Tägliches Archiv: 10. Januar 2011

Kloster Maria Laach

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1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. von Laach das Kloster. Er versprach der Kirche ein Kloster für sich und seine Gemahlin Adelheid von Weimar-Orlamünde  als Grablege zu gründen. Dies geschah auch wegen ihrer Kinderlosigkeit. Der Platz war gut gewählt. Durch den Beller Bach hatte er Frischwasserversorgung. Die Abtei wurde unter das Doppelpatrozinium derimg_geschichte

der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Nikolaus gestellt. Dazu vermachte der Pfalzgraf auch die Orte Kruft, Bendorf, Alken, Bell und Riedenburg. Die ersten Mönche und  die Bauhandwerker kamen aus dem Kloster Sankt Maximin nahe Trier.

1193 wurden auch die Fundamente für die Krypta, das Langhaus, den Vierungsturm und das West-und Ostwerk gelegt. Heinrichs Erbe, der Pfalzgraf Siegfried erneuerte 1112 die Stiftung. Er schenkte das Kloster an die Abtei Affligem in Brabant zu dem das Kloster anfangs als Priorat gehörte. Giselbert aus Affligem war zunächst Prior und ab 1138 erster Abt. In diesem Jahr wurde Laach auch selbstständige Abtei. Mit Giselbert kamen 40 Mönche und auch der Grundbesitz des Klosters an Rhein und Eifel wuchs. Zwischen 1247 und 1256 machte das Kloster eine schwierige Phase durch. Der 11. Abt Diedrich von Lehmen brachte wieder Stabilität

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ins Kloster. Das Kloster wurde in gotischem Stil umgebaut, das Klosterleben erneuert und die Wirtschaftlichkeit wieder hergestellt. Späteren Historikern gilt er als zweiter Klostergründer. Das Kloster erlebte eine 150 jährige Blütezeit.Nach dem Konstanzer Konzil wurden die Benediktiner Reformbewegungen immer stärker umgesetzt. Der Erzbischof von Trier Johann II. von Baden förderte den Anschluss an die Reformbewegungen. Er sandte Johannes Fart von Deidesheim nach Maria Laach. Unter diesem Schloss sich die Abtei 1474 der Bursfelder Kongegration an. Um 1550 war die Abtei ein Zentrum des Humanismus.

1802 wurde das Kloster durch das Säkularisationsedikt Napoleons aufgehoben. Die Abtei wurde in den Domänenbesitz des französischen Staates überführt. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses ging die Abtei 1815 in preußischen Staatsbesitz über. 1863 erwarb die deutsche Jesuitenprovinz das Abteigebäude, sie errichte dort ihr Collegium Maximumund entfaltete von dort eine intensive religiöse Publizistik. Im Rahmen des Kulturkampfs wurde das Kolleg wieder geschlossen. Die Jesuiten boten dem Benediktinerorden die Abtei zur Übernahme an. Der Prior Willibrord Brenzler aus der Erzabtei Beuron griff das Angebot auf. Kaiser Wilhelm II. hatte 1892 die Genehmigung zur Übernahme erteilt.

1933 fand der von den Nazis abgesetzten Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer Zuflucht in Maria Laach und lebte ein Jahr als Bruder Konrad dort.

Das Kloster ist eines der besterhaltenen romanischen Bauwerke in Deutschland.

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10 Jan. 2011

Schulturnier

Der WG-Pokal

Die gute Zusammenarbeit Wielandgymnasium Fechtabteilung TG gipfelte in dem Schulturnier. Wir hatten schon eine Arbeitsgemeinschaft am WG ins Leben gerufen, was nichts anderes war, als ein zusätzlicher Trainingstermin. Als nächstes kam das Schulturnier. Ein Sponsor war mit dem katholischen Religionslehrer Julius Alfred Jäger schnell gefunden. Selbst aus Heidenheim stammend hatte er eine Ader fürs Fechten und vor allem tolle Kontakte nach Heidenheim unter anderem zu dem Bildhauer Albrecht Kneer, der den Heidenheimer Pokal entworfen hatte. Und so hatte das WG – die Fechtabteilung fungierte nie  als Veranstalter! sofort eine ganz renommierte Trophäe.  Die Zusammenarbeit Schule-Verein lag damals auch in der Luft und damit lag man voll im Zug der Zeit.  Sollte eine Schule (respektive Verein), den Pokal drei Mal hintereinander gewinnen, ging er an den dreimaligen Gewinner. Ansonsten war es ein Wanderpokal. Das Turnier war von Anfang an international gedacht. So wurden Vereine aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschrieben und das alles auf Franz-Karls ererbter Schreibmaschine, die schon für manches Gespött in Fechterkreisen gesorgt hatte.Die Briefe müssen alle weg zum Schulturnier

Die Vorarbeit war enorm. Über 100 Vereine wurden angeschrieben und eingeladen. Hallenmäßig war es – dank der guten Hallenversorgung in Biberach- nie ein Problem. Die Hallenversorgung Biberachs war vor der Olympiade in München besser als die in München! Das nur als Randbemerkung. Und München war damals schon das Millionendorf, während Biberach gerade mal knapp 30000. Einwohner hatte. Aber Thomae, heute Boehringer Ingelheim, sorgte schon damals für satte Gewerbesteuereinnahmen. Wichtig war, das war uns von Anfang an klar, ein gutes Kontingent an Obleuten.

So legten wir von Anfang an großes Augenmerk auf beste Obleutebetreuung. Kaffee, Verköstigung und Fahrkostenerstattung waren für uns selbstverständlich aber absolut ungewöhnlich. So hatte das Turnier von Anfang an einen Stab wirklich gute Obleute. Die Nachbarvereine halfen mit Elektromeldern aus und das Großereignis konnte starten. Dank Franz-Karls BW-Vergangenheit kamen Fernmelder aus Sigmaringen, die die beiden Hallen WG und Maliturnhallen fernmeldemäßig miteinander verbanden. (Heute im Handyzeitalter hätte man für sowas höchstens ein müdes Lächeln übrig). Das war damals auch eher ein PR-Gag. Machte sich gut- mit Unterstützung der Bundeswehr! In Biberacher Geschäften wurden die Preise, die sich ebenfalls sehen lassen konnten und weit über das gingen, was auf Turnieren üblich war, ausgestellt. Die Werbetrommel war also gerührt. Das Turnier war auch von Zuschauerseite her bestens frequentiert. Es kamen gut 200 Zuschauer, das klingt nach minimal. Wenn ich aber an einen Kampf in München denke- vor der Olympiade als Vorbereitung und organisatorischer Vorübung für dieses national bedeutendste Sportereignis der Nachkriegszeit bis dahin- da wurde ein Zehn-Nationenturnier abgehalten mit 10 der besten Fechtnationen der Welt (Man stelle sich sowas auf Fußballebene vor) und da verloren sich 3 – in Worten drei!!- Zuschauer in der Halle. Einer davon war ich. Wenn irgendmöglich hatten wir auch für Privatunterkünfte der Turnierteilnehmer gesorgt oder sehr preiswerte wie z.B. JuHe, auch das ein Service, den es sonst kaum gab. Abends war in der WG-Turnhalle Fechterball, das erste Mal mit der Band des Fernmeldebataillons 10, auch das ein echter Knüller. Das Turnier schlug vom ersten Mal an voll ein. Schon im zweiten Jahr waren weit über 100 Teilnehmer von Wien bis Zürich in Deutschland bis Essen anwesend. Glück hatten wir auch mit unserem Lokalmatador “Thommy” Lauber, der unter frenetischer Publikumsbegleitung bis ins Finale kam und das bei hervorragender Besetzung!

Thomas Bach, späterer Olympiasieger und jetziger NOK-Präsident hat das Turnier gewonnen. Neben Tauberbischofsheim war aber auch die erste Besetzung der Heidenheimer anwesend. Nach sieben Malen und dem Erreichen der Ausschreibungsbedingung des Pokals stellten wir das Turnier schon etwas wehmütig aber auch mit großer Erleichterung ein. Da die ganze Organisation weitgehend nur von zwei Personen betragen wurde, bedeutete das immer eine gut halbjährige Wahnsinns Arbeitsbelastung, die in den letzten 14 Tagen vor dem Turnier immer fast einem 24- Stunden-Job nahekam.

Julfried Jäger beim WG-Turnier

10 Jan. 2011

Schloss Wolfegg

 

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Schloss Wolfegg ist der Hauptwohnsitz der Familie Waldburg-Wolfegg. Eberhard von Tanne-Waldburg 1170-1234 gilt als Stammvater des Hauses Waldburg. Er war Ministeriale der Welfen. Nach dem Tod von Welf VI. 1191 wurde die Familie zu Ministerialen der Staufer. Sie stellten lange Jahre den Protonotar des Kaisers, was einem Statthalter entspricht. Ab 1214 verwalteten sie das Reichstruchsessenamt. Ab 1419 wurde es Bestandteil des Namens. Ab 1525 waren sie Reichserbtruchsess von Waldburg-Wolfegg bis 1806. Bis 1578 stand dort wie die Zimmersche Chronik vermerkt ein “unwirriges Gebäude aus Holz-und Riegelwerk” . Dieses wurde durch einen Kaminbrand zerstört und Truchsess Jakob (1546-1549) ließ das Schloss in seiner heutigen Form errichten. Allerdings hatte das Gebäude nicht allzu lange bestand. 1648 steckten es die im Oberland umherziehenden schwedischen Truppen des Generals Wrangel in Brand. Die Not der Nachkriegszeit verzögerte den Bau bis ins Jahr 1651. 1691 – 1700 war dann die entscheidende Phase derindex1Neugestaltung der Repräsentationsräume. Die Federführung hatte der Stukkateur und Bildhauer Balthasar Krimmer (1653-1702) aus Wangen. Eine Reitertreppe führt zum 52 m langen Rittersaal, in dem 24 überlebensgroße  in dem 24 überlebensgroße Figuren aus Holz und Stuck stehen. Zum Schloss gehört die von Johann Georg Fischer 1733-1736 innen umgestaltete Pfarrkirche St. Katharina. 1742 war sie fertiggestellt. An der Kirche arbeitete auch der Wessobrunner Stukkateur Johannes Schütz. Das hochaltarbild stammt von dem Rubensschüler Caspar de Crayer.

index 3 Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1806 wurde das Haus Wolfegg-Waldburg mediatisiert. Wolfegg kam ans Königreich Württemberg und wurde dort dem Oberamt Waldsee zugeordnet.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Automobilmuseum von Fritz B. Busch, der 2010 verstorben ist sowie das Bauernhausmuseum des Landkreises Ravensburg mit 15 historischen Gebäuden.

10 Jan. 2011

Schloss Zeil

 

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Die Residenz der Fürsten von Waldburg-Zeil liegt auf einer Endmoräne bei Reichenhofen. Der Standort des Schlosses war schon in der Hallstattzeit besiedelt.

Das Kloster Sankt Gallen hatte dort schon früh Besitz, was auf eine Christianisierung in dieser Zeit hindeutet. Die erste Burg in Zeil entstand wohl Mitte des 11. Jahrhunderts. Erste Erwähnung ist als Besitz der Grafen von Bregenz 1123. Sie zählte zur Grafschaft Nibelgau.

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Die Truchsessen von Waldburg errichteten dort im Mittelalter eine kleine Burg, die bis 1598 Bestand hatte. Burg und Grafschaft wurden 1240 an Kaiser Friedrich II. verkauft.

In der Folgezeit wurden sie mehrere Male verpfändet. 1337 erhielt Johann Truchsess von Waldburg, der damals Landvogt des Kaiser Ludwig des Bayern in Oberschwaben war, von diesem die Erlaubnis, die Grafschaft einzulösen. Ab da blieb sie in ununterbrochenem Besitz dieser Familie.

Die Georgische Linie der Zeiler erbte 1429 die Herrschaft Zeil. Der Truchsess Froben von Waldburg-Zeil ließ 1598 die Burg abbrechen und von 1559-1614 das heutige Renaissanceschloss erbauen. Der Nachfolger Frobens, der 1614 starb, wurde in den Rang eines Reichsgrafen erhoben. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges unterbrach den Ausbau der Schlossanlage. Noch 1648 wurde sie von schwedischen Soldaten geplündert. Erneut beschädigt wurde das Schloss 1680 im Holländischen Krieg. Eines der bekanntesten Mitglieder der Familie ist Truchsess Georg III, oberster Feldherr des Schwäbischen Bundes und als “Bauernjörg” berüchtigt. Die Familie brachte auch zahlreiche kirchliche Würdenträger hervor. Mit der Mediatiserung 1806 verlor die Familie an politischer Macht. Vor allem Reichsfürst Maximilian von Waldburg hatte große Probleme mit der neuen Rolle und dem König von Württemberg (“Lieber Sautreiber in der Türkei als Standesfürst in Württemberg).

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Heute zählen die Zeiler immer noch zum Hochadel. Vor der Wende waren sie die größten Grundbesitzer der Republik. Sie sind nach wie vor im lokalen Medienbereich tätig, besitzen die Allgäuer Nachrichten in Kempten und die Schwäbische Zeitung in Leutkirch.

10 Jan. 2011

Unsere Fechtmeister

 

Als die Fechtabteilung sich noch keinen Fechtmeister leisten konnte, veranstalte der Gau Oberschwaben und natürlich der Württembergische Fechterbund Lehrgänge. Die Gaulehrgänge wurden in oberschwäbischen Städten, meistens

Fechtlehrgang März 1963 Leutkirch                                    März 1963 in Leutkirch

Biberach, aber auch Leutkirch oder Wangen, vor allem als  Udo Gaufechtwart war, abgehalten. Meister Kamm aus Eislingen führte die Lehrgänge meistens durch. Sein Schwerpunkt lag auf Florett und Säbel. Die Lehrgänge wurden praktisch immer als Wochenendlehrgänge abgehalten.

1964, Meister Kamm Meister Kamm,Hans,Rudolf

Säbel in BC                              Lehrgang in Wangen

Die Lehrgänge in Heidenheim wurden immer in den Ferien abgehalten und waren Wochenlehrgänge. Das ging anfangs ganz schön an die Kondition, da 8 Stunden am Tag gefochten wurde. Man war im Naturfreundehaus in Heidenheim untergebracht. Das ist hoch über Heidenheim nahe der Burg Hellenstein. Der Lehrgang war immer unten in der Stadt meist in oder bei der Carl-Rau-Halle. In den ersten Tagen plagte der Muskelkater immer so, dass man nicht vorwärts den Berg rauf oder runter gehen konnte. Eine Schar junger Leute, die ächzend rückwärts gingen, boten den Heidenheimern schon immer einen etwas seltsamen Anblick. Die Lehrgänge wurden meist von Meister Kühner, einem etwas

März 1964,Meister Kühner in Heidenheim bärbeißigen Meister der alten Schule, durchgeführt. Er war durchaus ein “harter Hund” und hat in Heidenheim manchen alten Kämpen fast zum Heulen gebracht. Allerdings waren die Heidenheimer auch nicht ungeschickt. Vor großen Turnieren wie z.B. der Olympiade verpflichteten sie noch einen anderen Meister, meist Franzose mit großem Namen, der den letzten Schliff vermittelte – und der große Ruhm fiel dann nicht auf Meister Kühner ab und der wurde nicht so nicht zu teuer.

Maître Tirioux sollte so den Heidenheimer Musketieren vor den Olympischen Spielen in Mexiko den letzten Schliff verpassen.

Käsfüße Vor dem Naturfreundehaus HDH

im und vor dem Naturfreundehaus.

Die Lehrgänge des WFB waren natürlich offen für den ganzen Württembergischen Fechterbund. Das schaffte Gelegenheit, den Bekanntenkreis über das Oberland hinaus auszuweiten und nette Kontakte zu knüpfen.

Württembergs Fechtelite

Die Fechtabteilung der TG konnte sich dann auch eigene Wochenendlehrgänge leisten, meistens mit Meister Kamm, gelegentlich mit Kühner. Kühner zeigte auch in Biberach immer seine Schleiferqualitäten.  Ich erinnere  ich noch an einen Lehrgang. Hans hatte einen weinroten Trainingsanzug, der in kürzester Zeit richtig tiefrot war und auf dem Boden hatte sich eine Pfütze gebildet…

Allerdings hatte sich die Schinderei ausgezahlt, was in guten Platzierungen der Biber nachzulesen war.

Einen einzigen Lehrgang veranstalte das Oberland mit Meister Losert aus Weilheim, der hauptamtlich den USC München trainierte. Auf diese Weise war ich dann später mehrere Jahre in engem Kontakt mit Losert, der von seiner Art und Persönlichkeit gut mit Kühner zu vergleichen war.

Die TG schaffte es dann sogar einen Meister kontinuierlich zu beschäftigen.

Hans Oskar Muck, Meister NemlaDas war eine Zeit lang Meister Nemla aus Tunesien. Fechterisch zeigte er uns natürlich, wo es langging, aber in anderen Dingen konnte er in Biberach durchaus noch lernen. So hat er zum Beispiel auf dem Schützenfest den ersten Rummelplatz seines Lebens gesehen und war doch recht verwundert. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag natürlich in Heidenheim, ähnlich wie bei Maître Duprez, der die die TG auch längere Zeit begleitete.

10 Jan. 2011