Archiv des Autor: Franz-Karl

Kloster Disibodenberg

 

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Der heilige Disibod (619-700) war ein irischer Mönch und Einsiedler. Um 640 kam er in das Frankenreich. Mit drei Gefährten wirkte er etwa 10 Jahre in den Ardennen und Vogesen, hatte allerdings geringen Erfolg. Auf seinen Wanderungen kam er auch ins Nahetal. Dort kam er zu einer in einem Traum vorbezeichneten Stelle. So ist es in seiner Vita zu lesen. Dies war am Zusammenfluss von Nahe und Glan. Auf dem dort liegenden Berg befand sich schon in keltischer Zeit ein Heiligtum, das in römischer Zeit fortbestand, wie Funde belegen. So wurde dort ein römischer Altar aus dem 2./3. Jahrhundert gefunden. Im 4. Jahrhundert stand auf dem Berg eine römische Ansiedlung. An einer Quelle baute sich Disibod mit seinen Gefährten eine Hütte. Er starb im Jahre 700 mit 81 Jahren. Sein Grab galt als wundertänig und wurde zur Pilgerstätte. Nach seinem Tod wurde auf dem Berg eine klosterähnliche Anlage errichtet als eine der ältesten im Mainzer Sprengel. 745 besuchte Bonifatius, der Bischof von Mainz das Grab des Missionars und ließ die Gebeine

Disibods unter den Altar der Klosterkirche überführen. Bei den Normanneneinfällen von 882 wurde auch das Kloster heimgesucht. Auch wurde es in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts wiederholt von Ungarn überfallen. Die Mönche flohen und die

Gebäude verfielen. Erzbischof Hatto220px-Disibodenberg_Rekonstruktion II.löste die

Anlage auf. Erzbischof Willigis von Mainz ließ die

Gebäude instandsetzen und einen neue Kirche bauen. Die Anlage wurde 12 Kanonikern aus Mainz übergeben. 1108 berief dann Erzbischof Ruthard Benediktiner aus der Abtei St. Jakob in Mainz. Es wurde mit dem Bau eines neuen Klosters und der dreischiffigen Basilika, der St. Nikolauskirche begonnen. Diese wurde1143 geweiht. Die Grafenfamilie von Sponheim ließ 1108 eine Frauenklause auf dem Disibodenberg errichten. 1112 zog dort die Grafentochter Jutta von  Sponheim ein und auch Hildegard, die spätere Hildegard von Bingen. Nach dem Tode von Jutta von Sponheim im Jahr 1136 wurde Hildegard in dem inzwischen auf 10 Frauen angewachsenen Konvent als Nachfolgerin Juttas gewählt. Ab 1147 übersiedelte Hildegard aber auf den Ruppertsberg bei Bingen, da die Platzverhältnisse nicht mehr ausreichten. Außerdem sagte ihr die Gemeinschaft mit den Mönchen nicht mehr zu. Nach dem Weggang Hildegards deutete sich der Niedergang des Disibodenbergs an. Das ehemals reiche Kloster wurde zunehmend verschuldet. Die Mönche verließen den Disibodenberg in immer stärkerem Maße. Erzbischof Gerhard von Mainz übergab das Kloster dann an die Zisterzienser des Klosters Otterberg, einer Filialgründung von Ebersbach. Die Zisterziensier führten das Kloster zu einer dritten Blüte und hielten sich 300 Jahre. Der Krieg zwischen Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Herzog Ludwig von  Pfalz Zweibrücken im Jahre 1471 sowie der pfälzisch-bayrische Erbfolgekrieg von 1504 machten dem Kloster schwer zu schaffen. Es wurde völlig ausgeplündert.index1

Den Bauernkrieg überstand es einigermaßen  unbeschadet. Die Reformation, die im Nahegebiet gut aufgenommen wurde, führt schließlich zur Auflösung der Abtei. Peter von Limbach, der letzte Abt des Klosters, trat dieses 1559 an den Meisenheimer Erbvogt Herzog Wolfgang zu Zweibrücken ab. Das Kloster wurde säkularisiert und ein Verwalter trat ein. Weiter Zerstörungen erfolgten im 30-jährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Trotzdem standen die Klostergebäude bis 1790 noch aufrecht. Die Franzosen versteigerten Grund und Boden während ihrer Herrschaft über das linke Rheinufer (1797-1814). Die Klosteranlagen dienten dann als Steinbruch. Heute ist der Disibodenberg im Besitz der Scivias-Stiftung.

12 Jan. 2011

Fürstabtei Prüm

 

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Eine erste Abtei wurde von der fränkischen Edelfrau Bertrada im Jahre 721 gegründet. Ihre Enkelin mit dem gleichen Namen, auch Berta genannt war Gemahlin des fränkischen Hausmeiers Pippin und  die Mutter Karls des Großen.

Bertrada besetzte das Kloster mit Mönchen aus Echternach, das 701 von dem Missionsbischof Willibrord begründet wurde.

Das kleine Kloster in der Eifel konnte sich nicht lange halten, wurde aber schon 752 von Pippin neu gegründet und mit Benediktinermönchen aus dem Kloster St. Faron in Meuaux. Nach dem Tod Pippins 768 sorgte sein Sohn Karl der Große weiterhin großzügig für “sein” Kloster. Er ließ die kostbar ausgestattet Salvatorkirche erbauen. Sie war so reich  ausgestattet, dass sie auch “Goldene Kirche “genannt wurde. Angeblich wurde die Kirche im Jahre 799 von Papst Leo III. im Beisein Karls geweiht. Weiter erhielt die Kirche die wohl kostbarsten Reliquien der damaligen Zeit, nämlich die Sandalen  Jesu.

index5 In diesem günstigen Umfeld entwickelte sich auch die Stadt Prüm sehr gut.

Als der Enkel Karls, Lothar I. als westfränkischer König abdankte, verbrachte er die letzte Jahre seines Lebens im Kloster und ist auch in der Kirche bestattet.220px-GrabLothar_INach dem Neubau der Abtei 1721 wurden die Gebeine Lothars im Hochaltar umgebettet. Kaiser Wilhelm I. ließ ein neues Grabmal  erbauen. In die Grabplatte wurde die Inschrift von Hrabanus Maurus eingemeißelt:

“Es birgt dieses Grab die Gebeine des unvergesslichen Kaisers,Lothar, des großen und gottesfürchtigen Herrschers.Der über Franken, Italier selbst Römer gebot. Verschmähte doch alles und ging dann als Armer hinweg. Als Mönch erreichte er ja grade die sechzig. Wandelte sich und schied danach selig am 29. September (855)” Das Kloster entwickelte sich zu einem kulturellen Zentrum des Eifelgebiets. Schlimmes erlebte die Abtei allerdings in den Jahren 882 und 892 als die Normannen zweimal das Kloster überfielen, plünderten und niederbrannten.index 892 wurde dann Regino Abt. Er ließ ein genaues Güterverzeichnis erstellen, das Prümer Urbar. Es ist in einer Abschrift aus dem Jahr 1222 erhalten und verzeichnet 893 Besitztümer und Rechtsansprüche in über 300 Orten. Die Prümer Abtei hatte 6

Filialklöster. Er sorgte für die wirtschaftliche Wiederherstellung der durch die Einfälle schwer geschädigten Abtei.

index4Die höchste Blütezeit erreichte die Abtei im 13. Jahrhundert. Kaiser Fridrich II. erhob sie 1222 zum Fürstentum. Allerdings erweckte sie auch die Interessen der benachbarten Landesherren. Großer Rivale war das Kurfüstentum Trier und 1576 verlor die Fürstabtei ihre Selbstständigkeit und wurde von da an von den Trierer Erzbischöfen verwaltet.

Großen Ruhm hatte die Abtei auch wegen ihrer Klosterschule.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts zeigte  die “Goldene Kirche” schwere Schäden war sie doch seit ihrer Errichtung mehrmals zerstört und Opfer schwerer Brandkatastrophen geworden. Kurfürst Franz Ludwig von Pfalz Neuburg gab 1721 einen Wiederaufbau in Auftrag. Sein Nachfolger Franz Georg von Schönborn ließ die Abtei nach Plänen von Balthasar Neumann zu einem barocken Schloss ausbauen, das aber erst 1912 endgültig fertiggestellt wurde.

1802 folgte wie für praktisch alle Klöster im Zuge der Säkularisation durch Napoleon das Ende. Die Abtei wurde aufgehoben, sämtliche Besitztümer verteilt oder versteigert.

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12 Jan. 2011

Kloster Maria Laach

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1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. von Laach das Kloster. Er versprach der Kirche ein Kloster für sich und seine Gemahlin Adelheid von Weimar-Orlamünde  als Grablege zu gründen. Dies geschah auch wegen ihrer Kinderlosigkeit. Der Platz war gut gewählt. Durch den Beller Bach hatte er Frischwasserversorgung. Die Abtei wurde unter das Doppelpatrozinium derimg_geschichte

der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Nikolaus gestellt. Dazu vermachte der Pfalzgraf auch die Orte Kruft, Bendorf, Alken, Bell und Riedenburg. Die ersten Mönche und  die Bauhandwerker kamen aus dem Kloster Sankt Maximin nahe Trier.

1193 wurden auch die Fundamente für die Krypta, das Langhaus, den Vierungsturm und das West-und Ostwerk gelegt. Heinrichs Erbe, der Pfalzgraf Siegfried erneuerte 1112 die Stiftung. Er schenkte das Kloster an die Abtei Affligem in Brabant zu dem das Kloster anfangs als Priorat gehörte. Giselbert aus Affligem war zunächst Prior und ab 1138 erster Abt. In diesem Jahr wurde Laach auch selbstständige Abtei. Mit Giselbert kamen 40 Mönche und auch der Grundbesitz des Klosters an Rhein und Eifel wuchs. Zwischen 1247 und 1256 machte das Kloster eine schwierige Phase durch. Der 11. Abt Diedrich von Lehmen brachte wieder Stabilität

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ins Kloster. Das Kloster wurde in gotischem Stil umgebaut, das Klosterleben erneuert und die Wirtschaftlichkeit wieder hergestellt. Späteren Historikern gilt er als zweiter Klostergründer. Das Kloster erlebte eine 150 jährige Blütezeit.Nach dem Konstanzer Konzil wurden die Benediktiner Reformbewegungen immer stärker umgesetzt. Der Erzbischof von Trier Johann II. von Baden förderte den Anschluss an die Reformbewegungen. Er sandte Johannes Fart von Deidesheim nach Maria Laach. Unter diesem Schloss sich die Abtei 1474 der Bursfelder Kongegration an. Um 1550 war die Abtei ein Zentrum des Humanismus.

1802 wurde das Kloster durch das Säkularisationsedikt Napoleons aufgehoben. Die Abtei wurde in den Domänenbesitz des französischen Staates überführt. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses ging die Abtei 1815 in preußischen Staatsbesitz über. 1863 erwarb die deutsche Jesuitenprovinz das Abteigebäude, sie errichte dort ihr Collegium Maximumund entfaltete von dort eine intensive religiöse Publizistik. Im Rahmen des Kulturkampfs wurde das Kolleg wieder geschlossen. Die Jesuiten boten dem Benediktinerorden die Abtei zur Übernahme an. Der Prior Willibrord Brenzler aus der Erzabtei Beuron griff das Angebot auf. Kaiser Wilhelm II. hatte 1892 die Genehmigung zur Übernahme erteilt.

1933 fand der von den Nazis abgesetzten Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer Zuflucht in Maria Laach und lebte ein Jahr als Bruder Konrad dort.

Das Kloster ist eines der besterhaltenen romanischen Bauwerke in Deutschland.

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10 Jan. 2011

Schulturnier

Der WG-Pokal

Die gute Zusammenarbeit Wielandgymnasium Fechtabteilung TG gipfelte in dem Schulturnier. Wir hatten schon eine Arbeitsgemeinschaft am WG ins Leben gerufen, was nichts anderes war, als ein zusätzlicher Trainingstermin. Als nächstes kam das Schulturnier. Ein Sponsor war mit dem katholischen Religionslehrer Julius Alfred Jäger schnell gefunden. Selbst aus Heidenheim stammend hatte er eine Ader fürs Fechten und vor allem tolle Kontakte nach Heidenheim unter anderem zu dem Bildhauer Albrecht Kneer, der den Heidenheimer Pokal entworfen hatte. Und so hatte das WG – die Fechtabteilung fungierte nie  als Veranstalter! sofort eine ganz renommierte Trophäe.  Die Zusammenarbeit Schule-Verein lag damals auch in der Luft und damit lag man voll im Zug der Zeit.  Sollte eine Schule (respektive Verein), den Pokal drei Mal hintereinander gewinnen, ging er an den dreimaligen Gewinner. Ansonsten war es ein Wanderpokal. Das Turnier war von Anfang an international gedacht. So wurden Vereine aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschrieben und das alles auf Franz-Karls ererbter Schreibmaschine, die schon für manches Gespött in Fechterkreisen gesorgt hatte.Die Briefe müssen alle weg zum Schulturnier

Die Vorarbeit war enorm. Über 100 Vereine wurden angeschrieben und eingeladen. Hallenmäßig war es – dank der guten Hallenversorgung in Biberach- nie ein Problem. Die Hallenversorgung Biberachs war vor der Olympiade in München besser als die in München! Das nur als Randbemerkung. Und München war damals schon das Millionendorf, während Biberach gerade mal knapp 30000. Einwohner hatte. Aber Thomae, heute Boehringer Ingelheim, sorgte schon damals für satte Gewerbesteuereinnahmen. Wichtig war, das war uns von Anfang an klar, ein gutes Kontingent an Obleuten.

So legten wir von Anfang an großes Augenmerk auf beste Obleutebetreuung. Kaffee, Verköstigung und Fahrkostenerstattung waren für uns selbstverständlich aber absolut ungewöhnlich. So hatte das Turnier von Anfang an einen Stab wirklich gute Obleute. Die Nachbarvereine halfen mit Elektromeldern aus und das Großereignis konnte starten. Dank Franz-Karls BW-Vergangenheit kamen Fernmelder aus Sigmaringen, die die beiden Hallen WG und Maliturnhallen fernmeldemäßig miteinander verbanden. (Heute im Handyzeitalter hätte man für sowas höchstens ein müdes Lächeln übrig). Das war damals auch eher ein PR-Gag. Machte sich gut- mit Unterstützung der Bundeswehr! In Biberacher Geschäften wurden die Preise, die sich ebenfalls sehen lassen konnten und weit über das gingen, was auf Turnieren üblich war, ausgestellt. Die Werbetrommel war also gerührt. Das Turnier war auch von Zuschauerseite her bestens frequentiert. Es kamen gut 200 Zuschauer, das klingt nach minimal. Wenn ich aber an einen Kampf in München denke- vor der Olympiade als Vorbereitung und organisatorischer Vorübung für dieses national bedeutendste Sportereignis der Nachkriegszeit bis dahin- da wurde ein Zehn-Nationenturnier abgehalten mit 10 der besten Fechtnationen der Welt (Man stelle sich sowas auf Fußballebene vor) und da verloren sich 3 – in Worten drei!!- Zuschauer in der Halle. Einer davon war ich. Wenn irgendmöglich hatten wir auch für Privatunterkünfte der Turnierteilnehmer gesorgt oder sehr preiswerte wie z.B. JuHe, auch das ein Service, den es sonst kaum gab. Abends war in der WG-Turnhalle Fechterball, das erste Mal mit der Band des Fernmeldebataillons 10, auch das ein echter Knüller. Das Turnier schlug vom ersten Mal an voll ein. Schon im zweiten Jahr waren weit über 100 Teilnehmer von Wien bis Zürich in Deutschland bis Essen anwesend. Glück hatten wir auch mit unserem Lokalmatador “Thommy” Lauber, der unter frenetischer Publikumsbegleitung bis ins Finale kam und das bei hervorragender Besetzung!

Thomas Bach, späterer Olympiasieger und jetziger NOK-Präsident hat das Turnier gewonnen. Neben Tauberbischofsheim war aber auch die erste Besetzung der Heidenheimer anwesend. Nach sieben Malen und dem Erreichen der Ausschreibungsbedingung des Pokals stellten wir das Turnier schon etwas wehmütig aber auch mit großer Erleichterung ein. Da die ganze Organisation weitgehend nur von zwei Personen betragen wurde, bedeutete das immer eine gut halbjährige Wahnsinns Arbeitsbelastung, die in den letzten 14 Tagen vor dem Turnier immer fast einem 24- Stunden-Job nahekam.

Julfried Jäger beim WG-Turnier

10 Jan. 2011

Schloss Wolfegg

 

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Schloss Wolfegg ist der Hauptwohnsitz der Familie Waldburg-Wolfegg. Eberhard von Tanne-Waldburg 1170-1234 gilt als Stammvater des Hauses Waldburg. Er war Ministeriale der Welfen. Nach dem Tod von Welf VI. 1191 wurde die Familie zu Ministerialen der Staufer. Sie stellten lange Jahre den Protonotar des Kaisers, was einem Statthalter entspricht. Ab 1214 verwalteten sie das Reichstruchsessenamt. Ab 1419 wurde es Bestandteil des Namens. Ab 1525 waren sie Reichserbtruchsess von Waldburg-Wolfegg bis 1806. Bis 1578 stand dort wie die Zimmersche Chronik vermerkt ein “unwirriges Gebäude aus Holz-und Riegelwerk” . Dieses wurde durch einen Kaminbrand zerstört und Truchsess Jakob (1546-1549) ließ das Schloss in seiner heutigen Form errichten. Allerdings hatte das Gebäude nicht allzu lange bestand. 1648 steckten es die im Oberland umherziehenden schwedischen Truppen des Generals Wrangel in Brand. Die Not der Nachkriegszeit verzögerte den Bau bis ins Jahr 1651. 1691 – 1700 war dann die entscheidende Phase derindex1Neugestaltung der Repräsentationsräume. Die Federführung hatte der Stukkateur und Bildhauer Balthasar Krimmer (1653-1702) aus Wangen. Eine Reitertreppe führt zum 52 m langen Rittersaal, in dem 24 überlebensgroße  in dem 24 überlebensgroße Figuren aus Holz und Stuck stehen. Zum Schloss gehört die von Johann Georg Fischer 1733-1736 innen umgestaltete Pfarrkirche St. Katharina. 1742 war sie fertiggestellt. An der Kirche arbeitete auch der Wessobrunner Stukkateur Johannes Schütz. Das hochaltarbild stammt von dem Rubensschüler Caspar de Crayer.

index 3 Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1806 wurde das Haus Wolfegg-Waldburg mediatisiert. Wolfegg kam ans Königreich Württemberg und wurde dort dem Oberamt Waldsee zugeordnet.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Automobilmuseum von Fritz B. Busch, der 2010 verstorben ist sowie das Bauernhausmuseum des Landkreises Ravensburg mit 15 historischen Gebäuden.

10 Jan. 2011

Schloss Zeil

 

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Die Residenz der Fürsten von Waldburg-Zeil liegt auf einer Endmoräne bei Reichenhofen. Der Standort des Schlosses war schon in der Hallstattzeit besiedelt.

Das Kloster Sankt Gallen hatte dort schon früh Besitz, was auf eine Christianisierung in dieser Zeit hindeutet. Die erste Burg in Zeil entstand wohl Mitte des 11. Jahrhunderts. Erste Erwähnung ist als Besitz der Grafen von Bregenz 1123. Sie zählte zur Grafschaft Nibelgau.

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Die Truchsessen von Waldburg errichteten dort im Mittelalter eine kleine Burg, die bis 1598 Bestand hatte. Burg und Grafschaft wurden 1240 an Kaiser Friedrich II. verkauft.

In der Folgezeit wurden sie mehrere Male verpfändet. 1337 erhielt Johann Truchsess von Waldburg, der damals Landvogt des Kaiser Ludwig des Bayern in Oberschwaben war, von diesem die Erlaubnis, die Grafschaft einzulösen. Ab da blieb sie in ununterbrochenem Besitz dieser Familie.

Die Georgische Linie der Zeiler erbte 1429 die Herrschaft Zeil. Der Truchsess Froben von Waldburg-Zeil ließ 1598 die Burg abbrechen und von 1559-1614 das heutige Renaissanceschloss erbauen. Der Nachfolger Frobens, der 1614 starb, wurde in den Rang eines Reichsgrafen erhoben. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges unterbrach den Ausbau der Schlossanlage. Noch 1648 wurde sie von schwedischen Soldaten geplündert. Erneut beschädigt wurde das Schloss 1680 im Holländischen Krieg. Eines der bekanntesten Mitglieder der Familie ist Truchsess Georg III, oberster Feldherr des Schwäbischen Bundes und als “Bauernjörg” berüchtigt. Die Familie brachte auch zahlreiche kirchliche Würdenträger hervor. Mit der Mediatiserung 1806 verlor die Familie an politischer Macht. Vor allem Reichsfürst Maximilian von Waldburg hatte große Probleme mit der neuen Rolle und dem König von Württemberg (“Lieber Sautreiber in der Türkei als Standesfürst in Württemberg).

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Heute zählen die Zeiler immer noch zum Hochadel. Vor der Wende waren sie die größten Grundbesitzer der Republik. Sie sind nach wie vor im lokalen Medienbereich tätig, besitzen die Allgäuer Nachrichten in Kempten und die Schwäbische Zeitung in Leutkirch.

10 Jan. 2011

Unsere Fechtmeister

 

Als die Fechtabteilung sich noch keinen Fechtmeister leisten konnte, veranstalte der Gau Oberschwaben und natürlich der Württembergische Fechterbund Lehrgänge. Die Gaulehrgänge wurden in oberschwäbischen Städten, meistens

Fechtlehrgang März 1963 Leutkirch                                    März 1963 in Leutkirch

Biberach, aber auch Leutkirch oder Wangen, vor allem als  Udo Gaufechtwart war, abgehalten. Meister Kamm aus Eislingen führte die Lehrgänge meistens durch. Sein Schwerpunkt lag auf Florett und Säbel. Die Lehrgänge wurden praktisch immer als Wochenendlehrgänge abgehalten.

1964, Meister Kamm Meister Kamm,Hans,Rudolf

Säbel in BC                              Lehrgang in Wangen

Die Lehrgänge in Heidenheim wurden immer in den Ferien abgehalten und waren Wochenlehrgänge. Das ging anfangs ganz schön an die Kondition, da 8 Stunden am Tag gefochten wurde. Man war im Naturfreundehaus in Heidenheim untergebracht. Das ist hoch über Heidenheim nahe der Burg Hellenstein. Der Lehrgang war immer unten in der Stadt meist in oder bei der Carl-Rau-Halle. In den ersten Tagen plagte der Muskelkater immer so, dass man nicht vorwärts den Berg rauf oder runter gehen konnte. Eine Schar junger Leute, die ächzend rückwärts gingen, boten den Heidenheimern schon immer einen etwas seltsamen Anblick. Die Lehrgänge wurden meist von Meister Kühner, einem etwas

März 1964,Meister Kühner in Heidenheim bärbeißigen Meister der alten Schule, durchgeführt. Er war durchaus ein “harter Hund” und hat in Heidenheim manchen alten Kämpen fast zum Heulen gebracht. Allerdings waren die Heidenheimer auch nicht ungeschickt. Vor großen Turnieren wie z.B. der Olympiade verpflichteten sie noch einen anderen Meister, meist Franzose mit großem Namen, der den letzten Schliff vermittelte – und der große Ruhm fiel dann nicht auf Meister Kühner ab und der wurde nicht so nicht zu teuer.

Maître Tirioux sollte so den Heidenheimer Musketieren vor den Olympischen Spielen in Mexiko den letzten Schliff verpassen.

Käsfüße Vor dem Naturfreundehaus HDH

im und vor dem Naturfreundehaus.

Die Lehrgänge des WFB waren natürlich offen für den ganzen Württembergischen Fechterbund. Das schaffte Gelegenheit, den Bekanntenkreis über das Oberland hinaus auszuweiten und nette Kontakte zu knüpfen.

Württembergs Fechtelite

Die Fechtabteilung der TG konnte sich dann auch eigene Wochenendlehrgänge leisten, meistens mit Meister Kamm, gelegentlich mit Kühner. Kühner zeigte auch in Biberach immer seine Schleiferqualitäten.  Ich erinnere  ich noch an einen Lehrgang. Hans hatte einen weinroten Trainingsanzug, der in kürzester Zeit richtig tiefrot war und auf dem Boden hatte sich eine Pfütze gebildet…

Allerdings hatte sich die Schinderei ausgezahlt, was in guten Platzierungen der Biber nachzulesen war.

Einen einzigen Lehrgang veranstalte das Oberland mit Meister Losert aus Weilheim, der hauptamtlich den USC München trainierte. Auf diese Weise war ich dann später mehrere Jahre in engem Kontakt mit Losert, der von seiner Art und Persönlichkeit gut mit Kühner zu vergleichen war.

Die TG schaffte es dann sogar einen Meister kontinuierlich zu beschäftigen.

Hans Oskar Muck, Meister NemlaDas war eine Zeit lang Meister Nemla aus Tunesien. Fechterisch zeigte er uns natürlich, wo es langging, aber in anderen Dingen konnte er in Biberach durchaus noch lernen. So hat er zum Beispiel auf dem Schützenfest den ersten Rummelplatz seines Lebens gesehen und war doch recht verwundert. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag natürlich in Heidenheim, ähnlich wie bei Maître Duprez, der die die TG auch längere Zeit begleitete.

10 Jan. 2011

Die Waldburg

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Die Waldburg wurde im 11. Jahrhundert auf einem Drumlin aus der Würmeiszeit in 772 Meter Höhe errichtet. Bei gutem Wetter bietet sie eine wunderbare Aussicht vom Hohentwiel bis zum Ulmer Münster und vom Alpenvorland bis weit in die Schweizer Alpen. Auch der Ausblick auf den Bodensee ist reizvoll, besonders wenn dieser, was im Sommer öfters passiert, von einem Zeppelin überflogen wird.

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Waldburg ein wichtiger trigonometrischer Vermessungspunkt. Sie ist – nachts beleuchtet- bei Tag und Nacht ein markanter Orientierungspunkt für Oberschwaben.

Die Familie von Waldburg ist eine der ältesten Adelsfamilien Oberschwabens und erhielt im 11. Jahrhundert ein Amtslehen der Welfen. Im 13. Jahrhundert wurde sie grundlegend umgebaut und unter Friedrich II. wurden von 1220 bis mindestens

120px-Waldburg_Eugen_Felle_1920 1240 die Reichskleinodien aufbewahrt.

Im Bauernkrieg nahm die Burg keinen Schaden zumal Georg Truchsess von Waldburg, der “Bauernjörg” die maßgebliche Figur auf der Adelsseite war,

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der als Heerführer  an der Niederschlagung der Aufstände beteiligt war.

Im Dreißigjährigen Krieg besetzten und plünderten die Schweden 1632 die Burg. An ihrer Bausubstanz nahm diese aber keinen nennenswerten Schaden. Die wirtschaftliche Lage der Familie war nach dem 30-jährigen Krieg nicht besonders gut. Man beschränkte sich nur auf den Bauunterhalt.

Ab dem 17. Jahrhundert war die Burg nur noch sporadisch von der Familie Waldburg bewohnt. Heute beherbergt sie ein Museum und ist in den Sommermonaten zur Besichtigung geöffnet. Auch wird die Burgkapelle gerne zu Trauungen verwendet.

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09 Jan. 2011

Heinrichsburg

 

Heinrichsburg liegt oberhalb von Eberhardszell und ist eine fürstliche Domäne der Grafen von Waldburg –Waldsee. Auf einem Berg mit sehr schöner Aussicht, dem Herlisberg, legte Graf Heinrich von Waldburg-Waldsee dort 1620 ein Cameralgut an. 1628 während der Pest bot es ihm Zuflucht und war ein Lieblingsaufenthalt von ihm. Er hatte dort ein Schlossgebäude, ein Brauhaus und eine Kapelle errichtet und den Namen Heinrichsburg gegeben. Unweit der Heinrichsburg hatte vorher die Herren von Neideck ein kleines Schloss, der Neidecker genannt. 1520 starben die Neidecker mit dem Tod von Viktor von Neudeck aus. Dieser ist im Chor der Pfarrkirche von Eberhardszell beerdigt und ein Steinbildnis ist in der Wand eingemauert. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg zerstört. Die Steine wurden 1620 zum Bau der Heinrichsburg verwendet.

Diese war bis 1997 im Besitz der Grafen von Waldburg-Waldsee.

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09 Jan. 2011

Moritz Lutz

 

Moritz Lutz

Moritz Lutz am WG mit Spitznamen “Motze” bedacht war Sportlehrer für Jungs am Wielandgymnasium. Mit dem Fechten hatte er nur insofern zu tun, als er die Werbetrommel für die Fechterei rührte. Bei ihm ging es ja immer ein bisschen paramilitärisch zu, Antreten, Liegestütze, am Seil Hochhangeln gehörten zum festen Programm. Dann managte er das Biberschießen, übte vor dem Schützenfest mit den Schülern das Armbrustschießen. Die Fechtwerbung lief folgendermassen ab. Zunächst wurde angetreten. Dann mussten alle, die noch nicht irgendwie sportlich tätig waren, vortreten. Nun wurde jeder gefragt, was man denn so sportlich zu tun gedenke. Dann gabs den Hinweis auf den am Abend stattfindenden Anfängerkurs der Fechtabteilung. Da war Lutz dann ebenfalls anwesend und das vermittelte dem Ganzen einen halboffiziellen Anstrich. Walter Weber leitete diesen Anfängerkurs. Das Programm war so interessant gestaltet, dass fast alle bei der Stange blieben.  Zu Moritz Lutz muss gesagt werden, dass er immer schützend die Hand über die Fechter hielt. Gerade zu dieser Zeit genoss das Fechten in der Lehrerschaft einen eher zweifelhaften Ruf, von Trinkgelagen, Saufclub und so war die Rede. Wie man da wohl draufgekommen ist?Orden für OB Hoffmann                                   Moritz Lutz zwischen OB Hoffmann und

Präsident von Steaua Bukarest

In der weiteren Folge aber gingen Wielandgymnasium und Fechtabteilung eine für beide Seiten fruchtbare Partnerschaft ein und Herr Lutz hatte daran einen nicht unwesentlichen Anteil. Was man allerdings noch anmerken darf. “Motze” hatte eine glänzende Rednergabe. Eine seiner Reden lautete in etwa so: “Zum Fechten braucht man (Pause) Mut! Mut braucht man zum Fechten.. “so ging das einige Zeit weiter. Aber ohne “Motze” wären eine ganze Reihe von Leuten erst gar nicht zum Fechten gekommen. Das soll mit diesem kleinen Gedenkartikel gewürdigt werden!

09 Jan. 2011