Meersburg Neues Schloss

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In Konstanz führte Ambrosius Blarer 1525 die Reformation. Daraufhin siedelte im Jahr 1526 Bischof Hugo von Hohenlandenberg (Amtszeit 1496-1529 und nochmals kommissarisch von 1531 bis zu seinem Tod 1532 kommissarisch da sein Nachfolger Balthasar Merklin gestorben war) auf die Burg Meersburg über, die seit 1210 im Besitz der Bischöfe von Konstanz war.  Meersburg lag mitten im Territorium des Hochstifts Konstanz, wo die Fürstbischöfe auch Landesherren waren. Die Burg war im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1646 schwer beschädigt worden. Nachdem man sich im Land von den verheerenden Kriegsfolgen erholt hatte wurde im ganzen Land überall mit Bauen begonnen. Klöster und Fürstbischöfe und der Adel errichteten neue Residenzen. Das Zeitalter des Barock hatte begonnen. die neuen Bauten waren auch ein bisschen Zeichen der Gegenreformation. Im Bistum Konstanz war am 21. Juli 1704  Johann Franz Schenk von Stauffenberg zum

Johann_Franz_StauffenbergBischof gewählt worden, eine auch fürs Reich wichtige Entscheidung, da der spanische Erbfolgekrieg im Land ausgetragen wurde (Schlacht von Höchstädt 1704) Bayern operierte mit Frankreich gegen Österreich und England.

1710 fasst der Bischof den Entschluss, neben dem alten Schloss einen neuen Bau zu errichten. Baumeister Christoph Gessinger (1670-1735) erbaute einen langestreckten, zweigeschossigen Einflügelbau. Dieser wird 1712 vollendet. Die fürstbischöflichen Kanzleien beziehen das Gebäude. Das Erdgeschoss war durch Vorratsräume belegt und für ein höfisches Leben ungeeignet. In den seitliche Pavillons stiegen die Treppen eng auf und eine Kapelle war nicht vorgesehen

1740 wird dann Damian Hugo Philipp von Schönborn zum Nachfolger von

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Stauffenbergs ernannt, nachdem er schon 1722 zum Koadjutor des Bistums Konstanz gewählt worden war unter Mithilfe seiner Brüder, die alle Fürstbischöfe waren, Lothar Franz in Bamberg, Franz Georg in Worms und Friedrich Karl in Würzburg. Damian Hugo war von 1719 bis 1740 Bischof von Speyer und verlegte nach heftigen Streitereien mit dem protestantischen Rat der Stadt seinen Sitz nach Bruchsal. Die Schönborns waren alle “vom Bauwurm” befallen. Ohne die Schönborns wäre Deutschland um prachtvolle barocke Bauten ärmer. In Würzburg und Bruchsal wurde von Balthasar Neumann die Residenz bzw. das Schloss errichtet; in Pommersfelden Schloss Weißenstein  von Johann Dientzenhofer und in Meersburg überarbeitete Balthasar Neumann den Entwurf Gessingers. Von ihm stammt das Treppenhaus und die Hofkapelle.

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Casimir Franz von Sickingen, Schönborns Nachfolger nahm keine Neubauten vor.

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Das machte dann Franz Konrad von Rodt, der von 1750-1775 regierte. Dieser verpflichtete den Deutsch-Ordens Baumeister Franz Anton Bagnato (1731-1810).Der versieht die Schlossfassaden mit geschwungenen Giebeln und reicher Ornamentierung und er verändert die Raumaufteilung. Die malerische Ausgestaltung des Treppenhauses und des Festsaales wird von dem kurmainzischen Hofmaler Giuseppe  Appiani vorgenommen. Die Stukkaturen stammen von Carlo Pozzi.

Mit der Säkularisation endete die Zeit der Fürstbischöfe in Meersburg. Das neue Schloss wurde im Oktober 1802 von badischen Truppen in Besitz genommen. Das neue Schloss dient in der Folge Amtsgefängnis, Fräuleininstitut und Oberschule.

Von 1945 bis 1955 waren hier französische Truppen untergebracht und seit 1955 ist es im Besitz des Landes Baden-Württemberg. Bis zum Jahr 2012 bleibt es wegen notwendigen Sanierungsarbeiten geschlossen.

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