Archiv des Autor: Franz-Karl

Kloster Frienisberg

 

                                                                           CH-NB - Frienisberg, Kloster, später Amtssitz - Collection Gugelmann - GS-GUGE-NÖTHIGER-F-22.tif

1131 wurde Kloster Frienisberg von Graf Udelhard von Saugern und seiner Gemahlin Adelheid, wie der Stiftungsurkunde von 1131 zu entnehmen ist, gegründet. Der Graf nennt sich “dictus de Seedorf”. Seedorf liegt unterhalb von Frienisberg an der Strasse gegen Aarberg.

In Fontes Rerum Bernensium, Bern 1893, I, S. 20 Urkunde 103 heisst es unter circa 1131 “Graf Udelhard, genannt von Seedorf, gründet mit Zustimmung seiner Frau Adelheid und seiner Mutter Chunza eine Cisterzerabtei zu Frienisberg, und begabt sie mit seinem dortigen

Eigenbesitze, sowie dem See von Seedorf”.

Graf Udelhard hatte noch zwei Töchter, Bertha und Adelheid- Bertha hatte mit einem namentlich nicht bekannten Ehemann einen Sohn Rudolf, der Graf von Thierstein war und Kastvogt von Kloster Frienisberg wurde. Der Kastvogt war der Hauptvogt eines Klosters.

Er übte die Schirmherrschaft aus, hatte die Gerichtsbarkeit inne, überwachte die Verwaltung und war zuständig für die eingehenden Zehnte und sonstigen Abgaben. Der Terminus leitet sich von kaste (= Speicher) her, bei dem die geschuldeten Abgaben zu entrichten waren.

Kloster Frienisberg hieß am Anfang und in lateinischen Urkunden “Aurora”. Es war die zweite Tochtergründung von Kloster Lützel und wurde unter Abt Christian (1131 ?-1175 ?) besiedelt.

Der erste Abt in Frienisberg war Hesso von Üsenberg. Die Herren von Üsenberg waren Vasallen des Bischofs von Basel und im Breisgau und im Markgräflerland ansässig.

Weitere Schenkungen erhielt Kloster Frienisberg 1146  von Egelof von Opelingen zu Nugerol Champreyé und Wavre (zwischen Bieler- und Neuenburgersee). Seinen Bruder und Mitbesitzer Diethelm entschädigt er mit seinen
Besitzungen Raron und Brienz. Das ist die erste urkundliche Erwähnung von Brienz. (Fontes Rerum Bernensium S. 22, Urkunde 420)

1161 verzeichnet das Berner Urkundenbuch ( S. 23, Urkunde 446)den Kauf von Grund in Tennenbach durch Abt Hesso von Üsenberg und 12 Mönchen. Das war die Stiftung von Kloster Tennenbach, die von dem Zähringerherzog Berthold IV. bestätigt wurde. Er hatte den Grundstückkauf auch vermittelt.

Einen genaueren Text bringt das Tennenbacher Urkundenbuch, Wyhl 2009, S. 4)

Abt Hesso hatte seinen Abtstuhl in Frienisberg wohl nicht ganz freiwillig geräumt. Vorausgegangen waren heftige Unruhen im Konvent. Möglicherweise sollte Hesso mit der Klostergründung von Tennenbach ein würdiges Überleben als Abt gesichert werden. Es ist auf jeden Fall

ungewöhnlich, dass der Abt eine Mutterklosters  als Gründungsabt in die neue Gründung geht. Kloster Frienisberg brauchte auf jeden Fall einige Zeit, bis es sich von diesen Ereignissen erholte.

Eine große Schenkung erhielt Kloster Frienisberg 1208 von dem Grafen Rudolf von Thierstein. Er schenkte dem Kloster all seinen Besitz in Allenwyl und Niederwyler, sowie bedeutende Wälder. (Fontes Rerum Bernensium S. 28, Urkunde 499) Auch verkaufte das Kloster Erlach alle seine Rechte

und Besitzungen in diesen Dörfern. (Fontes Rerum Bernensium S. 28, Urkunde 499) Dieser erhebliche Besitzzuwachs mehrte das Ansehen der Abtei. Neben den Kastvögten von Thierstein suchte das Kloster aber weiteren Schutz.

Am 17. Mai 1233 nahm Papst Gregor IX. (1227-1241) Kloster Frienisberg in seinen Schutz, bestätigte seinen Besitz und erteilte ihm verschiedene kirchliche Privilegien (Fontes Rerum Bernensium II, S. 40, Urkunde 130)

Er befreite das Kloster vom Zehnten und klammerte sie von der bischöflichen Befehlsgewalt aus. Die Urkunde führte acht von den Mönchen im Eigenbau betriebene Höfe auf. Die auf dem Frienisberg gelegenen Ländereien bildeten ein geschlossenes Gebiet.

Dazu kamen weitere Güter, die vom Kloster in Pacht oder als Lehen genommen wurden.

In Seedorf, Lobsigen und Baggwil und einigen auswärtigen Dörfern hatte das Kloster die niedrige Gerichtsbarkeit inne. 

Im Juli 1246 stifteten die Grafen Hartmann der Ältere (+1264)und Hartmann der Jüngere (1263) von Kyburg auf ihren Besitzungen ein Schwesternhaus, das den Namen Fraubrunnen tragen soll und dem Abt von Frienisberg unterstellt sein soll. (Fontes Rerum Bernensium II, S. 52, Urkunde 274)

Am 20. Januar 1251 zeigte der Basler Bischof Berthold II. von Pfirt (1248-1262) Kloster Frienisberg in das Bürgerrecht von Biel aufgenommen hatte und verpflichtete die Stadt, die Abtei gegen jedermann zu schützen. (Fontes Rerum Bernensium II, S. 57, Urkunde 333).

Am 23. November 1251 nahm Graf Ulrich IV.  von Aarberg (+1276) Kloster Frienisberg in seinen Schutz und nahm es in das Burgrecht von Aarberg auf. (Fontes Rerum Bernensium II, S. 58, Urkunde 344). Dort besaß das Kloster auch ein Haus, welches in den Schutz mit einbezogen wurde.

Schon im September 1263 hatte die Tochter des verstorbenen Grafen Hartmann der Jüngere von Kyburg (+ 3.9. 1263)ihren Besitz in Rapperswil und den Kirchensatz von Rapperswil für 140 Mark Silber verkauft. (Bendicht Frieden, Das Kloster Frienisberg, Bern 1872, S.37)

Am 27. Oktober 1267 verkaufte Graf Rudolf VI. von Thierstein nach 1262) das Dorf und den Kirchensatz von Seedorf, die Dörfer  Baggwyl, Lobsingen, Wayler und Nikodey für 300 Mark halb in Silber, halb in Gold

(Fontes Rerum Bernensium II, S. 83, Urkunde 693).

In dieser Zeit war Ulrich von Frohburg Abt (1256-1271). Er kommt in vielen Urkunden vor. In Zeerleders Urkundenbuch für die Geschichte der Stadt Bern und ihres frühesten Gebietes, Bern 1838 ist er in 15 Urkunden genannt. Er resignierte als Abt von Frienisberg und zog sich als einfacher

Mönch ins Kloster Sankt Urban zurück.

Seine Nachfolger waren Berthold, der nur kurz regierte und dann Rudolf von Hauenstein. Unter ihm wurde das Kloster in das Burgrecht von Solothurn aufgenommen.

Zwischen dem 25. März 1275 und dem 24. März 1276 nehmen der Schultheiss, die Räte und die Bürger der Star Solothurn in ihr Burgrecht auf. (Fontes Rerum Bernensium III, S. 105, Urkunde 159)

Abt Rudolf erscheint ebenfalls in vielen Urkunden. Er resignierte in Frienisburg und war von 1296-1302 Abt von Sankt Urban. Er starb 1303. Schon vor ihm war ein Frienisberger Abt auf dem Abtstuhl von Sankt Urban. Julian kommt zwar in Berner Urkunden vor.

aber nur als regierender Abt von Sankt Urban.  In den dortigen Urkunden wird er als “abbas resignatus de aurora (Frienisberg)” geführt. In Sankt Urban war er 1287  als Vorgänger von Rudolf von Hauenstein Abt.

Das Kloster hatte am Ende des 13. Jahrhunderts und Anfang des 14. Jahrhunderts seine Blütezeit erreicht. Es erwarb zwar danach noch umfangreicheren Besitz. Aber Ansehen und Wohlstand nahmen in den zwei Jahrhunderten vor der Reformation

langsam wieder ab. Die Zahl frommer Stiftungen wurde langsam weniger. Viele Adelshäuser hatten sich durch gegenseitige Fehden geschwächt. Die Bedeutung der Stadt Bern nahm beständig zu, was sich nachteilig für das Umland auswirkte und das Kloster bekam

diesen Rückgang eben auch zu spüren.

Begleitet war dieser Einfluss von außen auch durch eine Umgestaltung des Ordensleben. Der Orden war reich geworden, was aber auch eine gewisse Sattheit, Trägheit und Genussucht mit sich brachte.

Ulrich von Lobsigen war von 1317-1330 Abt in Frienisberg. Er erscheint in vielen Urkunden. Ab1332 erscheint er nur noch als sacerdos. Er legte die Abtswürde nieder und war dann Mönch im Kloster Morimond. 1346 lebte er noch

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts hatte Bern durch Verträge Teile von Aarburg an sich gebracht. Sie setzte auch einen Vogt nach Aarburg. Sie brachte Kloster Frienisburg dazu, den Berner Vogt Junker Ulrich von Bubenberg (1430-1481), der später  Schultheiß in Bern war,

auch über seine Klostergerichte zu setzen. Die Stadt stellte dem Kloster einen Revers aus, dass das Kloster diese Wahl nur aus Gefälligkeit und ohne jegliche spätere Verbindlichkeit getroffen habe. (Bendicht S. 40)

1379 kam die Herrschaft Aarberg ganz an die Stadt Bern. Ein kluger Kauf der Berner Stadtvertreter beseitigte den aus Berner Sicht bestehenden Misstand, dass die Berner Neuerwerbung wegen der ausgedehnten Gerichtsbarkeit von Kloster Frienisberg

völlig vom Berner Stadtgebiet getrennt war.

1380 verkaufte Abt Otto von Münsingen (1379-1380) der Stadt Bern den Kirchensatz von Seedorf sowie die Dörfer, die das Kloster 1267 von Graf Rudolf IV. erworben hatte für 1600 Gulden, das entspricht 248.548,00 €.

Die Familie Ottos von Münsingen gehörte dem ältesten  Berner Stadtadel an. Die Freien Herren von Münsingen werden in Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts erwähnt. Nach Bendicht S. 114 führte er einen Löwen im Wappen

Der Abt von Lützel Rudolf von Wattweiler (1378-1387) genehmigte diesen Verkauf. Er war der Vorgänger von Abt Otto in Frienisberg. Auch das Haus in Bern bisher im Klosterbesitz wurde mitverkauft. Frienisberg hatte schon 1285 nachweislich ein Haus in Bern. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ging der Klosterhof in der unteren Junkerngasse in den Besitz von Kloster Frienisberg über. Der Stadthof der Zisterzienser hatte eine große ökonomische aber auch politische Bedeutung. So gehörte 1289 der Abt von Frienisberg Heinrich II. (1287-1289) der bernischen Gesandtschaft an,

die nach der Niederlage an der Schlosshalde 1289 die Friedensverhandlungen mit König Rudolf von Habsburg(1273-1291) in Baden führte. Im April 1289 hatte dort der Sohn König Rudolfs, Herzog Rudolf von Schwaben die Berner in einen Hinterhalt gelockt und besiegt.

Nach der Fehde zwischen Freiburg und Bern wandelte der Konvent von Frienisberg sein altes Burgrecht mit Bern in eine Schirmvogtei um.  Dafür musste das Kloster drei Männerharnisch und einen Hauptharnisch bereitstellen.

Der Nachfolger von Otto  war Abt Humpis. Er stammte wohl aus der Ravensburger Familie Humpis, die zusammen mit der Familie Mötteli aus Buchhorn und der Familie Muntprat die Große Ravensburger Handelsgesellschaft gegründet hatten.Von ihm gibt es eine vidimierte Übersetzung

einer Urkunde für Kloster Interlaken vom 26. Dezember 1399 (Berns Geschichtsquellen 6. Band, Bern 1891 S. 143) Er war Abt von 1399-1407. Sein Todestag ist der 21. Februar und ist im Regest 617 von Fraubrunnen vermerkt.

Auf Abt Humpis folgte Abt Peter II. von Münsingen von 1408-1426. Er stammte wie Abt Otto ebenfalls aus der Familie von Münsingen.

Das 14. und vor allem das 15. Jahrhundert sind gekennzeichnet durch eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten. Es ging meist um Markbereinigungen oder um die Nutzung der Eichelmast in Wäldern für Schweine.

Auch bei Unglücksfällen oder auch bei Unternehmungen zum Nutzen der Allgemeinheit sprangen die Klöster ein. So soll sich Kloster Frienisberg an den Kosten der Kirchhofsmauer, die in Bern von 1324-1528 errichtet worden ist, mit einer großen Summe beteiligt haben (Jahn, Berner Chronik S. 174)

Zu einer Brücke über die Aare bei Aarberg steuerte Kloster Frienisberg 30 Buchen bei. 1491 und 1493 half das Kloster bei weggeschwemmten brücken mit Holz aus. (Bendicht S. 43)

1362 schlossen die Schweizer Klöster Frienisberg, Erlach, Bellelay, St. André und das Kloster auf der Insel ordensübergreifend eine Art Genossenschaft für die gegenseitige Unterstützung armer Ordensbrüder und überhaupt der Armen.

Die Ordensdisziplin liess im 15. Jahrhundert spürbar nach 1493 wurden in Kloster Frienisberg einzelne Mönche wegen Schuldenmachens ermahnt und mit Ausweisung bedroht.

Die Regierung von Bern sah sich gezwungen, jedem Kloster einen Vogt zu verordnen, um einer völligen Verlotterung vorzubeugen.

Am 7. Februar 1528 erschien das Reformationsmandat, das in bernischen Landen alle Klöster aufhob.

Der letzte Abt von Kloster Frienisberg war  Urs Hirsiger (1513-1528). Due Stadt Bern bot ihm zwar eine Stelle als Vogt an, falls er reformiere. Das lehnte er aber ab. Mit den verbliebenen Mönchen begab er sich ins Kloster Hauterive im heutigen Kanton Fribourg. Dort resignierte er als Abt

von Frienisberg. Da der Orden hoffte, dass das Kloster an den Orden zurückgegeben wird, wählte man Hug von Burgdorf als nominellen Abt. Als dieser 1544 starb, gab der Orden seine Ansprüche auf.

In Frienisberg hatte die Stadt Bern einen Vogt eingesetzt. Die Klosterkirche wurde 1534 abgebrochen. Die ehemaligen Klostergebäude wurden Amtssitz der bernischen Vogtei, die bis 1789 bestand. Ein Teil der Gebäude wurde als Spital genutzt.

1834 wurde eine Taubstummenanstalt eingerichtet, die 1889 in das heutige wohn-und Pflegeheim umgebaut wurde.

                                                                                                                                                                              Vom «Seelandblick» an den Lyssbach • Wanderung ...

16 Dez. 2021

Kloster Heilsbronn

                                                                                                                                                                          image de l'abbaye             

 

1132 stiftete  Bischof Otto  von Bamberg (um 1065-1139)sowie die beiden Grafen Adalbert III. von Abenberg (belegt 1093 und 1132) sowie Rapoto I. (belegt von 1114-1172) das  Zisterzienserkloster Heilsbronn bei Ansbach im Bistum Eichstätt.

Muck sieht eine verwandschaftliche Beziehung Abt Rapotos zu den Grafen von Abenberg als eine Legende, um den Glanz des Kloster aufzuhellen ((Muck Geschichte von Kloster Heilsbruck, Nördlingen 1879, S. 42)

In “Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken” von Heinz Dopsch und Franz Machilek, beide Mediävisten, schreiben die beiden über die Familie der Grafen von Abenberg, die eine wesentliche Rolle bei der Stiftung von Kloster Heilsbronn spielten.

Rapoto I. war Hochstiftsvogt in Bamberg. Damit ist auch die Verbindung zum Bamberger Bischof  und Klosterstifter gegeben. Der Sohn Rapotos I. war nach diesem Aufsatz Rapoto II. (1132-1157), der der 1. Abt von Kloster Heilsbronn war. (S. 24 und Stammtafel auf Seite 27)

Wikipedia und Wikiwand gehen allerdings davon aus, dass eine Verwandtschaft von dem Heilsbronner Abt mit den Grafen von Abenberg nicht nachzuweisen ist. Der Aufsatz von Dopsch und Machilek ist in den Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde

146,2006 auf den Seiten 9-50 erschienen.

Otto von Bamberg ist um 1065 am Albbuch geboren, das ist die Gegend um Steinheim bei Heidenheim. Er stammte aus einer Familie von Edelfreien. Möglicherweise war seine Mutter Adelheid die Tochter des Friedrich von Büren. Dieser war der Stammvater der Staufer im

11. Jahrhundert. Wenn diese Annahme stimmen würde, wäre Otto ein Cousin von Herzog Friedrich II. von Schwaben, der Einäugige (1105-1147) und König Konrad III. (1138-1152).

Otto wurde in Eichstätt erzogen.

1088 heiratete Judith, die Schwester Heinrichs IV. (1056-1105) den polnischen Herzog Wladyslaw I. Hermann. Otto ging  mit ihr als Hofkaplan an den polnischen Herzoghof. Um 1092 holte ihn Kaiser Heinrich an seinen Hof. Er wurde Mitglied der Hofkapelle. Dann wurde er Bauleiter

am Dom von Speyer, später Kanzler. 1102 setzte ihn Heinrich als 8. Bischof von Bamberg ein. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit waren Klöster.Auf ihn gehen fast 30 Neu-und Wiedergründungen zurück. Vor allem förderteer  die monastischen Reformrichtungen, erst die Cluniazenser

und Hirsauer, dann die Augustinerchorherren und dann eben auch die Zisterzienser.

Kloster Heilsbronn war die zweite Tochtergründung der Zisterzienserabtei Ebrach unter ihrem Abt Adam (1126-1162). Nach Muck (S.44) wurde Abt Rapoto vom Klosterstifter Bischof Otto vom Mutterkloster Ebrach nach Heilsbronn berufen. Besiedelt wurde es auf jeden Fall von Ebrach. Bereits 4 Jahre nach der Gründung wurde die Klosterkirche eingeweiht. (Muck S. 44)

Die erste königliche Schutzurkunde erhielt das Kloster von dem neugewählten König Konrad III. (1138-1152) am 31. März 1138 ausgestellt, als sich der König in Nürnberg aufhielt. RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. †88. Er nahm das Kloster und den namentlich aufgezählten Besitz in seinen und

den Schutz des Reiches.

Am 3.3.1142 stellte Papst Innozenz II. (1130-1143) die erste Schutzurkunde für Kloster Heilsbronn aus. Mit der am selben Tag für Kloster Ebrach ausgestellten Urkunde stimmt sie bis auf die Inscriptio und die Aufzählung der Liegenschaften überein. Deshalb kann man annehmen, dass

Gesandte der Abteien Ebrach, Heilsbronn und Pforte gemeinsam in Rom anwesend waren, zumal zwei Tage später ein ebenfalls gleichlautendes Dokument für das im heutigen Sachsen-Anhalt liegend Kloster Pforte ausgestellt wurde. ( Miriam Montag-Erlwein

Heilsbronn Von  der Gründung  1132 – 1321, Göttingen 2011, S.14 f.) Diese Urkunde ist wichtig für Heilsbronn. Sie bestätigte die Gründung des Klosters, seinen Besitz und den päpstlichen Schutz, was seine materiell rechtliche Stellung sicherte. Das Kloster wurde verpflichtet, nach der Benediktregel zu leben. Ergänzt wurde dies mit der Verpflichtung auch gemäß den Statuten des Zisterzienserordens zu leben. Damit ist diese Urkunde auch der erste schriftliche Beleg für Zisterzienser in Heilsbronn. Weitere Bestimmungen waren die Festlegung der Zehntfreiheit
über alle Güter, die der Konvent selbst bewirtschaftete, sowie die Abgabenfreiheit aller Einkünfte. Als einzige der Heilsbronner Papsturkunden erhält Urkunde auch ein Verbot für die Bischöfe, den Statuten  des Zisterzienserordens zuwider zu handeln.

Dieser Passus spricht aber nicht für Spannungen zwischen dem Bamberger Bischof und dem Kloster. Auch aus der Heilsbronner Quellenüberlieferung lassen sich solche Spannungen nicht belegen. Es war wohl eher eine fürsorgliche Abgrenzung zwischen Abtei und Ordinarius.

In dieser Urkunde wird schon ein Stadthof in Würzburg mit zugehörigen Weinbergen erwähnt. Das war die erste Erwerbung von Kloster Heilsbronn in Würzburg.  Zur selben Zeit wie das erste Weingut in Randersacker wurde der Besitz in Würzburg erweitert. Das Kloster erwarb ein Haus innerhalb der Stadt Würzburg, genannt der große Baumgarten. Bei Muck in Band II findet sich diese Beschreibung „Ein weitläuftiges Gebäu mit Hofrait, Keller, Kalter und Stallung für 150 Pferde, nahe beim Barfüsserkloster gelegen” S.412. Das belegt schon in der Frühzeit Heilsbronns eine Hinwendung zum Handel und Weinbau.

1144 bekam das Kloster von Gräfin Adelheid von Harburg, die nach Muck sicher eine Gräfin von Oettingen war (Bd. II, S. 206) das Patronatsrecht in der Kirche von Großhaslach, heute ein Gemeindeteil von Petersaurach. Das war das erste Patronat für das Kloster.

Patronatsrechte waren ebenfalls eine wichtige Einnahmequelle für Klöster. Denn die Einnahmeüberschüsse aus Stiftungen kamen dem Kloster zugute.

So lag es auch im ständigen Bestreben des Klosters Patronatsrechte zu erhalten. Zuletzt war das Kloster im Besitz von 37 Patronatsrechten in Pfarreien. (Muck, II S. 119)

Im Mai 1147 schenkte Konrad als Seelgerät für seine kürzlich verstorbene Gemahlin Gertrud ein Gut im Gau Bruck. Außerdem genehmigte er das Recht des Viehtriebs in dem angrenzenden Wald. ( Konrad III. – RI IV,1,2 n. 386)

1148 stellte Papst Eugen III. (1145-1153), der erste Zisterzienserpapst, für die Zisterzen Ebrach und Heilsbronn eine fast identische Bestätigung der Urkunde von Papst Innozenz II. aus. Man kann also davon ausgehen, dass es auch in diesem Fall eine gemeinsame Gesandtschaft der beiden Klöster gegeben hat. Bei den Zisterziensern war die Vorlage eines Privilegienkatalogs in Rom übliche Praxis. Es kann also nicht verwundern, dass die Urkunden praktisch wieder wortgleich sind.

Graf Rapoto I. von Abenberg hatte Kloster Heilsbronn Güter gestiftet, die aus dem Besitz des ehemaligen Klosters in Abenberg stammten. Er hatte schon vor der Gründung von Heilsbronn in Abenberg ein Benediktinerkloster gegründet, das wohl das Hauskloster der Abenberger werden sollte.

Es erlangte schnell den Status einer Abtei. Schon bald nach dem Beginn des monastischen Lebens in Heilsbronn wurde die Klostergründung in Abenberg aufgegeben, möglicherweise unter dem Einfluss von Bischof Otto. Graf Rapoto war ja Hochstiftsvogt in Bamberg und erhielt bei der Gründung von Heilsbronn von Bischof Otto die Schirmvogtei über Kloster Heilsbronn zugestanden. Graf Rapoto I übertrug nun die zunächst der Klosterstiftung in Abenberg zugedachten Ausstat­tungsgüter an Kloster Heilsbronn. Kloster Heilsbronn war als Hauskloster der Abenberger gedacht und sollte auch die

Grablege der Familie werden. Mehr als 40 Abenberger sind in der Grabkapelle des Heilsbronner Münsters bestattet.

1151 visitierte der päpstliche Legat Oktavian von Monticelli die Bistümer Augsburg, Eichstätt und Würzburg. Er ermittelte wohl auch gegen Abt Rapoto wegen des Vorwurfs der Simonie und Unsittlichkeit und hielt sich deshalb 1151 in Kloster Heilsbronn auf. (Montag-Erlwein S 21 f). Der Mutterabt Adam von Ebrach setzte sich für Rapoto ein. Die Untersuchung erbrachte aber wohl keine Ergebnisse. Dagegen gab es eine Reihe von Klagen in Rom wegen einer Reihe von Oktavian ungerechtfertigt verhängter Strafen. Oktavian  wurde 1159 zum von Friedrich Barbarossa unterstützen Gegenpapst Viktor IV. (1159-1164) gewählt.Die Haltung von Kloster Heilsbronn zu Viktor IV. war wohl auch durch diese Untersuchung geprägt.

Die Besitzbestätigung dieser gestifteten Güter erhielt Kloster Heilsbronn 1152 ebenfalls von Papst Eugen. (StAN, Brandenburg-Ansbach, U 10)Es schien Kloster Heilsbronn wohl sicherer, sich den Besitz vom Papst und nicht von einem der drei in die Klosterauflösung von Abenberg involvierten Bischöfe von Eichstätt, Bamberg und Würzburg oder vom Erzbischof von Mainz bestätigen zu lassen. Möglicherweise hat Abt Adam von Ebrach die Urkunde aus Rom mitgebracht, da er sich um diese Zeit  zur Überbringung der Wahlanzeige von Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) dort aufhielt.

König Konrad hatte ausgezeichnete Beziehungen zu Kloster Heilsbronn. Konrad stand dem Zisterzienserorden sehr nahe. Während seiner Regierungszeit förderte er viele Zisterzienserabteien. Außerdem war er dem Klostergründer Otto von Bamberg sehr verbunden. Schließlich war seine Gemahlin

im Mutterkloster von Heilsbronn in Ebrach bestattet. Auch sein Sohn Friedrich IV. (1152-1167) von Rothenburg wurde nach seinem Tod in Ebrach bestattet. In dem Zeitraum um 1165 hat Heilsbronn wohl Liegenschaften von Friedrich erhalten, die zu einem geschlossenen Besitzkomplex in Schußbach,

heute Teilgemeinde der Gemeinde Trautskirchen im Landkreis Neustadt an der Aisch, führten.

Von Kaiser Friedrich I. (1152-1190) hatte Kloster Heilsbronn keine Privilegien erhalten, was vielleicht auch daran liegt, dass die Fronten zwischen dem Kaiser und dem Zisterzienserorden verhärtet waren. Schon 1160 hatte sich das Generalkapitel für Papst Alexander III. (1159-1181) ausgesprochen,

während Friedrich den Gegenpapst Viktor IV. (1159-1164) und nach dessen Tod Paschalis III. (1164-1168) unterstützte.

Es gibt nur eine Urkunde Friedrichs I. für Heilsbronn, in der er nach dem 18. Juni 1169 einem Gütertausch zwischen der bischöflichen Kirche in Eichstätt und Kloster Heilsbronn zustimmt.( Friedrich I. – RI IV,2,3 n. 1841)

Rapoto war bis 1157 Abt in Heilsbronn. Wikiwand führt ihn danach als 2. Abt von Langheim und von etwa 1166 bis zu seiner Resignation 1170 als 2. Abt von Ebrach. Die Biographia Cisterciensis führt allerdings als 2. Abt von Langheim auch einen Rapoto, allerdings von 1181-1207, was aufgrund der Lebensdaten aber schlecht möglich ist. Die Biographia Cisterciensis führt Rapoto ebenfalls als 2. Abt von Kloster Ebrach mit Sterbedatum nach 1170.

Auf ihn folgte als 2. Abt Abt Nikolaus (1157-1168). Er erweiterte den Klosterbesitz und arrondierte ihn. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Zenngegend. In seine Zeit fällt der Erwerb um Schußbach.

Außerdem versuchte er weiter entfernten Besitz gegen klosternähere Grundstücke zu tauschen um so eine effizientere Bewirtschaftung zu erreichen und die Verwaltung des Besitzes zu gewährleisten.

Kloster Heilsbronn hielt die Kontakte während des Schismas zum staufertreuen Adel aufrecht, vor allem zu den Grafen von Abenberg.

Der 3. Abt war Konrad (1169-1181). Auch er erwarb Besitz vor allem in der Zenngegend, so in Zennhausen. Heute ist dort nur noch eine Wüstung bei Neuhof an der Zenn im Landkreis Neustadt Aisch. 1249 hatte das Kloster dort noch einen neuen Klosterhof gegründet.

Abt Konrad setzte die Politik seines Vorgängers erfolgreich fort. Der oben erwähnte Tauschvertrag fällt in die Regierungszeit von Abt Konrad.

Sein Nachfolger als 4. Abt wurde Arnold (1182-1210). Gleich bei seinem Regierungsantritt erwirkte er von Papst Lucius III. (1181-1185), der mit dem Zisterzienserorden in einer Gebetsbrüderschaft verbunden war, am 3. Mai 1182 eine Bulle. (Lucius III. – RI IV,4,4,1 n. 216)Sie war wieder fast identisch mit der am gleichen Tag für Kloster Ebrach ausgestellten Urkunde. Sie nahm das Kloster in den päpstlichen Schutz, befreite sie vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter und bestätigte  den Besitz.

Er legte den Grundstein zur Propstei Altmühl, der einzigen Propstei in der das Kloster nach und nach eine ganze Stadt erwarb, nämlich Merkendorf bei Ansbach. König Wenzel gestattete am 26. Juli 1398 dem Kloster Heilsbronn das Dorf zu befestigen und in
Merkendorf einen  Jahrmarkt abzuhalten. RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 3467]. Dort erwarb er auch den Mönchswald. In der Propstei Altmühl besaß das Kloster 1650 Morgen Wald.

Ein weiteres Augenmerk richtete Abt Arnold auf die Weinbesitzungen am Main. Das Kloster hatte bereits Besitzungen in Sommerhausen.Abt Arnold erwarb 1198 ein erstes Weingut in Randersacker. Von dem Würzburger Kanoniker Benno erwarb er das Gut Velletor in Randersacker.

In Randersacker wurde dann auch eine Propstei errichtet. Von dort aus verwaltete Kloster Heilsbronn seinen Weinbesitz in der Maingegend.

Das erste päpstliche Mandat, das ein Heilsbronner Abt erhielt, wurde 1197 von Papst Cölestin III. (1191-1198)erteilt.

Gemeinsam mit den Äbten von Ebrach  Hermann I (1194-1200) und Langheim  Rapoto (1181–1207)sowie den Bischöfen von Augsburg Udalschalk (1184-1202), Eichstätt Hartwig Graf von Grögling- Dollnstein (1196-1223) und Würzburg Konrad I. von Querfurt (1198-1202) sollte Abt Arnold die Verdienste und Wunder der Kaiserin Kunigunde (um 980-1033) zwecks ihrer Heiligsprechung überprüfen.

Mit dem Tod von Graf Friedrich II. von Abenberg 1200 starb die Familie der Abenberger, die bisher die Vogtei über Kloster Heilsbronn innehatten, aus. Die schwierige Lage, die durch das Aussterben der Grafenfamilie für die Abtei entstand, spiegelt sich auch in der Ausstellung mehrerer

Schutzurkunden für das Kloster durch Papst Innozenz III. (1198-1216) wieder. Er beauftragte am 2. Februar 1203 den Mainzer Erzbischof Siegfried II. von Eppstein (1200-1230) und seine Suffragane das Kloster Heilsbronn in seinen Schutz zu nehmen. (RI Sigfrid II. (1200-1230) – RIplus Regg. EB Mainz 2 [n. 664])

Allerdings nutzten die Urkunden wenig. Die Lage scheint für das Kloster so problematisch geworden zu sein, dass man allen Ernstes daran dachte, das Kloster aufzugeben. So ist es einem Schreiben von Friedrich II. (1212-1220 König  dann bis 1250 Kaiser) zu entnehmen.

„Unsere Lieben und Getreuen in Halsprunne erleiden, wie wir aus einer Klageschrift entnehmen, von Malefactoren so große  Schädigungen, daß sie fast gezwungen sind, jenen Ort zu verlassen. Da aber jene Abtei keinen andern Schirmvogt hat, als den römischen König, so gebieten wir unter Androhung unserer Ungnade, daß sich Niemand unterfange, ihre Höfe zu schädigen Wer sie schädigt und deßhalb vorgeladen wird, hat vor unserem Putilarius Cunrad in Nürnberg zu erscheinen, welcher Ort und Tag bestimmen wird.“ (Muck  I S.57 f.)

1220 zog Friedrich II. nach Italien. Es scheint, dass der mit dem Klosterschutz beauftragte Reichsbutigler Konrad von Kornburg  nicht erfolgreich war, denn die Mönche baten 1221 Papst Honorius III. (1216-1227) um Hilfe. Dieser beauftragte am 12. März 1221

wieder den Mainzer Erzbischof Siegfried von Eppstein mit dem Schutz des Klosters Heilsbronn (RI Sigfrid II. (1200-1230) – RIplus Regg. EB Mainz 2 [n. 1024])

Abt Arnold erscheint 1210 noch zwei Mal in Urkunden.

Sein Nachfolger wird als 5. Abt Albert (1211-ca.1227) Er tätigte den ersten Erwerb für Kloster Heilsbronn in Petersaurach, das allmählich ganz in den Besitz des Klosters überging.

Vor ich in der Chronologie weitergehe, ein kurzer Überblick über die Klosterwirtschaft.

Ein wesentlicher Teil des Mönchtums war nach Ansicht der Zisterzienser der eigenen Hände Arbeit.(Canivez Statuta I 1134/, S. 14). Sie bewirtschafteten ihre Güter überwiegend mit Laienbrüdern, den Konversen. Diese waren in der Regel weniger gebildet und wurden auch nicht zu Priestern geweiht.

Sie bewirtschafteten die Bauernhöfe oder waren in Handwerksberufen tätig. Die Zisterzienserklöster strebten eine weitest gehende Autarkie an. Die Konversen hatten aber auch wichtige Positionen inne, im Handel, in Stadthöfen oder als Baumeister oder auch Spezialisten wie Fischmeister oder Winzer.

Die bewirtschafteten Höfe, die Grangien waren keine Erfindung der Zisterzienser, wurden aber von diesen perfektioniert. Manche waren spezialisiert wie eben in der Fischzucht oder im Weinbau Bei der Viehzucht wurde der Dünger gezielt dann z. B. beim Weinbau eingesetzt.

In einem Schutzbrief von Papst Innozenz werden bereist 19 Grangien in Heilsbronn genannt.

Die erste und bedeutendste war der Bonnhof. Dorthin wurde auch die Verwaltung aller Klostergüter gelegt. Eine solche Verwaltungszentrale war eine Propstei von der das Kloster schließlich 5 hatte.

Die Propstei Bonnhof umfasste 73 Ortschaften und hatte 200 abhängige Bauern, sogenannte Grundholden.(alle Zahlen für alle Propsteien nach Muck II Kapitel über den Mönchsstaat ab S. 119)

Die Propstei Zenn oder Neuhof war die waldreichste des Klosters. Mit 3869 Morgen Wald lag in dieser Propstei der größte Waldbesitz des Klosters. In der Propstei Neuhof wurde auch die Schafzucht betrieben. Dort waren 749 Schafe, die neben Wolle auch 348 Käse p.a. an das Kloster lieferten.

In Katterbach bei Neuhof wurden 474 Schafe gehalten, die ebenfalls 348 Käse im Jahr produzierten

Die Propstei Randersacker war für den Weinbau zuständig während in den beiden obigen Propsteien überwiegend Ackerbau und Viehzucht getrieben wurde.In Randersacker wurde der Weinbesitz des Klosters in der Maingegend verwaltet.

Die Propstei Altmühl. Der Grundstein wurde von Abt Arnold gelegt. Sie umfasste 63 Ortschaften und den Mönchswald. Hier hatte das Kloster 1640 Morgen Wald.

Das Amt Nördlingen Dort hatte das Kloster seinen ersten Besitz, das Patronat der Pfarrkirche, ein Geschenk von Kaiser Heinrich VII.(1308-1313) (RI Peter von Aspelt (1306-1320) – RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 1579)

Aus dem Ries bezog das Kloster Butter, Schmalz und Öl.

Da Getreide das wichtigste Grundnahrungsmittel im Mittelalter war, spielte der Getreideanbau für alle Klöster natürlich eine besondere Rolle. Angebaut wurde überwiegend Roggen, den man zu Brot verarbeitete und Hafer überwiegend als Futtergetreide für

Pferde. Gerste kam wohl ab dem 14. Jahrhundert dazu, das zum Brauen gebraucht wurde. Weizen wurde spät angebaut, als man dazu überging, Weissbrot zu essen. Das Getreide wurde an den Granuarius geliefert, den Verwalter des Kornkastens und im Speicherhaus gegenüber der Klostermühle

gelagert.

Den Zisterziensermönchen war Fleischgenuss nur im Krankheitsfall gestattet. So war vor allem die Milchviehhaltung wichtig für die Käse und Butterproduktion. die Tiere wurden in der Regel geschlachtet und das Fleisch verkauft. Eine wichtige Rolle spielten aber die Schafe.

Wie alle Zisterzienserklöster hielt man auch in Heilsbronn große Schafherden, Zahlen siehe oben. Die Wolle wurde zur Bekleidung der Mönche verarbeitet, Überschüsse verkauft. Um 1410 verkauften die Heilsbronner Mönche zwischen 15 und 40 Zentner Wolle im Jahr. im Kloster

wurde immer ein Vorrat von bis zu 22 Zentnern gehalten. (Zahlen nach Stefan Huppertz-Wild Heilsbronn Geschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters, Freising 2001) Die Häute wurden zur Pergamentherstellung und für Schuhe und Sättel verwendet.

Es gab wohl auch eine gewisse Pferdezucht. Im Nördlinger Hof wurden 1412 28 Pferde und 17 Fohlen gehalten.

Heilsbronn war ein beliebtes Absteigeziel für hohe Gäste bei Reisen zwischen Nürnberg, Ansbach und Würzburg, so dass immer eine gewisse Zahl von Pferden zum Wechseln vorgehalten wurden.

Im Spätmittelalter wurden Pferde auch zunehmend als Ackerpferde eingesetzt.

Eine wichtige  Rolle spielte wie bei allen Zisterzienserklöstern die Fischzucht, man denke nur an Kloster Waldsassen und die Teichlandschaft in Oberfranken oder Maulbronn mit einem ausgefeilten Wasserwirtschaftssystem (siehe dazu die entsprechenden Klöster in Mei Büchle)

Für das Jahr 1567 sind im Wirtschaftsbuch 274 Zentner Karpfen, 22 Zentner Hechte und 11 Zentner Weissfische festgehalten (Huppertz). Aber auch Meeresfische wurden gehandelt. Diese wurden gekauft und in Salzwasser eingelegt. Wegen ihrer enormen Haltbarkeit

waren sie ein beliebtes Handelsgut.

In Nürnberg kaufte man außerdem Fischtunken,(Heringsmayonnaisen), Flundern, Stockfische, Aale, Lachse und Krebse und handelte damit.

Die Zisterzienser hatten eine enge Verbindung zu ihren Mutterklöstern in Frankreich und das war damals führend im Obstbau. Kenntnisse über den Anbau und Sorten sowie Edelreiser wurden so an die Tochterklöster weitergegeben. So kamen Sorten wie die Graue Renette oder

der Borsdorfer nach Deutschland. Die Heilsbronner Mönche legten zahllose Obstgärten an.

Weinbau. Das war ebenfalls ein wichtiges Standbein der Klosterwirtschaft. Das Kloster erwarb in und um Randersacker einen beachtlichen Weinbesitz und besass schließlich Weinberge in Würzburg, Randersacker,  Sommerhausen, Eibelstadt bei Randersacker, Iphofen, Leinach und Mainbernheim.

Für den Weinbau gilt gleiches wie für den Obstbau. Die Zisterzienser  führten Reben aus Burgund ein, profitierten von dem dortigen Wissen um Weinbau, führten neue Techniken ein und hatten so einen bedeutenden Einfluss auf Mainfranken.

Die Waldwirtschaft war in erster Linie für die Gewinnung von Brennholz aber auch für Bauzwecke wichtig.

Neben diesen traditionellen Erwerbsquellen gewannen allmählich andere eine wichtige Rolle.

Da war einmal das schon  bei Großhaslach erwähnte Patronatsrecht.

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts betätigten sich Klöster zunehmend als Bankiers. Das Kloster hatte große Überschüsse und verlieh diese. Um 1500 wurde das kanonische Zinsverbot aufgeweicht und es war üblich geworden Geld gegen Zins zu verleihen.

Auch das Depositengeschäft war für die Zisterzienser interessant geworden. Ihre Stadthöfe lagen innerhalb der sicheren Stadtmauern und verfügten natürlich über große Lagerflächen. So bot es sich an, Wertgegenstände gegen Gebühr dort einzulagern.

Platz war vorhanden, Sicherheit durch den Schutz der Stadtmauer auch. Ein lohnendes Geschäft also für beide Seiten. Siehe zu den Finanzgeschäften der Klöster Mei Büchle Kloster Eberbach.

Kloster Heilsbronn hatte drei Stadthöfe. Der Würzburger Stadthof war der 1. Hof, den Kloster Heilsbronn besass.  (s.o.) Den 2. Stadthof hatte das Kloster in Bamberg. 1154 erhielten die frei fränkischen Zisterzen Ebrach, Langheim und Heilsbronn in Bamberg

oberhalb des Westtores eine Kapelle und einen Hof samt Zubehör geschenkt, den sich die drei Klöster teile mussten. Er sollte den Mönchen, wenn sie nach Bamberg kamen, als Unterkunft dienen. Urkundlich erwähnt ist der

Bamberger Hof 1196 in einer Urkunde des Bamberger Bischof Timo (1196 –1201) in der es um eine Streitschlichtung ging. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 26). Den dritten und wichtigsten Stadthof hatte Kloster Heilsbronn in Nürnberg.

Zwischen 1254 und 1296 erwarb oder erhielt das Kloster  als Schenkungen Häuser innerhalb der Stadt Nürnberg. 1254 erhielt das Kloster das erste Haus und Gefälle von zwei Witwen geschenkt. (Muck II, S. 247.

Einen wichtigen Besitz bekam das Kloster von Adolf von Nassau (1292-1298) geschenkt. Er war überhaupt ein Gönner von Kloster Heilsbronn. Während seiner Feldzüge in Thüringen nach Meissen und Thüringen bei denen Klöster Abgabe leisten mussten, um die Verpflegung des Heeres zu gewährleisten,

war Kloster Heilsbronn ausdrücklich davon befreit (Montag-Erlwein S.96). Außerdem erhielt das Kloster vom König insgesamt 4 Urkunden ausgestellt. (Muck I, S. 81). Das von König Adolf geschenkte Haus befand sich direkt hinterm Chor der St. Lorenzkirche

auf dem Lorenzer Platz zwischen Bankgasse und Pfarrgasse.Es diente während der Aufenthalte Adolfs in Nürnberg als königliche Unterkunft und verfügte über einen großen Stall, in dem 40 Pferde Platz hatten. Daraus wurde der Heilsbronner Hof in Nürnberg.

Er enthielt Lagerräume, Schlafzimmer, Küche, Gästestube– und Krankenstube und später eine eine Zahlstube mit vergitterten Fenstern und eine Zahlbank, einen länglichen Tisch zum aufzählen des Geldes.  Hier wurden die Geldgeschäfte des Kloster abgewickelt (s.o.)Das war die erste Bank in der Reichsstadt Nürnberg (Huppertz) Eine weitere Schenkung erhielt das Kloster von Graf Emich von Nassau (erstmals nachgewiesen 1289, +  1334). Emich war ein Vetter von König Adolf. Er ist in Heilsbronn bestattet. Diese Haus stand an der Stelle des jetzigen neuen Rathauses.

Das Kloster überließ dieses Haus der Stadt Nürnberg gegen einen Ewigzins. Nach den Ordensstatuten durfte das Kloster Liegenschaften zwar vermieten oder verpachten, aber nicht verkaufen.Abt Heinrich von Hirschlach erbaute beim Heilsbronner Hof die Nikolaikapelle beim Heilsbronner Hof.

Nach diesem Exkurs zur Klosterwirtschaft wieder weiter mit der Klostergeschichte

Auf Abt Albrecht folgte als 6. Abt als Werner ( ca.1227-ca.1233). König Heinrich VII. (1212-1235), der Sohn Kaiser Friedrichs II. weilte wiederholt in Kloster Heilsbronn. Er nahm am 18. September 1227 in Onolzbach, das ist ein Bach bei Ansbach, Kloster Heilsbronn mit Personen und Sachen in seinen

besonderen Schutz. Außerdem verbot er, dass Personen vom Kloster Pferde geliehen bekamen, es sei denn dies war ausdrücklich vom Reichsbutiger angeordnet.( RI Heinrich (VII).  RI V,1,2 n. 4076) Da hatte es wohl immer wieder Problem gegeben.

Auch der 7. Abt Walter (ca. 1233-ca.1240) regierte wie sein Vorgänger nur relativ kurz, nämlich knapp 8 Jahre  Er erhielt von König Heinrich zwei Urkunden. In der ersten vom 15.August 1234 ging es um den Streit der Witwe des Cunrad von Anindorf mit dem Kloster (RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4341 ) und in der zweiten vom 3. Februar 1235 verlieh Heinrich die vom Abt mit seiner Genehmigung  von Rudolf Ritter von Lewenrode gekauften Güter.  (RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4371)

Auf ihn folgte Abt Ulrich (1241–44) als 8. Abt. Er regierte nur 4 Jahre. Aus seiner Regierungszeit gibt es nur wenige Urkunden.

Die Tatsache, dass er nur 4 Jahre regierte, dürfte einem Vorfall zugrunde liegen, bei dem Abt Ulrich so schwer verletzt wurde, dass er dienstunfähig wurde. Vermerkt wird, dass der Täter dauerhaft in Haft blieb. Nach Montag-Erlewein ( S. 144) kommt als betroffener Abt nur Ulrich in Frage. Kloster Heilsbronn und Abt Ulrich waren mit so einem Vorfall nicht allein. Der Orden hatte zwischen 1190 und 1295 mit rund 100 solchen Vorfällen zu tun, die in den Generalkapitelsbeschlüssen “conspirationes” genannt wurden. (siehe dazu Mei Büchle Kloster Schönau und Kloster Eberbach). In Schönau kam es 1188 zur “Schuhrevolte” und in Eberbach wurde Abt Rimund (1228-1241) verstümmelt  “enormiter multilavit” wie es  bei Cannivez in Statuta Capitulorom generalium ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786 heißt. (Cannivez 2. S.233 Nr. 19.) Abt Werner(1258-1261) in Kloster Eberbach wurde 1261

sogar erschlagen und auch er teilt dieses Schicksal mit weiteren 8 Zisterzienseräbten

Abt Edelwin war der 9. Abt. Er hatte allerdings zwei Regierungsperioden, nämlich von 1245-1252. Dann folgte als 10. Abt  Otto für 4 Jahre . Warum es zu dieser Zwischenregierungszeit kam, ist nicht bekannt.

Mit Hilfe von Abt Edelwin wurde auch das Kloster Seligenporten im Markt Pyrbaum in der Diözese Eichstätt in den Zisterzienserorden aufgenommen. 1242 hatte Gottfried der Ältere von Sulzbürg (+ 1259) und seine Frau Adelheid von Hohenfels das Kloster

als Nonnenkloster gegründet. Es war eine Gemeinschaft von 45 Frauen. Die Leitung hatte eine gewisse Adelheid. Da die Frauen unter keiner Regel lebten, wandte sich dies Frau an Abt Edelwin in Kloster Heilsbronn.

Abt Edelwin war vorher schon drei Mal vom Generalkapitel mit Untersuchungen  beauftragt worden, die sich mit der Inkorporation  von Frauenzisterzen  befassten, so  untersuchte er zusammen mit dem Abt von Raitenhaslach Walther (1242–1257) 1242

ein namentlich nicht genanntes Zisterzienserinnenkloster (Statuta capitulorum generalium 2, S. 414 f. n. 24 (1255). 1244 inspizierte er die Abtei Campo Virginium. Canive vermutet, dass Campo Virginum die Abtei Nieder/Oberschönenfeld ist.

Statuta capitulorum generalium 2, S. 286 n. 56 (1244). Zusammen mit dem Eberbacher Abt Rimund (1228–1247 ) untersuchte er eine Abtei Lilienthal, wobei nicht klar ist, welche Abtei Lilienthal damit gemeint ist. (Statuta capitulorum generalium 2, S. 322 n. 37 (1247).

Das Aufnahmgesuch von 1247 kam nicht von Abt Edelwin sondern von dem Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein (1230-1249). Das machte Sinn, denn seit 1228 wurde die Unterstützung eines Aufnahmeantrags durch Ordensleute streng geahndet.

Seit 1244 war außerdem für eine Inkorporation die Zustimmung durch den zuständigen Bischof notwendig. Durch den Antrag durch den Bischof wurde gleichzeitig seine Zustimmung signalisiert. Abt Edelwin hatte ja schon geraten, das Kloster in Pilsach wegzuverlegen, wo die Gemeinschaft beheimatet war. Die Lage des Klosters war auch eine Voraussetzung zur Inkorporation. Die Äbte von Ebrach Heinrich I. (1244-1252) und Kaisheim Richard (1239–1251) erhielten 1247 vom Generalkapitel den Auftrag, das Kloster zu überprüfen. Aus dem Zisterzienserinnenkloster Maidbronn bei Würzburg wurde

eine Nonne Fedran oder Fridron wurde nach  Seligenporten geschickt. Sie sollte die Frauen in die Regeln und Consetudines  des Ordens einführen. Sie stand dem Konvent als Äbtissin vor. 1249 bestätigte Bischof Heinrich IV. (1247-1259)von Eichstätt die Gründung von Kloter Seligenporten.

In Ottos Regierungszeit fällt das Königtum von Wilhelm von Holland. Er war von 1248-1254 Gegenkönig der Staufer und von 1254-1256 deutscher König. Er nahm am 27. März 1255 Kloster Heilsbronn in seinen Schutz und befreite es von weltlicher Gewalt.

(RI Wilhelm – RI V,1,2 n. 5253)(1244-1252)

Von 1257-1260 regierte Abt Edelwin ein zweites Mal. Der mangelnde Schutz des Klosters durch den König im Interregnum machte sich wiederbemerkbar. Die Mönche sahen sich gezwungen, wieder beim Papst um Hilfe nach zu suchen.

Papst Alexander IV. (1254-1261) beauftragte am 30. Januar 1260  den Mainzer Erzbischof Werner, das Kloster Heilsbronn in seinen Schutz zu nehmen. (RI Wernher (1259-1284) – RIplus Regg. EB Mainz 2 [n. 2286])

Als Schädiger der Zisterze sind vor allem die Burggrafen von Nürnberg Konrad (1218-1261) und Friedrich III. von Nürnberg (1261-1297) zu nennen.Beide lagen auch im Rechtsstreit mit dem Kloster und mussten dem Kloster Schadenersatz leisten.

Das Problem nicht nur mit den Burggrafen war, dass der Adel das Interregnum und damit das geschwächte Königtum zum Aufbau eines eigenen Territoriums nutzte und damit natürlich zum Konkurrenten des Klosters wurde, das ja zahlreiche Güter hatte, die meistens mit

vielen Privilegien ausgestattet waren. Nach Muck ( I, S.62) ist Konrad der erste Zollerngraf, der in Heilsbronn bestattet wurde. Wikipedia führt seinen Sohn Friedrich als 1. Zollern auf, der in Heilsbronn bestattet ist. Über 20 Familienmitglieder fanden dort ihre Ruhestätte.Der  11. Abt Friedrich (1261-1262) regierte nur zwei Jahre. Sein Nachfolger wurde als 12. Abt Rudolf (1263-1281). Er erlebte das Ende des Interregnums. Rudolf von Habsburg (1273-1291) wurde 1273 zum deutschen König gewählt. Abt Rudolf erbat wie alle seine Vorgänger vom neuen König

die Bestätigung der klösterlichen Rechte. Diese erfolgte am 12. Januar 1275 in Nürnberg. König Rudolf bestätigte die (gefälschte) Urkunde von König Konrad III. von 1138. (RI Rudolf – RI VI,1 n. 318) Rudolf stellte für das Kloster noch 4 weitere Urkunden aus. 1287 beauftragte er

den Grafen Ludwig III. von Oettingen (+1313) mit dem Schutz von Kloster Heilsbronn. (RI Rudolf – RI VI,1 n. 2125). Er war aber nur mit dem Schutz des Klosters beauftragt und hatte keine vogteilichen Rechte inne. Diese Urkunde wird auch mit den Diensten des Klosters für König Rudolf begründet.

Insgesamt weilte er 269 Tage in Nürnberg und es ist anzunehmen, dass das Kloster oft zum servitium regis herangezogen wurde (Montag-Erlewein S.94)

Es gibt 20 Erwerbsurkunden dieses Abtes, die belegen, dass er das Klostergebiet ausdehnen konnte.

Abt Rudolf erweiterte auch die Klosterkirche. Er ließ die Chorabschlüsse von 1132 abbrechen und verlängerte den Chor. In diesem Chorausbau wurde Burggraf Friedrich III. 1297 bestattet.

Der 13. Abt war Heinrich von Hirschlach (1282-1317). Er regierte insgesamt 31 Jahre lang. Aber auch bei ihm gab es eine Regierungsunterbrechung von 1303-1306. In diesen drei Jahren war Konrad von Brundelsheim als 14. Abt tätig.

Abt Heinrich erweiterte das Klostergebiet kräftig wovon 41 Schenkungsbriefe und 67 Kaufbriefe zeugen. Er erwarb Besitzungen im Klostergebiet um Heilsbronn. Aber auch den Besitz im Würzburger Raum konnte er mehren. Auf den wichtigen Zuwachs in Nürnberg wurde oben verwiesen.

In seine Regierungszeit fiel der erste Besitz in Nördlingen. Kaiser Heinrich VII. (1308-1313), der Abt Heinrich und dem Kloster Heilsbronn sehr gewogen war, schenkte dem Kloster 1310 das Patronatsrecht der Pfarrkirche in Nördlingen.  RI Heinrich VII. – RI VI,4,2 n. 553

Begründet wurde die Schenkung so  dass das “ verehrungswürdige Zisterzienserkloster Heilsbronn in der Eichstätter Diözese in weltlichen Dingen so wohlhabend bleibe, wie es in geistlichen blühend ist.” Das Patronatsrecht in Nördlingen war der Ausgangspunkt für den Besitzausbau der Abtei in Schwaben.

Der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt bestätigte diese Schenkung am 4. Mai 1313. (RI Peter von Aspelt (1306-1320) – RIplus Regg. EB Mainz 1,1 n. 1579). Auch im Jahr 1313 kaufte der Abt dann von Graf Ludwig von Oettingen das sogenannte Steinhaus in Nördlingen. Den Kauf finanzierte er durch den Verkauf von Gütern in Lenkersheim an Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg(1300-1332). Insgesamt von 9 Persönlichkeiten holte sich die Abtei die Zustimmung zu diesem Rechtsakt bzw. die Bestätigung ein (Montag-Erlwein S. 105)

Abt Heinrich erlebte in seiner Regierungszeit 5 Könige. Zu allen hatte er gute persönliche Beziehungen, was sich wie wir sehen sowohl in Urkunden als auch in Schenkungen niederschlug. König Rudolf stellte 5 Urkunden für Heilsbronn aus.

Allerdings scheint der Klosterschutz nicht vollständig gewährleistet gewesen zu sein, denn das Kloster erbat sich in den Jahren  1288,1289 und 1291 von Papst Nikolaus IV. (1288-1292) insgesamt 6 Urkunden. Drei Bullen hatten eine Bestätigung aller Freiheiten und Privilegien, die Heilsbronn von den Päpsten, Königen und principibus aliis erhalten hatte. In einer wurde der Propst des Stifts Herrieden vom Papst beauftragt, widerrechtlich enteignete Güter der Zisterze wieder zurückzuholen.

In der Bulle von 1289 untersagte der Papst Klerikern und Laien. dass diese Mönche, Konversen, Vieh oder Güter dem Kloster zu pfänden,  zu entwenden oder zurückzuhalten, sofern sie keine Jurisdiktion über die Abtei hatten. In dieser Zeit häuften sich die Rechtsstreitigkeiten, in denen es vor allem um Testamentsanfechtungen ging. In dieser Urkunde wurde der Abtei auch gestattet, dass bewegliche und unbewegliche Güter einer Person trotz ihres Klostereintritts weiterhin in
ihrem Besitz verbleiben dürfen.

Von Adolf von Nassau erhielt Abt Heinrich 4 Urkunden.

Von Adolfs Nachfolger Albrecht (1298-1308) erhielt Heilsbruck 8 Urkunden, wovon eine in Heilsbronn ausgestellt wurde, die übrigen in Nürnberg.

1289 weilte Albrecht zum Hoftag wo auch seine Gemahlin Elisabeth von Görz zur Königin (1298-1309) gekrönt wurde. In diese Zeit fällt der erste nachweisliche Besuch eines Herrschers im Kloster Heilsbruck. Sie machte eine Jahrtagsstiftung von 8 Talenten, die noch im Nekrolog

der Zisterze von 1483 vermerkt ist. (Montag-Erlewein S. 98)

Auch König Heinrich VII.  stellte Abt Heinrich mehrere Urkunden aus. Zwei 1309 ausgestellte Urkunden regelten Rechtsfälle. Die am 14. März 1310 in Nürnberg ausgestellte Urkunde gilt als besonderer Gunsterweis von König Heinrich.

RI Heinrich VII. – RI VI,4,2 n. 396  Es wurde deutlich hervorgehoben, dass die Abtei unter königlichem Schutz steht. Dann befreite sie die Grangie von Heilsbronn in Sommerhausen nicht nur von allen Steuern und Abgaben sondern auch von der Beherbungspflicht königlicher Amtsleute.

Die Schenkung des Patronatsrecht für Nördlingen wurde oben erwähnt. Eine letzte Urkunde für Heilsbronn stellte Heinrich im Juni 1313 in Pisa aus. In dieser Urkunde bestätigte er wieder den Klosterschutz,. Außerdem bestätigte er jedes Königsdiplom
gleich welchen Inhalts, das der Konvent bis zu diesem Zeitpunkt erhalten hatte. Auch eine Besitzbestätigung des Nördlinger Besitzes war in der Urkunde, darin das erst vor wenigen Tagen vom Grafen von Oettingen erworbene Steinhaus. (s.o) (Montag-Erlwein S. 107 und Muck S. 82)

Kurz vor seinem Tod am 24. Juli 1317 war er noch am 28. April 1317 bei König Ludwig (1314 König ab 1328-1347 Kaiser) in Windsheim, wo er zwei Urkunden erhielt. (RI Ludwig – [RI VII] H. 5 n. 25 und n.21). Darin ging es um den Gerichtsstand für das eigen von Klosterleuten.

Nicht nur den Klosterbesitz mehrte er. Auch um die Klosterbibliothek kümmerte er sich. Er kaufte Handschriften, ließ sie aber auch von Mönchen abschreiben.

In der Regierungszeit von Abt Heinrich war auch Lupold III. von Weiltingen als Mönch. Zuvor war er Domkanoniker in Würzburg, 1285 erstmals genannt. Er war Meister der Rechtskunde und diente sowohl Rudolf von Habsburg als auch von Albrecht von Habsburg. Johann von Viktring, mittelalterlicher Geschichtsschreiber und von 1312 bis zu seinem Tod 1347 Abt des Zisterzienserklosters Viktring bezeichnete ihn als Vertrauten von König Albrecht. auch zum Würzburger Bischof, wohl Manegold (1287-1303) unterhielt er beste Beziehungen.

Er war Probst des Stifts Haug in Würzburg 1296 hatte er ein Visionserlebnis mit der heiligen Katharina. Er resignierte als Stiftsprobst und wurde Zisterziensermönch in Heilsbronn. Dort ist er bis 1323 nachweisbar. Als er ins Kloster Heilsbronn eintrat, brachte er seine Rechtshandschriften

mit ins Kloster, die einen Wert von 200 Pfund Heller hatte, kaufkraftmäßig entspricht das etwa 46.647,00 €.. Nach der obigen Papstbulle ging das in den Klosterbesitz über. Er wirkte oft als Schiedsrichter und auch als Zeuge in Urkunden. Er beteiligte sich auch an der Reform von Kloster Münsterschwarzach.

Offensichtlich hat er auch in der Heilsbronner Bibliothek Spuren hinterlassen. In der Erlanger Universitätsbibliothek sind 34 Heilsbronner Pergamenthandschriften kanonischen und weltlichen Rechts überliefert, deren Entstehungszeit ins 13. und 14. Jahrhundert fallen.

Das Heilsbronner Skriptorium und die Klosterbibliothek sind seit 1770 in der 1743 gegründeten Universität Erlangen. Eine Buchbinderei existierte in Heilsbronn, die seit der Mitte des 14. Jahrhunderts belegt ist. Ihre Blütezeit erlebte diese zwischen 1467 und 1528.

In der Heilsbronner Bibliothek sind ältere Texte als das Kloster alt ist. Prachtstücke sind ein Evangeliar aus dem 9. Jahrhundert,  eine theologische Handschrift aus dem 10. Jahrhundert und das sogenannte Reichenauer Evangeliar aus dem 10. Jahrhundert.

Auch die Werke des Eichstädter Bischofs Philipp von Ratsamshausen (1306-1322), vorher Abt der Zisterze Pairis im Elsass kamen in die Heilsbronner Bibliothek und sind jetzt in Erlangen.

Das älteste Bücherverzeichnis, das aus dem 13. Jahrhundert stammt, führte schon 162 Werke auf. Mitte des 18. Jahrhunderts waren über 2000 Werke in der Bibliothek. Der Bücherbestand wurde von der nach 1582 gegründeten Fürstenschule genutzt und sogar noch erweitert.

Nach dem Tod von Abt Heinrich übernahm nochmal Konrad von Brundelsheim das Amt des Abtes, das er schon von1303-1306 während der Regierungsunterbrechung von Abt Heinrich innehatte. Er regierte dann nochmals von 1317-1321. Er hatte wohl wie auch Abt Heinrich in Paris studiert.

Die Heilsbronner Äbte waren immer bemüht, wissenschaftlich gebildete Mönche als potentielle Äbte heran zu ziehen und liessen besonders talentvolle Mönche studieren, bis Mitte des 14. Jahrhunderts nicht in Deutschland, da es zu dieser Zeit hierzulande noch keine Universitäten gab. Ein bevorzugter Studienort war Paris. Dort hatte der Abt von Clairvaux Stephan von Lexington (1242-1255) 1245 das Collège des Bernardins gegründet, wo Studierende aus dem Zisterzienserorden, die an der Universität Paris studierten, untergebracht waren. Der spätere Papst Benedikt XII. (1334-1342)

war als Student ebenfalls dort untergebracht. 1311 wurde er Abt des Zisterzienserklosters Fontfroide bei Narbonne. Er leitete auch das Kolleg. Er verfügte, dass Abteien mit einer Konventsgröße ab 30-40 Mönchen einen Studenten ins Collège schicken musste bzw. zu finanzieren hatte.

Abt Konrad stand sowohl mit König Albrecht als auch mit König Ludwig in persönlichem Verkehr. In seiner ersten Amtszeit erhielt er von Albrecht 4 Urkunden, eine davon in Heilsbronn ausgestellt.

König Albrecht war 1304 wieder in Kloster Heilsbronn. Dabei bestätigte  er die Stiftung einer Hofstatt in Windsheim durch seinen Notar Hademar. (Muck II, S. 392)

Abt Konrad verfasste auch lateinische Sermonen die belegen,”daß ihr Verfasser klassisch gebildet war, lateinisch sprachgewandt, vertraut mit der lateinischen Bibel” (Muck S. 107). Sie finden sich auch gedruckt in der Erlanger Universitätsbibliothek.

Abt Konrad verstarb im November 1321.

Sein Nachfolger Konrad Suppanus (1321-1328) regierte sieben Jahre. Er vergrößerte den Klosterbesitz. So erwarb er 1322 vom Benediktinnerinnenkloster in Kitzingen einen Hof mit Weinbergen und Äckern. Das Kloster Kitzingen litt in dieser Zeit an innerklösterlichen Konflikten.

Am 23. April 1328 bestätigte Kaiser Ludwig in Rom alle  Privilegien, Rechte, Freiheiten, Immunitäten und Gnaden und gebot die Einhaltung dieses Privilegs unter Strafandrohung von 100 Goldmark. RI  Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 10 n. 182.

Von Papst Johannes XXII. (1315-1334) ließ sich Abt Konrad den Klosterbesitz bestätigen. (Muck S. 111)

Der Abt starb am´15. November 1328.

Auf ihn folgte als 16. Abt Johann Gamsfelder (1328-1345) Er stammte aus Gammesfeld, heute ein Ortsteil von Blaufelden. Er regierte 17 Jahre. Aus seiner Regierungszeit sind zwischen 80 und 90 Erwerbsurkunden vorhanden, die belegen, dass auch Abt Johann den Klosterbesitz stark mehrte.

1332 überließ er der Stadt Nürnberg das von Graf Emich geschenkte Haus gegen einen Ewigzins. (s.o.)

Das Kloster wurde immer wieder angefochten Abt Johann wandte sich deshalb an Ludwig als seinen Schutzvogt. Dieser nahm das Kloster und seine Leute am 19. Dezember 1333 in seinen Schutz und beauftragte die Burggrafen Johann II. 1332-1357 und Konrad III. (+1334) mit dem Schutz des Klosters

für 4 Jahre. (RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 10 n. 275)

Am 4. April 1334 bestätigte er dem Kloster, dass es das Steinhaus in Nördlingen vom Grafen von Oettingen als freies Eigentum gekauft hatte und gebot der Stadt, das Kloster nicht weiter in seinem Eigentum zu behindern. außerdem verbot er Stadt,

in Nördlingen ein weiteres  Kaufhaus zum Schaden des Klosters zu errichten. (RI Ludwig – [RI VII] H. 5 n. 181)

Am 28. Oktober 1336 stellte Ludwig dem Kloster eine Urkunde aus in der er das Kloster in Schutz nahm und alle seine Privilegien bestätigte. (RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 10 n. 316)

Am gleichen Tag stellte er eine weitere Urkunde für Kloster Heilsbronn aus, mit der er erklärte, dass kein Vogt, Richter oder Amtmann von den Leuten des Klosters Güter, Besitzungen oder Steuern oder Abgaben verlangen darf. (RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 10 n. 317)

Am 31. August 1337 gestattete er dem Kloster seinen Hof in Bonhof mit Mauern oder Gräben zu befestigen. Außerdem untersagte er jedem, die Leute darin zu belästigen. (RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 10 n. 337)

Am 1. November 1339  beauftragte er Burkhard von Seckendorf einen ministerialen der Burggrafen von Nürnberg den Schutz von Kloster Heilsbronn zu übernehmen, falls Burggraf Johann II. verhindert war. (RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 10 n. 360)

Am 23. 1336 wurde das Kloster durch ein Naturereignis geschädigt. Ein Wolkenbruch verursachte eine Überschwemmung. Die Bäckerei, die Mühle und die Gerberei waren betroffen. Im Krankenhaus und in der Kirche wurden eigen Bücher vernichtet.

Im Speisegewölbe gingen Butter, Käse, Eier und Anderes zugrunde. Die Klostermauer wurde fast 40 Fuss weit eingerissen, das sind etwa 12 Meter.

Abt Johann starb am 12. Juni 1245.

Sein Nachfolger wurde als 17. Abt Friedrich von Hirschlach (1345-1350). Er war bäuerlicher Herkunft und vor seiner Wahl zum Abt Prior.

1346 schenkten die beiden Pfalzgrafen Ruprecht I. (1229-1390) und Ruprecht II. (1390-1398) Kloster Heilsbronn das Patronat von Hirschau, heute im Landkreis Amberg-Sulzbach. Abt Friedrich ließ sich diese Schenkung von Friedrich von Regensburg (1340-1365) und Papst Clemens VI. (1342-1352) bestätigen.

Karl VI. bestätigte diese Schenkung am 15. Mai 1355 ebenfalls. (RI Karl IV. – RI VIII n. 2652)Im Gegenzug stiftete Abt Friedrich und der Konvent von Heilsbronn zwei Seelenmessen für die Grafen. (RI Ruprecht I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 2563)

Burggraf Albrecht der Schöne (+ 1361) führte Kaiser Ludwig 1347 nach Heilsbronn. Zwei Monate später starb der Kaiser. Er war ein großer Gönner des Klosters. Aber auch sein Nachfolger Karl IV. (1346-1355, ab 1355 Kaiser-1378) erwies sich bald auch als Förderer von Kloster Heilsbronn.

Er besuchte das Kloster schon im November 1347, also kurz nach Ludwigs Tod.

Am 6. November 1347 befahl er den Burggrafen Johann und Albrecht von Nürnberg, Abt und Konvent von Kloster Heilsbronn zu schützen. (RI Karl IV. – RI VIII n. 416)

Am 7. November 1347 bestätigte er dem Kloster die Urkunde von Heinrich VII von 1313.  (RI Karl IV. – RI VIII n. 417) Am 15. Dezember 1347 bestätigte Karl IV. dem Kloster, was es in Nördlingen erworben hatte, nämlich das von Hermann dem Stegherrn gekaufte Haus. (RI Karl IV. – RI VIII n. 499)

Im Jahr 1348 schenkte Pfalzgraf Rudolf (1329-1353) Kloster Heilsbronn das Patronat von Kirchtumbach, heute im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. (RI Rudolf II. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 2317). Rudolf war der Neffe von Kaiser Ludwig dem Bayer und der Schwiegervater von

Karl IV.. Er war oft in Heilsbronn und laut Muck Abt Friedrich sehr gewogen (S. 565). Papst Clemens VI. bestätigte diese Schenkung zusammen mit der Schenkung von Hirschau 1352.

Abt Friedrich starb am 22. August 1350.

Sein Nachfolger wurde Abt Gottfried Büchelberger (1350-57) als 18. Abt. Er stammte aus Büchelberg, heute ein Ortsteil von Gunzenhausen. Er war ein Bauernsohn. Wie auch seine Vorgänger hatte er vor allem in Nördlingen immer wieder Auseinandersetzungen zu führen. Er hatte aber in Karl IV. eine zuverlässige Stütze. In den 7 Regierungsjahren des Abtes war Karl IV. 6 mal in Heilsbronn. Auch seine Gemahlin war mehrere Male in Heilsbronn. Am 12. Mai 1357 war Karl IV. in Heilsbronn und bestätigte bei dieser Gelegenheit die Freiheiten und Privilegien des Klosters.

(RI Karl IV. – RI VIII n. 2649) 3 Tage später stellte er in Miltenberg drei Urkunden für das Kloster aus, in den er die Schenkung des Kirchensatzes von Hirschau und Kirchentumbach, bestätigte sowie die durch Papst Clemens vorgenommene Inkorporierung.

(RI Karl IV. – RI VIII n. 2652-54) Kurz vor dem Tod von Abt Gottfried kam es zu einem Vergleich mit dem Rat der Stadt Nördlingen und Abt Gottfried. (Muck II S. 533).

Abt Gottfried starb am 21. Juni 1357.

Auf ihn folgte als 19.Abt Arnold (1357-1385. ) Sein Geburtsdatum und wann er ins Kloster eintrat ist nichts bekannt. Auch über seine Familie oder seinen Geburtsort wird nichts berichtet. Vermutlich studierte er wie auch seine Vorgänger in Paris, denn in dieser Zeit kommen in den

Abrechnungen immer Ausgaben für Heilsbronner Mönche vor.

In seiner Regierungszeit war Karl IV. oft zu Gast im Kloster, aber auch der Nürnberger Burggraf Friedrich V. (1357-1398). Er selbst war 1359 in Böhmen und bekam dort am 29. Januar 1359 die Garantien des Kaisers bestätigt. (Muck S. 127) Zwei weitere Bestätigungen erhielt das Kloster

am 12. September 1359( RI Karl IV. – RI VIII n. 2994) und kurz danach  am 4. Oktober 1359 nochmals in Prag. (RI Karl IV. – RI VIII n. 3001). Der Hofrichter Kaiser Karls Bolko III. von Oppeln ( 1356-1382) stellte am 22.Oktober 1359 in Karlstein 2 Urkunden für Kloster Heilsbronn aus.

(RI Karl IV. – RI VIII n. 3010a) Der Hofrichter bestätigte an Hand vorgelegter Briefe und Handfesten die Freiheiten des Kloster. außerdem bestätigte er, dass das Kloster  mit seinem Wein, senem Getreide und allen anderen Früchten seiner Güter sowie mit aller anderer Handelsware, soweit diese zur Versorgung des Kl. erworben wird, überall in seinen und des Reiches Städten zollfrei handeln dürfen. (RI Karl IV. – RIplus URH 7 n. 501)

Persönlich lebte Abt Arnold sehr sparsam. Er setzte sein Geld ein zur Beseitigung von Notständen zum Beispiel in den Heilsbronner Höfen in Randesacker und Sommerau, als dort Dürre und Misswuchs eingetreten war. In anderen Gegenden unterstützte er Klosteruntertanen, die durch Krieg

gelitten hatten.

Das geht auch aus einem Visitationsprotokoll von 1359 des Ebracher Abtes  Otto Jäger (1349-1385) hervor. Aus seiner Privatkasse zahlte er 400 Goldgulden für die Restaurierung der Klostermühle, das sind etwa 65.044,00 €, nach heutiger Kaufkraft allerdings ungefähr 195.132,00 €.

Am 6. Dezember 1360 befreite Kaiser Karl das Kloster von aller Gastung im Kloster und auf allen Gütern, da es auf seiner Heerfahrt gegen Schwaben großen Schaden genommen hatte. (RI Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 5080)

Abt Arnold war auch Taufpate von Kindern der Großen des Reiches. Der bedeutendste war der Sohn von Kaiser Karl IV. Wenzel, geboren am 26. Februar 1361 in Nürnberg, der von 1376 bis zu seiner Absetzung 1400 deutscher König war.

Bei den Nürnberger Burggrafen war er Taufpate von Johann III geboren um 1369 und Friedrich I., geboren um 1371, dem späteren Kurfürsten von Brandenburg. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderer Kinder von Adligen. (Muck S. 129)

Zu Wenzel hatte er zeitlebens ein gutes Verhältnis

Im Sommer 1385 resignierte Abt Arnold. Er starb am 19. August 1386.

Sein Nachfolger wurde als 20. Abt Berthold Stromair. Die Familie Stromair, später Stromer war eines der ältesten Nürnberger Patriziergeschlecht. Er war neben dem Abt Johann Gamsfelder der einzige adlige Abt im Kloster Heilsbronn. Vor seiner

zum Abt bekleidete er das Amt des Subcellerars, der den Cellerar, den obersten Wirtschaftverwalter des Klosters unterstützte. Der Cellerar hatte die Oberaufsicht über die Grangien und Stadthöfe inne.

In den ersten Wochen seiner Wahl reiste Abt Berthold nach Rom zum dortigen Papst Urban VI. (1378-1389) Kurz nach der Wahl von Urban, der eine von vielen geforderte Rückkehr nach Avignon kategorisch ablehnte, wurde in Fondi Clemens VII. (1378-1396)

zum Gegenpapst gewählt. Dieser residierte dann in Avignon. Der Konvent fand es für richtig, mit beiden Päpsten im Gespräch zu bleiben. Die Reise kostete das Kloster insgesamt 550 Gulden, das entspricht 88.693,00 €.  Man muss allerdings sehen, dass die Summe

427 Gulden an die päpstliche Kammer und an Kardinäle enthielt. Wie sich aus der Ausgabenrechnung ergibt wurde der Mönch Konrad von Heidenheim, der schon mit dem Abt in Rom war, kurze Zeit später nochmals nach Rom geschickt. In dieser Rechnung finden sich auch Ausgaben für einen Studierenden in Heidelberg. Das ist der Beleg, dass Heilsbronn Mönche auch auf die Universität Heidelberg, die 1386 auf Anweisung von Papst Urban VI. von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz (1329-1390) gegründet wurde, geschickt wurden.

1387 brach der Städtekrieg aus. Das war ein Konflikt zwischen dem Schwäbischen Städtebund und und den bayrischen Herzögen. Auch Burggraf Friedrich V. war in den Krieg verwickelt. Dem Kloster entstanden dadurch Ausgaben und Verluste vor allem durch die Truppendurchzüge

Friedrichs, vor allem aber durch Zerstörungen, Raub und Brand auf dem Klostergebiet. Klosterbauern, die ihre Habe verloren hatten, konnten ihre Abgaben nicht mehr zahlen sondern mussten im Gegenteil mit Geld und Getreide unterstützt werden.

Im Juli 1398 stellte König Wenzel seine beiden letzten Urkunden für Kloster Heilsbronn aus. Am 16. Juli 1388 bestätigte er das Gerichtsstandprivileg von Karl IV.  (RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 3453]) und eine Woche später am 26. Juli 1386 erlaubte er dem Kloster sein

Dorf Merkendorf mit Gräben zu befestigen und einen Jahrmarkt in Merkendorf abhalten zu dürfen.( RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 3467] )

Burggraf Friedrich V. starb am 21. Januar 1398 auf der Plassenburg. Er wurde im Kloster Heilsbronn beigesetzt.

König Wenzel wurde im August 1400 abgesetzt. Sein Nachfolger Ruprecht von der Pfalz (1400-1410) besuchte Kloster Heilsbronn schon vor seiner Wahl zum König oft, was nicht verwundert. Er war ja der Schwiegersohn von Burggraf Friedrich.

Auch als König war er oft in Heilsbronn. Am 9. Februar 1401 stellte er in Nürnberg ein Urkunde aus, in der er das Kloster in den Schutz des Reiches nahm und verlieh ihm die gleichen Rechte wie Kloster Kaisheim in einer ebenfalls am 9. Februar 1401 ausgestellten

Urkunde( RI Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 502)

Abt Bertold stand auch gut mit den Grafen Ludwig XI. (+ 1440) und Friedrich von Oettingen (1367-1423). Bei Graf Friedrich war er 1394 Taufpate. Beide Grafen erteilten dem Kloster eine Zollbefreiung beim Transport seiner Güter von und nach seinem Hof in Nördlingen. (Muck S. 142)

Er erweiterte den Klosterbesitz zielstrebig. Auch die Bibliothek erhielt Zuwachs. Er ließ zwei Codizes abschreiben. Für kostspielige Bauten gab er kein Geld aus, wenig für Gemälde und Standbilder. Die Erbauung eines Marstalles ließ er sich dagegen Geld kosten.

Die von den Päpsten zugestandene Befreiung vom Zehnten in der Gegend von Königshofen war Gegenstand vieler Rechtsstreitigkeiten. Der Abt wendete sich deshalb an Rom. Papst Gregor XII. (1406-1415) kassierte alle Gerichtsentscheide gegen Heilsbronn und erteilte 1406 und 1408 Bullen, die die Zehntfreiheit für Königshofen festschrieben.

Abt Berthold starb 1413. Auf ihn folgte als 21. Abt Arnold Waibler (1413-1433) Er ist wahrscheinlich in Iphofen geboren und war bürgerlicher oder bäuerlicher Herkunft. Seine Familie lebte in und um Würzburg. Abt Arnold genoss eine akademische Ausbildung. Es ist aber nicht bekannt wo.

Die Heilsbronner Mönche studierten in dieser Zeit entweder in Prag, Wien oder Heidelberg. Auch nach der Einrichtung dieser drei Universitäten bestanden aber nach wie vor Verbindungen zu Paris. So schenkte Kloster Heilsbronn 1414 einem abgebrannten Kloster in Paris einen Ornat.

Vor seiner Wahl zum Abt bekleidete er verschiedene Klosterämter. Er war Probst in Bohnhof, Verwalter der Besitzungen von Heilsbronn in der Maingegend und auch Bursarius, das ist der Hauptkassier der Klosterdomänen.

Bald nach Beginn seiner Regierungszeit fand in Konstanz das Konzil von 1414-1418 statt. Es wurde am 5. November 1414 eröffnet.

Heilsbronn war keine gefürstete Abtei und der Abt war bei den Kirchenversammlungen nicht stimmberechtigt, musste also auch nicht anwesend sein. Was für ein – auch gesellschaftliches Ereignis- das Konzil war, zeigt die Zahl der

Gäste, die auf dem Weg zum Konzil in Heilsbronn Station machten. Burggraf Johann III. (1397-1420) war  Gast, dann seine Schwägerin Elisabeth von Bayern-Landshut (1383-1442), die Gattin von Burggraf Friedrich VI. (1415-1440), den späteren Kurfürsten von Brandenburg Friedrich I.

König Sigmund (König von 1411-1433, dann Kaiser – 1437) und seine Gemahlin Barbara von Cilli (1405-1451) waren die hochrangigsten Gäste. Diese Gästezahl verhinderte wahrscheinlich die Anwesenheit des Abtes bei der Eröffnung des Konzils.

Er war später in Konstanz. Er betrieb dort einen Prozess wegen Kelheim. Schon Kaiser Ludwig der Bayer hatte Heilsbronn das Patronat von Kelheim geschenkt. Es gab aber immer wieder Probleme und auch Prozesse wegen der Zahlungen. Das Konzil entschied schließlich

1417 im Sinne von Heilsbronn. Allerdings hatte das einige Kosten verursacht. 115 Gulden mussten an die apostolische Kammer entrichtet werden. Das entspricht 18.210,00 €. Der rechtskundige Mönch Friedrich Gleiser führte den Prozess für das Kloster. Seine Ausgaben betrugen

235 Gulden, das entspricht 37.212,00 €. Noch weitere Kosten entstanden dem Kloster während des Konzils. Zur Reise nach Konstanz stellte das Kloster dem Burggrafen ein Kontingent von Wagen. Außerdem lieferte das Kloster dem Kurfürsten Friedrich I. zwei Wagenladungen

Roggen und Weizen nach Konstanz.

Die Verurteilung und Verbrennung von Johannes Hus am 6. Juli 1415 in Konstanz lösten in der Folge die Hussitenkriege aus. Zwar wurde Kloster Heilsbronn durch den Krieg nicht geschädigt. Aber es wurde während des gesamten Krieges mit laufenden Ausgaben belastet.

Geld, Naturalien, Fuhren und Waffen mussten geliefert werden. 1427 beschaffte das Kloster durch Anleihen 1.230 Goldgulden für die Hussitensteuer, das entspricht 194.767,00 €.

1420 verstarb Burggraf Johann III. und wurde in Heilsbronn bestattet.

Am 5. September 1422 nahm König Sigmund in Nürnberg das Kloster in seinen besonderen Schutz, bestätigte ihm alle Rechte besonders das Gericht über die Eigenleute und  die Befreiung vom weltlichen Gericht, von Steuern, Auflagen usw. (RI Sigmund – RI XI,1 n. 5136)

In seinen letzten 6 Regierungsjahren kümmerte sich Abt Arnold vor allem für die Baulichkeiten des Klosters. Bis 1427 hatte das Kloster den Zisterziensergepflogenheiten entsprechend keinen Kirchturm sondern nur einen kleinen Dachreiter. Er ließ einen steinernen Sattelturm erbauen.

1430 begann er mit dem Bau der Neuen Abtei. Wegen der ständigen Erweiterung des Klosterterritoriums und wegen der ständigen Stiftung neuer Seelenmessen hatte die Zahl der Mönche stetig zugenommen. Inzwischen lag sie bei 72. Es bestand also Raumbedarf. Deshalb wurde

eine Wohnung für den Prior gebaut und das Dormitorium, das Schlafhaus. Auch das südliche Seitenschiff der Kirche wurde erweitert, da auch raum für neue Grabstätten geschaffen werden musste, die sehr begehrt waren.Abt Arnold resignierte 1433 und starb zwei Jahre später.

Der 22. Abt wurde Ulrich Kötzler (1433-1462). Er regierte 29 Jahre. Er stammte aus Volkersgau, heute Teilort der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth. Wann er ins Kloster eingetreten ist und wo er studiert hat, ist nicht bekannt. Vor seiner Wahl zum Abt hatte er verschiedene

Klosterämter inne, so Pistor, Ortulanus und Hospitalarius, also Bäcker, Gärtner und Verwalter des Pfründnerhauses. Vor und nach 1428 war er Granuarius, also Verwalter des Kornkastens.

Am 29. Juli 1431 hatte in Basel das Konzil begonnen. Es dauerte bis April 1449. Abt Ulrich war schon vor seiner Abtwahl nach Basel zum Konzil geschickt worden. Als Abt war er vier mal in Basel, vor allem in den ersten Jahren. Sein letzter Aufenthalt in Basel war 1436. Da war nochmals 10 Tage in Basel.

Wie schon das Konzil in Konstanz  nutzten die Heilsbronner Äbte vor allem um anhängende Prozesse vorwärts zu bringen. Es ging einmal um den “Güldenzoll”, das war eine Abgabe, die entrichtet werden musste, die Kloster Heilsbronn aber mit Verweis auf seine privilegierte Zollfreiheit immer

verweigerte. Dann ging es in Nördlingen, Kelheim und Großhaslach um die Patronate und die Fixierung dessen was Abt und Pfarrer einander jährlich leisten sollten. In Nördlingen übertrug er die Prozessführung seinem Mönch Petrus Wegel, der im später als Abt nachfolgte. Er war zwar kein Jurist,

hatte die Doktorwürde in Philosophie und Theologie erreicht, war aber einer der fähigsten Mönche unter Abt Ulrich. Er war “kundig und gewandt” (Muck S.170) und wurde in vielen verschiedenen Missionen eingesetzt.

Einen weiteren Erfolg hatten die Bemühungen von Abt Ulrich. 1437 beauftragte das Konzil die Bischöfe von Würzburg Johann II. von Brunn (1411-1440) und Eichstätt Albrecht II. von Hohenrechberg (1429-1445) und den Abt von Kloster Sankt Egidien in Nürnberg Georg Möringer (1435–1465)

die Klöster Ebrach und Heilsbronn gegen Personen, die sie in der Ausübung ihrer hergebrachten Rechte und bei der Ausführung der vom Konzil erlassenen Statuten und Mandate behindern, in Schutz zu nehmen. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 903)

Im Januar 1439 gestattete die Kirchenversammlung dem Abt und seinen Nachfolgern den Gebrauch der bischöflichen Mitra, des Ringes und des Bischofstabes. (Muck S. 163) Dadurch wurden die Äbte selbstständiger und machten sie weniger abhängig von den Bischöfen.

Er vollendete den Hauptbau der neuen Abtei, den Abt Arnold begonnen hatte sowie die Erweiterung des südlichen Kirchenschiffes.

1440 starb Kurfürst Friedrich I von Brandenburg und wurde in Kloster Heilsbruck beigesetzt genauso wie seine Gemahlin Elisabeth, die 1442 starb.

1439 bestieg Friedrich III. den deutschen Thron (Kaiser 1440-1493). Auch er war Kloster Heilsbronn sehr gewogen und in seiner langen Regierungszeit öfters in Heilsbronn. Am 4. Dezember 1443 bestätigte er alle Privilegien, die das Kloster von allen römischen Kaisern und Königen und anderer Fürsten

namentlich der Markgrafen von Brandenburg erhalten hatte. Inseriert wurde auch die Urkunde von König Ruprecht vom 9. Februar 1401.  (RI Friedrich III. – [RI XIII] H. 14 n. 220 )

1444 weilte Kaiser Friedrich auf dem Reichstag in Nürnberg. Abt Ulrich besuchte ihn  in Nürnberg und überreichte ihm “eine kleine Monstranz von Krystall nebst einigen Reliquien eigenhändig als Geschenk”, wie der Kustos in seiner Jahresrechnung vermerkte. (Muck S. 167)

1449/1450 fand der erste Markgrafenkrieg oder auch Süddeutscher Städtekrieg statt. Das war eine Auseinandersetzung zwischen dem Markgrafen   Albrecht „Achilles“ von Brandenburg-Ansbach ( 1440-1486) und der Stadt Nürnberg. Im weiteren Sinne war es aber

ein Machtkampf zwischen den Fürsten und Reichsstädten im Spätmittelalter. Es war ein wechselseitiges Brennen, Rauben und Plündern und  währte ein Jahr. Das betraf vor allem die Klosteruntertanen. Diesen mussten oft Getreiderückstände wegen Verarmung erlassen werden.

Abt Ulrich resignierte 1462 und starb am 11. März 1463.

Auf ihn folgte als 23. Abt Petrus Wegel (1463-1479). Er stammte aus Westheim, heute ein Ortsteil von Aurach. Er trat wohl 1413 ins Kloster Heilsbronn ein. Da in den Rechnungsbüchern von 1432 Ausgaben für Studenten in Prag vermerkt sind, ist anzunehmen, dass Petrus in

Prag studierte. (s.o.) Nach seinem Studium war er in verschiedenen Klosterämtern tätig. Er war Subcellerar, dann Granuarius und dann Bursarius. Danach stieg er in der Verwalterlaufbahn auf, erst in Nördlingen. 1456 war er für das ausgebreitete Weingeschäft des Kloster zuständig

und ab 1461 war er Verwalter des Heilsbronner Hofs in Nürnberg. Schon früh wurde er immer wieder für besondere Aufgaben eingesetzt. Er war an einem Schiedsspruch zwischen dem Kloster und 5 Bauern im Volkersgau beteiligt. Dann war er in eine Schlichtung involviert, die der Augsburger

Bischof Petrus (I.) v. Schaumberg (1424-1469) vornahm, um einen langjährigen Rechtsstreit zwischen der Stadt Nördlingen und dem Klosterbeizulegen. 1453 wurde er nach Regensburg und  Wien geschickt. Der Zweck dieses Auftrages ist den Klosterunterlagen nicht zu entnehmen.

Danach reiste er zum Generalkapitel und 1458 war er in Augsburg. Dabei ging es nochmals um Nördlingen. Der Schiedsspruch von 1452 war nicht nachhaltig.

Am 22. Februar 1463 wurde er unter Leitung des Ebracher Abts Burkard II. Scheel (1455–1474) zum 23. Abt von Heilsbronn gewählt.

Gleich zu Beginn seiner Regierung wurde er von Markgraf Albrecht Achilles um ein Darlehen in Höhe von 2000 Goldgulden, das sind 314.916,00 €.  angegangen. Nach heutiger Kaufkraft entspricht das ungefähr 944.749,00 €. Der Markgraf bestätigte zwar den Empfang des Darlehens, verweigerte aber die Rückzahlung. Der Barbestand des Klosters reichte nicht aus, um das Darlehen auszuzahlen. Abt Petrus finanzierte das über festverzinsliche Anleihen. Schon nach Jahresfrist hatte er das weitgehend zurückgezahlt.

Bald nach seiner Wahl nahm er den Umbau des neuen Kreuzganges in Angriff. Da dieses Vorhaben voraussichtlich kostspielig wurde, verteilte er den Umbau und damit die Kosten auf sieben Jahre. Die Arbeiten führte Meister Hans Kremer aus. Neben dem Arbeitslohn erhält er jährlich ein Kleid und er wurde samst seiner Frau verköstigt. Der Kreuzgang wurde mit Glasgemälden geschmückt und gepflastert. Im 4. Baujahr wurde auch die Große Bibliothek gebaut, die Abt Petrus großzügig austattete. Muck verzeichnet Ausgaben von 126 Goldgulden, das sind  24.563,00 €.

Das war zur Anfangszeit des Buchdruckes und da wurde einiges angeschafft. Clemens romanus, Hieronymi epistolae waren die ersten Drucke In den Jahren 1470 bis 73 folgten Werke von Chrysostomus, Terrenz, Livius, Plinius, Strabo, Sueton, Silius Italicus, Gellius, Cicero (Reden)

Tacitus (über die alten Deutschen), Boccaccio, auch eine deutsche Bibel (biblio tewtonica ligata), jedenfalls eines der ersten Erzeugnisse der Druckkunst.  Aber ließ auch weiter Abschriften anfertigen und gab dafür insgesamt 120 Goldgulden aus, das sind 18.895,00 € (alle zahlen nach Muck S. 179) Daneben gab es noch laufende Kosten für Zinnober und Lasurblau sowie Schlösser und Ketten für die Bücher.

Die Bautätigkeit wurde fortgesetzt mit dem Umbau des Siechhauses. Von 1475-1478 ließ er das Dormitorium erweitern, da es schon wieder zu klein geworden war.

Heilsbronn war reich ausgestattet mit Schnitzwerken, Skulpturen und da es nie im Krieg geschädigt wurde, ist fast alles noch vorhanden, darunter ein Veit Stoss zugeschriebenes Kreuz.

Abt Petrus starb am 21. Dezember 1479.

Auf ihn folgte als 24. Abt Konrad von Haunolt (1479-1498) Er stammte aus der näheren Umgebung des Kloster. Er studierte um 1463 in Heidelberg. Bei dieser Gelegenheit erwarb für das Kloster einige Manuskripte von Terrenz, Cicero und Albertus.

Nach seiner Rückkehr aus Heidelberg bekleidete er einige Klosterämter. Er wurde schon zehn Tage nach dem Tod seines Vorgängers gewählt und zum Abt geweiht. Abt Konrad ließ an der südlichen Front der Abtei einen Anbau anfügen. Das Innere des ganzen Gebäudes ließ er ausschmücken.

1490 bis 1492 wurde die Nikolaikapelle am Heilsbronner Hof in Nürnberg restauriert. Die Kapelle wurde von dem Maler Hans von Speyer mit einem Bildnis des Heiligen Nikolaus ausgestattet.  Das ist wohl der Sohn des aus Speyer stammenden Malers Hans Traut, der 1477 das Nürnberger Bürgerrecht erwarb. Die Kapelle wurde von dem Eichstätter Bischof  Wilhelm von Reichenau (1464 –1496 ) geweiht. Auch ein Marienbild ließ er von Hans von Speyer malen. Außerdem stiftete er den 14 Nothelfer-Altar um 1498. Er ist auf der Predella des Altars kniend dargestellt.

Auch ließ er die Hauptorgel erneuern,  wofür er 96 Goldgulden, das sind 15.116,00 € (kaufkraftmäßig etwa 45.348,00 €.), aus seiner Privatschatulle ausgab.

In seinem 3. Regierungsjahr ließ er ein Totenverzeichnis anfertigen und die Tafel im vorderen Kreuzgang aufstellen. In der Kaiserkapelle ließ er  zwei Tafeln aufstellen, die die Zisterzienserklöster verzeichneten. Über 800 Klöster waren aufgelistet.

Auch um die Bibliothek kümmerte er sich. 1489 schickte er den späteren Abt Sebald Bamberger zum Erwerb von Büchern nach Heidelberg.

Die Primarabtei Citeaux befand sich zu der Zeit in finanziellen Schwierigkeiten erwirkten der Generalabt und das Generalkapitel einen päpstlichen Erlass, der die Zisterzienserklöster verpflichtete, das Stammkloster durch milde Beiträge zu unterstützen.

Abt Konrad wurde nun vom Generalkapitel zum Kommissarius ernannt. Er hatte in ihm benannten Klöster Beiträge zu erheben und den Gesamtbetrag nach Rechnungsausweis nach Citeaux zu liefern.

Seine letzten 4 Lebensmonate verbracht Abt Konrad im Heilsbronner Hof in Nürnberg, wo er von Doktor Schedel behandelt wurde. Das ist wohl der Verfasser der Schedelschen Weltchronik.

Abt Konrad verstarb am 25. April 1498 in Nürnberg.

Sein Nachfolger wurde Sebald Bamberger (1498-1518). Er stammte, was sein Name vermuten lässt aus Bamberg. Er studierte in Heidelberg und erlangte dort 1493 die Doktorwürde in Philosophie. Nach seiner Rückkehr ins Kloster bekleidete er verschiedene Ämter.

Er war Novizenmeister und vor seiner Wahl zum Abt war er Prior. In seinem Regierungsjahr begann der 7. Abrechnungsband des Klosters. Abt Sebald bereicherte die nüchterne Jahresrechnung durch historische Zutaten, was den Band auch unter diesem Aspekt wertvoll macht.

Er war ein Freund der Wissenschaft und der Kunst. Er war ein gewandter Diplomat und leistete dem Markgrafen Friedrich V. (1486.1515) wertvolle Dienste. Markgraf Friedrich, der Sohn von Albrecht Achilles, hatte einen sehr verschwenderischen Lebensstil. Aber er übernahm auch viele Dienstleistungen

für Maximilian (1486-1508, dann Kaiser bis 1519). Das führte zu einer rasch anwachsenden Verschuldung der Markgrafschaft. Friedrich war in ständiger Geldnot und verlangte immer wieder Geld oder Getreidelieferungen vom Kloster, meist ohne die Lieferungen zu bezahlen.

Das zunehmende cholerische Temperament Friedrichs machte die Sache für die Beteiligten nicht einfacher. 1515 entmachteten ihn seine beiden Söhne Kasimir (1515-1527) und Georg (1514-1543) und setzten ihn ab. Bis zu Kasimirs Tod war Friedrich auf der Plassenburg. Dann durfte er nach Ansbach zurückkehren, wo er 1536 starb. Kasimir beabsichtigte, Abt Sebald an die Spitze einer markgräfli9chen Regierung zum setzen. Der Abt war nicht abgeneigt, stieß aber innerhalb seines Konvents auf erhebliche Opposition. Allerdings legte der Abt das Projekt ganz ad actas.

Die Regierungszeit Abt Sebalds fiel weitgehend mit der Regierung König Maximilians zusammen. Laut Muck war Maximilian der erste Herrscher seit Rudolf von Habsburg, der nicht nach Heilsbronn kam. Aber Abt Sebald besuchte in am 2. April 1500. (Muck S. 238)

Er bekam die Privilegien des Klosters bestätigt. Die Bestätigung war speziell an den Abt gerichtet und Abt Sebald bezahlte dafür 90 Goldgulden (entspricht14.019,00 €. )  aus seiner Privatschatulle.

Maximilians Regierungszeit hatte aber einige Auswirkungen auf das Kloster.

Im Jahre 1499 führte Maximilian den Schweizerkrieg, einen Reichskrieg gegen die Eidgenossen. Das führte zu einer empfindlichen Besteuerung der Klosteruntertanen besonders in Schwaben und im Ries. Auch weiter militärische Unternehmungen sorgten immer wieder für eine hohe Steuerlast.

Unter Abt Sebald entstand zwischen 1510 und 1518 der Peter und Pauls-Altar der dem Nördlinger Bildschnitzer Peter Strauß (nachweisbar 1480-1520) zugeschrieben wird. Die Tafelmalereien stammen von dem Dürerschüler Wolf Traut (um 1480-1520)

1514/1515 ließ Abt Sebald die zweite Orgel restaurieren. Dies war noch kostspieliger als die oben erwähnte Orgelrestaurierung. Der Granuarius bezifferte die Barauslagen  mit 332 Goldgulden, das entspricht  51.716,00 €. (Muck S. 230)

Zwischen 1501 und 1504 ließ Abt Sebald den Röhrenbrunnen errichten. Der muss ihm am Herzen gelegen sein, denn das Bild zierte sein Abtssiegel. Noch heute ziert er das Stadtwappen von Heilsbronn. Der Abt gab dafür 597 Goldgulden aus (Muck S. 223),

das sind 92.996,00 €. .

Am 31.Oktober 1517 schlug Martin Luther seine Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg an. Die Folgen ahnte damals wahrscheinlich noch niemand.

Abt Sebald starb am 9. Juli 1518.

Auf ihn folgte als 26. Abt Johann Wenk (1518- 1529). Er wurde 5 Tage nach dem Tod seines Vorgängers gewählt. Er stammte aus Ansbach und war nach eigenen Angaben bei seinem Amtsantritt 39 Jahre alt.

1517 war ein Missjahr und so herrschte beim Regierungsantritt des Abtes überall Leere. Da aber 1518 wieder eine gute Ernte erfolgte, war er voller Tatendrang.

1519 und 1520 studierten in Heidelberg die Heilsbronner Mönche Johann Werkmann und Johann Schopper. Sie promovierten 1519 und 1520.

Im April 1518 fand das Generalkapitel des Augustinereremitenordens statt dem auch Luther angehörte. Im Begleitprogramm fand eine Disputation unter Leitung des Wittenberger Professors statt. Luther lehrte nach seiner Promotion zum Doctor Theologiae an der Wittenberger Universität.

Es ist anzunehmen, dass die beiden Heilsbronner Studenten bei dieser Veranstaltung dabei waren. Johann Schopper, der Nachfolger von Johann Wenk, kannte Luthers Lehre genau und bekannte sich dann auch zu ihr. Nach seiner Rückkehr aus Heidelberg wurde er zum Prior gewählt.

Schon jetzt hatten eine Reihe lutherisch gesinnter Mönche das Kloster verlassen. Bald waren über die Hälfte der 72 Mönche ausgetreten. Abt Johann Wenk stand an der Spitze einer antilutherischen Minorität. Abt Johann hielt trotzdem nach wie vor auf strenger Klosterzucht.

Zurückgeblieben waren überwiegend ältere Mönche, die zur Ausübung eines bürgerlichen Gewerbes meist zu alt waren, aber auch sie in ihrer Mehrzahl lutherisch gesinnt.

Pfalzgraf Ludwig V. forderte Abt Johann auf, Studierende an das Jakobskollegium in Heidelberg zu senden, wo die Studierenden aus den süddeutschen Zisterzienserklöstern untergebracht waren, weil sich dort ein Studentenmangel bemerkbar gemacht hatte. In seinem Antwortschreiben

machte er klar, dass er keine jungen Leute mehr zum Studium finde wegen “der argen lutherischen Bewegung” (Muck S. 256). Das Schreiben war auch von den Äbten von Ebrach, Langheim, Kaisheim, Schönthal, Bildhausen und Bronnbach unterzeichnet, da sie alle mit denselben Problemen zu kämpfen hatten. Nicht nur Personalprobleme wurden durch die Reformation verursacht. Durch sie erlitt Heilsbronn den ersten Gebietsverlust. Das Patronat des Klosters in Nördlingen hatte immer für Probleme gesorgt, seit es Heinrich VII. dem Kloster geschenkt hatte. Die Besoldung der Geistlichen, die in Nördlingen als Seelsorger fungierten, war sehr gering so dass meist zu diesem Beruf Ungeeignete tätig waren. Dazu kam ein beständiger Stellenwechsel. Das sorgte für zunehmende Erbitterung in der Bevölkerung. Die Stadt bat um Abhilfe, zumal die Stimmung durch die aufkommende Reformation

immer gereizter wurde. Die nur noch  wenigen Mönche im Kloster waren dort selbst unentbehrlich. Abt Johann trat deshalb folgerichtig nach reiflicher Überlegung und in Abstimmung mit seinem Kapitel am 7. März 1523 das Patronat an die Stadt Nördlingen ab. Die Stadt verlangte, dass die

Abtretung sowohl vom Abt in Citeaux als auch vom Papst bestätigt wurde. Abt Johann sagte dies zu. Citeaux machte keine Probleme aber Rom stellte sich quer. Abt Johann wandte sich auch an den beim Reichstag 1524 in Nürnberg anwesenden Kardinallegaten Lorenzo Campeggi, der von

Papst Clemens VII. (1523-1534) dorthin geschickt worden war. Abt Johann verhandelte dort mit dem Zeremonienmeister des Legaten, Johann Cochläus (1479-1552). Er sagte ihm, dass Kirchengüter vor allem in dieser Zeit nicht verkauft oder abgetreten werden und sagte, dass der Papst da nicht einwilligen könne. Er solle doch die Abtretung widerrufen. Er wollte aber weiter zu seinem Wort stehen. Die Stadt verzichtete schließlich auf die päpstliche Bestätigung. Citeaux erteilte die Bestätigung und Nördlingen gab sich zufrieden, wenn der Bischof von Augsburg diese auch bestätigt.

1523 setzte er Johann Hartung aus Ansbach als Richter im Bonhof ein. Er hatte das Kloster schon mehrfach vertreten auch zuletzt in der Nördlinger Angelegenheit. Er war auch kaiserlicher öffentlicher Notar. Vorher waren immer Mönche als Richter tätig.

Da aber immer weniger Mönche zur Verfügung standen und diese meist wegen ihres vorgerückten Alters nicht mehr als Richter tätig sein konnten, war auch das eine folgerichtige Entscheidung.

1524 brachen in Thüringen, Sachsen und im süddeutschen Raum Bauernunruhen aus, zunächst hauptsächlich ökonomisch motiviert,bald aber auch religiös untermauert. Bald gab es auch Bezugspunkte zur Reformation. Man begann, die mit dem „Willen Gottes“ gerechtfertigten Ansprüche von Adel und Klerus zu hinterfragen.  Nach dem sich die Proteste auch zunehmend gegen die Klöster richteten, bat Abt Johann den Markgrafen Kasimir um Schutz. Er kam selbst nach Heilsbronn. Er empfahl den Mönchen sich auswärts aufzuhalten, bis wieder ruhigere Zeiten einkehrten.

Sie sollten nicht mehr die verhasste weisse Mönchskutte tragen, sondern ein einfaches schwarzes Priestergewand. Im Kloster zurück blieben nur der Prior, der Bursarius und der Granuarius. Abt Johann ging in den Heilsbronner Hof nach Nürnberg.

Die Verwaltung der Klostergüter übernahm der Markgraf und verwendete die Einnahmen nach eigenem Gutdünken. Als Administratoren bestellte er den Richter Hartung, Prior Schopper und seinen Beamten Sebastian Funk.

Abt Johann war ein Jahr abwesend. In dieser Zeit galt uneingeschränkt der markgräfliche Wille.

Im Mai 1525 schlug Markgraf Kasimir den Aufstand blutig nieder. In Kitzingen hielt er ein grausames Strafgericht. Sein Vorgehen im Krieg und danach brachte ihm den Namen “Bluthund” ein.

Abt Johann kehrte 1526 nach Heilsbronn zurück. Das Kloster hatte durch die aufständischen Bauern keinen Schaden genommen, wohl aber durch seine Beschützer.

Markgraf Kasimir hatte 1527 noch an dem Feldzug im ersten Türkenkrieg teilgenommen. Er starb im Juli 1527 in Ofen an der Ruhr.

Sein Bruder Georg der Fromme verwaltete die Markgrafschaft für den unmündigen Sohn Albrecht Alcibiades seines Bruders Kasimir.

1529 kam er vom Reichstag in Speyer zurück, wo er zu den Unterzeichnern der Speyrer Protestation zählte.

Abt Johann trat am 6. September 1529 als Abt zurück.Zuvor hatte er dem Abt von Ebrach Johannes II. Leiterbach (1503–1531), der die Wahl leitete, seine Rücktrittsgründe erläutert.

Bei der Wahl des neuen Abtes waren noch 19 Wahlmänner inclusive des zurückgetretenen Abtes wahlberechtigt.

Man setzte sein Ruhegehalt auf 300 Gulden bar, das sind 46.731,00 € fest. Außerdem  sollte er 3 Fuder Randersacker Wein bekommen. In Franken entsprach ein Fuder 900 Litern.

Abt Johann starb am 18.September 1538 in Nürnberg.

Sein Nachfolger wurde Johannes Schopper 1529-1540 als 27. Abt. Über sein Studium in Heidelberg s.o. Er kannte Martin Luther wohl nicht persönlich. Aber er kannte seine Schriften sehr genau. Er stimmte in vielen Punkten mit Luther überein und sprach sich auch

für eine Reformation der Kirche im Sinne Luthers aus. Aber er war auch dafür, die lateinische Messe, die Totenmesse, die Ohrenbeichte und die Fronleichnamsfeier beizubehalten

Schon im August 1524 hatte Markgraf Kasimir Abt Johann Wenk aufgefordert, ein Gutachten über 23 strittige Lehrmeinungen zur Glaubenslehrer vorzulegen, da im November 1524 auf dem Reichstag über die strittige Lehrer gesprochen werden sollte.

Dieses Gutachten sollte am 21. September 1524 in Ansbach von einer aus geistlichen und weltlichen Abgeordneten bestehenden Versammlung beraten werden. An diesem Gutachten war Abt Johannes Schopper als Verfasser beteiligt.

Nach dem Bauernkrieg und dem Tod Kasimirs hielt Markgraf Georg in Ansbach 1527 einen Landtag ab. Neben der prekären Finanzlage der Markgrafschaft ging es vor allem um die Religionsfrage. Johann Schopper nahm an diesem Landtag noch als Heilsbronner Prior teil.

Auch auf diesem Landtag sprach sich Johann reformatorisch aus. Er gewann die Achtung von Markgraf Georg. Er verkehrte viel mit ihm und holte sich oft Rat.

1528 führte Georg eine Kirchenvisitation in der Markgrafschaft Ansbach ein, die Johann Schopper vom Grund her befürwortete, in der Durchführung als zu stürmisch und radikal empfand. Er unterstützte die reformatorischen Bemühungen Georgs, “ um das religiös-sittliche Volksleben zu verbessern”.

(Muck S. 327) Bald erkannte, dass Georg nicht nur die Kirchenverbesserung ging, sondern dass er auch eine Gebietserweiterung auf Kosten des Klosters anstrebte. Diese Erkenntnis dämpfte seinen reformatorischen Eifer. Er trat Georg energisch entgegen, um die Rechte des Klosters zu wahren.

Seine Opposition zeigte Wirkung, allerdings so, dass er nicht mehr so oft wie bisher zu Gutachten die Reformation betreffend aufgefordert wurde. 1530 legte er Georg seine Klosterprivilegien vor. Georg  anerkannte diese 1531 förmlich und erhielt im

Gegenzug “eine dreijährige Hilfe des hundertsten Pfennigs”, das waren jährlich 1000 Goldgulden oder in Euro 156.017,00 €. Abt Johann fügte ein Schreiben bei, in den erklärt wird, die Zahlung erfolge als “eine getreue unterthänige Gutwilligkeit “ (Muck S. 338) und nicht auf Grund eines Rechtsanspruches.

Abt Johann lies diese Erklärung Georgs 1532 von Karl V. (1519-1556) auf dem Reichstag von Regensburg bestätigen.

Sowohl Abt Johann als Markgraf verstanden es, die Sache von der Person  zu trennen, so dass sie zwar immer hart gegeneinander vorgingen, aber sich beide achteten.

Markgraf Georg hatte in Onolzbach eine Schule eingerichtet. Dort lehrten zwei des Lateinischen, griechischen und hebräischen kundige Lehrer. Abt Johannes unterstützte die Schule mit jährlich 150 Goldgulden also etwa 23.403,00 €.

Er gründete nun 1536 in Heilsbronn ebenfalls eine Schule, aus der 1581 die Fürstenschule hervorging. Dahinter steckte auch das Ziel, Novizen auszubilden und die Zahl seiner Mönche, die inzwischen auf 17 gesunken war, wieder zu mehren.

Abt Johann resignierte am 25. Oktober 1540.

Sein Nachfolger wurde als 28. Abt  Sebastian Wagner (1540-1543) er stammte aus Abenberg und hatte wohl in Heidelberg studiert. 1517 verließ er Heilsbronn, wohl auch weil er mit Abt Sebald nicht klar kam. Er begab sich nach Ungarn ins dortige Zisterzienserkloster

Pleis. Dort wurde er sehr geschätzt und bald nach seinem Eintritt als Prior gewählt. Sebastian blieb nur bis 1519 in Pleis und kehrte nach dem Tod von Abt Sebald nach Heilsbronn zurück. Dort war  er in vielen Missionen unterwegs.

1524 schickte ihn Abt Johannes Wenk zum Generalkapitel nach Citeaux, da er wegen der reformatorischen Bewegung  nicht abkömmlich war, auch um die Genehmigung des Generalkapitels für die Abtretung des Nördlinger Patronats zu erwirken.

Erfolgreich war auch seine Mission 1529 nach Rom, wo es um die Wiedereinführung der Ordenstracht ging.

Er sah voraus,dass falls der kränkelnde Abt Johannes Schopper zurücktreten sollte, kein anderer als er als Abt in frage käme. Um wegen seiner Entfernung aus dem Kloster nach Ungarn keine Schwierigkeiten zu bekommen, ließ er sich von

dem im Ruhestand weilenden Abt Johann Wenk ein Zeugnis ausstellen, das sein damaliges Verhalten rechtfertigte.

In seiner ersten Regierungszeit wurde die Not im Land immer drückender, das Volk aber auch immer roher.

Markgraf Georg annektierte das Klostergut zwar nicht direkt. Er arbeitete aber zielstrebig auf eine Selbstauflösung des Klosters hin. Der Markgraf empfahl seinen Prälaten, sich wie Luther zu verehelichen. Die praktische Folge wäre dann auch aus dem Kloster auszutreten.

Abt Johann Schopper ging da nicht darauf ein, anders Abt Sebastian Wagner. Er resignierte an Ostern 1543 und heiratete. Dann lebte er in Ansbach, wo er 1546 starb.

Georg der Fromme starb 1543. In Brandenburg-Kulmbach hatte Albrecht-Alcibiades, der Sohn Kasimirs, die Regierung übernommen, nachdem er 1541 volljährig geworden war. Er trat früh in die Dienste von Kaiser Karl V. ein.

Eineinhalb Jahre nach dem Rücktritt von Abt Sebastian gestatteten die Räte des Markgrafen die Neuwahl eines Abtes. So lange war das Kloster ohne Abt geblieben. Die lange Zeit ohne Abt war durch den Tod von Markgraf Georg, die Abwesenheit von Markgraf Albrecht und dann natürlich

durch die Heirat Abt Sebastians verursacht worden. Dass eine Wahl stattfinden konnte, war ganz im Sinne von Markgraf Albrecht-Alcibiades, der ja im Dienst des Kaisers stand

und zu mindestens nach außen hin den Fortbestand des Klosters sicherte. Gewählt wurde Georg Greulich (1544–48) als 29. Abt. Er stammte aus Markt Erlbach, hatte und in  Heidelberg studiert und dort 1514 promoviert. Nach seiner Rückkehr nach Heilsbronn hatte

er verschiedene Klosterämter verwaltet. So war er Subcellerarius, Verwalterin Randersacker und Probst in Bonhof.

Das Kloster und vor allem die von Abt Johann Schopper waren beim Regierungsantritt des neuen Abtes in keinem guten Zustand. Das Kloster war verschuldet. Die Schule war von Beginn an mit evangelisch gesinnten Mönchen besetzt gewesen.

1546 brach der Schmalkaldische Krieg aus. Im ersten Kriegsjahr blieb Heilsbronn verschont. Am 24. April 1547 schlugen die Truppen Karls V. die Truppen des Schmalkaldischen Bundes. Dann kam das siegrieche Heer unter Herzog Alba in die Gegend von Heilsbronn. Allerdings verbreitete es vor allem . Schrecken. Es wurde geplündert, Häuser angezündet, Geld und Vieh geraubt und die Menschen grausam behandelt.

Kaiser Karl war auf dem Höhepunkt seiner Macht und konnte 1548 in Augsburg das “Interim” erlassen. Es sollte für eine  Übergangszeit die kirchlichen Verhältnisse regeln, bis ein allgemeines Konzil die Wiedereingliederung der Protestanten geregelt hatte. Es war allerdings sowohl auf protestantischer als auch katholischer Seite sehr umstritten. Auch Abt Georg stand dem Interim kritisch gegenüber. So hatte er einen sehr freundlichen Umgang  mit dem ehemaligen   Nürnberger Prediger Peter Osiander, der auch Hauptverfasser der Kirchenordnung, die 1533 in Nürnberg und gleichzeitig

in der benachbarten Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach ein geführt wurde.

Abt Georg  starb 1548.     Markgraf Albrecht-Alcibiades, der sich auf dem Reichstag in Augsburg befand, bei dem das Interim verkündet wurde, wurde benachrichtigt.

Als 30. Abt wurde Johannes Wirsing (1548–52) gewählt. Er stammte aus Abenberg. Unter seinen beiden Vorgängern war er Prior. Er wurde im Juli 1548 unter Vorsitz des Ebracher Abtes Konrad II. Hartmann (1540-1551) gewählt.

Gleich in den ersten Regierungsmonaten musste er das Interim umsetzen. Die Ordenstracht und die Tonsur wurde wieder eingeführt. Die lateinische Sprache war in Heilsbronn nie abgeschafft worden.

Die finanzielle Lage des Klosters war nicht rosig. Es war stark belastet durch Zinszahlungen aus vielen tausend Gulden Schulden. Dazu mussten verarmte Klosteruntertanen unterstützt werden.

Im Dezember 1551 erkrankte Abt Georg und verstarb am 11. Januar 1552.

Sein Nachfolger wurde Philipp Heberlein  (1552–54) Er stammte aus Ochsenfurt und war Mönch in Kloster Ebrach. Von dort wurde er als einer der  Restauratoren in Vollzug des Interims nach Kloster Heilsbronn geschickt.

Die Wahl des neuen Abtes fand sehr rasch statt. Den Vorsitz führte der Ebracher Abt Johannes IV. Beck (1551–1562)

1552 hatten sich protestantische Fürsten unter Führung von Moritz von Sachsen im “Fürstenaufstand” gegen Kaiser Karl V. erhoben. Auch Achilles-Alcibiades erhob sich gegen den Kaiser. Aus dem Fürstenaufstand heraus entwickelte sich der 2. Markgrafenkrieg.

Die Kampfhandlungen richteten sich zunächst gegen die unmittelbaren Nachbarn des Markgrafen, vor allem die Reichsstadt Nürnberg. Das Umland wurde erheblich verwüstet.

Am 1. Dezember 1553 wurde der Markgraf mit der Reichsacht belegt. Am 8. Dezember  wurde das Kloster besetzt. Abt Philipp war da schon scher krank. er wurde dann in den Heilsbronner Hof nach Ansbach zu ärztlicher Behandlung gebracht. Er starb am 17. März 1554 in Ansbach.

Sein Nachfolger Theophil Dörner starb bereit nach sechs Wochen.

Sein Nachfolger Friedrich Schörner (1554–58) trat die Regierung am 2. Mai 1554 an. Er war ebenfalls einer der 6 Restauratoren. Vor er nach Heilsbronn geschickt wurde, war er Mönch in Langheim. In Heilsbronn war er er Kustos, dann Subprior. Vor seiner Wahl zum Abt war er Prior.

1555 wurde Markgraf Georg Friedrich I. von Brandenburg aus der Vormundschaft entlassen. Seine Mutter Aemilia von Sachsen (1516–1591) hatte Georg Friedrich nach dem Tod seines Vaters 1543 erzogen.  Die Regierungsgeschäfte führte der Landvogt von Ansbach

Friedrich von Knobelsdorf. Georg Friedrich trat nun die Regierung an. Um diese Zeit tagte der Reichstag in Augsburg. Der Augsburger Religionsfriede sollte beschlossen und verkündet werden. Die Probleme sollten nur juristisch und nicht theologisch geklärt werden.

Die Kompromissformel lautete “Cuius regio, eius religio”. Also, wer das Land regiert, der solle auch den Glauben bestimmen. Heilsbronn hatte bisher im Prinzip zwei Landesherren, aber Albrecht-Alcibiades war außer Landes und in Reichsacht.

Georg Friedrich und seine Mutter nahmen nun alle Änderungen wieder zurück, die Albrecht im Zuge des Interims vorgenommen hatte. Die Markgräfin Aemilia, Georg Friedrich und seine Räte waren am 17. September 1555 in Heilsbronn. Die Ordenstracht sollte wieder verboten werden.

Die Privatmsse sollte abgeschafft werden und im übrigen habe die Brandenburgische Kirchenordnung zu gelten. Der Abt wollte sich erst mit den Äbten von Ebrach und Langheim beraten. Der Abt berief sich darauf, dass er von Albrecht nach Heilsbronn geschickt worden war um Kloster Heilsbronn gemäß der zisterziensischen Statuten “wieder aufzurichten” (Muck S. 470) und wollte zurücktreten. Nach dem ihm versichert worden war, dass die Privilegien des Klosters nicht angetastet würden, gab er schließlich nach

Am 14. Juli 1558 erschien Markgraf Georg Friedrich mit seine Räten in Heilsbronn, erklärten Abt Friedrich für abgesetzt und setzte den Bisherigen Prior Beck als Abt ein. Von einer Wahl wie bisher unter Vorsitz des Heilsbronner Mutterabtes konnte keine Rede sein.

Markgraf Georg Friedrich begründete sein Vorgehen mit eigener Machtvollkommenheit gerechtfertigt durch den Reichsabschied von Augsburg von 1555.

Der neue Abt Georg Beck (1558- 1561 war ebenfalls als Restaurator aus Langheim gekommen. Dem Abt waren in allem die Hände gebunden und er musste für alles die Genehmigung von Markgraf Georg Friedrich bzw. seinen Räten einholen. Im Kloster waren außer dem Abt nur noch 4 Mönche.

Abt Georg verstarb 1561. Nach dem Tod von Abt Georg blieb das Kloster fast ein Jahr ohne Abt. Es wurde ein Verwaltungskollegium bestellt, bestehend aus dem markgräflichen Rentmeister Peter Proll, dem Richter Weikersreuter und Prior Melchior Wunder. Dieser wurde erst

am 9. Juli 1562 von Markgraf Georg Friedrich zum Abt bestellt. Als Abt Melchior Wunder am 13. Juli 1578 starb, war auch der Zeitpunkt der Selbstauflösung des Klosters gekommen.

                                                                             

02 Dez. 2021

Kloster Königsbruck im Heiligen Forst

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                                                                                                                                                                https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ef/Rituale_koenigsbruck.jpg

Die Quellenlage  ist im Netz nicht sonderlich gut. Andrerseits ist Königsbruck doch so ein wichtiges Zisterzienserinnenkloster, dass es sich doch lohnt, das wenige zusammen zu tragen

Es wurde 1140 oder erst 1152 von Herzog Friedrich von Schwaben dem Einäugigen (+1090-1147) gegründet. Friedrich war der Vater von Friedrich I. Barbarossa. Während des 2. Italienzugs von

Heinrich V. (1106-1125) ernannte dieser Friedrich zusammen mit seinem Bruder Konrad zum Reichsverweser für die Zeit seines Italienaufenthaltes 1116-1118. Dies nutzten die Brüder, um ihre Machtposition weiter

auszubauen. Koenigsbruck war die älteste Frauenzisterze Südwestdeutschlands.

Friedrich gründete im Elsass drei Klöster und zwar zusammen mit Peter von Lützelburg Sankt Walburga im heutigen elsässischen Walbourg Ende des 11. Jahrhunderts. Dort ist er zusammen mit seiner zweiten Gemahlin Agnes begraben.

1128  nach Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn, Stuttgart 1854, oder nach der Klostertradition 1133 Kloster Neubourg zusammen mit Graf Renaud de Lutzelbourg (1126 bis nach 1150)

gründete Herzog Friedrich die Zisterzienserabtei Neubourg im Heiligen Forst als Tochter von Kloster Lützel und gegen 1140 oder 1152 Kloster Königsbruck auch im Heiligen Forst. Kloster Königsbruck wurde nach  Ludwig Gabriel Glöckler,

Geschichte des Bistums Strassburgs, Strassburg 1884,S. 480 erst Kloster Lützel, dann Kloster Pairis unterstellt.

Die erste bekannte Schenkung erhielt das Kloster von Herzog Welf VI. (+ 1191) 1153, nämlich eine Wiese

Königsbrück erhielt schon sehr früh eine königliche Schutzurkunde ausgestellt. Anfang Dezember 1187 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) das Kloster  in seinen Schutz (RI Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3117) und bestätigte seine Besitztümer.

Das war Königsbrück selbst  und Besitzungen in 11 Dörfern in der Nähe von Königsbrück. Nach Glöckler hieß die erste Äbtissin  Adelheid von Vechheim.

Im Januar 1218 schenkte Friedrich II. (1220-1250) Kloster Koenigsbrück den Hof Rothbach. Das Kloster befreite er von allen Zehnten und Diensten RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 927

1222 nahm  Kaiser Friedrich II. Kloster Koenigsbruck in seinen Schutz und befreite es jährlich ein Schiff für alle Zollabgaben auf dem Rhein.

Konrad von Urach, der ab 1217 Abt von Citeaux und Generalabt des Zisterzienserordens war,   war von 1219-1227 Bischof von Porto und Santa Rufina und von 1224-1226 päpstlicher Legat in Deutschland. Als solcher stellte

er Kloster Koenigsbrück eine Urkunde aus, mit der er das Kloster in den Schutz der römischen Kirche nahm. (RI Conrad von Porto und S. Rufina – RI V,2,3 n. 10011)

Am 20. März 1236 nahm König Heinrich (1220-1235) Kloster Koenigsbrück und seine Besitzungen in seinen Schutz. Urkunde 3638 in Regesta chronologico-diplomatica regum atque imperatorum Romanorum inde a …, Frankfurt 1831)

König Heinrich  Herzog von Schwaben und vom Elsass schenkte Kloster Koenigsbruck sein Gütlein und stellte darüber am 13. 11. 1277 eine Urkunde aus, “unter beifügung einer weitläuftigen geschichte dieses gütleins, wobei auch die fünf ersten Äbtissinnen erwähnt werden”

RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4090 Glöckler ergänzt dies mit der Angabe, dass ein gottesfürchtiger Mann namens Ulrich das Gütlein ausrodete und es bewohnte. Das war zur Regierungszeit der 5. Äbtissin, die Utta hieß und aus Surburg stammte.

1232 wurde das Kloster Heilsbruck  (bis vor kurzem noch ein Weingut in Edenkoben) gegründet und es wurde mit Nonnen aus Kloster Koenigsbrück besiedelt. Die 1. Äbtissin in Heilsbruck war Kunigunde und kam aus Koenigsbrück.

Am 13. Dezember 1235 forderte Papst Gregor IX. (1227-1241) alle Würdenträger der Mainzer Kirchenprovinz auf Kloster Koenigsbrück gegen alle Unbillen zu schützen (Zeitschrift für die Geschichze des Oberrheins, Bd 14 1862, S. 193)

Am 12 März 1309 stellte König Heinrich VII. (1308-1313) 3 Urkunden für Kloster Koenigsbrück aus. RI (Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 89) In der ersten (Nr. 89) teilte er dem Landvogt Jottfried von Leiningen  mit, dass er Kloster Koenigsbrück “ wegen ihrer beklagenswerten Not”

von allen Steuern und Abgaben befreite. und bezog sich dabei auf das Vorbild König Albrecht I. (1298-1308), der am 17. Oktober 1298 eine solche Urkunde für Kloster Koenigsbruck ausgestellt hatte.

Das lässt annehmen, dass Kloster Koenigsbrück in dieser Zeit wirtschaftliche Probleme hatte. In der nächsten Urkunde (Nr. 90) bestätigte er dem Kloster Weiderechte, die auch König Adolf (1292-1298) am 28. Dezember 1296 so erteilt hatte.

RI Adolf – RI VI,2 n. 792 In der Urkunde Nr. 91 bestätigte König Heinrich VII. das Privileg, das der Stauferkönig Heinrich VI. am 20. März 1226 erteilt hatte.

Auch Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1328, ab 1328 Kaiser-1347) befahl am 29. Mai 1330 seinem Landvogt im Elsass Hummel von Lichtenberg und dem Schultheissen von Hagenau, dass sie der Äbtissin und dem Konvent von Koenigsbrück, dass sie die Befreiung von Kriegsssteuer

belassen und berief sich auf die Urkunden von König Albrecht und Kaiser Heinrich VII. (s.o.) Auch die Weiderechte und Eichelmast bestätigte er.  RI (Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 92)

Im August 1358 hatte das Kloster wohl Probleme mit der Gemeinde Forstfeld etwa 20 Kilometer von Hagenau entfernt. Der Konvent hatte deswegen bei Kaiser Karl IV. (1347-1378) geklagt,dass er “täglich wegen des Viehtriebs große Gewalt und Unrecht widerfahre”

Mit seiner Urkunde vom 13.8. 1358 befahl er “Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft der Stadt Hagenau” das Kloster zu schützen, “als ob es sie selbst anginge” und dafür zu sorgen, dass der entstandene Schaden ersetzt wird. RI Karl IV. – RIplus URH 7 n. 377

Auf dem Konstanzer Konzil war Martin V. (1417-1431) zum neuen Papst gewählt worden. Er beauftragte den Maulbronner Abt Albrecht IV. von Ötisheim (1402-1428) und Abt Bernhard von Kloster Neubourg (1421-1427) die Stifte und Klöster im Pfälzer Gebiet zu besuchen und zu reformieren.

Abt Albrecht reformierte dann das Kloster Koenigsbrück. Jegliches Privateigentum wurde abgeschafft. Der ganze Konvent sollte wieder aus den gemeinsamen Einkünften leben. Auch die Klausur sollte wieder eingehalten werden und das Chorgebet regelmäßig verrichtet werden.

Am 14. September 1426 beschloss das Generalkapitel eine Reform von Kloster Lichtenthal. Nonnen aus dem schon reformierten Kloster Koenigsbrück sollten die Reform in Lichtenthal unterstützen.

1440 wurde Elisabeth Wiest von Koenigsbrück nach Lichtenthal berufen. Sie wurde dort 1447 die erste bürgerliche Äbtissin und war bis 1458 im Amt. Sie richtete in Lichtenthal eine Schreibstube ein. Mit ihr kam wohl Schwester Margaretha aus Koenigsbrück nach Baden.

Sie hatte den Beinamen “Regula”, vielleicht eine Anspielung auf ihre Strenge und ihren Beruf als Schreib-und Lesemeisterin. Nachfolgerin in Lichtenthal wurde Anna Strauler. Sie kam ebenfalls aus Koenigsbrück und regierte in Lichtenthal von 1458-1467.

(sie dazu auch Mei Büchle Kloster Lichtenthal)

1451 war in Koenigsbrück Agnes Äbtissin. Sie gab dem Prior der Wilhelmiten im Kloster Marienthal in Hagenau Johann Wachsmann den Althof bei Marienthal und das Frauenwäldlein zum Lehen. Das hatte das Kloster 1208 als Geschenk von Graf Sigebert II., Graf im Elsass, als Geschenk bekommen.

In den Blütezeiten des Klosters beherbergte die Abtei gut 40 Nonnen und Konversen. Zwischen 1479 und 1489 war Elisabeth von Stauffenberg Äbtissin. In diesen 14 Jahren verzeichnet die Admonter Totenrolle 8 Ordensschwestern, 4 Konversen und 6 Novizinnen, die in diesem Zeitraum

gestorben sind.

Auch künstlerisch wirkte sich die Blüte aus. Der Kodex von Koenigsbrück ist dort 1492 entstanden. Schwester Magdalena von Wickersheim hat ihn im Stil der Andachtsbilder umgesetzt im Rahmen der Liturgie für die Fastenzeit und das um Menschen einzubeziehen, die kein Latein konntenEs ist ein unvollendetes Manuskript-

Im Bauernkrieg sammelten sich die Aufständischem im Hagenauer Forst. Als Führer trat Erasmus Gerber  (+am 17.5. 1525)zum ersten Mal am 13.4.1525 hervor. Ihm gelang es, alle elsässischen Bauernhaufen zu gemeinsamen Vorgehen unter seiner Führung zu einigen. Der Haufe am Hagenauer Forst

nahm sein Hauptquartier im Kloster Neubourg. Es wurde total ausgeplündert und zerstört. Von Neubourg aus wurde auch Kloster Koenigsbrück geplündert. In Geschichte der Reformation im Elsass, und besonders in Strasburg Band 1, Straßburg 1830 wird auf Seite 417 berichtet, dass der Rat

der Stadt Hagenau während des Bauernkriegs 33 Nonnen aus Kloster Koenigsbrück so gut verpflegt hätte, dass keine vom alten Glauben abgefallen sei. Die Kirche wurde entweiht und angezündet. Mobiliar wurde beschädigt, Vieh weggeführt oder geschlachtet.

Allein am Mobiliar und Vieh entstand nach heutiger Kaufkraft gerechnet ein Schaden von etwa 140.000 € (wikipedia fr gibt  unter Koenigsbrück 300 Goldgulden an.

Noch gravierender traf es  die Abtei im 30-jährigen Krieg.  Das Archiv war zwar nach Kloster Lichtenthal in Sicherheit gebracht worden. Die meisten Nonnen waren nach Hagenau geflohen. Einige kamen aber auch in anderen Klöstern unter. Schon 1620 wurde Kloster Koenigsbrück

angezündet und zerstört. Es blieb dann 50 Jahre eine Ruine und wurde erst 1671 wieder aufgebaut.

Im Westfälischen Frieden von 1648 hatte der  deutsche Kaiser Ferdinand III. (1637-1657) alle Rechte, die das  Haus Österreich und das Reich im Oberelsass, das ist der Sundgau, sowie im Unterelsass hatte und die zehn vereinigten Reichsstädte auf ewig an die Krone Frankreichs abgetreten.

Da hier jedoch auch unbestimmte landesherrliche Rechte berührt wurden oder wie weit die französischen Rechte an den abgetretenen Reichsstädten reichte, ließ der Vertragstext offen. Das ließ beiden Seiten Raum für Interpretationen. Der Übergang an Frankreich

verlief also nicht ganz reibungslos. Für Kloster Koenigsbrück bedeutete das, dass es ständig von Truppenbewegungen betroffen wurde. 1673 mussten die Nonnen wieder nach Hagenau flüchten.

In der Schlacht von Türckheim kämpfte eine vereinigte kaiserliche, lothringische und brandenburgische Armee gegen die französische Armee unter Henri de Turenne  (1611-1675). Es war eigentlich eine unbedeutende Schlacht. Turenne behielt die Oberhand, was in der Folge dazu führte,

dass die Alliierten sich aus dem Elsass zurückzogen. Damit wurde das Elsass den Franzosen überlassen. Damit setzte sich Frankreich kampflos in den Besitz des Elsasses. 1697 war die Abtei französisches Territorium. Für die Nonnen änderte sich wenig. Sie blieben reguläre Zisterzienserinnen.

Allerdings nahm der König schon Einfluss. Cordula Sebold, die in dieser Zeit Äbtissin war, unterzeichnete 1693 die Schriftstücke der Inbesitznahme der Abtei. Die Nonnen konnten nun drei Kandidatinnen für das Amt der Äbtissin wählen, von denen

der König eine zur Äbtissin bestimmte. Dieses System wurde ab 1700 eingerichtet. Auch setzte er eine königliche Verwaltung ein, die der  Abtei einzelne  Rechte im Wald bestritt. 1698 veranstaltete die Verwaltung einen öffentlichen Verkauf in einem Wald, der den Nonnen gehörte.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche wieder gebaut unter der Leitung von Peter Thumb (1681-1766). Sie ist allerdings nicht erhalten. Als Meisterwerk Peter Thumbs gilt die Wallfahrtskirche St. Maria in Birnau. Die Kirche in Koenigsbrück war ausgestattet mit einer Orgel, die Andreas Silbermann 1832 erbaute. Nach der französichen Revolution stand sie bis 1818 in Fort Louis. Danach verliert sich ihre Spur.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748, in dem 1744 auch im Elsass gekämpft wurde, wurde die Abtei von einem Pandurenregiment besetzt. Das war eine Truppe, die Freiherr Franz von der Trenck auf eigene Kosten aufgestellt hatte und die sich im Erbfolgekrieg

auf Seiten Maria Theresias beteiligte. Sie war wegen ihrer Rauflust und Ausschreitungen berüchtigt. Die Abtei musste die Trupp verköstigen und außerdem eine Brandschatzung von 14.000 Goldgulden bezahlen, das sind nach heutigem Wert gut 4 Millionen €.

Aber die Panduren gaben sich damit nicht zufrieden. Der Konvent blieb verschont, aber sie töteten den Schweinhirten, sie zerstörten die Brücken über die Sauer. Das Kloster verlor seinen Viehbestand wegen einer Viehseuche, die durch die Eroberer eingeschleppt worden war.

Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille erstürmt. Das war der Beginn der Französischen Revolution. Die Standesprivilegien wurden abgeschafft. Die Massnahmen gegen die Kirche verschärften sich. Die Nützlichkeit der Orden wurde in Frage gestellt. Ab dem 28. Oktober 1789

untersagte ein Dekret das Ablegen der Ordensgelübde. Am 2. November 1789 sollten gemäß einem Dekret alle kirchlichen Güter in Staatsbesitz überführt werden. Am 13. Februar 1790 schaffte die Nationalversammlung die Ordensgeistlichkeit ab.

Das bedeutete natürlich auch das Ende der Klöster. Bei der Aufhebung von Koenigsbrück lebten noch 21 Personen im Kloster. (Glöckler S. 481) 1793 wurde das Kloster an Valentin Becker, einen Weinhändler in Roppenheim verkauft, der es als Steinbruch nützte und bis auf die Grundmauern stückweise verkaufte. Nur die Mühle blieb erhalten. Der Wald wurde Staatseigentum. Eine Marienstatue kam nach Leutenheim.

Die letzte Äbtissin Marie Edmonde ging mit dem Konvent nach Lichtenthal. Das Archiv konnte sie mitnehmen.

Heute erinnert nur noch ein Restaurant in Leutenheim an das Kloster. Es nennt sich “L’Auberge du vieux Convent”

 

 

                                                                                                                                                                                                                          

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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24 Sep. 2021

Kloster Marienau

 

 

                                                                                                                                                               

Ein Stiftungsbrief für das Kloster Marienau ist nicht erhalten. Deshalb können sowohl Gründungsdatum als auch Stifter nicht genau bestimmt werden. Der Kunst-und Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus gibt an,

das Kloster sei angeblich 1123 von Herzog Berthold IV. von Zähringen (um 1125-1186)gegründet worden, wobei ich hier schon Schwierigkeiten mit den Lebensdaten habe. Kraus belegt seine aussage nicht.

Der verstorbene Freiburger Stadtarchivar Berent Schwineköper nennt für die Gründung hingegen das Jahr 1265 und sieht die Basler Bischöfe als Gründer. Das waren in dieser Zeit Berthold II. von Pfirt (1248-1262) und

Heinrich III. von Neuenbürg (1263-1274).

Eine weitere Version bietet der Lützeler Abt Bernhardin Buchinger (1654-1673). Folgt man ihm, haben die Markgrafen von Baden-Hachberg oder die Grafen von Freiburg Kloster Marienau gegründet. Ein genaues Jahr nennt er nicht.

Die Markgrafschaft Baden-Hachberg entstand um das Jahr 1212 durch Abspaltung von der Markgrafschaft Baden. Ein Zweig der Grafen von Urach hatte 1218 das Erbe der Zähringer im Breisgau und deren Hauptstadt Freiburg angetreten.

Heute geht man davon aus, dass der Basler Bischof Bertold II. als Stifter von Marienau angesehen werden kann. Bischof Berthold hatte zusammen mit seinem Bruder Ulrich II von Pfirt Zisterienserinnen unterstützt.

Kloster Marienau liegt in Breisach am Fuß des Eckartsberges. Dort war eine burgähnliche Befestigungsanlage. Dort vermutet man auch einen Hof der zähringischen Familie Tunsel. Der Hof war wohl einer Gemeinschaft von Beginen oder Inklusen überlassen worden.

Erstmals urkundlich fassbar wird Kloster Marienau 1265. Der Stadtherr von Breisach, Bischof Heinrich von Neuenburg (1263-1274)und Nachfolger von Bischof Berthold II. beantragte die Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden.

Das Generalkapitel beauftragte Abt Adolf (1263-1280 von Kloster Lieu Croissant im Departement Doubs und den Tennenbacher Abt Heinrich von Falkenstein (1260-ca. 1279) Marienau zu visitieren und zu überprüfen, ob es die Aufnahmekriterien der Zisterzienser

erfüllt. Die Aufnahme in den Orden erfolgte wohl  kurz danach.

Etwas später wurde es Kloster Lützel unterstellt. Zunächst hatte der Abt von Citeaux das Visitationsrecht.

Bischof Heinrich betrieb die Aufnahme Marienaus in den Zisterzienserorden in seiner Eigenschaft als Stadtherr. Für geistliche Angelegenheiten war der Bischof von Konstanz als Diözesanbischof  zuständig. Das war zu dieser Zeit Bischof  Eberhard II. von Waldburg (1248-1274)

Das Kloster lag wohl nicht innerhalb der Stadtmauern. In vielen frühen Urkunden “sante Meriunowe bi Brisach “. Noch genauer wird die Lage angegeben in Urkunden von 1330,1332 und 1333. Da heisst es “ze Brisach vor der muren”

Die Nonnen hatten so auch sichtbar eine gewisse Unabhängigkeit von der Stadt. Andrerseits genossen sie aber auch nicht den Schutz den Stadtmauern geboten hätten.

Am 24. Juni 1266 bestätigt Philipp von Ratsamhausen die Schenkung seiner verstorbenen Ehefrau an Klodter Marienau (ZGO 13, 1861 S. 49) Es siegelten die Äbte von Lieu Croissant , Tennebach, Lützel und Sankt Urban sowie eine Reihe Adliger.

Rudolf von Ratsamhausen aus einer im Elsass reich begüterten Familie heiratete Anna,die Erbtochter des letzten Rittes von Tunsel. Er stammte aus einem Dorf Rathsamshausen in der Nähe von Schlettstadt. Die Familie wird dort bereits 1127 urkundlich erwähnt.

Sie wurde eine der wichtigsten Förderer des jungen Klosters. die Familie von Ratsamhausen hatte Beziehungen zum Zisterzienserorden, denn Philipp von ÄRatsamhausen trat um 1260 in das Zisterzienserkloster Pairis ein und war dort von 1301-1306 Abt, bevor dann Bischof von Eichstätt wurde (1306-1322) (siehe Mei Büchle Zisterzienserkloster Pairis/Elsass).

Das Kloster scheint einen großen Zulauf gehabt zu haben. Allerdings waren die wirtschaftlichen Voraussetzungen noch nicht sonderlich günstig. Die Äbte von Lucelles Conrad (1268-1286) und Bellevaux  Petrus I. (1280-1291)beschränkten die Anzahl der Nonnen auf 6 Jahre und untersagten für diesen Zeitraum die Neuaufnahme von Schwestern.  (ZGO S. 50 f.)Äbtissin ist Berchte von Reinau.

Aber Kloster Marienau wurde allmählich zur Versorgungsstelle von Töchtern aus wohlhabenden Breisacher Familien, elsässischen Ministerialenfamilien und auch Familien des Breisgauer Adels, so dass sich auch die wirtschaftliche Lage des Klosters besserte.

Es gibt viele Schenkungen, bei denen als Grund angegeben wird, dass eine Tochter im Kloster Marienau ist.

Zu den Familien zählten die von Reinach, die aus dem Aargau stammte, von Bischoffingen, die in einer Urkunde von Äbtissin Berchte von Reinau genannt wird (ZGO S. 51 f) von Pforr, die zum Breisacher Patriziat gehörte. Aus dieser Familie kamen immer wieder Töchter ins Kloster Marienau.

Deshalb zählte die Familie auch zu den Mäzenen des Klosters und stattete es immer wieder mit Schenkungen aus. Katharina von Pforr war in den dreissiger Jahren des 14. Jahrhunderts sogar Äbtissin in Kloster Marienau.

Zwischen 1329 und 1343 kam Kloster Marienau in den Besitz eines Klosterhofs innerhalb der Stadtmauern. Dass sie sich die Nonnen der gefährdeten Lage des Klosters durchaus bewusst waren, zeigt auch ihr Klosterhof in Breisach.

Dieser setzte sich zusammen aus zwei ursprünglich getrennten Höfen. Eine Hälfte kam vor 1329 aus dem Besitz der Breisacher Patrizierfamilie Müntzmeister durch eine Schenkung in den Besitz des Klosters. Die andere Hälfte erwarb das Kloster 1349 für 125 Pfund Rappen,

das entspricht heute etwa einer Kaufkraft von 900.000 €. Das zeigt zwei Dinge. Einmal wollte das Kloster eine sichere Aufbewahrungsstelle für seine Korn-und Lebensmittelvorräte innerhalb der Stadtmauern. Zum andern hat sich die wirtschaftliche Lage des Klosters enorm verbessert.

Äbtissin war in dieser Zeit Berchta

Das Kloster wurde im Laufe des Spätmittelalters zum größten Grundbesitze in Breisach und hatte auch umfangreiche Besitzungen im Breisgau und vor allem im Elsass.

1348 gab es im Raum Breisach zwei Katastrophen, die sicher auch Kloster Marienau betroffen haben.

Am 27. Januar 1348 gab es in Breisach ein gewaltiges Erdbeben, bei dem Gebäude einstürzten und Menschen und Tiere begraben wurden.

1348 und 1349 grassierte die Pest am Oberrhein. Fast 90 % der Bevölkerung kam ums Leben.

Äbtissin war in dieser Zeit Agnes.

1356 fand das große Erbeben von Basel statt, das Basel weitgehend zerstört hat. Man kann davon ausgehen, dass ein solch verheerendes Erdbeben auch nicht allzu weit entfernte Gebiete wie zum Beispiel Breisach in Mitleidenschaft gezogen hat.

1367 wurde das Kloster Schauplatz eines Kampfes, wobei es da wohl selbst nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Freiburger Graf Egino III. (1358-1385) lag hauptsächlich aus finanziellen Gründen mit seiner Stadt ständig in Fehde. 1366 versuchte er ,

nachts mit einem Heerhaufen in die Stadt einzudringen. Daraufhin zerstörten die Freiburger seine Burg auf dem Schlossberg. Egino zog sich dann nach Endingen zurück. In der Nähe von Endingen kam es zu einer Schlacht mit Freiburg Bürgern und ihren Verbündeten,

Bürger aus Basel, Endingen, Neuenburg, Breisach und Kenzingen gegen den Grafen und dessen Verbündeten, die Herren von Üsenberg, die auch Stadtherren von Endingen waren. Die Grafen von Freiburg siegten und verfolgten die Unterlegenen bis nach Breisach.

Am Klostertor von Marienau konnten sie sie stellen und erschlugen sie oder nahmen sie gefangen.

Der Lützeler Pater Bernhardin Walch(1688-1760) berichtet dies in seiner Chronik.( Chronicon R.P.Bernhardini Walch, Senioris et Archivarii Monasterii Lucellensis 1445, erschienen bei Heitz, Strassbourg 1950 p. 179 f.)

Freiburg kaufte sich danach für 20.000 Mark Silber von der Herrschaft des Grafen frei und begab sich freiwillig unter den Schutz des Hauses Habsburg.

Auf die Lage Kloster Marienaus ist oben hingewiesen worden. Es lag außerhalb der Stadtmauern, konnte also den Schutz der Stadt nicht genießen. Das Kloster selbst aber war wohl ummauert. Als Stützpunkt eines möglichen Angreifers konnte das Kloster

aber der Stadt selbst gefährlich werden.

1468 hatte Karl der Kühne (1467-1477), der Herzog von Burgund in den österreichischen Vorlanden, die 4 Waldstädte und Teile des Elsasses und des Breisgau Herrschaften und Rechte pfandweise erworben und dort in den “Pfandlanden” einen Landvogt

eingesetzt. Das war Peter von Hagenbach. 1473 versuchte er die Selbstverwaltung von Mülhausen und Breisach aufzuheben. Wegen dieser Schwachstelle in der Breisacher Stadtbefestigung wollte er Kloster Marienau abreissen lassen. Die Nonnen wurden

in “Regelhäuser “ umgesiedelt. Zum Abriss kam es allerdings nicht, denn Peter von Hagenbach wurde 1474 gestürzt und am 9. Mai 1474 auf dem Anger vor dem Kupfertor in Breisach hingerichtet.

Die Nonnen konnten in ihr Kloster zurückkehren.

Nach dem Tod von Herzog Karl gingen die bisherigen Erblande wieder an Habsburg. Kaiser Maximilian I. (1486-1519) wollte Breisach zur Festung ausbauen. Er hatte das gleiche Problem wie Peter Hagenbach. Er hatte auch mit der Stadt geredet

und darüber nachgedacht, wie das Kloster abgebrochen und geschleift werden kann. Aber er löste das Problem ebenfalls nicht.

Die Reformation fasste in Breisach relativ schnell Fuß. Schon 1516, also ein Jahr vor Luthers Thesenanschlag in Wittenberg hält der Breisacher Münsterpfarrer Johannes Henlin  (Gallinarius) und Humanist im Breisacher Münster Predigten, worauf der Freiburger

Magistrat den Breisacher Rat ermahnt, gegenüber Henlin nicht zu nachlässig zu sein. Die Klöster und der Adel standen nicht zuletzt durch Luthers Geist der Reformation nicht mehr im besten Ruf. Dazu kamen Prozesse und Streitigkeiten mit weltlichen Instanzen.

Konrad Haas, Hilfspfarrer und Pfarrverweser in Breisach und Beichtvater im Kloster Marienau, hatte wohl einige Nonnen dazu gebracht, aus dem Orden auszutreten und sich zur neuen Lehrer zu bekennen.

Im drohenden Bauernaufstand ging das Gerücht von einem Verrat der Nonnen um. Das sollte gleich gesühnt werden. Die Bürger von Breisach machten das Kloster innerhalb von 24 Stunden dem Erdboden gleich.

Die Äbtissin Lucia Stökin wurde mitsamt dem Konvent in die Oberstadt gebracht, die Kostbarkeiten des Klosters in Sicherheit gebracht. Die Stadt als Vogtsherrin übernahm sämtliche klösterlichen Rechte und Besitzungen. Das Kloster wurde aufgehoben.

Die Klosterfrauen erhielten eine Leibrente. Dafür aber hatte die Stadt weder die Genehmigung des Landesherren Erzherzog Ferdinands, der durch Erbteilung 1521 die habsburgischen Erblande geerbt hatte noch des Landesvogts Johann Jakob von Mörsperg (1512-1528).

Es kam der Stadt sicher nicht ungelegen, dass Erzherzog Ferdinand mit Problemen in Böhmen und Ungarn stark in beschlag genommen war. Erst 1526 kam man dazu sich mit diesen Vorgängen zu beschäftigen. Dass die Aufhebung nicht rechtens war, war allen Beteiligten klar.

Es gab auch Verfahren, so vor dem kaiserlichen Hofgericht in Rottweil.

Am 24. April 1529 zog eine königliche Anordnung einen Schlusstrich . Da heiess es, dass “ uff niemands anlangen es apgebrochenen frauwenclosters halben biß uff weitern antwort zu geben schuldig sei”( Schau-ins-Land 97. 1978, S. 68)

Damit hatte Breisach eine Möglichkeit bekommen, die Klosterbesitzungen in seinem Besitz zu halten. Davon machte es geschickt Gebrauch.

1532 bemühte sich Kloster Lützel unter Abt  Heinrich Sapper (1532-1542) nochmals den Marienauer Besitz seinem Kloster als Priorat anzufügen. Die landesherrliche Regierung in Ensisheim hatte aber offensichtlich kein Interesse daran, den Marienauer Güterkomplex an das Elsässer Kloster

gelangen zu lassen. 1539 wurde ein letzter Kompromissvorschlag verabschiedet. Bis zu einem Konzil oder dem Ausgleich der Glaubenstreitigkeiten sollte Breisach die Klostereinkünfte für die Stadt verwenden dürfen. Die einzige nicht schriftlich fixierte Klausel sollte erfüllt werden.

die Einnahmen sollten für einen sozialen Zweck verwendet werden. Auch über das Restitutionsedikt von Kaiser Ferdinand II.(1619-1637) von 1629 brachte dem Zisterzienserorden den verlorenen besitz in Marienau zurück.

30 Aug. 2021

Zisterzienserabtei Ebrach

                                                                                                                                  

Möglicherweise im Jahre 1119 hatten sich die fränkischen Brüder Berno und Richwin entschlossen, ein Kloster zu gründen. Es waren wohl Edelfreie und Lehensleute von Gozwin von Höchstädt. Dieser war auch Graf von Stahleck und von seinem Schwager,

dem Staufer Konrad III. (1138-1152) mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt worden. Enge Beziehungen hatten sie auch zu dem Würzburger Bischof Embricho (1127-1146). Sie waren in der Gesandtschaft Konrads III. mit Bischof Embricho dabei, wo es dank Embrichos geschickter Verhandlungsführung

zur Ehe mit Konrads Schwägerin Berta von Sulzbach kam (RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. 334) und sie waren  auch in seinem Gefolge, als dieser Berta von Sulzbach (+1158/60) die Schwester der Königin

Gertrud zu ihrer Hochzeit mit dem byzantinischen Kaiser Michael I. Komnenos (1143 bis 1180 ) nach Byzanz  begleitete. Sie waren auch Zeugen in der Urkunde vom 2. März 1147 für Waldsassen, in der König Konrad der Abtei den königlichen Schutz gewährte.(RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. 442)

Falls 1119 die Vorverhandlungen geführt wurden, könnte der Würzburger Bischof Erlung (1105-1121) in den Gründungsvorgang involviert gewesen sein.

Im Einverständnis mit ihrem Lehensherrn Gozwin und dem Würzburger Bischof Gebhard von Henneberg (1121-1127) wandten sie sich an das in Citeaux tagende Generalkapitel, um die Klostergründung in Gang zu bringen. Nachdem das Generalkapitel überprüft hatte,

ob der vorgesehene Platz die Voraussetzungen erfüllte, die die Zisterzienser an ihre Klosterorte stellten, wurde 1127 ein Gründungskonvent nach Ebrach entsandt. Dieser bestand gemäß den Statuen aus 12 Mönchen und einem Gründungsabt. Die Klöster sollten fern von menschlichen Siedlungen oder großen Straßen liegen. Nach Möglichkeit sollte es an einem Bach-oder Flusslauf liegen, da die Mönche am fließenden Wasser ihre Kleider waschen und ihr Geschirr abspülen mussten. Die Gegend sollte sich zur Landwirtschaft eignen, da die Ordensstatuten verlangten,dass die Mönche von ihrer Hände Arbeit lebten.(Josephus-Maria Canivez, Statuta capitulorum generalia ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786, Bd. 1, Namur 1933,Statuta I,1134/V, S. 14)

Kloster Ebrach wurde nach Kamp (1123) und Lützel (1123) die dritte Zisterzienserabtei im deutschsprachigen Raum. Gründungsabt war Abt Adam. Adam trat wohl in Kloster Citeaux ein, vor er dann Mönch in Morimond war. Er stammte wahrscheinlich  aus dem Raum Köln wie auch der

erste Abt von Kloster Morimond, Arnold. Adam war auch in der Gruppe von Mönchen um Abt Arnold, die um1124 Kloster Morimond verließen, um ein neues Kloster im Heiligen Land zu gründen. Nach Arnolds Tod am 3. Jan. 1126 forderte Bernhard von Clairvaux Adam

brieflich auf, nach Morimond zurückzukehren. Das zeigte, dass Bernhard ein großes Vertrauen in Adam hatte und die Tatsache, dass er annahm, dass die Gefährten Adams mit ihm zurückkehrten, deutete auf eine Führungsbegabung Adams hin.

Der 2. Abt von Morimond Walter (1125-1137 oder 38)entsandte Adam als Gründungsabt nach Ebrach. Das sollte sich als Glücksfall für das neue Kloster erweisen.

Abt Adam war mit Bernhard von Clairvaux (1115-1153) befreundet, der ihn 1146/47 mit der Kreuzzugspredigt in Süddeutschland beauftragte. Seine Tätigkeit als Kreuzzugsprediger wird auch in einer Urkunde Konrads (1138-1152) dokumentiert. “ Konrad hält einen Hoftag ab, auf dem Abt Adam von Ebrach als Vertreter Bernhards von Clairvaux durch Verlesung von Briefen desselben und des Papstes und eine kurze Ermahnung fast alle Anwesenden, die wegen der herrschenden Erregung sich ohnedies dazu drängen, zur Kreuznahme bewegt” (RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. 437) Er unterhielt Kontakte zu Hildegard von Bingen (*1098-1179) und Gerhoh von Reichersberg (* 1092-1169).

Er hatte auch einen Draht zu den  Mächtigen. Zu König Konrad hatte er ein besonderes Vertrauensverhältnis. Konrads Gemahlin Gertrud (* um 1110-1146) ist in der Klosterkirche von Ebrach bestattet, ebenso wiederen Sohn, Friedrich IV. (Herzog von Schwaben 1152-1167)

Konrad bestätigte einige Schenkungen an Kloster Ebrach.

Adam ist auch vielfach in der Umgebung von Friedrich Barbarossa (1152-1190) bezeugt. 1152 wurde er von Friedrich als Mitglied einer Gesandtschaft zu Papst Eugen III. (1145-1153)benannt, die diesem Friedrichs Wahlanzeige überbrachte. Papst Eugen war übrigens der erste Papst aus dem Zisterzienserorden und vor seiner Wahl zum Papst als Bernhard von Pisa Gründerabt der  Zisterzienserabtei Tre Fontane bei Rom. (RI Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 72)

Die beiden Gründer waren nicht reich und so war die Grundausstattung des neuen Klosters eher spärlich. Aber es gab schon sehr früh Geldschenkungen. So schenkte der Bamberger Domherr Konrad Kloster Ebrach 40 Talente, die er für eine Pilgerreise

zum Heiligen Grab gespart hatte. Sie sollten zum Klosterbau, zum Kirchenbau und zum Kauf für Ackerland verwendet werden. (Elke Goez Das Zisterzienserkloster Ebrach in seiner fränkischen Umwelt ,Sonderdruck aus dem 98. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 1996/99 ,

Anmerkung 12) Kaufkraftmäßig entspricht das heute etwa 36.000 €. Er kaufte Ackerland günstig ein. So erwarb  Kloster Ebrach 1140 vom Würzburger Kloster St. Burchhard 5 Mansen in Stockheim, die für dieses Kloster sehr ungünstig lagen für 24 Pfund. Das sind 125 Ar zu einem heutigen Preis von

etwa 7120 € . (Goez Anmerkung 14) Außerdem vergrößerte er den Ebracher Besitz durch geschickten Gütertausch. Es gelang ihm so, den Besitz  nicht nur räumlich zu vergrößern, sondern auch wirtschaftlich zu nutzen. Er schaute, dass die Liegenschaften an einem Tag erreichbar waren. Er mühte sich geschlossene Besitzkomplexe zu schaffen, da zusammen hängendes Land besser zu bearbeiten war. So tauschte er 1136 mit dem Abt von Fulda Grundbesitz in Alitzheim gegen Besitz in Schwanfeld und Brünnstadt. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1)

Schon 1134 konnte die erste Klosterkirche von Bischof Embricho geweiht werden. Aus diesem Anlass stiftete er dem Kloster mehrere Güter.

1142 nahm Papst Innozenz II. (1130-1143) Kloster Ebrach und seine Besitzungen in den Schutz der Römischen Kirche. Dabei wird ausdrücklich der Klosterhof in Würzburg erwähnt. Abt Adam richtete 1141 eine “Curia” in Würzburg ein.

Dieser Schritt stand eigentlich im Widerspruch zur Ordensregel. Denn diese untersagte den zisterziensischen Mönchen Besitz und Aufenthalt in Städten. Aber alle Zisterzienserklöster hatten dasselbe Problem. Sie bewirtschafteten ihren landwirtschaftlichen Besitz in Grangien.

Sie waren befähigte Verwalter und die Laienmönche, die Konversen, geschickte und oft spezialisierte Landwirte. Dazu kam neben Gehorsam, Keuschheit und Armut, zudem die Mönche verpflichtet waren, das Schweigegebot.

Keine Zeit sollte mit unnützem Geplauder vergeudet werden. Auch auf dem Feld sollte nur das unbedingt für den Fortgang der Arbeit Notwendige gesprochen werden. Es gibt sogar Hinweise auf eine spezielle Zeichensprache, die unter Konversen verwendet wurde. Selbst an bestimmten Feiertagen durften verschiedene Tätigkeiten nicht ruhen. Sie nutzten agrarische Innovationen und erwirtschaften praktisch zwangsläufig Überschüsse, die irgendwie vermarktet werden mussten. Die Grangien waren keine Erfindung der Zisterzienser. Sie wurden wohl in Hirsau erstmals eingerichtet. Neu war, dass die Wirtschaftshöfe Teil eines Verbundsystems aus ländlichen Produktionsstätten und städtischer Vermarktung (Stadthöfe) wurden.  Die Grangien waren oft auch auf Güter ausgerichtet, die am jeweiligen Standort besonders gut zu produzieren waren, z. B. Fische in Waldsassen, Wein in Eberbach.

Der Stadthof in Würzburg war der erste zisterziensische Stadthof auf deutschem Boden und wurde zu einem Vorbild für die anderen Konvente. Auch Ebrach richtete noch eine Reihe weiterer Stadthöfe ein.

Der Ebracher Hof in Würzburg wurde von Konrad III. schon 1146 von allen Abgaben befreit.(RI  Konrad III. – RI IV,1,2 n. *381)Auch Kaiser Friedrich erteilte dem Ebracher Hof in Würzburg eine Steuerbefreiung (RI Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3284 ) Die Urkunde ist nicht genau datiert und wurde ausgestellt zwischen zwischen dem 9. März 1152 – Ende Mai 1189. Heinrich VI. (1169-1194) bestätigte in einer Urkunde, die zwischen 1185 und 1191 ausgestellt wurde, die Steuerbefreiung des Ebracher Hofs in Würzburg ebenfalls. (RI Heinrich VI. – RI IV,3 n. D633). König Philipp von Schwaben (1198-1208) bestätigte im Mai 1205 ( StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 30) diesen Sachverhalt nochmals. Er bezog sich dabei auf die drei Vorgänger. Zusätzlich ordnete er an, dass von den Weinen, die das Kloster selbst erzeugt, weder die Klosterbrüder noch Personen, die diese Weine verkaufen, irgendwelche Abgaben zu entrichten haben.

Der Pfleghof in Bamberg war der zweite Stadthof von Kloster Ebrach. Zunächst aber teilte sich das Kloster den Hof mit Kloster Langheim und Kloster Heilsbronn. Urkundlich erwähnt ist der gemeinschaftlich betriebene Hof  schon 1196. Der Bamberger Bischof Timo (1196 –1201) beurkundete eine Streitschlichtung zwischen den drei Klöstern auf der einen Seite und seinem Ministerialen Gundeloch auf der anderen Seite.  August 1196 (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 26)

Am 27. März 1301 verkaufte der Nürnberger Bürger Rüdiger Soreich  mehrere Häuser sowie einen Garten und einen Baumgarten in der Pfannenschmiedgasse in Nürnberg an Kloster Ebrach (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 331)

Das war die Keimzelle des Ebracher Hofs, der ständig erweitert wurde. Abt Johannes I. Kaufmann von Würzburg (1474–89) errichte 1480 an der südlichsten Ecke des Hofes die St. Michaelskapelle,

Der Pfleghof in Schweinfurt ist seit 1431 nachgewiesen. Unter Abt Hermann III. von Kottenheim (1430-1437) kaufte Kloster Ebrach am 17. Oktober 1431 einen Hof in der Stadt Schweinfurt zur “Lagerung von Gütern des Klosters in dem Haus sowie den Verkauf von Klostergütern in der Stadt” (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 874)

Neben den Stadthöfen betrieb das Kloster Amtshöfe. Dort wurden Erträge und Abgaben eingesammelt und die Grangien verwaltet. Aber sie dienten nicht der Vermarktung. Manche Amtshöfe wurden später schlossähnlich ausgebaut wie in Burgwindheim, Sulzheim, Oberschwappach und Mainstockheim.

Am 28. Januar 1148 nahm Papst Eugen III. Kloster Ebrach in den Schutz der Römischen Kirche. Hatte Papst Innozenz zusammen mit dem Hof in Würzburg 6 Besitzungen namentlich erwähnt, so waren es in dieser Urkunde schon 15. Bis zum Jahr 1300 erhielt Kloster Ebrach 59 Papstprivilegien. (Elke Goez,

Anmerkung 44). Aber auch die deutschen Herrscher stellten Schutzurkunden für das Kloster aus, erteilten Abgabenbefreiungen, bestätigten Nutzungsrechte oder Privilegien und bestätigten Besitz. So wird Schwabach mehrfach bestätigt. Elke Goez führt in ihrer Anmerkung 45 aus,

dass Ebrach bis zum Tod von Friedrich III. (+ 19. August 1493) 38 Kaiserurkunden vorweisen kann, die der Absicherung des Klosters dienten, worunter sich allerdings auch vidimierte und transumierte Urkunden befanden.

Die Zisterze wurde rasch von vermögenden Personen aus angesehenem Stand gefördert.

Im September 1151 urkundete Konrad III., dass er auf Bitten von Abt Adam seinen Sohn veranlasst hatte , dem Kloster den Steigerwald zu schenken. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 9)

Kurz nach der Stiftung von Gütern anlässlich der Kirchweihe übergab im Februar 1152  der Bamberger Bischof Eberhard II. von Otelingen (1146 –1170 ) Kloster Langheim im Weiler Lindenau (heute ein

Ortsteil von Heldburg im Kries Hildburghausen in Thüringen) zu gemeinsamen Nutzung mit Kloster Ebrach eine Salzquelle. Konrad III. bestätigte dies mit seiner Urkunde vom 2. Februar 1152. (RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. 787)

Der rasche Aufstieg der Abtei zeigt sich auch in den schnell folgenden Tochtergründungen. Nach den Statuten (Canivez, Statuta I , 1134/XII) waren zur Gründung eines Filialkloster 12 Mönche und ein Abt vorgeschrieben.

Die erste Tochtergründung wurde Kloster Rein in der Steiermark 1129, also nur zwölf Jahre, nachdem die Mönche aus Morimond in Ebrach eingetroffen waren. Der steirische Markgraf Leopold der Tapfere (1122-1129) hatte 1129 das Kloster

gegründet. Der erste Abt war Gerlach (1129- ca. 1164). Rein ist das weltälteste Zisterzienserkloster, wie es sich auf seiner homepage  selbst bezeichnet. Rein ist auch eine der frühesten Zisterzen, die sich auch um Seelsorge bemühte, was ursprünglich kein Anliegen des Ordens war.

Nur vier Jahre später wurden zwei Zisterzen in Franken gegründet, das Kloster Heilsbronn in Mittelfranken am 21.4.1133 und Langheim am 1.8.1133. Bischof Otto I. (1102 –1139 ) stiftete 1132 Kloster Heilsbronn. Es wurde schon 1139 als bischöflich-bambergisches Eigenkloster von Papst Innozenz II. bestätigt. Von 1297 bis 1625 war das Münster die Grablege der Fränkischen Hohenzollern. Der 1. Abt war Rapotho (1132–1157 ). Dann wurde er 2. Abt von Langheim und von 1166-1170 ist er als Nachfolger von Abt Adam in Ebrach nachgewiesen.

Kloster Langheim wurde 1132/1133 von drei Bambergern Ministerialen gegründet, hinter denen aber Bischof Otto von Bamberg stand. Der erste Abt war Adam (nicht identisch mit Abt Adam aus Ebrach) (1132–1180/81).

1145 wurde Kloster Nepomuk im Dorf Klášter gegründet.  Eine Mitwirkung des böhmischen Herzogs Vladislav II. (*um 1100-1174) gilt als wahrscheinlich. Der Gründungsabt ist nicht belegt. Für das Jahr 1177 ist ein Abt Konrad nachgewiesen.

Bischof Otto I. von Bamberg war auch in Aldersbach aktiv.  1120 war dort vom lokalen Adel ein Augustinerchorherrenstift gegründet worden. Bischof Otto unterstützte das Stift kräftig. Ottos Nachfolger in Bamberg, Bischof Egilbert (1139-1146) transferierte den Konvent 1146

nach Reichersberg und wandelte Aldersbach in ein Zisterzienserkloster um. Dahinter stand vielleicht die Überlegung, das Moorgebiet im Tal der Vils von Mönchen des im Landbau erfahrenen Zisterzienserordens kultivieren und wirtschaftlich erschließen zu lassen.  Erster Abt war

Siegfried (1146–1182) und Aldersbach die fünfte Tochter von Ebrach.

Das dritte Filialkloster in Franken wurde 1158 gegründet. Es wurde 1156 von Hermann von Stahleck gestiftet. Hermann war der Sohn von Goswin, dem Lehensherr der Gründer von Ebrach. Hermann wurde von seinem Schwager König Konrad III. 1142/43 mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein  belehnt.

Kurz vor seinem Tod stiftete er Kloster Bildhausen, das erst 1158 mit Mönchen aus Ebrach besiedelt wurde. Der erste Abt war Heinrich,, der von 1158-1190 regierte. Herrmann wurde zunächst in Ebrach bestattet und nach der Fertigstellung der Kirche von Bildhausen fand er dort seine letzte

Ruhestätte.

1146 wurde in Wilhering im heutigen Oberösterreich an der Donau ein Zisterzienserkloster als Filiale von Kloster Rein besiedelt. Allerdings drohte nach knapp 40 Jahren schon das Ende des Klosters. Das in Citeaux tagende Generalkapitel beschloss, das Kloster von Ebrach aus neu zu besiedeln.

Das war in der Regierungszeit des 4. Abtes von Ebrach, Burkhard I. (1182-1187). Er schickte Heinrich mit einem Gründungskonvent nach Wilhering, der dort aber nur ein Jahr im Amt war. Wilhering wurde Ebrach als Filialkloster unterstellt. Die nächsten 4 Äbte hatten ihre Profess alle in Ebrach abgelegt.

Abt Otto von Niest regierte in Wilhering von 1193 bis 1201. Er resignierte 1201 und kehrte dann nach Ebrach zurück. Abt Eberhard (1208-1215) hatte seine Profess ebenfalls in Ebrach abgelegt. Er wurde 1215 als Abt nach Ebrach abberufen. Dort resignierte er 1219 und starb kurz danach

Im Jahr 1342 wurde das niederländische Kloster Eytheren (Ysselstein) ins Leben gerufen, allerdings gehörte das Kloster nur bis 1412 zur Ebracher Filiation, denn damals trat Ebrach die Zisterze an den Abt von Kloster Altenberg im Bergischen Land ab. Abt in Ebrach war bei der Gründung

des holländischen Klosters Albert von Anfeld (1328-1344). Die Übergabe an Kloster Altenberg geschah im Abbatiat von Heinrich Heppe  (1404 bis 1426), der gezwungen war einen rigiden Sparkurs zu fahren, der möglicherweise auch zur Übergabe von Eytheren an Altenberg geführt hatte.

Als letztes Kloster kam Kloster Bronnbach in die Filiation von Ebrach. Zwar war Bronnbach schon 1151 als Tochterkloster von Maulbronn gegründet worden. Als Herzog Ulrich von Württemberg (1498-1519 und 1534-1550) in Württemberg 1534 die Reformation einführte und in der weiteren Folge die Württembergischen Klöster aufhob, verlegte der Maulbronner Abt Johannes IX. von Maulbronn (1521-1547) am 28. September 1537 die Abtei nach Pairis im Elsass. Kloster Bronnbach wurde der Abtei Ebrach unterstellt. (siehe dazu auch Mei Büchle, Kloster Maulbronn und Kloster Bronnbach)

Ebrach hatte auch die Aufsicht über die Zisterzienserinnen in den Klöstern Schönau (Gemünden am Main), Birkenfeld (Neustadt an der Aisch), Himmelspforten (Würzburg-Zellerau) und Maidbronn (Ortsteil von Rimpar in Bayern).

Der Klosterbesitz mehrte sich ständig. Nach der
Stiftung des Steigerwaldes schenkte Friedrich von Rothenburg dem Kloster auch das Dorf Schwabach und die dortige Pfarrkirche. Die Stiftungsurkunde ist zwar verloren. Sie wird aber in mehreren Kaiserurkunden bestätigt, erstmals von Heinrich VI. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 24)

Abt Adam hatte neun Jahre nach der Gründung den klösterlichen Grundbesitz in 4 Grangien organisiert und bewirtschaftet. Den vier Grangien Mainstockheim, Alitzheim, Kaltenhausen bei Volkach und Morsbach folgten zu Adams Lebzeiten noch drei weitere, nämlich

Mönchherrnsdorf bei Burgwindheim, Waldschwind und Sulzheim. Warum waren die Zisterzienser so erfolgreich? Bei den Zisterziensern war nicht nur die Kontemplation sondern der eigenen Hände Arbeit Ordensideal. (Canivez Statuta I 1134/, S. 14).

Sie hatten auch das Institut der Konversen optimiert und so die Frage der Arbeitskräfte zu mindestens in ihrer Anfangszeit bestens gelöst. Auf die Schaffung geschlossener Besitzkomplex wurde oben schon hingewiesen. In der täglichen  Arbeit griffen sie agrarische Innovationen auf.

Sie brachten neue Düngemethoden zum Einsatz. Z. B. diente eine Grangie in Kloster Eberbach,der Neuhof, wo Viehzucht betrieben wurde, nicht nur der Nahrungsversorgung des Klosters sondern vor allem zur Erzeugung von Dünger für die Weinberge. (siehe Mei Büchle Kloster Eberbach)

Sie waren Spezialisten in der Wasserwirtschaft, was man sowohl in Ebrach als auch in Waldsassen hervorragend sehen kann. Sie kümmerten sich um die Verbesserung des Getreideanbaus. Sie kümmerten sich um die Obstkulturen. So führten sie Waldsassen zum Beispiel die Sorte Reinette ein,

die sie aus Burgund mitgebracht hatte. Gleiches gilt für den Weinbau. In Eberbach wurde die Burgunderrebe angesiedelt. Die Silvanerrebe wurde in Franken von Abt Alberich Degen 1665 in Franken eingeführt. Nach Maulbronn wurde die Traminerrebe gebracht. Dort arbeiteten

die Zisterzienser mit Terassenweinbau und zum Weinbau im Elsass siehe Pfleger, Lucien: Die Zisterzienserabtei Neuburg im Heiligen Forst und der Weinbau im unteren Elsass. In: Bulletin de la Société d´Histoire et d´Archéologie de Haguenau, 1930-32. S. 101-110.

In fast allen Zisterzienserklöstern spielte die Schafzucht eine Rolle. Einmal waren die Schafe natürlich Nahrungsquelle. Aber auch die Wolle für die Kutten wurde gebraucht. Und die Schreibstuben der Klöster brauchten Pergament. Die Schafhaltung schlug sich auch in der Bepflanzung nieder.

Es wurden z. B. Pflanzen angebaut, die dem Schafsverbiß widerstehen.

Abt Adam starb an einem 23. November, frühestens 1167, spätestens 1169. Seine Gebeine ruhen seit 1697 im Mausoleum der Ebracher Abteikirche.

Auf Adam folgte Rapotho als 2. Ebracher Abt. Er stammte wohl aus dem Geschlecht der Grafen von Abenberg. Ihr Stammsitz ist Burg Abenberg in Abenberg im heutigen Landkreis Roth. Diese hatten im Auftrag von Bischof Otto I. Kloster Heilsbronn gegründet.

Dort war Rapotho von 1132-1157 der erste Abt. Dann wechselte er nach Kloster Langheim, wo er  zweiter Abt wurde. (diese Angaben aber  bei wikiwand und wikipedia. die Biographia Cisterciensis führt  einen Abt Rapoto von 1181-1207, was aber von den Lebensdaten nicht passt.

In Ebrach wir Rapotho von 1160-1170 geführt. Er erwarb mehrere Güter für Ebrach. Er resignierte 1170 und starb nach 1170.

Der dritte Abt wurde Konrad.I (1178-1180). Von ihm weiss man nur wenig. Arnold Truchsess von Rothenburg erhielt von den Staufern die Erlaubnis, zur Sicherung von seinem und seiner Familie Seelenheil einen den Staufern gehörenden Hof in Elgersheim dem Zisterzienserkloster Ebrach im Steigerwald zu stiften. Dies geschah 1178 in der Amtszeit von Abt Konrad I. Kloster Ebrach richtete später in Elgersheim einen Amtshof ein.

Sein Nachfolger wurde Burkard I. (1182-1187).Er wurde in drei Papsturkunden erwähnt.Papst Lucius III.(1181-1185) nahm  am 3. Mai 1182 Kloster Ebrach mit all seinen Besitzungen in den Schutz der Römischen Kirche. (RI Lucius III. – RI IV,4,4,1 n. 21)Am 22. November 1183 gewährte er Abt und Konvent 

die Befreiung von der Entrichtung des Zehnten an die Würzburger Archidiakone.(RI Lucius III. – RI IV,4,4,1 n. 860)

1185 geriet das Kloster Wilhering in Oberösterreich in Not. Das in Citeaux tagende Zentralkapitel beschloss, das Kloster von Ebrach aus neu zu besiedeln. Es wurde Kloster Ebrach unterstellt. Abt Burkhard schichte Abt Heinrich und einen neuen Gründungskonvent nach Wilhering (s.o.)

In einer Papsturkunde von Papst Gregor VII.(Okt.1187-Dez 1187) stellte am 30.10.1187 eine Urkunde aus, die an Burkard gerichtet war und in der er Kloster Ebrach von den Zehnten befreit. (RI Gregor VIII. – RI IV,4,4,3 n. 1308). Burkard starb wohl im Jahr 1187.

Auf ihn folgte Abt Herrmann I.(1194-1200). Am 2. Januar 1194 musste der Würzburger Bischof Heinrich von Berg (1191-1197) Kloster Ebrach Güter zurückerstatten, die er dem Kloster widerrechtlich entzogen hatte. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 22) Kaiser Heinrich VI. beurkundete diesen Vorgang auch am 2. Januar 1194. (RI Heinrich VI. – RI IV,3 n. 330) Heinrich VI. erstattete am 16. Juli 1195 die Pfarrei Schwabach dem Kloster Ebrach zurück, die Friedrich von Rothenburg Kloster Ebrach geschenkt hatte und die Friedrich I. dem Kloster entfremdet hatte. (RI Heinrich VI. – RI IV,3 n. 463).

König Philipp von Schwaben bestätigte diese Schenkung am 15. März 1200. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 25)

1200 wurde der Grundstein zur gotischen Stiftskirche und zur Michaelskapelle gelegt.

Abt Hermann starb an einem 20. Mai. Das Jahr liegt nicht fest. Er ist bis 1200 nachgewiesen. Sein Nachfolger Meingoth ist 1204 zum ersten Mal erwähnt.

Am 13. Oktober 1204 nahm Papst Innozenz III. Kloster Ebrach mit allen seinen Angehörigen und Besitzungen in den Schutz der Römischen Kirche.Die Besitzungen wurden aufgezählt und Papst Innozenz bestätigte auch die von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien und Freiheiten.

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 28)

In Meingoths Regierungszeit fiel auch die Abgabenbefreiung des Ebracher Hofs in Würzburg an (s.o. Mai 1205).

Am 24. Februar 1209 bestätigte Kaiser Otto IV. (1209-1218)den Besitz der Pfarrei von Schwabach. (RI Otto IV. – RI V,1,1 n. 271)

Abt Meingoth resignierte 1212. Sein Sterbedatum 24. Mai 1219 ist gesichert.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard I. (1215-1219).  Er trat wohl schon früh in die Abtei Ebrach ein. Er wurde von Kloster Ebrach ins Stift Wilhering geschickt, um dort die Abtsstelle anzunehmen. Nach der Resignation von Meingoth wurde er

nach Ebrach zurückgerufen, nachdem dort der Abtsstuhl seit 1212 verwaist war. Am 14. April 1219 kaufte Abt Eberhard von dem Würzburger Diakon Konrad den Hof Sonderhofen in Würzburg für 61 Mark. Hier richtete dann Abt Winrich ein Studienhaus des Zisterzienserordens ein

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 45) Der Verkauf wurde von dem Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg (1207-1223) beurkundet.

Abt Eberhard resignierte im Jahr 1219 und starb kurz darauf.

Zu seinem Nachfolger wurde 1220 Abt Engelbert (1220-1236) gewählt.

Die Grafen von Castell zählten im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts und Anfang des 13. Jahrhunderts mit zu den großzügigsten Stiftern von Kloster Ebrach. So befreite Graf Rupert II. (+ um 1234)alle Weingüter, die aus Casteller Besitz an Ebrach gelangt sind, von der Vogtei (Goez Anmerkung 50)

Außerdem wurden 1225 länger schwelende Streitigkeiten zwischen dem Grafen und Kloster Ebrach beendet. Es ging um einige Weinberge und Güter in Kaltenhausen , Ober- oder Untereisenheim , Fahr  und Elgersheim , die der Graf dem Kloster zu Unrecht entzogen hatte. Der Graf verzichtete auf

seine Ansprüche und gab die Güter dem Kloster zurück.(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 58)

Im Juni 1235 bestätigte Kaiser Friedrich II. (1212-1250) die von ihm am 24. Februar 1213 in Nürnberg ausgestellte Urkunde (RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 694) wegen  des Besitzes der Pfarrei Schwabach.(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 68)

Abt Engelbert resignierte im Jahr 1236 und starb später an einem unbekannten Ort.

Abt Alhard (1238-1244) taucht 1238 in einem Vergleich zwischen dem stiftischen Schultheißen in Fahr  Lenther sowie Abt Alhard und dem Konvent des Klosters Ebrach. Außerdem wird ein Gütertausch vorgenommen. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 74).

Im November 1240 nimmt Konrad IV.(1237-1250) auf Bitten von Abt Alhard Kloster Ebrach und seine Besitzungen in seinen und des Reiches Schutz. Besonders hervorgehoben wird das Gut Schwabach und die dazu gehörende Pfarrkirche. (RI Conrad IV. – RI V,1,2 n. 4433)

1243 beurkundet der Würzburger  Bischof Hermann I. von Lobdeburg (1225-1254)den Verkauf von Gütern in Brünnstadt für 300 Mark Silber, das sind nach heutigem Wert etwa 48.459,00 €, an Abt Alhard und den Konvent von Ebrach. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 79)

Abt Alhard resignierte 1244.

Auf ihn folgte Heinrich I. (1244-1252). Er taucht in 2 Schenkungsurkunden auf (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 91 und 92) und 1251 in der Übertragung des Zehnten in Großgressingen durch Bischof Hermann I. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 95)

Abt Heinrich resgnierte 1252 und starb im selben Jahr.

Auf ihn folgte Abt Berthold (1252-1262). Er wurde 1252 zum ersten  Mal erwähnt. Im 13. Jahrhundert erhielt das Kloster oft Güter geschenkt, für deren Übereignung sich die Ordensbrüder zu einem Jahrtag verpflichteten oder der Stifter machte die Zusicherung einer

Begräbnisstätte in Ebrach als Bedingung. So erhielt das Kloster am 24. November 1254 von Hermann von Lisberg und seiner Ehefrau, aus einer fränkischen Adelsfamilie stammend, die vor allem im Aurachgrund begütert war, “einen Hof, eine Mühle sowie Äcker, Wiesen und Weinberge in Mainbernheim (Bernheim). Dafür sollen die Mönche das Jahrgedächtnis von Hermanns Vater Eberhard von Lisberg sowie der Eheleute begehen. Sollte Hermann von Lisberg ein Begräbnis im Kloster wünschen, dann ist ihm ein solches zu gewähren” (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 99)

Am17. Februar 1260 bestätigte Papst Alexander IV.(1254-1261) Abt und Konvent von Ebrach den Besitz der Pfarrkirche in Schwabach. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 118)

1260 übertrug der Bamberger Bischof Berthold Graf  von Leiningen (1257-1285) Kloster Ebrach den Zehnten von Köttmannsdorf, heute Teil vom Markt Hirschaid in Oberfranken. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 120).

1262 löste Abt Berthold die Vogtei über das Dorf Kaltenhausen von den Grafen Heinrich (1253- um 1289) und Hermann (+ um 1289) von Castell aus.(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 125)

Abt Berthold resignierte im Jahr 1262.

Sein Nachfolger wurde Abt Nikolaus I. (1262-1271).

Am 26. März 1286  verkauften Hermann I. von Castell (s.o.) und seine Frau  Sophia zur Linderung ihrer Schuldenlast ihre Güter in dem Dorf  Schallfeld, heute Ortsteil der Gemeinde Lülsfeld. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 133).

Am 9. Juni 1268 bestätigte Papst Clemens IV. (1265-1268)Abt und Konvent von Kloster Ebrach alle Privilegien, Freiheiten und Immunitäten, die seine Vorgänger dem Kloster verliehen haben, sowie alle Befreiungen von weltlichen Abgaben, die der Abtei von Königen, Fürsten oder anderen Gläubigen gewährt wurden. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 134).

Am 23. Februar 1269 schenkte Eberhard von Thüngveld, aus einem fränkischen stifts-und ritterbürtigem Geschlecht Kloster Ebrach das Dorf Haag mit allen Zugehörungen sowie den Zehnt- und Vogteirechten. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 135)

Auch Bürger begannen dem Kloster Stiftungen zu übereignen. So schenkte der Würzburger Bürger Albert von Dinkelsbühl Kloster Ebrach seinen Hof in Würzburg. Dafür sollte sein Jahresgedächtnis begangen werden und er eine Begräbnisstätte in Ebrach erhalten.

Eine weitere interessante Bedingung enthielt die Stiftungsurkunde : “Sollte der Schenker unverschuldet in Not geraten, dann wird er vom Kloster bis zu seinem Lebensende mit allem Notwendigen versorgt.” Gesiegelt wurde die Urkunde vom Würzburger Dompfarrer und der Stadt Würzburg.

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 137) Daraus kann man ersehen, dass die Stadt durchaus daran interessiert war, dass ihr ihre Bürger, wenn sie bedürftig waren, nicht zur Last fielen

Abt Nikolaus resignierte 1271 und starb noch im selben Jahr.

In den letzten drei Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts erfolgten fast jährlich Käufe von Kloster Ebrach . Außerdem erhielt das Kloster verschiedene größere Schenkungen und Vermächtnisse und so konnte es in dieser Zeit seinen Besitz fast verdoppeln.

1272 wurde der Ort Siegendorf, heute Ortsteil des Marktes Oberschwarzach im Kreis Steinfurt, teils durch Kauf, teils durch Tausch aus der Hand mehrerer Besitzer erworben. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 142

Abt Berengar (1271-1276) wurde als 13.  Abt zum Nachfolger von Abt Nikolaus  gewählt. In einer Tauschurkunde vom 22. April 1371 ist Berengar als Prior  und Zeuge genannt. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 141)

Am 18. Mai 1274 bestätigte Papst Gregor X. (1271-1276) Abt und Konvent  von Ebrach alle ihnen von seinen Vorgängern verliehenen Privilegien, Freiheiten und Immunitäten sowie die dem Kloster von Königen, Fürsten und anderen Gläubigen gewährten Befreiungen von weltlichen Abgaben.

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 152)

Am 15. Dezember 1274 bestätigte König Rudolf von Habsburg dem Kloster die Schenkung des Gutes Schwabachs und der Pfarrkirche durch Herzog Friedrich von Rothenburg. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 154)

Eine größere Schenkung erhielt das Kloster am 31. Dezember 1274. Heinrich von Zavelstein, mit dem das Geschlecht 1298 ausstarb, schenkte Kloster Ebrach den Gangolfsberg in der Rhön mit allen dazugehörigen Wäldern, Gütern und einer Kirche, die dem heiligen Gangolf geweiht war. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 155)

Am 29. November 1275 kaufte Abt Berengar vom Würzburger Bischof Berthold von Sternberg (1274-1287) die Burg Spiesheim mit allen Zugehörungen und Rechten in den Dörfern Ober- und Unterspiesheim für 190 Mark Silber. (das entspricht etwa 30.691,00 €, kaufkraftmäßig aber

ungefähr 92.072,00 €.) (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 161)

Abt Berengar resignierte 1276. Er starb am 20. August 1276.

Sein Nachfolger wurde Abt Winrich (1276-1290) Er hatte seine Profess in Kloster Waldsassen abgelegt. Von 1262-1276 war er Abt im Zisterzienserkloster Žďár (deutsch Kloster Saar), das 1252 von Mönchen des Klosters Nepomuk in Böhmen besiedelt.

1262 war er dort von den Mönchen von Žďár zum Abt gestimmt worden. Eine seiner ersten Amtshandlungen, die überliefert sind, war der Besuch des Generalkapitels in Citeaux 1263. Im Jahr 1263 rissen die Mönche von Žďár ihre alten Behausungen im Tal ab

und zogen in ein neues Kloster, das auf dem Berg lag. Unter Abt Winrich vollendete man den neuen Kapitelsaal. Sein größtes Werk war aber die Fertigstellung der steinernen Kirche. Nach der Vollendung wurde der Chor ausgemalt. 1264 weihte man den Hochaltar und die Gebeine

von Boček von Jaroslavice und Zbraslav wurden in die neue Kirche umgebettet. Er hatte 1252 das Kloster gegründet. 1264-1276 wurde das Langhaus der Kirche gebaut.

Nachdem Abt Berengar resigniert hatte und kurz danach verstarb, wurde in Ebrach ein Nachfolger gebraucht. Gegen den Willen des Konvents von Žďár wurde Abt Winrich  nach Ebrach geschickt. Dort wurde seit 1200 an der neuen Kirche gebaut. Sie stand kurz vor der Fertigstellung.

In Žďár hatte Winrich seine Fähigkeiten ja bereits unter Beweis gestellt. 1285 wurde die Kirche von dem Würzburger Bischof Berthold II. von Sternberg (1274- 1287) geweiht.

Aber nicht nur um den Kirchenbau kümmerte sich Abt Winrich. Er sorgte auch tatkräftig für den Klosterbesitz.

Am 6. Oktober 1278 beurkundete Bischof Berthold II. , dass Ludwig von Windsheim ins Kloster Ebrach eintreten will und deshalb seine Burg Burgwindheim mit den Dörfern Burgwindheim und weiteren Dörfern Kloster Ebrach schenkte. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 175)

Am 2. November 1281 verzichtete Sibeck von Windsheim, der Onkel von Ludwig von Windsheim ebenfalls auf alle Rechte an Burg und Dorf Burgwindheim. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 191)1279 kaufte Abt Winrich von Heinrich von Stollberg eine Mühle in Beitbach (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 180) 1282 tätigte er mit Heinrich von Stollberg auch den Teilerwerb von Mittelsteinach. (Hildegard Weiss, Die Zisterzienserabtei Ebrach, Stuttgart 1962, S.12)

Am 20. August 1281 verkaufte er an König Rudolf von Habsburg das Gut Schwabach mit den zugehörigen Gütern, Rechten und Untertanen. Ausgenommen sind die Pfarrkirche mit ihren Ausstattungsgütern, die Zehnten und der Klosterhof mit seinen Zugehörungen. Der König bezahlt dafür dem Kloster 750 Pfund Heller in festgelegten Raten. Das entspricht kaufkraftmäßig etwa 331.030,00 €. Dafür stellte er mehrere Bürgen, unter anderem den Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg (1260-1297) (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 190).

Am 13. März 1283 verkaufte der Würzburger Bischof Berthold II “wegen drängender Schulden” die hochstiftischen Güter und Rechte in Herlheim sowie den Forst Hörnau  an Abt Winrich und den Konvent des Klosters Ebrach für 800 Pfund Heller(kaufkraftmäßig etwa 353.100 €.)(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 195)

Nicht nur durch Kirchenbau und Güterverwaltung war die Regierungszeit von Abt Winrich geprägt. 1242-1255 war Stephen von Lexinton Abt von Clairvaux. Vorher war er Abt im englischen Stanley Abbey in Wiltshire. Aufgrund seiner Erfahrungen in Irland und England war er überzeugt, dass die

Novizen des Zisterzienserordens besser geschult sein müssen. Er griff die Pläne seines Vorgängers Abt Evrard (1235–1238) auf, in Paris eine Schule des Zisterzienserordens einzurichten. Das Collège des Bernardins nahm 1250 seine Arbeit auf. Es stand unter der Aufsicht der Äbte von Clairvaux, die auch die Schulleiter ernannten. 1245 überzeugte er das Generalkapitel nach dem Vorbild des Dominikanerordens ein Ausbildungs- und Lehrkonzept für den Zisterzienserorden einzuführen. Nach dem Beschluss des Generalkapitels sollte jeder Abt nach Möglichkeit eine Schule für seine Mönche gründen.

Darauf aufbauend sollte jede Ordensprovinz ein spezialisiertes Theologiestudium anbieten , das für begabte Mönche offenstehen sollte.

Abt Winrich kam diesem Beschluss nach und richtete 1284 in Würzburg im Hof Suderhofen ein Collegium . Der Generalabt Jean II. de Ballon (1266– 1284  förderte dieses und räumte ihm die gleichen Rechte ein, wie es das Collège des Bernardins in Paris hatte.

1285 war die neue Kirche in Ebrach fertiggestellt und der Würzburger Bischof Berthold II. weihte sie am 9. September 1285 feierlich ein.

Die dreischiffige Gewölbebasilika mit Querhaus ist ein Meisterwerk der Frühgotik in Deutschland.Sie  hat einen gerade geschlossenen Chor mit Umgang und Kapellenkranz und verweist auf das Vorbild Cîteaux, wo 1193 diese Chorlösung entstand.

Am 14. Januar 1286 kaufte Abt Winrich in Nürnberg  ein Haus am Fischbach mit Zubehör für 130 Pfund Heller. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 216)

Als Bischof Berthold II. 1287 starb, wurde sein Herz in der Klosterkirche von Ebrach bestattet. Möglicherweise wurde auch schon das Herz von Bischof Siegfried (*1150) in Ebrach bestattet. Mit Bischof Berthold hatte sich dieser Brauch aber eingebürgert.

Erst mit dem Nachfolger von Julius Echter (1573-1617) Johann Gottfried (I.) von Aschhausen ( 1617-1622) endete diese Tradition. Die Herzen von mindestens 37 Würzburger Oberhirten wurden also in Ebrach beigesetzt, möglicherweise ein sichtbares Zeichen

für das Bemühen der Würzburger Bischöfe, die Hand nach Ebrach auszustrecken.

Eine der letzten Käufe Abt Winrichs waren die Güter des Konvents von Münsterschwarzach in Untersambach. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 243) Abt in Münsterschwarzach war Sifrid (1288–1316 ). Er musste die in Auseinandersetzungen kleinerer Adelsgeschlechter und den Fürstbischöfen von Würzburg zerstörten Baulichkeiten der Abtei wieder herstellen und Klosterschulden abtragen, wohl ein Grund für den Verkauf. Schon zwischen 1248 und 1271 (Datierung der Urkunde) war Kloster  Münsterschwarzach zu einem Güterverkauf wegen großer Schäden, die es erlitten hatte, gezwungen.

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 144)

Abt Winrich starb am 11. April 1290 . Er wurde im südlichen Querhaus der Klosterkirche bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Hermann II. (1290-1306). Von 1278-1290 war er Abt in Kloster Langheim.

Einen großen Kauf tätigte er im März 1296, als er von Abt Ekkehard von Schwabsberg (1278-1309) und dem Konvent von Ellwangen die Pfarrei Katzwang mit der Pfarrkirche und deren Patronatsrecht für 470 Pfund Heller kaufte. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 295). Das ist heute ein Stadtteil von Nürnberg

und wurde früher im Klosteramt Katzwang zusammengefasst.

Am 30. September 1297 verbriefte Bischof Manegold von Neuenburg (1287-1303) den fränkischen Zisterzienserklöstern das Recht, ihre Güter und Waren frei und ohne Abgaben in die Stadt Würzburg zu bringen, dort zu lagern und zu verkaufen. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 307)

Abt Hermann starb 5. Oktober 1306.

Auf ihn folgte Friedrich III. von Leuchtenberg (1306-1328) Er war der älteste Sohn des Landgrafen Friedrichs II. von Leuchtenberg (1244-1284). Die Familie war ein mittelalterliches  Adels-und Herrschergeschlecht in der Oberpfalz. Die Landgrafschaft Leuchtenberg, heute ein Markt im Landkreis

Neustadt an der Waldnaab, war damals das größte nicht-wittelsbachische und nicht geistliche Territorium in Bayern.

Friedrich trat in die Zisterzienserabtei Aldersbach ein. 1304-1306 war er Abt im Kloster Langheim. 1306 wurde er Abt in Ebrach.

Am 9. Juni 1308 vermachte Konrad Burggraf, genannt der Fromme (1220-1314) in seinem Testament Kloster Ebrach seine vier Güter in Clarsbach und seinen Hof in Büchenbach. Außerdem vermachte er dem Kloster 10 Pfund Heller für die Exequien. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 364)

Er hatte  sein Begräbnis in Kloster Ebrach gewählt.

1309 bekam das Kloster einen Hof mit Garten und mehreren Weinbergen geschenkt. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 367).

Insgesamt erhielt Kloster Ebrach viele Stiftungen und tätigte auch Käufe, so z.B. mit dem Stift St. Gangolf zu Theuerstadt, das ist das vierte Bamberger Stift. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 386)

1315 kaufte das Kloster eine Mühle bei Marktbreit. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 411-413).

Am 13. April 1328 setzte Papst Johannes XXII.(1316-1334), gegen den  es in Deutschland wegen des starken französischen Einfluss an der Kurie sowie seine Politik gegen gegenüber Ludwig IV. (Kaiser von 1328-1347) eine stark antipäpstliche Stimmung gab, Friedrich zum Bischof des Bistums Eichstätt

ein. Das geschah allerdings gegen das Wahlrecht des Domkapitels und gegen den Willen des Volkes und des Klerus. Zwar war Friedrich der 1. von zwei Bischöfen, die aus Ebrach kamen. Volk und Klerus verweigerten ihm den Einzug in der Stadt. So hielt er sich abwartend auf der Burg Holnstein

bei Berching auf. Er starb 1329 ohne die Bischofsweihe erhalten zu haben.

Nach der Berufung von Friedrich zum Bischof wurde Albert von Anfeld (1328-1344) zum 17. Abt von Kloster Ebrach gewählt.

Von der Deutschordenskommende in Würzburg kaufte Abt Albert Weinberge in Ochsenfurt. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 489)

Von Papst Johannes XXII. erhielt Kloster Ebrach die Genehmigung ein “subsidium karitavium” von deutschen Zisterzienserklöstern einzufordern. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 495-499)

Abt Albert kaufte mehrere Höfe in der Umgebung, sowie eine Reihe von Weinbergen am Main

Abt Albert verstarb am 13. August 1344.

Auf ihn folgte Abt Heinrich II. (1344-1349). Auch er mehrte den Klosterbesitz und kaufte eine Reihe von Gütern. Er starb nach fünfjähriger Regierungszeit am 6. Mai 1349.

Sein Nachfolger wurde Abt Otto Jäger. Er stammte aus Deutsch-Matrei, heute Matrei am Brenner. Er trat unter Abt Konrad I. Walder von Füssen in die Zisterzienserabtei Stams ein. Dort studierte er Theologie und erreichte akademische Grade.

1349 wechselte er in die wesentlich größere Abtei Ebrach, die ihm mehr Entfaltungsmöglichkeiten bot. Im Jahr seines Wechsels wurde er zum Ebracher Abt gewählt.

Am 4. Mai 1352 bestätigte König Karl IV. (1346-1378- Kaiser war er ab 1355) Kloster Ebrach dass es nur dem Reich unterworfen ist und allein seinem Schutz untersteht, alle von seinen Vorgängern verliehen Freiheiten und Privilegien sowie seinen gesamten Besitz.

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 613). Besonders hob er dabei die Pfarrei Schwabach hervor. Die Pfarrei war  1212 durch den Eichstätter Bischof Hartwig von Grögling–Dollnstein (1196-1223) Kloster Ebrach inkorporiert worden. Die Einkünfte, die das Kloster aus der Pfarrei bezog,

scheinen später die Begehrlichkeit von dritten geweckt worden. 1299 gelangte Emich I. Graf von Nassau-Hadamar (+1334) in den Besitz von Schwabach. Seinen Söhne Johann (+1365) und Emich II.(+ 1359), beide wegen zahlreicher Fehden ständig in Geldnot, war es wohl gelungen,

sich gegen geltendes Recht in den Besitz der Rechte an der Pfarrei Schwabach zu bringen.  Am 19. August 1353 folgte eine weitere Urkunde von Karl IV. Darin befahl er den beiden Grafen, die Pfarrei Schwabach mit allen Zugehörungen und den zur Pfarrei gehörenden Zehnten an Ebrach zurückzugeben

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 620). Auf Bitten von Gräfin Anna von Nassau, der Mutter der beiden Grafen, genehmigte Abt Otto 1355 den Bürgern von Schwabach, eine Stiftung einzurichten, damit ein Priester täglich die Frühmesse liest.67 Die Bürgerdurften den Geistlichen bestimmen, dessen Einsetzung erfolgte jedoch durch das Kloster. Finanzielle Verpflichtungen übernahm Ebrach nicht, die Besoldung des Geistlichen muss demnach über die Stiftung der Bürgerschaft erfolgt sein. (Kirche in Schwabach im Mittelalter1- Wolfgang Dippert, Stadtarchiv, 2021, S.11)

Endgültig gelöst waren die Probleme damit noch nicht, wie eine Urkunde vom 6. Juli 1379 von Kardinal Pileus belegt. “Auf Bitten der Empfänger befiehlt der Aussteller den Pfarrvikaren an den dem Kloster inkorporierten Pfarreien Schwabach, Katzwang, Erlenbach und Burgebrach mit den ihnen zugeteilten Pfründen und Einkünften zufrieden zu sein und keinerlei weitergehende Forderungen an die Empfänger zu stellen. Kardinal Pileus war 1379 päpstlicher Legat in Deutschland
Aussteller: Kardinal Pileus” (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 695)

Papst Urban VI. (1378-1389) erlaubte am 11. Dezember 1379 Abt Otto und seinen Nachfolgern das Tragen von Mitra, Rind und anderen bischöflichen Insignien.(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 697)

Auch Otto mehrte den Klosterbesitz. Von den Päpsten Urban V. (am 23.5.1369) und Gregor XI.(am 4.2.1372) erhielt Abt Otto die Privilegien des Kloster bestätigt.

Abt Otto starb am 8. Juni 1385 .

Zum seinem Nachfolger wurde Peter I. (1385 bis 1404) gewählt. Seine Regierungszeit war aber überschattet vom Würzburger Städtekrieg. Es ging hier um Auseinandersetzungen zwischen dem Bürgertum und dem Bischof in Würzburg. Im 13. Jahrhundert wurde dieser Konflikt langjährig

und regelmäßig und blutig ausgetragen. 1296 hob der Bischof Manegold (1287-1303)den Rat der Stadt auf. Er versuchte auch die Klosterhöfe der Zisterzienser zu besteuern, was die Klöster unter anderem mit dem Hinweis auf die Bulle von Papst Bonifaz VIII. (1294-1303) Clericis laicos

vom 25. Februar 1296 zurückwiesen. Darin geht es um eine Steuererhebung für den Klerus. Darauf griffen die Bürger die Stadthöfe an. Bischof Manegold verhängte dann ein Interdikt. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts schien der Bischof gesiegt zu haben. Die bürgerlichen Eliten

verließen sukzessive die Stadt, was deren Wirtschaftskraft minderte. Bischof Gerhard von Schwarzburg (1372-1400) versuchte das verschuldete Hochstift zu sanieren, was den fiskalischen Druck auf die Stadt verstärkte. Der Konflikt eskalierte erneut.

Auch auf Ebrach wirkte sich das konkret aus. König Wenzel (1376-1400) erließ am 08.0ktober 1397 folgende Urkunde: “Da der von Reichs wegen zum Schirmer des Klosters Ebrach ernannte Bischof Gerhard von Würzburg aufgrund seines Krieges mit den Städten seines Hochstifts zur Ausübung dieser Aufgabe nicht in der Lage ist, nimmt der Aussteller die Empfänger mit ihren Gütern und Untertanen in den besonderen Schutz des Reiches und gibt ihnen als Schirmer den königlichen Hauptmann in Bayern und Landvogt im Elsass Borziwoy von Swinar. Falls dieser aufgrund anderer Geschäfte diese Aufgabe nicht wahrnehmen kann, sollen die jeweiligen Reichsamtleute in Schweinfurt und Prichsenstadt, derzeit sind dies Weiprecht von Grumbach und Wilhelm von Thüngen, den Schutz des Klosters übernehmen.” (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 741)

Am 24. Juli 1396 schlossen Würzburg und 14 weitere Städte des Hochstifts mit Genehmigung von Bischof Gerhard zu einem Städtebund zusammen. Am 13. 0ktober  1397 nahm König Wenzel Würzburg und 10 weitere Bundesstädte in den Schutz des Reiches auf. RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 3037]

Ab 1399 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bischof Gebhard und einigen Bundesstädten. Diese zogen auch das Gebiet der Abtei in Mitleidenschaft. Schon 1394 musste Abt Peter das Würzburger Collegium schließen. Es wurde nach Erfurt verlegt.

Trotz dieser Belastungen konnte Abt Peter noch Erwerbungen tätigen. So konnte er 1503 die Hälfte aller Güter in Ober-und Unterspiesfeld kaufen, die Berthold von Heidingsfeld hinterlassen hatte. (Kloster Ebrach Urkunden 1403 Januar 2 / II)

Abt Peter starb am 24. Februar 1404.

Sein Nachfolger wurde Heinrich III. Heppe (1404 bis 1426). 1405 konnte er das Schloss und das Dorf Grüngresen(heute Kleingressingen, ein Ortsteil von Markt Ebrach) kaufen(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 765). Verkäufer war schon   Bischof Johann I. von Egloffstein (1400-1411), der Nachfolger von Bischof Gerhard. Dieser hatte von seinem Vorgänger eine Schuldenlast von 300.000 Gulden übernommen. Durch seine Fehden und Kriege wurden diese noch beträchtlich erhöht. Papst Innozenz VII. nannte am 18.05. eine Gesamtschuld von 2,5 Millionen Gulden. (Alfred Wendehorst, Das Bistum Würzburg 2: Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455 (Germania Sacra N. F. 4), Berlin 1969, S .113 f.) Da das Bistum alle Ressourcen abgezogen hatte, hatte das auch auf Kloster Ebrach harte Auswirkungen. Es verarmte völlig. Abt Heinrich konnte den Unterhalt für seine Mönche nicht mehr aufbringen und musste deshalb 1411 33 Mönche in andere Klöster des Ordens schicken.

Das Tochterkloster Eyteren wurde dem Kloster Altenberg im Bergischen Land unterstellt.

Durch kluges Wirtschaften hatte sich das Kloster soweit erholt, dass er schon 1414 die Mönche wieder zurückrufen konnte.

Am 29. Januar 1414 bestätigte Kaiser Sigmund (1411-1437) die Privilegien von Kloster Ebrach. Am gleichen Tag stellte er dem Kloster eine Urkunde aus, mit der es von allen Bewirtungspflichten und anderen Lasten befreite, da “es sich in Not befand” (RI Sigmund – RI XI,1 n. 922 und 923)

Er besuchte mit  5 Mönchen das Konstanzer Konzil (1414-1418). Auf dem Konzil anwesend war auch  Bartholomäus Fröwein. Er hatte zwischen 1360 und 1370 seine Profess in Ebrach abgelegt. Er hielt Vorlesungen an der jungen Universität von Würzburg und wechselte dann Wien. Dort übernahm er die

Leitung des Zisterzienserkollegs St. Nikolaus. Als dessen Vertreter war er auch auf dem Konstanzer Konzil. Dort wurde er am 17. April 1415 Mitglied im neuen Ausschuss, der über den Prediger Jan Hus urteilen sollte. Zusammen mit den anderen Professoren des Ausschusses entschied er, den Böhmen als Ketzer zu verbrennen.

1418 erwarb Abt Heinrich das Dorf Scherb, heute der kleinste Ortsteil von Markt Ebrach.

1420 kaufte Abt Heinrich das Dorf Großbirkach sowie das schloss Winkel mit der Wüstung Oberwinkel von Heinrich von Thüngsfeld (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 837). Ebrach besaß jetzt ein von fremdherrschaftlichem Einfluss völlig freies Kerngebiet.

Abt Heinrich starb am 19. November 1426.

Sein Nachfolger wurde der oben erwähnte Bartholomäus Fröwein (1426 bis 1430 ). Er kehrte schon 1416 nach Wien zurück und ist dort bis 1424 als Dekan der Theologischen Fakultät nachgewiesen. 1426 wurde er zum Abt von Ebrach gewählt.

1429 war er auf der Tagung des Generalkapitels. Die Jahre davor hatte Bischof Johann II. von Brunn (1411-1440)immer wieder Geldforderungen an Kloster Ebrach gestellt, 1428 Beisteuer zum Hussitenfeldzug  und 1429, wo er 2600 Gulden erhielt (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 867).

Papst Martin V. (1417-1431) rief 1429 zum Konzil von Basel (1431-1449)auf. Abt Bartholomäus endsandte  dazu zwei Ebracher Konventualen, Albert Kirchenloher und den späteren Abt Hermann von Kottenheim.

Abt Bartolomäus verstarb am 25. Juli 1430.

Auf ihn folgte Hermann III. von Kottenheim (1430 bis 1437).Er stammte  aus Kottenheim, heute Teilort des Markt Nordheim in Mittelfranken. Er trat wohl früh ins Kloster Ebrach auf. Er stieg innerhalb der Klosterhierarchie auf und wurde schließlich Verwalter des Ebracher Hofs in Nürnberg.

1429 wurde er von Abt Bartolomäus zum Konzil von Basel geschickt. Auch war er öfters im Auftrag des Abtes in böhmischen Klöstern um diese zu visitieren aber auch, um den Austausch unter den Abteien zu fördern.

Nach dem Tod von Abt Bartolomäus wurde er zu seinem Nachfolger gewählt. Vom Generalkapitel wurde er von der Kurientaxe befreit. Das ist die Gebühr die zur Bestätigung der Wahl zu entrichten war. Auch das Basler Konzil räumte die Befreiung ein, “falls die wirtschaftliche Lage des Klosters eine Bezahlung nicht zulässt. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 896

Am 17. Oktober 1431 erteilte der Bürgermeister und der Rat der Stadt Schweinfurt dem Abt, Prior und Konvent des Klosters Ebrach die Zustimmung, in Schweinfurt ein Haus zu kaufen. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 874) Damit konnte der Ebracher Hof in Schweinfurt errichtet werden.

Am 10. Mai 1434 bestätigte Kaiser Sigmund alle Privilegien, die Kloster Ebrach von seinen Vorgängern erhalten hat. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 889).

Am 31. Juli 1434 erlaubte Sigmund Kloster Ebrach, die Klosterdörfer und -höfe mit Zäunen, Schranken, Planken und Gräben zu befestigen. Außerdem erlaubt er ihnen den Bau einer neuen Brücke über die Rednitz bei ihrem Dorf Katzwang sowie den Ausbau der Straße hinter dem Dorf.

(StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 892)

Abt Hermann resignierte 1437. Er lebte dann auf dem Ebracher Hof in Nürnberg. Kurz vor seinem Tod besuchte er Kloster Heilsbronn und verstarb dort 1447.

Der nächste Abt war Heinrich IV. Wild (1437-1447). Am 2. März 1440 gaben Bürgermeister und rat der Stadt Volkach ihre Zustimmung zum Kauf eine Hauses vom Kloster Münsterschwarzach. Dieses hatte in dieser Zeit schwer unter der Misswirtschaft seines Abtes

Nikolaus I. von Gleißenberg (1431-1444) zu leiden. Der Verkauf wurde möglicherweise dadurch mit verursacht. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 910).

Er kaufte auch Güter in Buchbrunn und Mainstockheim. Dort wurde 1500 ein Klosteramt von Ebrach gegründet. Gleichzeitig wurde die Mainfähre eingerichtet, die den direkten Weg nach Ebrach ermöglichte.

Er resignierte 1447. Da war er bereits taub. Er starb 1454.

Sein Nachfolger Heinrich V. Blumentrost stammte aus Burgwindheim. Über ihn ist wenig bekannt. Sein späterer Werdegang lässt aber vermuten, dass er ein Universitätsstudium absolviert hat. Er war Baccalaureus der Theologie. Er galt als sehr redegewandt

und hatte einen guten Ruf als Geistlicher. 1447 wurde er zum Abt gewählt.

Auch im Gesamtorden übernahm er Funktionen. so wurde er wohl als Visitator der Zisterzienserklöster in Ostfranken eingesetzt. Auch ernannte man ihn zum Aufseher über die bayrischen und ungarischen Klöster.

In Aldersbach leitete er nach dem Tod des dortigen Abtes Johannes II Pluetl (1442–1448) er die Wahl. Nachdem sich der Konvent nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, setzte er den Ebracher Konventualen Johannes Plüer, der in Ebrach seine Profess abgelegt hatte,

als 20. Abt von Aldersbach ein. (Johann III. Pluer 1448–1463)

1451 leite er im Auftrag des Abtes von Morimond, Jean VII. de Graille (1449–1459 ) nach der Resignation des Abtes von Stift Heiligenkreuz Johann III. Altzheim (1447-1451 ) auch die Wahl des neuen Abtes. Gewählt wurde der Ebracher Konventuale Johannes Poley.

Er hatte Abt Heinrich V.nach Heiligenkreuz begleitet und wurde dem dortigen Konvent vom Ebracher Abt vorgeschlagen und zum Abt von Heiligenkreuz gewählt (Johannes IV Poley von 1451-1459).

Am 29. Mai 1452 nahm Johannes Soret der Generalprior des Karmelitenordens (1451-1471) Abt und Konvent von Kloster Ebrach in die Gebetsbruderschaft des Ordens auf. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 952).

Abt Heinrich starb am 16. Januar 1455 infolge eines Sturzes.

Auf ihn folgte Abt Burkard II. Scheel(1455-1474). Er hatte wohl ein Universitätsstudium absolviert. Laut Wikiwand war er für mehrere Äbte in Zisterzienserklöstern zuständig. Aber in Aldersbach und Heiligkreuz war sein Vorgänger Heinrich V. für die Wahl zuständig

und die Äbte Johannes Plüer und Johannes Poley (s.o.) wurden auf seinen Vorschlag gewählt. Der Abt Heinrich Scholl im ungarischen Kloster Szentgotthárd wurde wohl erst von seinem Nachfolger Johannes I. Kaufmann nach Ungarn geschickt (s.u.)

Abt Burkard begann sofort nach seinem Amtsantritt die Klosterkirche  neu auszustatten. Auch schaffte er mehrere Kleinodien und Monstranzen an.

Bei der Fronleichnamsprozession 1465 ereignete sich in Burgwindheim das “Hostienwunder”, was den fränkischen Ort zum Wallfahrtsort machte.

Auf einem Altar fiel „ohne fremdes Zutun und ohne Einwirkung des Windes“ die Monstranz um, die Hostie fiel zu Boden. Der Priester konnte sie mit aller Kraft nicht vom Boden lösen. Es wurde ein hölzerner Verschlag errichtet, um die Hostie zu schützen. Der Ebracher Konvent bereitete sich in einem achttägigen Gebet darauf vor, die Hostie wieder aufzuheben. Es gelang dann auch und der Abt von Ebrach Burkhard brachte sie wieder in die Pfarrkirche zurück. Das Ereignis wurde als Wunder betrachtet, und schon zwei Jahre später entstand eine Kapelle zum Heiligen Blut. Die Zahl der Wallfahrten nahm noch zu, als 1625 eine Quelle entsprang, die bald als wundertätig galt. Der Würzburger Bischof Rudolf II. von Scherenberg (1466-1495)gab am 11. Juni 1467 die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle und verlieh dieser einen Ablass. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1001) Weihbischof Johannes Hutter (1451-1478) weihte sie am 4. Oktober 1467 ein. am 3. Januar 1468 bestätigten 5 Adlige in einer Urkunde das Hostienwunder. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1005)

Abt Burkard starb am 13. Dezember 1474.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes I. Kaufmann. (1474- 1489). Er ist in Würzburg geboren. Über seine Familie und seine Ausbildung sagen die Quellen nichts aus. 1466 wurde er Leiter der theologischen Fakultät in Wien. Dieses Amt hatte er 18 Jahre inne. In dieser Zeit

war er auch Beichtvater und Erzieher des späteren Kaiser Maximilian(1493-1519). 1474 wurde er zum 27. Abt des Klosters Ebrach gewählt. Aus seiner Regierungszeit als Abt ist kaum etwas überliefert, nur dass er viel Geld für Bauten ausgab, aber auch viel Geld ansammelte, das er nach seinem Tod Kloster

Ebrach überließ. Er starb 5. März 1489  und wurde in der Klosterkirche von Ebrach bestattet.

Sein Nachfolger wurde Nikolaus II. Engel (1489-1495). Er studierte und wurde später als Professor und Magister der Philosophie tituliert. Auch bei ihm ist die Quellenlage dünn. Er resignierte 1495 und lebte dann noch 14 Jahre in der Krankenabteilung der Abtei. Er starb 20. November 1509.

Sein Nachfolger wurde Veit Vendt (1495- 1503) Er ist in Iphofen geboren und nach dem Iphofener Stadtheiligen Vitus benannt. Wahrscheinlich studierte er in Würzburg.

Nach seiner Wahl ließ er für 1000 Gulden eine Sakristei an die Klosterkirche anbauen. Da er erkrankt war, pilgerte er nach Bamberg um von seinem Leiden erlöst zu werden. Er starb 1503.

Im Auftrag des Abtes von Morimond Rémy de Brasey (1503–1517 )wurde der neue Ebracher Abt unter dem Vorsitz der Äbte Sebald Bamberger (1498-1518) Kloster Heilsbronn und Emmeran Teuchler (1494-1510) Kloster Langheim gewählt.

Der 30. Abt wurde der bisherige Bursar Johannes II. Leiterbach (1503-1531) (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1105) Er wurde auch von den beiden Äbten in sein Amt eingeführt. Abt Johannes ist in Burgwindheim geboren.

Quellenmäßig wird er erst wieder mit seiner Wahl greifbar.Seine Regierungszeit wurde von seiner Auseinandersetzung mit dem Würzburger Bischof Konrad II. von Thüngen (1519-1540)

(1519-1540) geprägt. Eine weitere wichtige Komponente war die Reformation, die Martin Luther mit seinem Thesenanschlag von Wittenberg 1517 auslöste. Ein weiteres wichtiges Ereignis war der Bauernkrieg im Jahre 1525.

Um 1500 war der aus Volkach stammende Johannes Nibling Prior in Ebrach geworden, ein Amt, das er bis etwa 1524 bekleidete, also 24 Jahre. Er hatte in Heidelberg studiert, erwarb dort einen Abschluss in den Freien Künsten. Danach absolvierte er

sein Bakkalaureat in Theologie. Zusammen mit Propst Johannes Pandler von St. Gangolf wurde er 1510 zum Reichstag nach Augsburg geschickt, wo ihm von Kaiser Maximilian die Rechte Ebrachs bestätigt wurden.

Auf dem Reichstag zu Worms 1521 bestätigte Kaiser Karl V. (1519-1556) die kaiserlichen Privilegien. Beide Urkunden sind in” Inserierte Urkunden römisch-deutscher Herrscher des Mittelalters (bis einschließlich KarlV.) in den Reichsregistern Ferdinands I.und Maximilians II.des HHStA Wien”

aufgelistet. (Laufende Nummer 851 und 979)Die Urkunde Maximilians ist außerdem in einer Bestätigung vom 3. Mai 1510 erwähnt, in der 2 Urkunden von Bischof Peter von Augsburg (1424 – 1469) ausgestellte Urkunden den Zehnten von Mainstockheim und Buchbrunn betreffend, sowie

eine von Maximilians Vater Friedrich III.  am 20. Juli 1448 ausgestellte Urkunde (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 934), in der dieser die Rechte von Kloster Ebrach bestätigt. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1116 A)

1511 begleitete er Abt Johannes zu einer Visitation nach Bildhausen. Er stellte auch den Bildhausener Abt Kilian dem Würzburger Bischof Lorenz von Bibra (1495 –1519 ) vor.

Schon unter diesem Fürstbischof scheint es Probleme zwischen Kloster Ebrach und Fürstbischo gegeben zu haben, was eine Urkunde  nahelegt. “Abt und Bursar des Klosters Ebrach erheben Protest gegen die Beeinträchtigung der Rechte des Klosters durch den Bischof von Würzburg und seine Amtleute, insbesondere der Rechte, die das Kloster von Bischof Gerhard von Würzburg käuflich erworben hat. “ (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1140)

Zum Amtsantritt von Abt Johannes zählte der Konvent von Ebrach 95 Mönche. Die Reformation im Bistum Würzburg breitete sich nach Beobachtung des Ebracher Priors Johannes Nibling zuerst in den Städten im Nordosten des Bistums aus, dann aber sehr rasch in der Ritterschaft,

in den weltlichen Territorien, dann aber auch in Würzburg und den Hochstiftstädten. (Alfred Wendehorst, Das Bistum Würzburg 3: Die Bischofsreihe von 1455 bis 1617 (Germania Sacra N. F. 13), Berlin/New York 1978. S 88 f.)

In Ebrach verließen nur 15 Patres den Konvent. Sie scharten sich um Andreas Figuli, einen Bekannten Martin Luthers. (Elke Goez, Das Zisterzienserkloster Ebrach in seiner fränkischen Umwelt,  Sonderdruck aus dem 98. Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 1996/99 S. 20).

Er war Ebracher Professe und 1516 an der Universität Heidelberg immatrikuliert. (Gustav Toepke, Die Matrikel der Universität Heidelberg (1. Teil) von 1386-1553, Seite 507)

Das waren weniger, als viele andere Klöster zu Beginn der Reformation zu verzeichnen hatte. Allerdings genoss Ebrach keinen guten Ruf mehr. Gerüchte über eine verlotterte Lebensweise der Mönche gingen um. Das Schweigegebot wurde praktisch nicht mehr eingehalten.

Fast jeder Mönch besaß Privateigentum und junge Mönche hatten eklatante Wissenslücken in Bezug auf die Ordensregeln.

Unabhängig davon ernannte der Generalabt von Citeaux Guillaume VI. Le Fauconnier ( 1521– 1540 )am 22. April 1524  Abt Johannes zum Visitator für die Klöster Ebrach, Langheim, Bildhausen, für das Priorat Heiligental, Schöntal , Bronnbach, Heilsbronn, Kaisheim, Rottenmünster, Heiligkreuztal, Heggbach , Wald, Baindt, Feldbach, Kalchrain, Seldenau , Tänikon , Rathhausen , Fraubrunnen, Breisach, Wonnetal , Günterstal , Gnadental, Wurmsbach und Frauental. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1160)

Abt Johannes war 1521 auf dem Reichstag in Worms.

Den Ebracher Bauern ging es unmittelbar vor dem Bauernkrieg nicht schlechter als den Bauern in anderen Grundherrschaften. Aber es herrschte zwischen Maindreieck und der Regnitzfurche eine Mißstimmung, die dem lokalen Adel und den Bischöfen durchaus gelegen kam,

die auch teilweise bewusst geschürt wurde. Die Klöster waren Konkurrenten von Bauern und städtischen Händler und genossen darüber hinaus handfeste Vorteile wie Befreiung von Straßenzöllen, Stand- und Marktabgaben durch päpstliche, kaiserliche und bischöfliche Gnadenbriefe.

In Franken hatte der Bauernaufstand seinen Ausgang in Rothenburg genommen. Die Aufständischen von Geroldshofen und Hassfurth plünderten kurz vor Ostern die Klosterhöfe von Ebrach in Sulzheim und  Elgersheim. Sulzheim und Elgersheim waren total geplündert und in Elgersheim auch die Gebäude zerstört  und der Brunnen unbrauchbar gemacht. Völlig zerstört wurden auch die Amtshöfe in Mainstockheim. Völlig zerstört wurde auch der Hof in Waldschwind. Dort nahmen die Bauern auch Scheitholz mir und die Backsteine verwendeten sie zum Bau ihrer eigenen Häuser.

Vom Hof in Herresdorf wurde sämtliches Vieh und Getreide gestohlen, aber auch Geld, Hausrat und Kelche. Den Ebracher Hof in Schweinfurt nahmen Schweinfurter Bürger “in Verwahrung”.Der Prior und zwei nach Schweinfurt geflüchtete Patres durften den Hof nicht mehr verlassen.

Auch mussten sie nach Schweinfurt in Sicherheit gebrachte Ebracher Kirchenkleinodien herausgeben, die die Bürger verkauften, ebenso wie Wein und Getreide. Den Erlös teilten sie sich.

An Ostern 1525, das war der 16. April musste Abt Johannes nach Schwabach aufbrechen. Dort war im Frühjahr 1524 die Reformation eingeführt worden. Der letzte katholische Stadtpfarrer Johannes Linck musste im Juni 1524 sein Amt niederlegen.

Der Rat der Stadt Schwabach beanspruchte die Stelle des Leutpriesters in der Kirche von Schwabach zu besetzen, die Kloster Ebrach gehörte und über die es die Patronatsrechte hatte. Darüber sollte verhandelt werden. Eingesetzt wurden zwei neue evangelische Geistliche Hans Hofmann (1524/25) und Hans Feyelmeyer. Sie setzten die Reformation in Schwabach fort. Er reiste in Begleitung von zwei Mönchen und zwei Laien ab. Da die Gegend bereits voller Aufständischen war, tauschten sie unterwegs den Zisterzienserhabit gegen schwarze Kittel. Unterwegs wurde er erkannt und festgesetzt und musste zahllose Schmähungen erdulden. Er kam schließlich gegen Lösegeld frei und konnte sich in Begleitung von 15 Bauern zu seinem Kloster begeben. da aber war bereits besetzt und der Eintritt wurde ihm verwehrt. Als er schließlich in sein Kloster zurückkehrte, kam ein Bote des Würzburger Bischofs, der ihm befahl, das Kloster vor dem Eintreffen des großen Bauernhaufen zu verlassen. Er flüchtete dann erst nach Bamberg. Da er dort auch nicht sicher war, ging er schließlich weiter nach Nürnberg. Er war dort zwar in Sicherheit. Der Rat der Stadt Nürnberg genehmigte aber nur zwei weiter Konventuale aus Ebrach in Nürnberg. Die Lage wurde immer unhaltbarer. Deswegen gab er jedem seiner Mönche 100 Gulden in Gold, da “er es lieber sah, dass die patres und fratres die Gelder verzehrten, als dass sie schlechten Menschen in die Hände fielen” (Johannes Jaeger, Die Zisterzienserabtei zur Zeit der Reformation, Erlangen 1895 S. 10)

Im September 1525 waren die Aufstände niedergeschlagen und Abt Johannes konnte in sein Kloster zurückkehren. Die Abtei war niedergebrannt worden. Das Vieh war geschlachtet worden, alle Speise und Weinvorräte waren entwendet. Die Bücher der Bibliothek waren vernichtet oder geraubt worden,

die Kirche völlig ausgeplündert. Der gesamte Hausrat war gestohlen. Der Abt schätzte die Schäden auf  2.000 Gulden in der Bibliothek 500 Gulden verlorenen Bücher für den Kultus, 1.500 Gulden in der Kirche. Dann waren fast alle Amtshöfe betroffen. Der Schweinfurter Stadthof wurde oben erwähnt.

(alle Zahlen in Johannes Jaeger S. 11)

Nach der Niederschlagung des Bauernaufstandes hielten die weltlichen Herren ein fürchterliches Blutgericht ab und vor allem  der Würzburger Bischof Konrad. Bischof Konrad musste sich wegen seiner Härte sogar an Rom wenden und dort um Absolution bitten. (Alfred Wendehorst, S. 86)

Kloster Ebrach und Abt Johannes verzichtete auf allzu grausame Rache. Möglicherweise trat er sogar als Vermittler und Fürsprecher auf. (Elke Goez Anmerkung 76)

Schon vor dem Bauernkrieg gab es vor allem unter den fränkischen Reichsrittern Überlegungen, ihre prekäre Finanzlage durch durch eine Säkularisierung der fränkischen Klostergüter wieder ins Lot zu bringen. Da sie im Bauernkrieg schwer geschädigt wurden, verstärkte sich diese Tendenz natürlich.

Sebastian von Rotenhan (+ 1534), Hofmeister des Würzburger Bischofs und 1525 Kommandant der Festung Marienberg, trat mit diesem Vorschlag an die Öffentlichkeit. Vor allem dem Verhandlungsgeschick von Abt Johannes war es zu verdanken, dass dieser Vorschlag nicht umgesetzt wurde und die fränkischen Konvente ihren Besitz behalten durfte. Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen dem Würzburger Bischof und dem Ebracher Abt verschlechterte sich weiter und brachte Abt Johannes die persönliche Feindschaft des Würzburger Bischofs ein.

Schon mit dem Einritt der Reformation begann Bischof Konrad II. gegen Kloster Ebrach vorzugehen. Durch seine vielen Privilegien war es nicht mehr würzburgisch. Aber es war nicht reichsunmittelbar.

Auf dem Reichstag in Worms ließ sich Abt Johannes die kaiserlichen Privilegien durch Karl V. (1519-1556) bestätigen. (StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1157). Er konnte auch eine Beschwerde gegen Bischof Konrad vortragen. Eine Entscheidung wurde aber auf den nächsten Reichstag 1522 in Nürnberg vertagt. Bischof Konrad war auch nicht untätig gewesen. Er hatte sich seine Rechte gegenüber dem Kloster ebenfalls zusichern lassen. Die Pattsituation blieb so bestehen. Bischof Konrad wollte den aufrührerischen Abt absetzen lassen. Auf der Heimreise von Worms verfolgte er Abt Johannes. Dieser entkam zunächst über Kloster Bronnbach. Über den Klosterhof in Würzburg und Kloster Heiligenthal kam er schließlich in den Ebracher Hof in Schweinfurt. Er weigerte sich, von dort nach Ebrach zurückzukehren, da Bischof Konrad dort inzwischen mit Soldaten erschienen war. Konrad ließ dann das Klosteramt in Mönchherrendorf plündern. Johannes hatte sich nach Bayreuth geflüchtet und strengte von dort einen Prozess gegen Würzburg  an. 1523 wurde dieser durch einen Kompromiss beigelegt. Der Bischof musste Feindseligkeiten gegen das Kloster unterlassen.

Nach dem Bauernkrieg (s.o) versuchte auch Papst Clemens VII. (1523-1534) die klösterliche Ordnung wieder herzustellen. Er begann deshalb vermehrt Visitationen in den Abteien vornehmen zu lassen. 1525 beauftragte er Peter Faut (1519-1525), den Abt des Würzburger Benediktinerkloster Sankt Stephan mit der Visitation des Klosters Ebrach. Diese erste Visitation wurde als nicht effektiv erachtet. Deshalb wurde 1529 eine neue Visitation angesetzt. Der Würzburger Bischof Konrad wurde jetzt mit der Visitation betraut. Er hatte zwar die Berechtigung erhalten, alle Klöster jeden
Ordens in seiner Diözese zu visitieren. Aber in Ebrach war man natürlich nicht glücklich, dass ausgerechnet der Würzburger Bischof das Kloster visitieren sollte. Zum einen bestand ja eine regelrechte Feindschaft zwischen Abt Johannes und Bischof Konrad. Zum andern versuchte Bischof Konrad

praktisch seit seinem Amtsantritt die Bemühungen Kloster Ebrachs um Exemtion und Reichsunmittelbarkeit zu bekämpfen, wo immer es ging. Der Visitationsbericht von 1531 von Konrad fiel entsprechend aus. (abgedruckt in J. Jaeger Die Zisterzienserabtei zur Zeit der Reformation, Erlangen 1895 S. 30-100). Bischof Konrad setzte Abt Johannes am 20. Januar 1531 ab. Zwar legte Prior Johannes Wolf sofort Berufung dagegen ein. Auch der Abt hatte sich direkt an Kaiser Karl V. gewandt und darauf verwiesen, dass gemäss der Statuten der Zisterzienser ein Zisterzienserkloster nur vom Orden selbst geprüft werden kann. Es war alles vergebens.

Der Konvent bewilligte dem Abt aber eine Rente von 200 Gulden jährlich. Das entspricht etwa 30.136 € und 4 Fuder Wein. In Franken entspricht ein Fuder 900 Liter, also immerhin 3.600 Liter im Jahr! StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1168

Mit der Urkunde 1170 vom Jahre 1531 trat Abt Johannes von seinem Amt als Abt des Klosters Ebrach zurück und “gibt seine Abtwürde in die Hände des Bischofs von Würzburg als vom Papst bestellter Visitator des Klosters bzw. seiner Kommissare.”

Er starb am 3. August 1533.

Sein Nachfolger wurde Johannes III. Wolf, genannt Lupi. Er stammte aus Zeil am Main. Er war ins Kloster Ebrach eingetreten. Er hatte Philosophie und Theologie studiert. Er galt als guter Prediger. Vor seiner Wahl zum Abt war er Prior.

Auch nach seiner Wahl zum Abt beschäftigte er sich weiter mit philosophischen Kommentaren. Er beschäftigte sich mit den Werken des mallorquinischen Philosophen, Logikers und Theologen Ramon Llull (um  1232 bis Anfang 1316) und den

Sentenzen des Petrus Lombardus (1095/1100 bis  Juli 1160), einem scholastischen Theologen und Leiter der Kathedralschule von Notre Dame in Paris. Johannes wird auch in “Teutscher Nation warhaffte Helden” dem Werk des Basler Arzt und Späthumanisten

Heinrich Pantaleon (1522-1595) erwähnt und zwar im Dritten Band auf Seite 215. Pantaleon erwähnt, dass Johannes “von jugent auff fleißig gestudieret/ und in der geschrifft einen ziemlichen verstand bekommen” hat. Er sagt auch, dass Johannes das Kloster nach dem Bauernkrieg

wieder erneuert und “der jugent ein lobliche schul auffgerichtet” hat.

Er ließ die verfallenen Gebäude wieder herrichten. 1539 gab er für seine Gerichtsstellen eine neue Gerichtsordnung heraus.

In seiner Regierungszeit lebten 35 Konventualen in Kloster Ebrach,davon einige, die im Zisterzienserorden Karriere machten, so die beiden späteren Ebracher Äbte Joannes Beck und Paulus Zeller. Philipp Heberlein(1552–1554) wurde 1552 Abt in Heilsbronn.

Abt Johannes  starb  am 25. September 1540.

Zu seinem Nachfolger wurde Konrad II. Hartmann (1540-1551) als 32. Abt von Ebrach gewählt.Die Wahl erfolgte unter Vorsitz des Langheimer Abtes Konrad I. Haas (1538–1556 ) und im Beisein des Bildhausener Abtes Philipp. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1196

Konrad stammte aus Schweinfurt. Über seine Jugend und Ausbildung ist nichts bekannt. Er trat um 1511 ins Kloster Ebrach ein. Er weilte während des Bauernkrieges in Ebrach.

Er hatte gute Beziehungen zu König Ferdinand I. (1531 römisch-deutscher  König von 1558-1564 deutscher Kaiser) Dieser bestätigte am 7.April 1543 den 1543 mit der Stadt Schweinfurt geschlossenen Vertrag (Urkunde 1203), nachdem die Stadt Schweinfurt entgegen dem 1543

geschlossenen Vertrag die Einfuhr, gelagerte Früchte und Weine mit einem Aufschlag belegte. 1544 ließ sich Abt auch alle Urkunden über die von Kaisern und Königen erteilten Privilegien vidimieren.

Nach dem Tod des Würzburger Bischofs Bischof Konrad von Thüngen  hatten sich die Beziehungen zwischen Bistum und Kloster etwas entspannt. Das änderte sich aber wieder als dessen übernächster Nachfolger Melchior Zobel von Giebelstadt (1544-1558) den Würzburger Bischofsstuhl bestieg.

Er ließ die Dörfer von Ebrach besetzen und erpresste von Kloster Ebrach innerhalb von zwei Jahren eine Summe von 21.000 Gulden, das sind nach heutiger Währung immerhin 3.159.802,00 €. (Wigant Weigand, Geschichte der frankischen Cistercienser Abtei Ebrach, Landshut 1834 S. 58)

Er hatte allerdings von seinem Vorgänger eine große Schuldenlast übernommen, die aber unter ihm noch anwuchs und deren Tilgung das Domkapitel noch jahrelang beschäftigen sollte. (Alfred Wendehorst S. 121).

Diese Geldforderungen störten natürlich den Wiederaufbau der Abtei. Abt Konrad beschwerte sich bei Kaiser Karl V. Dieser verwarnte den Würzburger Bischof. “Der Aussteller befiehlt dem Empfänger, das Kloster Ebrach weder persönlich noch durch seine Amtleute und Untergebenen zu bedrängen oder dessen hergebrachte Rechte und Freiheiten einzuschränken.” StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1216. Bischof Melchior hielt sich nicht daran und unterbrach die Bauarbeiten weiter. Daraufhin strengte Abt Konrad einen Prozess beim Reichskammergericht in Speyer an.

1548 leitete er als Vaterabt die Wahl des Heilsbronner Abtes Johannes Wirsing (1548-1552). Neben zwei weiteren Zisterzienseräbten waren 4 markgräfliche Räte anwesend. Abt Konrad hatte vom Hauptmann und den Räten des Markgrafen

Albrecht von Brandenburg einen Geleitbrief bekommen, damit er in  Heilsbronn die Wahl leiten konnte.

Die zerstörten Gebäude konnte Abt Konrad wieder errichten lassen. Er starb am 9. Januar 1551.

Sein Nachfolger Johannes IV. Beck (1551-1562) stammte aus Rothenfels bei Lohr. Über sein Studium wird in den Quellen nichts erwähnt. Die Reformation hatte dem Kloster zugesetzt. Nur noch wenige Mönche lebten im Kloster. Er hatte den Prozess seines Vorgängers Konrad beim Reichskammergericht weiter zu führen. Außerdem sah er sich weiteren Geldforderungen des Würzburger Bischofs Melchior ausgesetzt. Abt Johannes erklärte sich erst nach der Drohung, Kloster Ebrach Kloster Ebrach unter markgräflichen Schutz zu stellen und gegen das Versprechen Melchiors,

Kloster Ebrach niemals zu reformieren, bereit dem Bischof Geld zu leihen. (Wendehorst S. 126)

Abt Johannes versuchte, die zerstörten Klostergebäude durch Neubauten zu ersetzen.

Zwischen 1552 und 1554 fand der Markgrafenkrieg statt. nachdem Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (1522-1557) 1552 Nürnberg belagert und das Umland von Nürnberg verwüstet hatte, belagerte und besetzte er Forchheim. Von den Fürstbischöfen Melchior von Würzburg und

Weigand von Redwitz (1552-1556) erpresste er hohe Summen und zwang sie, erheblichen Landbesitz abzugeben. Kaiser Karl V. erkannte diese Verträge allerdings nicht an und verhängte die Reichsacht über Albrecht Alcibiades . Am 9. Juli 1553 verlor er die Schlacht von Sievershausen gegen ein bundesständisches Heer. Die Sieger fielen und in das Stammland des Markgrafen ein und verheerten die Region. 1554 wurde das nur behelfsmäßig wieder aufgebaute Kloster geplündert.

Bischof Melchior übernahm 1556 nicht mehr länger den Schutz des Konvents von Ebrach. Deshalb verließen die Mönche 1556 Kloster Ebrach und ließen sich erst im Klosterhof von Bamberg und später von Nürnberg nieder.

Im Februar kam Bischof Melchior mit 70 Reitern nach Ebrach und nahm den Klosterschlüssel an sich. Er wollte Abt Johannes zur Abdankung zwingen, was aber nicht gelang.

Der Augsburger Bischof und Kardinal Otto Truchseß v. Waldburg (1543 – 1573) erzielte einen Vergleich zwischen dem Bistum Würzburg und Kloster Ebrach. Der Vergleich umfasste eine Reihe von Punkten, die Ebrach berührten,

unter anderem Erbschutz und Schirm über Kloster Ebrach, die geistliche und weltliche Gerichtsbarkeit der Würzburger Bischöfe über die Abtei Ebrach sowie Gerichtsrechte des Hochstifts Würzburg im Territorium des Klosters Ebrach, eine

Reihe weiterer Punkte und nicht zuletzt die Einstellung aller Prozesse, die von beiden Parteien gegeneinander geführt wurden. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1276

Allerdings hatte der Vergleich nicht lange Bestand. Der Würzburger Bischof Melchior fiel 1558 im Zuge einer Fehde mit Wilhelm von Grumbach (1503-1567) einem Attentat zum Opfer. Sein Nachfolger Friedrich von Wirsberg (1558 –1573 ) kündigte den

Vergleich ein Jahr nach Melchiors Tod schon wieder auf. Am 26. August 1561 wurde ein neuer Vertrag zwischen dem Fürstbistum und Kloster Ebrach geschlossen. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1299. Nun erst konnte Abt Johannes aus seinem Exil in  Nürnberg ins

Kloster Ebrach zurückkehren.

Die Streitigkeiten mit Würzburg hatten hohe Prozesskosten verursacht. Das Kloster hatten sich hoch verschulden müssen. Die Schulden konnten aber größtenteils schon in der Regierungszeit von Abt Johannes zurückgezahlt werden.

Abt Johannes starb am 7. Januar 1562 im Ebracher Hof in Mönchsherrnsdorf.

Im Auftrag des Generalabtes Louis I. de Baissey (1560-1564) fand die Wahl des Nachfolgers von Abt Johannes am 20. Januar 1562 unter Vorsitz des Langheimer Abtes Friedrich Marschalk (1556-1562) und im Beisein des Bildhausener Abtes Valentin II Reinhard (1560 ?-1574) statt.

Zum 34. Abt von Kloster Ebrach wurde Paulus I. Zeller (1562-1563) gewählt. Er stammte aus Heidingsfeld. Über seine Familie und seine Ausbildung ist nichts überliefert. Wahrscheinlich besuchte er die Lateinschule in Würzburg und studierte an der Würzburger Universität.

Er promovierte zum Professor. Im Kloster Ebrach war Paulus zunächst Amtmann on Oberschwappach, danach übernahm er das Amt Oberschwarzach. Dann leitete er den Ebracher Hof in Würzburg. Er kehrte ins Kloster zurück und wurde dort Prior. Sein Amt konnte er nur 17 Monate versehen, denn

er starb am 29. Juni 1563.

Die nötig gewordene Wahl leitete Abt Ludwig II. Fuchs (1562–1572 ) von Langheim im Beisein des Bildhausener Cellerars Nikolaus Amling. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1308.

Gewählt wurde Leonhard Rosen (1563-1591), der um 1532 im unterfränkischen Willanzheim, heute Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Iphofen, geboren wurde. Über seine Eltern, seine Ausbildung ist den quellen nichts zu entnehmen. Auch über  seinen Eintritt in Kloster Ebrach und seine klösterliche Laufbahn bis zu seiner Wahl zum Abt ist nichts bekannt. Als er sein Amt antrat, lebten nur noch 19 Mönche im Konvent. In seiner Amtszeit kamen wieder 32 neue Mitglieder dazu (Weigand S. 68) Er bestimmte Johann Koch zum Prior, der dieses Amt 29 Jahre versah.

Er schickte einige Mönche zum Studium nach Würzburg und er sorgte auch dafür, dass wer nicht nach Würzburg geschickt wurde, zur Seelsorge im Kloster ausgebildet wurde. Er sorgte auch dafür, dass die Pfarreien der Kuratie Theinheim wieder mit Seelsorgern aus Kloster Ebrach versorgt wurden.

Er ließ den abgebrannten Klosterhof in Schweinfurt wieder aufbauen und regelte in einem Vertrag mit dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt Schweinfurt die Rechtsstellung und Abgabenpflicht des Hofes. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1354

1573 bestimmte der Generalabt von Citeaux Nicolas I. Boucherat (1571-1573) den Abt von Ebrach als Vaterabt und Visitator von Kloster Bronnbach, da dessen Vaterabtei Maulbronn von Herzog Ulrich von Württemberg aufgehoben worden war und die Mönche 1537 in ihr Priorat in
Pairis übersiedelt waren. Auch sollte der Abt von Ebrach bei der Abtswahl in Bronnbach den Vorsitz führen, den gewählten Abt bestätigen und in sein Amt einführen.  StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1356

Er wurde auch zum Vaterabt sämtlicher fränkischer Zisterzienserkloster ernannt. Und er wurde  Visitator der Klöster beiderlei Geschlechts.

Wegen der Reichsunmittelbarkeit von Kloster Ebrach strengte Abt Leonhard nochmals einen Prozess beim Reichskammergericht in Speyer an, der aber nach 10 Jahren ohne Ergebnis endete.

1583 kam es zu einem großen Unglück. Das Dormitorium der Mönche und die Bibliothek brannten völlig ab und waren zum zweiten mal in kurzer Zeit völlig zerstört. Aber in nur 5 Jahren war der Wiederaufbau geschafft und auch neue Bücher waren wieder angeschafft worden.

Außerdem richtete Abt Leonhard eine Singschule ein. Das alles hatte sehr viel Kraft gekostet und Abt Leonhard wollte zweitweise resignieren. Er bekam aber vom Konvent einen Koadjutor mit dem Recht zur Nachfolge zur Seite gestellt.

Hieronymus Hölein hatte an der Jesuitenuniversität Ingolstadt Philosophie studiert.

Am 1. Februar 1591 hatte der Generalkommissar des Zisterzienserordens Claudius Germain, Prior von Citeaux im Auftrag des Generalabtes Edmond I. de la Croix (1584-1604) Kloster Ebrach visitiert und reformiert. Er erließ Vorschriften für den Kultus und das Zusammenleben. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1409

Abt Leonhard starb am 6. Oktober 1591.

Hieronymus Hölein (1591-1615) wurde nach Leonhards Tod zum 36. Abt von Ebrach gewählt. In seiner Regierungszeit traten 31 Mönche ins Kloster Ebrach ein, darunter seine beiden Nachfolger in Ebrach, Kaspar Brack (1615-1618) und Johannes Dressel (1618-1637).

Johann Feilzer wurde 1618 nach Bronnbach als Abt postuliert und versah dieses Amt bis 1638.

Besonders begabte Mönche wurden sogar nach Rom zum Studium geschickt, so Caspar Brack,  der in Rom zum Doktor der Theologie promovierte. Nach ihm kam Johann Gres nach Rom. Dieser starb allerdings gleich nach seiner Rückkehr nach Ebrach.

Nikolaus Hofmann promovierte in Ingolstadt zum Doktor der Theologie.

In Würzburg war Julius Echter (1573-1617) Bischof geworden. Sein Hauptaugenmerk lag auf der Gegenreformation. Auf Klöster wollte er wieder starken Einfluss haben. Er ersuchte 1574 Papst Gregor VIII. (1572-1585) um ein päpstliches Mandat zur Visitation aller Klöster in seinem Bistum

(Wendehorst S. 210) Auf die Abtswahl von 1574 im Kloster Bildhausen versuchte er allerdings wohl ergebnislos durch seine Kommissare Einfluss zu nehmen. Kloster Ebrach warf er 1575 vor, es habe sich 1551 von einem Reformversuch von Bischof Melchior freigekauft.

Schwere Vorwürfe gegen Ebrach erhob er auch in seinem Limina-Bericht von 1590. Deutsche Bischöfe müssen alle 4 Jahre zu den Apostelgräbern in Rom “ad limina” fahren und dem Papst einen Bericht über den Zustand ihres Bistums vorlegen.

Der immer noch schwelende Streit um die Reichsunmittelbarkeit von Kloster Ebrach konnte am 19.Januar 1594 mit zwei Rezessen beigelegt werden. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1425 und 1426 .Diese sollten auch als Richtlinien für spätere Auseinandersetzungen gelten.

Darin  einigte man  sich über den Modus für die Bezahlung der Türken- und anderer Reichssteuern sowie der Landsteuern durch das Kloster Ebrach. Außerdem wurde festgelegt, dass das Kloster künftig gegen Urteile der würzburgischen Centgericht zunächst an das Brückengericht in Würzburg und danach erst an das Reichskammergericht appellieren soll.

Nachdem der Streit beigelegt war, konnte das Kloster neue Bautätigkeiten in Angriff nehmen. Die Klosterkirche wurde neu ausgestattet. Neue Altäre und neue Bilder wurden angeschafft. Auch in den Klosterdörfern wurde gebaut. Die Blutskapelle in Burgwindheim wurde errichtet.

Nach dem schweren Pestjahr von 1611 liess Abt Hieronymus die Rochuskapelle bei Ebrach errichten. Um 1600 ließ Abt Hieronymus in Rödelsee den Klosterhof der Abtei, der zu klein oder baufällig geworden war, neu errichten.

Nicolas II Boucherat (1604-1625) ernannte Abt Hieronymus am 13. Juni 1605 zum Generalvikar des Zisterzienserorden für Franken. Dieses Amt war seit dem Tod seines Vorgängers Leonhard erledigt. Damit erhielt er das Recht, alle neugewählten Äbte und Äbtissinnen einzusegnen und ihnen

den Ordenseid abzunehmen gegenüber dem Orden und den Ordensoberen abzunehmen.StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1467 und 1468. Die letzte überlieferte Benediktion ist die von Abt Michael Kirchberger (1612-1635) in Kloster Aldersbach.

Mit Bischof Johann Gottfried I. von Aschhausen,der von 1609 Bischof in Bamberg und ab 1617 als Nachfolger von Julius Echter in Personalunion Bischof von Würzburg bis zu seinem Tod 1622 war, verband ihn Freundschaft.

Abt Hieronymus starb am 25. November 1615 in Ebrach.

Kaspar Brack ist in Gerolzhofen im Landkreis Schweinfurt geboren. Er besuchte die Jesuitenschule in Bamberg. Er trat schon früh ins Kloster Ebrach ein. Abt Hieronymus schickte ihn ans Germanikum in Rom, wo er zum Doktor promovierte.

Er wurde Seelsorger in Burgebrach. Nach dem Tod von Abt Hieronymus wurde er zum Nachfolger gewählt. Er wurde von Fürstbischof Julius Echter am 2. Februar 1616 benediziert. Er starb schon nach knapp zweieinhalb Jahren Amtszeit am

2. Mai 1618 im Kloster in Ebrach.

Sein Nachfolger Johannes V. Dressel. Er ist in Hollfeld im heutigen Landkreis Bayreuth geboren. Über seine Familie und seine Ausbildung ist nichts bekannt.Er trat unter Abt Hieronymus ins Kloster Ebrach ein, wurde dort Subprior und stieg dann zum Prior auf.

Im Frühjahr 1618 wurde er unter Vorsitz des Salemer Abtes Thomas I. Wunn (1615-1647) zum 38. Ebracher Abt gewählt. Die Bestätigungsurkunde von Abt Thomas datier vom 27. Mai 1618. Darin bittet Abt Thomas gleichzeitig den Generalabt Nicolas II. um die Bestätigung der Wahl. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1526

Am 20. August 1618 ernannte Generalabt Nicolaus II. Johannes wie dessen Vorvorgänger Abt Hieronymus zum Generalvikar des Zisterzienserordens in Franken. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1527. Ebenfalls am 20. August bestätigte er die Wahl von Abt Johannes. Urkunde 1528.

In Mainstockheim erbaute er den Ebracher Hof als schlossartiges Gebäude neu auf. Als Bauzeit kommen die Jahre 1618-1630 in Frage. Ebenso erneuerte er den Amtshof in Rödelsee.

1627 erwarb Abt Johannes das Rittergut Koppenwind von den Herren von Rotenhan. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1578. In der Klosterkirche ließ er den Bernhardsaltar neu errichten.

Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) befand sich im Frühjahr 1629 auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er hatte ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen. Er sah sich in der Lage, seine gegenformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu übertragen.

Am 6. März 1629 erließ er das Restitutionsedikt. Ohne Einverständnis der evangelischen Reichsstände sollte der Status Quo des geistlichen Besitzstandes im Reich wieder auf das Jahr 1552, also drei Jahre vor dem Augsburger Religionsfrieden gebracht werden.

Wäre das Edikt befolgt worden, hätte das enorme Konsequenzen für das Reich gehabt. Enteignungen und Rückübertragungen wären die Folge gewesen. so hatte das Edikt wenig Aussichten auf Erfolg, fachte aber den Konflikt zwischen dem katholischen Kaiser und den evangelischen Fürsten erneut an und trug zur weiteren Eskalation des Krieges bei.

In Bayern ernannte er Abt Johannes V. und den Bamberger Bischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633) zu Kommissaren für die Rückgewinnung der an die Lutheraner verloren gegangenen Güter. Mit der Karthause Grünau, die zwischen Schollbrunn und Hasloch am Main lag, war er erfolgreich. Diese konnte den Karthäusern zurückgegeben werden. Die anderen Projekte konnten nicht verwirklicht werden. Sie Lage hatte sich total geändert.

Im Juli 1630 landete der schwedische König Gustav Adolf (1611-1632) mit 13.000 Mann auf Usedom. Seine Streitmacht brachte er durch Anwerbungen schnell auf 40.000 Mann. In der Schlacht bei Breitenfeld nördlich von Leipzig wurden die Truppen der katholischen Liga unter Tilly, der von 1630-1632

ligistischer und kaiserlicher militärischer Oberbefehlshaber war, vernichtend geschlagen. Der Vormarsch der Schweden nach Süddeutschland konnte nicht mehr aufgehalten werden. Am 11.Oktober floh Fürstbischof Franz von Hatzfeld (1631-1642) aus Würzburg.

Am 12. Oktober 1631 besetzten die Schweden Schweinfurt. Am 18. Oktober 1631 eroberten die Schweden Würzburg. Dann setzte König Adolf eine königliche Landesregierung ein. Die Hochstifte Würzburg und Bamberg wurden schwedische Erblehen und 1633 dem General im Schwedischen Heer Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar als Herzogtum Franken geschenkt. Allerdings eroberten die Kaiserlichen unter Ottavio Piccolomini (1599-1656) Würzburg 1634 zurück.

Abt Johannes hatte schon kurz vor die Schweden eintrafen, den Kirchenschatz und einige Kleinodien nach Würzburg geflüchtet. 30 Konventuale hatte er in andere Klöster geschickt, die meisten nach Ungarn, Österreich und Böhmen, wo sie als Seelsorger zur Aushilfe arbeiteten und sich so durchzubringen suchten. Abt Johannes und der Prior Christoph Kramer blieben in Ebrach. Der Abt unterwarf sich den Schweden, um Schäden am Kloster zu verhindern. Die Abtei wurde zunächst auch unter schwedischen Schutz gestellt. Im Winter 1631  quartierten sich drei Regimenter unter dem

Obristen Veit Ulrich Truchsess von Wetzhausen ein. Er war auch schwedischer königlicher Statthalter in Franken mit Sitz in Würzburg. Die Schweden forderten eine Kontribution von 30.000 Gulden. Da der Abt sich nicht in der Lage sah, diese zu bezahlen, begab er sich ins Hauptquartier der Schweden

nach Bamberg und versuchte die Summe herunter zu handeln. Als dies nicht gelang, begab er sich ins Kloster zurück, wurde aber unterwegs von schwedischen Reitern eingeholt und nach Schweinfurt zurückgebracht und dort festgesetzt. Es wurde sogar ein Verfahren wegen Hochverrats gegen ihn eingeleitet aber in Donauwörth wurde er vom schwedischen König freigesprochen (Weigand S. 73 f.) Als die Schweden mit dem Herren von Künsberg einen eigenen Verwalter für Kloster Ebrach einsetzten floh er ins Schwesterkloster Himmerod in der Eifel. Unterwegs wurde er in Mainz festgesetzt, weil man Klosterdokumente bei ihm vermutete. Von Himmerod reiste er weiter nach Koblenz. Nach der Schlacht von Nördlingen hielt er sich in Köln auf. Dort traf er auch den Würzburger Bischof Franz von Hatzfeld, der ihn finanziell unterstützen konnte.

Nach dem Frieden von Prag 1635 zogen sich die Schweden nach Norddeutschland zurück. Abt Johannes konnte 1636 in sein Kloster zurückkehren. Es war inzwischen völlig verarmt. Die meisten der wenigen in Ebrach zurückgebliebenen Konventualen waren ermordet worden.

Abt Johannes starb am 5. April 1637.

Unter Vorsitz des Abtes Georg Kihn (1618-1639) aus Bildhausen wurde von den wenigen verbliebenen Mönchen Johannes VI.Pfister (1637-1642) zu seinem Nachfolger gewählt. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1608. Die Wahl wurde vom Salemer Abt Thomas Wunn bestätigt.

Er ist in Würzburg geboren. Dort hat er wohl die Lateinschule besucht. Später studierte er an der Universität Würzburg und promovierte dort in Jura.

Seinen Nachfolger bekleidete er ins Exil in die Pfalz und ins Rheinland. Er kehrte mit ihm zusammen nach Ebrach zurück

Nach seiner Wahl wurde der neue Abt in Würzburg von Bischof Franz von Hatzfeld am 2. Februar 1638 benediziert.

Das Kloster hatte nach wie vor unter den Truppendurchzügen zu leiden. Er konnte sein Kloster erhalten und hatte nach Weigand “eine feine Art”  (S. 76) mit den durchziehenden Soldatenrotten umzugehen. Das kam natürlich auch dem Kloster zugute.

Er holte noch während des Krieges einige seiner Konventualen zurück und konnte sogar zwei Neuzugänge vermelden. Er starb schon nach vier Jahren Amtszeit am 20. September 1641 .

Unter Vorsitz von Abt Johann VIII. Gagel (1638-1649) wurde Heinrich VI.Pörtner zum Abt von Ebrach gewählt. Die Wahl wurde wieder von Abt Thomas Wunn bestätigt.  StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1615

Heinrich VI. stammte aus dem unterfränkischen Unterspiesheim, heute Teil der Gemeinde Kolitzheim. Über seine Familie geht aus den Quellen nichts hervor. Er besuchte wahrscheinlich eine Lateinschule, wahrscheinlich in Schweinfurt.

Er trat schon früh ins Kloster Ebrach ein. Als die Schweden Kloster Ebrach besetzten floh er ins Primarkloster Clairvaux. Er blieb dort vier Jahre und kehrte dann wieder nach Franken zurück. In der Klosterhierarchie stieg er schnell auf. Er wurde Subprior

und war Pfarrvikar im Klosterdorf Burgwindheim. Bei seiner Wahl war er Cellerar StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1613

In Clairvaux hatte er sich wohl eine sehr strenge Lebensart angewöhnt. Nach seiner Wahl zum Abt versuchte er die Klosterzucht wieder zu stärken. Diese hatte in den Kriegswirren doch sehr gelitten. Er führte einen Bußgürtel für Mönche ein. Er ließ auch

Nachtwachen aufstellen. Auch er erreichte wieder einen Zuwachs. 4 neue Mönche traten zu den  bisherigen 9 Konventualen ins Kloster ein.

Er wurde von einer Krankheit befallen und starb nach drei Wochen Krankenlage am 5. Oktober 1646.

Die wieder notwendig gewordene Wahl wurde am 21. Oktober 1646 ebenfalls von dem Langheimer Abt Johann VIII. Gagel geleitet.StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1634.

Gewählt wurde Peter II. Scherenberger (1646-1658) Bei seiner Wahl war er Bursar.  Er ist in Brückenau geboren. 1628 wurde er zum Studium nach Dillingen geschickt. Sein Studium musste er kriegsbedingt unterbrechen. Er floh nach Salem.

Als er nach Franken zurückkam, fand er sein Kloster noch immer öde vor. Er nahm deshalb eine Feldpredigerstelle im österreichischen Regiment des Grafen Melchior von Hatzfeld (1593-1658) an. Danach war er in einer Pfarrei in Böhmen. Um 1640 kam er nach Ebrach zurück.

Er versah erst die Pfarrei Burgebrach. Danach wurde er Bursar.Er wurde von dem Würzburger Bischof Johann Philipp von Schönborn (1642-1670)zusammen mit dem Abt Remigius Winckel (1646-1654) von Kloster Schwarzach benediziert.

1648 war endlich Friede eingekehrt. Zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober waren in Münster und Osnabrück eine reihe von Friedensverträgen geschlossen worden. Ein neues Reichsreligionsrecht war festgelegt worden. Die Rechte der Reichsstände gegenüber dem Kaiser in ihren eigenen Territorien wurden festgeschrieben. Auf kirchlicher Ebene wurde der Passauer Vertrag von 1552 und der Augsburger Religionsfrieden von 1555 bestätigt. Das Restitutionsedikt von 1629 wurde aufgehoben  und das Jahr 1624 wurde als Normaljahr festgelegt.

Der evangelische und katholische Besitzstandsollte  so bleiben oder wiederhergestellt werden, wie er am 1. Januar 1624 gewesen war.

Das Normaljahr hatte für Kloster Ebrach zur Folge, dass es die an Schweinfurt verlorenen Gebiete wieder zurückbekam. Die zerstörten oder verfallenen Gebäude wurden instand gesetzt. Verödete Güter wurden wieder angebaut.

Abt Peter begann mit dem Bau des großen Kellers und des Speichers, der dann unter seinem Nachfolger vollendet wurde.

Am 14. Juli 1649 genehmigte der päpstliche Legat Fabius Chigi, Bischof von Nardo,(1644-1649) die Einrichtung einer Bruderschaft des Heiligen Blutes in Kloster Ebrach. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1646

Im Juni 1654 wurde Kloster Ebrach von Generalabt Claude Vassin(1645-1670) visitiert. Der Generalabt erließ auch Statuten für Kloster Ebrach. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1669

Abt Peter war auch im Orden aktiv. 1651 nahm er am Generalkapitel teil. 1653 besuchte er das Nationalkapitel in Donauwörth und 1654 in Rottweil. Dort schlichtete er Streitigkeiten zwischen dem Bronnbacher Abt Valentin Mammel (1647-1670) und dem Konvent und von Neuburg und Abt Bernhard.

Er weihte auch den Abt von Langheim Mauritius Knauer (1649-1664) und im Auftrag des Bischofs von Bamberg  Melchior Otto Voit von Salzburg (1642-1653) den Abt von Kloster Banz Michael Stürzel (1648–1664)Auch den Konvent vergrößerte er beachtlich. Bei seinem Amtsantritt waren

noch 6 Mönche im Kloster. Er verzeichnete 28 Neueintritte und berief aus anderen Klöstern, die für die Schulung der neuen Mönche eingesetzt wurden, so den früheren Prior in Fulda, Placidus Braun und den Subprior aus Bildhausen, Joseph Agricola. In Ebrach richtete er eine

philosophische und theologische Schule ein.

Trotz der Kriegsschäden und der Lasten aus dem Krieg schaffte er es, noch 8000 Gulden schulden abzutragen.

Abt Peter starb am 1. Juni 1658.

Am 6. Juni 1658 wurde unter Vorsitz von Abt Mauritius Knauer (1649–1664 ) aus Kloster Langheim wurde Alberich Degen(1658-1686) zum 42. Abt von Kloster Ebrach gewählt. Er stammte aus Zeil am Main und trat 1647 in das Kloster Ebrach ein. Er studierte Theologie und wurde 1649

zum Priester geweiht. 1654 wurde er zum Verwalter des Amtshofes in Würzburg bestimmt. Bei seiner Wahl war er außerem Beichtvater im Kloster Seligenpforten. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1679

Schon kurz nach seiner Wahl ernannte ihn Generalabt Claude Vassin zum Visitator und Generalvikar des Zisterzienserordens in Franken. Urkunde 1680. Nach dem Tod von Abt Thomas II. Schwab aus Salem, der auch Vorsteher der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation war, wurde Abt Alberich

1664 Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1725

1659 nahm er in Überlingen am Kapitel und 1670 in Salem teil. 1667 war er beim Generalkapitel in Citeaux dabei.

Er stattete die Klosterkirche großzügig mit Bildern, Leuchter Kelchen und anderen Kirchengerätschaften aus und gab dafür 17.000 Gulden aus.

Er erwarb den Zehnten in verschiedenen Dörfern, kaufte von Samuel von Thüngen das Schloss und das Dorf Oberschwappach. Er legte ein Kapital von 20.000 Gulden zur Unterstützung von Ebracher Untertanen an. Außerdem tilgte er 50.000 Gulden der Schulden von Kloster Ebrach und machte dieses somit schuldenfrei.

Er sorgte auch weiter für die Pflege der Wissenschaften. Am Kloster wurden Theologie und Philosophie gelehrt. Aber auch die Jurisprudenz wurde ausbaut. So konnten die Klosterämter immer mit gut ausgebildeten Verwaltern besetzt werden. Die Bibliothek wurde von Ludwig Ludwig, dem Nachfolger von Abt Alberich geleitet und mit Werken auch aus anderen Wissenschaften wie Geschichte, Mathematik, Geographie und anderen versehen.

Er wirkte über das Kloster hinaus. Für Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn (1642-1673) war er ein persönlicher Berater. Die Mutter von Abt Alberich wurde angeblich nach einem Hexenprozess hingerichtet. Fürstbischof Johann Philipp ließ in allen drei Bistümern, in denen er (gleichzeitig) Bischof war, nämlich Würzburg. Mainz und Worms, nachhaltig von Friedrich von Spee beeinflusst, die Hexenprozesse abschaffen.

Abt Alberich soll auch 1655 die Silvanerrebe erstmals in Franken am Stein anbauen lassen haben. Dafür wurde ihm ein Denkmal errichtet,das heute im Keller des Brügerspitals in Würzburg zu besichtigen ist.

Abt Alberich starb am 24. November 1686.

Der Konvent meldete den Tod von Abt Alberich ordnungsgemäß an den Würzburger Bischof Johann Gottfried von Guttenberg (1684-1689). Dieser sandte sofort eine Kommission unter Weihbischof Stephan Weinberger (1667-1703) und dem Kanoniker des Stiftes Haug in Würzburg Andreas Hartmann

nach Kloster Ebrach. Diese verlangten entgegen dem Herkommen einen anderen Wahltermin, um an der Wahl teilzunehmen. Auch ließen sie Schlösser gewaltsam öffnen, um eine Inventur der Abtei, des Kellers und des Speichers vorzunehmen.

Der Konvent wählte aber unter Vorsitz des Langheimer Abtes Thomas Wagner (1677-1689) Ludwig Ludwig zum Nachfolger des verstorbenen Abtes und 43. Ebracher Abt Ludwig Ludwig (1686-1696).

Er ist am 5. September 1640 in Oberschwarzach in Unterfranken, heute Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen geboren. 1662 trat er in das Kloster Ebrach ein. Er hat wohl Theologie und Philosophie studiert.  1565 feierte er seine Primiz.

Unter seinem Vorgänger war er Bibliothekar, bei seiner Wahl zum Abt Prior. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1875

Kurz nach der Wahl kam eine bischöfliche Kommission und ließ ein Revers unterzeichnen, in dem der Bischof wegen der durch die Wahl gezeigte Widersetzlichkeit um Nachsicht gebeten wurde. Als der Abt dieses unterzeichnete, kehrte zunächst Ruhe ein.

Es gab auch Schwierigkeiten mit dem Nachbarbistum Bamberg. Als Vaterabt leitete Abt Ludwig in Kloster Langheim die Wahl von Gallus Knauer (1690-1728) zum Abt von Kloster Langheim. bei dieser Gelegenheit er einigen jungen geistlichen die Niederen Weihen.

Der Bamberger Bischof Marquard Sebastian Schenck von Stauffenberg (1683-1693) sah sich dadurch in seinen Rechten verletzt und wandte sich sogar an Rom und erwirkte dort die “suspensio ab officium”, als die Amtsablösung.  Abt Ludwig legte darauf

das päpstliche Privileg vor, solche Weihen auch in seinem Kloster abstammenden Filialklöstern auch in fremden Diözesen vorzunehmen. Daraufhin wurde der Streit beigelegt.

Wegen des Investiturrechts kam es zu einem Streit mit dem Bistum Würzburg, der zu einem Prozess vor dem Reichskammergericht führte und erst durch die Vermittlung des deutschen Orden und des Eichstätter Bischofs Johann Euchar Schenk von Castell (1685-1697)

wurde dieser beigelegt.

Im Kloster wurde Theologie, Philosophie, Geschichte und Geographie gelehrt. Er schickte seine Geistlichen auf Hochschulen und konnte auch andere Klöster mit Lehrern und Professoren versehen.

Nach seiner von ihm hinterlassenen Rechnung gab er 100.000 Gulden für Bauten und Kirchengeräte aus. 1688 begann er mit dem Konventsbau, den aber erst seine Nachfolger fertigstellten. Für den Konventsbau beauftragte er Johann Leonhard Dientzenhofer, der vorher in Kloster Waldsassen tätig war. Von Balthasar Neumann (*1687-1753) sind Rechnungen vorhanden. Er lieferte Entwürfe für Treppenhaus, Saaltrakt und Flügel um den Ehrenhof. Die Projekte sind verloren. Engagiert wurde dann  der aus Vorarlberg

stammende Baumeister Joseph Greissing (* 1664-1721) und spätere Würzburger Hofbaumeister, der durch  Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn gefördert worden war.

In Nürnberg erlitt er eine schwere Lungenentzündung, an der er dort am 24. Mai 1696 verstarb.

Unter Vorsitz von Abt Gallus Knauer  aus Kloster Langheim wurde sein Nachfolger Candidus Pfister (1696-1702) aus Sulzfeld am Main zum 44. Abt von Ebrach gewählt. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1912

Er war schon sehr früh in das Kloster Ebrach eingetreten und hatte verschiedene Klosterämter innegehabt. Er war Bursar, Cellerar. Bei seiner Wahl war er Kanzleidirektor. Er war Ratgeber und Gefährte seines Vorgängers Ludwig.

Als Mönch unternahm er im Auftrag der Abtei weite Reisen.

Schon am 12. August 1696 wurde er von Generalabt  Nicolas III. Larcher (1692-1712) zum Visitator und Generalvikar des Zisterzienserorden in Franken ernannt. (Urkunde 1914)

170 kaufte er von dem Dompropst Otto Philipp von Guttenberg den Klebheimer Hof. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1927

Mit dem Würzburger Bischof Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths (1699-1719)kam ein Kompromiss über die Stellung der Abtei zustande. Am 11. Juni 1701 wurde ein Vertrag “über verschiedene zwischen ihnen strittige Punkte” abgeschlossen.

StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1928. Geklärt wurde allerdings nichts. Die Spannungen zwischen Bistum und Abtei blieben bis zum ende des Klosters bestehen.

Abt Candidus resignierte 1702. Er hatte mehrere Schlaganfälle, er war zeitweilig gelähmt und seine Sprache war schwer gestört. Nach seinem Amtsverzicht lebte er weiter in seiner Wohnung. Er starb am 26. Februar 1704.

Nach der Resignation von Abt Candidus wurde Paulus II. Baumann (1702-1714) zum 45. Abt von Ebrach gewählt. Generalabt Generalabt  Nicolas III. Larcher bestätigte die Wahl am 13. Januar 1703. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1933

Zwei Tage später ernannte er ihn zum Generalvikar und Visitator für die Fränkischen Zisterzienserklöster.Urkunde 1934

Abt Paulus II. ist am 4. September 1644 in Würzburg geboren. Er besuchte dort die Lateinschule und studierte an der Universität Würzburg. Er trat in das Kloster Ebrach ein. Am 20. August 1663 legte er sein ewiges Gelübde ab. Am 9. November 1670 feierte er

seine Primiz. Er stand zunächst dem Klosteramt in Sulzfeld vor. Dann wurde er Amtmann in Mönchherrnsdorf. Im Kloster Ebrach war er Bursarius und dann Kanzleidirektor.

Er begann die Klosterkirche neu auszustatten. In Würzburg wurde der Bau des Klosterhofes vollendet. Er entstand wohl unter Mitwirkung von Joseph Greissing in den Jahren 1710-1712. In Waldschwind wurde das Hofgut vollendet. Im 18. Jahrhundert trafen sich die Fürstbischöfe von Schönborn

mehrmals und veranstalteten zusammen mit den Ebracher Äbten Jagden. Den Hof in Gochsheim-Eyer baute er von Grund auf neu. Er dient heute als Pfarrhaus. Die Renovierung Ebracher Hofs in Rödelsee war schon unter Abt Hieronymus begonnen werden. Abt Paulus vollendete sie

und ließ 1712 dort sein Wappen anbringen.

Auch Abt Paulus hatte Gesundheitsprobleme. Er litt unter Nierenstein . Er bat 1714 beim Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation  Stephan I. Jung (1698–1725 ) um Resignation. diese wurde genehmigt. Er lebte dann weiter im Kloster.

Er starb am 1. April 1725.

Auf ausdrücklichen Wunsch des emeritierten Abtes Paulus wurde Wilhelm Sölner (1714-1741) zu seinem Nachfolger gewählt. Generalabt Edmond II. Perrot (1712-1727) bestätigte die Wahl am 8. Oktober 1714. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 1968

Einen Tag später ernannte er ihn zum Generalvikar und Visitaror für die Fränkischen Zisterzienserklöster. Urkunde 1969

Abt Wilhelm wurde am 30. Dezember 1671 in Gerolzhofen im heutigen Landkreis Schweinfurt geboren. Mit 5 wurde er schon auf die Zisterzienserschule in Würzburg geschickt um eine solide Ausbildung zu erhalten. Er schloss mit der Matura ab.

Dann studierte er an der Universität von Ingolstadt, die wie fast alle katholischen Universitäten von Jesuiten geleitet wurde. Er studierte Theologie. Er trat ins Kloster Ebrach ein und legte am 21. November 1691 seine Gelübde ab.

Dann ging er ins Kloster Waldsassen. Dort wurde er in Rhetorik geschult und schrieb mehrere Disputationen. Seine akademische Ausbildung schloss er an der Universität Prag ab. Dort hatte er Geschichte, Staatskunde und Rechtswissenschaften studiert.

Er promovierte und lehrte dort anschließend kirchliches Recht. Seine akademische Laufbahn musste er abbrechen, weil er ins Kloster zurückberufen wurde. Dort wurde er Kanzleidirektor. In seiner Amtszeit verfasste er eine kurze Streitschrift gegen das Bistum Würzburg,

das die Reichsunmittelbarkeit von Kloster Ebrach bezweifelte

Er wurde von dem Würzburger Fürstbischof Bischof Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths  am 2. Juni 1715 benediziert. Die Regierung dieses Fürstbischofs bedeutete eine kurze Entspannungsphase im Verhältnis von Bistum und Abtei.

Doch schon mit seinem Nachfolger Johann Philipp Franz von Schönborn (1719-1724) ging der Kampf um die Unabhängigkeit von Würzburg weiter und prägte auch die gesamte Regierungszeit von Abt Wilhelm.

Bei seinem Amtsantritt waren 50 Religiose und 6 Konversen im Kloster Ebrach. Während seiner Regierungszeit wurden 65 Religiose neu aufgenommen.

Sofort nach seiner Wahl beschloss er die Weiterführung der seit 1702 unterbrochenen arbeiten am “Neuen Bau”. Es ist nicht der barocke “Bauwurmb”, der ihn antreibt, wie das Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn von Speyer genannt hat.

Es ist die gebaute Legitimation der beanspruchten Reichsunmittelbarkeit als Triebfeder seiner Bautätigkeit, für die er 600.000 Gulden ausgeben wird (Der Gulden um 1750 wäre heute etwa 10.—€ wert) Also hat Abt Wilhelm etwa 6 Mio € für die

Bautätigkeit seines Kloster ausgegeben und das ohne Schulden zu machen! Es wurde nun aber nicht die von dem inzwischen verstorbenen Johann Leonhard Dientzenhofer zweigeschossige Klosteranlage weitergeführt  werden. Es sollte ein

Schloss-Stift gebaut werden ähnlich wie das nahe schloss Pommersfelden, das gerade fertig geworden ist.

1720 wurden die Arbeiten in Ebrach unterbrochen. Nun wurden die Amtshöfe in Burgwindheim (1720–1725), Sulzheim (bis 1729), Mainstockheim (1727–1734) und Oberschwappach (bis 1738) ebenso repräsentativ als Amtsschlösser umgebaut. Schon 1730 wurde in Ebrach weitergebaut.

Um das Kloster entstand ein Rokokopark.

Dann wurden die Ökonomiegebäude in der sogenannten Klostervorstadt gebaut. Auch ein Krankenhaus entstand, um den immer wieder auftretenden Seuchen in der Klosterumgebung entgegen zu wirken.

Er förderte die Wissenschaft im Kloster. Die Bibliothek erweiterte er. Im Ebracher Hof in Würzburg richtete er wieder ein Studienkolleg ein,in dem Studenten aus allen fränkischen Klöstern aufgenommen wurden.

Im Auftrag des Generalkapitels verfasste er die “Brevis Notitia” über das Kloster. Darin waren die Rechte und Privilegien, die in der langen Geschichte des Ebracher Klosters gesammelt worden waren, zusammengefasst.

Der Würzburger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim (1729-1746) bezeichnete das Schriftstück als  “Schandwerk” und ließ es in Würzburg öffentlich verbrennen. Als Antwort ließ Abt Wilhelm in Rom eine zweite Auflage drucken.

Abt Wilhelm plante eine zweite Schrift, die seine Absichten erläutern sollten. vor der Vollendung starb er aber 24. April 1741.

Am 16. Mai 1741 fand unter Vorsitz von Abt Cölestin I. Mermos (1739–1771 ) die Wahl von Wilhelms Nachfolger statt.StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 2040. Gewählt wurde Hieronymus II. Held (1741-1773) Noch im Mai wurde er

von Generalabt Andoche Pernot des Crots (1727-1728) zum Visitator und Generalvikar des Zisterzienserordens in Franken ernannt. Urkunde 2042

Er stammte wie sein Vorgänger  ebenfalls aus Gerolzhofen und ist dort am 2. Februar 1694 geboren. Er trat in Kloster Ebrach ein. In seinen jüngeren Jahren war er dort als Professor der Philosophie tätig. Dann wurde er Amtmann im Ebracher Hof in

Würzburg und war dort auch Präses des dortigen Studienkollegs der Zisterzienser.

Im Auftrag  von Abt Wilhelm reiste er nach Rom, um bei der Congregatio super negotiis episcoporum et regularium, über seine “Brevis notitia” zu verhandeln. Diese Kongregation ist für Untersuchungen von Streitigkeiten der Bischöfe und Ordensgeistlichen zuständig.

Hieronymus Held erreichte, dass die Schrift in Rom anerkannt wurde und eine Neuauflage in Rom gedruckt wurde.

Als Abt war Hieronymus bemüht, das angespannte Verhältnis zum Hochstift Würzburg zu entkrampfen. Er stoppte den Nachdruck der “Brevis Notitia”, obwohl er ja die Druckgenehmigung bewirkt hatte. Aber auch Fürstbischof Friedrich Karl suchte die Streitigkeiten zu beenden.

Eine Reihe kleinerer Unstimmigkeiten wurden ausgeräumt, so zum Beispiel zwischen dem Würzburgischen Hofrat Röthlein und dem Klosteramtmann  in Burgwindheim StAWü, KlosterEbrach Urkunden 2068 oder ein Vergleich in Forstbezirken StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 2069.

Aber auch langwierige Streitigkeiten wie das Patronatsrecht auf die Pfarrei Burgebrach wurden 1752 mit einem Vergleich beigelegt. (Weigand S. 100 f.)

Nach dem Tod des bisherigen Generalvikars der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation, des Salemer Abtes Konstantin Miller (1725-1745) ernannte Generalabt Andoche Pernot am 6. März 1645 Abt Hieronymus zum Generalvikar.StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 2054

Es fanden aber wegen des Siebenjährigen Krieges 1756-1763 aber auch wegen interner Streitigkeiten im Zisterzienserorden (Weigand S. 101)

1760 wurden Abt Hieronymus und der Abt von St. Urban Augustin Müller (1751–1768) zu Kommissaren ernannt, die Streitigkeiten zwischen dem Salemer Konvent und dem Abt Anselm II. Schwab (1713-1778) untersuchen und entscheiden sollten.

Die Kommission suspendierte Abt Anselm und beauftragte den Prior und einige Geistliche mit der Verwaltung des Klosters. (Weigand S. 101) Abt Anselm hatte aber beste Beziehungen zum Wiener Hof. Von
Maria Theresia war er 1748 zum  «Kaiserlichen und Königlichen Wirklichen Geheimen Rat» ernannt worden. Er wehrte sich und konnte die Intrige, an der  auch der Konstanzer Bischof Kardinal Franz Conrad von Rodt (1750-1775)beteiligt war,

abwehren. Er erwirkte einen Königlichen Hofratsbeschluss, der die Kommissionsentscheidung aufhob, da sie nicht berücksichtigt habe, dass Abt Anselm ein Reichsstand sei. Nur mit Bewilligung der königlichen Majestät könnte eine solche Suspendierung vorgenommen

werden.  Auch dem Generalabt wurde vorgeworfen, dass dieses Verfahren rechtswidrig sei.

Der Siebenjährige Krieg machte dem Kloster zu schaffen. Es kam zu Einquartierungen sowohl von preussischen als auch österreichischen Truppen. Insgesamt musste das Kloster 300.000 Gulden an Kontributionen bezahlen, an der Kaufkraft gemessen als etwa 3 Millionen €.

Trotzdem konnte eine neue Orangerie und ein Hirschgarten errichtet werden. In Bamberg wurde 1768 der neue Ebracher Hof fertiggestellt und in Koppenwind wird der Amtshof neu erbaut. Er ließ die Hauptorgel und zwei vom Würzburger Hoforgelbauer Johann Philipp Seuffert (1693-1780)erstellen.

Die Wissenschaft blühte. Die Bibliothek unter Pater Äquilin wurde gepflegt und die Abtei konnte sich wirtschaftlicher Prosperität erfreuen.

In seiner Amtszeit traten insgesamt 58 Novizen in Kloster Ebrach ein.

Im letzten Jahr seiner Regierung erkrankte er an Gicht Er starb am 20. Oktober 1773.

Am 13. Dezember 1773 wurde Wilhelm II. Roßhirt (1773-1791) zum Nachfolger von Abt Hieronymus und vorletzten Abt von Kloster Ebrach gewählt. Die Wahl fand unter Vorsitz des Abtes Fortunat Hartmann(1755-1779) von Kloster Plass statt, der gleichzeitig Generalvikar von Böhmen war.

StAWü, KlosterEbrach Urkunden 2096 und Urkunde 2099 Der letzte Generalbt des Zisterzienserordens François Trouvé (1748-1797) ernannte Abt Wilhelm am 21. November 1774 zum zum Generalvikar des Ordens für Franken mit dem Recht zur Visitation und Beaufsichtigung der Männerklöster Bildhausen, Bronnbach und Langheim sowie des Frauenklosters Himmelspforten. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 2100.

Zur Wahl im Dezember gab es auch ein Glückwunschschreiben von Gräfin Johanna von Schönborn. StAWü, KlosterEbrach Urkunden 2098. Sie war die Gattin des Grafen Hugo Damian Erwein von Schönborn, der die Herrschaft Wiesentheid im Fränkischen Reichskreis innehatte.

Da es im Urkundenbestand des Staatsarchivs Würzburg zu Kloster Ebrach die einzige dieser Art ist, erwähne ich sie der Kuriosität halber.

Abt Wilhelm ist am 4. Februar 1714 in Neustadt an der Saale geboren. Er stammt aus einer Beamtenfamilie in Neustadt. Über seine schulische Ausbildung ist in den Quellen nichts zu erfahren. Er trat ins Kloster Ebrach ein und legte dort am 18. Juli 1734 sein Gelübde ab.

1738 wurde er zum Priester geweiht. In der Laufbahn der Klosterämter war er Kanzleirat, dann Subprior. 5 Jahre war er Prior. Danach wurde er nach Würzburg berufen, wo er den Ebracher Klosterhof leitetete. Bis 1773 war er dann Amtmann am Sulzheimer Hof.

Dann wurde er zum Abt gewählt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, die durch Ebrach verlaufende Landstraße zu erhöhen. Das bewirkt bis heute den Eindruck, dass die Kirche niedriger liegt.

Er schickte viele seiner Konventualen zum Studium nach Würzburg, neben Theologie auch juristische Fächer. So konnte er die Lehrstühle in Ebrach belegen, hatte aber auch für die Ämter fachlich ausgebildetes Personal.

In seiner Eigenschaft als Vaterabt musste er in Langheim eingreifen. Dort gab es Misshelligkeiten zwischen Konvent und Abt.Abt Johann Nepomuk Pitius (1774-1787)hatte dem Kloster durch Ankäufe und Neubauten hohe Kosten verursacht,

obwohl das Kloster noch an den Kontributionen aus dem Siebenjährigen Krieg zu tragen hatte. Abt Wilhelm hatte diese Ausgaben untersagt. Der Bamberger Bischof Franz Ludwig von Erthal (1779-1779 in Personalunion auch Bischof von Würzburg)befahl Abt Nepomuk Pitius am 3. April 1787 Gehorsam gegenüber dem Vaterabt. Am  22. Juli 1787 suspendierte er ihn wegen Verschwendung vom Amt.

Im Kloster ließ er die Kirche neu gestalten. sie war bereits reich barock ausgestattet. sie hatte 27 Altäre in Chor und Schiff und drei Altäre in der Michaelskapelle. Der Würzburger Hofstuckateur Materno Bossi (1739–1802) gestaltete den frühklassizistischen Umbau.

Er verfremdete den mittelalterlichen Raum, wahrte aber seine Tektonik. Er ersetzte die gotischen plastischen Werkstücke. nun stehen hier korinthische Säulen. Die Farblosigkeit puristischer gotischer Innenräume wird durch lichte Farbigkeit ersetzt. Es ist ein

echtes Meisterwerk, das hier zu bewundern ist. Für die Erneuerung der Kirche hat Abt Wilhelm 100.000 Gulden ausgegeben.

Wegen einer Schrift des Paters  Christian Baumann flammte der Streit mit dem Bischof von Würzburg wieder auf. Es handelte sich zwar um eine Schrift mit wirtschaftlichem Inhalt. Aber auf dessen Titel nannte sich der Verfasser “Mitglied der unmittelbaren Reichsabtei Ebrach”

Der Würzburger Bischof Franz Ludwig von Erthal  bezeichnete die Schrift  als „Arroganz“ der Mönche und ließ es öffentlich verrufen. Daraufhin strengte Roßhirt einen neuerlichen Prozess am Reichskammergericht an, den er schließlich auch gewann.

1788 konnte im Kloster ein letztes großes Fest gefeiert werden. Abt Wilhelm beging sein 60-jähriges Priesterjubiläum, was mit großen von seinem Nachfolger Eugen Montag geplanten viertägigen Festlichkeiten begangen wurde. Abt Wilhelm war wegen seiner Mildtätigkeit bekannt und geliebt.

Bei einer Überschwemmungskatastrophe in Bamberg hatte er mehrere Wagen mit Brot und Mehl nach Bamberg geschickt, um die Not zu lindern.

Nach einem Prunkfrühstück gab es den ganzen Tag Wein und Brot für die Bevölkerung. Der Abt speiste mit 340 Gästen. Es gab ein Konzert mit einer berühmten Sopranistin. Am nächsten Tag gab es ein Feuerwerk und die Aufführung eines Singspiels. Am Folgetag stand ein Komödientheater mit modischen Kostümen auf dem Programm. Am Folgetag wich die Gesellschaft auf den Ökonomiehof nach Waldschwind aus, weil an diesem Tag im Kloster kein Fleisch gegessen werden durfte und Abt Wilhelm seinen Gästen eine solche Enthaltsamkeit nicht zumuten wollten. Es war ein barockes Fest, wie man es sich vorstellt und die letzten unbeschwerten Tage in der Abtei. Dieses Fest wird bei Elke Goez auf Seite 24 ff ausführlich beschrieben.

Die Abtei hatte eine letzte große Phase. Sie erlebte eine Blüte ihres Bauwesens und der Klostermusik.

Auch Abt Wilhelm nahm eine Reihe von Novizen auf. Unter den letzten 4 Äbten waren noch fast 170 neue Mönche ins Kloster eingetreten.

Abt Wilhelm II. Roßhirt starb am 15. Januar 1791 sechsundsiebzigjährig.

Sein Nachfolger wurde Abt Eugen Montag. (1791-1803, +1811) Er ist am 5. März 1741 in Ebrach als Sohn des Rechtskonsulenten von Kloster Ebrach Georg Wilhelm Montag  geboren. Er ging in Würzburg zur Schule

Am 16.11.1760 legte er in Kloster Ebrach seine Profess ab. Dann studierte er in Würzburg Theologie, beide Rechte sowie Geschichte. 1765 wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster stieg er über den Subprior, Kanzleirat und schließlich

Kanzleidirektor von Kloster Ebrach. Er war also der weltliche Regent im Abteiland. Auch für den Orden war er tätig. Er war jahrelang Sekretär der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation und hatte sich als solcher mit diffizilen  Rechtsangelegenheiten im Orden

zu befassen.

Unter Vorsitz von Abt Robert Schlecht (1778-1802) wurde er am 21.1791 zum 49. und letzten Abt von Kloster Ebrach gewählt. Einen Monat später wurde er von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal benediziert.

Er war ein hochgerühmter Staatsrechtsfachmann seiner Zeit und schrieb mehrere Werke.

Disquisitio de ducatu et judicio provinciali episcopatus Wirzeburgensis, 1778;
Frage, ob d. Abtei Ebrach … d. Prädikat „reichsunmittelbar“ rechtmäßig gebühre, u. ob dieselbe als Herrschaft ihrer Untertanen d. Regel d. Reichsfreyheit gegen d. hochfürstl. Würzburg. Ansprüche e. vollkommenen Landeshoheit zu behaupten befugt seye, 1786;
De milite nobili et ingenuo saeculi XI. et XII. una cum vindiciis Marquardi de Grumbach dynaste, 1794;
Historiae diplomaticae Ebracensis Monasterii Saeculi primi Epocha prima ab anno 1126-1166 sive de rebus gestis sub Adamo Abbate I.

Die diplomatische Geschichte beschrieb die Geschichte von Kloster Ebrach seit seiner Gründung.

Noch nach seinem Tod erschien eine von F. A. Frey überarbeitete Auflage von Geschichte der deutschen  staatsbürgerlichen  Freyheit

Er vollendete die Ebracher Schulordnung, die sein Vorgänger begonnen hatte.

Noch vor seiner Wahl war am 14.Juli 1789 in Frankreich die Revolution ausgebrochen. Ordensgemeinschaften wurden aufgehoben, natürlich auch der Zisterzienserorden. Viele Patres gingen ins Exil.

Der letzte Abt  des Mutterklosters von Ebrach Morimond  Antoine Remy Chautan de Vercly (1778-1791) ging nach der Aufhebung seines Klosters nach Ebrach ins Exil.

Antikirchliche Stimmungen, die auch den Weg zur Säkularisation ebneten, breitete sich aus.

Unter den Koalitionskriegen hatte Kloster Ebrach nochmals schwer zu leiden. in Amtshöfen wurden Lazarette eingerichtet. Kontributionen mussten gezahlt werden. 1796 und 1800 besetzten und plünderten das Kloster. 1800 musste

der Abt fliehen.um nicht als Geisel genommen zu werden. Preussen nutzte die Lage zur Okkupation ebrachischer Besitzungen.

Zwar wurde im Reichskammergerichtskalender und 1802 im Reichsdeputationshauptschluß Kloster Ebrach als reichsunmittelbar bezeichnet.

Aber es war bereits überholt.

1801 wurde in Lunéville Frieden geschlossen. Darin bestätigte Kaiser Franz und das Reich Frankreich das Recht auf die Inbesitznahme  linksrheinischer Gebiete. Dafür sollten deutsche Staaten im Gegenzug mit rechtsrheinischem Kirchenbesitz entschädigt werden.

Abt Eugen verhandelte mit Bayern, um das Kloster als Kollegium einzurichten. Vergeblich. Er hatte auch auf die enorme Bedeutung von Kloster Ebrach für sein Umland hingewiesen.

Von den Jahreseinnahmen10 wurde mindestens die Hälfte für die Besoldung von Angestellten, Priestern und Pfarrern – in Katzwang, Schwabach und Leerstetten unterhielt die Abtei sogar evangelische Pfarrer- das Schulwesen, Künstlerhonorare, Kredite für die Landbevölkerung und Almosen ausgegeben. Doch das interessierte niemanden.

Am 11.12.1802 forderte der bayerische Kommissar Klinger den Treueid auf den Kurfürsten. Bald begann die Inventarisierung, und am 2.5.1803 verkündete der ehemalige Ebracher Syndikus Stupp die Auflösung der ältesten rechtsrheinischen  Zisterze. 

Nur einige  Konzessionen erreichte Abt Eugen: Die Klosterkirche durfte als Pfarrkirche stehen bleiben, die 47 Priestermönche, vier Diakone, zehn Laienbrüder, auch Abt Eugen  selbst erhielten höhere Pensionen als vorgesehen. Aber sämtlicher Besitz der Abtei verfiel dem Staat, wurde z. T. versteigert oder verkauft. Abt Eugen verzichtete auf eine Wohnung im Kloster und zog mit einem Hauskaplan und einigem Personal, mit einer Pension von 8000 Gulden und mit seiner privaten Gemäldesammlung, um die er prozessieren und für die er zahlen mußte, in den ehemaligen Amtshof Oberschwappach. Er beschäftigte sich dort dann  wieder mit rechtshistorischen Fragen.

Er starb am 5. März 1811, genau an dem Tag, an dem er das 70. Lebensjahr vollendet hatte.

  • Werke
  • 23 Aug. 2021

    Kloster Baumgarten

                                                                                                                                                                                                                        

    Die Geschichte von Kloster Baumgarten beginne ich mit dem Bischof von Straßburg Kuno von Michelbach. Er entstammte dem Ortsadel von Michelbach, heute ein Stadtteil von Gaggenau.

    Er war Stiftsherr in Straßburg und Speyer. Er bekleidete auch das Amt des Propstes von Goslar.Das dürfte auch die vorletzte Stufe in der Karriereleiter des Kuno gewesen sein.

    1100 setzte ihn Kaiser Heinrich IV. (1084-1105) zum Bischof von Straßburg ein. Die von 1049 bis 1194 nachweisbaren Pröpste in Goslar  wurden bis auf eine Ausnahme zu Bischöfen befördert.

    Heinrich IV. setzte Kuno mit Stab und Ring ein. Kuno empfing aber nie die Bischofsweihe durch den Papst. Er versuchte zwar, die Anerkennung als Bischof von Papst Paschalis II. (1099-1118)

    zu erhalten. Da dieser aber im Investiturstreit der Politik seines Vorgängers Gregor VII. (1073-1085) folgte, erneuerte er 1102 den Bann gegen Heinrich IV.Und so bekam Kuno natürlich die erhoffte

    Anerkennung nicht. Kuno agierte, als ob er ei legitimer Bischof wäre. Bis zum Investiturstreit war es ja durchaus die Regel, dass die Herrscher als Laien Bischöfe mit Ring, Stab und Zepter ernannten.

    Verbindlich geregelt wurde die Investitur erst mit dem Wormser Konkordat vom 23. November 1122.

    Kaiser Heinrich V. (1111-1125) akzeptierte die Investitur eines Bischofs mit Ring und Stab durch den Papst. Der Kaiser verlieh das Schwert als Symbol für die weltlichen Hoheitsrechte, die mit dem Bischofsamt verbunden waren.

    Bischof Kuno tritt erstmals in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich IV. am 15. Februar 1102 auf. Es geht um Güter “die er von Bischof Kuno von Straßburg und dessen Brüdern Eberhard und Werinhard erworben hat, um den benachbarten, von Kaiser Heinrich (III.) dem Domkapitel übertragenen Hof Rotenfels im Ufgau in der Grafschaft Forchheim des Grafen Hermann künftig vor deren Übergriffen zu schützen…” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1472. Die Urkunde ist auch insofern interessant, weil es die erste urkundliche Erwähnung Michelbachs ist.

    1104 hatte Heinrich V. gegen seinen eigenen Vater rebelliert. Auf einer Fürstenversammlung im Dezember  1105 musste Heinrich IV. auf den Thron verzichten. Am 5. Januar 1106 wurde Heinrich V. in Mainz zum König gewählt.

    Kuno hatte auch für die Abdankung Heinrichs IV. gestimmt, obwohl er diesem seinen Bischofsstuhl in Straßburg verdankte. Er begleitete Heinrich V. ins Elsass. Heinrich wählte Rouffach als seine Residenz.

    Er war auch auf der Romreise Heinrichs V. dabei, wo dieser am 13. April 1111von Papst Paschalis II. zum Kaiser gekrönt wurde. Im September war Kaiser Heinrich auf einer Synode in Straßburg. Bischof Kuno erhielt dort mehrere Privilegien als Dank für die Reisebegleitung.

    In seinem Bistum gab es Gegner und Befürworter von Bischof Kuno. Auch der Gegensatz zwischen Papst und Kaiser war immer noch nicht ausgeräumt. Der größte Teil des Kapitels wie auch Bischof Kuno selbst stand auf Seiten des Kaisers, der Klerus stütze den Papst.

    Es gab auch einen Brief vom Klerus an den Papst, in dem dieser sich gegen die jahrelangem Unterdrückung durch die vom Kaiser eingesetzten Bischöfe  Otto (1082-1100), Balduin (23.08.1100-30.10.1100 +) und Kuno beschwerte. Über Kuno wurde in dem Brief gesagt, er erfülle

    seine bischöflichen Funktionen nicht. Außerdem führe er ein ärgerliches Leben und seinen Bischofsitz habe er durch Simonie bekommen. Er rief den Klerus auf, standhaft zu bleiben und im Guten gegen den Bischof zu verharren.

    Papst Paschalis II. starb Anfang 1118. Sein Nachfolger Gelasius II. (1118-1119) wurde am 24.Januar 1118 zum Papst gewählt. Der gebannte Kaiser Heinrich V. war in die Wahl nicht einbezogen worden. Er eilte nach Rom und ließ den Cluniazenser Maurice zum Papst  Gregor VIII. krönen.

    Da Gelasius II. schon 1119 starb wurde wieder eine Papstwahl fällig. Zum neuen Papst gewählt wurde am 2. Februar 1119 Calixt II.(1119-1124). Er berief im Oktober 1119 ein Konzil in Reims ein, um sich Unterstützung für die päpstliche Position zu verschaffen.

    Heinrich V. sollte sich vor dem Konzil mit Papst Calixt treffen. Er kehrte aber kurz vorher um. Am 30. Oktober 1119 bannte ihn de Papst. Bischof Kuno aber unterwarf sich Papst und Konzil. Er hatte wieder die Seiten gewechselt.

    Er war nun in einer recht ungemütlichen  Lage. Der Papst anerkannte ihn nicht, weil er ihm vorwarf, seinen Bischofsitz durch Simonie erkauft zu haben. Beim Kaiser hatte er sich die Sympathien durch seinen Treubruch verscherzt.

    Schließlich lehnte sich sein Kapitel gegen ihn auf, weil er Güter des Bistums veräußern wollte, um seine Schulden zu decken. Als Herzog Berthold III. (111-1122)von Zähringen  in der Nähe von Molsheim bei einer Fehde ums Leben kam, passte das ganz gut.

    Man beschuldigte ihn des Verbrechens oder zu mindestens der Mitwisserschaft. Kurz danach wurde er abgesetzt. Er floh in das bischöfliche Schloss von Epfig.  Dort starb er am 14. April 1128. Vor seinem Tod hatte er 1125 hatte er am Fuß des Ungersberg

    die Abtei Baumgarten gestiftet. Entgegen der Datumsangabe von wikipedia geben Pfarrer Jules Kirschner, Pfarrer in Bernardville in Baumgarten ehemalige Zisterzienserabtei und Wallfahrt zu den 14. Nothelfern, 1925 und Frère Albert Martigny

    Baumgarten, abbaye de 1125 à 1525, pèlerinage aux XIV Saints Auxiliaires, 1992 (paroisse de Bernardvillé/Reichsfeld)   beides online zugänglich über Cistopedia org Kloster Baumgarten und dort die Bibliographie an, dass Bischof Kuno kurz nach der

    Gründung von Kloster Baumgarten 1125 an der Pest, die damals im Elsass grassierte, gestorben ist. Der kleinere Aufsatz von Jules Kirschner ist in Deutsch und nahezu deckungsgleich mit dem Aufsatz von Albert Martigny in Französich.

    Die beiden Aufsätze sind meine Hauptquelle zu “Kloster Bamgarten”.

    Bischof Kuno wurde bei seiner Stiftung auch durch den Erzbischof von Mainz Adalbert von Saarbrücken (1111-1137) wie auch aus einer Urkunde hervorgeht: Adalbert ”gestattet und unterstützt die stiftung des kl. Baumgarten durch Bischof Cuno v. Strassburg. “

    Adalbert I. (1110-1137) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1550]

    Der erste Abt hieß Friedrich. Bischof Kuno erklärte, dass Kloster Baumgarten von allen Abgaben frei sei.

    1133 war die Klosterkirche fertiggestellt und wurde am 14. November 1133 von dem Straßburger Bischof Gebhard von Urach (1131–1141) zu Ehren von Maria und Aller Heiligen geweiht. Bischof Gebhard  bestätigte alle dem Kloster erteilten Rechte. Dies geschah  im Beisein von Domprobst

    Adelgot und aller Stiftsherren sowie der  Äbte Konrad von Ebersmünster, Reinhard von Marmoutier,  Otto von Altorf  und des Abtes von St. Trudbert im Schwarzwald, Klerikern und Laien. Unter den Laien waren Graf Rudolf und sein Sohn Arnulf von Lenzburg,

    Folmer von Hüneburg, Albrecht Vogt von Straßburg und Otto, Bürgermeister von Straßburg und viele mehr.

    1148 sandte der Abt von Beaupré mehrere Mönche nach Baumgarten um dort die Reform des Bernhard von Clairvaux (um 1090- 1153) einzuführen.

    Auf Bitten von Abt Drogo weihte der Straßburger Bischof Burchard von Michelbach 1141-1162 Kloster und Kirche nochmals. Bischof Burchard war der Neffe von Bischof Kuno, dem Stifter des Klosters. Das Kloster erhielt viele Schenkungen und verfügte bald über einen ansehnlichen Besitz.

    1167 bekam es von der Äbtissin Haziga  (um 1159–1172)von Andlau den Sohlenberg geschenkt unter der Bedingung, dass der Abt oder Prior bei den Stiftsdamen Beichte hört und auch ihr Begräbnis halten muss.

    Am 23. Dezember 1182 nimmt Papst Lucius II. (1181-1185) Kloster Baumgarten, Abt Konstantin und die Brüder in päpstlichen Schutz, bestätigt den Besitz , die Urkunden der Bischöfe von Straßburg und Toul, sowie des Herzogs Matthäus von Lothringen, bestätigt die Schenkungen

    (in der Urkunde) genannter Personen und  befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter. Lucius III. – RI IV,4,4,1 n. 412

    1195 bestätigt Papst Cölestin (1191-1198) die Güter von Baumgarten aufs Neue. Es waren bedeutend mehr als noch Papst Lucius bestätigen musste. Daraufhin nahm Albert II. Graf von Dagsburg (1175-1212) Kloster Baumgarten unter seinen Schutz.

    Die wichtigste Erwerbsquelle des Klosters war von Anfang an der Wein. In der Bestätigung von Papst Cölestin werden ausdrücklich die Weinberge von Dambach, von Blienschweiler, Nothalten und Zellweiler bestätigt. Im Verhältnis zu seinem Grundbesitz hatte Kloster Baumgarten

    viele Weinberge.

    Walfried von Bischofsheim, ein Adliger aus dem Elsass vermachte dem Kloster sein bedeutendes Vermögen an Grundstücken und Gebäuden und beendete sein Leben als Mönch im Kloster Baumgarten.

    Auch diese Schenkung umfasste einen großen Anteil an Weinbergen. In dieser Schenkung sind Weinberge in Bischofsheim und dem benachbarten Griesheim.In diesem Dorf, das wohl früher mehr Reben pflanzte als heute, schenkt Walfried 29 Rebgüter, ferner 10 andere bei dem der Abtei benachbarten Kloster Andlau.

    Die Zisterzienserregel gestattete, daß auf den Wirtschaftshöfen oder Grangien die Rebe „sorgfältig und mit Fleiß“ kultiviert wurde. Die Statuten Raynalds vom Jahre 1134 verbieten, den im Kloster erzeugten Wein nur maßweise, im Kruge, zu verkaufen, sie gestatten also den Verkauf in größerer Menge, was auf beträchtliche Produktion schließen läßt. Schon 1182 gestattete das Generalkapitel, dass außerhalb der Grangien oder Klöster ein eigenes Haus für den Weinausschank eingerichtet wurde. Mönchen und Konversen aber war der Zugang hier streng untersagt.

    Durch ihren rationellen Betrieb des Rebbaues wurden die Zisterzienser für manche Gegenden die eigentlichen Begründer der Rebenkultur. In Eberbach im Rheingau wurde mit dem “Steinberg” wohl einer der ersten heute noch bewirtschafteten Weinberge Deutschlands errichtet. Er wird schon 1211 im
    Eberbacher Güterverzeichnis “Oculus memoria” erwähnt.Der Steinberg wurde dem Neuhof zugeordnet, einer Grangie, auf der Vieh gehalten wurde. Der anfallende Viehmist wurde in die Weinberge als Dünger eingebracht. Der Steinberg wurde 1766 von einer 3 Kilometer langen Mauer umgeben, die heute noch besteht und unter Denkmalschutz steht. Eigentlich als Schutz gegen Traubendiebe errichtet schaffte die Mauer auch ein hervorragendes Mikroklima. Die Mönche brachten aus ihrer Heimat die Burgunderrebe mit. Der dort erzeugte Wein-noch heute ein Spitzenwein- der “Steinberger” wurde

    hauptsächlich an die Stadthöfe geliefert und dort verkauft. Für den Eberbacher Weinhandel am bedeutendsten war der Kölner Stadthof, der größte Eberbacher Stadthof. Das Kloster profitierte noch zusätzlich durch die Lieferung über den Rhein und die vielen Zollprivilegien, die das Kloster genoss.

    Auch die elsässischen Klöster hatten ihre Zollprivilegien auf dem Rhein und konnten somit ihren Wein zollfrei transportieren. Nehmen wir Kloster Maulbronn als nächstes Beispiel. Dort führten die Mönche den Traminer ein und den Terrassenanbau und erzeugten ebenfalls qualitativ hochstehende

    Weine. Kloster Bebenhausen hatte in Esslingen und Stuttgart viele Weinberge. Über ihren Stadthof in Ulm beherrschten die Bebenhausener Mönche den Ulmer Weinhandel.

    Noch bedeutender als Kloster Baumgarten war im Elsass Kloster Neubourg. Mitte des 14. Jahrhunderts betrieb Kloster Neubourg einen schwunghaften Weinhandel den ganzen Rhein hinunter, was sich anhand vieler Zollbefreiungen deutscher Kaiser und anderer geistlicher und weltlicher Fürsten

    erschließen lässt. Letztes Beispiel ist Kloster Pairis. Die dortige Domäne “Zem Kefersberg” in Ammerschwihr wurde unter Abt Heinrich (1306-1338) erworben und die dortige Weinlage Kaefferkopf, die darauf zurückgeht, ist heute eine Alsace-Grand-Cru-Lage.

    (zu allen erwähnten Klöstern sie die entsprechenden Blogs in “Mei Büchle”)

    Kaiser Heinrich VII. (1308-1313) schenkte dem Kloster 1312 den Eichelberg

    Nach 1320 wurde Kloster Baumgarten von Beaupré getrennt und Kloster Neubourg im Heiligen Forst unterstellt.

    Im 14. und 15. Jahrhundert ist urkundlich wenig über Kloster Baumgarten zu erfahren. Trotz der Protektion von Päpsten, Kaisern und Bischöfen hatte der Abstieg von Kloster Baumgarten begonnen.

    Einen großen Schlusspunkt setzte Abt Nicolaus Wydenbosch oder Weydenbosch (1482–vor 1490 ) oder der Mode der Zeit entsprechend latinisert Nicolaus Salicetus.

    Er war Doktor der Freien Künste und der Medizin. Er ist Mitte des 15. Jahrhunderts in Bern geboren. Seinen Doktor hat er 1461 in Paris gemacht. Danach ist er zu einem unbekannten Zeitpunkt entweder in das Zisterzienserkloster Frienisberg oder St. Urban eingetreten.

    Er hatte eine Pfründe in St. Vinzenz in Bern,das ist das Münster in Bern. 1478 erhielt er von  Burkard Stoer, Ablasshändler und Propst in Amsoldingen, das ist eine Gemeinde im heutigen  Verwaltungskreis Thun im Kanton Bern, eine Urkunde und eine Dispens, Medizin frei praktizieren zu können.

    Generalabt Jean X. de Cirey (1476– 1501) schätzte die Qualitäten des Berner Zisterzienser, aber ihm mißfiel die Art, wie der Gelehrte lebte. Er erinnerte ihn an die strenge Ordensregel und ernannte ihn am 14. November 1482 zum Abt von Baumgarten.

    Vom Orden erhielt er den Auftrag, Konvente in Ungarn, Polen, Schweden und Norwegen zu besuchen.

    Für die Mutterabtei sollte er  liturgische Bücher ansehen und sie zum Kauf vorschlagen. Das Kapitel beauftragte ihn, verschiedene Statuten des Ordens zusammen zuführen und zu vereinheitlichen, nicht nur das liturgische Leben betreffend sondern auch das mönchische,

    um eine gewisse Einheit in den verschiedenen Abteien des Ordens zu schaffen.

    Als Gelehrter hatte er ein großes Ansehen im Orden. 1487 beauftragte ihn das Generalkapitel mit dem Druck von liturgischen Büchern für den gesamten Orden. Das belegt, dass es schon 1487 Buchdruck im Kloster Baumgarten gegeben hat.

    Er brachte die Finanzen von Baumgarten wieder in Ordnung. Ihren früheren Glanz konnte er zwar nicht mehr schaffen, aber immerhin hat er ihren Absturz verzögert. 1490 wurde er für wichtigere Aufträge freigestellt.

    Sein früher Tod setzte seiner Aktivität ein Ende.

    Von ihm stammen Werke wie “Antidotarius animae cum vita et passione Sanctae Birgittae”,” Liber meditationum : confessionum. ac orationum deuotarum”

    Salicetus hat dem kleinen Konvent einen dauerhaften Glanz verliehen. Ohne ihn würde man kaum über die Abtei sprechen.

    Salicetus starb 1493.

    Um 1493 hatte es schon erste Bauernunruhen gegeben im Gefolge des Bundschuh. Aufständische aus Epfig und Dambach la ville haben sich zeitweise am Ungersberg versammelt, um einen Aufstand zu organisieren.

    Diese ersten Bauernerhebungen wurden aber im Keim erstickt.

    Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren viele Mönche gestorben und Kloster Baumgarten fast ausgestorben. Der Abt von Lucelle Thiébaut Hillweg (1495–1532 ) schickte 1515 neue Mönche nach Baumgarten.

    Im Bauernkrieg 1525 versammelten sich die Aufständischen  von Epfig und Dambach wieder. Gegen Pfingsten  plünderten sie bischöfliche Domänen und Gotteshäuser. Sie zogen gegen Baumgarten und verwandelten es in einen Trümmerhaufen.

    Das Kloster hatte aufgehört, zu existieren. Mit den Trümmern wurde Benfeld befestigt. Die Einkünfte wurden dem Bischofsstuhl Straßburg eingegliedert, der sie bis zur Französischen Revolution behielt.

    Möglicherweise bestand schon vor der Zerstörung von Kloster Baumgarten eine Wallfahrt zu den 14 Nothelfern. 1801 wurde eine kleine Wallfahrtskirche errichtet, in der auch Messen und Taufen stattfanden.

    Der Straßburger Bischof  Jean Pierre Saurine (1803-1813) gab 1805 die Erlaubnis, dass dort außer sonntags täglich eine Messe gefeiert wurde. 1897 wurde die Kapelle renoviert. 1898 wurde sie geweiht.

    1895 wurde die Abtei Notre Dame von Altbronn als Zisterzienserinnen gegründet. Da die Räumlichkeiten dort zu eng wurden, übersiedelte der Konvent 2009 in das ehemalige Zisterzienserkloster Baumgarten. Der Konvent umfasst

    heute 17 Schwestern, die ihren Lebensunterhalt mit liturgischen Gewändern und getrockneten Früchten verdienen. Außerdem betreiben sie eine Pilgerherberge am Jakobsweg mit 12 Zimmern.

                                                                                                                                    cisbaumagarten fiche

    26 Mai 2021

    Zisterzienserabtei Waldsassen

                                                                  

    Der Markgraf des Nordgau Diepold III. von Vohburg (* 1075; † 8. April 1146)gründete um 1133 Das Zisterzienserkloster Waldsassen. Es wurde besiedelt aus Kloster Volkenroda, dem ersten Zisterzienserkloster in Thüringen und gehörte über Kloster

    Kamp zur Filiation von Morimond. Diepold III. war der älteste Sohn  von Diepold II. Markgraf auf dem Nordgau und von Giengen. Im Gefolge von Lothar von Supplinburg(1125-1137) traf er 1131 in Lüttich mit Papst Innozenz (1130-1143) zusammen. Hier begegnete er auch

    Bernhard von Clairvaux (um 1090-1153). Er war Mitbegründer des Kloster Kastls in der Oberpfalz. 1118 gründete er das Benediktinerkloster Reichenbach am Regen und schließlich 1133 das Zisterzienserkloster Waldsassen.

    Diepold war auch Schwiegervater von Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190). Seine Tochter Adela aus 1. Ehe mit Adelajda von Polen (* 1090/91, † 1127)heiratete 1147 in Eger Friedrich. Die Ehe wurde allerdings 1153 wieder geschieden, da sie bis dahin kinderlos geblieben war.

    Markgraf Diepold förderte den gezielten Landesausbau in seiner Markgrafschaft. Die Gründung von Klöstern war ein Baustein dazu. Kloster Waldsassen sollte bei der Kultivierung der Regio egere aktiv werden. Zu dieser Aufgabe eignete sich der Orden der Zisterzienser besonders.

    Einmal war körperliche Arbeit ein wichtiger Bestandteil der Ordensregel. Das Kloster sollte sich aus eigener Arbeit ernähren können. Zur Ansiedlung war eine kaum erschlossene Flusslandschaft vorgesehen wie es die Ordensregeln vorschreiben.

    Allerdings kann man Waldsassen zur Zeit seiner Gründung nicht als entlegenen Ort bezeichnen, was die Zisterzienser ja bevorzugten. Es hatte schon im Mittelalter eine außerordentlich gute Verkehrslage. Es liegt am Egerer Weg. Dieser stellte die Hauptverkehrsader von Regensburg nach Böhmen dar.

    Kloster Volkenroda bestimmte die Leiter für die Vorbereitungsarbeiten. Das war zunächst Heinrich (1133), dann Ulrich (1134) und schließlich Adeodat (1135). Diese drei Äbte dankten jeweils nach einem Jahr ab. Sonst ist über sie nichts bekannt. Aber

    Brenner, Johann B. Geschichte des Klosters und Stiftes Waldsassen, Nürnberg 1837, schließt aus dieser Tatsache “dass sie eine glückliche Regierung geführt, ihren Pflichten obgelegen seien, und für die meisten Äbte ein würdiges Vorbild hätten sein können” (S. 16)

    Auf diese drei Äbte folgte Gerlach, der als der eigentliche erste Abt von Waldsassen gilt.

    Es gab keine Gründungsurkunde von Waldsassen, aber eine Beurkundung der Schenkung durch Bischof Heinrich von Regensburg vom 20.08.1132 “Bischof Heinrich von Regensburg beurkundet, dass Markgraf Diebaldus auf seinem eigenen Grund in Waldsassen („in loco qui Waltsassen dicitur“) für sein, seiner Gattin sowie ihrer Kinder und Vorfahren Seelenheil eine Zelle für Mönche aus dem Orden der Zisterzienser gegründet und ihr sowie dem hl. Petrus und der Regensburger Kirche von seinen Gütern und Rechten geschenkt hat den Ort Waldsassen selbst und die Dörfer Brunne [Brunn, Stadt Tirschenreuth], Vro{v}wenruth [Frauenreuth, Markt Mähring] und Sloppan [Schloppach, Stadt Waldsassen, alle drei Lkr. Tirschenreuth] mit allen Zugehörungen unter der Bedingung, dass weder der Markgraf noch einer seiner Nachfolger die dortige Vogtei oder ein anderes Recht innehaben sollen. Der Bischof gibt daraufhin auf Bitte des Abtes und der Brüder und mit Zustimmung seines Klerus das Dorf Frauenreuth an den Markgrafen zurück und empfängt dafür im Tausch 5 an die Zelle grenzende Dörfer, nämlich die zwei Dörfer („duas uillas“) Berhtoldisruth [Pechtnersreuth, Stadt Waldsassen], Netsdal [Netzstahl, Stadt Waldsassen] und die zwei Dörfer („duas uillas“) Paphenruth [Pfaffenreuth, Gde. Leonberg, alle drei Lkr. Tirschenreuth], mit allen Zugehörungen.” (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1)

    Nur 9 Jahre nach seiner eigenen Gründung folgte schon das erste Tochterkloster und zwar in Sedlec in Mittelböhmen einem Stadtteil von Kutna Hora (Kuttenberg). Das geschah mit Zustimmung des Herzogs Vladislav II (um 1110-1174), der 1158 König von Böhmen wurde und des Bischofs von Prag

    (1140-1148) Otto sowie des Bischofs von Olmütz Heinrich Zdik (1126-1150).

    Am 2. März 1147 nahm König Konrad (1138-1152) in Tauberbischofsheim Kloster Waldsassen in seinen Schutz, bestätigte die Ausstattung der Gründung durch den Markgrafen Diepold und bestimmte, “daß nur die Mönche das Recht besitzen, sich einen Vogt zu wählen”.  RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. 442

    Das Kloster war nun reichsunmittelbar.

    1143 wurde das um 1140 von Burggraf Otto I. von Riedenburg (*1142) aus dem Haus der Babonen als Augustinerchorherrenstift gegründete Kloster Walterbach am Regen in ein Zisterzienserkloster umgewandelt und mit Mönchen aus Waldsassen besiedelt.

    1146 starb der Klostergründer Diepold. Er wurde in Kloster Reichenbach am Regen bestattet.

    1157 schickte der Maulbronner Abt Dieter unter Wahrung der Maulbronner Rechte den Waldsassener Konventualen Reinhard von Frauenberg nach Bronnbach, der dort mit Waldsassener Mönchen das Kloster gründete. Abt Reinhold dankte in Bronnbach ab, nachdem er in den Streit von Papst Alexander

    und dem von Friedrich Barbarossa ernannten Gegenpapst Victor hineingezogen worden war. Maulbronn schickte nach der Abdankung einen neuen Abt nach Bronnbach.

    1165 verstarb Abt Gerlach. Sein Nachfolger wurde Daniel (1165–1194). Vor er Abt wurde, war er wissenschaftlich tätig. Er schrieb ein Wörterbuch über das Wort Papst oder Papsttum, in Zeiten des Schisma wohl ein aktuelles Buch. Die Schrift wurde in der Waldsassener Chronik 1507 erwähnt und war zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden. Abt Daniel war auch kaiserlicher Rat von Friedrich Barbarossa und war mit ihm in der Lombardei, in Apulien und Sizilien unterwegs. Von dort brachte er Kleinode und Reliquien nach Waldsassen zurück.

    1179 weihte der Regensburger Bischof Konrad II. von Raitenbuch (1167 –1185 ) die dreischiffige romanische Basilika ein. Auch Kaiser Friedrich Barbarossa war anwesend und wie aus der Urkunde vom 12. Juni 1179 (RI Friedrich I. – RI IV,2,3 n. 2495)

    hervorgeht “fast der gesamte kaiserliche Hof”

    Am 11. März 1185 nahm Papst Lucius III. (1181-1185) Kloster Waldsassen unter den Schutz der römischen Kurie (RI Lucius III. – RI IV,4,4,2 n. 1522), bestätigte die Freiheit vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter und bestätigte den Besitz des Klosters, der 1185

    schon beachtlich war. Dem Kloster gehörte Münchenreuth, Pechtnersreuth, Hundsbach, Schloppach, Mammersreuth, Groppenheim, Pfaffenreuth, Mähring, Schönthann, Konnersreuth, Poppenreuth, Redenbach und Hofteich.

    Am 29. Januar 1194 nahm Kaiser Heinrich VI. (König von 1169, ab 1191-1194 Kaiser) in seinen Schutz nach dem Vorbild König Konrads (s.o.) RI Heinrich VI. – RI IV,3 n. 332

    1194 wurde Kloster Osek am Fuße des Erzgebirges  in Nordböhmen gegründet.

    Abt Daniel starb 1194. Sein Nachfolger wurde Erkenbert (1194/1196–1212). Er unterstütze das noch junge Kloster in Sedlec.

    In seiner Regierungszeit erhielt das Kloster Schenkungen von König Philipp. (1198-1208). Auch erteilte dieser Steuerbefreiungen. Das Steinerne Haus in Eger am 21. Februar 1203. RI Philipp – RI V,1,1 n. 74, das ab 1242 in Urkunden Steinernes Haus genannt wurde.

    Dort betrieb Kloster Waldsassen seinen Handel. Es war der einzige Stadthof, den das Kloster hatte. In Eger hatte das Kloster eine Fleischbank, die es zusammen mit Kloster Speinshart führte und dort seine Metzgereiprodukte verkaufte.

    Fleischgenuss war den Zisterziensermönchen ja nur als Ausnahme im Krankheitsfall erlaubt.

    Eine weitere Steuerbefreiung erteilte Philipp für ihren Hof in Heidingsfeld, heute ein Stadtteil von Würzburg. RI Philipp – RI V,1,1 n. 84.In Heidingsfeld hatte Waldsassen eine Grangie. Von Heidingsfeld aus wurde auch der Weinbesitz von Kloster Waldsassen verwaltet.

    Dort war um 1300 Marquard von Heidingsfeld Grangarius. Er hatte wie auch andere Waldsassener Mönche in Paris studiert, wohl zusammen mit dem späteren Papst Benedikt XII. (1334-1342). In Heidingsfeld war Marquard nicht nur mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt.

    Er verfasste auch Bücher z. B. De dignitate sacerdotali und De vita contemplativa. Diese Werke gelten allerding als verschollen.Das Gut in Heidingsfeld war 1199 durch eine Schenkung von Herold (1188–1199), dem Abt von Kloster St.Peter und St. Stephan in Besitz von

    Waldsassen gekommen.

    Ottokar I. Přemysl (+ 1230) schenkte dem Kloster 1209 6 Höfe in Pilsen sowie das Patronatsrechte der Kirche in Königsberg in Westböhmen. König Wenzel(1230-1253) von Böhmen erneuerte diese Schenkung am 20.2.1238. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 36)

    Abt Erkenbert starb 1212. Sein Nachfolger wurde  Abt Hermann (1212-1220)

    Hermann war auch schriftstellerisch tätig. Er verfasste eine Abhandlung über die Engel.

    Im Juni 1214 erteilte Friedrich II. (1212-1250) Kloster Waldsassen ein Privileg und in einer Urkunde, die am 3. Januar 1215 ausgestellt wurde, verweist er darauf. Aus dieser Urkunde kann auch erschlossen werden,was er in Eger gewährt hatte.

    Friedrich “schreibt dem H. richter und den übrigen dienstmannen von Eger dass er wolle, dass dem kloster Waldsassen sein zu Eger (am 10 iuni 1214) gegebenes privileg unverbrüchlich eingehalten werde; dass wie er seinen beamten verboten in den dörfern des klosters das gewohnte gericht zu halten, er ihnen gleiches bezüglich ihrer vogteien befehle; dass er dem kloster die freiheit seines von seinem oheim könig Philipp geschenkten hauses zu Eger und die von ihnen oder ihren eltern geschenkten lehenstücke bestätige “ RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 775.

    1223 nahm Friedrich II. Kloster Waldsassen mit all seinen Besitzungen in seinen und des Reiches Schutz. RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1436

    1217 erwarb Abt Hermann Tirschenreuth samt dem Oberen Teich. Schon die ersten slawischen Siedler  8./9.Jahrhundert lebten  in erster Linie wohl von der Fischerei in Flüssen und Bächen. Dann begannen Adelsgeschlechter wie die Ortenberger mit der Anlage von Teichen.

    Der Erwerb des Oberen Teichs war der Einstieg der Zisterzienser in die Teichwirtschaft. Aber schon mit der Klostergründung begannen die Zisterzienser mit gezielter Wasserwirtschaft. Es wurden Mühlen gebaut. Für deren Betrieb wurden Teiche angelegt.Ein Kanalsystem

    und Brunnen wurden angelegt. Teiche wurden auch zum Hochwasserschutz gebaut. Die Teichwirtschaft wurde natürlich auch forciert durch das Fastengebot der Zisterzienser. Ihnen war der Verzehr von Fleisch mit Ausnahme von Fisch untersagt.

    Ausgeprägte Fischzucht deckte sich also mit ihrem Konzept der Eigenversorgung. Im Oberen Stadtweiher in Tirschenreuth wurde auf einer Insel der Fischhof gebaut. Das wurde eine Grangie mit dem Schwerpunkt Fischzucht und von hier aus wurde die klösterliche Fischwirtschaft gesteuert.

    Im Fischhof arbeitete kein Verwalter sondern ein „magister piscium“, also ein Fischmeister, der die Stadtteiche sachkundig bewirtschaften sollte. Waldsassen wurde das Zisterzienserkloster mit der umfangreichsten Fischzucht. Weinbau war aus klimatischen Gründen nicht möglich.

    Für den Klosterwein sorgten die Weinberge um Heidingsfeld.

    Abt Hermann war 1220 bei einem Ordenskapitel in Citeaux. Dort starb er und wurde in der Kirche von Citeaux bestattet.

    Sein Nachfolger wurde Eberhard (1220–1246). Er ließ in Waldsassen viele Werkstätten errichten. Auch ließ er ein Verzeichnis erstellen, wie die Klostergüter an das Kloster gekommen sind.

    König Heinrich VII.(1212-1242) stellte eine Reihe von Urkunden für Kloster Waldsassen aus. Am 10. November 1223 beurkundete er in Eger, dass in der Nähe des Klosters oder auf seinen Gütern zu ihrem Nachteil keine Burg errichtet werden dürfe. RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 3912.

    Am 28. September schenkte Heinrich dem Kloster 5 Jauchert (ein Jauchert entspricht 25 Ar) Weinberge in Bachleit bei Heidingsfeld. RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4119

    Am 26. November 1230 “verleiht dem Kloster Waldsassen alle adern oder gruben von gold silber oder anderm metall welche sich in dessen besitzungen finden”  RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4170.

    1244 schloss Eberhard mit Bischof Heinrich I. von Bilversheim (1242-1257) einen Vergleich nach dem die Weinwagen des Klosters durch Bamberg ohne die Abgabe von Zoll passieren konnten.

    Abt Eberhard resignierte 1246, starb aber bald darauf und wurde im Kapitelhaus in Waldsassen beigesetzt.

    Auf ihn folgte Abt Johannes I.(1246–1266). In seiner Regierungszeit begann mit dem Tod Friedrichs II. das Interregnum. Auch in Böhmen gab es Probleme. Als König Wenzel I. 1253 starb, übernahm Ottokar die Krone in Böhmen.

    Sein erklärtes Ziel war es die deutsche Kaiserwürde zu erhalten. 1266 besetzte er das reichsunmittelbare Egerland. Die Güter des Klosters Waldsassen, die in Böhmen lagen, erlitten durch diese Kriegsunruhen großen Schaden.

    Abt Johannes resignierte im Jahr 1266. Er starb 1273 hochbetagt.

    Auf ihn folgte Abt Giselbert 1267–1270. Giselbert war erst Mönch in Waldsassen und wurde dann als Abt nach Ossek berufen. Dort war er von 1265-1267 Abt. Dann wurde er nach Waldsassen berufen. Aber auch das war nur eine

    Zwischenstation für ihn. Seine letzte Station war das Kloster Kamp, das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum. In der Äbteliste der Biographia Cisterciensis ist er dort als Abt von 1274 bis 1298 geführt.

    Am 5. 3. 1269 stellte Ottokar dem Kloster folgende Urkunde aus: “Ottokar, König von Böhmen, nimmt das Kloster Waldsassen mit allen Gütern und Personen in seinen besonderen Schutz und verbietet allen seinen Vasallen, Ministerialen, Richtern, Amtleuten usw., sich auf irgendwelchem Besitz des Klosters das Vogteirecht anzumaßen oder eine richterliche Gewalt auszuüben. Er gestattet dagegen dem Kloster, sich gegebenenfalls selbst einen Schirmvogt zu wählen, gibt seine Zustimmung zu allen bisherigen Schenkungen an das Kloster und bestätigt alle dessen Privilegien.”

    (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 64)

    Statt des Hochaltars hatte Giselbert einen Reliquienkasten anfertigen lassen, der aber 1504 samt den Reliquien verbrannte. Auch in Eger hatte sich 1269 eine Brandkatastrophe ereignet, bei der 150 Menschen ums Leben kamen. (Brenner S. 40) Abt Giselbert half hier tatkräftig.

    Nachdem Abt Giselbert nach Kamp gewechselt war, wurde Lambert (1270 bis 1274)  sein Nachfolger. Er war Cellerar vor er zum Abt gewählt wurde. Er starb nach 4 Jahren Amtszeit.

    Auf ihn folgte Johannes II. (1274–1286). In seiner Amtszeit erhielt das Kloster viele Schenkungen, so von den Landgrafen FriedrichII. (1244–1284) und Gebhardt VI. (1279–1293) von Leuchtenberg und zwei Meierhöfe in Pischofstorf (heute Pischeldorf Gemeinde Pirk) am 5.5. 1279.

    (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 80) Im November 1279 bekam das Kloster ebenfalls in Pischofstorf zwei Höfe (Urkunde 81).

    1279 bekam Waldsassen von den beiden Landgrafen von Leuchtenberg das Gut in Kolbitz geschenkt. das aus 4 Höfen und einer Mühle bestand. Diese hatte bisher Ulrich II. von Pfreimd (+1283 nach Brenner) zu Lehen. Auf seinen  Vorschlag wurde das Gut verschenkt. Er selbst

    schenkte noch drei Höfe in Kurbenthan und bekam dafür für sich, seine Gemahlin und seine zwei Töchter einen Begräbnisort in Waldsassen (Brenner S. 50)

    König Rudolf von Habsburg  nahm Kloster Waldsassen in seinen Schutz und bestätigte ihm alle von seinen Vorgängern ausgestellten Privilegien Diese Urkunde wurde am 16. April 1280 ausgestellt. RI Rudolf – RI VI,1 n. 1191a Eine weitere Inschutznahme folgte am

    15. Juli 1283. In dieser Urkunde verbot es Rudolf außerdem das Kloster im Besitz seiner Güter zu belästigen, besonders im Besitz der Dörfer Wondreb und Beidl. RI Rudolf – RI VI,1 n. 1795

    In der Regierungszeit von Abt Johannes gab es eine Hungersnot in der Gegend von Waldsassen und die Pest grassierte. Als er 1286 starb, wurde seine Freigiebigkeit in diesen Notzeiten gerühmt. (Brenner S. 50)

    Zu seinem Nachfolger wurde Abt Theoderich (1286–1302) gewählt. Von 1221-1234 steht er auch in der Äbteliste vom Tochterkloster Ossek.

    Theoderich war einer der Ratgeber von König Wenzel II. (1297-1305). Theoderich war auf Taufpate von König Wenzel.

    Am 23. Februar 1291 verpfändete Burggraf Friedrich III. von Nürnberg (von etwa 1260/1261 bis 1297)Burg Falkenberg an das Kloster Waldsassen. Diese war ihm von Landgraf Gebhard von Leuchtenberg verpfändet worden. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 118)

    Auch Konrad von Paulsdorf (um 1280 nachgewiesen) hatte wohl Rechte an der Burg Falkenburg, auf die er gegen eine Geldsumme verzichtete. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 126) Um 1309 waren Burg und Umgebung dann voll im Besitz von Kloster Waldsassen.

    Die Kurfürsten Erzbischof Gerhard von Mainz, König Wenzel von Böhmen, Markgraf Otto (mit dem Pfeile) von Brandenburg und Herzog Albrecht von Sachsen gaben in einem Willebrief die Zustimmung zu einer Schenkung der Dörfer Hohenthan, Griesbach und Bärnau , die

    König Adolf (1292-1298)plante. RI Adolf – RI VI,2 n. 840. König Albrecht (1298-1308) bestätigte diese Schenkung 1304.

    Von Sedlec aus wurde Kloster Königsaal 1292 besiedelt. König Wenzel II. hatte es gegründet. Nach einer Verschwörung gegen seinen Stiefvater Zawisch von Falkenstein starb dieser 1290 nach zweijähriger Kerkerhaft durch das Schwert. Die Klostergründung soll als Sühne für

    seine Mitverantwortung erfolgt sein. Abt Theoderich schickte 70 Mönche aus Sedlec nach Königsaal.

    1298 verkaufte Diettrich von Parsberg, Richter in Waldeck (um 1300)(Brenner S. 61) die Burg Liebenstein an Kloster Waldsassen. Pfalzgraf bei Rhein Rudolf (1294-1317) stimmte diesem Verkauf zu unter der Bedingung, “dass der Verkäufer die Burg vor der Übertragung von Grund auf zerstört und sich verpflichtet, die Burg nicht wieder aufzubauen” (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 139)

    Theoderich resignierte 1302 und starb kurz danach.

    Sein Nachfolger Otto (1302–1304) regierte nur zwei Jahre. Vor seiner Wahl war er Cellerar und Prior. Landgraf Ulrich von Leuchtenberg (+1334) verzichtete am 2.7. 1302 alle Ansprüche, Eigentums- und Lehenrechte an den Burgen  Falkenberg, Neuhaus und Schwarzenschwal

    und übertrug sie gegen eine Geldsumme dem Kloster Waldsassen (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 159). Abt Otto starb 1304.

    Zu seinem Nachfolger wurde Heinrich Heidenreich aus Sedlec berufen. Er war dort seit 1281 Abt. In Sedlec stand er beim Volk in höchsten Ansehen. Außerdem wurden seinen Verdiensten der Fund und die Ausbeutung der Silberminen von Kutna Horam zugeschrieben, die den

    Wohlstand der Bergmannsiedlung ausmachte und man befürchtete, dass die Bergwerke nicht weiter florieren würden, wenn er von Sedlec wegging. Er gab dem inständigen Bitten des Konvents von Sedlec, der Vornehmen von Kutna Hora und des Volkes nach und gab sein

    Amt in Waldsassen zurück und kam wieder nach Sedlec, wo er noch bis 1320 Abt war.

    Auf ihn folgte Abt Udalrich (1304-1310) Er war Novizenmeister der Laienbrüder in Kloster Königsaal, vor er als Abt nach Waldsassen berufen wurde. Außerdem war er Magister.

    Er war erfolgreich bemüht, dem Kloster neue Besitzungen zu erwerben. Am 7.11. 1304 kaufte er von Ulrich von Herteneck sechs Höfe in Seysen , zwei Höfe in Lorenzreuth, eine dortige Mühle, die Fischerei, drei Höfe in Bukban  und Sokolova und die Hälfte der Lehen des ganzen Dorfes in Watzkenreut .

    Den Verkauf tätigte er zusammen mit seiner Frau aus deren Mitgift Teile von Burg Liebenstein stammten. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 168).

    1306 verlieh er dem Klosterort Tirschenreuth das Marktrecht

    Am 7. Juli 1309 nahm König Heinrich VII. (1308-1313) Kloster Waldsassen in seinen und des Reiches Schutz, nachdem er nur 4 Tage vorher nach dem Vorbild König Adolfs die Privilegien, die Friedrich II. erteilt hatte, bestätigt und erneuert hatte. RI Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 214# und. n 205 #

    1310 resignierte Abt Udalrich und kehrte nach Königsaal zurück, wo er Cellerar wurde.

    Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. von Elbogen (1310–1323). Er war der erste Egerländer Abt von Kloster Waldsassen. Er stammte aus der Familie der Ellenbogner zu Künsberg (Brenner S. 69), die im Egerer und Ellbogener Kreis begütert waren und seit dem Jahr 1163 bekannt ist.

    Abt Johannes war Chronist des Klosters Waldsassen und er schrieb auch “Taten und Beispiele berühmter Waldsassener Mönche”. Er war befreundet mit dem Abt aus Königsaal Peter von Zittau. (1316-1339). Er hat wohl auch den Luxemburger Johann von Böhmen (1311-1346) bei

    dessen Thronbesteigung des Königsthron von Böhmen unterstützt.

    Zwei mal war sein Kloster in eine Fehde verwickelt. Zu Beginn seiner Amtszeit hatten Klosteruntertane den Bärnauer Amtsrichter Konrad von Haslau getötet. Ein Schiedsspruch vom 31.10.1311 beendete die Fehde.

    (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 188) 1317 wurde Heinrich Rorer von erbuntertänigen Bauern des Klosters getötet. Die Familie Rorer ist 1272 in einer Waldsassener Urkunde erstmals erwähnt. Der Streit wurde am 22.April 1317 durch einen Vergleich geklärt.

    (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 210)

    Der Nürnberger Burggraf Friedrich IV.(1300-132)hatte Kloster Waldsassen verwüstet. Abt Johannes klagte dagegen bei Kaiser Ludwig IV. (1314-1347). Zum Ausgleich übertrug ihm dieser das Patronatsrecht der Kirche in Berngau im Bistum Eichstätt. RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 9 n. 4

    Außerdem wurde Friedrich wegen“den Privilegien des Klosters Waldsassen angetanen Unrechts” am 3.1.1315 exkommuniziert (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 200)

    Am 4. April 1318 bestätigte Kaiser Ludwig Kloster Waldsassen alle Rechte, Freiheiten und zugestandene Gnaden. RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 9 n. 108

    Am 9. Januar 1319 erhielt Abt Johannes von Kaiser Ludwig dem Bayern die Erlaubnis,  das Dorf Schönbach (heute Luby im Kreis Cheb) zur Stadt zu erheben und dort einen Wochenmarkt abzuhalten. RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 9 n. 124

    1323 resignierte Abt Johannes und zog sich nach Hardeck zurück, wo er 1329 starb.

    Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Grübel  (1323–1337). Er war von seinem Vorgänger nach Paris geschickt worden, wo er an der Sorbonne seinen Doktor machte. Nach seiner Rückkehr wurde er sofort nach Ossek delegiert, wo er von 1319an die vakante Abtstelle einnahm.

    Von dort wurde er 1323 auf den Abtsstuhl in Waldsassen berufen. Er übernahm das Kloster in gutem Zustand, doch nach Brenner begann mit ihm der Wohlstand des Kloster zu sinken “weil er der Großthuerei und der daraus erfolgenden Verschwendung ergeben war” (S.82).

    Er stand in der Gunst der Königin Elisabeth von Böhmen (1311-1330). Sie machte dem Kloster kostbare Geschenke. In seiner Regierungszeit wurde das Steinhaus in Eger, das bisher vorwiegend als Handelshaus diente, zum Ordenshaus umgebaut und erhielt Turm, Glocken und eine Kapelle.

    Im Kloster errichte er vom Bräuhaus bis zum Krankenhaus eine Mauer mit einem festen Turm und neben dem Krankenzimmer eine feste Wohnung. In Tirschenreuth begann er mit dem Burgenbau und das Dorf ließ er mit einer Mauer mit einem niederen Turm umgeben.

    Unter Abt Johannes begannen die finanziellen Schwierigkeiten des Klosters. Es wurden nun hauptsächlich entfernter liegende Besitzungen verkauft.

    Er resignierte schwer krank 1397 im Jahre 1340.

    Sein Nachfolger wurde Franz Kübel (1337–1349). Er stammte aus Eger und studierte wie sein Vorgänger ebenfalls an der Sorbonne in Paris und kehrte mit einem Doktortitel nach Waldsassen zurück. Er kommt bei Brenner noch schlechter weg als sein Vorgänger.

    Für die böhmischen Könige Johann und Karl war er oft in Rom. Da das immer mit Pomp verbunden war, kostete das außer Zeit auch viel Geld. Er begann mit der Verschuldung des Klosters vor allem bei jüdischen Geldgebern.

    Als die Verschuldung immer gravierender wurde kam ein Visitator aus Morimond und Franz wurde 1349 wegen Verschwendung seines Amtes enthoben. Er lebte dann noch 20 Jahre und starb 1370.

    Auf ihn folgte Heinrich I. Rulb (1349–1357). Kurz vor der Amtsenthebung von Abt Franz hatten unzufriedene Mönche Nikolaus Henkel zum Abt gewählt. Der Visitator aus Morimond setzte beide ab und berief Heinrich I. zum Abt. Er wurde

    aus Kloster Sedlec berufen. Die Mönche wurden auf andere Klöster verteilt. Die im Kloster verbliebenen mussten in Genügsamkeit und Sparsamkeit leben.

    Am 28. November 1355 stellte Kaiser Karl IV. (1346-1378) folgende Urkunde aus “befreit das kloster Waldsassen von allen schuldverpflichtungen gegen die Juden, welche durch gottes verhängniss zu Nürnberg, Eger und anderswo erschlagen und verderbt worden sind.”

    RI Karl IV. – RI VIII n. 2287. Es gelang Abt Heinrich zwar die Schuldenlast zu mildern. Aber es war sicher keine einfache Aufgabe. Der Konvent hatte ihn beim Generalkapitel verklagt. Dort wurde er aber losgesprochen. Zwei Jahre später resignierte Abt Heinrich 1357.

    Zu seinem Nachfolger wurde Abt Nikolaus I. Steinkelner (1357–1360)gewählt. Er stammte aus Eger und wurde nach Sedlec geschickt, um dort böhmisch zu lernen. Ein Waldsassener Mönch musste neben deutsch und lateinisch auch böhmisch beherrschen.

    Er war ein sorgfältiger und sparsamer Haushälter. Er verkaufte zwar einige Güter. Aber andere löste er wieder ein, so z.B. Falkenberg weil es dem Kloster näher und nützlicher war. Er besserte die finanzielle Situation des Klosters weiter, starb aber nach nur zwei Jahren an einer Krankheit.

    Sein Nachfolger wurde Nikolaus II.  1360–1362. Auch er regierte nur zwei Jahre. Er stammte aus Tachau und starb auf eine Reise nach Prag. Er baute den vorderen Teil des Steinhauses in Eger wieder auf, da dieser baufällig war.

    Der nächste Abt war Johannes V. von Wirsberg (1362- 1371) Er ist der einzige bekannte adlige Abt von Kloster Waldsassen. Die Familie von Wirsberg waren eine Ministerialenfamilie der Andechs –Meranier. Sie waren im heutigen Oberfranken verbreitet.

    1364 wurden die Stadtrechte an Tirschenreuth verliehen. Die Freiheitsbriefe des Klosters waren verpfändet und Abt Johannes konnte sie nicht einlösen, weil er nach wie vor von Gläubigern bedrängt wurde. Dies gelang erst seinem Nachfolger im Jahre 1384.

    Abt Johann starb 1371 nach fast neunjähriger Regierung.

    Auf ihn folgte Konrad I. Heidenreich (1371- 1393). Vor seiner Wahl hatte er schon einige Klosterämter inne. Er konnte einige Schulden abzahlen. Er kümmerte sich vor allem um die Teichwirtschaft und gab dafür auch viel Geld aus.

    Am 4.8.1382 unterstellte König Wenzel von Böhmen (1363-1419 König von Böhmen, von 1376-1400 römisch-deutscher König) Kloster Waldsassen dem Schutz seines Pflegers Hintzik Pflug zum Rabenstein(+1401) auf Burg Störnstein

    (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 492) 1386 kaufte Abt Konrad von Hintzik Pflug zum Rabenstein das befestigte Domizil Freienstein bei Beidl, heute ein Ortsteil von Plößberg

    Am 05.09.1396 befreite König Wenzel Kloster Waldsassen von  aller Bede, das sind landesherrliche Abgaben und Steuern. RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 2715]

    Abt Konrad starb 1393 nach 23-jähriger Regierungszeit.

    Sein Nachfolger wurde Abt Konrad II. (1393–1417) Vor seiner Wahl war er Cellerar. Er hatte zwar keine großartige Schulbildung, war aber bei Fürsten und beim König sehr beliebt und als Ratgeber gefragt. Bei einem Nachhauseritt wurde er

    am Bein vom Bltiz getroffen, worauf ihm das Bein abgenommen werden musste. Er war mit großem Gefolge beim Konzil von Konstanz (1414-1418) anwesend. Brenner spricht von einem Gefolge von 300 Adeligen, alle Vasallen des Klosters. (S. 99)

    Die Mönche von Waldsassen waren mit der häufigen Abwesenheit ihres Abtes nicht einverstanden und beschwerten sich beim Mutterabt. 1411 untersuchte er die Angelegenheit in Absprache mit dem Abt von Langheim Nikolaus II. Heidenreich (1405–1433)

    und dem Abt von Walkenried. Natürlich sollte Abt Konrad auch angehört werden. Dieser wich der Untersuchung aber aus. Er wurde für abgesetzt erklärt und Bartholomäus Ermesreither eingesetzt. Abt Konrad wehrte sich dagegen und suchte Unterstützung bei Pfalzgraf Johann(1410-1443)

    Bartholomäus Ermesreither suchte Unterstützung beim Burggrafen von Nürnberg Johannes III. (1397-1420). Abt Johannes wohnte auf Burg Falkenberg, Bartholomäus Ermesreither in Tirschenreuth. Burggraf Johann hatte Soldaten nach Tirschenreuth gelegt, die der Pfalzgraf vertrieb und die Stadt einnahm.

    Er tauschte es später gegen die Stadt Schwandorf aus. Das Generalkapitel versuchte, die Ordnung wieder herzustellen und setzte einen Visitator aus Morimond ein. Dieser erklärte die beiden Äbte für abgesetzt und setzte als neuen Abt Johannes Gold aus Langheim ein. Da keiner der Beteiligten nachgab, hatte Waldsassen jetzt drei Äbte. Der Streit war in Rom und Citeaux anhängig und kostete eine Menge Geld, das das Kloster nicht hatte. Erst auf dem Konstanzer Konzil wurde am 7. Februar 1415 eine Lösung gefunden. Der Generalabt Jean VII. de Martigny (1405–1428 ) war ohnehin auf dem Konzil.

    Unter seiner Leitung kam man zu folgender Lösung. Konrad blieb Abt. Ihm wurde aber als Koadjutor Bartholomäus zur Seite gestellt. Abt Johannes Gold wurde abgefunden.

    Abt Johann erhielt 1416 ein Freiheitsbrief von Kaiser Sigismund (1411-1437) einen Freiheitsbrief. (Brenner S. 103) Abt Johannes starb im Juni 1417 und hinterließ dem Kloster eine große Schuldenlast und das wenige Geld, das noch vorhanden war, wurde von seinen

    Dienern gestohlen. (Brenner ebda).

    Sein Nachfolger wurde Abt Nikolaus III. Eppenreither (1417-1433). Abt Nikolaus hatte ein total darniederliegendes Kloster übernommen. Es waren nur drei oder vier Mönche im Kloster und die konnte es kaum ernähren. Aber er konnte die wirtschaftliche Situation verbessern. Er konnte sogar wieder Käufe tätigen. Mit Hilfe von Kaiser Sigismund konnte er 1422 wieder einige Lehen zurückgewinnen, die Pnoth von Eylburk zu Elbogen im Besitz hatte. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 603)

    Aus Furcht vor den Hussiten erbaute er den Turm in Tirschenreuth und auch in Falkenberg. Auch verfallene Gebäude im Kloster und an anderen Orten stellte er wieder her.

    Novizen schickte er auf Schulen und Lehranstalten

    Nachdem Johannes Hus am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen während des Konstanzer Konzils verbrannt wurde, kam es in der Folge zu den Hussitenkriegen (1419-1436)

    In dieser Zeit war Nikolaus Abt. Er war in ständigem Kontakt mit dem Rat der Stadt Eger, um sich über die Pläne der Hussiten auszutauschen und im Falle einer Bedrohung sich gegenseitig beizustehen.

    1430 wurde das Kloster überfallen und zwar von Hynek Krušina von Schwanberg und seinen Anhängern im Zuge einer Fehde. Er plünderte das Kloster, raubte Inventar und Nutzvieh. Die Orte in der Umgebung wurden niedergebrannt.In dieser Zeit hatte sich auch der Rat von Elbogen

    über den Ritter beschwert, der die Rechtlosigkeit in der Zeit der Hussitenkriege für seine Zwecke nutzte. Abt Nikolaus brachte das dem Kloster widerfahrene Unrecht auf dem Reichstag von Nürnberg zur Sprache. Die anwesenden Fürsten rieten ihm aber nur,

    sich für künftige Sicherheit von den Räubern frei zu kaufen. Er lebte dann auf der Falkenburg. Im Jahre 1433 verstarb er.

    Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Wendel (1433– 1461). Er stammte aus Weiden und war vorher Priester in Redwitz. Gleich im ersten Jahr seiner Regierungszeit kam es zum schon lange befürchteten Übergriff der Hussiten. Jakoubek von Vřesovice einer der Hussitenhauptmänner

    plünderte Kloster Waldsassen, nach dem er noch 1432 als Vertreter der Hussiten mit Vertretern des Basler Konzils in Eger verhandelt hatte. Personen kamen bei dem Überfall nicht zu schaden. Auch das Kloster erholte sich rasch wieder nicht zuletzt dank seiner Förderer.

    Kaiser Sigismund bestätigte am 13.3.1434 Kloster Waldsassen alle Privilegien, Rechte, Freiheiten und Immunitäten. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 635) Von Egerer Bürger bekam das Kloster 400 Goldstücke.

    1437 erlaubte Kaisers Sigismund auf Widerruf die Erlaubnis, den böhmischen Wald zu versperren. da das Kloster aus dem Wald heraus oft mit Ausfällen belästigt worden war. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 658)

    Papst Felix V. (1439-1449) erteilte Abt Johannes und seinen Nachfolgern das Recht, Mitra, Stab und Ring zu tragen.

    Am 8.12,1449 stellte sein Nachfolger Nikolaus  V. (1447-1455) dem Kloster folgende Urkunde aus:  “Papst Nikolaus [V.] nimmt Leute und Besitz des Klosters Waldsassen in seinen Schutz und bestätigt dem Kloster alle von Päpsten, Königen, Fürsten und Gläubigen gestifteten Vorrechte und Gnaden”.

    (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 691)

    1442 brachte er die Propstei Hohenstein für 1800 Gulden  in Besitz von Waldsassen. Sie war zwar im Hussitenkrieg stark zerstört worden. Abt Johann liess sich den Kauf von Friedrich dem III. (13440-1493) am 17.09. 1444 und die gekaufte Propstei ausdrücklich als freies Eigen bezeichnet wurde.

    RI Friedrich III. – Chmel n. 1748 Er resignierte nach 28 Jahren Amtszeit 1461. Zwei Jahre später starb er.

    Auf ihn folgte Nikolaus IV.Peisser 1461-1479. Er stammte aus Eger. Vor seiner Wahl zum Abt war er Pfarrer in Tirschenreuth. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit wurde er mit einem schweren Problemkonfrontiert. Der böhmische Adlige Burian von Guttenstein (1418—1462) wollte Schutzherr von

    Kloster Waldsassen werden. Die Herren von Guttenstein gehörten zur böhmischen Kriegsaristokratie, die die Zeiten der inneren Umstürze und die Hussitenkriege zur Machtexpansion und nachfolgendem Besitzzuwachs ausnutzten. Abt und Konvent lehnten das Schutzansinnen Burians ab, was dieser mit Krieg beantwortete.  Er schickte Soldaten in die Gegend von Waldsassen. Diese überfielen die Dörfer, plünderten, brandschatzten und verschleppten Bewohner.Außerdem nahmen sie Stadt und Schloss Bärnau in Besitz. Der Abt suchte Hilfe bei Pfalzgraf Otto (1448-1461) und Ludwig IX.von Bayern (1450-1479). Diese griffen die böhmischen Soldaten an

    und Pfalzgraf Otto legte auf Kosten des Klosters eine Besatzung nach Tirschenreuth. Diese übten Vergeltung und zündeten 24 Dörfer an und hausten so barbarisch, dass 16 Ortschaften verlassen wurden (Brenner S. 112) Es kam schließlich zu einem Friedensschluss.

    Einen Schadenersatz erhielt das Kloster nicht, obwohl es wohl um eine Forderung von 120.000 Gulden ging.

    Am 4.12.1463 bestätigte Papst Pius II. (1458-1464) alle von seinen Vorgängern und von Königen, Fürsten und Gläubigen gewährten Freiheiten und Vorrechte. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 739)  Zwei Jahre später bestätigte Papst Paul II. (1464-1471) Dies ebenfalls. Außerdem

    nahm er das Kloster in seinen Schutz (Urkunde 745)

    Am 7.2.1470 fällte Herzog Ludwig von Bayern  einen Spruch in der Sache Bärnau und Waldsassen. Die Güter mussten an Pfalzgraf Otto zurückgegeben werden, der sie besaß vor Burian  sie erobert hatte  und Burian verzichtete auf die beanspruchte Schutzherrschaft über Kloster Waldsassen. (Urkunde 772)

    Abt Nikolaus war wie sein Vorgänger Franz immer wieder in diplomatischen Missionen unterwegs. Allerdings anders als bei Franz litten seine Amtsplichten als Abt nicht darunter. Er trug zur territorialen Abrundung des Klosterbesitzes bei und bildete so das Stiftsland aus.

    Um Jakobi, das ist der 25. Juli, 1475 brannte Tirschenreuth zur Hälfte ab.

    1479 wurde er vom Vogt von Plauen Heinrich III. (+1519) zu einer Hochzeitszeremonie in Königswart im Kreis Eger bestellt. Dort starb er.

    Sein Nachfolger wurde Abt Udalrich II. Birker (1479–1486). Als Abt Udalrich sein Amt antrat, hatte es schon mehrere unfruchtbare Jahre gegeben, denen weitere folgten. Das führte zu einer Teuerung. Der Abt verkaufte die Getreidevorräte günstiger als es an anderen Orten geschah.

    Das führte dazu, dass er schnell als Wohltäter gepriesen wurde. Als aber die unfruchtbaren Jahre anhielten und das Kloster selbst in Not geriet, schlug die öffentliche Stimmung um und er wurde als Tor beschimpft. Er hatte aber für das Kloster wertvolle Paramente gekauft. Er verbesserte das

    Bräuhaus, wölbte Keller und ließ alles Baufällige wiederherstellen. 1481 veränderte der die Zins- und Zehntzahlung in Tirschenreuth. Außerdem erlaubte er den Bürgern, ihre Güter teilen und verkaufen zu können.

    Am 15.3. 1487 bestätigte König Vladislav II. (1471-1516) von Böhmen Vladislav II. dem Abt Erhard und dem Konvent des Klosters Waldsassen die von den Königen von Böhmen gewährten Privilegien. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 859)

    Nach sieben Amtsjahren resignierte Abt Udalrich 1486. Er nahm sich Falkenberg zu seinem Sitz und lebte dort noch 18 Jahre.

    Auf ihn folgte Erhard I. Jakobi (1486–1493). Er stammte aus Weiden, hatte in Leipzig Theologie studiert und mit dem Bacchalaureus abgeschlossen. Er war Prior in Sedlec und dann Abt vor er nach Waldsassen zum Abt berufen wurde.

    Er war sehr streng, so dass er bald den ganzen Konvent gegen sich hatte. Als er merkte, dass er nichts mehr ausrichten konnte, resignierte  er. Er zog sich ins Steinhaus nach Eger zurück. Nach dem Tod seines Nachfolgers wollte er den neugewählten Abt

    Georg I. Engel nicht anerkennen. Daraufhin wurde ihm sein Gehalt entzogen. Er wirkte als Beichtvater in Brünn, war drei Tage Abt des Klosters Skalitz und kehrte 1503 nach Waldsassen zurück.

    Sein Nachfolger wurde Erhard II. Spede (1493–1494). Er stammte aus Eger. Vor seinem Amtsantritt war er 20 Jahre Cellerar in Waldsassen. Als er zum Abt gewählt wurde, war er schon alt. Er starb nach nur einem Dreivierteljahr Regierungszeit.

    Der nächste Abt wurde Georg I. Engel (1494–1512). Georg I. war Sohn eines Zinngießers aus Tachov in der Pilsner Region. Er war Professor in Leipzig, erfahren in Arithmetik und Astronomie. Er sprach deutsch und tschechisch.

    Sein Augenmerk lag nach Amtsantritt erst mal auf der Schuldentilgung. Er kümmerte sich um die Verwaltung, sah dass die Einkünfte kaum zum Unterhalt der Mönche und zur Zinsbedienung reichten. Er wirtschaftete also äußerst sparsam und konnte den schuldenstand des Klosters von 9000

    auf 4000 Gulden senken. Im Mai gaben Abt  und Konvent dem Dorf Mitterteich das Marktrecht. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 980).

    Abt Georg war nicht baulustig. Er baute nur, wenn es notwendig war. 1499 wurde die Kirche vom Blitz getroffen und richtete einigen Schaden an. Vor allem Fenster wurden zertrümmert.

    1504 brach der Landshuter Erbfolgekrieg aus, in den Kloster Waldsassen verwickelt wurde. Da Herzog Georg der Reiche (1479-1503) keine männlichen Nachkommen hatte, setzte er in seinem Testament 1496 seine Tochter Elisabeth und ihren zukünftigen Gemahl Rupprecht von der Pfalz (+1504)

    als Erben für sein Herzogtum Bayern-Landshut ein. Das widersprach allerdings dem Wittelsbacher Hausvertrag. Dieser sah vor, dass beim Aussterben einer männlichen Linie deren Besitzungen an die jeweils andere Linie fallen sollte. Herzog Albrecht IV. von Bayern (1467-1508) machte natürlich seinen

    Anspruch geltend. Als Georg der Reiche dann 1503 starb, fand 1503 ein Landtag statt, den Georg noch einberufen hatte. Ruprecht hatte schon Schloss Landshut übernommen. Die niederbayrischen Landstände bildeten einen Regentschaftsrat . Sie wandten sich ans Reichskammergericht.

    Nun kam König Maximilian (1486-1519) ins Spiel. Er lud beide Parteien für den 5. Februar 1504 ins Augsburger Rathaus. Für seine Vermittlungsbemühungen machte er Gebietsansprüche bei beiden Seiten geltend. Herzog Albrecht ging darauf ein und erklärte sich bereit, Kufstein, Kitzbühel

    und Rattenstein abzutreten. Dafür sagte Maximilian 10.000 Mann Hilfstruppen und Geldunterstützung zu. Ruprecht stand  plötzlich ziemlich alleine einer großen Übermacht gegenüber. Es kam tatsächlich zum Krieg.Ruprecht kämpfte im Raum Kufstein. Er nahm es ein und später auch noch

    Braunau.. Er starb am 20. August 1504 an der Ruhr. Die pfälzischen Räte führten im Namen der unmündigen Söhne Ruprechts den Krieg aber weiter. Sie hatten böhmische Söldner angeworben, die durch die Oberpfalz zogen. Sie lagerten bei Tirschenreuth und schwärmten auch  in der Umgebung

    umher und fügten den Klosteruntertanen mehr Schaden zu als die Feinde. Nachdem sie 3 Wochen in Kloster Waldsassen zugebracht hatte, zogen sie weiter. Am 11. September 1504 bei Enzenbach eine große Schlacht statt, bei der die böhmischen Truppen vernichtend geschlagen wurden.

    Über 1600 fielen und  600 wurden gefangen genommen.

    In der Oberpfalz kämpften die Truppen von Markgraf Friedrich V. von Brandenburg (1486-1515) auf Seiten von Herzog Albrecht IV. Der Markgraf gab seinem Statthalter Konrad von Wirsberg (1493-1504) und dem Wunsiedler Amtmann Alexander von Lüchau (+ vor 1530) den Auftrag,

    Raubzüge  in der dem Kurfürsten gehörenden “Obere Pfalz” zu unternehmen. Amtmann von Lüchau hatte das einzige lohnende Ziel für einen Überfall ausgesucht: Kloster Waldsassen. Die Wertsachen des Klosters waren schon nach Eger in Sicherheit gebracht worden, als

    sich der Konflikt abzeichnete.  Am 5. August 1504 griffen 3000 Mann unter Führung von Balthasar Pybriczs, einem berüchtigten Räuber, Kloster Waldsassen an. Sie raubten alles Essbare, luden Getreide auf Wagen und plünderten das Schloss des Abtes. Bei dem Sturm

    geriet das Kloster in Brand und wurde völlig zerstört.

    Balthasar Pybriczs kam 4 Tage später bei der Schlacht von Ebnath ums Leben. Der Abt war nach Tirschenreuth geflohen. Er kehrte kurz de Zeit später zum Wiederaufbau der Klostergemeinschaft  zurück. Die Zeiten wurden ruhiger. 12 Mönche und 3 Laienbrüder waren noch in Waldsassen

    und begannen sofort mit dem Wiederaufbau. Sie erhielten die Reliquien des Klosters von Leuten, die sie an sich genommen hatten, zurückerstattet.

    Der Krieg endete am 30. Juli 1505 mit dem Kölner Schiedsspruch durch König Maximilian. Abt Georg hatte das Kloster wieder aufgebaut und hinterließ bei seinem Tod 1512 24.000 Goldgulden und reiche Getreidevorräte.

    Der Nachfolger von Abt Georg wurde Andreas Metzl (1512-1524) Abt Andreas stammte aus Heidingsfeld. Er setzte die angefangenen Bauten fort und vollendete sie. auch. Im Kreuzgang ließ er einen Brunnen errichten. Er erbaute eine Bibliothek, ein bescheidener Vorläufer

    der späteren Stiftsbibliothek.

    Die Kirche war wieder hergestellt und konnte 1517 von dem Regensburger Weihbischof Peter Krafft (1501-1530) geweiht werden.

    Am 30. November 1513 bestätigte Maximilian (ab 1508 römisch-deutscher Kaiser) Abt Andreas und dem Konvent von Waldsassen die von Kaiser Sigismund und Kaiser Friedrich erteilten Privilegien.(Porta Fontium Kloster Waldsassen Urkunde 1073)).Diesen Freiheitsbrief ließ

    sich Abt Andreas auf dem Reichstag in Worms 1521 von Kaiser Karl V. (1530-1556) bestätigen. (Urkunde 1164)  Kurfürst Friedrich II.(1544-1556) und sein Bruder Pfalzgraf Ludwig V.(1508-1544) hatten 1518 an Kaiser Maximilian geschrieben, dass einige Äbte sich unrechtmäßig dem Schutz der Pfalzgrafen entziehen wollten. Kaiser Maximilian antwortete ihnen am 13. September 1518, dass “die Klöster in der Pfalzgrafen Land und Schutze auch unter dem Schutz derselben bleiben sollten, und dass die Pfalzgrafen und Klöster genau beobachten sollten, was von alters her herkömmlich wäre.” (Brenner S. 139). Kurfürst Friedrich ließ dieses Schreiben von Kaiser Karl am 4. November 1520 bestätigen. Friedrich schickte daraufhin Kommissäre zu Abt Andreas, er solle sich diesem Schreiben unterwerfen. Abt Andreas weigerte sich und verwies auch auf die Bestätigungsschreiben anderer Kaiser und besonders auf das von Kaiser Maximilian. Auf dem Reichstag in Worms klärte Abt Andreas den Sachverhalt und erhielt von Kaiser Karl recht. Die Briefe, die Maximilian und er bestätigt hätten, seien erschlichen und deshalb nichtig.  Die Pfalzgrafen gaben aber nicht klein bei, sondern schickten Kommissäre zu Abt

    Pfalzgraf Friedrich schickte Kommissäre zu Abt Andreas und verlangte die Herausgabe des “Konradschen Schutzbriefes” , der die kurfürstliche Position stützte, notfalls mit Gewalt. Abt Andreas widerstand auch der Gewaltdrohung und die Kommisssäre gingen wieder, nachdem sie der Abt von der Unbilligkeit ihrer Forderung überzeugt hatte.

    Abt Andreas war schon krank. Die Fürsten beschlossen einfach abzuwarten, Nach Pfingsten 1524 verstarb er. Da die kurpfälzischen Fürsten Kloster Waldsassen beobachten ließen, ließ der Pfalzgraf das Kloster besetzen, schnitt für drei Wochen die Lebensmittelzufuhr ab und riß die

    Verwaltung des Klosters an sich. Erst nachdem der Konvent eine Vereinbarung unterschrieben hatte, dass sie die pfälzische Schutzherrschaft anerkannten, sich keinen anderen Schutzherren suchen würden und alle auch zukünftige Äbte unterschreiben müssen, sich nur vor pfalzgräflichen

    Gerichten zu verantworten . Außerdem durfte das Kloster keine Gnade beim Kaiser suchen und eine angebotene Gnade, auch nicht vom Papst anzunehmen. Die Kloster beamten mussten den Treueid den pfälzischen Kurfürsten leisten. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1189).

    Nikolaus V. Seber (1524-1526) folgte auf Abt Andreas. Er war vorher Abt in Volkenroda. Nachdem er die Erklärung, die ja der Konvent unterschrieben hatte, seinerseits unterzeichnete wurde er von Pfalzgraf Friedrich akzeptiert

    Pfalzgraf Friedrich und Kurfürst Ludwig hatten sich die mit dem Konvent erzwungene Einigung von Kaiser Karl bestätigen lassen. Der neue Abt wurde schon 1525 aufgefordert, alle Kleinode des Stiftes, der Kirche und des Konvents

    und alle Kostbarkeiten, Gold und Silber bei der Münze in Regensburg einzuliefern, Privilegien, Briefe und Dokumente nach Amberg zu bringen und Getreide, Lebensmittel, Bier und Wein bis auf einen Monatsbedarf in die Pfalz zu verfrachten, das alles

    unter dem Vorwand, dass Bauern am Rhein aufrührerisch waren. Die Pfleger von Bernau und Waldhof und andere Kommissäre wurden dazu aufgefordert, die Klosteruntertanen von ihrem Lehenseid zu entbinden. Der Abt wertete das wohl nicht zu Unrecht als Versuch,

    das Stift selbst einzuziehen. Mit Einverständnis des Konvents floh der Abt am 11. Mai 1525 nach Eger. Das Silbergeschirr hatte er vorher dem Bürgermeister von Tirschenreuth übergeben. Urkunden und Pretiosen nahm er mit nach Eger und suchte Zuflucht im Steinhaus.

    Die Flucht des Abtes war das Signal zum offenen Empörung. 2000 Bauern nahmen am 20. Mai das Kloster ein. Genau darauf hatte Pfalzgraf Friedrich gewartet. Er ließ das Stift militärisch besetzen. Er setze Christoph von Gleissenthal (+1535), den Pfleger von Bärnau als Landvogt ein

    und verlangte die Huldigung der Bauern. Der Abt protestierte dagegen und entband die Untertanen nicht von ihrem Eid. Trotzdem nahm Friedrich die Huldigung der Stadt Tirschenreuth persönlich entgegen. Den Bauern machte er Zugeständnisse. Allerdings wurde der Kleine Zehnt

    weiter erhoben. Daraufhin rotteten sich die Bauern wieder zusammen. Da er eine Vereinigung der Aufständischen mit den benachbarten markgräflichen Bauern befürchtete, gab er nach und gewährte die Befreiung vom Großen Zehnten.

    In die Klosterverwaltung hatte er massiv eingegriffen. Abt und Prior erklärte er für abgesetzt. Die Verwaltung wurde ausschließlich weltlichen Beamten Friedrichs übertragen. Die Zahl der Mönche wurde auf zwölf beschränkt. Prior Urban Geier und Kantor Maier von Peidl ließ er nach Amberg

    ins Gefängnis bringen. Drei Mönchen war es gelungen, mit dem Klostersiegel zum Abt nach Eger zu fliehen. Der Abt wandte sich ans Reichsregiment. Dieses verlangte von Kurfürst Friedrich eine Stellungnahme, worauf Friedrich antwortete, er habe nur zum Besten des Klosters gehandelt.

    Die Verhandlungen zogen sich. Am 15. März 1526 befahl das Regiment unter Androhung  einer Strafe von “100 Mark lotiges Gold” binnen drei Wochen die Wiedereinsetzung von Abt und Konvent. Der Kurfürst kümmerte sich nicht darum. Da sich nun auch der Konvent über die Behandlung des Priors beschwerte , erfolgte am eine Vorladung Friedrichs vor das Kaiserliche Gericht in Esslingen. Am 9. September 1526 traf ein Schiedsgericht mit dem Markgrafen Philipp von Baden (1515-1533), dem Herzog Erich von Braunschweig und Lüneburg (1495-1540) und Abt Gerwig (1520-1567) aus Weingarten folgenden Beschluss “ Abt Niclas resigniert freiwillig und erhält vom Kloster eine jährliche Rente. Die vom Pfalzgrafen in Eidespflicht genommenen Amtleute des Klosters werden wieder daraus entlassen. Abt Niclas soll alle Urkunden, Kleinodien und Silbergeschmeide des Klosters, die er beim Verlassen des Klosters mitgenommen hat, zurückgeben und u.U. darüber Rechnung ablegen. Der in Amberg gefangengehaltene Prior wird nach Urfehde entlassen und wieder zum Konvent zugelassen. Pfalzgraf Friedrich wird über die ihm vom Kloster unter Abt Niclas geliehenen Gelder mit dem Kloster einen Vergleich schließen.”(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1214). Abt Nikolaus wurde eine Jahrespension von 225 Gulden und eine freie Wohnung im Klosterhof in Eger zugestanden.

    Am 23. Oktober wurde in Anwesenheit der Äbte von Volkenroda und  Walderbach ein neuer Abt gewählt. Entgegen der Bestimmungen des Schiedsspruchs behielt sich Friedrich eine Art Oberaufsicht über das Kloster und die Stiftsuntertanen vor. Nikolaus ging erst nach Volkenroda und dann nach

    Erfurt. Dort legte er das Ordenskleid ab und heiratete.

    Zum neuen Abt wurde der von Friedrich empfohlene ehemalige Küchenmeister Valentin Fischer 1526–1529gewählt. Mit der Rückgabe des Stiftes ließ sich Friedrich Zeit. Auch beließ er entgegen der Bestimmungen des Schiedsspruchs  Truppen in den stiftischen Pflegämtern Neuhaus und Falkenberg.

    Der erste Streitpunkt mit Abt Valentin war die Türkensteuer. Zu der Türkensteuer sollte auch das Kloster und dessen Untertanen beitragen. Dagegen verwahrte sich Abt Valentin, da das Kloster solche Abgaben nur dem Reich schuldig wäre, nicht ab dem Landtag, der die Steuer umlegen wollte.

    Er bot eine Abfindung  von 850 Gulden an. Nach Verhandlungen mit Kurfürst Friedrich einigte man sich schließlich am 5. Juli 1529, dass das Kloster der Regierung in Amberg innerhalb von 5 Jahren 2500 Gulden als “Anlage und Steuer “zahlt. (Dr. J.B. Götz, Die religiöse Bewegung in der Oberpfalz von 1520-1560, Freiburg  1914, S. 65) Der Prior unter Abt Valentin, Georg Schmucker wollte wohl selbst gerne Abt werden . Er war nach “der Prälatur lüstern” (Brenner S. 151). Nach Götz hatte er den Abt seit 1528 schon mehrfach beim Pfalzgrafen verklagt. Im Herbst 1529 erhielt er vom Pfalzgrafen die Erlaubnis, gegen den Abt vorzugehen. Am 20. September 1529 drang er in die Abtei ein. Er nahm  den Abt und den Cellerar Sebastian Maier gefangen. Die Klosterverwaltung übernahm wieder Christoph von Gleissenthal . Die Regierung in Amberg befürchtete ein Einschreiten von böhmischer Seite.

    Abt Valentin war zur Resignation bereit. Am 16. Oktober 1529 resignierte er. Er bekam eine kleine Pension und eine Wohnung im Steinhaus in Eger. Dort lebte er nach Brenner (S.151) noch 44 Jahre.

    Sein Nachfolger wurde erwartungsgemäß Georg II. Schmucker (1529–1531). Abt und Konvent leisteten die selben Unterschriften wie schon Abt Valentin. Von Abt Georg wird berichtet, dass er einen schwelgerischen Lebenswandel führte. Er starb nach kurzer Regierungszeit im März 1531.

    Als neuer Abt wurde Georg III. Agmann (1531–1537). Es war der letzte gewählte Abt vor der ersten Aufhebung des Klosters. Er hatte An der Universität  Leipzig studiert die Magisterwürde erworben.

    1537 weigerte er sich, Stiftsbeamte auf den Pfalzgrafen vereidigen zu lassen. Auch hatte er insgeheim mit dem böhmischen Kanzler (1533-1537) Johannes Pflug Verhandlungen geführt, weil er den böhmischen König als Schutzherren anerkennen wollte. Das wurde Friedrich bekannt.

    Er ließ ihn gefangen nehmen und setzte ihn im Mai 1537 ab. Im November entließ er ihn aus dem Gefängnis und man erlaubte ihm, Zuflucht im Kloster Walderbach zu nehmen. Dort wurde er Abt. Er starb 1547 an der Pest.

    König Ferdinand (ab 1531 König 1556-1564 Kaiser) hatte  Johannes von Weeze (+ 1548) als Administrator des Stiftlandes eingesetzt und übernahm auch Kloster Waldsassen.(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1297). Er war der bedeutendste Diplomat des Kaisers seiner Zeit, war auch Bischof von Lund und Fürstbischof von Konstanz. Pfalzgraf versuchte weiter, seinen Einfluss gegenüber  Kloster Waldsassen auszubauen. Er war als eine vom König eingesetzte Person weitgehend geschützt und konnte Friedrichs Forderungen umgehen.So nahm er nicht wie von Friedrich gefordert an den Landtagen in Amberg teil. Auch verweigerte er die Zahlung von pfälzischen Steuern. Er ließ sich auch gleich von Kaiser Karl V. am 25.11.1538 “ alle Regalien, Lehen und Mannschaften, geistliche und weltliche Herrlichkeiten, Lehenschaften, hohe und niedere Gerichte, Zehnten, Zinsen usw”  bestätigen. Kaiser Karl V. nahm das Kloster in seinen Schutz (Urkunde 1300) .Johannes von Weeze war allerdings bedingt durch seine zahleichen Ämter selten in Waldsassen. Trotzdem mühte er sich, die Ordensdisziplin wieder zu erneuern. Auch schaffte er es,das Eindringen der Lehre Luthers vom Stiftland und vom Kloster fern zu halten. In Tirschenreuth begann er die Burg von Grund auf neu zubauen. Dazu zahlte er aus eigener Tasche 3287 Gulden (Brenner S.162) 1545 wurde der Enkel seiner Schwester Heinrich Rudolf von Weeze als Koadjutor bestellt. Heinrich Rudolf war Doktor beider Rechte, galt als gelehrt und stand

    mit dem Humanisten Joachim Camerarius dem Älteren in regem Briefwechsel.

    Johannes von Weeze starb unerwartet mit 59 Jahren auf dem Reichstag in Augsburg am 14. Juni 1548. Er wurde in Mittelzell auf der Reichenau bestattet.

    Friedrich hatte nachdem sein Bruder Ludwig, Kurfürst von der Pfalz, 1544 gestorben war, am 16. März 1544 dessen Nachfolge als Kurfürst angetreten. Er war jetzt Pfalzgraf bei Rhein und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

    1546 führte er die Reformation in der Pfalz ein. Als Johannes von Weeze gestorben war folgte ihm sein Neffe als Waldsassener Abt nach. Friedrich ließ sofort Kloster Waldsassen besetzen . Heinrich Rudolf sollte Kurfürst Friedrich von der Pfalz als seinen Landesherrn anerkennen,

    jedem anderen weltlichen Schutz zu entsagen und alle Lasten, steuern und Abgaben an die Pfalz entrichten. Er hatte zwar eine Klageschrift wegen des Unrechts und der Gewalt verfasst, aber umgeben von Soldaten und mit Drohungen blieb ihm nichts anderes, als zu unterschreiben.

    Er versuchte so gut es ging, das Kloster zu verwalten. Er ließ die Bäckerei, das Bräuhaus und eine Malz-und Schneidemühle in Waldsassen errichten. 1550 wurde eine neue Kanzlei errichtet. Das alles kostete 10.000 Gulden.

    Kurfürst Friedrich starb am 26. Februar 1556. Nachfolger wurde sein Neffe Ottheinrich (1556-1559). Dieser ließ 1556 den Klosterbesitz inventarisieren. Heinrich Rudolf und andere wichtige Personen wurden nach Amberg gebracht und dort festgehalten. Im Stiftland gab es einen Bildersturm.

    Heinrich Rudolf resignierte zugunsten  von Pfalzgraf Reichard von Simmern (1569-1598), dem jüngeren Bruder von Kurfürst Friedrich III.  Als Heinrich Rudolf resignierte, waren noch 13 Mönche im Kloster. Pfalzgraf Reichard trat 1561 zur lutherischen Lehre über. Von den Mönchen nahmen 6

    die Lehre Luthers an. 1569 wurde Kloster Waldassen lutherisch. Reichard hatte es geschafft, bis 1571 77.606 Gulden Schulden zu machen. Er trat 1571 Kloster Waldsassen an seinen Bruder Friedrich ab. Dieser übernahm die aufgelaufenen Schulden.

    Durch die Nachlässigkeit eines Schaffners brannte 1576 das Kloster mit Ausnahme des Schlosses und der Kanzlei ab.

    Das Stiftland wurde Teil der Oberpfalz, Waldsassen ein kurpfälzisches Pflegamt.

    1628 wurde die Oberpfalz wieder dem bayrischen Staatsverband angegliedert. Kurfürst Maximilian I. (1623-1653) wurde neuer Landesherr in der Oberpfalz. Er begann mit der Rekatholisierung, deren Träger die Jesuiten waren.

    1661 begann die Wiederbesiedlung des Klosters Waldsassen durch das Zisterzienserkloster Fürstenfeld.

    Martin Dallmayr (in Waldsassen 1669-1690)war 1640 Abt des nicht zuletzt dank des Dreißigjährigen Krieges völlig verschuldeten und ruinierten Klosters Fürstenfeld geworden. Auf seine Initiative ging die Wiederbesiedlung von Kloster Waldsassen zurück. 1669 wurde er dort als Administrator installiert.

    Am 1. August 1669 wurde Kloster Waldsassen mit päpstlicher Zustimmung an den Zisterzienserorden zurückgegeben. Abt Martin starb am 22. April 1690. In Fürstenfeld wurde Abt Balduin Helm (1690–1705) zu seinem Nachfolger gewählt. Dieser hielt es für das Beste, wenn auch Waldsassen wieder einen eigenen Abt erhielt. Er reiste deshalb nach München zu Kurfürst Max Emanuel (1669-1726) und bat um Genehmigung der Wahl ein es Abtes für Waldsassen, was dieser gewährte.

    Gewählt wurde Albert Hausner (1690–1710 ). Er war mit 18 ins Zisterzienserkloster Fürstenfeld eingetreten und hatte dort 1665 seine Profess abgelegt und den Klosternamen Albert angenommen. Abt Martin ermöglichte ihm

    ein vierjähriges Studium der Theologie in Ingolstadt. Im Oktober 1668 verlängert er es um ein Jahr für das Studium der Philosophie und Mathematik . 1674 wird er zum Priester geweiht. Von 1676-1790  war er Pfarrvikar in Waldsassen und Volksprediger in Amberg, Eger, Weiden und Neumarkt.

    Am 20. Juni 1690 wurde er zum Abt von Waldsassen gewählt und durch Schlüsselübergabe installiert. Am 6. Februar 1691 wurde er in Kloster Kaisheim benediziert.

    Abt Martin hatte 1681 schon mit einem Bau begonnen und drei neue Klosterflügel schon fertig. Der Prager Baumeister Abraham Leuthner erhielt 1681 den Auftrag für die Stiftsbauten in Waldsassen. Er bildete eine Baumannschaft, in denen 5 Brüder aus der Familie Dientzenhofer unter Führung von Georg

    Dientzenhofer  sind. Georg wurde 1686 gleichberechtigter Partner von Abraham Leuthner , seinem Schwager. Er entwarf die Pläne für die Stiftskirche.1689 starb er völlig überraschend. Die Bauten wurden aber nach seinen Plänen von seinen Brüdern fertiggestellt. Die Fundamente wurden 1690 gelegt und die Kirche 1704  von Franz von  von Rumel, damals Bischof von Knin geweiht.

    In Kappl bestand seit dem Mittelalter eine Wallfahrt zur Verehrung der Heiligen Dreifaltigkeit. In der Friedenszeitnach dem Dreissigjährigen Krieg nahm die Wallfahrt stark zu.  Also wurde ein Neubau erstellt. 1685 wurde er begonnen und 1689 wurde die
    Kirche fertiggestellt. 1710 erfolgte die Weihe durch den Regensburger Weihbischof Albert Ernst von Wartenberg (1662-1715).

    Während des Spanischen Erbfolgekriegs 1701-1714  waren Truppen des kaiserlichen Generalfeldmarschalls, des  Grafen Hermann Otto von Limburg-Styrum, im Stiftland unterwegs und verursachten dem Kloster hohe Kosten.

    1707 und 1709 versuchte Abt Albert in Wien die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen, aber vergebens. Zwei mal wollte er auch zurücktreten, aber seine Konventualen hielten ihn davon ab. Schon 1708 erlitt er in Wien einen
    Schlaganfall. Am 30. Oktober 1710 starb er mit 63 Jahren in Waldsassen. Er wurde 1710 als erster Abt in der Gruft der neuen Stiftskirche bestattet.

    Sein Nachfolger Anselm Schnaus (1710 bis 1724) wurde im Beisein der Äbte von Fürstenfeld Casimir Cast (1705-1714), Walderbach und Reichenbach am Regen Bonaventura Oberhuber (1698-1735) am 19. November 1710 zum neuen Abt gewählt.

    Er ist in Amberg geboren und kam aus Fürstenfeld.

    Der Aldersbacher Abt Theobald I. Grad (1705-1734) benedizierte ihn. Er brachte die Pfarreien Tirschenreuth, Wondreb und Leonberg, die vor der Aufhebung dem Kloster inkorporiert waren, in den Kriegszeiten aber verloren gingen wieder an das Kloster zurück. Das erforderte kostspielige Prozesse gegen den Bischof und das Domkapitel von Regensburg. Er schickte seine Mönche zum Studium teils nach Prag teils nach Rom. Papst Clemens XI. (1700 bis 1721) erteilte Abt Anselm die Erlaubnis, dass ein Religiose aus Waldsassen in Rom am Deutschen Seminar kostenlos Philosophie und Theologie studieren

    durfte. Auch die Schulen in Waldsassen, die Abt Albert errichtet hatte, verbesserte er und gab ihnen gelehrte Professoren.

    In dem immer noch in Wien anhängenden Verfahren wegen der Reichsunmittelbarkeit suchte Abt Anselm einen Vergleich. Er reichte eine Bittschrift an Kaiser Joseph I. ( 1705 – 1711) ein. Sein Nachfolger Karl VI. (1711 –1740) war mit dem Prozessgegner dem Kurpfälzischen Haus befreundet,

    was die Erfolgsaussichten natürlich praktisch auf Null brachten.  Der Kampf um die Reichsunmittelbarkeit endete 1714 mit der Wiedereinsetzung des bayrischen Kurfürsten in die alten Rechte endgültig und ohne Gerichtsentscheid zu Gunsten von Bayern

    Kurfürst Max Emanuel hatte nach der Niederlage von Höchstädt  1704 im Erbfolgekrieg Bayern verlassen müssen und erhielt sein Land erst mit dem Frieden von Rastatt wieder zurück. Abt Anselm überreichte ihm ein freiwilliges Willkommensgeschenk der Abtei von 80.000 Gulden.

    Das zeigt, dass die Finanzlage des Klosters am Ende der Regierungszeit von Albert nicht so desolat sein konnte, wie sie immer wieder dargestellt wir.

    Abt Anselm hatte verschieden Baumassnahmen beendet und auch für einen Zuwachs an Novizen gesorgt. Er starb am 2. Januar 1724 und wurde auch in der Gruft unter der Stiftskirche bestattet.

    Eugen Schmid (1724 – 1744) wurde der nächste Waldsassener Abt. Er ist in Fürstenfeld geboren. 1707 schloss er das Jesuitengymnasium in München ab. 1709 trat er in Waldsassen ins Kloster ein. 1714 wurde er zum Priester geweiht.

    Er war erst Pfarrer in Münchenreuth und dann Prediger in Tirschenreuth. am 14. Februar 1724 wurde er einstimmig zum Abt gewählt. Gleich nach seiner Wahl ließ er die Bibliothek, die schon 1688 durch Georg Dienztenhofer nach der Planung von Abraham Leuthner gebaut wurde,

    ausstatten. Fresken und Stuck im Bibliotheksraum werden schon 1724 vollendet. Die zweigeschossigen Regale wurden zusammen mit einem Schreiner von dem Holz-und Steinbildhauer Karl Stilp  (1668–1735/36) aus Eger gebaut.

    Noch zur Regierungszeit von Abt Eugen erreicht die Bibliothek einen Bestand von 12.000 Bänden.

    1734 wurde er vom Generalkapitel in Citeaux zum Generalvikar und Visitator der Provinz Bayern ernannt. 1738 nahm er am Generalkapitel in Citeaux teil.

    In Waldsassen wurde bisher Philosophie und Theologie gelehrt. Er richtete auch ein Lehrstuhl für Recht ein.

    Abt Eugen trat war auch als Bauherr tätig. In Beidl wurde die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt gebaut. Die Dreifaltigkeitskirche in Kappl stattete er mit einer Orgel aus.

    1741 brach der Österreichische Erbfolgekrieg aus. Der deutsche Kaiser Karl VI. hatte bereits 1713 die Pragmatische Sanktion erlassen. Sie sollte die Erbfolge regeln, die aber nur für die habsburgischen Erbländer galt.

    Beim Fehlen eines männlichen Nachkommens ließ sie die weibliche Erbfolge zu. Der bayrische Kurfürst Karl Albrecht (1726-1745) heiratete am  5. Oktober 1722 die Habsburgerin Amalia Maria Josepha Anna, der Tochter von Karls Bruder und Vorgänger Joseph I.

    Bayern hatte zwar auf auf Thronansprüche gegenüber Habsburg durch diese Heirat offiziell  verzichtet. Als aber Karl VI. kinderlos starb, machte er trotzdem Erbansprüche geltend. Bayern hatte schon 1714 einen Geheimvertrag mit Frankreich für den Fall künftiger Erbauseinandersetzungen

    abgeschlossen. Diesen Vertrag erneuerte Karl Albrecht 1727.Im Mai 1741 schloss er sich der antiösterreichischen Koalition an. Im Juli 1741 kam es zum Krieg. Vor allem Niederbayern litt unter dieser Auseinandersetzung.

    Auch Kloster Waldsassen wurde stark betroffen. In den letzten beiden Regierungsjahren von Abt Eugen mussten Kloster und Untertanen ständig Zahlungen leisten, Lebensmittellieferungen erbringen, Brandschatzungen zahlen und Plünderungen erleiden.

    Es herrschte Lebensmittelknappheit. Verschlimmert wurde das durch eine Seuche, die um Waldsassen kursierte. Eugen starb am 8. Januar 1744.

    Sein Nachfolger wurde Abt Alexander Vogel (1744 –1756) Er ist am 22. Mai 1698 in Sagan in Niederschlesien geboren. 1717 trat er in das Kloster Waldsassen ein. 1722 wurde er zum Priester geweiht. Er studierte zunächst im Kloster Theologie und wurde dann drei Jahre

    nach Salzburg und Ingolstadt geschickt, wo er Jura studierte. Dann war er zwei Jahre Lektor für Kirchenrecht im Kloster. Danach wurde er Abtsekretär und kümmerte sich um das Archiv.Sein letztes Klosteramt war das eines Bursarius. Dann war er Pfarrvikar in Wondreb . Am 14. April 1744

    wurde er zum Abt gewählt. Der Ebracher Abt Hieronymus II. Held  (1741–1773) infulierte ihn.

    Er ließ von  Baumeister Philipp Muttone  zwischen 1748 und 1750 die Fischhofbrücke in Tirschenreuth erbauen. Sie hat zehn Joche, ist 92 Meter lang und der Steinernen Brücke von Regensburg nachempfunden.

    Die Stiftsbasilika stattete er mit vier weiteren Katakombenheiligen aus.

    1750 wurde eine falsche und haltlose Vaterschaftsklage gegen Abt Alexander angestrengt. Er ließ sein Amt ruhen. 1754 wurde er völlig rehabilitiert. Er war aber gesundheitlich angeschlagen und begab sich zur Kur nach Wondreb. Dort starb er am 19. September 1756.

    Sein Nachfolger wurde Wigand Deltsch (1756 – 1792) Er ist 15. April 1708 in Neuhaus im Naabtal geboren.Sein Bruder war der kurfürstliche Rat und Oberhauptmann von Waldsassen Stephan Franz von Deltsch.

    Wigand besuchte das Jesuitengymnasium in Amberg. Er trat 1725 in Waldsassen ein. 1732 wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster war er Philosophie- und Theologieprofessor. Er behielt dieses Amt auch noch sechs Jahre nach seiner Abtswahl inne.

    Im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 wurde Kloster Waldsassen auch tangiert. Zwei Winter hatte die bayrische Armee unter Graf Franz Ludwig von Holnstein (+ 1780), dem Oberkommandierenden des bayrischen Reichskontingent, ihr Quartier in Waldsassen.

    Da musste die Verpflegung der Offiziere gestellt werden. Als die preussische Armee 1761 Eger beschoss, kam auch ein preussischer Offizier Offizier mit vielen Reitern nach Waldsassen und verlangte Brandschatzung. Abt Wigand trat dem Offizier unerschrocken entgegen und verhandelte

    mit ihm. Der Offizier zog mit seinem Trupp unverrichteter Dinge wieder ab.

    Die Jahre 1770-1772 waren gekennzeichnet durch Extremwetterlagen. Das Jahr 1771 blieb den Zeitgenossen als „zweite Sintflut“ in Erinnerung. Die Winter waren sehr kalt und sehr lang. Die Folge waren Missernten, große Teuerung und eine Hungersnot,

    die Europa von Frankreich bis in die Ukraine heimsuchte. Dank der klugen Verteilungspolitik der Vorräte durch Abt Wigand kam das Kloster und das Stiftsland relativ unbeschadet durch die Hungerkrise. Er verkaufte die Klostervorräte auch nach Bayern ohne Aufschläge,

    wobei oft der fünffache Preis verlangt und gezahlt wurde. Er rettete so laut Brenner (S. 228) viele Hunderte vor dem Hungertod.

    Abt Wigand war auch als Bauherr tätig. Nach Plänen von Philipp Muttone ließ er zwischen 1776 und 1778 den Wurzer Pfarrhof errichten. Er sollte als Sommerresidenz der Waldsassener Äbte dienen. Diese Funktion konnte er allerdings nur knapp 25 Jahre ausüben, denn dann

    beendete die Säkularisation das Klosterleben.Weiter Pfarrhöfe baute er in Windischeschenbach, Konnersreuth, Leonberg und in Wernersreuth. In Stein ließ er ebenfalls nach einem Entwurf von Muttone eine Kirche bauen. In Waldsassen erbaute er im Jahr 1765 ein Schulhaus.

    Im Orden war er ebenfalls tätig.  1765 nahm er am Generalkapitel in Citeaux teil. Danach wurde er als Visitator für Oberdeutschland aufgestellt.

    Während seine Regierungszeit erhielt Waldsassen immer wieder Besuch. Verschiedene Fürstbischöfe waren zu Gast aber auch weltliche Herrscher wie Friedrich Christian Markgraf von Bayreuth.

    In den Zeiten der Aufklärung standen die Klöster nicht mehr in besonders gutem Ruf und schon vor der Säkularisation wurden immer wieder Gesetze erlassen, die den Klöstern Schwierigkeiten bereiteten.

    1773 wurden die Jesuiten aufgehoben. 1781 mussten die Klöster an ihren Schulen gestellte Professoren einstellen und für deren Unterhalt aufkommen. 1790 wurden sie per Gesetz verpflichtet, die Kosten für die Kommissäre

    beim der nächsten Kaiserwahl zu übernehmen. Im gleichen Jahr mussten  die Klöster den Bieraufschlag, von dem sie bisher befreit waren, bezahlen. Kloster Waldsassen  hatte jährlich 3000 Eimer (ein Eimer = 10-15 Liter) nach Brenner (S. 253)

    also durchaus eine beachtliche Größenordnung.

    Ein weiteres Gesetz verbot jegliche Verbindung mit der Ordensleitung von Citeaux. Jegliche Visitation wurde verboten. Novizen durften ihre Profess nicht mehr vor dem 21. Lebensjahr ablegen. Unzufrieden Religiose durften gegen ihre Oberen vor weltlichen Gerichten klagen.

    Der Druck des Staates auf die Klöster nahm beständig zu.

    Abt Wigand, geschwächt durch Alter und Krankheit bekam am 1786 zu Unterstützung in der Amtsführung drei Mönche zur Seite gestellt. Er starb am 23. September 1792.

    Sein Nachfolger Athanasius Hettenkofer (1793–1803 ) wurde mit Verzögerung am 23. März 1793 unter Vorsitz von Abt  Otto Doringer (1779–1797) von Kloster Aldersbach zum letzten Waldsassener Abt gewählt und am 26. Mai 1793 benediziert.

    Die Wahlverzögerung  war entstanden, weil  eine kurfürstlich-bayerische Kommission die Wahl blockierte  und viele Originale und Manuskripte wegschaffte und erst nach Zahlung von 22.000 Gulden an den Kommissar Pettschard die landesherrliche Erlaubnis zur Abtwahl gab.

    Allerdings wurde Pettschard noch im selben Jahr in einen Prozess verwickelt. Der Kurrfüst sah den Betrug und die Strafbarkeit des Kommissars ein und Kloster Waldsassen erhielt 1794 die Hälfte zurückerstattet, die andere Hälfte behielt allerdings die Regierung in Amberg ein.

    Abt Athanasius hatte seine Profess am 23. Dezember 1760  in Waldsassen abgelegt und hatte 27. Dezember 1767 seine Primiz gefeiert.

    In Bayern hatte Kurfürst Maximilian Joseph I. (1799-1825) die Regierung angetreten. Einen Tag nach seinem Eintreffen in München ernannte er Maximilian Montgelas, mit dem er zusammen arbeitete, seit er 1795 das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken von seinem Bruder geerbt hatte

    zum Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und des Landesherrlichen Hauses.

    Im Gefolge der Französischen Revolution 1789 kam es 1792 zu den Koalitionskriegen. Am 20. April 1792 hatte Frankreich gegenüber Kaiser Franz II. und dem Reich die Kriegserklärung ausgesprochen. 1796 hatte sich das auch in Bayern und der Oberpfalz ausgewirkt. Das betraf noch Kurfürst

    Karl Theodor (1777-1799) 1796 war das französische Revolutionsheer in die Oberpfalz und bis an die Isar vorgestoßen. Karl Theodor hatte sich und seinen Hofstaat in Lockwitz in Sachsen in Sicherheit gebracht. Vom Kloster Waldsassen wurden Kontributionen und Getreidelieferungen

    gefordert. Die Franzosen unter Revolutionsgeneral François-Joseph Lefebvre ( +1820) hatten Amberg besetzt und den Liefertermin für die Getreidelieferung schon festgesetzt.  Da kamen Truppen des Erzherzogs Karl von Österreich-Teschen (+ 1847) mittlerweile Reichsfeldmarschall und Oberbefehlshaber über sämtliche Reichstruppen an der Rheinfront aus Eger heran und er  verbot die Lieferung unter schwerer Strafe. Er eroberte Amberg zurück und vertrieb die französischen Truppen aus der Oberpfalz. Beim Rückzug aus Amberg schleppten die Franzosen allerdings Geiseln mit und verlangten eine hohe Lösegeldsumme. Dazu sollte Kloster Waldsassen 25.000 Gulden beitragen. Karl verbot auch das und versprach die Geiselbefreiung, was ihm gelang.

    1799 wurde eine zweite Koalition gegen Frankreich geschlossen, der sich Kurfürst Maximilian Joseph I. lieber versagt hätte, was aber nicht möglich war. An der Seite von Österreich verlor Bayern am 3. Dezember 1800 die Schlacht von Hohenlinden.

    Im Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 musste Maximilian Joseph I. auf seine linksrheinischen Besitzungen verzichten. Er bekam aber einen Ausgleich über  Gebiete aus einer Mediatisierung und Säkularisation zugesprochen.

    Als erstes wurden 1801 in Bayern die Klöster der Bettelorden aufgehoben. Alle anderen Klöster wurden aufgesucht. Sie mussten Güterverzeichnisse anlegen. Am 29. Dezember 1802 erließ der Kurfürst den Befehl, Kloster Waldsassen aufzuheben.

    Am 10. Januar 1803 erschien der kurfürstliche Kommissär und überbrachte den Aufhebungsbefehl.

    Abt Athansius bekam eine Pension von 4000 Gulden jährlich zugebilligt, konnte sie aber kaum genießen. Er starb am 12. Juni 1803.

    Der Grundbesitz des Stiftlands umfasste 715 km². Es zählte 20.000 Einwohner. Die Klostergebäude gingen in bayrischen Staatsbesitz über. Die Stiftskirche wurde Pfarrkirche von Waldsassen.

    1828 wurde von dem Egerer Kaufmann Wilhelm Rother eine Kattunfabrik eingerichtet, die dort aus Filz und Tuch Fußbekleidung herstellte und so eine Beschäftigungsgrundlage bot in einer Gegend, die bisher ausschließlich vom Arbeitgeber Kloster abhängig war.

    Die Marktgemeinde Waldsassen und das Bistum Regensburg setzten sich in dieser Zeit für eine Wiederbesiedlung des Klosters durch Ordensangehörige ein.

    Am 18. Dezember 1863 wurde das Kloster als Priorat der Zisterzienserinnen von Bischof Ignatius von Senestrey (1858-1906)Regensburg neugegründet. Die 1835 wiedergegründete Abtei Seligenthal in Landshut ebnete den weiteren Weg. Die dortige Priorin Cäcilia Schmid

    führte die Kaufverhandlungen mit dem Fabrikanten Rohrer. Man einigte sich auf einen Kaufpreis von 37.000 Gulden.Der Kaufvertrag wurde m Januar 1864 notariell beurkundet. Eine wichtige Rolle spielte dabei Pfarrer Michael Lorenz (1828-1901).

    1860 war er als Provisor an der Stadtpfarrei St. Nikola in Landshut und auch Beichtvater in Kloster Seligenthal. Er ging dann mit nach Waldsassen, um das aufgehobene Kloster Waldsassen wieder zu beleben. Das Klostergebäude und mehrere Anwesen  wurden auf den Namen von Pfarrer Lorenz gekauft, wobei dieser hohe Schulden aufnahm. Er gründete dann auch noch einen genossenschaftlichen christlichen Bauernverein und eine Marianische Kongregation.

    Am 17. Mai 1864 entsandte sie die ersten vier Schwestern nach Waldsassen und übernahm im Juni 1865 selbst die Leitung der Niederlassung. Diesen stand eine harte Arbeit bevor. Die russgeschwärzten Fabrikräume mussten wieder in wohnliche Klosterräume umgestaltet werden.

    Auch das Erziehungshaus musste in einen ´Zustand versetzt werden, dass es seine Aufgabe, ein brauchbares Schulgebäude zu sein, erfüllen konnte. Pfarrer Lorenz war Beichtvater, geistlicher Leiter, Leiter der zu gründenden Schulen und Erziehungsinstitute, sowie als Administrator (bis 1884, dann 1891 bis 1901) des 1865 mit 15 Schwestern besiedelten Klosters (einschließlich Noviziat). Am 1. Oktober 1865 wurde die Klausur geschlossen, am folgenden Tag die Unterrichtstätigkeit aufgenommen. Mit der Eröffnung eines eigenen Noviziats am 17. Februar 1867 war  der Aufbau des Klosters abgeschlossen.

    Am 27. September 1868 konnte  Bischof Senestrey die erste Profess abnehmen.

    Um die Neugründung in der Zisterziensertradition zu verwurzeln, kaufte Priorin Cäcilia Schmid  Chorbücher aus der belgischen Trappisten-Abtei Westmalle. Auch ließ  mehrmals Patres aus der Abtei Mehrerau zur Schulung der Schwestern im Zisterzienserrituale und Ordenszeremonielle kommen.

    Die Zisterzienserinnen konnten einige in der Säkularisation verloren gegangene klösterliche Besitzungen  wieder zurückkaufen,so 1880 zwei Mühlengrundstücke- Papiermühle und Adlermühle  und 1888 das sogenannte Beichtvaterhaus. 1874 ließ Priorin Cäcilia Schmid auf Kosten

    des Klosters ein neues Schulhaus für Jungen bauen, das heutige Rathaus. Der Ostflügel des Konvents wurde gebraucht, denn dieser umfasste 1893 schon 54 Mitglieder, 59 Chorfrauen und 35 Laienschwestern.

    1894 wurde Waldsassen zum selbstständigen Priorat erhoben.

    Priorin Cäcilia verstarb am 2. Oktober 1895.

    Als Pfarrer Lorenz am 30. Oktober 1901 starb, lebten schon über 100 Nonnen in Waldsassen.

    Richmunda Herrnreither wurde am 9. Dezember 1868 in Magersdorf bei Vilsbiburg geboren. Sie kam 1881 als Schülerin nach Waldassen,um sich auf den Lehrerberuf vorzubereiten. Von 1886 an war sie Lehrerin.

    1893 trat sie in das Kloster ein und legte am 16. September 1894 ihre Profess ab. In diesem Jahr wurde Waldassen zum selbstständigen Priorat erhoben.

    Im Juli 1911 wurde sie zur regierenden Priorin gewählt.

    Im ersten Weltkrieg wurde sie 1916 für “Heimatverdienste während der Kriegszeit” mit dem König Ludwigs Kreuz ausgezeichnet. Der Orden war für Personen gestiftet, die während des Krieges durch freiwillige Tätigkeit in der Heimat besondere Verdienste um die bayerische Armee oder um die Wohlfahrt des Landes erworben haben.

    1925 erhob der Regensburger Bischof Anton von Henle (1906-1927)die beiden Klöster Seligenthal und Waldsassen zu Abteien. Am 26. Januar 1925 zur ersten Äbtissin gewählt.

    Im Auftrag der österreichischen Zisterzienseräbte Alois Wiesinger(1917-1955) Kloster Schlierbach, Gabriel Fazeny (1915-1938) Kloster Wilhering und Justinus Wöhrer (gründete 1929 das Zisterziensernnenkloster Apolo in Bolivien, wo er 1943 starb)

    reiste Äbtissin Richmunda zusammen mit Zisterzienserinnen aus dem Kloster Thyrnau nach Apolo.Sie entsandte auch Waldsasser Schwestern in die neue Gründung.

    In der Regierungszeit von Äbtissin Richmunda hatte Kloster Waldsassen einen Personalstand von 125 Schwestern und war damit die größte Zisterzienserinnenabtei weltweit.

    Am 15. Juli 1933 zerstörte ein Brand die Klostermühle.

    Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung mussten 1938 die klösterlichen Lehrkräfte abgezogen werden.Die  klösterliche Mädchenmittelschule wurde  1941 geschlossen.

    Nach dem Krieg wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. 1950 zählte der Konvent noch 70 Ordensschwestern.

    Äbtissin Richmunda legte im Oktober 1951 ihr Amt als Äbtissin nieder. Sie starb am 12. Mai 1959.

    Ihre Nachfolgerin Raphaela Beck ist am 9. November 1901 in Würzburg-Heidingsfeld geboren. Ihre Ausbildung machte sie bei den Ursulinen in Würzburg.

    Im Kloster Waldsassen war sie Fachlehrerin, Präfektin und Novizenmeisterin. 1951 wurde sie Äbtissin in Waldsassen. Bei ihrer Benediktion war Generalabt Matthäus Quatember (1950-1953) anwesend.

    In ihrer Regierungszeit war Äbtissin Raphaela mit zwei Problem konfrontiert.Das war einmal die wirtschaftliche Lage der Abtei. Sie konnte zwar verschiedene Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Kloster umsetzen. Aber die wirtschaftliche Situation erforderte die Einstellung der Klosterbrauerei und der Klostermühle.

    Das zweite Problem war der Nachwuchsmangel. Die Mädchenvolkschule konnte nicht mehr mit einer Ordensfrau besetzt werden.

    Im Zeichen des 2. Vatikanischen Konzils (11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 ) wurden Reformen eingeleitet.

    Äbtissin Raphaela wurde mit dem Bayrischen Verdienstorden ausgezeichnet.

    Sie starb am 17. August 1974 und ist auf dem Klosterfriedhof bestattet.

    Ihre Nachfolgerin Immaculata Baumann (1974 -1992) wurde am 16. Mai 1907 in Bruchsal geboren. Dort besuchte sie das humanistische Schönborn-Gymnasium. Danach studierte sie Philosophie und Pädagogik und trat 1932

    in das Kloster Waldsassen ein. Während der NS-Zeit konnte sie nicht mehr Lehrerin sein. Sie war dann Verwalterin der Klostermühle, Präfektin des Internats, Priorin und Cellerarin. Am 24. August 1974 wurde sie zur dritten Äbtissin gewählt.

    Der Regensburger Bischof Rudolf Graber (1962-1981)weihte sie im Beisein von Generalabt Sighard Kleiner (1953-1985)

    Sie ließ verschiedene Renovierungsarbeiten vornehmen, darunter am Bibliothekssaal. Ihre Bemühungen um den Erhalt des Klosters wurden mit vielen Auszeichnungen gewürdigt.

    So erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Medaille “für vorbildliche Heimatpflege” und den Bayrischen Verdienstorden. Außerdem wurde ihr das Ehrenbürgerrecht von Waldsassen verliehen.

    Am 8. März 1987 wurde die bis dahin unter bischöflicher Jurisdiktion stehende Abtei durch Aufnahme in die Mehrerauer Kongregation dem Zisterzienserorden inkorporiert.

    Äbtissin Immaculata starb 23. Oktober 1992.

    Von 1992 bis 1995 blieb der Äbtissinnenstuhl in Waldsassen unbesetzt.

    Von 1992-1994 war Columba Baumgartner als Adminstratorin tätig. Sie war von 1958-1987 Äbtissin in Seligenthal und hatte nach ihrer Resignation diese Aufgabe übernommen.

    Von 1994-1995 war Benedikta Schedl aus Marienkron Administratorin.

    Laetitia Fech (seit 1995) wurde am 21. Mai 1957 in München geboren. 1979 trat sie in die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal ein. Am 25. März 1980 legte sie dort ihre Profess ab. In Lichtenthal war sie Meisterin in der Paramentenstickerei.

    Seit 1994 lebt sie in Waldsassen. Dort wurde sie am 26. August 1995 zur Äbtissin gewählt. Der damalige Regensburger Bischof Manfred Müller (1982-2002) benedizierte sie am 3. Oktober 1995 im Beisein von Generalabt Maurus Esteva Alsina (195-2010)

    Ihr Wahlspruch lautet „Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft.“ (Jesaja 40,31). Und in großem Gottvertrauen meistert sie ihre Aufgabe, was Presse und Fernsehen entsprechend würdigen. Sie schaffte es, eine Finanzierung für eine umfassende Sanierung

    des Klosters auf die Beine zu stellen. Der Konvent hat wieder junge Schwestern gewonnen. Er verdient ein Zubrot durch Aufnahme und Versorgung von Gästen im Gästehaus. Kunsthandwerk wie Paramentik wird angefertigt und verkauft.

    Eigene Erzeugnisse werden im Klosterladen verkauft. Auch Lätitia Fech hat bereits eine Reihe von Auszeichnungen bekommen, mit denen der Erhalt der Gebäudesubstanz des Klosters und die Leistungen im Denkmalschutz gewürdigt werden.

                                                                                                                                                                                                   Die Stiftsbasilika, das Wahrzeichen von Waldsassen

    20 Mai 2021

    Kloster Rottenmünster

    Kloster Rottenmünster

     

                                                                                                                                

     

    Kurz nach 1200 lässt sich ein der Muttergottes geweihtes Kloster in Hochmauren belegen, das ist in der Altstadt von Rottweil gelegen. Dort lebte eine Schwesterngemeinschaft unter ihrer Meisterin Williburgis.

    Davon spaltete sich eine kleine Frauengruppe ab, die hoffte, in den Zisterzienserorden aufgenommen zu werden. 1211 konnten sie ein kleines Gut südlich von Rottweil erwerben.

    “Heinrich und Berthold, Herren von Lupfen, lassen die Vogtei über das Gut Holbeinesbach, welche sie von dem Bischof von Konstanz, und Dieterich von Bodenwag von ihnen zu Lehen getragen, nachdem dieser ihnen gegen eine von den Schwestern in Rottweil erhaltene Abfindungssumme das Lehen aufgesagt, ihrerseits an den Bischof auf.”  WUB Band III., Nr. 650, Seite 126-127 und die nächste Urkunde 

    Bischof Konrad von Konstanz überträgt das ihm zuständige Vogtrecht über das Gut Holbeinesbach, womit früher die Herrn von Lupfen belehnt gewesen, dem die Erbauung eines Klosters (Rottenmünster) auf demselben beabsichtigenden Abt von Salem.”

    WUB  Band III., Nr. 651, Seite 127 gibt praktisch die Erwerbsgeschichte für den Grund von Kloster Rottenmünster wieder. Das Gut hatte ursprünglich den Chorherren von Konstanz gehört. Die Schwestern gaben das Gut nun an den Salemer Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240) weiter.

    Dieser hatte neben der Gründung der beiden Tochterklöster Tennenbach (seit 1180/90) und Wettingen (1220/27) sich vor allem für Frauenkloster stark gemacht. Um 1200 waren eine Reihe von Frauenklöstern irregulär gegründet worden. Er machte sich um die Anerkennung der Zisterzienserinnen

    verdient. Der Orden tat sich mit der Anerkennung von Frauenklöstern zunächst schwer. Eberhard musste einigen Widerstand überwinden, schaffte dann aber in kurzer Zeit die Aufnahme in den Zisterzienserorden von Kloster Wald (1217), Rottenmünster (1221), Heiligkreuzthal, 1227, Baindt (gegründet 1227, aufgenommen 1240), Heggbach (um 1233) und Gutenzell (1238). Die Klöster wurden nicht dem Generalkapitel direkt unterstellt sondern blieben unter der Aufsicht der Äbte von Salem.

    Seinen Sinn für Gleichberechtigung stellte er auch damit unter Beweis, dass er Mathilde von Adelsreute, die Tochter und letzte Nachfahrin des Stifters Guntram von Adelsreute 1192 in der Klosterkirche von Salem bestatten ließ. Für Laien oder Frauen war das gemäß der Ordensregel nicht zulässig.

    Für die nicht genehmigte Bestattung wurde Abt Eberhard dann auch  vom Generalkapitel mit sechstägigem Fasten bestraft.

    Papst Honorius (1216- 1227) nahm Kloster Rottenmünster am 9. Mai 1224 in seinen Schutz. “  Papst Honorius III. nimmt das Zisterzienser-Nonnenkloster Rottenmünster mit dessen Besitz in seinen Schutz und verleiht ihm näher angegebener Begünstigungen.” WUB Band III., Nr. 676, Seite 152-154

    Bei den Begünstigungen wurde aufgeführt, dass die Äbtissin sollte stets unter der Leitung des Abts von Salem oder seines Stellvertreters gewählt, bestätigt und benediziert, wie auch jeder Klosterbeamte nur mit Wissen und Willen desselben angestellt und beeidigt werden, das Kloster sollte frei

    von Zehnten  sein, das Recht haben, neue Mitglieder aufzunehmen, Exemtion von  geistlicher und weltlicher Gerichtsbarkeit, von eventuellen Exkommunikationen und Interdikten in der Nachbarschaft genießen, Ablässe auf bestimmte kirchliche Zeiten und für außerordentliche Besuche der Klosterkirche, für Schenkungen und Wohltaten verleihen dürfen. Diese Rechte wurden dem Kloster von den päpstlichen Nachfolgern noch wiederholt, meistens in ganz gleichlautender Form bestätigt, so z. B. von Papst Sixtus IV. (1471-1484) im Jahre 1482 und Julius II. (1503-1513) im Jahre 1506.

    Die erste Äbtissin war Williburgis (nach leo bw- Wikipedia nennt eine Äbtissin Ida). Der erste Vaterabt war Abt Eberhard von Salem.

    Im Juli 1237 nahm Kaiser Friedrich II. (1220-1250) Kloster Rottenmünster in seinen Schutz. Er beauftragte, die nahe gelegene Reichsstadt Rottweil, diesen Schutz in seinem Namen auszuüben. WUB Band III., Nr. 897, Seite 400-401.

    Adlige Gönner wie die Herren von Lupfen oder die Grafen von Sulz sorgten für einen guten wirtschaftlichen Start der Abtei.

    Als Konradin (1254-1268) in Rottweil war, bestätigte er am 2. August 1262 genehmigte und bestätigte er der Äbtissin und Kloster Rottenmünster alle von seinen Vorfahren erhaltene Rechte. RI Conradin – RI V,1,2 n. 4779

    König Rudolf (1273-1291) von Habsburg stellte am 7. Mai 1274 folgende Urkunde für Kloster Rottenmünster aus: “nimmt das Cistercienser-nonnenkloster Rotenmünster mit allen besitzungen in seinen schutz, verspricht die vogtei über dasselbe stets beim reiche zu behalten und befiehlt den amtleuten (ministris) in Rotweil das kloster gegen alle angriffe zu schützen und demselben bei vorfallenden beschwerden..” RI  Rudolf – RI VI,1 n. 157

    Nur eine Woche später befahl Rudolf dem Amann und den Bürgern von Rottweil Kloster Rottenmünster, das er in seinen Schutz genommen hat, zu wahren und zu verteidigen und wen einer zum Schutz des Klosters aufgefordert wird, solle er das “unverweilt” tun.

    RI Rudolf – RI VI,1 n. 165

    Von Heinrich VII. (1308-1313) bekam Kloster Rottenmünster zwei Bestätigungen. Eine wurde am 2. Juni 1309 in Konstanz ausgestellt. Sie bestätigte das Recht der Pürsch und vor allem “und die Freiheit von Steuern und Ab­ga­ben auf Personen, Güter oder ihnen zugehörige Sachen, wie sie jene bisher genossen ha­ben. ) RI  Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 169. Mit der am  6. November in Colmar ausgestellten Urkunde nahm Heinrich VII. das Kloster in seinen besonderen Schutz RI Heinrich VII. – RI VI,4,2 n. 327 er bestätigte die Güter des Klosters und “ und verbietet allen Reichsgetreuen und besonders Schultheiß, Ratsherren und Bürgern von Rottweil, das Kloster irgendwie zu belästigen”. Laut Kommentar zu der Urkunde ist daraus eine Ermahnung an Rottweil zu sehen, der darauf hindeute, dass schon 1309 der von der Stadt Rottweil ausgeübte Schutz sich in sein Gegenteil verkehrte.

    Am 31. März 1330 bestätigte Ludwig der Bayer (1328-1347) dem Kloster die Diplome Kaiser Friedrichs II. und Heinrichs VII. RI  Ludwig – [RI VII] H. 1 n. 78

    Am 14. März 1408 stellte König Ruprecht von der Pfalz (1400-1410)Kloster Rottenmünster in Konstanz folgende Urkunde aus : “Nimmt das frauenkloster Rotenmünster in seinen und des reiches schirm und bestätigt dessen privilegien (rechte, friheite und herkomen, privilegia, hantfesten und briefe von römischen kaisern und königen und anderen fürsten und herrn)”. RI Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 5207 Mit der ebenfalls am 14.03. auch in Konstanz ausgestellten Urkunde (n. 5208) bestätigt Ruprecht die von Friedrich II.  1237 ausgestellte Urkunde.

    Am 21. Januar 1415 bestätigte König Sigmund (1411-1433, ab 1433-1447 Kaiser) die Privilegien von Kloster Rottenmünster. RI Sigmund – RI XI,1 n. 1395 Am 12. März 1418 übertrug er den Schutz des Reiches für Kloster Rottenmünster auf die Stadt Rottweil. RI Sigmund – RI XI,1 n. 3046.

    Die letzte Urkunde, die Sigmund für Kloster Rottenmünster ausstellte, stammt vom 13. April 1434 in Basel. Sigmund “ bestätigt dem Frauenkloster Rottenmünster (Konstanzer Diöz.) alle Privilegien u. s. w., besonders den Spruch d. Mkgr. Friedrich v. Brandenburg zwischen dem
    Kl.und der St. Rottweil” RI Sigmund – RI XI,2 n. 10258. Am 15. Mai 1417 entschied Markgraf Friedrich von Brandenburg (1415-1440), dass Kloster Rottenmünster an Rottweil im Allgemeinen keine Steuern, desgleichen für eigene, sowie für Zins- und Gültfrüchte keinen Zoll zu bezahlen, auch die Bußen und Besserungen in dem Kloster allein zu beziehen habe, sowie daß die Frohndienste der Klosterleute in der Stadt aufgehoben sein sollen.

    Am 26.11. 1442 in Konstanz und am 22.11. 1473 in Trier erteilte Kaiser Friedrich III.(1440-1473) Kloster Rottenmünster eine Privilegienbestätigung. Am 21.03. 1483 befahl er in Wien der Stadt Rottweil das Kloster zu schützen.Noch eine Reihe von Kaisern stellte Schutzerklärungen für Kloster Rottenmünster aus. Die letzte erfolgte 1794 durch Kaiser Franz II. (1792-1806).

    Nun zur chronologischen Geschichte von Kloster Rottenmünster.

    Die Meisterin Williburgis scheint die treibende Kraft bei der Entstehung des Klosters gewesen zu sein. Der Bau des Klosters und der Kirche dürfte von 1221-1224 gedauert haben. Die nächste uns bekannte Äbtissin ist Ida, die schon in der kaiserlichen Bestätigung von 1237 genannt ist.

    Das Kloster hatte auch bedeutende Schenkungen und Mitgiften eingetretener Nonnen aus dem niederen Adel erhalten. Seit dem 14. Jahrhundert kamen Schenkungen des gehobenen Bürgertums der Reichsstadt Rottweil dazu.

    Seit 1359 regierte Äbtissin Anna Boller. Sie stammte aus einer angesehenen Rottweiler Familie. In ihrer Regierungszeit wurde ein personeller Höchststand mit über 100 Schwestern erreicht.

    Mit Clemens V. (1305-1314 siedelte der Papst 1309 nach Avignon über. Der Zeitraum von 1309-1376/7 wurde dann auch “babylonische Gefangenschaft der Kirche” genannt.  Gregor XI,  (1370-1378) wurde 1370 zum Papst gewählt. 1376 kehrte der Papst auch unter dem Einfluss der Heiligen Katharina von Siena (1347-1380) wieder nach Rom zurück. Allerdings kam es 1378 zum “Abendländischen Schisma” von 1378-1417 mit konkurrierenden Papstansprüchen In Avignon und Rom.

    Bis um 1430 hatte Kloster Rottenmünster einen sehr guten Ruf in Schwaben, wie K.J. Glatz in Das ehemalige Reichstift Rotenmünster in Schwaben, Freiburger Diözesanarchiv, Bd. 6, Freiburg 1871, S. 38, anmerkt. Aber seit dem Exil der Päpste in Avignon hatte die klösterliche Disziplin nachgelassen.  

    Auch in Rottenmünster gab es eine Spaltung des Konvents. Etwa 20 Schwestern stellten sich gegen die Äbtissin. Auch der Stadt Rottweil kam die Zwietracht im Kloster nicht ungelegen, im Gegenteil, sie mischte munter mit (Glatz S. 39)

    1475 schlichtete Graf Johann von Sulz( 1431–1483 ) zwischen Kloster und Stadt Rottenburg. Die innerklösterliche Auseinandersetzung ging aber weiter. Die Schwestern kündigten der Äbtissin  Beatrix von Enzberg  (bis 1475) den Gehorsam auf. Diese wendete sich an den Vaterabt von Salem

    Johannes I. Stantenat (1471–1494 ) und verlangte eine Untersuchung  der Klosterhändel und Bestrafung der ungehorsamen Schwestern. Das erreichte sie zwar, trat aber im selben Jahr trotzdem zurück.  Ihren Nachfolgerin Agnes von Wehingen bewilligte der resignierten Äbtissin alle einer Äbtissin gebührend Rechte, Wohnung im Kloster und Pension. Unter ihren Nachfolgerinnen Clara und Engla scheint wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Die Streitigkeiten zwischen der Stadt Rottweil und Kloster Rottenmünster brachen bald wieder aus. 1498 traf die vorderösterreichische Regierung einen Entscheid, dem sich die 1498 regierende Äbtissin Adelheid von Rotenstein(bis 1502) unterwarf, nicht aber die Stadt Rottweil. Diese machte zur Bedingung, dass die Äbtissin sich in das Bürgerrecht von Rottweil aufnehmen ließ. Auch diesem stimmte Adelheid zu, obwohl es ihr keine realen Vorteile brachte,

    aber ihrer Unabhängigkeit schaden könnte. Nach dem Tod von Äbtissin Adelheid wurde Anna von Rotenstein unter Vorsitz von Abt Johann von Fridingen (1493–1534 ) von Bebenhausen gewählt. Er leitete die Wahl im Auftrag des Salemer Abtes Johannes II. Scharpfer (1494–1510 ).

    Auf den Thesenanschlag Luthers in Wittenberg am 31. Oktober 1517 folgte in Deutschland die Reformation. In der Stadt Rottweil fand diese kaum Widerhall. Der Reformationseifer der Rottweiler wurde vielleicht auch etwas gedämpft durch die Drohung Kaiser Karls V. (1519-1556)

    das Reichskammergericht aus Rottweil zu verlegen, falls sich an den religiösen Verhältnissen der Stadt etwas ändere. Da Rottweil katholisch blieb, kam auch Kloster Rottenmünster unbeschadet durch die Reformation.

    1521 erschien Kloster Rottenmünster in den Reichsmatrikeln. Es war mit neun Fußsoldaten und einem Betrag von 20-30 Gulden veranschlagt. Für das Reichskammergericht musste das Kloster 30-50 Reichstaler bezahlen.

    Als Mitglied des Schwäbischen  Kreises nahm es die 50. Stelle ein.

    Als Herzog Ulrich von Württemberg im Zuge des Bauernkrieges versuchte, sein Land wieder zu erobern, übernachtete er am 14. März 1525 im Kloster. Er musste aber in der Nacht noch fliehe, da Schweizer Soldaten, die in Rottweil lagen, ihn in Gewahrsam zu nehmen.

    Unter Äbtissin Dorothea Schnezer musste das Kloster 12 Jauchert (das entspricht 12 Ar) Felder an die Stadt Rottweil verkaufen, da das Kloster in Not geraten war.
    Die Äbtissin Barbara Volmar aus Rottweil regierte von 1565-1595. Sie war fromm, klug und eine energische Haushälterin. Sie hob die geistige Ausrichtung des Klosters. Sie erneuerte die Kirche und versah sie mit neuen
    Altären. Der Konstanzer Weihbischof Balthasar Wurer (1574-1606) weihte 1590 den Altar für die heilige Ottilie,Katharina und  Barbara.

    Auf Äbtissin Barbara folgte 1595 Anna Hettinger. Sie war eine würdige Nachfolgerin und war 16 Jahre im Amt. Auf sie folgte Kunegunde Fehr aus Luzern, auch sie eine umsichtige Äbtissin und gute Wirtschafterin.  Aber sie hatte bald die Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges

    zu ertragen.

    Da es Anfang des 17. Jahrhunderts immer wieder Schwierigkeiten mit der Reichsstadt Rottweil gab, legte Äbtissin Kunigunde bei Kaiser Matthias II.(1612-1619) Beschwerde ein. Dieser erklärte am 12. Februar 1619, dass Kloster Rottenmünster unter seinem und des Reiches Schutz stehe

    und ernannte Erzherzog Leopold (+1632 )Regent von Tirol und Vorderösterreich zum Konservator und Exekutor von Kloster Rottenmünster. Als Kaiser Matthias kurz danach verstarb, unternahm die Stadt einen groben Vorstoß ins Kloster unter dem Vorwand, da ihr die Gerichtsbarkeit

    zustehe, müsse sie unter den  Armen, an die gerade Almosen verteilt wurden, einige Verdächtige festnehmen. Die Klausur wurde verletzt und auch Klosterknechte niedergeschlagen. Das Kloster verwahrte sich beim Bischof von Konstanz Jakob Fugger (1604- 1626)

    und bei Kaiser Ferdinand II. (1619-1637). Der Bischof exkommunizierte die Stadt Rottweil. Die Stadt anerkannte die Entscheidungsbefugnis von Kaiser Ferdinand nicht an. Dieser entzog der Stadt daraufhin das Recht auf freie Pirsch. Dem Kloster erteilte er am 5. August 1623 die hohe Gerichtsbarkeit.

    1624 tauchten erstmals Truppen in der Nähe des Klosters auf. Der Generalfeldzeugmeister und kaiserlicher Feldmarschall (+ 1634) Hannibal von Schauenburg war in die nahegelegene Herrschaft Hohenberg eingerückt, zog aber bald weiter. Die Äbtissin benachrichtigte sofort den Prior des

    Benediktinerinnenklosters Amtenhausen Georg Gaisser, der von 1627-1655 Abt in Villingen war. Er besuchte Kloster Rottenmünster am 11. Juni 1625 und gab den Nonnen Verhaltensregeln. Anfangs der 30-iger Jahre verlagerte sich das Kriegsgeschehen mehr und mehr nach Süddeutschland.

    In Rottweil besaß das Kloster ein Gebäude, die Schaffnerei. Dorthin zog sich die Äbtissin mit dem Konvent zurück. Am 12. Oktober 1632 wurde Kloster Rottenmünster von württembergischen Truppen völlig ausgeplündert. Äbtissin Kunegunde starb 1633. Auf sie folgte die aus Rottweil stammende

    Anna Spreter. Sie verstarb aber schon ein Vierteljahr später. Ihr Nachfolgerin wurde Margaretha Mayl, ebenfalls aus Rottweil. Als die Gegend wieder von Soldaten frei war, kehrten die Schwestern wieder ins Kloster zurück. Die Lebensmittel mussten aus Rottweil bezogen werden.

    Die Schlacht von Nördlingen am 27. August 1634 hatte zwar einen Sieg über die Schweden gebracht. Die Lage von Rottweil und damit auch von Rottenmünster aber hatte sich nicht gebessert. Rottweil war von Truppen und Fremden so überfüllt, dass wer als Flüchtling dort unterkommen wollte, ungeheures Schutzgeld bezahlen musste. Im Januar 1638 trafen sich  die Äbte von Salem Thomas Wunn (1615–1647) und Alpirsbach  Alphons Kleinhans (1638-1648 aufgrund des Restitutionsedikt)  in Kloster Rottenmünster, um sich von dem kläglichen
    Zustand des Klosters zu überzeugen und den Schwestern einen Rat zu erteilen. Sie verfügten eine vorläufige Auflösung des Konvents. Diese Verfügung teilten sie auch Georg Gaisser in Villingen mit. Ein großer Teil der Schwestern wurde entlassen, bis der Friede wieder hergestellt sei.Viele gingen in die Schweiz. Auch der Beichtvater des Klosters, der Konventuale Scheideck aus Salem ging wieder zurück nach Salem. Die Verbliebenen und die Äbtissin mussten wieder in Rottweil unterkommen.

    1643 belagerte der Schwedische General Rosen die Stadt Rottweil. Kaum war er abgezogen, rückte der französische Marschall Jean Baptiste Budes von Guébriant ebenfalls auf Rottweil vor, um es einzunehmen, da Kardinal Mazarin die Devise ausgegeben hatte:„Rottweil ist das Tor zu Schwaben“.

    Guébriant hatte sein Hauptquartier im Kloster Rottenmünster. Im Juli belagerte er Rottweil zunächst erfolglos. Bei der 2. Belagerung zerschmetterte ihm eine Kugel den Ellenbogen. Er ließ sich von Rottenmünster aus ins Dominikanerkloster Rottweil bringen, wo er an Wundbrand starb.

    Da die Bayern, die Rottweil übergeben hatten, wieder nachrückten, zogen die Franzosen wieder ab. Damit die
    Bayern im Kloster Rottenmünster keinen sicheren Aufenthalt finden konnten, zündeten die Franzosen beim Abzug das Kloster an allen vier Ecken ab und machten es zum Schutthaufen. Das war das 2. Mal seit der Gründung des Klosters, dass Rottenmünster brannte.

    Äbtissin Margaretha machte einen bescheidenen Neubau und beschränkte sich auf  die notwendigsten Gebäude.

    Das Klosterleben von Rottenmünster hatte während des Dreißijährigen Krieges sehr gelitten. Nach K.J. Glatz, Pfarrer und Historiker von Kloster Rottenmünster, ist dafür vor allem Äbtissin Margaretha verantwortlich. Sie kommt in seiner Beurteilung sehr schlecht weg. Sie war “eine herrische, hochfahrende eigensinnige Frau” (S. 47). Auch unterhielt sie “anstößigen Umgang” (S. 48) mit dem Junker von Graneck, den ihr der Abt von Salem zwar untersagt hatte. Aber sie kehrte sich nicht daran.  Sie dankte freiwillig ab, wurde aber 11. Januar 1650 “ex delicta infamiae”, also Ehrlosigkeit abgesetzt, wie aus dem Salemer Äbtissinnenverzeichnis hervorgeht ( S. 48 Anmerkung 2).

    Sie hatte aber immer noch eine starke Anhängerschaft im Konvent, was dazu führte, dass ihre Nachfolgerin Bernharda Kuen aus Rottweil bald resignierte. Auf sie folgte Susanna von Pflummern. Sie war die Tochter des Biberacher Bürgermeisters Heinrich von Pflummern (1542-1622).

    Sie regierte auch nicht allzu lange und gab ihr Amt 1658 schon wieder ab. Ihre Nachfolgerin war Ursula Scherler, Tochter des Hofgerichtsassessors Dr. Scherler aus Rottweil. Sie hatte nach Glatz “unerschütterliches Gottvertrauen und bewunderswerthe Ausdauer” (S. 49)

    Nach dem Brand von 1643 stellte sie  das Kloster wieder her. In drei Jahren wurde die Kirche wieder aufgebaut. Am 27. Juli 1664 weihte sie der Konstanzer Bischof Franz Johann Vogt von Altensumerau und Prasberg (1645-1689).

    Die Kirche wurde von den Vorarlberger  Baumeistern Michael Beer, Michael Thumb und Peter Willi erbaut.

    Am 13. April 1665 wurde der Grundstein zum neuen Kloster gelegt und konnte am 20. Januar 1669 nach vierjähriger Bauzeit bezogen werden. Sie sorgte aber auch für eine solide ökonomische Grundlage. Der klösterliche Geist, die Disziplin und die Frömmigkeit kehrte ebenfalls wieder zurück.

    Äbtissin Ursula starb am 14. April 1687.

    Am 23. April 1687 wurde Maria Williburg einstimmig zu ihrer Nachfolgerin gewählt. 1671 war Liselotte von der Pfalz, die Tochter des Kurfürsten  Karl I. Ludwig von der Pfalz (der Sohn des „Winterkönigs”)mit Philipp von Orléans, dem Bruder Ludwigs XIV. verheiratet worden. Den Erbanspruchs

    Liselottes, der im Heiratsvertrag nur unzureichend umschrieben war,nahm Ludwig XIV. zum Anlass in die linksrheinischen Gebiete und die Pfalz einzumarschieren. Es gehörte zur Taktik, süddeutschen Reichsständen übermäßig hohe Kontributionsforderungen zu und  bei Zahlungsverweigerung mit Einmarsch, Brandschatzung und Geiselnahme zu drohen. Ab dem 23. Oktober 1688 stießen französische Truppen ins Gebiet von Villingen und Rottweil vor. In Rottweil hatten sie Kontributionen erhoben und marschierten dann ab. In der Nacht vom 26. November 1688 kehrten sie nochmals für eine Nacht zurück und nahmen ihr Nachtquartier in Rottweil und Rottenmünster. 1688 hatte sich der Konvent wegen der Kriegsgefahr nach Rottweil begeben.Dann blieb das Kloster bis zum Spanischen Erbfolgekrieg von 1701-1714 verschont. Da traf es Süddeutschland ab 1702 wieder. 1704, 1707 und 1713

    mussten die Nonnen wieder ihr Kloster verlassen. Der Friede von Rastatt 1714 bannte dann die Kriegsgefahr bis zu den Revolutionskriegen, die ab 1792 einsetzten.

    1722 wurde der Kapitelsaal mit einer Decke aus Föhrenholz gebaut.

    Unter Äbtissin Maria 18 Konventfrauen und vier Schwestern im Kloster. Sie starb im Jahr 1725.

    1771 schloss Äbtissin Magdalena mit der Stadt Rottweil einen Vertrag,der den über Jahrhunderte hinweg immer wieder aufgetreten Schwierigkeiten ein Ende machte und bis zur aufhebung des klosters Ruhe brachte.

    1796 wurden Rottweil und Kloster Rottenmünster Kriegsschauplatz. Der französische Generalmajor Vandamme (1770-1830) schlug am 18. Oktober 1796 die Österreicher in der Nähe des Klosters. Im Frühjahr 1799 waren die Franzosen wieder da, dieses Mal mit ihren Generalen Soult und St. Cyr.

    3 Monate später wurden sie wieder von den Österreichern verdrängt. Im Sommer 1800 wurde zwischen dem französischen General Moreau und dem österreichischen Feldzeugmeister Kray ein Waffenstillstand geschlossen. Der Schwäbische Kreis musste eine

    Kriegskontribution von 6 Millionen Livres (= Pfund, das war eine französische Einheit der Silberwährung. 24 Livres entsprachen einem Louis d’Or und dieser wurde  zur Zeit des Rheinbundes mit 9 Gulden bewertet. )Auf Kloster Rottenmünster entfielen 3.000 Gulden (um 1700 hatte ein Gulden eine Kaufkraft, die etwa 50 € entsprach, das wären also etwa 1,5 Millionen € gewesen).

    Der Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 regelte die rechtliche Eingliederung der seit 1794 besetzten linksrheinischen Gebiete in das französischen Staatsgebiet.Den Fürstentümern des Heiligen römischen Reiches wurde Entschädigung zugesagt. Diese erfolgte durch die Säkularisation

    geistlicher Herrschaften. Das wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 umgesetzt. Für Rottenmünster bedeutete das, dass das Kloster Ende November 1802 aufgehoben wurde. Am 23. November 1802 nahmen 50 württembergische Soldaten das Kloster in Besitz.

    Zwei Drittel des Inventars wurden weggenommen. Silber für mehr als 6.000 Gulden, meist liturgische Geräte kamen in die staatliche Münze nach Ludwigsburg.  Bei der Auflösung bestand  der Konvent aus 25 Chorfrauen, vier Novizinnen und 14 Laienschwestern. sie erhielten die Erlaubnis, das

    Kloster zu verlassen und ihre Heimat zurückzukehren. Aber bis auf eine Chorfrau blieben alle zusammen. Sie bemühten sich vor Ort Klausur und ihr klösterliches Leben aufrecht zu erhalten. Die letzte Äbtissin Juliana Mayer, die am 16. September 1796 zur Äbtissin gewählt worden war, starb

    1826. Die letzte noch lebende Schwester verließ das Kloster 1850.

    Die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal erwarben 1895 vom württembergischen Staat das ehemalige säkularisierte Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster. Sie bauten es um und ergänzten es durch Neubauten.

    Heute hat das Haus mehr als 1200 Mitarbeiter und betreibt mit 476 Betten eine Einrichtung für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Abhängigkeitserkrankungen, Gerontopsychiatrie und Neurologie

     

     

     

    Liste der Äbtissinnen

    • 1237 Ida
    • 1290 Adelheid von Grieningen
    • 1328 Katharina von Triberg
    • 1343 Adelheid Diepolt
    • 1351 Anna Boller
    • 1388 Katharina Gieringer
    • 1419 Brigitta Kopp

    seit 1442 Reichsäbtissinen

    • 1436 Elisabeth (Bletz) von Rothenstein
    • bis 1475 Beatrix von Enzberg
    • 1650–1658 Susanna von Pflummern
    • 1658–1687 Ursula Scherlin
    • 1687–1725 Maria Williburg Frey
    • 1725–1733 Magdalena Schneider
    • 1733–1748 Barbara von Pflummern
    • 1748–1762 Thesselina Eberle
    • 1762–1777 Magdalena Mayr
    • 1777–1796 Maria Barbara Barxel
    • 1796–1802 Maria Juliana Maier

    24 Apr. 2021

    Reichsstift Kaisheim

     

                                                                                                                                                                                      

    Graf Heinrich II. von Lechsgmünd, dessen Abstammung nicht mit Sicherheit zu klären ist, stiftete 1135 das Zisterzienserkloster Kaisheim. Er war wohl ein Sohn von Otto von Lechsgemünd.

    Verheiratet war er mit Liutgard, die ebenso wie sein Sohn Volkrad in der Kaisheimer Stiftungsurkunde von 1135 genannt sind. Der Augsburger Bischof Walther I.(1133 – 1152) gab seine Einwilligung zur

    Klostergründung und empfahl sich an das Zisterzienserkloster Lützel im Bistum Basel zu wenden. Abt Christian (1131 ? – 1175 )schickte 1134 mit Ulrich den Gründungsabt nach Kaisheim, wie bei den Zisterziensern üblich begleitet von 12 Mönchen. Lützel war

    über sein Mutterkloster Bellevaux in der Filiation von Morimond, das das Mutterkloster von Bellevaux war.Kaisheim war die dritte Gründung von Kloster Lützel. Bischof Walther bestätigte die Klosterstiftung in seiner Urkunde vom 20. September 1135.

    Er schenkte dem Kloster auch eine Inful des heiligen Ulrichs.

    Der Klostergründer verstarb am 11. März 1142 und wurde in der noch nicht ganz fertiggestellten Klosterkirche beigesetzt. Gründerabt Ulrich starb im Mai 1155. Zum zweiten Abt wurde einstimmig Konrad I. (1155–1165) gewählt.

    Im Juni 1156 nahm Kaiser Friedrich I. (1152-1190) das von “Bischof Walter von Augsburg, Graf Heinrich von Lechsgemünd, seiner Gemahlin, der Gräfin Luicardis, und seinem Sohn Volchrad gegründete Zisterzienserkloster Kaisheim unter Abt Ulrich in seinen Schutz und bestätigt ihm die Besitzungen”.

    RI IV,2,1 n. 405 Bei den Besitzungen wurden namentlich genannt Kaisheim, Bergstetten, Wolfsbrunnen, Beuerfeld, Leitheim , Ronheim, Anhausen, Weilheim, Birkach , Wineden, Aichen mit den Kirchen und allem Zubehör. Kaisheim hatte in den knapp 20 Jahren seines Bestehens schon Besitz in 14 Orten.

    Es setzte Konversen zum Bauen ein. Wer handwerklich nicht ausreichende Fähigkeiten hatte, wurde in der Landwirtschaft eingesetzt. Abt Konrad starb nach 10 Jahren Regierungszeit. Sein Nachfolger wurde Diethelm (1165–1174 ). Er konnte den Klosterbesitz

    weiter mehren. Auf ihn folgte Konrad II.  der urkundlich 1185 auftritt. In seiner Amtszeit wurde das Schlafhaus fertiggestellt und die Kirche kam unter Dach. Da der Gottesdienst nun in der Kirche gefeiert werden konnte, ließ Abt Konrad die Kirche von

    dem Augsburger Bischof Hartwig (I.) v. Lierheim (1167-1184) 1183 weihen. Da das Kloster an der Grenze der beiden Bistümer Augsburg und Eichstätt lag, war auch der Eichstätter Bischof Otto (1182 –1196) bei der Weihe anwesend.

    Am 4. März 1185 nahm Papst Lucius III. (1181-1185) Kloster Kaisheim, Abt Konrad und den Konvent in den päpstlichen Schutz, befreite  sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, bestätigte wie Innocenz (II.), Eugen (III.) und Alexander (III.), daß niemand sie zu Synoden und vor Gerichte zwingen

    darf. Das heisst, dass schon die drei Vorgängerpäpste Schutzurkunden für Kaisheim ausgestellt haben müssen. Außerdem bestätigte Lucius den Klosterbesitz. Lucius III. – RI IV,4,4,2 n. 1513. Papst Lucius erwähnt Klosterbesitz an 19 Orten, auch in Krimml in Tirol. Das sind immerhin rund 300 Kilometer

    Entfernung, für mittelalterliche Verhältnisse also eine enorme Distanz.

    Unter Abt Konrad II. wurde das Schlafhaus vollendet, das Refektorium gebaut. Die Bibliothek wurde aufgeführt und eingeweiht. Einen Wärmeofen gab es schon. Ein Gewölbe zur Aufbewahrung von Butter und Käse wurde errichtet und eine Krankenküche wurde gebaut.

    Der 5. Abt war Ebbo (1198–1210). In seiner Amszeit wurde öfters Geld gespendet, mit der Auflage ein bestimmtes Gut zu kaufen, so z. B. als Ritter  Gebhardus dem Kloster 24 Mark schenkte, um ein Gut in Neuweiler und eines in Biberbach zu kaufen. 24 Mark sind etwa 3.820 € und nach Kaufkraft

    etwa 11.462 €. 1204 wurde ein Haus in Giengen für 90 Pfund Heller gekauft. Das entspricht etwa 14.327 € oder nach heutiger Kaufkraft 42.981 €.

    Abt Ebbo starb 1210.  Martin Schaidler   führt in seiner Chronik des ehemaligen Reichsstift Kaiserheim(Kaisheim), Nördlingen 1867,

    als nächsten Abt Conradus auf, die Biographia Cisterciensis dagegen als 6. Abt Albert (urkundlich 1214 und 1216). In seiner Anmerkung auf Seite 12 erwähnt er allerdings

    auch Abt Albert. 1211 gründete Adalbert III. Graf von Dillingen das Frauenkloster Oberschönenfeld. Dieses wurde dem Abt in Kaisheim unterstellt. (siehe dazu Mei Büchle Kloster Oberschönenfeld)

    Am 20. August 1214 nahm Kaiser Friedrich II. (1212 –1220 deutscher König danach bis 1250 Kaiser ) Kloster Kaisheim in seinen Schutz und genehmigte alle Zuwendungen, die seine Ministerialen sowie Leute anderer Botmäßigkeit dem Kloster machen wollen. Friedrich II. – RI V,1,1 n. 719.

    1217 hatte Kaiser  Friedrich das Kloster selbst besucht und im Kloster (in cenobio Kaisheim) eine Urkunde ausgestellt, mit der er seinen Beamten verbot, von den Häusern des Klosters in Werd, das ist das heutige Donauwörth Abgaben zu erheben.

    Friedrich II. – RI V,1,1 n. 903 In einer Folgeurkunde vom Mai/Juni 1217 hatte er die Abgabe “gnadenhalber” erlassen. Friedrich II. – RIplus URH 2 n. 87

    1216 starb Abt Albert. Auf ihn folgte  Abt Konrad III. (1217–1237 ), der es auf eine Amtszeit von 20 Jahren brachte. Heinrich errichtete Wohnungen für die Beamten, damit diese nicht mehr hin und herlaufen mussten. Er konnte den Besitz  des Kloster spürbar mehren.

    1231 hatte es die Patronatsrechte der Kirche von Ostheim  an der Wörnitz von dem Augsburger Bischof Siboto von Seefeld (1227 –1247 ) zugesprochen bekommen.  Auch 1231 hatte Markgraf Heinich zu Burgau (wahrscheinlich + 1242) dem Kloster das Patronatsrecht über die Kirche von Wittislingen

    sowie einige Güter dort geschenkt.  1236 hatte Bischof Siboto zwei seiner Lehensmänner erlaubt, die Mühle in Druisheim , die ein Lehen von ihm war, zu verkaufen.

    Am 7. Oktober 1239 verstarb Abt Konrad. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Abt Richard (1240–1252 ) gewählt. Richard mutete seine Mönchen eine sehr strenge Lebensweise zu und insbesondere in der Fastenzeit bekamen sie nur das Notwendigste.

    Deshalb schenkte Friedrich Minister zu Nördlingen in Uhlenberg eine Wiese, aus deren Erträgen Abt und Konvent jährlich 4000 Heringe gegeben werden sollten.

    1241 stiftete Graf Berchthold III. von Lechsgemünd/Graisbach (1193–1253) das Frauenkloster Niederschönenfeld in der Diözese Augsburg. Er unterstellte es dem Abt von Kaisheim. Der Augsburger Bischof bestätigte die Gründung am 9. Januar 1241.

    1246 inkorporierte Bischof Siboto  die Kirche von Volkmarstetten dem Kloster.

    1252 starb Abt Richard. Zu seinem Nachfolger wurde Abt Volkwich (1252–1262) gewählt. 1255 resignierte  Bischof Siboto von Augsburg. Er ging ins Kloster Kaisheim, wo sein Bruder Heinrich Mönch war. Siboto starb1262.

    Als Konradin nach Italien zog, schenkte Heinrich, Ritter von Hunsperch dem Kloster einen Hof.  Reichssachen (Deutsche 1198-1272) – RI V,2,4 n. 12035 Konradin selbst schenkte dem Kloster sein Erbgut Pirchach. Conradin – RI V,1,2 n. 4824.

    Abt Volkwich starb am 10. Dezember 1262.  Sein Nachfolger wurde Heinrich II. (von Hohenstädten) (1263–1267) Er stammte möglicherweise aus Hohenstadt heute im Ostalbkreis. Er resignierte in Kaisheim 1267. In Stams in Tirol

    gründete  der Landesherr Graf Meinhard II. von Tirol (1258-1295) und seine Frau Elisabeth von Bayern, die Witwe des Staufers Korad IV. (deutscher König von 1235-1254) ein Zisterzienserkloster. Kaisheim wurde das Mutterkloster.

    Das Kloster Stams sollte auch die Grablege der Tiroler Landesfürsten werden. Von 1347-1350 wurden die Reichsinsignien in Kloster Stams aufbewahrt. Die Stifter von Klosters Stams hatten nach Martin Schaidler “eine besondere Affektation für

    den heiligen Cisterzienserorden” (S 30 f.)Kloster Kaisheim hatte auch wegen “strenger Observanz der Regul und Ordenszucht” (ebda) einen Ruf der sogar bis in Tirol bekannt war. Deshalb wandten sich die Stifter an Kloster Kaisheim. Stams musste

    übrigens jährlich zwei Fässern”weissen und dunkeln Wein” nach Kaisheim schicken, obwohl es im Zisterzienserorden ja keine finanziellen Verpflichtungen zwischen Mutter-und Töchterklöstern gab.

    Als resignierter Abt wurde Heinrich II. vor der Übersiedlung ins neue Kloster von seinen 12 Mitbrüdern, die für die Übersiedlung ausgewählt worden waren, in kanonischer Wahl zum Gründerabt bestimmt. In Stams war er dann Abt bis 1279.

    Nach der Resignation von Heinrich II. wurde Abt Trutwin (1267–1287) zum Nachfolger gewählt.

    1268 verlieh Graf Ulrich von Helfenstein (1241-1294) Kloster Kaisheim Zollfreiheit in seinem ganzen Gebiet. In einer am 17. März 1294 in Ulm ausgestellten Urkunde urkundete er auch für Kloster Kaisheim. Adolf – RI VI,2 n. 383

    1268 bestätigte Papst Clemens IV. (1265-1268) die Inkorporation der Kirche von Stein.

    1275 und 1277 kaufte das Kloster die Weinberge  des Esslinger Bürger Heinrich Holzhuser. 1293 stiftete der Esslinger Arzt Trutwin den Kaisheimer Pfleghof in Esslingen. Esslingen wurde so zum Zentrum des Kaisheimer Weinbaus.

    Neben dem Pfleghof wurde eine große Kelter erstellt. In dieser Kelter wurde 1826 die Sektkellerei G.C. Kessler und Compagnie gegründet. 1509 lagerten in den Kellern der Esslinger Kelter 70.000 Liter Neckarwein.

    “Abt und Konvent von Kaisheim übernehmen die Versehung der Kapelle, die Meister Trutwin der Arzt in Esslingen neben dem ihnen im Jahr 1293 geschenkten Haus erbaut hat, und bekennen, dass im Fall ihrer Nachlässigkeit der Abt von Salem das Recht haben soll, einen tauglichen Priester dafür anzustellen.  (WUB Band XI., Nr. 5133, Seite 143-144)”

    Zwischen 1250 und 1287 erhielt die Zisterze Kaisheim allein 122 Schenkungen und nahm selbst 69 Güterankäufe vor. Kaisheim fasste so in 90 weiteren Orten Fuß

    Mitte des 13. Jahrhunderts hatte Kloster Kaisheim 17 Grangien, die es mit Konversen bewirtschaftete und die unter Leitung eines Verwalter standen. Die erste  Grangie war der Neuhof in der Gemeinde Bergstetten, heute ein Ortsteil von Kaisheim. Abt Ulrich kaufte das Hofgut Bergstetten

    einigen Ministerialen von St. Willibald in Eichstätt ab. Bischof Gebhard II. Graf von Grögling (1125- 1149)  gab zu diesem Kauf 1137 seine Einwilligung. Im Neuhof hatte das Kloster eine große Schafzucht. Nach der Säkularisation übernahm das bayrische Königshaus 1816 das Gut und führte es als Hofgestüt.

    Die Grangie Leitheim  findert sich erstmals als Litun in einer päpstlichen Urkunde aus dem Jahre 1147 (Papst Eugen III., 1145-1153), in der die Grangie als zu dem 1133/1135 gegründeten Zisterzienserkloster in Kaisheim gehörig bestätigt wurde. Leitheim hatte schon im Mittelalter den Schwerpunkt seines

    Wirtschaften als klösterliches  Weingut. Abt Leonard Weinmayr hatte das Potential Leitheims erkannt und ließ dort 1427 ausgedehnte Weinberge anlegen, die in guten Jahren 50 000 Liter Wein hervorbrachten. 1542 wurde dort das sogenannte Weingärtnerhaus im Renaissancestil erbaut. Unter Abt

    Abt Cölestin I. Mermos (reg. 1739-1771)  baute um 1690 in Leitheim ein Schloss als Sommerresidenz der Kaisheimer Äbte.

    Selbst in Tirol betrieb das Kloster 4 Schwaigen, also auf Viehzucht ausgerichtete Wirtschaftsbetriebe, die aber wegen der großen Entfernung aufgegeben wurden.

    Kloster Kaisheim war  stark im Weinbau engagiert. Das hatte Tradition im Zisterzienserorden, denn schon Kloster Citeaux erzielte die meisten Einnahmen aus dem Weinbau. Im Elsass waren es die Klöster Neubourg und Pairis, die einen Schwerpunkt im Weinbau hatten.

    In Deutschland waren es Eberbach, das mit dem Steinberg einen der ältesten Weinberge Deutschlands betrieb. Dort wurde ein Kleinklima erzeugt, das heute noch vorbildlich ist. Der Steinberg ist noch heute „einer der wertvollsten Lagen der Welt“ so die Webseite des Weinguts(Hessische Staatsweingüter). In Maulbronn wurde in der Grangie Elfingen mit dem Elfinger nicht nur ein hervorragender und noch heute sehr beliebter Wein erzeugt. Auch mit dem Terassenbau waren die Maulbronner Mönche vorbildlich.

    Kloster Bebenhausen hatte mit seinem Pfleghof in Ulm geradezu eine Monolpolstellung im Weinhandel Ulms. Kaisheim hatte das Zentrum seines Weinbaus neben der Grangie Leitheim in unmittelbarer Nähe des Klosters vor allem in Esslingen  und Heilbronn s.u.

    Ein wichtiges Element zisterziensischen Wirtschaftens ist die Fischzucht. Fische waren ein wichtiges Nahrungsmittel der Mönche. So haben praktisch alle Klöster eine umfangreiche Teichwirtschaft. Die Gegend um Waldassen und Tirschenreuth ist heute noch ein wichtiges Zentrum der oberfränkischen Fischzucht.  Maulbronn hat ein Teichsystem von rund 20 Teichen angelegt. Auch Schöntal und Bronnbach können auf eine umfangreiche Teichwirtschaft verweisen. Ein interessantes Detail dazu auch der Fischkalender, der um 1493 im Kloster Himmerod entstanden ist und jetzt

    in der Schatzkammer der Stadtbücherei Trier zu sehen ist.

    Kaisheim hatte bis 1400 13 Stadthöfe hier Liste in der Reihenfolge des Erwerbs: Donauwörth, Höchstädt, Augsburg, Ingolstadt, Ulm, Geislingen an der Steige, Esslingen, Giengen an der Brenz, Lauingen, Nördlingen, Ehringen, Heilbronn, Eichstätt.

    Donauwörth war das erste Stadthaus der Abtei und aus der oben erwähnten Urkunde von Friedrich II. von 1217 geht hervor, dass Kaisheim in Donauwörth schon mehrere Häuser hatte.

    1238 schenkte Ulrich, ein Diener des Abtes Konrad von Au Kloster Kaisheim ein Haus in Höchstädt. (Schaidler S. 17)

    Unter  der Augsburger Bischof Hartmann von Dillingen (1248 –1286) gab das Augsburger Domkapitel 1283 zur Erweiterung des Kaisheimer Kastenhauses ein daran stehendes Haus mit Garten. (Schaidler S. 87) Ein Kastenhaus war ein Haus in dem das Getreide aufbewahrt wurde, das pflichtgemäß abgeliefert worden war.

    1278 kaufte Kloster Kaisheim ein Haus in Nördlingen von Ritter Friedrich genannt Schonarius. (Schaidler S. 34)

    1293 erhielt der Abt und Konvent von Kloster Kaisheim das Bürgerrecht in Giengen. Außerdem erhielt das Kloster die Befreiung von allem Zoll und Abgaben. Dafür sollte jährlich ein Pfund Haller gezahlt werden, das sind etwa 360,00 €. Außerdem sollte in dem Kaisheimer Haus jeder aufgenommen werden. Für Giengener Bürger bedurfte es jedoch der Erlaubnis des Rats (Schaidler S. 46)

    Dazu auch die Urkunde der Stadt Giengen vom 27. Januar 1293 :”Die Stadt Giengen nimmt das Kloster Kaisheim in ihr Bürgerrecht auf.” (WUB Band X., Nr. 4329, Seite 107-108) der lateinische Text der Urkunde entspricht der Zusammenfassung bei Schaidler

    1296 verspricht die Stadt Nördlingen “ aus besonderem Wohlwollen” dass Kloster Kaisheim für das Haus und den Garten (In Nördlingen) keine andere Last als die allgemeine Steuer zu tragen habe. (Schaidler S. 48)

    1360 scheint es in Nördlingen Probleme mit dem Bürgerrecht gegeben zu haben, denn Kaiser Karl IV. (1346 deutscher König ab 1355-1378 deutscher Kaiser) gebot der Stadt Nördlingen, es beim Bürgerrecht für Abt und Konvent des Klosters Kaisheim zu lassen. RI Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 4640]

    Bereits seit 1307 besaß Kloster Kaisheim nördlich des Lauinger Schlosses ein Haus und eine Hofreite. 1498 wurde dieses Haus verlegt. 1610 wurde dann der heutige Kaisheimer Kasten, ein dreigeschossiges Haus errichtet. Von den Nebengebäuden ist nichts mehr erhalten.

    Die Herzöge Rudolf und Ludwig von Bayern schenkten 1309 Kloster Kaisheim ihr Haus in Ingolstadt und schenkten ihm vollkommene Steuerfreiheit. 1309 wurde es um Stadel und Hofstatt erweitert.

    1314 kann Kloster Kaisheim in Esslingen seinen Besitz stark erweitern, weil die Stadt wegen Unstimmigkeiten mit dem Grafen von Württemberg in Schwierigkeiten geraten war. Bürgermeister Rudger Ruprecht sowie der Rat der Stadt verkaufen 5 1/2 Morgen Weinberge bei der Burg gelegen

    an das Kloster. Das passt, denn das ist in der Nähe, wo das Kloster schon seinen Pfleghof und die Kelter besaß. Außerdem war der gekaufte Weinberg von aller Steuer befreit unter der Bedingung, dass das Kloster ohne Genehmigung der Stadt dort keine Befestigung errichtet.

    (Schaidler S. 56)

    Interessant für die Esslinger Besitzungen war auch die Zollfreiheit, die Graf Ulrich der Jüngere von Helfenstein beim Durchfahren seiner Herrschaft gewährte. Das war die Gegend von Geislingen. Weintransporte konnten so weitgehend unbelastet von Esslingen auf Kaisheimer Gebiet

    durchgeführt werden Die Genehmigung wurde 1359 erteilt und ist mit der Nummer 551/52 im Ulmischen Urkundenbuch 2/2 veröffentlicht.

    1324 verkaufte Abt Heinrich von Kloster Hirsau 60 Jauchert Weingarten, Behausung, Keller, Kelter und Hofstatt in Heilbronn. Ein Jauchert entsprach in Württemberg 33,09 Ar. Der Kaufpreis betrug 800 Pfund Haller (Schaidler S. 62)

    Dazu auch die Kaufurkunde im Staatsarchiv Ludwigsburg “Bruder Heinrich, Abt, und der Konvent in Maulbronn, die vom Abt und Konvent in Hirsau, deren Hof in Heilbronn bei der Mauer mit allen Zugehörden um 2500 Pfund Heller erworben haben, verkaufen davon wieder an Abt und Konvent von Kaisheim (Cesarea) 60 Morgen Weingarten auf Heilbronner Markung nebst Behausung um 800 Pfund Heller.” B 189 III U 211 Maulbronn, 1324 März 25 Findbuch B 189 III  Heilbronn, Reichsstadt: Klöster und Klosterhöfe

    Am 19. November 1338 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer (1328-1347) Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Kaisheim, Diözese Augsburg, den Besitz ihrer bisherigen und jetzigen Güter in und um seine Stadt Heilbronn, besonders der Häuser und Gebäude, die ehemals zum Hof von Abt und Konvent des Benediktinerklosters Hirsau gehörten. Aufgeführt sind noch weiteres Zubehör, wie Kellerei, Kelter und alle Weinberge in Heilbronn.  RI Ludwig – [RI VII] H. 5 n. 238

    1363 wird das gekaufte Haus von Bürgermeister und Rat der Stadt Heilbronn gefreit. Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 III U 215.

    Der Hof besaß allerdings keinen geeigneten Keller. Des wegen verkaufte Kloster Kaisheim diesen Hof und erwarb 1462 in der Schulgasse einen neuen.

    “Bürgermeister und Rat der Stadt Heilbronn beurkunden, dass sie dem Abt und Konvent des Klosters Kaisheim den Erkauf eines Hauses in Heilbronn bewilligt und daran wegen Verkaufs und Ausschanks des Klosterweins gewisse Bedingungen geknüpft haben.”

    Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 III Bü 39. Der Hof wurde mehrfach zerstört, sowohl im Bauernkrieg als auch durch eine französische Plünderung im Jahre 1688.

    1370 kaufte Kloster Kaisheim in Ulm ein Haus samt Garten, Stadel und Hofraite.  Abt Johann II.  handelte mit Bürgermeister und Rat der Stadt aus, dass dafür 5 Pfund Heller jährliche Steuer zu zahlen sind. (Urkunde Nr. 827 im Ulmisches Urkundenbuch / 2,2: Die Reichsstadt : 1356 bis 1378)

    In der Folgeurkunde wird das nochmals etwas ausgeführt.

    1357 nahm der Eichstätter Bischof Berthold von Zollern (1351 –1365) Kloster Kaisheim in seinen Schutz und genehmigten den Kauf eines Hofes in Eichstätt.

      Wichtige Güter, die Kloster Kaisheim verhandelte, waren Getreide und hier besonders Hafer, Salz, Schafwolle und Esslinger Wollwaren, Neckarwein und Vieh.

    Nicht nur in den Stadthöfen betrieb Kloster Kaisheim Handel. Auch auf den Wochenmärkten von Donauwörth,  Ulm und Augsburg war Kloster Kaisheim präsent. Auch die Jahrmärkte in diesen Städten und die Pfingstmesse in Nördlingen wurden beschickt.

    Nach diesem Exkurs in die wirtschaftliche Seite des Kloster wieder weiter im chronologischen Verlauf.

    1282 konnte Kloster Schöntal an der Jagd und sein Abt Thomas (1270-1284) seine Schuldenlast nicht mehr schultern. Da auch das Mutterkloster Maulbronn, das ebenfalls von Finanzproblemen geplagt war, wandte sich der Maulbronner Abt Siegfried II. (1281-1285)  deshalb

    an seinen Amtskollegen den Kaisheimer Abt Trutwin (1267-1287). Dieser konnte einspringen und übernahm die Schöntaler Schulden. Dafür musste Maulbronn seine Paternalität abgeben. Diese ging an Kloster Kaisheim über.

    “Abt Johann von Citeaux und die Diffinitoren und Äbte des Generalkapitels des Zisterzienserordens bestätigen den Übergang der Vaterrechte an Kloster Schöntal von Maulbronn an Kaisheim.” WUB Band VIII., Nr. 3172, Seite 362-363.

    Der Generalbt von Citeaux Jean II. de Ballon (1266– 1284) bestätigte dies mit seiner Urkunde vom 13-15. September 1282. Es spricht für die Wirtschaftskraft von Kloster Kaisheim, dass die Schulden schon nach einem Jahr getilgt waren.

    Der Schöntaler Abt starb zwei Jahre nach dem Wechsel der Paternität.

    Am 8. Juli 1286 schlug der Blitz in die Klosterkirche ein. Der Turm und der Chor brannten ab. Der übrige Teil konnte nur mit großer Mühe gerettet werden.

    1287 war Abt Trutwin  auf dem Weg nach Kloster Morimond. Er starb in Morimond und ist dort am Eingang der Kirche bestattet. Zu seinem Nachfolger wurde Heinrich III. (1288–1303 ) gewählt. Er stammte aus der Familie der Pappenheimer und war vor seiner Wahl Prior.

    Die Biographia Cisterciensis führt Abt HeinrichIII auch als Bischof von Chalecedon und Augsburger Weihbischof. Bei Schaidler ist das Abt Heinrich II..Als mögliches Todesdatum gibt Schaidler 1315 an. Der Weihbischof könnte also auch Abt Heinrich III. sein, dessen Todesdatum Schaidler mit

    1302 angibt. Vordringlichste Aufgabe von Abt Heinrich III. war auf jeden Fall das durch den Blitzschlag geschädigte Kloster wieder in Ordnung zu bringen. 1292 wurde der abgebrannte Turm und beschädigte Chor repariert. Zwei neue Glocken wurden auf dem Turm angebracht.

    Am 20. Mai 1302 starb Abt Heinrich. Sein Nachfolger wurde Johann I. Konold (1304–1321). Abt Johann musste sich zunächst gegen Ansprüche wehren, die an das Kloster gemacht wurden besonders von Graf Berthold II. von Graisbach (+ 1308). Es ging um einen Hof in Wailheim und 6 Huben, die das Kloster gekauft hatte. Gegen eine Zahlung von 60 Pfund Heller wurde das geklärt. 1306 bestätigte Papst Clemens V. (1305-1314) alle Privilegien des Klosters. Außerdem wurden zwei Conservatoren über das Gotteshaus erwählt und zwar der Dompropst in Augsburg und der Propst in Rebdorf, das ist ein Augustiner Chorherrenstift in der Diözese Eichstätt. (Schaidler S. 51).

    1309 befreiten Bürgermeister und Rat der Stadt Ingolstadt den dortigen Klosterhof und den Stadel von allen Zöllen, allerdings mit dem Vorbehalt, dass dort kein Wein ausgeschenkt werden durfte. Auch von bürgerlichen Pflichten wie Wachdienst wurde das Kloster befreit. Es gab deshalb zur Verbesserung der Stadtmauer 15 Pfund Haller.

    Die Grafen Konrad von Öttingen (+ 1313) und sein Onkel Graf Eberhard von Württemberg (1279 –1325) empörten sich gegen König Heinrich VII. (1308-1313). Graf Konrad wurde 1310 mit der Reichsacht belegt. Er fand aber Aufnahme im Kloster Kaisheim. Im Kloster wurde ihm ein Zimmer eingerichtet,

    das dann als Grafengemach bezeichnet wurde. Er erhielt einen Diener, der ihn mit Speise und Trank versorgte. Zum Dank schenkte der Graf dem Kloster später verschiedene Güter.

    In der kleinen Siedlung Weihengäu östlich  von Lauingen schloss sich Ende des 13. Jahrhunderts eine Beginengemeinchaft zusammen. Aus Sicherheitsgründen übersiedelten sie in die Stadt Lauingen. Von dem Lauinger Bürger Cunrat Münster und dessen Bruder Heinrich erwarben sie ein Anwesen ,

    gründete das Kloster St. Agnes in Lauingen, nahmen die Zisterzienserregel an und wurden dem Abt von Kaisheim unterstellt.

    Abt Johann I. starb am 24. November 1321. Sein Nachfolger wurde Ulrich II. Zoller (1321–1340 ). Auch Abt Ulrich hatte gleich zu seiner Regierungszeit Schwierigkeiten zu überstehen. So hatte er Ansprüche des Grafen Heinrich von Wertenberg abzuwehren. Es ging um eine Schenkung,

    die Graf Heinrich von Burgau, sein Vorfahr, dem Kloster gemacht hatte. Der Abt konnte allerdings mit Brief und Siegel beweisen, dass seine Ansprüche rechtens waren. Auch die Grafen von Graisbach belästigten das Kloster wieder. Ludwig der Bayer erreichte am 29. Mai 1329 in Ingolstadt einen Vergleich zwischen den Parteien. RI Ludwig der Bayer – RIplus URH 5 n. 47

    Am 20. September 1323 rief Kaiser Ludwig Abt Ulrich nach München, nahm das Kloster in seinen und des Reiches Schutz und ernannte Abt Ulrich zu seinem Hofkaplan. RI Ludwig – [RI VII] H. 5 n. 51.

    Graf Bertold VII. von Graisbach genannt von Neuffen (+ 1342) einer der wichtigsten Räte Kaiser Ludwigs schenkte dem Kloster 1329 dem Kloster das Patronatsrecht in Weissenhorn. Kurz danach kaufte das Kloster in Weissenhorn mit Wissen und Billigung des Grafen eine Hostatt oder Grund

    um dort ein Haus zu bauen. Am 24.  September 1330 bestellte Kaiser Ludwig den Grafen “zum Pfleger des [Zisterzienser]klosters Kaisheim, seiner Leute, Güter und allen Zubehörs, um es in allen Angelegenheiten und gegen jedermann zu schützen und zu vertreten, weil Berthold und seine Vorfahren die Stifter des Klosters sind, (2) bestimmt, daß das Kloster weder für ihn noch für Berthold pfandbar ist.” RI Ludwig – [RI VII] H. 5 n. 114.

    1335 gab es zwei Inkorporationen für das Kloster. Bischof Ulrich (II.) v. Schönegg (1331 – 1337) von Augsburg inkorporierte die Pfarrkirche in Berg dem Kloster unwiderruflich. Bischof Philipp von Eichstätt inkorporierte die Kirche von Berkheim (nach Schaidler S. 67 nach Wikipedia ist Heinrich V. Schenk

    von Reicheneck von 1329-1344 Bischof in Eichstätt. Als Bischof Philippwird dort nur Philipp von Ratsamhausen 1306-1322 geführt).

    Am 4.September 1339 starb Abt Ulrich. Zu seinem Nachfolger wurde Ulrich III. Niblung (1340–1361 ) gewählt.

    1346 hielt Kaiser Ludwig seinen Reichstag in Augsburg ab. Abt Ulrich III. bat um Bestätigung des Stiftungsbriefes und der Privilegien, die er  am 12. Mai erhielt. RI Ludwig – [RI VII] H. 5 n. 328

    Im Frühjahr 1349 grassierte in Deutschland die Pest. In der Zeit vom April bis Mai starben in Kaisheim 14 Patres zwei Novizen und sechs Konversen.

    Das Kloster hatte bis 1352 genügend finanzielle Reserven gesammelt, so dass Abt und Konvent beschlossen,die alte und baufällige und vom Feuer geschädigte Kirche abzubrechen und diese von Grund auf neu zu erbauen.

    1352 legte Abt Ulrich den Grundstein zur neuen Kirche. Glücklicherweise waren gerade zu dieser Zeit Meister, Handwerker und Steinmetze ins Kloster eingetreten waren, so dass es nicht an Bauarbeitern fehlte. Auch erhielt

    das Kloster viele Almosen.

    1353 weilte Kaiser Karl IV. (1355-1378) in Prag, was Abt und Konvent nutzten, um um Bestätigung ihrer Privilegien zu bitten. Am 10. Mai 1353 stellte Karl in Prag eine Bestätigungsurkunde aus. Er bestätigte darin auch ausdrücklich den

    Heilbronner Besitz des Klosters.

    “König Karl (IV.) nimmt Abt und Konvent des Klosters zu Kaisheim in seinen Schutz und bestätigt demselben alle Briefe, Rechte, und Besitzungen, insbesondere ihre Güter und Weingärten in Heilbronn und auf der Markung diese Stadt, nämlich 2 Häuser, 2 Keller und 60 Morgen Weingarten.”

    RI B 189 III Bü 38

    Am 25. Juli 1355 befahl er den Städten des Landfriedens in Schwaben Augsburg, Ulm, Esslingen, Heilbronn und Nördlingen Kloster Kaisheim zu schützen. RI Karl IV. – RI VIII n. 2196.

    Abt Ulrich war altersschwach und krank geworden und resignierte deshalb im Jahre 1360. Sein Nachfolger wurde Johann II. Zaer/Zauer (1361–1379)

    Abt Johann setzte gleich den Kirchenbau fort.

    1364 inkorporierte der Augsburger Bischof Markward v. Randegg (1348 – 1365) dem Kloster die Kirche von Blindheim.

    1364 hatten sich die Einwohner des Dorfes Haffengeraith gegen den Abt aufgelehnt. Sie hatten auch

    ihre Güter schlecht bestellt. Sie wurden vor das Landgericht Monheim geladen. Ihre Güter wurden für dem Kloster verfallen erklärt.

    Auf das Versprechen einer besseren Ausführung erteilte sie der Abt 1365 erneut zu Lehen.

    Am 18. Februar 1370 bestätigte Kaiser Karl Abt und Konvent von Kaisheim in Prag noch einmal die Privilegien und Handfesten, das war eine zur Sicherung eines Rechts ausgefertigte Urkunde des Klosters. RI  Karl IV-RI VIII n. 4819

    Abt Johann starb am 3. März 1379. Sein Nachfolger wurde Johann III. Molitor (Müller) (1380–1400/01) In Der Amtszeit von Abt Johann III: war der Konvent sehr groß. Er bemühte sich deshalb besonders um die Ordenszucht.

    Auch der Kirchbau beschäftigte ihn weiterhin.

    Am Tag nach Allerseelen 1387 konnte die neue Klosterkirche eingeweiht werden. Die Weihe nahm Bischof Burkhard v. Ellerbach (Erbach) (1373 – 1404) aus Augsburg vor. Außerdem nahmen der Augsburger Weihbischof sowie mehrere Äbte an der Feier teil.Am 10.05. 1397 bestätigte Kaiser Karls Nachfolger Wenzel (1376-1400) die Privilegien, die Karl IV. 1370 Kloster Kaisheim bestätigt hatte. RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel (n. 3015) Ein knappes halbes Jahr später, nämlich am 13.10. nahm  Wenzel Kaisheim in seinen Schutz und versprach, es nicht zu verpfänden. RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 3038]

    1395 wurde der Kreuzgang gewölbt und im Kreuzgang ein Weinkeller errichtet und gewölbt. Außerdem wurde die Pfisterei und das Gasthaus gebaut. Um das Kloster herum wurde ein gedeckter Gang gebaut.

    Abt Johannes starb am 24. Juni 1401. Sein Nachfolger wurde Johann IV. Scherb (Scharb) (1401–1423 ). Er hatte eine schwierige Amtszeit. Bairischer Herrscher war Ludwig VII, der Bärtige, der von 1413-1447 regierte. Es entwickelte sich ein veritabler Familienstreit zwischen den bayrischen Vettern in München und Landshut, der bis zum Mordanschlag auf Ludwig führte, den Heinrich XVI. der Reiche von Bayern-Landshut auf Ludwig verüben ließ. Nach seinem Regierungsantritt  geriet er mit einer Reihe von bayrischen Klöstern in Streit um Steuern und Abgaben aller Art. Er wurde in eine Reihe von

    Prozessen verwickelt. Diese wurden vor der Kurie in Rom, den Konzilen von Konstanz und Basel und vor dem Kaiser geführt. Kaisheim klagte in Konstanz. Auf Antrag des Klosters gebot das Konzil von Konstanz Ludwig und seinem gleichnamigen Sohn, Ludwig dem Höckrigen (reg. 1443-1445), am 26. März 1417 unter Androhung der Exkommunikation, von allen Einquartierungen und aller Wegnahme von Feldfrüchten und Einkünften des Klosters abzulassen. Das Konzil exkommunizierte Ludwig und seinen Sohn auf Antrag des Klosters. Ermuntert durch den Erfolg von Kaisheim klagten auch

    die Klöster  Fürstenfeldbruck, Indersdorf, Geisenfeld, Hohenwart, Münchsmünster, Scheyern und Ettal.

    Vor diesen prozessualen Auseinandersetzungen hatte Kloster Kaisheim 70 Mönche und 40 Laienbrüder. Jetzt konnte es kaum noch 7 Mönche unterhalten (Schaidler S. 97).

    Am 7. Juni 1415 bestätigte König Sigismund (1411-1437) alle Rechte und Privilegien. RI Sigmund – RI XI,1 n. 1740. Eine noch weiter gehende Bestätigung erteilte Sigismund am 5. Oktober 1418.

    “bestätigt auf Bitten seines Kaplans des Abtes Johann dem Benedictinerkloster [sic!] Kaisheim alle vom Konstanzer Konzil gegen die Feinde u. Bedränger des Klosters erlassenen Sentenzen” RI Sigmund – RI XI,1 n. 3620.

    An dieser Urkunde ist mehreres interessant. Zum einen wird Kaisheim als Benediktinerkloster bezeichnet. Dann wird auf die Urteile des Konzils  die im Streit gegen Ludwig VII. ergangen sind verwiesen. außerdem wird in der Urkunde

    Abt Johannes als Kaplan von Sigismund bezeichnet. Kaiser Sigismund hatte 1418 den Markgrafen Friedrich I. von Brandenburg-Ansbach zum Schutzherrn von Kloster Kaisheim eingesetzt.

    1423 wurde das neue Refektorium fertiggestellt.

    Abt Johannes verstarb am 23. September 1423. Sein Nachfolger wurde Kraft von Hochstadt (Krafto von Höchstädt) (1423–1427 abgesetzt). Vor seiner Wahl war er Bursarius in Kaisheim. Außerdem war er bevollmächtigter Anwalt von Abt Johannes

    in den Auseinandersetzungen mit Ludwig gewesen. 1425 ernannte Abt Kraft  Leonhard Weinmayr/Weinman zum Bursarius. Nach Schaidler war er damit aber nicht zufrieden, da er selbst Abt werden wollte (S. 109). Er verleumdete ihn beim Konvent

    und Abt Kraft wurde 1427 tatsächlich abgesetzt. Zum Nachfolger wurde Abt Leonhard Weinmayr/Weinman (1427–1440 abgesetzt ) gewählt. Er kümmerte sich vor allem um die zeitlichen Angelegenheiten der Abtei. Er ließ an vielen Orten bauen. Er wölbte

    das Kapitel und das Schlafhaus ein. In der Grangie Leitheim legte er Weinberge an und ließ in Leitheim eine Kapelle errichten.

    Am 4. Februar 1430 starb der abgesetzte Abt Kraft und wurde auf dem Klosterfriedhof bestattet.

    In diesem Jahr ließ Abt Leonhard eine Orgel bauen und in den Kirchenchor einsetzen.

    1434 wurde Abt Leonhard zum Konzil nach Basel geladen und erhielt dort das Recht, die Inful zu tragen. Am 21. September 143 bestätigte Kaiser Sigismund die Privilegien des Klosters. RI Sigmund – RI XI,2 n. 10819

    1435 wurde Kloster Kaisheim mit der Verwaltung des Zisterzienserinnenklosters Pielenhofen betraut.

    1440 geriet Abt Leonhard auch beim Schirmherrn, dem Markgrafen von Ansbach in Verruf. Dieser brachte seine Vorbehalte beim Abt Ulrich Kötzler (1433–1462) von Heilsbronn vor. Er war der Ordenskommissar der fränkischen Provinz.

    Abt und Markgraf kamen überein, einen Heilsbronner Mönch als Kaisheimer Abt zu installieren. Der Markgraf kam nach Kaisheim ins Kloster. Leonhard wurde verhört und danach gebunden aus dem Kloster geführt. Was aus ihm geworden ist, ist unbekannt.

    (Schaidler S. 112) Als neuer Abt wurde Nikolaus Kolb (1440–1458 ) Doktor der Theologie aus Heilsbronn installiert.

    Das Kloster geriet in die Auseinandersetzungen der bayrischen Herzöge in den auch Kaiser Friedrich III. (1440-1493) Partei ergriffen hatte. Die Einwohner von Lauingen, die auf der Seite von Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt standen, verlangten vom

    Abt, dass dieser die Güter des Klosters von denen des Grafen Johann von Oettingen (+1449) trennen solle, da er sonst viel Unheil zu erwarten habe. (Schaidler S. 113). In der Tat ging es Kloster Kaisheim so schlecht, dass die Zisterzienseräbte von Schwaben und Franken,

    die in Frankfurt einen Konvent abhielten, eine Abordnung ans Generalkapitel schickten, um von dort Hilfe für Kloster Kaisheim zu erlangen (Schaidler ebda).

    Als Abt Michael I. Pistorius (1454–1457) aus Kloster Fürstenfeld starb, bat der dortige Konvent über Herzog Albrecht III. von Bayern-München (1438–1460) den Bursarius von Kaisheim Ulrich ins Kloster Fürstenfeld zu schicken. Kloster Kaisheim kam dieser Bitte nach.

    Er wohnte in der Pfisterei und hatte ja auch Zugriff auf die Klosterfinanzen. Als er Kaisheim verließ, hatte er eine schwere Kiste mit sich. Er wurde Abt in Fürstenfeld und konnte dort sofort Schulden abtragen. Fürstenfeld erholte sich, während Kaisheim noch mehr

    verarmte. Das wurde noch schlimmer, da auch der neue Bursarius Geld für sich sammelte und auch er mit dem aus Heilsbronn aufgezwungenen Abt nicht klar kam. (Schaidler ebda).

    Abt und Konvent wandten sich 1449 an Kaiser Friedrich, weil sie durch das bisherige Schenkraum im Kreuzgang empfindlich gestört worden waren.

    Daraufhin erließ er diese Anordnung: ”Kg. F. gestattet dem Abt des Klosters Kaisheim, sein Schenkhaus an einen beliebigen Ort vor das Klostertor zu verlegen, da in dem jetzigen Schenkhaus, das im Kloster nahe dem Kreuzgang gelegen ist, mancherlei unfur geschray, Aufläufe und andere Unzucht vorgekommen ist, was für geistliche Personen unziemlich ist und den Gottesdienst behindert. Der Kg. gebietet allen Untertanen bei einer Pön von 6 Mark Gold, halb in die Kammer und halb dem Abt, Konvent und Kloster zu zahlen und befiehlt, in dem Schenkhaus keinerlei Unzucht und Frevel zu treiben”

    RI Friedrich III. – [RI XIII] H. 2 n. 32

    1458 wurde mit Abt Georg I. Schmidlin (1458–1479 ) der 23. Kaisheimer Abt eingesetzt.

    Als Graisbach an Herzog Heinrich XVI. der Reiche von Bayern-Landshut (1393–1450) gefallen war, wurden die Klosteruntertanen von den bayrischen Gerichten in Graisbach, Monheim, Reichertshofen und Neuburg wieder bedrängt, weshalb sich das Kloster wieder an Friedrich III. wandte.

    Dieser beauftragte den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, Burggraf zu Nürnberg “an seiner Statt  Abt und Konvent des Klosters Kaisheim sowie deren Leute und Besitzungen zu beschirmen, beschützen und handhaben.” RI Friedrich III. – [RI XIII] H. 2 n. 29

    Außerdem befahl er dem bayrischen Herzog Heinrich XVI. direkt, seine Amtsleute anzuhalten, die Beschwernisse gegen die Klosteruntertanen einzustellen. RI Friedrich III. – [RI XIII] H. 2 n. 31

    Zwar war 1450 ein allgemeiner Friede verkündet worden. Aber es herrschte praktisch Kriegszustand im Land, bei dem das Kloster schweren Schaden erlitt und zwar sowohl von Fürsten als auch von Städten. Schaidler führt auf den Seiten 116 ff

    eine “Specifikation unterschiedlicher dem Gotteshaus zugefügter Schäden” auf.

    1463 wurde ein Vergleich in Landshut erzielt. Herzog Ludwig IX. der Reiche (1450–1479)von Bayern-Landshut und sein Sohn Georg der Reiche (1479–1503) wurden auf Lebenszeit als Schutzherren des Klosters anerkannt. Beschlagnahmte Güter wurden wieder herausgegeben.

    Die von den bayrischen Herzögen gegebenen Privilegien wurden vom Reichskammergericht in Rottweil bestätigt.

    1473 berief Kaiser Friedrich den Kaisheimer Abt wie einen Reichsstand auf den Reichstag nach Augsburg. (Schaidler S. 124)

    1477 wurde die neue Bibliothek gebaut. Auch mehrere Krankenzimmer wurden eingerichtet. In der Kirche wurden an 6 Pfeilern Altäre errichtet. 1479 wurde neben der Abtei ein neuer Turm von Meister Knebel errichtet, dessen Sohn Mönch im Kloster war.

    Am 8. Dezember 1479 starb Abt Georg. Auf ihn folgte Abt Johann V. Visches (1480–1490 ), den Schaidler als 23. Abt, die Biograhia Cisterciensis als 24. Abt zählt. Er stammte aus Kempten und war bei seinem Amtsantritt schon bejahrt. Er hatte gleich die

    Ernährung seiner Konventualen verbessert, die bis dahin nicht als üppig bezeichnet werden konnte. Diese Anordnung hat er 1480 in Rom bestätigen lassen und dabei für sich und seine Nachfolger das Recht die Inful zu tragen beantragt. Dies wurde genehmigt.

    1481 wurde das Kloster von einem großen Hochwasser heimgesucht. In diesem Jahr ließ er die Bräuküche errichten, in der Gäste, das gemeine Volk, Handwerker und Taglöhner verköstigt wurden. Er ließ den Füllstadel und den Siechturm errichten.

    Er schaffte einen silbernen Abtstab, eine Inful und silbernes Geschirr an.

    In Ingolstadt erbaute er einen Kornstadel, in Heilbronn erneuerte er das dortige Haus, die Kelter und den Keller. In Nördlingen erbaute er ebenfalls einen
    Kornstadel.

    Bis 1486 erbaute er ein neues Gästehaus im Kloster. In Weissenhorn vollendete er das dortige Haus und kaufte noch ein weiteres dazu.

    1488 wurde die Bibliothek vollendet. Der Kreuzgang wurde ebenfalls verschönt. Das Haus in Augsburg wurde von Grund auf erneuert.

    Am St. Blasiustag, am 3. Februar hatte Abt Georg den Abt von Lützel Ludwig Jäger (1471–1495 )in Leitheim zu Gast. Als die beiden zurückkehrten, brannte wegen einer Unvorsichtigkeit des Schreiners das Haus dort und die Kirche völlig ab.

    1490 wurde in dem Benediktinerkloster Thierhaupten am Lech auf ersuchen des herzoglichen Rentmeisters Johannes Hofmann der Kaisheimer Supprior und Kustos Johannes Secherlein zum Abt in Thierhaupten eingesetzt. Dazu musste er mit päpstlicher Dispens erst Benediktiner werden.

    Gesundheitlich stark angeschlagen begab sich Abt Johann nach Augsburg, um dort seine geschwächte Gesundheit wieder herzustellen. Er verstarb allerdings in Augsburg.

    Sein Nachfolger wurde der bisherige Prior Georg II. Kastner (1490–1509).

    1491 ließ der Abt im Kloster einen Wärmeofen bauen. 1493 wurde die Bibliothek vollends eingerichtet und mit eichenen Sitzen und Fußschemeln versehen. Eine große Anzahl neuer Bücher wurde angeschafft.

    Der Bücherbestand der Bibliothek stammte natürlich schon aus den Anfängen des Klosters. Die frühen Generalkapitelstatuten hatten die zisterziensische Grundausstattung einer Klosterbibliothek festgelegt. Jedes Kloster musste über das Missale, das Epistolar,Evangeliar, Kollektar, Graduale,

    Antiphonar, die Regel, das Hymnar, das Psalterium, das Lektionar und das Kalendarium verfügen und laut Statuten mussten diese übereinstimmen. Die Einheitlichkeit der Texte und damit die Lebensform  garantierten die Konvente der Mutterabteien. nicht nur die liturgischen Bücher waren vorhanden,

    sondern Bibelkommentare und Literatur der Kirchenväter. Allerdings überholte die Dominikaner und Franziskaner, sowie die Schriften der Universitätsgelehrten die Zisterzienser bald, die schon  im frühen 13. Jahrhundert als ungelehrt verspottet wurden. Ab Anfang des 13. Jahrhunderts versuchte man gegenzusteuern.  In Paris wurde ein Generalstudium mit Bezug zur Universität aufgebaut. Auch sollten die Klöster angehalten werde, Mönche fürs Studium abzustellen. Im 15. Jahrhundert ist eine Zuwendung zur humanistischen Literatur festzustellen. Dem beginnenden Buchdruck wenden sich manche Klöster sehr früh zu, allerdings weniger als Produzenten. Sie waren überwiegend Käufer.

    In Kaisheim sind erste Handschriften schon um 1170-1180 nachweisbar. Dazu brauchte man Pergament, d.h. genügend geeignete Tiere mussten zur Verfügung stehen und die Mönche mussten auch das Rohmaterial verarbeiten können. Außerdem mussten sie sich mit der Herstellung von Tinte auskennen.

    Auch war eine Lese-und Schreibfähigkeit unabdingbar. Die Gründung von Tochterkloster Stams und die Übernahme von Schöntal, sowie die Betreung der Frauenzisterzen von Oberschönenfeld, Niederschönenfeld, Kirchhdeim am Ries, Pielenhofen, Seligenthal  und Zimmern am Ries machten eine

    Erhöhung der Buchproduktion notwendig. Während des Baus der gotischen Klosterkirche und ein vorübergehender  wirtschaftlicher Einbruch bremsten die Buchproduktion ab.

    1493 starb Kaiser Friedrich III. und natürlich wurde auch in Kaisheim ein großer Gedenkgottesdienst gefeiert zumal Friedrich ein Freund des Klosters war.

    1494 kaufte Abt Georg in Lauingen ein Haus mit Stadel und Garten für 675 Gulden. 1498 wurde es gefreit.

    1496 ließ der Abt Bilder von allen Äbten malen mit Angabe der Wahl und des Todesdatums.

    Am 14. Juli 1498 bestätigte Kaiser Maximilian Georg und dem Konvent auf ihre Bitte eine Reihe von Privilegien von Bischof Walter von Augsburg, den Pfalzgrafen bei Rhein, die von Karl IV. gemachten sowie die Bestätigungen von Sigismund. RI Maximilian I. – RI XIV,2 n. 6408.

    Als Kaiser Maximilian 1501 mit seiner Gattin Maria von Burgund in Donauwörth war, besuchte die Kaiserin auch Kaisheim.

    1502 ließ der Abt Georg in Augsburg einen Altar malen, an dem auch Holbein und Dürer mitgemalt hatten. Der Abt ließ auch eine große Orgel erbauen und schickte den Konventbruder Leonhard Frank zu einem berühmten Organisten Johannes Jubilate zur weiteren Ausbildung nach Heilsbronn.

    1503 setzte Papst Julius II. (1503-1513) die Bischöfe von  Augsburg Friedrich (II.) Graf v. Zollern (1486 – 1505)und Gabriel von Eyb (1496 –1535) sowie den Rektor der Universität Ingolstadt Hieronymus von Croaria (1460/63–1527 ) als Konservatoren und Handhaber der Freiheiten des Klosters ein.

    Am 1. Dezember 1503 starb Georg der Reiche Bayern-Landshut. Da Herzog Georg keinen männlichen erben hinterlassen hatte, erlosch auch das Schutzverhältnis von Bayern-Landshut über das Kloster. Am 25. November 1503 hatte Kaiser Maximilian erklärt, dass Kloster Kaisheim frei sei und

    keinen anderen Schutzherren habe als den Kaiser und das Reich (Schaidler S. 189).

    Nach dem Tod Georgs wurde ein Streit um die Erbfolge ausgelöst, die in den Landshuter Erbfolgekrieg 1504-1505 mündete. In diese Auseinandersetzung wurde auch Kloster Kaisheim verwickelt. 1504 ermordeten Buchdorfer (heute Verwaltunsgemeinschaft Mondorf) Bauern einen kaiserlichen Boten,worauf Maximilian das Dorf, in dem Kloster Kaisheim ein beutender Grundherr war, niederbrennen ließ. Obwohl das Kloster damit nichts zu tun hatte, war es immer wieder Ziel von Racheakten. So wurde zum Beispiel die Grangie Neuhof beschädigt und geplündert.

    Abt Georg starb nach 19 Jahren Regierungszeit 1509. Sein Nachfolger wurde Konrad III. Reuter (1509–1540). Ein Mächtiger am kaiserlichen Hof hatte seine Ambitionen auf den Abtsstuhl in Kaisheim geäußert. Der Ordensregel gemäß wurde zwar der Abt von Lützel Theobald (Thiébaut) Hillweg
    (1495–1532) benachrichtigt. Da aber sozusagen Gefahr im Verzug war, wurden die Äbte von Salem Johannes II. Scharpfer (Schürpfer) (1494–1510), Heilsbronn Berthold Stromair (1386–1413) und Abt Emeran Thiem von Kloster Königsbronn (1507-1513) eingeladen. Unter ihrer Leitung wurde

    der bisherige Prior Konrad III. Reuter ( 1509–1540 ) zum 26. (Biograhia cisterciensis) Abt von Kaisheim gewählt. Die Bestätigung aus Citeaux traf bald ein, so dass der Augsburger Weihbischof Heinrich Negelin(1506-1520) Konrad III. zum Abt weihte.

    Konrad stammte aus Nördlingen und war Sohn eines Metzgers. Er ist um 1460 geboren und studierte in Heidelberg. Dort studierte auch Wolfgang Marius, der von 1514- 1544 Abt am Zisterzienserkloster Aldersbach war und Ulrich Molzner, der von 1503-1506 Abt am Zisterzienserkloster
    Raitenhaslach war. In der Zeit lehrten Konrad Celtis und Antonius  de Clapis,  Rudolph Agricola und Johannes Reuchlin an der Heidelberger Universität. Konrad Celtis wurde später an die Universität Ingolstadt berufen, die ja schon in räumlicher Nähe zu Kaisheim war. Natürlich hatte Abt Johannes auch Kontakt zu den Humanisten Pirckheimer und Peutinger. Ebenso hatte er Kontakt zu dem Heilsbronner Abt Sebald Bamberger (1498–1518). Mit dem Lutherkontrahenten  Johannes Eck stand er in Briefkontakt. Er hatte schon in Heidelberg einen Codex von Vergil mit Texten aus der Aeneis, der Bucolica und der Georgica zusammengestellt. Abt Johannes war auch von Geschichtsbewusstsein geprägt. In seiner Amtszeit wurde die Klosterchronik von Johann Knebel ausgearbeitet. Abt Johann ließ auch die Archive neu ordnen und in seiner Zeit wurden umfangreiche Kopialbücher aller Urkunden angelegt.

    Abt Johann war auch ein Vertrauter von Kaiser Maximilian.

    Als Reichsstand wurde Abt Johann zu den Reichstagen in Augsburg 1510 und  Trier 1512  eingeladen.

    1511 wurden angefangene Gebäude im Kloster fertiggestellt, unter anderem die Abtei, das Gemach des Bursarius, die Bibliothek des Abtes mit seiner Wohnung darunter und Vorratsräume.

    Herzog Ulrich von Württemberg hatte 1517 seinen Stallmeister Hans von Hutten ermordet. Darauf begann dessen Vater Ulrich eine Fehde gegen den württembergischen Herzog und legte mit Erlaubnis des bayrischen Herzogs Wilhelm IV. (1508-1550) 1500 Reiter nach Wemding.

    Dabei kam das Kloster auch zu Schaden.

    1519 starb Kaiser Maximilian. Sein Nachfolger Karl V. (1520-1556) bestätigte 1521 die Rechte des Klosters. (Schaidler S. 146). Kaisheim wurde auch in den Reichsmatrikeln von 1521 geführt und wurde mit 4 Reitern und 67 Mann zu Fuß angesetzt.

    1522 baute der Abt die Häuser des Klosters in Donauwörth, Ulm und Augsburg neu, danach die Häuser in Esslingen und Heilbron. Im Kollegium St. Jacob in Heidelberg, das war die Unterkunft der süddeutschen Zisterzienserklöster  baute er ein Zimmer und eine Kammer für die Kaisheimer

    Mönche an der Universität Heidelberg.

    1525 brach der Bauernkrieg aus. Abt Johann führte die Abtei sicher durch den Bauernkrieg. Was er nicht verhindern konnte, war die Zerstörung des Kaisheimer Hofs in Heilbronn durch aufständische Bauern unter
    Führung von Jäcklein Rohrbach.

    1532 wurde Abt Johannes von Kaiser Karl V. zum kaiserlichen Kaplan ernannt.

    Abt Johann starb 1540. Sein Nachfolger wurde Johann VI. Sauer (1540–1575). Er stammte aus Donauwörth und hatte ebenfalls in Heidelberg studiert.

    1542 umgab Abt Johannes den Wei9nberg in Leitheim mit einer Mauer. Außerdem wurde das Weingärtnerhaus erbaut, von dem aus man eine herrliches Aussicht auf Augsburg hat. Das kostete 4000 Dukaten, das entspricht etwa 343.000 Euro.

    1542 war Ottheinrich von der Pfalz (1552-1559) zum Luthertum übergetreten. In der Folge wurden dann die Frauenklöster in Neuburg, Monheim und Bergen und danach Lauingen und Mödlingen aufgehoben. Auch Waldsassen, Pielenhofen und Gnadenburg erlitten dasselbe Schicksal.

    Waldsassen war von 1571-1669 ein kurpfälzisches Pflegamt. Kaisheim blieb zwar katholisch, aber zwischen 1544 und 1562 war der Konvent mehrmals gezwungen, das Kloster zu verlassen.

    1544 trat Ottheinrich dem Schmalkaldischen Bund bei. Kaiser Karl V. befahl Abt Johannes und dem Konvent die alte Religion beizubehalten.

    1546 unterwarfen sich Prior Matthias Nachbauer dem Fürsten von Neuburg mit dem Vorbehalt des Lebensunterhalts. Kaiser Karl V. führte das Reichsheer gegen Neuburg. Er erklärte die Reichsacht über Ottheinrich. Dieser flüchtete in die Pfalz.

    Abt und Konvent befahl der Kaiser, wieder ins Kloster zurückzukehren.

    1548 nahm Abt Johannes am Reichstag in Augsburg teil.

    1550 ließ der Abt kostbare Paramenten anfertigen.

    1551 verlieh Kaiser Karl V. dem Kloster die Halsgerichtsbarkeit.

    Nach dem Passauer Vertrag vom 15. August 1552 befahl Kaiser Karl V. Abt Johann, das Kloster wieder zu beziehen und den alten Gottesdienst aufzunehmen.

    1556 wurden die Klosterhöfe in Giengen und Donauwörth renoviert.

    1556 trat Kaiser Karl V. von allen Herrscherämtern zurück. in Deutschland übernahm sein Bruder Ferdinand I. (1568-1564) die Regierung. 1559 nahm er Kloster Kaisheim in den Schutz des Reiches.

    Auf Ferdinand I. folgte Maximilian II. (1564-1576). Er bestätigte 1566 den Reichsschutz für Kloster Kaisheim.

    1568 ließ der Abt außerhalb der Sakristei ein neues Uhrwerk errichten.

    1572 war Abt Johannes sehr alt und wünschte einen Coadjutor. Der Konvent wählte am 19. März 1572 einstimmig den Unterbursner Ulrich Köllin aus Wiesensteig mit dem Recht der Nachfolge.

    1573 nahm Maximilian II. Kloster Kaisheim in seinen Schutz und da es weder dem bayrischen noch dem schwäbischen Kreis zugewiesen war, ernannte er den Bischof von Augsburg Johann Eglof von Knöringen (1573 –1575) und

    Herzog Albrecht V. (1550-1579) von Bayern als Konservatores des Kloster.

    Am 19. Juli 1573 visitierte der Generalabt Nicolas I. Boucherat (1571– 1583) aus Citeaux Kloster Kaisheim.

    Am 28. November 1575 starb Abt Johannes  VI. sauer nach 35 –jähriger Regierungszeit. Sein Nachfolger wurde der bereits 1572 zum Koadjutor bestellte Ulrich IV. Köllin (1575–1586 )

    Abt Ulrich wurde am 8. Januar 1576 von dem Augsburger Weihbischof Ulrich Geislinger (1474 1493 ) geweiht und im Beisein der Äbte von St. Ulrich in Augsburg, Fürstenfeld, Neresheim, Thierhaupten Heilig Kreuz in Donauwörth und Mönchsdeggingen

    in sein Amt eingeführt.

    Kaiser Rudolf II. (1576-1612) bestätigte 1577 die Privilegien von Kloster Kaisheim.

    1577 verlangte das Kloster Aldersbach in der Diözese den bisherigen Oberbursner Andreas Heydecker, der dort Abt wurde.

    1580 bestellte Kaiser Rudolf den Augsburger Bischof Marquard II. vom Berg (1576-1591) und Herzog Wilhelm V. (1579-1597) von Bayern zu Konservatoren von Kloster Kaisheim.

    Abt Ulrich renovierte die Abtei innen und außen. Er ließ viele Bilder und Figuren anbringen. Außerdem wurden auch viele Sonnenuhren angebracht.

    1582 wurde der gregorianische Kalender eingeführt.

    Abt Ulrich starb am 14. August 1586. Sein Nachfolger wurde Georg III. Futterknecht (1586–1589) Er stammte aus Dillingen und war bisher Oberbursner.

    1588 erbaute er die Kanzlei mit Registratur. nach nur drei Jahren Regierungszeit starb er am 11. Februar 1589 in Nördlingen.

    Auch der nächste Abt Dominikus Steichele (1589–1594 ) war nur relativ kurz im Amt. Er war Professor. Neben der Kanzlei ließ er ein weiteres Gebäude erbauen, in dem unten Stallungen für die Hofpferde waren.

    Oben war ein Ratszimmer eingerichtet. Daneben wurde später von Abt Molitor ein weiteres Zimmer eingebaut. Er nannte es die “kleine Abtei”, denn er nutzte es, wenn die Herzöge von Neuburg mit Damen zu Besuch kamen,

    denen er dann immer ehrenhalber die Abtei räumte. Nach längerer Krankheit starb Abt Dominikus am 6. Januar 1594. Bei seinem Tod war zufälligerweise  Generalabt Nicolas I. Boucherat zur Visitation in Kaisheim.

    Er leitete dann am 8.Januar 1594 die Wahl des neuen Abtes Sebastian Faber (1594–1608) und benedizierte diesen auch.

    Am 14. September 1595 wurde in Fürstenfeld ein Provinzialkapitel abgehalten. Durch die Reformation im Deutschen Reich war die Filiationskette als das verbindende Element der Klöster des Ordens  dadurch in vielen Fällen unterbrochen.

    Generalabt Edmond de la Croix (1584–1604) strebte ein die einzelnen  Territorien übergreifendes Generalvikariat für den oberdeutschen Raum zu schaffen. Außerdem sollten so auch die Reformen, die das tridentinische Konzil verlangt hatte, gesichert werden.

    Die 17 Äbte, die zu diesem Provinzkapitel zusammen gekommen waren, beschlossen die Fürstenfelder Statuten. Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller (1593–1615) von Salem ernannt. 1619 wurde die Oberdeutsche Kongregation dann endgültig gegründet und am

    22. Januar 1619  vom Abt von Cîteaux bestätigt.  1624 wurde die Kongregation auch vom Papst bestätigt.

    1598 ließ Abt Sebastian die alten Chorstühle renovieren. 1600 ließ er die von Johann Knebel verfasste Klosterchronik von Pater Martin Held ins Lateinische übertragen.

    1600 gab Kaiser Rudolf dem Kloster auch einen Doppeladler mit dem Wappen des Kaisers, der als Schutzschild am Klostertor befestigt wurde.

    1602 belästigte Herzog Philipp Ludwig von Neuburg (1569-1614) Kloster Kaisheim, was ihm große Nachteile verschaffte. 1607 reiste Abt Sebastian deshalb an den Hof von Kaiser Matthias (1612-1619) nach Prag auch um dem Kloster und seinen Angehörigen

    Frieden zu verschaffen. Er wurde ehrenvoll aufgenommen und seine Reise war von Erfolg gekrönt. Er reiste dann weiter zum Reichstag nach Regensburg. Die Reise war wohl sehr anstrengend. Erschöpft wurde er krank und starb mit nur 43 Jahren am  15. April 1608

    in Regensburg, wo er auch beerdigt ist. Sein Nachfolger wurde Abt Johann VII. Beck (1608–1626 ). Er wurde am 17. April gewählt und kurz danach inthronisiert. Abt Sebastian hatte den Ausgang des Streits mit Herzog Philipp Ludwig von Neuburg  nicht mehr erlebt.

    Abt Johann gab eine Druckschrift heraus, in der er darlegte, dass Kloster Kaisheim nie der Pfalzgrafschaft unterworfen war und diese deshalb auch kein erbliches Schutzrecht beanspruchen könne und
    Kaisheim sich seinen Protektor frei wählen könne. Der Neuburger Herzog verfasste eine Gegenschrift, nach der Kaisheim der Grafschaft Graisbach unterworfen sei und damit Pfalz-Neuburg.

    1610 ließ Abt Johann die Pfistererei umbauen. 1611 wurde sie vollendet. Sie hatte zwei Backöfen, eine Mühle sowie Gewölbe zur Aufbewahrung des Brotes. Über der Bäckerei waren Wohnungen und Gesindestuben für Bäcker und Müller. Darüber

    waren große Getreidekästen.

    1612 griff Herzog Philipp Ludwig Kloster Kaisheim an, entfernte den Doppeladler über dem Tor und ließ diesen nach Neuburg bringen, dies allerdings unter großen Ehrbezeugungen und mit entblößtem Haupt.

    Nach dem Tod von Herzog Philipp Ludwig von Neuburg  1614 hatte sein Sohn Wolfgang Wilhelm 15. Mai 1614 feierlich seine Konversion zum Katholizismus bekannt gegeben.

    Am 30. September 1615 visitierte Generalabt Nicolas II. Boucherat  (1604–1625 ) Kloster Kaisheim. 1619 übertrug er alle hohe Generalsgewalt dem Präsidenten der oberdeutschen Ordensprovinz.

    Er erhielt auch vom Papst die Vollmacht, alle Prälaten seines Ordenszu ermächtigen neue Äbte und Äbtissinnen zu weihen.

    Der Abt ließ 1620 die Krankenkapelle restaurieren und bestimmte sie zu seinem Begräbnisplatz.

    1621 bestätigte Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) die Privilegien des Klosters.

    1626 bat Abt Johann den Abt von Salem Thomas I. Wunn (1615–1647) nach Kaisheim zu kommen. Altersbedingt und erschöpft legte er am 17. Januar 1626 sein Amt nieder. Er starb am  16. Februar 1627.

    Unter Abt Thomas wurde am Tag des Rücktritts von Abt Johann der neue Abt gewählt.Sein Nachfolger als 33. Abt wurde Jakob Mosbach (1626–1637). Er wurde von Abt Thomas Wunn 8 Tage später benediziert.

    1627 kaufte Abt Jakob von der Freifrau Anna von Fugger aus Kirchberg in Ingolstadt für 4300 Gulden ein von allen Lasten befreites Haus, heute das Kaisheimer Haus und ließ es für Studierende einrichten.

    In Kaisheim ließ er mehrere Gebäude fertigstellen, die von seinen Vorgängern begonnen worden waren.

    In diesem Jahr wurde er auch vom Generalabt zum Generalvisitator aller in Sachsen gelegenen Zisterzienserklöster ernannt. Er begab sich deshalb mit einigen Mönchen nach Sachsen. Dort übernahm er das Kloster Walkenrode

    und setzte Pater Christoph Kölich als Abt ein.

    Kaiser Ferdinand II. ernannte Abt Jakob zum Kaiserlichen Rat und Kaplan (Schaidler S.176)

    Zwar herrschte schon seit 1618 Krieg im Deutschen Reich Aber Kloster Kaisheim war bisher verschont geblieben. Das änderte sich, als Gustav Adolf (1611-1632) 1631 in Franken einfiel. An Palmsonntag 1632 besetzte er Kloster Kaisheim.

    Der Konvent konnte sich mit Mühe nach Ingolstadt retten.  Nur zwei Mönche blieben zurück, Georg Molitor (latinisert Müller), der spätere Abt und Franziskus Glepser. Der König und sein Heer verpflegten sich im Kloster und auch als sie nach Donauwörth

    weiterzogen, bezogen sie ihre Nahrungsmittel aus dem Kloster. Dank einer Schutzerklärung des schwedischen Königs blieb das Kloster zwar von Brand und Zerstörung bewahrt, aber das Kloster verarmte. Der Konvent blieb zwei Jahre in Ingolstadt.

    Der Abt verbrachte diese Zeit in Clairvaux und Venedig. Er kehrte 1637 aus seinem Exil nach Kaisheim zurück. Da die Versorgungslage des Klosters sehr prekär war, schickte er die Mönche in österreichische Klöster, wo sie unterkamen.

    Abt Jakob war krank und starb am 4. November 1637. Der Salemer Abt Thomas I. war benachrichtigt worden. Er war bei der Wahl anwesend, bei der Georg IV. Müller (1637–1667) als 34. Abt gewählt wurde.

    Der Krieg kehrte nochmals zurück. Abt Georg flüchtete nach St. Gallen, die Konventualen wurden auf verschiedene Klöster verteilt, nur drei blieben in Kaisheim zurück.

    1640 war ein Reichstag in Regensburg. Auch Abt Georg nahm daran teil und erhielt eine Audienz von Kaiser Ferdinand III. (1637-1657).

    1645 kehrte Abt Georg aus dem Exil zurück,hielt sich aber im Kloster Oberschönenfeld auf. Am 25. März 1648 besetzte Carl Gu8staf Wrangel Kloster Kaisheim, blieb dort 5 Tage und plünderte es aus.

    1649 visitierte Abt Georg das Kloster Stams. Er kehrte nach Kaisheim zurück. Nur zwei Konventsmitglieder waren noch im Kloster. Er holte die überall verstreuten Mönche zurück und nahm auch wieder Novizen  auf, da einige Mönche verstorben waren.

    1653 schickte Abt Georg drei Mönche zum Studium nach Ingolstadt.Nach Kaisheim verpflichtete er den Professor der Philosophie Malachius Niederhofer,Prior in Kloster Aldersbach und später dort  Abt (1669–1683). Er lehrte zwei Jahre Philosophie in Kaisheim und hielt auch Disputationen

    über Physik und Logik.

    An Pfingsten 1654 visitierte Generalabt Claude Vaussin ( 1643–1670 ) das Kloster und erteilte die niederen Weihen.

    Abt Georg versuchte die Kriegsfolgen für das Kloster und seine Besitzungen zu beheben. Abgebrannte Dörfer und Maierhöfe wurden wieder aufgebaut und bevölkert. Auch um Klosternachwuchs bemühte er sich.

    Das Kloster erholte sich wirtschaftlich und personell sehr schnell, was sich auch in umfangreichem Gütererwerb zeigte. So kaufte es 1655 das in der Reformation aufgehobene Kloster Pielenhofen und besiedelte es als Priorat von Kaisheim wieder.

    1656 erreichte Abt Georg einen Vergleich mit Herzog Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1653-1690) in dem jahrelang schwelenden Streit. Der Pfalzgraf verzichtete auf Rechte. Damit war die Reichsunmittelbarkeit von Kloster Kaisheim endgültig gesichert.

     

    Kaisheim1720W

    1659 ernannte Kaiser Leopold (1658-1705) Abt Georg zum Kaiserlichen Rat und Kaplan.

    1669 bekam das Kloster eine neue Orgel.

    Abt Georg starb am 11. Februar 1667. Er hatte eine sehr erfolgreiche Regierungszeit hinter sich gebracht. Im Krieg zum Abt gewählt konnte das Kloster am Kriegsende gerade noch 5 oder 6 Mönche ernähren.

    Bei seinem Tod waren 34 Patres, 13 Fratres Clerici, 7 Konversen,3 Oblaten und 8 Novizen im Kloster, zusammen also 65. Wirtschaftlich hatte sich das Kloster ebenfalls bestens erholt.

    Unter Vorsitz von Abt Martin Dallmayr ( 1640–1690) aus Fürstenfeld und in Anwesenheit des Priors von Lützel wurde Benedikt Hein (1667–1674) zum 35. Kaisheimer Abt gewählt.

    1667 ernannte Kaiser Leopold Abt Benedikt zum Kaiserlichen Rat und Kaplan.

    1672 weilte Pater Benedikt Sanner als Gast im Kloster. Er kam aus Rom und brachte einige Reliquien mit. Er versprach auch einen heiligen Leib aus Rom beizubringen, falls Kaisheim die

    Kosten übernehme. Er brachte dann tatsächlich den Leib des Heiligen Candidus, eines Märtyrers mit. dieser wurde dann feierlich in die Kirche von Kaisheim überführt.

    1673 brannten in Augsburg die Gebäude des Klosters Kaisheim ab. Sie wurden aber schöner wieder aufgebaut.

    1674 ließ Abt Benedikt die Kirche renovieren. Die gotische Einrichtung musste weichen.

    Er starb am 20. August 1674 unerwartet.

    Unter Vorsitz von Abt Edmont Quiquerez (1673–1677 ) wurde Hieronymus Winter (1674–1681) zum 36. Abt gewählt. Er stammte aus Höchstädt. Bei seiner Wahl war er 38 Jahre alt.

    Im Holländischen Krieg, der von 1672-1678 dauerte, war auch das Deutsche Reich involviert. Kaisheim musste als Reichskloster 1675 monatlich 300 Gulden, das sind etwa 22.000 € an Kriegskosten aufbringen.

    Als Vorsichtsmaßnahme ließ der Abt wertvolle Gegenstände und wichtige Dokumente nach Augsburg und Ingolstadt bringen. Trotz dieser widrigen Zeitumstände konnte Abt Hieronymus einige Zukäufe für das Kloster machen.

    1676 wurden in Bergstetten abgerannte Häuser und ein Stadel wieder errichtet. Auch der Weinberg in Leitheim wurde wiederhergestellt. Der Abt ließ ein neues Brauhaus bauen.

    1678 wurde das Uhrwerk auf dem Turm eingebaut.

    Als Kaiser Leopold 1676 Eleonore Magdalene Therese von Pfalz-Neuburg heiratete, gingen Abt und Prior nach Neuburg, gratulierten und brachten ein silbernes Mutter Gottes Bild als Geschenk. Im Gegenzug erhielt

    der Abt eine silberne Uhr und der Prior einen silbernen Becher.

    1677 wurde dem Abt von Kaiser Leopold der Titel eines Kaiserlichen Rats verliehen und er wurde zum Kaplan ernannt.

    Am 22. September 1680 wurde das Kloster von dem Mutterabt Petrus Tanner (1677–1702 ) aus Lützel visitiert.

    Am 28. Mai 1681 war Abt Hieronymus zur Abnahme einer Profess in Oberschönenfeld, erkrankte dort und verstarb noch am selben Nachmittag. Seine Eingeweide wurden in Oberschönenfeld bestattet,

    sein Körper in der neuen Gruft in Kloster Kaisheim.

    Am 26. Juni 1681 wurde Elias Götz (1681–1696) einstimmig zum neuen Abt gewählt. Er stammte aus Schwanheim bei Frankfurt. 1661 trat er in das Kloster Kaisheim ein. Er studierte in Ingolstadt zu seinen Kommilitonen zählte der spätere

    Abt von Fürstenfeld Balduin Helm (1690–1705). Abt Elias wurde 1669 Priester und 1670 Sekretär des Abtes Benedikt Hein. Er wurde Kellermeister, dann Prior und war Spiritual und Beichtvater im Kloster Oberschönenfeld. Bei der Wahl seines Vorgängers Hieronymus

    stand er ebenfalls zur Wahl und es gab Stimmengleichheit. Nur weil eine Stimme zurückgezogen wurde, wurde dann Hieronymus Abt.

    Am 8. 1681 wurde er von Abt Martin Dallmayr von der Abtei Fürstenfeld benediziert. Es assistierten die Äbte Franziskus Kraft (1675–1683 ) aus Schöntal und Andreas Hausmann OSB (1669–1688)von Kloster Heilig Kreuz aus Donauwörth.

    Er straffte die Klosterverwaltung und setzte neue Offizialen ein. Er konsolidierte die Klosterfinanzen und hatte so 100.000 Gulden für neue Investitionen übrig.Er legte Streitigkeiten mit der Stadt Heilbronn bei.

    Noch im Jahr seiner Inthronisation ernannte ihn  Kaiser Leopold I. zum kaiserlichen Rat und Kaplan  und bestätigte die Privilegien des Klosters.

    1682 übertrug Kaiser Leopold die Schutzpflicht für das Kloster auf den Kurfürsten von Bayern, das war zu der Zeit Maximlian Emanuel (1679-1726) und den Bischof von Augsburg, das war Johann Christoph von Freyberg (1666- 1690).

    Am 26. Januar 1690 wurde Joseph I., der älteste Sohn Kaiser Leopolds in Augsburg zum König gekrönt. Abt Elias sprach bei Tisch den Segen. Dazu hatte sich allerdings der Abt von St. Ulrich Roman Daniel (1674–1694) krank gemeldet, um ihm den Vorrang zu lassen.

    1692 wurde in Sulzdorf, heute Teilgemeinde von Kaisheim das Präfektenhaus gebaut, das nach der Säkularisation zum Pfarrhof wurde. Der Pfleger überwachte Einnahmen und Ausgaben und übte im Auftrage des Abtes die niedrige Gerichtsbarkeit aus.

    1702 lieh das Kloster dem bayrischen Kurfürsten Maximlian Emanuel 50.000 Gulden gegen Verpfändung der Einnahmen von Donauwörth. Da Donauwörth aber sehr verschuldet war, waren die Aussichten auf Zinsen sehr schlecht und ob das Kloster die

    geliehene summe je wieder zurückerhalten würde, war auch mehr als fraglich.

    In Esslingen kaufte Kloster Kaisheim ein Gut, den Oberhof außerhalb von Ettlingen für 10.000 Gulden, das vorher dem St. Katherina Spital gehört hatte. Da aber der Konsens des Herzogs von Württemberg Eberhard Ludwig (1677–1733) als Landesherr nicht

    eingeholt worden war, beschlagnahmte dieser den Hof und verlangte dass ihm die Summe und zwar in französischen Talern oder Dukaten zu 4 Gulden bezahlt wurde. An die Herzogin mussten 3200 Gulden bezahlt werden. Dazu kamen noch weitere 600 Gulden dazu.

    Da das Gut aber für den Kaisheimer Hof in Esslingen von großem Vorteil war, kaufte das Kloster trotzdem. Allerdings kam ihm der Kauf auf 15.523 Gulden zu stehen. Aber das Kloster erweiterte seinen Besitz noch, denn es konnte in Esslingen vortreffliche Weinberge

    für weitere 3.500 Gulden erwerben.

    1696 ließ Abt Elias in Leitheim eine Kapelle und die Hofanlage, die während des Dreißigjährigen Krieges zerstört worden war, zur  Sommerresidenz des Klosters Kaisheim ausbauen. Es sollte auch einen Zufluchtsort bilden, falls Kaisheim von einer Krankheit heimgesucht wurde.

    Außerdem wurde dort fürstlicher Besuch empfangen und untergebracht. Das störte dann den klösterlichen Alltag nicht.

    Beim Kurfürsten stand Abt Elias in höchstem Ansehen. Er äußerte sich einmal über ihn, wenn er an einem fürstlichen oder kaiserlichen Hof einen  tüchtigen Agenten brauche, würde er sein Vertrauen auf Abt Elias richten. (Schaidler S. 208)

    Abt Elias war ein ausgezeichneter Redner und Dichter.

    Im Juni 1696 ritt er von Leitheim zurück, stürzte dabei vom Pferd und brach sich den Fuß. Er wurde zwar geheilt. Es gab aber Komplikationen, an denen er am 4. Juni 1696 verstarb.

    Sein Nachfolger wurde Judas Thaddäus Mayr (1696–1698 ) als 38. Kaisheimer Abt. Er wurde am 25. November 1648 als Sohn armer Eltern geboren und schon als Jugendlicher ins Kloster Kaisheim aufgenommen, zunächst als Messdiener und dann als Küchenhilfe.

    Da ihm der Dienst nicht gefiel, floh er aus dem Kloster und ging nach Eichstätt und begann ein Studium. Er wandte sich nun an Abt Georg Molitor, der ihn unterstützte. 1666 wurde er als Novize aufgenommen. Er studierte in Ingolstadt Philosophie. 1675 wurde er zum Priester geweiht.

    Er war Vikar in Leitheim. 1678 wurde er Professor der Kasuistik, 1679 Professor der Philosophie und 1681 Direktor in Ingolstadt. 1686 wurde er Oberbursner. In diesem Amt ließ er alle Güter der Untertanen beschreiben.

    Zweimal wurde er nach Citeaux geschickt. Der Generalabt Nicolas III. Larcher (1692– 1712 )bewunderte die große Gelehrsamkeit und soll gesagt haben, wie es möglich sei, dass in einem solch kleinen Körper so große
    Gelehrsamkeit sei. (Schaidler S. 209) Auch bei den Professoren in Ingolstadt und Dillingen stand er in höchstem Ansehen. 1698 war er bei einer Professablegung in Niederschönenfeld. Dabei platzte ihm die Blase. An dem dadurch hervorgerufenen Brand starb er.

    Als 39. Abt wurde Roger I. Röls (1698–1723) gewählt. Er war ein Bruder ein Bruder des Augsburger Weihbischofs Kasimir Röls (1708- 1715) und des Benediktinerabtes Amandus Röls (1691–1748) von Heiligkreuz in Donauwörth. Ein weiterer Bruder, Georg (1652–1719), wurde Bürgermeister

    von Schwandorf, dem Geburtsort von Abt Roger. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Dillingen. 1679 trat er in das Kloster Kaisheim ein. Bis 1681 studierte er bei dem späteren Abt Judas Thaddäus Mayr Philosophie und dann drei Jahre Theologie. 1685 wurde er zum Priester geweiht. Im selben Jahr wurde er Unterbursar. Schon ein Jahr vorher war er zum Inspektor der Novizen und Repetitor der Philosophie ernannt worden. 1689 ging er als Kaplan in die Zisterzienserinnenabtei Kircheim am Ries. 1691 wurde er dort Beichtvater. Dann wurde er nach Kaisheim zurückberufen und dort
    Oberbursier. Nach dem frühen Tod von Abt Judas Thaddäus wurde er am 15. April 1698 unter Vorsitz von Abt Candidus Wenzl (1688–1700) aus Raitenhaslach einstimmig zum Abt gewählt. Bei seiner Benediktion waren auch seine beiden Brüder anwesend.

    Wie sein Bruder Amandus ging er seine neue Aufgabe sofort zielbewusst und unbeirrt an. Vor seiner Wahl war er Bursarius, also Hauptkassier der Domänenverwaltung. Er hatte den notwendigen wirtschaftlichen Sachverstand. Wie sein Bruder in Donauwörth, der das dortige Kloster in kurzer Zeit entschuldet hatte, tilgte er sofort die hohen Schulden in Kaisheim. Als das geschafft war, ließ er die Kirche mit Altären, Skulpturen und Bilder ausstatten. Auch ein prächtiges neues Chorgestühl kam in die Kirche. Außerdem  schaffte er kostbare Ornate an. Besonders zu erwähnen  ist  eine vier Fuß hohe und 32 Mark schwere und mit Edelsteinen und Perlen besetzte goldene Monstranz im Wert von über 100.000 Gulden, das ist wohl eher symbolisch zu sehen (das entspräche 7.353.568 €!), die er von dem Goldschmiedemeister Hermann Schmez in Augsburg anfertigen ließ.

    1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg aus, ein Kabinettskrieg , der erst 1714 mit dem Frieden von Rastatt endete. 1702 wurde auch Süddeutschland in den Krieg einbezogen. Am 9. September 1702 überfiel er bayrische Kurfürst Maximilian II. Emanuel die Stadt Ulm.

    Die kaiserliche Armee versuchte eine Vereinigung der Franzosen unter Marschall Villars mit den Bayern zu verhindern. Auf kaiserlicher Seite kämpfte der Markgraf von Baden Ludwig Wilhelm, das war der “Türkenlouis”.

    Bei  Höchstädt gab es  zwei Schlachten. Das ist praktisch vor der Haustüre von Kaisheim im September 1703 und im August 1704. Kaisheim traf der Spanische Erbfolgekrieg hart. Vor allem die entlegeren Klosterbesitzungen waren betroffen. Durch Plünderungen, Einquartierungen und Kriegslasten

    erlitt das Kloster in der Zeit von 1702-1704 einen Schaden von rund 580.000. Gulden. In Tapfheim belief sich der Schaden allein auf 120.000 Gulden. Der Krieg kostete das Kloster also rund 700.000 Gulden. Dazu kam, dass der Abt im November 1703 fliehen musste und die meiste Zeit dann in

    Ingolstadt im Haus der Zisterzienserinnen verbringen. Von 1703- bis 1708 war er nach Schaidel nicht in Kloster Kaisheim. Auch die Konventualen waren auf Zisterzienserklöster außerhalb des Kriegsgebietes verteilt worden. Trotz der Kriegswirren und Lasten schaffte es der Abt, noch während des Krieges

    22.000 Gulden Schulden zu tilgen.

    Die Abtei erholte sich aber wirtschaftlich so rasch, dass Abt Roger 1716 mit dem barocken Klosterneubau beginnen konnte. Er beauftragte dazu den Vorarlberger Baumeister Franz Beer (1660-1726) von Blaichten, dessen Werke er aus Salem kannte. Für den Salemer Abt Stephan Jung I. (1698–1725 ) war Franz Beer fast so etwas wie der Hausarchitekt. Er hatte gerade die Zisterzienserkirche in St. Urban 1711-1715 beendet. Den dortigen Abt Abt Malachias Glutz  kannte Abt Roger. Zuletzt trafen sie sich 1715 beim Kapitel der oberdeutschen Zisterzienserkongregation in Salem.

    Abt Roger schloss 1716 mit Franz Beer in Salem einen Akkord ab über 32.500 Gulden. Nach fünf Jahren Bauzeit konnten 1721 die Bauarbeiten und der Innenausbau mit Ausnahme der Bibliothek und des Grossen Saals abgeschlossen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Bau ohne die klostereigenen Leistungen 110 638 Gulden gekostet.  Die Baukosten waren schon enorm und führten dazu, dass der Salemer Abt Stephan im Auftrag des Generalabts Edmond II. Perrot ( 1712– 1727 ) eine Visitation und Untersuchung in Kaisheim durchführte, denn Abt Roger war der Verschwendung angeklagt worden.

    Der Salemer Abt kam aber zu dem Schluss, dass Abt Roger  nur zum Nutzen des Stiftes gehandelt  haben und sprach ihn von allen Vorwürfen frei.

    Am 22.Dezember 1711, also lange vor Baubeginn, wurde Kaiser Karl VI. 1711-1740) in Frankfurt zum Kaiser gekrönt. Auf dem Weg zur Krönung begrüßten ihn Abt und Konvent in Neuhof.

    1718 besuchte Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz (1716 bis 1742) das Kloster.

    Außerdem ließ er ebenfalls von Franz Beer in Pielenhofen zur gleichen Zeit die neue Klosterkirche bauen. Sie wurde ausgestattet von den Brüdern Appiani und dem Maler Jacob Carl Stauder ausstatten. Dazu kam der Neubau von Pfarrhöfen und Kastenhäuser in der Klosterherrschaft und den benachbarten Städten.

    Abt Roger starb am 3. Mai 1723.

    Sein Nachfolger wurde als 40. Abt. Roger II. Friesl (1723–1739) Er stammte wie sein Vorgänger ebenfalls aus Schwandorf. Er hatte in Amberg die Humaniora studiert, das war in der Renaissance die Gesamtheit des humanistischen
    Bildungsprogramms und in Ingolstadt Theologie. 1713 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er die Klosterämter des Supriors, Subbursarius und Priors erfolgreich durchlaufen hatte, wurde er 15. Juni 1723 zum Abt gewählt und am 2.
    August 1723 benedediziert.

    Er achtete auf genaue Einhaltung der Ordensregel. Er schaffte neue Ornate an und liess die Kirche prachtvoll ausstatten. Er ließ den “von Gold strotzenden” (Schaidler S.222) Altar des Heiligen Johann von  Nepomuk errichten. Aus Rom beschaffte

    er die heiligen Leiber von Claudius und Julianus und ließ diese in Niederschönenfeld prächtig fassen.

    Genauso wie er sich um die prachtvolle Ausstattung der Kirche bemühte, sorgte er für die Bildung seiner Konventualen. Er sandte viel zum Studium der Theologie und des kanonischen Rechts nach Ingolstadt. Er sorgte auch dafür, dass in Kaisheim Philosophie

    unterrichtet wurde. In dieser Zeit waren auch Mönche aus anderen Klöstern zum Studium in Kaisheim, so aus Augsburg, Donauwörth und Waldsee, aber auch aus den Zisterzienserklöstern Lützel und Stams.

    1724 besuchte Abt Roger Schönthal, Esslingen, Heilbronn, Ulm Lauingen, Stotzingen und Ober-und Niederschönenfeld.

    1725 visitierte Abt Konstantin Miller (1725–1745) von Salem  das Kloster.

    1730 ließ Abt Roger in Tapfheim ein neues Schloss erbauen. 1692 hatte das Kloster Kaisheim die Hofmark Tapfheim von Graf Johann Jakob von Hamilton, deinem schottischen Staatsmann in österreichischen Diensten, für 80.000 Gulden gekauft.

    1738 ließ er das Schloss Bertenbreit, heute ein Teil von Kaisheim, erbauen, dieses aber mehr als Liebhaberei denn zu praktischem Nutzen.

    In Flotzheim und Villenbach baute er Pfarrhäuser, in Wörnitzstein und brachstatt einen Zehntstadel und in Bertenbreit ein Hirtenhaus und einen Ziegelstadel.

    1733 wurde in Kaisheim ein Nationalkonvetn abgehalten, bei dem 14 Äbte anwesend waren. Da der Abt aus Salem erkrankt war, leitete Abt Roger den Konvent.

    1734 erlitt Abt Roger einen Schlaganfall, wurde aber wieder hergestellt.

    Im Zisterzienserinnenkloster St. Agnes in Lauingen bewog er die Äbtissin Luitgard Langin am 17. Juni 1738 zur Resignation. Ihre Nachfolgerin Adelheid Themplerin wurde in Kaisheim benediziert.

    Am Freitag vor Palmsonntag brannte das Küferhaus ab. Küfer Geselle und Lehrjunge konnten sich zwar ins Frei retten. Sie starben aber ein paar Tage später an den schweren Verbrennungen, die sie erlitten hatte.

    Da Wassermangel herrschte, war nicht nur das Bräuhaus und die Pfisterei, die in der Nähe waren, in großer Gefahr. Das ganze Kloster war gefährdet. Aber glücklicherweise blieb es bei dem Brand von dem einen Haus.

    Für den Abt aber, der ohnehin eine angegriffene Gesundheit hatte, war die Aufregung wohl zu viel. Er starb kurz danach.

    Sein Nachfolger wurde Cölestin I. Mermos (1739–1771). Er stammte aus Donauwörth. Sein Vater war erst Pfleger von Heilig Kreuz in Donauwörth. Später wurde er Kaisheimischer Pfleger in Nördlingen und Ulm.

    Cölestin hatte 1722 die Gelübde in Kaisheim abgelegt. Er studierte Theologie in Ingolstadt und in Kaisheim. 1725 wurde er zum Priester geweiht. Danach lehrte er selbst Theologie in Kaisheim. Zunächst war er

    Vikar in Leitheim. Als dort das halbe Dorf abbrannte, sammelte er Brot, da die Armut überhand nahm. Nach Leitheim wurde er Vikar in Violau. Dann kam er nach Esslingen als Prediger, wo er sich auch die Achtung der Protestanten erwarb.

    1737 wurde er Novizenmeister in Kaisheim.  Am 9. Juli 1739 wurde er unter Leitung von Abt Angelus Münch (1732–1761) einstimmig zum Abt von Kaisheim gewählt. Am 23. August 1739 wurde er von Abt Konstantin Miller (1725–1745) benediziert.

    Im ersten Jahr seiner Regierung vernichtete Schnee und Eis die gesamte Weinernte des Klosters. Auch die Weinstöcke gingen zugrunde, was dem Kloster einen großen Schaden verursachte.

    Nach dem Tod von Kaiser Karl VI. 1740 und damit dem Aussterben des Hauses Habsburg im Mannesstamm brach in Österreich der Österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748) aus. 1741 brachte man deshalb die goldene Monstranz und 300.000

    Gulden zunächst in Salem und dann in der Schweiz in Sicherheit. 1742 war eine französische Besatzung von 600 Soldaten und 50 Offizieren in Kloster Kaisheim.

    1743 musste Abt Cölestin auf Anordnung des Generalabtes Andoche Pernot des Crots  (1727– 1748 ) und dort Streitigkeiten schlichten.

    1750 ließ er die Kalvarienbergkapelle in Wörnitzstein errichten. Baumeister war Johann Georg Hitzelberger, der ab 1769 Hofbaumeister in Wallerstein war.

    1751 ließ Abt Cölestin Schloss Leitheim um ein weiteres Geschoss aufstocken und dort einen Festsaal im bayerischen Rokoko-Stil  ausschmücken. Der aus Mähren stammende Gottfried Bernhard Göz, zu dessen bekanntesten Werken die Freskierung

    der Wallfahrtskirche Birnau zählt, übernahm auch die Freskierung in Leitheim. Er schuf dort ein einheitliches ikonographisches Konzept bildet: die fünf Sinne, die vier Elemente, die vier Temperamente und die periodischen Zeitzyklen der vier Lebensalter, die vier Jahreszeiten und der Wechsel von Tag und Nacht und Nacht und Tag. Einer der ersten Gäste war der bayrisch-pfälzische Kurfürst Karl Theodor (1742-1799) noch in seiner Mannheimer Zeit.

    Um 1752 ließ er die Gebäude bei der Kirche von Bergstetten, heute Teilgemeinde von Kaisheim nach einem Blitzschlag, der 1668 großen Schaden angerichtet hatte, renovieren und umgestalten.

    1756 bestätigte Kaiser Franz I. (1745-1765) die Privilegien des Klosters.

    1756 ließ Abt Cölestin die Pfarrkirche in Sulzdorf, heute Ortsteil von Kaisheim, erbauen.

    Nachdem Kaisheim sich immer wieder wechselnd mal dem schwäbischen, mal dem Bayrischen Kreis angeschlossen hatte, schloss es sich 1757 definitiv dem Schwäbischen Kreis an. Der Bayrische Kreis protestierte erfolglos dagegen.

    Kaisheim erhielt Sitz und Stimme beim schwäbischen Kreis zwischen Roggenburg und Ursberg. Auf dem Reichstag saß es auf der Rheinischen Prälatenbank und zwar an erster Stelle.

    Abt Cölestin resignierte am 25. Juni 1771 im Alter von 70 Jahren. Er starb am 21. März 1773.

    Cölestin II. Angelsbrugger (Angelsbrucker) (1771–1783 ) Er  wurde am 2. November 1726 in Augsburg geboren, wo sein Vater als Wachszieher und Lebzelter tätig war.

    Abt Cölestin legte 1745 in Kaisheim seine Profess ab. Am 21. November 1749 feierte er seine Primiz. Er begann als Vikar in Leitheim. Er bekleidete verschiedene Klosterämter, 1764 wurde er Präfekt in Heilbronn

    Im Mai 1765 wurde er Direktor des Kaisersheimer Studienhauses in Ingolstadt . Am 26. Juni 1771 wurde er zum Abt gewählt.

    In seinem ersten Regierungsjahr unternahm er eine Prachtreise nach Frankreich und wurde dort vom letzten Generalabt François Trouvé (1748– 1797) zu Ludwig XIV. nach Frontainbleau  geschickt und konnte durch seine Klugheit, Beredsamkeit und gewandtes Auftreten Vorteile für seinen Orden erwirken“  wie Luitpold Reindl  in seiner Geschichte des Klosters Kaisheim 1913, schreibt.

    1774 wurde er von Karl Theodor  zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt und in die Kurpfälzisch-Physikalisch-Oekonomische Gesellschaft berufen. Im Sinne der Aufklärung die wissenschaftliche Bildung der Mönche. Er schaffte Bücher und naturwissenschaftliche Sammlungen an.

    Er ließ das Sommerrefektorium und ein Gewächshaus bauen.

    1778 nahm ihn die kurpfälzische Akademie der Wissenschaften in Mannheim als Ehrenmitglied auf. Am Mannheimer Hof lernte Abt Cölestin viele bedeutende Gelehrte und Künstler kennen, z.B. 1778 Wolfgang Amadeus Mozart, der elf Tage in Kaisheim zu Besuch blieb und Angelsbrugger in einem Brief vom 18. Dezember 1778 als „recht liebenswürdigen“ Mann charakterisierte.

    1779 wurde er als erster Kaisheimer Abt Generalvikar der oberdeutschen Zisterzienserprovinz ernannt. Als solcher hatte er das Visitationsrecht über alle Zisterzienserklöster der Provinz und führte auf den Nationalkapiteln den Vorsitz.

    Allerdings führte seine Kunst-und Prachtliebe, seine fürstlichen Geschenke und seine Freigebigkeit gegen jedermann auch dazu, dass er bei seinem Tod dem Kloster eine Schuldenlast von fast 600.000 Gulden hinterließ.

    Er starb am 26. September 1783 im Alter von 57 Jahren, als er von einem Spaziergang zurückkam und dabei einen Schlaganfall erlitt.

    43. und letzte Abt von Kaisheim wurde Franz Xaver Müller (1783–1802) Er stammte aus Westhausen bei Ellwangen. Er legte am 28.Oktober 1746 seine Profess ab. Ab April 1770 war er Unterbursar und ein Jahr später ernannte ihn Abt Cölestin II. zum Oberbursar.

    Am 23. Oktober 1783 wurde er zum Abt gewählt und fünf Tage später benediziert. Schon 1784 wurde er zum  Visitator der Zisterzen in Schwaben und Tirol bestellt.

    Er hatte nicht umsonst über Jahre in der Wirtschaftsverwaltung des Klosters gearbeitet. Er schaffte es, die Schulden seines Vorgängers zu tilgen. In der Landwirtschaft führte er gezielte Maßnahmen zur Ertragsverbesserung ein.

    Die Revolutionskriege kosteten die Abtei viel Geld. Es mussten „Requisitionen ohne Maß und Zahl und vierfache Contributionen, Reichs- und Kreis-Prästanden, Kriegsbeyträge und gezwungene Anlehen“ zu erbracht werden.

    1793 mussten große Teile des Kirchensilbers nach Günzburg abgeliefert werden. Die Franzosen nahmen aus der Bibliothek ein wertvolles, auf mehrere tausend Gulden geschätztes Brevier mit.

    Der Friede von Lunéville und der Reichsdeputationshauptschluss 1803 brachten dem Kloster Kaisheim das Ende.  Abt Xaver konnte die Säkularisation auch durch eine Eingabe an den bayrischen Kurfürsten nicht mehr abwenden.

    Am 1. September 1802 ließ der bayrische Kurfürst das Kloster okkupieren. Am 29.0ktober 1802 wurde eine provisorische Administration eingesetzt.

    Das Klostergebäude wurde zunächst Aussterbekloster für Franziskaner. 1816 wurde ein Strafarbeitshaus. Heute ist in Kaisheim eine JVA untergebracht. Auch der Name Kaisersheim wurde auf Kaisheim abgeändert.

    Abt Xaver erhielt eine staatliche Pension. Als Wohnsitz wurde ihm Schloß Leitheim zugewiesen.

    Abt Xaver verstarb 1817. Nach seinem Tod durfte er nicht wie seine Vorgänger in der Klosterkirche bestattet werden. Er fand seine Ruhestätte auf dem allgemeinen Friedhof. Aber acht seiner ehemaligen Konventualen

    legten wieder den Zisterzienserhabit samt Kukulle an und trugen ihn auf den eigenen Schultern zu Grabe.

     

    17 Apr. 2021

    Zisterzienserkloster Pairis/Elsass

                                                                                                                                                                                                                                         ehemaliges Kloster Pairis

     

    Kloster Pairis wurde 1138 von Graf Ulrich, dem Enkel von Gerhard von Lothringen und letztem Graf von Egisheim gegründet. Es wurde als Tochter von Kloster Lützel besiedelt. Zwölf Mönche unter Abt Degenhard kamen nach Pairis.

    Der Graf stattete seine neue Gründung mit umfangreichen Gütern, die zwischen dem Lac Blanc und dem Lac Noir lagen, aus. Die Mönche betätigten sich von Beginn an sehr stark landwirtschaftlich.

    Ebenso bedeutend war das Skriptorium. Dem Nekrolog kann man entnehmen, dass es in Pairis schon im 13. Jahrhundert eine Schule der Kalligraphie gab. Das belegen auch noch vorhandene handschriftliche Pergamentcodices.

    Eine dieser Handschriften aus Pairis enthält  einen Kommentar über das Hohelied,  über das Buch von den Hierarchien der Engel des Pseudo-Dionysius Areopagita, der  aus dem Ende des 12. Jahrhunderts oder Beginn des 13. Jahrhunderts stammt,

    Dann gibt es eine Abschrift des Martyrologium Usuardi, ein Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert und und ein Missale ordinis sancti Benedicti aus dem 13. Jahrhundert. In der Stadtbibliothek von Colmar befinden sich  ein Psalter aus dem 12. Jahrhunderts mit Neumen,

    ein Antiphonar aus dem 13. Jahrhundert mit einer Signatur des Buchmalers Ruccinus und ein Graduale um 1230.

    1160 stellte Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Pairis eine Urkunde aus, in der er das Kloster unter seinen Schutz nahm. Die Urkunde befindet sich heute in den Archiven des Departments Haut Rhin in Colmar.

    Auch von Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190) liegt eine Urkunde vor, die die Gründung bestätigt und sie von weltlicher Obrigkeit befreit. Die Schutzvogtei behält der Kaiser. “  Friedrich bestätigt die Gründung des von seinem Vetter, Graf Ulrich von Egisheim, gestifteten Klosters Pairis, nimmt es in seinen Schutz, befreit es von aller weltlichen Obrigkeit und behält die Vogtei sich und dem Reiche vor.” RI IV,2,2 n. 1537a.  Einige Forscher sehen diese Urkunde allerdings als ein Fälschung von Abt Bernardin Buchinger an.

    Papst Lucius (1181-1185)stellte  am 12. März 1185  eine Schutzurkunde aus. Er nahm das Kloster unter Abt Weselon in päpstlichen Schutz, bestätigte seinen Besitz und befreite es vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter. RI IV,4,4,2 n. 1525.

    Es verfügte jetzt  an 17 Orten im Oberelsass über Besitz und Einkommen. Es hatte schon einen Wohlstand erreicht, der den alten Abteien Munster (gegründet um 670) und Murbach (von Pirmin 725 gegründet) gleichkam.

    Seit 1168 hatte es die Grangie Buxhof in Mittelwihrvon Ulrich von Eschenbach erhalten, die von Konversen betrieben wurde und wo man sich auf Weinbau spezialisiert hatte.

    Der Weiler Chincandal in Katzenthal wurde dem Kloster 1185 von den Grafen von Egisheim geschenkt.

    Papst Innozenz III. (1198-1216) rief kurz nach seinem Regierungsantritt zum 4. Kreuzzug auf. Er beauftragte den Abt von Pairis Martin Litz (1200-1207) als Kreuzzugsprediger im Elsass. Er scheint das durchaus mit Erfolg gemacht zu haben. Kreuzzugsteilnehmer waren unter anderem Egenolf von Rappoltstein

    (1193-1221) und der Basler Bischof Lütold von Arburg (1191-1213) Abt Martin nahm ebenso am Kreuzzug teil wie einige Mönche aus Pairis, unter ihnen Gunther von Pairis ( + um 1220). Dieser  verfasste die “Historia Constantinopolitana” nach dem Bericht des Abtes Martin

    der am Zug teilgenommen hatte. Im Mittelpunkt stehen demgemäß die Erlebnisse des Berichterstatters und die von ihm in Konstantinopel erworbenen Reliquien. Das Werk hat damit eher den Charakter eines Reiseberichts. Es ist eine der Geschichtsquellen des Mittelalters.

    Zwar war Jerusalem das offizielle Ziel des Kreuzzuges. Nachdem die Kreuzfahre die dalmatinische Stadt  Zara erobert hatten, um ihre Schulden bei Venedig zu zahlen, das 200 Schiffe zur Überfahrt  bereitgestellt hatte, wendeten sich die Kreuzfahrer nach Konstantinopel,

    das 1203 Belagert und 1204 erobert wurde. Es begann eine  dreitätige Plünderungswelle. Jahrhundertealte Kunstschätze wurden geraubt, wertvolle Ikonen und Mosaike zerstört sowie dutzende Reliquien aller Art entwendet und infolgedessen über ganz Europa verstreut.

    Viele Einwohner wurden misshandelt, vergewaltigt oder getötet. Das brutale Vorgehen der Kreuzfahrer hat das Verhältnis zwischen orthodoxen und katholischen Christen nachhaltig zerrüttet.

    Auch Abt Martin hatte viele Reliquien an sich gebracht, darunter eine Spur vom Blut Christi, ein Stück des Wahren Kreuzes, einen bedeutenden Teil der Gebeine des Hl. Johannes, einen Arm des Hl. Jakobus, einen Fuß des Hl. Kosmas, einen Zahn des Hl. Laurentius sowie Reliquien von weiteren 28 männlichen und 8 weiblichen Heiligen. Er war am 28. Mai von Venedig abgereist und kam nach einem gefahrvollen Weg über Oberitalien am 24. Juni 1204 im Kloster Pairis an. Unterwegs gab es viele bewaffnete Banden, die nur darauf aus waren, die Reisenden zu berauben.

    Als Abt Martin so lange abwesend war, hatten die Mönche mit Werner einen anderen Abt gewählt, vielleicht weil sie so lange nichts von Martin gehört hatten oder vermutet hatten, dass er tot sei.

    Am 8. Februar 1205 nahm König Philipp von Schwaben (1198-1208) Abt Werner und das Kloster Pairis unter seinen besonderen Schutz. RI V,1,1 n. 98

    Die vielen von Martin mitgebrachten Reliquien steigerten natürlich den Ruf und das Prestige der Abtei.

      König Otto IV. (1208-1211 deutscher König, dann bis 1218 Kaiser) nahm 1208 Abt und Kloster Pairis auch in seinen Schutz.RI V,1,1 n. 250. Abt war jetzt Hezelon (1207-1222)

    1214 nahm Kaiser Friedrich(1212-1220 König, dann bis 1250 Kaiser)   Kloster Pairis in seinen Schutz und bestätigte ihm den Besitz, den es von Colmarer Bürger gekauft hatte, unter anderem eine Mühle. RI V,1,1 n. 767

    In Breisach hatte Kloster Pairis ein Stadthaus

    Am 29. November 1214 gestattete Kaiser Friedrich II. Kloster Pairis einmal jährlich  mit einem Schiff den Rhein zollfrei hinab und hinauf zu fahren. RI V,1,1 n. 768

    Pairis betrieb ja sehr viel Weinbau und eine kostenfreie Transportmöglichkeit war da natürlich von enormem Vorteil.

    Von 1301- 1306 war Philipp von Ratsamhausen Abt von Pairis . Er stammte aus einem elsässischen Geschlecht, das sich nach der Burg Ratsamshausen bei Schlettstadt nannte. Er ist zwischen 1240 und 1245 geboren.

    Er trat in den Zisterzienserorden ein. Das genaue Datum ist unbekannt. Der Orden schickte ihn dann nach Paris zum Studium. Dort unterhielten die Zisterzienser ein eigenes Studienhaus, das Collegium S. Bernardi.

    Er promovierte in Pairs zum Magister der Theologie. Das genaue Datum ist unbekannt, ebenso wann er wieder nach Pairis zurückkehrte. 1301 wurde er dort zum Abt gewählt. Während seiner Regierungszeit wurde in Pairis

    eine Chorkapelle an die Klosterkirche angebaut und in Colmar eine Antoniuskapelle errichtet. Philipp war schon zu seinen Zeiten als Abt ein einflussreicher Berater von König Albrecht I. (1298-1308). In seinem Auftrag reiste er

    zusammen mit Bischof Bischof Johann I.  in diplomatischer Mission zu Papst Clemens V. (1305-1319) nach Lyon. Bischof Johann I. war der Kanzler von Albrecht und von 1305-1306 Fürstbischof von Eichstätt und 1306 bis 1328 Bischof von Straßburg.

    Papst Clemens V. providierte am 18.02.1306 Abt Philipp ohne Mitwirkung des Domkapitels als Bischof nach Eichstätt und ließ ihm die Bischofsweihe erteilen. Philipp war nicht nur Abt und Bischof. Er war auch ein geistlicher Schriftsteller.

    Schon in seiner Studienzeit hatte er einen Kommentar zum Magnificat verfaßt. In seiner Eichstätter Zeit stellte Philipp für  die Viten der Eichstätter Bistumsheiligen Willibald und Walburgis sämtliche Quellen zusammen mit dem Ziel, die Verehrung beider Patrone neu zu beleben. Die Walburgis-Vita widmete er der verwitweten Köngin Agnes von Ungarn (1280–1364), der Tochter König Albrechts. Außerdem verfasste er eine eine Homilie über Lukas 10.38-42 (Jesus mit Martha u. Maria v. Bethanien), ein Kommentar zum 4. Psalm, ein aus zwölf Homilien bestehender Gebetstraktat sowie eine Vaterunser-Auslegung. Vollständig erhalten sind diese Schriften nur in der Bibliothek des Zisterzienserklosters Heilsbronn (heute: Univ.-Bibl. Erlangen).

    Nach dem Abt Philipp Bischof in Eichstätt wurde wurde in Pairis Heinrich (1306-1338 zu seinem Nachfolger gewählt.

    In seiner Amtszeit wurde die Weinbaudomäne  “Zem Kefersberg” in Ammerschwihr erworben, die noch heute  unter dem Namen “Kafferkopf” bekannt ist. Die erste schriftliche Erwähnung ist in einem Urbar des Kloster Pairis von Mittelwihr aus dem Jahr 1328.

    Von 1339-1331 war Johannes von Hattstatt Abt in Pairis.  Er war auch Berater von Kaiser Karl IV. (1355-1378) Am 17. Mai 1354 erhob der Kaiser Abt Johannes zu seinem Kaplan (siehe untere Urkunde).

    “Karl IV. erhebt Johann, Abt des Klosters Pairis in der Diözese Basel, zu seinem Rat, Kaplan u.a.m” (  Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2609] )

    Das erklärt auch, dass Kaiser Karl relativ viele Urkunden für Pairis ausstellte, so zwei Privilegienbestätigungen vom 6. Mai 1354 Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2580] und vom 18. Februar 1370 Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 9124]

    Am 5. August 1354 stellte er in Nürnberg eine Urkunde aus , in der er den Bischöfen von Straßburg, das war Johann II. von Lichtenberg (1353-1365), und von Basel, das war Johann II. Senn von Münsingen (1335-1365) sowie dem Vogt von Kaysersberg und dem Rat von Colmar

    befahl, das Kloster Pairis zu schützen. (Karl IV. – [RIplus] Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 2690] )

    Noch unter Abt Johannes wurde das Kloster 1356 im Hundertjährigen Krieg von den Engländer geplündert. Schlimmer war es aber im Jahr 1444, als die Armagnaken das Elsass durchstreiften. Das war eine Söldnertruppe der Herzöge von Orleans.

    Dabei wurde Kloster Pairis unter Abt Nicolas von Schweighausen zerstört. Das Mutterkloster Lützel konnte nicht helfend eingreifen, da es selbst in Schwierigkeiten war. Es verzichtete deshalb zugunsten von Kloster Maulbronn auf sein Prioratsrecht.

    Generalabt Jean IX. Vion de Gevrey (1440-1458) und das Generalkapitel bestätigten diesen Verzicht am 12. September 1452 unter der Bedingung, dass die Abtei zu einem Priorat umgewandelt wurde. Papst Pius II. (1458-1462) bestätigte die Umwandlung sowie die Einverleibung in

    Kloster Maulbronn.Diese sollte in weltlicher und geistiger Beziehung Hilfe leisten. Der Maulbronnern Abt Berthold III. (1445-1462) schickte einige Maulbronner Mönche nach Pairis, setzte dort einen Prior ein. Erließ die Gebäude wieder herstellen und übernahm die Schulden von Pairis.

    Kloster Maulbronn wandte für die Gesundung von Pairis etwa 20.000 Gulden auf( nach Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn Stuttgart  1854, S.131), das entspricht knapp 1,5 Millionen €. Kaufkraftmäßig wären es aber knapp drei Millionen.

    Wenn man aber die weitere Geschichte der württembergischen Klöster betrachtet, war das eine sehr gute Investition, denn nach der Reformation in Württemberg, die Herzog Ulrich nach 1534 einführte, wurde Kloster Maulbronn nach Pairis verlegt. Nach dem Versuch die württembergischen

    Klöster gemäß dem Restitutionsedikt von 1629 wieder einzurichten, kamen nach dem Westfälischen Frieden die letzten Mönche von Bebenhausen in Kloster Pairis unter.

    1525 war das Jahr des Bauernkrieges. Im Elsass kam mit 30.000 Bauern die größte Zahl der Aufständischen zusammen. Ihr Führer war Erasmus Gerber aus Molsheim. Am 23. April 1525 sammelte sich ein Bauernhaufen bei Beblenheim. Man beschloss, die Grangie Buxhof in Mittelwihr ,

    im Besitz der Abtei Pairis,einzunehmen. Man hatte verabredet, sich in  Saint-Die-des-Vosges wieder zu treffen. Auf dem Weg zum Col du bonhomme kamen sie am Kloster Pairis vorbei, überfielen es und plünderten es.

    Das Kloster erholte sich nur sehr mühsam von den Folgen.

    Kloster Pairis war ab 1570 eine Kommende. Kardinal Andreas von Österreich (Kardinal von 1576-1600) Markgraf von Burgau, und katholischer “Multifunktionär” hatte von Papst Pius V. (1566-1572)Kloster Maulbronn übertragen bekommen. Er baute gegen Ende des 16. Jahrhunderts das im Bauernkrieg

    zerstörte Kloster Pairis wieder auf.

    Im Dreissigjährigen Krieg hatte im Herbst 1632 General Horn das Elsass besetzt. Dieser vergab Kloster Pairis als Lehen an  die Familie des schwedischen Obristen Georg Wetzel von Marsilien. Diese verjagte die Geistlichen. Als die Schweden abzogen, hinterließen sie die Abtei als Ruine.

    Dann fiel das Recht das Gut zu verleihen an den französischen König Ludwig XIII. (1610-1643) zurück. Dieser gab es dem Zisterzienserorden wieder. Der Maulbronner Abt Bernardin Buchinger, der nach der Restitution des Klosters 1629 1642 in Maulbronn Abt wurde, kehrte nach dem Westfälischen Frieden 1648 in das Priorat Pairis zurück. Der Wiederaufbau der Abtei hatte schon ab 1646 begonnen. 1654 wurde Pairis wieder zur Abtei erhoben. 

    Zu  Bernardin Buchinger siehe auch ausführlich in” Mei Büchle Zisterzienserabtei Lützel”. Er wurde   am 16. November 1654 unter dem Vorsitz des Abtes von St. Urban Edmund Schnyder ( 1640–1677) zum Abt des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten und verlassenen Klosters Lützel gewählt und war nun Abt dreier Abteien. Eine davon, Maulbronn, bestand nur noch auf dem Papier, die zweite war Pairis. Abt Bernardin begann mit dem Wiederaufbau von Pairis. Mit dem Westfälischen Frieden war das Elsass an Frankreich gekommen. König Ludwig XIV.(1643-1715) griff als absolutistischer Herrscher durchaus auch in kirchliche Belange ein. So setzte er am 4. Januar 1656 Olivier de Foulongne in Pairis (1656–1691 ) als Abt ein.Olivier stammte aus der Normandie und war vorher der Sekretär und Kapitelnotar des Generalabts der Zisterzienser   Claude Vaussin (1643–1670 ). Da es noch keinen Kapitelsaal gab, wurde Abt Olivier in der Abteikirche kanonisch gewählt.Abt Bernardin vor vollendete Tatsachen gestellt legte sein Amt in Pairis nieder und beschränkte sich auf Lützel. Als Abt Olivier sein Amt antrat, waren die Zeitumstände günstig. Ex begann die Zeit der “Pax gallica”, ein Begriff angelehnt an die Pax romana. Das ist eine Zeit des Inneren Friedens.

    Es herrschte Stabilität, Sicherheit und es begann eine Zeit des Wohlstandes. Die Abtei erholte sich von den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und erholte sich auch wirtschaftlich.  Abt Olivier war so  in der Lage, die Gebäude und die Abteikirche renovieren  zu lassen. Er konnte auch

    Grundbesitz und Herrschaften einkaufen. Von der Stadt Colmar erwarb er 1688 das Herrschaftsrecht  über den Ort Lapoutroie. Das war verbunden mit dem Patronatsrecht der Pfarreien Lapoutroie, Corbey und Bon-Homme.

    Da er schon sehr betagt war, bekam er 1686 mit dem ebenfalls aus der Normandie stammenden Claude de Beauquemare einen Koadjutor. Abt Olivier resignierte 1691 und starb im Folgejahr.

    Claude de Beauquemare (1692–1726 ) war vor er Koadjutor wurde Prior der Primarabtei La Ferté und Doktor der Theologie an der Sorbonne.  Nach der Demission seines Vorgängers und dessen Tod am 17. April 1692 wurde er Abt von Pairis.

    In seiner Zeit begann die Blütezeit nach dem 30-Jährigen Krieg. Die Abtei verfügte wieder über großen Grundbesitz, hatte allerdings auch hohe Personallasten zu tragen. Am 3. November 1700 kaufte er dem Abt von Murbach

    Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort 1686–1720 die Stelle eines Kirchenrats im Conseil souverain des Elsasses in Colmar ab. Der Kauf wurde am 15. Januar 1701 bestätigt und blieb von da an mit dem Abtstuhl von Pairis verbunden.

    Abt Claude starb am 25. März 1726.

    Zu seinem Nachfolger wurde Jacques Triboulet (1726–1736 ) am 24. April 1726 gewählt. Wie sein Vorgänger war auch er Doktor der Theologie an der Sorbonne. Vor er zum Abt in Pairis gewählt wurde, war er Prior Abtei Beaupré bei Lunéville in Lothringen.

    1729 wurde er Visitator und Vikar der Ordensprovinz Burgund. Er ließ die die Abteigebäude neu errichten. Im Jahr 1735 wurde der Neubau der Abteikirche beschlossen. In diesem Jahr wurde Pairis von Abt Lazare Languet (1729–1736) von Kloster Morimond, der auch

    Generalprokurator war, visitiert. Er bestätigte den  guten Zustand von Kloster und Konvent in seinem Visitationsrezess. Den Neubau der Kirche erlebte Abt Jacques nicht mehr. Er starb am 27. April 1736. Zu seinem Nachfolger wurde Mathieu Tribout (1736–1759) gewählt.

    Er stammte aus St.Louis bei Breisach. Er war Bakkalaureus der Theologie der Universität Toulouse. Benediziert wurde er am 2. Dezember 1736 von Abt Jacques Gacier d’Auvilliers (1715-1759) aus Neubourg. Neubourg war das Mutterkloster von Maulbronn und damit auch von Pairis.

    Er besorgte den Neubau der Abteikirche von Pairis sowie deren Innenausstattung. Sie wurde 1741 fertiggestellt, brannte 12 Jahre später beim großen Brand von Pairis vom 30. Januar 1753 völlig ab. Auch Teile der Konventsgebäude wurden zerstörte. Sie wurden mit der Kirche sofort

    wieder aufgebaut. Dafür mussten aber hohe Kredite aufgenommen werden. Dank der guten Wirtschaftslage-und Führung von Pairis war dies aber ohne Probleme möglich. Die Kredite konnten bald wieder getilgt werden.

    Als Abt Matthieu am 16. Januar 1759 starb, zählte der Konvent 13 Religiose. Davon stammten 8 aus Colmar.

    Zu seinem  Nachfolger wurde François Xavier Bourste (1759–1788) gewählt.  Seine Familie gehörte dem elsässischen Landadel an. Sein Vater François Joseph Bourste war Advokat beim Souveränen Rat des Elsass, Bailli von Heiteren und Wihr-au-Val. Sein Bruder François Joseph

    wurde ebenfalls Advokat beim Souveränen Rat des Elsass. Er hatte 1747 seine Profess in Pairis abgelegt.Seine erste Amtszeit war noch stark geprägt von den wirtschaftlichen Folgen des Brandes. Er war nicht einmal imstande, die Wahltaxen zu bezahlen.

    Aber zusammen mit mit dem Prokurator Jean Jacques Richart konnte er die wirtschaftliche Lage der Abtei bald konsolidieren. Am 15. Juni 1760 konnte der Basler Bischof Josef Wilhelm Rinck von Baldenstein (1744 –1762) die wiederaufgebaute Kirche wieder .

    weihen. 1775 kaufte Kloster Pairis von Jean-Jacques Reiss, Vogt von Ensisheim und von Sainte-Croix-en-Plaine, sein Eigentum ab, das Hôtel de Pairis. Der Verwalter des Klosters Braconnot   ließ von

    1778 bis 1782 das Gebäude  durch Ritter de Guebwiller in neo-klassizistischem Stil rekonstruieren. In der französischen Revolution wurde es beschlagnahmt, war dann zunächst Sitz der Verwaltung des Departements, dann von 1810 bis 1866 Sitz der Präfektur, bis es von der Stadt Colmar zurückgekauft wurde, um es als Rathaus zu nutzen.

    1787 wurde Abt François Xavier  als Abgeordneter des Klerus in die  Notabelnversammlung gewählt. Nach schwerer Erkrankung verstarb er am 19. November 1788 in Colmar.

    Die Abtei hatte hohe Pensionslasten zu tragen und man erwog deshalb nach dem Tod von Abt  François Xavier  keinen Abt mehr zu wählen und die Abtei in das Kapitel von Colmar zu inkorporieren.  Am 17. Februar 1789 wurde Paul Jules Antoine Delort einstimmig zum Abt gewählt.

    Vor seiner Wahl war er Cellerar. Kurz nach seiner Wahl reiste er nach Paris, um eine Senkung der enormen Steuerlast zu erreichen, allerdings erfolglos.

    Nach der französischen Revolution von 1789 wurde die Abtei und ihre Güter 1791 als Nationalgut verstaatlicht und das Mobiliar verkauft. Die Gebäude wurden 1804 auf Abbruch verkauft. Die letzten zehn Mönche mussten das
    Kloster verlassen. Antoine erhielt 1792 einen Reisepass für die Schweiz. Von dort ging er nach nach Worms und Mannheim. 1802 kehrte er nach Frankreich zurück, legte den Treueid auf die Verfassung ab und wurde bischöflicher Kommissar und Ehrendomherr in Straßburg, wo er am 6. August 1805 starb.

    1849 kaufte das Krankenhaus von Orbey die verbliebenen  Gebäude und wandelte sie in ein ländliches Hospital um.

      Liste bekannter Äbte nach Wikipedia fr

    • Tegenhard (Degenhardus) 1138-1183
    • Wezelon 1175-1187
    • Werner 1187
    • Martin (Litz) 1200-1207
    • Hezelon 1207-1222
    • Konrad 1232-1239
    • Johannes 1240
    • Arnold 1252-1260
    • Johannes II 1262-1275
    • Berthold (de Rapolzwihr) 1279-1280
    • Ulrich von Turckheim 1280-1283
    • Dietrich 1288-1294
    • Philippe von Rathsamhausen 1301-1306 (wurde Erzbischof von Eichstätt von 1306-1322)
    • Heinrich 1306-1330
    • Hartman 1331
    • Ludwig 1332-1333
    • Johannes von Hattstatt 1339-1361
    • Johannes Uszholtz 1362
    • Ludwig II 1368-1374

                   Konrad II 1376-1379

    • Tielman 1381-1388
    • Berthold Halder 1389-1411
    • Nicolas d’Ingwiller 1411-1430
    • Nicolas von  Schweighausen 1430-1447
    • Bernardin Buchinger 1649–1656 (wurde Abt von Lützel 1654–1673)
    • Olivier von Foulongne 1656–1691
    • Claude von Beauquemare 1692-1726
    • Jacques Triboulet 1726-1736
    • Mathieu Tribout 1736-1759
    • François Xavier Bourste 1759-1788
    • Antoine Delort 1789–1791

    27 März 2021