Zisterzienserkloster Kamp
Friedrich I. von Schwarzenbreg (1100-1131), Erzbischof von Köln, stiftete 1122 das Zisterzienserkloster Kamp bei Rheinberg.
Die Stiftungsurkunde wurde am 23. Januar 11123 ausgestellt.
“F(ridericus), Erzbischof von Köln, siedelt eine Kolonie von Zisterzienser-Mönchen, welche Abt Arnulf von Morimund ihm auf seine Bitte aus seiner Kongregation überlassen hat, an einem einsamen Orte namens Camp (in loco solitario, qui Campus vulgo dicitur) an, befreit diesen ihnen verliehenen Ort samt Zubehör von der Abhängigkeit von seiner Hofstatt in Rheinberg (curia in Berke) und deren Einwohnern, überlässt ihnen auch die Benutzung des umliegenden bischöflichen Waldes zur Schweinetrift und Herstellung ihrer Wirtschaftsgebäude (ad instaurationem officinarum suarum). Desgleichen nimmt er die künftig ihnen etwa zufließenden Schenkungen unter seinen Schutz, und befreit sie nicht allein von der Obergewalt des Dechanten und Archidiakonus, sondern auch von aller weltlichen Untertänigkeit und weiteren bischöflichen Ansprüchen.” Die Urkunde ist im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland unter AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1 abgedruckt
Es war das erste Zisterzienserkloster in Deutschland.
Friedrich hatte zwei Brüder, Arnold und Heinrich
Arnold (1115-11216 War der 1.. Abt von Kloster Morimond, Heinrich dort einfacher Mönch.
Friedrich bat seinen Bruder , Mönche in seine Gründung zu schicken. Dieser sandte einen Gründungskonvent von 12 Mönchen,
das war bei den Zisterziensern üblich und einem Abt, Das war sein Bruder Heinrich.
Die Mönche brachten Reliquien mit unter anderem die Schädeldecke der Heiligen Agatha, die noch heute in der Klosterkirche aufbewahrt wird.
Heinrich war Abt von 1122-1137.
Das Land musste gerodet, die Sümpfe trocken gelegt werden. Da die niederrheinische Sumpflandschaft nicht besonders geeignet war für ein en Klosterbau. So legte wohl schon Abt Heinrich
wegen der Hitze und der Mücken die Gebäude auf den Südhang des Kamper Berges.
Das Kloster erhielt schon von Beginn an viele Stiftungen und hatte einen solchen Zulauf, dass bereits 1129 das erste Tochterkloster in Walkenried im Westharz gegründet werden konnte.
Stifterin war Adelheid von Klettenberg, (+ um 1135), Gemahlin des Grafen Volkmar von Klettenberg Der erste Abt war Heinrich I, Auch Kloster Walkenried entwickelte sich sehr gut und gründete schon
1132 das erste Tochterkloster Pforta bei Naumburg. 1141 folgte Kloster Sittichenbach bei Eisleben.
1132 gründete Kloster Kamp seine zweite Tochter, nämlich Kloster Volkenroda in Thüringen. Gestiftet wurde das Kloster von Helin von Lohra (, (* um 1080; † nach 1133) Sie war die Schwester des Grafen Berengar I von Lohra.
Volkenroda war von Beginn an sehr gut ausgestattet und gründete die Tochterklöster Waldsassen (1133), Reifenstein (1162), Kloster Loccum (1163) und das in der Niederlausitz gelegene Kloster Dobrilugk (1165).
Schon 1135 wurde das dritte Tochterkloster Kamps gegründet, nämlich Amelungsborn am Solling.. Auch Amelungsborn gründete sehr schnell Tochterklöster. Schon drei Jahre nach der eigenen Gründung wurde Abt Bodo
nach Mariental bei Helmstedt geschickt. Der Gründungskonvent kam allerdings aus Kloster Altenberg
Weitere Töchter waren Ridagshausen bei Braunschweig und Doberan bei Rostock.
Auf Abt Heinrich folgte Abt Theodoricus I.(1137–1177)
Unter ihm entstanden die ersten Grangien in – in Götterswick bei Voerde, Hönnepel bei Kalkar, sowie Auenheim und Gommershoven bei Bedburg.
Zu den ersten wichtigen Gönnern zählt der Kölner Erzbischof und die Familien der Grafen von Geldern und Kleve.
Erzbischof Arnold I. von Köln (1137-1151) bestätigte auf Bitten Abts Theoderichs die Stiftung des Hofes in Götterswick. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, (1177 – 1184)Nr. 3 AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 3
1139 erhielt Abt Theodericus auf seine Bitte von Papst Innozenz II. (1130-43) folgende Urkunde ausgestellt.
“Papst Innozenz II. bestätigt, auf Bitten des Abtes Teodoricus von Kamp, diesem Kloster alle seine Besitzungen und Güter, insbesondere den Hof Gommershoven (Gumbreteseym), Hönnepel (Honepoul) und Götterswick (Goterswigk) mit ihrem Zubehör. Ferner bestätigt der Papst ihre Zisterzienser-Regel sowie die Freiheit ihres Orts von aller weltlichen Dienstbarkeit und Leistung und die Wald-, Weide- und Wassergerechtigkeit, welche weiland Erzbischof Friederich I. (Fredericus) ihnen gewährt hat. Auch soll der Bischof die Äbtei nur zu Synoden bescheiden dürfen und ein allgemeines Interdikt über die Parochie den Gottesdienst im Kloster nicht hindern. Endlich soll keiner der Brüder nach einmal am Orte getaner Profess das Kloster verlassen, und von dem unbebauten Lande und den Viehmasten desselben durch niemanden ein Zehnten erhoben werden. “
AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr.5Landesarchiv NRW. Die Urkunde wurde am 16. April 1139 ausgestellt. Sie enthielt alles, was den Zisterziensern wichtig war,, also die Bestätigung der Zisterzienser-Regel für das Kloster, die Bestätigung der Freiheiten des Klosters sowie den Besitz.
Abt Theoderich verkehrte wie kaum einer seiner Nachfolger am erzbischöflichen Hof. Er begleitet auch Bernhard von Clairvaux im Januar 11347 auf seiner Reise von Köln nach Aachen.Er war auch bei ,
den Abgesandten dabei, die Kölner Kirche 1151 nach Rom schickte. Diese Gelegenheit benutzte er, um sich einen Freibrief für Kloster Kamp zu verschaffen.
(Ludwig van Laak,Kloster Kamp seine Entwicklung bis zum Anfang des XIV. Jahrhunderts, Rheinberg 1904, S. 20 f.)
1140 wurde Kloster Hardehausen in Warburg/Westfalen gegründet.Gründungsabt war Daniel. Hardehausen gründete drei Tochterklöster, nämlich 1185 das Kloster Marienfel im Münsterland, 1196 das Kloster Bredelar bei Marsberg und 1243 das Kloster Scharnebeck in Marienfliess
1146 wurde das Kloster Michaelstein in Blankenburg im Harz gegründet. Der erste Abt war Roger (1146–1167)
Das Kloster Neuzelle südlich von Frankfurt/Oder wurde 1268 gegründet.Dieses hatte vor allem für den Osten große Bedeutung
Kloster Kamp hatte 15 Direktgründungen.Auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung standen in der Filiation Kamp 60 Männerklöster und 24 Nonnenklöster unter der Aufsicht des Abtes von Kloster Kamp.
Abt Gierard (1184–1204) begann wohl mit dem Bau der Klosteranlage auf dem Kamper Berg. Zwar bevorzugten die Zisterzienser Täler für ihre Klöster.Aber da der erste Standort eine Sumpflandschaft war, war der Bau auf den Kamper Berg verlegt worden.
Somit wurde Kamp das einzige Zisterzienserkloster, das auf einer Anhöhe errichtet worden ist.
Am 2. Mai 1215 verlieh Kaiser Friedrich II. (1212-1250) dem Kloster Zollfreiheit zu Kaiserswerth. (Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 25)
1243 kauften die Äbte von Kamp Arnold (1223–1235)(Wobei sich hier die Lebensadten aus der Biographia citerciensis und der Urkunde nicht decken) und Bruno von Altenberg (?–1250 ) ein Haus in Morimond.
Entsprechend des Kaufpreises hielt Kamp die Hälfte des Hauses, Altenberg ein Drittel. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 88
1183 überließ Abt J.von Citeaux (laut Urkunde) für eine Geldsumme seinem Mitabt in Kamp “einen Stall mit dabei gelegener Kammer bei dem Turm, wo die Pferde geschwemmt werden”
(Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 213) Somit hatte der Abt ein Absteigequartier, wenn er nach Morimond oder Citeaux musste, und war nicht gezwungen, im Kloster Wohnung zu nehmen .
König Adolf von Nassau (1292-1298) erteilte Kloster Kamp am 17. August 1292 ebenfalls Zollfreiheit in Kaiserswerth. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 240
Im 13. und Anfang 14. Jahrhunderts erhielt Kloster Kamp päpstliche Schutzurkunden.
Papst Gregor X. (1271-1276) bestätigte Kloster Kamp am 1. Mai 1274 alle Freiheiten, die es von seinen Vorgängern und Kaisern und Königen erhalten Hatte. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 183
Eine fast gleichlautende Urkunde stellte Papst Martin (1281-1285) am 20. April 1282 aus.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 207
Papst Clemens V. (1305-1314) weist den Scholaster von Xanten an, Kloster Kamp Güter, die es durch betrügerische Akte verloren hat, wieder zu verschaffen.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 299
Papst Johannes XXII. (1316-1334) befiehlt am 27. April 1320 dem Dechanten von Rees, das ist eine Stadt am Niederrhein, die Güter der Abtei Kamp entfremdet worden sind , wieder an diese zurückzubringen.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 358
Papst Johannes XXII. nimmt am 26. Juni 1320 Personen und Güter der Abtei in seinen Schutz und bestätigt gleichzeitig ihren Besitz. Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 359
1352 sollten die Pfarrkirche von Lore,Nederassel und Harendem Kloster Kamp inkorporiert werden. Deswegen befahl der Kölner Erzbischof Wilhelm von Gennep (1349-1362 ) zwei Klerikern die Einkünfte der betreffenden
Kirchen zu Überprüfen. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 503. Inkorporationen wurden eine immer wichtigere Einnahmequlle für Klöster, da die Einnahmen der Kirchen dem Kloster zu gute kamen.
Schon am 4. November 1350 hatte Erzbischof Wilhelm die Inkorporierung dieser und anderer Kirchen bestätigt (Urkunde 495) In dieser Urkunde wird auch klar gesagt,”um dem durch Krieg, Brand seiner Höfe, Plünderung usw. heruntergekommenen Kloster Kamp wieder aufzuhelfen “
Laut Satzung musste jedes Zisterzienserkloster einen Weinberg besitzen. Kamp hatte ein Weingut in Moselweiss bei Koblenz. Als das Kloster in finanzielle Schwierigkeiten geriet, musste es diesen 1335 verkaufen.
Eine Transsumtion der Verkaufsurkunde ist am 20. Dezember 1355 ausgestellt. Transsumiert wurde die Urkunde vom 17. September 1354, die von Generalabt Jean IV. de Chaudenay (1337–1359 ) gesiegelt war.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 522
Kloster Kamp bekam dafür 3.200 Goldschilde, das entspricht Goldgulden, das sind etwa 829.735,00 €.Verkäufer war Abt Wilhelm.
Kloster Kamp hatte das Gut schon 1204 in Besitz, denn am 10.Juli 1204 befreite Erzbischof Johann I. (1189 bis 1212) von Trier auf Bitten von Abt Theodoricus den Hof in Moselweiss von allen Abgaben.Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 17
Nicht verkauft wurde das “besessene Haus, belegen innerhalb der Mauern der Stadt Koblenz in vico wiszegasse,”
Die Mönche legten dann ihren Weinberg in Kamp im Süden der Kamper Kirche an. Allerdings genoß er keinen guten Ruf.
Unter Abt Giselbert (1271 – 1298),das war der 14. Abt von Kamp,hatte das Kloster seine größte Ausdehnung erreicht.
Stadthöfe hatte das Kloster in Köln,Koblenz, Neuss, Uerdingen, Rheinberg.
Der Kamper Hof in Köln diente auch als Unterkunft für Mönche aus Kamp,die in Köln Theologie studierten,als Unterkunft. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 220
Im übrigen wurden von hier aus die um Köln herum gelegenen Klostergüter verwaltet.. Außerdem war es wie der Kamper Hof in Neuss ein Lagerraum für Wein, der auf den Kölner Markt gebracht wurde.
Den Kamper Hof in Neuss besaß das Kloster schon seit 1128. Der Kamper Hof in Rheinberg am Niederrhein ist urkundlich 1295 erwähnt. Der Kamper Hof in Uerdingen war von allen Lasten und Angaben befreit.
An der Spitze der Höfe standen Mönche oder Laienbrüder als Grangiarii
Die Urkunde für Rheinberg ist vom Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg (1275 –1297 ) ausgestellt.Auf Bitten der Einwohner von Rheinberg erlaubte er Abt und Konvent
n Kamp in ihrem Haus und Hospiz eine Kapelle zu bauen und darin Gottesdienste zu halten
wie in den Häusern in Köln und Neuss. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 251.
Im Jahre 1256 verkaufte die Deutzer Abtei das Hofgut Strommoers mit allen Appertinentien (Liegenschaften) und Hörigen gegen eine jährliche Rente von 9 Mark und 6 Schilling kölnisch an das Zisterzienser-Kloster Kamp. Der Verkauf wurde
vom Erzbischof von Köln Konrad von Hochstaden (1238-1261) bestätigt. In einem besonderen Gebäude, von dem noch Reste übrig sind, war die Abtswohnung, in der die Kmper Äbte übernachteten
1382 verstarb dort Abt Adam aus Löwenich (1379–1382)
Der Klosterbesitz erstreckte sich in einer Kette von von Koblenz nach Bedburg – Neuss – Willich – Uerdingen – Moers – Eversael – Rheinberg – Kamp – Alpen – Xanten bis nach Utrecht in Holland. Hinzu kamen Besitzungen in Aachen, Duisburg, Roermond und Nimwegen.
Nicht nur Besitz hatte das Kloster. Es verfügte sogar über eigene Schiffe,, wie z.B. eine Urkunde des Utrechter Bischofs Otto III. von Holland ( 1233–1249 ) belegt.
In dieser Urkunde Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 70 verständigt der Bischof seine Zollbeamten dass “die Schiffe des Klosters doch unbehindert den Rhein hinauf- und hinunterpassieren dürfen und ihnen kein Zoll, Brot, Wein oder sonst etwas abgefordert werden. “
Nicht nur eigene Schiffe hatte das Kloster. Es hatte auch viele Zollbefreiungen, die ihm den Handel erweiterten.
1298 hatte Kloster Kamp 72 Mönche und 72 Konversen. Das Kloster hatte bis dahin ja schon eine Reihe Neugründungen gemacht, bei denen ja immer ein Gründungskonvent mit Abt und zwölf Mönchen gestellt wurde.
Insgesamt gingen von Kloster Kamp 15 Neugründungen direkt aus. Auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung standen 60 Männer-und 24 Nonnenklöster unter der Aufsicht der Kamper Äbte.
Natürlich wirkte sich die Zeit wirtschaftlicher Blüte auch auf die Kunst im Kloster aus. Kamp hatte seit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderets ein eigenes Skriptorium. Es erreichte um 1200 seinen künstlerischen Höhepunkt.
Aus dieser Zeit stammt das sogenannte Kamper Graduale sowie eine Evangelistar , der katholischen Pfarrei Kamp, das heute im Ordensmuseum in Kamp-Lintfort aufbewahrt wird.
Das ist die Kamper Bibel, heute im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin auch online einsehbar unter
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000663900000000
Der Schreiber war Rutger von Berka. Er hat den 1. Band signiert und mit 1312 datiert, Er war Konventsmitglied von Kloster Kamp.
Die folgenden Jahrhunderte wurden für Kloster Kamp sehr schwierig.Die Lebensverhältnisse waren Anfang des 14. Jahrhunderts problematisch. Die Wirtschaft war instabil.
Es gab Unruhen in der näheren Umgebung. Auch richteten Naturkatastrophen beträchtliche Schäden an Die Wirren Anfang des 14. Jahrhunderts dauerten über sieben Jahre,
Das Kloster versuchte vergeblich, sich mit großen Geldzahlungen vor den raubenden und sengenden Horden zu schützen. 22 Gebäude mit über 100 Baulichkeiten wurden niedergebrannt,
Vieh im Wert von 15.000 Gulden, das sind etwa 4.515.511,00 € wurde geraubt., noch nicht haubare Wälder wurden abgeholzt. Der Gesamtschaden betrug etwa 40.000 Gulden, das sind etwa 12.041.363,00 €.
Das wirkte sich natürlich auf den Konvent aus von 72 Mönchen und Konversen blieben nur 28 Mönche und wenige Konversen zurück. Die Mönche fanden zum Teil in anderen Klöstern Unterkunft.
Der Konvent musste sich verschulden und nahm ein Darlehen von 2400 Goldgulden, das sind etwa 626.349,00 € auf. (Van Laak, Kloster Kamp… S.37 ff,)
Eine wichtige Finanzquelle für das Kloster wurden nkorporationewn. Zum einen linderten die Inkorporationen des Klosters die Finanznot etwas. Auch schrieben bischöfliche Gönner immer wieder Ablässe aus. Das sorgte für Besucher und damit Einnahmen. Auch griff der Papst immer wieder ein und befahl
Dechanten z. B. von Rees oder Xanten, Kloster Kamp behilflich zu sein, verlorenen oder veruntreuten Klosterbesitz wieder zu erlangen .
Zwischen 1447 und 1431 entstanden eine Gebetsverbrüderung mit Kamp sowie eine Laienbruderschaft St.Servaas, denen Personen aller Stände angehörten.
Anfang des1 5. Jahrhunderts hatte sich das Kloster wieder soweit erholt, dass s viele Gebäude renovieren konnte oder auch neu errichten.
Unter Abt Johannes II aus Bottenbroich (1402–1423)erfolgte von 1410 bis 1415 ein Neubau der Kirche unter Wiederverwendung des Vorgängerbaus.
Abt Johannes III aus Goch (1423–1438) ließ 1430 den Keller unter dem Refektorium in Stand setzen und auf der gesamten Länge vertiefen.
Er diente als Lagerraum für Wein und andere Getränke.
Nach Abschluss der Bauarbeiten an der Kirche wurden ab 1438 unter Abt Heinrich III. von Niephausen (1438-1452) eine neue Sakristei sowie mehrere Kapellen auf der Nordseite des Langhauses angefügt, die 1440 geweiht werden konnten. Im Jahr 1440 begannen die Umbauarbeiten an der Klausur. Im Kreuzgang nahe dem Eingang zur Kirche wurde eine Bibliothek eingerichtet und mit zusätzlich angeschafften Büchern bestückt
Über dem Brunnen wurde ein neues Brunnenhaus errichtet. Weitere in ruinösem Zustand befindliche Gebäude, darunter die Schusterwerkstatt, wurden erneuert. Im Dormitorium wurden Zellen eingebaut und die Gewölbe in Klausur und Infirmatarium mit Gemälden ausgeschmückt. 1451 wurde ein neues Mönchsinfirmarium,also ein Krankenhaus , gebaut. Außerdem wurde das Kelterhaus, das am Eingang zum Weinberg lag, neu errichtet.
Gefährlich wurde es auch wieder für Kloster Kamp als die Kölner Stiftsfehde ausbrach. Das war die 1473 beginnende Auseinandersetzung zwischen Erzbischof Ruprecht von der Pfalz (1463-1480) und den Landständen des Erzstifts und der Burgunderkriege(1474-1477) unter dem
burgundischen Herrscher Karl dem Kühnen (1433-1477), die Krieg in der Nähe des Klosters brachte. 1474-1475 belagerte Karl der Kühne die Stadt Neuss, also fast vor der Haustüre von Kloster Kamp.
Mit dem Thesenanschlag von Martin Luther am 31.10. 1517 an die Schlosskirche in Wittenberg begann die Reformation.
In Kamp war zu der Zeit Johannes IV Middels aus Hüls (15404-1525) Abt. Es scheint so, dass die Reformation in Kamp keine Anhänger fand.
Veränderungen gab es aber mit der Zeit bei den Kölner Erzbischöfen. Hermann V., von Wied (1515 –1547 ) war zu Beginn der Reformation Erzbischof in Köln. 1521 stimmte er auf dem Reichstag von Speyer
für die Ächtung Luthers. 1536 rief er ein Provinzialkonzil für die Kirchenprovinz Köln ein.
Mit Hilfe des des strengkatholischen Johannes Gropper (1503-1569), Kanoniker zu St. Gereon in Köln , startete er ein Reformvorhaben in Köln, das aber keinen Erfolg hatte.
1540/41 fanden Religionsgespräche in Hagenau, Worms und Regensburg statt, auf die Hermann große Hoffnungen setzte, die aber auch keinen Fortschritt erzielten,
Dabei lernte er den Straßburger Reformator Martin Bucer (1491-1551) kennen und schätzen.Auch Philipp Melanchthon(1497-1560) sollte bei der Neuordnung der Kölner Verhältnisse helfen.
Die Landstände des Kölner Erzstiftes unterstützen das Reformvorhaben. Diese war aber im Einvernehmen mit dem Kölner Domkapitel nicht durchzusetzen.
Am 2. Januar 1546 wurde Hermann durch den päpstlichen Legaten Erzbischof Girolamo Verallo (1497–1555) das suspendiert und am 16. April 1546 durch Papst Paul III.(1534-1549) exkommuniziert und
am 3. Juli schließlich für abgesetzt erklärt.
Salentin von Isenburg war von 1567-1577 Erzbischof und Kurfürst von Köln. In Kamp regierten in dieser Zeit die Äbte Johannes V aus Hüls (1529–1564) Richardus aus Xanten (1563–1572)Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584)
Abt Johannes wurde am 24.9 1529 unter Vorsitz des Abtes Andreas (1524–1536 ) von Altenberg und unter Assistenz der Prioren Wilhelm von Kloster Bottenbroich und Heinrich von Kloster Burlo gewählt AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 952
Vor seiner Wahl war er Bursar.
Abt Johannes erhielt am 15. September 1545 von Kaiser Karl V. (1519-1555) aller Rechte und Privilegien für Kloster Kamp. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 961
Am 23. Dezember 1567 wurde Salentin vom Domkapitel zum Erzbischof und Kurfürsten von Köln gewählt. Er war Nachfolger von Erzbischof Friedrich IV. von Wied (1562-1567).Dieser hatte es abgelehnt,den vom Konzil von Trient gegorderten
Eid auf die erneuerte katholische Kirche, die sogenannte “ Professio fidei Tridentinae” zu leisten und hatte deshalb keine päpstliche Bestätigung seiner Wahl erhalten.
Er trat am 7. August 1567 als Erzbischof zurück.Sein Nachfolger wurde Salentin von Isenburg am23. Dezember 1567 .Er empfing keine priesterlichen Weihen und betonte schon bei seiner Wahl, dass er zu gegebener Zeit ins weltliche Leben zur Fortführung seines Hauses zurückkehren werde.
Das Domkapitel und Kaiser Maximilian II.(1562-1576) nahmen seine Bedingung an, nicht aber Papst Pius IV.(1559-1565) Papst Gregor XIII. ( 1572-1585) bestätigte ihn dann, als er versprochen hatte,
die geistlichen Verpflichtungen an einen Weihbischof zu übertragen. Er resignierte 1577 und heiratete Antonia Wilhelma (um 1532-1610) de Ligne und von Arenberg. Mit ihr
hatte er zwei Söhne.In seiner Zeit als Erzbischof hatte er es geschafft,die Schulden weitgehend zu tilgen. Er nutzte aber auch konsequent die Vorteile, die ihm das Amt als Erzbischof bot, für seine eigene Grafschaft Isenburg-Grenzau.
Abt von Kamp war in dieser Zeit Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584)
Im Juli 1574 wurde Kloster Kamp von Generalabt Nicolas I. Boucherat ( 1571–1583 ) visitiert.AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 979
Im Auftrag des Zisterziensergeneral-Kapitels sämtliche, von den früheren Äbten und Konventen des Klosters geschlossenen Verkaufs-Erbpachts und Pachtverträge gekündigt, um so dem Kloster die veräußerten Gerechtsamen, Privilegien und so weiter zurückzugewinnen
Nachfolger von Salentin als Kölner Erzbischof wurde Gebhard I., von Waldburg (1577 –1582 ) Salentin wusste von engen Kontakten, die Gebhard zu einflussreichen Protestanten hatte und begegnete ihm deshalb mit sehr großer Skepsis.
Gebhards Vater war Wilhelm der Jüngere von Waldburg zu Friedberg, Scheer und Trauchburg. Er war kaiserlicher Rat und Gesandte.
Am 5. Dezember 1577 wurde er knapp mit 12/10 zum Nachfolger von Salentin gewählt. Sein unterlegener Gegenkandidat war Ernst von Bayern (1554-1612) Gebhard tendierte zum Protestantismus, zumal es durchaus Vorbilder gab.
So hatte sich der Magdeburger Erzbischof Sigismund von Brandenburg (1552-1566) 1561 zur Reformation bekannt, ohne sein Amt zu verlieren
1566 war der Protestant Heinrich von Sachsen-Lauenburg zum Erzbischof von Bremen gewählt worden
Gebhard verliebte sich in die protestantischen Gräfin Agnes von Mansfeld (1551-1637) Sie war Stiftsdame im Stift zu Gerresheim. Sein Freund Adolf von Neuenahr (1545-1589) stellte ihm sein Schloss in Moers zur Verfügung, wo sich die
beiden treffen konnten. Das Haus Mansfeld, dem Adolf angehörte wollte nicht, dass Agnes eine bloße Mätresse wäre.
1582 sagte sich Gebhard offiziell von der katholischen Kirche los und bekannte sich zur reformierten Religion, die von Zwingli
und Calvin bestimmt waren. Seinen Untertanen stellte er die Konfessionswahl frei. Die Mehrheit es Domkapitels bekannte sich weiter zum Katholizismus.
1580 musste dein Teil des Konvents von Kamp und Abt Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk (1572–1584) das Kloster verlassen und sich in den Kamper Hof in Neuss zurückziehen.
Gebhard heiratete Agnes am 2. Februar 1583 in Bonn.
Gebhard wollte nicht auf das Kurfürstentum verzichten, was in vielfacher Hinsicht gegen geltendes Recht verstieß. Er beachtete nicht den”Geistlichen Vorbehalt”, eine Klausel aus dem Augsburger Religionsfrieden von 1555,
nach der ein katholischer, geistlicher Territorialherr, also zum Beispiel ein Fürstbischof oder Erzbischof,beim Konfessionswechsel auch gleichzeitig seine weltliche Herrschaft abgeben musste und ein neuer katholischer Territorialherr einzusetzen war.
Die Goldene Bulle legte fest, dass der Kölner Erzbischof den König zu krönen hatte
Im Erblandesvertrag wurde 1550 erneuert und legte unteranderem fest, dass der Landesherr ohne Zustimmung der Stände keine Veränderung in Religionsdingen vornehmen darf., was ja mit dem Konfessionswechsel geschehen war.
Der tridentische Eid, den er auch geleistet hatte , bedeutete, das im Konzil von Trient festgelegte Glaubensbekenntnis anzuerkennen.
Die politischen Folgen wären auch nicht abzusehen gewesen. Eine Säkularisation Kurkölns hätte eine massive Schwächung des Katholizismus und möglicherweise dessen Zusammenbruch in ganz Nordwestdeutschland bedeutet. Es drohte eine Verschiebung des Kräftegewichts im Kurfürstenkollegium zu Gunsten der Protestanten.
Am 1. April 1583 exkommunizierte Papst Gregor XIII. den Kölner Erzbischof. Am 23. Mai 1583 wählte das Domkapitel den früheren Gegenkandidaten Gebhards Ernst von Bayern zum Gegen-Erzbischof von Köln.
Damit sicherte sich das Domkapitel bayerisch-spanische Truppenunterstützung sowie die katholische Mehrheit im Kurfürstenkollegium.
Es kam nun zum Kölnischen oder Truchsessenkrieg 1583-1588.
Nach dem Ausbruch des Truchsessenkriegs 1583 sah sich der Rest des Konvents von Kamp gezwungen, in den Kamper Hof in Rheinberg zu fliehen.
Zum Nachfolger von Abt Johannes VI. wurde am 06. April 1584 unter Vorsitz des Abtes Peter Neuenar (Neuwenhar) (1581–1591) von Kloster Altenberg in Köln – “wegen der kämpferischen Unruhen” nicht in Kamp, wie in der Urkunde ausdrücklich erwähnt wird,
der Mönch Gottfried Dräck (1584-1612) zum neuen Abt von Kamp gewählt. Landesarchiv NRW AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 984
Gebhards wichtigster Unterstützer Graf Adolf von Moers und Neuenahr (1545-1589) eroberte Rheinsberg, überfiel und plünderte 1585 Kloster Kamp.
1586 zerstörte Graf Adolf die Gebäude auf dem Kamper Berg.Die Kirche ließ er abbrechen. Das Dachblei und die Glocken ließ er einschmelzen.
Fast 70 Jahre lebten dann keine Mönche mehr in Kamp.
Am 3. Oktober 1593 fand ein Provinzialkapitel der Zisterzienserklöster von Niederdeutschland statt, zu dem Generalabt Edmond I. de la Croix (1584– 1604 ) eingeladen hatte.
Abt Gottfried wurde am 22. Oktober 1593 von Generalabt Edmund zum Schiedsrichter in einer Streitsache zwischen den Zisterzienserinnenklöster Roermond und Maastricht bestellt AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 986
Von Abt Claude I. Masson (1591–1620 ) wurde Abt Gottfried am 5. Dezember 1602 als Visitator des Zisterzienserinnenklosters Dalheim bestimmt.AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 987
Die beiden Urkunden zeigen, dass Kloster Kamp gut im Orden integriert war, obwohl das Kloster ja zerstört war und die Mönche in Rheinsberg lebten.
Abt Gottfried resignierte 1612. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Kellner Carolus Horstanus lt. Urkunde,( in der Biographia Cisterciensis Reineri) (1612-1622) gewählt.
Den Vorsitz führte Abt Bartholomäus (von) Anstel (1591–1614 ) von Kloster Altenberg AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 989
1618 brach der 30-jährige Krieg aus. Der Kölner Raum blieb aber verschont. Das lag auch daran, dass Köln sich standhaft weigerte, der Katholischen Liga beizutreten.
Ein starres Festhalten am katholischen Glauben half Köln ebenso. Während des 3ß-jährigen Kriegs war Köln eine „neutrale“ Insel für die Waffenproduktion für alle Seiten.
Seit dem Mittelalter war Köln für sein Metallgewerbe bekannt. Die Waffenherstellung hatte entscheidenden Anteil am erfolgreichen Exportgewerbe. Im 17. Jahrhundert erreichte der europaweite Handel mit Waffen und die Produktion von Waffen und Rüstungen ihren Höhepunkt. Das neutrale Köln wurde von allen Kriegsparteien als Nachschubbasis genutzt. Die Kölner verdienten sich eine “goldene Nase”-
Zwischen 1618 und 1648 wurde Köln das katholische Druckereizentrum für Mitteleuropa
ein zentraler Ort der Nachrichtenkommunikation, des katholischen Buchdrucks und des Zeitungswesens. Es war ein zentraler Ort der Nachrichtenkommunikation, des katholischen Buchdrucks und des Zeitungswesens.
Kloster Kamp war betroffen durch den Bau der “Fossa Eugenia”, ein Kanalprojekt zwischen Rhein und Maas. Der Kanal war dazu gedacht, die damals zu Spanien gehörigen, aber abtrünnigen niederländischen Provinzen vom gewinnbringenden Handel auf dem Rhein abzuschneiden. Es sollte kein weiteres Geld in deren Kriegskassen gebracht werden.
Er wurde in Kamp am Südhang des Kamper Berges vorangetrieben. Dabei kam es zu Plünderungen und auch zu Zerstörungen bei den Kämpfen spanischer und niederländischer Verbände während des Baus der Fossa Eugeniana 1626
Der Kanalbau bescherte dem Kloster angeblich einen Schaden von 100.000 Rheischen Talern das sind twa 247.082,00 €. verursacht.( Die Heimat, Wochenblatt für Kunde der niederrheinischen Geschichte, Nr. 52 vom 30. Dezember 1877,
darin auch Angaben zu den Äbten Crollus, Peter, Johannes VI)
Die Gegend um Kamp blieb zwar vom 30-jährigen Krieg verschont, nicht aber von Seuchen und Epidemien. 1635 kam es zu einer großen Pestwelle, Ganze Dörfer waren anschließend ausgestorben.
Crollus Reineri war bis 1622 Abt von Kamp. Er resignierte und unter Leitung der Äbte Petrus Rodenkirchen (1614–1627 ) von Kloster Altenberg und Johann Buschmann (1597-1628) von Kloster Heisterbach
wurde Laurentius Bever aus Kleve (1622–1636) in Rheinberg zum Kamper Abt gewählt. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 994
Kurz nach seiner Wahl beschloss er die Übersiedlung von Kloster Kamp nach Neuss. Man nahm einen Bauplatz in Aussicht. Der Bau scheiterte aber Forderungen der Grundstückseigentümer, die die Preise in gerade.zu unverschämte Höhen getrieben
hatten.Außerdem zogen hessische Truppen in die Stadt ein und erhoben hohe Kriegsabgaben, was auf lange Sicht harte Bedrückungen erwarten ließ.
1624 verkaufte Kloster Kamp einige Güter zwischen Maas und Waal, was Generalabt Pierre Nivel (1625-1635) zur “Hebung des durch Krieg und Misswachs zerrütteten Vermögensverhältnisse des Klosters” genehmigte. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 998
Er führte den Vorsitz bei der Wahl des Matthias Glabus am 12. Juni 1231 in Kloster Himmerod. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 999 – a Er machte dies in seiner Eigenschaft als Vikar des Zisterzienserordens in Niederdeutschland.
Unter Vorsitz von Abt Melchior von Mondorf (1627–1643 ) von Kloster Altenberg und der Assistenz des Abtes Franz Schaeffer (1628–1661 ) von Kloster Heisterbach wurde am 8. Juni 1636 Petrus Polenius aus Wachtendonk (1636–1664)
zum Abt von Kloster Kamp gewählt. Abt Melchior bestätigte Peter im Auftrag von Vaterabt Claude II. Briffault (1620–1662 ) von Kloster Morimond am 25. August 1636. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1003
Er war der Sohn des Bürgermeisters Gerhard Polonius von Wachtendonk
Er nahm drei Mal zehn Novizen auf.
Kurz nach seiner Wahl gestattete ihm Papst Urban VIII. (1623-1644) den Gebrauch des bischöflichen Stabes. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1002
Abt Peter hatte die Umsiedlung von Kloster Kamp nach Neuss nicht fortgeführt. Ein Teil der Mönche kehrte nun nach Kamp zurück.
Der Versuch mit dem Wiederaufbau ab 1640 zu beginnen, musste aber abgebrochen werde
Abt Peter resignierte aus Altersgründen 1664 und starb 1667 in Köln.
Sein Nachfolger Johannes VII Hoen aus Neuß (1664–1672) wurde unter Vorsitz von Gottfried Gammersbach ( 1662–1679), Abt von Kloster Altenberg und unter Assistenz des Abtes von Heisterbach
Gottfried Broichhausen (1661–1688).AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1004
Generalabt Claude Vaussin ( 1643-1670) von Citeaux bestätigte Abt Johannes anstelle des Mutterabtes von Morimond, der dafür eigentlich zuständig war. Aber die Abtsstelle von Morimond war zu der Zeit vakant. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1005
Abt Johannes VI. war seit 1633 im Zisterzienserorden und 24 Jahre lang Pfarrer in Aldekerk .Als Priester war er dort hoch angesehen.
Dann wurde er Abt in Kamp.
Er schaffte es mit Hilfe des Kölner Erzbischofs Maximilian Heinrich von Bayern(1650 –1688) Kloster Kamp von der Verpflichtung zu befreien, dem protestantischen Prediger von Rheinsberg jährlich 200 Reichtaler, das sind etwa 5.115,00 €. zu zahlen,
sowie ebenfalls jährlich 60 Karren Holz zu liefern.
Er verstarb 1672 an einem Steinleiden.
Sein Nachfolger wurde Abt Andreas Holtmann aus Geldern (1672–1695) Vor seiner Wahl war er Küchenmeister und Subprior.
Abt wurde er mit 30.
Kurz nach seiner Wahl hatte der Französisch-Holländische Krieg begonnen. Ludwig XIV.(1643-1715) stand gegen die Tripel-Allianz, das war ein Bündnis zwischen den –Niederlanden, England und Schweden.
Vor er einen Krieg gegen die Biederlande beginnen konnte, musste er dieses Bündnis sprengen und auch sonst diplomatisch aktiv werden. Neben England konnte er auch das Erzbistum Köln und das Bistum Münster für seine anti-niederländische Allianz gewinnen.
Am 22. Mai 1672 überschritten die französischen Truppen die Maas und am 12. Juni 1672 den Rhein.
Abt Andreas war gezwungen, mit seinem Konvent Kloster Kamp zu verlassen.
Zurückgekehrt begann er mit dem Wiederaufbau von Kloster Kamp. 1883 legte er den Grundstein.. Zu den wichtigsten Bauteilen gehört die in nachgotischen Formen erneuerte Klosterkirche, die allerdings Form und Dimension des Vorgängerbaus aufnahm.
Fertigstellen konnte er den Baum nicht. Er verstarb am 17. Juni 1695 im 53. Lebensjahr.
Zu seinem Nachfolger wurde Edmundus von Richterich aus Jülich (1695–1705) unter Vorsitz des Abtes Aegidius Siepen (1679–1686 ) von Kloster Altenberg und Assistent von Abt Gottfried Broichhausen von Kloster Heisterbach gewählt. AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1011
Er setzte den von Abt Andreas begonnenen Klosterneubau soweit, fort, dass ihn der Konvent am 17. November 1700 feierlich beziehen konnte.
Er beendete den teuren Streit zwischen dem Grafen Grafen von Salm-Reifferscheid durch einen Vergleich mit Grafen Franz Wilhelm von Salm Reifferscheid (1672–1734) AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1012
Abt Edmund resignierte am 14. Januar 1705. Er starb am 22. August 1727 in Köln, wo er auch bestattet ist.
Sein Nachfolger Abt Wilhelmus Norf aus Rheinberg ( 1705–1726) am 15. Januar 1705 gewählt. Er war Priester und vor seiner Wahl Beichtvater in Sterkrath.
In Bedburg und Stromörs erbaute er Landhäuser. Im Kloster
baute die frei stehende Sakristei und die Klostermauer.. Die Kirche erhielt eine neue Orgel. Auch ließ er eine neue Uhr mit Schlagwerk anbringen. Für den Kirchenschmuck ließ er eine Monstranz anfertigen.
Auch die sechseckige Marienkapelle im Norden der Kirche wurde zu dieser Zeit errichtet, In der Kapelle befinden sich Gemälde, die alle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen. Sie werden der Schule des Bartholomäus de Bruyn (*1493 in Wesel / +1555 in Köln) zugesprochen:
Die Geburt Christi (1547), Maria mit Kind, Die Beweinung Christi (1540) und Die Auferstehung Jesu.
Er tilgte die Schulden und kaufte neue Güter. so den Fuickershof bei Kempen,einen Hof in Hellmich und in Horst, einen bei Rheinberg und mehrere andere.
Am 15.Juli 1714 besuchte Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740) die Abtei. Er war auch Herzog von Kleve. Auf Bitten des Priors erließ er dem Kloster die Akzisen, das sind indirekte Steuern und auch Binnenzölle.
Abt Wilhelm verstarb am 18. Juli 1726 an einem Schlaganfall.
Sein Nachfolger wurde Abt Stephanus Broichhausen aus dem Bergischen (1726–1733)
Vor seiner Wahl war er 22 Jahre Pfarrer in Rheinberg,
In Rheinberg errichtete er 1729 das katholische Pfarrhaus, einen 2-geschossigen klassizistischen Backsteinbau mit Walmdach .
Auf Stephanus folgte Abt Franciscus Daniels aus Grevenbroich (1733–1749)
Vor seiner Wahl war er sieben Jahre Pfarrer in Rheinberg.
Er wurde am am 22. März 1733 unter Vorsitz des Abtes Johann Gottfried Engels (1723–1739 ) von Kloster Altenberg und unter Assistenz des Kamper Priors Antonius Welcker zum Abt gewählt
Er wurde am 3. Mai 1733 durch den Kölner Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf (1723 –1770 ) benediziert.
Bei seiner Wahl hatte er eine Kapitulation unterschrieben, die ihn aber in seinen Rechten sehr einschränkte. Er wandte sich daher an Generalabt Andoche Pernot des Crots (1727–1748 ),
der die Differenzen von Abt und Konvent schlichtete.
Abt Stephanus zeichnete sich durch Tatkraft und Energie aus. Er hatte eine große Rednergabe.
Er war auch ein Freund von Pomp und Prachtentfaltung. Diesem Hang verdankt Kloster Kamp die Terrassengärten in italienischem Stil.
1740 ließ Abt Franciscus das Kloster durch den Anbau der Prälatur, die als Abtswohnung genutzt wurde, erweitern,. Er beauftragte den Mönch Benedictus Bücken einen Terrassengarten anzulegen.Der Mönch war sowohl in Mathematik als auch Baukunst bewandert.
Der Platz wurde vorher als Weinberg genutzt.
Er wurde gemäß der Ideen des Barocks den Terrassengarten neu gestaltet.
Ein geplanter Wechsel von Standort und Licht waren die wichtigsten Gestaltungsgrundlagen. Architektur, Treppen, Beete, Wege, Figuren und Wasserspiele sollten ein Gesamtkunstwerk bilden
Sie sollen Friedrich den Großen (1740-17686) zu seinen Gärten im Schloss Sanssouci in Potsdam inspiriert haben.
Es muss eine Wasserleitung von mehreren Kilometern gegeben haben, um den Barockgarten mit seinen Fontänen und Brunnen mit Wasser zu versorgen.
Als Kloster Kamp nach der Säkularisation enteignet wurden, verfielen die Terrassen zusehends. Der Garten wurde als Viehweide genutzt
1986 begann die Stadt Kamp-Lintfort – nach dem Vorbild des Kupferstichs von 1747 von A. Querfurth und E.L. Ceite – den Terrassengarten neu aufzubauen. Nach fast 5-jähriger Bauzeit wurde der neue Terrassengarten 1990 mit einem Festakt in der Kamper Abteikirche eröffnet und zieht seitdem viele Besucher an.
Schon 1739 kaufte er von Kurfürst Clemens August (1723 1761 )von Köln die hohe Gerichtsbarkeit in Zivil- und Kriminalfällen. Außer Reputation brachte das aber dem Kloster vor allem Kosten, denn es musste ein neuer Gerichtshof außerhalb des Kloster erbaut
und ein Schultheiß unterhalten werden.
Vom preussischen König erhielt er am 5. September 1747 auf Lebenszeit Sitz und Stimme auf dem Landtag in Moers.
Am 14. September 1739 leitete er die Wahl von Abt Johannes Hoerdt (1739–1779)
Generalabt Francois Trouvé (1749-1790)übertrug ihm anstelle des wegen seines hohen Alters dazu nicht mehr fähigen Abtes Hermann Hungrichhausen( 1737–1750 )von Eberbach die Vollmacht zur Visitation der niederdeutschen Zisterzen
Abt Franciscus starb drei Monate später am 17. November 1749, im Alter von 57 Jahren.
Sein Nachfolger wurde Abt Friedrich Brandt (1749–1756)
Er ist 1698 in Bonn geboren. Vor seinem Eintritt in Kloster Kamp war er Lehrer am Collegium Thomäum in Kempen, einer Schule, die dort seit 1659 bestand.
1733 wurde er Beichtvater im Kloster Schledenhort, einem Zisterzienserinnenkloster bei Haldern, heute auf dem Gebiet der Stadt Rees.
Nach 1749 war er Prior in Kamp. Am 4. Dezember 1749 zum Abt gewählt, wurde er am 26. April 1750 von Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf unter Assistenz der Äbte Cölestin Hansen (1736-1758) OSB von Kloster Deutz und Johannes Hoerdt von Altenberg in der Abteikirche benediziert.
Für die wissenschaftliche Fortbildung seiner Mönche ließ Abt Friedrich den Prämonstratenserchorherren Ignatius Groven aus Kloster Steinfeld in der Eifelkommen, der 9 Jahre in Kamp lehrte und wissenschaftliche Vorlesungen hielt.
1753 erwarb er den Weidekomplex Pottdeckel für das Kloster Kamp. König Friedrich hatte den Ankauf erlaubt.
Abt Friedrich Brandt starb am 19. Dezember 1756 im Alter von 58 Jahren
Sein Nachfolger wurde Abt Martin Fabritius (1757–1773 ) Er stammte aus einer angesehenen Familie in Uerdingen. Dort wurde er 1713 geboren.
Er trat 1734 mit 21 Jahren in das Kloster Kamp ein. Dort war er seit 1749 Kellner.
Nach dem Tod von Abt Friedrich wurde er am 18. Januar 1757 unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Hoerdt von Altenberg zum Nachfolger gewählt.
1758 war der Siebenjährige Krieg (bis 1763) ausgebrochen.
Österreichs Kriegsziel war die Zerschlagung Preussens, während es Preussen um Expansion nach Norden, Süden und Osten ging.
1763 kam es zu einem Friedensabschluss.
Kloster Kamp litt in diesem Krieg. Es gab Einquartierungen und Schäden durch in der Umgebung kampierende und umherziehende Soldaten. Am 15. Oktober 1760 wurde in der Nähe zwischen französischen und britisch-alliierten Truppen (Preußen und Hannoveraner) die blutige Schlacht bei Kloster Kamp geschlagen. Das war eigentlich eher ein Gefecht. Es war ein taktischer Sieg der französischen über britisch-alliierte Truppen . Die Alliierten erlitten zwar nur relativ geringe Verluste, mussten aber ihre Angriffspläne aufgeben und sich wieder über den Rhein zurückziehen.
Am 4. Dezember 1763 assistierte Abt Maretin in Köln bei der Benediktion des Abtes Hermann Kneusgen (1763–1767 )von Kloster Heisterbach.
Martin Fabritius starb 1773. Sein Nachfolger wurde Dionysius Genger.
Er wurde 1710 in Königswinter geboren.
1729 trat er in das Kloster Kamp ein. 1733 wurde er Sakristan.
1735 wurde er zum Priester geweiht. Vor seiner Wahl zum Abt war er Rentmeister in Köln. Damit war er Leiter der klösterlichen Finanzverwaltung und hauptsächlich für die Einkünfte aus Domänen zuständig.
Am 21. Juni 1773 unter dem Vorsitz des Abtes Johannes Hoerdt von Kloster Altenberg zum Abt gewählt und durch den Vaterabt Pierre Thirion (1753–1778 )von Morimond und den Generalabt François Trouvé von Cîteaux bestätigt.
Am 5. September 1773 wurde er von Weihbischof Karl Alois von Königsegg-Aulendorf (1770 –1796 ) in der Abteikirche benediziert.
Assistenten waren die Äbte Johannes Hoerdt und Andreas Kruchen (1768–1796) von Kloster Heisterbach.
Schon in jungen Jahren hatte er eine Übersetzung der Nachfolge Christi des Thomas von Kempen (1379–1471) mit einem Anhang von Gebeten verfasst und herausgegeben. Er widmete sie Kurfürst Clemens August gewidmet.
Abt Dionysius war umfassend und vielseitig gebildet. Er war ein großer Freund der schönen Künste, was sich auch darin zeigte, dass er eine Gemäldegalerie anlegen ließ und damit die Säle der Prälatur schmückte.ini
Den Rokokosaal ließ er zum Musikzimmer herrichten und ausschmücken.Für den musikalischen Unterricht seine Mönche ließ er Instrumente und Noten anschaffen.
Kloster Kamp entwickelte sich zu einem musikalischen Zentrum, in dem die Ordensbrüder selbst aber auch auswärtige Künstler Konzerte gaben.
Im Interesse eines anderes Klosters hatte er eine Reise nach Rom unternommen. Auf dieser Reise besuchte er mehrere bedeutende Städte Italiens und lernte dabei ihre Kunstwerke kennen.
Mit bischöflicher Vollmacht weihte er am 26. Juli 1774 den Neubau der im spanisch-niederländischen Krieg zerstörten St.-Anna-Kapelle in Rheinberg.
Mit Genehmigung von Generalabt François Trouvé und von Kurfürst Clemens August verkaufte er das in Verfall geratene Priorat Bottenbroich bei Kerpen mit seinen Wirtschaftshöfen und dem Patronatsrecht über die Pfarrkirche Kierdorf (Erftstadt) an die Abtei Marienstatt im Westerwald, deren Abt Edmund Leser( 1770–1784 ) die Paternität übernahm.
Abt Dionysius verstarb am 17. Mai 1778 im Alter von 68 Jahren. Er hatte fünf Jahre regiert.Seinem Nachfolger Eugenius Reinartz hinterließ er aber ein verschuldetes Kloster.
Eugenius Reinartz aus Heerdt (1778–1785) stammte vom Heerdter Hof, heute ein Stadtteil von Düsseldorf.
Nach seiner Priesterweihe wurde er Kurat und Pfarrer in Kamp-
1777 wurde er Prior und Beichtvater der Zisterzienserinnen in Burbach.
Am 2. Juni 1778 unter dem Vorsitz des Altenberger Abtes Johannes Hoerdt zum Abt gewählt und vom Vaterabt Pierre Thirion von Kloster Morimond bestätigt.
Er wurde er am 20. September 1778 von Weihbischof Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf unter Assistenz der Äbte Johannes Hoerdt und Andreas Kruchen in der Marienkapelle in Köln benediziert.
Am 28. Januar 1779 konsekrierte er als Vaterabt den Altar in der Klosterkirche von Gnadental bei Goch.
Abt Eugenius ließ in der Klosterkirche Renovierungsarbeiten vornehmen, wahrscheinlich am Gewölbe. Auch vollendete er den von seinem Vorgänger beendeten Rokokosaal.
2022 wurde der Saal wieder farblich de originalen Zustands der Rokoko-Zeit angepasst, nachdem Handwerker 4 Jahre zuvor im Saal den Originalton wieder gefunden hatten.
1782 visitierte Abt Eugenius im Auftrag von Kaiser Joseph II- (1765-1790) zusammen mit Kurfürsten Max Friedrich von Köln (1761 –1784 )und Abt Edmund Leser (vom Kloster Marienstatt die Reichsabtei Burtscheid.
1783 verpflichtete die preussische Regierung Kloster Kamp, jährlich 30 Rheintaler , das sind etwa 21.069,00 €., in den Schulfond einzuzahlen.
Im Februar 1784 gab es am Rhein das bis dahin schlimmste verzeichnete Hochwasser. Es gab Dammbrüche und mehrere Abteigüter wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Abt Eugenius starb am 15. März 1785, nach siebenjähriger Amtszeit,
Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Wiegels (1785–1802 ) als letzter Abt von Kloster Kamp.
Er wurde am 16. Juli 1738 in Uerdingen geboren.
1760 trat er in das Kloster Kamp ein und legte am 3. Mai 1761 die Profess ab. Er wurde 1763 zum Priester geweiht. 1773 wurde er Pfarrer in Kamp und 1778 Prior und Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Burbach.
Am 18. April 1785 wurde er unter dem Vorsitz Abtes Franz Cramer (1779–1796 ) von Kloster Altenberg als Kommissar des Vaterabtes Antoine Chautan de Vercly von Kloster Morimond zum Abt gewählt.Die nach den Ordensregeln vollzogene Wahl führte zu heftigen Differenzen mit dem Kölner Kurfürsten Maximilian Franz (1784 –1801),der – wie schon bei der Wahl des verstorbenen Abtes Eugenius Reinartz– versucht hatte, einen kurfürstlichen Kommissar zur Wahlhandlung zu schicken.
.Die Benediktion erteilte Weihbischof Karl Alois von Königsegg-Aulendorf, in Gegenwart des hierzu vom Erzbischof bestellten Kommissars de Frantz, am 28. August 1785 in der Abteikirche. Assistenten waren
die Äbte Anselm Aldenhoven (1778–1802)von Kloster Brauweiler (OSB) und Franz Cramer von Altenberg.
Abt Bernhard vertraute Männern au seiner engsten Umgebung, so dem sogenannten Küchenmeister Johann Josef Kreitz und Syndikus der Abtei, der gelehrte Jurist Andreas Stündeck(*um 1750-´+1810)
Stündeck hatte in Bonn und Göttingen studiert. Als Syndikus der Abtei unterrichtete er Mönche der Abtei in Grundlagen der Rechtswissenschaften , bevor sie zum weiteren Studium nach Bonn geschickt wurden.
Zur Vorbereitung der Mönche aufs Studium stellte er auch im Kloster einen Professor für Philosophie und Mathematik an.
Das Archiv wurde neu geordnet und die Bibliothek zu wissenschaftlichen Studien mit den neuesten Werken ausgestattet, 1789 die naturwissenschaftliche und medizinische Bibliothek des Bonner Arztes Dejean und dessen Sammlung von physikalischen, optischen und mechanischen Instrumenten gekauft, deren Handhabung Dejean den Mönchen persönlich demonstrierte.
17899 begann mit dem Sturm auf die Bastille die Französische Revolution.
1790 wurden die Klöster aufgehoben und säkularisiert.
Kloster Citeaux hörte ebenso auf zu existieren wie die Mutterabtei von Kamp Kloster Morimond.
1794 besetzte die französische Revolutionsarmee den linken Niederrhein
Am 4. Oktober 1794, nachdem der Sieg in der Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 den Franzosen den Weg an den linken Niederrhein eröffnet hatte, flüchtete Abt Wiegels mit den meisten Konventualen – fünf blieben in Kamp zurück – an das rechte Rheinufer, wo man in Wesel Paramente und Kirchensilber verkaufte. Das ebenfalls in Sicherheit gebrachte physikalische Kabinett und die Gemäldegalerie wurden später zu einem Drittel ihres Wertes in Amsterdam verkauft, die Bibliothek in Duisburg versteigert.
Abt Bernhard floh mit einigen Mönchen über das Zisterzienserkloster Mariagarden Groß-Burlo bei Borken auf, andere wiederum auf dem dortigen Schloß Gemen, das man im Verein mit den vertriebenen Chorherren aus dem Stift Averbode in Brabant angemietet hatte. Wie einem 19. Juni 1795 datierten Dokument zu entnehmen ist, war Bernhard scheinbar ziellos weiter nach Münster und Paderborn, zum Kloster Hardehausen im Kreis Warburg sowie nach Kassel und von dort nach dem Kloster Marienfeld bei Harsewinkel gereist. Nach Kamp kehrte Bernhard nie mehr zurück. Bereits am 10. November 1797 war daher der Küchenmeister Nivardus Classen zum Plenipotentiär und Administrator der abteilichen Güter gewählt worden.
Bernhard erhielt keine staatliche Pension. Seinen Lebensunterhalt zumindest während der ersten Zeit seiner Flucht wird er auch von dem Erlös aus dem Verkauf von Kamper Kircheninventar bestritten haben. Schon bald zog er in das Zisterzienserinnenkloster Welver bei Soest ein, wo man ihm bis September 1799 gratis Kost und Logis gewährte. Wegen der in den Folgejahren entstandenen Beherbergungskosten jedoch ließ die Äbtissin schließlich seine persönliche Habe in Beschlag nehmen. Wiegels mußte ausziehen und ging zu seinem Bruder nach Uerdingen. Dort lebte „in stiller Zurückgezogenheit“, klagte gelegentlich über „Mangel an Subsistenzmitteln“ und verstarb schließlich 75jährig als „Exreligieux“ am 21. Juli 1812 „sanft an den Folgen einer während fünf Monate mit musterhafter Geduld überstandenen Abnehmungs-Krankheit“.
Am 6. August 1802 wurde von den Kommissaren Lépine und Thibault die Säkularisation des Klosters verkündet, alle beweglichen und unbeweglichen Güter wurden konfisziert. Allein die Kirche und die für den Gottesdienst benötigten Gegenstände waren davon ausgenommen. Die letzten 27 Mönche verließen mit Abt Bernhard Wiegels das Kloster bereits am 10. August 1802. 1807 wurde das Kloster nach einer Versteigerung in Aachen von sechs Kaufleuten erworben. Die Gebäude wurden abgerissen oder umgebaut, das Land des Ordens ging durch die Abschaffung der Feudalrechte durch Frankreich an die Bauern über, die es bisher nur erblich nutzen durften.
Auf dem Wiener Kongress von 1814 wurde Kamp Teil der preußischen Provinz Rheinland. Zwischen 1802 und 1954 wurde die ehemalige Klosterkirche von der Gemeinde als Pfarrkirche genutzt. Am 27. Mai 1954 zog ein Konvent der Karmeliter in das Kloster ein; diese waren als Seelsorger und Lehrer an den Schulen der Stadt tätig. 2002 wurde aber auch dieser Konvent aufgelöst und die Ordensleute zogen bis auf einen in die Niederlande zurück.
2003 wurde in Kamp ein Geistliches und Kulturelles Zentrum eingerichtet.
WEs finden kulturelle Veranstaltungen, Lesungen und Konzerte statt.
Es gibt ein Café und ein Museum zur Geschichte von Kloster Kamp
Äbteliste Kloster Kamp (Biographia Cisterciensis)
01 Henricus I 1122–1137 02 Theodoricus I 1137–1177 03 Eberhardus 1177–1184 04 Gerhardus I 1184–1204 05 Theodorus 1204–1206 06 Gerlatus 1206–1218 07 Johannes I 1218–1223 08 Arnoldus I 1223–1235 09 Haclevus 1235–1245 10 Henricus II 1245–1247 11 Hermannus I 1247–1252 12 Gerhardus II 1252–1265 13 Albertus 1265–1274 14 Giselbertus 274–1298 15 Arnoldus II aus Sittard 1298–1320 16 Hermannus II aus Wachtendonk 1320–1326 17 Godefridus I aus Neuß 1326–1341 18 Arnoldus III Beyert aus Rheinberg 1341–1349 19 Guilhelmus aus Zwalm 1349 20 Vellingus aus Rees 1360–1379 21 Adamus aus Löwenich 1379–1382 22 Gmlhelmus II aus Köln 1382–1462 23 Johannes II aus Bottenbroich 1402–1423 24 Johannes III aus Goch 1423–1438 25 Henricus III vom Niephuser Hof, Gemeinde Repelen 1438–1452 26 Henricus IV de Ray 1452–1483 27 Henricus V aus Kalkar 1483–1499 28 Theodoricus II Venucken aus Wesel 1499–1503 29 Engelbertus Bischop aus Köln 1503 1504 30 Antonius Bemmel aus Nymwegen 1504–1504 31 Johannes IV Middels aus Hüls 1504–1524 32 Henricus VI aus Orsoi 1524–1529 33 Johannes V in gen rai aus Hüls 1529–1563 34 Richardus aus Xanten 1563–1572 35 Johannes VI Langenrai aus Wachtendonk 1572–1584 36 Godefridus II Draek aus Lobberich 1584–1612 37 Carlus Reinéri 1612–1622 38 Laurentius â Bever aus Kleve 1622–1636 39 Petrus Polenius aus Wachtendonk 1636–1664 40 Johannes VII Hoen aus Neuß 1664–1672 41 Andreas Holtmann aus Geldern 1672–1695 42 Edmundus â Richterich aus Jülich 1695–1705 43 Wilhelmus Norf aus Rheinberg 1705–1726 44 Stephanus Broichhausen aus dem Bergischen 1726–1733 45 Franciscus Daniel aus Grevenbroich 1733–1749 46 Brandt, Friedrich 1749–1756 47 Martinus Fabricis aus Ürdingen 1757–1773 48 Dionysius Genger aus Königswinter 1773–1773 49 Eugenius Reinartz aus Heerdt 1778–1785 50 Bernardus Wiegels aus Ürdingen 1785–1802