Schulturnier

Der WG-Pokal

Die gute Zusammenarbeit Wielandgymnasium Fechtabteilung TG gipfelte in dem Schulturnier. Wir hatten schon eine Arbeitsgemeinschaft am WG ins Leben gerufen, was nichts anderes war, als ein zusätzlicher Trainingstermin. Als nächstes kam das Schulturnier. Ein Sponsor war mit dem katholischen Religionslehrer Julius Alfred Jäger schnell gefunden. Selbst aus Heidenheim stammend hatte er eine Ader fürs Fechten und vor allem tolle Kontakte nach Heidenheim unter anderem zu dem Bildhauer Albrecht Kneer, der den Heidenheimer Pokal entworfen hatte. Und so hatte das WG – die Fechtabteilung fungierte nie  als Veranstalter! sofort eine ganz renommierte Trophäe.  Die Zusammenarbeit Schule-Verein lag damals auch in der Luft und damit lag man voll im Zug der Zeit.  Sollte eine Schule (respektive Verein), den Pokal drei Mal hintereinander gewinnen, ging er an den dreimaligen Gewinner. Ansonsten war es ein Wanderpokal. Das Turnier war von Anfang an international gedacht. So wurden Vereine aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschrieben und das alles auf Franz-Karls ererbter Schreibmaschine, die schon für manches Gespött in Fechterkreisen gesorgt hatte.Die Briefe müssen alle weg zum Schulturnier

Die Vorarbeit war enorm. Über 100 Vereine wurden angeschrieben und eingeladen. Hallenmäßig war es – dank der guten Hallenversorgung in Biberach- nie ein Problem. Die Hallenversorgung Biberachs war vor der Olympiade in München besser als die in München! Das nur als Randbemerkung. Und München war damals schon das Millionendorf, während Biberach gerade mal knapp 30000. Einwohner hatte. Aber Thomae, heute Boehringer Ingelheim, sorgte schon damals für satte Gewerbesteuereinnahmen. Wichtig war, das war uns von Anfang an klar, ein gutes Kontingent an Obleuten.

So legten wir von Anfang an großes Augenmerk auf beste Obleutebetreuung. Kaffee, Verköstigung und Fahrkostenerstattung waren für uns selbstverständlich aber absolut ungewöhnlich. So hatte das Turnier von Anfang an einen Stab wirklich gute Obleute. Die Nachbarvereine halfen mit Elektromeldern aus und das Großereignis konnte starten. Dank Franz-Karls BW-Vergangenheit kamen Fernmelder aus Sigmaringen, die die beiden Hallen WG und Maliturnhallen fernmeldemäßig miteinander verbanden. (Heute im Handyzeitalter hätte man für sowas höchstens ein müdes Lächeln übrig). Das war damals auch eher ein PR-Gag. Machte sich gut- mit Unterstützung der Bundeswehr! In Biberacher Geschäften wurden die Preise, die sich ebenfalls sehen lassen konnten und weit über das gingen, was auf Turnieren üblich war, ausgestellt. Die Werbetrommel war also gerührt. Das Turnier war auch von Zuschauerseite her bestens frequentiert. Es kamen gut 200 Zuschauer, das klingt nach minimal. Wenn ich aber an einen Kampf in München denke- vor der Olympiade als Vorbereitung und organisatorischer Vorübung für dieses national bedeutendste Sportereignis der Nachkriegszeit bis dahin- da wurde ein Zehn-Nationenturnier abgehalten mit 10 der besten Fechtnationen der Welt (Man stelle sich sowas auf Fußballebene vor) und da verloren sich 3 – in Worten drei!!- Zuschauer in der Halle. Einer davon war ich. Wenn irgendmöglich hatten wir auch für Privatunterkünfte der Turnierteilnehmer gesorgt oder sehr preiswerte wie z.B. JuHe, auch das ein Service, den es sonst kaum gab. Abends war in der WG-Turnhalle Fechterball, das erste Mal mit der Band des Fernmeldebataillons 10, auch das ein echter Knüller. Das Turnier schlug vom ersten Mal an voll ein. Schon im zweiten Jahr waren weit über 100 Teilnehmer von Wien bis Zürich in Deutschland bis Essen anwesend. Glück hatten wir auch mit unserem Lokalmatador “Thommy” Lauber, der unter frenetischer Publikumsbegleitung bis ins Finale kam und das bei hervorragender Besetzung!

Thomas Bach, späterer Olympiasieger und jetziger NOK-Präsident hat das Turnier gewonnen. Neben Tauberbischofsheim war aber auch die erste Besetzung der Heidenheimer anwesend. Nach sieben Malen und dem Erreichen der Ausschreibungsbedingung des Pokals stellten wir das Turnier schon etwas wehmütig aber auch mit großer Erleichterung ein. Da die ganze Organisation weitgehend nur von zwei Personen betragen wurde, bedeutete das immer eine gut halbjährige Wahnsinns Arbeitsbelastung, die in den letzten 14 Tagen vor dem Turnier immer fast einem 24- Stunden-Job nahekam.

Julfried Jäger beim WG-Turnier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.