Zisterzienserkloster Pairis/Elsass

                                                                                                                                                                                                                                     ehemaliges Kloster Pairis

 

Kloster Pairis wurde 1138 von Graf Ulrich, dem Enkel von Gerhard von Lothringen und letztem Graf von Egisheim gegründet. Es wurde als Tochter von Kloster Lützel besiedelt. Zwölf Mönche unter Abt Degenhard kamen nach Pairis.

Der Graf stattete seine neue Gründung mit umfangreichen Gütern, die zwischen dem Lac Blanc und dem Lac Noir lagen, aus. Die Mönche betätigten sich von Beginn an sehr stark landwirtschaftlich.

Ebenso bedeutend war das Skriptorium. Dem Nekrolog kann man entnehmen, dass es in Pairis schon im 13. Jahrhundert eine Schule der Kalligraphie gab. Das belegen auch noch vorhandene handschriftliche Pergamentcodices.

Eine dieser Handschriften aus Pairis enthält  einen Kommentar über das Hohelied,  über das Buch von den Hierarchien der Engel des Pseudo-Dionysius Areopagita, der  aus dem Ende des 12. Jahrhunderts oder Beginn des 13. Jahrhunderts stammt,

Dann gibt es eine Abschrift des Martyrologium Usuardi, ein Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert und und ein Missale ordinis sancti Benedicti aus dem 13. Jahrhundert. In der Stadtbibliothek von Colmar befinden sich  ein Psalter aus dem 12. Jahrhunderts mit Neumen,

ein Antiphonar aus dem 13. Jahrhundert mit einer Signatur des Buchmalers Ruccinus und ein Graduale um 1230.

1160 stellte Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Pairis eine Urkunde aus, in der er das Kloster unter seinen Schutz nahm. Die Urkunde befindet sich heute in den Archiven des Departments Haut Rhin in Colmar.

Auch von Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190) liegt eine Urkunde vor, die die Gründung bestätigt und sie von weltlicher Obrigkeit befreit. Die Schutzvogtei behält der Kaiser. “  Friedrich bestätigt die Gründung des von seinem Vetter, Graf Ulrich von Egisheim, gestifteten Klosters Pairis, nimmt es in seinen Schutz, befreit es von aller weltlichen Obrigkeit und behält die Vogtei sich und dem Reiche vor.” RI IV,2,2 n. 1537a.  Einige Forscher sehen diese Urkunde allerdings als ein Fälschung von Abt Bernardin Buchinger an.

Papst Lucius (1181-1185)stellte  am 12. März 1185  eine Schutzurkunde aus. Er nahm das Kloster unter Abt Weselon in päpstlichen Schutz, bestätigte seinen Besitz und befreite es vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter. RI IV,4,4,2 n. 1525.

Es verfügte jetzt  an 17 Orten im Oberelsass über Besitz und Einkommen. Es hatte schon einen Wohlstand erreicht, der den alten Abteien Munster (gegründet um 670) und Murbach (von Pirmin 725 gegründet) gleichkam.

Seit 1168 hatte es die Grangie Buxhof in Mittelwihrvon Ulrich von Eschenbach erhalten, die von Konversen betrieben wurde und wo man sich auf Weinbau spezialisiert hatte.

Der Weiler Chincandal in Katzenthal wurde dem Kloster 1185 von den Grafen von Egisheim geschenkt.

Papst Innozenz III. (1198-1216) rief kurz nach seinem Regierungsantritt zum 4. Kreuzzug auf. Er beauftragte den Abt von Pairis Martin Litz (1200-1207) als Kreuzzugsprediger im Elsass. Er scheint das durchaus mit Erfolg gemacht zu haben. Kreuzzugsteilnehmer waren unter anderem Egenolf von Rappoltstein

(1193-1221) und der Basler Bischof Lütold von Arburg (1191-1213) Abt Martin nahm ebenso am Kreuzzug teil wie einige Mönche aus Pairis, unter ihnen Gunther von Pairis ( + um 1220). Dieser  verfasste die “Historia Constantinopolitana” nach dem Bericht des Abtes Martin

der am Zug teilgenommen hatte. Im Mittelpunkt stehen demgemäß die Erlebnisse des Berichterstatters und die von ihm in Konstantinopel erworbenen Reliquien. Das Werk hat damit eher den Charakter eines Reiseberichts. Es ist eine der Geschichtsquellen des Mittelalters.

Zwar war Jerusalem das offizielle Ziel des Kreuzzuges. Nachdem die Kreuzfahre die dalmatinische Stadt  Zara erobert hatten, um ihre Schulden bei Venedig zu zahlen, das 200 Schiffe zur Überfahrt  bereitgestellt hatte, wendeten sich die Kreuzfahrer nach Konstantinopel,

das 1203 Belagert und 1204 erobert wurde. Es begann eine  dreitätige Plünderungswelle. Jahrhundertealte Kunstschätze wurden geraubt, wertvolle Ikonen und Mosaike zerstört sowie dutzende Reliquien aller Art entwendet und infolgedessen über ganz Europa verstreut.

Viele Einwohner wurden misshandelt, vergewaltigt oder getötet. Das brutale Vorgehen der Kreuzfahrer hat das Verhältnis zwischen orthodoxen und katholischen Christen nachhaltig zerrüttet.

Auch Abt Martin hatte viele Reliquien an sich gebracht, darunter eine Spur vom Blut Christi, ein Stück des Wahren Kreuzes, einen bedeutenden Teil der Gebeine des Hl. Johannes, einen Arm des Hl. Jakobus, einen Fuß des Hl. Kosmas, einen Zahn des Hl. Laurentius sowie Reliquien von weiteren 28 männlichen und 8 weiblichen Heiligen. Er war am 28. Mai von Venedig abgereist und kam nach einem gefahrvollen Weg über Oberitalien am 24. Juni 1204 im Kloster Pairis an. Unterwegs gab es viele bewaffnete Banden, die nur darauf aus waren, die Reisenden zu berauben.

Als Abt Martin so lange abwesend war, hatten die Mönche mit Werner einen anderen Abt gewählt, vielleicht weil sie so lange nichts von Martin gehört hatten oder vermutet hatten, dass er tot sei.

Am 8. Februar 1205 nahm König Philipp von Schwaben (1198-1208) Abt Werner und das Kloster Pairis unter seinen besonderen Schutz. RI V,1,1 n. 98

Die vielen von Martin mitgebrachten Reliquien steigerten natürlich den Ruf und das Prestige der Abtei.

  König Otto IV. (1208-1211 deutscher König, dann bis 1218 Kaiser) nahm 1208 Abt und Kloster Pairis auch in seinen Schutz.RI V,1,1 n. 250. Abt war jetzt Hezelon (1207-1222)

1214 nahm Kaiser Friedrich(1212-1220 König, dann bis 1250 Kaiser)   Kloster Pairis in seinen Schutz und bestätigte ihm den Besitz, den es von Colmarer Bürger gekauft hatte, unter anderem eine Mühle. RI V,1,1 n. 767

In Breisach hatte Kloster Pairis ein Stadthaus

Am 29. November 1214 gestattete Kaiser Friedrich II. Kloster Pairis einmal jährlich  mit einem Schiff den Rhein zollfrei hinab und hinauf zu fahren. RI V,1,1 n. 768

Pairis betrieb ja sehr viel Weinbau und eine kostenfreie Transportmöglichkeit war da natürlich von enormem Vorteil.

Von 1301- 1306 war Philipp von Ratsamhausen Abt von Pairis . Er stammte aus einem elsässischen Geschlecht, das sich nach der Burg Ratsamshausen bei Schlettstadt nannte. Er ist zwischen 1240 und 1245 geboren.

Er trat in den Zisterzienserorden ein. Das genaue Datum ist unbekannt. Der Orden schickte ihn dann nach Paris zum Studium. Dort unterhielten die Zisterzienser ein eigenes Studienhaus, das Collegium S. Bernardi.

Er promovierte in Pairs zum Magister der Theologie. Das genaue Datum ist unbekannt, ebenso wann er wieder nach Pairis zurückkehrte. 1301 wurde er dort zum Abt gewählt. Während seiner Regierungszeit wurde in Pairis

eine Chorkapelle an die Klosterkirche angebaut und in Colmar eine Antoniuskapelle errichtet. Philipp war schon zu seinen Zeiten als Abt ein einflussreicher Berater von König Albrecht I. (1298-1308). In seinem Auftrag reiste er

zusammen mit Bischof Bischof Johann I.  in diplomatischer Mission zu Papst Clemens V. (1305-1319) nach Lyon. Bischof Johann I. war der Kanzler von Albrecht und von 1305-1306 Fürstbischof von Eichstätt und 1306 bis 1328 Bischof von Straßburg.

Papst Clemens V. providierte am 18.02.1306 Abt Philipp ohne Mitwirkung des Domkapitels als Bischof nach Eichstätt und ließ ihm die Bischofsweihe erteilen. Philipp war nicht nur Abt und Bischof. Er war auch ein geistlicher Schriftsteller.

Schon in seiner Studienzeit hatte er einen Kommentar zum Magnificat verfaßt. In seiner Eichstätter Zeit stellte Philipp für  die Viten der Eichstätter Bistumsheiligen Willibald und Walburgis sämtliche Quellen zusammen mit dem Ziel, die Verehrung beider Patrone neu zu beleben. Die Walburgis-Vita widmete er der verwitweten Köngin Agnes von Ungarn (1280–1364), der Tochter König Albrechts. Außerdem verfasste er eine eine Homilie über Lukas 10.38-42 (Jesus mit Martha u. Maria v. Bethanien), ein Kommentar zum 4. Psalm, ein aus zwölf Homilien bestehender Gebetstraktat sowie eine Vaterunser-Auslegung. Vollständig erhalten sind diese Schriften nur in der Bibliothek des Zisterzienserklosters Heilsbronn (heute: Univ.-Bibl. Erlangen).

Nach dem Abt Philipp Bischof in Eichstätt wurde wurde in Pairis Heinrich (1306-1338 zu seinem Nachfolger gewählt.

In seiner Amtszeit wurde die Weinbaudomäne  “Zem Kefersberg” in Ammerschwihr erworben, die noch heute  unter dem Namen “Kafferkopf” bekannt ist. Die erste schriftliche Erwähnung ist in einem Urbar des Kloster Pairis von Mittelwihr aus dem Jahr 1328.

Von 1339-1331 war Johannes von Hattstatt Abt in Pairis.  Er war auch Berater von Kaiser Karl IV. (1355-1378) Am 17. Mai 1354 erhob der Kaiser Abt Johannes zu seinem Kaplan (siehe untere Urkunde).

“Karl IV. erhebt Johann, Abt des Klosters Pairis in der Diözese Basel, zu seinem Rat, Kaplan u.a.m” (  Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2609] )

Das erklärt auch, dass Kaiser Karl relativ viele Urkunden für Pairis ausstellte, so zwei Privilegienbestätigungen vom 6. Mai 1354 Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2580] und vom 18. Februar 1370 Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 9124]

Am 5. August 1354 stellte er in Nürnberg eine Urkunde aus , in der er den Bischöfen von Straßburg, das war Johann II. von Lichtenberg (1353-1365), und von Basel, das war Johann II. Senn von Münsingen (1335-1365) sowie dem Vogt von Kaysersberg und dem Rat von Colmar

befahl, das Kloster Pairis zu schützen. (Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2690] )

Noch unter Abt Johannes wurde das Kloster 1356 im Hundertjährigen Krieg von den Engländer geplündert. Schlimmer war es aber im Jahr 1444, als die Armagnaken das Elsass durchstreiften. Das war eine Söldnertruppe der Herzöge von Orleans.

Dabei wurde Kloster Pairis unter Abt Nicolas von Schweighausen zerstört. Das Mutterkloster Lützel konnte nicht helfend eingreifen, da es selbst in Schwierigkeiten war. Es verzichtete deshalb zugunsten von Kloster Maulbronn auf sein Prioratsrecht.

Generalabt Jean IX. Vion de Gevrey (1440-1458) und das Generalkapitel bestätigten diesen Verzicht am 12. September 1452 unter der Bedingung, dass die Abtei zu einem Priorat umgewandelt wurde. Papst Pius II. (1458-1462) bestätigte die Umwandlung sowie die Einverleibung in

Kloster Maulbronn.Diese sollte in weltlicher und geistiger Beziehung Hilfe leisten. Der Maulbronnern Abt Berthold III. (1445-1462) schickte einige Maulbronner Mönche nach Pairis, setzte dort einen Prior ein. Erließ die Gebäude wieder herstellen und übernahm die Schulden von Pairis.

Kloster Maulbronn wandte für die Gesundung von Pairis etwa 20.000 Gulden auf( nach Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn Stuttgart  1854, S.131), das entspricht knapp 1,5 Millionen €. Kaufkraftmäßig wären es aber knapp drei Millionen.

Wenn man aber die weitere Geschichte der württembergischen Klöster betrachtet, war das eine sehr gute Investition, denn nach der Reformation in Württemberg, die Herzog Ulrich nach 1534 einführte, wurde Kloster Maulbronn nach Pairis verlegt. Nach dem Versuch die württembergischen

Klöster gemäß dem Restitutionsedikt von 1629 wieder einzurichten, kamen nach dem Westfälischen Frieden die letzten Mönche von Bebenhausen in Kloster Pairis unter.

1525 war das Jahr des Bauernkrieges. Im Elsass kam mit 30.000 Bauern die größte Zahl der Aufständischen zusammen. Ihr Führer war Erasmus Gerber aus Molsheim. Am 23. April 1525 sammelte sich ein Bauernhaufen bei Beblenheim. Man beschloss, die Grangie Buxhof in Mittelwihr ,

im Besitz der Abtei Pairis,einzunehmen. Man hatte verabredet, sich in  Saint-Die-des-Vosges wieder zu treffen. Auf dem Weg zum Col du bonhomme kamen sie am Kloster Pairis vorbei, überfielen es und plünderten es.

Das Kloster erholte sich nur sehr mühsam von den Folgen.

Kloster Pairis war ab 1570 eine Kommende. Kardinal Andreas von Österreich (Kardinal von 1576-1600) Markgraf von Burgau, und katholischer “Multifunktionär” hatte von Papst Pius V. (1566-1572)Kloster Maulbronn übertragen bekommen. Er baute gegen Ende des 16. Jahrhunderts das im Bauernkrieg

zerstörte Kloster Pairis wieder auf.

Im Dreissigjährigen Krieg hatte im Herbst 1632 General Horn das Elsass besetzt. Dieser vergab Kloster Pairis als Lehen an  die Familie des schwedischen Obristen Georg Wetzel von Marsilien. Diese verjagte die Geistlichen. Als die Schweden abzogen, hinterließen sie die Abtei als Ruine.

Dann fiel das Recht das Gut zu verleihen an den französischen König Ludwig XIII. (1610-1643) zurück. Dieser gab es dem Zisterzienserorden wieder. Der Maulbronner Abt Bernardin Buchinger, der nach der Restitution des Klosters 1629 1642 in Maulbronn Abt wurde, kehrte nach dem Westfälischen Frieden 1648 in das Priorat Pairis zurück. Der Wiederaufbau der Abtei hatte schon ab 1646 begonnen. 1654 wurde Pairis wieder zur Abtei erhoben. 

Zu  Bernardin Buchinger siehe auch ausführlich in” Mei Büchle Zisterzienserabtei Lützel”. Er wurde   am 16. November 1654 unter dem Vorsitz des Abtes von St. Urban Edmund Schnyder ( 1640–1677) zum Abt des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten und verlassenen Klosters Lützel gewählt und war nun Abt dreier Abteien. Eine davon, Maulbronn, bestand nur noch auf dem Papier, die zweite war Pairis. Abt Bernardin begann mit dem Wiederaufbau von Pairis. Mit dem Westfälischen Frieden war das Elsass an Frankreich gekommen. König Ludwig XIV.(1643-1715) griff als absolutistischer Herrscher durchaus auch in kirchliche Belange ein. So setzte er am 4. Januar 1656 Olivier de Foulongne in Pairis (1656–1691 ) als Abt ein.Olivier stammte aus der Normandie und war vorher der Sekretär und Kapitelnotar des Generalabts der Zisterzienser   Claude Vaussin (1643–1670 ). Da es noch keinen Kapitelsaal gab, wurde Abt Olivier in der Abteikirche kanonisch gewählt.Abt Bernardin vor vollendete Tatsachen gestellt legte sein Amt in Pairis nieder und beschränkte sich auf Lützel. Als Abt Olivier sein Amt antrat, waren die Zeitumstände günstig. Ex begann die Zeit der “Pax gallica”, ein Begriff angelehnt an die Pax romana. Das ist eine Zeit des Inneren Friedens.

Es herrschte Stabilität, Sicherheit und es begann eine Zeit des Wohlstandes. Die Abtei erholte sich von den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und erholte sich auch wirtschaftlich.  Abt Olivier war so  in der Lage, die Gebäude und die Abteikirche renovieren  zu lassen. Er konnte auch

Grundbesitz und Herrschaften einkaufen. Von der Stadt Colmar erwarb er 1688 das Herrschaftsrecht  über den Ort Lapoutroie. Das war verbunden mit dem Patronatsrecht der Pfarreien Lapoutroie, Corbey und Bon-Homme.

Da er schon sehr betagt war, bekam er 1686 mit dem ebenfalls aus der Normandie stammenden Claude de Beauquemare einen Koadjutor. Abt Olivier resignierte 1691 und starb im Folgejahr.

Claude de Beauquemare (1692–1726 ) war vor er Koadjutor wurde Prior der Primarabtei La Ferté und Doktor der Theologie an der Sorbonne.  Nach der Demission seines Vorgängers und dessen Tod am 17. April 1692 wurde er Abt von Pairis.

In seiner Zeit begann die Blütezeit nach dem 30-Jährigen Krieg. Die Abtei verfügte wieder über großen Grundbesitz, hatte allerdings auch hohe Personallasten zu tragen. Am 3. November 1700 kaufte er dem Abt von Murbach

Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort 1686–1720 die Stelle eines Kirchenrats im Conseil souverain des Elsasses in Colmar ab. Der Kauf wurde am 15. Januar 1701 bestätigt und blieb von da an mit dem Abtstuhl von Pairis verbunden.

Abt Claude starb am 25. März 1726.

Zu seinem Nachfolger wurde Jacques Triboulet (1726–1736 ) am 24. April 1726 gewählt. Wie sein Vorgänger war auch er Doktor der Theologie an der Sorbonne. Vor er zum Abt in Pairis gewählt wurde, war er Prior Abtei Beaupré bei Lunéville in Lothringen.

1729 wurde er Visitator und Vikar der Ordensprovinz Burgund. Er ließ die die Abteigebäude neu errichten. Im Jahr 1735 wurde der Neubau der Abteikirche beschlossen. In diesem Jahr wurde Pairis von Abt Lazare Languet (1729–1736) von Kloster Morimond, der auch

Generalprokurator war, visitiert. Er bestätigte den  guten Zustand von Kloster und Konvent in seinem Visitationsrezess. Den Neubau der Kirche erlebte Abt Jacques nicht mehr. Er starb am 27. April 1736. Zu seinem Nachfolger wurde Mathieu Tribout (1736–1759) gewählt.

Er stammte aus St.Louis bei Breisach. Er war Bakkalaureus der Theologie der Universität Toulouse. Benediziert wurde er am 2. Dezember 1736 von Abt Jacques Gacier d’Auvilliers (1715-1759) aus Neubourg. Neubourg war das Mutterkloster von Maulbronn und damit auch von Pairis.

Er besorgte den Neubau der Abteikirche von Pairis sowie deren Innenausstattung. Sie wurde 1741 fertiggestellt, brannte 12 Jahre später beim großen Brand von Pairis vom 30. Januar 1753 völlig ab. Auch Teile der Konventsgebäude wurden zerstörte. Sie wurden mit der Kirche sofort

wieder aufgebaut. Dafür mussten aber hohe Kredite aufgenommen werden. Dank der guten Wirtschaftslage-und Führung von Pairis war dies aber ohne Probleme möglich. Die Kredite konnten bald wieder getilgt werden.

Als Abt Matthieu am 16. Januar 1759 starb, zählte der Konvent 13 Religiose. Davon stammten 8 aus Colmar.

Zu seinem  Nachfolger wurde François Xavier Bourste (1759–1788) gewählt.  Seine Familie gehörte dem elsässischen Landadel an. Sein Vater François Joseph Bourste war Advokat beim Souveränen Rat des Elsass, Bailli von Heiteren und Wihr-au-Val. Sein Bruder François Joseph

wurde ebenfalls Advokat beim Souveränen Rat des Elsass. Er hatte 1747 seine Profess in Pairis abgelegt.Seine erste Amtszeit war noch stark geprägt von den wirtschaftlichen Folgen des Brandes. Er war nicht einmal imstande, die Wahltaxen zu bezahlen.

Aber zusammen mit mit dem Prokurator Jean Jacques Richart konnte er die wirtschaftliche Lage der Abtei bald konsolidieren. Am 15. Juni 1760 konnte der Basler Bischof Josef Wilhelm Rinck von Baldenstein (1744 –1762) die wiederaufgebaute Kirche wieder .

weihen. 1775 kaufte Kloster Pairis von Jean-Jacques Reiss, Vogt von Ensisheim und von Sainte-Croix-en-Plaine, sein Eigentum ab, das Hôtel de Pairis. Der Verwalter des Klosters Braconnot   ließ von

1778 bis 1782 das Gebäude  durch Ritter de Guebwiller in neo-klassizistischem Stil rekonstruieren. In der französischen Revolution wurde es beschlagnahmt, war dann zunächst Sitz der Verwaltung des Departements, dann von 1810 bis 1866 Sitz der Präfektur, bis es von der Stadt Colmar zurückgekauft wurde, um es als Rathaus zu nutzen.

1787 wurde Abt François Xavier  als Abgeordneter des Klerus in die  Notabelnversammlung gewählt. Nach schwerer Erkrankung verstarb er am 19. November 1788 in Colmar.

Die Abtei hatte hohe Pensionslasten zu tragen und man erwog deshalb nach dem Tod von Abt  François Xavier  keinen Abt mehr zu wählen und die Abtei in das Kapitel von Colmar zu inkorporieren.  Am 17. Februar 1789 wurde Paul Jules Antoine Delort einstimmig zum Abt gewählt.

Vor seiner Wahl war er Cellerar. Kurz nach seiner Wahl reiste er nach Paris, um eine Senkung der enormen Steuerlast zu erreichen, allerdings erfolglos.

Nach der französischen Revolution von 1789 wurde die Abtei und ihre Güter 1791 als Nationalgut verstaatlicht und das Mobiliar verkauft. Die Gebäude wurden 1804 auf Abbruch verkauft. Die letzten zehn Mönche mussten das
Kloster verlassen. Antoine erhielt 1792 einen Reisepass für die Schweiz. Von dort ging er nach nach Worms und Mannheim. 1802 kehrte er nach Frankreich zurück, legte den Treueid auf die Verfassung ab und wurde bischöflicher Kommissar und Ehrendomherr in Straßburg, wo er am 6. August 1805 starb.

1849 kaufte das Krankenhaus von Orbey die verbliebenen  Gebäude und wandelte sie in ein ländliches Hospital um.

  Liste bekannter Äbte nach Wikipedia fr

  • Tegenhard (Degenhardus) 1138-1183
  • Wezelon 1175-1187
  • Werner 1187
  • Martin (Litz) 1200-1207
  • Hezelon 1207-1222
  • Konrad 1232-1239
  • Johannes 1240
  • Arnold 1252-1260
  • Johannes II 1262-1275
  • Berthold (de Rapolzwihr) 1279-1280
  • Ulrich von Turckheim 1280-1283
  • Dietrich 1288-1294
  • Philippe von Rathsamhausen 1301-1306 (wurde Erzbischof von Eichstätt von 1306-1322)
  • Heinrich 1306-1330
  • Hartman 1331
  • Ludwig 1332-1333
  • Johannes von Hattstatt 1339-1361
  • Johannes Uszholtz 1362
  • Ludwig II 1368-1374

               Konrad II 1376-1379

  • Tielman 1381-1388
  • Berthold Halder 1389-1411
  • Nicolas d’Ingwiller 1411-1430
  • Nicolas von  Schweighausen 1430-1447
  • Bernardin Buchinger 1649–1656 (wurde Abt von Lützel 1654–1673)
  • Olivier von Foulongne 1656–1691
  • Claude von Beauquemare 1692-1726
  • Jacques Triboulet 1726-1736
  • Mathieu Tribout 1736-1759
  • François Xavier Bourste 1759-1788
  • Antoine Delort 1789–1791

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