Schloss Zeil

 

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Die Residenz der Fürsten von Waldburg-Zeil liegt auf einer Endmoräne bei Reichenhofen. Der Standort des Schlosses war schon in der Hallstattzeit besiedelt.

Das Kloster Sankt Gallen hatte dort schon früh Besitz, was auf eine Christianisierung in dieser Zeit hindeutet. Die erste Burg in Zeil entstand wohl Mitte des 11. Jahrhunderts. Erste Erwähnung ist als Besitz der Grafen von Bregenz 1123. Sie zählte zur Grafschaft Nibelgau.

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Die Truchsessen von Waldburg errichteten dort im Mittelalter eine kleine Burg, die bis 1598 Bestand hatte. Burg und Grafschaft wurden 1240 an Kaiser Friedrich II. verkauft.

In der Folgezeit wurden sie mehrere Male verpfändet. 1337 erhielt Johann Truchsess von Waldburg, der damals Landvogt des Kaiser Ludwig des Bayern in Oberschwaben war, von diesem die Erlaubnis, die Grafschaft einzulösen. Ab da blieb sie in ununterbrochenem Besitz dieser Familie.

Die Georgische Linie der Zeiler erbte 1429 die Herrschaft Zeil. Der Truchsess Froben von Waldburg-Zeil ließ 1598 die Burg abbrechen und von 1559-1614 das heutige Renaissanceschloss erbauen. Der Nachfolger Frobens, der 1614 starb, wurde in den Rang eines Reichsgrafen erhoben. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges unterbrach den Ausbau der Schlossanlage. Noch 1648 wurde sie von schwedischen Soldaten geplündert. Erneut beschädigt wurde das Schloss 1680 im Holländischen Krieg. Eines der bekanntesten Mitglieder der Familie ist Truchsess Georg III, oberster Feldherr des Schwäbischen Bundes und als “Bauernjörg” berüchtigt. Die Familie brachte auch zahlreiche kirchliche Würdenträger hervor. Mit der Mediatiserung 1806 verlor die Familie an politischer Macht. Vor allem Reichsfürst Maximilian von Waldburg hatte große Probleme mit der neuen Rolle und dem König von Württemberg (“Lieber Sautreiber in der Türkei als Standesfürst in Württemberg).

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Heute zählen die Zeiler immer noch zum Hochadel. Vor der Wende waren sie die größten Grundbesitzer der Republik. Sie sind nach wie vor im lokalen Medienbereich tätig, besitzen die Allgäuer Nachrichten in Kempten und die Schwäbische Zeitung in Leutkirch.

Kommentare (2)

  1. Sascha

    In Schloss Zeil gab es bis Ende der 80er Jahre eine kleine Grund- und Hauptschule. Meine verstorbene Großmutter unterrichtete dort sogar das heutige Fürstengeschwister Paar. Genutzt hat es aber zuletzt nichts, sich mit der Bekanntschaft von Adelsfamilien zu schmücken…wie wir wissen!

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    1. A. v. Trauchburg

      könnte da auch Geschichten dieser Familie erzählen, die alles andere als fürstlich sind

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