Monatliches Archiv: Oktober 2025

Kloster Kastl

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Das Kloster Sankt Petrus in Kastl in der Oberpfalz wurde wahrscheinlich 1103 nach der Klostertradition schon 1098 durch durch Markgraf Diepold III. von Vohburg ((* 1075- 1146) und

Graf Berengar von Sulzbach (vor *1080-1125) und  Graf Friedrich von Habsberg-Kastl (+11.11.1103) sowie sein Sohn Graf Otto von Habsberg-Kastl (um 1080-  wohl 1125), der Stiftung von Kastl vollendete.

Markgraf Diepold stammte aus dem Haus der  Diepoldinger-Rapotonen und Markgraf im Nordgau. Er gründete 1188 auch das Benediktinerkloster Reichenbach am Regen im Landkreis Cham und

1133 das Zisterzienserkloster Waldsassen.

Graf Berengar  entstammte dem Adelsgeschlecht der Grafen von Sulzbach . Er war Teil der Führungsgruppe des kirchlichen Reformkreises, die sich im 11. Jahrhundert bildete, die sich direkt

an die Cluniazensische Klosterreform anschloss.

Er gründete die Stifte Berchtesgaden ( 1102 erstmals urkundlich erwähnt) , zwischen 1107-1109 das Augustinerchorherrenstift St. Margareth in Baumburg und eben Kastl.

Graf Berengar und Graf Otto waren auch verwandtschaftlich miteinander verbunden und auch Otto gehörten zu diesem Reformkreis.

An der Klostergründung war auch Bischof  Gebhard III. (1084-1110)  von Konstanz beteiligt. Er war der Bruder von Gräfin Luitgard, der Gemahlin von Markgraf Diepold III.

Er war ein entschiedener Gegner von Kaiser Heinrich IV. (König von 1056-1084, dann Kaiser bis 1105)

Gebhard war  1086 im Investiturstreit abgesetzt worden.

Papst Urban II.(1088-1099) ernannte Gebhard 1089 zum päpstlichen Legaten für Deutschland.

Schon 1086 hatte er sich an das Reformkloster Hirsau und dessen Abt Wilhelm von Hirsau (1069-1o91) gewandt, weil sich auch im Kloster Petershausen der Verfall

des Ordensgeistes zeigte. Abt Wilhelm  war der Vater der Hirsauer Reform.

Gebhard reformierte Kloster Peterhausen und setzte dabei zwei Äbte ab.

Wilhelm von Hirsau sandte seinen Prior Theoderich nach Petershausen.

Dort war er Abt von 1086 bis 1100.

In Peterhausen war er die ideale Besetzung für den Abtstuhl.

Er war auch ein vertrauter Freund von Bischof Gebhard.

Von 1104-1108 war er auch Abt in Kloster Kastl

Theoderich war der Sohn des Grafen Kuno von Wülfingen und einer Leibeigenen namens Berta

Er war erst Mönch in St. Ulrich und Afra in Augsburg, dann Prior in Hirsau

Wegen des Investiturstreites musste er aber von 1103 bis 1105 Peterhausen verlassen  und suchte mit einem Teil seiner Mönche Zuflucht in dem neu

gegründeten Kloster Kastl und bildete so den Gründungskonvent des Klosters.

Die erste Urkunde für das Kloster stellte Papst Paschalis II. (1099-1118) am 12. Mai 1102 aus.

“Papst Paschalis II gestattet den Grafen Peringer, Friedrich und dessen Sohn Otto sowie der Gräfin Leukarda, auf ihrem Eigengut „apud Castellum“ zu Ehren des hl. Apostels Petrus ein Kloster zu errichten und nimmt dieses Kloster in Eigentum und Schutz des hl. Petrus. Er bestätigt alle gegenwärtigen und zukünftigen Besitzungen des Klosters und gewährt freie Abt- und Vogtwahl sowie Besetzungsrecht für die Eigenkirchen.” STAAM, Kloster Kastl Urkunden 2

Die Urkunde enthielt  vor allem die freie Abt-und Vogtwahl, die den Klöstern der Hirsauer Reform wichtig waren.  Papst Paschalis nahm das Kloster in seinen Schutz und als Eigentum St. Peters.

Es war also praktisch päpstliches Eigenkloster. Dafür musste das Kloster alle drei Jahre drei Goldbyzantiner, das sind nach heutigem Goldwert (23.09.2025) 1.375 €, zahlen

Auch die Wahl des Stiftpatrons Sankt Peter war in Hirsauer Klöstern üblich.

Vor allem Otto und dessen Vater Friedrich beschenkten das Kloster reich.

Das führte dazu, dass das Kloster gleich einen großen Zulauf hatte.

Abt Theoderich begann mit dem Bau der Basilika.

Nach der Thronbesteigung von Heinrich V. (1106-1125) konnte Theoderich in sein Heimatkloster Peterhausen zurückkehren

Er ernannte Altmann (ca. 1108–1128) zum Abt von Kastl.

Schon 1118 wurde von Kastl aus das Kloster Reichenbach am Ragen gegründet.

Auch hier waren Markgraf Diepold III. von Vohburg und seiner Mutter Liutgard die Stifter.

Der erste Abt Witigo, (1118–1119,)kam mit Mönchen aus dem Kloster Kastl.

Auch Plankstetten, das 1129 gegründet wurde, wurde wohl von Mönchen aus Kastl besiedelt.

Kloster Auhausen, das schon 1136 in einer Privilegienurkunde von Papst Innozenz II. (1130-1143) erwähnt wird,

hatte als erste Mönche solche aus Kastl.

1129 wurde der  Chor  der Klosterkirche. von Kastl fertiggestellt.

Die Weihe vollzog der Eichstätter Bischof  Gebhard II. von Grögling (1126-1149).

Auf Abt Altmann folgte Abt Ortwin (ca. 1128–1137). Er wurde möglicherweise schon 1123 Abt von Kastl Er verstarb am  13.September 1137.

Seit 1139 tritt Graf Gebhard von Kreglingen( als Vogt von Kloster Kastl auf Er starb vor 1188.  Er schenkte dem Kloster einen Hof oder Gut Eppenhofen.

Der Ort ist nicht zu ermitteln. Die Schenkung muss zwischen 1157 und 1188 erfolgt sein.

Auf ihn folgte Abt Otto (1138–1160).

Er war persönlich in Rom.

Am 11. April 1139 stellte dort Papst Innozenz II.l auf Bitten Ottos eine Schutzurkunde aus, in der auch die Urkunde von Papst Paschalis bestätigte.

Er bestätigte auch den Klosterbesitz, der einzeln aufgezählt wurde.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 4

Am 29. März 1159  schenkte Heinrich II. von Österreich genannt Jasomirgott  (1156-1177)  Kloster Kastl eine Reihe von Gütern.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 5

Da es eine Reihe von Gütern war, sorgte diese Schenkung auch für einen wirtschaftlichen Aufschwung des Klosters

In der Urkunde steht “das  von seinen Voreltern ererbte Gut Habechsperch (Habsberg)” – (oder lateinisch parentes übersetzt mit Voreltern)

Das ist wohl einfacher als Verwandt zu sehen. Herzog Heinrich war ein Onkel des Hauptstifters Friedrich von Habsberg-Kastl.

Nach Dr. Karl Bosl war Abt Otto zum Zeitpunkt der Ausstellung der Urkunde bereits tot. (Bosl Das Nordgau Kloster Kastl, Regensburg 1939, S.64)

Nachfolger Ottos wurde Abt Gebold (1160–1172)

Lange konnte sich das Stit der Schenkung  nicht freuen. Ehemalige Habsbergische Ministerialen missgönnten dem Kloster die reichen Schenkungen.

Auf Bitten von Abt Gebold stellte Heinrich II.  am 2. April 1162 einen Schutzbrief aus, in dem er sich sehr energisch für den Schutz der Schenkung einsetzt.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 6

Am 2. Juni 1165 nahm Kaiser Friedrich I. (1155-1190) Kloster Kastl in seinen Schutz. Diese Urkunde wurde wohl ebenfalls  durch das Einwirken Herzog Heinrichs,

der auch Onkel von Friedrich Barbarossa war, ausgestellt. Besonder betont werden die Schenkungen Heinrichs.

“Kaiser Friedrich (I) nimmt zu seinem und seiner Voreltern Seelenheil Abt Gebold von Castell, seine Kirche, Brüder, Familie und sämtlichen Güter, besonders die Güter, die sein Onkel väterlicherseits, Herzog Heinrich von Oesterreich, dem Kloster schenkte, namentlich die Güter, die Alersbach(1) genannt werden, in seinen besonderen kaiserlichen Schutz und verbietet bei einer Strafe von 20 Pfund Gold, je zur Hälfte an seinen Fiskus und das Kloster zahlbar, jedem Bischof und weltlichen Grossen, das Kloster irgendwie zu bedrücken”

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Nachfolger von Abt Gepold wurde Abt Konrad I. von Kösching (1172–1189)

Das Patronat der Kirche von Geroldsee lag seit 1175 beim Kloster Kastl.

Darüber entbrannte ein Streit zwischen 1216 und 122, der erst 121 durch vom Papst bestimmte Schiedsrichter zu Gunsten von Kastl entschieden wurde.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 12

Die Kirche von Kloster Kastl wurde zwischen 1182 und 1195 fertiggestellt.

Die Grafen von Hirschberg hatten 1188 mit der Grafschaft Sulzbach auch die Kastl’sche Erbvogtei übernommen .

Der Hauptsitz der Vogtei lag in der Bischofstadt Eichstätt.

Die oft notwendigen Verhandlungen mit den Bischöfen und auch die Rechtsgeschäfte mit den Vögten machten immer wieder Aufenthalte in Eichstätt nötig.

Das Kloster erhielt 1189 die Schenkung eines Hauses in Eichstätt.

Der Domherr Folkmar schenkte dem Kloster sein Haus über der Brücke in Eichstätt unter der Bedingung , dass an seinem Jahrtag jedem Domherrn ein schönes Weizenbrot sowie zur Verteilung an alle Domherrn 2 Urnen Wein geben müssen.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 10

Nachfolger von Abt Konrad wurde Abt Rupert (1189–1205)

Auch in Regensbrg besaß das Kloster ein Haus. Seit 1245 überließ  der Regensburger Domdekan Heinrich Seman das Kastlerhaus in der Pruckstraße . (Bosl, S. 69)

Abt Gebhard von Rieden (1205–1222) weigerte sich nach einer Sulzbacher Chronik einem Familienmitglied der Scharfenberger , der wohl in Italien gestorben war,

auf Kosten des Klosters nach Kastl zu bringen und ihn dort auf Grund einer Freiheit zu bestatteten.

Die Scharfenberger hatten ihren Stammsitz auf der Burg Scharfenberg. Sie ist abgegangen und von ihr existiert nur noch

der Burgstall Schaufenberg in in der Gemeinde Ursensollen im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach

Auf die Weigerung hin überfielen die Scharfenberger das Kloster und beschädigten es schwer.

Die Folge war auch, dass sich der Abt um königlichen Schutz bemühte. Gebhard erhielt von Kaiser Friedrich II. (1212-1250) am 24. Mai 1219 in Würzburg

folgende Urkundeausgestellt: “König Friedrich II. nimmt auf Bitte des Abtes Gebehard das Kloster Castell mit allen Besitzungen und Unfreien in seinen und des Reiches besonderen Schutz und verspricht die Vogtei über dieses Kloster allezeit in den Händen des Reiches zu behalten und sie weder teilweise noch ganz zu verleihen, zu verpfänden noch sonst irgendwie zu entfremden, wie dies im Privileg des Papstes Innozenz II. näher ausgeführt ist. Als seinen Stellvertreter wird er einen Vogt bestimmen, den er allerdings auf Wunsch des Abtes wieder absetzen würde.”

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 14. Abt Gebhard war vermutlich persönlich in Würzburg, um die Urkunde zu erhalten.

Sein Nachfolger Abt  Wernhard (1222–1238) schenkte dem Kloster Güter, die er selbst erworben hatte.Dafür sollte

Dafür sollte an Allerheiligen eine Festmesse für ihn gehalten werden. Die Einkünfte aus den Gütern sollten zum

Teil den Konventualen zukommen, zum Teil für die Lichter in der ‘Kirche und ein weiterer Teil an den Almosenmeister zur Verteilung an Arme. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 16

Wichtiger aber war, er ließ durch Papst Gregor IX. (1227- 12141) die päpstlichen Schutzurkunden Kastls erneuern. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 17

Die Urkunde wurde am 22. Mai 1235 in Perugia ausgestellt.

Burg Scharfenberg wurde durch die Schutzvögte des Klosters, die Markgrafen von Vohnburg zerstört. Die Trümmer der Burg wurden zur Reparatur des Kloster verwendet.

Der Eichstätter Bischof Hartwig von Grögling-Dollnstein (1196-1223) weihte die wiederaufgebaute Kirche.

1244 entstand ein heftiger Streit zwischen den Grafen von Hirschberg und den Grafen von Hohenfels um die Vogtei von Kloster Kastl.

Das Gebiet von Kastl war Kriegsgebiet geworden. Zahlreicher Kastler Klosterbesitz war im Zuge dieser Auseinandersetzung zerstört worden.

Diese Auseinandersetzungen war darüber hinaus eingebunden, in den Konflikt zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor VII.

Das Kloster versuchte in diesem Streit neutral zu bleiben, wurde aber oft gebrandschatzt und musste zur Befriedigung seiner Peiniger Schulden machen.

Beinahe wurde es auch in den finanziellen Ruin des letzten Hirchberger Grafen Gebhard VII. (um 1261-1305) hineingezogen.

Er hatte viel Geld bei Regensburger Juden aufgenommen.

Von 1275-1291 war Friedrich II. von Haintal Abt von Kloster Kastl.

In seiner Zeit fand die Erhebung der Gebeine der Klostergründer sowie von Abt Altmann statt.

Abt Friedrich dankte 1291 ab.

!293 war das Kloster nicht in der Lage, selbst einen Abt zu finden.Vermutlich auf Empfehlung und Veranlassung des Bischofs von Eichstätt Reinboto von Meilenhart (1279 –1297 ) wurde

Albert (1293–1306) zum Abt von Kastl gewählt. Er war von 1286–1293 Abt in Plankstetten, einem bischöflichen Eigenkloster.

Die Grafen von Hirschberg waren auch dort Vögte.

Abt Albert sollte das Kloster reformieren. Die Mönche wehrten sich gegen ihn und verjagten ihn. Anführer scheint der Prior Karl gewesen sein.

Er tritt i einer Urkunde vom 9. Oktober 1295 auf. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 24

Es ist übrigens die erste eigentliche Verleihungsurkunde des Klosters.

Ein Rüdiger erhält ein gut in Neumarkt in Erbpacht und einen Naturalzins.

Bischof Reinboto scheint wohl die weltliche Macht gegen die revoltierenden Mönche in Anspruch genommen zu haben und damit Erfolg gehabt zum haben.

Denn am 25. Februar 1797 urkundet Abt Albert wieder. es geht um eine Gebetsverbrüderung mit Kloster Heidenheim. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 24

Diese Geschehnisse zeigen aber auch, dass die Klosterzucht stark gesunken war.

Prior und Konvent hatten dabei die Zustimmung des Klostervogtes Gebhard und setzten sich über Exkommunikation und Interdikt des Bischofs hinweg.

Gebhard war mit Gräfin Sophie von Öttingen verheiratet.

Die Mutter Gebhards war  Herzogin Sophie von Bayern. Als sich abzeichnete, dass Gebhard VII. ohne männliche Nachkommen bleiben würde,

machte Herzog Ludwig von Bayern (1274-1319) Ansprüche auf Gebharsds Erbe geltend wegen einer engen Verwandtschaft mit.

Dieser hatte aber bereits in zwei Testamenten das Bistum Eichstätt als Erben seiner Grafschaft Hirschberg eingesetzt.

In einem letzten Testament von 1304 setzte er ausdrücklich Bischof Konrad II. von Pfeffenhausen (1297 –1305) als Erben ein.

Nach dem Tod Gebhards am am 4. März 1305 entbrannte der Kampf ums Erbe zwischen Bayern und dem Bischof von Eichstätt.

Er wurde am 19. Oktober 1305, durch einen in Gaimersheim geschlossenen Vergleich beendet.

Da es auch um Vogteirechte ging, war Kloster Kastl davon auch betroffen.

Schon 1301 hatte Kloster Kastl von Gebhard  seine Kirchensätze in Dietkirchen und die dortige Vogtei und die Vogtei Eschenfelden, seinen Besitz in Lauterhofen mit Gericht und Vogtei,

seinen  Besitz in Mühlhausen und Umelsdorf, außerdem eine Mühle und einen Meierhof geschenkt.

Außerdem befreite Gebhard das Kloster von der Vogtei und aller Gewalt, die er dort hatte.

Das Testament wurde 1305 rechtskräftig.

Albrecht I. (1298-1308) bestätigte am 9.März 1305 dem persönlich in Nürnberg erschienen  erschienen Abtes Albert die Urkunden Friedrichs I. und des II.  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 34

Als wirtschaftliches Teilunternehmen von Kloster Kastl wurde das domus hospitalis,der Spital in den Blickpunkt. Abt Albert  förderte den Ausbau und er fand Spender.

Ritter Marquard, der in der Urkunde 24 erscheint,übergab dieses Gut als Grundstück und gab dazu  90 Pfund Heller, das sind etwa 12.516,00 €.

Er  bestellte  Marquard zum Spitalverwalter auf Lebenszeit. In dieser Urkunde wird auch festgelegt, dass der Abt einen neuen Spitalverwalter nur mit Zustimmung des Konvents bestimmen kann.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 31

Albert musste 1306 resignieren. Das belegt, dass sich das klösterliche Leben noch nicht erholt hatte.

Auf ihn folgte Abt Syboto (1306–1322)

Dieser scheint seine besondere Fürsorge dem Spital gewidmet haben.1316 schenkte Konrad der Vierling Güter an das Spital und gab Anweisungen, wie diese zu verwenden waren.

Er war Konventuale in Kastl, hatte aber Eigengüter. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 51

Am 4. April 1318 übergab Abt Syboto dem Spital ein Gut in Pettenhofen, heute Bezirk Neumarkt. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 55

Am 16. Oktober 1320 erhielt das Spital von Friedrich dem Truchsess ein Gut  in Gebertshofen, auch Bezirk Neumarkt. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 56

Auch Gebetsverbrüderungen mit anderen Klöstern gab es unter Abt Syboto, so 1310 mit Kloster Prüll, heute im Stadtgebiet von Regensburg STAAM, Kloster Kastl Urkunden 41

und 1311 mit Kloster Wülzburg. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 43

1314 wurde Ludwig IV. (der Bayer) zum König gewählt. 1328 (-1347) war er Kaiser.

Er wurde zu einem der bedeutendsten Förderer von Kloster Kastl.

Am 29. Mai 1315 bestätigte er dem persönlich erschienen Abt Syboto in Nürnberg den Schutzbrief von König Albert vom.  09.03.1305 STAAM, Kloster Kastl Urkunden 50

Am 20. Dezember 1315 verzichtetet er auf alle Rechte an den Gütern zu Oberndorf, die dem Kloster gehören und die er ohne Recht seinem Vitztum (Statthalter) verliehen hatte.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 50/a*

Am 19. März m13 22 dankte Abt Syboto ab.

Auf ihn folgte Abt Hermann (1323–1356)

Die bayrischen Herzöge hatten eine rücksichtslos Territorialpolitik betrieben. Aber auch Kloster Kastl hatte einen wirtschaftlichen und politischen Ausdehnungsdrang.

Der neue Abt musste nun mit den Wittelsbachern ein freundschaftliches, nachbarliches Verhältnis zu finden.

Abt Hermann fand gute äußere Bedingungen.  Mit der Wahl Ludwigs war es ja auch zum Thronstreit zwischen Ludwig und dem Habsburger Friedrich dem Schönen(1314-1325) gekommen.

Ludwig war in dieser Zeit auf Bundesgenossen angewiesen. Die norgauische Ritterschaft wäre sicher ein solcher wertvoller Partner gewesen.

Auf diese hatte der Abt von Kastl einen großen Einfluss.

Ludwig gestaltete nun Kloster Kastl als Stützpunkt seiner Königsmacht aus und versuchte, den Abt als Parteigenossen zu gewinnen.

In der Schlacht bei Gammelsdorf 1313 tat sich der Feldhauptmann der Reichstadt  Nürnberg hervor. er hatte auch sehr enge Beziehungen zu Kastl und ist dort bestattet.

Den wichtigsten Sieg errang Ludwig am 28. September 1322 bei Mühldorf.

Am 8. Januar 1323 ließ Abt Hermann ein Dankfest für den Sieg in der Klosterkirche von Kastl feiern.

Ludwigs Dank ließ nicht lange auf sich warten.

Er gewährte Kloster Kastl das Recht, im Markt Kastl einen Wochenmarkt nach Amberger Recht abzuhalten. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 62

Hermann ging auch viele Verbrüderungen ein.

Am 27.Januar 1324 besiegelte er mit Abt Bohuslaw von Kloster Kladrau in Böhmen in in der Stadt Kladruby im Westen Tschechiens.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 65

Gebetsbrüderschaften hatte er auch mit dem Frauenkloster Niederaltaich,, ebenso 1326 mit dem Zisterzienserinnenklostr Seligenpforten unter der 1315 erwählten Äbtissin Anna von Uttenhofen 

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 72, 1327 mit der Benediktinerabtei  Metten unter Abt Albert II. der Egker ( 1319–1348) STAAM, Kloster Kastl Urkunden 73

und 1334 mit  dem Prämonstratenserkloster Speinshart unter Propst Propst Volquinus II.( 1332–1349). STAAM, Kloster Kastl Urkunden 114

Es gab sogar eine Gebetsverbrüderung direkt mit dem Orden der Prämonstratenser. 1333 nahm   Jean III. de Châtillon (1333-1339), Generalabt der Prämonstratenser in Premontre

Kloster Kastl in die Gebetsverbrüderung des Ordens  auf. “Johannes, Abt der Prämonstratenser, und das Generalkapitel der Äbte dieses Ordens nehmen Abt und Konvent zu Kastel in ihre Gebetsverbrüderung auf wegen der besonderen Zuneigung,

welche diese dem Orden und besonders dem Kloster Spainsh(art) zeigten”. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 83

Abt Hermann war auch ein wichtiger Wirtschaftsorganisator. Schon zu Beginn seiner Amtszeit um 1325 ließ er das liber Testamentarum erstellen, das ist das älteste Kastler Urbar.

Das gesamte Besitztum wurde erfasst und schriftlich aufgezeichnet. Damit waren zur Kontrolle seiner Grundherrschaft alle Abgaben und Dienste der Hintersassen des Klosters erfasst.

Er beauftragte auch einen seiner Mönche, die bereits vorhandene lateinische Chronik in deutsche Verse zu übertragen,  die „Kastler Reimchronik“ genannt.

Sie stellt weniger das Kloster und seine Geschichte in den Vordergrund sondern die Verdienste der Stifter und ihrer erlauchten Verwandten. Damit beabsichtigte der Abt vielleicht auch

die lebhafteste Anteilnahme des Kaisers an den Geschicken des Klosters zu erwecken.

Abt Hermann entwickelte sich immer mehr zum politischen Ratgeber des Kaisers.

1330 empfahl er seinen Vettern den Pfalzgrafen Rudolf (+1353)und Ruprecht (1325-1398) Kloster Kastl zu  besonderem Schutz. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 75/a

Das war nach dem Ausvertrag von Pavia am 4. August 1329. Durch diesen Vertrag kam Kloster Kastl zum pfälzischen Kuranteil. Die obige Ukrunde kannn auch als Sorge um Kloster Kastl gesehen werden,

da Ludwig  den Pfalzgrafen das Kloster ihrem ausdrücklichen Schutz anempfahl.

Zwischen Kaiser und Abt bestand wohl eine richtige Freundschaft, was sich z. B. auch darin zeigt, dass Abt Hermann Ludwig nach Italien begleitete und er dabei war, als Ludwig am 31. Mai 1327 in Mailand

die lombardische Königskrone erhielt und am 27. Januar 1328 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde.

In seiner Regierungszeit kümmerte sich Hermann auch um das Siechenhaus..

Am 16. Oktober 1323  bestimmte der Eichstätter Bischof Marquard I. von Hagel (1322-1324), dass das Siechenhaus  vom Fuß des Berges, wohin es Marquard verlegt hatte, mit Zustimmung des Abtes

wegen Kriegsgefahr wieder an seinen Gründungsort zurückverlegt wurde. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 64

Am 3. November tauschte Abt Hermann  Güter in Lengenthal und die Vogtei in Albertshofen gegen eine Mühle und einen Hof “in dem Tal” für das Siechhaus. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 75

Am 4. April 1347 bekam das Kloster den Frankenhof im Bezirk Sulzbach für das Siechenhaus. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 118

Kaiser Ludwig verstarb am 11.Oktober 1347 in Puch.

Der Übergang zu seinem Nachfolger Karl IV. 1346-1355 König, dann Kaiser-1378) verlief nicht reibungslos. Vor allem die Wittelsbacher versuchten Karls Anerkennung als König zu verhindern.

Am 23. November1354 bestätigte Pfalzgraf Ruprecht der Älter (1329-1390) Abt Hermann und dem Konvent alle Freiheiten, die sie von seinem Onkel, dem Grafen von Hirschberg, seinem Vater

Pfalzgraf Rudolf (+ 1319) und seinem Vetter Kaiser Ludwig erhalten hatte.STAAM, Kloster Kastl Urkunden 137

Abt Hermann verstarb am 27. Januar 1356. Auf ihn folgte Abt Konrad IV. Lotterbeck (1356–1378)

Wie sein Vorgänger betrieb Abt  Konrad eine Politik der Besitzsicherung und Besitzerweiterung.

1372 eignete ihm Pfalzgraf Ruprecht der Ältere (1353-1390) einen Hof bei Winzenhofen an, den Konrad von Wernher der Chegelhaymer, der ihn von Ruprecht als Lehen hatte, gekauft hat. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 194

Er trieb die Erweiterung des Kastler Wirtschaftsraumes mit einem Kostenaufwand von 1433 Pfund Heller, das sind etwa 205.557,00 €  voran.

Diese Summe bereithalten konnte er nur, weil wie bei seinem Vorgänger ein genauer Wirtschaftsplan im Urbar der Wirtschaftspolitik zu Grunde lag.

Der wirtschaftliche Erfolg schlug sich auch im Ansehen des Klosters nieder.

Papst Gregor XI, (1370-1378) am 16. Dezember 1374 dem jeweiligen Abt von Kastl das Recht, die Pontifikalien zu tragen, was interessanter Weise mit dem Einkommen des Klosters verbunden war.

3000 Dukaten, das sind etwa 1.129.329,00 €., Jahreseinkommen waren Voraussetzung. Abt Konrad hatte das Recht auf Lebenszeit erhalten. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 203

Konrad war Abt bis 1378.

Otto II. Nortweiner (1378–1399)

Er ist 1368 und 1370 als Prior in Kastl nachgewiesen, und 1374-1376 als Spitalmeister . 1378 wurde er Abt in Kastl.

Unter ihm begann die Kastler Klosterreform. Es war die älteste  der benediktinischen Reformbewegungen im Spätmittelalter.

Melk folgte ab 1418 und dann Bursfelde ab 1430.

Papst Benedikt XII. (1334-1342) reformierte die kirchliche Ämterbesetzung, die Verwaltung der Kirche und vor allem das Mönchtum.

Für die einzelnen Orden erließ er Reformbullen. für die Zisterzienser 1335 Fulgens sicut stella, 1336 für die Benediktiner Summa Magistri.

Kloster Kastl, wirtschaftlich gesund, hatte sich Mitte des 14. Jahrhunderts vorbildlich entwickelt.

Man war offen für Reformideen, die vor allem in Böhmen Fuß fassten.

Die Augustinerchorherren im böhmischen Raudnitz entwickelte

n sich zu einem Reformzentrum und strahlten auch auf die Benediktiner aus.

Das 992 gegründete Benediktinerkloster Brevnov hatte bei den Benediktinern eine Vorreiterrolle.

Aber auch Kladrov wurde wichtig. Die Gründer von Kladrov waren mit den Gründern von Kastl verwandt und seit 1324 bestand eine Gebetsbrüderschaft zwischen Kastl und Kladrov (s.o.)

Die Mönche Franz „aus Böhmen“ und Johannes von Kastl (gest. nach 1426),hatten  beide  enge Beziehungen zur Universität in Prag.

Johannes  1388 den Grad eines Baccalaureus.

Er verfasste eine Reihe von Schriften. Er verstand sich als Sammler und Kompilator überlieferter Werke.

Seine wichtigste Schrift war De adhaerendo Deo.

Nach seinem Studium war er wohl 199 Prior in Kastl.

1417 war er mit der Einführung der Kastler Reform in Kloster Weihenstephan bei Freising beauftragt.

1390 war Franz von Kastl nach Rom und von dort zum italienischen Reformkloster Subiaco , wo schon Benedikt drei Jahre als Eremit gelebt hatte.

Er klärte dort monastische Fragen. Sein dortiger Aufenthalt hatte

hatte höchstwahrscheinlich auch besondere Bedeutung für die Entstehung der grundlegenden Texte der Kastler Reformbewegung.

Unter Abt Otto wurden die grundlegenden Dokumente für die Umsetzung der Kastler Reform zusammengestellt.

Er wurde unterstützt von dem Vogt von Kloster Kastl Rupprecht von der Pfalz (1398-1400)

Die erste Fassung der Consetudines entstand 1390/91. Wichtigster Mitarbeiter war neben Franz von Kastl Johannes von Kastl.

Sie betonte die Regeltreue und die Eigenverantwortung und sie verwies auf die päpstlichen

Reformgesetze.

1394 wurde Kloster Reichenbach als erstes Kloster reformiert. Aus Kloster Kastl wurde Johannes I. Strelnvelser(1394–1417 ) als Reformabt eingesetzt. Reichenbach wurde ein weiteres Reformzentrum, von dem aus viel, Klöster reformiert wurden.

Abt Johannes baute Kloster Reichenbach im gotischen Stil um. Außrdem wurden Befestigungsanlagen errichtet, die 1428 und 1433 die Eroberung durch die Hussiten verhinderten

Unter Abt Georg I. Sandauer (1397-1410 wurde Kloster Sankt Mang in Füssen reformiert.

1417 war Johannes von Kastl mit der Einführung der Reform in Kloster Weihenstephan betraut.

1440 berief Abt Eglolf Blarer in St. Gallen Reformmönche aus Kastl in sein Kloster.

Vorher waren Reformmönche aus Hersfeld, das der Bursfelder Kongregation angehörte.

Da diese aber auch den Abt auch den Abt zu ihrer strengen Ordnung zu verpflichten suchten, ersetzte er sie durch Mönche aus Kloster Kastl.

1452 wurde die Reform in Kloster St. Emmeran eingeführt. Zunächst waren dort wohl Reichenbacher Mönche. Sie scheinen aber keinen Erfolg gehabt zu haben, denn 1452 wurde die Reform von Mönchen aus Kastl durchgeführt.

1451 hatte Nikolaus von Kues eine Visititationdurch den Prior des Stiftes Melk in St. Emmeran durchführen lassen. Die Melker Reform ließ sich in St. Emmeran nicht durchführen.

Der neu eingesetzte Abt Johannes Tegernpeck (1452 ‒ 1458), der aus dem Kloster Michelsberg bei Bamberg stammte, führte die Kastler Reform durch. (monasterium net Fond Kloster St. Emmeram Regensburg Urkunden (0794-1800)

Die Mitglieder der Kastler Reform waren nicht in eine straffe Organisation übernommen. Sie übernahmen die Reformgrundsätze.

Veranlasst wurde die Reform durch weltliche und geistliche Territorialherren, Vögte, Diözesanbischöfe und reformoffene Äbte

Das Konstanzer Konzil 1414-1418, sowie das Provinzialkapitel der benediktinischen Ordensprovinz Mainz-Bamberg in der Abtei Petershausen gab den Benediktinerklöster einen starken Reformimpuls

Für Kastl bedeutete es einen zweiten Schritt in der Entwicklung der Kastler Reformtexte (Einschübe kleinerer Textabschnitte).

1395 saß Otto auch im Landesrat der Oberen Pfalz des Pfalzgrafen Ruprecht.

1389 suchte er sich ein Nutzungsrecht zur Fischzucht auf einem Weiher zu sichern.  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 264. Das war für ein reformiertes Kloster wichtig, denn der Fleichgenuss sollte ja zurückgedrängt werden.

Unterstützung fand Otto auch bei Pfalzgraf Ruprecht. Dieser gab ihm zum Tausch einen Weiher an der Laber, dazu noch zwei Höfe. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 312

1390 scheint das Kloster auch in der Erzverarbeitung tätig gewesen zu sein. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 267

Abt Otto resignierte 1399 und verstarb 1400.

Auf ihn folgte Abt Georg Kemnather (1399–1434).

Otto war der Wegbereiter der Kastler Reform. Abt Georg setzte diese fort.

Er suchte auch die Territorialpolitik seiner Vorgänger durch Güterkauf zu vervollständigen.

Abt Georg soll Mitglied der Prager Akademie gewesen sein. ,

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ließ Abt Georg  das gotische Gewölbe in der Klosterkirche einziehen

Als Pfalzgraf verlieh König Ruprecht Kloster Kastl  Rechte für den Umgang mit Eigenleuten des Klosters. Sollte einer der Eigenleute auf pfälzischem Boden eine Untat begehen, mit der er den Hals verwirkt, so dürfen die pfälzischen Amtleute den Täter gefangen nehmen.

Über deren Habe hatte aber Abt zu entscheiden. Die pfälzischen Amtleute dürfen Klosterleute mit Fron und Scharwerk nur dann behelligen, wenn die obersten Amtleute (Vitztum und Landschreiber) dessen bedürfen. Schreibt der Pfalzgraf für sein Land eine „gemain gewalt

steur” aus, so kann das Kloster die angesetzte Summe durch seine eigenen Amtleute erheben und abliefern.  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 326

1407 gab Ruprecht,inzwischen König, Kloster Kastl das Fischrecht in der Laber von der Stelle, wo sie in den Weiher zu Weikenhofen fließt bis nach Allershofen. (Bosl S. 120)

1410 gab Pfalzgraf Johann (1410-1453), der Sohn König Ruprechts, die Laber von dem Weiher zu Weikenhofen bis zu der Furt unterhalb von Dietkirchen Kloster Kastl zu eigen. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 367

1405 zerstörte ein Sturm den Damm des Weihers, so das der ganze Weiher auslief. Der untere Weiher überschwemmte das Dorf Frickenhofen und andere Dörfer und Mühlen.

Für die Ausbesserung und Wiederherstellung mussten insgesamt 2088 Gulden, das sind etwa 816.366,00 € , aufgebracht werden. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 370

  1422 dehnte Abt Georg seine Aktivitäten auch auf die Diözese Würzburg aus.

Er kaufte von der Äbtissin Anna II. von Bickenbach (erwähnt genannt 1422-1435) vom Benediktinerinnen Kloster Kitzingen den Wein-und Getreidezehnten von Rötelsee für 1831 für 1831 Gulden, das sind etwa 719.705,00 € . STAAM, Kloster Kastl Urkunden 406/*

Rötelsee, heute Rödelsee ist eine vom Weinbau geprägte Gemeinde im Landkreis Kitzingen

Möglicherweise hat der Ertrag der Kastler Weinberge auf dem Kager an der Donau nicht mehr ausgereicht.

Warum Kitzingen verkauft hat, ist ziemlich klar. Kitzingen war hochverschuldet. Es musste Teile seiner Erwerbungen an den Bischof von Würzburg abtreten.

1431 kaufte er von Anton von Rotenhan (1425 bis zu seiner Wahl zum Bischof von Würzburg) Dompropst von Würzburg  und vom Domkapitel von Würzburg

ihren Getreide- und Weinzehnten zu Ipfhofen, Fröschstockheim und Rotelsee, dann Heu- und anderen kleinen Zehnten zu Fröschstockheim und Rotelsee, dann einen Hof mit Kelter in Iphofen

dann ein Achtel der “Vestenberger” Kelter (heute Vestenbergsgreuth) für 5.400 Gulden, das sind etwa 2.122.561,00 €.   STAAM, Kloster Kastl Urkunden 432/*

Der Kauf wurde am 16.Dezember 1431 getätigt. Am 2. Januar 1432 gab der Würzburger Bischof Johann II. von Brunn (1411 –1440 ) seine Zustimmung .   STAAM, Kloster Kastl Urkunden 433/*

Das zeugt von der Finanzkraft des Klosters.

1429 konnte Kloster Kastl für den Regensburger Bischof Konrad VII. von Soest (1428 –1437 ) für eine Schuld von 1000 ungarischen Gulden bürgen. Der Wert des ungarischen Guldens lag über dem Florentiner Gulden.

(Bosl S. 124)

Eine Geldverlegenheit des Pfalzgrafen  Johann konnte er ausnützen um sich im Einverständnis mit dessen Ehefrau Beatrix von Bayern-München (1403-1447) für 6000 Rheinische Gulden, das sind etwa 2.044.594,00 €,

Schloss Pfaffenhofen, den Markt Lauterhofen und die hohe Gerichtsbarkeit in den beiden Bezirken sowie in den Gerichten Litzlohe und Utzenhofen verpfänden zu lassen. (Bosl S. 124)

Am 9. September 1433  verkaufte Pfalzgraf Johann  die verpfändeten Güter. Sein Sohn Christoph von der Pfalz (1416 –1448) sowie die Ehefrau Beatrix gaben dazu ihre Zustimmung. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 439

Da Pfalzgraf Johann aber bereits am 14. März 1433 starb, ging es bei dieser Urkunde wohl eher um die Zustimmung der beiden Erben.

König Ruprecht von der Pfalz starb am 18. Mai 1410. Sein Nachfolger war König Sigismund (1411-1433, dann Kaiser bis 1437) Er setzt sich bei der Königswahl zunächst mit 3: 4 Stimmen gegen seinen Cousin

Jobst von Mähren durch.

Am 1. Oktober 1410 stellten die übrigen Kurfürsten jedoch fest, dass die brandenburgische Stimme Jobst von Mähren zustehe, da Sigismund ihm die Markgrafschaft Brandenburg 1387 mit allen Rechten – einschließlich der Kurstimme – verpfändet hatte. Dadurch kehrte sich das Stimmenverhältnis um, und die Krone ging an Jobst. Er starb aber   schon am 18. Januar 1411 aus ungeklärter Ursache . Sigismund wurde nun am 21. Juli 1411 zum deutschen König gewählt.

Nach dem Tod Ruprechts erfolgte die dritte Landesteilung der Pfalz waren die Veste Tresswitz und Kloster Kastl vergessen worden.

Am 29 Februar 1413 bestätigte König Sigmund “dem Abt Georg und dem Konvent des Klosters Castel, das zum Reich gehört, alle Rechte und Freiheiten, besonders das Gericht in dem Markt und Burggeding des Klosters, und nimmt alle Güter und Leute des Klosters in des Reiches Schutz.

  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 375/b*

Man könnte aus dem Urkundentext schließen, dass sich Kastl als Reichsabtei betrachten durfte.

Eine Woche später, am 5. Dezember setzte er Pfalzgraf Ludwig als Vogt von Kloster Kastl ein. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 375/c*

Abt Georg hatte seine Prior  Konrad Schechs, der von 1413-1424 Abt in Kloster Ensdorf war, um dort die Kastler Reform durchzusetzen,mit den Privilegien des Stifts nach

Heidelberg geschickt. Dort wurde er sehr verächtlich behandelt und erfuhr nur, dass Ludwig der Vogt von Kastl sei.

Nach dem Tod Ruprechts erfolgte die dritte Landesteilung der Pfalz waren die Veste Tresswitz und Kloster Kastl vergessen worden.

Die beiden Brüder Pfalzgraf Ludwig und  versuchten nun ihre Herrschaftsrechte in Kastl auszuüben. Als sie sich nicht einigen konnte, ritt Abt Georg kurzentschlossen

nach Lodi, wo sich König Sigismund aufhielt und  erhielt obige Urkunden.

1417 einigten sich die beiden Brüder schließlich.

Am 8. Juni 1431 bestätigte Sigismund die Urkunde vom 29. Februar 1413,. Er erklärte die Teilung der Vogtei für ungültig und übergab die Vogtei an Pfalzgraf Ludwig.

Sigmund – RI XI,2 n. 8610

Am 9. Juli 1434 stellte Sigismund 3 Urkunden für Kloster Kastl aus. In der ersten Sigmund – RI XI,2 n. 10572 bestätigte er alle rechte des Klosters, mit  der zweiten 10573 bestätigte er seine Urkunde vom 8.6. 1431

In der dritten Sigmund – RI XI,2 n. 10574 gestattete er den Blutbann der Halsgerichte von Kastl und Pfaffenhofen.

Sein Privileg von 1431 erneuerte er nochmals 1437 in Eger. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 443

Dass Kloster Kastl sich drei Bestätigungen in nur 6 Jahren ausstellen ließ, zeigt wie hart das Kloster gwgewn die Landesherren kämpfte.

Auch päpstlichen Schutz nahm das Kloster in Anspruch. Papst Martin V. (1417-1435) beauftragte kurz nach seiner Wahl die Domdekane von Bamberg, Würzburg und Augsburg

die Benediktinerklöster im Bistum Eichstätt, namentlich genannt Kloster Kastl gegen “gegen ungerechte Bedrückung, vor allem durch Abgaben, zu schützen”. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 391/a*

Abt Georg verstarb am  Lambertitag ( 17. Septewmber) 1344. Er war sicher einer der bedeutendsten Äbte von Kloster Kastl.

Er hat die von seinem Vorgänger begonnene Reform fortgeführt und praktisch beendet. Am Ende waren über 20 Klöster der Reform gefolgt.

 

Reichenbach
1394-ca. 1500

Sankt Mang in Füssen
1397/1410-1630

Abdinghof b. Paderborn
1410 ?

Ensdorf
1413-ca. 1500

Weihenstephan
1418-?

Michelsberg bei Bamberg
1420/30 u. 1450-1452

Prüll bei Regensburg
1425-?

Michelfeld
1436-1500 ?

Sankt Gallen
1439-1442

Prüfening
1442-1468

Weltenburg
1441-?

Veilsdorf
1446-1477
1452-1520
Weltenburg
1410/12-?

Mallersdorf
1413-1476

Sankt Emmeram in Regensburg
1417 ?

Sankt Ägidius in Nürnberg
1418-1521

Prüfening
1423-? und 1486-?

Frauenzell
1424-1529

Metten
1492-1519 ?

Biburg
1505-1510

Heilig Kreuz in Donauwörth
1439/40-1521

Mönchröden
1446-1485

Münsterschwarzach
1450/60 ?

Neresheim
1481/1496 ?

Niederaltaich
1485 ?
Ottobeuren
1447 ?

Sankt Mang in Füssen
1458-1630

Plankstetten
1458-
Weißenohe
1438- ?

Michelsberg

Reformzentren waren Reichenbach, das auch das erste Kloster war, in dem die Reform eingeführt wurde, Sankt Ägidius in Nürnberg und Heilig Kreuz in Donauwörth.

Am längsten hatte die Reform in Donauwörth (bis 1521)und St. Mang(bis 1630) Bestand

Der Reformkreis von Kastl kannte keine Verbandsstruktur mit Generalkapitel und Visitationen.

Über die Zugehörigkeit zum Reformkreis entschied allein der jeweilige Abt und seine Klostergemeinschaft..

Man bildete keine Kongregation. Das trug zu einem raschen Verfall der Reformbewegung bei.

Es gab drei Versuche, die Reformbewegungen von Kastl, Melk und Bursfelde zu vereinigen. In einem ersten Versuch war Abt Jakob von #Idstein vom Mainzer Kloster St. Jakob zusammen mit Adria de Brielis, der die liturgischen Texte der Bursfelder Kongregation

verfasst hatte, Unterhändler für Bursfelde. Aber die Verhandlungen zwischen Kastl, Melk und Bursfelde scheiterten.

Einen zweiten Versuch unternahm der Eichstätter Bischof  Wilhelm von Reichenau (1464-1496) unternahm im Auftrag von Papst Innozenz VIII: (1484-1492) 1491 einen weiteren Versuch.

Dass auch dieser Versuch scheiterte, lag wohl auch daran, dass Bursfelde eine Kongregation war, in der die Äbte der Mitgliedsklöster wohl viele ihrer Kompetenzen hätten abgeben müssen.

Kastl und Melk empfanden die obsrevantia Bursfeldensium als zu hart , Bursfelde wiederum ist nicht bereit gewesen, zu den schlafferen, weniger strengen Gewohnheiten von Kloster Kastl und Melk zurück zu gehen.

Auch ein letzter Einigungsversuch scheiterte.

.Das Kastler Territorium war frei von allen weltlichen und geistlichen Gerichten. Innerhalb des Kastler Territoriums hatte der Abt das jus collectandi, also das Besteuerungsrecht.

Kastl nahm an Reichstagen teil und wurde in den Reichsmatrikeln von 1431,1467,1471 und 1481 veranlagt.

Seit 1480 war es ein landständisches Stift und in den letzten Jahren vor seiner Auflösung stand es ganz unter landesherrlicher Administration.

Auch die finanzielle Bilanz von Abt Georg war hervorragend. Bis zu seinem Tod hatte er mit dem Kloster einen Wertzuwachs von 30000 fl, das sind etwa 12.119.884,00 € erreicht.

An Barmitteln waren 1000 rheinische Gulden, das sind etwa 350.241,00 €, vorhanden

Nachfolger wurde Abt Jakob Pflugler (1434–1455)

Er war Priester in Niederkastl.

Zu Beginn seiner Regierungszeit  wütete um Kastl die Pest und raffte einen großen Teil der Bevölkerung hinweg.

1436 forderte das Konzil von Basel (1431-1449) die Äbte von St. Stephan in Würzburg und St. Jacob in Ensdorf sowie den Offizial von Eichstätt auf, Kloster Kastl aus Anfordern

gegen Entfremdung von Gütern und Rechten des Klosters mit Strafgewalt zu schützen. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 449/a*

1436 übte Kloster Kastl das Hochgericht von Pfaffenhofen aus. Abt Jakob setzte dort Ulrich Liebenecker zu Zant als Pfleger ein. Dieser machte seine Ansprüche aus dieser Tätigkeit

gegenüber Abt Jakob geltend.STAAM, Kloster Kastl Urkunden 448S

Am 9. Juli 1437 setzte Kaiser Sigismund den Pfalzgrafen und Kurfürst Ludwig zum Vogt von Kastl ein.  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 451/a*

Eine wichtige Erwerbung konnte Kloster Kastl mit dem Landsassengut Enzenried machen. Es bekam das Gut als Schenkung des Heinrich Syger gegen eine ewige Messe,  eine Herrenpfründe,

das ist eine durch Vermögenseinbringung in eine klösterliche Stiftung oder ein Spital erkaufte Altersversorgung, im Kloster, und das Begräbnis sowie einen Jahrtag für sich, seine Frau und seinen Sohn.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 457

Allerdings ging die Schenkung nicht reibungslos vor sich,. Sein Onkel Ulrich Draswitzer gab an, Heinrich Syger ihm das Gut versprochen habe.

Abt Jakob ließ sich die Schenkung vom päpstlichen Legaten Nikolaus von Kues bestätigen.  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 460

Am 3. Februar 1439 erklärt Pfalzgraf Johann, dass die Ansprüche des Ulrich Draswitzer auf die Güter des Heinrich Syger abgewiesen sind.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 463

Auch den Besitz der Propstei Hedingen musste Abt Jakob verteidigen. Der Propst von Berchtesgaden Johann II. Praun (1432 –1446) war der Ansicht, dass die Propstei Berchtesgaden Wiederkaufsrecht

bei der Propstei Hedingen habe. Schon  1423 gab  der Offizial der Diözese Eichstätt Johannes Prochssel seine Zustimmung zum Verkauf der Propstei Hebingen und gab gleichzeitig allen Geistlichen der Bistümer Salzburg, Regensburg und Eichstätt

und besonders den Bischöfen dieser Diözesen (alle namentlich genannt) den Auftrag, das Kloster Castell im Besitz dieser Güter zu schützen. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 411

Es war zum Streit zwischen  Propst johann und Abt Jakob gekommen, der am 23. September 1443 durch den Eichstätter Bischof Albrecht II. von Hohenrechberg (1429 –1445) wie folgt entschieden wurde.

Der Verkauf von 1423 wurde für unwiderruflich erklärt. Kloster Kastl hatte zu den bereits bezahlten 4600 f., das sind etwa 1.869.771,00 €, noch eine Zahlung von 1270 fl, das sind etwa 516.219,00 € zu

leisten und für diese Zahlung auch eine Sicherheit zu stellen. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 484/a*

Erzbischof Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg (1441–1452 ) gab am  21.ö Januar 1443 seine Zustimmung zum Vergleich zwischen Kloster Kastl und der Propstei Berchtesgaden.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 485/a* Damit war der Rechtsstreit abgeschlossen.

1446 übertrug Abt Jakob die Vogtei über seine Güter in zu Hochdorf, Seifridshof, Enczenreuth und Heumaden. an den Landgrafen Leopold von Leuchtenberg (1382-1463).

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 495

Dasa Konzil von Basel verlieh Abt Jakob am 30. August 1440  das Recht, Altartücher und Bischofsgewänder zu weihen sowie die niederen Weihen zu erteilen.

In der Urkunde wird erwähnt, dass das Kloster über 40 Mönche zählt. Die Begründung für die erteilte Gnade ist auch sehr interessant.

Es wird hervorgehoben, dass das Kloster “seit über 60 Jahren die Ordensregel strenger als sonst üblich befolgt”   STAAM, Kloster Kastl Urkunden 473

Unter Abt Jakob  brach im Siechhaus der Konventualen eine Feuersbrunst aus,  der viele Bücher und Altertümer zum Opfer fielen.

Abt  Jabob regierte bis 1455. Auf ihn folgte Abt Christoph von Berngau (1455–1459), der nur kurz regierte.

Sein Nachfolger war Leonhard I. Beching gen. Krapp (1459–1490), nach Bosl der letzte bedeutende Abt von Kloster Kastl (S.132)

Bei seinem Amtsantritt ließ er eine Bestandsaufnahme im Kloster vornehmen, was seinen wirtschaftlichen Sinn belegt.

Es waren 15 Priester, 4 Diakone, ein Subdiakon und 4 Konversen im Kloster. Das war gegenüber der Basler Urkunde (s.o.) schon ein deutlicher Rückgang in rund 20

Jahren, Denn dort wurden über 40 Mönche angegeben.

Es waren 3080 Gulden , das sind etwa 1.265.333,00 €, Bargeld vorhanden.

An Bier waren 11 Fuder, das sind etwa 10.350 Liter, vorhanden, Wein 9 Fuder , das sind etwa 8470 Liter vorhanden. Schmalz wurde mit 13 Zentnern angegeben.

(Bosl S. 132)

Abt Leonhard scheint sehr gut gewirtschaftet zu haben. So konnte er 1464 bei der Stadt Nürnberg 6000 Gulden, das sind etwa 2.464.935,00 €.a  , in “Ewiggeldbriefen”anlegen.

Diese entsprechen unseren heutigen Renten-oder Pfandbriefen, bei denen es aber kein Kündigungsrecht gab,anlegen.

1472 bürgte Kloster Kastl  für den Pfalzgrafen Friedrich I. (1451-1476) für eine Summe von 1500 Gulden, das sind etwa 616.234,00 €.  STAAM, Kloster Kastl Urkunden 546

Noch 1519 lieh das Kloster unter Abt Johannes I. dem Pfalzgrafen Ludwig  V.(1508-1544) 3000 Gulden, das sind etwa 1.232.468,00 € (Bosl S.133)

Das zeigt zum einen dass das Kloster immer noch finanzkräftig war, zum andern aber auch, dass es sehr abhängig von seinen Landesherren war, weil es sich solchem Ersuchen nicht entziehen konnte..

1464 brachte Abt Leonhard ein Haus in Amberg, das der Pfleger zu Hersbruck Konrad Pollinger von Kloster Kastl übernommen hatte, wieder in Klosterbesitz

Abt Leonhard war auch Landrat und brauchte deshalb am Sitz der Regierung in Amberg ein Absteigequartier. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 533

Abt Leonhard war in Amberg auch gelegentlich Patient bei Dr. Hartmann Schedel, der 1477 Stadtarzt in Amberg war. Bekannt ist Schedel weniger wegen seiner Tätigkeit als Arzt.

Er war führendes Mitglied des Nürnberger Humanistenkreises. Sein bekanntes Werk ist die nach ihm benannte Weltchronik.

Am 18. August1481 verlieh Pfalzgraf Phlipp (1476-1508) auf Widerruf das Fischrecht in der Laber. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 570

1484 gab es in Kastl eine große Feuersbrunst, bei der 53 Wohnhäuser, eine große Zahl von Getreidestadel und Stallungen dem Feuer zum Opfer fielen.

Die Häuser waren alle mit Stroh gedeckt und so war Funkenflug immer eine große Gefahr.

Abt Leonhard besaß wohl ein besonderes Vertrauen der Amberger Regierung,

Abt Leonhard verstarb 1490.

Auf ihn folgte Abt Ulrich Prethaler (1490–1493/94)

1492  nahm Papst Alexander VI. (1492-1503) Kloster Kastl  mit allen Gütern, Rechten und Untertanen in den Schutz des hl. Petrus und bestätigte alle Privilegien.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 593

1494 weigerte sich Abt Ulrich  wegen seines geistlichen Standes vor den Landrichter in Amberg zitieren zu lassen. Der Fall gehöre vor ein geistliches Gericht.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 597Es war einfach der Versuch, die Reichsunmittelbarkeit des Kloster zu wahren.

Abt Ulrich war wohl ein sehr schlechter Haushälter.

Aber das Kloster war inzwischen vollends zum Landstand herabgesunken.Abt Ulrich regierte nur drei Jahre.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. Lang (1493/94–1524)

Der Niedergang des Klosters hatte unter Abt Jakob Pflügler begonnen. Beschleunigt wurde er aber durch äußere Einflüsse.

Vor allem der Landshuter Erbfolgekrieg traf das Kloster schwer.

Herzog Georg der Reiche (1479-1503) und seine Frau  Hedwig (1479-1502), Tochter des polnischen Königs Kasimir  (1440-1492) hatten keine männlichen Nachkommen.

Entgegen den Wittelsbacher Hausverträgen, die eine gegenseitige Erbfolge beim Fehlen von männlichen Nachkommen vorsahen,  vererbte er am m19. September 1496

sein Herzogtum testamentarisch an seine Tochter Elisabeth. Dies wurde kurz danach an  Ruprecht von der Pfalz (1481-1504) verheiratet.

Georgs Münchner Cousin Albrecht erfuhr von diesem Vertragsbruch.

Er brachte mit seinem Verhallten nicht  nur seinen Cousin, sondern auch die meisten Reichsfürsten  und König Maximilian (1486-1519) gegen sich auf.

Beide Seiten trafen nun Kriegsvorbereitungen.

Auf dem Totenbett setzte er 1503 seinen Schwiegersohn Ruprecht zum Statthalter ein.

Da dieser und seine Ehefrau Elisabeth Georg Kurs fortsetzte, kam es 1504 zum Krieg.

Ruprecht hatte gegen die Herzöge Albrecht und Wolfgang von Bayern mehrere Tausend Mann aus Böhmen zu Hilfe gerufen.

Die Reichsstadt Nürnberg stand auf der Seite der Herzöge Albrecht und Wolfgang.

Eine Abteilung der kaiserlichen Partei unternahm einen Überfall auf Markt und Kloster Kastl.

Der Markt wurde halb abgebrannt.

Abt Johannes musste 200 Gulden, das sind etwa 82.165,00 € Brandschatzung bezahlen.

Verwüstet wurde auch Schloss und Amt Pfaffenhofen.

1508 nahm Kurfürst Ludwig V. (!508-1544) Kloster Kastl nach dem Vorbild seiner Vorgänger in seinen Schutz und bestätigt alle Freiheiten, Güter und Rechte des Klosters.

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 622

1518  bestätigte Karl V. (1519-1556) die Privilegien von Kloster Kastl. Gleichzeitig verlangte er für jemanden aus seinem Umfeld ein Herrenpfründe.

Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz  (1482-1556 konnte dieses Verlangen  in einem Schreiben an den Vitztum in Amberg mit der Begründung ablehnen,

dass dieser Brauch in der Pfalz nicht auf Fürstenklöster, das sind landständische Klöster, sondern nur auf Reichsabteien zutreffe.

Eine klare Einordnung des Landesherren den Status von Kloster Kastl betreffend also. (Bosl S. 137)

Der Bauernkrieg scheint Kloster Kastl verschont zu haben.

1519 begannen die Bauarbeiten zur Marktkirche von Kastl. Bauherr war Abt Johannes.

Abt Johannes regierte bis 1524.

Sein Nachfolger war Abt Johannes II. Winter (1524–1539).

Mit ihm lag der Konvent im Streit und beschwerte sich bei der Regierung in Amberg.

Der Konvent warf dem Abt Mätressenwirtschaft vor.

Auch sonst scheint es mit der Klosterzucht nicht mehr gut bestellt gewesen zu sein. Die jungen Mönche führten kein geistliches Leben mehr und nahmen nicht am Chorgebet teil

Stattdessen gaben sie sich lieber der Jagd hin.Abt Johannes dankte 1539 ab.

Die Regierung setzte zwei Verwalter ein,  Johann Sailer aus Sulzbach und Leonhard Winkler aus Amberg. (Bosl S. 144)

Bei der Abdankung von Abt Johannes II. hatte Kloster Kastl 4650 Gulden, das sind etwa 1.927.430,00 €.

Sein Nachfolger wurde Abt Leonhard II. Münzer von Hegling (1530–1538/39)

Die beiden Äbte Johannes II und Leonhard scheinen sehr schlechte Verwalter gewesen zu sein.

Nach dem Tod Abt Leonhards weigerten sich Prior und Konvent in einem Schreiben an Kurfürst Ludwig und  Pfalzgraf Friedrich für die Schulden Abt Leonhards

einzustehen. (Bosl S.146)

Nach dem Tod dieser beiden Äbte war Kloster Kastl nicht mehr in der Lage,  die für die Abtbenediktion in Eichstätt notwendige Summe aufzubringen.

Die Geldeinnahmen des Klosters waren beträchtlich gesunken 1530 betrugen sie z. B. nur noch  im Großen Amt 318 Gulden, das sind etwa 133.960,00 €

und im Kleinen Amt 212 Gulden, das sind etwa 89.306,00 €. An Zinsen wurden 24 Gulden das sind etwa 10.110,00 €, eingenommen.

Nach dem Tod von Abt Leonhard setzte die Amberger Regierung wieder zwei Verwalter ein, Philipp Kemnather aus Hohenkemnath und

Prior Johannes Menger, der dann zum Abt gewählt wurde. Er dann Abt von 1539 bis  1554.

Am 20.07.1542 brannte Kloster Kastl 1542 völlig nieder.

1550 schlug der Blitz in den Klosterkirchturm.

Der 2. Markgräflerkrieg zog auch Kloster Kastl in Mitleidenschaft.

Markgraf Albrrecht Alcibiades von Brandenburg –Kulmbach (1541-1554) kämpfte im 2. Markgräflerkrieg vor allem gegen seine fränkischen Nachbarn sowie gegen die fränkischen

Hochstifte Würzburg und Bamberg.

1552 erschien Jobst von Dalbeck vor Kloster Kastl, nachdem er zuvor Amberg und Sulzbach gebrandschatzt hatte.

Von Abt Johannes verlangte er 2000 Gulden , das sind etwa 829.002,00 €

1552 wurde auf Kosten des Klosters das Rathaus in Kastl gebaut.

Durch den Kölner Spruch von Kaiser Maximilian vom 30.07. 1505  war der Landshuter Erbfolgekrieg beendet worden.

Für die Söhne des verstorbenen Pfalzgrafen Ruprecht Ottheinrich (1522-1559) und Philipp (1522-1548) war das Herzogtum Pfalz- Neuburg gegründet worden.

Bei der Teilung von 1535 kam Sulzbach an Herzog Philipp, der es an seinen Bruder Ottheinrich abtrat.

1542 trat Ottheinrich zum lutherischen Glauben über und befahl dessen Einführung am 23.06. 1542 in seinen Landen.

1554 endete die Regierung von Abt Johann.

Sein Nachfolger und letzter Abt von Kloster Kastl wurde Abt Michael Hanauer (1554–1560)

Am 29. 1546 erschien eine kurpfälzische Kommission in Kastl, um dort Ott-Heinrichs luthersiche Kirchenordnung einzuführen.Abt Michael hatte zwar Einspruch erhoben aber erfolglos.

Außerdem hatte die Kommission eine Bestandsaufnahme der Bibliothek und des Kirchengeschmeides durchzuführen. Bargeld war keines vorhanden, stattdessen war von den großen

Schulden des Klosters die Rede. Allerdings hatten die Pfalzgrafen auch ihren Teil zum Schuldenstand beigetragen.

An Gold und Silber wurden 1051 Gulden, das sind etwa 431.496,00 €, beschlagnahmt.

Der Grundbesitz des Klosters umfasste 93 ganze Höfe, 26 halbe Höfe und Huben, 2 Höflein, 214 Güter, 51 Güti, 1 1 Mühlen und 156 Häuser ( mit denen im Markt ).

Im Kloster waren noch 6 Konventualen unter ihnen, der spätere Verwalter Kaspar Euvelstetter.

1557 zog Abt Michael seinen Habit aus. Das Kloster hatte aufgehört zu existieren.

Mit einer letzten Urkunde am 5.2. 1560 befreite Abt Michael Bürger von Kastl vom Lehensgeld, das bei Kaus und Verkauf von Häusern und Gütern beim Abt hinterlegt werden musste.

Er wollte damit Fremde anregen, sich im Markt Kastl niederzulassen. STAAM, Kloster Kastl Urkunden 718

Abt Michael verstarb am 15. August 1560 im Alter von 60 Jahren.

Die eigentliche Auflösung von Kastl erfolgte 1563 durch die Auflösung der Haus-und Hofhaltung,

Am 22. 10. 1625 wurde in Pfaffenhofen und zugleich im Markt Kastl mit Georg Schwaiger, wieder ein katholischer Pfarrer eingesetzt., Die calvinistischen Geistlichen werden vertrieben.

1628 wurde das “Fürstentum Obere Pfalz” wieder dem bayrischen Staatsverband eingegliedert. Landesherr war Maximilian I (1597-1651)

Der schwedische Oberst Wilhelm von Kratzenstein fiel 1632 in Kastl und Pfaffenhofen ein  und belagerte beide Orte mit zwei Kompanien Kroaten.

Dies plünderten und brannten alles nieder. In Kastl  wurden die Altäre größtenteils zerstört oder mitgenommen. Die Burg Pfaffenhofen wurde fast völlig zerstört.

1633 brachte der schwedische Kommandant _Haßfeld in Neumarkt Lauterhofen, Pfaffenhofen, Kastl und Velburg in seine Gewalt.

1638 wurde in der Oberpfalz die katholische Religion wieder eingeführt.

1627 wurde den Jesuiten in Kastl die Seelsorge übertragen

1629 wurde der Pfarrsitz von Pfaffenhofe nach Kastl verlegt, da der Pfarrhof in Pfaffenhofen abgebrannt war.

Am 20 September 1631 befahl Papst Urban VIII. (1623-1634) auf Bitten Maximilians dem Offizial zu Regensburg, das ehemalige Benediktinerkloster Kastl dem von Maximilian zu errichtenden Jesuitenkolleg und Seminar zu Amberg zu inkorporieren..

STAAM, Kloster Kastl Urkunden 792

Am 9. Januar 1636  wies Kurfürst Maximilian das ´den Jesuiten das aufgehobene Kloster Kastl als Residenz an.

Reibungslos verlief der Übergang zu den neuen Herren nicht.

Als Maximilian die Oberpfalz “zum Eigentum” überwiesen worden war, stellte er die dortige Bevölkerung vor die Wahl Bekehrung oder Auswanderung-

Beraten durch Jesuiten errichtete er das “Kirchliche Polizeiregiment Bayern”

Mit der Regierung der Jesuiten warn Bürgermeister und Rat vom Markt Kastl nicht einverstanden. Sie nahmen dem Magistrat seine vom Landesherren verliehenen Privilegien.

Das passte aber ohnehin  Maximilian verwässerte das Mitbestimmungsrecht der Bairischen Landstände.

Nach den Landtagen von 1605 und 1612 gab es keine allgemeinen Landtage mehr. Es gab nur noch einen Ausschuss zur Steuerbewilligung.

Die Rechte der Bürger wurden zu Gunsten des Staates beschnitten.

Die Handlungsweise der Jesuiten wurde als die eine morgenländischen Despoten gegenüber seinem Sklaven empfunden.

Der Magistrat sah sich zu einer Klage gegen die kurfürstliche Regierung in Amberg gezwungen. Dieser wurde erst 1682 entschieden und gab dem Magistrat seine Rechte wieder.

Obwohl den Jesuiten nachgesagt wird, dass sie keine Kirchen renovieren, erfolgte eine Renovierung der Kastler Kirche und eine barocke Neuausstattung der Klosterkirche.

Am 21. Juli 1773 hatte Papst Clemens XIV. (1769-1774) mit Bulle den Jesuitenorden aufgehoben. Damit hörte natürlich die Herrschaft der Jesuiten in Amberg und Kastl auf.

Kastl fiel bis 1781 wieder unter landesherrliche Verwaltung.

Kurfürst Karl Theodor (1742-1799) übergab im März 1782 die Jesuitengüter in der Oberpfalz an den Johanniter und Malteserorden. Dem Markt Kastl wurde zwar versprochen, m dass alles beim Alten bliebe.

Aber auch die Malteserbeamten griffen, wie schon die Jesuiten in die magistralen Belange Kastl ein. Allerdings wehrte sich der Rat nicht mehr dagegen.

Die Malteser errichteten in der Klosterkirche den frühklassizistischen Hochaltar .

1808 wurde Kloster Kastl säkularisiert. Das Vermögen des Klosters  und der Grundbesitz  ging an das Königreich Baiern über. Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche.

Das Landgericht Pfaffenhofen, der Vorläufer der heutigen Landratsämter wurde nach umfangreichen Reparaturen der ehemaligen Klostergebäude nach Kastl verlegt.

1958 wurde ein ungarisches Gymnasium mit etwa 200 Schülern in Kastl eingerichtet.

21 Okt. 2025