juli 1501. (Regesten 617, S. 152)

Zu seinem Nachfolger wurde Johannes von Kindhausen gewählt. Nach dem Kalender für Katholische Christen trug er zwar “die Kleidung eines Mönches, war aber kein Ordensmann” und

folgert, dass Johannes überhaupt gewählt werden konnte, belegt, dass es zu dieser Zeit keine geeigneten Persönlichkeiten für die Leitung einer Abtei mehr gab. (S. 72)

Tragisch für das Kloster mit langer Geschichte,dass Abt Johannes sich über ein langes Leben erfreute und das ausgerechnet mit der von Martin Luther ausgelösten Reformation zusammen fiel.

Abt Johannes wurde von Bischof Ludwig am 16. März 1503 mit der Abtei Hornbach belehnt.

Am 5. Dezember 1514 beauftragte Papst Leo X. (1513-1521) den Straßburger Probst zu St. Peter und Dr. jur. über den als Abt gewählten adligen Benediktinermönch Johannes Kindhausen Erkundigungen einzuziehen und falls

diese günstig ausfallen, den Gewählten zu konfirmieren. (Regesten 648,S. 158). Das scheint positiv ausgefallen zu sein. Am 10. März 1514 übergab Propst Böcklin die Abtei Hornbach an Abt Johannes und empfahl,  Dechant, Konvent,

Vasallen und Untertanen, den Abt innerhalb von ach Tagen anzuerkennen. (Regesten 649)

Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine These n an die Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen.

Am 15. Juni wurde die Bulle Exsurge Domine ausgefertigt. Das war die Antwort auf die 95 Thesen Luthers und räumte ihm 60 Tage Frist zum Widerruf ein. Bei Weigerung sollte der Kirchenbann ausgesprochen werden.

Beim Reichstag von Worms 1521 weigerte sich Luther zu widerrufen. Die Reichsacht wurde über ihn verhängt und er für vogelfrei erklärt. Als Junker Jörg getarnt hielt er sich dann auf der Wartburg auf.

Reformatorische Ideen und auch evangelische Gottesdienst verbreitetet sich rasch.

Abt Johannes widersetzte sich den neuen Ideen nicht, sondern leistete ihnen Vorschub. Im Fabiansstift in Hornbach setzte er der neuen Lehre offene Prediger ein wie Hieronymus Bock.

Dieser  heiratete schon 1523, erhielt aber 1533 von Abt Johannes 1533 als verheirateter Laie eine bezahlte Pfründe im Stift St. Fabian angeboten. Bei Bock ging es Johannes wohl auch darum, einen renommierten

Botaniker an das Stift zu bekommen. Er wurde am 8. August 1533 als Stiftsherr angenommen. (Regesten 802, S.186)

Der Konvent war durch solche Maßnahmen aber gespalten. Die Konventualen, die am alten Glauben festhielten standen hinter Johann von Bonn von Wachenheim.

Als sich auch Abt Johannes verheiratete, ebenso ein weiterer Konventuale, war das Maß für Johann von Bonn und seine Anhänger voll. Er flüchtete sich mit einigen Briefen und Kostbarkeiten nach Landau und die

Güter der Abtei in Godramstein.  Pfalzgraf Ludwig der Friedfertige (1478-1544) nahm in theologischen Streitfragen nicht einseitig Partei. Auf Reichsebene setzte er sich seit 1521 für eine friedliche Lösung des Religionsproblems.

Johann von Bonn fand bei ihm Unterstützung. Am 2. Dezember 1535 erreichte er eine Entscheidung der Pfalzgräfin Elisabeth (1503-1563) und Ruprecht Graf Veldenz (1506-1544).

Abt Johannes sollte Religion und Zeremonien nach göttlicher und christlicher Ordnung führen. Abt Johannes sollte sich leichtfertiger Personen enthalten und sein Regiment und sein Verhalten so anstellen, wie es sich einem Prälaten gebührt.

Für die Verwaltung des Klostervermögens sollte ein Schaffner bestellt werden, der dem Konvent und dem Herzog rechnungspflichtig war. (Regesten 814 S. 188 f.)

Von Kaiser Karl V. (1519-1555) erhielt Johann von Bonn eine vollmacht und kehrte 1540 nach Hornbach zurück. Allerdings lebten 1548 nur noch 3 Mönche in Kloster Hornbach.

Auftrieb hatte Johann von Bonn noch das Augsburger Interim von 1548 erhalten, das für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln sollte. So wurden Hieronymus die Gefälle entzogen, wogegen er beim Herzog klagte.

Am 4. August 1550 erkrankte aber Johann und verstarb einen Tag später. Herzog Wolfgang von Zweibrücken (1532-1589) übertrug die Verwaltung der Pfarrei den gerade in  Hornbach anwesenden Pfarrer von Zweibrücken

Johann Meissenheimer als vorläufigen Verwalter von Hornbach. Er sollte unterstützt vom Hornbacher Landschreiber Jost von Nassau das Vermögen der Abtei aufnehmen.

Die Abtei wurde nun als von vielen Seiten begehrenswerte Pfründe angesehen.

In Kloster Gengenbach war Graf Anton von Salm   (*um 1530 + vor 1564) 1543  Graf Wilhelm von Fürstenberg ohne Rechtsgrundlage  als Koadjutor an der Seite von Abt Friedrich eingesetzt worden, wohl um Einfluss auf Kloster Gengenbach zu gewinnen um es möglicherweise zu säkularisieren.

Er versuchte weiter seine Ansprüche durchzusetzen, unterlag aber endgültig, als Gisbert zum Gengenbacher Abt gewählt wurde.

Etwa gleichzeitig bewarb er sich um den Abtsstuhl in Kloster Hornbach Dort wurde er 1554 mit einer päpstlichen Bulle bestätigt.

1554 kam er zu den Räten von Herzog Wolfgang, die von ihm verlangten die Abtei gegen ein Jahresgeld dem Herzog zu überlassen.

Darauf ließ sich der designierte Abt nicht ein. Nach langen Verhandlungen unterschrieb der Abt im September 1544 einen Vertrag mit einer Reihe von Bedingungen.

1555 konnte er die Abtei übernehmen.

Am 10. Januar 1556 belehnte ihn der Speyrer Bischof Rudolf von Frankenstein (1552-1560)mit Kloster Hornbach.  (Regesten 904, S. 208)

Abt Anton zeigte sich aber nicht so willfährig, wie der Herzog wohl erwartet hatte. Erließ den Abt nun überwachen und ohne seine Erlaubnis durfte niemand den Abt besuchen.

Der Herzog wollte in dem Kloster eine protestantische Schule einrichten und die Gebäude nach eigenem Gutdünken verwenden.

Abt Anton nahm den in einem Schrein befindlichen Leib des Heiligen Pirminius aus seinem Grab und flüchtete 1557 heimlich, unter Mitnahme von silbernen Kirchengeräten und wichtigen Archivalien.,

zunächst nach Landau und von dort nach Speyer wobei er den Leib des Heiligen Pirmins und die Kirchengeräte dort dem Bischof übergab. Von dort gelangten sie weiter nach Innsbruck, wo sie sich noch

heute in der dortigen Jesuitenkirche befinden.

1557 wurde das Kloster Hornbach – im Zuge der Reformation – endgültig aufgehoben. Das Klostervermögen, die laufenden Einkünfte und die Klostergebäude wurden zur Errichtung einer fürstlichen Landesschule benutzt, die für die Ausbildung des in Pfalz-Zweibrücken benötigten Nachwuchses an Pfarrern und höheren Beamten zuständig war bzw. auf das Studium an einer Universität vorbereiten sollte. 1631 wurde die Schule nach Zweibrücken verlegt. Danach verfiel das  Kloster.

2000 wurden die Reste des Klosters in ein Hotel integriert. Im Keller des Gebäudes wurde ein Klostermuseum „Historama Kloster Hornbach“ eingerichtet, das die Geschichte des Klosters vermittelt.

Das Originalgrab Pirmins wurde wieder entdeckt und ein Die Grabstätte gilt als ältestes bekanntes Zeugnis kirchlicher Baukunst in der Pfalz.Teil der Gebeine von Insbruck zurück. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.

1957 wurde über dem Grab eine Kapelle errichtet. Die Grabstätte gilt als ältestes bekanntes Zeugnis kirchlicher Baukunst in der Pfalz.

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29 März 2024