Zisterzienserkloster Fürstenfeld

, die schon                   https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/40/Kloster_F%C3%BCrstenfeld.jpg

 

1263 stiftete Herzog Ludwig der Strenge (1253-1294), Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Kloster Fürstenfeld als Sühneleistung. Seinen Beinamen verdankt er der von ihm befohlenen Hinrichtung seiner ersten Ehefrau Maria von Brabant (1226-1256)

Die Hochzeit fand 1254 in Landshut statt. Kurz nach der Eheschließung war Ludwig in Heidelberg. Seine Frau schrieb ihm nach Heidelberg. Dabei kam es zu einer Verwechslung von Briefen. Der Herzog, so die Legende, schloss daraus auf Untreue seiner Frau,

liess sie hinrichten, obwohl sie ihre Unschuld beteuerte. Es stellte sich schnell heraus, dass Maria zu Unrecht hingerichtet worden war. Da dies in der Zeit des Interregnums geschehen war, wurde er gerichtlich nie belangt. Auch die Herzogfamilie von Brabant

konnte ihre Drohungen nicht in die Tat umsetzen. Aber wie Pater  Beda  Stubenvolk in einem Vortrag farbig schildert  (Das Cistercienser-Kloster Fürstenfeld, Augsburg 1879 S. 8) in einem in München gehaltenen Vortrag sehr einprägsam schildert,  plagte Herzog Ludwig

das schlechte Gewissen. Er zog sich “zu strengen Bussübungen” nach Augsburg zurück. Wegen der Tat wandte er sich zur Absolution  an Papst Alexander IV. (1254-1261), zu der ihm der Papst drei Möglichkeiten anbot. Er sollte entweder lebenslang zur öffentlichen Bekenntnis seiner Schuld ein von einem Dolch durchstochenes Herz auf seiner Brust tragen, oder ins Heilige Land wallfahren oder in seinem Herzogtum ein Kartäuserkloster gründen, wo die Mönche um Vergebung seiner Schuld für ihn beten sollten.

Er gründete ein Kloster, allerdings kein Kartäuserkloster mit der Begründung, in seinem Land gäbe es keine Kartäuser. Er entschied sich für die Zisterzienser. Das war wohl eher eine strategische Entscheidung, denn die Zisterzienser waren bekannt und angesehen

wegen ihrer Kultivierung-und Siedlungstätigkeit. Vor allem Territorialfürsten schätzten ihre wirtschaftliche Kompetenz. So passten besser in sein herrschaftspolitisches Interesse. Strategisch war auch die Ortswahl.Das Kloster lag nahe bei der Residenzstadt München.Hier trafen die Territorien der Wittelsbacher, der Andechs-Meranier und der Staufer

aufeinander und die Stadt Augsburg war ebenfalls in erreichbarer Nähe.

Herzog Ludwig wandte sich an den Abt von Kloster Aldersbach Albert I (1253-1258), der vier Patres und zwei Laienbrüder sandte.Damit war Fürstenfeld in der Filiation Aldersbach-Ebrach-Morimond.

Nachdem der Bischof von Freising Konrad I. von Tölz und Hohenburg (1230-1258)die Erlaubnis zur Ansiedlung von Zisterziensern gegeben hatte, siedelten sich diese

zunächst in Seldental bei Aibling an. Dabei griff der Herzog auf eine bereits bestehende Stiftung eines Ritters zurück.Es wurde eine Kapelle, ein Bet-und ein Schlafhaus aus Holz errichtet. Die Mönche blieben aber nur etwa drei Jahre dort. Denn “Der  Mangel an allem zum Leben Nothwendigen war so groß, daß sie nicht länger mehr aushielten und nach Aldersbach zurückkehrten.”(Eberhard Graf von Fugger, Kloster Fürstenfeld, München 1885, S. 5)

Die Mönche wurden ersetzt und das Kloster wurde dann nach Olching verlegt. Dort fand in Anwesenheit von Abt  Alhard (genannt 1238–1244) von Kloster Ebrach und des Salemer  Abtes Eberhard II. von Wollmatingen (1241–1276 )

die Wahl des ersten Abtes  Anselm (1261-1270) statt. Er war schon in Seldental dabei, kam aus Kloster Aldersbach und war dort Cellerar.

1263 wurde ´das Kloster nach Fürstenfeld in Tal und Einsamkeit verlegt.  Bischof Konrad II. (1258-1279) beurkundete am 3. Dezember 1263 die Stiftung und Dotierung des von dem Pfalzgrafen Ludwig gegründeten Klosters Fürstenfeld.

Urkunde in Regesta Imperii Ludwig II. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 755

1265 erteilte Papst Klemens IV. (1265-1268) seine Zustimmung und beauftragte  Bischof Konrad, die Genehmigung zur Gründung eines Zisterzienserklosters zu erteilen . Jetzt unterschrieb auch Herzog Ludwig die Gründungsurkunde und stattete das Kloster großzügig

mit Ländereien und Privilegien aus.  – RI V,2,4 n. 11994

Bei dieser Urkunde waren Bischof Konrad aus Freising, Bischof von Augsburg Hartmann von Dillingen (1248-1286) sowie der Herzog von Schwaben Konradin (1254-1268) Zeugen

Die Aufzählung der Güter findet sich in der lateinischen Urkunde in Monumenta Boica Bd. 9 1797 auf Seite 90.

In Bruck gab es gutes Trinkwasser, ein wichtiger Grund für die Entscheidung, in Bruck das Kloster zu errichten. Denn dieses hatte sowohl in Seldental als auch in Olching gefehlt.

1266 besaß das Kloster schon die Pfarrei Hollenbach, wo sich die Wallfahrtskirche St. Leonhard befand, um die sich später der Markt Inchenhofen entwickelte. 1283 übernahmen die Zisterzienser dort die Wallfahrtsseelsorge. Dort gab es bald eine

Wallfahrt, wo man wegen des großen Zustroms schon 1332 eine Wallfahrtskirche erbaute, die schon bald einen größeren Neubau erforderlich machte. Zwischen 1450 bis 1457 wurde die jetzige Kirche im spätgotischen Stil errichtet.

1270 resignierte Abt Anselm.

Sein Nachfolger wurde Abt Albert. (1270-1274)

Albert legte den Grundstein zum steinernen Klosterneubau. Er sandte seine Mönche aus., um Almosen für den Neubau zu sammeln. Er führte eine größere Klosterzucht ein.

1269 starb Agnes die Tochter Ludwigs des Strengen aus seiner zweiten Ehe. Sie wurde in Kloster Fürstenfeld bestattet.

1271 wurde die Pfarrkirche von Pfaffing inkorporiert, was Bischof Konrad 1271 beurkundete. (Monumenta Boica, Bd. 9 S. 100)

In der Urkunde wird sie als ecclesia babtismalis bezeichnet, denn dort befand sich ein Taufstein.

Am 23, Juni 1271 starb Ludwigs 2. Ehefrau Anna (1240-1271). Sie wurde in der Gruft von Fürstenfeld bestattet.

1271 hatte Ludwig den Habsburger Grafen Rudolf bei der Königswahl unterstützt. Das zahlte sich aus für ihn. Der letzte Staufer Konradin hatte ihn zum Erben eingesetzt.

Ludwig hatte das fränkische und bayrische Erbe Konradins verwaltet.Rudolf I. (1273-1291) anerkannte nun als deutscher König die “Konradinische Schenkung” an, was

ihm Besitzungen in der Oberpfalz um Sulzbach, in Südwestbayern aber auch in Bayerisch-Schwaben einbrachte. Darüber hinaus erhielt Ludwig die Hand von Rudolfs Tochter Mathilde (1243-1304).

Er wurde nun Parteigänger der Habsburger. Aus der dritten Ehe gingen Rudolf I. (1274-1319) Herzog von Oberpfalz und Pfalzgraf bei Rhein und  Ludwig (1282-1347) hervor, der als Ludwig I. deutscher Kaiser wurde.

Abt Albert resignierte nach nur vier Jahren Regierungszeit auch.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard (1274-1278). Er kam aus Kloster Kaisheim. Er zeichnete sich dort durch strenge Ordensobservanz und geregelte Lebensweise aus.

Allerdings spürte er, dass die Zufriedenheit im Konvent nachließ und allzu strenge Disziplin und übertriebene Strenge mehr Schaden als Nutzen bringt. Er legte auch er nach 4 Jahren sein

Amt nieder und kehrte nach Kaisheim zurück.

Sein Nachfolger wurde Abt Hermann (1278-1284) Er hatte eine ganz andere Vorgeschichte als sein Vorgänger. Dieser war ja unter anderem wegen seiner übergroßen Strenge zurückgetreten.

Abt Hermann hatte vor seinem Eintritt bei den Zisterziensern dem wesentlich milderen Orden der  regulierten  der Augustiner-Chorherren angehört. 

In Kloster Polling im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau war er sogar Propst. Er legte dort sein Amt nieder und trat 1273 als einfacher Mönch in Fürstenfeld ein. 

Nach Fugger hatte ihn die “strenge und gottselige Lebensweise der Cistercienser “ (S. 13) angezogen. Bei seiner Wahl war er einer der jüngsten Konventualen in Fürstenfeld.

Er erwies sich als Glücksgriff für das Kloster. Als Propst verfügte er über administrative Erfahrung. Dazu kamen breite wissenschaftliche Kenntnisse.

Er war fromm, hatte aber genügend Tatkraft und auch ökonomisches Verständnis. Er ließ einen Arm der Amper durch das Kloster leiten und eine Mühle betreiben.

Er tätigte verschiedene Erwerbungen, so  1280 die Güter des Friedrich von Günzelhofen, das Gut des Berthold von Schauenburg und dessen Bruder Heinrich in Ainertshofen bei Inchenhofen.

1283 inkorporierte Bischof Hartmann von Augsburg die Pfarrei Hollenbach. In diesem Jahr schenkte die Äbtissin  Agnes I. (genannt 1253) Grundstücke und die Äbtissin vom Zisterzienserinnen

Seligenthal in Landshut die Waldung Buschhorn.

Abt Hermann verstarb am 7. August 1284.

Sein Nachfolger wurde Abt Volkmar (1284-1314) . Er hatte schon 1273 eine Klosterurkunde als “Frater Volkmar” mitunterzeichnet. (Fugger S.15) Vor seiner Wahl war er Prior. Er war der erste Abt, der aus der Fürstenfelder Klostergemeinschaft kam.

Er war, wie ihm nachgesagt wird,  “hochgelehrt”, selbst schriftstellerisch tätig. Er schrieb eine Chronik von Bayern in lateinischer Sprache, auf die auch Aventin zurückgriff. Sie reichte bis ins Jahr 1314.

Etwa zur selben Zeit wurden in Fürstenfeld die “Monachi Fürstenfeldensis Chronika de gestis principum 1273-1326” verfasst, die an Martinus Polonus anknüpften. Sie wurden von einem Fürstenfelder Mönch verfasst,

Seine Persönlichkeit ist nicht genau sicher festzustellen. Das Werk zählt zu den vorzüglicheren des 14. Jahrhunderts und wurde vielleicht 1329 geschrieben.

Es belegt auch, dass unter Volkmar ein lebhafter und gebildeter Konvent existierte, der dann auch in anderen Klöstern Äbte stellte.

Unter Volkmar wurden Kloster und Kirche wohl endgültig vollendet. Um 1290 werden mehrere Begräbnisstellen für den benachbarten Adel im Kreuzgang und in den Seitenkapellen urkundlich erwähnt.

Für sich und seine Familienangehörigen hatte Herzog Ludwig der Strenge hinter dem Chor eine eigene Grabkapelle errichten lassen.

Volkmar war auch ein guter Ökonom. in seiner Regierungszeit erhielt das Kloster viele Schenkungen und er konnte den Klosterbesitz mehren. Das hatte ihm auch die finanziellen Mittel gegeben, Kloster-und Kirchenbau zu vollenden.

Eine Urkunde vom Februar 1289 besagt, dass der Ritter Heinrich von Sachsenhausen dem Kloster am Graben beim Sendlinger Tor einen Hof geschenkt hat.Die Schenkung erfolgte bald nach 1274. Herzog Ludwig hatte dem Kloster für diesen Hof alle Freiheiten gegeben. Die Stadt München

bekannte nun,  von diesem Hof “ewiglich” keine Steuern zu nehmen. (Oberbayrisches Archiv für vaterländische Geschichte, München 1847, S.244). Das belegt, dass Fürstenfeld schon sehr früh einen Pfleghof in München hatte.

In Augsburg besaß Kloster Fürstenfeld ebenfalls  ein Haus mit Garten. Dieses 18 hatte es kurz vor Herzog Ludwigs Tod von diesem geschenkt bekommen. (Fugger S. 18)

Aber Fürstenfeld war auch in der für die damalige Zeit beträchtliche Entfernung von 200 Kilometern tätig. Am 14. Oktober 1317 gestatteten Rat, Bürgermeister und Schultheiss der Stadt Esslingen dem Kloster Fürstenfeld auf dem Stadtgebiet Güter für 500 Pfund Heller , das entspricht  € 116.618,00 €.

kaufen  zu dürfen. Mit einer einmaligen Zahlung von  24.000 Hellern, das entspricht etwa 23.324,00 €, waren die Fürstenfelder Güter dann steuerfrei.  Bis am 11. April 1321 hatte Kloster Fürstenfeld für 441 Pfund Heller Güter erworben

(Staatsarchiv Ludwigsburg B 169 U 553) (Kaspar Elm, Erwerbspolitik und Wirtschaftsweise mittelalterlicher Orden, Berlin 1992, S. 58)

1317 verlieh die Stadt  Esslingen dem Kloster das Bürgerrecht auf ewige Zeiten (Fugger S. 25). Das Kloster hatte in Esslingen einen Pfleghof. Noch heute steht dort ein prächtiger barocker Bau  Dieser wurde 1702 vom oberschwäbischen Baumeister Johann Wiedemann(1654-1729) errichtet. Prächtige Wappenkartuschen bekrönen die beiden Portale. Das nördliche Portal zeigt das Wappen des Abtes Balduin Helm (1690-1705), darunter ist die römische Jahreszahl 1738 zu sehen. Das Wappen am östlichen Tor ist dem Abt Tezelin Katzmayr (1779-1796)

Er befindet sich in der Strohgasse in Esslingen und ist heute eine Gaststätte. in der Heugasse 20 in Esslingen war die Kelter untergebracht.Verwaltet wurde der Fürstenfelder Pfleghof von einem Fürstenfelder Pfleger. (Staatsarchiv Ludwigsburg B 169 U 646)

Abt  Volkmar herzoglicher Rat und Beichtvater der herzoglichen Familie.

1290 ereignete sich ein Unglück. Ludwig Elegans (1267-1290), der Sohn Ludwigs des Strengen aus seiner 2. Ehe mit Anna von Schlesien, wurde auf einem Turnier in Nürnberg tödlich verwundet. Er war gerade 22 Tage mit Isabella von Lothringen (1272-1335) verheiratet (nach Fugger S.17,

wikipedia gibt eine Eheschließung 1288 an) Ludwig Elegans wurde feierlich in Fürstenfeld bestattet.

Ludwig der Strenge  starb am 2. Februar 1294 in Heidelberg. Er wurde unter großem Gefolge in Fürstenfeld bestattet.

So lange das Kloster bestand, wurde  am Todestag Ludwigs ein Almosen ausgeteilt, später an den Gedächtnistagen der Wohltäter des Klosters in die Verteilung milder Gaben umgewandelt (Fugger S. 19)

Gleich nach dem Tod Ludwigs 1294 erneuerte Herzog Rudolf die Gerichtsfreiheit von Kloster Fürstenfeld. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1323

Ebenfalls 1294 kaufte Rudolf das Fischrecht in Possenhofen und schenkte es dem Kloster und auch drei Höfe in Reichertsried und einen in Mammendorf. (Fugger S. 20)

1298   gewährte Herzog Rudolf Kloster Fürstenfeld die  eigene Gerichtsbarkeit. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1393

1300 bestätigte er die Befreiung von der herzoglichen Gerichtsbarkeit ebenso wie die Zollfreiheit. (Urkunde 1394)

Mechthild, die dritte Ehefrau Ludwigs starb 1304 und auch sie wurde in Fürstenfeld bestattet.

1306 stellte Ludwig der Bayer die erste Urkunde für Kloster Fürstenfeld aus. “bestätigt die von seinem vater Ludwig, seiner mutter Mechtild und seinen brüdern Ludwig (schon 1290 getödtet) und Rudolf dem kloster Fürstenfeld gegebenen freiheiten. Ludwig der Bayer – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1822

In seinem  Testament hatte Ludwig der Strenge festgelegt, dass  sich Ludwig die Herrschaft in der Pfalzgrafschaft und im Herzogtum Oberbayern mit seinem älteren Bruder Rudolf I.  teilte. Es kam aber bald zum Streit, in dessen Folge im damaligen Landgericht Dachau verschiedene Ortschaften

geplündert die Scheunen des Klosters geleert und das Vieh weggeführt wurden.

Ludwig hatte auch zusammen mit seinem Vetter Otto III. (1290-1312) Herzog von Niederbayern, für die unmündigen Kinder von dessen Bruder Stephan I (+1310) die Vormundschaft.

Im Zuge dieser Vormundschaft kam es zu Auseinandersetzungen mit Habsburg. Von seinem Bruder Rudolf wurde er dabei nicht unterstützt.

In der Schlacht  von Gammelsdorf 1319 besiegte er seinen Gegenspieler Friedrich den Schönen von Habsburg (1314-1330) vernichtend.

Dieser Sieg verschaffte ihm viel Prestige und ebnete ihm den Weg auf den deutschen Königsthron.

Am 28. Juni 1314 verstarb Abt Volkmar. Er hatte das Kloster 30 Jahre regiert, es auf die Höhe gebracht und  das Klostervermögen vermehrt.

Auf ihn folgte Abt Heinrich (1314-1324). Er stammte aus München. Er setzte die Chronik von Abt Volkmar fort, schrieb auch weitere  aber verloren gegangene Werke.

Unter ihm wurde das Bürgerrecht in Esslingen erworben.

Kurz vor seinem Tod übergab der Freisinger Bischof Gottfried (1311-1314) Kloster Fürstenfeld die Pfarrei Jesenwang  mit allen Rechten und Grund unter Bedingung, dass

dort an seinem Sterbetag immer ein feierliches Requiem abgehalten wird.

Am 13. November1315  nahm Ludwig Kloster Fürstenfeld in seinen Schutz und bestätigte  alle bisherigen und künftigen Schenkungen. Ludwig – [RI VII] H. 3 n. 26.

An diesem Tag übertrug er auch die nieder Gerichtsbarkeit a das Kloster (Urkunde n. 62)

Am 22. Februar 1318  versprach er Kloster Fürstenfeld nicht zu besteuern. Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 117

Im Kampf Ludwigs gegen Friedrich den Schönen um die Königskrone unterstütze Kloster Fürstenfeld  Ludwig nachhaltig.

Am 17. März 1319 erneuerte er dem Kloster den Stiftungsbrief seines Vaters (Urkunde vom 22. Februar 1266) Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 140

Am 19. September 319 übertrug  er die Vogtei über den Widern in Puch, heute ein Stadtteil von Fürstenfeldbruck Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 145 und schenkte dem Kloster 12 Höfe in Mammendorf.

Am 5. Dezember 1319 übertrug er dem Kloster seine Mühle sowie eine alte Mühlstatt unter Karlsberg. Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 7 n. 149

Zwar war Ludwig nach dem Tod von Heinrich VII. (1308-1313)  zum deutschen König gewählt worden, sein Widersacher Friedrich der Schöne aber einen Tag vorher zum König erhoben.

Die Königskrönung blieb strittig zumal Ludwig bei der Krönung nicht die richtigen Insignien und zudem mit dem Erzbischof von Mainz den falschen Koronator hatte. Friedrich hatte zwar die richtigen Insignien und mit dem

Erzbischof von Köln den richtigen Koronator. Aber wurde in Bonn und nicht am richtigen Krönungsort Aachen zum König erhoben. 8 Jahre wurde gekämpft.

Am 28. September 1322 fand die Schlacht von Mühldorf (früher auch Schlacht von Ampfing)statt. Ludwig besiegte Friedrich und konnte ihn gefangen nehmen. Möglicherweise entscheidend für Ludwigs Sieg war, dass Kloster Fürstenfeld die

Habsburger Boten abfing wohl auch unter Mitwirkung von Abt Heinrich.. Dafür wurde das Kloster von Ludwig mit zahlriechen Privilegien bedacht und erhielt viele Schenkungen.

Abt Heinrich starb ein halbes Jahr nach der Schlacht bei Mühldorf.

Auf ihn folgte als 7. Abt Werner (1324–1344 ) Er genoß ebenfalls die Gunst von König Ludwig. Er war ein tüchtiger Haushälter. Im Kloster ließ er einen Kornboden und die Klosterbäckerei anlegen.

Am 25. April 1326 stellte Ludwig eine Urkunde aus, in der er allen Städten, Märkten und Landen untersagt,  Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Fürstenfeld gehörige Eigenleute mit Leib und Gut gegen den Willen des Abtes zu Bürgern aufzunehmen, und bedroht Zuwiderhandelnde mit Vermögenseinzug durch seinen Richter.”  Ludwig – [RI VII] H. 3 n. †185

Ludwig wurde am 17.Januar 1328 von drei italienischen Bischöfen und vier Syndici (Anwälte) des römischen Volkes zum Kaiser gekrönt.

Am 15. Mai 1328 stellte er als Kaiser eine Urkunde aus, in der er Kloster Fürstenfeld in”seinen herzoglichen und kaiserlichen” Schutz nahm, seine Güter und alle seine Privilegien bestätigte. Ludwig – [RI VII] H. 3 n. 206

Er baute die Wallfahrtskapelle St. Leonhard in Inchenhofen zu einer vollständigen Kirche aus. Der Augsburger Bischof Friedrich (I.) Spät v. Faimingen (1309 – 1331) inkorporierte sie kurz vor seinem Tod mit der Bedingung, dass

ein Drittel der Einkünfte an den bischöflichen Stuhl in Augsburg ging.

1342 kaufte Abt Werner den Markt Bruck vom Ritter Weychnand von Ausenhofen. Kaiser Ludwig bestätigte diesen Kauf  mit der am 11. April in München ausgestellten Urkunde. Ludwig – [RI VII] H. 3 n. 475

Nach Fugger befreite er ihn dazu das Kloster  von allen Feudallasten und erneuerte das Salzfuhrprivileg und dehnte dieses auf Ötting und Burghausen auf. (S.40)

1343 kam Kloster Fürstenfeld in den Besitz sehr wertvoller Weingüter in Esslingen, die die Münchner Bürgerin Selinde Drächslin und ihre Tochter Katharina die Langmantelin in Augsburg mit Zustimmung ihrer Erben dem Kloster überlassen hatte.

(Fugger S. 41)

Abt Werner verstarb 144. Auf ihn folgte Abt  Johann I. Vischhauser (1344–1362). Er war ein tüchtiger Verwalter und auch ein guter Prediger.

Er wurde mehrmals an den Hof Ludwigs als Ratgeber gerufen.

Am 11. Oktober 1347 starb Kaiser Ludwig in Puch, ganz in der Nähe von Fürstenfeld während einer Bärenjagd. Er wurde ins Kloster Fürstenfeld gebracht. Dort wurde  ihm wohl das Herz entnommen und in Fürstenfeld bestattet.

Sein Leichnam wurde in München in der Frauenkirche bestattet. Seine erste Gemahlin Beatrix von Schlesien-Schweidnitz (* um 1290; †  1322) fand schon 1322 in der Münchener Frauenkirche ihre letzte Ruhestätte. Damit hatte Ludwig

eine neue Grablege initiiert. Diese wurde dann von den meisten Herzögen der Münchner Linie der Wittelsbacher genutzt. Ludwig der Bayer wollte mehr Öffentlichkeit für seine Grablege. Eine Klosterkirche war nur für Mönche und Laienbrüder zugänglich.

Erst sehr viel später hatten dort Bewohner der näheren Umgebung Zugang. Ludwig leitete mit der Wahl seiner Grablege eine neue Entwicklung ein. Bisher hatten alle Dynastien ihre Grablegen in Klöstern. Im Zuge der Entstehung dauerhafter Residenzen, die es

in dieser Form vorher nicht gab, wurden nun die Grablegen in diese neuen  Zentren verlegt. Kloster Fürstenfeld war so nur Grablege für den Stifter und seine Familie.

Allerdings zog das Herrscherhaus bis zur Säkularisation die Fürstenfelder Äbte  zu weiteren Diensten im Zuge des Totengedenkens heran. Sie waren verpflichtet, in ihren Pontifikalien (seit 1441) in Begleitung von zwei Mönchen an den Münchner Grablegen (Frauenkirche,

Michaelskirche und Theatinerkirche) zu erscheinen und dort die Totenmessen und Jahrtage abzuhalten.

Die Kaiserinwitwe Margaretha gab dem Kloster Dotationen. Ludwig der Brandenburger (1315-1361), der älteste Sohn  von Ludwig und Beatrix, schenkte dem Kloster den Wald beim Zeller Hof. (Fugger S.47)

1356 gab der Freisinger Bischof Albert II. von Hohenberg (1349-1359) mit Zustimmung seines Domkapitels Kloster Fürstenfeld die Pfarrei Gilching mit allen rechten und Zubehör. Dafür musste das Kloster jedes Jahr feierlich das Fest

des heiligen Korbinian, des Freisinger Diözesanpatrons begehen. Dazu gab der Konvent seine Zustimmung.

1357 gab Ludwig der Brandenburger dem Kloster in all seinen Ländern vollständige Zollfreiheit.. Das war in der Markgrafschaft Brandenburg und der Grafschaft Tirol. (Beides Fugger  S 47 f.)

Abt Johannes starb nach 19-jähriger Regierung am   4. November 1362.

Auf ihn folgte Abt Conrad (1362–1387)

Er regierte 25 Jahre. Er achtete auf strenge Ordensdisziplin und strenge Einhaltung der Regeln. Das führte dazu, dass Fürstenfeld einen großen Zulauf erhielt. Die Zahl der Mönche wuchs auf 42 an.

Das Koster erhielt viele Schenkungen. Das versetzte das Kloster in die Lage, Verschönerungen in der Kirche und im Kloster vorzunehmen.

Abt Conrad war der erste, der die Altäre mit dauerhaften Gewölben versah. 1375 kamen zu den bisherigen 3 Altären 11 weitere hinzu.

Der Vicedom  von Oberbayern Conrad von Freyberg-Eisenberg (+1384) erlaubte Kloster Fürstenfeld 1387 in dem Markt Bruck ein Rechtsbuch zu halten und dazu einen geschworenen Schreiber aufzustellen

gemeinschaftlich mit Conrad Günter Watt von Gegenpoint (erwähnt 1354) (Fugger S. 51)

1371 verkaufte die Witwe Katharina, die Frau Heinrichs des Kuchenmeister und ihrer beider Sohn Ulrich ihr Gut und Burg Roggenstein für 100 Pfund Würzburger Pfennige, das sind etwa 15.330,00 €.

an das Kloster Fürstenfeld. Rregesten ungedruckter Urkunden zur bayerischen  Orts-, Familien- und Landesgeschichte , München 1846, S.10) Das Kloster verwandelte Burg und Zubehör in ein Ökomiegut

und gab es lehensweise an bäuerliche Besitzer weiter.

Auch 1371 legte der Zisterzienserorden 3000 Gulden , das sind etwa 603.448,00 €, an Subsidiengeldern, also zweckgebundene Unterstützungsgelder wegen herrschender Kriegszustände auf das Kloster um. (Fugger S.51)

Diese wurden vom Generalvisitator des Ordens einkassiert. Im Gegenzug befreite der Generalabt den Fürstenfelder Abt wegen seines hohen Alters von der Reise nach Frankreich zum Generalkapitel und die Mönche von der Reise

zu den Generalordensstudien. Beides geschah aber wohl auch als finanzieller Ausgleich.

Abt Conrad verstarb 1387.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Otto (1387–1403) als 10. Abt gewählt.

Schon vor seiner Wahl zum Abt war er als Begleiter der Herzöge Stephan von Bayern und Otto des Brandenburgers im Heiligen Land und brachte von dort verschiedene Reliquien für Kloster Fürstenfeld mit. (Fugger S. 52)

Er besaß Kenntnisse auf wissenschaftlichem Gebiet.

Er war 1387  bei der Einweihung der neuen Kirche in Kaisheim dabei. Neben Äbten anderer Orden waren noch die beiden Zisterzienseräbte Berthold Stromair (1386–1413) von Kloster Heilsbronn und Johannes (1388) von Kloster

Königsbronn an der Brenz vertreten.

Für die Klosterkirche schaffte er Silberzeug und vergoldete Geräte an, für sich einen neuen Abtsstab.

Für das Kloster errichtete er ein Krankenhaus, da es bis dahin über keine Unterkünfte für Kranke verfügte.

Herzog Stephan I. (1375-1413) schenkte Kloster Fürstenfeld 1388 die Pfarrkirchen in Rieden und Adelshausen. In seine Regierungszeit fiel auch  die Inkorporation der Pfarreien Rieden, Adelshausen, Pfaffing und Hollenbach. Papst Bonifatius IX. (1389-1404)

bestätigte dies 1391 in einem Breve an den Augsburger Bischof  Burkhard von Ellerbach (1373 –1404 )

Mit diesem Bischof gelang Abt Otto 1395 auch eine Einigung über die Einnahmen der Leonhardskirche in Inchenhofen. Das Bistum hatte bisher ein Drittel der Einnahmen bekommen, was immer wieder zu Verdruss und Nachteil für das  für das Kloster gesorgt hatte.

Mit Unterstützung der bayrischen Herzöge Stephan und Johann II. (1375-1397) einigten sich Bischof Burkhard und sein Domkapitel mit Abt Otto einen Verzicht auf die Einnahmen der Leonhardskirche. Das Bistum erhielt dafür den Zehnten

der Ortschaften Möhring, Schwabmünchen, Mittelstetten und Hiltefingen.

Abt Otto zählte zu den Räten der Herzöge  von Bayern.

Aber auch im Orden genoß er Ansehen. Bei den Generalkapiteln die in Citeaux zwischen 1390 und 1398 abgehalten wurden, war Abt Otto das Kommissorium, das ist die Vollmacht für die bayrischen Klöstern übertragen worden.

Abt Otto verstarb am 4. Mai 1403  nach 16-jähriger Regierungszeit.

Auf ihn folgte als 11. Abt Johann II. Mindl (1403-1413)

1397 hatte Herzog Stephan dem Kloster für 3 Jahre Befreiung von der Übernahme aller Kosten von Beherbungs- und Verpflegungskosten bei Jagden eingeräumt.

Anfang des 15. Jahrhunderts nahmen Jagden und Hofbesuche aber so überhand und störten die klösterliche Disziplin empfindlich. Abt Johann II. Mindl erbat dann die Verschonung von Jagdgesellschaften für wenigstens 20 Jahre,

Abt Johann stammte aus München.

Er umgab die Klostergebäude mit  einer Mauer.

Die Jubiläumsfeier der Stadt München fiel in das erste Jahr seiner Amtsführung. Papst Bonifatius IX. beauftragte ihn in seinem Namen als summus poenitentarius, also als oberster Beichtvater zu fungieren.

Der Papst bestätigte die Inkorporation der Leonhardskirche in Inchenhofen 1403 durch Bischof Burkard aus Augsburg

1408 bestätigte König Ruprecht von der Pfalz (1398-1410) Kloster Fürstenfeld seine Privilegien in Esslingen.

1413 bekam das Kloster in München  ein Haus geschenkt.

1413 verstarb Abt Johann II.

Auf ihn folgte Abt  Johann III. Fuchs (1413-1432)

ZU Beginn seiner Regierungszeit ließ er schadhafte Gebäude ausbessern. Er ließ eine Scheune errichten und den Pferdestall von Grund auf neu bauen.

Er legte 1414 den Grundstein zu einer Willibaldskapelle bei Jesenwang im Kreis Fürstenfeldbruck.   Willibald wirkte nach 740 in Eichstätt, baute dort das Bistum auf und gründete Klöster. In Eichstätt genoß er eine große Verehrung.

Sein Kult wurde von dort nach Fürstenfeld gepflanzt und fand dort großen Anklang.

1417 brannte das Haus des Klosters in Puch ab. Abt Johannes ließ dieses wieder neu bauen und einrichten.

Auch ein Bräuhaus ließ er errichten.

Am 19. September 1422 fand die Schlacht bei Alling statt. Die Herzöge von Bayern-München, Ernst (1397-1438) und Wilhelm III. (1397-1435)schlugen ihren Vetter Ludwig VII. ( 1413-1443) von Bayern-Ingolstadt.

Sie war der Schlusspunkt des Bayrischen Krieges 1420-1422. Er hatte angefangen, weil Ludwig der Gebartete mit der Aufteilung des Landes nicht einverstanden war. König Sigmund hatte den Reichskrieg gegen

Herzog Ludwig ausgerufen, weil sich dieser einem Friedensschluss verweigert hatte. Er wurde dann auch noch gebannt. Während des Krieges waren fast 1000 Dörfer in Flammen aufgegangen.

Auch Kloster Fürstenfeld wurde arg mitgenommen zumal Alling ja keine 10 Kilometer von Fürstenfeldbruck entfernt ist.

Es wurde von den Soldaten des Herzogs geplündert. (Karl. A. Röckl, Beschreibung des ehemaligen Klosters Fürstenfeld, München 1840, S.23)

Papst Martin V. (1417-1431) bestätigte die Wallfahrtskirche Inchenhausen. Die Leonhardsverehrung war in Kloster Fürstenfeld sehr ausgeprägt, was sich bauch daran zeigt, dass die Kapellen in den Stadthäusern von Esslingen

und in München in der Fürstenfelder Gasse Str. Leonhard geweiht waren.

Abt Johann fragte auch beim Generalabt nach, ob er Gäste des Klosters auch mit Fleischspeisen bedienen dürfe. Die Zisterzienser durften ursprünglich Fleisch nur an den höchsten Feiertage genießen.

Nun wurde das abgemildert und auch die Mönche durften jetzt außer Mittwoch, Freitag und Samstag sowie an den 40-tägigen Fasten Fleisch essen

Abt  Johann III. starb nach 18-jähriger Regierung am 13. November 1432.

Sein Nachfolger wurde Abt Andreas (1432-1451) als 13. Abt.

1431 bis 1449 tagte in Basel ein Reformkonzil. Dieses hatte auch für Kloster Fürstenfeld Bedeutung. Acht Klöster im Umfeld von München hatten sich wegen eines schon seit Konstanz anhängenden Streits mit

Ludwig VI. anhängenden Streits um landesherrliche Abgaben an das Konzil von Basel gewandt. Hintergrund waren zunächst die Schäden an Klosterbesitz, die während des Bayerischen Krieges (1420-1422) entstanden waren. Relativ rasch entwickelten sich aber die von Ludwig anstelle von Naturalleistungen eingeführten Geldabgaben („Jägergeld“) sowie die intensivierte Verwaltung zum eigentlichen Kern des Prozesses. Unterstützt wurden die betroffenen Klöster durch das Münchner Herzogshaus, wodurch sich der Konflikt nochmals verkomplizierte. Die Prozesse fanden vor päpstlichen, konziliaren und kaiserlichen Gerichten statt.

Neben Fürstenfeld waren dies die Klöster Scheiern, Mönchsmünster (Benediktiner), Indersdorf (Augustiner), Geisenfeld (Benediktinerinnen) und  Anger (Clarissinnen)

Kaiser Siegmund ermäßigte den von den Klöstern geforderten Schadenersatz von 9.084+1000 Gulden auf 5000 Gulden, das sind etwa 869.929,00 €.  Sollte er diese Verpflichtung nicht erfüllen, würde er die Vogtei, die er über “etliche” der Klöster hatte, verlieren

und außerdem wäre eine Busse von 2000 Gulden, das sind etwa 347.972,00 € fällig. Sigmund – RI XI,2 n. 10793te

1441 verlieh das Konzil von Basel Abt Andreas das Recht, die Pontifikalien zu tragen.

Wirtschaftlich ging es aber abwärts mit dem Kloster. 1448 und 1451 ließ der Generalabt Jean IX. Vion de Gevrey (1440-1458) durch  den Abt von Morimond, Jean VII. de Graille(1449–1459 ) der Generalvisitator des Klosters war, die Pflichtbeiträge Fürstenfelds an den Orden zurückerstatten.

Die Gesamtsituation des Klosters machte Abt Andreas so zu schaffen, dass er 1451 resignierte. Nach Fugger lebte er aber dann noch 20 Jahre (S.65) Andere Quellen geben sein Todesjahr mit 1451 an.

Auf ihn folgte Abt Paul Herzmann (1451–1454 ) Er erhielt von Papst Nikolaus V. (1447 – 1455) eine Bestätigung der Privilegien und Exemtionen von Kloster Fürstenfeld. Im Kloster ließ er die Konventgänge

überwölben. Er ließ die baufällige Leonhardskirche in Inchenhofen restaurieren, was der Wallfahrt wieder mehr Zulauf verschaffte.

Inchenhofen war damals der viertwichtigste Wallfahrtsort Europas. Abt Paul organisierte 1457  zur Feier des Kirchenneubaus den vielleicht ältesten Leonhardiritt Bayerns.

Man beschloss, einen Ritt durch das Dorf zu organisieren und die Rösser anschließend weihen zu lassen.

Aber er war ein schlechter Wirtschafter und  verschleuderte die Güter des Klosters, was zu einer Anzeige beim Generalvisitator führte.

Dieser beauftragt am 25.Juni 1455 die Äbte von Heilsbronn Ulrich Kötzler (1433–1462 ) und Kaisheim Nikolaus Kolb (1440–1458) die Angelegenheit zu untersuchen.

Abt Paul schloss aber einen Kompromiss mit seinem Prior, resignierte und übergab die Amtsgeschäfte an ihn. Er zog sich nach Inchenhofen zurück, wo sich sein Bruder Caspar Herzmann aufhielt.

Prior Michael wurde an seiner Stelle zum Abt gewählt. Pauls Resignation wurde aber die nachträgliche Genehmigung versagt.

Er wurde dann von den beiden Äbte Ulrich und Nikolaus vorgeladen. Abt Jean von Kloster Morimond hatte verfügt, dass bei Nichterscheinen ein Versäumnisurteil erfolgen solle.

Abt Jean de Graille beauftragte Abt Nikolaus Kolb (1440–1458) von Kloster Kaisheim und Abt Ulrich Kötzler (1433–146) von Kloster Heilsbronn als Spezialdelegierte die Angelegenheit zu untersuchen.

Der zurückgetretene Abt Paul hatte an die Äbte Johann II. Plier (1448-1463) von Kloster Aldersbach und Georg I. Schäppner (1445-1464) von Kloster Raitenhaslach sowie interessanterweise an Abt Petrus  Väittl (1446-1459) von

Kloster Metten (Fugger S. 66) gewandt. Interessant ist Kloster Metten, denn das war keine Zisterzienser-sondern eine Benediktinerabtei.

Diese drei Äbte bestätigten 1456 zum einen die Wahl des Prior Michael und bestätigten die Beurteilung von Abt Paul. Er wurde für abgesetzt erklärt und darüber hinaus mit Haft bestraft.

Die Gegenklage gegen den Abt von Aldersbach und von Morimond wurde  verworfen. Aber Paul gab immer noch nicht auf. Er wandte sich an Rom. Die bayrischen Herzöge setzten sich für ihn ein.

Die Gegendarstellung von Abt Michaels auf Pauls Einlassungen traf verspätet in Rom ein und dort wurde er frei gesprochen.

Das Kloster wurde in noch in einen heftigen Rechtsstreit verwickelt. Ob da die Schuld auch Abt Paul zu fiel, lässt sich mit Bestimmtheit nicht behaupten.

Abt Michael war für das Kloster ebenfalls keine gute Wahl. Auch er war kein guter Haushälter. Zwar ist ihm die neue Orgel und die große Glocke zu verdanken. Aber er macht ohne Not neue Schulden.

er resignierte 1457, ob freiwillig oder gezwungen ist nicht klar.

Bei der folgenden Wahl setzte auch der Konvent auf auswärtige Kräfte. Im 2. Wahlgang wurde Ulrich(1457-1467) aus dem Reichsstift Kaisheim unter Vorsitz des Abtes von Morimond  zum neuen Abt gewählt .

Er zeichnete sich durch Frömmigkei und Wissenschaft aus. Er rechtfertigte das Vertrauen, das ihn in gesetzt wurde,  in vollster eise. Er baute die Schulden, die seine beiden Vorgänger gemacht hatten, rasch ab.

Er brachte die Administration wieder in Ordnung und verschaffte dem Kloster wieder den Ruf, den es unter den Äbten Volkmar und Heinrich genossen hatte. Auch im Orden genoß er ansehen.

Das Generalkapitel beauftragte ihn, die Klöster Aldersbach, Seligenthal und Stams in Tirol zu visitieren. Er starb nach zehnjähriger Regierungszeit am am 23. Januar 1466 (nach Karl. A. Röckl S.24)

Auf ihn folgte Abt Jodok (1467-1480) Gerühmt wird  “sein Scharfsinn und seine ausgebreiteten Kenntnisse”. (Fugger S. 75). Er tilgte die noch vorhandenen Schulden.

Er verbesserte den baulichen Zustand des Klosters, ließ ein neues Schlafhaus, einen neuen Speisesaal sowie neue Stallungen erbauen. Das Kloster bekam ein neues Portal am Eingang.

Die Altäre wurden mit neuen Bildern versehen.

Er ließ die 1414 von Abt Johann gebaute Willibaldkapelle in Jesenwang renovieren.

1473 wurde der Wochenmarkt in Bruck bestätigt. 1475 sah Abt Jodok, dass der Jahr-und  Wochenmarkt in Dachau die Marktfreiheit in Bruck beeinträchtigt wurde. Er wandte sich deshalb an Herzog Sigmund (1460-1467, danach Amtsverzicht)

Dieser ließ das überprüfen. Bruck wurde das Recht zugesprochen,die Jahr-und Wochenmärkte abzuhalten, wie es dem von den früheren Herzögen erteilten Privileg entsprach.

Das Fürstenfeld wieder einen guten Ruf genoss, zeigt sich auch darin , dass wieder ein Fürstenfelder Konventuale als Abt in ein anderes Kloster gerufen wurde.

Johann V. Holzer wurde nach Raitenhaslach berufen und war dort von 1474 bis 1483 Abt.

1480 ließ sich Herzog Sigmund Kloster Fürstenfeld als Konfrater einverleiben. Das war damals eine durchaus übliche Praxis. Man trat nicht ins Kloster ein, trug auch keine Ordenstracht. Man legte auch kein Ordensgelübde ab.

Es war wie eine Art Bruderschaf, um von den Vorteilen  zu profitieren wie z. b. Ablässe zu erlangen

Der Abt von Morimond  Jacques I. de Livron (1484–1491 stellte am 14. Juni 1482 eine Urkunde aus  und bestätigte auch verschiedene Schenkungen.

Abt Jodok  starb nach 13 Jahren Regierungszeit am 9. Juni 1480.

Auf ihn folgte Abt  Leonhard I. Eggenhofer (1480–1496) als 18. Abt.

Er ist bereits 1448 als Fürstenfelder Mönch bezeugt. Er studierte in Wien. Er war Doktor und Professor der Theologie In Heidelberg lehrte er Theologie.

1480 wurde er zum Abt gewählt. 1482 bestätigte Papst Sixtus IV. (1471-1484) auf Drängen  Herzog Albrechts IV. von Bayern (1465-150) die Inkorporation der Leonharsdskirche in Inchenhofen.

Da auch Herzog Albrecht dies befürwortete, war die Zugehörigkeit der Kirche zum Kloster sowohl kirchlicherseits als auch weltlicherseits abgesichert.

1483 erhielt Inchenhofen eine noch mindestens bis zum Bericht von Eberhard Graf Fugger 1885 bestehende Stiftung für  Säkularpriester

1486 war Abt Leonhard auch Geheimer Rat von Herzog Albrecht geworden.

1484 harre das Generalkapitel Abt Leonhard mit der Visitation sämtlicher Zisterzienserklöster in Bayern, Österreich, Kärnten, Steiermark und der Mark Krain (Kloster Sittlich, heute Slowenien) beauftragt.

1486 begann er mit der Visitation, begleitet von seinem Prior. Dieser zog die Subsidiengelder für den Orden ein.

1490 zerstörte ein Großbrand die zentralen Klostergebäude in Kloster Benediktbeuren. Abt war Narziß Paumann (1483–1504). Die Mönche konnten nur retten, was sie auf dem Leibe trugen.

Abt Leonhard half tatkräftig und schickte 12 Scheffel Getreide nach Benediktbeuren ( ein bayrisches Scheffel hatte damals rund 222 Liter) Die Hilfe war noch wertvoller, da in dieser Zeit in Bayern und

Schwaben ein großer Getreidemangel herrschte und die Getreidepreise entsprechend hoch waren.

1495 schrieb König Maximilian I (1486-1508 König 1508 – 1519 Kaiser) einen Reichstag in Worms aus. Bischof Sigmund II. von Hollenegg (1494–1495 ) von Salzburg und Bischof Georg Altdorfer (1477 –1495) von Chiemsee waren

auf dem Weg nach Worms. Bischof Georg erlitt allerdings in Salzburg einen Schlaganfall, an dem er verstarb. Bischof Sigmund ernannte dann Propst Ludwig Ebmer (1495 –1502 ) vom Stift Zeno in Reichenhall zum neuen Bischof von Chiemsee.

Die beiden Bischöfe stiegen auf dem weg nach Worms in Kloster Fürstenfeld ab.

Herzog Wilhelm hatte am (wohl über seine Vormünder) am 2. Oktober 1495 eine Anordnung getroffen, dass seine Kommissare bei der Einsetzung eines neuen Abtes das Inventar aufgenommen wurde und ein vollständiges Verzeichnis angefertigt wurde.

Das Kloster erhielt eine Abschrift davon.

Abt Leonhard verstarb nach kurzer Krankheit am 22. September 1496 nach 16 Regierungsjahren.

Sein Nachfolger wurde  Abt Michael II. (1496–1502) Auch er kümmerte sich sehr um die Wissenschaften. Er suchte die historischen Materialien des Abtes Volkmar und seines Nachfolgers Heinrich zu sammeln und diese

chronologisch zu ordnen. Der Großteil ist leider verloren gegangen. Die Zeitströmung war aber weniger auf wissenschaftliche Bestrebungen ausgerichtet sondern auf materiellen Gewinn. Das war nicht nach dem Geschmack seines Konventes.

Intrigen von innen und außen sorgten dafür, dass er bald seines Amtes überdrüssig wurde und 1502 resignierte.  Er starb am 11. Mai 1503.

1497 veranlasste  Herzog Georg der Reiche (1479-1503) eine päpstliche Bulle von Papst Alexander VI. (1492-1503), die eine Visitation sämtlicher  bayrischen Klöster anordnete. Diese wurde unter der   Oberleitung

von dem Freisinger Bischof Ruprecht von der Pfalz (1495-1498) und den Äbten von Kloster Ebersberg Sebastian Haefele (1472–1500 ) und Tegernsee Quirin I. Regler (1492–1500) durchgeführt.

Sämtliche Klöster wurden einer strengen Prüfung unterzogen. In leichtfertigen Klöstern wurde energisch eingeschritten. Nach Meinung von  Fugger ist es auch dieser Massnahme zu verdanken,

dass Altbayern dem katholischen Glauben treu blieb. (S.87)

Nachfolger von Abt Michael wurde Abt Peter (1502-1505) Auch er blieb nur 3 Jahre im Amt und resignierte 1505. Er starb am 2. Dezember 1511

Vom Landesherren Albrecht war auch nicht viel Hilfe zu erwarten. Der Landshuter Erbfolgekrieg 1504/1505 ließ ihm keine Zeit, sich um Klöster zu kümmern. Kloster Fürstenfeld war  nicht betroffen.

Aus Anlaß des Krieges konnte Abt Peter Kaiser Maximilian beherbergen. Er traf sich in Fürstenfeld mit Herzog Albrecht.

Am 30. Juli 1505 endete der Krieg durch den Kölner Schiedsspruch von  Maximilian.

Nach dem Rücktritt von Abt Peter wurde Abt Johannes IV. Scharb (1505–1513) zum neuen Klostervorsteher gewählt.

Von 1498-1505  war er Prior Auch hatte er den Doktor in Theologie.

Er achtete auf eine strammere Disziplin im Kloster.

Herzog Albrecht verlieh dem Kloster die niedere Gerichtsbarkeit. Diese erstreckte sich auf sämtliche Untertanen des Klosters, egal wo sie sich aufhielten. Er ließ sich dieses 1508 von Herzog Albrecht bestätigen und

bezog sich dabei auf die Stiftungs-und Konfirmationsbriefe des Kloster, wo dieses ausdrücklich angeordnet war.

Für Paramente, Schmuck der Reliquien und Verzierungen der Kirchengefäß gab er aus, was die Finanzen des Kloster zuließen.

Abt  Johannes starb nach 7 Regierungsjahren am 22. August 1513.

Sein Nachfolger wurde Abt Abt Kaspar  Harder (1513-1522) als 22. Abt.

Er war ein Mann “groß von Statur wie von Geist” (Fugger S. 88). Wie Fugger weiter schreibt, muss wirklich sehr groß gewesen sein,denn in der Gruft reichte die Nische von der Länge her nicht aus, sondern es musste von außen daran gemauert werden.

Er studierte in Heidelberg.

Das gravierendste Ereignis in Abt Kaspars Regierungszeit war sicher die Reformation von 1517. In diesem Jahr wurde Fürstenfeld vom Mutterkloster Aldersbach visitiert. Abt Konrad wurde so gut beurteilt, dass er vom Generalkapitel mit der

Visitation anderer Zisterzienserklöster beauftragt wurde. Er war mehrfach in Raitenhaslach, Fürstenzell und Waldersbach, heute Landkreis Cham.

1518 erbaute er in Bruck die Siechenkapelle, in der die Heiligen  Wolfgang, Leonhard und Willibald verehrt wurden.

Er har auch das Rottel-Buch zum ersten Mal renovieren lassen. Die Rottelbücher waren das Organ einer Konföderation von 19 bayrischen und österreichischen Klöstern “pro defunctis confratribus”, also für verstorbene Mitbrüder.

Die in der Konföderation verbundenen Klöster wurden mit Eilboten brieflich über Todesfälle benachrichtigt.

Abt Kaspar war  um eine  solide Ausbildung seiner Konventualen bemüht und schickt Klosterangehörige auf die Universität in Heidelberg.

1517 gab es schon Meldungen eines Mönches an den Abt von Kloster Aldersbach  Wolfgang Marius (1514-154) über mangelnde Disziplin, Fehlverhalten und Ungerechtigkeiten Harders beschwert. Am 22. Februar 1518 kontrollierte der Aldersbacher Abt Fürstenfeld erneut und dieses Mal fiel sein Urteil anders aus. Er notiert Spannungen im Konvent. Schuld sei die „übertriebene Härte und Willkür des Abts Harder“. 

1522 verbot die bayrische Regierung  die lutherische Lehre unter Strafe.

Abt Kaspar starb knapp drei Wochen nach diesem Verbot. Abt Gerhard Führer, der letzte Fürstenfelder Abt und Chronist des Klosters schrieb der Abt sei von seinem Kämmerer meuchlings ermordet worden und bezog sich dabei auf

ein altes Manuskript des Klosters. Der Fürstenfeldbrucker Wirtschaftshistoriker und Stadtrat Klaus Wollenberg schreibt darüber in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 27.10. 2017 “Mord im Kloster”

Für ihn  ist klar, dass der Mord mit den Verwerfungen durch die Reformation zu tun hat.  Abt Kaspar starb am 26.3.1522

Zwar stand Fürstenfeld als Witelsbacher Stiftung unter besonderer Kontrolle. Aber es unterlag natürlich auch dem Zeitgeist. Martin Luther hatte unter den Fürstenfelder Mönchen etliche Sympathisanten hatte.

Fürstenfelder Mönche waren auf die Universitäten geschickt worden und kamen da zwangsläufig mit reformatorische Ideen in Kontakt. Fürstenfelder Mönche hatten Kontakte zu reformierten Augustinerkonventen in Esslingen und München.

Der Konvent war zu Beginn der Reformation disziplinär und geistig zerrüttet. Rund um das Kloster breiteten sich reformatorische Strömungen bis hin zu den Wiedertäufern aus.

Ein Anhänger der Reformation war auch Pfarrer Zacharius Weichsner, der schon früh mit Luthers Schiften in Berührung gekommen war und später auch junge Leute in seiner Umgebung hatte und diese dann mit Luthers Schriften bekannt machte, so zum Beispiel Martinus Balticus

(ca. 1532-1601), der als Knabe zu dem Pfarrer und von ihm in alten Sprachen unterrichtet wurde. und bei ihm auch Luthers Schriften zu lesen bekam. Ein noch früherer Gast war Johannes Mathesius, sich unter Anleitung des Pfarrers Zacharias Weichsner in Bruck weiter in Luthers Lehre vertiefte.

Mathesius wurde später bekannt als Übersetzer von Luthers Tischreden und als sein Biograph.

Jakob Gross schreibt auf Seite92 seiner Chronik des Marktes Fürstenfeldbruck (Fürstenfeldbruck 1877) , dass nach “den Aufschreibungen in den alten Fürstenfeldischen Protokollbüchern” in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf mehreren Pfarreien verheirate Priester saßen.

Weichsner wird 1544 noch als Pfarrer in Bruck halten konnte, verdankt er sicher auch dem Schutz des späteren Abtes Johannes Pistorius.

Auf Befehl Herzog Wilhelms IV von Bayern (1508-1550) und Ludwig X. von Bayern (1514-1545) war  Dr. Johannes Eck, der die alte Lehre in vielen Disputationen und Religionsgesprächen verteidigt hatte, zum dritten Mal in Rom, dieses Mal bei Papst Hadrian IV. (1522-1523)

um ihm die Gefahren, die der katholischen Religion in Bayern drohten, zu schildern. Der Papst ernannte eine Kommission in der Bischöfe sowie die Äbte von Tegernsee Maurus Leyrer (1512–1528), Niederaltaich  Kilian I. Weybeck (1503–1534), Aldersbach Wolfgang Marius und

der Fürstenfelder Abt Georg I. Menhard und der Propst von Polling Johann III. Zingießer (1499–1523) befanden Weiter war dabei der Prodekan der Universität Ingolstadt.

Nach dem Mord an Abt Kaspar, der ja wohl vertuscht worden war, wurde Abt Georg I. Menhard (1522-1531) zu seinem Nachfolger gewählt.

Er war Humanist und studierte in Heidelberg.

Nach Fugger hatte er ein “argloses Gemüt,Frömmigkeit und Herzensgüte” (S. 92) In den Zeiten der Glaubensspaltung, aufkommender kriegerischer Auseinandersetzungen und Landesherren mit ständigem Geldbedarf war er

schnell überfordert. Das Kloster wurde ständig zu Ausgaben gezwungen, die seine finanziellen Ressourcen überforderte. So war man gezwungen, Grundstücke zu verkaufen oder Zehnte zu verpfänden. Dazu war jedes Mal die Genehmigung der Landesherren einzuholen.

Vom 30. Juni bis 19. November1530 fand in Augsburg der Reichstag statt. Die evangelischen Fürsten schlossen sich dort zum Schmalkaldischen Bund zusammen, einem Defensivbündnis. Sie verpflichteten sich auf die

“Confessio Augustana” eine evangelische Bekenntnisschrift, die auf dem Augsburger Reichstag dem Kaiser übergeben worden war.

Am 14. Julia 1530 kam Kaiser Karl V. (1519-1556) und sein Bruder Ferdinand I. (1558-1564) ins Kloster Fürstenfeld und übernachtete dort auf dem Weg zum Augsburger Reichstag.

Im Konvent zeichnete sich allmählich eine Spaltung zwischen Anhängern der neuen Lehre und denen, die dem alten Glauben treu blieben ab.

Vaterabt  Wolfgang Marius aus Aldersbach musste Kloster Fürstenfeld visitieren und nachdem sich Mängel gezeigt hatten, musste Abt Georg 1531 resignieren. Er  hatte sich nach Raitenhaslach zurückgezogen und starb dort am 30. Dezember 1538.

Herzog Wilhelm setzte Johannes V. Albrecht Pistor als Administrator ein. Johannes Albrecht war unter Abt Kaspar Prior. Er blieb Administrator bis zum Tod Abt Georgs. Als Verwalter scheint er tüchtig gewesen zu sein.Etwas erstaunlich ist schon,

dass Herzog Wilhelm Johannes Albrecht zum Administrator berufen hatte, denn er zeigte  viel Sympathie für humanistisch-reformatorische Ideen. Außerdem pflegte er  gute Kontakte zu Pfarrer Weichsner, der wie oben erwähnt vermutlich durch  ihn vor Nachstellungen,

geschützt wurde. Er war Doktor der Theologie und Magister der freien Künste. Auch als Dichter hatte er sich einen gewissen Ruf erworben.

1539 wurde er zum 24. Abt gewählt.

Am 2. Dezember 1540 brannte nach einem Blitzschlag der Kirchturm in Inchenhofen nieder. Diesen ließ er wieder aufbauen und feierte das mit 9 selbstverfassten lateinischen Distichen.

1541 wurde das Pfleghaus in Esslingen durch die Nachlässigkeit des Verwalters ein Raub der Flammen. Ein Kind des Verwalters kam dabei ums Leben. Wertvolle Dokumente wurden zerstört.

Um die Verwaltung des Esslinger Pfleghofes war es ohnehin schlecht bestellt. Viele Pfleger waren sogar protestantisch geworden. Die Hälfte der Klostergüter in Esslingen gingen verloren.

Erst Abt Balduin Helm sorgte nach einem erneuten Brand 1741 für einen soliden und zweckmäßigen Neuaufbau und wieder für eine geregelte Verwaltung und setzte dafür nur noch Ordensmitglieder ein.

1547 kam auf Verlangen des bayrischen Herzogs wieder der Aldersbacher Vaterabt Johannes  V. Zankher von Gumperting (1544-1552) zu einer Visitation nach Fürstenfeld. In der Folge wurde dann

Abt Johannes V. Albrecht Pistor auf Weisung von Herzog Wilhelm IV seines Amtes enthoben. Es wir zwar gesagt, Johannes Albrecht habe Geld verschleudert und die Klosterwirtschaft schlecht geführt.

Belegen lässt sich das aber nicht. Belegt ist aber, dass der bayerische Herzog ständig vom Kloster Geld verlangte, etwa für die Kriegführung. Zwischen 1550 und 1552 gab es weder Abt noch Administrator in Fürstenfeld, praktisch für Herzog Albrecht V.(1550-1579), der sich nun direkt

aus der Klosterkasse bedienen konnte.

Abt Johann Pistor ging nach seiner Resignation  zunächst nach Esslingen und dann von dort nach Aichach, wo er sich als Stadtprediger einen guten Ruf erwarb.

Er starb am  13.Oktober 1552.

Für ihn wird Michael Kain als Administrator eingesetzt. Fugger lässt es offen, ob er zum Abt gewählt wurde oder nur als eingesetzter Administrator fungierte.

Er  trat  1522 ins Kloster ein. 1530 wurde er zum Priester geweiht.Als er Administrator wurde, war er der einzige (!) Priester in Fürstenfeld.Seine Verwaltung scheint auf jeden Fall nicht funktioniert zu haben.

Herzog Albrecht V. (1550-1579) setzte ihn  wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten am 13. Januar 1552 ab und ließ ihn sogar gefangen nehmen und im Kloster Aldersbach festsetzen. Er scheint  aber wieder rehabilitiert worden zu sein.

1558 war er Administrator in Kösslarn.Das ist einer der ältesten Wallfahrtsorte Bayerns.In der ersten Blütezeit der Wallfahrt waren also 3 Zisterzienser und 3 Weltgeistliche (Benefiziaten) in Kößlarn. 1561 wurde er Pfarrer in Rottalmünster. Er starb 1563.

Jetzt fuhr Herzog Albrecht sogar zweigleisig. Für die Verwaltung der Temporalia berief er Stephan Dorfpeck am 11.5. 1552. Zuvor war er Landrichter in Rosenheim. Nach seiner Administratortätigkeit in Fürstenfeld, die von 1552 bis 1555 dauerte, war er bis 1557 Richter in Dachau.

Er starb am 10.07.1561 in Abensberg. Dort war er ebenfalls als Administrator tätig.

Für die Spiritualia berief Herzog Albrecht Pater Johannes Paumann aus Kloster Kaisheim. Er stammte aus Eichstätt. Er studierte in Ingolstadt. 1532 trat er in Kaisheim ins Kloster ein. 1536 wurde er dort zum Priester geweiht.

In Oberschönenfeld war er auch als Beichtvater tätig.

1555 wurde er Administrator in Fürstenfeld.

Beide erwiesen sich als gute Wahl des Herzogs.

Stephan Dorfpeck gelang die wirtschaftliche Stabilisierung von Kloster Fürstenfeld, obwohl seine Ausgangssituation äußerst ungünstig war. Ihm konnte nicht einmal sein Salär ausbezahlt werden. Seine Forderung, die er dem Kloster stellen können hätte,

belief sich schließlich auf 1.000 Dukaten, das sind etwa 198.921,00 €. Herzog Albrecht  ordnete an, dass das Kapital von 1000 Dukaten mit 5% verzinslich liegen blieb. Der Familie Dorfpeck wurde eine sichere Hypothek auf Realien des Klosters bestellt. (Fugger S.100)

1555 war das Kloster saniert.

Ebenso glücklich wirkte Johannes II. Paumann (1556-1565) wurde am 16. April 1556 als 25. Abt von Fürstenfeld gewählt.

Zunächst suchte er die klösterliche Disziplin wieder herzustellen.  Da war erst einmal sein eigenes Vorbild. Die Religion wurde im Kloster gepflegt.

Er achtet auf die wissenschaftliche Ausbildung seiner Konventualen. Er war selbst als Forscher und Schriftsteller tätig und kümmerte sich um den Ausbau der Bibliothek. Er hatte schon eine reichhaltige Bibliothek aus Kaisheim mitgebracht

Das Ansehen Fürstenfelds war so gewachsen, dass Herzog Albrecht  1565 den Prior von Fürstenfeld als Beichtvater für die Truchsessen und Edelknaben an seinem Hof einsetzte.

Vom 27. Juni bis 2. Juli 1558 fand in Glatz eine Synode statt, an der Abt Johannes  teilnahm, auf der im Auftrag des Glatzer Pfandherrn Herzog Ernst von Bayern (1500-1560) die Konfession der anwesenden Geistlichen mit einem umfangreichen Fragenkatalog erfasst werden sollte. Zusammen mit Abt Johannes Cressavicus,Abt des Zisterzienserklosters Grüssau in Niederschlesien verfasste er den Bericht über den Glaubenszustand der Geistlichen im Glatzer Dekanat.

1559 bestätigte Kaiser Ferdinand alle Rechte. Privilegien und Freiheiten von Kloster Fürstenfeld. 1561 erteilte er dem Kloster das Recht in Rot zu siegeln.

Rotes Siegelwachs war eigentlich Kaisern, Königen, Kardinälen und staatsrechtlich „Souveränen“ vorbehalten.

Abt Leonhard II. verstarb am 15. Dezember 1565.

Sein Nachfolger wurde Abt Leonhard III. Treuttwein (1566-1595).

Er ist 1524 in Jettingen geboren. Er war Kellermeister in Fürstenfeld und 1565 Prior.

Er wurde am 21.1. 1566 zum 26. Fürstenfelder Abt gewählt.

Er setzte den Aufschwung des Klosters fort, der unter seinem Vorgänger begonnen hatte. Auch er sorgte für eine wissenschaftliche Ausbildung, die dazu führte, dass Fürstenfeld wieder einen

hervorragenden Ruf genoss und Konventsmitglieder über die Ordensgrenzen hinaus als Beichtväter oder Prediger angefordert wurden.

Er setzte die von seinem Vorgänger begonnene Bibliothek  “vollkommen instand” Abt Gerhard Führer in seinem Chronicon auf Seite 109 schreibt.

1571 bedankte sich die Gemeinde Nauders in Tirol für die Übersendung von zwei Patres, denen es gelungen war, mit ihren Predigten , die ganze Gemeinde dem katholischen Glauben zu erhalten.

Pater Johann Dietmair war von Abt Leonhard zum Studium nach Ingolstadt geschickt worden und wurde dort nach seinem Studium als Professor angestellt.

Auch Dr. Rudolf Glenk hatte sich einen Namen gemacht. Er hatte in Ingolstadt seinen Doktor der Philosophie und der Theologie erworben.

Er wurde 1577 nach Braunschweig zu einer wissenschaftlichen Reise angefordert, was Abt Leonhard aber nicht genehmigen konnte.

1580 wollte  die Pfarrei Ingolstadt Johann Dietmair als Pfarrer was Abt Leonhard für kurze Zeit genehmigte.

1581 forderte ihn das Stift Ellwangen als Prediger an. Aber Herzog Wilhelm V. von Bayern (1579-1597) und der päpstliche Nuntius beauftragten ihn, das Seminarium Religiosorum in Ingolstadt zu leiten.

Er wurde dann Stadtprediger an mehreren Pfarreien in Bayern, zuletzt auf Berufung von Herzog Wilhelm 1586 in München. Dann wurde er  als Abt für den resignierten Abt Andreas II. Haydecker (1578-1559)

nach Kloster Aldersbach  berufen. Dort war er von 1587-1612 als Johannes VI. Abt. Er wurde Generalvisitator für die bayrischen Klöster und verstarb als bayrischer Landstandsverordneter am 22. Januar 1622

in München (Fugger S. 106)

1586 forderte die fürstliche Regierung Pater Jakob Dachmair an, um in an dies Spitze von Kloster Gotteszell zu stellen, das unter Administration von Aldersbach und Fürstenfeld stand.

1588 wurde Pater Jakob Neuthard nach Kloster Lichtenthal als Beichtvater geschickt. Nach acht Jahren wurde Pater Georg Engelbrecht ersetzt.

Abt Leonhard hatte keine besonders stabile Gesundheit. Er visitierte 1570 Kloster Seligenthal.

1573 beriet er Abt Quirin II. Rest (1569–1594) vom Kloster Tegernsee wegen eines zu errichtenden Seminars.Neben seiner umfangreichen Tätigkeit im Kloster führte Abt Leonhard siebenjährige Aufzeichnungen 1587-1593.

Warum er das gemacht hat, ist nicht bekannt.  Abt Leonhard  war einer von drei monastischen Wetterbeobachtern. Vor ihm machte das der Prior des Augustiner-Chorherrenstifts Kilian Leib (1471-1553) Er zeichnete das Wetter von

1513-1531 täglich auf. Abt Mauritius Knauer (1613-1664) vom Zisterzienserkloster Langheim hielt seine Wetterbeobachtungen ebenfalls schriftlich fest. Seine Aufzeichnungen wurden Anfang des 18. Jahrhunderts für die

Erstellung des auflagenreichen Hundertjährigen Kalender verwendet.(siehe dazu Mei Büchle Kloster Langheim). Bei den drei klösterlichen Wetterbeobachter zeigte sich schon ein Merkmal der späteren monastischen  Naturforschung.

Die Klostergemeinschaft garantierte kontinuierliche Beobachtungsreihen.

In Fürstenfeld führte der Prior und letzte Abt Georg Führer 27 Jahre Wetterbeobachtungen durch. Seine sorgfältigen Wetteraufzeichnungen umfasste immerhin 4 Bände. Seine Beobachtungen schickte er an die Bayerische Akademie der Wissenschaften weiter.

Er gehörte damit einem Netzwerk von Klöstern an, die sich ab 1780 mit der Wetterkunde befassten und ihre Beobachtungen an die Bayerische Akademie weiterleiteten.

Kloster Fürstenfeld zeichnete sich durch hervorragende Nachwuchspflege aus  und Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) ermunterte ihn, weiter Novizen aufzunehmen. Der Konvent war auf 18 Patres und 4 Novizen

zusammen geschmolzen. (Fugger S. 107)

Am 13. Januar 1531 beauftragte Herzog Wilhelm Abt Leonhard damit, die Wappen und Grabinschrift der in Fürstenfeld bestatteten bayrischen Herzöge abschreiben zu lassen. und an den bayrischen Kanzler zu senden.

Er konnte das ja nicht wissen, aber 40 Jahre später bei dem Schwedeneinfall hat sich das dann als eine gute Massnahme erwiesen.

Am 7. Juli 1595 starb Abt Leonhard nach 29 Regierungsjahren.

Zwischen 1545 und 1563 hatte das Konzil von Trient stattgefunden. In der letzten Sitzungsperiode von 1562 bis 1563 wurde das Dekret über die Reform der Orden beschlossen.

Es wurden . Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. Das Dekret enthielt Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

Am 14. September 1595 wurde Abt Johann(es) IV. Puel (1595-1610) als Nachfolger von Abt Leonhard und 27. Klostervorsteher gewählt.

Er wurde um 1540 in Michelwinnaden, heute ein Ortsteil von Bad Waldsee geboren. Er studierte  in Dillingen. Dort machte er seinen Magister. 10 Jahre war er Vikar in Bruck.1563 trat er ins Kloster Fürstenfeld ein. 1573 wurde er zum Priester geweiht.

Die Reformation hatte unter anderem eine Auswirkung auf den Zisterzienserorden.  Die Filiationsketten als das verbindendende Element im Orden war in vielen Fällen unterbrochen worden.

Mit der Durchführung der Reformen des Tridentinischen Konzils traten nun regionale Zusammenschlüsse an die Stelle der Filialketten. Das waren die Generalvikariate. Das Generalkapitel ernannte Generalvikare, die dem Generalvikariat vorstanden.

Das beschnitt die Kontrollrechte der Äbte der vier Primarabteien. Die Klöster wurden auf einheitliche Ziele ausgerichtet. Das Ziel des Generalabtes Edmond de la Croix war es, zur Sicherung der Reform in den einzelnen Klöstern und zur Wahrung der Selbstständigkeit der Ordensklöster ein die einzelnen Territorien übergreifendes Generalvikariat für den oberdeutschen Raum zu schaffen.

Vom 14. bis 20. September 1595 versammelten sich auf Einladung des Generalabtes 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum in Kloster Fürstenfeld. Dass Fürstenfeld der Ort des Treffens war, kann sicher auch als Würdigung des Klosters und den hervorragenden

Ruf, das es sich gerade in den letzten Jahren erworben hatte, verstanden werden.

Dort wurden die Fürstenfelder Statuten sowie ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat  beschlossen. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol. Dem oberdeutschen

Generalvikariat gehörten insgesamt 19 Männerklöster mit den ihnen unterstehenden Frauenklöster an. Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller (1593–1615) von Salem ernannt.

Für Abt Johannes, gerade zum Abt gewählt, war es natürlich ein großer Start in sein neues Amt. Bei seiner Wahl war der Generalabt, sie viele Äbte anwesend, da ja  die vom Generalabt anberaumte Versammlung in Kloster Fürstenfeld stattfand.

Schon zwei Jahre vor seiner Wahl zum Abt war er von Abt Leonhard zum Ordenskapitel in Kloster Salem geschickt worden.

Herzog Wilhelm förderte die Jesuiten in Bayern. Sie kamen nach Altötting, Biburg, Münchsmünster, Ebersberg und nach Regensburg. In München errichtete er das Jesuiten Kloster und ließ ab 1583 mit der Michaelskirche die größte Renaissancekirche nördlich der Alpen

bauen. Diese wurde am 6. Jul 1597 eingeweiht. Das wurde als großes Fest begangen. Aus bayrischen Klöstern waren 19 Äbte und Pröpste anwesend, unter ihnen Abt Johannes. Auch die Fronleichnamsprozession in München  war immer ein Pflichttermin

für den Abt.

1609 gründete Herzog Maximilian von Bayern (1597-1651) in München die Katholische Liga als Gegenpart zur  Protestantischen Union, die 1608 in Auhausen gegründet worden war.

Am 26. Mai 1610 starb  Abt Johannes nach 15 Regierungsjahren.

Sein Nachfolger Sebastian Thoma wurde  14.6. 1610 als 28. Abt von Fürstenfeld gewählt.

Er wurde 1572 in Puch, heute ein Ortsteil von Fürstenfeldbruck geboren. 1593 trat er in Kloster Fürstenfeld ein. 1605 war er Subprior und von 1607-1610 Pfarrvikar in Bruck.

Als Subprior war er 5 Jahre lang als Delegierter der bayrischen Ordensprovinz zum Generalkapitel nach Citeaux gesandt worden zusammen mit dem  Raitenhaslacher Cellerar und Archivar Conrad Tachler.

Bei einem Gewitter am 19. Juli 1615 schlug der Blitz in die Klosterkirche. Der Turm verbrannte. Die Glocken schmolzen. Kirche und Kloster konnten mit großer Mühe gerettet werden. Abt Sebastian ließ den Turm wieder aufbauen und neue Glocken beschaffen.

Weibischof Bartholomäus Scholl (1581 –1629) von Freising weihte die Kirche wieder.

Die Gastzimmer, Krankenzimmer und die Bibliothek wurden wieder hergestellt. Ein neuer Pferdestall wurde erstellt.

In Inchenhofen war die Kirche  eingestürzt. Abt Sebastian ließ sie wieder errichten und mit zwei neuen Altarbildern versehen. Dafür gab er 30…0 Gulden aus, das sind 5.143.222,00 €. (Das Bistum Augsburg, Bd. 4, Augsburg 1883 S. 181)

1615 wurde in München die Kapelle des Pfleghauses geweiht. Kloster Fürstenfeld hatte die Schenkungen 1289 erhalten.

Ein gravierendes Ereignis war natürlich der 30- jährige Krieg, der 1618 begann. Sofort waren natürlich Kontributions- und Subsidiengelder fällig. Trotzdem wurden keine Schulden gemacht sondern Abt Sebastian hinterließ

bei seinem Tod am 3. November 1623 noch Bargeld.

ZU seinem Nachfolger wurde Leonhard IV. Lechner (1624-1632) als 29. Abt am 11.2. 1624 gewählt. Er stammte aus Inchenhofen.

1615 hatte er sein Studium im Collegium Ignatianum, also dem Jesuitenkolleg in Ingolstadt begonnen.

Am 2. Juli 1626 ließ Abt Leonhard das Klosterrichterhaus  in Fürstenfeldbruck  fertigstellen, wie es aus der dortigen Inschrift hervorgeht. Es diente später als Rentamt und Forstamt.

Noch blieben Bayern und damit Fürstenfeld weitgehend vom Krieg  verschont. Am 6. Juli 1630 landete der schwedische König Gustav Adolf(1594-1632) mit einer Armee von 13.000 Mann auf Usedom. Er verstärkte seine Truppen durch Anwerbungen rasch auf 40.000 Mann.

Im März 1632 konnte der Heerführer der Katholischen Liga Tilly (1559-1632) die Schweden in der Schlacht bei Bamberg noch abwehren. Nach der siegreichen Schlacht bei Rain  am Lech am 14./15. April konnte er zwar Regensburg nicht  einnehmen.

Er verfolgte aber den bayrischen Herzog Maximilian, der sich auf der Flucht befand. Mitte Mai 1632 besetzte er München. Gustav Adolf forderte 300.000 Taler, das sind  59.283.657,00 von  der Stadt München. Natürlich konnte dies Stadt diese Summe nicht

bezahlen. Die Schweden nahmen deshalb 42  Geiseln,unter ihnen 2 Fürstenfelder Konventualen. Sie kamen dann 1634 zurück. Zwar blieb die Stadt München von  der Plünderung verschont. Innerhalb der Stadt duldete Gustav Adolf keine Plünderungen. Aber das Umland gab der Schwedenkönig für die zehn Tage, die er in München war, zur systematischen Plünderung frei.

Nun war der Krieg in voller Wucht in Fürstenfeld angekommen. Schon vor die Schweden in München angekommen waren, hatten die Bewohner ihre Wertgegenstände vergraben und flohen, in der Hoffnung irgendwo Schutz zu finden.

Aber viele Anwohner wurden getötet, die Häuser angezündet.

Im Kloster versuchten sie, die Fürstengräber zu zerstören. Sie holten die Gebeine heraus. Der später Abt Martin I. war als Novize im  Kloster und entdeckte die Gräuel am Stiftergrab.

Abt Leonhard war nach München geflohen. Er verstarb am 24. Juni 1632 in München. Der Konvent holte den Leichnam dort ab und bestattete in in Kloster Fürstenfeld.

In der Schlacht bei Lützen fiel Gustav Adolf am 16. November 1532. An seine Stelle trat der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna (1612-1654)

Der Krieg ging aber in unverminderter Härte weiter.

Am 8. Dezember 1532 überfielen die Schweden Kloster Fürstenfeld aus Neue. Kloster und Markt wurden gebrandschatzt.

Die Fürstenfelder Mönche waren in ihr Mutterkloster Aldersbach geflohen.

Am 10. September 1633 Georg(ius) II. Echter (Aechter) (1633-1640) als 29. Fürstenfelder Abt.

Zum Krieg kam noch die Pest und Hungersnot. In München starben innerhalb eins Jahres 15.000 Menschen.

Abt Georg war wohl kriegsmüde. Er resignierte am 4. Februar 1640. Er wurde dann Pfarrvikar in Gilching. Dort starb er am 18. September 1641.

Nach dem Rücktritt von Abt Georg wurde am 5. Februar 1640 Martin Dallmayr (Dallmayer) (1640-1690) zum 31. Abt von Fürstenfeld gewählt.

Er ist am 9.10. 1612 in Bernried in der Oberpfalz geboren. 1629 trat er ins Kloster ein. 1633 war er unter den Geiseln.

Er studierte in Ingolstadt, wo er zum Doktor der Theologie promoviert wurde.  und Augsburg Fünf Jahre später studierte er an den Universität Graz und erwarb dort das Bakkalaureat der Philosophie. Seine Primiz feierte er am 1. Januar 1637. 

Als er gewählt wurde, bestand der Konvent aus 21 Mönchen. Bis zu seinem Regierungsende war die Zahl auf 49 angewachsen.

Zum Zeitpunkt seiner Wahl bestand das Klostervermögen aus 70 Gulden, das sind etwa 11.992,00 €. und einer Kuh.

Noch während des Krieges hatte Abt Martin wieder auf die klösterliche Disziplin geachtet.

Der Generalabt Claude Vaussin(1643´- 1670 ) hatte angeordnet, dass die Ordensregeln den Mönchen jedes Vierteljahr an den Gedächtnistagen des Heiligen Michaels und Stephanus

sowie an den Dienstagen  nach Ostern und Pfingsten vorgelesen wurden.

Abt Martin ordnete dazu verschiedene Exerzitien an und nachdem sich das in Kloster Fürstenfeld bewährt hatte, schlug er das auf dem Provinzkapitel in Rottweil vor. Alle bayrischen Klöster akzeptierten dies und ordneten es ebenfalls an.

1642 führte er trotz des Krieges die Erzbruderschaft des Rosenkranz in Fürstenfeld und allen Klosterfilialen ein.

Beim Friedensschluss von Münster und Osnabrück befand sich das Kloster wieder n leidlichen Verhältnissen.

Der Fürstbischof Veith Adam von Gepeckh (1618-1651) von Freising weilte am 7. April 1650 in Fürstenfeld. Die Äbte von Kloster Stams Bernhard Gemelich (1638–1660 )Michael Schnabel  (1637-1658) von Kloster Heigkreuz béi Wien und

Matthäus III. Kolweiß (1650–1695) von Kloster Lilienfeld in Niederösterreich waren Gast in Fürstenfeld.

Anlässlich der Wahl der Wahl zum Deutschen König von Erzherzog Ferdinand IV. (1653-1654)am 31. Mai 1653 in Augsburg  waren die drei geistlichen Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (1647-1673),

Karl Kaspar von der Leyen (1652-1676) und Maximilian Heinrich von Bayern (1650-1688) übernachteten am 3. Juni 1653 im Kloster Fürstenfeld.

Dazu  kam die entgegengereiste bayrische Kommission samt ihrer Dienerschaft und 130 Pferden.

1648 waren viele Pfarreien im Umfeld von Fürstenfeld verwaist und ohne Seelsorger. Abt Martin sorgte dafür, dass Zisterzienser die Seelsorge übernahmen.

Natürlich kümmerte sich der Abt auch um den weltlichen Wiederaufbau. In Fürstenfeld ließ er 1651 Grundstücke verteilen.

1652 ließ er in Fürstenfeld die Wasserleitungen instand setzen und veranlasste die Reparatur von öffentlichen Gebäuden wie zum Beispiel des Schulhauses.

Auch trafen landesherrliche Verfügungen ein, die zur Bebauung aufforderten und Nachlass auf Gilten und Abgaben auf mehrere Jahre einräumten.

Neue Bewohner aus Gegenden die vom Krieg nicht betroffen waren, wie aus dem Gebirge, aus Tirol, Kärnten oder Steiermark begannen sich anzusiedeln.

Das Kloster sorgte für Schulbildung.

1654 erteilte Generalabt Claude Vaussin Abt Martin ein Buch, dass er über die Wunder des Heiligen Leonhards und die Geschichte  der Wallfahrt in Inchenhofen geschrieben hatte, drucken zu lassen,

auch um die Wallfahrt zu fördern.

1654 visitierte der Generalabt auch Kloster Fürstenfeld. Er kam mit seinem Prior zwei Sekretären und acht Bediensteten.

Der Westfälische Friede machte es möglich, verloren gegangene Klöster wieder zu besiedeln. 1561 traf Pfalzgraf Reichard von Pfalz-Simmern (1569-1598), zu dessen Herrschaftsbereich auch Kloster Waldassen gehörte,

bevor er dieses 1571 an seinen Bruder ,den Kurfürsten Friedrich III. (1559-1571) von der Pfalz abtrat. Kloster Waldsassen wurde lutherisch. Waldsassen wurde ein kurpfälzisches Pflegamt. (siehe auch Mei Büchle Zisterzienserabtei Waldsassen)

1628 wurde die Oberpfalz wieder dem bayrischen Staatsverband angegliedert. Kurfürst Maximilian I.  wurde neuer Landesherr in der Oberpfalz.

1661 begann die Wiederbesiedelung von Kloster Fürstenfeld aus. Abt Martin hatte  Pater Christoph Nivard (1627/28-1693) nach Waldsassen geschickt. Er konnte sich noch zwei Fürstenfelder Mönche als Begleiter aussuchen.

Kloster Fürstenfeld schoss sämtliche Kosten vor. Dazu kam eine Barabgabe 46.800 Dukaten, das sind etwa 9.248.250,00 €.

1665 wurde die Kirche der Heiligen Magdalen in Bruck von Weihbischof  Johann Kaspar Kühner (1665 –1685 ) geweiht. Die Kosten hatte das Kloster getragen.

Am 1. August 1669 wurde Kloster Waldsassen mit päpstlicher Zustimmung an den Zisterzienserorden  zurück gegeben. Am 11. Juli 1669 war Abt Martin im Beisein seines Subpriors  Pater Stephan Huber feierlich

als Abt von Waldsassen in sein Amt eingeführt. Eben´falls anwesend waren zwei kurfürstliche Kommissare. Waldsassen war nun eine Filiale von Fürstenfeld. Mehrere Mönche waren nach Waldsassen abgeordnet worden.

Am Vorabend von Maria Himmelfahrt 1672 waren die Reliquien von Hyazinth in Fürstenfeld eingetroffen Kloster Fürstenfeld war an diesem Tag  genau vor 400 Jahren besiedelt worden.

1672 wurde Abt Martin zum Generalvisitator für Ober-und Niederbayern gewählt.

1673 legte Abt Martin den Grundstein zu Leonhardskirche in Bruck.

Dank des Klosters nahm der Markt Bruck zu. Neue Häuser wurden erstellt. Die Einwohnerzahl stieg. Das Kloster bot Verdienstmöglichkeiten. Handwerker und Gewerbe siedelten sich an.

1683 beseitigte er Differenzen, die sich mit der Reichsstadt Esslingen wegen des dortigen Pfleghofs des Klosters  ergeben hatten. Das Kloster hatte dort verschiedene Privilegien von Kaiser Ludwig

und König Rupprecht verliehen bekommen. Diese focht die Stadt nun an. Mit Abt Martin einigte man sich auf geringe Zölle für Brücken Wege und Pflaster. Größere Zölle auf Wein und Waretransporte

wurden nicht erhoben. Von Kriegskontributionen blieb das Kloster aufgrund sein er Rechte befreit. Die Privilegien wurden bestätigt.

1683 wurde Abt Martin Generalvisitator für ganz Bayern.

1685 visitierte Abt Martin Kloster Waldsassen. Bei dieser Gelegenheit legte er den Grundstein für die neue Kirche in Waldsassen.

An das Hochstift Regensburg waren für die drei dem Bistum abgehenden Klöster Waldsassen, Gnadenberg und Seligenpforten 80.000 Dukaten zu entrichten. Davon entfielen 20.000 auf Fürstenfeld.

An den Kosten von Gnadenberg und Seligenpforten musste sich Fürstenfeld mit jeweils 5.500 beteiligen. Dazu waren noch 2500 Dukaten an München und 1000 Dukaten an Amberg zu entrichten, also insgesamt 34.500 fl.

das sind etwa 66.040,00 €. Dazu kamen in Waldsassen die gesamten Baukosten. Da das Kloster heruntergekommen war, bedeutete das, dass fast alle Gebäude von Grund auf neu gebaut werden mussten.

Am 1. Januar 1687 feierte Abt Martin unter Assistenz der Äbte Gregor Kimpfler (1658–1693) Scheyern, Quirin Wessenauer (1685–1704)Andechs und Pröpste Georg I. Mall, 1673–1693 Bernried und Otto IV. Landus, 1680–1693 Indersdorf

sein 50-jähriges Priesterjubiläum.

1690 war er 50 Jahre Abt von Fürstenfeld und zu diesem Jubiläum erschien sogar Kaiser Leopold I. (1640-1705) und seine dritte Ehefrau Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg (1655–1720) sowie sein Sohn Joseph I. (von 1705-1711 Kaiser.

Er starb am 22. April 1690.

Welch guter Wirtschafter er war, zeigt seine Hinterlassenschaft. Er hatte Fürstenfeldfast bei Null übernommen und vor allem enorme Summen nach Waldsassen gezahlt.

Aber bei seinem Tod verfügte Fürstenfeld über eine Barschaft von 147.828 fl, das sind etwa 29.212.615,00 €. (Fugger S. 141)

Auf ihn folgte Balduin Helm (1690-1705) als 32. Fürstenfelder Abt. (über Abt Balduin Stefan Trinkl, Das Zisterzienserkloster  Fürstenfeld unter Abt Balduin Helm 1690-1705, München 2015)

Er wurde am 15. März 1645 als Sohn des Hofmusikers Elias Helm und dessen Frau Anna Maria Heim als Christoph Ferdinand in München geboren. Das Ehepaar hatte insgesamt 5 Kinder.

Ein Bruder Johann Peter war später Benediktinerpater im Kloster Attel bei Wasserburg als Pater Peter, eine Schwester deren Name nicht überliefert ist, Nonne  im Kloster Marienburg.

Taufpate v Christoph Martin war Johannes Mändl. Das ist der bayrische Geheimrat und Hofkammerpräsident Dr. Johann Mändl (1588-1566) unter Herzog Maximilian. Er hatte also einen

sehr hochrangigen Taufpaten aus dem unmittelbaren Umfeld des Hofes.

Über seine Schulbildung ist wenig  bekannt. Er hat wohl, wie damals üblich, eine Stadtschule in München besucht.

Er trat ins Kloster Fürstenfeld ein und erhielt dort den Klosternamen Balduin. 1666 immatrikulierte er sich an der Universität Ingolstadt.

1668 bestand er dort seine Disputation, Voraussetzung für den Doktortitel. Er gab sie 1668 mit dem Titel “ De simplicitate Dei” in Ingolstadt in Druck.

Nach seinem Studium wurde er Pfarrvikar in Bruck. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrvikar begleitete er Abt Martin oft, wenn diese unterwegs war. ER zählte

zu den engvertrauten Patres des Abtes.

Am 26. Juni 1681 war er als Sekretär des Abtes mit diesem in Kaisheim, als dort sein Studienkollege Elias Götz (1681–1696) zum Abt gewählt wurde.

Am 22. Oktober 1685  führte Abt Matrin eine Visitation in Kloster Raitenhaslach, was er mit der Urkunde Raitenhaslach 1685 10 22 bestätigte. Balduin unterzeichnete mit als Fr. Balduin Helm, Secretarius.

Ein e weitere wichtige Tätigkeit Balduins war seine Unterrichtstätigkeit an der hauseigenen Schule, wo er wohl Philosophie unterrichtete.

Unter seiner Leitung wurde 1674 in Fürstenfeld sogar eine Disputation durchgeführt.

Von 1671-1680 war er mit Unterbrechungen Pfarrvikar in Bruck, in den Jahren 1681 und 1685 war er Sekretär von Abt Martin. Von 1687-1690 war er nochmals Pfarrvikar.

Er verfügte also über ein breitgefächerte Praxiserfahrung, die weite Teile des Klosterlebens abdeckte.

Abt Martin verstarb am 22. April 1690. Sofort wurde Kurfürst Max Emanuel (1679-1722) benachrichtigt und die Klosterschlüssel an ihn übersandt.

Am 6. Juni 1690  fand die Wahl des neuen Abtes statt. Eine Inventur wurde aufgenommen
(Ergebnisse Trinkl S. 77) Die Wahl wurde von dem Aldersbacher Abt  Engelbert Vischer (1683-1705) im Beisein von Abt Candidus Wenzl (1688-1700) von Kloster Raitenhaslach und

Abt Wilhelm I. Pertl (1689-1716) von Gotteszell geleitet. Zwei kurfürstliche Kommissare waren als Vertreter des Landesherrn anwesend. Gewählt wurde Balduin Heim.

Die Kosten der Wahl beliefen sich auf 617 Gulden und 25 Kreuzer, das sind etwa 105.684,00 €

Die Benediktion nahm Abt Candidus Wenzl unter Assistenz von Elias Götz und des Propstes Otto IV. Landus (1680-1693) vom Stift Bernried. Als Gast war außerdem

Abt Quirin Wessenauer (1685-1704) vom Kloster Andechs anwesend. Alle erhielten Geschenke. Die Kosten beliefen sich auf 134 Gulden und 5 Kreuzer, das sind etwa 22.953,00 € (Trinkl S. 79)

Abt Balduin war Doktor der Theologie und des kanonischen Rechts.

Außerdem wurde ihm 1697 der Titel eines apostolischen Pronotars sowie Ritter des päpstlichen Ordens vom Goldenen Sporn.

Da es schon unter Abt Martin Schwierigkeiten mit Kloster Waldsassen gegeben hatte und dieses zunehmend nach Selbstständigkeit verlangte, hielt es Abt Balduin für besser,

die Unzufriedenheit zu beseitigen und Kloster Waldsassen einen eigenen Abt zu konzedieren. Im Einvernehmen mit dem Landesherren Max Emanuel wurde Waldsassen 1692 selbständig.

Schon 1690 war der Fürstenfelder Konventuale Albert Hausner (1690–1710) in Fürstenfeld zum Abt von Waldsassen gewählt worden und in Kaisheim vom dortigen Abt Elias Götz benediziert worden.

Allerdings war das Kloster rasch in Not und benötigte von der Mutterabtei eine Finanzspritze von 10.000 Gulden, das sind etwa 1.712.874,00 € (Fugger S.144)

1692 legte Abt Balduin den Grundstein zum neuen Kloster in Fürstenfeld.

Er schloss mit Giovanni Antonio Viscardi (1645-1713), dem Hofbaumeister von Kurfürst einen Akkord. Die Konventflügel, die Kirche und die Ökonomiegebäude sollten vollständig neu gebaut werden. Die Planung und der hohe Kostenvoranschlag wurden vom kurfürstlichen Geistlichen Rat im Frühjahr 1691 bewilligt  Im gleichen Jahr schloss  Viscardi mit dem Abt ebenfalls einen Akkord über die Baumeisterleistungen. Er ist nicht erhalten. Die vereinbarte Pauschalsumme dürfte den Zahlungen von 32 385 Gulden entsprechen. Als Palier engagiert Viscardi den Münchner Stadtmaurermeister Martin Gunetzrhainer. 1699 sind die Bauten des Ökonomiehofes und des Konventes mit den kurfürstlichen Räumen vollendet.

Der Gesamtbau kam nach Fugger S. 144 auf 131.643 fl., das sind etwa 26.009.605,00 €

Mit dem Bau des Pfleghofs in München hatte Abt Martin 1689 gegonnen. Abt Balduin vollendete diesen im Jahr 1693.

Das Schoss Rezensried am Ammersee, das Abt Lenhard III. Treuttwein errichten ließ, wurde 1692 ebenfalls von von Giovanni Antonio Viscardi aufgestockt und diente bis zur Säkularisation als Sommerresidenz der Äbte von Fürstenfeld.

Außerdem war Abt Balduin trotz der vielen Ausgaben des Klosters immer darauf bedacht Grundbesitz für das Stift zu erwerben.

1693 war die Hofmark von Walkersaich, heute Landkreis Mühldorf am Inn und Schwindach in Besitz von Kloster Fürstenfeld gekommen.Allerdings bezweifelt der Historiker Dr. Edgar Krausen die von Fugger  S. 145 gemachten Angaben,

da sich Erwerbsurkunden weder im Fürstenfelder Archiv noch in denen des vormaligen Landgerichts in Neumarkt an der Rott befinden.

Kostspieliger Neubau von Kloster und Kirche sowie die Kriegszeiten  mit ihren Lasten zwangen Abt Martin II. Hazi (1761–1779) dazu, 1771 dazu, die Hofmark Walkersaich für

40.000  Gulden und 100 Dukaten das sind etwa 6.851.497,00 €. an den Grafen Maximilian von Törring-Jettenbach als Leikauf wieder zu verkaufen. (Walkersaich, Eine Hofmark des Klosters Fürstenfeld im Isengau,Dr. Edgar Krausen )

1701 brannte in Esslingen der Fürstenfelder Pfleghof beim Stadtbrand ab. Die protestantischen Esslinger den Mönchen keine Hilfe. Das veranlasste  Abt Balduin die Präsenz Kloster Fürstenfelds in Esslinger durch einen besonders prächtigen barocken Neubau zu bestätigen. Dieser wurde 1702 vom oberschwäbischen Baumeister Johann  Baptist Wiedemann,  (1681−1743), der aus der in Elchingen ansässigen Sippe von Baumeistern und Stukkateuren stammte, errichtet.  Auf dem nördlichen Portal ist das Wappen von Balduin Helm zu sehen.

1722 schloss Abt Lienhard mit der Reichsstadt Esslingen einen Vergleich, womit immer wiederkehrenden Zollstreitigkeit ein Ende gemacht wurden.Er löste sämtliche Maut-und Zollgebühren mit

einer Bareinlage von 600 Gulden, das sind etwa 104.300,00 € für immer ab.

Im ersten Stock befinden sich Stuckarbeiten von Pietro Francesco Appiani  und  Giovanni Nicolo Perti, die zu der Zeit beide auch in Fürstenfeld arbeiteten.

1701 begann der Spanische Erbfolgekrieg, der bis 1714 dauerte. Er wurde zwischen den Herrscherhäuser der Bourbonen und Habsburger um die Nachfolge Karls II. (1661-1700), des letzten Habsburger auf dem spanischen Thron  ausgetragen.

Es ging aber auch um das Mächtegleichgewicht in Europa.

Kurfürst Maximilian Emanuel stand ebenfalls im Bund mit Frankreich, weil er hoffte, eine von den europäischen Mächten anerkannte Königskrone zu erringen

1704 wurde auch in Deutschland Krieg geführt. Von Kloster Fürstenfeld wurden insgesamt 140.000 fl., das sind etwa 27.660.755,00 €  unter Androhung von Feuer und Schwert gefordert. Fugger S. 145.

Zwei mal war man zur Flucht genötigt.

Am 13. August 1704 fand die Schlacht von Höchstädt statt. Die Verbündeten mit dem englischen Duke of Marlborough, dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707) und Prinz Eugen von Savoyen siegten.

Die Franzosen mussten ganz  Bayern räumen Max Emanuel floh nach Brüssel. Für Abt Balduin bedeutete das, dass er die Rückendeckung von Kurfürst Max Emanuel verloren hatte.

Nach der Schlacht von Höchstädt plünderten die Engländer Hunderte von Ortschaften. Auch Inchenhofen war betroffen. Dort wurde die Kirche und die Kaplanei niedergebrannt.

Abt Balduin war als Redner sehr gefragt.Zum einen hatte er eine Reihe von Predigtsammlungen herausgegeben, die noch lange nach seinem Tod verlegt wurden. So erschien eine von

ihm gehaltene Primizpredigt noch 1734 bei Maria Magdalena Riedlin. Tinkl S. 86

Bei allen großen Jubiläen der Zeit sowohl am kurfürstlichen Hof als auch bei den großen Orden wie den Jesuiten ist er eingeladen worden. So hielt er bei deren Jubiläumsfeier  1698 die Festpredigt.

Schon 1697 hielt er die Festpredigt zum 100-jährigen Jubiläum der Jesuitenkirche in München, die dann auch im Druck erschienen ist.

Noch fruchtbarer war er als Schriftsteller.

Sein erstes Werk war das 1700 erschienene Buch “Wunderreicher Magnet englischer Reinigkeit “ mit 483 Seiten. Nach seiner Resignation und dem Frieden von Rastatt 1714 erschien in Augsburg “Evangelischer Schauplatz”.

Hier sind 58 Predigten abgedruckt. Eine weitere Predigtsammlung erschien auch 1717 “Himmlischer Jublierladen der Kirchen”. Seine letzten beiden Werke erschien in seinem Todesjahr 1720.

Das erste heißt “Quadrage semale”. Es umfasst 294 Seiten und  ist eine umfangreiche Predigtsammlung, ebenso sein letztes Buch mit 17 Predigten.

Mit dem Klosterneubau wurde auch eine prachtvolle Bibliothek errichtet.

Fürstenfeld hatte Sitz und Stimme in der bayrischen Landschaft. Abt Balduin war deshalb wiederholt in München. 1700 wurde er zum Rechnungsaufnehmer der Landschaft gewählt.

Gegen 1700 bildete sich eine Opposition gegen Abt Balduin heraus, wohl auch weil der Abt sich bemüßigt sah, vier Konventuale “überdrüssig ihrer engen Schranken”, wie Gerhard Führer später

über die Verschwörung schreibt. Sie beschlossen mit falschen Vorwürfen eine schimpfliche Absetzung des Abtes zu erreichen. Sie nahmen Kontakt mit Abt Stephan Jung (1698–1725) von Kloster Salem auf,

der auch für die Visitationen in Fürstenfeld zuständig war. Er soll Beziehungen zu zwei Frauen unterhalten haben, die Klosterdisziplin wäre dem Verfall ausgesetzt.

Abt Stephan besuchte den bayrischen Kurfürsten Max Emanuel,. Er holte sich dort die Genehmigung, Kloster Fürstenfeld zu visitieren. Er mutze dies um zügig gegen Abt Balduin vorzugehen,

wohl auch mit der festen Absicht diesen abzusetzen. Abt  Balduin war bei der Landschaft in München. Der Salemer Abt nutzte die Gelegenheit, die Räume von Abt Balduin zu durchsuchen.

Abt Balduin beschwerte sich beim Kurfürsten gegen das “widerrechtliche” vorgehen des Salemer Abtes und bat um Entsendung eine Kommission, um die Vorgänge vor Ort klären zu lassen.

Das Resultat auf den Bericht der Kommission war dann, dass Abt Stephan Kloster Fürstenfeld und auch Bayern sofort verlassen musste.

Aber auch Abt Balduin musste einige Zugeständnisse machen. Er bekam eine Liste mit 17 Punkten vorgelegt und musste darauf sogar einen Eid ablegen.

Im Mai 1705 kam Abt Stephan erneut zur Visitation nach Fürstenfeld, allerdings unter völlig anderen Vorzeichen. Bayern war von Österreich besetzt, Max Emanuel außer Landes.

Ohne Rückendeckung des Kurfürsten blieb Abt Balduin schließlich nur die Resignation. Er tat dies mit einem Schreiben am 29. Mai 1705.

Der Geistliche Rat untersuchte den Vorfall nochmals. Der Vorsitzende des Geistlichen Rates Martin Constante schrieb an Max Emanuel, dass die handschriftliche Erklärung Balduins nicht überzeugend sei

und warf dem Salemer Abt die Inszenierung eines Komplotts vor. Auch die kaiserliche Administration in München wollte Aufklärung über die Demission von Abt Balduin. Abt Stephan hatte die jährliche Pension von 150 Gulden

für Abt Balduin aberkannt. Die kaiserliche Administration erkannte alle Abrechnungen Abt Balduins als in Ordnung an und bestätigte seinen Anspruch auf seine Pension.

Durch die regelmäßige Zahlung seiner Pension konnte sich Balduin noch einmal in seiner Unschuld bestätigt sehen.

Er starb am 8. Mai 1720 in Kloster Fürstenfeld.

Sein Nachfolger war schon am 04.06 1705 Casimir Kramer (1705-1714) als 33.Abt von Kloster  Fürstenfeld geworden.

Er stammte aus Eger. Er ist dort um 1654 geboren. Seine Profess legte er  1670 ab. Seine Philosophische Disputation fand 1674 in Ingolstadt statt.

Um 1690 war er Prior, dann Superior in Inchenhofen.

Dort besserte er auch gleich nach seiner Wahl den noch stehenden aber total ausgebrannten Turm in ausbessern und erhöhen. Außerdem wurde er mit Blech gedeckt.

Die Kirche erhielt 5 neue Glocken

Generalabt Nicolas III. Larcher (1692– 1712) von Citeaux bestätigte die Wahl schon im Jahre 1705.

Kloster Fürstenfeld war unter kaiserlicher Administration. An irgendwelche bauliche Aktivitäten im Kloster war nicht zu denken.

Abt Casimir starb am 18. Juni 1814. Er hinterließ das Kloster schuldenfrei.

Zu seinem Nachfolger wurde Liebhard Kellerer (1714-1734) am 7.8.1714  als 34. Fürstenfelder Abt gewählt.

ER stammte aus Hollenbach bei Inchenhofen, wo er 1671 als Sohn von Josef Keller,eines einfachen Maurers und seiner Ehefrau Barbara   geboren wurde.

Er besuchte die Schule in Inchenhofen. Sie wurde von Patres aus Fürstenfeld betrieben. Diese förderten ihn und ermöglichtem ihm einen Studienplatz am

Jesuitenkolleg in Augsburg. Er wohne dort t bei den Franziskanern zum Heiligen Grab. 1692 trat er mit 21 Jahren unter Abt Balduin ins Kloster Fürstenfeld ein .

legt ein Jahr später Profess unter dem Klosternamen Liebhard ab. 1692 legte er seine Profess ab.

Er studierte zwei Jahre an der hauseigenen Schule Philosophie. Von dort schickte ihn Abt Balduin an die Universität Ingolstadt, wo er sich 1696 immatrikulierte.

Dort studierte er 4 Jahre und wurde 1700 in Freising zum Priester geweiht. Dann kehrte er nach Fürstenfeld zurück.

Er  wurde vorerst «excurrendo» Kaplan in Bruck, das ist ein Priester, der nicht dem Bistum sondern der Ordensleitung untersteht. Dann wurde er Pfarrer in den inkorporierten Pfarreien Emmering, Jesenwang und Puch.

1705 wählte er den neuen Abt nach dem Rücktritt von Abt Balduin. Weder Liebhard noch der heugewählte Abt Casimir hatten der Opposition gegen Balduin angehört

Pater Liebhard wurde Subprior. Von 1705-1714 war Superior in Inchenhofen

Abt Casimir hatte 1703 als Superior in Inchenhofen die Zerstörung der Wallfahrtskaplanei durch englische, badische und kaiserliche Truppen miterlebt. Als Abt beorderte er nun Pater Liebhard in die

Kaplanei bei seinem Heimatort und überliess  ihm auch die Leitung der Wiederaufbauarbeiten der Wallfahrtskirche und des Neubaus eines dreigeschossigen Superioriat-Gebäudes mit 19 Fensterachsen und einem Mittelrisalit.

Als Kirchherr war er nun Bauleiter in Inchenhofen.

Als Liebhard zum Abt gewählt wurde, hatte sich das politische Umfeld wieder sehr geändert.

Am 6. März 1714 beendete der Friede von Rastatt den Spanischen Erbfolgekrieg. Kurfürst Max Emanuel konnte aus dem Exil nach Bayern zurückkehren und dort wieder die Regierung übernehmen.

Bayern und damit Kloster Fürstenfeld stand nicht mehr unter österreichischer Verwaltung.

Abt Lienhard setzte 1716 den Kirchenneubau fort, der seit 1701 nicht über  die Chorfundamente hinausgekommen war.

Johann Georg  Ettenhofer wurde von Abt Liebhard als Baummeister eingesetzt. Er kann sich auf die Pläne des Misoxer Baumeisters Giovanni Antonio Viscardi stützen,

der 1700 mit dem Bau der Klosterkirche von Fürstenfeld begonnen hatte. Ettenhofer hatte schon bei Baubeginn in Fürstenfeld als Palier von Viscardi gearbeitet.

Die Kirche ist das gemeinsame Werk von Ettenhofer, Jacopo Appiani (1687-1742) und Cosmas Damian Asam (1686-1739)

Appiani war für den Stuck Stuckmarmorausstattung des Kirchenschiffes in Fürstenfeld zuständig.

Cosmas Damian Asam malte in Fürstenfeld die Deckenfresken im  Chor und im Langhaus aus.

1734 bestellte Abt Liebhard bei dem Donauwörther Orgelbauer Johann Georg Fux (1651-1738) eine Orgel,die noch heute zu den bedeutendsten Denkmälern des barocken Orgelbaus in Bayern zählt.

Eingeweiht wurde sie 1736 wurde sie von P. Engelbert Asam, den Bruder von Cosmas Damian, der 1707 in Fürstenfeld ins Kloster eintrat und auch als begnadeter Musiker galt.

Am Bau beteiligt war auch ein Bruder von Abt Liebhard, der als Palier die Bauarbeiten leitete, aber  1727 bei einem Gewölbeeinsturz tödlich verunglückte.

Der Kirchenneubau bedeutete aber auch eine enorme Verschuldung des Klosters. Die Kirche kostete bis zur Fertigstellung 400.000 Gulden das sind etwa 68.993.325,00 € , das entsprach dem Zehnfachen der jährlichen Einnahmen 

von Kloster Fürstenfeld.

Abt Liebhard war auch Prälatensteuerer und damit Mitglied der Ständeversamlung in München.

1731 visitierte er Kloster Waldsassen.

1733 wurde das Refektorium in Fürstenfeld renoviert.

1734 reiste er mit seinem Sekretär Pater Franz Scheyrer zum Provinzkapitel nach Kaisheim.

Nachdem er im September  9 Tage krank war, verstarb er am 4. September 1734 nach 20 Regierungsjahren im 63. Lebensjahr,

Während seiner Regierungszeit traten 34 Konventualen neu ins Kloster ein. Bei seinem Tod zählte der Konvent 47 Mitglieder.

Er hinterließ allerdings 50.000 Gulden Schulden, das sind etwa 8.691.626,00 €. Die Verschuldung wuchs allerdings weiter an und bei der Säkularisation betrug sie 217.000 Gulden, also etwa stolze  47.108.612,00 €.

Vaterabt Paulus Genzger (1734-1746) ließ sich von Kurfürst Karl VII. (1726-1745) den 25. Oktober 1734 als Termin für die Abtswahl genehmigen.

Als 35 Fürstenfelder Abt  wurde Konstantin Haut (1734-1744) 25.10. 1734 gewählt.

Er wurde 1704 als Sohn eines Bierbrauereis in Mehring geboren. 1725 legte er in Fürstenfeld seine Profess ab. (Klaus Haller, Wilhelm Liebhard, Geistliche Spiele der Barockzeit aus Oberbayern, Regensburg 2017, S. 434-

Als Professdatum habe ich auch 1692, z. B. Bernhard Peter Denkmaltopograhie Heraldik Photos von Wappen Fürstenfeld, Das ehemalige Klosterrichterhaus)

1730 wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster war erst Subbursarius und dann auch Sekretär von Abt Liebhard, was seine Wahl zum Abt am 25.10. 1734 sicher begünstigte.

Die Wahl fand unter Vorsitz des Alderbacher Abtes Paulus und im Beisein des Abte von Andechs Maurus III. Braun (1705–1746) und Propsts von Indersbach Innocenz Weiss  (1728–1748) statt.

Seine Regierungszeit war belastet durch die Schulden, die das Kloster durch die Kriegslasten aus dem Spanischen Erbfolgekrieg und den Neubauten   von Kloster und Kirche zu tragen. Dazu kam mit dem österreichischen

Erbfolgekrieg (1741-1748) der Kloster Fürstenfeld auch stark in Mitleidenschaft zog.

Er schaffte 6 reiche Messgewänder an.

1736 wurde die Hauptorgel von Fux eingeweiht.

1737 stiftete der Münchner Salzkaufmann  Johann Baptist Ruffini (1672-1749) ein Sebastiansbild für die Fürstenfelderkirche sowie 1000 Gulden, das sind etwa 173.833,00 €, mit denen  Abt Konstantin von

Equid Quirin Asam (1692-1750)den Sebastiansaltar für 1300 Gulden, das sind etwa 225.982,00 € setzen ließ.

1737 erließ Papst Clemens XII.(1730-1740) einen Ablassbrief für Kloster Fürstenfeld.

Das wohl festlichste Ereignis in der Regierungszeit Konstantins war die Kirchweihe am  16. Juli 1641 durch Fürstbischof Karl Theodor (1727-1763) von Freising und Regensburg. Er war der Sohn von Kurfürst Max Emanuel und Bruder

Kurfürsts Karl VIII. von Bayern, der ebenfalls am Weiheakt teilnahm.

1742 war der Konvent zur Flucht gezwungen. Vom 14. Januar bis 4. März 1642 hielt sich der Konvent in Neuburg/Donau auf. Kaum zurückgekehrt musste sich der Konvent erneut in Sicherheit bringenm, diess Mal nach Augsburg wohin man auch die Klosterschätze in

Sicherheit gebracht harre. Am 17. Mai 1742 konnten die Mönche nach Fürstenfeld zurück. Das Pandurenfreikorps unter Johann Daniel von Menzel und Franz von der Trenck hauste in der Gegend von Fürstenfeld. Das Kloster musste die Verwundeten und

Rekonvaleszenten über Monate weg ohne jegliches Entgelt verpflegen. Lebensmittel, Getreide und auch Geld  musste gestellt werden. Dazu kamen Krankheiten, ungünstige Wetterlage.

Trotz der schwierigen Zeiten  konnte Abt Konstantin noch Gebietstausche für das Kloster tätigen.

ER starb mit 41 Jahren nach 10 Regierungsjahren am 26. Dezember 1744.

Durch die Kriegslasten hatte sich der Schuldenstand des Klosters auf 140.000 Gulden, das sind etwa 24.336.552,00 €,  erhöht.

Abt Paulus schlug als Wahltag für den Nachfolger von Abt Konstantin den 15. Februar 1745 vor.

An diesem Tag wurde Alexander Pellhammer (1745-1761) als neuer Abt gewählt unter Vorsitz von Abt Paulus aus Aldersbach.

Von diesem wurde er am 13. Juni 1745 zum Abt geweiht.

Er ist  am 12. Oktober 1695 in Kemnath in der Oberpfalz geboren. 1740 legte er in Fürstenfeld seine Profess ab. 1721 wurde er zum Priester geweiht.

Er war Theologe und Kandidat des Kirchenrechtes. 1734 ist er als Prior bezeugt.

Vor er zum Abt gewählt wurde, war er Superior in Inchenhofen

Angesichts der prekären Finanzlage von Kloster schrieb Abt Alexander an Kurfürst Maximilian III. Joseph (1745-1777) zu schreiben. Ob er damit Erfolg hatte, ist nicht bekannt.

Aber konnte die Finanzsituation vor allem durch großzügige private Unterstützung  stabilisieren. Er nahm  seit 1746 im großen Stil Geld von Bauern, Bürgern, Adeligen und Klöstern auf, wie ein Kapitalbuch von 1746 zeigt.

Er konnte  den 1691 von Abt Balduin Helm begonnenen barocken Neubau der Abtei fertigstellen und die prunkvolle Innenausstattung der Klosterkirche vollenden.

Unter Abt Liebhard hatte 1743 ein Apotheker aus Freising begonnen, in Fürstenfeld eine Apotheke zu errichten und mit seinem ganzen Inventar und seinen Apparaten ins Kloster zu ziehen, wenn seine lebenslange Versorgung gewährleistet sei.

Zwei Jahre später wurde das für 600 Gulden das sind etwa 104.300,00 €, abgelöst. Ein Klostergeistlicher und später ein Laienbruder übernahm die Besorgung. Später wurde wieder ein weltlicher Provisor angestellt.

1752 war der Turm der Kirche fertig geworden. Sie wurde mit zwei großen Glocken versehen sowie eine massive Turmuhr, die der Laienbruder Andreas Bartl hergestellt hatte.

1754 wurden die Reliquien des Märtyrers Hyazinth und des Heiligen Clemens in die Klosterkirche gebracht. Die Reliquien des Hyazinth waren schon während des Kirchenbaus in der Filialkirche von Bruck., die des Heiligen Clemens brachte

der Konventuale Pater Gerard Knoller als Geschenk von Papst Benedikt XIV. (1740-1758) aus Rom mit.

Abt Alexander verstarb am 25. Oktober 1761.

Als er starb, hatte das Kloster einen Schuldenberg von 296.078 Gulden, das sind etwa 51.749.428,00 €. Man muss allerdings sehen, das das Kloster in dieser Zeit 100.000 Gulden also 17.478.309,00 € zu tragen hatte.

Dazu kamen die enormen Baukosten. Man kann also Abt Alexander nicht den Vorwurf schlechten Haushaltens machen, zumal er ja schon  mit 140.000 Gulden (ohne Baukosten und Kriegskontributionen)starten musste.

Am 24. 11.1761 wurde Martin(us) II. Hazi (1761-1779) als 37. Abt von Kloster Fürstenfeld gewählt, nicht einstimmig doch reichte es für die Mehrheit der Stimmen.

Er wurde 1714 in Kelheim geboren. Seine Profess legte  1732 in Fürstenfeld ab. 1738 wurde er zum Priester geweiht. Er war Pfarrvikar in Bruck und später Prior in  Fürstenfeld.

In der Klosterkirche ließ er 12 Apostelfiguren aufstellen. sowie eine des Klostergründer Ludwigs und auch eine von Kaiser Ludwig.

In der Kirche hatte das  mittlere Eisengitter anbringen lassen.

Der prächtige Hausaltar der ursprünglich in der Sommerabtei von Kloster Fürstenfeld stand, geht auf ihn zurück. Er stand 85 Jahre lang im Diözesanmuseum Freising und kehrte 2015 in die Dauerausstellung über die

Geschichte des Kloster im Stadtmuseum Fürstenfeldbruck zurück.

Er schaffte teure Möbel an. Er ließ den sogenannten Hofgarten errichten, wo hochrangige Gäste untergebracht wurden.

Viel Geld gab er aber auch für Pferde, Jagdgeräte und ähnliches aus.

Er war kein guter Wirtschafter aber ein leidenschaftlicher Jäger und Pferdefreund. Er spielte hoch und gern und hatte wohl auch Spielschulden

1764 gab es in Bruck ein großes Hochwasser, bei dem Teile der Amperbrücke zwischen Bruck und dem Kloster weggerissen wurden.

Zweimal reiste er zum Ordenskapitel nach Citeaux, war dabei wohl auch am französischen Hof und brachte so das Kloster immer in weitere Schulden.

1785 kam eine Ordenskommission nach Fürstenfeld. Die Schulden des Klosters waren mittlerweile auf 300.735 fl. angewachsen. Man legte ihm den Rücktritt nahe, von dem er

nichts wissen wollte. Als er1770  die Hofmarken Walkersaich und Schwindach, die Abt Balduin  1693 erworben hatte, für 41.000 Gulden, das sind 7.166.107,00 €, verschleuderte,

Nach Röckl S. 58 gab es Mutmassungen, der Kauf wäre zur Tilgung von Spielschulden genutzt worden.

wandte sich der Konvent an den Vaterabt in Aldersbach Theobald II. Reitwinkler (1745-1779). Eine Administrationskommission wurde eingesetzt, die die Verwaltung des Klosters

in die Hand nahm. An deren Spitze wurde Pater Tecelin Kazmayr gesetzt. Bis zum Tode von Abt Martin konnte sie die Verschuldung immerhin auf 282.247 fl. senken

Abt Martin starb in der Nacht vom 11. Mai 1779

Sein Nachfolger wurde Tezelin  Kazmayr (1779-1796)als vorletzter Abt von  Fürstenfeld. Er ist 1718 als Sohn eines Bäckers in Grafing in Oberbayern geboren.

1741 wurde er in Kloster Fürstenfeld eingekleidet. 1745 legte er dort  seine Profess ab. 1748 wurde er zum Priester geweiht. 1761 war er Prediger in St. Leonhard.

Dann war er Pfarrvikar in Jesenwang.

1773 bis 1778 verwaltete er den Fürstenfelder Pfleghof in Esslingen als Praefectus Vinearum. Am östlichen Portal ist dort auch sein Wappen angebracht.

Danach wurde er  Küchenmeister in Fürstenfeld. Wie oben erwähnt war er dann an der Spitze der Administrationskommission, die die Temporalien von Fürstenfeld

wegen der Inkompetenz von Abt Martin II. verwaltete.

Am 14.6. 1779 wurde er zum 38. Abt gewählt. Er war da schon 61 und nach Fugger (S.170) musste man ihn “fast mit Gewalt zur Annahme der Abtswürde zwingen”.

Er stellte die Ordensdisziplin wieder her, die untere seinem Vorgänger ziemlich in Verfall gekommen war.

Er schaffte alle unnötigen Ausgaben ab und schuf ein geregeltes Budget über Einnahmen und Ausgaben. Das brachte ihm zwar den Ruf ein, eigensinnig und pedantisch zu sein.

Aber er hatte Erfolg. Fürstenfeld wurde wieder kreditwürdiger, was dazu führte, dass er umschulden und günstigere Kredite aufnehmen konnte.

Kurfürst Karl Theodor von Bayern (1742-1777 von der Pfalz und dann bis 1799 von Bayern) besuchte Kloster Fürstenfeld bald.

Abt Tezelin hatte die Idee zu einem Denkmal für Kaiser Ludwig den Bayern. Die Ausführung übertrug er seinem Prior und späteren Nachfolger Gerhard Führer.

Ein gravierendes Ereignis in der Regierungszeit von Abt Tezelin war der Ausbruch der der französischen Revolution im Juli 1789.

Abt Tezelin hatte Anfangserfolge bei der Sanierung des Klosters. Allerdings setzten ihm die  zunehmenden Altersbeschwerden, besonders teilweise Gehörlosigkeit, immer mehr zu. Sie machten es schließlich nötig, dass ihm im Februar 1796 die Administration

der Temporalien abgenommen wurde. Am 16. Juli 1796 resignierte Abt Tezelin.  Er starb am 28. November 1798 im Alter von 78 Jahren.

Sein Nachfolger wurde als letzter Abt von Fürstenfeld Gerhard Führer (1796-1803)

Er wurde am 12. August 1745 in Erding als Sohn des Schreiners Martin Fierer und dessen Frau Ursula geboren.

Abt 1754 besuchte er das von Abt Alexander eröffnete Fürstenfelder Klosterseminar. Danach besuchte er das Jesuitengymnasium in München. Er trat mit 20 Jahren ins Kloster Fürstenfeld ein.

Am 10. September 1770 wurde er zum Priester geweiht. Er übernahm die  seelsorgerische Betreuung der Pfarrei Schöngeising.

Im Kloster war er Professor der Philosophie und Theologie, dann Novizenmeister und von 1783 an elf Jahre Prior.

Auch als Prior war er Novizenmeister und Professor.

Er war nicht nur Theologe und Philosoph, sondern auch naturwissenschaftlich und geschichtlich sehr interessiert.

Er legte ein Naturalienkabinett an, ein physikalisches Armarium aber auch eine Münzsammlung.

Für die Bayerische Akademie der Wissenschaften führte meteorologische Beobachtungen über sechs Jahre durch. (s.o.)

Dafür wurde e1 807 zum außerordentlichen Mitglied ernannte.

Im Kloster machte er sich als Bibliothekar um die Verbesserung der Klosterbibliothek verdient. Er schaffte viele Bücher an, vor allem historische. Er selbst schrieb eine Klosterchronik, die handschriftlich vorhanden ist.

Er plante einen Gesamtinkunabelkatalog der bayrischen Klöster.

Im Gefolge der französischen  Revolution kam es  zu den Koalitionskriegen.

Auch viele Exilanten kamen ins Land, geflüchtete Priester, die auch in Fürstenfeld Aufnahme fanden.

Die Kriegshandlungen trafen nun auch immer wieder Fürstenfeld.

Ein paarmal mussten die Mönche aus dem Kloster flüchten. (Fugger S. 178) Es gab immer wieder Einquartierungen. Einmal musste Fürstenfeld 1000  Franzosen beherbergen und versorge. (Röckl S.66)

Am 9. Februar 1801 schlossen Frankreich und das Heilige Römische Reich in Lunéville Frieden. 1794/ 1795 hatte das revolutionäre Frankreich die linksrheinischen Territorien eingenommen.

Im Frieden von Basel erkannte Preussen am 5. April 1795 den Rhein als östliche Grenze Frankreichs an.

Im Frieden von Campo Formio 1797 erkannte Kaiser Franz II. (1792-1806) das Recht Frankreichs auf Inbesitznahme der linksrheinischen Gebiete von Frankeich an.

Im Frieden von Lunéville wurde erstmals öffentlich bekannt, dass die deutschen Staaten mit rechtsrheinischem Kirchenbesitz entschädigt werden für den Verlust ihrer linksrheinischen Gebiete entschädigt werden sollen.

Schon unter Karl Theodor, der am 16. Februar 1799 in München gestorben war, musste das Klostersilber abgegeben werden. Im April 1801 musste auch das Kirchensilber abgegeben werden, das auch eingeschmolzen wurde.

Am 17. April 1802 erließ Bayern eine landesherrliche Verordnung, nach der alle Filial-und Feldkirchen abgebrochen werden mussten. Das Abbruchmaterial wurde für Schulhausbauten verwendet.(Fugger S. 179)

Am 25. Februar 1803 wurde der Reichsdeputationshauptschluss im Reichstag verabschiedet. Von 47 Reichsstädten wurden bis auf 6 alle mediatisiert, das heißt sie verloren ihre Selbstständigkeit und wurden Teil anderer Staaten.

Im Rahmen der Säkularisation verschwanden ebenfalls fast alle geistlichen Herrschaften wie Hochstifte oder Reichsabteien.

Am 17. Mai 1803 kam der Dachauer Landrichter Christian Adolf Heydolph als Aufhebungskommissar nach Fürstenfeld. Das Kloster wurde aufgehoben, die noch verbliebenen  35 Mönche erhielten eine “geringe” Pension.

Die Realitäten des Klosters wurden verkauft. Der Grundbesitz wurde vorübergehend an den Fabrikanten Ignaz Leitenberger verkauft. Die Konventualen und der Abt konnten aber im Kloster bleiben.

Viele blieben also so zusammen.

Die landwirtschaftlichen Flächen waren bis 1918 im Familienbesitz des Hauses Wittelsbach und gehören heute zum Vermögen des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Von 1923 bis 1951 bewirtschaftete das Kloster Ettal als Pächter die Güter und betreute zugleich die Kirche.
Die ehemalige Klosterkirche Fürstenfeld hatte König Maximilian I. Joseph 1816 zur königlichen Landhofkirche ernannt.

Die Kirche wurde zwischen 1965 und  1978 aufwändig saniert. 1976 wurde sie wieder eröffnet und gehört heute als Nebenkirche zur Pfarrei St. Magdalena in Fürstenfeldbruck.

Im  Konventsgebäude ist  heute die Bayerische Beamtenfachhochschule mit dem Fachbereich Polizei untergebracht.

Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Abtei gehören der Stadt Fürstenfeldbruck und werden als Kulturzentrum und Stadtmuseum genutzt.

                                                                                                                                                                                                          FFeld3Innen

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