Archiv des Autor: Franz-Karl

Kloster Sankt Mang in Füssen

Magnus-Gallus

Füssen liegt an der bedeutenden Handelsstraße der “Via Claudia Augusta” von Norditalien nach Augsburg.Die Lage am Austritt des Lechs aus den Alpen machte den Ort auch für die Ausbreitung des Glaubens interessant.

Maginold, ein seinem Namen nach alemannischer Mönch, und  sein Gefährte Theodo hatten den irischen Mönch Gallus 613 in die von ihm gewählte Einsamkeit begleitet. Sie hatten sich noch lange nach dem Tode von Gallus an der Steinach aufgehalten. In im inzwischen wohl klösterlich geordneten Sankt Gallen gab es aber noch einen Mönch romanischer Geburt mit Namen Magnus. Da vermischen sich nun die beiden Personen zu einer, dem Allgäuheiligen St. Mang. In der Mitte des 8. Jahrhunderts erhielt das Kloster St. Gallen in der Zeit des Abtes Otmar eine Einladung des ersten geschichtlich feststehenden Augsburger Bischofs Wichbert (738-772), die Lechgegend zu christianisieren. Dieser Bitte folgte unser Magnus zusammen mit seinem Gefährten Theodor. Theodor blieb in Kempten, Magnus wirkte am oberen Lech. Der Legende nach vertrieb er hier die gefürchteten Lechgeister. Zunächst baute er in Waltenhofen ein Bethaus. Zwischen 725 und 748 baute er eine Zelle  und hoch auf einem Felsen über dem Lech eine Kapelle, die dem göttlichen Erlöser (Salvator Mundi) geweiht war. König Pippin  beschenkte die Zelle St. Mangs mit Gütern aus dem Kaltensteiner Gau(altschwäbisches Herzogsgut). Auf Initiative des Augsburger Bischofs Simpert (um 778 bis 807) entwickelte sich aus der Einsiedlerzelle des St. Mang das Benediktinerkloster in Füssen als Eigenkloster der Augsburger Bischöfe. Noch unter Bischof Nitker (816-830) begann man mit dem Bau einer Marienkirche. Der Bau kam unter Bischof Lanto (833-860) zum Abschluss.  Zusammen  mit dem Kirchenbau wurde nach dem Sankt Gallener Klosterplan (zwischen 819 und 826 entstanden) eine quadratische Klosteranlage errichtet. Etwa gleichzeitig mit dem Benediktinerstift entstand ein karolingischer Königshof. Aus Königshof und Kloster entstand die mittelalterliche Stadt Füssen als Stapel-und Umschlagplatz für den Italienhandel. Kurz nach Fertigstellung des Kirche ließ Bischof Lanto (833-860) mit Zustimmung des Mainzer Erzbischofs Otgars den Leib des heiligen Magnus, der angeblich unversehrt war, was seine Heiligkeit bewies, erheben und in einer neuen Grabstätte beisetzen. Bisher war er in der Mitte der alten Kirche bestattet. Magnus hatte nun den Rang eines Heiligen und wurde in der Folgezeit als Apostel des Allgäus verehrt. In der Mitte des 9. Jahrhunderts erlangte die Abtei ihre Unabhängigkeit von St. Gallen. Die Reliquien wurden zwischen 896 und 898 nach Lorch und St. Gallen übertragen.

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Das Kloster stand bis zum 12. Jahrhundert unter dem Schutz der Augsburger Bischöfe. Die Vogteirechte lagen zunächst bei den Welfen und ab 1191 bei den Staufern. Nach dem Tod Konradins, des letzten Staufers 1268 fiel das Herzogtum Schwaben an das Reich zurück. Die Vogteirechte gingen   an den Bayernherzog Ludwig den Strengen über. Zwischen 1274 und 1286 wurden Füssen die Stadtrechte verliehen. Der erste urkundliche Nachweis des Füssener Stadtrechts ist 1295 bezeugt. Ab 1313 unterstanden Kloster und Stadt den Augsburger Bischöfen. Die karolingischen Bauten St. Mangs wurden mit Ausnahme der Marienkapelle  Mitte des 13. Jahrhunderts beseitigt. Unter Abt Ulrich Denkinger wurde 1339 der zunächst flachgedeckte Kirchenchor eingewölbt. Unter Abt Johannes Hess (1458- 1480) erhielt die Kirche eine umfangreiche Neuausstattung,

kostbare Reliquiare und ein Chorgestühl. Erhalten haben sich davon die Mutter Gottes Statue vom damals neu errichteten Hochaltar. Der Bauernkrieg und die Reformation scheint Füssen nicht strak betroffen zu haben.

imagesUm 1600 beauftragt das Kloster St. Mang den Maler Jacob Hiebeler, den  Füssener Totentanz zu malen. Im letzten Bild fordert der Tod, den Maler auf: “Jacob Hiebeler laß das mahlen stohn, Wirff bensel hin, du muest darvon!” Der Totentanz wurde 1602 beendet. Der maler folgte dem Tod wohl nicht sogleich, denn er ist noch bis 1618 archivalisch belegt. Der Füssener Totentanz hatte eine große Ausstrahlung ins Lechtal, ins Tannheimer Tal und bis nach Sonthofen.  Auch im Dreißigjährigen Krieg scheint Füssen und damit auch das Kloster glimpflich davon gekommen zu sein. Zwar war es 1632 zweimal von schwedischen Truppen besetzt und musste auch Brandschatzung bezahlen. Aber es ist unzerstört davon gekommen. Gewütet hat in den Jahren 1632-1635 allerdings die Pest. Die Kommunikantenzahl lag 1658 um rund 45 % unter dem Stand von 1626. Ähnlich war auch der Rückgang der Haushalte. Nach der Katastrophe des Dreißigjährigen Krieges erholte sich das ganze Land allmählich. Im Kloster St. Mang sollten auch gegenreformatorische Zeichen gesetzt werden. Unter Abt Gerhard Oberleitner (1696-1714) wurde 1701 nach Plänen des Architekten Johann Jakob Herkomer (1652-1717) der barocke Baukomplex errichtet. Mit seinem Werk in St. Mang begründete er seinen Einfluss auf die ostschwäbische und tirolische Architektur der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts insbesondere auf die Kirchenbauten des Dominikus Zimmermann.

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Die Bibliothek wurde als Beleg von Gelehrsamkeit und Weisheit repräsentativ ausgelegt.Der Bibliotheksbau von St. Mang gilt als der originellste von Bayrisch Schwaben.

Natürlich machte die Säkularisation auch nicht vor St. Mang halt. Die Stadt Füssen kam 1802 an das Kurfürstentum Bayern, das Kloster an die Fürsten zu Oettingen-Wallerstein. Am 15. Januar 1803 wies Fürstin Wilhelmine den letzten Abt Aemilian Hafner (1778-1803,+ 19. Mai 1823) an, den Konvent aufzulösen und den das Kloster zu räumen. Fürst Friedrich von Oettingen-Wallerstein schenkte die Kirche 1837 der Stadt Füssen. 1839 verkaufte er die Klostergebäude an den Reichsrat Christoph Friedrich von Ponickau. Das Kloster ist seit 1909 im Besitz der Stadt Füssen. Die Biblithek des Fürstenhauses Oettingen-Wallerstein ging zusammen mit dem Bestand der Klosterbibliothek von St. Mang für 40 Millionen DM an den Freistatt Bayern über. In den Nordflügel der Abtei zog das Rathaus ein. Der Südflügel mit den Prunkräumen der Abtei wurde über Jahre restauriert und steht nun zur Besichtigung offen, aber auch für repräsentative Zwecke zum Beispiel der Bayrischen Landesausstellung 2010 “Bayern-Italien”.

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13 Feb 2011

Bauernjörg

index3 Georg III. von Waldburg-Zeil, der wegen seiner Rolle im Großen Bauernkrieg von 1525 schnell den Beinamen “Bauernjörg” erhielt, stammt aus dem Haus Waldburg, einem hochadeligen, schwäbischen Adelsgeschlecht. Stammburg der welfisch-staufischen Ministerialen ist die Waldburg in Oberschwaben. Das Geschlecht ist urkundlich seit 1170 belegt. Als Stammvater gilt Heinrich von Tanne, der um 1190 geboren ist. Er ist 1248 gestorben.

220px-Waldburg_Scheibler43psDas Haus Waldburg teilte sich in mehrere Linien auf hat und großen Einfluss auf die Geschichte Oberschwabens.  Seine Burgen und Schlösser prägen noch heute die Landschaft des württembergischen Allgäus.

Georg III. wurde am 25. Januar 1488 als Sohn des Truchsessen Johannes des Jüngeren von Waldburg und der Helene, geborene Gräfin von Zollern geboren. Mit 10 Jahren kam er an den Hof des Bischofs Friedrich von Augsburg, dem Bruder seiner Mutter.

Dort erhielt er seine Erziehung. Einer seiner Lehrer war  Meister Paulus,  Chorherr am Augustinerstift St. Moritz in Augsburg. Im Schwabenkrieg, dem kriegerischen Konflikt zwischen der Eidgenossenschaft, dem Haus Habsburg und dessen Hauptverbündeten, dem Schwäbischen Bund (Januar-September 1499) entlief er, weil er Kriegsdienst leisten wollte. Er wurde aber rasch wieder zurückgebracht. Am bairischen Erbfolgekrieg von 1504 nahm er bereits teil. 1508 trat er in die Dienste Herzog Ulrichs von Württemberg. 1509 heiratete er Apollonia, die Tochter des Grafen Johannes von Sonnenberg. Diese starb jedoch schon 1512. Darauf ehelichte er 1513 Maria, die Tochter des Grafen Joachim von Oettingen. Im Jahre 1511 feierte Herzog Ulrich von Württemberg eine aufwändige Hochzeit mit der Nichte Maximilians I.  Dieser große Pomp, der luxuriöse, höfische Lebenstsstil Ulrichs und teure Kriegszüge ruinierten die Staatskasse Württembergs. Trotzdem plante er einen Feldzug gegen Burgund. Mit großem Erfindungsreichtum zwang er der Bevölkerung neue Steuern auf. Was vor allem empörte, war die Art der Erhebung. So wurde die Steuer nicht auf die Ware geschlagen, sondern die Maßgewichte verringert. Das führte zu Bauernunruhen und schließlich zum Aufstand des “Armen Konrads” vor allem im Remstal. Der “Gaispeter” aus Beutelsbach führte ein Gottesurteil vor, ähnlich wie bei Hexenprozessen. Er warf die neuen Gewichte ins Wasser. Schwimmen sie oben, ist der Herzog im Recht, gehen sie unter, sind die Bauern im Recht. Die Obrigkeit verlangte die  Rückgabe der Steine. Gaispeter konnte oder wollte sie nicht beibringen. Die Situation eskalierte. Die Ehrbarkeit von Stuttgart und Tübingen ließ die Steuern in Verbrauchssteuern umwandeln. Im Tübinger Vertrag vom 8. Juli von 1514 musste Herzog Ulrich Zugeständnisse machen. Ohne die Zustimmung der Landstände durfte kein  württembergischer Landesherr Krieg führen oder Steuern erheben. So wurden die Landstände die wichtige Gegenpartei der Landesherren. Ulrich erhielt nun die nötigen Mittel und konnte den Aufstand niederschlagen, an seiner Seite Georg Truchsess von Waldburg. Zunächst war dieser vermittelnd zwischen dem “Armen Konrad” und dem Herzog tätig, dann, als der Aufstand mit Gewalt niedergeschlagen wurde, als Hauptmann, der sich auszeichnete. Und wie im Großen Bauernkrieg dasselbe Verhaltensmuster. Die Bauern werden hingehalten, man versucht sie ruhig zu halten. Wenn dann die militärischen Mittel ausreichend vorhanden scheinen, wird mit unverhüllter Gewalt zugeschlagen. Herzogliche Truppen besetzen das Remstal, schleppen die Anführer, derer sie habhaft werden können nach Schorndorf. Dort werden diese anfang August enthauptet.

index4 1515 scheidet Georg aus den württembergischen Diensten aus. Doch die gemeinsame Geschichte Jörgs und Ulrich ist noch nicht zu Ende. Georg wird Rat und Landeshauptmann des Herzogs Wilhelm von Baiern. Er reist mit seinem neuen Herrn in die Niederlande und visitiert und reformiert in dessen Auftrag die bairischen Gerichte und gibt ihnen neue Ordnungen und Satzungen. 1519 greift nun Herzog Ulrich die Stadt Reutlingen an. Diese ist Mitglied des Schwäbischen Bundes, einer Vereinigung der schwäbischen Reichsstände, die 1488 auf Veranlassung Kaiser Friedrichs III. gegründet worden war. Der Angriff auf Reutlingen war für den Bund der Kriegsfall. Oberster Feldherr des Bundes wird Herzog Wilhelm von Baiern. Truchsess Georg wird oberster Feldlieutenant. In nur zwei Monaten war wieder ganz Württemberg in der Hand des Bundes, nicht zuletzt

ein Verdienst von Truchsess Georg. Zwischen Herzog und Truchseß kommt es allerdings zu einem Zerwürfnis. Es ging um Entschädigungsansprüche, also ums Geld. Am 24. Juni 1520 wurde Georg auf dem Bundestag in Augsburg österreichischer Rat und Diener. Am selben Tag wurde sein Schwiegervater Joachim von Oettingen  von Ritter Hans Thomas von Absberg angegriffen und tödlich verwundet. Georg nimmt sich dieser Sache an, bringt  sie vor den Bund und klagt auf Hilfe für die Grafen von Öttingen. Diese wird zugesagt, erfolgt aber nicht sofort. Aber Reisige werden bewilligt und Georg zu deren Hauptmann ernannt. 1523 unternimmt nun der Schwäbische Bund einen großen Feldzug gegen die fränkischen Raubritter. Er wird von Georg als Feldhauptmann geführt. In kurzer Zeit bricht er 23 Burgen der fränkischen Ritter und damit ihre Macht. Aber die nächste Herausforderung steht in dieser stürmischen Zeit schon an. Im Sommer 1524 empören sich die Bauern in Stühlingen und im Hegau. Diese Gegend gehörte nun zum Teil zu Österreich, zum Teil stand sie unter Österreichs Schutz. So gibt Erzherzog Friedrich den Befehl zur Gegenwehr und Unterdrückung. Zunächst aber soll es auf gütlichem Weg versucht werden. Nun war auch Herzog Ulrich, der 1519 vertriebene württembergische Herzog im Land und versucht  seine Herrschaft zurück zu erobern. Wenn man nun einen Blick auf die politische “Großwetterlage” wirft,

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so war die Lage für den Schwäbischen Bund nicht gerade rosig. Zwischen 1494 und 1559 wurden die “Italienkriege” ausgetragen. Die Kämpfe fanden praktisch alle in Italien statt und es ging um die große Auseinandersetzung zwischen Habsburg und Frankreich. Das band eine Vielzahl von Söldnern und Kapital. Denn nur wer zahlen konnte, konnte sich auch die Söldner leisten. Im Reich waren soziale Unruhen, von Bauernunruhen war schon die Rede. Der Reichsritteraufstand erschütterte das Reich. Ging es hier doch auch darum, die Landesherrschaften zu territorialisieren. Das alles wurde durch den geistigen Katalysator, die Reformation,

angefacht. Bauern, Ritter und Städte beriefen sich auf sie. Dem Feldhauptmann des Bundes standen zu wenig Truppen zur Verfügung, um den Einfall Ulrichs zu verhindern. Nur mit den württembergischen Truppen konnte er modern gesagt nur eine Art Guerillataktik verfolgen. Herzog Ulrich nahm sehr schnell Balingen, Herrenberg, Sindelfingen und Leonberg ein. Als die Truppen des Schwäbischen Bundes eintrafen vereinigte Georg  sie unterhalb von Rottenburg mit dem württembergischen Aufgebot. Er zog schnell nach Stuttgart. Die vom Herzog geworbenen Schweizer verließen diesen undÚlrich musste sein Heil in der Flucht suchen. Georg konnte die Städte rasch zurückerobern. Nun wandte er sich den Bauern zu. Es hatte sich ein bedrohliches Szenario entwickelt. Die Bauern hatten sich gegen ihre Herren empört und drei Haufen gebildet. Den Baltringer Haufen, den Allgäuer Haufen und den Seehaufen. Auch hier kam die Taktik wie schon beim “Armen Konrad” zum Einsatz. Hinhalten, verhandeln und wenn man stark genug ist, losschlagen.  Die drei Großen Haufen, der Allgäuer, der Baltringer Haufe und der Seehaufe hatten sich in Memmingen am 7. März 1525 zur “Christlichen Vereinigung” zusammengeschlossen. Die 12 Artikel gelten als erste Menschenrechtserklärung der Welt. Maßgeblich auf der Seite der Bauern war Ulrich Schmid von Sulmingen. Der Baltringer Haufe hatte sich zunächst in Tälern der Alb festgesetzt. Dort verfolgte Georg von Waldburg sie nicht. Er schlug sein Lager bei Wiblingen auf.  Er hatte 1500 Reisige und 7000 Fußknechte dabei. Er zog gegen Leipheim und Günzburg. In der Schlacht von Leipheim wurden Tausend erstochen, viele in die Donau gejagt, wo sie ertranken. Der Leipheimer Haufe, das waren rund 5000 Bauern und der Baltringer Haufe unterlagen.  Der Führer des Leipheimer Haufens, der unter anderem das Kloster Elchingen geplündert hatte, Jakob Wehe, wurde hingerichtet.  Ulrich Schmid von Sulmingen, der Kürschnergeselle Sebastian Lotzer, der Schriftführer des Baltringer Haufens und der Memminger Reformprediger Christoph Schappeler, der wohl wesentlichen Anteil an den Memminger Artikeln hatte, konnten in die Schweiz entkommen. Teile der aufständischen Baltringer Bauern unterwarfen sich. Andere zogen in Richtung der Herrschaft des Truchsessen, ins  Allgäu.Dieser  schlug aber die Aufständischen am 13. April bei Essendorf und am 14. April bei Wurzach. Den Seehaufen drängte er von Gaisbeuren gegen Weingarten. Es standen immer noch rund 18000 Mann gegen ihn und er war sich seiner Truppen auch nicht so sicher. Immerhin hatten dies unter den Aufständischen auch Verwandte. So versuchte er nach kurzen Artilleriegefechten und Drohungen sein Ziel der Unterwerfung durch Verhandlungen zu erreichen. Graf Hugo XVI. von Montfort vermittelt zwischen dem Truchsessen und dem Seehaufen. Am 17. April 1525 kommt der Vertrag von Weingarten zustande. Der Bauernhaufe wurde aufgelöst und erhielt freien Abzug. 1537 erhält Graf Hugo von Montfort das Schloss Wasserburg vom Abt von St. Gallen als Geschenk für seinen Einsatz und seine Vermittlung im Bauernkrieg. Ein Scheitern bei Weingarten wäre eine Katastrophe für den Schwäbischen Bund gewesen. Möglicherweise wären dann die Städte offen zur Revolution übergegangen. Im Bauernkrieg war der Vertrag aber der Wendepunkt. Georg hatte nun freie Hand. Zunächst rückte er gegen die Hegauer und Klettgauer Bauern vor. Er zog nsch Böblingen weiter. Dort schlug er am 12. Mai fast 20.000 Mann von der württembergischen Landschaft,  den Schwarzwäldern, Hegauern und Weinsberger Bauern. Über 6000 kamen ums Leben. Der Bauernaufstand in Württemberg hatte seinen Todesstoß erhalten. Dann zog Georg weiter nach Würzburg. Dort hatten sich noch 40.000 Bauern versammelt. Auf dem Zug nach Würzburg, verbrannte er Weinsberg. Weinsberg hatte ja bei den Herrschenden Fanalwirkung und Angst und Schrecken bei ihnen ausgelöst. Am 16. April waren die Bauern unter Führung des Jäcklein Rohrbach nach Weinsberg gezogen und hatten den Grafen von Helfenstein durch die Spieße gejagt. Dies veranlasste Luther zu seiner Parteinahme gegen die Bauern mit seiner Schrift “ Wider die mörderischen Rotten der Bauern”. Die Rache Georgs war blutig. Weinsburg wurde zerstört, musste zahlreiche Bussen  und Strfaen bezahlen und ging seiner Stadtrechte verlustig, obwohl die Stadt für die Taten der Bauern nicht verantwortlich war. Jäcklein Rohrbach wurde gefasst und am 20. oder 21. Mai bei Heilbronn bei lebendigem Leib verbrannt.Georg  nahm dann

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Neckarsulm, Löwenstein und Öhringen. Am 28. Mai vereinigte er sich mit den Kurfürsten von Trier und Pfalz, mit  Ottheinrich und dem Bischof von Würzburg. Sein Heer war  nun immer  stärker angewachsen. Am 2. Juni schlug er die Odenwälder und Neckartaler Bauern. Das kostete über 5000 Bauern das Leben. Es ging weiter nach Würzburg, wo er erfolgreich die Veste Marienberg entsetzte. Vorher hatte sich Götz von Berlichingen von den Bauern abgewendet und war auf seine Burg zurückgekehrt. Am 4. Juni kam es in Würzburg zur entscheidenden Schlacht. Die Würzburger Bürger hatten sich mit den Bauern gegen ihren Bischof verbündet. Da sie aber ohne militärisch erfahrenen Führer waren, hatten die Bürger und Bauern gegen die kampferprobten Truppen des Truchsess und des Bischofs keine Chance.

220px-Tilman_riemenschneiderInnerhalb von zwei Stunden wurden 8000 Bauern getötet.  Der Aufstand der Bürger endete in ihrer totalen Niederlage und Unterwerfung. Die Anführer des Aufstands, unter ihnen alle Ratsherren wurden  in den Verliesen der Veste Marienbergs eingekerkert. Tilmann Riemenschneider war damals Würzburger Ratsherr und hatte für die Bauern Stellung bezogen. Und so wurde er natürlich auch eingekerkert. Die Hände wurden ihm nicht gebrochen, wie man heute weiß, ein großer Teil seines Vermögens aber eingezogen und er bekam praktisch keine Aufträge mehr. Er starb 1531. Sein Werk war aber zunächst in Vergessenheit geraten. Georg wandte sich nun nach Schweinfurt und zog von dort zwischen Nürnberg und Nördlingen durchs Ries auf Memmingen zu. Memmingen war von Bauern belagert, die wichen, als Georg heranzog. Er folgte ihnen weiter über nach Kempten. Es gab ein zwei Tage dauerndes Artilleriegefecht. Zwar hatte Georg durch Georg von Frundsberg mittlerweile Verstärkungen erhalten, war aber dem Bauernheer zahlenmäßig immer noch unterlegen. An der Leubas  standen 12000 Bauern gegen 7500 Mann der Bundestruppen. Die Bauern verließen  ihre Stellungen, aber warum ist bis heute ungeklärt. Nach einer dreitägigen Kanonade war der Kampf zu Ende. Die Anführer der Bauern wurden gefasst, unter ihnen Jörg Schmid „der Knopf“ und Jörg Töuber und hingerichtet. 200 Höfe wurden gebrandschatzt. Die Sache der Bauern aber war endgültig verloren.

1525 wird Georg  zum Statthalter Württembergs bestellt.  Am 25. 1526 wird er zum Erbtruchsess ernannt. Er kassierte Lösegelder und erhielt eine Großteil der Gebiete, in denen der Aufstand niedergeschlagen wurde. Noch heute ist die Familie von Waldburg-Zeil noch eine der größten Grundbesitzer in Deutschland. Nach den Quellen kostete der Baunerkrieg zwischen 70.000 und 130.000 Aufständischen das Leben. Alle Bauernführer, derer man habhaft wurde, wurden grausam zu Tode gebracht.

Georg III. Truchsess von Waldburg-Zeil starb am25. Mai 1531 in Waldsee.

10 Feb 2011

Kloster Lorsch

index3 Kloster Lorsch,  schnell eines der bedeutendsten Klöster der Karolingerzeit wurde 764 gestiftet. Die Stifter,  Graf Cancor und seine Mutter kamen aus der Familie der

Rupertinger, eine wichtige Adelsfamilie im Frankenreich. Die älteren Söhne hießen meist  Rutbert, Robert oder Ruprecht. Deswegen nennt man sie Rupertinger oder Robertiner. Sie stammten aus dem lothringischen Raum und waren als Beamte der fränkischen Könige  ins Land gekommen, der Familie, die 752 in einem

“Staatsstreich” die Merowinger vom Thron gejagt hatten und selbst das Königtum des fränkischen Reiches übernommen hatten, nämlich die Karolinger. Aus der Familie der Robertiner kommen z. B. Graf Robert von  Paris, der Stammvater der späteren französischen aus dem Hause der Capet, Valois und Bourbon oder Ruprecht von Salzburg, der zum Schutzpatron des bairisch-österreichischen Alpenraums wurde. Die Robertiner waren Gefolgsleute der Karolinger. Cancor gründete eine Kirche zum Heiligen Petrus, die Keimzelle zum späteren Kloster wurde. Das Patrozinium ist durchaus Programm, denn Petrus war der Hauptheilige der römischen Kirche und des neuen Karolingerreiches. Es war durchaus keine “normale” Gründung eines Eigenklosters. Der Lorscher Codex, der einerseits Klosterchronik andrerseits aber auch Urkundensammlung des Klosters war, ist zwischen 1160 und 1197 in der Reichsabtei angelegt worden. Über 3800 urkundliche Eintragungen sind hier verzeichnet. Er enthält die Ersterwähnung von vielen Gemeinden, über 1000 Orte sind in ihm verzeichnet und so ist er die älteste geschrieben Geschichtsquelle für Hunderte von Orten. Für die Klostergründung vermerkt der Codex ausdrücklich “Die Stifter unterstellten die Neugründung keinerlei Recht oder Herrschaft, weder einem Bistum noch einem Kloster. Sie übergaben es dem Metzer Erzbischof Chrodegang, damit er dort eine Schar Mönche ansiedle.” Es war also als Eigenkloster gegründet und zwar als Kloster des Chrodegang. Chrodegang oder Rutgang gehörte, wie der Name schon anzeigt, ebenfalls zur Familie der Rupertinger. Und dieser Bischof war ja im “who ‘s who” des jungen Karolingerreiches eine absolut erste Adresse. Er war als Nachfolger des Bischofs Arnulf von Metz die anerkannte kirchliche Autorität im Reich. Um 800 wurden die Nachfahren Arnulfs schon den Vorfahren Karls des Großen zugewiesen, er galt als so etwas wie der Stammvater der Karolinger. Das Kloster wird von den Stiftern gut ausgestattet, aus dem Erbe der Mutter eine Kirche, ein Gut in Mainz und das Dorf Hagenheim. Abt der Neugründung wird Gundeland, der Bruder Chrodegangs und besiedelt wird das Kloster mit Mönchen aus Gorze, beides Anzeichen dafür, welchen hohen Stellenwert das Kloster schon bei der Gründung hatte. Von Chrodegang erhält das Kloster auch die Reliquie des Märtyrerheiligen Nazarius. Der Besitz von Reliquien eines Heiligen war so etwas wie eine Garantie auf den schnellen ökonomischen Erfolg eines Klosters, mehrte es doch die Schenkungen, die dem Kloster zukamen. Schon wenige Jahrzehnte nach der Gründung des Klosters gehörte es zu den größten Grundbesitzern östlich des

klosterumrissdes Rheins. Das weckte natürlich auch Begehrlichkeiten. Der Sohn des Stifters Cancor, Heimerich beanspruchte das Kloster als Eigentum. Der königliche Hof, vor den die Sache gebracht worden war, entschied, dass Gundeland der rechtmäßige Besitzer war. Die Stifter hatten das Kloster mit einer Urkunde an Chrodegang übergeben. Und als dieser das Kloster auf seinen Bruder Gundeland übertrug, hatte niemand Einspruch erhoben, also sah der königliche Hof Gundeland im Recht.

Dieser wiederum schenkte das Kloster nun samt allen Grundbesitzes dem König, der nun im Jahre 772 neuer Eigentümer der Abtei wird. Im Gegenzug sicherte nun Karl die frei Abtswahl zu und die Reichsunmittelbarkeit der Abtei. Ein Kloster ist im Frühmittelalter auch immer ein Punkt der Durchdringung des Reiches mit Herrschaft. die Äbte sind hochangesehene Funktionäre in der engsten  Umgebung des Herrschers. Die Abtei war rasch zu beengt worden. Unweit des alten Klosters wird ein neues Kloster erbaut.

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Die Übertragung der Mark Heppenheim durch Karl hatte dann aber zu Auseinandersetzungen mit dem Bistum Worms geführt, die 795 in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung mit der Abgrenzung der Mark Heppenheim beigelegt wurde. Unter König Ludwig, dem Enkel Karls des Großen wird Lorsch Grablege des ersten “deutschen” Königs und seiner Dynastie. Von 895- 956 wurde die freie Abtwahl zeitweise außer Kraft gesetzt, da die Abtei einfach einen zu hohen Stellenwert für den Herrscher hatte. Aber unter den „sogenannten Kommendataräbten, das waren die vom Herrscher eingesetzten Äbte waren hervorragende Persönlichkeiten

wie der Abtsbischof Adalbero von Augsburg, dann vor allem Erzbischof Brun von Köln, der Bruder von Otto dem Großen. Unter ihm wurde in Lorsch der Ordo Gorziensis eingeführt und Lorsch wurde eines der Zentren der Reform.  Von hier aus wurden Fulda, Corvey, St. Gallen, Amorbach und St. Martin in Köln wurden von hier aus reformiert.

An dieser Stelle kann auch ein Blick auf die kulturelle Leistung Lorschs geworfen werden. Klöster spielten in der “Kulturpolitik” Karls eine wichtige Rolle. Das Lorscher Skriptorium hatte eine wichtige Rolle für die Bücherproduktion und damit auch für die Bildungsreform im fränkischen Reich. Dem Skriptorium war eine Schreibschule angeschlossen und aus dem Skriptorium, das der vierte Abt Lorschs

Richbod aufbaute, entwickelte sich die weithin bekannte Klosterbibliothek des Hochmittelalters. Es verwundert nicht, dass Ottheinrich von der Pfalz später versuchte, diese Bücherschätze für sich zu erwerben. Das Lorscher Arzneibuch ist ein Schlüsseltext der karolingischen Renaissance, das Lorscher Evangeliar wird

280px-Lukas_aus_Lorscher_Evangeliar wird auf 810 datiert und zählt zu den bedeutendsten Texten des abendländischen Frühmittelalters Richbod wurde auch eine große Vorliebe für Vergil nachgesagt und so ist es nicht verwunderlich, dass das Kloster mehrere Vergilhandschriften besaß. Die älteste stammt aus dem ausgehenden 5. oder ganz frühen sechsten Jahrhundert. Der Palatinus Latinus zählt heute zu den sorgfältig gehütetsten Schätzen der Vatikanischen Bibliothek. Ein wichtiges zeitgenössisches Zeugnis für die Krönung Karls sind auch die Lorscher Annalen. Die Lorscher Bibliothek enthält aber auch Sprachdenkmäler in althochdeutsch wie den Lorscher Bienensegen.

Noch ein Aspekt soll angeführt werden. Nicht ganz sicher belegt ist, dass Tassilo III., der letzte Bayernherzog, in Lorsch gestorben ist.

Tassilo wurde 787 von  Karl zum Lehnsmann degradiert. 788 wird er in der Ingelheimer Pfalz zum Tode verurteilt, begnadigt und dann in die Abtei Jumièges verbannt. 794 wird er vor eine Reichssynode in Frankfurt zitiert. Dort musste er für sich und seine Nachkommen den Verzicht auf Bayern beurkunden. Möglich ist, dass er dann nach  Lorsch verbannt wurde und dort starb. Verglichen mit dem “Blutgericht zu Cannstatt” 764 oder dem langjährigen Kampf des Sachsenherzogs Widukind gegen Karl ging es ihm da immer noch gut.

1067 bestätigt Heinrich IV. in einer Urkunde, die alten Rechte und Privilegien  der Abtei und beendet damit zugleich eine Phase der Rechtsunsicherheit. Er hatte nämlich zunächst vor, die Abtei dem mächtigen Erzbischof von Bremen-Hamburg zu übereignen. Der Abt Udalrich hatte sich dagegen zur Wehr gesetzt. Allerdings war der immunitätsstatus des Abtes angegriffen worden. 1229 verliert die Abtei die Immunität. Papst Gregor iX. unterstellt sie dem Erzstift Mainz.. 1232 stimmt Kiaser Friedrich II. gegen heftigen Widerstand der Mönche zu. Von 1232 bis 1248 sind die Zisterzienser  im Kloster werden aber 1248 durch Prämonstratenser aus Allerheiligen ersetzt. 1461 wird das Kloster an die Kurpfalz verpfändet in deren Verfügung Lorsch auch 1566 noch war. Ottheinrich, Kurfürst von der Pfalz führt in seinem Bereich die Reformation ein und hebt die Klöster auf. 1623 kommt das Kloster an wieder zurück an das Erzstift Mainz. 1621 verwüsten spanische Truppen die Klosteranlage. Nur die Königshalle bleibt stehen. Das Kloster wird als Steinbruch genutzt. 1991 wird das Kloster in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

09 Feb 2011

Schmid von Sulmingen

 

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Die genauen Lebensdaten von Ulrich (oder Huldrich) Schmid aus Sulmingen sind nicht bekannt. Sicher ist, dass er 1496/1497 wohl als Leibeigener des Klosters Heggbach von seinem Vater die Schmiede in Sulmingen übernahm. Er war in eine stürmische Zeit geboren worden. Unter den Bauern gärte es. Die spürbaren Belastungen des Feudalsystems noch verstärkt durch Missernten, die für die Jahre vor 1525 nachgewiesen sind,  führten zu zahlreichen Klagen der Bauern. 1524 konnten die Bauern einen “Untertanenvertrag” mit ihrer Herrschaft, dem Kloster Heggbach, aushandeln. Alle “Fall-Lehen”, dort konnte im Todesfall der Hof nicht vererbt werden, sondern fiel an den Grundherren zurück, wurden in Erb-Lehen umgewandelt. Im Wirtshaus saßen die Baltringer Bauern zusammen und berieten,

“wie sie ire Sachen wellent anfahen” Die Bauern fordern den Sulminger Schmid auf, ihr Anführer zu werden, denn  er galt als fromm gutherzig und auch redekundig.

Die Baltringer trafen sich regelmäßig zu Zusammenkünften im Baltringer Ried. Diese Zusammenkünfte haben sich schnell bei der Obrigkeit herumgesprochen.

Der Schwäbische Bund, der Zusammenschluss von weltlichen und geistlichen Fürsten, Adeligen und Reichsstädten nahm Kontakt mit dem Baltringer Haufen auf.

Verhandlungspartner war der Ulmer Bürgermeister Neidhart. Er forderte die Bauern auf, ihre Beschwerden nieder zu schreiben. Mitte Februar 1525 übergaben die Bauern mehr als 300 Beschwerdeschriften. Beschwerden über die Leibeigenschaft standen an erster Stelle, dann sollte Zins und Gült gemindert werden und die Abgaben bei der Hofübergabe sollten abgeschafft werden. Außerdem wollten sie weniger Belastung bei Frondiensten. Der Baltringer Haufe hatte mittlerweile einen Schreiber und zwar den Kürschnergesellen Sebastian Lotzer aus Memmingen. Nicht umsonst hatte sich Schmid nach Memmingen orientiert. Die Stadt stellte sich früh auf die Seite der Bauern. Dort wirkte auch der Prediger Christoph Schappeler, der der Reformation beim Rat und der Bürgerschaft zum Durchbruch verhalf. Er war Anhänger von Zwingli. In Memmingen trafen sich in den Kramerzunftstuben 50 Vertreter von drei Bauernhaufen, dem Allgäuer Haufen, dem Baltringer Haufen und dem Seehaufen. Die Allgäuer wollten “dapfer mit dem Schwert” durchdringen. Die Baltringer hofften immer noch auf einen friedlichen Ausgleich mit den Herren. Nach komplizierten Verhandlungen einigte man sich schließlich auf die Verabschiedung von zwei Papieren. Das erste kam unter dem schlagwörtlichen Titel “Zwölf Artikel” rasch in Umlauf wurde in 20 Auflagen gedruckt und als Flugschriften massenhaft verbreitet. Im Schlussartikel wurden alle Einzelforderungen dem Urteil der Heiligen Schrift unterworfen. So war dies zugleich ein Reformprogramm und der Versuch,  dies in die  reformatorische Bewegung zu integrieren. Die Idee der Orientierung am Göttlichen Recht stammt von Zwingli. Als die Vertreter vom Schwäbischen Bund dann  Schmid dann fragten, wie er sich das vorstelle, da Gott wohl kaum vom Himmel herabsteige, antwortete er, dass gelehrte Männer aus ihrer Bibelkenntnis heraus entscheiden sollten, was Göttliches Recht sei. Dann wurde auch die “Christliche Vereinigung“ gegründet, der Zusammenschluss der Bauernhaufen. Dies wurde dem Schwäbischen Bund mit einem höflichen Schreiben mitgeteilt und nochmals ausdrücklich versichert, keine Gewalt anzuwenden.Diesem mäßigenden Einfluss Schmids wird es auch zugeschrieben, dass das Kloster Heggbach nicht zerstört wurde. Die Adelsvertreter im Schwäbischen Bund hatten sich aber bereits für die Gewalt entschieden, allen voran Georg Truchsess von Waldburg, der “Bauernjörg” . Herzog Ulrich von Württemberg lag im Kampf mit dem Bund. Er wollte sein Herzogtum zurückgewinnen verlor aber die militärische Auseinandersetzung gegen gegen das Bundesheer unter Führung des Truchsessen. So besserte sich die Lage für den Bund ständig. Nacheinander wurden die Bauern in blutigen Schlachten niedergemetzelt. Bei der Schlacht von Leipheim kamen mindestens 1000 Bauern vom Baltringer Haufen ums Leben. Bauernführer, deren man habhaft werden konnte, wurden hingerichtet. Ulrich Schmid, Sebastian Lotzer und Christoph Schappeler konnten mit ihren Familien in die Schweiz fliehen und so ihr Leben retten. Schmid kehrte nicht mehr unter die Heggbacher Herrschaft zurück.Sein weiterer Verbleib ist unbekannt. Er ist vermutlich vor 1541 gestorben. Lotzers Spuren verlieren sich in Sankt Gallen.

Die Memminger Artikel gelten als erste Niederschrift von Menschen und Freiheitsrechten in Europa.

Das Andenken Ulrich Schmids wird heute noch gewahrt zum Beispiel in dem heimatgeschichtlichen Verein “Baltringer Haufen”, der beim Sulminger Dorffest, beim Biberacher Schützenfest oder beim Laupheimer Heimatfest auftritt.

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07 Feb 2011

Kloster Wiblingen

 

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Die Brüder Hartmann und Otto, Grafen von Kirchberg stifteten im Jahre 1093 das Kloster Sankt Martin in Wiblingen. Die Grafen nennen sich nach ihrem Stammsitz, der Burg in Kirchberg und treten im 11. Jahrhundert in die Geschichte ein. Sie waren wie viele Familien des schwäbischen Hochadels papsttreu und können zur Adelsopposition gegen die salischen Herrscher gerechnet werden. Das zeigte sich auch in zahlreichen Klostergründungen wie Ochsenhausen, Elchingen, Blaubeuren, Roggenburg oder eben Wiblingen. Die Klöster wurden immer schnell unter den Schutz des Papstes gestellt. Graf Hartmann nahm wahrscheinlich auch am ersten Kreuzzug teil. Er geriet in eine Fehde mit den Grafen Rudolf von Bregenz, bei der es unter um Vogteirechte  im Illertal des Kloster Einsiedeln ging. Bei Jedesheim kam es 1108 zu einer Ritterschlacht, bei der Graf Hartmann als Sieger hervorging.

Das 1093 gestiftete Kloster sollte zu Ehren des Heiligen Martin von Tours errichtete werden und nach den Regeln des Heiligen Benedikt von Nursia geführt werden. Otto, der Abt der Benediktinerabtei Sankt Blasien wurde um Gründung einer Filiation gebeten. So wurde innerhalb kurzer Zeit eine weitere Filiation in Oberschwaben (1090 Ochsenhausen) gegründet. Unter Führung von  Werner von Ellerbach wurden Mönche nach Wiblingen entsandt. Noch im selben Jahr weihte

wi43.157490.jpg.170311 Bischof Gebhard III. von Konstanz die zunächst wenigen Gebäude. Die Stifter vermachten dem Kloster Partikel des heiligen Kreuzes, natürlich eine sehr kostbare Reliquie, die zusammen mit weiteren Schenkungen und großzügig gewährten rechtlichen Freiheiten rasch für den dynamischen Aufstieg der Gründung  sorgten. Die Stifter erwirkten schnell eine Schutzbulle von Papst Urban II. (1098). Für den Schutz hatte das Kloster jährlich ein Goldstück, einen “Byzantier” nach Rom zu entrichten. Die Schutzbriefe wurden immer wieder neu ausgestellt, so durch Papst Honorius II. 1126, Eugen III.  1148, Cölestin 1194,

Johannes XXII. 1334, Gregor XI.1371, Bonifaz IX. 1392, Eugen IV. 1431 und schließlich 1671 durch Papst Gregor XV., der ausdrücklich befahl, dass niemand die Heilig Kreuz Reliquie entwenden solle.

Erster Abt war Werner von Ellerbach, der als Seliger verehrt wurde. An ihn erinnert ein Epitaph mit dem Kirchenmodell in der nördlichen Seitenkapelle.

Im Jahre 1271 wurde das Kloster durch Brand zerstört, was einen Neubau erforderlich machte. Der Brand leitete eine Phase des wirtschaftlichen Niedergangs ein, von dem sich das Kloster sehr langsam erholte. Auch die vormals vorbildliche Klosterzucht  erlitt unter schwachen Äbten einen Tiefpunkt. Um die Jahrhundertwende 13./14. Jahrhudert wurde Wiblingen in Personalunion mit dem Kloster Ochsenhausen verwaltet. Das Kloster konnte sich aber neu orientieren. Man übernahm die Melker Reform und das Kloster erlebte einen neuen Aufschwung. Man konnte den Besitz zwischen Rot und Iller wieder ausdehnen. In der Reichsstadt Ulm wurde 1386 ein Pfleghof erworben. Klosterschule und Schreibwerkstatt, das Skriptorium wurden mit der Übernahme der Melker Reform besonders gefördert. Aus diesen Anfängen, steten Ankäufen und eigener Herstellung entsteht die berühmte Klosterbibliothek, die 1757  15.000 Bände umfasst. Die Vogteirechte blieben bis ins 15. Jahrhundert bei der Stifterfamilie, sowie es auch Grablege der Familie von Kirchberg war.

Einer der bedeutendsten Äbte der neuen Blütezeit ist Ulrich Hablüzel (1432-1472)

Wiblingen ist nun eines der bedeutendsten süddeutschen Reformzentren, was sich auch in der Berufung von Wiblinger Mönchen zu Äbten zeigt, so in Elchingen, Lorch, Blaubeuren, St. Ulrich und St. Afra in Augsburg und Alpirsbach. Ausdruck des gestiegenen Ansehens ist auch die Verleihung der Pontifikalien 1488. Die Abtei hatte Beziehungen zu den humanistischen Kreisen in der benachbarten Stadt Ulm.

1471 übertrug Kaiser Friedrich III. der Stadt Ulm den Schutz des Klosters. Ein knappes halbes Jahrhundert später setzten dann die gesellschaftlichen Umbrüche ein, die über Reformation, Bauernkrieg bis zu dem großen Krieg des nächsten Jahrhunderts, dem 30-jährigen Krieg fortdauern sollte. Es scheint, dass Wiblingen, anders wie die benachbarten Klöster Elchingen oder Roggenburg, nicht unmittelbar vom Bauernkrieg betroffen war. Hinweise auf Plünderungen oder Brandschatzungen konnte ich nicht finden. Die Bauernunruhen richteten sich aber den Adel und die Klöster. Diese wurden als Zehntherren ja als sehr bedrückend empfunden. So hatten diese sozialen Unruhen sicher auch ihre Auswirkungen auf das Kloster in Wiblingen. Da die Ulmer aber  die Reformation annahmen, versuchten sie diese auch im Kloster einzuführen. Das schlug allerdings fehl. Eine Besetzung im Schmalkaldischen Krieg 1546 konnten die Mönche durch hohe Kontributionszahlungen abwenden.

Die Stifterfamilie war um 1500 ausgestorben. Das Kloster kam 1504 mit allen zugehörigen Ortschaften an das Haus Österreich, bei dem es bis zum Ende des Reiches 1806 bleiben sollte. Maximilian I. übertrug 1507 die Schutzherrschaft an die Familie der Fugger. Nach einem langwierigen und teuren Prozess konnte es sich erst 1701 davon loskaufen.

Nach einer Visitation von 1572 wurde der Abt abgesetzt. Eine neue Blütezeit brach an. Unter tatkräftiger finanzieller Mithilfe des neuen Klostervogts der Fugger, wurde mit Ausnahme der Kirche der gesamte Baukomplex neu gebaut. Der 30-jährige Krieg unterbrach diese Entwicklung. Zwangseinquartierungen,Raub und Plünderungen machten dem Kloster schwer zu schaffen. Dazu kam noch der Ausbruch der Pest in Wiblingen, die viele Mönche und auch den Abt hinwegraffte. Das Kloster fiel 1633 an den schwedischen General  Joachim Wiclaff, der es aufhob. Zwar wurde die Abtei schon nach der Schlacht von Nördlingen 1634 restitutiert, aber der Konvent war zerstreut. Die Abtwahl musste in Petershausen bei Konstanz abgehalten werden. Der 1635 neugewählte Abt Benedikt Rauh (1635-1663) musste auch noch im bayrischen Heer als Feldprobst dienen. Dennoch brachte er die Abtei noch durch die Wirren des Kriegs durch. Das Kloster überstand den Krieg einigermassen glimpflich und der Aufschwung setzte rasch ein. Die folgenden Äbte Ernest Fabri, Maurus Falkner und Modest I. brachten die Abtei weiter. 1701 hatte sich das Kloster endgültig vom Vogt lösen können und wurde österreichisches Mediatkloster. Es hatte seit dem 22.06 1701 Sitz und Stimme auf der vorderösterreichischen landständischen Versammlung in Ehingen. 1714 wurde mit dem Bau der barocken Klosteranlage begonnen. Die Baumassnahmen dauerten index6 fast 70 Jahre. Trotz der kriegerischen Ereignisse im Umfeld des Klosters blühte das geistige Leben. 28 Schüler besuchten am Schluss die Klosterschule. Das Kloster hatte nach der Aufhebung des Klosters Zwiefalten auch das von diesem getragene Gymnsaium in Ehingen übernommen.

Ein badischer Komissär wollte am 20.11.1805 das Kloster übernehmen, wurde aber zwei Tage später von bayrischen Abgesandten vertrieben. Dann rückte am 31.12. württembergisches Militär an, das aber am 03.01. 1806 der bayrischen Übermacht weichen musste. Infolge des Pressburger Friedens von 1805 hob Bayern dann das Kloster am 27. März 1806 auf. Württemberg übernahm es dann am 10. September 1806. In die Klosteranlage zog dann Herzog Heinrich von Württemberg ein.

Nach 1945 wurden die Räume als Altenheim, Krankenhaus, Universitätsbibliothek und Schule für medizinische Berufe genutzt.

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07 Feb 2011

Reichskartause Buxheim

 

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Das Dörflein Buxheim ist eine alemannische Gründung aus dem  7. Jahrhundert benannt nach dem Flüsschen mit dem keltischen Namen Bux, das in die Iller fließt.

Im 10. Jahrhundert schenkte Luitgard, vermutlich die Schwester von Bischof Ulrich von Augsburg und Tochter des alemannischen Gaugrafens Hupald von Dillingen, das Dorf Buxheim der Augsburger Domkirche verbunden mit der Auflage, dort ein Kollegiatsstift für Priester zu gründen. Das Stift ist seit 1217 nachweisbar und dem Augsburger Domkapitel inkorporiert. Der letzte Probst des Stifts war Heinrich von Ellerbach aus dem schwäbischen Ministerialengeschlecht der Herren von Ellerbach.

Sein Onkel Burkhard war Bischof in Augsburg.Heinrich erwarb  1399 von Heinrich von Eisenburg die Vogtei über das Stift und die niedere Gerichtsbarkeit samt der  zugehörigen Leute und Güter. 1402 veranlasst er das Domkapitel von Augsburg zum Verzicht auf seine Rechte und seinen Verwandten, den Augsburger Bischof Burkhard von Ellerbach zur Herausgabe der Vermögensmasse Buxheims an den Kartäuserorden. Die neue Kartause wurde in die provincia Alemanniae inferioris

des Ordens eingegliedert. Mönche aus Christgarten bei Nördlingen besiedelten das

index1neue Kloster. Es erhielt mehrere Zustiftungen, die letzte 1516 und hatte dann 24 Zellen, nachdem mit 6 begonnen worden war. 1403 übernahm die Stadt Memmingen die Schutzherrschaft. Die Kartause erhielt 1406 von der Grande Chartreuse, der Ordensleitung, den Namen Maria Saal. Die Gemeinschaft hatte tüchtige Prioren und entwickelte sich günstig. Der Humanist  Gregor Reisch (1501-1502) und der frühere Rektor der Universität Basel, Jakob Louber (1502-1507) standen ihr vor. Dann aber machten die unruhigen Zeiten nicht vor der Klosterpforte halt. Im Bauernkrieg wurde die Kartause geplündert und viele Bücher zerstört. Die Mönche verließen ihre Kartause fluchtartig. 1543 lebten nur noch zwei Mönche und zwei Laienbrüder im Kloster. Große Auswirkungen hatte auch die Reformation. Der Prediger Schappeler predigte seit 1521 für die Reformation in Memmingen. 1530 hatte sich die Reformation in der Reichsstadt durchgesetzt. Die Stadt trat dem Schmalkaldischen Bund bei. Man ging an den Sturz der Memminger Klöster. Im Zuge des Schmalkaldischen Krieges wurde Buxheim 1547 von Memmingen besetzt. Messfeier, Chorgebet und Tragen von Ordenskleidung wurden untersagt. Der vom Orden eingesetzte Prior Theodoricus Loher konnte die Versuche zur Säkularisierung abwehren. Unter dem Schirm des Hauses Habsburg wurde wurde die Kartause 1548 reichsunmittelbar, als einzige von 54 deutschen Kartausen. Sie hatte aber keinen Sitz und keine Stimme beim Schwäbischen Reichskreis. Die Übersiedlung aus anderen Ordensniederlassungen, zum Beispiel mehrerer aus Hildesheim vertriebener Kartäuser ermöglichten das Überleben und eine Reform der Gemeinschaft. Die Leidenszeit für den Konvent war noch nicht zu Ende. Der Dreißig-jährige Krieg brachte weitere Prüfungen. Die Nähe zur mehrfach belagerten Reichsstadt Memmingen brachten mehrfach Plünderungen und Verwüstungen über den Konvent. Während des Kriegs fand der schwedische General Wrangel im Buxheimer Bruderchor seine letzte Ruhestätte. 1760 erwarb das Kloster für den Ort Buxheim und den Weiler Westerwart die Hochgerichtsbarkeit von der Landvogtei Schwaben. Damit hatte es im engeren Sinne landeshoheitliche Rechte.

Kurz nach 1700 kam die Kartause nochmals zur Blüte. Dominikus Zimmermann übernahm zwischen 1709 und 1711 die Barockisierung der Kirche St. Maria. Da er zwischen 1738 und 1741 noch die St. Anna Kapelle, auch die “kleine“Wies”

220px-St_Anna_5 genannt, durchführte, hat Buxheim noch eine weitere Besonderheit, nämlich mit der Kirche St. Maria das Frühwerk Zimmermanns und mit der St. Anna Kapelle sein letztes Werk in einer einzigen Anlage vereinigt. Ein weiterer Schatz ist das barocke Chorgestühl, das Ignaz Waibl, ein bekannter Tiroler Holzbildhauer, von 1687 bis 1691 schuf.

7 Geradezu abenteuerlich ist auch der Rückkauf des Chorgestühls. Nach der Säkularisation kam es über den Grafen von Ostheim an den Grafen Waldbott von  Bassenheim. Da dieser in finanzielle Schieflage geraten war, wurde sein Gesamtbesitz gepfändet. Um eine Zwangsversteigerung zu verhindern, versteigerte der Graf fast alle verkäuflichen klösterlichen Besitztümer. Das Chorgestühl gelangte nach England. Dort ersteigerte es Edward Howley Palmer, der Direktor der Bank of England. Er schenkte es den Schwestern des St. Saviour Hospitals in London. Diese ließen es mit schwarzem Lack überstreichen und von 31 Stühlen 18 in der Kapelle ihres Hospitals aufstellen. Dort verblieb es 75 Jahre. Da wegen einer Straßenregulierung das Hospital abgebrochen werden musste, verlegten die Schwestern ihren Standort nach Hyte in der Grafschaft Kent. Als der Konvent sich 1979 zur Aufgabe von Hospital und Kapelle entschlossen hatte, sollte das Gestühl erneut versteigert werden. Die damalige Priorin  Slady Cathleen Bush

hatte zwischenzeitlich Verbindung mit Buxheim aufgenommen und die beste Lösung wäre gewesen, wenn das Chorgestühl an seinen ursprünglichen Standort zurückkehrt. Der Leiter der Restaurierungswerkstätten des Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege Dr. Karl-Ludwig Dasser erhielt davon Kenntnis und machte sich für den Rückkauf stark. Er erhielt dann die Genehmigung  für Rückführungsverhandlungen. Trotz ungeklärter finanzieller Risiken sagte der Präsident des Regierungsbezirks Schwaben Georg Simnacher telefonisch zu,dass der Regierungsbezirk Schwaben als Käufer auftreten werde. Nur dem absolut unbürokratischen und auch mutigen Verhaltens zweier Beamter ist es zu verdanken, dass das Gestühl wieder zurückkehrte.

Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam die Kartause an den Grafen von Ostein. Das Buxheimer Territorium wurde zur Reichsgrafschaft erhoben,

1806 aber mediatisiert und kam an das Königreich Bayern. Der letzte Graf von Ostein starb 1812. 1809 fiel der Besitz durch Erbschaft an den Grafen Waldbott von Bassenheim. Mit dem Tod des letzte Grafen wurde auch der Konvent aufgehoben. Der letzte Vorsteher war Romualdus Geiger aus Ottobeuren.

1860 starb der letzte Buxheimer Mönch als Pfarrer von Gannertshofen.

Die Klostergebäude wurden 1916 vom Staat übernommen. 1926 übernahmen die Salesianer die Gebäude. Während des zweiten Weltkriegs war ein Teil des Klosters  vom Stab des Reichsleiters der NSDAP Alfred Rosenberg untergebracht. Auch Beutekunst wurde dort gelagert.

1947 eröffneten die Salesianer ein Internat, das seit 1964 ein vollwertiges Gymnasium ist, seit 1980 auch von externen Schülern und seit 1983 auch von Mädchen besucht wird.

Außerdem ist ein Museum in der ehemaligen Kartause, das einen ausgezeichneten Überblick über die Geschichte der Kartause, des Kartäsuerordens und der Buxheimer Kunstschätze gibt.buxheim1a

01 Feb 2011

Prämonstratenserabtei Obermarchtal

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Die Besiedlung Obermarchtals lässt sich schon bis in keltische Zeit belegen. Auf der heutigen Gemarkung von Obermarchtal war eine trapezförmige keltische Viereckschanze und 95 hallstattzeitliche Grabhügel. Die Funde werden auf 2600 v. Ch. datiert.

Die schwäbische Familie der Ahalolfinger war an den Oberläufen von Neckar und Donau ansässig. Vor 776 stiftete Ahalolf zusammen mit seiner Frau Hildiberga ein Petrus-Kloster, das dessen Nachfahren der Abtei Sankt Gallen übertrugen. Das monastische Leben konnte sich allerdings nicht entfalten, wohl weil Verwandte der Ahalolfinger das Kloster bedrängt hatten. 993 bestand das Kloster als Kanonikerstift, das Herzog Hermann II und seine Frau Gerbera den Aposteln Petrus und Paulus gewidmet hatten. Doch auch dieses Stift konnte sich nicht erhalten. Nach dem Tod Hermann II. kam es auf dem Erbweg wieder an weltliche Personen. 1173 hatte Pfalzgraf Hugo von Tübingen Besitz in Marchtal. Während seiner Gefangenschaft, in der er von Herzog Welf gehalten wurde, gelobte er für den Fall seiner Befreiung die Stiftung eines Klosters. Das weltliche Chorherrenstift wurde auch auf Betreiben von Hugos Frau Elisabeth von Bregenz reformiert und der Neuaufbau den Prämonstratensern übertragen, die ihre erste Abtei in Süddeutschland in Ursberg errichtet hatten. Die Besiedlung des Klosters Obermarchtal erfolgte über die Abtei Rot. Erster Probst war Eberhard von Wolfegg. Die Stiftungsurkunde wurde 1171 in Tübingen gefertigt. Papst Cölestin bestätigte die Stiftung 1192 und Kaiser Heinrich VI. 1193. In dem Doppelkloster lebten 1204 20 Chorherren, 40 Chorfrauen und 20 Konversen. Für die Prämonstratenserinnen wurde  1214 eine Kirche, die der heiligen Katharina geweiht war, errichtet. Die Schutzvogtei lag anfangs bei den Tübinger Pfalzgrafen. Bald aber machte sich die Abtei davon frei und stellte sich unter den Schutz des Reiches und Österreichs. 1273 wurde ein Aufnahmeverbot für Nonnen erlassen, was zur Folge hatte, dass der Frauenkonvent ausstarb.

1440 wurde Marchtal zur Abtei erhoben. 1518 verlieh Maximilian der Abtei die Hochgerichtsbarkeit, was der letzte Schritt zur Reichsunmittelbarkeit war. Das Kloster hatte immer wieder unter den Auseinandersetzungen der Grafen von Württemberg und den Reichsstädten zu leiden. 1343 wurde Dorf und Kloster  von Graf Eberhard überfallen, angezündet und geplündert. 1449 überfiel es der Graf von Leiningen, der Verbündete Herzog Ulrichs im Kampf gegen die Städte und beschädigte das Kloster schwer. 1520 brannte ein Großteil des Dorfes ab. Durch den Bauernkrieg kam das Kloster unter Abt Heinrich Stölzle (1518-1538) relativ unbeschadet.

Ab 1609 hatte der Abt, das Recht, die Mitra zu tragen.

Schwer hatte sie aber im Dreißigjährigen Krieg zu leiden. 1632 zerstörten die Schweden Dorf und Kloster. Karl Gustav  schenkte das Kloster seinem General, dem Grafen von Hohenlohe, der es säkularisierte. Nach der Schlacht von Nördlingen 1634 musste der Graf zwar wieder weichen, aber erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 war der vorherige Stand wiederhergestellt. Allerdings war das Kloster im Krieg so verarmt, dass es sogar seine Glocken verkaufen musste. Allmählich erholte sich das Kloster und konnte sein Territorium wieder erweitern. Trotzdem gab es 1692 und 1694 nochmals Hungersnöte bedingt durch Missernten und Hagelschlag.

1701 aber konnte die neue, heutige frühbarocke Kirche geweiht werden.

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Im 17. Jahrhundert hatte die Abtei das von Jesuiten geprägte Bildungswesen übernommen. Eine Lateinschule ist seit den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts nachzuweisen. Nach 1650 gab es eine Schule, an der Schulgeld zahlende Knaben unterrichtet wurden. In der Reichsabtei gab es noch sehr späte Hexenprozesse, nämlich von 1745-1757, denen noch sieben Frauen zum Opfer fielen.index5

Ein berühmter Chorherr in Marchtal war Sebastian Sailer, 1714 in Weißenhorn geboren und schon als Schüler ins Kloster eingetreten. Er war ein bekannter schwäbischer Dialektdichter. Aus seiner Feder stammt die “Schwäbische Schöpfung” aber auch die “Sieben Schwaben”. Er zählte zum Kreis um den “Schwäbischen Musenhof” in Warthausen im Schloss des Grafen von Stadion. Auch als Prediger war er gefragt. Er hat zum Beispiel  gepredigt, als Marie-Antoinette auf ihrem Weg von Wien nach Frankreich in Marchtal Station machte. An der Klosterschule war er als Lehrer unter anderem für Kirchenrecht tätig. Dann versah er noch seinen Dienst als Pfarrer in Seekirch. Nach seinem Tod 1777 wurde er in der Klostergruft beigesetzt.
Obermarchtal nach der Säkularisation
Der Reichsdeputationshauptschluss von 1802 wies die Abtei den Fürsten von Thurn und Taxis zu. 
Die Familie Thurn und Taxis betrieb seit dem 16. Jahrhundert die Beförderung der kaiserlichen Kurierpost im Heiligen Römischen Reich.
Im Zuge der französischen Revolution verlor die Familie zunächst die Post in flandern und Brabant. Bei den Auseinandersetzungen der nachrevolutionären Kriege, die in Oberschwaben auch als die „Räuber und Franzosenzeit in die Geschichte eingegangen ist, (das berührt auch einige meiner Blogbeiträge) werden auch die schwäbischen Besitzungen der Thurn und Taxis, das sind zu der Zeit die Herrschaften Scheer, Dürmentingen und Bussen in Mitleidenschaft gezogen.
I,m Frieden von Lunéville (9. Februar 1801) wurde die Abtretung der linksrheinischen Gebiete, die Frankreich seit 1794 besetzt hielt, festgeschrieben.
Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 war ein Entschädigungsplan für die deutschen Fürsten, die ihre Gebiete verloren hatten. Mit einem Federstrich wurde die Existenz praktisch aller süddeutschen Klöster beendet. Der Familie Thurn und Taxis wurde das Damenstift Buchau und die Abteien Neresheim und Marchtal zugesprochen. Fürst Karl Anselm von Thurn und Taxis (1733-1805) konnte sich jetzt Fürst von Buchau, Marchtal und Neresheim nennen. Kleine Anmerkung dazu. Seine erste Ehefrau hatte mehrere Mordversuche unternommen. Von einer Anzeige sah er ab, verbannte sie allerdings zunächst nach Schloss Trugenhofen bei Dichingen und späzer nach Hornberg, wo sie 1787 starb. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss hatte es alle Fürsten sehr eilig, ihre neuen Besitzungen zu übernhemen. In Marchtal erschien am 4. Oktober 1802 in Vertretung des verhinderten Fürsten Karl Anselm Graf Alexander Ferdinand von Westerholt (1763-1827) seit 1813 Geheimer Rat in Dienste von Thurn und Taxis. Damit dollte vermieden werden, dass Bayern, Baden oder Württember der Regensburger Fürstenfamilie zuvorkommt. Graf Alexander Ferdinand nahm im August 1803 auch die Erbhuldigung für den verhinderten Fürsten entgegen. Der letzte Obermarchtaler Abt Friedrich II. von Walter und sein Konvent
traten alle Rechte und Einkünfte an die Fürsten von Thurn und Taxis ab.Die verbliebenen 41 Mönche mussten bis zum 31. März 1803 das Kloster geräumt haben. Als Abfindung erhielten sie Pensionen. Die Zivilbesitznahme, die als konstitutiv galt, hatte Hofrat Franz Anton von Dollé (1760-1829), der Zivilgerichtsrat in Regensburg war,
vorgenommen.
Das Haus Thurn und Taxis richtetet in dem Klostergebäude die Verwaltungszentrale für die neuen oberschwäbischen Besitzungen ein. Das Klostr wurde zum Schloss umgewandelt. Am 30. März 1804 zog Fürst Karl Anselm feierlich ins Schloss ein. In Obermarchtal wurde ein Oberamt, ein Rentammt und ein Patrimonialamt eingerichtet.
Das Oberamt war für die Verwaltung, das Rentamt für die Finanzen und das Parimonialamt für die Justiz (Gericht und Notariat) zuständig.
Fürst Karl Anselm verstarb 1805 bei Regensburg. Auf ihn f9olgte Karl Alexander bis 1827 und als sechster Fürst von Thurn und Taxis Maximilian Carl von 1827 bis 1871.
Auf Initiative von Napoleon wurde 1806 der Rheinbund gegründet. Als Folge davon wurden die meisten Fürsten mediatisiert, das heißt sie bekamen einen Landesherren. Sie galten nun als „Standesherren“. Sie hatten ihre unmittelbaren Herrschaftsrechte verloren, galten aber den herrschenden Dynastien als ebenbürtig. Die Standesherren hatten daran aber zu kauen oder wie deer Fürst von Zeil das drastisch formulierte „Lieber Sautreiber in der Türkei als Standesürst in Württemberg“ Das Haus Thurn und Taxis verlor nun 1806 die Souveränität über die oberschwäbischen Besizungen. Sie kamen unter württembergische Staatshoheit.
In Obermarchtal wurde um 1830 eine Pflichtfeuerwehr eingeführt. 1846 wird der thurn und taxische Bezirksamtmann Löchner erwähnt. Er hält dieses Amt bis 1860 inne. Im Juli diesen Jahres wird er pensioniert. 1847 wird in Obermarchtal durch Pfarrer Schefold eine Sparkasse gegründet „zur Förderung der Sparsamkeit und Hebung des Kredits“ Während der 48-er Revolution warist Löchner r in Erscheinigung getreten. Er hatte während dieser unruhigen Zeiten täglich einen Kurier nach Ehingen geschickt um Depeschen aus Regensburg zu erhalten. 1848 gibt er den Aufruf zur Huldigung bekannt.
1973 erwarb die Diözese Rottenburg-Stuttgart die ehemaligen Konventsgebäude. Heute ist dort die Kirchliche Akademie für Lehrerfortbildung untergebracht.

Pröpste und Äbte Obermarchtals

  • Eberhard v. Wolfegg 1171-1179
  • Ulrich I 1179-1187
  • Gerlach 1187
  • Manegold 1191-1204
  • Meinrad 1204-1208
  • Heinrich I v. Suppingen 1208-1309
  • Walter I Westernach 1209-1214
  • Rudiger 1214-1217
  • Rudolf v. Ertingen 1217-1229
  • Walter II v. Schmalstetten 1229-1243
  • Theodor v. Wittenhausen 1243-1251
  • Friedrich I 1251-1252
  • Heinrich II v. Munderkingen 1252-1266
  • Konrad I v. Taugendorf 1266-1273
  • Werner I 1274-1281
  • Engelher 1281-1282
  • Berthold I 1282-1292
  • Heinrich III v. Datthausen 1292-1299
  • Burchard I 1299-1304
  • Siffridus 1304-1308
  • Werner II 1308-1310
  • Konrad II Volk 1310-1312
  • Burkard II Steiner 1312-1322
  • Konrad III 1322-1329
  • Harmann Hutter 1329-33
  • Heinrich IV Walk 1333-1340
  • Eberhard II Griff 1340-1344
  • Konrad IV Gager 1344-1348
  • Konrad V von Roth 1348-1367
  • Berthold II 1368-1377
  • Ludwig 1377-1399
  • Stephan Wocherer 1399-1401
  • Jakob I Kupferschmid 1401-1409
  • Jakob II Klingler 1409-1425
  • Albert Pfluger 1425-1436
  • Heinrich V. Mörstetter 1436-1461

ABBATES:

  • Jodocus Blanck 1461-1482
  • Simon Götz 1482-1514
  • Johann I Haberkalt 1514-1518
  • Heinrich VI Stölzle 1518-1538
  • Johann II Gudin 1538-1550, res.
  • Christoph I Bonner 1550-1559
  • Christoph II Schenz 1559-1571, res.
  • Conrad V Frey 1571-1591
  • Johann III Riedgasser 1591-1600
  • Jakob III Heß 1600-1614
  • Johann IV Engler 1614-1637
  • Konrad VI Kneer 1637-1660
  • Gottfried Dorner 1660-1661
  • Nikolaus Wierieth 1661-1691
  • Adalbert Rieger 1691-1705
  • Friedrich II Herlin 1705-1711
  • Edmund I Dilber 1711-1719
  • Ulrich II Blanck 1719-1746
  • Edmund II Sartor 1746-1768
  • Ignatius Stein 1768-1772
  • Paulus Schmid 1772-1796
  • Bernhard Kempter 1796-1802
  • Friedrich III Walter 1802-1803

31 Jan 2011

Fürststift Kempten

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752 gab es eine Missionszelle, die von St. Gallener Mönchen besetzt war. Daraus entstand bis 770 das königliche Eigenkloster Kempten. Es wurde durch Karl den Großen und seine Gemahlin Hildegard aus deren mütterlichem Erbgut reich beschenkt und blühte rasch auf. Es erlangte sehr früh Immunität, Besteuerungsrecht und Zwing und Bann über die Hintersassen. Es erhielt Befreiung aus öffentlichen Diensten und 834 aus der Heeresfolge. 853 gab es Streitigkeiten um Rodungsrechte. Deshalb wurde in königlichem Auftrag die marca Campidonesis genau abgegrenzt. Diese Grenzsetzung hatte bis zur Säkularisation 1803 Bestand. 839 erhielt das Kloster das Privileg der freien Abtwahl. Doch wurde dies nicht immer beachtet. 941 übertrug König Otto die reformbedürftige Abtei Bischof Ulrich von Augsburg. Dieser baute das von den Ungarn zerstörte Kloster wieder auf. Seine früheren Freiheiten und Rechte wurden von Otto II. (983) und Otto III. (983) bestätigt. 1062 bestätigte Heinrich IV. die Reichsunmittelbarkeit der Abtei, nachdem sie immer wieder gefährdet schien. Mehrfach wurde die Abtei an Bischöfe und weltliche Größen vergeben. Die Vogtei wurde von  vom König eingesetzten Untervögten wahrgenommen. Allerdings konnten sie die Welfen in den Wirren des Investiturstreits dauerhaft an sich bringen. Beim Tode Welf VI. ging die Vogtei an die Staufer über. Die Markgrafen von Ronsberg übten im Auftrag der Welfen und dann der Staufer die Vogteirechte über Teile des Klosterbesitzes aus. Die Ronsberger starben 1212 aus. Kaiser Friedrich II. verlieh Abt Heinrich die Grafschaftsrechte innerhalb der Grenzmarken von 853 als Reichslehen. Dafür erhielt der die Vogteirechte. Aber schon 1218 verzichtete er und 1224 sein Sohn Heinrich VI. auf die Stiftsvogtei. Unter Konrad IV. waren die Vogteirechte wieder in der Hand des Königs. Konradin verpfändete sie dann wieder 1262 an das Stift. Rudolf I. und Karl IV. versuchten die Rechte wieder einzuziehen, aber sie wurden jedes Mal wieder an das Stift selbst verpfändet. Allerdings waren spätestens seit Rudolf die Vogtei über die Stadt Kempten und die Stiftsvogtei getrennt. Die Äbte waren seit 1197 infuliert und trugen ab 1348 den Titel Fürstabt.

Die Exemtion, also die Unabhängigkeit von jeglicher bischöflichen Gewalt wurde vom Heiligen Stuhl 1419 und 1483 nochmals bestätigt. Die Stadt Kempten war 1289 reichsfrei geworden und es gab ständige Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Stift. Diese verschärften sich, als sich die Stadt 1527 völlig vom Stift frei gekauft hatte und protestantisch geworden war. Große Probleme hatte das Stift auch 1525 im Bauernkrieg. Abt war Sebastian Breitenstein, der ziemlich starrsinnig war, sein bäuerlicher Gegenspieler Jörg Schmid von Leubas,  der sich mit anderen

2Bauern in Marktoberdorf zum Allgäuer Bund zusammengeschlossen hatte. Versöhnungsversuche des Fürstbischofs von Stadion scheiterten. Das Kloster von Kempten wurde geplündert und teilweise zerstört.  12000 Bauern hatten sich an der Leubas verschanzt. Diesem Haufen standen 1500 Reiter und 6000 Fussknechte unter dem Truchsess von Waldburg, dem Bauernjörg, gegenüber. Georg von Frundsberg schloss sich dem Heer des Truchsessen an. Die “Kanonade an der Leubas“ dauerte drei Tage. Die Bauern wurden zusammengeschossen. Die Rädelsführer, unter ihnen Jörg Schmid, wurden hingerichtet.

Noch schlimmer erging es dem Stift im Dreißigjährigen Krieg. 1632 verwandelten die Bürger der protestantischen Reichsstadt Kempten zusammen  mit den Schweden das Stift in einen Trümmerhaufen. 1639 wurde der reformfreudige und tatkräftige aber auch eigenwillige  Roman Giel von Gielsberg Fürstabt. Er berief den Vorarlberger Baumeister Michael Beer und ließ ab 1651 die Residenz und Stiftskirche St. Lorenz neu errichten. Er baute damit die erste große Klosteranlage nach dem  Dreißigjährigen Krieg nach Vorbildern des italienische Frühbarocks in Deutschland. Er war jedoch weiterhin in Zwistigkeiten sowohl mit dem Konvent als auch mit den Untertanen verstrickt. Erst sein Koadjutor und späterer Nachfolger Bernhard Gustav von Baden-Durlach  (1669-1677), der zugleich Fürstabt von Fulda und Kardinal war, konnte die Zustände stabilisieren.

Im Reichstift Kempten fand im jahre 1775 auch der letzte Hexenprozess auf deutschem Boden statt. Angeklagt war Anna Maria Schwegelin, eine Magd aus Lachen, das als eine Enklave zum Territorium der Fürstabtei gehörte. Den Prozess führte der Landrichter Johann Franz Wilhelm Treuchtlinger, der schon vorher Todesurteile erwirkte, die noch 1739 und 1755 vollstreckt wurden. Auch die Angeklagte Schwegelin wurde am 7. April 1775 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde allerdings nicht mehr vollstreckt. Sie wurde zwar begnadigt, aber im Gefängnis behalten und starb dort am 07.02.1781. Dass der letzte Hexenprozess auf deutschem Boden in Kempten statfand, hängt weniger mir der Rückständigkeit der Fürstabtei als mit der Person des Landrichters Treuchtlinger zusammen. Es war aber schon so, dass die Hexenverfolgung gerade in kirchlichen Territorien oft stärker war. Man denke nur an Ellwangen oder Würzburg.

Als im Zuge der Säkularisation das Fürststift Bayern einverleibt wurde, war es mit Schulden in Höhe von 2,25 Millionen Gulden belastet. Das Stift wurde aufgelöst. 94 Bilder aus der fürstlichen Sammlung gingen nach München. Das Archiv wurde ins Allgemeine Reichsarchiv übernommen.

Teile der Bibliothek gingen nach Augsburg. Der Rest verkam.

Die Prunkräume der Residenz können besichtigt werden. Die Räume der Residenz werden als Amts-und Landgericht und von der Staatsanwaltschaft genutzt.

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30 Jan 2011

Kloster Weissenau

Johann_Mathias_Steidlin_Kloster_Weißenau_1734

Gebizo von Ravensburg, der sich selbst als Ministerial Herzogs Welf bezeichnet und Burgvogt auf Neuravensburg war, stiftet in der kleinen Hube Au in der Schussenniederung Au ein Kloster. Sein Vater war Hermann der Reiche und seine Schwester Luitgard. Das Kloster wurde auch Minderau genannt, zur Unterscheidung des Klosters in der Au bei Bregenz Mehrerau. Da die Prämonstratenser ein weißes Ordensgewand trugen, bürgerte sich bald der Name Weissenau ein. Der Stiftungskonvent kam aus Rot an der Rot. Das von einem Propst geleitete Stift war ein Doppelkloster. Zwar starb der Stifter schon 1153,  als noch nicht die gesamte vorgesehene Ausstattung übertragen war. Doch begann man 1156 mit dem Bau der Klosteranlage und am 12. September  1172 konnte die Kirche geweiht werden. Das Kloster entwickelte sich rasch und konnte schon 1183 den Gründungskonvent für Schussenried abgeben. Um 1200 zählte es 24 Chorherren und 60 Laienbrüder. Der von Weisenau abhängige Frauenkonvent wurde in Maisental errichtet und blieb dort bis ins 14. Jahrhundert bestehen. 1230 erhielt es das Prämonstratenserstift Rüti am Zürcher See als Tochter zugewiesen.

Mitte des 13. Jahrhunderts war Weissenau eines der reichsten Klöster Schwabens geworden. Das Stift hatte als Mitgift eintretender Männer und Frauen zahlreiche

Besitzungen erhalten, die in den Papstprivilegien von 1219 und 1262 gelistet sind.

1257 wird Weissenau zur Abtei erhoben. Der Wohlstand des Klosters lässt sich auch an der “Einkommenserklärung”, die mit der Erhebung des Kreuzzugszehnten 1275 verbunden war,  ablesen. Das Kloster hatte viele Grangien, also selbst bewirtschaftete Gutshöfe, wie in der Klosterwirtschaft des Mittelalters üblich. Über die Stadthöfe in Lindau, Buchhorn und Überlingen setzte es seine landwirtschaftlichen Produkte ab. Nach der Blüte in der Stauferzeit setzte mit dem Interregnum ein wirtschaftlicher Niedergang ein, verschärft durch Raub und Plünderungen und Zerstörungen. Der Mangel an Bargeld zwang ab 1266 das Kloster zum Verkauf  zahlreicher Lehensgüter und der Aufgabe mehrerer Eigenbetriebe. Als mit Rudolf von Habsburg wieder ein König auftrat, wurde mit dem Eingreifen des Königs gegen den schwäbischen Adel der Talfahrt ein Ende gesetzt. 1283 schenkte Rudolf dem Stift eine Heilig Blut Reliquie, was die wirtschaftliche Lage weiter verbesserte. Das Kloster wurde zum Wallfahrtsort. Es konnte einen Teil der verlorengegangenen Besitzungen zurückgewinnen, die alte Wirtschaftskraft aber nicht mehr erreichen,  zumal der Rückgang der Laienbrüder das Kloster zur Verleihung der Gutshöfe an Bauern zwang. Diese war 1335 abgeschlossen.Die Eigenwirtschaft wurde bis 1803 nur in unmittelbarer Umgebung des Klosters beibehalten.

Rudolf von Habsburg übergibt 1286 den Brüdern Ulrich, der Landvogt in Oberschwaben war und Marquard von Schellenberg den Schutz des Klosters.  Als es 1314 bei der deutschen Königswahl zur Doppelwahl kam, wird auch Oberschwaben in die Auseinandersetzung zwischen dem Wittelsbacher Ludwig dem Bayern und dem Habsburger Friedrich dem Schönen hineingezogen. Da die Weissenauer Mönche sich nicht auf die Seite Ludwigs stellen wollten, wurden  sie aus dem Kloster gejagt und von den Kriegern Ludwigs nahezu allen Besitzes beraubt, so der Text einer am 13.04.1373 in Avignon ausgestellten Urkunde. 1373 übergibt Heinrich von Schellenberg, ein Parteigänger der Habsburger,  die  Patronatsrechte über die Kirche von Ummendorf, damit das Kloster die Einkünfte der Ummendorfer Kirche genießen kann.  Außerdem übergibt er dem Kloster seinen ummendorfer Besitz. Diese Schenkung wird dann auch vom Papst bestätigt. Das Kloster kauft sich nun verstärkt in Ummendorf  ein und ist bis auf wenige Höfe, die dem Spital in Biberach gehören,1440  im Besitz von Ummendorf. 1488 kam es im Klostergebiet von Weissenau zu ersten lokalen Unruhen. Im Bauernkrieg von 1525 zieht Stefan Rahl, Pächter auf dem Hof Herbisreute bei Weissenau  und Anführer der Bauern aus dem Klostergebiet mit seinem Bauernhaufen vor das Kloster und forderte den Abt Jacob Murer (1523-1533) auf, sich der Reformation anzuschließen. Das Kloster wurde geplündert und zerstört, was Murer in seiner illustrierten Chronik des Bauernkriegs eindringlich schildert.

bauernkrieg

1554 verkauft das Kloster unter Abt Andreas Rietmann (1554-1557) seine Ummendorfer Besitzungen an den Königlichen Rat und Augsburger Patrizier Matthias Manlich für 42.500 Gulden. Das entspricht einer heutigen Kaufkraft von über 2  Millionen Euro. Anlässlich des Verkaufs wird  ein genaues  Urbar-Register über Umbendorf Anno 1554  erstellt. Es enthält auch eine Aufzählung der zur Herrschaft Ummendorf gehörenden Leibeigenen. Die Urkunde wurde am 20. Juni 1554 erstellt. Für den Verkauf gab es sicher zwei Gründe. Zum einen waren die Plünderungen unter Ludwig dem Bayern noch nicht allzu weit zurück. Die Folgen des Bauernkriegs mit  Plünderung und Zerstörung waren nach kaum 30 Jahren wohl noch kaum bewältigt.  Mit dem im Kupferhandel reich gewordenen Kaufmann Matthias Manlich stand auch ein sehr finanzkräftiger Interessent zur Verfügung.

1596  erhält der Abt das Recht, bei der Liturgie eine Mitra zu tragen.

Die Reichsstandschaft der Abtei ist seit dem 15. Jahrhundert gesichert.

Der 30-jährige Krieg macht der Abtei aber wieder schwer zu schaffen. Er fiel in die Amtszeit der beiden Äbte Johann Christoph Härtlin (1616.1644) und Bartholomeus Eberlin (1644-1681). Abt Johann Christoph spielte eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges. Er verfasste auch die Consuetudines Minoraugienses. Es geht hier um die Ordensreform im 17. Jahrhudert und ist auch eine wichtige Quelle für die Sozial-und Wirtschaftsgeschichte in Schwaben.

1665 können die Reliquien des Saturnius erworben werden, was der Wallfahrt

weitere Impulse gibt. Anfang des 18. Jahrhunderts fällt dann die Entscheidung zu einem Neubau des Klosters. Reichsprälat Mauch, der aus der WangenerPatrizierfamilie Mauch stammt, erteilt den Auftrag zu einem barocken Neubau, geplant von dem Konstanzer Baumeister Franz Beer von Blaichten,  der 1724 fertiggestellt wird. Schlusspunkt setzt dann wie bei allen oberschwäbischen Klöstern die Säkularisation. Letzter Weissenauer Abt war Bonaventura Brehm (1794-1803) Die Inschrift auf seinem Grabstein gibt eine Kurzfassung seines Lebens.

Ruhestätte des Abtes Bonaventura Reichs-Prälaten zu Weißenau

Er ward geb. zu Kaufbeuren 1755, legte die Ordens-Profession ab 1776,

ward zum Abt gewählt 3. Nov. 1794, und starb 4. August 1818.

Was i. Jahre Elfhundertfünfundvierzig gestiftet

Gebiz von Ravensburg aus deutscvher Frömmigkeit

Weißenau, älteste Tochter Rots und Schussenrieds Mutter

ward im Jahre Eintausendachthundertunddrei weggeschwemmt

von dem Strom des geistlichen Stifte zerstörenden Zeitgeistes

Unter den neununvierzig Prälaten, die Weißenau zählte,

größtenteils würdig der Ehre war Bonaventura der Letzte.

Sanft ruhe seine Asche bis zur Auferstehung des Fleisches.

Abt Bonaventura hinterlässt eine Privatbibliothek von 2000-3000 Bänden. Sie besteht größtenteils aus Drucken und Handschriften der Weissenauer Klosterbibliothek, der Bibliotheka Minoraugiensis. Dieser gerettet Biblitheksbestand wird im Schloss Liebenau untergebracht, geht in der Folge aber auch verstreute Wege.


Das Kloster Weissenau fällt wie Schussenried an die Reichsgrafen  von Sternberg-Manderscheid, deren Erben es 1835 an das Königreich Württemberg verkaufen. Das Territorium gehört schon seit der Mediatisierung 1806 zu Württemberg. Heute ist in Weissenau eine Heilanstalt untergebracht.

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Weissenauer Abtliste

PRAEPOSITI:

  • Wernher 1145–
  • Hermann I + 1175
  • Ortolf 1a 1175-1180, res.
  • Albert 1180-1183, res.
  • Ulrich I v. Tann 1183-1191
  • Ortolf 2a 1191-1203, res
  • Konrad I 1203-1217 (postea Abb. Gen.)
  • Ulrich II 1217-1237
  • Herrmann II 1237-1257

ABBATES:

  • Heinrich I 1257-1266
  • Herrmann III 1266-1270
  • Heinrich II 1270-1279
  • Heinrich III v. Ankenreut 1279-1284
  • Heinrich IV 1284-1294
  • Rudolf I 1294-1297
  • Johannes I 1297-1303
  • Wernher II 1303-1308
  • Johannes II 1309-1348
  • Burkard Holbein 1348-1359
  • Heinrich V 1359-1367
  • Wernher III Ruch 1367-1391
  • Rudolf II von Küpfenberg 1391-1396
  • Gerung 1396-1423
  • Johannes III Fuchs 1423-1470
  • Nikolaus Hüglin 1470-1474
  • Johannes IV Schütz 1474-1483
  • Johannes V Gäßler 1483-1495, res.
  • Johannes VI Mayer 1495-1523
  • Jakob I Murer 1523-1533
  • Ulrich III Sattler 1533-1549
  • Andreas Rietmann 1549-1557
  • Jakob Häblin 1557-1563
  • Michael I Hablützel 1563-1575
  • Martin Schraff 1575-1577
  • Leonhard Sauter 1577-1582, res.
  • Matthias Insenbach 1582-1595
  • Christian Hablützel 1595-1599
  • Jakob II Mayer 1599-1616
  • Johann Christoph I Härtlin 1616-1644
  • Bartholomaeus Eberlin 1644-1681
  • Norbert Schaller 1681-1684, res.
  • Michael II Muesacker 1684-1696
  • Johann Christoph II Chorros 1696-1708
  • Leopold Mauch 1708-1722
  • Michael III Helmling 1722-1724
  • Antonius I Unold 1724-1765
  • Ambrosius John 1765-1773
  • Antonius II Unold 1773-1784
  • Carolus Ummenhofer 1784-1794
  • Bonaventura Brehm 1794-1803, + 1818

29 Jan 2011

Kloster Roggenburg

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Im Jahre 1126 stiftete Graf Bertold von Biberegg zusammen mit seiner Gemahlin sowie seinen Brüdern Konrad, der Bischof von Chur(1123-1145) war und Siegfried, dem Domherrn im Bistum Augsburg, das Kloster Roggenburg. Die ersten Prämonstratenserchorherren kamen aus dem Kloster Ursberg. Ursberg war die erste Prämonstratenserniederlassung in Süddeutschland. Mit der Stiftung des Klosters Roggenburg geben sich die drei Brüder als Anhänger der antikaiserlichen süddeutschen Adelsopposition zu erkennen. Vor dem Hintergrund des Investiturstreites stifteten deren papsttreue hochadlige Mitglieder zahlreiche Klöster im süddeutschen Raum, z.B. Wiblingen, Elchingen Ochsenhausen und Blaubeuren. Die Biberegger hatten Verbindung zu den mächtigen Grafen von Kirchberg, die ja als Gründer des Klosters Wiblingen auftreten. Außerdem hatten sie verwandschaftliche, wohl auf Heirat gegründete Beziehungen zu der mächtigen Familie Sulmetingen-Neuffen. Diese war wieder mit den vornehmsten Kreisen Schwabens versippt. Als Vögte des Klosters sind  bis 1294 die Eberstaller,das waren schwäbische Edelfreie die vermutlich nur dem deutschen König (respektive Kaiser) zu Treue und Gefolgschaft verpflichtet waren,  ab 1331 die Ritter von Ellerbach, die in der Gegend von Krumbach begütert waren, ab 1406 kurze Zeit die Habsburger und ab 1412 die Reichsstadt Ulm nachweisbar.

1444 wird der Konvent zur Abtei erhoben. Ende des 15. Jahrhunderts war Roggenburg Objekt der Auseinandersetzungen zwischen Wittelsbacher, Habsburger und Ulmer Interessen. Nach einer prämonstratensischen Neuorganisation und 1491 die Übernahme der Schirmrechte in seiner Eigenschaft als Markgraf von Burgau durch Kaiser Maximilian änderte sich dies. Seit 1498 beschickte Roggenburg die Reichstage. Karl V. bestätigte 1544 im Zuge der kaiserlichen Politik gegen die Reformation die Reichsunmittelbarkeit der Abtei. Gleichwohl übte die Markgrafschaft Burgau die Landeshoheit aus. Dies führte bis zum Ende des alten Reiches zu laufenden Auseinandersetzungen um Hoheitsrechte.

Im Bauernkrieg hatten sich am 1. April 1525 die Babenhausener aufständischen Bauern mit dem Leipheimer Haufen vereint. Sie verhandelte mit der Stadt Weißenhorn und wollten diese am Abend einnehmen. Als dies nicht gelang, zogen sie weiter zum Kloster Roggenburg und überfielen es. “Sie fraßen es rein aus” Sie  zerrissen Chortücher,  ruinierten die Bücherei und zerbrachen den Tabernakel. Was nicht niet- und nagelfest war, nahmen sie mit. Sie raubten das Vieh, Wagen und Pflüge. Als die besoffene Bande abzog, kam der Illertissener Haufe. Als diese die mit Beute Überladenen abziehen sah, schlugen sie in ihrer Wut alles zusammen und versuchten das Kloster anzuzünden.

Auch im 30-jährigen Krieg hatte die Abtei schwer zu leiden. 1633 zogen die Schweden von der Donau kommend durch Schwaben die Abtei wurde ausgeplündert. 1634 und 1635 wütete die Pest im Klostergebiet. 1632 zählten Kloster und Ortschaft Roggenburg noch 1200 Einwohner. Am Ende des Krieges waren es gerade noch 16 Untertanen.

Doch das Kloster überstand den Bauernkrieg, die Reformationswirren und die Nöte des 30-jährigen Krieges. Im 18. Jahrhundert erblühte die Abtei wieder. Unter den Äbten Dominikus Schwaninger, Kaspar Geisler und Georg Lienhard, einem der führenden Prämonstratenser seiner Zeit im Süddeutschen Raum wird die Klosteranlage ab 1752 umfassend erneuert und barock umgestaltet. 1758 wurde die Kirche nach Plänen von Simpert Kraemer fertiggestellt.

index6Da einer der Stifter Bischof von Chur war, hatte das Kloster schon von Beginn an gute Beziehungen in die Schweiz. Zur Gründung des Klosters St. Luzi in Chur hatte Konrad Prämonstratenser aus Roggenburg gerufen. Churwalden, Katzis  wurde ebenfalls von Roggenburg gegründet. St Luzi hatte in der Reformationszeit große Schwierigkeiten hatte und es gab massive Übergriffe auf den Konvent. Deshalb  lebte der Konvent von 1538 bis 1630 in seiner Pfarrei Bendern in Liechtenstein. Mitte des 12. Jahrhunderts war auch schon das Kloster Adelberg bei Göppingen gegründet worden.

Nach der kurzen Blütezeit gab es wieder Kriegswirren, Flüchtlingselend französischer Emigranten, Plünderungen und gewaltige Kontributionsleistungen.Der Frieden von Lunéville brachte auch für Roggenburg das vorläufige Ende der Abtei. Im Zuge der Säkularisation besetzte am 4. September 1802 bayrisches Militär das Reichsstift. Der letzte Abt Thaddäus Aigler wurde am 29. November seines Amtes enthoben. Der Konvent mit 36 Chorherren wurde aufgelöst.

In der Folgezeit beherbergte das Kloster ein Landgericht, ein Gefängnis, eine Haushaltungsschule, einen Schwesternkonvent der Dillinger Franziskanerinnen.

1982, 180 Jahre nach der Säkularisation kehrten die Prämonstratenser nach Roggenburg zurück. Die Abtei Windberg in  Niederbayern hat die Pfarrei Roggenburg übernommen. 1986 wurde das Kloster offiziell wiedereröffnet. Seit 1992 ist es abhängiges Priorat der Abtei Windberg. Heute betreibt es einen Klosterladen, einen Klostergasthof und ein Bildungszentrum.

130px-Reichsabtei_Roggenburg_coat_of_armsPröpste und Äbte

PRAEPOSITI:

  • Gerung 1126-1170
  • Berthold I 1170-1208\
  • Menfried 1208-1218
  • Marquard 1218–
  • Ludwig I 1248
  • Ulrich I Winkelhofer 1265-1280
  • Ludwig II 1280–
  • Rudolph 1294
  • Theodorich I 1331
  • Konrad der Werder 1329-1336
  • Berthold II von Gunzegg –1348
  • Theodorich II 1362
  • Heinrich Schyrlin 1378
  • Johannes I Keller 1397
  • Ulrich II Hörner 1398-1406
  • Johannes II Ellrang 1434
  • Ulrich III Schwarz –1440

ABBATES:

  • Johannes III Dryringer 1440-1474
  • Ulrich VI Pöller 1474-1484
  • Georg I Mahler 1484-1505
  • Johannes IV Mahler 1484-1505
  • Jodok Dreher 1507-1528
  • Johannes V. Mayer 1528-1543
  • Georg II Ehrmann 1543-1554
  • Johannes VI Mayer 1555-1566
  • Georg III Hieber 1566-1572
  • Johannes VII Schifelin 1572-1580
  • Johannes VIII Mayer 1580-1581
  • Vitus Breg 1581-1589
  • Jakob Werkmann 1589-1610
  • Michael Probat 1610-1639
  • Friedrich Rommel 1639-1656
  • Bonaventura Schalk 1656-1661
  • Franciscus Doser 1661-1677
  • Adalbert Rauscher 1677-1694 (cf. Chur St. Luzi)
  • Hugo Lindner 1694-1713
  • Dominicus Schwaninger 1713-1735
  • Kaspar Geisler 1735-1753
  • Georg IV Lienhardt 1753-1783
  • Gilbert Scheierle 1783-1789
  • Thaddaeus Aigler 1789-1803

26 Jan 2011