Hambacher Schloss

MaxburgDer Vorgängerbau des Hambacher Schlosses ist die Kastanienburg oder Kästenburg (Kestenburg), seit ihrer Frühzeit bis zum Ende der Feudalzeit im Besitz der Bischöfe von Speyer. 1842 erwarb ein Komitee von Pfälzer Abgeordneten die Ruine und machte sie dem bayrischen Kronprinzen zum Hochzeitsgeschenk. Dieser gab 1845 den Wiederaufbau der nun Maxburg genannten Ruine in Auftrag. Seit 1814 war sie immer wieder Schauplatz politischer Kundgebungen. Die bekannteste ist das Hambacher Fest von 1832 und heute trägt dieser für die Demokratiebewegung wichtiger Ort den Namen Hambacher Schloss. Eines der frühesten und umfassendsten Werke über diese Burg ist “Die Maxburg bei Hambach” von Franz Xaver Remling, einer der bedeutendsten pfälzischen Historiker in der Mitte des 19. Jahrhunderts und von 1833 bis 1852 Pfarrer von Hambach. Aus den Ruinenresten schließt Remling auf fünf verschiedene Bauperioden. Die älteste weist auf die Zeit Bischofs Johannes von Speyer, also um das Jahr 1100. Remling setzt die Entstehung der Burg in der Zeit Heinrichs II. (1014-1024 deutscher Kaiser) an.Sie kam wohl über Atzela aus dem Geschlecht der Grafen von Zeisolf-Wolfram in die Hand dieses Grafengeschlechts. Atzela war eine Schwester Heinrichs IV. und Mutter des späteren Bischofs Johannes I. von Speyer (1090-1104).Wolfram und Atzela hatten zwei Töchter, die zwar beide verheiratet waren, aber keine Kinder hinterließen. So fiel die Burg an Johannes, den Heinrich IV. am 7. März als Bischof in Speyer eingesetzt wurde. Bischof Johannes starb relativ jung, schon mit 41 und so kam die Burg ins Eigentum des Hochstifts Speyer. Der erste Burgmann Burkhard von Kestenburg. Er ist als staufischer Ministerialer im Reichsdienst von 1154 bis 1186 nachweisbar. Zusammen mit seinem Bruder Trushard ist er schon 1174 in einer Schenkungsurkunde für das Kloster Eusserthal als Zeuge, ausgestellt von Bischof Konrad II. von Speyer nachweisbar. Beide treten auch in einer Urkunde Friedrich Barbarossa als Zeugen auf.(Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3026.) In dieser Urkunde nimmt Friedrich Barbarossa das Kloster Eusserthal in seinen Schutz. Eine  größere Karriere hatte sein Bruder Trushard.

In der Urkunde Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3194 vom 28. September 1187 wird “Trushard (von Kestenburg), kaiserlicher und königlicher Legat in der Lombardei sowie Podestà von Chieri und Ivrea” genannt. Später war er Kämmerer des Bischofs von Speyer. Die Nachkommen von Trushard und Burkhard hatten dann keine Verbindung  mehr mit der Kestenburg. Unter Bischof Konrad von Eberstein (Bischof in Speyer von 1237-1245)wurden die Ritter Arnold und Ebelin von Deidesheim Burgmannen auf der Kestenburg. Dafür hatten sie jährlich 20 Malter von der Unteren Mühle in Speyerbach zugut. Unter Bischof Heinrich II wird ein Ritter Walter von Schnittlauch Burgherr auf der Kestenburg. Die Familie führen den Beinamen von Kestenburg noch bis ins 15. Jahrhundert. Gegen Ende der Regierung Heinrichs kam es zu einem heftigen Aufruhr in der Stadt, bei dem er Zuflucht auf der Kestenburg fand. Bischof Nikolaus  von Wiesbaden (1381-1395) war 1380 von Papst Urban VI. zum Bischof von Speyer ernannt worden. Allerdings bestellte der Gegenpapst Clemens VII. im gleichen Jahr den Mainzer Bischof Adolf von Nassau zum Administrator des Bistums Speyer. Er musste natürlich um sein Amt kämpfen 1386 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen den beiden. Am 29. Juni dieses Jahres belehnte ihn König Wenzel mit den Regalien. Am 12. Juni 1388 empfing er schließlich die Bischofsweihe in der Michaelskapelle der Kestenburg durch Bischof Eckhard von Worms. Die Kestenburg war praktisch sein ständiger Wohnsitz. Er ließ die Burg renovieren und vergrößern. Sein Amtmann auf der Kestenburg wurde Simon von Zeiskam. Unter Bischof Raban von Helmstatt (1438-1456) war die Kestenburg kaum Aufenthaltsort des Speyrer Bischofs, aber kostbare Gefäße und Kleinodien wurden dort aufbewahrt. 1464 ließ Bischof Matthias ein Verzeichnis aller beweglichen Sachen und Einkünfte des Stifts erstellen. Das geschah auch für die Kestenburg. Unter Matthias wurde auch die Kestenburg wieder ausgebessert. Im Jahr 1525 im Großen Bauernkrieg blieb auch die Kestenburg nicht verschont, sie wurde geplündert und gebrandschatzt.Die Bauten selbst schienen allerdings keinen zu großen Schaden genommen zu haben, denn diese wurden rasch wieder hergestellt. Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552-1555) befehdete Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach die rheinischen Bischöfe von Mainz Trier und Speyer. Vom Speyrer Bischof Philipp von Flersheim verlangte er eine Brandschatzung von 150.000 Gulden und als diese nicht gezahlt wurde, verwüstete er die Madenburg und die Kestenburg. Die Madenburg wurde bald wieder instand gesetzt. Unter Bischof Marquard von Hattstein (1560-1581) wurde die Kestenburg zwar wieder notdürftig hergestellt. Sie war aber nur noch Sitz eines Waldförsters. Die auf der Burg haftenden Lehen wurden aber weiter vergeben.

Hambach

Der erste Waldförster war Michael Bender. Im Zuge der Revolutionskriege wurde die Pfalz an Frankreich angegliedert und wurde als Département du Mont-Tonerre als integrierter Bestandteil Frankreichs verwaltet. Nach dem Wiener Kongress von 1815 kam das Gebiet als Rheinkreis an das Königreich Bayern. Schon 1814 feierten deutsche Patrioten den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig auf dem Schloss. 1831  begingen Neustädter Bürger den Jahrestag der Julirevolution. Am 27. Mai 1832 kam es schließlich zum Hambacher Fest. 1830 war in Frankreich die Julirevolution ausgebrochen. Sie war Auslöser weiterer Unruhen vor allem in Polen aber auch in den Königreichen Sachsen und Hannover, im Kurfürstentum Hessen-Kassel und im Herzogtum Braunschweig. Vor allem der polnische Aufstand gegen die russische Herrschaft wurde deutschlandweit begeistert aufgenommen. Er genoß breite Sympathien vor allem in der Presse. Unterstützungsvereine wurden gegründet. König Ludwig I von Bayern verfolgte einen reaktionären Kurs. Am 28. Januar 1831 erließ er ein Edikt, dass die Presse verschärfter Zensur unterwarf. Das wiederum rief den Widerstand vor allem der pfälzischen Abgeordneten im bayrischen Landtag hervor und im Juni 1831 musste der König sein Edikt zurücknehmen und den Innenminister, der verantwortlich war , entlassen.

88px-Philipp-Jakob-Siebenpfeiffer 88px-Johann-Georg-August-Wirth-2 99px-FSchuelerimagesRJHSI7PEDie Publizisten Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Georg August Wirth gründeten 1832 als Reaktion auf die Druckverbote den Deutschen Preß-und Vaterlandsverein. Vorsitzender wurde der pfälzische Rechtsanwalt und Abgeordnete Friedrich Schüler. Dieser Kreis veranstaltete am 27. Mai 1832 ein “Volksfest”, da politische Kundgebungen von der bayrischen Obrigkeit verboten worden waren. 30.000 Menschen  aus allen Ständen und vielen Nationen, vor allem Polen zogen vom Neustädter Marktplatz auf die Hambacher Schlossruine. Dies ging als “Hambacher Fest” in die Geschichte ein. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein und es kam zum Prozess vor dem Landauer Assisengericht ( 29. Juli 1833-16. August 1833). Die Hauptangeklagten wurden in diesem Prozess zwar freigesprochen. Diese wurden jedoch wegen angeblicher Beleidigungsdelikte vor Zuchtpolizeigerichte in Zweibrücken gestellt und verurteilt. 1842 vermachten königstreue Eigentümer der Burgruine diese  dem bayrischen Kronprinzen und späteren König Maximilian II. Im Volksmund wurde das Hambacher Schloss dann auch Maxburg genannt. Es sollte im Stile Hohenschwangaus aufgebaut werden. Aus Geldmangel kamen die Bauarbeiten schnell ins Stocken und wurden nicht beendet. In den Revolutionsjahren 1848/49 kamen sie endgültig zum Erliegen. Zwischen 1980 und 82 wurde das Schloss zum 150 – jährigen Jubiläum des Hambacher Fests restauriert. Von 2006 bis 2010 erfolgten weitere Restaurierungen.

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