Benediktinerabtei Gengenbach

 

    

                                                                                                                      Gengenbach – romanische Stadtkirche St. Marien von Südosten

Das Kloster wurde 727 und 757 im Kinzigtal in der Ortenau von Abtbischof Pirmin gegründet wurde. Seine um 850 verfasste Vita Pirmini berichtet von der Klostergründung. Er zählt zu den iro-schottischen  Wandermönchen,

die im fränkischen Reich nach der Völkerwanderung den christlichen Glauben verbreiteten und das kirchliche Leben neu organisierten. Pirmin vertrat die Lehre der Peregrinatio, das ist die Abkehr von der profanen Welt.

Das spricht für eine irische Herkunft Pirmins. Er amtierte als Bischof in Meaux bei Paris, vor er unter dem Schutz des fränkischen Hausmeiers Karl Martell (zwischen 688 und 691- 741) und wohl auch in dessen Auftrag im

alemannischen Raum wirkte. Er gründete vor allem Klöster, denen er die Regel des Heiligen Benedikt von Nursia (um 480-547) gab.in seinen Klöstern galt allerdings eine regula mixta.

724 brachte ihn der Alemanne Sintlaz auf die Insel Reichenau. Dort gründete er das Kloster Mittelzell unter dem Schutz von Karl Martell. Das brachte ihn in Widersptuch zu Theudebald (709- 745), dem Sohn des verstorbenen Alemannenherzogs

Gotfrid (+709) Theudebald musste Pirmins Wirken als Provokation empfinden. Er vertrieb Pirmin 727 von der Reichenau. (zu Pirmin und der Reichenau siehe Mei Büchle Kloster Reichenau)

Von dort ging er zunächst ins Elsass nach Murbach. Dort gründete er das Kloster Murbach.

Welche Rolle Pirmin bei der Gründung der Ortenauklöster Gengenbach, Schuttern und Schwarzach gespielt hat, ist ungewiss.

Karl Martell liquidierte kurz vor seinem Tod das alemannische Herzogtum als Institution.Es fiel rechtens in seine Hände. Die Söhne Karl Martells beauftragte die Grafen Ruhard (* vor 790) und Warin (+ 774) mit

der “cura totius Alemanniiae”, das heisst, sie setzten die fränkische Grafschaftsverfassung durch und organisierten das Fiskalgut. Warin war ein Graf im Thurgau und Ruthard wird nach dem Mediävisten

Josef Fleckenstein allgemein zu den Stammvätern der Welfen gezählt.

Ruthard gründete das Kloster Gengenbach und stattete es mit Gütern aus.Er wählte es zu seinem und seiner Frau Irmengarda Grabkloster.

Die Quellenlage ist für Gengenbach nicht sehr günstig.Während des  30-jährigen Krieges und auch während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurden Stadt und Kloster schwer heimgesucht. Viele Urkunden gingen verloren.

Zur Besiedlung mit Mönchen wandte er sich an den Erzbischof von Metz, Chrodegang (742-766) Dieser entsandte Mönche aus dem Kloster Gorze nach Gengenbach. Gorze war ein Eigenkloster von Erzbischof Chrodegang,

der es um 757 gegründet hatte. Damit war Gengenbach zusammen mit den Klöstern Schuttern und Schwarzach, die ebenfalls von Ruthard gegründet und dotiert worden waren, ein wichtiger Stützpunkt

für das rechtsrheinische Vordringen der Franken.

Das Kloster nahm die Ordensregel des Chrodegang von Metz an.

Kloster Gengenbach entwickelte sich rasch und wurde bald zum größten Kloster der Ortenau. Um 820 lebten in Gengenbach schon 70 Mönche und um 846 schon 99 Mönche.

Man nimmt an, dass der Konvent in karolingischer Zeit auch Reichsabtei wurde. 887 beschenkte Karl III (der Dicke)(885-887) Kloster Gengenbach.

“beschenkt das von herzog Ruthard gestiftete kloster Gengenbach am fluss Kinzig im gau Mortenau auf bitte des erzkanzlers bischof Liutward von Vercelli von neuem mit der freiheit und gewährt freie abtwahl”. RI I n. 1764

Für die zeit bis 820 werden die Äbte Rustenus (8. Jh.), Burkhard, Leutfried, Cosman, Anselm, Gauthier, Volmar, Otho, Benno, Rado, Ammilo (?) und Alfram (–ca. 820) namentlich genannt.

1007 schenkte König Heinrich II. (1004-1024 und von 1014-1024 Kaiser) Kloster Gengenbach seinem neugegründeten Bistum Bamberg. Der bisherige reichsfreie Konvent wurde so zum bischöflichen Eigenkloster.

Heinrich stellte dazu am 1. November 1007 eine Urkunde aus. RI II,4 n. 1673 “Heinrich schenkt dem Bistum Bamberg die Abtei Gengenbach (Südbaden, Kr. Offenburg) im Gau Ortenau in der Grafschaft des Grafen Hessin mit allem Zubehör zu freiem Verfügungsrecht zum Nutzen des Bistums. “

Die Bamberger Bischöfe vergaben aber die Schirmvogteirechte bis zum Aussterben der Zähringer 1218 an die Herzöge von Zähringen, danach an die Staufer und ab 1254 an den Bischof von Straßburg.

Papst Innozenz II. (1130–1143) hatte Kloster Gengenbach mit einer Urkunde vom 28, Februar 1139 über freie Abts-und Vogtswahl bestätigt und laut dieser Urkunde besaß das Kloster auch

königliche Freiheit “libertas”

König Konrad II. (1024-1027, dann Kaiser-1039) bestätigte die Schenkung Heinrichs II. am 12. Januar 1025 in Corvey ausgestellten Urkunde auf Bitten des Bamberger Bischofs Eberhard I. (1007 –1040) RI III,1 n. 14

Seit dieser Zeit musste der Gengenbacher Abt bei seiner Investitur dem Bamberger Bischof als Lehensherrn 500 fl, das sind etwa 106.676,00 €, zahlen.

Im Investiturstreit im 11. und 12. Jahrhundert mit dem Höhepunkt 1077, dem Gang nach Canossa durch Kaiser Heintich IV. (1056-1106) zu Papst Gregor VII.(1073-1085)

und schließlich seinem Ende mit der Unterzeichnung des Wormser  Konkordat 1122 durch Kaiser Heinrich V. (1106-1125) und Papst Calixt II. (1119-1124) stand Kloster

Gengenbach auf Seite der salischen Kaiser.

Mit dem Bamberger Reformkloster  Michelsberg war Gengenbach über die Äbte Poppo († 1071), Ruotpert († 1075) und Willo († 1085)  verbunden.

Poppo war möglicherweise gleichzeitig Abt in Schuttern. Sein Todesdatum ist mit dem O4. November angegen. Unter  Poppos Nachfolger Abt Hugo wurde eine

Gebetsbrüderschaft mit Kloster Einsiedeln eingerichtet( Freiburger Diözesanarchiv Bd. 16, Freiburg 1883 S. 162) In Einsiedeln war zu derzeit Gero (1101-1122 Abt.

Willo  wie auch Hugo wurden zeitweilig von Anhängern der gregorianischen Reformparte zeitweise aus Gengenbach vertrieben, dasselbe geschah auch mit Hugo.

Bischof Otto von Bamberg (+1139) führte 1117 in seinen Klöstern die  cluniazensische Ordensreform ein, die in Deutschland von Kloster Hirsau vermittelt wurde.

In Gengenbach geschah das gegen 1117.Der Abt von Kloster St.Georgen Theoger (1088-1119), ein Schüler des Hirsauer Abts Wilhelm I. (1071-1091), machte Kloster St. Georgen

zu einem Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums im Elsass, Süddeutschland und Österreich.

Er reformierte im Einvernehmen mit Bischof Otto von Bamberg auch Kloster Gengenbach, unterstützt von Abt Friedrich I. (+1120)

In Gengenbach zeigt sich das auch an  der Neugestaltung der seit dem 8. Jahrhundert bestehenden Abteikirche.

Es ist jetzt eine dreischiffigen Basilika mit fünf Chorapsiden.

Aus dieser Zeit stammt auch das Gengenbacher Evangeliar von 1150. Es ist das wertvollste noch erhaltene Werk aus Gengenbach. Es steht als Evangeliar Cod.bibl.fol.28, in der Württembergischen Landesbibliothek und ist

auch online zugänglich. Das Kloster betrieb im Hoch-und Spätmittelalter nachweislich ein Skriptorium und besaß auch eine Schule.

1218 starben die Zähringer aus. Die Staufer verkauften das Vogteirecht für Kloster Gengenbach für 4000 Mark Silber, das sind etwa 646.119,00 € an das Reich.

Unter Abt Gottfried wurde Kloster Gengenbach aber auch geplündert und zwar durch den Erzpriester des Lahrer Kapitels, der Ptiseter in Zinsweyer wa, heute ein Stadtteil von Offenburg.

(Historisch-statistisches Lexikon von dem Großherzogtum Baden, S.443) Abt Gottfried verstarb 1238.

Um das Kloster herum hatte sich schon ein kleiner Markt entwickelt. 1230 erhielt Gengenbach das Stadtrecht. Abt Gottfried III. (1218–1237) hatte um 1230 die Stadt gegründet.

Auf Abt Gottfried folgten die Äbte  Walther III. (1237–1248) ,Dietrich III. (1248–1263?) und Hugo II. (1263?–1270?) und Berthold II. (1276–1297)

Abt Berthold genoss das Vertrauen von König Rudolf.

1360 wurde Gengenbach reichsfrei, also eine Reichsstadt. Als autonome Stadtgemeinde des Heiligen Römischen Reiches allein dem Kaiser unterstand.

Ab 1334 war Kloster Gengenbach eine Reichsabtei.

Das passte in den Rahmen der Stadtgründungswelle vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. Das 12. Jahrhundert  verzeichnete einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Der Silberbergbau im Kinzigtal florierte. Es gab viele Rodungen.

Am 29. April 1231 schenkte König Heinrich VII. (1220-1235) dem Kloster Gengenbach den Wald Mooswald, dergestalt, dass die Klosterleute, die dort wohnten und den Wald urbar machten, von allen Steuern frei sein  sollten. RI V,1,2 n. 4190

König Rudolf von Habsburg (1273-1291) richtete um 1275 die Ortenauer Reichslandvogtei ein. Sie setzte sich zusammen aus dem Offenburger Lehen, das seit 1248 vom Bistum Straßburg verwaltet wurde und dem Bamberger Besitz der 1007 an das Bistum Bamberg gekommen war (s.o.)

Der Reichslandvogt hatte eine vollgültige Herrschaft mit allen Herrschaftsrechten mit Gebot, Verbot, Geleit, Zoll, Besteuerung usw. Der Landvogt war zugleich Schirmvogt über die gengenbachische Herrschaft sowie über das Offenburger Lehen.

Gengenbach hatte schon vor 1007 Lasten zu tragen. So musste es 4 Esel stellen für die Burg Ortenburg, die das Wasser auf die Burg schaffen mussten. Außerdem hatte das Kloster jährlich Rebstecken zu liefern, Brennholz und Hühner.

Rudolf hatte verschiedene Urkunden für Gengenbach ausgestellt. Rudolf “bestätigt dem kloster Gengenbach (ord. Ben. im Kinzigthal südöstl. Offenburg) das weisthum, welches in einem vom grafen Heinrich v. Fürstenberg besessenen offenen ding festgestellt ward” RI VI,1 n. 379

und Rudolf “ schreibt an abt und convent des klosters Gengenbach, er wisse dass seine vögte und schultheissen das kloster wegen zinsen, gülten, zehnten und dergleichen, die demselben gebühren, belästigen und vor weltliches gericht laden; er verbietet dies denselben auf bitte des bischofs Heinrich von Basel”   RI VI,1 n. 459

Die Reichslandvogtei blieb allerdings  zumeist (bis 1551/1556) an angrenzende Landesherren verpfändet.

1334 war sie an die Markgrafen von Baden verpfändet,1351 an die Bischöfe von Straßburg, 1405 musste eine Hälfte der Pfandschaft an den Pfalzgrafen überlassen werden.

Das wiedergewonnene Reichsgut ordnete In den 1280-er Jahren der Prokurator Hartmann von Baldeck.

Im Dezember 1293 war König Adolf von Nassau (1292-1298) in der Ortenau unterwegs. Er bestätigte mehrerer Urkunden seines Vorgängers Rudolf.(s.o.) Auf  Bitten seiner Frau Imagina von Isenburg-Limburg

befreite König Adolf “das kloster Gengenbach, indem er seinen vögten und schultheißen verbietet, es wegen der zehnten, zinsen und gefälle desselben zu behelligen, vom gerichtsstande jedes weltlichen gerichtes”  RI VI,2 n. 341

Am 3. September 1297 befreite König Adolf verschieden Höfe von Kloster Gengenbach sowie den Hof in Offenbach außerhalb der Stadtmauern von allen Abgaben und Steuern.RI VI,2 n. 889

Abt war zu dieser Zeit Gottfried V. (1296)

1302 stiftete Abt Dietrich IV. (1300-1323) ein Frauenkloster nahe der Stadt. Man nannte es Monasterium Inclusarem.

Er regierte 23 Jahre.

Auf König Adolf folgte König Heinrich VII. (1308-1313). Er bestätigteam 17. November 1309  zwei Urkunden von König Rudolf (s.o.)RI VI,4,2 n. 335 und RI VI,4,2 n. 33.

Nachdem Kaiser Heinrich in Italien verstarb, kam es 1214 zu Doppelwahl von Ludwig dem Bayern (1314-1347) und Friedrich dem Schönen (1314-1330). Zu einer Entscheidung kam es erst 1322 bei der Schlacht von Mühlburg, die Ludwig für

sich entschied. Dan ach kames zum in der deutschen Geschichte einmaligen Doppelkönigtum, wobei Friedrich nur noch eine Nebenrolle spielte, während Ludwig 1328 die Kaiserkrone errang.

Diese Thronvakanz machte sich für die Ortenau zum Beispiel so bemerkbar, dass für die Landvogtei Ortenau 12 Jahre kein Landvogt nachweisbar ist.

Die Ortenau stand in dieser Zeit ebenso wie das Elsass auf Seiten Habsburgs. Friedrich der Schöne hielt sich mehrere Male in Offenburg auf.

Seinem wichtigsten oberrheinischen  Parteigänger Bischof Johann I. von Straßburg (1306-1328) verpfändete Friedrich Reichsrechte im Rench- und Oppenauer Tal und kam so der Expansionstendenz,

die das Bistum Straßburg seit dem 13. Jahrhundert in der Ortenau zeigte, entgegen.

1326 tritt auch wieder ein Reichslandvogt in der Ortenau in Erscheinung. Es war dies Markgraf Rudolf III. von Baden  (+1332)

Ludwig der Bayer tritt mit Regierungshandel in der Ortenau erst seit der en dgüligen Aussöhnung zwischen Friedrich und Ludwig mit dem Vertrag von Hagenau am 06.08. 1330 auf.

Am 18. August 1330 erteilt Ludwig  dem Markgrafen Rudolf III. von Baden ein Mandat Kloster Gengenbach betreffend: “Kaiser Ludwig befiehlt Markgraf Rudolf [III.] dem Älteren, seinem Landvogt, Abt und Konvent des Klosters  Gengenbach gegen jedermann zu schirmen und nicht zu gestatten, daß diese jemand in ihren Rechten schädige, und sie besonders vor den Bürgern von Offenburg zu schützen “ [RI VII] H. 2 n. 118

In diesem Zusammenhang ist auch die Kastvogtei über das Kloster Gengenbach wichtig. Die Ausübung dieser Vogtei war in Personalunion verbunden mit der ortenauischen Landvogtei.

Im Folgejahr wandte sich das Kloster wieder an Kaiser Ludwig. Er bestätigte dem Kloster das inserierte Diplom von König Rudolf vom Mai 1275. [RI VII] H. 2 n. 147/148

Kaiser Ludwig gewährte Abt und Kloster auch das Recht, dass niemand außer dem Abt  Erblehen, Mannlehen an ch Beweis des Klosters rechtes Eigen ist, soll niemand Erblehen, Mannlehen an Gewässern oder Fischrechten verleihen soll.

[RI VII] H. 2 n. 145/146 Abt war zur Zeit der Urkundenausstellung Walther IV. (1324–1345)

 

Der bedeutendste Abt im  14. Jahrhundert war Lambert von Brunn (1354–1374) Er stammte aus dem Nordelsass. Der Stammsitz seiner Familie war vermutlich in der Nähe von Niederbronn.

Sein Vater war ein einfacher Ritter namens Wilhelm von Burne.

Lambert war Benediktiner im Kloster Neuwiller im Elsass, möglicherweise eine Pirmingründung, eine andere Tradition nennt den Metzer Bischof Sigebald ( 716-741) als Gründer von Neuwiller.

Lambert zeichnete sich in Neuwiller in allen Fächern der Wissenschaft aus. 1348 wurde er Abt von Kloster Gengenbach. (L.G.Glöckler, Geschichte des Bistums Straßburg, Straßburg 1880, S. 297 ff)

Andere Quellen z. B. wikiwand nennen 1354 als Amtstritt.

Der Straßburger Bischof Johann II. von Lichtenberg (1353 bis 1365) ernannte Abt Lambrecht zu seinem Kaplan. Bischof Johann II. war als Reichsvikar im Dienste Karls IV. (1346-König ab 1355 Kaiser- 1378)

Trithemius bezeichnet in seinen Annales Hirsaugienses, Bd II,S. 277 als sehr gelehrten, klugen und erfahrenen Mann. Wegen seiner Verdienste ernannte ihn Karl IV. als Reichskanzler.

Bischof Johann präsentierte Lambert Kaiser als Bischof für das Bistum Brixen  (1363- 1364)

Im Frühjahr 1364 ernannte ihn Papst Urban V. (1362-1370) gegen den Willen des Domkapitels zum Bischof von Speyer (1364-1371).

Als Bischof Gerhard von Ehrenberg 1363 starb , wählte das Domkapitel den Verwandte des verstorbenen Bischofs Domdekan Eberhard von Randeck zum neuen Bischof. Auch den Bürgern Speyers und der Stadt

war er als einer der Ihren willkommen. Kaiser Karl IV. wollte aber seinen ihm ergebenen Berater als Bischof. Papst Urban bestätigte Lambert als Speyrer Bischof. Das Domkapitel und die Stadt protestierten gegen Lambert.

Die Stadt  verweigerte ihm offiziell den Einzug in die Stadt. Eberhard von Randeck bezeichnete sich in den von ihm ausgestellten Urkunden stets als erwählter Bischof von Speyer. Da ihn weder Kaiser noch Papst anerkannten und auch der Erzbischof von Mainz

Gerlach von Nassau (1353-1371) verweigerte ihm die Weihe. Kaiser Karl bot seine Vermittlung an. Schließlich willigte er in den Amtsverzicht ein. Als Kompensation bot ihm der Kaiser mit Schiedsspruch vom 20. Januar 1365

die lebenslange Nutznießung der hochstiftischen Kestenburg, das heutige Hambacher Schloss und der Burg Udenheim, heute Stadt Philippsburg, mit dem dortigen Rheinzoll zustehen soll.

Eberhard von Randeck verstarb am 3. Januare 1372.

Im Herbst 1366 war Lambert als Gesandter von Kaiser Karl IV in Avignon bei Papst Urban V.

Am 28. 1371 ernannte ihn Papst Urban zum Bischof von Straßburg (1371-1374). 1375 verzichtete er formal auf den Bischofsitz in Straßburg.

1374 wurde er Bischof von Bamberg Am 28. November 1398 wurde in Bamberg  Albrecht von Wertheim (1398-1421) zu seinem Nachfolger gewählt.

Mit der Wahl zum Bamberger Bischof gab er 1374 sein Amt als Abt von Gengenbach auf.

Unter Abt Lambert nahmen Kloster und Stadt nochmals einen großen Aufschwung. Dazu trug sicher die Kaisernähe von Abt Lambert bei.

Er organisierte die Klosterwirtschaft neu und kümmerte sich auch intensiv um die Klosterschule.

Unter Kaiser Karl wurde Gengenbach zur Reichsstadt erhoben. Reichsstädte waren oft auf Königsgut entstanden. Sie hatten nur den König als Herren. Sie hatten Sitz und Stimme auf den Reichstagen.

Sie waren in den Reichsmatrikeln verzeichnet, d.h. sie mussten je nach Größe und Wirtschaftskraft  ein Kontingent Soldaten stellen . Gengenbach ist in den Reichsmatrikeln von 1521 z. B. verpflichtet,

36 Fußsoldaten, keine Pferde zu stellen. Offenburg ist mit 45 Fußsoldaten veranlagt. Köln hatte zum Vergleich  322 Fußsoldaten und 30 Pferde zu stellen.

Das reichstädtische Territorium von Gengenbach umfasste  die Dörfer Reichenbach, Schwaibach, Ohlsbach und Bermersbach.

Am 31. März 1349 bestätigte Karl IV. die Pfandschaft der badischen Markgrafen über die Landvogtei Ortenau. gleichzeitig erhöhte er die Pfandsumme auf 900 Mark Silber, das sind etwa 145.377,00 €.

Schon Kaiser Ludwig hatte festgelegt, dass der Kastvogt für die Ortenau bei seiner Amtseinsetzung dem Abt von Gengenbach Treue zu schwören habe. Das machte Sinn, denn der Kastvogt war ja jetzt kein

königlicher Beamter mehr.

1376 machte Lambert eine Italienreise im Auftrag des Kaisers. Ende 1377 begleiteter er Karl IV. nach Paris.

Kaiser Karl IV. verstarb am 29. November 1379 Tod Karls IV. Er blieb auch Kanzler von Wenzel (1379-1400), Sohn und Nachfolger von Karl IV.

1383 unternahm er im Auftrag König Wenzels eine Italienreise.

Am 11. März 1390 bestätigte Wenzel dem Abt und Konvent des Klosters Gengenbach alle ihnen von römischen Kaisern und Königen verliehenen Privilegien.  Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 424

Als Fürstbischof von Bamberg baute er sie Burg von Forchheim aus. Die in der Burg erhaltenen gotischen Wandmalereien aus der Zeit um 1390/99 sind von großer kunsthistorischer Bedeutung und zeugen von dem kulturellen Horizont des Fürstbischofs.

Nicht nur als Abt und Bischof war er sehr bedeutend. Sein politisches Talent bewies er als Reichskanzler und seine Bautätigkeit belegen auch seinen weiten künstlerischen Horizont.

Von Papst Bonifaz IX. (1389-1404) ließ er sich am 10. Januar die Genehmigung zum Amtsverzicht und die Neuwahl des Bamberger  Bischof  erteilen. Er verzichtete auf sein Bischofsamt und starb wenige Monate später.

In der Stadt Gengenbach hatte Abt Lambert eine Zunftverfassung eingeführt. Der Abt ernannte auch den Reichsschultheiß.

Nachdem Lambert sein Amt als Abt abgeben hatte, folgte ihm Stephan von Wilsberg (1374–1398) als Abt nach.

Von 1400 bis 1410 war Ruprecht von der Pfalz deutscher König.  Er nahm “das kloster Gengenbach in seinen und des reiches schirm und bestätigt dessen privilegien (rechte, herkomen, privilegia, hantfesten und briefe von röm. kaisern und königen oder andern fürsten und herrn”.

[Regg. Pfalzgrafen 2] n. 2923

Von 1414 bis 1418 fand in Konstanz das Konzil statt. Es waren zwar  während des Konzils  546 Vorsteher und Glieder der Mönchsorden in Konstanz, soweit ich das nachvollziehen kann aber niemand aus Gengenbach. Auch beim folgenden Konzil von Basel (1431-1449)

war kein Gengenbacher Vertreter anwesend.

Seit Abt Lambert saßen nur noch Adlige auf dem Abtsstuhl. Seit 1461 wurden sogar nur noch Adlige ins Kloster aufgenommen.Das Kloster  unterhielt ab 1461 “ein Spital der Ortenauer Ritterschaft”

Deswegen nahm es nur Adlige ins Kloster auf. Es war praktisch zur Versorgungsanstalt des Adels geworden.

Konrad von Blumberg (1398–1415) erhielt 1414 von Kaiser Sigmund (1411-1433,König, dann bis zu seinem Tod 1437 Kaiser) alle Privilegien von Kloster Gengenbach bestätigt. Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 560

1417 berief das Konzil von Konstanz ein Provinzkapitel der Ordensprovinz Mainz-Bamberg im Kloster Petershausen, heute ein Stadtteil von Konstanz ein. Dort wurde eine Organisationsstriktur, Finanzierung und Visitationsmodus

für den Provinzialverband festgelegt. Im Anschluss wurde ein Turnus von drei Jahren für die folgenden Treffen festgelegt. Ziel war eine Rückbesinnung auf die Regula Benedicti.. Der erhoffte Erfolg trat aber nicht ein,

zumal es in den erneuerungsunwilligen Konventen, zu denen sicher Gengenbach zählte, erhebliche Widerstände gab. So strebte man eine Öffnung für nichtadelige Konventuale an. Gengenbach schloss ja nichtadelige Konventsmitglieder aus.

Abt war zur Zeit der Petershausener Regionalkonferenz Berthold V. Mangolt-Venser (1416–1424)Es scheint so, dass der Gengenbacher Abt zu mindestens auf der Regionalkonferenz nicht in Erscheinung getreten ist.

Abt Egenolf von Wartenberg (1424–1453) erhielt von König Friedrich IV. (1440-1452 König, dann bis zu seinem Tod 1493 Kaiser) am 16. Juli 1441 eine Bestätigung der Gengenbacher Privilegien.” Friedrich IV. bestätigt die Privilegien des Klosters Gengenbach und seine Briefe besonders auf die Städte Gengenbach, Offenburg und Zell am Harmersbach RI Chmel n. 309

Im 16. Jahrhundert organisierte sich der Ortenauer Adel als Reichsritterschaft, gehörte aber dem Reichstag nicht an. Abt Egenolf blieb dem Ortenauer Adel auch fern.

Auch sein Nachfolger Abt Volzo von Neuneck (1454–1461) erhielt von Kaiser Friedrich am 12. Oktober 1458 eine Bestätigung der Gengenbacher Privilegien. Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 863

Er verkaufte die Rechte von Kloster Gengenbach in Niedereschach vor 1461 an das Kloster St. Georgen.

Kloster Gengenbach war zwar der Benediktinerprovinz Mainz-Bamberg angegliedert. Die Reformimpulse aus anderen Klöstern kamen aber nicht an.

Nach dem Tod von Kaiser Friedrich III. 1493 trat Mximilian I. (1493—1508 König, dann bis zu seinem Tod 1519 Kaiser) die Regierung an.

Schon  am 6. April 1496 bestätigte er dem Kloster Gengenbach dessen Rechte und Freiheiten, insbesondere bezüglich der Städte Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach.Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 1015

Abt war Konrad von Mülnheim (1500–1507). In der Geschichte  des Kloster Gengenbach sagt Gallus Mezler über Abt Konrad, er sei wenig religiös gewesen und er liebte den großen Aufwand.

1501 wehrte er sich erfolgreich gegen eine strengere Ordensregel.

Der Konvent ließ den Abt kurz vor Ende seiner Amtszeit sogar in den Kerker werfen. Es kam zu Prozessen. Abt Konrad kam sofort wieder frei und wurde in sein Amt eingesetzt. Drahtzieher war möglicherweise sein Nachfolger Philipp von Eselsberg (1507–1531)

Die adligen Konventualen lebten in einer weltlich-stiftistischen Lebensweise, die Umwandlung in Chorherrenstift gelang aber nicht. Sie wurde vor allem von Philipp von Eselsberg (1507-1531)betrieben.

Philipp von Eselberg war wegen der angestrebten Umwandlung unter großem Geldaufwand sogar dreimal in Rom. Er  erreichte von Papst Leo X. (1512-1521) sogar die Säkularisationsbulle für Kloster Gengenbach.

Er konnte aber Kaiser Karl V. (1520-1555) dazu bewegen ihren Vollzug zu genehmigen.

Philipp von Eselsburg war bei Kaiser Maximilian hoch angesehen.. Er war von großer Bildung. Aber er war ein schlechte Verwalter des Klostergutes.In wirtschaftlicher aber auch sittlicher Beziehung befand sich das Kloster auf Talfahrt.

Abt Philipp wurde sogar dreimal gebannt.

Aber auch die Bursfelder Reform anfang des 16. Jahrhunderts hatte in Gengenbach keinen Erfolg.

Der Bauernkrieg verlief in der Ortenau ziemlich glimpflich. Markgraf Philipp von Baden (1515-1533) suchte, um sein Land nicht verwüsten zu lassen, den Ausgleich mit den aufständischen Bauern.

Er schloss am 25. Mai 1525 den Vertrag von Renchen. Der Bischof von Straßburg, die Stadt Straßburg und eine Reihe von Grafen schlossen sich dem Vertrag an.

Die Stadt Gengenbach verlangte vom Kloster, dass Bodenzinse und Besthaupt abzulösen erlaubt wurde. Außerdem sollte die Schule wieder hergestellt werden und in die Stadt verlegt.

Die Jugend sollte zu Gottesdienst und Zucht angehalten werden. Pfarrer sollten besser besoldet werden. Klosterangehörigen sollte es nicht mehr erlaubt sein, Wohnungen außerhalb des Klosters zu halten.

Abt Philipp verstarb 1531.

Noch schwerer als der Bauernkrieg wog die Reformation in der Ortenau. Allerdings fasste sie kaum Fuss und das auch nur für einen kurzen Zeitraum. Man muss aber den Raum Basel bis Mainz betrachten, um ein stimmendes Gesamtbild zu bekommen.

Martin Luther musste 1518 nach Heidelberg. Bei der Heidelberger Disputation war ein im April 1518 von Martin Luther geleitetes wissenschaftliches Streitgespräch in der Heidelberger Universität.

Luther gewann dabei viele Anhänger, besonders unter den Studenten, weniger bei den Professoren. Spätere Reformatoren wie Martin Bucer, Erhard Schnepf, Franciscus Irenicus, Martin Frecht und Johannes Brenz waren unter seinen Zuhörern.

ER traf auch auf  zwei wichtige Reformatoren für den badischen und nordwürttembergischen Raum, den oben genannten Martin Bucer und Johannes Brenz.

Martin Bucer (1491-1551) stammte aus Schlettstadt (Sélestat) und war dort Dominikanermönch. Es ist nicht bezeugt, aber wahrscheinlich hatte er die berühmte Lateinschule in Sélestat besucht.

Er war bei der Heidelberger Disputation dabei und hatte Gelegenheit, Martin Luther bei einem Tischgespräch am nächsten Tag näher kennen zu lernen.

1524 nahm er das Straßburger Bürgerrecht an. Er wurde zum Reformator Straßburgs. Er hatte dort sieben Jahre eine Predigerstelle inne. In Augsburg war er  Mitverfasser der Confessio Tertapolitana. Das war die

oberdeutsche evangelische Position der vier Reichsstädte Straßburg, Memmingen, Lindau und Konstanz.Wegen der lutherischen Abendmahlslehre hatten diese Städte ihre Zustimmung zu der von

von Philipp Melanchthon verfassten Confessio Augustana versagt.

Johannes Brenz (1499-1570) war auch bei der Heidelberger Disputation anwesend. Er besuchte das Marburger Religionsgespräch. Beim Augsburger Reichstag 1530 war er bei der Abfassung der Confessio Augustana Melanchrhons engster Mitarbeiter.

Er war der Reformator von Schwäbisch Hall. Er war “Luthers Mann in Süddeutschland” (der evangelische Kirchenhistoriker Martin Brecht)

Das geistige und weltliche Zentrum im Südwesten war Straßburg. Es war eine reiche und wichtige Handelsstadt und eng mit  mit den anderen Reichsstädten in der Ortenau verbunden.

In Gengenbach führte der Leutpriester Konrad Knecht zusammen mit dem Rat der Stadt die Reformation ein.

Im Kloster lebten zu diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Abt noch 9 Mönche.

Eine wichtige Rolle spielte Graf Wilhelm von Fürstenberg (1491-1549). Er war Kastvogt von Kloster Gengenbach.Bei einem Feldzug 1522 mit Franz von Sickingen (1481-1523) kam er  mit dem reformatorischen Gedankengut in Kontakt. Er hatte sich aus eigener innerer Überzeugung der Reformation angeschlossen und zwar der calvinistischen Richtung. Auf dem Reichstag in Speyer von 1529 setzte er sich für die Interessen der protestantischen Stadt Straßburg ein und schloss sich dem Protest der evangelischen Reichsstände an.

Er hatte schon 1525 der Reichsstadt Gengenbach bei dem Versuch das Kloster zu säkularisieren, seine Hilfe gewährt. Er wohnte der Versammlung der evangelischen Stände zu Schmalkalden und dem Religionsgespräche zu Marburg bei und verschaffte der neuen Lehre in seinen Herrschaften im Kinzigtal und in der Ortenau Ausbreitung. So lange Wilhems Mutter Elisabeth von Fürstenberg, geborene von Solms Braunfels (1469-1540) lebte, hatte die Reformation im Kinzigtal keine Chance. Sie war und blieb katholisch

Als sie 1540 starb, fiel das Kinzigtal an ihn. Er hatte zwar das Versprechen abgegeben, keinen Druck in Sachen Religion auszuüben. Er hielt sich aber nicht an das Versprechen. 1540  zerstörte er die Sankt-Jakobs-Kapelle in Wolfach ,

um dem katholischen Wallfahrtspuk ein Ende zu  bereiten. Er scheint alle katholischen Pfarrer entfernt zu haben, hat aber nicht überall protestantische eingesetzt.

Schon 1525 machten sich in der Reichsstadt Gengenbach reformatorische Strömungen bemerkbar, unterstützt  von einer Vielzahl evangelischer Prediger, die aus Straßburg über den Rhein kamen.

Um 1525 existierte in Gengenbach mehrere Papiermühlen. Ein Betreiber war der Straßburger Hans Wild.Ein weiterer Betreiber war der Gengenbacher Bürger Hans Reiter

1545 wütete in Straßburg die Pest. Die dortige Lateinschule zog  nach Gengenbach um.

Als die Stadt Gengenbach protestantisch wurde, ging es darum, ob das Kloster auch protestantisch würde, zumal der von Graf Wilhelm als Nachfolger von Philipp von Eselsberg installierte Melchior Horneck von Hornberg (1531–1540)

bald zum Protestantismus übertrat. Gegen den Willen des Priors Friedrich von Keppenbach  wurde eine protestantische Schule unter Leitung des Straßburger Reformators Caspar Hedio (1494-1552)eingerichtet. Das Kloster musste zwei protestantische Prädikanten beherbergen und bezahlen.

1538 wurde eine Kirchenordnung eingeführt. 1545 wurde ein Katechismus eingeführt, der die neue Lehre bekräftigte , die sich augenscheinlich im Kinzigtal etabliert hatte.

Der Straßburger Reformator Martin Bucer stellte 1545 zufrieden fest, dass „man in Gengenbach ganz nach unserer Art lebe“.

Prior Friedrich verblieb als einziger Mönch im Kloster, bis er von Graf Wilhelm auf Schloss Ortenberg gefangen gesetzt wurde.

Im Reichskrieg gegen Frankreich kämpfte Wilhelm von Fürstberg auf der Seite Karls V. Er geriet in französische Gefangenschaft und kam nur gegen eine exorbitante Lösegeldsumme wieder frei.

Um ihre Güter im Kinzigtal zu retten, trat Graf Wilhelm seine Güter an seine Bruder Friedrich II. (1496-1559) ab. Auch Friedrich musste versprechen, das Kinzigtal protestantisch zu lassen.

Nachdem Karl V.1547 bei Mühlburg vernichtend geschlagen harre, erließ er 1548 das Augsburger Interim. Das war eine Zwischenregelung, die bis zum Ende des Konzils von Trient gelten sollte.

Gengenbach und das Kinzigtal wurden wieder katholisch  bis auf die  Orte Kirnbach, Gutach, Hornberg und Schiltach , die zum Herzogtum Württemberg gehörten. Graf Ulrich von Württemberg (1487-1550).

Eroberte 1534 sein Herzogtum wieder. Er führte dort umgehend die Reformation ein.

Die kurze Zeit evangelische Martinskirche ist bis heute katholische Friedhofskirche. Ein evangelisches Gotteshaus gibt es in Gengenbach erst seit 1890 wieder.

Die Übergabe der Grafschaft an Graf Friedrich und vor allem das Augsburger Interim änderten die Rahmenbedingungen für das Kinzigtal und Gengenbach grundsätzlich.

Friedrich von Keppenbach (1540-1555)  konnte nun als Abt ins Kloster zurückkehren. Er konnte nun die Reform des Klosters einleiten. Es stand nun auch Bürgerlichen offen.

Die Zahl der Mönche stieg wieder. Die Klosterschule wurde wieder errichtet und die Klosterkirche stand erneut den Mönchen zur Verfügung.

1544begnet man wieder einer Gengenbacher Papiermühle. 1540 war Georg Dietz der Besitzer der Papiermühle. Er verstarb 1544 unter Hinterlassung einiger Schulden.

Hauptgläubiger war das Kloster Gengenbach. Abt Friedrich veräußerte das Mühlwerk, an wen lässt sich nicht mehr feststellen

Zwischen 1545 und 1563 fand in Trient das Konzil statt.In drei Sitzungsperioden versuchten die Konzilsväter auf die Forderungen und Lehren der Reformation zu reagieren.

In der 3. Sitzungsperiode von 1562bis 1563 In der 25. Sitzung befasste sich das Konzil mit der Reform der Orden. Notmen für die Aufnahme neuer Mitglieder wurden festgelegt.

Es wurden auch Bestimmungen erlassen für Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

1543 setzte Graf Wilhelm von Fürstenberg ohne Rechtsgrundlage Anton von Salm  (*um 1530 + vor 1564) als Koadjutor an der Seite von Abt Friedrich ein, wohl um Einfluss auf Kloster Gengenbach zu gewinnen um es möglicherweise zu säkularisieren.

Er versuchte weiter seine Ansprüche durchzusetzen, unterlag aber endgültig, als Gisbert zum Gengenbacher Abt gewählt wurde.

Etwa gleichzeitig bewarb er sich um den Abtsstuhl in Kloster Hornbach Dort wurde er mit einer päpstlichen Bulle bestätigt. Am 12. Januar 1556 belehnte ihn der Speyrer Bischof Rudolf von Frankenstein (1552-1560)

mit Kloster Hornbach. der Zweibrücker Landesherr Herzog Wolfgang (1532-1569) war überzeugter Protestant. Er zwang 1556 Anton von Salm und dem Kloster einen ungünstigen Vertrag auf.

Der Herzog wollte in dem Kloster eine protestantische Schule einrichten und die Gebäude nach eigenem Gutdünken verwenden.

Abt Anton nahm den in einem Schrein befindlichen Leib des Heiligen Pirminius aus seinem Grab und flüchtete 1557 heimlich, unter Mitnahme von silbernen Kirchengeräten und wichtigen Archivalien.,

zunächst nach Landau und von dort nach Speyer wobei er den Leib des Heiligen Pirmins und die Kirchengeräte dort dem Bischof übergab. Von dort gelangten sie weiter nach Innsbruck, wo sie sich noch

heute in der dortgien Jesuitenkirche befinden.

1551 bzw. 1556 übernahm Österreich die gesamt Pfandschaft der Landgrafschaft Ortenau. Damit gehörte Stadt und Kloster dem katholischen Habsburg und somit blieben beide katholisch.

Abt Friedrich verstarb 1555 an der Pest. Sein Nachfolger wurde Abt Gisbert Agricola (1556–1586) Er stammte aus Lothtingen. 1548 war er Mönch in Kloster Maursmünster (Marmoutier) im Elsass.Wenige Jahre später wurde er Abt von

Kloster Altdorf bei Molsheim. 1556 wählte  ihn eine Versammlung elsässischer Äbte zum Vorsteher von Kloster Gengenbach. Das  Chronicon Alsatiae von 1592 erklärt warum.

Bisher gab es in Gengenbach nur adlige Äbte. Gengenbach. Er war wohl ein sehr tatkräftiger Abt. In einer Inschrift heißt es über ihn “Er hat das Closter, so zerfallen und zu
scheitern gangen was, mit großen kosten wieder erbawet”.  Diese Inschrift befindet  sich noch heute an der linken Chorwand des Klosters.

Abt Gisbert war wohl eine gute Wahl und ein zupackender Leiter seines Konvents. Schon in seinem ersten Regierungsjahr belehnte er offiziell den
Sohn des bisherigen Gengenbacher Schultheißen mit dem selben Amte. Das war ein deutliches Signal an den Rat der Stadt, Er hatte nämlich seit den Reformationswirren  in den zwanziger Jahren de s 16. Jahrhunderts für sich selbst das
Recht beansprucht, den Stadtschultheißen zu ernennen und zu belehnen. Schon Ludwig der Bayer hatte Kloster Gengenbach das Recht bestätigt, in der Stadt Gengenbach einen Schultheissen einzusetzen. (Th. E. Mommsen: Die Landvogtei Ortenau
und das Kloster Gengenbach unter Kai se r Ludwig dem Bayern. In: ZGO NF 49, 1936,165 -2 13, hier 195) “So het min herre der abbet und das gotzhus recht zu setzende einen schultheissen” heisst es in der Urkunde dazu.

Abt Gisbert ließ sich von allen deutschen Kaisern, die er in seiner Regierungszeit erlebte, die Privilegien seiner Abtei, aber auch die der Reichsstadt Gengenbach bestätigen, so von Kaiser Ferdinand I. (1531-1564),Maximilian II. (1564-1576) und

Kaiser Rudolf II. (1576-1615)

Die Stadt Gengenbach und das Kloster hatten im Spätmittelalter beständig Auseinandersetzungen. Unter Abt Gisbert kam es aber auch zur Zusammenarbeit. 1578 wurde der Neubau einer Wasserleitung durchgeführt.

1579 kam es zu einem Nutzungsvertrag. Der Nachteil für die Stadt, die Wasserleitung durchquerte den engeren Klosterbezirk. Streitigkeiten waren also vorprogrammiert. Vorsorglich hatte man sich auf fünf Pinkte geeinigt.

1. Die Abtei sicherte sich den ungehinderten Zulauf des Wassers bis in ihren Garten und von dort durch die Klosterküche in den Hof und den Kreuzgang.
2. Der Verteilerkasten, der im Klostergarten gebaut wurde, war nur mitzwei verschiedenen Schlüsseln zu öffnen. Den einen verwahrte das
Kloster, den andern die Stadt. Beide Abnehmer konnten also nur gemeinsam etwas daran verändern.
3. Das Holz für Reparatur und Ergänzung der Leitungsröhren mußte das Kloster aus seinem Wald zur Verfügung stellen.
4. Die Zuteilung des Wassers an Stadt und Kloster sollte durch die Anzahlder Röhren im Verhältnis 2: 1 geregelt werden.
5. Die Wartung oblag dem städtischen Werkmeister, der auch allein von der Kommune bezahlt wurde.
1581 wurde der Auftrag für den repräsentativen Brunnenstock des Marktbrunnen vergeben. 1582 wurde er durch den “Mann uff dem Brunnen”  abgeschlossen. Heute steht dort eine Kopie. Das Original befindet sich

im Museum Hau Löwenberg. Er stellt wohl Kaiser Rudolf II dar, der am 21. August 158 der Stadt Gengenbach eine Urkunde ausstellte, in der er  die alten Rechte und Freiheiten bestätigte. Als Vorlage diente ihm das Privil eg
Kaiser Karl s V. von 1521 , das wiederum eine Maximilian-Urkunde von1496 wörtlich bestätigte. Die Brunnenfigur hält mit der rechten Hand eine Urkundenrolle in die Höhe . Dass die Figur einen Ritter in spanischer Tracht darstellt

verwundert nicht. Die Erziehung Rudolf II. war außerordentlich stark vom spanischen Hofzeremoniell geprägt. Er hatte schließlich fast ein ganzes Jahrzehnt dort g lebt, bevor er seinem Vater in der Königs- und Kai serwürde nachfolgte.

Es wäre deshalb nicht abwegig, in der vornehmen Ritterfigur eine Verbeugung gegenüber dem habsburgischen Herrscher zu sehen.

Die Herrschaft im Kinzigtal hatte seit 1564 Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529-1595) Er war der Sohn Kaiser Ferdinands I.(1558-1564) Er war der Bruder von Kaiser Maximilian II (1456-1576) und Onkel Von Kaiser Rudolf.

Gemäß dem Testament seines Vaters Ferdinand I. wurde er Herrscher über Tirol und über die Vorlande (Vorarlberg,Breisgau Burgau etc.) Ein habsburgischer Verwaltungsbeamter beschrieb das Herrschaftsgebiet, über das er

herrschen sollte. Im Abschnitt über die Ortenau heisst es” die gehoren dem hochlöblichen haus Österreich mit aigentumblichen zue, sondern seind allein pfandstück vom Römischen Reich. “
(Stolz, 0.: Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen Lande,1943 S.155)

Nach der Verpfändung der Reichslandvogtei regierte Abt Gisbert sofort.Er forderte von Kaiser Maximilian,  daß jeder neue Landvogt den Mönchen geloben müsse, ihre Rechte zu achten und sie

in deren Ausübung nicht zu behindern. Vogt und Untervogt sollten das gottshaus Gengenbach im namen
des Kaisers getreulich handhaben schützen und schirmen, aber nicht bevormunden. Er handelte hier im Einklang mit der Stadt Gengenbach. Der Habsburger Beamte,der Erzherzog Ferdinand seine Informationen lieferte,

hatte dem Reichstag in Speyer ein Memorial vorgelegt. Er pries die Verdienste Habsburg, das dem Reich in vielen Kriegen gedient habe und deshalb sollten sich die Kurfürsten und der Kaiser erkenntlich zeigen

und die Reichs-Pfandschaften Schwaben, Hagenau und Ortenau in Reichslehen umwandeln. Wäre dem stattgegeben worden, wäre die Ortenau habsburgisch geworden  und die dortigen drei Reichsstädte Offenburg,

Zell am Harmersbach und Gengenbach hätten ihre Reichsunmittelbarkeit verloren. Sie schlossen sich 1575 zu einem Verein zusammen, um ihre Interessen zu waren. Sie wurden unterstütz von Abt Gisbert.

1576 sollte eine Kommission eingerichtet werden, der auch der Straßburger Bischof Johann IV. von Manderscheid-Blankenheim (1568–1592) angehören sollte.

Der bedauerte, wegen anderer Verpflichtungen  nicht teilnehmen zu können.

Ebenfalls 1570 forderte Erzherzog Ferdinand den Straßburger Bischof auf, in allen Stiftern und Klöstern, deren Landesfürst, Kastvogt und Schirmherr er, der Erzherzog sei,

eine Visitation nach den Vorschriften des 1563 beendeten Konzils von Trient durchzuführen. Der Habsburger präsentierte sich als entschlossener Vorkämpfer der Gegenreformation. In Straßburg sah man

aber, dass das nicht Sache eines Landesherren, sondern nur der Kirche selbst sein konnte. Ferdinand sah das anders und benannte gleich Personen, die dafür in Frage kämen, in den geistlichen Dingen

die Äbte von Gengenbach und St. Blasien Caspar II. Thoma (1571–1596) und in de zeitlichen Dingen zwei Habsburger Beamte. Strassburg äußerte sich dazu nicht.Abt Gisbert war mittlerweile auch Abt von Marmoutier

Dort errichtete er ein Schulgebäude und stellte auch Lehrpersonal ein.

geworden und konnte sich auf seine Doppelbelastung berufen, weshalb er nicht als Visitator zur Verfügung stehen könne.

1573 ernannte Erzherzog Ferdinand Abt Gisbert zum Fürstlichen Rat, aber auch das konnte ihn nicht umstimmen.

Er war vor allem daran interessiert Gengenbach den Status einer Reichsabtei zu erhalten.

In dieser Zeit bemühte er sich um Aufnahme in das schwäbische Reichsprälaten-Kollegium . Allerdings ließ er den Plan bald wieder fallen, weil ihm die Kosten zu hoch schienen.Wirtschaftlich ging es Kloster Gengenbach  recht gut.

Es konnte Kredite vergeben,. Das Haus Baden hatte Schulden bei Kloster Gengenbach (Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 529), wobei aus der Urkunde der Schulbetrag nicht hervorgeht. 1573 hatte Bischof Johann von Straßburg. Da ging es nur um 100 Gulden,

das sind etwa 20.861,00 €. (Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 532) Stärker stand Markgraf Philipp II. von Baden (1571-1588).In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 534 ging es
das von dem Markgrafen Philipp II. von Baden-Baden bei dem Kloster Gengenbach aufgenommene Kapital von 6.000 Gulden und dessen Rückzahlung. Das sind immerhin etwa 1.251.674,00 €. Allerdings ergab eine Bestandsaufnahme im Jahr

1582 einen Schuldenstand von von 200.000 Gulden, das sind etwa stolze 41.722.452,00 €.. Es gab zu dieser Zeit eine Sammlung von 213 Musikinstrumenten. Am meisten Geld hatte aber der Bau eines neuen Schlosses im Stil der Hochrenaissance verschlungen.

Der erste große Büchererwerb fällt in die Amtszeit von Abt Gisbert. Er kaufte 5 Bücher aus dem Besitz Jakob Eichelberger, der als Kanoniker von Alt-St.Peter in Straßburg starb.

Auch von dem Gengenbacher Leutpriester Cornelius Eselsberger (+ 1571) wurden Teile seiner Bibliothek erworben.

Abt Gisbert verstarb 1586.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Ludwig Sorg (1586–1605). Er wurde am 18. März 1586 gewählt.Er stammte aus Freiburg und war vor seiner Wahl Prior in Gengenbach.Noch mehr Zuwachs erlebte die Gengenbacher Bibliothek

in seiner Amtszeit. Der ehemalige Erzpriester des Ruralkapitels Ettenheim Johann Richter vermachte Kloster Gengenbach unter anderem seine Bücher.

Als Glücksfall für das Kloster erwies sich 1595 die Aufhebung des Hirsauer Priorats Klosterreichenbach durch den Württemberger Herzog Friedrich I. (1593-1608).Der letzte Prior Johannes Hügel (1581-1595) flüchtete

Kleinodien, Archivalien und Bücher nach Gengenbach, bevor sich nach Prag begab, um dort gegen die Aufhebung des Kloster zu protestieren. Prior Johannes Hügel verstarb1595  in Prag.

Zwar stellte Württemberg 1598 Rückforderungen. Gengenbach ignorierte diese aber einfach.

1601 ließ Abt Johann Ludwig die Reichenbacher Bücher mit einem Kaufvermerk versehen. Aus Hirsau und Klosterreichenbach gelangten eine heute  verlorengegangene Frühdrucksammlung nach Gengenbach.

Prior Johannes Hügel verstarb in Prag wie aus der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe 75 Nr. 1275 c hervorgeht.

Auch ein Band, ein Geschenk des Rektors der Freiburger Universität Jodocus Lorichius (1540-1612) ist in Gengenbach. Mit diesem war der Abt näher bekannt.

Noch unter Abt wurden 1601 die Klosterbauten von Gengenbach wieder hergestellt.

In diesem Jahr wurde er von Abt Georg Wegelin  (1586-1627)von Weingarten zur Weihe seiner Kirche und Glocken von Kloster Weingarten eingeladen. Generallandesarchiv Karlsruhe 202  Nr.408

Abt Johann Ludwig verstarb 1605.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg Breuning (1605–1617) Die Wahlanzeige an Kardinal Karl von Straßburg (1592-1607) erfolgte am 25. Juli 1605. Generallandesarchiv Karlsruhe, 33 Nr. 466 Abt Georg stammte aus Kloster Maursmünster.

Er war wie seine beiden  Nachfolger Abt Johann und Abt Jakob ein großer Förderer der Bibliothek.

Das Konzil von Trient hatte die Reformbestrebungen der Klöster begünstigt. Abt Georg schloss sich 1607 der Bursfelder Kongregation an, die schon 11. März 1446  die offizielle Anerkennung des Zusammenschlusses durch das Konzil von Basel erfuhr.

Die Bursfelder Kongregation diente zur religiösen Erneuerung und zur wirksameren politischen Vertretung. Der Beitritt diente wohl auch dem Schutz vor Unterwerfung unter die Jurisdiktion des Straßburger Bischofs

Allerdings passte dies nicht in die Pläne des Straßburger Bischofs  Erzherzog Leopold von Habsburg (1607-1626) , Bischof von Straßburg und Bruder von Kaiser Ferdinand II. (1619-1637).Bischof Leopold, ein ausgesprochener Jesuitenfreund,

löste die sieben Abteien seines Bistums – ganz im Interesse der Jesuiten – aus der Bursfelder Union. Er zwang die Äbte 1624 in eine eigene Diözesankongregation. Damit konnte er sich seine Oberhoheit über diese Klöster sichern. Während des 17. und 18. Jahrhunderts. blieben die Gengenbacher Benediktiner in der besonderen Abhängigkeit des Straßburger Bischofs.

Er betrieb schon 1616 mit Hilfe des Kloster Weingarten einen Reformversuch unter Abt Georg Wegelin . Er schickte auch zwei Patres von Weingarten nach Gengenbach. Einen ernannte er zum Prior, den anderen zum Novizenmeister.

Sie blieben 4 Jahre in Gengenbach und wurden 1622 wieder abberufen.

Wirtschaftlich wichtig war für das Kloster war die Zollfreiheit in verschiedenen Herrschaften.

Die von Württemberg dem Kloster Gengenbach gestattete zollfreie Durchfuhr seiner in Schwaben liegenden Zehnten und Gefälle und der von dem Kloster zum eigenen Gebrauch erkauften Früchte, Weine und Vieh. / 1680

Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 669

Die dem Kloster Gengenbach im Vorderösterreichischen und Fürstenbergischen zusehende Zollfreiheit.  Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 670

Die dem Kloster Gengenbach in der Landvogtei Ortenau zustehende Zollfreiheit.Generallandesarchiv Karlsruhe 202 Nr. 671

Abt Georg verstarb 1617.

Sein Nachfolger Abt Johann Caspar Liesch (1617) regierte kein Jahr.

Sein Nachfolger wurde Abt Johann Demler (1617–1626).

1621 gelang dem Straßburger Bischof Leopold die Gründung der Straßburger Kongregation. Ihr gehörten die drei  Elsässer Klöster Altdorf, Ebersheimmünster, Maursmünster, Ettenheimmünster und rechtsrheinisch die badischen Klöster Gengenbach, Schuttern und Schwarzach an.

Bischof Leopold richtete Visitationen der Klöster ein. Die Kongregation hielt Generalkapitel nach Bursfelder Vorbild ab.Die Straßburger Kongregation bestand bis 1728- Zwar wehrte sich die Bursfelder Union. Das Verfahren ging bis nach Rom.

Aber eine Rückkehr gab es nicht mehr.

Die Regierungszeit von Abt Johann begann mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieg. Der 2. Prager Fenstersturz am 23. Mai 1618 wirkte als Fanal des Böhmischen Ständeaufstandes, aus dem sich in der Folge der Dreißigjährige Krieg entwickelte.

Zunächst blieb die Ortenau vom Krieg verschont. Aber 1622 war Gengenbach zum Hauptquartier der Kaiserlichen geworden. Diese hausten wie überall schrecklich. Die Stadt litt unter den umherziehenden Heerkörpern.

Abt und Konvent flüchteten über den Schwarzwald.

Abt Georg verstarb 1626. Sein Nachfolger wurde Abt Jakob Petri (1626–1636) Er stammte aus Freiburg Er leistete 1626 dem Dekan des Straßburger Domkapitels dem Grafen Hermann Adolf von Salm-Reifferscheid den Fidelitätseid. Generallandesarchiv Karlsruhe 33 Nr.467

1630 landete König Gustav Adolf (1611-1632) mit einer Armee von 13000 Mann auf Usedom. Obwohl er am 1632 in der Schlacht bei Lützen fiel, bestimmten die Schweden zunächst das Kriegsgeschehen.

Nach dem Tod Gustav Adolfs übernahm Bernhard von Weimar (1604-1639) den Oberbefehl  und verhinderte, dass das schwedisch-protestantische Heer zum Rückzug gezwungen wurde. In der Folge teilte sich Bernhard das Oberkommando über die schwedisch-

protestantischen Truppen mit dem schwedischen Feldmarschall Gustav Horn (1592-1657) Bernhard von Weimar hatte sich nach dem Kriegseintritt Schwedens dem schwedischen Heer angeschlossen und dort rasch Karriere gemacht.

Zwar war Bernhard nach der Eroberung von Breisach im Dezember 1638, seinem wichtigsten militärischen Erfolg, ein halbes Jahr später, am 18. Juli 1639 in Neuenburg am Rhein verstorben. .

Der Kommandant von Breisach Johann Ludwig von Erlach (1595-1650), ein Schweizer protestantischer Söldnerführer, Kriegsherr und Offizier wechselnder Dienstherren während des Dreissigjährigen Krieges überließ Bernhards Eroberungen und die Weimaraner Söldner Frankreich gegen die Bewilligung eines Jahrgeldes und des französischen Bürgerrechts Seine Soldaten weschelten später wieder  in schwedische Dienste und nahmen an den letzten Entscheidungen des Krieges auf schwedischer Seite teil

Im September 1632 schloss die Stadt Gengenbach ein Abkommen mit den Schweden.Der Stadt wurde Schutz zugesichert. Sie musste aber hohe Summen bezahlen.

1634 wurde die Stadt Gengenbach belagert. Im Kloster lagen viele schwedische Soldaten. Sie wurden von den Kaiserlichen zum Teil erschlagen zum Teil gefangen nach Villingen geführt.

Der Abt floh nach Villingen und Rottweil .Abt Jakob verstarb am 8. September 1636. Sein Nachfolger wurde Abt Erhard Marx (1636–1638) Er kam von Kloster Maursmünster. Er wurde am 11. September 1636 gewählt.

Er verstarb nach nur zwei Jahren im Januar 1638.Zu seinem Nachfolger wurde Abt Columban Meyer (1638–1660) am 23. Januar 1638 gewählt. E stammte aus Struot im Sundgau.Vor seiner Wahl zum Abt war er Prior. Durch den Krieg bedingt waren nur noch drei Mönche im Kloster,die die Wahl vornahmen.

Abt Columban leistete dem Straßburger Bischof Leopold  Wilhelm von Österreich (1626-1662) am 8.Juli 1638 den Fidelitätseid. Generallandesarchiv Karlsruhe 33 Nr. 468

Es herrschte immer noch Krieg, was das Kloster und die Stadt Gengenbach schwer traf.

1643 zogen drei mal französische Truppen unter dem Maréchal de France,Jean Baptiste Comte de Guébriant (1602-1643) , Oberbefehlshaber der französischen Truppen am Rhein, auf dem Weg nach Oberschwaben durch Gengenbach, denn dieser hatte die Aufgabe, den bayrischen Heerführer Franz von Mercy dort in Schach zu halten.

Am 1.März März 1643 hatten sich Soldaten der Weimarischen Armee vor Gengenbach sehen lassen.Sie wurden aber von Kaiserlichen schnell in die Flucht geschlagen. Bei Haslach lagen aber gut 500 Weimarische Soldaten. Am 3. März rückte die französische Armee an und drohte die Stadt zu beschießen.

Natürlich wurde bei jedem Truppendurchzug Lösegeld erpresst. Abt Columban klagte später, er hätte von den erpressten Summen ein ganzes neues Kloster prachtvoll erbauen können.

Chronist dieser Ereignisse war der Stadtpfarrer Leonhard Feinlein, auch Konventuale von Kloster Gengenbach. (bei Max Wingenroth Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden über Gengenbach online) Er hatte auch die Verhandlung mit dem französischen General geführt.

In der Nacht blieben der General und Offiziere im Kloster und “erboten sich alles Gute an”. Sie verließen das Kloster am nächsten Tag wieder. Dann aber fielen Soldaten in das Kloster ein, plünderten alles aus und “verderbten alles”. Auch in der Kirche richteten sie großen Schaden an.

Am 29. Mai zog die weimarische Armee ab, verbrannte drei Stadttore, unterminierten einen Turm hinter dem Kloster und sprengten ihn in die Luft. Im Kloster richteten sie wieder großen Schaden an, zerstörten die Dächer und verbrannten das gesamte Inventar.

Noch ein drittes Mal im Jahr 1643 mussten Kloster und Stadt die Schrecken des Krieges erleben. General Josias Rantzau (1609-1650)  ein dänischer Heerführer, Marschall von Frankreich und eine der abenteuerlichsten Gestalten des Dreißigjährigen und des gleichzeitigen spanisch-niederländischen Krieges. General von Rantzau fiel am 4. November in Gengenbach ein. Er hauste fürchterlich, Pferde und Vieh wurden geraubt, die Kirche wurde noch ärger als bei den letzten Malen beschädigt, alles verbrannt, die Altäre zerschmettert, Weltliche und Geistliche ausgeplündert, ausgezogen und

verwundet.. Die Stadt wurde angezündet. Das Rathaus und neunweitere Häuser abgebrannt.Wenn der Chronist und etliche Einwohner nicht Löschversuche unternommen hätte, wäre die ganze Stadt und das Kloster abgebrannt, so sein Bericht.

Es dauerte noch weitere schlimme fünf Jahre bis am 24. Oktober 1648 in Osnabrück und Münster endlich der “Westfälische Friede “ geschlossen wurde.Columban blieb bis 1660 Abt von Gengenbach.

Seine Grabplatte befindet sich in der ehemaligen Klosterkirche.

Sein Nachfolger wurde Abt Roman Suttler(auch Sutter) (1660–1680) Er stammte aus Molsheim.

In Kloster Einsiedeln regierte von 1629-1670 Abt Plazidus Reimann. Er sorgte für eine gute Bildung seiner Konventualen und schickte seine Mönche auch an andere Klöster zum Unterricht, so zum Beispiel nach Kempten. An die Universität Salzburg ordnete er P. Augustin Reding ab,

der dort als Professor für Theologie und von 1655-1656 war er dort auch Dekan. Von 1670-1692 wurde er er Nachfolger von Abt Plazidus.

Am 7. Mai bat Abt Columban den Einsiedler Abt Plazidus um Entsendung eines  Philosophie-Professor nach Gengenbach. Klosterarchiv Einsiedeln A.QC-02.11 Dieser schickte P. Basilius Stricker nach Gengenbach. KAE, A.QC-02.12

Pater Basilius wirkte in Gengenbach nicht nur als Philosophie-Professor. Er bekleidete dort auch das Amt des Priors. Er wurde am  1. September 1657 nach Einsiedeln zurückberufen.KAE, A.QC-02.22

Für ihn wurde P. Gregor Hüsser  für den Unterricht der dortigen Fratres aus Einsiedeln geschickt. Abt Roman Suttler bat Abt Plazidus am 11. Juni 1662, dass Pater Gregor länger in Gengenbach bleiben dürfe KAE, A.QC-02.25

Am 13. Oktober 1664 wurde er durch P. Plazidus Meyer ersetzt. Abt Roman bedankte sich für die Entsendung. KAE, A.QC-02.26

Abt Roman begann 1660 mit dem  Wiederaufbau des Chores und Glockenturms der Kirche und stattete sie mit neuem Inventar ausgestattet aus.

1674 wurde Kloster Gengenbach in das Collegium Abbatiale Suevicum aufgenommen und wurde damit Mitglied im Reichsprälatenkolleg Generallandesarchiv Karlsruhe 202 a Nr. 119

Gengenbach saß zunächst nicht auf der Prälatenbank sondern bei den weltlichen Ständen, weil der Abt in seiner Eigenschaft als Inhaber der Grafschaft Gengenbach gekommen ins Reichsprälarenkolleg gekommen ist.

Erst Abt Benedikt Rischer wurde 1751 auf einem Konvent des Prälatenkollegiums in Ulm in das 18 Mitglieder umfassende Kollgeium aufgenommen.

Der Friede für Gengenbach und die Ortenau dauerte nicht sehr lange.

Abt Roman resignierte 1680

Sein Nachfolger wurde Abt Placidus Thalmann (1680–1696) Bei der Wahl war Abt Franz (1653–1686) von Kloster Ettenheimmünster als Visitator Abt Placidus soll aus der fürst-St. gallischen Stadt Wil stammen.

Durch die Beziehung zwischen  Kloster Einsiedeln und Gengenbach traten immer  Novizen aus der Schweiz in ds Kloster Gengenbach ein.

Er trat um 1655 in Kloster Gengenbach ein. 1657 ging der zum Studium der Theologie nach Einsiedeln. In Gengenbach übte er das Amt des Großkellers aus.

In Gengenbach ist er seit 1671 auch Professor für Philosophie.

1677 nimmt er als Prior  an der der Zusammenkunft der katholischen Kreisstände in Ravensburg teil.

1688 brach der Pfälzische Erbfolgekrieg aus. Nach dem Westfälischen Frieden betrieb der französische König Ludwig XIV.(1643-1715) die “Reunionspolitik”. Er beanspruchte einen Teil des Elsasses.

1681 besetzte er ohne Rechtsanspruch die Reichsstadt Straßburg.

Kurfürst Karl Ludwig I. von der Pfalz (1649-1680) verheiratete 1671 seine Tochter Liselotte von der Pfalz mit dem Bruder des Sonnenkönigs  Herzog Philipp I. von Orleans (1640-1701), um das Verhältnis zu Frankreich zu verbessern.

Aus dieser Ehe leite Ludwig XIV. Erbansprüche ab, 1688 fiel er in die Pfalz und das linksrheinische Gebiete ein. Er hoffte auf einen kurzen Krieg, musste aber schnell erkennen, dass diese Hoffnung trog. Er zog seine Truppen rasch zurück und

konzentrierte starke Kräfte in Philippsburg, Kehl, Breisach und Freiburg. Auf Anraten seines Kriegsministers Louvois (1666-1691) ließ er die Pfalz und die Markgrafschaft Baden systematisch zerstören.

1689 rückte die französische Armee unter dem Kommando des Marschalls de Duras (1625-1704) in der Gegend vor Offenburg ein. Er hatte  den königlichen Befehl,jeden Ort und jede Stadt, die  mit Mauern umgeben war, in Brand zu stecken.

Am 7.September 1789 wurden in Gengenbach fast alle Häuser eingeäschert. Im Kloster verbrannten viel Getreidevorräte.Die Keller waren voll mit Wein gefüllt. Alles wurde vernichtet. Die Orgel ging verloren. Nur die Glocken, das Archiv  und die Bibliothek blieben erhalten,

weil Abt Placidus bei Kriegsbeginn 1688 Archiv und Bibliothek n Sicherheit bringen ließ.Die Glocken ließ er sogar vergraben.

Aufgrund einer beim  Schwäbischen Kreis eingereichten Auflistung errechnete dieser  die durch den Brand verursachten Schäden auf 100.000 fl, das sind etwa 20.995.632,00 €. (Wingenroth) Acht Tage später wurden Offenburg und Oberkirch abgebrannt.

Ungeachtet der angerichteten Schäden legten  die Franzosen dem Kloster eine Kontribution auf von 2.000 fl., das sind etwa 419.913,00 €. Außerdem hatte das Kloster Lebensmittel für das Heer zu liefern.

Der Kriegsverlauf hatte gezeigt, wie wichtig die Ortenau für Österreich war. Außerdem galt es zu verhindern, dass der Straßburger Bischof Wilhelm Egon von Fürstenberg (1682-1704) in der Ortenau Fuss fasste.

Den Vorschlag des Markgrafen Leopold Wilhelm von Baden (1621-1671), die Landvogtei Ortenau gegen Güter in Böhmen einzutauschen, lehnte Österreich ab. Sie wurde an den Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707), dem Türkenlouis übertragen.

Abt Placidus stellte die Kirche von Gengenbach wieder her und ließ sie mit Genehmigung von Papst Innozenz  XII. (1691-1700) wieder einweihen.

Wegen des Franzoseneinfalls befand sich Abt Placidus im Exil Nach seiner Rückkehr begann er sofort mit dem Wiederaufbau der Kirche  und konnte bis 1693 6 neue Altäre weihen.

1693 schloss er mit Franz Beer I. (1659–1722) einen Verding über 11.000 Gulden ab, das sind  etwa 2.312.632,00 €. . In dem Verding enthalten sind der Wiederaufbau des beschädigten Kirchengiebels, die Josephskapelle aber hauptsächlich das vollständig zerstörte Kloster.

In dem Trupp von Franz Beer arbeitete sein1652 geborener Bruder Peter, der als Steinmetz arbeitete sowie als Palier der spätere Heidelberger Baumeister Johann Jakob Rischer (1662–1755) 1714-1716 erbaute er den Glockenturm in Gengenbach.

Abt Placidus war auch schriftstellerisch tätig. Er schrieb das Buch Angelus confortans.

Abt Placidus starb 1696 da ist der Klosterneubau noch in vollem Gange. Von seinen 6 Regierungsjahren hat er nur 8 in Gengenbach verbracht. 8 Jahre war er im Exil.

Sein Nachfolger wurde Abt Augustinus Müller (1696–1726) Er ist 1665 wie sein Vorgänger auch in Wil geboren. 1683 legte er in Gengenbach seine Profess ab und nahm den Klosternamen Augustin an.

Der Pfälzische Erbfolgekrieg hatte sich zum Reichskrieg gegen Frankreich ausgeweitet und endete erst mit dem Frieden von Rijswijk am 30. Oktober 1697.

Abt Augustin stellte den von Abt Placidus begonnenen Klosterneubau fertig. Seine ersten 10 Regierungsjahre waren aber durch den Reichskrieg überschattet. Kaum war  der Krieg beendet, folgte zwischen 1701 und 1714 der Spanische Erbfolgekrieg.

Kurz nach dem Bezug der neuen Abtei war die Ortenau  schon wieder ein Kriegsbrennpunkt. Zwar blieben Stadt und Kloster verschont, aber die  ständigen Truppendurchzüge und auferlegte Kontributionen

belasteten die Abtei. Mit ihrem kleinen Herrschaftsgebiet konnte die Abtei kaum die nötigen Mittel erwirtschaften, um alle durch die Kriegszerstörungen verursachten Baukosten sofort zu tilgen.Abt Augustin war erst im dritten Wahlgang

gewählt worden.Er hatte  mit einer internen Opposition zu kämpfen. Er war wohl zu gutmütig und  mit Sicherheit auch führungsschwach.

Erst nach dem Frieden von Rastatt konnte Abt Augustin den Glockenturm durch Johann Jakob Rischer  fertigstellen lassen. Ein Neffe des verstorbenen Abtes, jetzt Schlossermeister in Gengenbach, stiftete  die die große Turmuhr mit Garantie auf Lebenszeit.

Die Kirche wurde auch weiter ausgestattet. 1723 wurde der freistehende Hochaltar errichtet. Die Figuren im Stil des Rokoko stammen aus der Werkstatt des Philipp Winterhalter (1667-1727) Die Fassmalereien kosteten 90 fl.

Das  sind etwa 19.151,00 €.

Abt Augustin betätigt sich auch als frühindustrieller Wirtschaftsförderer. Er gründete im Moosgebiet eine Glashütten die dann Abt Benedikt Rischer zur Blaufarbenfabrik umrüstete und dort kunstvolles Tafelglas herstellen ließ, was dem Kloster auch zu einem Wirtschaftsaufschwung verhalf.

Abt Augustin verstarb am 25. September 1726 und hinterließ 21.000 fl. Schulden, das sind etwa 4.468.504,00 €.

Abt Augustin galt als unfähiger Abt, “dessen langer und dauernden Regierung wenig oder nichts Lobenswertes gezeigt habe, für das sich die Nachwelt interessieren würde.” so sein Chronist P. Augustin Dornblueth,der den Abt in  seinem Nekrolog äußerst

schlecht schildert und ihm sicher nicht gerecht wird. Er beschrieb ihn als unmäßig versoffen und verfressen. Pater Augustin war aber erst 1708 ins Kloster eingetreten Das Wirtschaften in Zeiten von  Krieg und Kontributionen konnte der Chronist gar nicht ermessen.

Allerdings hat seine Beschreibung das Bild von Abt Augustin geprägt. So bezeichnet ihn auch Max Wingenroth als gänzlich unfähig.

Sein Nachfolger wurde Abt Paulus Seeger (1726–1743) Er ist 1691 in Gengenbach geboren. Er war zusammen mit Pater Augustin Dornblueth zur Ausbildung in St. Blasien.

Er war ein begabter Maler und Musiker.

1726 wurde er zum Abt von Gengenbach gewählt.Am 15. September 1732  belehnte ihn  der Bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729–1746 ) mit den Temporalien .

Abt Paulus Seeger verstarb 1743.

Sein Nachfolger wurde Abt Benedikt Rischer (1743–1763) Er war der Sohn des Johann Jakob Rischer (Riescher, Rüscher) und der Anna Maria Siebert aus Gengenbach. Sein Vater stammte aus Vorarlberg und kam als

Palier im Trupp des Vorarlberger Baumeister Franz Beer I. nach Gengenbach. Vermutlich lernte er dort Benedikts Mutter kennen, der  1706 in Mannheim (vielleicht auch Heidelberg) geboren wird. Seine Mutter war die Tochter des

“oberen Wirts” in Gengenbach. Abt Benedikt wurde zum Bauabt des Rokoko in Gengenbach. Vom Vater hat er wohl das Verständnis für die Baukunst aber auch den Mut zum Unternehmertum geerbt.

1743 wurde er Abt in Gengenbach.

Am 30. März 1748 belehnte Fürstbischof Johann Philipp Anton von Bamberg (1746-1753) Abt Benedikt mit den Temporalien.

Abt Benedikt hat sich den Prälatenturm als persönlichen Rückzugsort ausbauen lassen. Ursprünglich war er ein Element der Stadt- und Klosterbefestigung. Er wurde auf 4 Stockwerke aufgestockt.

Die Wände im ersten Obergeschoss wurden mit naiver Landschaftsmalerei ausgestattet, die wahrscheinlich von einem Gengenbacher Mönch stammt.

Ein Stockwerk höher befindet sich ein Studier- und Leseraum in dem eine Karte mit dem ehemaligen Waldbesitz des Klosters ist. Im dritten und letzten Obergeschoss ist ein prächtiger Empfangsraum,in dem Abt Benedikt Gäste empfing.

In der Abtei ließ er das prächtige Treppenhaus errichten. Auch andere Konventsräume wurden mit Rokokostuckaturen ausgestattet.

Auch unternehmerisch zeigte er Mut und Weitsicht. In Nordrach baute er die Glashütte weiter aus, die Abt Augustin errichtet hatte. Um den Armen des Moosgrundes Bot und Arbeit zu verschaffen,

ließ er dort eine Blaufarbenfabrik einrichten. 1735 war das Element Kobalt entdeckt worden. Damit ließen sich bald blaue Glaswaren und Keramik herstellen, was zu kunstvollem und wertvollen Tafelglas verarbeitet wurde.

Das ließ Abt Benedikt auch in Nordrach herstellen.Allerdings war das in den Anfangsjahren ein Verlustgeschäft, weswegen Abt Benedikt so stark angefeindet wurde, dass er 1763 resignierte und sich nach Nordrach zurückzog..

Dort starb er am 28. Dezember 1763. Wahrscheinlich gebrochen von den Anfeindungen. Erst sein Nachfolger konnte dann die Ernte einfahren.

Sein Nachfolger wurde Abt Jakob Trautwein (1763–1792). Er ist am 22. Januar 1718 in Schiltach geboren. Am 11. Januar 1763 wurde er zum Abt gewählt.  GAL Karlsruhe 202 Nr. 469

1763 wird im Staatsarchiv Bamberg unter B 58/II, Nr. 00717 die Resignation von Abt Benedikt Rischer und die Belehnung mit den Temporalien an Abt Jakob Trautwein vermerkt.

Auch für Abt Jakob sicherlich ein denkwürdiges Ereignis war  Seine Anwesenheit als Gast, als die Tochter Maria Theresias (1717-1780), Marie-Antoinette (1755-1793) auf ihrer Reise zu ihrer Vermählung

mit dem mit dem Thronfolger Ludwig August von Frankreich auch durch Baden kam. Am 5. August 1770 machte sie Station im Benediktinerkloster Schuttern

Ein großes Fest wurde gegeben. Zahllose Gäste waren anwesend, unter ihnen auch Abt Jakob.

Auf Vermittlung von Abt Jakob kam Magnus Scheffel nach Gengenbach und erhielt dort die Stelle des Oberstiftsschaffners und verwaltete die Weingüter des Klosters. Magnus war der Großvater des Dichters Victor von Scheffel.

Nach der Säkularisierung des Klosters wurde er vom Landvogt v. Roggenbach dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden (1746-1811) zur weiteren Verwendung empfohlen. Er wurde nun badischer Am tskeller und blieb dies bis zu seiner Pensionierung 1809.

Er konnte von der Blaufarbenfabrik seine Vorgängers profitieren. Das Kloster erlebte nochmals einen wirtschaftlichen Aufschwung, der auch der Klosterschule zugute kam.

Gelehrte und Wissenschaftler standen mit der Abtei St. Blasien in Verbindung.

Das Kloster wurde zu Kontributionszahlungen verpflichtet so 1796 GAL 229 Nr. 48095

Abt Jakob  verstarb 1792.

Sein Nachfolger und letzter Abt von Gengenbach wurde Bernhard Maria Schwörer (1792–1803/07)

Er wurde  am 10. März 1754 als Sohn des Adlerwirts Andreas Schwörer in Gengenbach geboren und wurde auf die Vornamen Georg und Jakob getauft.

Er besuchte die Klosterschule in Gengenbach. Danach trat er ins Kloster ein. Mit seiner Profess erhielt er den Klosternamen Bernhardus Maria.

Er wurde 1792 einstimmig zum Abt gewählt GAL 202 Nr. 471

Schon vor der Säkularisation machten sich Gerüchte breit, dass die Klöster aufgehoben werden sollten

Schon 1795 wandte sich Abt Bernhard an den letzten Fürstbischof von Bamberg  Christoph Franz von Buseck (1795-1805), der Lehensherr und damit auch Schutzherr von Kloster Gengenbach war

mit einem Schreiben an ihn aber natürlich vergeblich.

Am 25. Februar 1803 wurde in Regensburg der Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet.

Er legte fest, dass die Fürsten, die linksrheinische Gebiete an Frankreich verloren hatten, rechtsrheinische Güter als Entschädigung erhalten sollten. Im Rahmen der Säkularisation verschwanden ebenfalls fast alle geistlichen Herrschaften wie Hochstifte oder Reichsabteien.

Von den 47 Reichsstädten wurden bis auf 6 alle mediatisiert.Die “Napoleonische Flurbereinigung hatte dafür gesorgt, dass die Zahl der Territorien von über 400 auf etwa 34 sank.

Die größten Gewinner der Säkularisation waren Bayern und Württemberg, aber auch Baden erhielt einen überproportionalen Anteil an Entschädigung.

Gengenbach verlor 1803 seinen Status als Reichsstadt und wurde mit etwa 160 Untertanen in das neu gegründete Großherzogtum Baden eingegliedert. Es entstand der großherzoglich-badische Amtsbezirk Gengenbach.

Die weltliche Klosterherrschaft mit allen herrschaftlichen Rechten, umfangreichem Besitz und Einkünften fiel an das Großherzogtum Baden. Die 30 Mönche wurden auf den Markgrafen Karl Friedrich von Baden , ab 1806 Großherzog verpflichtet.

Der Markgraf ließ den Konvent aber bis 1807 bestehen. Er konnte sogar noch Mönche und Laienbrüder von Ettenheimmünster und Schwarzach aufnehmen . Erst 1807 wurde das Kloster aufgelöst. Die Mönche wurden auf andere Pfarrstellen verteilt

oder erhielten eine Pension.  Abt Bernhard wurde Stadtpfarrer in Gengenbach Er verstarb am 28.September 1817 mit 64 Jahren

Es gelang ihm ein Hauptdokument des Klosterarchivs – und zwar die im 17. und 18. Jahrhundert von mehreren Mönchen in lateinischer und deutscher Sprache niedergeschriebene Klosterchronik – an sich zu nehmen. Es steht heute im GAL Karlsruhe und ist eine wichtige

Quelle zum Klosterleben  der Benediktinerabtei Gengenbach.

Bei der Aufhebung des Klosters wurde das Klostervermögen  liquidiert, kleinere Gebäude verkauft und die Innenausstattung versteigert.

Im Abteigebäude wurden das Pfarrhaus, die Schule und das staatliche Obervogteiamt untergebracht. Die Klosterkirche ging 1807 an die Pfarrgemeinde über, die von einigen ehemaligen Mönchen seelsorgerisch betreut wurde.

Der Großteil der Bibliothek nämlich 850 Bände ging an die Großherzogliche Bibliothek, heute Badische Landesbibliothek. Weitere Bände kamen nach Heidelberg und Freiburg. Der  Rest wurde verkauft.

Damit endete über 1000 Jahre Klostergeschichte.

                                                                                                                                                                                              Benediktinerabtei Gengenbach. Stich von Johann Christian Leopold, um 1730.

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