Die Rietburg
Namensgeber der Burg oberhalb des Dorfes Rhodt sind die Herren von Riet. Das pfälzische Geschlecht stammte aus der Gegend zwischen Germersheim und Speyer. Sie waren erst
Lehnsleute der Benediktinerabtei Weissenburg. Erstmals taucht Konrad von Riet in einer Schenkungsurkunde auf. Es ist eine auf 1150 datierte und von Bischof Rapodo von Speyer in
Würzburg ausgestellte Urkunde. Dabei geht es um eine Schenkung des Bischofs und seiner Brüder Hartmann und Otto für das Kloster Eußerthal. Als Zeuge wird ein Konrad von Riet genannt.
Dieser tritt selbst als Schenkender auf und zwar schenkt er seine Güter in Offenbach dem Kloster Hördt. 1195 bestätigt Heinrich VI. diese Schenkung, als er das Kloster in seinen Schutz nimmt.
“Heinrich VI. “nimmt das Stift Hördt (ecclesiam in Herde) mit allen Besitzungen und allen Personen in seinen Schutz, wie es schon sein verstorbener Vater, Kaiser Friedrich, getan habe, und verbietet, das Stift in seinen Besitzungen zu belästigen, namentlich in denen zu Offenbach und Altheim, die Konrad von Riet dem Stift übertragen habe (in Offenbach et Altheim, que allodia Cůnradus de Riet eidem ecclesie contulit). “ (Heinrich VI. – RI IV,3 n. 473 vom 25. September 1195, in Kaiserslautern
ausgestellt). Konrad hatte mit seiner Gattin Adelheid 6 Söhne nämlich Konrad, Hermann, Bertold, Heinrich, Friederich und Eberhart. Der älteste Konrad baute zwischen 1200 und 1204 die Rietburg. In der Urkunde, die Philipp am
29. April 21200 in Spigelberg ausstellt, bestätigt er fast gleichlautend die Urkunde, die Heinrich VI. ausgestellt hatte (RI V,1,1 n. 47). Konrad, der hier als Zeuge auftritt, nennt sich in der Urkunde noch von Ried.
In einer Urkunde des Speyrer Bischofs Conrad III. wird er aber “von Riethberg” genannt. Man kann also annehmen, dass dort jetzt eine Burg steht. Aus den Lehensleuten des Kloster Weissenburg waren nun Lehensleute und Ministeriale
der Staufer geworden. Als Konrad II. starb, übernahm sein Vetter Hermann die Herrschaft über die Burg. Die Staufertreue der Herren von Riet brachte sie aber letztlich um Burg und Herrschaft. 1245 hatte Papst Innozenz IV. den Staufer
Friedrich II. für abgesetzt erklärt. Die deutschen Fürsten hielten aber bis auf wenige geistliche Fürsten zum Kaiser. Unter Führung der Erzbischöfe von Mainz und Köln wählten diese den Thüringer Landgrafen Heinrich Raspe zum Gegenkönig.
Er ließ 1247 Reutlingen und Ulm belagern, wurde bei einem Scharmützel verletzt und zog sich auf die Wartburg zurück. Dort starb am 16. Februar 1247. Die antistaufische Opposition gab aber noch nicht klein bei. Sie wählte nun Wilhelm von Holland zum Gegenkönig.
Wilhelm und seine Gemahlin Elisabeth von Braunschweig, eine Welfin, waren 1255 auf einer Fürstenversammlung. In Begleitung des Reichstatthalters Graf Adolf von Waldeck und ihrer Hofdamen reiste Elisabeth im November von Worms auf den Trifels. Hermann von Riet lauerte ihr und der Reisegesellschaft in Edesheim auf, nahm sie gefangen und brachte sie auf die Rietburg. Aber regionale Fürsten und Städte zwangen Hermann seine Gefangene freizugeben. Er selbst blieb am Leben, die Burg wurde möglicherweise 1255 zerstört.1256 wurde sie Reichsburg. Zusammen mit seiner Gemahlin Christina von Strahlenberg und seinen 3 Schwestern, Jutta von Magenheim, Elisabeth von Steinach und Susanna, Gemahlin Rudolphs von Batzendorf verkauft er den noch verbliebenen Rietburgschen Besitz um 700 Pfund Heller. Was weiter aus Hermann von Riet geworden ist, ist nicht bekannt.
Die Gefangennahme Elisabeths liest sich den Regesten zu Wilhelm so :”Befreiung der königin aus der gefangenschaft der Hermann von Rietberg. Dieser überfiel die königin, welche sich nach der abreise des königs mit graf Adolf von Waldeck nach Trifels begab, bei Edesheim (zwei stunden nördlich von Landau), beraubte sie ihrer kleinode, und führte sie gefangen auf seine nordwestlich von Edesheim gelegene burg Rietberg. Indessen wurden sie am 4 dec. wieder befreit, nachdem Ludwig herzog von Baiern, Friedrich graf von Leiningen, die Raugrafen, Philipp von Hohenfels, Philipp von Falkenstein und Werner von Bolanden mit den bürgern von Worms Oppenheim und Mainz vor die burg gezogen waren und den Hermann von Rietberg zur unbedingten übergabe genöthigt hatten. “
(Wilhelm – RI V,1,2 n. 5285a vom 4. Dezember 1255)
Rudolf von Habsburg übergibt die Burg an Otto III. von Ochsenstein. Rudolfs Schwester Kunigunde war in zweiter Ehe mit Otto verheiratet. Rudolf hatte seinen Verwandten zum Landvogt vom Elsass und Breisgau ernannt.
Otto III. Tochter, Agnes heiratet den Grafen Joffried von Leiningen . Dadurch kam die Rietburg wohl an Leiningen. Joffrieds Vater hatte diese zusammen mit den Orten Weiher, Fischlingen und
Schifferstadt an das Bistum Speyer verkauft. Wann genau das geschehen ist, lässt sich nicht sagen, aber 1325 befand sich dort der bischöfliche Burggraf Johannes. 1330 war Walram in Speyer Bischof. Wegen der finanziellen Schieflage des Bistums
verpfändete er in diesem Jahr die Burg und die Dörfer Weyher und St. Martin an die Witwe seines Neffen und deren Kinder, des verstorbenen Grafen Friedrichs von Veldenz um dreitausend Pfund Heller. Die Witwe verpflichtete sich aber, in einer
am selben Tag ausgestellten Urkunde, diese für dieselbe Summe wieder an den Bischof oder dessen Nachfolger auszulösen.Das schaffte dann aber erst sein Nachfolger, Bischof Gerhard. Er hatte dafür einen Teil des Ertrages des Bienwalds an Ritter
Eberhard von Kageneck versetzt. Es reichte nicht ganz. Er mußte noch zusätzlich Geld vom Propst Peter von der Mur zu Wimpfen aufnehmen. 1349 war die fürs Hochstift wichtige Burg wieder im Besitz des Hochstifts. Allerdings konnte der Bischof
die Finanznot des Bistums nicht dauerhaft lindern und so musste er weiter schauen, wie er zu Geld kam. Damit die Burg Rietburg nicht in fremde Hände kam, verkaufte er sie zusammen mit Weyher und St. Martin für 3000 Pfund Heller an das eigene Domkapitel mit dem Recht, diese für dieselbe Summe wieder zu kaufen. Erzbischof Gerlach von Mainz segnete 1366 diesen Handel ab. Die Zeiten blieben aber schlecht. 1349 wütete die Pest in Speyer, was unter anderem ein Pogrom gegen die Juden in der Stadt zur Folge hatte. Güter konnten nicht bestellt werden. Die Rietburg war in ziemlich schlechtem Zustand. Gebäude, Gräben und Mauern
hätten eigentlich renoviert werden müssen. Zwar hatte Kaiser Karl IV. am 19. April 1366 dem Bischof Lambrecht von Speyer alle Rechte und Besitzungen, die in einer umfassenden Urkunde aufgeführt sind bestätigt (Karl IV. – RI VIII n. 4298)
Lambrecht war enger Berater Kaiser Karls.
Das änderte aber nichts an dem Reparaturbedarf der Burg. Aber auch das Domkapitel hatte wegen ”wersals und kriege” nicht das dazu nötige Geld. Im Dezember 1373 besiegelte Bischof Adolf von Nassau seinem Domkapitel die Erlaubnis zum
Verkauf der Rietburg und der der Dörfer Weyher und St. Martin für 3800 Gulden an den “ehrsamen und frommen Ritter” Arnold von Engassen mit dem Vorbehalt des Rückkaufs für diese Summe. Der Ritter musste
sich verpflichten, 400 Gulden für die Ausbesserung der Burg einzusetzen, mit dem Recht, diese bei Rückkauf auf die Kaufsumme aufzuschlagen. Es wurde außerdem vereinbart, dass Arnold und seine Nachkommen stets Mannen des Stiftskapitels
sein müssen.
Inzwischen war Nikolaus Bischof von Speyer geworden. Dem neuen Speyrer Oberhirten fehlte das nötige Geld, die verpfändeten Burgen des Hochstifts einzulösen. Er genehmigte aber den Ankauf eines Drittels des Anteils an der Rietburg an Hans
Contzmann, den Vogt von Pforzheim. Er verwendete auch viel Geld, um die Speyrischen Burgen, darunter die Rietburg wieder auszubessern. Kurz danach konnte er auch die Verpfändung der Rietburg einlösen und so kam sie wieder ganz an das Hochstift.
Allerdings musste sein Nachfolger Raban die Burg wieder verpfänden und zwar an Graf Friedrich von Zweibrücken-Bitsch. Bis 1434 hatte Bischof Raban die Pfandsumme bei den Grafen von Zweibrücken-Bitsch abgelöst und nun setzte er seinen
Neffen Hanns von Helmstatt als Burgvogt ein. Bischof Reinhard, der Nachfolger aus der Familie von Helmstatt war der Sohn des Amtmanns Hanns von Helmstatt. Er setzte Simon von Zeiskam als Burgvogt auf der Rietburg ein.
In den Jahren um 1460 war es zu zahlreichen Fehden zwischen dem Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz und Herzog Ludwig von Pfalz-Zweibrücken gekommen. Die Pfalz hatte die Grafschaft Veldenz an Ludwig zu Lehen gegeben, war aber mit der
Vererbung in weiblicher Linie nicht einverstanden, war Ludwig in einen prinzipiellen Gegensatz zu seinem Vetter, dem Kurfürsten geraten, der auch in militärische Auseinandersetzungen ausgetragen wurden.
Auch die Rietburg wurde davon betroffen. Deer Speyrer Bischof war mit dem Kurfürsten verbündet. Auf der Gegenseite standen die Grafen von Leiningen. Die Haufen des Grafen von Leiningen nahmen die Burg ein. Zu dieser Zeit waren viele Vorräte und auch Geld auf der Burg. Bewohner der bischöflichen Dörfer zogen vor die Burg. Man einigte sich mit den Leiningern auf Abzug.Diese ließen die Burg leer und geplündert zurück.
Den Bauernkrieg von 1525 hatte die Burg unbeschadet überstanden.
Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach war der Markgraf, der es auf kirchliche Güter abgesehen hatte auch in das Gebiet des Hochstift Speyer eingefallen und dort viele Orte gebrandschatzt. Er hatte auch die Rietburg besetzt. Auf die Kunde
vom Anrücken des Heeres von Karl V. zog er dann allerdings ab, ohne weiteren Schaden anzurichten.
Im Dreißigjährigen Krieg aber kam das Ende für die Burg. Sie wurde zerstört. In einem amtlichen Bericht von 1681 wird sie als Ruine genannt.
1822 kaufte Rhodt den Burgberg mitsamt der Ruine.
1931 errichte der Pfälzer Waldverein in den Ruinen eine Hütte.
1954 wurde der Sessellift erbaut. Die Talstation ist oberhalb der Villa Ludwigshöhe. Das ist das Schloss, das der bayrische König Ludwig I. von 1846-1852 errichten ließ.
Ich suche alles über die spätmittelalterlichen Herren, so Ochsenstein, Windstein, Ramberg, Ktropsburg, Altdorf,
Affenstein.
Danke für die Veröffentichung. !