Ummendorfer Schloss

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Schon aus der Römerzeit lassen sich Siedlungsspuren in Ummendorf belegen.

Im Kiesgrubengelände wurden Reste eines Ziegelbrennofen gefunden und im Gewann Kirlohäcker weisen Befunde auf einen römischen Gutshof hin. 1128 erscheinen die Herren von Ummendorf. 1129 wird ein Marquard von Ummendorf als Zeuge einer Stiftung an das Kloster Ochsenhausen genannt. 1221 macht ein Ritter Heinrich dem Kloster Weissenau eine Schenkung. Von den Herren von Ummendorf

kommt das Dorf über die Edlen von Essendorf an die Herren von Freyberg-Steißlingen. 1360 verkaufen es diese an die von Schellenberg.  Die Familie von Schellenberg stammt aus Liechtenstein. Um 1300 heiraten sie in die Familie der Herren von Kisslegg ein. Die Schellenbergs sind auch mehrmals Landvögte von Schwaben. Unter Rudolf von Habsburg wird das Kloster Weissenau unter den Schutz der Brüder Schellenberg gestellt. 1373 schenkt  Heinrich von Schellenberg seine Besitzungen in Ummendorf an das Kloster Weissenau. Dieses kauft sich dort immer stärker   ein und um 1440 ist praktisch ganz Ummendorf im Besitz von Weissenau. 1554 verkauft das Kloster seine Ummendorfer Besitzungen  für 42.500 Gulden, das entspricht einer heutigen Kaufkraft von über 2 Millionen € an den Augsburger Patrizier Matthias Manlich. Bei dem Verkauf,  der vom Weissenauer Abt Andreas Rietmann (1549-1557) getätigt wird, wird auch das „Urbar-Register über Umbendorf Anno 1554“ erstellt. Es enthält auch eine Aufzählung aller Ummendorfer Leibeigenen. Die Urkunde wird 1554 ausgefertigt.

Die Vorfahren der Manlichs leben um 1440 als Safranhändler in Oberehnheim, dem heutigen Obernai

index2im Elsass. Sie siedeln sich dann in Augsburg an. Dort spielen sie im europäischen

Metallhandel eine gewichtige Rolle. Die drei Enkel des aus dem Elsass zugezogenen Matthias Manlichs gründen alle Handelsunternehmungen. Matthias

dringt mit einer Unterbeteiligung Hans Paumgartners und seines Vetters Christoph in die Domäne der Fugger ein. Mit einem Monopolvertrag mit König Ferdinand bringt er die gesamte ungarische Kupferproduktion in seine Hände. Wie die meisten Augsburger Patrizier baut er außerhalb Augsburgs ein Schloss, nämlich das Ummendorfer Schloss. Damit will er auch seinem Ziel, in den Adelstand erhoben werden, näher kommen. Nach seinem Kauf erwirbt er im Folgejahr vom Spital in Biberach noch zwölf Höfe dazu. Matthias war nun in Ungarn, in Schwaz und im Mansfelder Montanrevier tätig. Matthias stirbt 1559 und erlebt den Konkurs der Unternehmen seines Cousins nicht mehr. In dieser Zeit gingen 70 Augsburger Patrizierfamilien in Konkurs. Die Augsburger Handelshäuser hatten alle sehr viel Geld an Spanien und Frankreich verliehen. Die Staatsbankrotte dieser beiden Länder brachten alle Augsburger Handelsfirmen in große Schwierigkeiten.

Die Erben von Matthias Manlich verkauften 1565 das Dorf Ummendorf mit aller Zugehörung für 70000 Gulden an das Kloster Ochsenhausen. Erzherzog Ferdinand bestätigte 1566 den Kauf und überließ dem Kloster die hohe Gerichtsbarkeit und den Blutbann . Dafür zahlte das Kloster 10 Gulden Rekognitionsgeld jährlich.

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Abt Bartholomäus Ehinger (1569-1632) der sechzehnte Abt der Reichsabtei Ochsenhausen, lässt das Ummendorfer Schloss 1623 bedeutend erweitern. Von 1613- 1632 war im Schloss ein Priesterseminar eingerichtet. Drei Konventuale waren als Lehrer in Ummendorf.  Im 30 Jährigen Krieg zogen die Schweden unter General Horn brennend und raubend durch Oberschwaben. Die Reichsabtei in Ochsenhausen und die Schule in Ummendorf wurden geplündert und erheblich beschädigt. Abt Bartholomäus flüchtete zunächst nach St. Gallen. Er kam dann bei seinem Studienfreund Johann Anton Tritt von Wilderen, der Weihbischof in Konstanz war, unter. 1632 starb er in Konstanz. Nach den Wirren des Krieges zogen die Ochsenhausener Äbte und Prälaten zur Sommerfrische nach Ummendorf, wo sie sich im nahen Jordanbad erholten. Die Deckenbilder des Musikpavillons, der um 1750 entstand, erzählen von ihren Vergnügungen, Tafelfreuden, Kartenspiel und Jagd. Bei der Säkularisation ging das Schloss 1803 in den Besitz des Fürsten von Metternich über. Die Familie verkaufte es 1825 an Württemberg.

Die Gemeinde Ummendorf hat das Schloss angemietet. Sie nützt es für Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und andere kulturelle Veranstaltungen. auch von der Fachhochschule Biberach wird es genutzt.

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Kommentar (1)

  1. Bürgermeister Reichert

    Wir haben Informationen zum Ummendorfer Schloss auf Facebook eingestellt.

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