Fechterfestle im Jahresablauf

Fechter fliegen aus

Die Fechter sind ja bekanntlich ein feierfreudiges Völkchen und man hat nicht nur das Schwert geschwungen sondern regelmäßig und gerne gefeiert. So am Anfang des Jahres wenn genügend Schnee da war, wurde immer das Schlittenrennen ausgetragen, meistens im Wolfental. Natürlich war man da anschließend immer ein bisschen durchgefroren und was half da besser als ein Glühwein. Am Anfang war der Ausklang bei Walter Weber in der Saulgauer Straße. Später stand uns dank der guten Beziehungen von Franz-Karl zu Kaplan Pfaff und dessen offenem, leutseligen Wesen die Brandenburgische Kaplanei zur Verfügung. Da gab es geeignete Räume

und das Après-Schlittenfahren konnte zünftig gefeiert werden. Ein erster Fixpunkt im Fechterfestkalender war immer der Funkensonntag. Dieser wurde in Reute bei Netzers begangen. Wald war genug in der Nähe und so konnte ein mächtiger Funken errichtet worden. Herr Netzer stand immer mit Rat und Tat zur Seite auch was Funkenbrauchtum anging.  So wurde kräftig “verrußt”. Zwar wurde nicht originales “Funken paschen” durchgezogen, aber die Würfel wurden doch kräftig geworfen.

Toll waren auch die Hüttenfeste in Hütten bei Reute. Ev kochte dazu immer eine geniale Gulaschsuppe. Aber auch ihre Jägersuppe machte die Entscheidungsfindung wahnsinnig schwierig.

Es kann noch an Bernhards Feste erinnert werden. Als dieser nach Friedrichshafen versetzt wurde, gab es Schupfnudelessen bei Bernhard in Berg verbunden mit einem Kneipenbesuch bei der geradezu legendären “Goschemarie” in einem Gasthaus in der Nähe von Berg.

Traditionell wurde am 1. Mai natürlich die Maiwanderung gemacht. Nicht immer war das Wetter maimäßigFechterausflug nach Degernau. Einmal macht uns heftiger Schneeregen ziemlich zu schaffen. Zum Glück hatte ein Wirtshaus in Schweinhausen geöffnet. Die Kleider wurden zum Trocknen im ganzen Lokal verteilt und es war eine etwas dämpfige Atmosphäre – aber toll.

Eine Zeitlang waren wir regelmäßig Gast bei der Fechterfasnet der TSG Söflingen. Da man zu einem Fasnetsball am besten nicht mit dem Auto fährt, sind wir immer mit dem Zug nach Ulm gefahren. Morgens gings dann mit dem ersten Zug zurück nach Biberach. Nach durchfeierter Nacht war es wichtig, dass wenigstens einer bis Biberach wachblieb, damit man dort wieder aussteigen konnte und nicht erst in Ravensburg oder gar Friedrichshafen wieder aufwachte, aber es hat immer geklappt. Höhepunkt des Fechterfestjahres war natürlich das Göckelesessen, doch dafür gibts einen Extra-Blog.

Man traf sich aber einfach so, z. B. zum Tanzen. “Tanzlokal”  war mal die Praxis von Dr. Holzbach.

1964 Irmtraud und Heidi Feschdle bei Holzbachs .

A propos Tanzen bei vielen Turnieren fand abends ein Fechterball statt. Besonders tolle Bälle gab es immer in Memmingen beim “Memminger Mau” oder beim “Hohe-Schloss-Turnier” in Füssen. Man hatte aber einfach auch freundschaftliche Beziehungen zu den benachbarten Abteilungen wie Laupheim, Memmingen oder Söflingen. Oft waren wir auch bei den dortigen Festle zu Gast, genau so wie diese bei uns.

Klaus Sommer am Zapfhahn Laupheim feiert

Nachhaltig in Erinnerung bleiben mir die Memminger Fechter die zum Training immer eine Kiste Bier mitbrachten und behaupteten, es gäbe nichts besseres als ein kühles Bier unter der heißen Dusche.

Im Herbst stand dann immer eine große Wanderung an.

Die Tage vor Weihnachten waren für die “Offiziellen” etwas anstrengend, weil man da die Honneurs machen musste, den Dank der Abteilung überbringen. Am 2. Weihnachtsfeiertag war traditionell Kegeln, meist in Rindenmoos.

Dass man eben nicht nur nach Meisterehren strebte sondern das Miteinander Feiern und Zusammen pflegte, machten sicher einen Reiz der Fechterei aus.

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