Berichte rund um die Pfalz

Burgruine Drachenfels

 

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Die Burgruine liegt südlich von Busenberg in der Pfalz.

Die Anfänge der Burg sind ungeklärt. Es gibt Spekulationen auf frühmittelalterliche, römische oder sogar prähistorische  Vorgänger. Diese lassen sich jedoch nicht belegen. Der Name der Burg geht angeblich auf eine ZeichnungDrache  in der Sandsteinwand des ehemaligen Burgsaals zurück, es ist jedoch möglich, dass diese Zeichnung erst angebracht wurde, als die Burg schon Drachenfels hieß. Die erste urkundliche Erwähnung der Wasgauburg lässt sich für einen Walter von Drachenfels 1245 belegen. Alle vorherigen Erwähnungen beziehen sich auf die Burg Drachenfels nahe bei Bonn. Ende des 13. Jahrhunderts gab es dann Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Worms und zwei Vettern Rudolf und Anselm von Drachenfels, die für 1288 zu belegen sind. Von diesen beiden Rittern stammt das älteste bekannteste

Siegel derer vom Drachenfels, einen Drachen in einem Spitzschild.

1314 wurde der benachbarte Berwartstein durch die Städte Hagenau und Straßburg belagert. Das scheint schwere Auswirkungen auf die Besitzungen derer von Drachenstein gehabt zu haben und führte zu weiteren Spannungen. Nach dem Vorwurf der Straßenräuberei nahmen straßburgische Truppen die Burg 1335 ein und zwangen die Besatzung zur Übergabe. Das erschütterte auch die wirtschaftliche Situation der Burgherren, so dass sie ab 1344 gezwungen waren, die Burg nach und nach zu verkaufen. Sie ging an Zweibrücken über. Allerdings blieb der oberste Lehensherr der Abt von Klingenmünster. 1463 gründete die oberrheinische Reichsritterschaft die “Heilig-Geist-Gesellschaft”. Zum Versammlungsort wurde der Drachenfels bestimmt. Das hatte Folgen für die Burg

im Zuge der Sickingenschen Fehde 1522/1523. Am 15. Mai 1523 zogen 3 Fähnlein Landsknechte, 300 Berittene und Artillerie vor die Burg. Nach kurzer Unterhandlung übergab der Vogt die Burg. Sie wurde geplündert, in Brand gesteckt und geschleift und mit einem Wiederaufbauverbot belegt.

In der Folge diente sie als Steinbruch. Beim Bau der katholischen Kirche in Busenberg 1760-67 wurden Steine der Burg verbaut. Und ein Nachkomme der Eigner, Freiherr Franz Christoph Eckbrecht von Dürkheim errichte sich aus den Steinen der Burg ein Landhaus in Busenberg, das Schlösschen genannt wird.

Mit ihren vielen Gewölben, Treppen, verzweigten Gänge gehört sie immer noch zu den schönsten Ruinen der Pfalz.

Burgruine Drachenfels

27 Dez 2010

Wegelnburg

 

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Die Wegelnburg liegt oberhalb von Nothweiler und ist mit 572 m über N.N. die höchstgelegene Burgruine der Pfalz. Sie liegt direkt an der deutsch-französischen Grenze auf demselben Bergrücken und in unmittelbarer Nachbarschaft der Hohenburg, des Löwensteins und des Fleckensteins. Sie wurde im 12. oder 13. Jahrhundert als Reichsburg der Staufer gebaut. 1247 wird der Reichsdienstmann Burkard von Woeglenburc in einer Urkunde genannt.  1282 wird die Burg von dem elsässischen Landvogt Otto IV. belagert angeblich wegen Landfriedensbruchs. Da 1282 die Herren von Fleckenstein die Guttenburg und die benachbarte Burg Löwenstein an den König Rudolf von Habsburg abtreten mussten, könnte der Vorwurf des Raubrittertums auch ein Vorwand im Rahmen der Revindikationspolitik gewesen sein. Wie stark sie zerstört wurde, lässt sich aus den Quellen nicht ganz sicher entnehmen. Auf jeden Fall war sie 1330 wieder aufgebaut und von der Familie von Wegelnburg bewohnt. 1304 wird ein Siegfried von Wegelnburg urkundlich erwähnt und 1305 wird ein Johannes von Dahn als Burgvogt genannt.Wegelnburg

1330 verpfändet  Kaiser Ludwig der Bayer die Burg an seine beiden Neffen, die Pfalzgrafen Rudolf II. und Ruprecht I. Da die Pfandsumme nicht eingelöst wurde, war der Besitzerwechsel endgültig.  Im selben Jahr ging die Reichspfandschaft zusammen mit den Dörfern Hirschthal, Nothweiler und Rumbach in den Alleinbesitz Rupprechts über. 1350 kam die Feste an Kurfürst Ludwig III. und 1417 gelangte sie an Pfalz-Zweibrücken.

1521 nimmt Ludwig II. von Pfalz –Zweibrücken die evangelische Religion an. Damit wird die Herrschaft Wegelnburg evangelisch. Die Wegelnburg scheint unbeschadet durch den Bauernkrieg 1525 gekommen zu sein, anders als die Nachbarburgen.Die waren von den Fürsten zerstört worden, allerdings weil dort Franz von Sickingen begütert war, der sich im Reichsritteraufstand von 1522 hervorgetan hatte, dann aber im Kampf gegen den Fürstbischof von Trier auf seiner Festung Landstuhl ums Leben kam. Im 30 jährigen Krieg war die Burg schon weitgehend zerstört. Allerdings bot sie den umliegenden Anwohnern auch in den Wirren des pfälzischen Erbfolgekriegs immer noch Schutz. 1679  rückten dann die Franzosen unter Führung des General Montclars an,  der die Burg wie im Frieden von Nimwegen vereinbart,  schleifen ließ. Die Burg wurde nicht mehr aufgebaut, der Amtssitz von Pfalz-Zweibrücken nach Schönau verlegt.

Wegelnburg obere BurgNoch was für Sonntagskinder.

Der Burg benachbart ist ein Fels, der Krötenstuhl. Dort kann ein Sonntagskind eine Muschel finden mit einer Schlangesuppe, eine Krötenhaut und eine blonde Haarlocke. Dies muss es mit zur Burg nehmen, dann erscheint zuerst eine Schlange, dann eine Kröte. Beide muss das Sonntagskind küssen, dann kann es die Prinzessin von ihrem Fluch befreien und es bekommt die in der Burg verborgenen Schätze, aber bisher hat das noch kein Sonntagskind geschafft!

26 Dez 2010

Burg Berwartstein

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Die Burg Berwartstein liegt auf einer Bergkuppe oberhalb von Erlenbach. Sie ist wie viele Burgen des Dahner Felsenlandes eine in Sandstein gehauene Felsenburg. 1152 wird der Berwartsein erstmals urkundlich erwähnt und zwar als Geschenk Kaiser Friedrich Barbarossas an den damaligen Speyrer Bischof Günther von Henneberg. Ab 1201 treten die Herren von Berwartstein, ein nach der Burg benanntes Rittergeschlecht, auf. Ihnen wird allerdings Raubrittertum vorgeworfen und 1314 wird die Burg von Truppen der Stadt Hagenau belagert, eingenommen und zerstört. Die Burg wird aber schnell wieder aufgebaut und verbleibt im Besitz der Herren von Berwartstein, bis diese 1345 aussterben. Über die Herren von Weingarten und Eckebrecht von Dürkheim kommt die Burg in den Besitz von Kloster Weißenburg.

1453 begibt sich das Kloster unter den Schutz des Kurfürsten von der Pfalz und räumt ihm das Öffnungsrecht ein, das heißt das Recht auf militärische Nutzung und Betreten. Kurfürst Philipp der Aufrichtige vergab die Burg, gegen den Protest des Klosters Weißenburg, das sich weiterhin als Eigentümer sah, an seinen Marschall Hans von Trotha regional auch Hans Trapp genannt als erbliches Lehen.300px-Berwartstein

Hans von Trotha ließ die Wieslauter, die nach Weißenburg fließt,  aufstauen. Natürlich protestierte der Abt, worauf Hans von Trotha den Damm einreißen ließ, was in Weißenburg  gewaltige Überschwemmungen verursachte. Das Kloster bat daraufhin Papst Innozenz VIII. den Kirchenbann über

Hans von Trotha zu verhängen, was dann Alexander VI. 1499 tat. Nun musste sich sein Gönner, der Kurfürst,  allerdings von ihm lossagen, um nicht selbst dem Bann zu verfallen. Hans von Trotha störte das allerdings wenig. Der spätere Kaiser Maximilian hatte ja schon 1496 die Reichsacht ausgesprochen.index

Wappen des Hans von Trotha

Hans von Trotha starb 1503 und zwei Jahre später wurden alle Sanktionen gegen ihn posthum aufgehoben.

1545 erbten die Herren von Fleckstein die Burg. Nach einem Blitzschlag 1591 brannte sie ab und wurde zur Ruine. Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwarb Theodor von Baginski die Burg, ließ sie in nur zwei Jahren wieder ausbauen und wohnte dort bis zu seinem Tode.

Die eigentliche Felsenburg durchzieht ein komplexes Höhlensystem. Bemerkenswert der Burgbrunnen, der mit einem Durchmesser von 2 Metern 75 Meter tief bis auf die Talsohle in Handarbeit durch den Fels getrieben wurde. Diese Arbeit nahm gut 100 Jahre in Anspruch, da nach etwa 10 Minuten die Luft verbraucht war und erst wieder so lange gewartet werden musste, bis sie sich so weit erneuert hatte, dass man wieder arbeiten konnte. Die Wasserversorgung der Burg war so auch bei Belagerungen garantiert und machte die Burg fast uneinnehmbar. Eine enge, steile und glatte Naturröhre bot den einzigen Aufstieg zur Burg, der sehr leicht zu verteidigen war.

24 Dez 2010

Burg Landeck

Nicht bewiesen ist die Annahme, dass die Landeck als Nachfolgeburg der oberhalb der zerstörten Turmburg Schlössel gebaut wurde. Auch dass sie als Schutzburg des Klosters Klingenmünster  errichtet wurde, ist nicht gesichert. Sie ist aber auf jeden Fall in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals 1237. Sie ist dann im Besitz der Grafen von Leiningen und der von Zweibrücken. Als die Seitenlinie Leiningen-Landeck ausstirbt, vergibt sie

Rudolf von Habsburg an seinen Neffen, den elsässischen Landvogt Otto von Ochsenstein. Im Bauernkrieg wird sie 1525 zerstört, aber wohl wieder aufgebaut.

Die Herren von Ochsenstein und die von Zweibrücken-Bitsch sterben aus. Die pfälzischen Kurfürsten, die Anteileigner an diesem Dreierbund waren, haben seit 1709 die Burg in ihrem alleinigen Besitz. und halten sie bis zur französischen Revolution.

Allerdings wurde sie wahrscheinlich schon 1680 im Pfälzischen Erbfolgekrieg völlig zerstört. 1815 fiel sie an Bayern und ist jetzt im Besitz von Rheinland-Pfalz300px-BurgLandeck2

14 Dez 2010

Madenburg

Die Madenburg wurde wohl im 11. Jahrhundert als “Maidenburg” erbaut, möglicherweise ist sie auch die “Parthenopolis” Wenn das so wäre, hätte dort

index1078 eine Fürstenversammlung, die über die Absetzung Heinrichs IV. beraten sollte, stattgefunden. Die Madenburg war wie der Trifels Reichsburg. Ab 1184 waren die Staufer die Burgherren. Danach waren die Leininger die Herren. Im Bauernkrieg 1525 wurde sie von aufständischen Bauern erobert und zerstört. Dann kam sie in den Besitz der Fürstbischöfe von Speyer, die sie wieder aufbauten. 1610 war sie ein befestigstes Schloss im Renaissancestil. Auch im 30-jährigen Krieg hatte sie ein wechselvolles Schicksal. Endgültig zerstört wurde sie, wie so viele Burgen, auch Kirchen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697). Später wurde sie als Steinbruch verkauft und seit 1871 kümmert sich der Madenburgverein um die Restaurierung. Ein imposantes Baudenkmal mit wunderschönem Blick über die Rheinebene. Am Fuß der Madenburg liegt das Dörfle Eschbach. Die Eschbacher tragen den Spitznamen Eschbacher Esel und tragen das mit Humor. Das ganze Dorf ist mit Eseln geschmückt.

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13 Dez 2010

Pfälzer Burgen

Der Burgbau in der Pfalz erlebte unter den Saliern und Staufern seinen Höhepunkt.1024 wurde Konrad II. König. Konrad II. Auf dem Bild sieht man

ihn mit einem Medaillon seines Sohnes und NachfolgersHeinrich III. Darunter ist dessen Sohn Heinrich IV. und darunter dessen Kinder Heinrich V. und Konrad.

Damit hat man praktisch die ganze Dynastie der Salier auf einer Darstellung vereinigt.

Wie es das Herrschaftsverständnis der Zeit erforderte, brauchte man ein Hauskloster und eine Grablege für die Familie. Das Hauskloster sollte Limburg bei

Bad Dürkheim werden und die Grablege der Dom zu Speyer. Der Legende nach legte Konrad zusammen mit seiner Gemahlin Gisela von Schwaben, die er 1016 geheiratet hatte, den Grundstein zur Basilika in Limburg und am selben Tag den Grundstein des Domes zu Speyer. Dort sind ja auch alle Salier begraben. Die Ehe mit Gisela war für Konrad sehr vorteilhaft, denn Gisela brachte großen Eigenbesitz mit und sie war eine glanzvolle Partie, Enkelin des burgundischen Königs Konrad von Burgund. Und väterlicherseits konnte sie ihre Ahnenreihe bis auf Karl den Großen zurückführen.170px-Limburg_Blick_auf_Turm

Ruine der Basilika von Limburg

Der Enkel Konrads, Heinrich IV. verstrickte sich immer stärker in den Machtkampf mit der Kirche und seinem Gegenspieler Papst Gregor VII. einem Reformpapst aus dem Kloster Cluny, von dem ja die große Reformbewegung der Cluniazenser ausging. Sie wandten sich vor allem gegen die Simonie, in der sie das Grundübel der Zeit sahen, also die Vergabe geistlicher Insignien und Ämter gegen Geld. Der Kaiser sah es dagegen als sein Recht an,  Bischöfe einzusetzen. Dagegen wandte sich Gregor VII. mit aller Vehemenz und setzte schließlich seine stärkste Waffe ein, den Kirchenbann. Im legendären Gang nach Canossa musste Heinrich IV. im Winter über die Alpen ziehen und in der Burg von Canossa dreimal barfüßig vor dem Papst erscheinen. Sein treuer Gefolgsmann war damals Friedrich von Schwaben

aus dem Geschlecht der Staufer. Diese treue Gefolgschaft band in eng an den Kaiser und er wurde auf den Italienzügen  Heinrichs Reichsverweser. Außerdem

errichtete er zahllose BurgenFriedrich von Schwaben im Elsass und in

der Pfalz.  In den Chroniken heißt es von ihm, es war als zöge er im Schweif seines Pferdes eine Burg hinter sich her. Damit baute er nicht nur die salische Machtposition sondern auch seine eigene,

also die staufische aus. Verbunden mit geschickter Eheschließung brachte er so den Aufstieg der Staufer voran, der mit der Wahl seines Sohnes Friedrichs zum deutschen König seinen Höhepunkt fand.

13 Dez 2010