Zisterzienserabtei Bebenhausen
Erste Spuren des kleinen Dorfes Bebenhausen gehen ins frühe Mittelalter zurück. Archäologische Spuren verweisen auf einen Friedhof und auch eine Pfarrkirche existierte schon in vorklösterlicher Zeit. Schon in römischer Zeit
trafen hier zwei römische Straßen zusammen, die von Norden und Westen kamen. Die nördliche Straße verlief als Via Rheni von Speyer über Ulm nach Augsburg. Seit dem Frühmittelalter hatte sie als wichtig Verbindung auch in den
oberschwäbischen Raum hinein eine große Bedeutung gehabt. Die Lage des zukünftigen Klosters entspricht durchaus den Ordensgewohnheiten der Zisterzienser, auch wenn Bebenhausen wie zur Zeit der Gründung durchaus nicht
abgelegen und einsam war. Das aber hängt wohl mit der Vorgeschichte zusammen, denn der Stifter hatte hier ursprünglich Prämonstratenser angesiedelt, die erst nach einigen Jahren von den Zisterziensern abgelöst wurden.
In dieser Zeit gehörte Bebenhausen der Bischofskirche von Speyer , das diese wohl 1046 oder 1057 durch königliche Schenkung erhalten hatte. Im Februar oder März 1188 tauschte Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen (ca. 1160-1219) Bebenhausen gegen seine Güter
mit Bischof Ulrich von Speyer. “Bischof Ulrich von Speyer beurkundet, dass Pfalzgraf Rudolf von Tübingen seiner Kirche gegen die Abtretung bischöflicher Güter zum Bau des Klosters in Bebenhausen genannte Besitzungen in Meimsheim, Weitingen und Sickingen feierlich übergeben habe.”
(WUB Band II., Nr. 454, Seite 252-253) Pfalzgraf Rudolf sicherte das noch ab, indem er die feierliche Einwilligung seines Bruders zu den zu diesem Zweck unternommenen Güterveräußerungen einholte. (WUB Band II., Nr. 456, Seite 255). Das Kloster wurde möglicherweise 1183 gegründet.
Es wurde zunächst von Prämonstratensern besiedelt. Rudolfs Vater Pfalzgraf Hugo II. (um 1130-1182) hatte 1171 ein in Marchtal bestehendes Kanonikerstift den Prämonstratensern übertragen und damit Kloster Marchtal begründet. (siehe Mei Büchle Prämonstratenserabtei Obermarchtal)
Die Mönche für das neue Kloster kamen wahrscheinlich aus Marchtal. Die erste urkundliche Erwähnung ist der 1. Juni 1187. (WUB Band II., Nr. 449, Seite 248-249) Da verleiht Herzog Friedrich V. dem Kloster Bebenhausen Holznutzungsrechte im Schönbuch. Herzog Friedrich ist der älteste Sohn von Friedrich Barbarossa. Die Prämonstratenser bleiben aber nicht lange in Bebenhausen. Die Gründe für ihren Rückzug sind nicht auszumachen. Möglich ist aber, dass Kloster Marchtal 1189 und im folgenden Jahrzehnt mit inneren und äußeren Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und sich deshalb gezwungen sah,
seine Gründungskolonie zurückzuziehen. Pfalzgraf Rudolf richtete eine Anfrage an das Generalkapitel der Zisterzienser in Citeaux. Dieses beschloss 1189 die Frage einer Klostergründung in Bebenhausen einer Kommission von mehreren Äbten zu übertragen. Den endgültigen Beschluss
das Kloster zu übernehmen und den Abt von Schönau als Vaterabt zu benennen fasste das Generalkapitel im September 1190. Als Einzugsdatum der Schönauer Gründungskolonie gilt allgemein der 29. Oktober 1189. Pfalzgraf Rudolf stellte am 30. Juni1191 das erste Privileg für Bebenhausen aus.
(WUB Band II., Nr. 466, Seite 270-272) “Pfalzgraf Rudolf von Tübingen gewährt dem von dem Prämonstratenser- an den Zisterzienserorden übergegangenen Kloster Bebenhausen die den Vorschriften dieses Ordens entsprechende Befreiung von vogteilichen Lasten und sichert demselben verschiedene andere Begünstigungen, namentlich die näher bezeichnete Benützung des Schönbuchwaldes.” In dieser Urkunde befreite Rudolf das Kloster von der Vogtei, das war eine zentrale Forderung der Zisterzienser. Sie beschrieb den Bereich der Holznutzungsrechte, die tatsächlich so bis 1820 bestehen blieben.
Die Filiation von Bebenhausen war über Schönau, Eberbach zur Primarabtei Clairvaux.
Die Stiftung des Klosters durch Pfalzgraf bestätigte Kaiser Heinrich VI. (1191-1194) am 29. Juni 1193. “Kaiser Heinrich VI. bestätigt die Stiftung des Klosters Bebenhausen durch Pfalzgraf Rudolf von Tübingen und verleiht dem Kloster weitere Begünstigungen.”( WUB Band II., Nr. 482, Seite 296-297)
Der Gründerabt Diepold (oder Theobald) ist um 1165 ins Kloster Schönau eingetreten. Während der “Stiefelrevolte” in Schönau unter Abt Gottfried I. (1184–1196) war er in Schönau Subcellerarius. 1184 ist er als Prior in Schönau nachgewiesen. Er wurde 1189 als Gründerabt nach Bebenhausen geschickt.
In Bebenhausen ist er urkundlich einmal belegt, nämlich in obengenannter Urkunde von Pfalzgraf Rudolf. Abt Diepold kehrte 1196 nach Schönau zurück und trat dort die Nachfolge des verstorbenen Abtes Gottfried I. an. Dort war er bis 1198 Abt, wurde dann aber nach Eberbach berufen, wo er von 1206 bis zu seinem Tod 1221 Abt war. Er starb im Ruf der Heiligkeit und wird als Seliger des Zisterzienserordens verehrt.
In der Gründungskolonie aus Schönau war Berthold dabei. Er schrieb die Biographie der Heiligen Hildegund von Schönau, mit der er zusammen Novize war. (Siehe Mei Büchle Zisterzienserkloster Schönau/Odenwald)
Zwischen 1196 und 1211 regierten die drei Äbte Enzmann , Erkinbert und Walther, wobei die genauen Lebens-und Regierungszeiten nicht zu ermitteln sind.
Am 18. Mai 1204 nahm Papst Innozenz III. (1198-1216) Kloster Bebenhausen in seinen Schutz und bestätigte seinen Besitz. “ Papst Innozenz III. nimmt das Kloster Bebenhausen in seinen Schutz, bestätigt ihm den Besitz seiner Güter am Klosterort selbst sowie zu Eck (Egge, OA Tübingen), Aglishardt (Adellungshart), Weil im Schönbuch (Wile), Altdorf (Aledorf), Zuffenhausen (nicht Offenhausen), Ittingshausen (Uttingshusen), Vesperweiler (Vesperwile), Hochdorf und Walddorf (Waltorf) und erteilt demselben verschiedene Privilegien.” (A 474 U 7, Findbuch A 474 Bebenhausen, Hauptstaatsarchiv Stuttgart). Mit dieser Urkunde wurde Kloster Bebenhausen wie alle Zisterzienserklöster dem Papst unterstellt und ist damit exemt.
Die Güteraufstellung zeigt, welch raschen wirtschaftlichen Aufstieg das Kloster in den Jahren nach seiner Gründung nahm. Die Grundlagen für den Klosterbesitz wurden sicher schon in den letzten Jahren des 12. Jahrhunderts und im 13. Jahrhundert gelegt.
Das schaffte auch die wirtschaftliche Potenz für den weiteren Ausbau der Kirche und der Klostergebäude, die unter diesen Äbten stattfand.
Der Besitz kam durch Schenkungen zusammen und durch Käufe, wobei der Anteil der Käufe höher war als der der Schenkungen. Das lässt darauf schließen, dass dem Kloster erhebliche Geldmengen zur Verfügung standen, die aus dem Verkauf der Überschüsse der landwirtschaftlichen Produktion
einschließlich Weinbau stammten. Dies wurde überwiegend in den Stadthöfen abgesetzt. s.u. z. B. Stadthof Ulm. Dort beherrschte das Kloster den Weinhandel, zusätzlich begünstigt durch Steuerprivilegien. Auch wurden die Geldmittel gezielt eingesetzt. Besitz wurde abgerundet.
Besitzschwerpunkte wurden gebildet. Unrentabler Streubesitz wurde abgestoßen.
Die Wirtschaftskraft Bebenhausens wird illustriert durch die Tatsache, dass Bebenhausen 1275 mit 4 Mark Silber die höchste procuratio, das ist der Kreuzugszehnte, die an Erzbischof Johann von Embrun (1275-1286) an den Collector von allen Benediktinern-und Zisterzienser Klöstern des Bistums Konstanz
zu zahlen hatte, so der Eintrag im Liber decimationis S. 172.
Der Konstanzer Bischof Konrad II. von Tegerfelden (1209 –1233) schenkte dem Kloster die Kapelle von Vesperweiler in der heutigen Gemeinde Waldachtal. Damit wird Abt Ulrich (um 1211)urkundlich nachweisbar. Die Urkunde ist am 12. Oktober 1211 ausgestellt.
(A 474 U 2191 Findbuch A 474 Bebenhausen, Hauptstaatsarchiv )
Auch Ulrichs Nachfolger Abt Bruno wird urkundlich erwähnt. Er erwirbt vom Konvent von Kloster Reichenbach eine Mühle in Vesperweiler. In Vesperweiler hatte das Kloster schon Besitz. 1204 bestand dort bereits eine Grangie. Kurz zuvor hat das Kloster vom Konstanzer Bischof die Kapelle in Vesperweiler geschenkt bekommen. In einer von Pfalzgraf Rudolf für das Stift Marchtal ausgestellten Urkunde vom 12 April 1216 ist Abt “Bruno de Bebinhusen “ als Zeuge aufgeführt. (WUB Band III., Nr. 588, Seite 41-43)
Am 12. März 1229 nimmt Papst Gregor IX. (1227-1241) das Kloster in seinen Schutz. (A 474 U 11 Findbuch A 474 Hauptstaatsarchiv Stuttgart) Auch der Klosterbesitz, der wieder aufgeführt wird, hat gegenüber der Urkunde von Papst Innozenz III. deutlich zugenommen. Allerdings werden in dieser Urkunde gegenüber der von 1204 nur noch 7, statt 9 Grangien aufgezählt. Es wird auch deutlich unterschieden zwischen grangia und “possessiones” .Grangien waren mit Konversen eigenbewirtschaftete Güter, während possessiones mit einem Leihevertrag an Laien ausgegeben wurden, Damit setzt in Bebenhausen die Pacht früher und vor allem mit stärkerem Gewicht ein, wozu praktisch alle Zisterzienserklöster durch den Rückgang der Konversen bedingt durch das Aufkommen der Bettelorden erst verstärkt ab dem beginnenden 14. Jahrhundert gezwungen waren.
Erwähnt ist auch Esslingen, wo Bebenhausen bald viel Besitz hat und dort einen Stadthof betrieb.
Kaiser Friedrich II. (1212-1250) befreite das Kloster im April 1232 in Esslingen für alle seine Güter, die ihm jetzt und in Zukunft gehören, von allen Abgaben. (WUB Band III., Nr. 811, Seite 306)
In der Webergasse in Esslingen wurde ein Steinhaus errichtet, das 1257 erstmals notiert wurde. Der Esslinger Pfleghof war zunächst mal Absteigeplatz und Ruheort für Bebenhäuser Mönche und Äbte, die sich zu Verhandlungen mit Fürsten in der Reichsstadt trafen.
Dann hatte er wie alle Pfleghöfe des Kloster wichtige wirtschaftliche Funktionen.Er wurde als Lagerplatz und Handelsplatz für landwirtschaftliche Erzeugnisse, vor allem Wein und Getreide, genutzt. Im Pfleghof wurden außerdem die Steuerabgaben gesammelt, meist in Naturalien, die dem Kloster Steuerpflichtige dort abzugeben hatten. Einen weiteren Stadthof betrieb das Kloster in Weil der Stadt. Am 2. Januar 1291 gestatteten der Schultheiss und der Rat der Stadt Weil der Stadt Kloster Bebenhaus eine Hofstatt zu erwerben und freiten diese. Er befand sich in der Pfarrgasse 9,
brannte aber beim Großen Stadtbrand von 1648 ab. In Tübingen hatte Kloster Bebenhausen um 1320 sogar 4 Pfleghöfe, was sich natürlich auch durch die unmittelbare Nachbarschaft erklärt. Um 1294 verkaufte Graf Eberhard I., genannt der Schärer(+1304)kurz hintereinander eine Reihe seiner Besitzungen an das Kloster Bebenhausen. Er scheint in einer ziemlich prekären Finanzlage gewesen zu sein. Am 13. Januar 1294 verkauft er das Patronatsrecht der Tübinger Kirche, seinen Fronhof, Weinberge mit Kelter. als Verkaufsgrund wird in der Urkunde ausdrücklich wegen Schulden angegeben. ( A 474 U 2044
Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart) Am Schluss hatte es zwischen 1301/02 zeitweilig die Herrschaft über die ganze Stadt, die Burg und das Amt inne. Der 1294 erworbene Fronhof befand sich an der Stelle der heutigen Münzgasse 22. Als Graf Eberhard im Bart (1457-1496) 1477
die Universität Tübingen gründete, wandte er sich wegen des dadurch eingetreten Platzbedarfs an den Abt und Konvent von Bebenhausen mit „ernstlich bitt und begehre“ wegen kostenfreier Abgabe dieses Hofes. Da das Kloster in Tübingen weitere Höfe besaß willigte Abt
Bernhard Rockenb(a)uch (1471–1493 ) und der Konvent in die Bitte ein. Der Pfleghof in seiner heutigen Gestalt wurde von 1492-1501 anstelle des wohl schon 1342 entstandenen Baus neu errichtet. Noch vor der Reformation diente der Pfleghof der Bitte Graf Eberhards entsprechend
als Studentenwohnheim, was er heute immer noch ist.
In Reutlingen hatte Kloster Bebenhausen ebenfalls einen Pfleghof. 1247 hatte das Kloster das für die Errichtung notwendige Areal erworben. Am 5. März 1267 befreite die Stadt Reutlingen gegen eine jährliche Abgabe von zwei Pfund Heller von jeglicher Steuer und Leistung für alle seine Güter in der Stadt, verbot aber eine Vermehrung von Grundbesitz in Reutlingen. (H 14 Nr. 24, Heft 23, S. 32 Findbuch 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart) Nach der Reformation wurde der Pfleghof 1535 verkauft und 1594 abgerissen.
Am 28. August 1292 kaufte Kloster Bebenhausen einen Hof in Ulm (Band X., Nr. 4277, Seite 62). Am 19. Dezember 1292 schenkte Heinrich II. Markgraf von Burgau (1242-1293) Kloster Bebenhausen eine Hof hinter der St. Georgskapelle. (WUB Band X., Nr. 4303, Seite 86-87)
Dort errichteten die Mönche ihren Pfleghof und betrieben dort und von dort aus ihren Weinhandel. Sie beherrschten den Weinhandel in Ulm zumal sie dank Steuerprivilegien ihren Wein steuerfrei verkaufen konnten. Ihre Weinberge waren um Tübingen und Esslingen herum.
Am 10. Dezember 1296 stellte der deutsche König Adolf von Nassau (1292-1298) Kloster Bebenhausen folgende Urkunde aus: “nimmt abt und konvent des (zisterzienser)klosters Bebenhausen zu bürgern der reichsstadt Ulm an und erlaubt ihnen aus besonderer gnade, daß sie von beweglichen gütern, die sie nach Ulm brächten, keine abgaben zu entrichten hätten, daß ihnen dort vielmehr die gleiche freie befugnis zustehen…” (RI VI,2 n. 7888) Auf den Vorteil der Abgabenfreiheit wurde schon hingewiesen. Ulm hatte als Pfleghof noch einen weiteren Vorteil. Es lag am Wasserweg der Donau.
Der alte Klosterhof in Ulm wurde 1377 im Zusammenhang mit dem Bau des Ulmer Münsters aufgegeben, weil der Platz, wo der Stadthof stand benötigt wurde.
In Stuttgart hatte Kloster Bebenhausen seit 1299 Besitz. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde der Besitz erweitert. Am 15. August 1286 freite Graf Eberhard von Württemberg (1279-1325 )die Güter des Klosters in Stuttgart. Außerdem gab er die Erlaubnis zum Bau einer Kelter. (WUB Band IX., Nr. 3564, Seite 97-98). 1457 erwarb das Kloster den späteren Bebenhäuser Hof. Dieser Pflege unterstanden bis zur Reformation die Unterpflegen Weil der Stadt und Esslingen.
In Leonberg kaufte das Kloster am 12. April 1440 das Steinhaus von den Grafen Ulrich (1433-1441 Graf von Württemberg, danach bis 1480 von Württemberg-Stuttgart) und Ludwig II. von Württemberg (1450-1457). Es war bis 1512 in Klosterbesitz. Von diesem Wirtschaftshof wurden die Abgaben verwaltet,
die dem Kloster in Leonberg und Umgebung zustanden. Das Steinhaus ist das nachweislich älteste Gebäude der Stadt Leonberg.
Der Pfleghof in Herrenberg ist nach einer Inschrift vom Kloster 1484 erbaut worden. Auch hier wurden die Abgaben gesammelt und klösterliche Produkte verkauft.
Das Kloster baute viel Getreide an und verfügte über 16 Mühlen. Aber die Viehwirtschaft spielte ebenfalls eine große Rolle. Das Urbar von 1356 belegt, das ein hoher Anteil des Bodens in den Grangien in Wiesen bestand, was auf das Gewicht der Viehwirtschaft deutet.
Die Pferdezucht spielte ebenfalls eine beachtliche Rolle. im 15. Jahrhundert wurde die Schafzucht wichtig. Das entspricht auch der eigentlichen Entwicklung in Württemberg. Um 1500 hatte das Kloster 2000 Schafe, deren Milch in Bebenhausen zu Käse verarbeitet wurde.
Auf die Rolle des Weinbaus wurde schon hingewiesen. Um Tübingen und Esslingen besaß das Kloster Weinberge. Insgesamt betrieb es rund 20 Keltern.
Kloster Bebenhausen ist mitten im Schönbuch gelegen. So spielte natürlich die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle. Seine Rechte hat sich das Kloster deshalb immer wieder von den Pfalzgrafen von Tübingen und ihren Rechtsnachfolgern den Herzögen von Württemberg bestätigen lassen.
Eine weitere wichtige Einnahmequelle waren die Zehnten. Überall wo die Pfarreien dem Kloster inkorporiert waren, stand ihm der große Fruchtzehnt oder auch Weinzehnt zu.
Abt Berthold II. 1245-1262 bekam am 25.März 1255 von König Wilhelm (1254-1256) alle von den römischen Kaisern und Königen und namentlich die von Friedrich II. verliehenen Rechte, Privilegien und Freiheiten, sowie den
Besitz in Esslingen und anderswärts bestätigt. {H 51 U 84} Findbuch A474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Sein Nachfolger Abt Eberhard von Reutlingen (1262-1281) erhielt von König Rudolf von Habsburg (1273-1291) die von Friedrich II. verliehene Steuerfreiheit für die Güter Bebenhausens in Esslingen bestätigt. {H 51 U 90} Findbuch A474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Friedrich war von 1281-1299 war in Bebenhausen, wurde dann als Abt nach Schönau postuliert. Die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch heftige Fehden, bei denen auf der einen Seite die Pfalzgrafen von Tübingen und die Grafen von Hohenberg, die Rudolf von Habsburg unterstützten und auf der anderen Graf Eberhard I. von Württemberg (1279-1325) standen.
Zwar hat Bebenhausen sicherlich nicht in die Fehden eingegriffen. Aber die Auseinandersetzungen waren gefährlich für das Kloster, auch weil es einen großen Besitz in und um Stuttgart hatte. Rudolf von Habsburg hatte 1286 Stuttgart belagert, seine Mauern geschleift und 1287 fast
alle festen Plätze um Stuttgart genommen und zerstört. Die Folgen spiegeln sich auch in den Papsturkunden für das Kloster wider.
WUB Band IV., Nr. 1086, Seite 149-150., ausgestellt am 28. Januar 1247. In dieser Urkunde geht es um die Inkorporation der Kirche in Geisnang durch den päpstlichen Legaten Philipp Fontana, Bischof von Ferrara (1239-1250)Aber Philipp erwähnt in dieser Urkunde auch die Schädigungen in
diesen Kriegszeiten. In der Urkunde {H 14 Nr. 16, S. 23} Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart, ausgestellt am 15. Mai 1291 durch Papst Nikolaus IV. (1288-1292) beauftragt dieser den Dekan des Dreifaltigkeitsstifts in Speyer dem Kloster Bebenhausen entfremdete Güter
wieder zurückzubringen. Konkreter Anlass dürfte gewesen sein, dass Graf Gottfried von Böblingen-Tübingen (+1316) am 5. August 1280 die Sakristei des Klosters geplündert hatte, aber auch die Kämpfe aus dem Jahr 1286/87.
Abt Friedrich bekam auch kurz hintereinander päpstliche Bestätigungen der verliehenen Freiheiten und Immunitäten . Am 13. April 1295 (A 474 U 15) und am 26. März 1297 A 474 U 15, beide von Papst Bonifaz VIII. (1294-1303)
In Friedrichs Amtszeit fällt auch die Verleihung des Bürgerrechts der Stadt Ulm durch Adolf von Nassau (s.o.) Adolf war möglicherweise auch der Grund, dass Friedrich als Abt nach Schönau berufen wurde. Er war möglicherweise Anhänger von Adolf. Die Tübinger Pfalzgrafen hatten
sich aber dem Habsburger Albrecht angeschlossen. So wurde Friedrich aus der Schusslinie genommen. Er kehrte allerdings nach 1 1/2 Jahren auf den Bebenhausener Abtsstuhl zurück. In seiner Amtszeit erreichte Bebenhausen mit 60 Mönchen und 130 Konversen den bisherigen Personalhöchststand.
Abt Friedrich hatte zwei Amtszeiten und zwar 1281-1289 und mit kurzer Unterbrechung wieder von 1300 bis Januar 1303. Erst mal urkundlich als Abt belegt wird er am 8. Dezember 1281, in einer Urkunde, in der Graf Eberhard den Verkauf von Gütern und Rechten durch Reinhard von Berg an das Kloster Bebenhausen bestätigt. (WUB Band VIII., Nr. 3094, Seite 313-314) Abt Friedrich hatte in seiner gesamten Amtszeit eine umfangreiche und geplante Politik des Besitzerwerbes. In den Grangien Aglishardt und Geisnang konnte er den letzten Fremdbesitz übernehmen. Sie waren jetzt völlig im Besitz von Bebenhausen. Im Neckartal, im Strohgäu sowie am Rande des Schönbuchs und im Ammertal weitete er den Besitz gezielt aus. Er wandte sich aber auch den Städten zu. Das wurden einmal Sammelpunke für die Produkte aus den dortigen Klosterbesitzungen aber eben auch Marktorte für Absatz und Handel mit Klosterprodukten.In Stuttgart erwarb er Steuerfreiheit und Kelterrecht, in Weil der Stadt, Heimsheim und Brackenheim Besitz.
In seine Amtszeit fallen zwei päpstlich Inschutznahmen und Bestätigung der Privilegien des Kloster. Am 8. März 1299 nahm Papst Gregor IX. (1227-1241) das Kloster in seinen Schutz und bestätigte seinen Besitz. A 474 U 11 Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) stellte am 13.April 1295 ebenfalls eine Schutzurkunde für Bebenhausen aus und bestätigte alle vom päpstlichen Stuhl, Königen und Fürsten verliehenen Freiheiten und Immunitäten. A 474 U 15 Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Als Abt Friedrich nach Schönau postuliert wurde, wurde Lupold Abt (1299-1300). Er stammte aus Esslingen und war der Bruder von Ulrich, der nach Friedrichs Resignation als Nachfolger gewählt. Beide gehörten der Esslinger Oberschicht an. Lupold starb aber schon bald nach seiner Wahl.
Abt Friedrich resignierte 1303. Auf ihn folgte Ulrich (1303- 1320). Seine Amtszeit war noch stärker durch die Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Württemberg und dem Reich geprägt (s.o.) Der Konvent wurde zweimal vertrieben, das erste Mal wohl 1306, das zweite Mal
nach 1310. Der Klosterbesitz wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die Zahl der Mönche sank von 80 auf die Hälfte. Bei den Konversen sank die Zahl auf einen geringen Rest. Neuer Besitz konnte in dieser Zeit nicht mehr erworben werden. Das Kloster war sogar zu Notverkäufen
gezwungen.
1310 trat Graf Gottfried von Tübingen als Feldhauptmann in den Dienst der Reichsstadt Esslingen. Er war überschuldet und schon zwischen 1304 und 1306 war abzusehen, dass er seine Schulden beim Kloster in absehbarer Zeit nicht mehr abtragen konnte. Wie ausgeführt stammte Abt Ulrich aus der Esslinger Führerschicht. Das erleichterte es, dass die Stadt Esslingen die Schulden des Grafen beim Kloster übernahm. Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 474 U 707
Abt Ulrich baute die Abtresidenz südlich der Infirmarie. Er starb am 6. Februar 1320 und wurde neben seinem Bruder bestattet.
Sein Nachfolger wurde Konrad von Lustnau (1320-1353). Die Familie von Lustnau war eine Ministerialenfamilie der Pfalzgrafen von Tübingen.
Abt Konrads Amtszeit war geprägt durch eine reiche Bautätigkeit. Gebaut wurde1335 das große Refektorium, das spätere Sommerrefektorium, das große gotische Fenster im Chor der Kirche, weitere Abteigebäude neben der Krankenkapelle, ein Glockenturm für die Kirche sowie eine Kapelle
am Mönchsfriedhof, die auch Grabkapelle des Abts war. Die reiche Bautätigkeit führte aber dazu, dass auch verkauft werden musste, so 1323 Stockach, heute ein Ortsteil von Gomaringen. Es wurde mit allen Rechten für 200 Pfund Heller an Friedrich von Gomaringen verkauft. A 474 U 1950
Findbuch A474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Das Kloster musste auch Geld aufnehmen, auch beim Bischof von Konstanz. Das war zu derzeit Rudolf III. von Montfort ( 1322-1334).
Am 19. Oktober 1335 bestätigte Papst Benedikt XII. (1334—1342) “dem Kloster Bebenhausen alle ihm vom päpstlichen Stuhl, Königen, Fürsten sowie sonstigen Gläubigen verliehenen Freiheiten, Indulgenzen, Immunitäten, Exemtionen.” (A 474 U 23)
Die Pfalzgrafen von Tübingen hatten Stadt und Burg an Kloster Bebenhausen verpfändet. Am 5. Dezember 1342 verkauften die Brüder Gottfried (+1369)und Wilhelm(+1357) Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen Ulrich von Württemberg (1325-1344) und dessen Söhne Eberhard der Greiner (1344-1392)
und Ulrich IV. (1344-1362) Burg und Stadt Tübingen für 20.000 Pfund Heller. Sie behielten sich nur die Hundslege im Kloster Bebenhausen vor und die Jagdrechte im Schönbuch. {A 409 Bü 4, Bl. 51} Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Den Übergang an Württemberg konnte Abt Konrad nicht verhindern. Das hätte wohl auch die Finanzmittel des Klosters überschritten. Am 14. März 1343 nahmen die neuen Tübinger Herren Kloster Bebenhausen in ihren Schutz und bewilligten die Fortdauer seiner Vorrechte.
Darüber gibt es im Staatsarchiv drei Urkunden alle mit demselben Datum nur einer anderen Endnummer. A 474 U 2075 (also 75,76 und 77). Kurz danach erhielt das Kloster von den Tübinger Pfalzgrafen eine Restschuld von 2.534 Pfund Heller erstattet.
(das entspricht etwa 53.000 € heutige Währung)
1344 konnte das Kloster die Hundslege für die Klostergüter erwerben, nicht aber für das Kloster selbst. Hundslege bedeutete die Verpflichtung, die herrschaftlichen Jagdhunde zu halten, was durchaus kostspielig war.
Kaiser Karl IV. (1355-1378) bestätigte “alle von seinen Vorfahren am Reich dem Kloster Bebenhausen verliehenen Gnaden, Rechte, Freiheiten, Privilegien und Briefe, insbesondere auch hinsichtlich des Klosters Rechte und Güter zu Esslingen, Reutlingen und Tübingen, desgleichen des Waldes Schönbuch (Schaynbuch) und der bei der Burg Harteneck (Horting, Hartneck) gelegenen Mühle.” (H 51 U 502 Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
Abt Konrad konnte eine Reihe von Kirchen inkorporieren, was meist mit der durch den Städtekrieg verursachte Notlage des Klosters begründet wurde. So wurden 1325 Pfarreien Tübingen, Oberkirch und Altingen inkorporiert, 1327 Lustnau und Entringen und schließlich
1347 Echterdingen, Plieningen und Weil im Schönbuch. Weil im Schönbuch und Plieningen wurden durch Papst Clemens VI. (1342-1352) inkorporiert (Urkunde A 474 U 2291 vom 12. September 1347)
Abt Konrad starb am 8. Dezember 1353. Er wurde in der Marienkapelle am Friedhof beigesetzt, die er errichtet hatte.
Heinrich aus Rottenburg (1353 bis ca. 1356) wurde zwar als Konrads Nachfolger gewählt. Wegen schlechten Lebenswandel und hoher Verschuldung wurde er aber mit seinen Anhängern vertrieben. In der offiziellen Äbteliste wird er nicht gezählt.
Der 18. Abt ist demnach Werner von Gomaringen (ca. 1356-1393. Er stammte aus der niederadligen Familie der Herren von Gomaringen, an die sein Vorgänger Konrad das Dorf Stockach verkauft hatte. (s.o.)
In seiner Amtszeit verlor Kloster Bebenhausen zwar 1377 seinen wichtigen Besitz in Ulm wegen des dortigen Münsterbaus (s.o.). Er begann aber mit der planmäßigen Konzentration des Klosterbesitzes in der näheren Umgebung des Klosters. Das wurde auch möglich durch
seine Familienbeziehungen. Das Kloster übernahm die Schulden seiner Vettern Burkhard und Eberhard und übernahm dafür einen großen Teil von deren Besitz im Steinlachtal.
Am 17. Dezember 1362 bestätigte Papst Urban V. (1362-1370) die von dem Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis (1357-1383) vorgenommene Inkorporation der Kirche von Bondorf.( A 474 U 359)Abt Werner starb am 30. September 1393. Er wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
Auf ihn folgte sein jüngerer Bruder Peter von Gomaringen (1393- 1412). Er betrieb dieselbe Erwerbspolitik wie sein Bruder. Er stieß ungünstig gelegene Besitzungen ab. Dafür erwarb er Besitzungen in der Nähe seines Klosters oder dessen Grangien.
Der wichtigste Erwerb in seiner Regierungszeit war Schloss Roseck mit der Vogtei und allem Zubehör in Unterjesingen. Das war eine ursprünglich pfalzgräfische Burg, die nach 1350 in den Besitz des Burkhard von Hölstein gelangte. Dieser verkaufte sie zusammen mit dem
Dorf Unterjesingen am 28. Oktober 1410 für 2500 Gulden an das Kloster Bebenhausen. A 474 U 1879 Findbuch A 474 Bebenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Die Pflege Roseck wurde danach zu einem der bedeutendsten Stützpunkte der Klosterherrschaft ausgebaut.
Abt Peter verfolgte Inkorporationen planmäßig. Die erste Kirche wurde am 25. März 1395 in korporiert. Laut Urkundentext der
Inkorporation hatte Graf Eberhard I. von Württemberg (1279-1325) Kloster Bebenhausen die Kirche geschenkt als Entschuldigung für die Beschädigungen, die das Kloster in den letzten Kriegen durch ihn selbst und anderes Kriegsvolk erlitten hatte. (A 474 U 1355)
Es folgten die Kirchen zu Altdorf, Kirchentellinsfurt und Kornwestheim 1401 sowie der Bernhardskapelle im Reutlinger Klosterhof und der Kirche in Pflugfelden im gleichen Jahr. (A 474 U 180 und A 474 U 1658)
Von 1407 bis 1409 ließ Abt Peter über der Vierung der Klosterkirche durch den Laienbruder Peter aus Salem einen reichverzierten Glockenturm schaffen.
Das schaffte zwar Probleme, die bis ins Generalkapitel hineinreichten. Denn die Zisterzienser hatten bei ihren Kirchen nur (hölzerne) Dachreiter erlaubt.
Abt Peter starb am 14. Januar 1412 und wurde im Kapitelsaal beigesetzt.
Nachfolger wurde Heinrich von Hailfingen 1412- 1432. Er hielt die Linie seiner Vorgänger bei. Er verkaufte ebenfalls entfernten Streubesitz und tätigte Käufe in Klosternähe oder in der Nähe der Grangien. Auch kaufte er oft Besitz von adligen Verwandten.
Sein wichtigster Erwerb war Ofterdingen. Er kaufte das Dorf 1417 von Jakob von Dusslingen.
Abt Heinrich scheint auch im Orden selbst großer Wertschätzung genossen zu haben. 1413 gewährt ihm das Generalkapitel das Recht, einen Beichtvater, der ihn von allen Sünden und Sentenzen los sprechen könne, zu wählen, und zugleich die Vollmacht, in gleicher Weise seine Untergebenen zu absolvieren. Vom Generalkapitel wurde er mehrfach beauftragt, Güterverkäufe bei mehreren Klöstern des Ordens zu überprüfen. In Arnsburg sollte er 1422 innerklösterliche Zustände überprüfen. Im selben Jahr war er als Schlichter bei Streitigkeiten zwischen Kloster Schönau und dem Nonnenkloster
Billigheim tätig. Er führte 1427 die Reform in Kloster Eußerthal und 1430 in Kloster Lichtental durch.
Abt Heinrich war auch auf dem Konzil von Konstanz anwesend. (Joseph RIEGEL, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils. Phil. Diss. Freiburg 1916, s. 71)
König Sigismund (1411- Kaiser ab 1433-1437) war natürlich auf dem Konzil von Konstanz, das ja auf seine Initiative zu Stande gekommen war. Am 25. Januar 1415 stellte er Kloster Bebenhausen eine Urkunde aus, in der er dem Kloster alle von seinen Vorfahren
“verliehenen Guarden, Rechte, Freiheiten, Privilegien und Briefe” bestätigte. {H 51 U 1209}. Ebenfalls am 25. Januar stellte er eine weitere Urkunde an die Bürger von Esslingen aus. Hierin bestätigte er die dem Kloster für Esslingen verliehenen Rechte und gebot,
dass das Kloster nicht mit neuen Satzungen, Steuern und Geboten beschwert werden solle. H 51 U 1210
In den Reichsmatrikeln von 1422 war Kloster Bebenhausen verzeichnet und hatte drei Mann zu stellen. Die Reichsbindung und relative Reichsunmittelbarkeit war also gegeben. Die erste Anforderung zur Stellung von Bewaffneten für das Reichsheer erfolgte
dann auch für die Hussitenkriege, die nach dem Konstanzer Konzil und der am 06.Juli 1415 erfolgten Verbrennung des Jan Hus ab 1419 bis 1436 ausgehend von Böhmen vor allem in Bayern und anderen Grenzregionen zu Böhmen immer wieder für Raubzüge und Heerfahrten sorgten.
So forderten die 6 Kurfürsten am 1. September 1422 Abt Heinrich auf, “drei Mann mit Gleven” gegen die Hussiten in Böhmen für ein Jahr auszurüsten.( A 474 Bü 11)(Gleve war im Spätmittelalter die kleinste Einheit der Kavallerie und die Reichsmatrikel gaben an, wie viele Gleven
zu stellen waren). Eine weitere Truppenanforderung stellte Sigismund am 10. Juni 1426. {H 51 U 1281}
Abt Heinrich scheint auch beim Konstanzer Bischof Otto III. von Hachberg (1410-1434) in großem Ansehen gestanden zu sein. Bischof Otto scheint in einem Dauerkonflikt mit seinem Domkapitel gestanden zu sein. Das Bistum war hochverschuldet. 1431 verlegte der Bischof seinen Verwaltungssitz
kurzzeitig nach Schaffhausen. Im Mai 1431 ernannte Bischof Otto den Bebenhausener Abt zum Pfleger des Bistums Konstanz, wozu ihm Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm gratulieren.
(Regesta episcoporum Constantiensium : Regesten zur geschichte der bischofe von Constanz von Bubulcus bis Thomas Berlower 517-14966, Ladewig Paul 1913. Reg 9372) Am 5. August 1431 will der Bischof “das Bistum dem Abt von Bebenhausen als einem Vikar übergeben”. Das Domkapitel
aber weigert sich. Abt und Bischof zitieren das Kapitel vor den Hof zu Mainz. Das Kapitel appelliert an Rom. (ebda Regest 9382) Am 20./21 Januar 1432 traf Kardinallegat Julian, der als Schiedsrichter zwischen Bischof und Domkapitel fungierte ,den Abt von Bebenhausen betreffend folgende
Entscheidung: “4) Die dem abt von Bebenhaasen übertragene Vollmacht , welche anlaß zu diesen meinungsverschiedenheiten gab, soll widerrufen werden und der abt sich in nichts mehr einmischen; und damit in zukunft über die auslegung eines passus in dem oben angeführten vergleiche keine zweifel mehr bestehen, verfügt der kardinallegat daß der bischof keinen bistumsadministrator unter dem titel eines Ökonom zum einzug aller einkünfte oder der geschäftsführung bestellen dürfe und zwar so, daß dieser über die einkünfte keine rechenschaft ablegen, sondern nach aus-
zahlung einer bestimmten summe an den bischof den rest selbst behalten dürfe; wohl aber soll es dem bischof gestattet sein, ein oder zwei amovible Sachwalter (procuratores) zu bestellen, welche rechenschaft abzulegen und den rest zu erstatten haben. “ (ebda Reg. 9409)
Der Abt verstarb kurz nach dieser Entscheidung am 31. Juli 1432 und wurde im Kapitelsaal von Bebenhausen bestattet.
Der nächste Abt Reinhard von Höfingen (1432-1456) wurde am 6. August 1432 unter Vorsitz des Abtes Konrad IV. (1423-1438)von Schönau und im Beisein von Abt Petrus I. Ochsner (1417–1441) und Abt Heinrich (1425-1449) von Herrenalb gewählt.
Der Konvent zählte 38 Professen, 1 Novize und 16 Konversen. Der Klosterbesitz blieb nahezu unverändert. Bei der Infirmarie ließ er eine Wärmestube bauen.
Am 15. November 1434 gestattete Kardinallegat Julian dem Bebenhausener Abt die Nutzung eines Tragaltars (Altare portatile) in seinen Grangien (ebda Reg.9618)Bis ins Spätmittelalter war dies nur Bischöfen oder hohen Geistlichen gestattet.
Wie seinem Vorgänger gewährte das Generalkapitel auch Abt Reinhard die freie Wahl eines Beichtvaters und zwar im Jahr 1439. Er starb nach vorheriger Resignation am 23. August 1456 .
Sein Nachfolger wurde Johannes aus Deckenpfronn (1456-1460). Am 23. 1439 ist er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Das genaue Datum seiner Abtswahl ist nicht bekannt, aber er ist der erste Abt, der als Nichtadliger in Bebenhausen gewählt wurde.
Er hat nur knapp 4 Jahre regiert. In Stuttgart erwarb er den Gültlinger Hof, der dann zum Pfleghof in Stuttgart ausgebaut wurde.
Abt Johann starb am 27. Dezember 1460 . Sein Nachfolger wurde Werner Glüttenhart aus Tübingen (1460-1471). Er wurde unter Leitung des Schönauer Vaterabtes Peter III. (1461–1464) gewählt und im gleichen Jahr vom Generalkapitel bestätigt.
Größere Besitzerwerbungen tätigte er nicht. Aber am 13. März 1464 konnte Abt Werner mit einer Zahlung von 5000 Gulden erreichen, dass Graf Eberhard von Württemberg (1457-1495) auf das Recht der Gastung und hundslege verzichtete.
In seiner Regierungszeit gab es eine beachtliche Bautätigkeit. In Tübingen in der Münzgasse ließ er ein Steinhaus errichten, den Tübinger Hof, der dann an die Universität in Tübingen abgetreten wurde, als diese gegründet wurde.
Im Kloster wurde in das Querschiff der Klosterkirche ein Gewölbe eingezogen. Auch wurde der Südflügel des Kreuzgangs gebaut.
Am 6. Juni 1471 resignierte Abt Werner vor einer von Generalabt Humbert-Martin de Losne (1462-1476) geführten Visitationskommission und dem Prior der Kartause Güterstein Konrad von Münchingen (1445-1478) wegen Altersgebrechlichkeit.
Er durfte eine Wohnung im Hause seines Nachfolgers behalten und erhielt eine Rente von 100 Rheinischen Gulden. Er starb am 10. Juli 1473.
Sein Nachfolger wurde Bernhard Rockenb(a)uch aus Magstadt (1471-1493). Er wurde am 6. Juni 1471 unter Vorsitz der Visitationskommission gewählt. Er stammte aus einer wohlhabenden Bauernfamilie aus Magstadt.
Bernhard war der Abt, den das Generalkapitel so oft zu Schlichtungen oder Untersuchungen in anderen Zisterzienserklöstern herangezogen hat wie sonst keinen Abt aus Bebenhausen. Er war 1472 in Herrenalb, 1481 in Eberbach.,
1489 in Baumgarten, Otterbach und Maulbronn und 1491 in Schönau tätig. Außerdem wirkte er 1481 bei der Reform der Frauenklöster Altmünster und St. Agnes in Mainz mit und dann 1489 in Günterstal und danach Rottenmünster.
Aber natürlich war er auch für seine eigene Abtei im Einsatz. Er sicherte den klösterlichen Besitz. Er hat wohl ein großes Gewicht auf den Erwerb von Renten und Zehnten gelegt. Auch als Bauherr war er tätig. Unter ihm wurde der Neubau des Kreuzgangs des Südflügels abgeschlossen.
Zwischen 1471 und 1496 wurden die übrigen teile des Kreuzgangs gebaut und ab 1471 wurde mir dem Einbau des Winterrefektoriums begonnen, der dann 1513 abgeschlossen war. Aber auch in Tübingen, dort wurde nach der Abtretung des bisherigen Pfleghofs in der Münzgasse
an die Universität mit dem Bau des neuen Pfleghofs am Österberg begonnen. Auf den übrigen Pfleghöfen und in inkorporierten Kirchen wurde gebaut.
Dann war Abt Bernhard an den Überlegungen zur Gründung der Universität Tübingen beteiligt. Dafür wurde das Chorherrenstift aus Sindelfingen nach Tübingen transferiert und erhielt seinen Sitz an der Tübinger Kirche, die ja dem Kloster inkorporiert war.
Der Bebenhausener Abt führte die Liste der Zeugen an in der päpstlichen Bulle vom 13.November 1476 von Papst Sixtus IV. (1471-1484), die die Errichtung der Universität Tübingen betraf. (Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen aus den Jahren 1476 bis 1550 S. 11)
Auch politisch war er tätig. Er hat erstmals an den Landtagen und Prälatentagen der Grafschaft Württemberg teilgenommen.
Abt Bernhard starb am 11. Mai 1493.
Sein Nachfolger wurde Johannes von Friedingen (1493-1534) aus dem niederadligen Geschlecht der Herren von Friedingen. Sein Vater gehörte der württembergischen Ministerialität an. Er lässt sich 1451 und 1463 als württembergischer Rat nachweisen.
Johannes absolvierte gefördert von Abt Bernhard ein Studium an der Universität Heidelberg, wo er am 27. April 1478 immatrikuliert wurde. Er stand in Kontakt mit dem Bebenhausener Mönch Michael Textoris aus Sindelfingen, der ab 1471 in Heidelberg studierte, wohl auch gefördert
von Abt Bernhard und vor der Jahreswende 1482/83 Prior in Bebenhausen und bleibt dies bis 1488 und wird dann nochmals von 1493- 1500 als Prior in Bebenhausen genannt. Johannes studierte wohl zwischenzeitlich auch in Tübingen.
Als akademischer Grad wurde ihm “liberalium artium determinator” zugesprochen. Er war wohl zeitweilig auch als Lehrer in Heidelberg eingesetzt.
Am 05. Juni 1493 wurde er unter Vorsitz des Schönauer Vaterabtes Nikolaus I. von Neidenstein (1491–1501) und im Beisein der Äbte Johannes I. Stantenat (1471–1494) von Salem, Johannes VI. Burrus (1491-1503) von Maulbronn und Bartholomäus (1485-1509) von Herrenalb zum
Bebenhausener Abt gewählt. Die Abtsweihe am 25. August 1493 war ebenfalls ein großes Ereignis. Sie wurde dem neuen Abt vom Konstanzer Weihbischof Daniel Zehender (1473-1500) erteilt. Anwesend waren auch die Äbte Georg II. Fischer (1474-1515) von Zwiefalten und
Herzog Ulrich hatte sich schon ab etwa 1523 der Reformation zugewandt. 1527 kam er beim protestantischen hessischen Landgrafen Philipp I.(1518-1567) in Marburg unter. 1531 war Philipp Mitbegründer des Schmalkaldischen Bundes, einem Verteidigungsbündnis der protestantischen Fürsten
unter Führung von Kursachsen und Hessen. Im April 1534 zogen Philipp und Ulrich mit einem hessischen Heer nach Württemberg, um gegen Österreich zu kämpfen,unter dessen Statthalterschaft Württemberg ja seit der Vertreibung Ulrichs stand. In Lauffen am Neckar kam es am
13. Mai 1534 zur Schlacht, die mit der Niederlage der Österreicher endete. Die Niederlage leitete das Ende der österreichischen Statthalterschaft und die Wiedereinsetzung Herzog Ulrichs in Württemberg ein. Im Vertrag von Kaaden vom 29. Juni 1534 wurde Herzog Ulrich
die Herrschaft in Württemberg wieder zugestanden. Herzog Ulrich begann sofort mit der Einführung der Reformation in Württemberg.
Abt Johannes erkannte die Gefahr und ging, damals schon 76 Jahre alt, sofort mit der Barschaft, den Pretiosen, dem Kirchengerät und den Archivalien anscheinend unmittelbar danach zunächst außer Landes, wohl ins nahe österreichische Rottenburg. Aber Herzog Ulrich bewog ihn,
zurückzukehren. Herzogliche Kommissare ordneten die sofortige Inventarisierung des Klostergutes an. Diese führte dann bald zur Ablieferung der Kirchengüter und in späteren Jahren zur Säkularisierung der Klöster. Dagegen protestierte er zusammen mit dem Konvent am
17. Dezember 1534. Aber nur 4 Tage später, am 21.12. 1534 starb er an einem Schlaganfall.
Ab dem 25. Dezember 1534 sollten auf alle Klosterpfarreien evangelische Pfarrer und Prediger berufen werden, auch in den inkorporierten Pfarreien von Bebenhausen. Die Mönche machten noch den Versuch, einen neuen Abt zu wählen. Aber Ulrich lehnte dies ab.
Er wollte einen Adligen an die Klosterspitze setzen.mit Hans Schmeltz, der in Tübingen und Wittenberg studiert hatte setzte er eine Lesemeister ein.
Am 13. Juni 1535 unterschrieben 15 Mönche den damals üblichen Revers und quittierten über ein jährliches Leibgeding von 40 Gulden. 5 Konventuale wurden an der Universität Tübingen immatrikuliert, unter ihnen Johannes Mendlin. Er wurde später Professor für
Logik und Dialektik. Er war mehrfach auch Dekan der Artistenfakultät sowie 1565 Rektor. Die beim alten Glauben gebliebenen Mönche blieben zunächst im Kloster. Herzog Ulrich hat sich bei einem Besuch wohl um sie bemüht.
Der Reformator Ambrosius Blarer hat wohl auch mit ihnen verhandelt . Der Plan der Regierung war, die Bebenhäuser Mönche zusammen mit anderen katholisch gebliebenen Mönchen aus dem Lande in ein Sammelkloster mit reformatorischen Predigern und Lesemeistern zu versetzen.
Dagegen wehrte sie sich erfolgreich. Die Mehrheit ging dann nach Salem. Abt war dort Johannes III. Fischer (1534–1543), der gleichzeitig Ordenskommissar für Oberdeutschland war.
Ein Teil der Mönche wurden dann in andere Klöster geschickt, in den Personalmangel herrschte. In Kloster Stams wurde der Reformversuch wichtig, den Bebenhausener Mönche dort auf Veranlassung des Regiments von
Innsbruck unternommen hatten, unter ihnen Prior Leonhard Joß , der spätere Abt von Tennenbach Sebastian Lutz, später Abt in Bebenhausen.
Im Herbst 1547 fand in Augsburg der Reichstag statt, der dann als “ Genarnischter Reichstag” in die Geschichte einging. 1548 wurde das “Interim” im Juni 1548 mit reichsabschied als Gesetz erlassen. Es sollte für eine Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse ordnen, bis
ein allgemeines Konzil über die Wiedereingliederung der Protestanten in die katholische Kirche entschieden hätte. § 10 des Abschieds legte fest, dass den Reichsständen, die bis dato in der Religion keine Veränderung vorgenommen hätten, anbefohlen wird, dies auch künftig zu unterlassen; diejenigen hingegen, die bereits Veränderungen in der Religion vorgenommen hätten, haben nunmehr entweder gänzlich zu den alten Gebräuchen zurückzukehren oder aber das Interim umzusetzen. Mit dem Vertrag von Kaaden hatte Ulrich Württemberg nur als habsburgisches Afterlehen inne. Natürlich wurde
ein Gutachten erstellt, das die Schriftmäßigkeit ablehnte und Ulrich und bat um Verschonung vom Interim. Dem politischen und militärischen Druck hatte er aber wenig entgegenzusetzen.
In der Praxis bedeutete dies, dass 300-400 Pfarrer ihrer Stellung verlustig wurden und dass die Klöster restituiert wurden.
So wählten am 17. November 1547 6 ehemalige Bebenhausener Konventualen Sebastian Lutz zum Abt von Bebenhausen. Damit war er aber noch lange nicht Abt. Erst musste er die Ansprüche des Konstanzer Domprobsts Johann Joachim Schad von Mittelbiberach, der eine päpstliche Exspektanz auf die Abtei erwirkt hatte, abwehren. Er reiste dann wohl nach Augsburg, wo er sehr schwierige Verhandlungen mit dem Kardinallegaten Girolamo Verallo (Legat von 1445-47), der auf Seite des Konstanzer Dompropsst Johann Joachim Schad(t) von Mittelbiberach stand, zu führen hatte. Dieser war vom Papst auf Bebenhausen providiert. Allerdings unterstütze Karl V. den gewählten Abt. Dieser forderte am 23. Dezember 1547 auch alle Untertanen des Klosters Bebenhausen auf, alle rückständigen und laufenden Abgaben, Gülten Zinsen usw. an den “der alten Ordnung gemäß gewählten “ Abt Sebastian Lutz zu zahlen. A 474 U 39.
Ein weiteres Problem gab es im Orden, denn Abt Sebastian konnte die schuldigen Konfirmationsgebühren nicht bezahlen. Deshalb verweigerte Generalabt Jean XI. Loysier (1540-1559) ihm ebenso wie dem neuen Maulbronner Abt die Konfirmation. Erst nachdem die vorderösterreichische
Regierung in Ensisheim sich einschaltete wurde die Wahl am 15. März 1548 . Damit Abt Sebastian aber nach Bebenhausen zurückkehren konnte, musste sowohl mit Kaiser Karl V. als auch mit König Ferdinand I. vor allem aber mit Herzog Ulrich verhandelt werden. Erst
nach harten Verhandlungen mit diesem konnte Abt Sebastian mit seinem kleinen Konvent wieder in Bebenhausen einziehen.
Dort war die Kirche teilweise abgebrochen. Um die Kirche herum standen Pferdeställe. Die Räume der Abtei dienten nun dem Herzog. Auch da musste wieder verhandelt werden, dass der Abt dort einziehen konnte. Ebenso musste um die Einkünfte des Klosters gerungen werden.
Bei der Ausübung der Patronatsrechte und Pfarrbesetzungsrechte blieb der Herzog hart, denn er wollte die Einführung der Reformation nicht gefährden. Die Klosterordnung von Herzog Christoph (1550-1568), der seinem Vater Ulrich nach dessen Tod nachgefolgt war,
war ein entscheidender Einschnitt für alle restituierten Klöster. Im Passauer Vertrag von 1552 hatte er schon eine Aufhebung des Interims erreichen können. Er erließ eine Reihe umfangreicher “Ordnungen” und organisierte die gesamte Staats- und Kirchenverwaltung neu.
Die 1547 rekatholisierten Klöster wurden der landesherrlichen Verwaltung unterstellt. Das klösterliche Leben wurde auf die Grundlage des evangelischen Bekenntnisses gestellt. In den Klöstern wurden 13 Klosterschulen mit humanistischen Bildungsidealen eingerichtet.
sie sollten der Ausbildung theologischen Nachwuchses dienen. In das Kloster Bebenhausen zogen nun 32 evangelische Klosterschüler und zwei Präzeptoren ein.
Nach alldem scheint Abt Sebastian amtsmüde geworden zu sein. Am 11. Januar 1560 resignierte er. Er behielt Recht und Pflicht der Würde eines Abtes, auch den Sitz in der Landschaft. Er erhielt 500 Gulden jährliche Pension so wie einige Naturalleistungen außerdem
den Wohnsitz im Tübinger Pfleghof. Er starb am 15. November 1560 und wurde in der Stiftskirche in Tübingen beigesetzt.
Der größte Teil des katholisch gebliebenen Konvents ging ins Zisterzienserkloster Pairis im Elsass.
Auf Abt Sebastian folgte Eberhard Bidenbach als erster evangelischer Abt. Es folgten insgesamt 20 evangelische Äbte bis 1810 (siehe Abtsliste am Ende)
Die katholische Geschichte des Klosters ist noch nicht ganz zu Ende.
Im Dreißigjährigen Krieg stand Kaiser Ferdinand (1619-37) nach den Siegen der kaiserlichen und katholischen Truppen zwischen 1618 und 1628 auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Er erließ am 6. März 1629 das Restitutionsedikt. Damit sollten alle geistlichen Güter, die von Protestanten nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 eingezogen worden waren,
wieder den Katholischen zugeführt werden. Das hätte bedeutet, dass um die 500 Klöster und ein dutzend Fürstbistümer an die katholische Kirche zurückgegeben hätten werden müssen.
Einige Bistümer und Klöster wurden zwar zurückgegeben. Aber die Gefahr eines mächtigeren und stärker zentralisierten Reiches provozierten die Gegenspieler der Habsburger zur Invasion, sowohl das protestantische Schweden (1531) als auch das katholische Frankreich (1534).
Im Herzogtum Württemberg wurden 50 Klöster restitutiert. Schon 1630 musste Kaiser Ferdinand der Überprüfung des Edikts zustimmen und 1635 nach dem Prager Frieden wurde das Edikt für 40 Jahre außer Kraft gesetzt.
Das Kloster Salem übernahm in Ausführung des Restitutionsedikt die Wiederbesiedlung von Kloster Bebenhausen. Der Prior des Klosters Salem Dr. theol. Joachim Müller führte die kleine Kolonie Salemer Mönche an, die am 8./ 18. September 1630 mit seinen Mitbrüdern unter militärischem
Schutz das Kloster wieder bezogen. Er wollte die evangelischen Pfarrer in den inkorporierten Kirchen des Klosters vertreiben, scheiterte damit aber am widerstand der Bevölkerung und vor allem der württembergischen Behörden. Schwierig war es auch, die Einkünfte des Klosters wieder zu sichern.
Er konnte hier allerdings eine günstige Rechtslage ausnützen. Am 5. September 1631 fand in Frankfurt der “Kompositionstag” statt. Das waren Verhandlungen zwischen den protestierenden und den katholischen Reichsständen wegen des kaiserlichen Restitutionsedikts und der Wiederherstellung des Friedens im deutschen Reich. Die Protestanten verlangten, dass das Restitutionsedikt wieder aufgehoben wurde und das Jahr 1620 zur Norm des rechtmäßigen Besitzes angenommen werden soll. Katholischerseits beharrte man fest auf dem Restitutionsedikt. Da keine Seite nachgab, wurden die Verhandlungen abgebrochen und die Delegationen reisten ab. Im Spätherbst 1631 brach die kaiserliche Macht zusammen. Abt Joachim floh nach Salem. Nach dem Sieg in der Schlacht von Nördlingen am 5.September 1634 reiste Abt Joachim wohl gleich nach Rottenburg. Der Salemer Abt
Thomas I. Wunn (1615–1647 ) rief Johannes aber wieder nach Salem zurück. Erst am 16. O
ktober 1634 kehrte Abt Johannes nach Bebenhausen zurück. Kaiser Ferdinand III.(1637-1657) setzte ihn am 22. November 1634 in Bebenhausen als Abt ein.
Er nahm mehrfach an Reichstagen teil. ab 1641 verschlechterte sich sein Zustand. Er war überwiegend im Pfleghof in Tübingen. Als sich 1648 das Ende von Kloster Bebenhausen abzeichnete, zog er mit seinem Konvent in den Tübinger Pfleghof.
Als sich 1649 herausstellte, dass eine Rückkehr nach Bebenhausen nicht mehr möglich war, erhielt er das Klostergut Kirchberg, die Sommerresidenz der Salemer Äbte zugewiesen. Schließlich konnte er die Hofmeisterie nicht mehr versorgen.
Der Salemer Abt setzte ihm 1658 eine jährliche Pension aus. Er starb am 21. Mai 1663.
Die evangelische Klosterschule bestand bis 1807 und wurde dann mit der Klosterschule Maulbronn vereinigt. Das Kloster wurde säkularisiert. Es war dann Jagdschloss der Württembergischen Landesherren.
Als König Wilhelm II. von Württemberg 1918 abdankte, zogen er und seine Frau Charlotte sich zunächst von den Unruhen in Stuttgart nach Bebenhausen zurück. Nach Wilhelms Tod im Oktober 1921 zog Charlotte nach Schloss Bebenhausen, wo sie lebenslanges
Wohnrecht hatte. Sie starb am 16. Juli 1946.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Bebenhausen Landtag und Landesverfassung des Landes Württemberg-Hohenzollern begründet. Für den Landtag von Württemberg-Hohenzollern wurden Teile der Abtei als Archiv und Depot genutzt.
Die Kloster-und Schlossanlage wird heute von „Schlösser und Gärten“ im Finanzministerium verwaltet. sie ist für Besucher geöffnet. Im ehemaligen Abtshaus ist die Landesforstdirektion untergebracht. Die Kirche wird von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt.
Liste der Äbte des Klosters Bebenhausen
1. Diepold 1190–1196
2. Enzmann
3. Erkinbert
4. Walther -1211
5. Ludwig 1211
6. Bruno 1216
7. Berthold I. –1223
8. Konrad 1225, 1228
9. Hermann ca.1230
10. Petrus ca.1240/43
11. Rudolf 1243–
12. Berthold II. 1245, 1262
13. Eberhard aus Reutlingen 1266, 1279
14. Friedrich 1281, -1299
15. Lupold aus Esslingen 1299–1300
16. Friedrich (2. Mal) 1300–1303
17. Ulrich aus Esslingen 1303–1320
18. Konrad von Lustnau 1320–1353
19. Heinrich aus Rottenburg am Neckar 1353–ca.1356
20. Werner von Gomaringen ca.1356–1393
21. Peter von Gomaringen 1393–1412
22. Heinrich von Hailfingen 1412–1432
23. Reinhard von Höfingen 1432–1456
24. Johannes aus Deckenpfronn 1456–1460
25. Werner Glüttenhart aus Tübingen 1461–1471
26. Bernhard Rockenb(a)uch aus Magstadt 1471–1493
27. Johann von Fridingen1493–1534
Reformation & Augsburger Interim
28. Sebastian Lutz genannt Hebenstreit, aus Tübingen 1547–1561
Dreißigjähriger Krieg
29. Joachim Müller, aus Pfullendorf 1630–1649
(nach
Evangelische Äbte der Klosterschule
Eberhard Bidenbach 1560–1597
Johannes Stecher 1597–1611
Andreas Grammer 1611–1612
Georg Schropp 1612
Lucas Osiander der Jüngere 1612–1616
Jakob Hailbronner 1616–1618)
Johannes Magirus 1619–1626
Daniel Hitzler 1626–1630
Heinrich Wieland 1633–1634
Johann Valentin Andreae 1650–1654
Johann Jakob Hainlin 1654–1660
Johann Konrad Zeller 1660–1683
Josef Kappell 1683–1689
Johann Andreas Hochstetter 1689–1720
Christian Hochstetter 1720–1732)
Christoph Friedrich Stockmaier 1733–1748
Christoph Friedrich Stockmaier (Sohn) 1748–1782
Johann Christian Volz 1783
Georg Gottfried Dapp 1783–180)
August Friedrich Bök 1807–1810
(nach wikipedia)