teBenediktinerkloster Ellwangen

                                                                                                                                                                  Die ehemalige Stiftskirche St. Vitus in Ellwangen. Ansicht von 1849.

Die Benediktinerabtei Ellwangen wurde 764 als erstes Kloster auf später württembergischen Boden von Hariolf gegründet.

Hariolf entstammte einer mächtigen Adelssippe. Diese war im alemannisch-westbayrischen Gebiet und darüberhinaus reich begütert. Sie hatte weitreichende verwandtschaftliche Beziehungen und war möglicher weise

mit dem bayrisch-alemannischen Herrscherhaus der Agilulfinger verwandt, wie Karl Schmid ausführt ( Bischof Wikterb in Epfach Eine Studie über Bischof und Bischofssitz im 8. Jahrhundert (Studien zu Abodiacum-Epfach hsg. von J. Werner, München 1954 S.99-139)

Hariolf ist um 730 geboren. Er hatte noch zwei Brüder,Erlolf und Franko. Alle drei standen in einem näheren Verhältnis zu den fränkischen Hausmeiern aus dem Geschlecht

der Karolinger, deren Name auf Karl Martell zurückgeht und die seit 751 mit Pippin dem Jüngeren den fränkischen König stellten. Erlolf war um 760 zum Bischof von Langres in Burgund ernannt worden. Langres ist heute Partnerstadt von Ellwangen.

Der Bischof von Langres hatte damals seinen Amtssitz in Dijon und war gleichzeitig Abt von Kloster Sankt-Bénigne in Dijon. Sankt-Bénigne-Klosters.

Erlolf stieg mit seiner Ernennung in die hohe fränkische Reichsgeistlichkeit auf.

Franko war 765 auf der Königspfalz in Bodmann beschäftigt.

Hariolf war für eine weltliche Laufbahn vorgesehen. Er hatte aber ein religiöses Erlebnis, von dem sein Biograf, der Ellwanger Mönch Ermenrich in der Vita Harolfi berichtet. Daraufhin folgte er seinem Bruder Erlolf nach Langres und trat dort in die Abtei

Sankt Bénigne ein. Er kehrte nach Ellwangen  zurück und gründete dort ein Eigenkloster.Die beiden Brüder unterstützten ihn. Erlolf suchte zusammen mit ihm einen geeigneten Platz für das Kloster aus. Außerdem sorgte Erlolf dafür, dass

die Reliquien des heligen Benignus und der heiligen Drillinge Eleusippus, Meleusippus, Speusippus, deren Großmutter Leonilla und ihrer Begleitmärtyrer Junilla, Turbon und Neon nach Ellwangen kamen.

Der Gründungskonvent kam ebenfalls aus Sankt Bénigne.

Franko machte in seinem Bekanntenkreis auf das junge Kloster aufmerksam So wird der Eintritt Grimalds in Kloster Ellwangen ebenso Franko zugeschrieben, wie der Eintritt Suonhars. Grimald war ab 824 am Hofe Ludwigs des Frommen in der kaiserlichen Kapelle

als Kaplan tätig. Ab 833 war er Vorsteher der kaiserlichen Kanzlei. 833 wurde er von Ludwig als Abt von Kloster Weissenburg eingesetzt, allerdings nach innerdynastischen Auseinandersetzungen 839 abgesetzt. Ludwig der Fromme setzte ihn 841 als Abt von Kloster St. Gallen ein und 847 auch wieder in Weissenburg. Er stand einem 3. Kloster vor, das war möglicherweise Ellwangen.

Suonhar war vor seinem Eintritt ins Kloster ein getreuer Gefolgsmann von König Karlmann (768-771)Er überließ der neuen Gründung seinen großen Besitz und trug damit zu einer ersten Blüte des jungen Klosters bei.

Alle Personen, die im Zusammenhang mit der Gründung Kloster Ellwangens erwähnt werden, standen in einem näheren Verhältnis zum fränkischen Herrscherhaus. Diese Beziehungen und Zusammenhänge lassen vermuten, dass der fränkische Herrscher bei der

Gründung Kloster Ellwangens seine Hände im Spiel hatte. Das passte auch zur zielgerichteten Kloster und Kirchenpolitik, die Pippin II. betrieb. Er sicherte sich die Kontrolle über Klöster, setzte auch Bischöfe ein. Er förderte die Tendenz zur Herausbildung von Eigenklöstern.

Pippin nutzte Klöster gezielt als Vorposten und Grundlagen seiner Macht. Der Blick auf das alemannisch-bayrische Grenzgebiet zeigt, dass innerhalb eines  Vierteljahrhunderts zwischen  752 und 777 eine ganze Kette von Klöstern gegründet wurden.

Heidenheim am Hahnenkamm im Altmühltal wurde 752 gegründet, Ottobeuren (siehe dazu Mei Büchle) 764, das Fulradkloster in Esslingen  um 764, Solnhofen um 768, das Kloster Herbrechtingen im Landkreis Heidenheim 774,  Obermarchtal (Mei Büchle) vor 776.

Die Neugründung von Kloster Ellwangen hatte mehrere Aspekte. Einmal war es die kulturelle Aufgabe des neuen Klosters. Das war die Rodung eines Waldgebietes, in dem später viele –zell-Orte und Rodungssiedlungen angelegt wurde. Die Nachsilbe –zell bedeutet

so viel wie Bauernhof.

Ellwangen lag in den Randzonen der Bistümer Augsburg, Würzburg und Eichstätt.Außerdem gab es noch Außenbesitzungen des Klosters Fulda. Dieses  Gebiet war also kirchlich noch nicht erfasst und organisiert.

Schließlich muss die Grünung auch vor dem politischen Hintergrund der Auseinandersetzungen der fränkischen Herrscher mit dem schwäbischen und bayrischen Stammesherzogtum gesehen werden. Die Herzöge von von Alemannien und Bayern hatten sich 741 nach dem Tod von Karl Martell erhoben, weil das Land zur Nachfolgeregelung zwischen Pippin und Karlmann aufgeteilt wurde.

Der Thron war vakant und die Alemannenherzöge sahen sich mit den Karolingern als ranggleich an. Nach mehreren Feldzügen setzte sich Karlmann durch und ließ im Strafgericht von Cannstatt einen Teil des alemannischen Adels umbringen.

Das schwäbische Stammesherzogtum war damit ausgeschaltet. Der bayrische Herzog Tassilo III. hatte zwar 757 Pippin den Vasalleneid geleistet, aber bereits 763 das fränkische Heer bei einem Feldzug in Aquitanien wieder verlassen.

Die oben erwähnte Gründungswelle von Klöstern in Schwaben diente  auch dem Ziel, in dem vom fränkischen Herrscher unterworfenen Land, die Herrschaft zu stabilisieren. Eine politische Notwendigkeit war auch ein zuverlässiges Kloster im Grenzbereich

zwischen Ostfranken und Bayern, was mit der Gründung von Kloster Ellwangen erreicht wurde.

Das Kloster wurde in einer Mischregel aus der Regel der Benediktiner und der des Kolumban des Jüngeren, ( um 540-615)  Abt in Luxeil, geführt. Es  wurde reich mit Besitz ausgestattet. Allein Hariolf hat nach seiner Vita dem Kloster 300 Schenkungen gemacht.

Hariolf übereignete das Kloster durch den Rechtsakt der Traditio zunächst Pippin und später Karl dem Großen(768-814). Damit wurde es in ein Reichskloster umgewandelt.Das entsprach der Kirchenpolitik Karls und seines Nachfolgers Ludwig des Frommen (814-840).

Für die Herrscher hatte es den praktischen Nutzen, dass das Kloster dem Zugriff des Bischofs entzogen war. Es wurde noch stärker in den fränkischen Staat eingegliedert und konnte so als Mittel zur politischen und kirchlichen Erfassung von Räumen zu nutzen, an deren

Ausbau und Festigung ihnen gelegen sein musste. Rechtlich wurde das Kloster unter den besonderen kaiserlichen Schutz gestellt. Es erhielt Immunität und freie Abtswahl.

Hariolf starb um 814. Er und Erlolf sind in der Basilika St. Vitus in Ellwangen bestattet. Sein Gedenktag ist der 13. Dezember.

Am 8. April 814 stellte Kaiser Ludwig der Fromme eine Urkunde für Kloster Ellwangen aus. “nimmt das kloster Ellwangen, das der bischof und abt Hariolf im wald Virgundia auf eigengut erbaut, dotirt und k. Karl mit einwilligung der erben und verwandten tradirt hatte, auf dessen bitte laut der vorgelegten urkunde seines vaters Karl (deperd.) mit zustimmung der bischöfe und getreuen in seinen schutz und verleiht immunität mit freier abtwahl.” RI I n.  521. Das ist die wichtigste Quelle für die Frühgeschichte von Kloster Ellwangen.

Es ist die erste erhaltene Urkunde, die die Kanzlei Ludwigs ausgestellt hat und sie ist die älteste Urkunde im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und sie ist die älteste echte Urkunde für Kloster Ellwangen.

Abt Wikterb wird in der Äbteliste von Wikipedia für Kloster Ellwangen mit 781 ? vermerkt. Laut Lebensbeschreibung des Bistums Augsburg soll er Mönch und später Abt in Kloster Ellwangen gewesen sein. Hier wir auch gesagt, dass er

738 als erster urkundlich gesicherter Bischof von Augsburg in Erscheinung tritt. Er unterstützte die Glaubensverkündigung des heiligen Magnus im Allgäu, indem er Mönche aus St. Gallen für seine Klosterzelle berief, dessen Kirchenbau in Waltenhofen/Schwangau weihte und von König Pippin beschenken ließ. Auch war er an der Gründung und Einweihung der Klöster, Kirchen und Städte Benediktbeuren, Wessobrunn, Ellwangen und Kempten beteiligt.

In der Synode von Aachen 817, die Ludwig zur Reform des Mönchtums  veranstaltete, erscheint das Reichskloster Ellwangen in der zweiten Klasse der Reichsabteien und stand damit auf der gleichen Stufe wie die hochangesehenen Klöster Fulda und Hersfeld.

(Fürstpropstei Ellwangen in LEO-BW

Abt Sindold war der 3. Abt. Er wird sowohl im Ellwanger Nekrolog als auch in einer Reichenauer Notiz erwähnt, die ihm zugeordnet werden kann. Er erscheint auch in der Schenkungsurkunde Ludwigs des Frommen vom 21. August 823. RI I n. 781

Als sein Nachfolger wird Abt Erfmann geführt, der allerdings nur einmal im Reichenauer Nekrolog nachzuweisen ist.

838 gehörten  Kloster Ellwangen  schon 160 Priester und Laienbrüder an. (Hariolf im Ökumenischen Heiligenbuch)

Auf Erfmann folgte Grimald, wobei sich die Wissenschaft nicht einig ist, ob Grimald neben Weissenburg und St. Gallen auch Abt in Ellwangen war.

Auf Grimald folgte Ermenrich. Er war als junger Mönch in Ellwangen. Von dort kam er zur Ausbildung an die Kanzlei Ludwigs nach Regensburg. Sein nächster Schritt war die Klosterschule in Fulda, damals die angesehenste Bildungsstätte Europas. Zu seinen Lehrern zählten Rudolf von Fulda,

Theologe und Geschichtsschreiber und vor allem Hrabanus Maurus,Abt von Fulda, Universalgelehrter und eine der bedeutendsten Gestalten der karolingischen Renaissance. Er kam auch mit Grimald in Kontakt

846/47 war er auf der Reichenau und lernte dort beim ebenfalls in Fulda ausgebildeten Abt Walahfried Strabo. Er kam dann weiter nach St.Gallen, wo Grimald Abt war.

Neben der Biographie des Sualo in Solnhofen schrieb er die Vita des Hariolfs, des Ellwanger Klostergründer, eine wichtige Quelle für die Frühzeit von Kloster Ellwangen.

Ermenrich wurde auf Betreiben Grimalds Bischof von Passau Er starb wahrscheinlich 26.12.874 Passau.

Auf ihn folgte Otbald, er auch Abt in Niederaltaich gewesen sein soll.

Dr. Franz Josef Schwarz führt in einem Buch Die ehemalige Benediktiner Abteikirche zum Heiligen Vitus in Ellwangen, Stuttgart 1882 Otbald nicht  auf. Bei ihm folgt Luitbert  870-183 als Abt von Ellwangen. 863 wurde er auch Erzbischof von Mainz.(S.14)

Auch der Nachfolger Luitberts war laut Schwarz Erzbischof von Mainz, nämlich Hatto I.  (891-913). Außerdem war er von 888-913 Abt von Kloster Reichenau und anderer Reichsklöster, nach Schwarz eben auch Abt von Ellwangen (S.14)

Von Arnulf von Kärnten (887-899) erwirkte er die Bestätigung des Rechts auf freie Abtswahl. RI I n. 1898 vom 5. Juni 894.

Sein Nachfolger in Ellwangen wurde Abt Adelbero (S.15). Vorher war er  Mönch in Ellwangen und hat dort seine Ausbildung  erhalten. Von 887 bis 909 war er Bischof in Augsburg.

Hatto I. folgte  auf Adelbero. Allerdings wird er nicht überall als Ellwangener Abt geführt. Seine Bildung hat er wohl in Fulda oder auf der Reichenau erhalten. Er war ein Gefolgsmann von Arnulf von Kärnten. Dieser setzte seinen Günstling ohne vorausgehende Wahl 888

auf der Reichenau und 889 in Ellwangen ein. 891 machte er ihn  auch zum Erzbischof von Mainz.

Am 5. Juni 894 bestätigte König Arnulf Kloster Ellwangen das Recht auf freie Abtswahl. RI I n. 1898

Hatto war auch maßgeblich an der Erhebung Ludwigs des Kindes am 4.2.900 beteiligt. Zusammen mit seinem Vorgänger auf dem Ellwanger Abtstuhl, dem Augsburger Bischof Adalbero wurde er der wichtigste Leiter des Minderjährigen und damit der Reichspolitik.

961 ist Hartbert Abt von Ellwangen. Er war gleichzeitig auch Bischof von Chur (951-ca.972).Am 15. August 961 bestätigt Otto I (ab 936 König des Ostfrankenreichs, ab 962-973 Kaiser) auf Bitte von Hartbert und des Erzbischofs Wilhelm von Mainz (954-968) und gemäß den Urkunden seiner Vorgänger

und  den Mönchen freies Wahlrecht. RI II 1 n. 307. Am selben Tag wird für Erzbischof Wilhelm eine Urkunde ausgestellt, als dem Intervenienten bei König Otto I., welcher dem Kloster Ellwangen die freie Abtswahl bestätigt.

RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 621]

Nach Hartbert führt Wikipedia vor 973 ? Milo als Ellwanger Abt. Sein Nachfolger Sandrad wird wieder von vielen als Ellwanger Abt geführt.

Er war ein Schüler des Kölner Erzbischofs Brun  (953-965) Zunächst war er Mönch in St. Maximin in Trier und dort Cellerar. Er hatte enge Beziehungen zum Hof Kaiser Ottos und war Beichtvater von dessen zweiter Gemahlin Adelheid von Burgund (+999)

974 gründete er zusammen mit Erzbischof Gero von Köln (969-976) das Kloster St. Vitus in Gladbach. Dort war er auch der erste Abt. 979 war er auch Abt in Ellwangen und es ist sehr wahrscheinlich, dass der dortige Patroziniumswechsel von den Heiligen

Sulpicius und Servilianus zum hl. Vitus mit ihm zusammenhängt, denn Gladbach hatte ja auch Vitus zum Patron. Er brachte auch eine Armreliquie von Vitus aus Gladbach nach Ellwangen.

981  wurde er auf Vermittlung von Adelheid auch Abt in Weissenburg von 981 bis 985. Er kehrte nach Gladbach zurück und starb dort am 24. August 985 oder 986.

Sandrad war ein führender Vertreter  der trierisch-lothringischen Klosterreform.  Er wird auch in Verbindung gebracht mit der Aufzeichnung klösterlicher Ordensregeln.

981 musste Ellwangen auf dem Italienzug Kaiser Ottos II. (967-983) ein Kontingent von 40 Panzerreitern stellen, eine relativ große Zahl im Verhältnis zu den größten weltlichen Kontingenten. (Fürstpropstei Ellwangen in LEO-BW)

Sandrads Nachfolger wurde Winithar (974-990) Ihm verdankt Kloster Ellwangen die erste Papstbulle. Papst Benedikt VII. (974-983) stellte diese am 15. April 979 aus.

“Papst Benedikt VII. bestätigt dem Kloster Ellwangen unter dem Abte Winithar auf dessen Bitte alle Besitzungen und Privilegien; unterstellt es der alleinigen päpstlichen Jurisdiktionsgewalt  und verbietet die Ausübung priesterlicher Funktionen im Klostergebiet ohne Erlaubnis des Abtes. “

RI II, 5n. 567 Damit war das Kloster von jeglicher bischöflicher Jurisdiktion befreit und direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Die Bulle diente Kloster Ellwangen später auch als Hauptbeweisstück für die Durchsetzung ihrer Exemtionsansprüche.

Von Kaiser Otto III. erwirkte Abt Winithar die Inschutznahme durch den Kaiser. “Otto nimmt das Kloster Ellwangen auf Grund der von seinen Vorgängern, darunter von seinem Großvater und Vater verliehenen Praezepte, die ihm Abt Winithar vorgewiesen hat, und auf Wunsch der Kaiserin Theophanu, sowie auf Intervention des Erzbischofs Willigis, des Bischofs Hildibald von Worms und des Herzogs Konrad von Schwaben in seinen Schutz und verleiht ihm die Immunität “ RI II, 3 n.996 In der Urkunde wird gesagt dass Ellwangen auch auf Wunsch der Kaiserin Theophanu geschah.

Aber sie hat zu dieser Zeit ja die Regierungsgeschäfte geführt. Otto war zum Zeitpunkt der Ausstellung der Urkunde erst 6 Jahre alt.

Dafür eingesetzt hatte sich auch der Mainzer Erzbischo Willigis (975-1011). Wie bei der Urkunde Otto I für Ellwangen und den Abt Hartbert wurde auch für den Intervenienten in diesem Fall Erzbischof Willigis ausgestellt. RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 738],

Die Urkunde verbietet jedem Herzog, Grafen, öffentlichen Richter oder mit richterlicher Gewalt Versehenen das Betreten des Klosters gegen den Willen des Abtes. Ein Vogt sollte die Belange des Klosters ordnen. Der Vogt wurde vom König oder Kaiser bestimmt, konnte aber auch vom Abt frei gewählt werden.

Auf Winithar folgte Gebhard (990-996) als Abt. 996 wurde er zum Bischof von Augsburg (996-1000)bestimmt und legte sein Amt als Ellwangener Abt. nieder.

Auf ihn folgte Hartmann (996-1011).

Kaiser Heinrich II.(1002 ab 1004 Kaiser-1024) verlieh 1003 ”dem aus Laienherrschaft befreiten Kloster Ellwangen auf Bitten des Abtes Hartmann den Königsschutz, die rechtliche Gleichstellung mit den Reichsabteien Fulda und Reichenau und gewährt, unter Vorbehalt der königlichen Mitwirkung, das

Recht der Abtswahl” RI II, 4 n.1546

1003 oder 1011 wurde Abt Hermann gefürstet und war damit der erste Fürstabt auf dem Ellwanger Abtsstuhl.

Bis zum Ende des 10. Jahrhunderts stand noch eine kleine Klosterkirche und das erste Abteigebäude. Beides brannte ab. Nicht betroffen war die Krypta.Alle bis dahin verbliebenen Reliquien blieben erhalten.

Auf Abt Hermann folgte wohl Berengar (1011-1026) Die in  Wikipedia genannten Äbte Adalger und Ruadhoc tauchen sonst nicht auf. Adalger ist nur im Fuldaer Nekrolog genannt.

Berengar erhielt am 5. Februar 1024 von Kaiser Heinrich II. auf Intervention von Bischof Eberhard von Bamberg( 1007-1040) den Wildbann innerhalb angegebener Grenzen im Virngrund verliehen. RI II, 4 n. 2056

Abt Berengar verstarb  1026. Auf ihn folgte Abt Odenbert, der 1035 verstarb. Crusius überliefert für ihn und seinen Nachfolger Richard + 1040 nur die Regierungsdaten.

Odenbert war mit Abt Richard von Fulda (1018-1039) befreundet und verwandt. Er erscheint in den Nekrologien zahlreicher anderer Klöster, was darauf deutet, dass er eine herausragende Persönlichkeit im Kreis der damaligen Reformkreise war. Abt Richard von Fulda war ja von Kaiser Heinrich II. als Reformabt in Fulda eingesetzt worden, um hier die bereits eingeleiteten Reformen weiter zu führen. Er starb auf einer Reise und wurde in Neuenberg bei Fulda beigesetzt.

Sein Nachfolger Richard war nach den Hildesheimer Annalen Mönch in Fulda, vor er nach Ellwangen kam. Er hatte natürlich auch enge Beziehungen zu Fulda.

In der Regierungszeit dieser Äbte war Konrad II von 1024-1027 König und dann bis 1039 Kaiser. Unter ihm wie auch seinem Sohn Heinrich III. (1039-1056) hatte Kloster Ellwangen keinen Schutzvogt. Nach Aloys Seckler, Vollständige Geschichte der gefürsteten Reichspropstei Ellwangen, Stuttgart 1864,

waren die beiden Herrscher mächtig genug das Reich selbst zu schützen (S. 109)

Nachfolger von Abt Richard wurde Fürstabt Aaron (1040-1060) außer der Regierungszeit ist von ihm auch nichts bekannt.

Auf ihn folgte Abt Reginger (1061-1076). Er war mit dem Kölner Erzbischof Anno (1056-1075) verwandt. Anno hatte 1064 die Abtei St. Michael gegründet und mit Mönchen aus Fruktuaria besiedelt. Fruktuaria war 1000 durch Wilhelm,  Abt(990) des Benignusklosters in Dijon gegründet worden.

Abt Reginger  überließ dem neugegründeten Kloster Reliquien des heiligen Benignus, die feierlich von

Ellwangen nach Siegburg übertragen wurden. Siegburg wurde schnell zu einer Reformabtei im Zuge der Reformen von Cluny. auf Grund dieser Verbindungen kann man Reginger wohl wie seinen Vorgänger auch zu den Reformkreisen zählen.

Sein Nachfolger wurde Abt  Udo (1076-1090) Auch über sein Wirken gibt es keine Nachrichten. Man kann aber deshalb daraus folgern, dass Abt Udo Ellwangen relativ ruhig und unbeschadet durch die Wirren des Investiturstreites geführt hat.

Sein Tod hat wohl für Unruhe im Konvent gesorgt. Sein Nachfolger Isembert regierte nur 4 Jahre. Er hat sein Amt auch nur als “electus” , also als nicht vollständig ins Amt eingesetzt verwaltet. Das deutet darauf hin,

dass wohl ein Teil des Konvents – vermutlich der kleinere – gegen ihn aufgetreten ist.

Nachfolger von Isembert wurde Abt Adalger. Er erscheint in der Abtsliste von Ellwangen von 1094-1102. Im Ellwanger Nekrolog wird sein Sterbedatum  mit dem November 1102  angegeben.

Die Annales Ellwangenses  überliefern, dass unter Abt Adalger das Kloster 1000 vollständig niedergebrannt ist. Weitere Hinweise auf diesen Brand gibt es nicht. Aber die fehlende Überlieferung für das frühe Mittelalter und der Neubau und

die Klosterweihe von 1124 machen ein solches Ereignis wahrscheinlich.

Das von dem Paderborner Bischof Meinwerk(1009-1036)1015 gegründete Kloster Abdinghof in Paderborn war mit Mönchen aus Cluny besiedelt worden. Es war damit das erste unmittelbar aus Cluny ausgehende Kloster auf deutschem Boden.

Das 2. Kloster war die Abtei Siegburg. Das wichtigste Reformkloster wurde dann Hirsau. Dort wurde Wilhelm von Hirsau 1069 zum Abt (-1091) berufen. St. Blasien, Ochsennhausen, Wiblingen, Muri und Göttweig in der Wache schlossen sich der cluniazentischen Reform an.

Für Ellwangen gibt es keinen urkundlichen Nachweis zu dieser Reformbewegung. Auf die Reformäbte wurde bereits verwiesen.

Die Kirche St. Veit in Ellwangen ist nach der Bauregel von Cluny gebaut. Die Bauzeit in Ellwangen dauerte 24 Jahre. Sie wurde am Jahrestag der ersten Kirchweihe  am 3. Oktober 1024 geweiht.

Sie wurde von zwei Bischöfen geweiht, nämlich dem Konstanzer Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen (1111-1127) und dem Augsburger Bischof Herrmann (1096-113).

Bischof Ulrich weihte 7 Altäre und Bischof Hermann den Altar im Chor. Dies geschah auf Veranlassung des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken (1111-1137)

Dies geschah, weil kraft päpstlichen Privilegs das Kloster aus der Verfügungsgewalt des Bischofs genommen ist.  RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 452,

Auf Abt Adalger folgten Abt Ebo (+1113) und Abt Richard II. (+1118). Von diesen ist außer den Regierungszeiten wieder nichts bekannt. Zur Zeit der Kirchweihe regierte Abt Helmreich, Graf zu Öttingen.

Er erhielt von Kaiser Lothar ( 1125-1133 König, dann bis 1137 Kaisereine Schutzurkunde.  Er nahm im Mai 1130 Kloster Ellwangen in seinen Schutz. In derselben Urkunde ernannte Lothar den bisherigen Dekan Heinrich von Kemnaten zum Abt in Fulda ein.

Abt Heinrich und der Konvent zu Fulda vidimierten auf Bitten des Abts Kuno von Ellwangen die Urkunde Staatsarchiv Ludwigsburg B 389

Abt Heinrich starb 1136.

Auf ihn folgte Abt Adalbert I. von Dinnesbach. Er erscheint wieder urkundlich. Am 24. Oktober 1152 nimmt Friedrich I. Barbarossa (1152-1155, ab 1155 bis 1190 Kaiser) Kloster Ellwangen in seinen Schutz und bestätigt seine Besitzungen.

Außerdem traf er Bestimmungen  für die Vogtei und zwar  “ Der Vogt darf nur dreimal im Jahr mit zwölf Berittenen im Kloster Gericht halten und dabei seine Einkünfte empfangen, darüber hinaus darf er nur auf Wunsch des Abtes tätig werden. “

Für die Rechtsstellung des Klosters traf er ebenfalls Anordnungen. Er übertrug dem Kloster das Recht der Abteien Fulda und Reichenau. Und verbriefte er ihm den Bannforst Virgunda in den angegebenen Grenzen.

Zeugen waren die Bischöfe Gebhard von Würzburg (1150-1159), Eberhard II. von Bamberg (1146-1170) und Günther von Speyer (1146-1161). Weltliche Zeugen waren Herzog Welf VI. (+1191), und Herzog Heinrich (der Löwe ) von Sachsen (1142-1180)

sowie die  Markgrafen Otokar von Steyr (1140/42-1192) und Albrecht (der Bär) von Sachsen (1123-1170)  RI IV,2,1 n. 143

Ein Jahr später nahm Papst Eugen III. 1145-1153) am 19. Februar 1153 Kloster Ellwangen und seine Besitzungen  in seinen Schutz und bestätigte die demselben von den römischen Päpsten und Königen verliehenen Würden, Rechte und Freiheiten.”

WUB Band II.,Nr. 343, Seite73-74

Laut Seckler war Abt Adalbert bei Kaiser Friedrich I. sehr angesehen. (S. 114) Der Kaiser bestätigte am 29. September 1168 der Kirche in Ellwangen ihre Rechte an dem Virgundawald vorbehaltlich Hohenstaufischer Rechte.

WUB Band II.,Nr. 389, Seite156 und RI IV,2,3 n. 1809 “Friedrich bestätigt der Abtei Ellwangen gemäß den Urkunden seiner Vorgänger die Schenkung des Waldes Virgunda mit allen zugehörigen Jagd-, Fischerei-, Imkerei-, Holznutzungs- und Rodungsrechten unter der Bedingung, daß sein Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, und dessen Nachfolger, die dieses Lehen von der Abtei innehaben, hinsichtlich der Jagd und der Rodung den Schutz ausüben mögen und daselbst nur der Abt jagen dürfe. “

1168 wurde auch ein Vertrag abgeschlossen, in dem es es ausdrücklich heißt, dass der herzog sich vor dem Abt rechtfertigen müsse, falls der Wald von ihm oder aufgrund seiner Nachlässigkeiten durch Rodungen oder auf irgendeine andere Weise geschädigt werde.

(Clemens Dasler, Forst und Wildbann im frühen deutschen Reich, Köln Weimar Wien 2001 S.82)

1146 legte er den Grundstein zum bereits wieder abgebrannten Kloster

Er trat auch vier mal als Zeuge in Urkunden auf und zwar einmal bei Konrad III. für Kloster Ursberg RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 504 und in drei von Friedrich I. RI IV,2,1 n. 435, einer Schutzurkunde für Kloster St. Emmeran in Regensburg.

RI IV,2,2 n. 1504, In einer weiteren Urkunde für Kloster Emmeran wird er auch als Zeuge genannt RIplus | SFG: Regg. B/DK Augsburg 2 n. 41

und in einer letzten , in der er die Unterstellung von Kloster Kitzingen unter den Bischof von Bamberg aufhebt. RI IV,2,2 n. 1504,

Abt Adalbert I. verstarb 1173 Auf ihn folgte Adalbert II. von Ronsberg, ein altes Adelsgeschlecht aus dem Allgäu. Er stammte wohl aus dem Reformkloster Ottobeuren und erneuerte das klösterliche Leben in Ellwangen.

1179 stellte Papst Alexander III. (1159-1181) eine Schutzurkunde für Kloster Ellwangen aus. “Alexander III. nimmt das Kloster Ellwangen samt dessen Besitztum in seinen Schutz und bestätigt und erweitert die demselben schon früher zugestandenen Begünstigungen.”Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 51

1182 brannte das Kloster wieder ab, auch die Bibliothek wurde vernichtet.

Abt Adalbert II. verstarb  1188.

Auf ihn folgte Abt Kuno (1188-1221, von 1217-1221 auch Abt von Fulda), der wohl bedeutendste Abt dieses Zeitraums. Nach Seckler wurde Ellwangen  1201 erneut von einer Brandkatastrophe betroffen. (S. 115)

Abt Kuno begann um 1200 eine Burg zum Schutz des Klosters und der entstehenden Stadt Ellwangen erbauen. Erließ die abgebrannte Stadt Ellwangen wieder aufbauen und begann mit dem Bau einer neuen Klosterkirche der Fertigstellung er aber nicht mehr erlebte.

Sie wurde zwischen 1182 und 1233 erbaut und gilt als das hervorragendste Baudenkmal der schwäbischen Kaiserzeit im Stammlande und als eines der bedeutendsten, eindruckvollsten Zeugnisse der spätromanischen Architektur rechts des Rheins

(B. Bushart Die Basilika zum Heiligen Vitus in Ellwangen).

Schon 1193 nahmen der Abt und die Brüder des Klosters Fulda den Abt und das Kapitel der Kirche zu Ellwangen in ihre geistliche Brüderschaft auf. WUB Band II., Nr. 483, Seite 297-298

  Seit 1215 führte Abt Kuno den Titel eines Reichsfürsten. Er Spielte in der damaligen Reichspolitik eine wichtige Rolle.

Er trat als Zeuge in Urkunden auf, so am 11. April 1215 in einer Urkunde Friedrichs II. (1212-1220 deutscher König dann bis 1250 Kaiser), in der einen Kauf des Klosters Kaisheim genehmigte.. – RI V,1,1 n. 791

Mit dem Regensburger Bischof Konrad IV. (1204-1226) tauschte Abt Kuno im Dezember 1215 die Burg Baldern  bei Bopfingen gegen die Burg Möhren bei Treuchtlingen. Friedrich II. beurkundete den Tausch. RI V,1,1 n. 839

Allerdings blieb die Burg nicht lange im Besitz von Kloster Ellwangen. Schon 1250 werden die Grafen von Oettingen als Besitzer genannt.

1218 wurde Abt Kuno auch die Abtei Fulda übertragen.

Im Auftrag von Friedrich war er an der Spitze einer Delegation in Rom schickte, um mit dem Papst über die Kaiserkrönung zu verhandeln.

Abt Kuno verstarb wohl jenseits der Alpen. Sein Todesort und sein genaues Todesdatum sind nicht bekannt. Er starb 1221.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Godebald gewählt. ER regierte von 1221-1229. Auch für seine Regierungszeit gibt es keine Urkunden.

Seckler berichte für das Jahr 1225 sehr kalten Winter, der eine Missernte verursachte und folgender Teuerung, die zwei Jahre anhielt. (S. 116)

Sein Nachfolger wurde Abt Adalbert III. (1228-1240) Schon ein Jahr nach seinem Regierungsantritt wurden Kloster und Klosterkirche schon wieder von einem Brand betroffen.

Es hatte wohl Schwierigkeiten zwischen Graf Konrad III. (um 1190/95-1241/$”) und dessen Bruder Ludwig (genannt 1220-1279) wegen ihrer Eingriffe in die Rechte des Propstes von Wiesenbach und die des Abtes selbst in der Stadt Ellwangen

In der in WUB Band III., Nr. 769, Seite 258-260 genannten Urkunde versichern die beiden   eidlich unter ihnen zugesicherten Bedingungen gesühnt worden zu sein.

Die Abtei litt unter einer hohen Schuldenlast.

Möglicherweise auch eine Folge daraus war die Abdankung von Abt Adalbert III.

Auf ihn folgte Abt  Siegfried. Von ihm gibt es  eine der wenigen Kaufurkunden von Kloster Ellwangen.  Abt Siegfried von Ellwangen kauft von Frau Tuottecha, der jüngeren, Gemahlin des Münzmeisters Herrn Konrad von Wört, deren Gut in Kochen gegen Gewährleistung genannter ritterlicher Dienstmänner des Abtes auf Jahresdauer. WUB Band III., Nr. 947, Seite 451. Kochen, das ist das heutige Oberkochen. Dort war das Kloster begütert, denn Graf Hartmann IV. von Dillingen (+1258) hatte ebenfalls 1240 einen Teil von Kochen dem Kloster Ellwangen geschenkt. Die andere Hälfte seines Kochener Besitzes hatte er seiner Schwester vererbt.

Abt Siegfried dankte schon 1242 nach nur zweijähriger Regierungszeit ab.

Die folgenden Äbte hatten alle relativ kurze Regierungszeiten. Viele resignierten, was bei geistlichen Staaten oft auf Unordnung oder Verarmung hindeutet.

Auf Abt Siegfried folgte Abt Rugger, der nach nur 4-jähriger Regierungszeit 1246 verstarb. Abt Rugger war 1244 vom Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein (1230-1249) zusammen mit andern Äbten und dem Bischof von Augsburg

Sibito von Seefeld (1227-1247) Weil sie im Gefolge von  König Konrad (1230-1254) in feindlicher Absicht auf Mainzer Gebiet eingedrungen waren. Papst Innozenz IV. (1243-1254) bestätigte den Bann gegen Bischof von Augsburg und die eximierten Äbte von Kempten, Reichenau, Ellwangen, St. Gallen und einige andere am 23. Januar 1244. ( WUB Band XII., Nr. 5818)

Er war bei den Verhandlungen Friedrichs II. und den deutschen Fürsten in Verona dabei.

Abt Rugger erscheint im September 1246 nochmals in einer Urkunde. Dabei geht es um einen Tausch von Leibeigenen mit dem Grafen Ludwig dem Jüngeren von Oettingen. (WUB Band IV., Nr. 1078, Seite 139-140)

Auf Abt Rugger folgte Abt Godebold, der nach Urkundenlage vorher Abt in Kloster Neresheim war, denn Papst Innozenz IV. erlaubte ihm auf Bitten des Erzbischofs von Mainz Siegfries “dass er diese Abtei behalte, bis er in Besitz des Klosters Ellwangen, zu dessen Abt er erwählt ist, eingeführt sein wird”

(WUB Band XI., Nr. N5591, Seite 478) Er regierte in Ellwangen aber auch  nur bis 1250. Auf ihn folgte Abt Rudolf (1250-1256), der nach sechsjähriger Regierungszeit starb. Allerdings gibt es bereits 1254 eine Urkunde,

in  der Otto als Abt  von  Ellwangen genannt wird. “Abt Otto und das Kapitel von Ellwangen genehmigen den Verkauf ihrer Güter zu Zimmern an den Meister des Spitals in Nördlingen.” (WUB Band V., Nr. 1291, Seite 56)

Wegen Schriesheim hatte es einen Streit mit Konrad von Strahlenberg gegeben. Schriesheim war Ellwanger Vogteibesitz. Dort hatte Konrad I. von Strahlenberg die Strahlenburg als neuen Stammsitz der Strahlenberger gebaut.

Konrad wurde deshalb sogar mit Reichsacht belegt. In der Folge musste schließlich die Burg und seinen bisherigen Eigenbesitz als Lehen von Ellwangen annehmen. Das ist auch urkundlich nachzuvollziehen.

“Abt Otto von Ellwangen trifft mit dem Edeln Konrad von Strahlenberg, welcher die Einkünfte des Klosters in Schriesheim schwer geschädigt hatte, wegen der beiderseitigen Rechte an letzterem Orte einen Vergleich” (WUB Band V., Nr. 1319, Seite 86-87)

Die Urkunde ist 1255 in Heidelberg ausgestellt, also auch noch vor in vielen Quellen überhaupt als Abt genannt wir.” (WUB Band V., Nr. 1319, Seite 86-87 )

Davor ist er Abt (1247-1256) in Kloster Wülzberg auf dem Wülzberg  im Altmühltal  bei Weissenburg. Dann wurde er nach Ellwangen  postuliert.

Er stammte wohl aus der Familie der Ritter von Schwabsberg, eine Ministerialenfamilie, die seit dem 13. Jahrhundert auch Truchsessen der Äbte von Ellwangen waren und die Burg und Ort von Schwabsberg vom Kloster zu Lehen hatten.

Drei Äbte von Ellwangen werden genannt: Otto (1253 – 1269), Konrad (1269 – 1278) und (ganz sicher) Ekkehard von Schwabsberg (1278 – 1309).

1256 genehmigte Abt Otto und der Konvent von Ellwangen einen Gütertausch der Brüder von Schauenburg, die in Frankenthal ein Lehen von Kloster Ellwangen hatten gegen Güter in Frankenthal. (WUB Band V., Nr. 1408, Seite 170-171)

Nach Seckler kam es  1255 im Klosterort durch die Unvorsichtigkeit einer Frau zu einem großen Brand (S. 117)

Der Bischof von Augsburg Wolfhard v. Roth (1288-1302) hatte die Kirche von Ellwangen dem Kloster einverleibt. Papst Alexander IV. (1254-1261) hatte dies am 5. Juli 1259 genehmigt. (WUB Band V., Nr. 1547, Seite 310)

Einen Gütertausch gab es wieder 1262. “Abt Otto von Ellwangen vertauscht an den Grafen Ludwig von Oettingen Besitz zu Münster gegen Güter zu Ober- und Untermagerbein, Zoltingen, Oberringingen und Finningen.” (WUB Band VI., Nr. 1662, Seite 64-65)

Burggraf Friedrich III. von Nürnberg (etwa 1260/61-1297) und dessen 1. Ehefrau Elisabeth II. von Meranien (+1272) erbten die Stadt Bayreuth und die Feste Cadolzburg von Herzog Otto VIII. von Meranien (+1248). Diese übertrugen sie ihrer Tochter Maria (+1298),die mit Graf Ludwig V. von Oettingen

( +1313) verheiratet war.Sie sollten das Abt Otto und dem Kapitel von Ellwangen  als  Lehen übertragen (WUB Band VI., Nr. 1828, Seite 222-223)

In einer kurz danach ausgestellten Urkunde gaben Otto und der Konvent an, dass sie das Lehen erhalten hatten. “Abt Otto und Konvent der Kirche in Ellwangen bekennen, von Burggraf Friederich von Nürnberg und seiner Gemahlin Elisabeth die in der vorigen Urkunde genannten Besitzungen unter der ausdrücklich übernommenen Verpflichtung der Rückgabe derselben an die zunächst Beteiligten auf deren Verlangen, zu Lehen aufgetragen erhalten zu haben.” (WUB Band VI., Nr. 1829, Seite 224-225

)Am 12. April 1268 tritt Otto letztmals in einer Urkunde auf. Er und der Konvent von Ellwangen genehmigen den Verkauf eines Gutes zu Reimlingen durch den ellwangischen Ministerialen Dietrich von Altheim an das Kloster Zimmern. (WUB Band VI., Nr. 1995, Seite 391)

Kloster Zimmern war ein Zisterzienserinnenkloster in Deiningen im heutigen bayrischen Landkreis Donau-Ries.

Abt Otto regierte bis 1269. Sein Nachfolger wurde Abt Konrad (1269-1278). Er stammte wohl auch aus der Familie der Ritter von Schwabsberg.

Er wird erstmals aktenkundig am 2. Juni 1269. In einer von ihm ausgestellten Urkunde ging es um die Genehmigung eines Tauschgeschäftes des Priesters Berthold, der Mönch in Ellwangen war mit dem Kloster mit dem Kloster Medlingen.

WUB Band VII., Nr. 2077, Seite 35-36.  Medlingen war ein kleines Dominikanerinnenkloster im Landkreis Dillingen.

Am 21. Dezember 1271 “spendet(e)(Abt Konrad) zu Ehren Jesu Christi und der Jungfrau Maria sowie aus Zuneigung zu der Äbtissin und dem Konvent von Oberschönenfeld “( WUB Band VII., Nr. 2184, Seite 122) 3 Huben im Ort Altenmünster, heute Landkreis Augsburg.

Altenmünster gehörte seit dem 9. Jahrhundert dem Kloster Ellwangen und kam 1262 zum Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld. ZU dieser Zeit bezeugte Abt Konrad von welchem der Zehnt von Münster an Oberschönenfeld kam, auch der Äbtissin von Oberschönenfeld Hilta (1271-1279),

dass keine adelige oder nichtadelige Person mit dem Zehnten im Bereich der Pfarrei Münster an der Zusam belehnt worden sei. Somit erschien Oberschönenfeld als der einzige und rechtmäßige Besitzer dieses Zehnten. (Matthias Merkle, Archiv für die Pastoral-Conferenzen

im Bisthume Augsburg, Augsburg 1852 S. 303)

Am 4. April 1278 beurkundet Abt Konrad eine Besitzübertragung eines Lehens von Kloster Ellwangen. (WUB Band VIII., Nr. 2781, Seite 105)

Abt Konrad starb oder resignierte 1278 nach neunjähriger Regierungszeit.

Auf ihn folgte Abt Eckard von Schwabsberg (1278-1309)

Schon kurz nach seinem Regierungsantritt überfiel Graf Ludwig von Oettingen die Burg Rotenbach in Schrezheim, heute Ortsteil von Ellwangen und setze die Burg Ellwangen in Brand und besetzte sie. Seckler vermutet, dass sich Abt Eckard als gefreiter Fürst nicht

mehr unter die Gerichtsbarkeit des Oettinger Grafen und Vogt von Ellwangen stellen wollte. (S.118)

1287 scheinen die Beziehungen aber wieder in Ordnung gewesen zu sein. Graf Ludwig  eignete am 22. Mai 1287 seine Güter Buch, Antersperch (?) und Hohenstadt (Hohenstat), wofür er diese und die ellwangischen Güter in dem Dorf Nordhausen (Noerthusen) zu Lehen erhält.

(Staatsarchiv Ludwigsburg B 389)

Kloster Ellwangen hatte schon seit dem 9. Jahrhundert eine Verbrüderung mit den Klöstern Reichenau und St. Gallen, seit 1193 mit Fulda und seit unbestimmter Zeit mit Kloster St. Emmeran. Am 22. August 1286 erneuerten Abt Wernher (1279-1292) von  St. Emmeran und Abt Eckard mit

16  Mönchen diese Bruderschaft (WUB Band IX., Nr. 3565, Seite 98)

Am 21. März 1295 wird ein Güterverkauf in Elchingen, die der Kantorei Ellwangen zinspflichtig sind an den Abt und Konvent von Kloster Neresheim beurkundet. Die Urkunde wird nicht vom Abt von Ellwangen, sondern einem Dekan Rudeger und dem Konvent von Ellwangen ausgestellt.

WUB Band X., Nr. 4634, Seite 320

Sonst gibt es für Abt Eckard nur noch 4 Urkunden im WUB bei denen es um kleinere Käufe bzw.Tauschgeschäfte geht.

Am 1. März 1293 erscheint er in einer Urkunde Adolfs von Nassau (1292-1298) für das Kloster Adelsberg als Zeuge. Adolf – RI VI,2 n. 201

Abt Eckard verstarb am  30.September 1309 nach 31 Regierungsjahren.

Auf ihn folgte Abt Ehrenfried von Vellberg (1309-1311). Er starb aber bereits nach zwei Jahren.

Sein Nachfolger wurde Rudolf von Pfahlheim (1311-1332). Er stammte aus der Ministerialenfamilie der Herren von Pfahlheim, heute ein Stadtteil von Ellwangen.

Schon 1311 reiste Abt Rudolf nach Vienne und erschien beim Konzil von Vienne, das vom 16. Oktober 1311 bis zum 6. Mai 1312  stattfand. Er war nicht eingeladen und der einzige deutsche Abt in Vienne.

Er erbat sich von Papst Clemens V. (1305-1314) die Weihe.

Am 15. März 1317 schloss er mit Konrad von Alfingen einen Tauschvertrag ab “

Tauschvertrag zwischen Konrad von Alfingen (Cunrat von Ahelfingen), Ritter, und dem Stift Ellwangen, wonach ersterer die Burg zu Ywach (?) und das Gut zu Nellingen (Nallingen) mit Zugehörde von letzterem zu rechtem Lehen empfängt und dagegen die Burg unter dem Berg zu Kochenburg (Chochenburch) und seine Besitzungen in dem Ort Kochen (Chochen) mit aller Zugehörde an Ellwangen abtritt (Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 1681)

Die Burg war nun Amtssitz des Vogtes im ellwangischen Amt Kochenburg.

1397 bewohnte der Ellwanger Abt Albrecht Hack von Wöllstein (1367-1400) die Burg. 1461 wurde sie Ruhesitz von Fürstpropst Johann von Hürnheim (1460/61).

Am 5. April 1323 bestätige König Ludwig IV. (1314-1329 König, dann Kaiser bis1347) Abt Rudolf auf dessen Bitte das das inserierte Diplom Kaiser Ludwigs des Frommen von 814 April , worin dieser das Kloster in seinen Schutz nimmt und ihm Immunität mit freier Abtwahl verleiht.

Ludwig – [RI VII] H. 1 n. 35

Gleichzeitig bestätigte er auch die Diplome König Ottos III. (Ludwig – [RI VII] H. 1 n. 36) und Friedrichs I., den Bannforts Virgunda betreffend. (Ludwig – [RI VII] H. 1 n. 38)

1328 inkorporierte der Augsburger Bischof Friedrich I. Spät von Faimingen (1309-1331 ) Kloster Ellwangen die Pfarreien Ellenberg im Ostalbkreis,  Pfahlheim im Ostalbkreis, Röhlingen heute ein Ortsteil von Ellwangen, Stödtlen Ostalbkreis und

Unterkochen und erhöhte damit das Einkommen des Klosters beträchtlich.

Abt Rudolf starb am 4. August 1322.

Auf ihn folgte Kuno II. von Gundelfingen. (1332-1367) Er war 1329 Abt von Kloster Lorch, trat dort  zurück und amtierte dann auf Anweisung von Papst Johannes XXII. (1316-1334) als Pfleger weiter.

Er stammte aus der Familie der Freiherren  von Gundelfingen, Seine Mutter war eine von Rechberg. Schon bald nach seinem Regierungsantritt ließ sich Kuno von Kaiser Ludwig die Privilegien bestätigen, die Kaiser Ludwig der Fromme

und Friedrich Barbarossa Kloster Ellwangen  gewährt hatten. Ludwig – [RI VII] H. 1 n. 232 und 233 und 235.

Am 19. Oktober 1334 erhielt Kuno von Papst Johannes XXII. (1316-1334) eine Bestätigung aller Freiheiten, Immunitäten, Privilegien und Indulgenzen, die es von Päpsten, und Exemtionen von weltlichen Steuern, die es von Königen, Fürsten und anderen erhalten hat. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 56a

Auch nach dem Tode von Kaiser Ludwig ließ er von dessen Nachfolger Karl IV. (von 1345-1355 König, dann Kaiser bis 1378) Ellwangens Privilegien bestätigen.

Am 7. November 1347 “bestätigt (Karl )dem Kloster Ellwangen auf Bitten des Abts Kuno insgesamt Besitz, Freiheiten und Regalien, Gerichte, Jagd- und Forstrechte und nimmt es mit Gütern und Leuten in kgl. Schutz” Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 246]

Ebenfalls am 7. November 1347 stellte Karl eine zweite Urkunde aus. “Karl IV. verfügt, daß Abt und Konvent von Ellwangen in dem genannten Kloster, dem Kirchhof, dem Spital, den zwei Küsterhöfen, der Propstei des Klosters Zell und dem Münster und Kirchhof der Propstei Hohenberg mit dem Hofe dabei, dem Hause der Propstei in Wiesenbach und dem Hofe dabei, den Höfen Schriesheim und Altheim und der Stadt Tanne dieselben Freiheiten wie bisher geniesen sollen, daß jeder irgend eines Vergehens Beschuldigte, der die genannten Orte betritt, solange er dort verweilt, sicher sein solle”

Karl IV. – RI VIII n. 6475

1337 wurde unter Abt Kuno das erste Urbar von Kloster Ellwangen angelegt. Es war ein systematisch angelegte Gesamtregister über die Besitzansprüche bzw. die Einkünfte  des Klosters. Von den Benediktinern wiesen damals nur Weingarten. St. Blasien und eben Ellwangen solche Urbare auf.

Von den Herren von Hirnheim, einer Adelsfamilie, die im Ries ansässig und begütert war, tauschte er 1342 Frankenreute ein, heute ein Ortsteil von Westhausen im Ostalbkreis. In Westhausen war Ellwangen bereits begütert.

Auch 1359 ließ sich Abt Kuno von Kaiser Karl die Urkunden von Ludwig dem Frommen, Friedrich Barbarossa und Heinrich II. bestätigen. Karl IV. – RI VIII n. 6993

Auch die Urkunde vom 7. November 1347 ließ er erneut bestätigen. Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 4427]

1360 bat Abt  Kuno um einen  anderen Beschützer. Kaiser Karl ernannte den Grafen von Helfenstein Ludwig V. (+1372), der Landvogt in Schwaben war. Die Vogtei ging aber bald wieder auf die Grafen von Württemberg über, die 1338 von Kaiser Ludwig damit

beauftragt waren. (Seckler S.120)

1347/1348 wütete die Pest in Europa und forderte zahllose Todesopfer. Nach Schätzungen starb ein Drittel der europäischen Bevölkerung. Die Pest hatte Hungersnöte, soziale Unruhen aber auch Judenverfolgung ausgelöst, weil den Juden die Schuld an der Pest in die Schuhe

geschoben wurden. In Ellwangen kam es nach Seckler (S.119) im Oktober 1351 zu einem Aufstand, bei dem der St. Michaels-Turm und mehrere Gebäude Ellwangens angezündet worden sein sollen.

Wohl als Folge aus den Unruhen ließ Abt Kuno 1354  eine neue Burg  mit Mauern, Türmen und Gräben versehen, erbauen. Auch die die Siedlung wurde befestigt und mit einem Wassergraben versehen und dann von Abt Kuno zur Stadt erhoben.

Am 12. März 1350 erneuerte Abt Kuno die Gebetsbruderschaft mit Kloster St. Emmeran in Regensburg. BayHStA, Kloster St. Emmeram Regensburg Urkunden 543

Abt Kuno verstarb 1367. Er hinterließ allerdings ein hochverschuldetes Kloster

Sein Nachfolger wurde Abt Albrecht Hack von Wöllstein (1367 –1400 )

Er stammte  aus der Familie der Herren von Wöllstein, deren Stammsitz die Burg Wöllstein bei Abtsgmünd war.

Am 15. Oktober 1370 übertrug Kaiser Karl TV. den Schutz von Kloster Ellwangen  an Graf Eberhard II. von Württemberg (1344-1392)

“überträgt auf klage des abtes Albrecht von Ellwangen, dass mancherlei leute sein kloster an leuten und gütern beschädigen, dem grafen Eberhard von Wirtemberg bis auf widerruf den schutz dieses gotteshauses” Karl IV. – RI VIII n. 7314

Am 24. Juli 1372 freite Kaiser Karl IV. Kloster, Güter und Leute der Abtei Ellwangen, so dass sie weder vor das Hof-, Land- noch ein anderes Gericht geladen werden können, sondern nur vor den Grafen Eberhard von Württenberg als Schirmherrn. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 Bü 4.

Es scheint aber durchaus Schwierigkeiten mit den Grafen von Oettingen gegeben, denn am 13. Januar 1374 wies Kaiser Karl die Oettinger Grafen Ludwig (1370-1440) und Friedrich IV (1381-1413) sich mit dem Abt von Ellwangen zu vergleichen

“Karl IV. befiehlt den Grafen Ludwig, Ludwig und Friedrich von Oettingen, die, wie ihm der Abt Albrecht von Ellwangen geklagt hat, das Kloster wider Recht beschweren und schädigen, sich mit dem Abte zu vergleichen oder sich an den Grafen Eberhard von Württemberg, als den zuständigen Richter,

zu als den zuständigen Richter, zu wenden. “ Karl IV. – RI VIII n. 7440

Abt Albert weilte wie Seckler vermerkt (S. 120) oft am Hofe seines Schutzherren dem Grafen von Württemberg.

Daraus erklärt sich wohl auch die Urkunde, die Kaiser Karl IV. am 3. September 1378 ausstellte: Er “widerruft und annullirt alle weltlichen lehen, die der kellner, der koster und andere mönche des klosters Ellwangen in abwesenheit ihres abtes verliehen, verkauft, entfremdet oder versetzt haben.

Karl IV. – RI VIII n. 7479

1381  kaufte Abt Albrecht die Vogtei von Ellwangen von den Grafen zurück.

Am 21. Januar 1396 bestätigte Papst Bonifaz (1389-1404)  dem Kloster Ellwangen alle seine Rechte und Privilegien, den Besitz seiner Burgen, Ländereien, Zehnten, Besitzungen und anderer Güter. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 61

1389 inkorporierte er Kloster Ellwangen die Pfarreien  Bühlertann, heute Landkreis Schwäbisch Hall und Hohenberg. Hohenberg war ein Hospiz von Kloster Ellwangen. Dort steht heute eine romanische Jakobskirche aus dem frühen 12. Jahrhundert. Hohenberg war schon

1274 eine Propstei von Kloster Ellwangen.

Am 4. Dezember 1389 bestätigte König Wenzel (1363-1400) der Abtei alle ihr von seinen Vorgängern vom Reich verliehenen Privilegien, Handfesten und andere Urkunden. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 943

Am 1. Juli 1392 beauftragte König Wenzel Graf Eberhard III. von Württemberg  das Kloster Ellwangen zu schirmen. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 961
Abt Albert dankte im Jahr 1400 ab, wozu auch seine häufige Abwesenheit beigetragen haben mag, da sie nicht mit der Klosterordnung in Einklang stand und die Verwaltung ja auch nicht zum besten war, wie man auch aus dem Widerruf Kaiser Karls schließen kann.

Seine letzten Lebensjahre nach der Abdankung 1400 verbrachte der ehemalige Abt auf der Kocherburg.

Sein Nachfolger wurde Abt Siegfried Gerlacher (1401-1427). Er war der einzige bürgerliche Abt von Ellwangen und hatte seine Abtswürde als Anhänger der Reformrichtung  der württembergischen Schutzmacht zu verdanken, denn dieses Amt in der gefürsteten Abtei

war normalerweise dem Adel vorbehalten. Graf Eberhard der Milde von Württemberg (1392-1417)hatte mit päpstlicher Provision dafür gesorgt, dass Siegfried Gerlacher 1401 zum Ellwanger Abt gewählt wurde.Siegfried stammte wahrscheinlich aus Donauwörth.

Seine Profess hatte er am 12. Mai 1400 abgelegt. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 333

Von König Ruprecht (1400-1410)  bekam Abt Siegfried seinen Besitz, all seine Lehen  sowie all seine Freiheiten und die Regalien bestätigt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 1033

Er kam schon 1401 in den Besitz der Herrschaft Rosenberg, bestehend aus den Ortschaften Rosenberg, Geiselroth sowie Ober-und Unterhausen, weil die Familie Rosemberg ausgestorben war. (Seckler S.121)

1409 fiel Altmannsweiler heim, das bi dahin im Besitz von Albert von Hohenhart war. (ebda) 1411 und 1422 erweiterte Abt Siegfried den Klosterbesitz in der alten Gaugrafschaft. Zu den ehemaligen Schirmvögten hatte man ja ohnehin ein angespanntes Verhältnis.

So hatte er auch dafür gesorgt, dass nach dem frühen Tod von Graf Eberhard IV. (1417-1419) 1422 eine neue Schutzurkunde Württembergs für Kloster Ellwangen ausgestellt wurde.Gräfin Henriette von Mömplgard (+ 1444), die seit 1407 mit Graf Eberhard IV. verheiratet war,

übernahm die Vormundschaft für ihre beiden Söhne Ludwig I. ((1412-1450) und Ulrich V. (1413-1480). Gemeinsam mit den sogenannten Räten regierte sie bis Ende 1421 Württemberg. Zu den Räten gehörte auch Abt Siegfried.

Er hatte ohnehin ein besonderes Vertrauensverhältnis zu Graf Eberhard III. Er wurde zum Beispiel bei Abwesenheit Graf Eberhards für kurze Zeit als Verwalter eingesetzt z. B. 1406.

Nach dem Tod seiner ersten Frau Antonia Visconti (+1405) heiratete er 1406 auf Anraten seiner Räte noch einmal und zwar Elisabeth von Nürnberg, die Tochter des Burggrafen Johann III. (+1420). Im Auftrag von Graf Eberhard III. warb er

1406 zusammen mit Conrad von Geroldseck um die Braut.Conrad war der Hofmeister Graf Eberhards.

1414-1418 fand in Konstanz des auf Betreiben von König Sigismund König von 1411-bis 1433 und bis 1437 Kaiser) einberufen worden ist. Im Laufe des Konzils waren insgesamt 546 Äbte und Mitglieder von Mönchsorden in Konstanz.

Natürlich war auch Abt Siegfried anwesend. In der Causa Reformationis wurden auch Beschlüsse gefasst, die die Lebensweise von Klerikern betraf. Vom Konzil gingen auch starke Impulse zur Reform der Orden aus. Eine unmittelbare Folge

war das Provinzialkapitel der benediktinischen Ordensprovinz Mainz-Bamberg in der Abtei Petershausen in Konstanz vom 28. Februar 1417 bis 17. März statt.. Abt Siegfried war dabei zum Vorsitzenden gewählt worden.

Visitationen und Provinzialkapitel sollten die Klosterreform umsetzen und inhaltliches Ziel war das Einhalten der Mönchsgelübde und der Benediktsregel, wie das bereits die Bulle “Summi Magistri” von Papst Benedikt XII. (1334-1342) im Jahr 1336 formuliert hatte.

Das Konstanzer Konzil nutzte Abt Siegfried auch, um sich von König Sigmund  eine Bestätigung der Privilegien Kaiser Karls IV. zu erbitten. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 1220

Abt Siegfried hatte zwar in Konstanz und Peterhausen. Eine Reform im eigenen Kloster konnte er aber nicht durchsetzen. Auch scheint der lange und kostspielige Aufenthalt in Konstanz dem Kloster finanziell nicht bekommen zu sein.

Es mussten Güter verkauft werden und zur Entlastung des Klosters wurden wieder einige Pfarreien inkorporiert werden. 1422 wurde die Sparverordnung erneuert.

Abt Siegfried starb 1427.

Sein Nachfolger wurde Johann von Holzingen (1427-1452)

Gleich nach seiner Wahl zum Abt legte er den Grundstein zu einer eigenen Stadtpfarrkirche. Von jetzt ab war die Stiftskirche nur noch Kirche für das geistliche und weltliche Klosterpersonal. Diesem stand der exemte Abt praktisch wie ein Bischof vor.

Deshalb trug er auch die Inful. Die Stadtpfarrkirche und ihre Geistlichen und Pfarreien sowie die Landpfarreien unterstanden dem Augsburger Bischof.

In Ellwangen erbaute er das Rathaus, eine Metzig und eine Tuchschranne. Auch baute er Häuser wieder auf, die 1433 und 1443 bei einem Brand in Ellwangen zerstört worden waren.

Abt Johann erwarb einige Güter unter anderem1438  weitere Anteile an der Kocherburg.

Am 12. April 1428 bestätigte König Sigmund dem Kloster seine Privilegien.  Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 51 U 1284

Am 29. August 1444 stellt Kaiser Friedrich III.!440 König bis 1452 dann bis 1493 Kaiser) auf Verlangen und Bitten von Abt Johannes zwei Urkunden aus. Mit  der einen Friedrich III. – Chmel n. 1705 bestätigt er die Privilegien des Kloster und

verbietet Jagd und Fischfang in bestimmten Grenzen.Friedrich III. – Chmel n. 1706 ist ein Privilegienbrief die Freiung betreffend. Deren Verletzung, was oft geschah, wird mit einer Pön von 100 Mark in Gold belegt.

Abt Johann starb am 14. Januar 1452 .

Zu seinem Nachfolger wählte der Konvent am 18. Januar 1452  Albrecht Schenk von Schenkenstein. Graf Ulrich V.(1411-1480) ,mittlerweile Schutzherr von Kloster Ellwangen, war mit der Wahl nicht einverstanden und widersetzte sich ihr.

Abt Albrecht verzichtete im Folgejahr auf die Abtswürde , um Schaden vom Kloster abzuwenden. Die päpstliche Bestätigung erhielt Johannes von Hirnheim (1453-1460), bisher  Scholaster am Domkapitel von Augsburg, also Leiter der Domschule.

Das verweist auf den Einfluss von Kardinal Peter. Aber auch die Grafen von Württemberg mischten mit, denn Angehörige der von Hürnheim schon länger im Dienste des Grafen von Württemberg nachweisbar. Am 25. Februar 1454 bestätigte ihm Kaiser Friedrich alle Rechte und Privilegien des Kloster.Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 24

In einer Urkunde 2 Tage später befahl der dem Grafen von Württemberg das Kloster in seinen Schutz zu nehmen. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 30

Am 29. April 1454 erteilte Friedrich III. Abt Johannes das Recht mit rotem Wachs zu siegeln, ein Recht das nur Kaiser, Könige, Kardinäle und staatsrechtlich „Souveräne“  hatten. Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 31.

Die Regierungszeit von Abt Ulrich war von verschiedenen Faktoren geprägt. Zum einen gab es eine deutliche Einflussnahme des Schirmers, also Graf Ulrichs von Württemberg. Dem stand der Augsburger Bischof Peter von Schaumberg (1424-1469)

gegenüber. 1450 wurde Bischof zum Kardinal erhoben und ließ sich von Papst Pius II. (1458-1464) zum Amtsantritt die nächsten beiden freiwerdenden Abteien als Kommenden versprechen. Das war die Übertragung von Klostervermögen auf eine dritte Person

unter Befreiung von den Amtspflichten.Gegen Zahlung einer Leibrente an  Peter von Schaumburg konnte das Kloster die Übertragung der Kommende verhindern.

Schirmer und Bischof griffen mit Sparmassnahmen meist auch mit Eigeninteressen verwoben und auch Reformversuchen ein. Im Konvent gab es innere Spannungen.

Die Stellung eines Priors hatte der Dekan inne. Der 1454  nach mehrjähriger Vakanz eingesetzte Dekan Ulrich von Holzinger.verließ 1457 auf Vermittlung von Kardinal Peter gegen eine Rente den Konvent. Neuer Dekan wurde Georg vom Stein zu Diemantstein. Zwischen seiner Familie

und Kardinal Peter. Franz vom Stein war Hofmeister des Kardinals und Ehemann von dessen Schwester Margarethe. Einer seiner Neffen Heinrich vom Stein war Rat des Bischofs und Vogt in Dillingen. Georg vom Stein war ein jüngerer Bruder Heinrichs und damit ebenfalls Neffe des Kardinals.

Im Umfeld von Kloster Ellwangen  war eine Stärkung der Reform zu beobachten. 1456 beschloss das Provinzkapitel eine Aufhebung des Adelsprivilegs.

Im November 1456 ließ sich Kardinal Peter von Schaumberg ein Privileg zur Reform aller Klöster in seinem Amtsbereich, auch der exemten, verlängern.

Im März 1459 ließ sich auch Graf Ulrich V. von Württemberg ein Generalprivileg zur Reform aller Klöster in seinem Machtbereich ausstellen.

Im Oktober 1459 ging es in Ellwangen um die Verlängerung der bestehenden Sparung. Außerdem sollte der Konvent innerhalb von zwei Jahren Reformstatuten aufstellen und diese von einer Kommission aus württembergischen Vertrauten überprüfen lassen, der unter anderem Propst Wilhelm von Mönchsroth und Hans von Ahelfingen angehörten.

Eine grundsätzliche Wendung gab es aber, als der Konvent und der Abt Dekan Georg vom Stein zum Prokurator an der Kurie bestimmten mit der Vollmacht 1000 Gulden, das sind etwa 198.992,00 € für das Vorhaben aufzunehmen und dem Auftrag, die Genehmigung zur Umwandlung in ein

weltliches Chorherrenstift  zu erreichen.

Um die Jahreswende 1459/1460 reiste Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg (1440-1486)nach Mantua, wo Papst Pius II. gerade den sogenannten Fürstenkongress abhielt, mit dem Ziel, Unterstützung zu einem Kreuzzug gegen die Türken zu sammeln90. Dazu gewährte er im zeitlichen Umfeld den Grafen und Fürsten, die sich an ihn wandten, eine Reihe von Privilegien. Er setzte sich auch erfolgreich für die Umwandlung Kloster Ellwangens in ein Stift ein. Papst Pius II. stellte die nötige Urkunde am 14. Januar 1460 aus..

“Papst Pius II. beauftragt auf die Bitte von Abt und Konvent zu Ellwangen hin, das dortige Benediktinerkloster in ein weltliches Kollegiatstift zu verwandeln, den Kardinal Bischof Peter von Augsburg mit der Untersuchung der Verhältnisse und ermächtigt ihn für den Fall, dass die von dem Kloster Ellwangen angeführten Gründe sich als richtig erweisen, in welcher Hinsicht er im Allgemeinen die einschlägigen Vorschriften erläßt. “Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 Bü 694

König Friedrich III. bestätigte die Umwandlung am 5.Dezember 1460.

Dekan Georg vom Stein hatte bei der Umwandlung wohl die geringste Rolle gespielt. Ihm fehlte die kuriale Erfahrung. Seine wichtigste Qualifikation scheint wohl seine Verwandtschaft zu Kardinal Peter gewesen zu sein.

Den größten Anteil am Erfolg hatte sicher der dem Papst gut bekannte Markgraf Albrecht. Er erschien ja auch persönlich in Ellwangen, um die Bulle dem Konvent zu präsentieren.

Auch Graf Ulrich hatte Vorteile. Er hatte  Mitwirkung wird über das Besetzungsrecht für die beiden Pfründen, das ihm die Bulle Papst Pius II. zustand.

Für die nunmehrigen Chorherren hatte das neue Statut durchaus Vorteile. Die Chorherren durften das für sich behalten, was zum Lebensunterhalt nötig war. Sie durften selbstständig für sich von ihrem Gehalt leben und konnten auch mehr als die Hälfte des Jahres

außerhalb von Ellwangen leben.

An der Spitze des reichsunmittelbaren Chorherrenstifts stand der Fürstpropst. Das Stiftskapitel setzte sich zusammen aus zwölf Stiftsherren (darunter neun Adelige; drei Stiftsherren konnten den fehlenden Adelstitel durch das Doktorprädikat ersetzen)nach dem

Vorbild der Apostel. Dazu  kamen zehn Chorvikare zur Besorgung des Gottesdienstes.

Der Fürstpropst stand als Dreizehnter an der Spitze des Chorherrenstifts. Er besaß als weltlicher Herr die Regalien und bekleidete den Rang eines Fürsten mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag.

Im Reichstag saß der Fürstpropst als 29. Stand auf der geistlichen Fürstenbank hinter allen Bischöfen, den Fürstäbten von Fulda und Kempten, unmittelbar vor dem Johanniterordensmeister und dem Fürstpropst von
Berchtesgaden. Auf den Konventen des Schwäbischen Kreises alternierte der Vorrang mit Kempten. Der Ellwanger Fürstpropst verfügte über quasi-bischöfliche
Rechte. Seine Kleidung entsprach dem Bischofstalar, als Insignien standen ihm Mitra, Ring und Stab zu, ebenso eine Kathedra in der Stiftskirche. Wie der Bischof hatte auch der Fürstpropst bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen:

ein Mindestalter von 30 Jahren, die Priesterweihe und den theologischen oder juristischen Doktorgrad. Allerdings ließen sich besonders für hochadelige Bewerber sehr leicht
Dispense erlangen.

Abt Johann von Hirnheim wurde 1460 zum ersten Propst von Ellwangen, resignierte aber schon 1461, wieso ist nicht ganz klar. Er lebte aber noch bis zum 10. Januar 1480.

Er bezog eine Pension von 600 Goldgulden, das sind etwa 103.508,00 €, also für damalige Verhältnisse mehr als auskömmlich,

wie aus der im Januar von Papst Pius II. hervorgeht. “Papst Pius II. übergibt die durch die Resignation des Johann von Hürnheim erledigte Propstei Ellwangen dem Albrecht von Hohenrechberg, Kleriker der Diözese Konstanz, der dafür dem alten Propst eine jährliche Pension von 600 Goldgulden zu reichen hat” Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 Bü 11

Seinen Ruhesitz nach seiner Resignation hatte Johann auf der Kocherburg

Zu seinem Nachfolger wurde Albrecht von Rechberg bestimmt und vom Papst eingesetzt. Er musste auch den Eid gegenüber dem Papst leisten

Albrecht war der Sohn von Hans von Rechberg (um 1410-1464) und dessen 2. Ehefrau Gräfin Elisabeth von  Werdenberg und Sargans (+1469). Er ist um 1445 geboren. Er besuchte das Gymnasium in Tübingen. Da war er bereits als Propst eingesetzt worden.

1477 schrieb er sich auch an der neugegründeten Universität in Tübingen ein.

(Über Albrecht von Rechberg im Diözesanarchiv für Schwaben, Stuttgart 1895  Aufsatz Schwäbische Biographien S 113-118)

“Eidesformel des Albrecht von Rechberg gegen Papst Pius II”, die in der Urkunde vom 12. Januar 1460 vorliegt.  Staatsarchiv Ludwigsburg B 389 U 78

König Friedrich III. bestätigte  Propst Albrecht am 16. November 1481 alle fürstlichen Würden, Ehren,Regalien, Lehen und Mannschaften, Wildbänne und Gerichte.

Sein Sohn und Nachfolger Maximilian I. (König von 1486-1508, dann Kaiser bis 1519) wiederholte dies am 4. August 1495.

Albrecht war 15 Jahre alt, als er zum Propst ernannt. wurde. Die Ernennung verdankte er vor allem seinem Vater, einem treu ergebenen Gefolgsmann von Graf Ulrich V. von Württemberg, den dieser

damit für seine Dienste belohnen wollte. Mönchische Pflichten waren ihm egal. Er wurde nie zum Priester geweiht, lebte im Konkubinat und hatte zwei Söhne.

Er hatte aber von Papst Innozenz VIII. (1484-1492)1486 eine Dispens erhalten, dass er sich sieben Jahre wegen der Propstei und anderen kirchlichen Würde nicht weihen lassen musste. Außerdem sprach ihn der Papst von allen kirchlichen Strafen frei (Diözesanarchiv S. 114)

Als geistlichen Statthalter bestellte Ulrich zunächst  Ulrich von Neuneck, der aber schon 1462 starb, Sein Nachfolger wurde Dekan Ulrich vom Stein. Albrecht wurde schon mit 23 württembergischer Rat und wurde einer

der wichtigsten Räte des Grafen Ulrich. Er war immer wieder für die Grafen von Württemberg tätig. 1488 war er an einem Schiedsgericht zwischen Graf Eberhard und dem Kurfürsten von Trier Johann I. von Baden (1456-1503) und

Kurfürst Philipp von der Pfalz (1476-1508) teil. (Diözesanarchiv)

1495 war er in Begleitung von Graf Eberhard V. auf dem Reichstag in Worms.

1466 übernahm Propst Albrecht die geistliche und weltliche Verwaltung von Stift Ellwangen  selbst.

Am 25. Februar 1466 übertrug er Graf Ulrich V. und seinem Sohn Eberhard VI. (1447-1504) die Schirmvogtei über die Propstei Ellwangen. Im Gegenzug nahm Ulrich auf Bitte des Propstes das Stift in seinen Schutz.

Von 1486-1500 gehörte er dem St. Jörgenschild an, einem Ritterbund in der 2.Hälfte des 15. Jahrhunderts. Dessen  Ziel war die Sicherung des Landfriedens und der eigenen Rechte.

Propst Albrecht mühte sich erfolgreich, die noch aus der Klosterzeit stammende hohe Verschuldung zurückzuführen. Er erreichte dies durch eine sparsame und kluge Hofhaltung und Verwaltung. Das Stift erholte sich in finanzieller

Hinsicht sehr schnell. So hatte er Mittel frei und konnte sie anders einsetzen. Er ließ die durch Brand beschädigte Klosterkirche wiederherstellen. Auch die beschädigten Klostergebäude wurden wieder instandgesetzt.

In Ellwangen ließ er die Kirche von St. Wolfgang 1473 erbauen. Sie wurde 1476 geweiht. Baumeister war vermutlich Hans Stiglitz von Miltenberg. Er baute auch die Liebfrauenkapelle im Kreuzgang der Ellwanger Stiftsbasilika (1473) und die zweischiffige

Bibliothek im Stiftsgebäude.

1486 verlegte Propst Albrecht ein erstmals 1335 erwähntes Ellwanger Spital – ein Armen- und Altersheim sowie Krankenhaus – aus dem Klosterbezirk in die Bürgerstadt. Das Spital 1699 bis 1702 umgebaut und erweitert und beherbergt heute das Rathaus.

Von Sigmund von Pfahlheim und Agnesa von Riedern kaufte  Propst Albrecht am 8. März 1471 ihr Schloss und Gut zu Rötlen (Rott), die Schäferei, Schenkstatt und andere Güter im Weiler Rötlen , die Vogtei der Höfe zu Steigberg , mehrere Mühlen, Weiher, Fischwasser, Wiesen, Waldungen und Eigenlehen

Staatsarchiv Ludwigsburg, B 389 U 1981

Er stand in hohem Ansehen und wurde immer wieder als Vermittler bemüht.

Er starb am 28. Juli 1502.

Auf ihn folgte Bernhard von Westerstetten. Er wurde 1502 gewählt, dankte aber schon nach 10 Monaten wieder ab. Der Grund ist nicht bekannt.

Sein Nachfolger wurde  Albert Thum von Neuburg. (1503-1521) Er stammte aus einem Adelsgeschlecht, das seit dem 13. Jahrhundert in Vorarlberg und Graubünden und seit 1430 im schwäbischen Raum ansässig ist.

(näheres zu Propst Albert in Beschreibung des Oberamts Ellwangen, Stuttgart 1886, S.464 f.)

Er war ein gelehrter und wohl auch sittenstrenger Propst. Er war sowohl 1506 von Johann von Staupitz (um 1465-1524) als auch 1516 von Anselm von Wien (+1535)  in ihre jeweilige Orden aufgenommen worden.

Johann von Staupitz war von 1503-1520 Generalvikar des Augustiner-Eremitenordens in Deutschland und ein Förderer des jungen Martin Luthers.

Anselm von Wien war Kommissär des Generalvikars er Franziskaner nördlich der Alpen.

1511 nahm er  an der Hochzeit Herzog Ulrichs von Württemberg  (1498-1519 und 1534-1550) mit Sabina von Bayern (1492-1564) teil. Er war württembergischer Rat und nahm in dieser Eigenschaft auf dem Tübinger  Landtag

teil,in dem es um den Armen Konrad ging. 1514 hatte der Herrschaftsstil Ulrichs zu diesem Aufstand vor allem in der Schorndorfer Gegend geführt.

Die Regierungszeit von Propst Albert war vor allem durch ein Ereignis  maßgeblich geprägt.

Das war die Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine Thesen gegen den Ablass an den Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1514-1545) geschickt oder an die Wittenberger Schlosskirche angeschlagen,

wie das Philipp Melanchthon (1497-1560) später sagte. Daraus entwickelte sich sehr rasch die Reformation.

1519 vertrieb der Schwäbische Bund, in dem auch die Fürstpropstei Ellwangen Mitglied war Herzog Ulrich aus Württemberg.

Wohl auch wegen seiner Strenge war Albrecht im Stiftskapitel nicht sonderlich beliebt. Auch  lebte er in beständigem Streit mit ihm.

Mit der Vertreibung Ulrichs hatte er dessen Rückhalt verloren. Albrecht resignierte. Aber er missachtete das Wahlrecht des Stiftkapitels.

Dieses hatte Johann von Gültlingen, einen Ellwangener Chorherren gewählt. Propst Albrecht aber hatte sein Amt gegen eine Rente von 1500 Gulden , das sind etwa 300.079,00 € an den Pfalzgrafen Heinrich (1487-1552) Davon wurden 600 Gulden wegen des Wohnrechts auf der

Kochenburg abgezogen.abgezogen. Albrecht gab sein Amt an den Pfalzgrafen weiter. Es kam daraufhin zum Streit, der bis vor den Papst gebracht wurde. Das Kapitel war exkommuniziert worden, über das Stift die Sequestration verhängt.

Schließlich vermittelten Bischof Wilhelm von Straßburg  Wilhelm II. (1506-1541) und Philipp von Rechberg (1484-1557) Dompropst in Worms und Domdekan in Augsburg.

Nun konnte Pfalzgraf Heinrich sein Amt antreten. Für ihn war die Fürstpropstei nur eine Nebenpfründe, denn er wurde 1524 Bischof in Worms (bis 1554),in Utrecht (1524-1529) und 1552 Bischof von Freising.

Schon 1522 hatte Propst Heinrich in Unterkochen und Wasseralfingen dem württembergischen Erbmarschall Konrad Thumb von Neuburg, einem Verwandten von Propst Albrecht, und dem Stuttgarter Bürger Burckhard Fürderer einen Grasplatz an sog. Bolrain in Unterkochen zur Errichtung eines Schmelzwerks, mit dem Recht, dort nach Erz zu graben. Doch war diesem Projekt kein Erfolg beschieden. In den Betrieb von Eisenwerken stieg die Propstei dann viel später ein. 1551 bewilligte die Propstei Peter von Pragenhofen am Ursprung des Kochers zu Oberkochen einen Schmelzofen, eine Hütte und Läuterfeuer hinzustellen. Ellwangen war dort Grundherr und Peter von Pragenhofen war der Propstei lehenspflichtig. 1614 kaufte die Propstei  die Werke Unter- und Oberkochen von Johann Friedrich, der diese von Herzog Friedrich von Württemberg gekauft hatte.

Der Kaufpreis betrug 55.000 Gulden, das sind etwa10.999.009,00 €, also eine sehr hohe Investition

Propst Heinrich setzte in Ellwangen Eberhard von Gemmingen als Hofmeister und Stadtvogt ein und stellte ihm den Amtmann Nikolaus Birger zur Seite.

Unter der Herrschaft der Beiden hatten die Bauern Ellwangens viel zu leiden.

1524 war an der Stadtpfarrkirche Pfarrer Georg Mumpach tätig, im Stift der Stiftsprediger Dr. Kreß, beide Anhänger von Martin Luther. Auch einige Chorherren und Chorvikare sympathisierten mit Luthers Lehre.

Stadtpfarrer Mumpach schlug 1514 14 Thesen mit reformatorischen Forderungen an der Stiftskirche an. Daraufhin belegte ihn der Augsburger Bischof von Stadion (1517-1543) mit dem Kirchenbann. Die Stadt Ellwangen stellte sich hinter ihren Pfarrer.

Die Chorherren wurden mit dem Tode bedroht und verließen großenteil die Stadt.

1525 erklärte Mumpach die Leibeigenschaft für beendet, Klöster sollten umgewandelt und zerstört werden. Auf seine Anregung hin sammelten sich etwa 600 Bauern auf der “Langen Wiese” bei Ellwangen zum Ellwanger Haufen.

Sie erzwangen Einlass in Stadt und Schloss. Am 26. April mussten die Bürger in Ellwangen die 12 Artikel  annehmen, die Vertreter der oberschwäbischen Bauerngruppen am 15. und 20. März 1520 in Memmingen verabschiedet hatten.

Am 28. April 1525 zogen etwa 2000 Bauern weiter nach Dinkelsbühl. An ihre Spitze stellten sich zwei Ellwanger Chorherren, Johann von Gültlingen, der vom Stiftskapitel zum Propst gewählt worden war, als Propst Albrecht sein Amt an den Pfalzgrafen

Heinrich abgegeben hatte und Wilhelm von Hesperg. Vor Dinkelsbühl lagerten sie und zogen von zum Kloster Mönchsroth weiter, das sie plünderten.

Nachdem es auch in Ellwangen Plünderungen und Zerstörungen gegeben hatte, wurden die Bauern dort von den Bürgern aus der Stadt vertrieben.

Auf Befehl des Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz (1478-1544), dem Bruder von Fürstpropst Heinrich erschienen 300 Berittene und ebenso viele Fußsoldaten unter Führung von Ritter Reinhard  von Neudeck, pfalz-neuburgischer Hauptmann und Pfleger zu Lauingen.

Die Bauern wurden vernichtend geschlagen. 436 Bauern blieben auf dem Schlachtfeld. Mumpach und Kreß wurden nach Lauingen gebracht, wo sie enthauptet wurden.

Im Staatsarchiv Ludwigsburg, B 389 Bü 582 gibt es  ein Protokoll  “Verhör des Stiftspredigers zu Ellwangen, Dr. Johann Kreß, und des Pfarrers Georg Mundtpach zu Ellwangen in Anwesenheit des augsburgischen Fiskals Johannes Has über die versuchte Einführung der Reformation im Stift und die Umwandlung der geistlichen in eine weltliche Obrigkeit mittels eines Bauernaufstandes “ mit 10 Seiten.

Der Bauernaufstand in der Fürstpropstei Ellwangen  war niedergeschlagen und auch die Reformation beendet.

Wilhelm von Hesperg und Johann von GGültlingen kamen glimpflicher davcon. Von Hesperg wurde von Ritter von Neudeck an Markgraf Kasimir von Brandenburg (1515-1527) übergeben,  von diesem aber gegen Urfehde entlassen, seiner Chorherrnwürde und seiner fahrenden Habe, welche sein Bruder erhielt, für verlustig erklärt, hatte auch das Stift für alle Zeit zu verlassen.

Von Gültlingen gibt es einen Vertrag zwischen Dekan und Kapitel des Stifts Ellwangen und Hans von Gütlingen, ehemaliger Chorherr zu Ellwangen, der wegen lutherischer Handlungen auffällig und am Bauernkrieg teilgenommen hatte. Hans von Gültlingen verzichtet auf seine Pfründe und wird stattdessen vom Kapitel jährlich 100 fl. erhalten. Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 54 U 2 .

Nach Beschreibung des Oberamts Ellwangen, Stuttgart 1866, Abschnitt 499 entfloh Gültlingen zum Haller Haufen, verehelichte sich in der Folge und starb zu Straßburg

Anfang Juli 1425 kehrten Dekan und Kapitel wieder in ihre Residenz zurück.

In der Nachbarschaft von Ellwangen hatte sich die Reformation durchgesetzt. In Württemberg war 1534 Herzog Ulrichs von Württemberg in sein Herzogtum und hatte die  Reformation in Württemberg eingeführt. Dazu kam, dass die Württemberger Herzöge

die Vogtei über Ellwangen innehatten und Ulrich fühlte sich auch als Schutzherr und Anwalt jener Ellwanger Untertanen, die dem Protestantismus zuneigten.

In Ansbach war Markgraf Georg der Fromme (1528-1543) 1528 an die Regierung gekommen. Er war von der Lehre Luthers zutiefst überzeugt und wurde

einer der führenden evangelischen Reichsfürsten seiner Zeit,und führte  – teilweise in Kooperation mit der Reichsstadt Nürnberg – die Reformation rasch und vollständig in den Markgraftümern ein. Diese gehörten damit zu den frühesten

evangelischen Fürstentümern im Reich.

1534 war die benachbarte Reichsstadt Dinkelsbühl zu neuen Lehre übergegangen

Das alles veranlasste Propst Heinrich zu Lebzeiten seine Nachfolge zu sichern, da er eine Vakanz befürchtete. 1545 ernannte er den  Hoch- und Deutschmeister des benachbarten Deutschen Ordens in Mergentheim  Wolfgang Schutzbar, genannt Milchling (1543–1566).

Das war von König Ferdinand (1531-1556, dann Kaiser bis 1564) und Kurfürst Friedrich II. (1544-1556) unterstützt worden

Als Propst Heinrich 1552 verstarb, wählte das Kapitel im März den Bischof von Augsburg, Kardinal Otto Truchseß von Waldburg (1553-1573) zum neuen Propst. Wolfgang Schutzbar war zwar kaiserlicher Wunschkandidat. Das Kapitel befürchtete

unter ihm die Einverleibung in den Deutschordensstaat.

Das Stift hatte sich wegen der Wahl an Rom gewandt und berief sich auf seine von Kaisern und Päpsten erteilte Freiheiten. Auch Wolfgang Schutzbar hatte sich an Rom gewandt, war aber dort abgewiesen worden.

Auch Herzog Ulrich als Schutz-und Schirmherr und sein Sohn Herzog Christoph suchten eine gütliche Lösung, als sich beide Seiten an sie wandten. Aber  Wolfgang Schutzbar fiel am 4. Dezember 1552 mit 200 Reitern, einigen Hakenbüchsen und auch Geschützen in Ellwangen ein.

Das Stift rief Herzog Christoph um Hilfe an, dieser marschierte mit 6000 Mann an. Wolfgang Schutzbar zog sich zurück. Wegen der Kosten wurde ein Prozess vor dem  Reichskammergericht geführt, der sich hinzog. Unter Vermittlung der Kurfürsten von Mainz und Pfalz erklärte sich

Wolfgang Schutzbar schließlich bereit, 36.000 Dukaten, das sind etwa 7.199.351,00 € zu zahlen.

Propst Ott konnte sein Amt nun antreten.

Otto Truchseß von Waldburg wurde 1514 auf Schloss Scheer geboren.

Er war früh für eine kirchliche Karriere bestimmt. Mit 9 erhielt er die Anwartschaft auf ein Konstanzer Kanonikat, mit elf die Pfarrei Tachenhausen .

152 erhielt er ein Kanonikat am Augsburger Dom.

Otto erhielt eine solide Universitätsbildung in Tübingen, Padua, Bologna und Pavia, war zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert worden. Dort wurde er auch 1535 zum Rektor der Universität gewählt.

In Bologna hatte er Kontakt zu  Hugo Buoncompagno, dem späteren Papst Gregor XIII. (1572-1585). Zu seinem gesellschaftlichen Umfeld in Italien zählten auch der späteren Kardinal Alexander Farnese, der schon 14-jährig zum Kardinal kreiert wurde.

Von 1580 bis zu seinem Tod 1589 war er Kardinalsdekan und damit ranghöchstes Mitglied des Kardinalskollegiums. Weiter gehörten dazu Christoph  von Madruzzo (1512–78) der spätere Bischof von Trient und Brixen und Kardinal und Stanislaus Hosius (1504–79), ab 1549 Bischof von Kulm,

dann Fürstbischof von Ermland. Ab 1558 war er an der Kurie in Rom. 1559 war er Legat m kaiserlichen Hof in Wien. Hosius zählte zu den wichtigsten Vertretern und Restauratoren des Katholizismus.

Christoph  von Madruzzo war 1558 päpstlicher Legat auf dem Reichstag von Augsburg, wo er die Trauerrede auf Kaiser Karl V. hielt.

Er stand bald in päpstlichen und kaiserlichen Diensten.

1541 war er kaiserlicher Rat . Für König Ferdinand führte er zahlreiche Missionen durch.und Dann wurde er Kämmerer von Papst Paul III. (1534-1549. Er war  apostolischer Nuntius mit zahlreichen Kontakten zum  Reichstag und zu König Sigismund von Polen. O. am 10.5.1543 vom Domkapitel zum Bischof von Augsburg gewählt. 1544 wurde er

Von Papst und Kaiser protegiert wurde  er 1543 vom Augsburger Domkapitel zum Bischof gewählt. 1544 wurde er zum Kardinal ernannt und 1552 vom Papst zum Fürstpropst von Ellwangen. Otto war ein entschiedener Gegner von jeglichem Zugeständnis an die Protestanten in der Reichspolitik

und er war einer der entschiedensten kaiserlichen Parteigänger:. Von den oberdeutschen Städten forderte er massive Entschädigungszahlungen ein. In Augsburg erhielt er den Dom und die meisten Klöster und Kirchen zurück. Ein patrizisch-aristokratischer und mehrheitlich
katholischer Rat wurde dort anstelle des protestantischen Zunftregiments trotz drückender evangelischer Bevölkerungsmehrheit etabliert.

Am 5. Februar 1555 wurde in Augsburg zur dauerhaften Lösung der Religionsfrage der Reichstag eröffnet. Karl V.nahm daran aber nicht mehr teil, weil er an den Ergebnissen des Augsburger Religionsfrieden nicht mehr beteiligt sein wollte.

Zusammen mit  mit dem kurtrierischen Kanzler  Dr. Felix Hornung (1512-1566)und dem kaiserlichen Feldhauptmann und General Lazarus Freiherr von Schwendi (1522-1583) hatte Otto das kaiserliche Kommissariat für den abwesenden Karl V.  übernommen,.

Am 25. September 1555 wurde der Augsburger Religionsfriede szusammen mit einer neuen Landfriedensordnung verabschiedet.
Wichtiges Ergebnis war, dass der Landesherr  das ius reformandi über sein Territorium innehatte. Die bischöfliche Jurisdiktion wurde für Gebiete der Augsburger Konfession suspendiert.

Obwohl er das in Augsburg erzielte Ergebnis theoretisch ablehnte, „benützte der Kardinal nun als Rechtsgrundlage für seine Bemühungen, die neue Lehre in seinem
Gebiet auszurotten“ (Hermann Tüchle, Reformation und Gegenreformation in der Fürstpropstei Ellwangen, in:
Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur Zwölfhundert-Jahrfeier. Hrg. von Viktor Burr,Ellwangen 1964 S.238)

Von Rom aus, wo er  das Amt des Protector nationis Germanicae seit 1559 innehatte, forderte er 1559  seinen Statthalter in Ellwangen auf, einen
apostatischen Ellwanger Priester mit seiner Frau aus dem Stiftsgebiet auszuweisen. Zwei verschärfende Weisungen folgten 1560. Unter anderem sollte
die Glaubensgesinnung aller stiftischen Amtsleute überprüft werden. Unter direkten Bezug auf den Religionsfrieden heißt es im gedruckten Mandat vom
12. Oktober 1560: „Wer nicht katholisch bleiben wolle, solle nach den Bestimmungen des Reichsfriedens seine Güter verkaufen und mit Weib und Kind aus der Herrschaft ziehen. (Tüchle S. 231)

In Dillingen gründete er als Landesherr 1549 ein Collegium litterarum ner Universität,und sorgte für die Etablierung von Seminaren und Jesuitenkollegien. Papst Julius III. erhob 1551 das Dillinger Collegium in den Rang einer

Universität.Kaiser Karl V. bestätigte 1553 die Privilegien. 1563 übertrug Otto  die Universität dem Jesuitenorden.

Die katholische Konfessionalisierung  des Ellwangener Territoriums wurde unterstütz durch Reformmaßnahmen und  Mandate zur Reform des Klerus und die
zeitweilige Wirksamkeit von Dillinger und Augsburg in Ellwangen.

Auf den Dörfern hatte sich der katholische Glaube in Ellwangen durchgesetzt. In den Städten, wo das Stift nur Patronatsrechte innehatte, reichte das nicht aus. So war

Aalen 1565 unter Berufung

auf den Städteartikel des Religionsfriedens evangelisch geworden.

Otto starb am 2. April 1573 und wurde in der Kirche Sancta Maria dell’ Anima beigesetzt. In Rom hatte er den Grundstein zur Jesuitenkirche gelegt, die Kardinal Farnese entwerfen ließ.

1614 wurden seine Gebeine von Rom nach Dillingen überführt.

1573 wurde Christoph von Freiberg und Eisenberg (1573-1584) zum 7. Propst von Ellwangen gewählt.

Vor seiner Wahl war er Domdekan in Augsburg und damit für die innere Aufsicht des Domkapitels zuständig. Im Jahr als er Propst wurde, stürzte der romanische Giebel des südlichen Querschiffes der Stiftskirche ein

Der Wiederaufbau erfolgte erst unter seinem Nachfolger bis 1588).

Propst Christoph  1576 resignierte  auf sein Kanonikat..

1574 erwarb er durch Heimfall von einem Herrn von Westernach Göggingen, heute im Ostalbkreis.  1581 erwarb er von der Reichsstadt Dinkelsbühl Fragroden und Bauzenhof.

Er verstarb 1584 mit 67 Jahren

Sein Nachfolger wurde Wolfgang von Hausen (1584 –1603). Er ist um 1551 geboren und stammte aus der Familie der Herren von Hausen, die in Hausen im Tal, heute ein Ortsteil von Beuron ihren Sitz hatte.

Nach J.P. Beierlein, Medaillen auf ausgezeichnete und berühmte Bayern, München 1852, S.22 waren seine Eltern Vitus von Hausen und Barbara von Humpis aus Walrams.

Er studierte in Ingolstadt.

In seiner Amtszeit in Ellwangen ließ er einige Bauten errichten. 1588 ließ er den in der Regierungszeit von seinem Vorgänger eingestürzten Giebel des Querschiffs der Stiftskirche wieder aufbauen.

1591/92 ließ er das Statthalterpalais in Ellwangen errichten. Dort wohnte der jeweilige Stiftsdekan und damit Statthalter des Fürstpropsts in der Stadt. Dekan war damals Quirin Gottfried von Hausen mit einer Amtszeit von 1582–1601.

Er ist möglicherweise ein Bruder von Propst Wolfgang.

Das Gutleuthaus, also das Armenhaus, ließ er auch errichten. Dort befindet sich auch noch sein Wappen. Heute beherbergt es das Alamannenmuseum.

1593 veranlasste er den Umbau des Schlosses in Wasseralfingen. 1545 kam Kloster Ellwangen in den Besitz der Burg der Familie von Ahelfingen, nachdem mit Wolfgang von Ahelfingen der letzten männliche Erben der Familie gestorben war.

Das Kloster errichte in Wasseralfingen ein Oberamt. Der zuständige Oberamtmann hatte seinen Sitz in der Burg. 1590 ließ Probst Wolfgang die Burg abreißen und stattdessen bis 1593 das heutige vierflügelige Schloss mit Binnenhof errichten, das im Jahr 1729 nochmals umgebaut wurde.

In der Regierungszeit von Probst Wolfgang starben  einige Familien aus, deren Besitzungen Probst Wolfgang erwerben konnte. So kam er in Besitz von Heuchlingen, Wöllstein, Abtsgmünd und 1597 große Teile der Herrschaft Alfingen.

1585 berief Propst Wolfgang Jesuiten aus Dillingen nach Ellwangen, die für die religiöse Bildung der Bevölkerung zuständig wurde.

1600 wurde Wolfgang zum Bischof von Regensburg gewählt. Er wollte das Propstamt in Ellwangen zunächst behalten. Damit war aber das Domkapitel in Regensburg nicht einverstanden.

Als Bischof stand er in der Gunst des  bayrischen Herzogs  Maximilian I (1597- 1651). Als dieser eine Rente auf die Propstei vermittelte, dankte Wolfgang in Ellwangen ab und blieb bis zu seinem Tod 1613 Bischof von Regensburg.

Unter Wolfgang gab es in Ellwangen 1588 den ersten Hexenprozess, der Beginn eines dunklen Kapitels in der Ellwanger Geschichte.

Nur in den Prozeßserien der fränkischen Hochstifte Bamberg, Würzburg und Eichstätt sowie in der Deutschordenskommende Mergentheim lassen sich ähnliche Verfolgungszahlen nachweisen wie in der Fürstpropstei Ellwangen,wobei

in Eichstätt Johann Christoph I. von Westerstetten ab 1612 Bischof wurde. Er hatte ja schon in Ellwangen von 1611 bis 1613 für die furchtbarsten Jahre der Ellwangener Hexenverfolgung gesorgt

und hat in Eichstätt weitergewirkt. Er galt als einer der berüchtigten fränkischen Hexenbischöfe. Während seiner Amtszeit sind von 1613 bis 1630 im Hochstift Eichstätt mindestens 199 Hexenprozesse

und 176 Hinrichtungen von 150 Frauen und 26 Männern wegen Hexerei nachweisbar.

In dem Hexenprozess von 1588 von Ellwangen wurde die Hebamme Elisabeth Fürst, die „Mundistin“ genannt, als vermeintliche Hexe verbrannt.

In der ersten Verfolgungswelle 1588 kamen insgesamt 20 Menschen ums Leben, ein Mann Jacob Sinai, 17 Jahre und 19 Frauen, 5 starben in Haft eine unter der Folter und 13 wurden verbrannt.

Als Scharfrichter wurde Hans Vollmair aus Biberach geholt. Das Einzugsgebiet der Meister Hans und Christoph Hiert, das war der Schwiegersohn von Hans Vollmair reichte von Garmisch im Süden bis Langenzenn bei Nürnberg im Norden . (siehe Hans Vollmair in Mei Büchle)

Nachfolger von Propst Wolfgang wurde Johann Christoph I. von Westerstetten (1603 –1613 )

Er war der Sohn von Wolfgang Rudolf von Westerstetten zu Altenberg, eines ellwangischen Pflegers zu Wasseralfingen, und von Ursula von Riedheim zu Wasseralfingen. Die von Westerstetten waren ein schwäbisches Ministerialengeschlecht.

Mit 12 erhielt er 1575 das  Ellwangener Kanonikat  in des   Johann Egolf  von Knöringen, Bischof von Augsburg 1573-1575. In diesem Jahr begann er auch sein Studium an der Jesuitenuniversität in Dillingen. Ab studierte er an der Universität Ingolstadt und 1584 an der Universität Dôle, eine der wichtigsten Universitäten für Zivilrecht und Kanonisches Recht in Westeuropa. Alle diese Universitäten waren stark jesuitisch geprägt oder ganz in der Hand des Jesuitenordens. Johann Christoph erhielt über zehn Jahre eine fundierte Ausbildung, die ihm dann eine glanzvolle 

Kirchenkarriere ermöglichte.

Als sicher kann gelten, dass er schon während seiner Studienjahre in Dillingen und Ingolstadt prominente Theoretiker der Hexenverfolgung kennengelernt hatte, sowohl in Dillingen als auch in Ellwangen.Beide Universitäten hatten Befürworter

der Hexenverfolgung eine Plattform geboten. Petrus Canisius lehrte in Ingolstadt Theologie und war auch Rektor der Universität. Von 1559 bis 1566 war er Domprediger in Augsburg.

Auch er war ein Verfechter der Hexenverfolgung. In seinen Augsburger Predigten machte er Hexen für Unwetter und Missernten verantwortlich und warf ihnen unter anderem Kindesmord und Kannibalismus vor.

An der Universität Ingolstadt wirkte der Theologe Gregor von Valentia (1549-1603). Als Herzog Maximilian 1590 der theologischen und juristischen Universitätsfakultät einige Fragen über das Hexenwesen vorlegte, riet Gregor von Valencia in einem Gutachten zur Beibehaltung der Hexenprozesse, was jedoch kein besonderes Engagement in dieser Materie belegt, sondern lediglich den damals herrschenden Anschauungen entsprach.

Auch Alber Hunger (1545-1611) lehrte Theologie in Ingolstadt.In Ingolstadt und Freiburg lehrte der Jurist Friedrich Martini (um 1555-1630). Beide hatten sich für kompromisslose Hexenverfolgung ausgesprochen.

1589 wurde Johann Christoph in Augsburg zum Priester geweiht. 1589 wurde er Kanoniker in Eichstätt und  von 1592-1502 war er dort Kapitelsdekan und ab 1600 gleichzeitig Dekan des Augsburger Domkapitels.

1602. wurde er Koadjutor in Ellwangen und am 24. Juli 1603 zum Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen gewählt.

1603 bis 1608 baute er die Burg von Ellwangen zu einem vierflügeligen Renaissance-Schloss mit achteckigen Eckturmaufsätzen um

1608 erwarb er durch Heimfall Connenweiler, heute Teilgemeinde von Stipfach im Kreis Schwäbisch Hall. 1611 erwarb er Konradsbronn, heute Ortsteil von Wört im Ostalbkreis.

1609 trat er der katholischen Liga bei, die 1609 auf Betreiben Herzog Maximilians  als Gegenpart zur Protestantischen Union in München gegründet wurde.

Der Hochaltar von St. Vitus wurde 1613 vom Biberacher Künstler Hans Dürner geschnitzt. Er hatte  im November 1583 dort  das Bürgerrecht erworben. Er verstarb vor Vollendung des Ellwangener Altars.

1611 wurden in Ellwangen die Hexenprozesse wieder aufgenommen und am 22. Dezember Dorothea Berchtold hingerichtet

Eine Besonderheit der Ellwanger Prozessserie ist der lange Zeitraum der Verfolgung, sowie die Intensität, mit der die Prozesse geführt wurden. Besonders in den Jahren unter Johann Christoph I von Westerstetten entwickelte sich eine bis dahin unbekannte Welle der Gewalt, die lediglich mit der Verfolgung in Eichstätt ebenfalls unter von Westerstetten vergleichbar ist. Von Westerstetten hatte stets die Kontrolle über die Prozesse und versuchte des Öfteren neue anzustacheln. Mit Hilfe eines von ihm veröffentlichten Dokuments, welches verschiedene Verhaltensweisen, wie Verschwendungssucht mit der Hexerei in Verdacht brachte, konnte nahezu jeder der Hexerei beschuldigt werden. Doch auch nach Amtsantritt von Johann Christoph II von Freyberg endete die Verfolgung nicht. Allerdings erreichte sie unter ihm nie das Niveau und die Intensität wie unter seinem Vorgänger, wurde jedoch trotzdem fortgeführt und erst 1618 eingestellt. Ein Grund für die lange Dauer könnten materielle Interessen gewesen sein. Während der Verfolgung gab es in Ellwangen stets eine Konfiskationspraxis, es wurde also Eigentum zugunsten des Staates ohne Entschädigung von Familienangehörigen der Hingerichteten eingezogen. Vermutlich wurden Erbanteile eines Erben beschlagnahmt, um die Prozesskosten zu begleichen. Jedoch war dies in der Fürstpropstei schwer, da oft ganze Hexenfamilien hingerichtet wurden, in diesen Fällen wurden dann individuell Geldbeträge

oder Gegenstände eingezogen.

In den beiden Verfolgungswellen in Ellwangen kamen  etwa 450 Menschen ums Leben, das war etwa die Hälfte der Ellwanger Frauen und jeder sechste Mann.

Am 4.Dezember 1612 wurde Johann Christoph vom Domkapitel Eichstätt zum Bischof  gewählt und am 14. April 1613 vom Augsburger Bischof Heinrich V) v. Knöringen (1598 – 1646) geweiht

Als Fürstbischof war er ein  Parteigänger der bayerischen Politik und wurde auch entsprechend von Herzog Maximilian gefördert.

Er starb am 28. Juli 1637 in Eichstätt.

Als Johann Christoph Bischof in Eichstädt wurde, wählte das Kapitel Johann-Christoph II. von Freyberg- Eisenberg zum(1613-1620) zum 10. Propst von Ellwangen.

Er ist 1551in Ellwangen geboren. Seine Eltern waren Hans Sigmund von Freyberg zu Hopferau (+1589), Pfleger in Rettenberg, und Sybilla von Knöringen. Er hatte 5 Brüder und war ein Neffe von Christoph von Freyberg-Eisenberg, der 1573-1584 Propst in Ellwangen war.

1561 erhielt er etwa 10-jährig das Kanonikat in Ellwangen für den resignierten Augsburger Domherrn und Ellwanger Kanoniker Marquard von Bienzenau.

1563 wurde er an der Universität Dillingen immatrikuliert. 1575 war er zu Studienzwecken an der Universität von Löwen in den Niederlanden, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine der Hauptstädte des Humanismus.

1576 wurde er stimmberechtigter Kapitular in der Propstei Ellwangen. 1584/85 war er Scholaster,  also Leiter der Stiftsschule und stand damit nach dem Propst und Dekan an 3. Stelle der Hierarchie. Er wurde am 20. März 1613 vom Kapitel als Nachfolger von

Johann-Christoph I. gewählt. er bezog das Schloss. Auch unter ihm fanden noch Hexenprozesse statt, allerdings deutlich weniger als unter seinem Vorgänger. Die letzten Prozesse wurden 1618 geführt.

Auch unter ihm gehörte die Propstei zur katholischen  Liga. Zwar hatte Württemberg immer noch das Schirmrecht. Da Württemberg aber zur protestantischen Union gehörte, konnte das natürlich  nicht mehr gedeihlich funktionieren.

Gleich zu Beginn seiner Regierung übernahm er die jetzt einträglichen Eisenwerke in Unterkochen und Wasseralfingen, die sein Vorgänger auf den Weg gebracht hatte.

Propst Johann-Christoph II verstarb überraschend 1620 im Alter von 69 Jahren. Zwar begann 1618 der Dreißigjährige Krieg. Er hatte aber bis zu seinem Tod noch keine Auswirkungen auf die Propstei Ellwangen.

Johann-Christoph vermachte 6000 Gulden, das sind ungefähr 3.592.036,00 €  zur Umwandlung der 1611 von den Jesuiten errichteten Missionsstation Ellwangen in ein Jesuitenkolleg mit höherer Schule. Wegen des Dreißigjährigen Krieges

konnte das aber erst Jahrzehnte später realisiert werden.

Sein Nachfolger wurde Johann Jakob Blarer von Wartensee (* um 1575 † 9. März 1654 ).Seine Eltern waren der Ellwanger Hofmeister und Stadtvogt Diethelm Blarer von Wartensee und Sidonia/Siguna von Hausen, Schwester von Wolfgang von Hausen, Fürstpropst in Ellwangen 1584–1603.

Die Familie Blarer von Wartensee war ein Schweizer Uradelsgeschlecht aus St. Gallen. Die Familie gehörte als Tuchhändler zu den Patriziern von St. Gallen. Aus der Familie gingen mehrere Äbte, z. B. Gerwig Blarer, Abt von Weingarten und Ochsenhausen hervor,

mit  Jakob Christoph Blarer von Wartensee (1542–1608) der Fürstbischof von Basel, auch Ambrosius Blarer, der Reformator aus Konstanz.

Johann Jakob Blarer von Wartensee erhielt mit etwa 11 Jahren 1586 ein Kanonikat in Ellwangen. Er war auch Kanoniker in Basel und Dompropst in Konstanz.

Am 5. Mai wurde er an der Universität Dillingen immatrikuliert. Er studierte auch an der Universität Freiburg sowie an den italienischen Universitäten Padua, Siena,Perugia (Mai 1599) und Bologna.

Am 10. Oktober 1600 wurde er stimmberechtigter Kapitular in Ellwangen.

Als Dompropst baute er zwischen 1612 und 1620 den Blarerschen Domherrenhof, heute Landgericht Konstanz.

Am 27. Januar 1621 wählte in das Ellwanger Stiftskapitel zum Propst von Ellwangen.

Der Dreißigjährige Krieg spielte noch keine Rolle in Ellwangen. Das änderte sich erst Nach der Schlacht von Breitenfeld im September 1631. Zunächst waren es die kaiserlichen Truppen unter ihren Kommandeuren Kommandeure Gallas, ab 1631 Generalfeldzeugmeister

und 1632 Feldmarschall ,  Ossa Feldmarschall und 1631 vor allem für den württembergisch-schwäbischen Raum zuständig und Pappenheim General, in der Schlacht bei Lützen 1632 tödlich verwundet, die der Bevölkerung zu schaffen machten.

Nach der Schlacht von Breitenfeld drangen die Schweden in Süddeutschland ein.

Anfang 1632 waren dann auch vermehrt feindliche und schwedische Truppen in der Gegend.

Fürstpropst Johann Jakob hatte sich mit seinen Stiftsherren nach Salzburg in Sicherheit gebracht.Von 1631 bis 1635 hielt er sich mit ihnen zusammen in Bayern. Salzburg und Tirol auf.

König Gustav Adolf I. von Schweden befahl dem schwedischen Obristen Claus Diettrich von Sperreuter (+1653) 1632 im Stift Ellwangen und in der Reichsstadt Dinkelsbühl Sammel- und Musterungsplätze einzurichten. Außerdem sollte er Teile von Schwaben und Franken zu besetzen.

Am 10. Mai besetzte und plünderte Sperreuter mit seinen Truppen umliegende Dörfer von Ellwangen, am 17. Mai kamen seine Boten und forderten die Stadt zur Übergabe auf. Es gab Verhandlungen.

Ellwangen sollte verschont, der katholische Gottesdienst erhalten bleiben gegen ein noch festzulegendes Lösegeld und wöchentliche Entschädigungszahlungen. Wohl oder übel stimmte man zu, die Schweden besetzten Schloss und Stadt. Die Summe des Lösegelds wurde später auf 12 000 Taler festgelegt, die wöchentliche Entschädigung auf 2500 Taler. Das Lösegeld betrug also umgerechnet ca. 792.000 €, kaufkraftmäßig lag das natürlich deutlich höher. Die wöchentliche Entschädigung lag bei 162.500 €. Das war für eine bereits stark geschröpfte und dazuhin dezimierte

Einwohnerzahl natürlich nicht zu stemmen.

Graf Kraft zu Hohenlohe-Neuenstein (´1610-1641) bekam vom  Schwedenkönig Karl-Adolf die Fürstpropstei als Gegenleistung für seine Unterstützung versprochen. Nach dem Tod Gustav Adolfs am 16. November 1632 musste der Graf um seinen neuen Besitz bangen.

Zunächst war die Schenkungsurkunde nicht mehr aufzufinden. Dann wollte der Kanzler Oxenstierna (1612-1654), Nachfolger des Schwedenkönigs, von einer reinen Schenkung nichts wissen, sondern forderte 80 000 Taler und eine Reihe von anderen Gegenleistungen.

Am 20. Mai 1633 zogen die Schweden ab und Hohenloher besetzten Ellwangen. Am 25. Mai mussten alle Bürger dem neuen, protestantischen Herrn huldigen. Fast wäre Ellwangen evangelisch geworden, denn der Graf wollte sich nicht an Sperreuters Versprechen halten. Er ließ umgehend die Schlosskapelle reformieren und an der Stiftskirche sollte sein Hofprediger Salomon Meyer (1627) den evangelischen Gottesdienst einführen. Die katholischen Pfarrer weigerten sich zu gehen, Bürger verweigerten dem Grafen Sondersteuern und als sich 1634 das Kriegsglück den kaiserlichen Truppen zuneigte, war dem Grafen wohl klar, dass seine Herrschaft in Ellwangen nicht von Dauer sein würde.

Nach der Schlacht von Nördlingen (6. 9. 1634) flohen die Beamten des Grafen von Hohenlohe mit ihrem Besitz vom Schloss und aus der Stadt

.Am 11. September 1634 “befreiten” die Stadt Ellwangen und nahmen wohl noch mit, was noch da war.

Ellwangen hatte schrecklich unter dem Krieg gelitten, Dörfer waren zerstört und entvölkert.

Als Propst Johann Jakob  nach Ellwangen zurückgekehrt war, ließ er die beiden Jesuitenpatres Thomas Anreiter und Johann Hefelin aus Dillingen nach Ellwangen kommen.

Sie unterrichteten dort die Bevölkerung und waren auch für die Seelsorge zuständig.

1638 hatten sie auf dem Schönenberg eine kleine Marienfigur mit Jesuskind in die Nische eines Baumstamms gestellt, eine Lorettokapelle errichtet damit viele Wallfahrer angelockt.

Johann Jakob legte dort den Grundstein für die Kapelle.

Fürstpropst Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden hatte die Bewilligung für den Bau der Kirche auf dem Schönenberg erteilt.

Propst Jakob Christoph starb nach 23 Regierungsjahren.

Die Ellwanger Fürstpröpste besaßen das Münzrecht, jedoch erst ab Fürstpropst Johann Jakob von Blarer Wartensee  sind Münzprägungen nachweisbar. Nur die Fürstpröpste Johann Jakob, Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden, Heinrich Christoph von Wolframsdorf

und  Anton Ignaz von Fugger-Glött (1756 –1787) prägten unmittelbar für Ellwangen. Andere Fürstpröpste prägten als Bischöfe oder Erzbischöfe eines anderen Fürstentums.

Sein Nachfolger wurde Johann Rudolf Graf von Rechberg und Rothenlöwen zu Hohenrechberg (* 1606 in Donzdorf; † 6. April 1660). Seine Eltern waren Hans Wilhelm von Rechberg und Anna Regina von Rechberg.

Mit seinen Brüdern Bernhard Bero und Heinrich Alexander wurde er am 15. Dezember 1616 an der Universität Dillingen immatrikuliert. Am 9. Mai 1623 erhielt er in der Fürstpropstei

Ellwangen das Kanonikat für den verstorbenen Kanoniker Johann Jakob Humpiß/Hundbiß von Waltrams. 1624 wurde er in Bourges immatrikuliert wo er am 5. April 1615 Prokurator, das ist Geschäftsführer  der deutschen und belgischen Nation wurde.

Vor allem im 16. Jahrhundert verfügte die Universität von Bourges über eine herausragende juristische Fakultät.

1626 stieg er zum Reichsgraf auf. In diesem Jahr immatrikulierte er sich auch an der Universität von Siena. Dort wurde er Consiliar also Berater der deutschen Nation.

Im Januar 1628 wurde er Domherr in Eichstätt für den verstorbenen Sixtus Werner Vogt von Altensummerau und Praßberg.  Hier wurde er auch 1630 zum Subdiakon geweiht.

1631 wurde er auch Domherr in Augsburg. Am 18. Juni 1635 erhielt er die Kapitularwürde und damit die Stimmberechtigung in der Fürstpropstei Ellwangen. Am 11. August 1637 wurde er auch in Eichstätt Kapitular.

Dort wurde  er Domdechant. 1638 Domdechant und am 26. Februar 1638 Propst des neuen Stifts „Zu Unserer Lieben Frau“ an der Pfarrkirche. 1645 erbat ihn Sigmund Franz Erzherzog in Österreich, Koadjutor in Augsburg, vom Eichstätter Domkapitel für die Dauer eines Jahres als Obersthofmeister, was genehmigt wurde. Am 26. Januar 1646 wählte ihn das Augsburger Domkapitel zum Administrator des Augsburger zum Administrator des Augsburger Hochstifts.Daraufhin resigniert er am 26. Februar 1647 auf die Dechantei in Eichstätt. Am 26. Januar 1649 erhielt er in Augsburg die Dompropstwürde. Fürstpropst in Ellwangen wurde er am 27. April 1654. Auf die Hochstiftsadministration resignierte er im Dezember des gleichen Jahres. Am 7. Mai 1656 wurde er Statthalter zu Dillingen.

1658 wies er vier Jesuitenpatres Ellwangen als Wohnsitz an, um den Wallfahrtsort Schönenberg ausreichend mit Beichtvätern, Priestern und Lehrern auszustatten.

Erwerbungen tätigte er nicht. Die Kriegsfolgen waren ja immer noch zu verspüren.

Propst Johann Rudolf verstarb nach 6 Regierungsjahren.

Auf ihn folgte Johann Christoph von Freyberg (1616–1690).

Seine Eltern waren Kaspar von Freyberg zu Altheim und Worndorf und Anna Regina von Rechberg

1626 wurde er an der Universität Dillingen immatrikuliert. Ab 1635 studierte er an der Universität Ingolstadt. 1642 wurde er zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in Ehingen,

1630 erhielt er ein Kanonikat in Augsburg und in Ellwangen.  Ein Kanonikat in Ellwangen war damals mit 2000 Dukaten im Jahr, das sind etwa 399.257,00 €. (Seckler S. 143)

Das Kanonikat in Augsburg war sicher ähnlich dotiert. Rund 800.000 €  Jahreseinkommen. Seckler (ebd.) vermerkt dazu, dass “rühmend hervor zu heben ist, dass das viele Geld den jungen Canonikus

Christoph nicht auf Abwege führte.”

Am 23. Oktober 1638 stieg er in den Zwölferkreis der Kapitulare, also der stimmberechtigten Domherren auf.

1641 bis 1655 war er in Ellwangen Scholaster in Ellwangen und anschließend Domdekan in Augsburg

Ab 1644 konnte sich Johann als Reichsfreiherr bezeichnen. Als solcher war er Hofratspräsident der Dillinger Hochstift-Regierung.

Von 1641 bis 1655 war er Scholaster der Fürstpropstei Ellwangen und anschließend Domdekan in Augsburg, ab 1660 als Dompropst. Für seine Familie kaufte er die Reichsherrschaft Justingen.

1660 wurde er als Johann Christoph III. zum13.  Fürstpropst von Ellwangen gewählt. Die meiste Zeit residierte er in Ellwangen.

Ab 1661 war er Adminstrator in Augsburg.

Schon kurz nach seinem Regierungsantritt ließ er 1661/62 die Stiftskirche St.Vitus in ihrem Inneren von Constantin Bader  (um 1597- 1681) einem Meister der Wessobrunner Schule in frühbarockem Stil umgestalten.

1663 tauschte er von der Reichstadt Dinkelsbühl Wörth gegen den nahe bei Ellwangen liegenden Weiler  Breitenbach ein.

Am 18. August 1665 wurde er zum  Fürstbischof von Augsburg gewählt. Das blieb er bis zu seinem Tod am 1. April 1690.

1674 stellte er einen Verweser in Ellwangen auf. 1674  gab er sein Amt als Fürstpropst von Ellwangen zu Gunsten seines von ihm sehr geschätzten Nachfolgers Johann Christoph Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden.

Als Bischof legte er am 16. Juni 1682 legte er den Grundstein zur Wallfahrtskirche Schönenberg.

Er wurde 1690 in der Wolfgangskapelle des Augsburger Domes bestattet.

Johann Christoph Freiherr Adelmann von Adelmannsfelden ist am 23. April 1640 in Hohenstadt, Gemeinde Abtsgmünd im Ostalbkreis, geboren.

Er stammte aus dem Rittergeschlecht der Adelmann von Adelsmannsfelden, einem Ministerialengeschlecht des Klosters Ellwangen.

eine Eltern waren der Konvertit Wilhelm Christoph Adelmann von Adelmannsfelden, Herr zu Hohenstadt, Schechingen und Leinweiler (* 1606; † 1659), und dessen zweite Frau Maria Magdalena geborene Freiin von Rechberg zu Hohenrechberg (* 1614; † 1669). Er war der älteste Sohn.

Nach Seckler verzichtete er auf das Erstgeburtsrecht zu Gunsten seines einzigen Bruders und ging nach Rom, um dort Theologie  zu studieren. (S. 145) Das ist die einzige Quelle, die diesen Studienort nennt. Sonst wird immer die Immatrikulation

in Dillingen 1651 angegeben. Dort verfasste er 1657 seine Dissertation mit  dem Thema „De anima“ (über die Seele) Am 24. November 1654 erhielt er ein Kanonikat in Ellwangen

1655 wurde er Domherr in Augsburg; 1662 erhielt er dort die Subdiakonatsweihe. Im gleichen Jahr wurde er in Ellwangen Kapitular. 1666 ist er als Dechant, das entspricht dem Dekan in Ellwangen nachgewiesen. Am 4. Juni 1667 wurde er in

Augsburg zum Priester geweiht. In diesem Jahr  wurde er in Ellwangen zum Administrator des Fürstpropstes gewählt. Da war dieser bereits in Doppelfunktion seit zwei Jahren Bischof in Augsburg.

Im Auftrag des Augsburger Fürstbischof reiste er im Januar und noch einmal im Oktober 1670 in diplomatischen Angelegenheiten nach Mainz.

Ab August 1671 amtete er als Domdechant in Augsburg und resignierte im Oktober 1671 auf die Dechantei in Ellwangen.

1674  resignierte Fürstpropst Johann Christoph von Freyberg  in Ellwangen. Seckler mutmaßt, dass das nur geschah, um in Ellwangen den von ihm geschätzten Johann Christoph als seinen Nachfolger vor schlagen zu können (S.145)

Am 18. April 1674 wählte man ihn in Ellwangen als Johann Christoph IV. zum Fürstpropst; auf die Augsburger Domdechantei resignierte er im gleichen Jahr.

Er galt als sehr fromm und ließ sich 1677 eine Privatkapelle im Ellwanger Schloss errichten.

Am 14. Februar 1680 wurde Johann Christoph in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

1681 berief er den Jesuiten Phillip Jenninger (1642-1704) nach Ellwangen. 1670 kam dieser als Seelsorger auf den Schönenberg. Er konnte Fürstpropst Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden im Verlauf eines schrecklichen Gewitters am 14. September 1681 für den Bau der Schönenbergkirche und ihre Finanzierung gewinnen. Denn mit Hilfe der Muttergottes war ein verheerendes Feuer durch einen Blitzeinschlag in der Stadt abgewendet worden.  Dieser Blitzschlag, der nicht stattgefunden hatte, hat den Ruf des im Entstehen begriffenen Wallfahrtsort natürlich weiter gesteigert.

Pater Philipp Jenninger wurde im Juli 2022 in Ellwangen  seliggesprochen.

Am 16. Juni 1682 legte Johann Christoph  den Grundstein zur Schönenbergkapelle. Für den Bau wurde der Vorarlberger Michael Thumb (1640–1690) berufen. Er ist Schüler von Michael Beer (um 1605-1666), der rege Kontakte zu den Jesuiten hatte. Wie dieser pflegte auch sein Schüler die Kontakte zu den Jesuiten.

In der Nachfolge von Michael Beer vollendet er 1677 das Jesuitenkollegium in Landshut vollendet. Dort ist der Jesuitenbrüder Heinrich Mayer für den Neubau zuständig. Bei dieser Gelegenheit lernt er ihn kennen. Diese Bekanntschaft bei den Jesuiten verschafft Michael Thumb den Bauauftrag der Wallfahrtskirche in Ellwangen. Die Jesuiten sind  Betreuer der Wallfahrt und wohl auch des Neubaus.

Die Jesuiten nehmen nicht nur auf die Baumeisterfrage und die Architektur Einfluss. Sie greifen bei Bedarf in Planung und Bau direkt ein. Das zeigt sich nach zwei Sommern Bautätigkeit auf dem Schönenberg. Ende 1683 kommt Bruder Heinrich Mayer nach Ellwangen und übernimmt anstelle des Baumeisters die Leitung der Planung. Michael Thumb wird Anfang 1684 ausbezahlt. Heinrich Mayer nimmt jetzt entscheidende Verbesserungen in der Planung vor.  Er gibt dem Raum Höhe.

1685 sind die Gewölbe erstellt. Nach Entwürfen von Bruder Heinrich Mayer entsteht auch eine reiche und raumprägende Stuckierung. Sie wird unter seiner Leitung ab 1686 durch einen Ellwangener Stuckateurtrupp unter Meister Melchior Haudt ausgeführt.

1685 wurde die Kirche geweiht

Er besaß eine bedeutsame Bibliothek, sowie mathematische Instrumente, die er dem Stiftskapitel Ellwangen vermachte

Propst Johann Christoph starb am 26. August 1687.

Zu seinem Nachfolger wurde Heinrich Christoph von Wolframsdorf (1687-1689)  gewählt. Er stammte aus dem thüringischen Adelsgeschlecht von Wolframsdorf.

Er ist am  4. Februar 1646 in Nordhausen in  Thüringen geboren.  Sein Vater  Heinrich Reinhard und seine Mutter Elisabeth Christina von Heilingen waren beide lutherisch. Heinrich Christoph ging schon sehr jung nach Trier und konvertierte dort mit 8 Jahren.

Bischof Philipp Christoph von Sötern (1623 bis 1652) empfahl in für das  Collegium Germanicum Hungaricum in Rom. Dort trat er 18-jährig 1662 ein. Dort glänzte er mit guten Leistungen und wurde auch mit der Betreuung der Alumnen betraut.

Bei seinem Abgang in Rom verlieh ihm Papst Alexander VII. (1655- 1667) ein Kanonikat in Ellwangen. Schon nach 4 Jahren wurde er 1671 Dechant in Ellwangen und das Kapitel wählte ihn zum Administrator, also zum amtierenden Leiter.

Am  2. Oktober 1687 wurde er zum Fürstpropst gewählt.

Er war ein Liebhaber von Bauten und vollendete die Lorettokirche auf dem Schönenberg. Auch am Schloss und anderen Bauten ließ er Verschönerungen anbringen.

Unter Propst Heinrich Christoph waren die Franzosen in Süddeutschland eingefallen. Es gab die ersten Probleme.  Vom Stift Ellwangen hatten sie Kriegskontributionen verlangt, die den Franzosen zu schicken waren.

Kurz danach brachten Boten die Brandschatzung aber zurück, da die Franzosen bereits wieder abgezogen waren.  Seckler meint, dass so das Geld besser zum Ausbau der Schönenbergkirche verwendet werden konnte. (S.146 f.)

Propst Heinrich Christoph starb am 7. Juni 1689 nach nur zwei Regierungsjahren an einem Schlaganfall im Alter von 43 Jahren.

(zu seinem Werdegang siehe auch Kardinal A. Steinhuber, Geschichte des Collegium Germanicum Hungaricum in Rom, Freiburg 1895 S. 54)

In Ellwangen hatte auch der Neffe von Heinrich Christoph Heinrich Wilhelm von Wolframsdorf  ein Kanonikat inne und zwar bis zu seinem Tor 1721. Und auch er war ein  Schüler des Germanicums in Rom.

Sein Nachfolger  wurde Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg (1689-1694). Er war das sechste Kind von Kurfürst  Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1653-1690) und der hessischen Landgräfin Elisabeth Amalia Magdalena ( 1635 –  1709 )

Seine Schwester Eleonore Magdalene Therese (1655–1720) heiratete 1676 Kaiser Leopold I. (1658-1705).

Kaiser Leopold I.  gilt als der Begründer der österreichischen Donaumonarchie. Seine Regierungszeit stand im Zeichen einer erneuerten Reichspolitik. Auch die Reichskirche führte er zu neuer Blüte.

Dort war das Reichsoberhaupt durch seine Kommissare bei Bischofs- und Abtswahlen ständig präsent. Da das Kaiserhaus nicht genug eigene passende Kandidaten hatte,

übten hier verwandte und befreundete Dynastien wie die Pfalz-Neuburger, die Lothringer oder die Schönborn eine Art Stellvertreterfunktion für das Kaiserhaus aus.

Das zeigte sich auch an der Fürstpropstei Ellwangen. Bis 1689 war Eiiwangen eine Domäne des niederen Adels, insbesondere gestützt auf die Reichsritterschaft am Kocher. Aus dem Kapitel selbst gingen 13der 20 Fürstpröpste hervor. Dies änderte sich

mit dem Einbezug Ellwangens in die große Reichskirchenpolitik des Kaisers und der katholischen Dynastien. Die nun in Ellwangen zum Zuge kommenden Familien wie Pfalz-Neuburg, Schönborn

und Sachsen betrachteten das Fürststift als eine einträgliche Nebenpfründe. Auch das Kapitel selbst begann sich nun stärker auf den Hochadel hin umzustrukturieren. Während Fürstpröpste aus dem niederen Adel

meist auf andere Kollegiatspfründen verzichten mussten, konnten hochadelige Inhaber aufgrund von Dispensen verschiedene Ämter und Pfründen mit Ellwangen kombiniere . Die geforderte Residenzpflicht wurde in diesen Fällen

kaum wahrgenommen. Die auswärts residierenden Pröpste bestellten meist den Dekan zu ihrem Statthalter und betrauten ihn mit den Regierungsgeschäften.

Die Kurfürsten von Pfalz-Neuburg (seit 1685) setzten nun verstärkt auf Wien. Besiegelt wurde die Zusammenarbeit auch durch die Ehe Kaiser Leopolds mit Eleonore von Pfalz-Neuburg. Sie setzte sich nun  in Wien für die Ziele und Interessen

der pfälzischen Dynastie ein. Ihre Brüder Ludwig Anton und Franz Ludwig machten beide wie im weiteren gezeigt wird, in der Reichskirche beachtliche Karrieren.

Der Vater Kurfürst Philipp Wilhelm war streng katholisch gesinnt. Da Ludwig Anton er für die kurfürstliche Nachfolge zunächst nicht in Frage kam,  wurde er  für den geistlichen Stand vorgesehen.

Von Kindheit an versah man ihn mit vielen Domkanonikaten, um seinen Aufstieg in der Reichskirche vorzubereiten

Schon  1662, da war Ludwig Anton gerade mal zwei Jahre alt, bat sein Vater Papst Alexander VII.um eine Altersdispens für die Tonsur und Zulassung zu den Benefizien für seine drei-, zwei- und einjährigen Söhne
Wolfgang Georg, Ludwig Anton und Karl Philipp.

1664 bewarb sich sein Vater für Ludwig Anton um das Amt des Deutschmeisters.

1664  wurde Ludwig Anton  Domherr in Köln

1665 stellte sein Vater für Ludwig den Antrag  auf Aufnahme in den Deutschen Orden. Der Orden erteilte eine Absage unter Verweis auf die Ordensstatuten und
mit dem Versprechen Ludwig Anton dann aufzunehmen, sobald er das vorgeschriebene Alter von 18 Jahren erreicht habe

Ab 1688 erhielt Ludwig Anton eine sorgfältige und umfassende Ausbildung. Er besuchte auch die Jesuitenuniversität in Dillingen.

1668 er hielt er auch v on Papst Clemens IX. (1667-1669) eine Altersdispens für alle Kanonikate. Er erhielt ein Kanonikat in Mainz und 1669in Straßburg.

Mit Urkunde des französischen Königs Ludwig XIV.(1643-1715), seines Taufpaten, wurde Ludwig Anton Abt der Benediktinerabtei Fecamp in der Normandie
und erhielt dort die reichen Erträge. Papst Clemens X. (1670-1676)bestätigte diesen Vorgang, datiert vom 4. September 1673

1674 erhielt er ein Kanonikat in Speyer

1675 übertrug ihm Papst Clemens X. die Propstei in Odenheim, ein freiadliges Ritterstift. Nach Einspruch des Kapitels einigte man sich im Dezember 1676 und wählte Ludwig Anton zum Koadjutor des Propstes.

Im Frühsommer  betrieb Ludwig Antons Vater  für den nun 18-jährigen Prinzen die Aufnahme in den Deutschen Orden und die Koadjutorie des Deutschmeisteramtes. Große Unterstützung hatte er aus Wien, wo ja sein Schwiegersohn

Kaiser war. Das dafür notwendige Geld, u. a. für den Hofstaat, in Höhe von 20.000 Reichstalern, das sind heute etwa  135,600 €, musste  sein Bruder Johann Wilhelm aufbringen.  Diesem gelang es, das Geld ratenweise zu überweisen.

Am 10. Dezember 1679 trat er in Mergentheim in den Deutschen Orden ein. Die Einkünfte aus seinen geistlichen Pfründen durfte  er mit päpstlicher Erlaubnis weiterhin behalten.

Am 16. Dezember wurde er zum Koadjutor gewählt.

Vom Kaiser  bekam er ein Kommando im Heer in Ungarn. Dem Kaiser hatte er Angeboten, ein Regiment auf seine Kosten aufzustellen.

1681 stellte er das Regiment “Neuburg” auf und wurde mittels kaiserlichen Patents zum Obristen und Befehlshaber über dieses Regiment ernannt.
1685 wurde er als Deutschmeister inthronisiert, nachdem sein Vorgänger, für den er ja Koadjutor war, verstorben ist.

Ludwig Anton wurde  (im Alter von 25 Jahren) zum Kaiserlichen Feldmarschallgeneralleutnant (entspricht Generalleutnant) ernannt.

Im Juni 1686 wurde Ofen belagert. Ludwig Anton kommandierte einen Teil der Belagerungsarmee.

1687 musste er das Heer bei Szegedin wegen mehrerer schwerer Fieberanfälle verlassen. Das war sein letzter Einsatz in Ungarn. Sein Gesundheitszustand war nach wie vor sehr schlecht.

Am 18. Juli 1688  erhielt er die Subdiakonatsweihe durch den päpstlichen Nuntius Tanara(1687-1690) in Köln.Die Subdiakonatsweihe ist Voraussetzung für das aktive und passive Wahlrecht bei einer Bischofswahl; sie ist auch Voraussetzung für den Aufstieg in der Reichskirche.

Am 24. September 1688 erklärte der französische König Ludwig XIV. dem  Reich den Krieg. Er fiel in die Pfalz und das linksrheinische Gebiet ein. Sehr schnell fiel dort die Festung Phlippsburg, dann   Frankenthal.

Am 8. September floh Philipp Wilhelm, bereits 73 Jahre alt und kränklich, überstürzt mit seiner Familie von Heidelberg  nach Neuburg.
Ludwig Anton musste widerstrebend stellvertretend die Regierung in der Pfalz übernehmen

Ludwig Anton übergab Heidelberg gegen freien Abzug und begab sich nach Mannheim.
10. November fiel auch Mannheim

Ludwig Anton ging sich  Ellingen und erlitt erneut einen schweren Fieberanfall. Er bat seinen Vater, ihn von der Administration in der
Pfalz zu entbinden, da es dort ohnehin nicht mehr viel zu verwalten gäbe.

Im Mai 1690 wurde er zum Generalfeldzeugmeister ernannt.

Der Widerstand gegen die Franzosen formierte sich mit einer Armee von 62.000 Mann.
Das Regiment von Ludwig Anton traf unter seinem Kommando in Ehrenbreitstein bei Koblenz ein.. Sein persönlicher Einsatz in diesem Jahr als Heerführer ebnete ihm den Weg auf Mainz, Worms, Lüttich
und Ellwangen.
Mit Urkunde vom 14. Mai1691  erteilte  ihm Papst Innozenz XII. (1691-1700) die Erlaubnis, für zwei Jahre am Kriegsgeschehen teilzunehmen, trotz seines Kanonikats in Köln und Lüttich.

Bei der Belagerung von Mainz wurde er am 4. August 1689 wurde er von einer Falkonettkugel getroffen. Außer Blutergüssen und Prellungen erlitt er aber keine ernsthaften Verletzungen.

Am 22. August 1689 wurde er in Abwesenheit zum Fürstprobst von Ellwangen gewählt.
Neben zusätzlichen Einnahmen erhielt er eine weitere Stimme im Reichsfürstenrat und eine rangmäßige Aufwertung.

In der Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg stiftete er die beiden vorderen Altäre seinen beiden Namenspatronen

Am 19. April 1691 wurde zum Koadjutor des Mainzer Erzbischofs gewählt. Argumente für ihn waren, dass es in dieser Zeit nicht nur auf geistliche,
sondern auch auf militärische Führung ankomme sowie großer, politischer Einfluss notwendig sei.
Ihm wurde  bald die Reorganisation des Militärwesens im Erzstift übertragen. Er wurde  von der ständigen Anwesenheitspflicht ausdrücklich befreit, um auch seinen anderen Verpflichtungen nachkommen zu können.

Am 12. Oktober 1691 wurde er einstimmig zum Bischof von Worms gewählt.

Am 26. April 694 erkrankte er an Fleckfieber. Er starb am  4. Mai 169 im Alter von 34 Jahren. Er ist vermutlich in der Jesuitenkirche St. Andreas in Düsseldorf bestattet.

Sein Nachfolger wurde sein Bruder Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1694 –1732 ) Er ist am 24. Juli 1664 in Neuburg an der Donau geboren und war vier Jahre jünger als sein Bruder Ludwig Anton.

Franz Ludwig hatte eine ähnliche Ausbildung wie sein Bruder Ludwig Anton. Ihr Vater Philipp Wilhelm schon in frühester Kindheit seiner Söhne deren Karriereweg geebnet.

Die Familie Pfalz-Neuburg stellte einen Höhepunkt des Zugriffs des Hochadels auf hohe kirchliche Ämter dar. Nicht nur der Werdegang von Ludwig Anton illustriert das bestens. Franz Ludwig wird jetzt dargestellt.

Daneben hatte die Familie mit Wolfgang Georg Friedrich (1659– 1683) einen Weihbischof in Köln und mit Alexander Sigmund (1663–1737 einen Fürstbischof von Augsburg von 1680-1737.

Auch die Töchter waren bestens verheiratet.

Eleonore Magdalene Therese (1655–1720) war die 3. Gemahlin von Kaiser Leopold.

Marie Sophie Elisabeth (1666–1699) war mit König Peter II.. von Portugal (1683-1704) verheiratet.

Maria Anna Adelheid (1667–1740) war die Gemahlin von  König Karl von Spanien (1665-1700).

Dorothea Sophie (1670–1748) heiratete Herzog Odoardo II. Farnese von Parma und Piacenza(1666–1693) und nach dessen Tod den Bruder Herzog Francesco Farnese von Parma und Piacenza (1678–1727).

Hedwig Elisabeth Amalia ( 1673–1722) war die Gemahlin von Jakob Ludwig Sobieski von Polen (1668–1737), der Thronprätendent auf den Thron Polen-Litauen war.

Franz Ludwig erhielt eine humanistische Ausbildung von den Barmherzigen Brüdern und den Jesuiten in Düsseldorf und Neuburg.

1673 erteilte ihm Papst Clemens X. die Altersdispens, so dass dieser die Propstwürde und andere Würden in Domkirchen übernehmen konnte.

Ab dem 10. Lebensjahr 1674 erhält er  wie seine für den geistlichen Stand vorgesehenen Brüder) eine theologische Ausbildung durch Hauslehrer.

1677 empfing der niederen Weihen in der Neuburger Schlosskapelle durch den Augsburger Weihbischof Kaspar Zeiler (1645-1665).
(Die niederen Weihen (= Minores) sind Voraussetzung für Übernahme geistlicher Pfründe)

Im Alter von 14 erhielt er ein Kanonikat in Olmütz. Ein Jahr später erfolgten Kanonikate in Münster, Speyer und Straßburg.

Am 30.6.1683 zum Bischof von Breslau postuliert . Dies geschah mit starker Unterstützung des Wiener Hofes. Die Beziehungen wirkten. Franz Ludwig war ja Schwager des Kaisers.

Am 15.1.1685 wurde er zum kaiserlichen Oberlandeshauptmann von Schlesien ernannt und vereinigte so für Jahrzehnte die oberste geistliche und weltliche Gewalt in Schlesien.

Als Bischof von Breslau ordnete er die kirchliche Administration in Schlesien neu. Er sorgte für die Wiederansiedlung von Orden, verbunden auch mit dem Neubau von Kirchen und Klöstern.

Dazu kam die Einrichtung von Schulstiftungen. Das alles unterstützte die habsburgische Gegenreformation.

Er wirkte auch an der Gründung der Breslauer Jesuitenuniversität mit, nach ihrem Gründer Leopoldina genannt. Allerdings entsprach sie nicht den Vorstellungen Franz Ludwigs, denn ihm wurde

an der Leopoldina kein Amt oder irgendein Mitwirkungsrecht eingeräumt.

Nach dem Tod von Ludwig Anton musste in Ellwangen ein neuer Propst gewählt werden. Die äußeren Bedingungen waren nicht günstig.  Noch war der Krieg im Westen nicht beendet und ein Frieden mit Frank-
reich nicht geschlossen.  Kaiser Leopold setzte sich für Franz Ludwig ein.

Die Wahl war „nicht mit einhelligen votis“, sondern nur „per maiora“ erfolgt. Doch scheint die Rücksicht auf die „gefährlichen Kriegsconjuncturen“, auf die das Kapitel in
seiner Mitteilung vom Tode Ludwig Antons selbst hinwies, alle anderen Gedanken zurückgedrängt haben.

Am 8. Juni 1694 wurde Franz Ludwig  mehrheitlich nach Vorlage einer päpstlichen Wählbarkeitsbulle als Nachfolger seines verstorbenen älteren Bruders Ludwig Anton  zum Fürstpropst von Ellwangen gewählt.
Am 2. Dezember 1694 wurde er nach Vollendung   des 30. Lebensjahr von Papst Innozenz XII. in diesem Amt bestätigt.

Kaiser Leopold versicherte am 29. September 1694 in einem Schreiben dem Ellwanger Kapitel, dass seine Wahlhilfe für den neuen Propst mit Rücksicht auf dessen Qualitäten und zum Besten

für das Stift erfolgt sei.

Für Franz Ludwig bedeutete die Wahl eine Stimme im Reichsfürstenrat und damit eine Stärkung seiner Stellung. Seine Einnahmen wurden  um 80.000 Reichstaler, das sind etwa 542.400 € erhöht.

Das sind gegenüber dem Bistum Breslau relativ kleine Summen, denn dort werden 100.000 Gulden (das sind etwa 17.334.190,00 €) bis 150.000 Gulden genannt.

Ein Motiv für die Übernahme dieser wenig einträglichen Fürstpropstei lag wohl darin,dass auch kleine Territorien wie Ellwangen Stützpunkte pfalz-neuburgischer und damit kaiserlicher Macht sein können. Auch Ellwangen gehörte zum Sperrriegel gegen Frankreich

entlang des Rheins zu den vorderösterreichischen Landen.

12. Juli 1694 wird in einstimmiger Wahl Franz Ludwig zum Fürstbischof von Worms gewählt.

Der Papst hatte Propst Franz Ludwig von der Residenzpflicht in Ellwangen befreit. Er regierte das Stift von der Ferne, aber mit Erfolg.

1699-1702 wurde das alte Spital (s.o.) unter Franz Ludwig umgebaut und erweitert.  Sein barockes Aussehen erhielt es 1749 – 1752 nach Plänen des Stadtbaumeisters Prahl, der bei den Maßnahmen auch Balthasar Neumann zu Rate zog

1700 baute Franz Ludwig ein Priesterhaus bei der Kirche auf dem Schönenberg. Dabei fasste er auch den Plan zur Gründung eines Priesterseminars ins Auge gefasst. Diese Anregung gab  der Generalvikar in Augsburg am 8. April 1728 an den Statthalter zu Ellwangen weiter. Franz Ludwig legte darauf dem Kapitel, der Regierung und der Finanzkammer die Errichtung eines Priesterseminars gemäß den Anordnungen
des Konzils von Trient vor. Da die Finanzierung nicht gesichert war, fasste das Kapitel keine Beschlüsse. Erst Fürstpropst Franz Georg Graf von Schönborn baute das Priesterseminar im Jahre 1756

Trotz der Krisensituation des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) bescherte der neue Propst dem Stift eine ruhige Phase.

Er tilgte die auf dem Stift lastende Schuld von 45.000 Gulden, das sind etwa 7.800.385,00 €, völlig.

Er kaufte viele von der Propstei veräußerte Güter wieder zurück

Am 23. Mai1707 überschritt der französische Marschall Villars (1653-1734) 23. Mai die deutschen Linien bei Bühl und Stollhofen  (Gemeinde Rheinmünster), drang bis Gmünd und Aalen bis kurz vor Ellwangen vor.

Erst dann konnten die Österreicher die Franzosen wieder zurückdrängen. Die Gegend von Ellwangen hatte damals viel zu leiden. Aber Propst Franz Ludwig half tatkräftig zumal er wie oben ausgeführt ja über ein

entsprechendes Einkommen verfügte. Laut Seckell stammt das Wort “unterm Krummstab ist gut leben” aus Ellwangen und bezieht sich auf diese Zeit.(S.148)

.1700 fasste der Propst den Plan einer Errichtung eines Priesterseminars ins Auge. Die kreisständischen Deputierten an Donau, Lech und Iller hatten die Errichtung eines „Klerikalseminars“ in der Augsburger Diözese

1709 schlug der Blitz in die Schönenbergkirche  und brannte in der Folge völlig aus. Propst Franz Ludwig begann noch im selben Jahr mit der Erneuerung der Kirche.

Er kann den Mainzer Oberbaudirektor Johann Maximilian von Welsch (1671–1745) gewinnen, der in Diensten des Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn stand.

Welsch bringt 1710 seine Meister der Favorite, das Lustschloss, das Lothar Franz von Schönborn zu dieser Zeit in Mainz erbauen ließ, den Tessiner Stuckateur Carlo Maria Pozzi (1676 bis nach 1736) und den Tiroler Freskanten Melchior Steidl (1657-1727)

nach Ellwangen. Pozzi erstellte die Risse für eine völlig neue Stuckdecke. Angefertigt wurde sie aber nicht von Pozzi sondern von  dem Ellwanger Bildhauer, Altarbauer und Stuckateur Melchior Paulus (1669–1745). Paulis hatte schon als Geselle für die alte

Ausstattung gearbeitet. Das Hochaltarbild ist ein Wechselblatt, vorne die «Himmelfahrt Mariä» des Breslauer Hofmalers Johannes Classen, hinten, nur in der Weihnachtszeit sichtbar, die «Geburt Christi» des kurpfälzischen Hofmalers  Antonio Bellucci (1654-1726)

1715 war die Wiederherstellung abgeschlossen. Sie hatte etwa 17.000 Gulden, das sind  etwa 2.926.482,00 € ,gekostet.

Geweiht wurde sie 1729 vom Augsburger Weihbischof Johann Jakob von Mayr (1718 –1749) geweiht.

Heute findet dort jährlich eine Vertriebenenwallfahrt statt, bei der immer wieder prominente Redner wie Bundeskanzler Adenauer oder Helmut Kohl aufgetreten sind.

Die Schönenbergkirche wird heute  vom Redemptoristenorden betreut.

1717 wurde das Pfarr- und Dekanatshaus gegenüber der Marienkirche erbaut. Dort war auch die Kapitelsbibliothek untergebracht. Das Gebäude diente auch als Stadtpfarrhaus. Heute
ist es das „Haus der Justizreferendare“

1720 ließ Franz Ludwig die ehemalige  Kustorie, das war Amtssitz des Stiftskustors (Marktplatz 3) errichten.

1720 entstand in den Wirtschaftsgebäuden des Schlosses durch nass eingebrachtes Futter ein Brand. Auch die Wohngebäude sowie der gesamte Dachstuhl waren beschädigt worden.

Er beauftragte den Baumeister der Deutschordensballei Franken in Ellingen Franz Keller (1682-1724) mit der Wiederherstellung und den notwendigen Umbauten. Die Arbeiten dauerten von 1720-1727.

Wieder hergestellt bzw. neu gebaut wurden Treppenhaus, Thronsaal und Speisesaal. Die Kosten beliefen sich auf 10.000 Gulden das  sind etwa 1.717.167,00 €.

1611 kamen die Jesuiten nach Ellwangen und Fürst Johann-Christoph II. von Freyberg- Eisenberg . Bei seinem Tod hatte er ja 6000 Gulden zur Umwandlung der Jesuitenniederlassung in ein Jesuitenkolleg hinterlassen (siehe dort)

Aber erst unter Franz Ludwig wurde das konkretisiert. Am 31. Juli 1720  wurde der Grundstein zum Jesuiten-Kolleg gelegt. Die Bauleitung hatte der Jesuiten-Ordensbruder Jakobus Amrhein (1673-1724)

Er vollendete den Bau in zwei Jahren. Gestiftet wurde es vom Ellwanger Stiftsdekans Ignatius Desiderius von Peutingen. Er war 1697 zum Stiftsdekan ernannt worden. Bei seinem Tod setzte er die Ellwanger Jesuiten als Alleinerben ein.

Heute ist im Gebäude des Jesuitenkollegs die Staatsanwaltschaft Ellwangen untergebracht. 1722 wurde mit dem Bau des Jesuitengymnasiums begonnen Wieder unter Bauleitung von Jakob Amrhein wurde es 1723 fertiggestellt. Die Kosten beliefen sich auf

14.000 Gulden, das sind etwa 2.404.034,00 €. Heute befinder sich dort das Schwur- und Landgericht Ellwangen. Durch Grundstückskauf konnte das Gymnasium direkt mit dem Kolleg verbunden werden.

Im Jahr 1720 lebten und wirkten in Ellwangen zehn Patres und vier Coadjutoren. Ihnen war die Liebfrauenkirche zugewiesen worden. der Platz reichte für die Aufgaben der Ordensniederlassung schon lange nicht mehr.

Also musste eine neue Kirche gebaut werden.

Als Standort kam wegen des Gebäudes nur noch die Lücke zwischen Kollegium und Stiftskirche in Frage, auch deshalb, weil sogar für eine größere Kirche genügend Platz nach Norden.

Der Grundstein zur Kirche wurde gelegt am 31. Juli 1724, am Fest des hl. Ignatius. Architekt. Bauleiter war wieder Jakob Amrhein. Dieser verstarb aber während der Bauarbeiten im Alter von 51 Jahren.

Sein Nachfolger wurde der der Solothurner Jesuit Joseph Guldimann (1656-1736). Er brachte Amrheins Werk 1726 zum Abschluss. Sie wurde am 18. Mai 1729 geweiht und ist heute evangelische Stadtkirche.

Nicht nur das barocke Gesicht Ellwangens hat Franz Ludwig nachhaltig geprägt. Er hinterließ auch deutliche Spuren in Justiz und Verwaltung. Wenn sie auch nicht durchgreifend und dauerhaft waren, so war es doch der

Versuch in Ellwangen Justiz und  Landesverwaltung nach den Grundsätzen der Aufklärung zweckmäßig zu organisieren.
Schon im zweiten Monat seiner Regierung  erneuerte er die Hofratsordnung seines Vorgängersund Bruders Ludwig Anton.

Er baute sie   in einzelnen Punkten weiter aus. Neu war, dass einzelnen Räten bestimmte Sachgebiete zur Bearbeitung angewiesen wurden. Da die Räte ihre Tätigkeit bald wieder nach eigenem Gutdünken einrichteten
und sich nicht mehr an die erlassenen Vorschriften hielten, sah sich Franz Ludwig im Jahr 1721 gezwungen, eine neue Ordnung für den Hofrat zu erlassen. Diese beruhte im Wesentlichen aufder Vorschrift aus dem Jahr 1694. 

Änderungen waren nur getroffen worden, soweit sie durch die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte notwendig geworden waren. Auffallend sind die eindringlichen Ermahnungen, durch die an das Verantwortungsbewusstsein und die Disziplin der
Räte appelliert wurde. Folglich müssen sich die Räte in diesen Punkten bisher sehr nachlässig verhalten haben.

Ein zweiter Punkt war die Organisation der Justiz und der Landesverwaltung. Allerdings zeigte das Ellwanger Kapitel ein gewisses Beharrungsvermögen. Bei fürstlichen Reformvorschlägen

berief sich das Kapitel mit schöner Regelmäßigkeit seine „verbrieften guten alten Rechte”ins Feld“ .

Aus finanziellen Gründen weigerten sich die Pröpste ebenso, neue Räte aufzustellen wie der Regierung einen Teil ihrer Aufgaben durch Bildung einer weiteren Behörde abzunehmen.

Es war typisch für die Gesetzgebung der beiden Pröpste Ludwig Anton und Franz Ludwig: man appellierte an die Disziplin der Beamten und regulierte die Geschäftsordnung, aber den

Geschäftsbereich des Hofrates ließ man unangetastet.

In Trier führte Franz Ludwig erfolgreich eine Verwaltungsreform durch. Sein Nachfolger als Fürstpropst von Ellwangen, Franz Georg von Schönborn (1732-756), nahm die von Franz Ludwig in Trier erfolgreich

durchgeführte Verwaltungsreform zum Vorbild für die Ellwanger Zentralbehörde.

Nach Trier Vorbild erfolgte 1720 die Einrichtung einer Jagdkommission in Ellwangen, die den Hofrat als „zentrales Regierungsorgan“ von der Ahndung des Forstfrevels und der Wilddieberei entlasten sollte.

1725 wollte er  ein Rechtsgutachten bei Verhängung einer Todesstrafe zur schnelleren  kostengünstigeren Prozessabwicklung.

Es sollte nicht von einer Universität, sondern von einem juristisch gebildeten Hofrat erstellt werden. Der Hofrat war dagegen.

Man sah hinter dem Argument der Zeit- und Kosteneinsparung eine Gefährdung der Unabhängigkeit des Stadtgerichts.

Trotzdem Franz Ludwigs Bruder Alexander Sigismund Bischof in Augsburg war, gab es Streit mit dem Bischof von Augsburg.

1718 richtete Franz Ludwig in Ellwangen „einen Geistlichen Rat mit Consistorium in matrimonialibus“ ein.

Damit wurden die Rechte Augsburgs nachhaltig beschnitten, denn Ehe und Taufe sollten nicht mehr von der Zustimmung aus Augsburg abhängig sein. Augsburg erließ dagegen einen energischen Protest.

Franz Ludwig erwog sogar das endgültige Ausscheiden der Fürstpropstei aus der Augsburger Diözese, wie  sein langer Briefwechsel, den er in seinen letzten Regierungsjahren mit dem
Stift Kempten führen ließ, beweist. Nur sein Tod verhinderte wohl die Durchführung dieser Pläne.

Vom Januar bis April 1724 ließ Franz Ludwig eine allgemeine Landesvisitation durchführen, da er erfahren habe, seine Untertanen seien durch die Amtleute „zimblich gravirt und hart gehalten
worden“. Er beauftragte den Worm’schen Hofrat und Domkapitelsekretär Peter Friedrich Bürgh mit der Visitation. Sie ergab aber keine schwerwiegenden Klagen.

Noch ein kurzer Blick auf die weiteren Ämter von Franz Ludwig.

Zeitgleich mit der Übernahme der Fürstpropstei Ellwangen wurde er in Nachfolge seines Bruders Ludwig Anton Bischof von Worms und Hochmeister des Deutschen Ordens. Als solcher stiftete er

wie sein Bruder das kaiserliche Infanterie-Regiment „Pfalz-Neuburg-Teutschmeister“. 1696 nahm am 2. September am Generalangriff auf Ofen teil.

1710 wurde er zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge des Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn gewählt1716 wurde er auf Druck von Wien einstimmig zum Erzbischof von Trier gewählt.

Damit stieg er in das Kurfürstenkollegium auf.

Gleichzeitig wird er auch Administrator der Reichsabtei Prüm.

1729 verzichtete er auf den Kurhut in Trier, um Kurfürst in Mainz werden zu können. Zwei Kurfürsten in einer Person ging nämlich nicht.

Mainz war reicher und politisch weit bedeutender. Von den drei geistlichen Fürstentümern stand es an erster Stelle.

Am 7. April 1730 wurde er Kurfürst und Erzbischof von Mainz  und damit Metropolit der deutschen Bischöfe und zugleich Reichserzkanzler.

Das ist höchste Würde nachdem Kaiser. Als Erzkanzler kann er auf dem Reichstag Gesetze hintertreiben oder fördern.

Er starb am 18. April 1732 in Breslau mit 68 Jahren an einem Schlaganfall. In Breslau ist er auch in der von ihm angelegten Kurfürstenkapelle bestattet.

Sein Nachfolger wurde Franz Georg von Schönborn-Buchheim. Er ist am 15. Juni 1682 in Mainz als neuntes Kind des kurmainzischen Staatsministers Melchior Friedrich von Schönborn geboren.

Seine Familie prägte die Reichs- und Kir­chen­po­li­tik der Frü­hen Neu­zeit. Sein Onkel Lo­thar Franz von Schön­born (1655–1729) war Erzbischof in Mainz und machte dort mit seinem Tod den

Stuhl frei für seinen Ellwanger Vorgänger Franz Ludwig und auch für ihn in Trier. Denn Franz Ludwig gab den Trierer Bischofssitz zugunsten des Mainzer, da ihm Reich ja nur ein Kurhut in einer Hand sein durfte.

So konnte Franz Georg in Trier Bischof werden. Er hatte drei Brüder, die ebenfalls Bischöfe waren, nämlich Jo­hann Phil­ipp Franz von Schön­born (1673-1724), Fürst­bi­schof von Würz­burg ( 1719-1724), Fried­rich Karl von Schön­born (1674-1746), Fürst­bi­schof von Würz­burg und Bam­berg ( 1729-1746),

so­wie Da­mi­an Hu­go Phil­ipp (1676-1743), Kar­di­nal, Fürst­bi­schof von Spey­er und Kon­stanz ( 1729-1743, 1740-1743).

Franz Georg wuchs in Aschaffenburg auf und besuchte dort das  Je­sui­ten­kol­leg.

1700 wurde er Domizellar in Trier und ein Jahr später dort Domherr.

1701 berief ihn Papst Cle­mens XI. (1700-1721) zum Propst an St. Mo­ritz in Augs­burg.

Von 1702 an studierte er Theo­lo­gie und Kir­chen­recht in Salz­burg. We­gen des Spa­ni­schen Erb­fol­ge­krie­ges setz­te er sein Stu­di­um zu­nächst in Sie­na fort.

Bis 1706 studierte er in Leiden.

Nach einer Kavalierstour verbunden mit einem Papstbesuch und dem Besuch mehrerer Fürs­ten­hö­fe er­nann­te ihn sein On­kel Lo­thar Franz von Schön­born zum kur­main­zi­schen Ge­sand­ten beim Va­ti­kan. Hier konn­te er ers­te di­plo­ma­ti­sche und auch Ver­wal­tungs­er­fah­run­gen sam­meln.

Bei der Kaiserkrönung von Karl VI. ( 1711-1740) durch den Mainzer Erzbischof Lothar Franz nahm Franz Ge­org in Ver­tre­tung des Reich­serb­käm­me­rers an der Ze­re­mo­nie teil und stieg zum kai­ser­li­chen Kam­mer­herrn auf.

Er hatte Karl VI. in Bar­ce­lo­na die Nach­richt von des­sen Wahl zum rö­mi­schen Kai­ser über­brach­t und bekam deshalb vom Kaiser den Rit­ter­or­den des hei­li­gen Ja­ko­bus von Com­pos­te­la überreicht.

Seit 1712 be­zie­hungs­wei­se 1717 bekleideter die Äm­ter ei­nes Reichs­hof­ra­tes und ei­nes kai­ser­li­chen Ge­heim­ra­tes. Au­ßer­dem nahm er 1713 als Ge­sand­ter des Frän­ki­schen Reichs­krei­ses am Frie­dens­kon­gress in Ut­recht teil, der am 29. Januar 1712 eröffnet wurde und

mit der Unterzeichnung des Friedens von Utrecht am  11. April 1713 den Spanischen Erbfolgekrieg beendete.

Seit 1705 hat­te Franz Ge­org Ka­no­ni­ka­te in Spey­er, Köln, Müns­ter und Trier in­ne.

Als 1729 Franz Ludwig in Mainz Erzbischof wurde und er auf den Trier Bischosstuhl verzichtete, wähl­te das Trie­rer Dom­ka­pi­tel Franz Ge­org zum Trie­rer Ober­hir­ten. Sein Bru­der Fried­rich Karl, Fürdtvbischof von Würzburg,

weih­te ihn zum Pries­ter und Bi­schof.

Dank päpst­li­cher und kaiserlicher Pro­tek­ti­on wur­de er 1730 auch Propst von St. Pau­lin vor Trier so­wie 1732 Fürst­bi­schof von Worms und Fürst­propst (1732-1756) von Ell­wan­gen.

Papst war 1730-1740 Clemens XII. Die kaiserliche Protektion  war gewissermaßen der Dank dafür, dass sich Franz Georg auf dem Regensburger Reichstag im Bunde mit Preußen und Mainz für die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion im Reich eingesetzt hatte

Die­se neuen Äm­ter hat­ten zur Fol­ge, dass Franz Georg zu­gleich Ko­di­rek­tor des Ober­rhei­ni­schen Reichs­krei­ses war und den ers­ten Platz auf der Prä­la­ten­bank des Schwä­bi­schen Reichs­krei­ses in­ne­hat­te. Da Franz Ge­org ge­mäß der Tra­di­ti­on sei­ner Fa­mi­lie treu zu Rom und zu Habs­burg hielt, wa­ren sei­ne Ter­ri­to­ri­en in der ers­ten Hälf­te sei­ner Re­gie­rungs­zeit von den mi­li­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Frank­reich und Ös­ter­reich be­trof­fen.

Franz Georg hielt sich dann später außenpolitisch zurück und legte den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die  Ver­wal­tung sei­ner Län­der.  Die Wirt­schafts­för­de­rung besaß ei­nen ho­hen Stel­len­wert.

In Ellwangen beendete er die Gesamtanlage der Residenz. Auch die Seminargebäude der Jesuiten wurden in seiner Amtszeit fertig (s.o)

1742 beendete er die Seminargebäude auf dem Schönenberg. Sieben bis acht Seminaristen hatten dort Platz. Das Seminar stand unter der Leitung eines Regens.

1738 wurde auf Anordnung von Franz Georg auf dem Schöneberg acht Tage lang ein Hundertjähriges Jubiläum gefeiert, um die Entstehung des Wallfahrtsort in Erinnerung zu bringen.

Papst Clemens XII. erteilte dazu auf Bitten von Franz Georg einen besonderen Ablass.

Franz Ge­org von Schön­born starb nach län­ge­rer Krank­heit am 18.1.1756 in Schloss Phil­ipps­burg bei Ko­blenz. In der Eh­ren­breit­stei­ner Hei­lig-Kreuz-Kir­che be­stat­te­te man sein Herz und sei­ne Ein­ge­wei­de, wäh­rend sein Kör­per vor dem Auf­er­ste­hungs­al­tar im Trie­rer Dom ruht.

Friedrich der Große (1740-1786)und Kaiserin Maria Theresia (1740-1780) rühmten seine Fähigkeiten als Regent. Seine Zeitgenossen feierten ihn als vorbildlichen Reichspatrioten

Sein Nachfolger wurde Anton Ignaz Reichsgraf von Fugger-Glött (1756-1787)

Er ist am 3. September 1711 in Innsbruck geboren  und stammte aus dem Augsburger Kaufmannsgeschlecht der  Fugger aus der Linie der Fugger von der Lilie, zu der auch Jakob Fugger der Reiche (1459-1525) gehört.

Von 1727 bis 1730 studierte´er Philosophie und bis 1734 Jura in Innsbruck.

Seit 1728 war er Domizellar in Köln.

1738 wurde er Kanoniker in Ellwangen, 1750 Domherr in Köln und 1751 Kanoniker an St. Gereon in Köln, wo er 1754 zum Scholaster aufstieg.

Am  30. März 1756 wurde er in Ellwangen zum Fürstpropst gewählt. Mit ihm kam wieder ein Kandidat aus den Ellwanger Reihen zum Zuge.Sein Bruder  am 18. Januar 1769von Fugger-Glött (1708-1769), der Weihbischof in Konstanz war, erteilte ihm die  Abtsbenediktion.

Als Propst suchte er die Exemtion vom Bistum Augsburg zu stärken.

Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) sicherte er das Stiftsterritorium.

Er konsolidierte die Ellwanger Finanzen. 1764 kaufte er das Dorf Hausen, heute ein Ortsteil von Obersontheim von der Reichsritterschaft für 60.000 Dukaten, wohl eine der letzten Erwerbungen der Propstei.

1761 bewarb er sich   um das durch das Ableben des Wittelsbachers Klemens August (1723-1761) vakante Kurerzbistum Köln. Da er aber vom Hause Habsburg keine Unterstützung hatte, kam er nicht zum Zuge.

Als zwei Jahr später auch der Bruder des verstorbenen Kölner Erzbischofs Johann Theodor (1719-1763), Bischof von Regensburg, Freising und Lüttich, starb,bewarb sich Anton Ignaz erstmals um das Bistum Regensburg, das am Ende des
16. Jahrhunderts schon einmal für kurze Zeit von einem Fugger geleitet worden war, nämlich Sigmund Friedrich von Fugger (1598-1600). Er unterlag aber Clemens Wenzeslaus, Sohn des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen.

Dieser wurde 1768 auch Bischof von  Trier und von Augsburg. Er musste aber jetzt auf Regensburg verzichten, da Rom nur unter dieser Bedingung
der Nachfolge von Clemens Wenzeslaus in Augsburg und Trier zugestimmt hatte. Anton Ignaz bewarb sich nun erneut in Regensburg. Er konnte sich die Unterstützung der Wittelsbacher sichern. Seinem Vorgänger in Regensburg

Clemens Wenzeslaus  musste er für dessen Unterstützung das  Amt eines Koadjutors bei der Fürstpropstei Ellwangen zusichern.
Er gewann dann im ersten Wahlgang   am 18. Januar 1769 und wurde Bischof in Regensburg. Er wurde auch in Regensburg von seinem Bruder  Franz Karl Joseph benediziert.

Am 2. Mai 1770 wurde Clemens Wenzeslaus zum Koadjutor in Ellwangen  gewählt. Da Anton Ignaz das Augenlicht verlor, übertrug er seinem Koadjutor am 1. November 1777

die Regierung in Ellwangen. Er verstarb am  15. September 1785. Ellwangen  vermachte er 10.000 Dukaten, das sind etwa 1.978.952,00 €.

Sein Nachfolger und letzter Fürstpropst von Ellwangen wurde Clemens Wenzeslaus von Sachsen. Er übernahm das Amt am 1. November 1777.

Mit der  Zivilbesitznahme  am 23. November 1802 endete die Geschichte der Fürstpropstei Ellwangen.

Clemens Wenzeslaus Er war das vierzehnte Kind und der siebte Sohn von Friedrich August II. (1733-1763) Kurfürst von Sachsen und König von Polen (als dieser August III.), und der österreichischen Erzherzogin Maria Josefa Tochter Kaiser Josephs I.)

Er ist am 28. September 1739 auf Schloss Hubertusburg in Wermsdorf, heute Landkreis Nordsachsen, geboren.

Cle­mens Wen­zes­laus wur­de am säch­si­schen Hof er­zo­gen.  Über seine theologische Ausbildung nichts bekannt. Sie kann aber wohl nicht nicht sehr tiefgehend gewesen sein

Er schlug zu­nächst ei­ne mi­li­tä­ri­sche Lauf­bahn ein und kämpf­te wäh­rend des Sie­ben­jäh­ri­gen Krie­ges 1760 auf der ös­ter­rei­chi­schen Sei­te in der Schlacht bei Tor­gau als Feld­mar­schall.

Er hatte häufig rheumatische Beschwerden und eine labile Gesundheit. Deshalb schied er aus dem Mi­li­tär­dienst aus und ent­schied sich für ei­ne geist­li­che Lauf­bahn.

1763 wurde er Bischof von Freising und Regensburg. Er hatte die Unterstützung seines Schwagers Maximilian III. Joseph (1745-1777) Kurfürst von Bayern.Als Enkel von Kaiser Joseph I (1705-1711) hatte er

auch die Unterstützung des Hauses Habsburg.

1761  wurde er vom Augsburger Fürstbischof Joseph Ignaz Philipp von Hessen-Darmstadt (1740-1768) zum Priester und 1764 zum Bischof von Freising (1763-1768) und Regensburg (1763-1769)

Als 1768 in Trier der dortige Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff  (1756-1768) verstarb, wurde der dortige Bischofstuhl frei. Dieses Amt verbunden mit dem Kurhut wahr natürlich lukrativer.

Deshalb legte er die Ämter in Freising und Regensburg nieder und wurde Erzbischof in Trier und Augsburg. Der Verzicht auf Regensburg sicherte ihm das Amt als Koadjutor in Ellwangen. Das war ganz im Sinne Habsburg.

Bis auf den  derzeit regierenden Fürstpropst hatte das Haus Habsburg seit 1689 immer Wunschkandidaten in Ellwangen auf den Propststuhl gebracht.

Er stand den Ideen der Aufklärung  aufgeschlossen gegenüber.  Er förderte das Schulwesen. Er führte in Trier  Un­ter­richts­an­stal­ten für die Leh­rer­aus­bil­dung und Ex­ami­na für Leh­rer ein.

In Ellwangen erließ er neue Schulordnungen Er stellte finanzieller Mittel führ das höhere Schulwesen und die Volksschule bereit, um diese  den Erfordernissen der Zeit anzupassen.

Auch nach der Auflösung der Societas Jesu behielt er die Jesuiten im Land. Hier zeigte er in in kirch­li­chen Din­gen war eher schwan­kende Haltung. In seinem Umfeld befanden sich ehemalige Jesuiten,

Diese waren  taten sich oft  als Gegenaufklärer hervor. Er stand auch zu mindestens kurzfristig unter dem Einfluss des ehemaligen Jesuiten Franz Heinrich Beck (1740-1828). Dieser war in Augsburg sein

Beichtvater und geistlicher Berater. Bis 1782 war er in Augsburg für zwei Jahre Generalvikar. Er verlor aber den Machtkampf mit den aufgeklärten Beratern im Umfeld von Clemens Wenzeslaus.

Er kümmerte sich auch stark um die Wirtschaft.

In Trier erließ er 1787 eine Verordnung, die  mit dem Er­set­zen der so ge­nann­ten „rhei­ni­schen“ Re­ben durch Ries­lings­or­ten die Qua­li­tät des Wein­baus ver­bes­sern sollte.

In Ellwangen hatte der 1797 zum Hof-, Stadt- und Landschaftsphysikus berufene Joseph Alois Frölich (1766-1841) nicht nur das Gesundheitswesen vorbildlich organisiert,. Er wurde in  der Gelehrtenwelt auch

durch seine naturwissenschaftlichen, vor allem botanischen Forschungen in der Gelehrtenwelt berühmt. Nach der Säkularisation wurde er in württembergische Dienste übernommen.

Ganz im Sinne der Aufklärung erließ er im  Kampf gegen den Aberglauben ein Verbot der Karfreitagsprozessionen mit ihren symbolischen Passionsdarstellungen und reduzierte  die  Feiertage von 38 auf 19.

Allerdings  fand dies  bei den Untertanen nicht immer eine positive Resonanz.

Wenn  er in Ellwangen war, lebte er n ur im Sommer im Schloss. Da die Räume schlecht beheizbar waren. wurde der sogenannte Grüne Hof , der noch heute in der Ellwanger Innenstadt existiert, wurde seine Winterresidenz.

Er liebte die Wildschweinjagd und wenn er in Ellwangen war, veranstaltete im nah gelegenen Virngrund-Wald zahlreiche repräsentative Treibjagden. Seine zweite große Leidenschaft galt der Musik. So ist überliefert, dass der Fürstpropst mehrere Instrumente spielte und bei seinen Aufenthalten im Schloss jedes Mal der Flügel gestimmt werden musste.

Per­sön­lich durch­aus an­spruchs­los, war er doch für sei­ne präch­ti­ge Hof­hal­tung be­kannt.

In Trier war er selten.  Er machte Koblenz zu seiner Residenzstadt und ließ dort ein neues Schloss errichten. In Koblenz legte er auch die Neustadt an.

Als in Frankreich 1789 die Revolution  (1789-1799) ausbrach, stellte er alle Reformen ein und führte ein strengeres Regiment. Den Emigranten und den flüchtigen Mitgliedern des ihm verwandten französischen Hofes bot er eine Zufluchtsstätte, und Koblenz wurde Mittelpunkt der französischen Royalisten, die hier eine eigene Armee aufbauten (Armée de Condé). Vom September bis zum 21. Oktober 1792 war Clemens Wenzeslaus in  Klärlich in seinem Schloss, musste allerdings unter de m Druck der Revolution nach Bonn flüchten.

1794 zerstörte die Revolutionsarmee Schloss Klärlich. Clemens Wenzeslaus  begab sich nach Augsburg und dann nach Oberdorf, heute Marktoberdorf, wo das Bistum das  1722 durch Johann Georg Fischer ( 1673 – 1747 ) Barockschloss hatte.

1794 kehrte er kurz nach Koblenz zurück, musste die Stadt aber bald wieder verlassen, da der französische General Jean-Victor Moreau (1763-1813)1796 in Süddeutschland eingefallen war. Zusammen m,it seiner Schwester floh er nach Sachsen.

1801 kehrte er nach Oberdorf zurück.

Am 9. Februar 1801 wurde in Lunévill zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich unter dem römisch-deutschen Kaiser Franz II. (1792-1806) ein Friedensvertrag unterzeichnet. 1795 hatte Preussen in Basel schon einen separaten Friedensvertrag abgeschlossen,

in dem Preussen den Rhein als Ostgrenze Frankreichs anerkannt hatte.

Der Vertrag von Lunévillre  regelte die rechtliche Eingliederung der 1794 besetzten linksrheinischen Gebiete in das französische Staatsgebiet. Außerdem sagte er Fürstentümern des Heiligen Römischen Reiches  eine Entschädigung durch die Säkularisation  geistlicher und zum Teil auch Mediatisierung kleinerer weltlicher Territorien zu.

Für Clemens Wenzeslaus bedeutete das den Verlust des größten Teils seines Kurstaates.

Als dann am 25. Februar 1803 in Regensburg der Reichsdeputationshauptschluss verkündet wurde, hatte Clemens Wenzeslaus auch den Rest des Kurfürstentums, das Fürstbistum Augsburg und die Fürstpropstei Ellwangen verloren.

Er erhielt eine Pension von 100.000 Gulden, das entspricht heute einer Kaufkraft von 2.381.633,00 €, also einer summe, von der man durchaus leben kann.

Clemens  Wenzeslaus zog sich  nach  Augsburg zurück und starb am 27. Juli 1812 auf seinem Sommersitz Schloss Oberdorf im Allgäu.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde die Fürstpropstei Ellwangen als größtes und wichtigstes Territorium (ca. 9 Quadratmeilen, 23.000 Einwohner) dem Herzogtum Württemberg zugeschlagen.

Ellwangen erlebte durch die Säkularisation einen Herrscherwechsel. Fürstpropst und Stiftskapitel, die in Jahrhunderten das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben bestimmt haben, fielen damit weg. Die Stadt, die jahrhundertelang Regierungszentrum und kirchlicher und kultureller Mittelpunkt war, ging einer ungewissen Zukunft entgegen. Aus der romanischen Stiftskirche wurde die katholische Stadtpfarrkirche, die 1964 zur Basilika erhoben wurde.

                                                                                                                                                     

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