Kloster Königsbruck im Heiligen Forst
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Die Quellenlage ist im Netz nicht sonderlich gut. Andrerseits ist Königsbruck doch so ein wichtiges Zisterzienserinnenkloster, dass es sich doch lohnt, das wenige zusammen zu tragen
Es wurde 1140 oder erst 1152 von Herzog Friedrich von Schwaben dem Einäugigen (+1090-1147) gegründet. Friedrich war der Vater von Friedrich I. Barbarossa. Während des 2. Italienzugs von
Heinrich V. (1106-1125) ernannte dieser Friedrich zusammen mit seinem Bruder Konrad zum Reichsverweser für die Zeit seines Italienaufenthaltes 1116-1118. Dies nutzten die Brüder, um ihre Machtposition weiter
auszubauen. Koenigsbruck war die älteste Frauenzisterze Südwestdeutschlands.
Friedrich gründete im Elsass drei Klöster und zwar zusammen mit Peter von Lützelburg Sankt Walburga im heutigen elsässischen Walbourg Ende des 11. Jahrhunderts. Dort ist er zusammen mit seiner zweiten Gemahlin Agnes begraben.
1128 nach Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn, Stuttgart 1854, oder nach der Klostertradition 1133 Kloster Neubourg zusammen mit Graf Renaud de Lutzelbourg (1126 bis nach 1150)
gründete Herzog Friedrich die Zisterzienserabtei Neubourg im Heiligen Forst als Tochter von Kloster Lützel und gegen 1140 oder 1152 Kloster Königsbruck auch im Heiligen Forst. Kloster Königsbruck wurde nach Ludwig Gabriel Glöckler,
Geschichte des Bistums Strassburgs, Strassburg 1884,S. 480 erst Kloster Lützel, dann Kloster Pairis unterstellt.
Die erste bekannte Schenkung erhielt das Kloster von Herzog Welf VI. (+ 1191) 1153, nämlich eine Wiese
Königsbrück erhielt schon sehr früh eine königliche Schutzurkunde ausgestellt. Anfang Dezember 1187 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) das Kloster in seinen Schutz (RI Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3117) und bestätigte seine Besitztümer.
Das war Königsbrück selbst und Besitzungen in 11 Dörfern in der Nähe von Königsbrück. Nach Glöckler hieß die erste Äbtissin Adelheid von Vechheim.
Im Januar 1218 schenkte Friedrich II. (1220-1250) Kloster Koenigsbrück den Hof Rothbach. Das Kloster befreite er von allen Zehnten und Diensten RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 927
1222 nahm Kaiser Friedrich II. Kloster Koenigsbruck in seinen Schutz und befreite es jährlich ein Schiff für alle Zollabgaben auf dem Rhein.
Konrad von Urach, der ab 1217 Abt von Citeaux und Generalabt des Zisterzienserordens war, war von 1219-1227 Bischof von Porto und Santa Rufina und von 1224-1226 päpstlicher Legat in Deutschland. Als solcher stellte
er Kloster Koenigsbrück eine Urkunde aus, mit der er das Kloster in den Schutz der römischen Kirche nahm. (RI Conrad von Porto und S. Rufina – RI V,2,3 n. 10011)
Am 20. März 1236 nahm König Heinrich (1220-1235) Kloster Koenigsbrück und seine Besitzungen in seinen Schutz. Urkunde 3638 in Regesta chronologico-diplomatica regum atque imperatorum Romanorum inde a …, Frankfurt 1831)
König Heinrich Herzog von Schwaben und vom Elsass schenkte Kloster Koenigsbruck sein Gütlein und stellte darüber am 13. 11. 1277 eine Urkunde aus, “unter beifügung einer weitläuftigen geschichte dieses gütleins, wobei auch die fünf ersten Äbtissinnen erwähnt werden”
RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4090 Glöckler ergänzt dies mit der Angabe, dass ein gottesfürchtiger Mann namens Ulrich das Gütlein ausrodete und es bewohnte. Das war zur Regierungszeit der 5. Äbtissin, die Utta hieß und aus Surburg stammte.
1232 wurde das Kloster Heilsbruck (bis vor kurzem noch ein Weingut in Edenkoben) gegründet und es wurde mit Nonnen aus Kloster Koenigsbrück besiedelt. Die 1. Äbtissin in Heilsbruck war Kunigunde und kam aus Koenigsbrück.
Am 13. Dezember 1235 forderte Papst Gregor IX. (1227-1241) alle Würdenträger der Mainzer Kirchenprovinz auf Kloster Koenigsbrück gegen alle Unbillen zu schützen (Zeitschrift für die Geschichze des Oberrheins, Bd 14 1862, S. 193)
Am 12 März 1309 stellte König Heinrich VII. (1308-1313) 3 Urkunden für Kloster Koenigsbrück aus. RI (Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 89) In der ersten (Nr. 89) teilte er dem Landvogt Jottfried von Leiningen mit, dass er Kloster Koenigsbrück “ wegen ihrer beklagenswerten Not”
von allen Steuern und Abgaben befreite. und bezog sich dabei auf das Vorbild König Albrecht I. (1298-1308), der am 17. Oktober 1298 eine solche Urkunde für Kloster Koenigsbruck ausgestellt hatte.
Das lässt annehmen, dass Kloster Koenigsbrück in dieser Zeit wirtschaftliche Probleme hatte. In der nächsten Urkunde (Nr. 90) bestätigte er dem Kloster Weiderechte, die auch König Adolf (1292-1298) am 28. Dezember 1296 so erteilt hatte.
RI Adolf – RI VI,2 n. 792 In der Urkunde Nr. 91 bestätigte König Heinrich VII. das Privileg, das der Stauferkönig Heinrich VI. am 20. März 1226 erteilt hatte.
Auch Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1328, ab 1328 Kaiser-1347) befahl am 29. Mai 1330 seinem Landvogt im Elsass Hummel von Lichtenberg und dem Schultheissen von Hagenau, dass sie der Äbtissin und dem Konvent von Koenigsbrück, dass sie die Befreiung von Kriegsssteuer
belassen und berief sich auf die Urkunden von König Albrecht und Kaiser Heinrich VII. (s.o.) Auch die Weiderechte und Eichelmast bestätigte er. RI (Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 92)
Im August 1358 hatte das Kloster wohl Probleme mit der Gemeinde Forstfeld etwa 20 Kilometer von Hagenau entfernt. Der Konvent hatte deswegen bei Kaiser Karl IV. (1347-1378) geklagt,dass er “täglich wegen des Viehtriebs große Gewalt und Unrecht widerfahre”
Mit seiner Urkunde vom 13.8. 1358 befahl er “Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft der Stadt Hagenau” das Kloster zu schützen, “als ob es sie selbst anginge” und dafür zu sorgen, dass der entstandene Schaden ersetzt wird. RI Karl IV. – RIplus URH 7 n. 377
Auf dem Konstanzer Konzil war Martin V. (1417-1431) zum neuen Papst gewählt worden. Er beauftragte den Maulbronner Abt Albrecht IV. von Ötisheim (1402-1428) und Abt Bernhard von Kloster Neubourg (1421-1427) die Stifte und Klöster im Pfälzer Gebiet zu besuchen und zu reformieren.
Abt Albrecht reformierte dann das Kloster Koenigsbrück. Jegliches Privateigentum wurde abgeschafft. Der ganze Konvent sollte wieder aus den gemeinsamen Einkünften leben. Auch die Klausur sollte wieder eingehalten werden und das Chorgebet regelmäßig verrichtet werden.
Am 14. September 1426 beschloss das Generalkapitel eine Reform von Kloster Lichtenthal. Nonnen aus dem schon reformierten Kloster Koenigsbrück sollten die Reform in Lichtenthal unterstützen.
1440 wurde Elisabeth Wiest von Koenigsbrück nach Lichtenthal berufen. Sie wurde dort 1447 die erste bürgerliche Äbtissin und war bis 1458 im Amt. Sie richtete in Lichtenthal eine Schreibstube ein. Mit ihr kam wohl Schwester Margaretha aus Koenigsbrück nach Baden.
Sie hatte den Beinamen “Regula”, vielleicht eine Anspielung auf ihre Strenge und ihren Beruf als Schreib-und Lesemeisterin. Nachfolgerin in Lichtenthal wurde Anna Strauler. Sie kam ebenfalls aus Koenigsbrück und regierte in Lichtenthal von 1458-1467.
(sie dazu auch Mei Büchle Kloster Lichtenthal)
1451 war in Koenigsbrück Agnes Äbtissin. Sie gab dem Prior der Wilhelmiten im Kloster Marienthal in Hagenau Johann Wachsmann den Althof bei Marienthal und das Frauenwäldlein zum Lehen. Das hatte das Kloster 1208 als Geschenk von Graf Sigebert II., Graf im Elsass, als Geschenk bekommen.
In den Blütezeiten des Klosters beherbergte die Abtei gut 40 Nonnen und Konversen. Zwischen 1479 und 1489 war Elisabeth von Stauffenberg Äbtissin. In diesen 14 Jahren verzeichnet die Admonter Totenrolle 8 Ordensschwestern, 4 Konversen und 6 Novizinnen, die in diesem Zeitraum
gestorben sind.
Auch künstlerisch wirkte sich die Blüte aus. Der Kodex von Koenigsbrück ist dort 1492 entstanden. Schwester Magdalena von Wickersheim hat ihn im Stil der Andachtsbilder umgesetzt im Rahmen der Liturgie für die Fastenzeit und das um Menschen einzubeziehen, die kein Latein konntenEs ist ein unvollendetes Manuskript-
Im Bauernkrieg sammelten sich die Aufständischem im Hagenauer Forst. Als Führer trat Erasmus Gerber (+am 17.5. 1525)zum ersten Mal am 13.4.1525 hervor. Ihm gelang es, alle elsässischen Bauernhaufen zu gemeinsamen Vorgehen unter seiner Führung zu einigen. Der Haufe am Hagenauer Forst
nahm sein Hauptquartier im Kloster Neubourg. Es wurde total ausgeplündert und zerstört. Von Neubourg aus wurde auch Kloster Koenigsbrück geplündert. In Geschichte der Reformation im Elsass, und besonders in Strasburg Band 1, Straßburg 1830 wird auf Seite 417 berichtet, dass der Rat
der Stadt Hagenau während des Bauernkriegs 33 Nonnen aus Kloster Koenigsbrück so gut verpflegt hätte, dass keine vom alten Glauben abgefallen sei. Die Kirche wurde entweiht und angezündet. Mobiliar wurde beschädigt, Vieh weggeführt oder geschlachtet.
Allein am Mobiliar und Vieh entstand nach heutiger Kaufkraft gerechnet ein Schaden von etwa 140.000 € (wikipedia fr gibt unter Koenigsbrück 300 Goldgulden an.
Noch gravierender traf es die Abtei im 30-jährigen Krieg. Das Archiv war zwar nach Kloster Lichtenthal in Sicherheit gebracht worden. Die meisten Nonnen waren nach Hagenau geflohen. Einige kamen aber auch in anderen Klöstern unter. Schon 1620 wurde Kloster Koenigsbrück
angezündet und zerstört. Es blieb dann 50 Jahre eine Ruine und wurde erst 1671 wieder aufgebaut.
Im Westfälischen Frieden von 1648 hatte der deutsche Kaiser Ferdinand III. (1637-1657) alle Rechte, die das Haus Österreich und das Reich im Oberelsass, das ist der Sundgau, sowie im Unterelsass hatte und die zehn vereinigten Reichsstädte auf ewig an die Krone Frankreichs abgetreten.
Da hier jedoch auch unbestimmte landesherrliche Rechte berührt wurden oder wie weit die französischen Rechte an den abgetretenen Reichsstädten reichte, ließ der Vertragstext offen. Das ließ beiden Seiten Raum für Interpretationen. Der Übergang an Frankreich
verlief also nicht ganz reibungslos. Für Kloster Koenigsbrück bedeutete das, dass es ständig von Truppenbewegungen betroffen wurde. 1673 mussten die Nonnen wieder nach Hagenau flüchten.
In der Schlacht von Türckheim kämpfte eine vereinigte kaiserliche, lothringische und brandenburgische Armee gegen die französische Armee unter Henri de Turenne (1611-1675). Es war eigentlich eine unbedeutende Schlacht. Turenne behielt die Oberhand, was in der Folge dazu führte,
dass die Alliierten sich aus dem Elsass zurückzogen. Damit wurde das Elsass den Franzosen überlassen. Damit setzte sich Frankreich kampflos in den Besitz des Elsasses. 1697 war die Abtei französisches Territorium. Für die Nonnen änderte sich wenig. Sie blieben reguläre Zisterzienserinnen.
Allerdings nahm der König schon Einfluss. Cordula Sebold, die in dieser Zeit Äbtissin war, unterzeichnete 1693 die Schriftstücke der Inbesitznahme der Abtei. Die Nonnen konnten nun drei Kandidatinnen für das Amt der Äbtissin wählen, von denen
der König eine zur Äbtissin bestimmte. Dieses System wurde ab 1700 eingerichtet. Auch setzte er eine königliche Verwaltung ein, die der Abtei einzelne Rechte im Wald bestritt. 1698 veranstaltete die Verwaltung einen öffentlichen Verkauf in einem Wald, der den Nonnen gehörte.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche wieder gebaut unter der Leitung von Peter Thumb (1681-1766). Sie ist allerdings nicht erhalten. Als Meisterwerk Peter Thumbs gilt die Wallfahrtskirche St. Maria in Birnau. Die Kirche in Koenigsbrück war ausgestattet mit einer Orgel, die Andreas Silbermann 1832 erbaute. Nach der französichen Revolution stand sie bis 1818 in Fort Louis. Danach verliert sich ihre Spur.
Im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748, in dem 1744 auch im Elsass gekämpft wurde, wurde die Abtei von einem Pandurenregiment besetzt. Das war eine Truppe, die Freiherr Franz von der Trenck auf eigene Kosten aufgestellt hatte und die sich im Erbfolgekrieg
auf Seiten Maria Theresias beteiligte. Sie war wegen ihrer Rauflust und Ausschreitungen berüchtigt. Die Abtei musste die Trupp verköstigen und außerdem eine Brandschatzung von 14.000 Goldgulden bezahlen, das sind nach heutigem Wert gut 4 Millionen €.
Aber die Panduren gaben sich damit nicht zufrieden. Der Konvent blieb verschont, aber sie töteten den Schweinhirten, sie zerstörten die Brücken über die Sauer. Das Kloster verlor seinen Viehbestand wegen einer Viehseuche, die durch die Eroberer eingeschleppt worden war.
Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille erstürmt. Das war der Beginn der Französischen Revolution. Die Standesprivilegien wurden abgeschafft. Die Massnahmen gegen die Kirche verschärften sich. Die Nützlichkeit der Orden wurde in Frage gestellt. Ab dem 28. Oktober 1789
untersagte ein Dekret das Ablegen der Ordensgelübde. Am 2. November 1789 sollten gemäß einem Dekret alle kirchlichen Güter in Staatsbesitz überführt werden. Am 13. Februar 1790 schaffte die Nationalversammlung die Ordensgeistlichkeit ab.
Das bedeutete natürlich auch das Ende der Klöster. Bei der Aufhebung von Koenigsbrück lebten noch 21 Personen im Kloster. (Glöckler S. 481) 1793 wurde das Kloster an Valentin Becker, einen Weinhändler in Roppenheim verkauft, der es als Steinbruch nützte und bis auf die Grundmauern stückweise verkaufte. Nur die Mühle blieb erhalten. Der Wald wurde Staatseigentum. Eine Marienstatue kam nach Leutenheim.
Die letzte Äbtissin Marie Edmonde ging mit dem Konvent nach Lichtenthal. Das Archiv konnte sie mitnehmen.
Heute erinnert nur noch ein Restaurant in Leutenheim an das Kloster. Es nennt sich “L’Auberge du vieux Convent”
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