Monatliches Archiv: August 2014

Hambacher Schloss

MaxburgDer Vorgängerbau des Hambacher Schlosses ist die Kastanienburg oder Kästenburg (Kestenburg), seit ihrer Frühzeit bis zum Ende der Feudalzeit im Besitz der Bischöfe von Speyer. 1842 erwarb ein Komitee von Pfälzer Abgeordneten die Ruine und machte sie dem bayrischen Kronprinzen zum Hochzeitsgeschenk. Dieser gab 1845 den Wiederaufbau der nun Maxburg genannten Ruine in Auftrag. Seit 1814 war sie immer wieder Schauplatz politischer Kundgebungen. Die bekannteste ist das Hambacher Fest von 1832 und heute trägt dieser für die Demokratiebewegung wichtiger Ort den Namen Hambacher Schloss. Eines der frühesten und umfassendsten Werke über diese Burg ist “Die Maxburg bei Hambach” von Franz Xaver Remling, einer der bedeutendsten pfälzischen Historiker in der Mitte des 19. Jahrhunderts und von 1833 bis 1852 Pfarrer von Hambach. Aus den Ruinenresten schließt Remling auf fünf verschiedene Bauperioden. Die älteste weist auf die Zeit Bischofs Johannes von Speyer, also um das Jahr 1100. Remling setzt die Entstehung der Burg in der Zeit Heinrichs II. (1014-1024 deutscher Kaiser) an.Sie kam wohl über Atzela aus dem Geschlecht der Grafen von Zeisolf-Wolfram in die Hand dieses Grafengeschlechts. Atzela war eine Schwester Heinrichs IV. und Mutter des späteren Bischofs Johannes I. von Speyer (1090-1104).Wolfram und Atzela hatten zwei Töchter, die zwar beide verheiratet waren, aber keine Kinder hinterließen. So fiel die Burg an Johannes, den Heinrich IV. am 7. März als Bischof in Speyer eingesetzt wurde. Bischof Johannes starb relativ jung, schon mit 41 und so kam die Burg ins Eigentum des Hochstifts Speyer. Der erste Burgmann Burkhard von Kestenburg. Er ist als staufischer Ministerialer im Reichsdienst von 1154 bis 1186 nachweisbar. Zusammen mit seinem Bruder Trushard ist er schon 1174 in einer Schenkungsurkunde für das Kloster Eusserthal als Zeuge, ausgestellt von Bischof Konrad II. von Speyer nachweisbar. Beide treten auch in einer Urkunde Friedrich Barbarossa als Zeugen auf.(Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3026.) In dieser Urkunde nimmt Friedrich Barbarossa das Kloster Eusserthal in seinen Schutz. Eine  größere Karriere hatte sein Bruder Trushard.

In der Urkunde Friedrich I. – RI IV,2,4 n. 3194 vom 28. September 1187 wird “Trushard (von Kestenburg), kaiserlicher und königlicher Legat in der Lombardei sowie Podestà von Chieri und Ivrea” genannt. Später war er Kämmerer des Bischofs von Speyer. Die Nachkommen von Trushard und Burkhard hatten dann keine Verbindung  mehr mit der Kestenburg. Unter Bischof Konrad von Eberstein (Bischof in Speyer von 1237-1245)wurden die Ritter Arnold und Ebelin von Deidesheim Burgmannen auf der Kestenburg. Dafür hatten sie jährlich 20 Malter von der Unteren Mühle in Speyerbach zugut. Unter Bischof Heinrich II wird ein Ritter Walter von Schnittlauch Burgherr auf der Kestenburg. Die Familie führen den Beinamen von Kestenburg noch bis ins 15. Jahrhundert. Gegen Ende der Regierung Heinrichs kam es zu einem heftigen Aufruhr in der Stadt, bei dem er Zuflucht auf der Kestenburg fand. Bischof Nikolaus  von Wiesbaden (1381-1395) war 1380 von Papst Urban VI. zum Bischof von Speyer ernannt worden. Allerdings bestellte der Gegenpapst Clemens VII. im gleichen Jahr den Mainzer Bischof Adolf von Nassau zum Administrator des Bistums Speyer. Er musste natürlich um sein Amt kämpfen 1386 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen den beiden. Am 29. Juni dieses Jahres belehnte ihn König Wenzel mit den Regalien. Am 12. Juni 1388 empfing er schließlich die Bischofsweihe in der Michaelskapelle der Kestenburg durch Bischof Eckhard von Worms. Die Kestenburg war praktisch sein ständiger Wohnsitz. Er ließ die Burg renovieren und vergrößern. Sein Amtmann auf der Kestenburg wurde Simon von Zeiskam. Unter Bischof Raban von Helmstatt (1438-1456) war die Kestenburg kaum Aufenthaltsort des Speyrer Bischofs, aber kostbare Gefäße und Kleinodien wurden dort aufbewahrt. 1464 ließ Bischof Matthias ein Verzeichnis aller beweglichen Sachen und Einkünfte des Stifts erstellen. Das geschah auch für die Kestenburg. Unter Matthias wurde auch die Kestenburg wieder ausgebessert. Im Jahr 1525 im Großen Bauernkrieg blieb auch die Kestenburg nicht verschont, sie wurde geplündert und gebrandschatzt.Die Bauten selbst schienen allerdings keinen zu großen Schaden genommen zu haben, denn diese wurden rasch wieder hergestellt. Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552-1555) befehdete Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach die rheinischen Bischöfe von Mainz Trier und Speyer. Vom Speyrer Bischof Philipp von Flersheim verlangte er eine Brandschatzung von 150.000 Gulden und als diese nicht gezahlt wurde, verwüstete er die Madenburg und die Kestenburg. Die Madenburg wurde bald wieder instand gesetzt. Unter Bischof Marquard von Hattstein (1560-1581) wurde die Kestenburg zwar wieder notdürftig hergestellt. Sie war aber nur noch Sitz eines Waldförsters. Die auf der Burg haftenden Lehen wurden aber weiter vergeben.

Hambach

Der erste Waldförster war Michael Bender. Im Zuge der Revolutionskriege wurde die Pfalz an Frankreich angegliedert und wurde als Département du Mont-Tonerre als integrierter Bestandteil Frankreichs verwaltet. Nach dem Wiener Kongress von 1815 kam das Gebiet als Rheinkreis an das Königreich Bayern. Schon 1814 feierten deutsche Patrioten den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig auf dem Schloss. 1831  begingen Neustädter Bürger den Jahrestag der Julirevolution. Am 27. Mai 1832 kam es schließlich zum Hambacher Fest. 1830 war in Frankreich die Julirevolution ausgebrochen. Sie war Auslöser weiterer Unruhen vor allem in Polen aber auch in den Königreichen Sachsen und Hannover, im Kurfürstentum Hessen-Kassel und im Herzogtum Braunschweig. Vor allem der polnische Aufstand gegen die russische Herrschaft wurde deutschlandweit begeistert aufgenommen. Er genoß breite Sympathien vor allem in der Presse. Unterstützungsvereine wurden gegründet. König Ludwig I von Bayern verfolgte einen reaktionären Kurs. Am 28. Januar 1831 erließ er ein Edikt, dass die Presse verschärfter Zensur unterwarf. Das wiederum rief den Widerstand vor allem der pfälzischen Abgeordneten im bayrischen Landtag hervor und im Juni 1831 musste der König sein Edikt zurücknehmen und den Innenminister, der verantwortlich war , entlassen.

88px-Philipp-Jakob-Siebenpfeiffer 88px-Johann-Georg-August-Wirth-2 99px-FSchuelerimagesRJHSI7PEDie Publizisten Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Georg August Wirth gründeten 1832 als Reaktion auf die Druckverbote den Deutschen Preß-und Vaterlandsverein. Vorsitzender wurde der pfälzische Rechtsanwalt und Abgeordnete Friedrich Schüler. Dieser Kreis veranstaltete am 27. Mai 1832 ein “Volksfest”, da politische Kundgebungen von der bayrischen Obrigkeit verboten worden waren. 30.000 Menschen  aus allen Ständen und vielen Nationen, vor allem Polen zogen vom Neustädter Marktplatz auf die Hambacher Schlossruine. Dies ging als “Hambacher Fest” in die Geschichte ein. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein und es kam zum Prozess vor dem Landauer Assisengericht ( 29. Juli 1833-16. August 1833). Die Hauptangeklagten wurden in diesem Prozess zwar freigesprochen. Diese wurden jedoch wegen angeblicher Beleidigungsdelikte vor Zuchtpolizeigerichte in Zweibrücken gestellt und verurteilt. 1842 vermachten königstreue Eigentümer der Burgruine diese  dem bayrischen Kronprinzen und späteren König Maximilian II. Im Volksmund wurde das Hambacher Schloss dann auch Maxburg genannt. Es sollte im Stile Hohenschwangaus aufgebaut werden. Aus Geldmangel kamen die Bauarbeiten schnell ins Stocken und wurden nicht beendet. In den Revolutionsjahren 1848/49 kamen sie endgültig zum Erliegen. Zwischen 1980 und 82 wurde das Schloss zum 150 – jährigen Jubiläum des Hambacher Fests restauriert. Von 2006 bis 2010 erfolgten weitere Restaurierungen.

27 Aug 2014

Kloster Weissenburg im Speyergau

Unbenannt

Das Kloster Weissenburg ist um 660 gegründet worden. Das Jahr seiner Gründung ist aber nicht überliefert  und auch für den Gründer gibt es zwei   Überlieferungsstränge.                                                                                                                                                                                                                                  

Man geht heute davon aus, dass Bischof Dragobodo von Speyer der Gründer des Klosters im heutigen Unterelsass ist und nicht König Dagobert I., der ja ebenfalls als Gründer “gehandelt”  wird.                       

Die älteste erhalten Urkunde ist eine Todesfallschenkung am 24. Februar 661. Ein Bonifacius schenkt dem Kloster St. Peter Güter seines verstorbenen Sohnes Gundebald. Darin heißt es,

dass Bischof Dragobert das Kloster gebaut hat (que ipse pontifex construxit). Der Ort, in dem die Güter liegen (Gairoaldo), ist vermutlich, Gerolsheim das nordwestlich von Frankenthal ist.

Der zweite Überlieferungsstrang gibt Dagobert I. als Gründer an. Allerdings liegt dieser Annahme eine zweifellos gefälschte Urkunde zugrunde. Die königliche Gründung wurde vom Kloster wohl

vor allem angegeben, um den Status einer Reichsabtei gegenüber bischöflichen Ansprüchen, also speyrischen Ansprüchen zu verteidigen. Das gilt dann auch vor allem für die Urkunde Kaiser Heinrichs.

Otto II. stellt dem Kloster am 25 Oktober 967 in Verona eine Urkunde aus und “ bestätigt dem Kloster Weissenburg unter seinem Abt Geilo über dessen Vorsprache und die Bitte seiner Mönche gleichwie seine Vorgänger Pippin, Ludwig und alle übrigen die namentlich angeführten Grenzen seiner Mark, die ihm einst der erstgenannte König übertragen hatte, und verleiht ihm die Immunität “ (Otto II. – RI II,2 n. 591) Diese Urkunde macht es wahrscheinlich,

dass Kloster Weissenburg während der Regierungszeit eines Königs Dagobert zu mindestens mit nomineller Genehmigung des Königs geschehen ist. (Heinrich Wagner in ARCHIVFÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE NEBST BERICHTEN ZUR KIRCHLICHEN DENKMALPFLEGE IM AUFTRAG DER GESELLSCHAFT FÜR MITTELRHEINISCHE KIRCHENGESCHICHTE IN VERBINDUNG MIT H. AM ERICH „M. -L. CRONE „J.MÖTSCH „W. SEIBRICH R. E. SCHWERDTFEGER . W. WEBER HERAUSGEGEBEN VON FRIEDHELM JÜRGENSMEIER 55. JAHRGANG 2003  )

In einer Urkunde, die Heinrich IV. am 11. Februar 1102 ausstellt, wird Dagobert als Gründer genannt.  Urkunde 473  MG Diplomata Heinrich IV. “Heinrich stellt anläßlich der vor ihn zu Mainz gebrachten Klage des Abtes Stephan

von Weissenburg über die Übergriffe der Vögte nach Vernehmung der Hörigen des   Klosters die Rechte des Vogtes entsprechend der Bestimmung König Dagoberts fest . Speyer 1102 Februar 11 . “

Zwei fränkische Adelsgeschlechter, nämlich das Geschlecht der Theodarde, dem auch Dagobert angehörte und das der Chrodoine bestimmte die Anfangszeit Weißenburgs entscheidend mit. Diese Adelssippe war auch in Thüringen begütert.

Dazu passt, dass das Erfurter St. Peterskloster zu Beginn des 8. Jahrhunderts von Weißenburg besiedelt worden ist. Beide Klöster haben mit St. Peter dasselbe Patrozinium und beide haben auch die Dagobert-Tradition gemeinsam. Nur führt Erfurt

seine Anfänge nicht auf den ersten, sondern auf den dritten Dagobert zurück.

In Weißenburg wurde zunächst die “Regula mixta” befolgt. Das ist eine Kombination aus der Columban-Regel und der Benedikt-Regel, so wie sie in Luxeuil gepflegt wurde. Dort hatte der spätere Trierer Bischof Numerian unter dem Abt Waldebert

die Satzungen des Columban durch die Benediktregel ergänzt. In diesem Umfeld bewegte sich auch der Speyrer Bischof Dragedo. Auch der erste bekannte Stifter für Kloster Weißenburg, nämlich der oben genannte Bonifacius, hatte Beziehungen

zu den fränkischen Bischöfen, die die Verbreitung dieser Regula mixta in den von ihnen gegründeten Klöstern verfolgten.

Um 820 begann nun Pirmin im südwestdeutschen Raum zu wirken. In den vom ihm gegründeten, bzw. reformierten Klöstern  führte er die Regel des Heiligen Benedikt ohne die Zusätze Columbans ein. Von Kloster Hornbach aus sei er oft in Weißenburg

gewesen und habe den dortigen Mönchen die “norma sancti Benedicti” vorgetragen. In einer Traditionsnotiz des Kloster Weissenburg, die Kaspar Zeuss in seinen Traditiones et possesionesque Wizzenburgenses Nr. 193 überliefert, tritt ein Dekan Gerbert

als Zeuge auf. Die Stellung des Dekan in der Konventsstruktur als zweiter nach dem Abt entspricht der Struktur, die Pirmin nach der Vermutung Hallingers (Kassius, Gorze-Kluny) eingerichtet hat. Weissenburg wurde auch schon sehr früh in die Verbrüderung

der Reichenau aufgenommen. Alles zusammengenommen spricht schon dafür, dass die Pirminsche Reform, so wie die Vita Pirmins es berichtet, in Weissenburg angekommen ist.  Auch die elsässische Herzogsfamilie der Etichonen,  die Pirmin bei

seinen Reformen stark unterstützte, begann sich nun für Weissenburg zu interessieren. So gibt es eine 730 Schenkung des Herzogs Liutfrieds für das Kloster. Bis 737 gab es viele Mönche in Weissenburg, die sich bei ihrem Eintritt ins Kloster das Zurückbehalten

von Eigenbesitz vorbehalten hatten. Das war aber vom 5-bis 8. Jahrhundert weitverbreitet. Hallinger nennt diese Mönche “Halbkonversen”. Von 737 datiert nun die letzte Nachricht von zurückbehaltenem Eigenbesitz eines Weißenburger Mönchs (Zeuss Nr. 241).

Das zeigt, dass sich die Pirminsche Forderung auch nach völligem Eigentumsverzicht beim Eintritt ins Kloster in Weißenburg durchgesetzt hat.

Der fränkische Historiker und Theologe Kaspar Brusch schreibt 1551 seine Monasteriorum Germaniae praecipuorum ac maxime illustrium centuria prima, also seine Chronik deutscher Klöster, in der auch das Kloster Weissenburg abgehandelt wird. Darin

ist auch eine Äbteliste, die allerdings für die vor Dragobodo regierendenden Äbte wohl eher fiktiv ist. Sein erster Abt ist Principius, der übrigens auch in der Speyrer Bischofsliste unmittelbar vor Dragobodo steht.

Die Äbte Ehrwald und Ratfried werden mehrmals bei Zeuss im Zusammenhang mit Schenkungen von Mönchen bei ihrem Eintritt ins Kloster erwähnt. Über Ratfried gibt es auch ein Urkunde, die das Landesarchiv Baden-Württemberg verwahrt (Bestand

Baden-Baden Stadt, Bestellsignatur  37. Nr. 270). Am 1. August 712 vergabt Dagobert, König der Franken an Ratfried, Abt zu Weissenburg, die Bäder im Oosgau. Bernhard, der in Bruschs Abtliste als übernächster Abt auf Dragobodo folgt, war gleichzeitig

Bischof von Worms. In dieser Zeit muß die Verfügungsgewalt über das Kloster auf den König übergegangen sein. Schon ein einfacher Gütertausch, den die Abtei 820 vornehmen wollte, bedurfte der ausdrücklichen Genehmigung des Königs. (Zeuss Nr. 69).

Das war unter Abt Bernhard, der zugleich Bischof von Worms war. Von 743-759 war David Abt und in Personalunion Bischof von Speyer. Er nahm an der letzten bonifatianischen Reformsynode 747 in Mainz teil. Bei dieser Synode wurde Mainz Erzbistum und

Papst Zacharias bestätigte 748, dass Mainz vor den Bistümern Tongern,Köln, Worms, Speyer und Utrecht den Vorrang hat. Während Davids Amtszeit verstarben Pirmin in Hornbach und Philipp von Zell, der in der Diözese Speyer als Heiliger

verehrt wird. Auf David folgte Ermbert,  in Personalunion Bischof in Worms. König Pippin erteilt im Jahre 764 wahrscheinlich bei dem in diesem Jahr abgehaltenen Reichstag in Worms der dortigen Basilika St. Peter und Paul die Immunität.

In einer Urkunde Ottos II., die am 25. Oktober 927 in Verona ausgestellt wurde (DD O II Nr. 15 S. 22-23), verleiht Otto dem Kloster Weissenburg die Immunität. In dieser Urkunde wird berichtet, dass auch Pippin dem Kloster die Immunität verliehen hatte.

Ermbert hatte für das Kloster Weissenburg eine große Zahl von Urkunden ausgestellt, alle bei Zeuss abgedruckt. Ermbert gehörte auch zu den fränkischen Bischöfen, die von Karl und Karlmann zur von Papst Stephan III. nach Rom einberufenen Synode

abgeordnet wurden. Die Synode fand vom 12.-14. April 769 in der Lateranbasilika statt. Erst der übernächste Abt, Bischof Bernhar von Worms ist quellenmäßig wieder belegt. Er reist im Auftrage Kaiser Karls im Jahr 809 zusammen mit Abt Adelhard vom

Kloster Corbie zur Synode nach Rom. Nicht nur Bischöfe aus den benachbarten Diözesen waren Äbte in Weissenburg. Es ging auch umgekehrt. Basinus,der Nachfolger Davids auf dem Speyrer Bischofsstuhl, war zuvor Diakon in Weissenburg. Er ist dort

durch zwei Traditionsnotizen belegt. (Zeuss Nr.149 und 221). Er war auch mit dem Laienbischof Milo in Trier verwandt. Auch der spätere Bischof Benedikt in Speyer (814-829) war zuvor Mönch in Weissenburg. Seine Teilnahme an der Synode von Mainz

ist in Concilia aevi Karolini Teil 2 604 zu ersehen. Zu Zeiten Ermberts musste im Kloster Weissenburg eine große monastische Disziplin bestanden haben. Aber auch eine kulturelle Höhe lässt sich ersehen. Um 772 schrieben Weissenburger Mönche

den Codex Weißenburgensis, der sich heute in Wolfenbüttel befindet.

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Als der Wormser Bischof Bernhar in Weissenburg als Abt regierte, wirkte Benedikt von Aniane als Reichsklosterreformer unter Ludwig dem Frommen. Die Aachener Reichssynode von 816 machte die benediktinische Regel für alle

im Frankenreich lebenden Mönche verbindlich. Wie weit er das Kloster Weissenburg schon reformiert hat, ist angesichts der schwierigen Quellenlage nicht genau zu sagen. Aber wie Benedikt von Aniane das vorgesehen hat, hat Bernhar schon einen

Unterabt eingesetzt. (Zeuss Nr. 171,173,177). Bernhar hatte als Nachfolger Folkwich (826-832), der aus dem Weissenburger Konvent stammte, designiert. Der Kaiser bestätigte diesen in Worms und Weissenburg.  Auch der Weissenburger Konvent

hieß diese Wahl gut. Unter ihm gibt es einen (Unter-)Abt Ratfried (Zeuss Nr. 51). Nun gibt es auch einen Praepositus, der als zweiter nach dem Abt an der Spitze der Brüder steht. (Zeuss 172). Das entspricht dem neuen Regelverständnis, der

diesem den Vorzug vor dem Dekan als durch die Benediktregel vorgesehenen höchstem Klosteramt gegeben hat. Auch die karolingische Klostergesetzgebung scheint sich in dieser Zeit in Weissenburg voll durchgesetzt zu haben.

830 sind im Kloster erstmals Vögte erwähnt. Diese Einrichtung hatte schon Karl der Große schon als obligatorisch erklärt. Der erste, der namentlich genannt wird,  ist ein Gebold (Zeuss 198,251).

833 bis 839 war Grimald Abt von Weissenburg.Er war erst an der Klosterschule in Reichenau. Ab 824 war er an der Hofkapelle Ludwigs tätig. 833 bekam er die Abtei Weissenburg übertragen. Ab demselben Jahr war er auch Kanzler unter Ludwig dem Deutschen.

Über seine erste Tätigkeit wird im Weissenburger Klosterbuch nur gesagt, dass er nach einem Klosterbrand die Kirche wieder größer aufgebaut hatte. (Mooyer Nekrologium des Kloster Weißenburg in Archiv des Historischen Vereins für

Unterfranken und Aschaffenburg, Nr. 13. S. 53). Auch wissen wir, dass er ein Privileg für das Kloster erwarb.“bestätigt dem kloster Weissenburg auf bitte des abts Grimold die von seinem vorgänger Dagobert (M. G. DD. Merov. 41 vgl. Zeuss Trad. 266 no 278) geschenkten und dann an königliche vasallen zu lehen gegebenen warmen bäder im Ufgau. “ ( Ludwig der Deutsche – RI I n. 1417 ) Ludwig schenkte Grimald auch Güter in Oberschwaben, wie sein Sohn Ludwig der Deutsche in einer am 30.September 835 in Worms ausgestellten Urkunde . „bestätigt abt Grimald, seinem obersten kanzler, laut der vorgelegten schenkungsurkunde seines vaters k. Ludwig (deperd.) den von diesem übertragenen besitz in den villen Altheim, Riedlingen, Waldhausen und Ostheim im Apphagau in Alamannien als freies eigen. 

(Regesta Imperii, I,1, Karolinger Regesten 751-918, Nr. 1351) Sonst wissen wir nichts über das Wirken Grimalds in Weissenburg.

Diese Schenkung war wohl Anlass für den Erwerb weiterer Besitzungen im für Weissenburg doch weit entfernten Oberschwaben. Diese werden in den Traditiones et possesionesque Wizzenburgenses Nr. 27 Waldsee, 28 Reute,  30 Holtzheim (= Oberholzheim bei Laupheim) 31 Baustetten und 32 Laupheim genannt. Dass Kloster Weissenburg tatsächlich Besitzungen in Oberschwaben hatte, die sonst unbekannt sind sprechen neben der Erwähnung der Hunneneinfälle auch das Patrozinium Peter und Paul. Die Weissenburger Klosterheiligen sind auch in Laupheim, Oberholzheim, Reute und Waldsee zu finden. Für diese oberschwäbischen Orte ist die Nennung in den Tradiriones vom Jahr 926 auch die erste urkundliche Erwähnung. Nur Laupheim wurde in einer St. Gallener Urkunde schon 778 genannt.

 

Nach innerdynastischen Auseinandersetzungen unter den Karolingern setzte Ludwig der Fromme Grimald als Weissenburger Abt 839 ab und übergab die Abtei an Erzbischof Otgar von Mainz. Es war der erste Bischof, der nicht mehr aus dem Kreis der Bonifatiusschüler hervorging. Er stammte aus dem Kreis der  Reformer um Ludwig dem Frommen. Er stand in enger Verbindung zur Reichenau. Als Mainzer Erzbischof unterstütze er auch Einhard, den Biographen Karls,  beim Ausbau seiner Abtei Seligenstadt.

Unter Otgar war nach wie der seit 819 bezeugte Unterabt Gerhoh tätig. Grimald war aber von Ludwig dem Deutschen schon 841 als Abt in St. Gallen eingesetzt worden. Als Otgar 847 starb, wurde Grimald wieder als Abt in Weissenburg eingesetzt. Außerdem war

er dann auch noch Abt eines dritten Klosters, wahrscheinlich Ellwangen. 870 zog sich Grimald von allen Ämtern , er war ja auch noch Erzkaplan, nach St. Gallen zurück, wo er 872 starb.

Die berühmteste Persönlichkeit aus dem frühen Kloster war Otfrid. Er ist wohl in den 20-iger Jahren des 9. Jahrhunderts geboren und wurde schon als Kind als puer oblatus nach Weissenburg gegeben. Er wurde später Mönch und Priester im Kloster.

Seine Priesterweihe erhielt er um 830. Er war auch einige Zeit im Kloster Fulda, wo Rabanus Maurus Abt war und immer noch an der berühmten Klosterschule unterrichtete. Er lehrte dort vor allem die zu der Zeit blühende Praxis der allegorischen Bibelauslegung.

Nach Otfrids Zeit in Fulda war er möglicherweise eine Zeit Schreiber in der Hofkapelle König Ludwigs. In Weissenburg wirkte er als Schreiber, Lehrer und Bibliothekar. Er ist dort ab etwa 845 nachweisbar (z.B. Zeuss 204). Die Bibliothek nahm in den folgenden

zwei Jahrzehnten einen beachtlichen Aufschwung, was nach dem Urteil der Forschung vor allem Otfrid zu verdanken ist. Sicher hatte auch Grimald in seiner zweiten Abtszeit seinen Anteil daran. Er war ja auch Abt von St. Gallen und die Sankt Gallener

Bibliothek hatte in der Regierungszeit Grimalds einen großen Zuwachs erlebt. Aus Fulda und Mainz kamen exegetische Werke vor allem von Raban nach Weissenburg. Und dann hat er selbst viel beigetragen. Acht oder neun Handschriften

gehen wohl auf ihn zurück. Sein Hauptwerk ist das Evangelienbuch. Otfrid hat einen wichtigen Beitrag zur althochdeutschen Literatur geleistet. Das Evangelienbuch ist die erste Großdichtung in deutscher Sprache. Otfrid hat eine Versform

entwickelt, die für die deutsche Dichtung des Mittelalters bestimmend wird und der deutsche Standardvers bleibt. Er schreibt eine Literaturtheorie mit dem erklärten Ziel,die fränkisch-deutsche Literatursprache zu etablieren.

Zu seinen weiteren Handschriftenzählen  Bibelhandschriften mit lateinischen Kommentierungen Otfrids zu den Büchern Jesaja, Jeremia, den Zwölfprophetenbüchern, den Evangelien, der Offenbarung des Johannes und der Apostelgeschichte.

Außerdem hat er deutsche Worterklärungen zu einem Grammatikbuch für den Unterricht geschrieben. Sein Evangelienbuch widmete er König Ludwig dem Deutschen, Erzbischof Liutbert von Mainz, sozusagen seinem Dienstherrn und Bischof

Salomo von Konstanz, der ja in der Zeit von Otfrids Aufenthalt Mönch und Lehrer an der Klosterschule Fulda war und ihn dort auch unterrichtet hatte. Die Daten seiner Adressaten geben auch einen zeitlichen Rahmen für den Abschluss

des Evangelienbuchs. Liutbert trat sein Amt in Mainz 863 an und Bischof Salomo starb 871. In dieser Zeitspanne muss also das Evangelienbuch, die umfangreichste Dichtung der Karolingerzeit, entstanden sein.

Otfrid

950 besuchte Otto I. Kloster Weissenburg, wohl von Speyer aus. Am 26. Februar stellt er eine Urkunde für das Kloster aus “restituirt dem kloster Weissenburg um der daselbst von ihm angerufenen fürbitte der h. Petrus und Paulus willen (184a) auf bitte seiner tochter Luitgard und seines bruders Brun die durch verlehnung seit lange widerrechtlich entzogenen zinsleute und verbietet deren fernere entfremdung”.(Otto I. – RI II,1 n. 185)

Das war kurz vor der Zeit von Adalbert, der ab 966 Abt in Weissenburg wurde. Er ist um 910 in Lothringen geboren. Um 958 trat er in das Reformkloster St. Maximin in Trier ein. Als  Großfürstin Olga von Kiew Otto I. um Missionare

bat, wurde Adalbert auf Rat des Erzbischof Wilhelm von Mainz 961 als Missionsbischof nach Russland geschickt. Das Unternehmen verlief nicht sehr glücklich. Adalbert entrann nur knapp dem Tode und kam schon 962 wieder zurück. Er war dann

in der Kanzlei Ottos II. tätig. 966 setzte ihn Otto I. als Abt in Weissenburg ein. 968 ernannte ihn Otto auf der Synode von Ravenna zum 1. Erzbischof von Magdeburg. Er blieb aber Abt von Weissenburg. In seinen ersten beiden Jahren als Weissenburger

Abt setzte er die Chronik Reginos von Prüm fort. Reginos Chronik hatte mit dem Jahr 908 geendet. Otto schenkte der Kirche des Heiligen Moriz zu Magdeburg das Kloster Weissenburg  mit dem Vorbehalt des Rechtes der freien Wahl für die Mönche (DO I, 365).

In dieser Urkunde wird auf die Königsunmittelbarkeit Bezug genommen “nostro juri propria”

973 erbittet dann Adalbert für seine Abtei die neuerliche Gleichstellung in ihrer “libertas” mit den Klöstern Fulda, Reichenau und Prüm. Otto II. bestätigt dies mit der Urkunde ausgestellt am 27. Juni 973 in Worms.

Adalbert verstarb 981.

Auf Adalbert folgte Sandrad. 963 wird er als Cellerar von Kloster St. Maximin in Trier erwähnt. Er hatte enge Kontakte zum ottonischen Kaiserhaus und visitierte in seinem Auftrag das Kloster Sankt Gallen. Er war auch der Beichtvater von Kaiserin Adelheid.

Er hatte maßgeblichen Anteil an der Gründung des Gladbacher Klosters St. Vitus. Ab 979 war er Abt von Ellwangen und 981 soll er auf Fürsprache Kaiserin Adelheids die Abtei Weissenburg erhalten haben. In seiner Regierungszeit fand der sogenannte “Salische Kirchenraub” statt. Es war kein eigentlicher Raub, sondern eine von Kaiser und Führungselite abgesegnete Besitzumverteilung. Leidtragende war aber die Abtei Weissenburg. Herzog Otto, der aus dem Geschlecht der Salier stammte, hatte zugunsten des

Luitpoldinger Heinrich das Herzogtum Kärnten abtreten müssen. Otto fiel nun in Weissenburg ein. Wahrscheinlich wurde das Kloster gezwungen, einen Teil seiner Besitzungen an Otto als Lehen zu vergeben. Das Kloster sah das als Raub an, die Führungselite

als  gerechtfertigte Umverteilung von Reichsgut. 985 kehrte Sandrad in das Kloster St. Vitus in Gladbach zurück. Es ist durchaus möglich, dass dies im Zuge des “Kirchenraubs” geschah.

In der Äbteliste von Brusch ist von 1002-1032 Abt Luithard verzeichnet, mit dem Vermerk das 1004 das Kloster abbrannte. Er bekommt von Kaiser Heinrich am 15. Januar 1003 die von Pippin erteilte Immunität bestätigt siehe Heinrich II. – RI II,4 n. 1526

Abt Arnold ist wieder klarer fassbar. Arnold von Falkenberg ist 1038 Abt von Weissenburg und Propst in Limburg. 1051 wurde er Abt von Corvey und wechselte 1053 nach Lorsch, vor er 1054 Bischof in Speyer (bis 1056) wurde.

Samuel, der nächste Abt,  ist erstmals in einer Urkunde  als Teilnehmer als eines Fürstengerichts unter Heinrich III. nachgewiesen und zwar vom 30. Juni 1056 (MGH  H III Nr. 372 B)Hier wurde über Rechte von St. Maximin in Trier verhandelt.

Er sorgte für die wirtschaftliche Konsolidierung der Abtei. Er kümmerte sich auch um den Ausbau und die Ausstattung der Abtei. Er ließ den heute noch bestehenden romanischen Turm der Klosterkirche errichten (laut Bauinschrift).

Auch ließ er die Abtskapelle St. Willibrord, die sogenannte Peter und Paulskapelle erbauen.

Die Einkünfte der Abtei sicherte er durch genaue vertragliche Abmachungen. (Zeuss,  Nr. 302, 304, 306, 307) 1067 bestätigte Heinrich IV. dem Kloster seine Mark und seine Immunität. (MGH H IV Nr. 195).

Die Abtei war durch vier Festungen in allen Himmelsrichtungen geschützt und zwar St. Remig im Osten, in der Gegend von Steinfeld, Vier Türme oder St. Panthaleon im Süden auf einem Berghügel gegen Steinselz hin gelegen,

St. German gegen Westen und St. Paul im Norden. Nach Michael Frey  (Versuch einer geographisch- historisch- statistischen Beschreibung  des königlich bayrischen Rheinkreises, Band 1, Speyer 1836, über Weissenburg ab Seite 461)

soll Abt Salomon um  1055 St. Panthaleon, St. Paul und German erbaut haben. Außerdem ließ er eine  zu klein gewordene Kirche in Niederschlettbach, heute zur Verbandgemeinde Dahn gehörend, durch den Neubau einer

Laurentiuskirche ersetzen. Das Patrozinium der Vorgängerkirche, das auch auf den Neubau überging, lässt darauf schließen, dass die erste Kirche nach 955 dem Heiligen Laurentius geweiht wurde.  Denn Kaiser Otto hatte am Laurentiustag

955 die Schlacht auf dem Lechfeld gewonnen. Nach diesem Sieg wurde Laurentius besonders verehrt. Die neue Kirche mit Apsidenchor war mehr als dreimal so groß wie der Vorgängerbau. Sie wurde am 13. Mai 1068 geweiht, wie aus einer Inschrift in der Taufkapelle hervorgeht. Die Weihe wurde von Bischof Ezzo von Osnabrück vorgenommen, einem Bischof, der in der Slawenmission in Wagrien in Ostholstein tätig war und der Heinrich IV. nahestand. Auch Samuel war ein treuer Gefolgsmann des Kaisers.

Er bekam auch die Abtei Murbach und Münster im Gregoriental übertragen.Er war 42 Jahre Abt in Weissenburg und starb 1097. Samuels Nachfolger wird Abt Stephan. 1111 ist er auch Abt in Limburg und Klingenmünster. In einer Urkunde von Heinrich IV.

vom 4. März 1103 in Speyer ausgestellt, in der er die Zelle St. Stephan auf dem Heiligenberg in seinen Schutz nimmt, tritt der Weissenburger Abt als Zeuge auf.(Heinrich IV. 2: 1077-1106 (DD H IV) 477).

Noch unter den Saliern wurde die Vogtei über Weissenburg und dem Hochstift Speyer der Familie der Staufer übertragen. Dies geschah noch in den letzten Regierungsjahren von Herzog Friedrich I. von Schwaben (um 1050-1105). Die Vogtei verblieb bis

unter Friedrich I. Barbarossa bei den Staufern.

Abt Kuno tritt in einer in Speyer am 28. Januar 1229 ausgestellten Urkunde als Zeuge (Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4127) In der es um einen Streit zwischen Kloster Eusserthal und seinen Bauern in Godramstein geht. Nach Frey  regierte

er “26 Jahre sehr löblich”, starb im September 1248 und ist im Kreuzgang begraben. Abt Friedrich regierte von 1251 bis 1262 und hat nach Frey mit der Ummauerung der Stadt Weissenburg begonnen. Auf Abt Friedrich folgte

Abt Edelin.  Er regierte bis 1293. Er war angeblich der 45. Abt. Er hatte die Stadtbefestigung weiter geführt und er baute im Kloster und dessen Umgebung viel. Außerdem ließ er den Grundbesitz des Klosters erfassen. Er versuchte den Verlust

von Klostergütern zu stoppen und verlorengegangene wieder  zurück zu gewinnen. Dieses Besitzverzeichnis, der Codex Edelinus, wird im Landesarchiv Speyer aufbewahrt.

Rudolf von Habsburg war oft in Weissenburg. In seiner Regierungszeit war zum ersten Mal 1273 dort. Sein letzter Aufenthalt ist 1289 nachgewiesen. Er stellte in Weissenburg gut 20 Urkunden aus.

Am 12. 4. 1275 eine für Weissenburg selbst und zwar entschied er in einer Streitsache zwischen Abt Edelin und dem Konvent einerseits und den Bürgern Weissenburgs andrerseits.

“entscheidet als gekorner schiedsrichter neben dem wildgrafen Emicho und Gottfried v. Weissenburg in einer umfassenden urkunde die vielfachen zwistigkeiten zwischen Edelin abt von Weissenburg (principem nostrum) und dem convent daselbst auf der einen, und den bürgern dieser stadt auf der andern seite, insbesondere in betreff von ungelt und weinverkauf, rathmannswahl, hauptrecht, hauptzins, buteteil, almende, waldrechte, muntad und austrag von streitigkeiten, münze und bann. Von abt und convent und stadt mitbesiegelt “(Rudolf – RI VI,1 n. 360 ) Unter Rudolf gab es auch Streitigkeiten um rechte im Mundatwald. Ebenfalls 1275 fällte Rudolf einen Schiedsspruch, in dem Regelungen für den Holzeinschlag, das Ahndungsrecht des Abtes bei

Überschreitung der Waldordnung, das Einsetzen der Waldhüter, der Waldweide usw. festgelegt werden. (nach Landesforsten Rheinland-Pfalz zum Forsthaus Erzgrube).

Am 17. November 1292 erklärt Adolf in einer Urkunde, dass ihm die Bürger von Weissenburg einen Treueid geschworen hätten. Der Treueid gegenüber dem Abt von Weissenburg auf Grund dessen Eigenherrlichkeit dürfe aber alle Rechte, Freiheiten,, Leute und Güter des Klosters nicht beeinträchtigen. (Die Regesten des Kaiserreichs unter Adolf von Nassau 1292-1298, Nr.127)

Abt Wilhelm I. war Nachfolger Edelins. Er regierte 8 Jahre. Von ihm ist urkundlich eine Übertragung der Stadt Kuppenheim überliefert.

“Abt Wilhelm und Konvent von Weißenburg Benediktinerordens beurkunden, dass Markgraf Friedrich von Baden ihrem Kloster seine Stadt Kuppenheim übertragen (civitatem sive oppidum in Cupenheim ad eum iure proprietatis pertinentem nobis resignavit et – – transtulit) und von ihnen zu Lehen genommen hat. Sie geben deshalb, weil dadurch ihr Kloster schadlos gehalten ist, ihre Zustimmung zum Verkauf des Dorfes Malsch, das ihnen gehört hat und Lehen des Markgrafen ist, und bestätigen diesen Verkauf durch den Markgrafen an Kloster Herrenalb. (Württembergisches Urkundenbuch Band XI., Nr. 5131, Seite 142)

Abt Egidius regierte von 1301-1312. Er weilte wohl auch am Kaiserhof. König Albrecht hatte das Weissenburger Gerichtsstandprivileg ( es ging um die Rechtsstellung der Stadt)am 25. Juli 1310 bestätigt. Abt Egidius erhielt ein Diplom im Lager vor Brescia.

Abt Johannes I. von Frankenstein hatte wieder eine längere Regierungszeit vorzuweisen und zwar von 1322-1337. Er starb am 3. November diesen Jahres und regierte wie es bei Frey heißt “löblich”. In seiner Regierungszeit gab es einen  Vorfall, bei dem zwei Klosterherren erschlagen wurden. Dokumentiert ist das in einer Urkunde Ludwig des Bayern vom 6. August 1333. “Ks. Ludwig erklärt, daß er Abt Johannes, Dekan und Konvent des Benediktinerklosters Weißenburg [im Elsaß] mit der Stadt und der Bürgerschaft von Weißenburg wegen des Auflaufs und der Zwietracht, besonders der zwei erschlagenen Herren des Klosters und der Verletzung der Klosterfreiheit folgendermaßen lieplich vnd friuntlich verglichen hat: (1) Beide Parteien sollen wieder gute Freunde sein und sich wegen dieser Vorkommnisse gegen eynander verzigen ewiclich; (2) das Kloster hat Rudolf Boppelmann und die Stadt den .. von Fleckenstein, Deutschordenskomtur zu Weißenburg, als Ratmänner gestellt, denen er seinen Kanzler [Hermann von Lichtenberg, Bischof von Würzburg,] als dritten [Mann] hinzugefügt hat, die die besserunge schichen vnd machen sollen; den von diesen ausgesprochenen bund vnd pen sollen sie sich unterziehen; weitere, einstimmig oder mehrheitlich gefasste Beschlüsse der Ratmänner, die ihnen urkundlich mitgeteilt werden1, sollen von den Parteien eingehalten werden; (3) sollte einer der Herren [des Klosters] die Sühne verletzen, so haben die drei [Ratmänner] dem Abt und seiner Partei zu sagen, was sie unverzüglich tun sollen; hingegen hat der sich widersetzende Bürger den Befehlen der Ratmänner zu folgen; (4) sowohl Abt als auch Stadt sollen gegebenenfalls einen Ersatzmann für einen ausgefallenen Schiedsrichter stellen; (5) den Bau der wende soll sein Kanzler besichtigen und darüber entscheiden. — Geben […] ze Franchenfurt an vritag vor Laurentii 1333” (Regg. Ludwig d. B. H. 4 – n. 87).

Am 23. Juni 1330 verleiht Kaiser Ludwig Abt Johannes von Weissenburg die Regalien. “Ks. Ludwig (1) verleiht Johannes, Abt des Benediktinerklosters Weißenburg [im Elsaß], alle Regalien, Lehen, Temporalien, Ehren, Nutzen und Vergünstigungen, die dem Abt und seinem Kloster aufgrund Recht oder alter Gewohnheit zustehen, (2) bestätigt alle Freiheiten, Immunitäten, Befreiungen, Gnaden, Zugeständnisse, Gaben und Privilegien, die dem Empfänger, dessen Vorgängern und dem Kloster von ihm und seinen Vorgängern im Reich verliehen wurden, und (3) gebietet allen Königen, Herzögen, Markgrafen, Grafen, Baronen, Adeligen sowie allen Getreuen des Reiches, Städten, Grafschaften, Gemeinschaften, Kollegien und jedem einzelnen unter Androhung einer Pön in Höhe von 20 Pfund reinen Golds, die je zur Hälfte der kaiserlichen Kammer bzw. dem Geschädigten zufallen soll, die Beachtung seines Privilegs.

Das bedeutet, dass Weissenburg damit Reichsabtei war. Sie erschien auch in den Reichsmatrikeln. Das war ein Verzeichnis der

Reichsstände des Heiligen Römischen Reiches und gab an, wieviele Truppen für die Reichsarmee zu stellen waren. In den Reichsmatrikeln von 1422 ist die Abtei aufgeführt. In den Reichsmatrikeln aufgeführt zu sein, wird als Indiz für die

Reichsunmittelbarkeit angesehen.

Auch sein Nachfolger Eberhard Graf zu Saarbrücken regierte sehr lang, nämlich 43 Jahre von 1337 bis 1381

Ludwig der Bayer hatte ihm  am 24. November 1339 in Speyer eine Urkunde ausgestellt,

“Ks. Ludwig befiehlt den Städten Hagenau, Selz und Landau [in der Pfalz], Abt Eberhard von Weißenburg [im Elsaß] in seinen Rechten zu schützen.” (Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 167) und wichtiger für denselben

Tag gibt es eine Urkunde, in er Ludwig Abt Eberhard die Regalien verleiht.(abgedruckt in Schöpflin Alsatia Diplomatica,2 S.168). Auf Eberhard folgte Hugo von Nothfelden von 1381 bis 1402. Von ihm wurde die Lehensburg St. Remy erbaut. Sie wurde im Bauernkrieg zerstört und heute gibt es nur noch Mauerreste am Boden bei Altenburg.

Sein Nachfolger war Johannes II, Graf zu Veldenz. Er regierte insgesamt 32 Jahre von 1402 bis zu seinem Tod im Jahr 1432. Er hatte auch am Konstanzer Konzil teilgenommen.

Gegen Ende seiner Amtszeit erklärte Sigmund dem Abt Johann gegenüber, dass die Stadt Weissenburg reichsunmittelbar ist und ”erlaubt ihr einen Stadtzoll auf Wein, Brod, Fleisch u. s. w. zu erheben.” (Sigmund – RI XI,2 n. 8336)

Schon 1354 hatte Kaiser Karl IV. “den räthen und gemeinden der reichsstädte des Elsasses Hagenau, Weissenburg, Colmar, Schletstadt, Ehenheim, Rossheim, Mühlhausen, Kaisersberg, Türkheim und Münster, sich zusammen zu verbinden gegen männiglich mit ausnahme seiner, des reichs, seines landvogts und anderer seiner amtleute, sich einander zu rathen und zu helfen, wie das nun näher in dieser wichtigen urkunde bestimmt wird” (Karl IV. – RI VIII n. 1918). Das war dann der Zehnstädtebund (Dekapolis)

Dieser Bund wurde von einem kaiserlichen Landvogt verwaltet. .

1423 hatte Sigmund die Landvogtei Elsass an den Kurfürsten Ludwig Pfalzgraf am Rhein für 50.000 Gulden verpfändet.(Friedrich III. – Chmel n. 39 )

Das ist das Szenario, in dem sich dann die “Weissenburger Stiftsfehde” unter dem übernächsten Abt abspielt.

Auf Abt Johannes  folgte Philipp Schenk von Erbach. Er war von 1434 bis 1467 Abt und ist im Kreuzgang bestattet. Philipp ist uns wieder urkundlich dokumentiert. Am 7. Juli 1441 bestätigt König Friedrich III.  “Abt Philipp, dessen Nachfolgern sowie dem Kloster zu Weißenburg im Elsaß alle ihre von römischen Kaisern und Königen erworbenen Privilegien und Rechte.”( Friedrich III. – [RI XIII] H. 17 n. 8). 4 Tage später bestätigt er dem Abt, dass er die Regalien zunächst zwei Monate unbelehnt innehaben soll und danach von ihm empfangen soll. (Friedrich III. – [RI XIII] H. 17 n. 9). Wegen einer Streitsache mit der Stadt Weissenburg lädt ihn Friedrich ein Jahr später zum Rechtstag nach Frankfurt. (14. Januar 1442 Friedrich III. – [RI XIII] H. 17 n. 15)Es geht hierbei wohl um eine Huldigung und Gehorsam, die die Stadt dem Abt nach seiner Meinung schulde.

Abt Philipp war kein Ausbund an Tugend. Er hatte mehrere Kinder und verschuldete das Kloster mit über 30.000 Gulden (Adam Walther: Vaterländische Geschichte des Elsasses von der frühesten Zeit bis
zur Revolution 1789, Band II, Straßburg 1851, S.264.)

Auf Abt Philipp folgte Jakob Freiherr von Bruck. Er regierte 4 Jahre von 1467-1472. Auch er wurde im Kreuzgang bestattet. Unter ihm war Graf Anton von Leiningen Probst in der Propstei zu den Vier Türmen. Die Bestallungsurkunde des Abtes war noch

nicht aus Rom eingetroffen. Da griff der pfälzische Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche(1425-1476) ein. An ihn war ja die Landvogtei verpfändet.

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Zum einen hegte er eine große Abneigung gegen  den Grafen von Leiningen-Hardenburg (siehe  Adam Walther), den Bruder von Propst Antonius. Auch wollte er einige Burgen, die der Abtei gehörten unter seine Kontrolle bringen.

Am 7. Januar 1469 erschienen der Vogt von Heidelberg sowie der Vogt von Germersheim in Begleitung von Abt Jakob von Mainz und 4 Mönchen. Außerdem waren 24 Bauern vom Amt Kleeburg dabei. Diese besetzten alle Klosterpforten.

Der Abt musste die Klosterschüssel abgeben. Auch die Schatzkammer des Klosters wurde besetzt. Die Reform des Klosters sollte praktisch erzwungen worden. Ganz so einfach ging es aber doch nicht.Der Abt berief sich auf Urkunden,

die ihm der Pfalzgraf ausgestellt habe und ihm darin zugesagt habe,die hergebrachten Freiheiten zu schützen und zu schirmen. Man sagte dem Abt nun, er solle sich nach Heidelberg begeben und dort dem Grafen die Sache vortragen.

Darauf ließ sich der Abt nicht ein. Darauf bemächtigten sich die kurpfälzischen Beamten der Burg St. Paul, einer der vier weissenburgischen Befestigungen zum Schutz der Abtei. Die Weissenburger stellten sich allmählich auf Seiten des

Abtes. Sie sahen, dass das Vorgehen des Vogtes und Kurfürsten eigentlich nicht rechtens war. Dieser  blieb aber weiter  dem eingeschlagenen  Weg. Abt und Propst entkamen. Vorher hatten sie noch Wertsachen und Urkunden auf Burg

Drachenfels bringen lassen können. Das Entkommen der beiden lag nicht im Plan des Kurfürsten. Den er wollte sie eigentlich zur Resignation zwingen. Die Feindseligkeiten setzten ihn aber der Gefahr aus, mit kirchlichem Bann belegt zu werden.

Es kam zu allgemeinen Unruhen. Die zehn Reichsstädte hatten sich mittlerweile auf Betreiben Weissenburgs in Straßburg versammelt. Der Rat der Städte sandte eine Botschaft an den Kurfürsten nach Heidelberg. Dieser sah verhängte aber

im Gegenzug eine Strafe von 3000 Gulden über Weissenburg. Das wieder verweigerte der Rat der Stadt. Mittlerweile war Erntezeit und die Erntearbeiter wurden von Bewaffneten geschützt. Der Kurfürst hatte mittlerweile einen

italienischen Rechtsgelehrten an den päpstlichen Hof nach Rom gesandt, um dort Anklage gegen den Abt und Probst zu erheben. Aber auch Abt Jakob hatte einen  Vertreter dorthin gesandt, seinen Kaplan, einen Mönch namens

Stephan Widtman. Der schien die Sache des Klosters aber gut vertreten zu haben, denn der Abt des Kloster Gottesaue wurde zum päpstlichen Bevollmächtigen ernannt und beauftragt, auf gerichtlichem Wege, notfalls mit geistlichem und

weltlichen Bann so lange gegen den Kurfürsten vor zugehen, bis das Kloster wieder zu seinem Vermögen und seinen Einkünften gelangt sei. Auch an den Kaiser, der Abt Jakob ja als Reichsfürsten belehnt hatte, wandte sich der

vertriebene Abt. Dort war Peter Brentz aus Ugelnheim für die Sache tätig und auch er war erfolgreich. Der Kaiser befahl allen Lehensleuten des Stifts, dass sie ihr Lehen nur von Abt Jakob empfangen sollen.

Außerdem befasst er sich zweimal direkt mit dem Abt. Am 31 07.1469 “gebietet Weissenburg i. E. den vertriebenen Abt Jakob von Bruck wieder einzusetzen” (Friedrich III. in RR Literaturbeleg) und am 08.01. 1470 heißt es an den Kurfürsten

“gebietet  Pfalzgf. Friedrich bei Rhein, Abt Jakob und Propst Anton von Weissenburg

 

 

 

im Besitz ihres Klosters zu lassen, sowie ihnen ihren Besitz usw. auszufolgen (Friedrich III. in RR Deperditum)

Am 24.1469 gingen die päpstliche und kaiserliche Entscheidung dem Stadtrat zu. Es war allerdings nicht ganz einfach, die Anordnungen in die Tat um zu setzen, den der Kurfürst hielt ja alle Wege nach Weissenburg besetzt. Der Abt war ja bei seinem

Lehensmann, dem Markgrafen von Baden in der Stadt Baden untergekommen. Ein dort ansässiger Bürger, der aus Weissenburg stammte, brachte den Abt nun als Frau verkleidet auf einem Karren nach Weissenburg. Der Abt gelangte unerkannt in die Stadt

und kam dort zunächst im Augustinerkloster unter. Am 1. November holte ihn der Stadtrat dann dort ab und er wurde feierlich wieder in sein Amt eingesetzt. Der Kurfürst befahl darauf,  dass dem Stift keinerlei Zinsen mehr zu bezahlen seien, sondern alles

in St. Paul, das der Kurfürst ja besetzt hielt, abzuliefern sei. Am 27. November begann der Kurfürst die Stadt zu belagern. Für die Stadt kam das ziemlich unerwartet, den ihr Gegner war ja ihr Landvogt und hatte ihnen  ja Schutz und Schirm geschworen.

Weissenburg wandte sich sofort an den Zehnstädtebund. Die Reichsstädte waren zusammen gekommen, hatten aber nur einen zehntägigen Waffenstillstand erreicht.

Der Kurfürst hatte sein Quartier in St. Panthaleon genommen,das im Zuge dieser Aktion stark beschädigt wurde. Bei weiteren Vermittlungsversuche blieb der Kurfürst unnachgiebig und er provozierte weiter, so ließ er bei Schweigen Kastanienbäume schälen.

Das schaukelte sich weiter hoch. Dörfer wurden angezündet, die Mühle bei St. Remig zerstört. Erst im Februar gab der Kurfürst schließlich nach. 71 Tage hatte er die Stadt belagert. Er versprach, den Abt und seinen Propst in ihren kirchlichen Würden zu

belassen. Doch schon zwei Monate später wurde erneut gekämpft. Der Kaiser hatte Herzog Ludwig von Baiern, Graf zu Veldenz zu seinem Feldhauptmann ernannt und er rief zum Krieg gegen den Kurfürsten auf. Der Propst von Gottesaue sprach

den Bann über den Kurfürsten, den Vogt von Germersheim und einige weiter Beamte aus, auch gegen Dörfer, die sich feindselig gegen den Abt gezeigt hatten. Dagegen erließ der Kurfürst eine Appellation, der sich auch der Speyrer Bischof

Matthias anschloss. Er gebot seinen weltlichen Priestern, vor allem denen, die vom Kloster unabhängig waren, sich nicht an den Bann zu kehren. Die Elsässer Städte, die zur Landvogtei gehörten, waren diesem immer noch ergeben, zumal er ihnen sagte,

daß,  alle gegen ihn unternommenen Massnahmen ohne Wissen des Kaisers und gegen seinen Willen unternommen worden seien. Sie wandten sich nun an den Kaiser gegen den ergangenen Spruch. Es wurde trotzdem heftig gekämpft.

Von Weissenburg aus wurden über dreißig dreißig Dörfer des Kurfürsten oder seiner Anhänger gebrandschatzt. Am 6.November erließ der Kaiser folgende Anordnung “entbindet das Stift Weissenburg i.E. auf ein Jahr von allen Zahlungen und gibt ihm Pfalzgf. Ludwig von Veldenz als Schirmer” (Friedrich III in RR Literaturbeleg). Der neu ernannte Landvogt leistete am 28. März 1471 seinen Eid als Oberlandvogt in Hagenau. Als Kurfürst Friedrich von seiner Absetzung erfuhr, wandte er sich an den Kaiser

und machte sein Recht geltend, die Vogtei zu behalten, da sie ja der Kaiser (Sigmund) an ihn verpfändet habe. Die Reichsstädte im Elsass außer Weissenburg und Hagenau, setzten sich beim Kaiser ein, dass der Kurfürst die Landvogtei behalten kann.

Da das Verhältnis zwischen Kurfürst und Kaiser sehr angespannt war, beließ er Herzog Ludwig als Landvogt.Die Anhänger des Kurfürsten waren aber schon in das Gebiet des Herzogs eingefallen  und hatten es mehrfach verwüstet. Herzog Ludwig,

sah sich genötigt, um Frieden nach zu kommen-ohne Wissen des Kaisers. Im Frieden von Heidelberg gab er am 2. September 1472 sein Amt als Landvogt auf. Straßburg vermittelte zwischen Kurfürst und Kaiser und so konnte Friedrich wieder seine Rechte als

Landvogt erlangen und behielt diese bis zu seinem Tod 1476.

Abt Jakob starb am 10. August 1472. Kaiser Friedrich übertrug am 3. Oktober 1472 den Schutz der Abtei dem Rat der Stadt Straßburg.

Heinrich war Abt von 1475 bis 1496. Unter ihm schloss sich das Kloster 1482 der Bursfelder Kongregation an. Er starb auf der Rückreise vom Papst in Florenz 1496. Der Sponheimer Abt Johannes Trithemius war in den Jahren 1488 –1502

vom Generalkapitel der Bursfelder Kongregation mehrfach mit der Visitation linksrheinischer Klöster und der Diözese Speyer beauftragt worden. In dieser Funktion war er auch für das Kloster Weissenburg zuständig. Er zeigte als

Bibliophiler auch Interesse für die Weissenburger Klosterbibliothek und so gelangte er auch zu einer Kenntnis von Otfridhandschriften. Seine detaillierte Kenntnis des Evangelienbuchs läßt darauf schließen, er vor 1494 eine Otfridhandschrift kennen musste.

Auf Heinrich folgte Wilhelm II, der nur 4 Jahre regierte. Unter seinem Nachfolger Rüdiger Fischer wurde das Kloster in ein weltliches Kollegiatsstift umgewandelt.

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In die Zeit Abt Heinrichs fällt auch die Fehde, die Hans von Trotha oder Hans von Trapp, wie er in der Pfalz und im Elsass genannt wird, hatte. Die Burg Berwartstein war 1347 an Kloster Weissenburg gekommen. 1453 hatte das Kloster Kurfürst

Friedrich das Öffnungsrecht für die Burg eingeräumt. 1480 gab Philipp der Aufrichtige, der Neffe und Adoptivsohn von Friedrich dem Siegreichen, seinem Gefolgsmann Hans von Trotha  die  Burg Berwarstein. Dagegen protestierte das Kloster,

denn es sah sich weiter als Eigentümer von  Berwartstein an. Ein Jahr später übergab Philipp auch das “Zubehör” von Berwartstein an Hans vom Trotha. Natürlich protestierte das Kloster auch dagegen. Daraufhin ließ der Burgherr auf Berwartstein

kurzerhand die Wieslauter aufstauen, worauf Weissenburg auf dem Trockenen sass. Nach dem zu erwartenden Protest des Abtes ließ der Ritter den Damm aufreißen, was zu einer erheblichen Überschwemmung und Zerstörung in Weissenburg

führte. Abt Heinrich beschwerte sich beim Papst und dieser, Alexander VI. sprach am 8. Juli 1493 den Bann über den Kurfürsten und Hans von Trotha aus, der inzwischen das Amt des Marschalls beim Kurfürsten begleitete,

Auch vor den König war die Sache gelangt. Dieser befahl dem Ritter bis Mai 1494 alle Feindseligkeiten gegen das Kloster einzustellen. Als das nichts fruchtete, wurde er zum nächsten Gerichtstag im September 1494 nach Köln einbestellt.

Der Ritter ließ sich nicht beeindrucken, auch nicht als die Reichsacht gegen ihn ausgesprochen wurde. Insgesamt 4 Verhandlungen vor den Reichstagen verliefen ergebnislos. Das Problem löste sich erst 1503, nämlich

als Hans von Trotha am 26. Oktober starb, übrigens im kirchlichen Bann. Die Sanktionen gegen ihn wurden erst zwei Jahre nach seinem Tod aufgehoben. Er ist in der St. Annakapelle von Niederschlettenbach bestattet.

Das Kloster Weissenburg war einst als Missionskloster gegründet worden. Es hatte über 260 Eigenkirchen, war im heutigen Rheinland-Pfalz, Baden und Elsass reich begütert.Als es in ein Kollegiatsstift umgewandelt wurde, war es völlig verarmt,

besaß gerade noch drei klostereigene Höfe, nämlich einen in Steinfeld, einen in Schweighofen und den Koppelhof. Mehrere Ursachen hatten zu dem Niedergang beigetrage. Die ersten Verluste brachte schon der “Salische Kirchenraub”.

Im 14. Jahrhundert waren es viele Auseinandersetzungen mit der Stadt Weissenburg. Dazu kamen zum Ende des 15. Jahrhunderts die kostenträchtigen Auseinandersetzungen mit dem Pfälzer Kurfürsten.

Vor allem der Übergang von der Eigenbewirtschaftung der Klostergüter zur Vergabe als Lehen, brachte die größten Verluste, denn die Lehensnehmer betrachteten dies mehr und mehr als Eigengut .

Auch der Anfang des 16. Jahrhunderts brachte weitere Verluste. 1511 erheben sich die Bauern gegen ihre geistlichen Herren in Weissenburg, Altenstadt, Schleithal und Seebach. Der Zehnstädtebund geht gegen diese Aufstände vor.

Kurz vorher war auf der rechtsrheinischen Seite im Fürstbistum eine Verschwörung unter Joss Fritz verraten und so vereitelt.Auch in den Reichsritteraufstand unter Franz von Sickingen ist Weissenburg verwickelt.

Dabei wurden die beiden Festungen St. Paul und St. German zerstört.Im Großen Bauernkrieg von 1525 wurde die Festung Vier Türme zerstört. Das Kollegiatstift auf dem Stephansberg wurde verheert und sämtliche Zinsbücher verbrannt.

Das Kloster selbst musste harte Bedingungen eingehen, kam aber sonst unzerstört davon.

1524 genehmigte  Papst Clemens VII die Umwandlung in ein Kanonikerstift. An die Stelle eines Abtes setzte er einen Probst, einen Dekan und einen Custos und 12 Kanoniker. 1525 gelang noch die Inkorporation des Klosters Sankt Walburg im Hagenauer Forst, nachdem der

dortige Abt verstorben war. Abt Rüdiger Fischer starb 1545. Ihm folgte der Speyrer Bischof Philipp von Flörsheim nach. Kaiser Karl V. und Papst Paul III. genehmigten die Vereinigung der Propstei Weissenburg mit dem Hochstift

Speyer. Man erhoffte sich im Zeitalter der konfessionellen Spaltung für beide Einrichtungen eine notwendige Stärkung.

Martin Bucer predigte 1522 ein halbes Jahr in Weissenburg. Ab 1533 war Weissenburg weitgehend zum neuen Glauben übergetreten. Die Glaubenskriege der Folgezeit machten Stadt und Region schwer zu schaffen.

Im Laufe des 30-jährigen Krieges gerieten weite Teile des Elsasses unter französische Herrschaft. Die verschiedenen Friedensschlüsse bis 1714 bestätigten die französischen Eroberungen.

Während der französischen Revolution wurde das Stift aufgelöst.

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26 Aug 2014

Villa Ludwigshöhe

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Ludwig I. von Bayern hatte nach dem Tod seines Vaters Maximilian I. Joseph  am 13. Oktober 1825 den bayrischen Königsthron bestiegen. Ab 1837 nannte er sich König von Bayern,

Herzog von Franken, Herzog in Schwaben und Pfalzgraf bei Rhein, um alle neu zu Bayern hinzugekommenen Gebiete zu fördern. Er hatte in Kronprinzenzeit viele Reisen nach Italien

unternommen und er hatte sich auch neben Französisch und Spanisch auch in Italienisch ausgebildet. Ein  Zeugnis seiner Liebe zu Italien ist die Villa Ludwigshöhe oberhalb von Rhodt unter Rietburg.

Ab 1843 trug sich Ludwig mit dem Gedanken, in der Pfalz einen Sommersitz zu erbauen. 1845 wurden die notwendigen Grundstücke von den Gemeinden Rhodt und Edenkoben erworben.

Dann wurde Friedrich Wilhelm Gärtner, der neben Klenze bedeutendste Architekt in der Zeit König Ludwigs beauftragt, eine “Villa italienischer Art” zu planen. Baumeister Joseph Hoffmann aus Ludwigshafen

führte den Bau aus. Es war nicht nur eine Vorliebe, die Ludwig mit dem geplanten Bau zur Schau stellte.  Die Pfälzer hatten durchaus ihre Schwierigkeiten mit der repressiven Politik der bayrischen Verwaltung

in München. So war das Hambacher Fest von 1832 nicht nur Ausdruck vom Wunsch nach Pressefreiheit oder einem einigen Deutschland. Es hatte seinen Ursprung auch in dem Missbehagen, das man mit der Politik

aus München empfand. Hambach und die Ludwigshöhe liegen ja ganz nah beieinander. Ludwig fuhr nun praktisch zweigleisig. Er führte ab den Jahren 1840 ein strenges politisches Regiment. Schon 1832 hatte er 142 “Unruhestiftern”

nach dem Hambacher Fest den Prozess machen lassen. Begleitet wurde die restriktive Politik aber von einem forcierten wirtschaftlichen  Ausbau. Der Rheinhafen wurde ausgebaut und nach ihm “Ludwigshafen”

benannt. Eine Eisenbahnlinie von Neustadt ins Saarland wurde gebaut. Der Ausbau der Festung Germersheim oder die Restaurierung des Speyrer Doms war eines seiner Projekte. Auch ein Wiederaufbau der Burg Trifels oder des Hambacher Schlosses

war geplant. Mit dem Trifels wollte er seine Verbundenheit mit der Größe der Salier und Stauferzeit unter Beweis stellen und mit dem Ausbau von Hambach sollte ein Symbol der Demokratiebewegung demontiert werden.

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Der Bau der Ludwigshöhe hatte allerdings einige Hindernisse zu  überwinden. Zunächst verstarb 1847 der Architekt Friedrich Wilhelm Gärtner.  Für ihn übernahm Leo von Klenze die Bauleitung. Gravierendstes

Ereignis, was die Ludwigshöhe betraf, war die Revolution von 1848. Vor allem seine Affäre mit Lola Montez hatte zunächst ausgehend von der Universität zu Unruhen geführt. Die Geliebte des Königs wurde ausgewiesen.

Das verhinderte weitere Unruhen aber nicht. Am 4. März erfolgte der Sturm aufs Zeughaus. Am 6. März unterschrieb Ludwig die sogenannte Märzproklamation, in der er erhebliche Zugeständnisse machen musste.

Am 16. März kam Lola Montez aus der Verbannung zurück. Am 20. März trat Ludwig zugunsten seines Sohnes Maximilian II. zurück. Die Bauarbeiten an der Ludwigshöhe waren immer wieder unterbrochen worden. Die Fertigstellung wurde nun nicht mehr aus der

Staatskasse finanziert. Jetzt musste sie Ludwig privat finanzieren. Erst 1852 war der Bau schließlich vollendet. Ludwig besuchte seine Villa erstmals 1852 zusammen mit seiner Frau. Er verbrachte jeden zweiten Sommer in der Pfalz,

um am 25. August dort seinen Geburtstag zu feiern. Nachdem Tod seiner Frau 1854 kam er immer alleine in die Pfalz. Bis zu seinem Tod 1866 kam Ludwig regelmäßig an seinen Sommersitz.

Der Ludwigshöhe verdankt die Stadt Edenkoben letztlich auch ihren Bahnhof. Zunächst war an der Maximiliansbahn, also der Bahnstrecke über Neustadt-Landau und dann verlängert nach Weissenburg im Elsass in Edesheim und Kirrweiler

Bahnhöfe gebaut werden, nicht aber in Edenkoben, was dort zu heftigen Protesten führte. Man argumentierte mit der Ludwigshöhe und wollte schließlich den abgedankten Monarchen angemessen empfangen. So bekam die Pfälzer

Stadt ihren Bahnhof. Das Empfangsgebäude lehnte sich historisch auch an die Villa Ludwigshöhe an.

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Die Villa, obwohl Sommersitz, besitzt keinen Park oder Garten und das auf ausdrücklichen Wunsch Ludwigs. Er fand, ein besonderer Garten sei überflüssig, denn alles Land ringsumher sei, soweit das Auge reicht, ein einziger Garten.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Villa ist ein Kastanienwald. Die Stadt Edenkoben wollte anstatt der Kastanien profitablere Weinberge anlegen lassen. Das war nicht im Sinne Ludwigs. Er bot an, die Waldgrundstücke zu kaufen,

der Preis erschien ihm aber viel zu hoch. Nun drohte Ludwig die Bauarbeiten an der Villa einzustellen. Die erschreckte Stadt gab nach und der Wald steht heute noch. Was heute noch bei jeder Führung mit Stolz gezeigt wird, ist die Küche.

Sie ist nahezu unverändert erhalten geblieben, was in deutschen Schlössern nur noch selten zu sehen ist. Auch damals schon war die Küche höchst energieeffizient. Der Hauptherd diente natürlich zum Kochen. Von dort gab es auch über einen Boiler fließend

heißes Wasser. Der Rauch zog durch einen durch den Fußboden verlaufenden Rauchabzug, heizte noch einen externen Backofen und stieg dann zur Räucherkammer auf.

Nach Ludwigs Tod war Ludwig II. Besitzer, der sich allerdings mehr um seine Märchenschlösser kümmerte. Auf ihn folgte Prinzregent Luitpold und dann schließlich Ludwig III. Die Wandgemälde schuf Adalbert  Hock um 1900.

Im 1. Weltkrieg wurde die Villa als Militärlazarett genutzt. Nach dem 1. Weltkrieg setzte sich Kronprinz Rupprecht dafür ein, dass die Villa in den Wittelsbacher Ausgleichsfond kam und bewohnte sie mehrfach.

Auch nachdem 2. Weltkrieg ließ er die Villa wieder instand setzen und möblierte sie mit Möbeln aus dem Münchner Leuchtenberg-Palais.

1975 kaufte das Land Rheinland-Pfalz die Villa. In der Villa wurde dann der Gemäldenachlass des Malers Max Slevogt untergebracht, der auch dem Land gehört. Auch Sonderausstellungen werden veranstaltet. Konzerte und Vorträge

werden in der Villa veranstaltet und man kann dort auch heiraten, ein Angebot, das gerne genutzt wird.

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12 Aug 2014

Die Rietburg

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Namensgeber der Burg oberhalb des Dorfes Rhodt sind die Herren von Riet. Das pfälzische Geschlecht stammte aus der Gegend zwischen Germersheim und Speyer. Sie waren erst

Lehnsleute der Benediktinerabtei Weissenburg. Erstmals taucht Konrad von Riet in einer Schenkungsurkunde auf. Es ist eine auf 1150 datierte und von Bischof Rapodo von Speyer in

Würzburg ausgestellte Urkunde. Dabei geht es um eine Schenkung des Bischofs und seiner Brüder Hartmann und Otto für das Kloster Eußerthal. Als Zeuge wird ein Konrad von Riet genannt.

Dieser tritt selbst als Schenkender auf und zwar schenkt er seine Güter in Offenbach dem Kloster Hördt. 1195 bestätigt Heinrich VI. diese Schenkung, als er das Kloster in seinen Schutz nimmt.

“Heinrich VI. “nimmt das Stift Hördt (ecclesiam in Herde) mit allen Besitzungen und allen Personen in seinen Schutz, wie es schon sein verstorbener Vater, Kaiser Friedrich, getan habe, und verbietet, das Stift in seinen Besitzungen zu belästigen, namentlich in denen zu Offenbach und Altheim, die Konrad von Riet dem Stift übertragen habe (in Offenbach et Altheim, que allodia Cůnradus de Riet eidem ecclesie contulit). “ (Heinrich VI. – RI IV,3 n. 473 vom 25. September 1195, in Kaiserslautern

ausgestellt). Konrad hatte mit seiner Gattin Adelheid 6 Söhne nämlich  Konrad, Hermann, Bertold, Heinrich, Friederich und Eberhart. Der älteste Konrad baute zwischen  1200 und 1204 die Rietburg. In der Urkunde, die Philipp am

29. April 21200 in Spigelberg ausstellt, bestätigt er fast gleichlautend die Urkunde, die Heinrich VI. ausgestellt hatte (RI V,1,1 n. 47). Konrad, der hier als Zeuge auftritt, nennt sich in der Urkunde noch von Ried.

In einer Urkunde des Speyrer Bischofs Conrad III.  wird er aber “von Riethberg” genannt. Man kann also annehmen, dass dort jetzt eine Burg steht. Aus den Lehensleuten des Kloster Weissenburg waren nun Lehensleute und Ministeriale

der Staufer geworden. Als Konrad II. starb, übernahm sein Vetter Hermann die Herrschaft über die Burg. Die Staufertreue der Herren von Riet brachte sie aber letztlich um Burg und Herrschaft. 1245 hatte Papst Innozenz IV. den Staufer

Friedrich II. für abgesetzt erklärt. Die deutschen Fürsten hielten aber bis auf wenige geistliche Fürsten zum Kaiser. Unter Führung der Erzbischöfe von Mainz und Köln wählten diese den Thüringer Landgrafen Heinrich Raspe zum Gegenkönig.

Er ließ 1247 Reutlingen und Ulm belagern, wurde bei einem Scharmützel verletzt und zog sich auf die Wartburg zurück. Dort starb am 16. Februar 1247. Die antistaufische Opposition gab aber noch nicht klein bei. Sie wählte nun Wilhelm von Holland zum Gegenkönig.

Wilhelm  und seine Gemahlin Elisabeth von Braunschweig, eine Welfin, waren 1255 auf einer Fürstenversammlung. In Begleitung  des Reichstatthalters Graf Adolf von Waldeck und ihrer Hofdamen  reiste Elisabeth im November von Worms auf den Trifels. Hermann von Riet lauerte ihr und der Reisegesellschaft in Edesheim auf, nahm sie gefangen und brachte sie auf die Rietburg.  Aber regionale Fürsten und Städte zwangen Hermann seine Gefangene freizugeben. Er selbst blieb am Leben, die Burg wurde möglicherweise 1255 zerstört.1256 wurde sie Reichsburg.  Zusammen mit seiner Gemahlin Christina von Strahlenberg und seinen 3 Schwestern, Jutta von Magenheim, Elisabeth von Steinach und Susanna, Gemahlin Rudolphs von Batzendorf verkauft er den noch verbliebenen Rietburgschen Besitz um 700 Pfund Heller. Was weiter aus Hermann von Riet geworden ist, ist nicht bekannt.

Die Gefangennahme Elisabeths liest sich den Regesten zu Wilhelm  so :”Befreiung der königin aus der gefangenschaft der Hermann von Rietberg. Dieser überfiel die königin, welche sich nach der abreise des königs mit graf Adolf von Waldeck nach Trifels begab, bei Edesheim (zwei stunden nördlich von Landau), beraubte sie ihrer kleinode, und führte sie gefangen auf seine nordwestlich von Edesheim gelegene burg Rietberg. Indessen wurden sie am 4 dec. wieder befreit, nachdem Ludwig herzog von Baiern, Friedrich graf von Leiningen, die Raugrafen, Philipp von Hohenfels, Philipp von Falkenstein und Werner von Bolanden mit den bürgern von Worms Oppenheim und Mainz vor die burg gezogen waren und den Hermann von Rietberg zur unbedingten übergabe genöthigt hatten. “

(Wilhelm – RI V,1,2 n. 5285a vom 4. Dezember 1255)

Rudolf von Habsburg übergibt die Burg an Otto III. von Ochsenstein. Rudolfs Schwester Kunigunde war in zweiter Ehe mit Otto verheiratet. Rudolf hatte seinen Verwandten zum Landvogt vom Elsass und Breisgau  ernannt.

Otto III. Tochter, Agnes  heiratet den Grafen Joffried von Leiningen . Dadurch kam die Rietburg wohl an Leiningen. Joffrieds Vater hatte diese zusammen mit den Orten Weiher, Fischlingen und
Schifferstadt an das Bistum Speyer verkauft. Wann genau das geschehen ist, lässt sich nicht sagen, aber 1325 befand sich dort der bischöfliche Burggraf Johannes. 1330 war Walram in Speyer Bischof. Wegen der finanziellen Schieflage des Bistums

verpfändete er in diesem Jahr die Burg und die Dörfer Weyher und St. Martin an die Witwe seines Neffen  und deren Kinder, des verstorbenen Grafen Friedrichs von Veldenz um dreitausend Pfund Heller. Die Witwe verpflichtete sich aber, in einer

am selben Tag ausgestellten Urkunde, diese für dieselbe Summe wieder an den Bischof oder dessen Nachfolger auszulösen.Das schaffte dann aber erst sein Nachfolger, Bischof Gerhard. Er hatte dafür einen Teil des Ertrages des Bienwalds an Ritter

Eberhard von Kageneck versetzt. Es reichte nicht ganz. Er mußte noch zusätzlich Geld vom Propst Peter von der Mur zu Wimpfen aufnehmen. 1349 war die fürs Hochstift wichtige Burg wieder im Besitz des Hochstifts. Allerdings konnte der Bischof

die Finanznot des Bistums nicht dauerhaft   lindern und so musste er weiter schauen, wie er zu Geld kam. Damit die Burg Rietburg nicht in fremde Hände kam, verkaufte er sie zusammen mit Weyher und St. Martin für 3000 Pfund Heller an das eigene Domkapitel mit dem Recht, diese für dieselbe Summe wieder zu kaufen. Erzbischof Gerlach von Mainz segnete 1366 diesen Handel ab. Die Zeiten blieben aber schlecht.  1349 wütete die Pest in Speyer, was unter anderem ein Pogrom gegen die Juden in der Stadt zur Folge hatte. Güter konnten nicht bestellt werden. Die Rietburg war in ziemlich schlechtem Zustand. Gebäude, Gräben und Mauern

hätten eigentlich renoviert werden müssen. Zwar hatte Kaiser Karl IV. am 19. April 1366 dem Bischof Lambrecht von Speyer alle Rechte und Besitzungen, die in einer umfassenden Urkunde aufgeführt sind bestätigt (Karl IV. – RI VIII n. 4298)

Lambrecht war enger Berater Kaiser Karls.

Das änderte aber nichts an dem Reparaturbedarf der Burg. Aber auch das Domkapitel hatte wegen ”wersals und kriege” nicht das dazu nötige Geld. Im Dezember 1373 besiegelte Bischof Adolf von Nassau seinem Domkapitel die Erlaubnis zum

Verkauf der Rietburg und der der Dörfer Weyher und St. Martin für 3800 Gulden an den “ehrsamen und frommen Ritter” Arnold von Engassen mit dem Vorbehalt des Rückkaufs für diese Summe. Der Ritter musste

sich verpflichten, 400 Gulden für die Ausbesserung der Burg einzusetzen, mit dem Recht, diese bei Rückkauf auf die Kaufsumme aufzuschlagen. Es wurde außerdem vereinbart, dass Arnold und seine Nachkommen stets Mannen des Stiftskapitels

sein müssen.

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Inzwischen war Nikolaus Bischof von Speyer geworden. Dem neuen Speyrer Oberhirten fehlte das nötige Geld, die verpfändeten Burgen des Hochstifts einzulösen. Er genehmigte aber den Ankauf eines Drittels des Anteils an der Rietburg an Hans

Contzmann, den Vogt von Pforzheim. Er verwendete auch viel Geld, um die Speyrischen Burgen, darunter die Rietburg wieder auszubessern. Kurz danach konnte er auch die Verpfändung der Rietburg einlösen und so kam sie wieder ganz an das Hochstift.

Allerdings musste sein Nachfolger Raban die Burg wieder verpfänden und zwar an Graf Friedrich von Zweibrücken-Bitsch. Bis 1434 hatte Bischof Raban die Pfandsumme bei den Grafen von Zweibrücken-Bitsch abgelöst und nun setzte er seinen

Neffen Hanns von Helmstatt als Burgvogt ein. Bischof Reinhard, der Nachfolger  aus der Familie von Helmstatt war der Sohn des Amtmanns Hanns von Helmstatt. Er setzte Simon von Zeiskam als Burgvogt auf der Rietburg ein.

In den Jahren um 1460 war es zu zahlreichen Fehden zwischen dem Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz und Herzog Ludwig von Pfalz-Zweibrücken gekommen. Die Pfalz hatte die Grafschaft Veldenz an Ludwig zu Lehen gegeben, war aber mit der

Vererbung in weiblicher Linie nicht einverstanden, war Ludwig in einen prinzipiellen Gegensatz zu seinem Vetter, dem Kurfürsten geraten, der auch in militärische Auseinandersetzungen ausgetragen wurden.

Auch die Rietburg wurde davon betroffen. Deer Speyrer Bischof war mit dem Kurfürsten verbündet. Auf der Gegenseite standen die Grafen von Leiningen. Die Haufen des Grafen von Leiningen nahmen die Burg ein. Zu dieser Zeit waren viele Vorräte und auch Geld auf der Burg. Bewohner der bischöflichen Dörfer zogen vor die Burg. Man einigte sich mit den Leiningern auf Abzug.Diese ließen die Burg leer und geplündert zurück.

Den Bauernkrieg von 1525 hatte die Burg unbeschadet überstanden.

Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach war der Markgraf, der es auf kirchliche Güter abgesehen hatte auch in das Gebiet des Hochstift Speyer eingefallen und dort viele Orte gebrandschatzt. Er hatte auch die Rietburg besetzt. Auf die Kunde

vom Anrücken des Heeres von Karl V. zog er dann allerdings ab, ohne weiteren Schaden anzurichten.

Im Dreißigjährigen Krieg aber kam das Ende für die Burg. Sie wurde zerstört. In einem amtlichen Bericht von 1681 wird sie als Ruine genannt.

1822 kaufte Rhodt den Burgberg mitsamt der Ruine.

1931 errichte der Pfälzer Waldverein in den Ruinen eine Hütte.

1954 wurde der Sessellift erbaut. Die Talstation ist oberhalb der Villa Ludwigshöhe. Das ist das Schloss, das der bayrische König Ludwig I. von 1846-1852 errichten ließ.

Unbenannt

12 Aug 2014

Reichsburg Trifels

Unbenannt

Die Burg ist eine der populärsten Burgen der Pfalz, was mit ihrer wichtigen Rolle in der Zeit der Salier und Staufer zusammenhängt. Erstmals urkundlich wird 1081 und so sie für uns greifbar Ein Diemar von Trifels

wird 1081. genannt.Allerdings gibt es Funde aus der Kelten-und der Römerzeit, die belegen, dass es auf dem Sonneberg über dem heutigen Annweiler schon Wehranlagen gegeben hat. 1937 wurde ja intensiv

am Trifels gegraben und dabei wurden Reste einer hölzernen Burganlage entdeckt, die aus dem 10. Jahrhundert stammen, also schon in die Zeit der Sachsenkaiser zurückgehen.

Diemar von Trifels stammt aus der Familie der Reginbodonen, einem mittelrheinisch-fränkischen Adelsgeschlecht. Er war wahrscheinlich mit Adelheid,einer Schwester des Speyrer Bischofs Johann (1063-1104)

verheiratet.Ihre Mutter Azela war nach den Speyrer Annalen eine Schwester Kaiser Heinrichs IV. Diese Eheschließung brachte ihn auch in den Besitz der Burg Trifels. Dieser Diemar gehörte der Opposition gegen

Heinrich IV. an. Er übergab sein Erbgut an seine Neffen mit der Maßgabe, es an Kloster Hirsau weiterzureichen. Mit den Schenkungen an die Hirsauer Mönche, die damals gerade ihre Tochtergründung Reichenbach in der Nähe gründeten, wurde das einfacher.

So erscheint Diemar auch im Schenkungsbuch des Klosters, das zwischen 1099 und 1105 und ein zweites das 1145-1153 verfasst wurde. Dort wird der Trifels erstmals erwähnt und zwar im Jahre 1081. Als Besitzer wird Diemar genannt,

der sich schon nach dem Trifels nannte. Das Schenkungsbuch vermerkt auch, dass dieser Diemar in Hirsau ins Kloster eintrat. Die Burg hat er, wie das Schenkungsbuch berichtet, dem König übergeben. Das war allerdings Heinrichs Gegenkönig

Hermann von Salm (um 1035-1088). Die Sachsen und Schwaben haben ihn 1081 in Ochsenfurt als Gegenkönig zu Heinrich gewählt, während dieser in Italien weilte.

Die Schenkung wird auch im Hirsauer Codex angeführt: “Diemar von Trifels [gab] 12 Hufen und einen Weingarten und eine Mühle in Obernkeim und zehn Hufen und eine halbe Mühle in Zuzenhausen und drei Hufen in [Neckar-] Katzenbach mit dem ganzen Recht und Eigentum unter der Bedingung, dass dies den Brüdern des heiligen Gregor zugestanden wird [n.1082]”

Der Nachfolger von Bischof Johann, Bruno von Saarbrücken (1107-1123) gab Ansprüche auf den Trifels und die Madenburg an seinen Bruder Adalbert I. weiter, der Erzbischof in Mainz war. Kaiser Heinrich V. hatte diesen 1112 gefangen genommen und von ihm

die Herausgabe des Trifels erzwungen, der sich also in seinem Besitz befunden haben muss. Er war zunächst entschiedener Parteigänger des Königs. Er hatte ihn auch in seinem Kampf gegen seinen Vater Heinrich IV. unterstützt.

Heinrich V. hatte ihn 1110 zum Erzbischof von Mainz ernannt und war bis 1112 auch sein Kanzler. Dann  allerdings kam es zu Bruch, wohl auch weil er zu eigenständige Territorialpolitik in seinem Bistum verfolgte. Vor allem aber ging es

um Besitzrechte und zwar auf der Madenburg und dem Trifels. Er setzte ihn auf dem Trifels fest. Die Gründe erschienen schon den Zeitgenossen fadenscheinig. Ihm wurde Hochmut, charakterliche Verkommenheit

aber auch eine Verschwörung vorgeworfen. Allerdings vermerkt der Chronist Ekkehard von Aura “quod vix quisquam crederet” (was kaum jemand glauben wollte). Er wurde 1113 kurz freigelassen, aber nur, um den Trifels zurückzugeben.

Das geschah an Ostern 1113, als Heinrich V. in Worms war. In Urkunden aus der Zeit von 1113 bis 1116 treten ein Konrad, Werner und Heinrich  “von Trifels” als Zeugen auf.Wahrscheinlich waren sie von Heinrich auch mit der Burgverwaltung betraut

worden. Der Kaiser nutzte die Burg zu mehreren Zwecken. Sie war Gefängnis. Bischof Adalbert war ja dort inhaftiert, bis er die Burg übergab. Von 1113-1115 war Wiprecht von Groitzsch auf dem Trifels gefangen. Er hatte an der Seite Heinrichs IV.gekämpft,

war auch Gefolgsmann des Sohnes. Als er aber ein Bündnis mit dem Landgrafen Ludwig von Thüringen und Graf Siegfried von Orlamünde gegen Heinrich geschlossen hatte, wurde er 1113  bei Warnstedt unter der Führung Hoyers von Mansfeld geschlagen.

Über Wiprecht wurde die Todesstrafe verhängt, dies dann allerdings gegen Einziehung seiner Güter wieder aufgehoben. Er wurde dann auf dem Trifels inhaftiert.

Kurz vor seinem Tod in Utrecht am 23. Mai 1125 übergab Heinrich  die Reichsinsignien seinem Gefolgsmann Friedrich von Schwaben. Dieser verbrachte sie auf den Trifels, wo sie bis 1298 dreimal verwahrt wurden.

220px-Reichskleinodien

Seine Hochzeit erlebte der Trifels in der Stauferzeit. Man liest zwar öfter, der Trifels sei die Lieblingsburg Kaiser Friedrich I. Gemessen an der Zahl seiner Aufenthalte scheint das nicht zu untermauern zu sein. Er war nur zweimal auf dem Trifels.

Auch gibt es nur zwei Urkunden, die auf dem Trifels ausgestellt worden sind, eine am 11.12. 1155. Sie betrifft das Augustinerchorherrenstift  Hördt. Die andere ist 2.8. 1174 ausgestellt und  dort wird den Bürgern Zollfreiheit gewährt.

Am 11,11.1186 stellte Friedrich das Kloster Eußerthal, das 1148 gegründet worden war, unter den Schutz des Reiches. Das ist im Zusammenhang mit dem Trifels interessant, da die Mönche als Burgkaplan auf dem Trifels tätig waren und während der

Aufbewahrungszeit der Reichskleinodien auf dem Trifels, diese auch zu bewachen hatten. Unter seine Sohn Heinrich rückte die Burg ins Zentrum des politischen Geschehens. Er suchte die Burg öfters auf. Auch er stellte Urkunden auf dem Trifels aus.

So nahm auch er das Kloster Eußerthal  mit der Urkunde vom 12. Mai 1194 in seinen Schutz und den Abt Wichmann, wobei die besondere Frömmigkeit dieses Abtes gerühmt wir. Auch unter Heinrich gab es Gefangene. Da war einmal

der berüchtigte normannische Seeräuber Margeritos von Brindisi, der im Dienste von Wilhelm II. von Sizilien stand. Bei der Belagerung von Palermo wurde er gefangen genommen und geblendet.Mit ihm kam auch ein naher Verwandter seiner Frau,

ein Graf Richard in Haft. Er wurde ebenfalls geblendet. Beide waren bis zu ihrem Lebensende auf dem Trifels eingekerkert.  Der prominenteste Häftling war aber sicher Richard Löwenherz. Der 3. Kreuzzug endete nicht nur für Friedrich Barbarossa

unglücklich, der ja 1190 im Fluss Saleph ertrunken war. Richard hatte sich bei Akkon mit Leopold von Österreich, der nun die deutschen Kreuzfahrer anführte, überworfen. Auch anderen Kreuzzugteilnehmern gegenüber hatte er sich recht undiplomatisch verhalten,

so gegen den französischen König Philipp II. Er handelte einen Waffenstillstand mit Saladin aus. Philipp war nach der Schlacht von Akkon schon nach Frankreich zurückgekehrt. Dort hatte er mit Richards Bruder Johann Ohneland, der England während Richards

Kreuzzug England verwaltete, einen Vertrag abgeschlossen. Dieser gab dem französischen König einen Teil der englischen Besitzungen in Frankreich. Im Gegenzug sicherte er Johann für die restlichen Gebiete Verwaltungshoheit zu.

Auf diese Nachrichten aus der Heimat  hin, brach Richard den Kreuzzug ab. Auf der Fahrt übers Mittelmeer erfuhr Richard, dass der französische König alle Häfen sperren lassen hatte. Der Sage nach wurde Richards Schiff von Piraten angegriffen. Sein Schiffskoch und

der Piratenkapitän kannten sich aber. So konnte Richard auf das Piratenschiff umsteigen. Auf der Halbinsel Istrien wurde er zusammen mit einem Begleiter abgesetzt. Er zog nach Kärnten, wurde dort zwar erkannt aber nicht gefasst.

Er wollte weiter nach Bayern zu seinem Verwandten Heinrich dem Löwen. Er entschied sich, nicht über die verschneiten Alpen, sondern über den Semmering nach Bayern zu gelangen. Dazu musste er über Wien. In Erdberg, einem Vorort von Wien,  fiel er wieder auf und

wurde dieses Mal gefasst. Er wurde Leopold vorgeführt und dann nach Dürnstein gebracht. Dort wurde er längere Zeit festgehalten. Inzwischen hatte Leopold Heinrich VI. über seinen Fang informiert. Dieser hatte mit dem französischen König

vereinbart gehabt, Richard gefangen zu nehmen.

Heinrich und Leopold schlossen nun einen Vertrag, dass Richard erst nach Zahlung einer stattlichen Lösegeldsumme frei kam. Richard sollte nämlich 100.000 “Kölner Mark” zahlen. Das entspricht 23 Tonnen Silber!

Das führte dazu, dass bis heute keine größeren Gegenstände aus Silber aus dieser Zeit in England vorhanden sind.

Außerdem sollte Richard Waffenhilfe für einen Feldzug Heinrichs nach Sizilien leisten. Es wurden noch einige Heiratsvereinbarungen getroffen. Richard sollte sich beim Papst, dafür einsetzen, dass Leopold nicht exkommuniziert wurde.

Einen Mann gefangen zu nehmen, der das Kreuz genommen hatte, noch dazu einen, der als Kreuzzugsheld galt, war ein schwerer Verstoß gegen den Kreuzzugsgedanken.

Leopold erklärte sich nun bereit, Richard gegen einen Anteil des Lösegelds nach Deutschland auszuliefern. Auf dem Reichstag von Speyer im März 1193 wurde Richard übergeben und danach auf dem Trifels in Gefangenschaft gebracht.

Richard wurde natürlich in allen Ehren behandelt. Er schmachtete keineswegs bei Wasser und Brot. Er konnte sich, zwar unter Bewachung frei bewegen, sogar Besucher und Abordnungen empfangen und Verhandlungen führen.

König Philipp von Frankreich und Richards Bruder Johann Ohneland wollten eine Freilassung natürlich verhindern. Das versetzte Heinrich in eine sehr komfortable Lage, die er rücksichtslos ausnützte. Neben der Fahrt auf dem Piratenschiff ranken sich auch sonst

einige Sagen um den Aufenthalts Richards auf dem Trifels. Die bekannteste ist die von dem Minnesänger Blondel. Er reiste auf der Suche nach seinem König von Burg zu Burg und sang dort immer ein Lied, das nur Richard bekannt war.

Auf dem Trifels erklang nun die Antwort des Königs auf die Erkennungsmelodie. So wusste der Sänger, dass Richard auf dem Trifels ist und konnte befreit werden. Das allerdings ist nicht die historische Realität.

170px-Richard_and_PhilipIm Winter traf dann das Lösegeld ein und Richard Löwenherz wurde zu dem Reichstag nach Mainz eingeladen. Von dort konnte er in Begleitung vieler englischer Adliger das Land verlassen. Zuvor hatte er sein eigenes Land

aus der Hand des Staufers entgegennehmen müssen. Er wurde am 17. April 1194 in Winchester nochmals festlich gekrönt, um keinen Zweifel an der Souveränitat aufkommen zu lassen. Nach seiner nochmaligen Krönung musste Richard seine französischen

Besitzungen verteidigen. Er kam bei Kämpfen bei Limoges 1199 ums Leben. Heinrich aber war auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt. Er konnte nicht zuletzt dank des Lösegelds das Normannenreich erobern. Auch der dabei in die Hände der Staufer gefallene

Normannenschatz wurde auf dem Trifels verwahrt. Auch hochrangige sizilianische Gefangene, darunter Erzbischof Nikolaus von Salerno, kamen auf die Burg.  Nikolaus war Berater von Tankred und Wilhelm II.von Sizilien. Er wurde der Verschwörung gegen Heinrich verdächtigt und kam auf den Trifels. Erst Philipp von Schwaben hatte die sizilianischen Gefangenen 1198 freigelassen. Nikolaus ist dann in der Umgebung des Papstes Innozenz III. (1198 bis 1216) nachzuweisen. Wezel von Berg, ein Reichsministerialer, war zu der Zeit Burgverwalter. Das muss er schon in Barbarossas Zeiten gewesen sein, den er tritt in Urkunden als Zeuge auf, zum Beispiel im
November 1186(RI IV,2,4 n. 3028) und wird dort als Wezel von Berg/Trifels aus der Reihe der Ministerialen aufgeführt.

1206 beherbergte der Trifels einen weiteren prominenten Gefangenen, den Kölner Erzbischof Bruno IV. Der Thronstreit zwischen Philipp und Otto zeigte sich im ganzen Reich. Als der Kölner Erzbischof Adolf I, bisher Parteigänger Ottos, die Seiten

wechselte und zu Philipp überging, wurde er exkommuniziert. Die welfische Partei wählte dann Bruno Graf von Sayn zum Kölner Bischof. Bei der Schlacht von Wessenberg 1206, bei der das welfische Heer vernichtet wurde, fiel er in die Hände Philipps.

Er wurde auf den Trifels verbracht und blieb dort für ein Jahr gefangen. Dann wurde er in Richtung Rom entlassen. Erst nach der Ermordung Philipps konnte er in sein Bistum nach Köln zurückkehren.

Heinrich VI. starb früh, schon im Alter von 32 Jahren 1197 im September 1197 wohl an Malaria. Allerdings ging auch das Gerücht um, seine Frau Konstanze habe ihn vergiften lassen.

Als Philipp 1208 in Bamberg ermordet wurde (siehe dazu auch Blog Andechs) verwaltete der Speyrer Bischof Konrad von Scharfenberg die Reichsinsignien. Er war kurz vor seinem Tod von Philipp zum Reichskanzler ernannt worden.

Er stammte von der Burg Scharfenberg, das ist die Burg, die direkt neben dem Trifels liegt. Das Königtum war zwischen Philipp von Schwaben und seinem Gegenspieler Otto IV. aus der Familie der Welfen  bisher strittig.1198 waren mit Philipp und Otto

zwei Könige gewählt worden. Otto wurde am 12. Juli 1198 in Aachen zum König gekrönt. Die Insignien befanden sich allerdings in der Hand des Staufers Philipp. Zur Krönung hatte sich Otto von niederrheinischen und französischen Goldschmieden

neue anfertigen lassen. Reichsschwert und Reichsapfel sind bis heute erhalten. Nach der Ermordung Philipps wurde der Speyrer Bischof auch von Otto ausdrücklich als Reichskanzler bestätigt.

Daraufhin übergab er die Insignien an Otto, nun König ohne Gegenspieler. Allerdings machte nun auch Friedrich II., “das Kind von Pülle”, der Sohn Kaiser Heinrichs VI. seinen Anspruch geltend. Er war beim Tod seines Vaters erst 2 Jahre alt und kam somit für die Thronfolge natürlich noch nicht in Frage. 1211 hatte das Reich wieder zwei Herrscher, denn die Erzbischöfe von Mainz und Magdeburg, Siegfried und Albrecht, Landgraf Ludwig von Thüringen und der böhmische König Ottokar wählten ihm zum “anderen König”.

Von Italien aus begab sich Friedrich nach Deutschland. Am Bodensee konnte Friedrich mit Konstanz eine bedeutende Stadt im Südwesten gewinnen, nur weil er ein bisschen früher in Konstanz war und dort durch Bischof Konrad eingelassen wurde.

Bei Bouvines erlitt Otto eine vernichtende Niederlage als er zur Unterstützung seines englischen Bündnispartners Johann Ohneland mit seinem Heer nach Frankreich aufgebrochen war. Damit war die Partie für Friedrich entschieden.

1215 befand sich der Trifels in der Hand Friedrichs. Er maß der Burg und der Stadt, die sich unterhalb des Trifels befand, Annweiler große Bedeutung zu. 1219 erhob Friedrich II. Annweiler zur freien Reichsstadt. Es ist damit zweitälteste Stadt der Pfalz.

Außerdem verlieh er seiner neuen Stadt das Münzrecht. Zunächst hatten nur Bischofskirche und Abteien das Münzrecht. Annweiler war die erste Stadt überhaupt, die das Münzrecht erhielt. Der Ertrag aus dem Münzrecht sollte ausdrücklich für

den baulichen Unterhalt des Trifels verwendet werden. Es wurden dann auch wirklich umfassende Baumaßnahmen durchgeführt. Der 12111 geborene Sohn Friedrichs Heinrich war 1220, also mit 9, zum römisch-deutschen König gewählt worden.

Die Reichsverweserschaft übernahm der Kölner Erzbischof Engelbert von Köln. Als dieser 1225 starb, übernahm Ludwig der Bayer dieses Amt. 1228 wechselte er aber auf die Seite des Papstes. Nun übernahm Heinrich selbst die Regierung.

1232 kam es aber auch zum Bruch mit dem Vater. 1235 verweigerte Heinrich dem Vater die Herausgabe des Trifels und damit auch der Reichsinsignien. Im Swiggerstal schlug Friedrich seinen Sohn. Er musste sich in Wimpfen unterwerfen.

Er setzte mit Konrad von Osternohe einen Parteigänger als Burgverwalter auf dem Trifels ein. Er war ein Deutschordensritter und verwalte wohl auch das Amt Trifels mit. Laut Reichssteuerverzeichnis von 1241 war das Amt eines der ergiebigsten

Besitztümer des Reiches. Auf ihn folgte 1242 der Reichsministeriale Konrad Kropf von Flüglingen, der Konradin nach Italien begleitet hatte und in der Schlacht bei Tagliacozzo mit ihm als sein Marschall in Gefangenschaft geriet und dann in Neapel hingerichtet wurde. 1246 war Reichstruchsess Philipp I. von Falkenstein Burgverwalter. Dieser stammte aus der Familie von Bonlanden. Verwalter der Reichsinsignien auf dem Trifels war mit Unterbrechungen bis 1259. Konrad IV., der einzige Sohn Friedrichs aus der Ehe mit

dessen zweiter Ehefrau Isabella von Brienne war von 1235-1254 Herzog von Schwaben. 1237 war er als 8-Jähriger zum römisch-deutschen König gewählt worden.

In einer am 17. September 1246 auf dem Trifels ausgestellten Urkunde bestätigte König Konrad IV.  “dass Isengard, die hausfrau seines truchsessen Philipp von Falkenstein, ihm geantwortet habe die burg Trivels und die kaiserlichen zeichen, mit namen unsers herrn holz mit einem goldnen kreutz, St. Johann baptisten zahn, St. Mauricien speer, unsers herrn nagel, das kreuz mit der ketten und dem heiligthum, die goldene krone mit goldenem kreuze, zwei schwerter mit zwei scheiden, den goldenen fingerring mit dem rubin und vier saphiren, den goldnen apfel mit einem kreutz, den kaiserlichen mantel, drei goldne sporn, eine albe von weissem sammt, zwei scharlachene hosen und zwei schuhe mit steinen geziert, und andere angegebene gegenstände” übergeben hat.

Der Ministeriale Wilhelm von Wimpfen wird 1251 von Konrad zum Burggrafen vom Trifels ernannt und in einer Urkunde vom 19. September 1253, die Bischof Hermann von Würzburg ausstellt (WUB Band V., Nr. 1269, Seite 33-34) wird Wilhelm als Hüter der Reichsinsignien in Trifels bezeichnet.

Auch nach dem Tod Konrads 1254 waren die Reichsinsignien auf dem Trifels.  König Wilhelm von Holland “schreibt dem abt von Egmond seinem vicecanzler, dass als er kürzlich nach Oberdeutschland kam, er dort eine ihm sehr günstige stimmung gefunden habe, dass alle über seinen anblick sich freuen wie eine mutter sich freut über den ihres todt geglaubten sohnes, dass die burg Trifels mit den kaiserlichen zierden, den reichsheiligthümern, der lanze und der krone nunmehr in seinem besitze sei. “

(Regestae Imperii Wilhelm – RI V,1,2 n. 5239 )inzwischen war wieder Philipp I. von Falkenstein Burgverwalter. Nachdem Wilhelm von Holland 1256 in einer Schlacht fiel, gab es wieder eine Doppelwahl. Der Burgverwalter übergab die Insignien an

Richard von Cornwall. Er wurde dann wieder mit der Bewachung der Insignien betraut. Dieses Amt ging an seinen Sohn Philipp II. über. 1273 endete die Amtszeit der Falkensteiner. Auf ihn folgte Reinhard von Hohenecken. Reinhard übergab dem

neugewählten König Rudolf von Habsburg nach dessen Wahl Burg Trifels und die Reichsinsignien. Nun verlor die Burg ziemlich schnell die Bedeutung, die sie während der Stauferzeit gehabt hatte. König Rudolf ließ die Insignien auf Burg Kyburg in der Schweiz bringen, die sich in seinem Besitz befand. Dort wurden die Insignien von 1273-1325 verwahrt. Albrecht von Habsburg, der nach der kurzen Königszeit von Adolf von Nassau auf den Thron kam, ließ 1298 auch den Reichsschatz abtransportieren.

König Rudolf hatte die Burg nach wie vor von einem Burggrafen verwalten lassen. Er machte sie aber auch zu dem Sitz eines hohen Beamten, des Landvogts im Speyergau. Der erste Landvogt unter Rudolf war Graf Friedrich IV. von Leiningen.

Vom  28. Februar 1309 gibt es folgende in Speyer ausgestellte Urkunde: “König Heinrich teilt dem Adligen Raugraf Georg, seinem Getreuen (nobili viri Georgio co­mi­ti Irsuto fideli suo dilecto), mit, daß er den Grafen Georg von Veldenz zum Landvogt für den Speyergau er­nannt hat (per Spirkowiam provincialem fecimus advocatum); daher befiehlt er ihm, diesem sämt­liche Befestigungen und Burgen, die sein verstorbener Vater im Namen des Reiches in­ne­hatte, unverzüglich und ohne Widerspruch zu übergeben. – Nobili viro […]. Quia de circumspeccionis industria.” (Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 60)Raugraf Georg war der Sohn  des Landvogtes im Speyergau. Er hatte sich in seinem Amt wohl Erpressungen zuschulden kommen lassen. Die Übertragung des Amtes auf den neuen Landvogt könnte durchaus eine Reaktion darauf sein. Am selben Tag  hatte er die Ernennung auch den Schultheißen, Schöffen, Ratsherren und allen Bürgern von Kaisers­lautern, Weißenburg, Landau, Selz, Hagenbach, Germersheim und Annweiler, seinen Ge­treuen “ mitgeteilt.

(Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 59#)

Ludwig der Bayer traf am 22. Januar 1330 eine für die Burg folgenschwere Entscheidung: “Ks. Ludwig verpfändet den Pfalzgrafen Rudolf [II.] und Ruprecht [I.] bei Rhein für 6000 Mark Silber die Städte Neckargemünd, Eberbach, Mosbach, Sinsheim sowie die Burgen Trifels, Neukastel, Germersheim, Annweiler, Guttenberg, Falkenburg, Wegelnburg und die Dörfer Haßloch und Böhl.” (Ludwig – [RI VII] H. 4 n. 33).

Die beiden Pfalzgrafen machten Ludwig auf den ungenügenden Bauzustand der als Pfand genommenen Reichsburgen aufmerksam. Da erteilte Ludwig den beiden die Ermächtigung, alles was an den Reichsburgen verbaut würde mit “rechter Kundschaft” zu dem Pfandschilling zu schlagen, also praktisch das Guthaben beim Reich um diese Summe zu erhöhen.Auch Karl IV. anerkannte 1359 eine Höhe der Reichsschuld um 1000 Gulden. Sicher reizten die Pfalzgrafen das auch aus, denn es lag ja durchaus in deren Interesse,

die Wiedereinlösung möglichst zu erschweren oder gar unmöglich zu machen. Die Pfalzgrafen betrachteten die Burg mehr und mehr als ihr Eigentum, wenn sie auch 1353 von Karl darauf hingewiesen wurden, dass der Trifels Reichseigentum war und

kein Erbgut der Pfalzgrafen. Aber einlösen konnte er die Burg nicht. Dazu hatte er schlicht das Geld nicht. Die Pfalzgrafen aber behandelten den Trifels ähnlich wie ihr sonstiges Eigentum. Sie ließen Burg und Amt durch ihre Burgverwalter verwalten.

Da auch die Pfalzgrafen klamm waren, nutzten die Pfalzgrafen 1402 und 1407 die Burg selbst als Pfandobjekt. Sie verpfändeten sie ebenfalls. 1410 gab es einen Besitzwechsel.

Kurfürst Ruprecht III. von der Pfalz, der 1400 zum deutschen König gewählt worden war, hatte 4 Söhne Ludwig (III.), Johann, Stefan und Otto (I.) Im Mai 1410 machte er sein Testament und verfügte die Aufteilung seines Familienbesitzes unter seinen

4 Söhnen. Er starb nur ein halbes Jahr nach der Erstellung seines Testaments und gemäß dem Testament wurde sein Herrschaftsgebiet unter seinen Söhnen aufgeteilt. Das ist die pfälzische Erbteilung von 1410. Der Trifels und die benachbarte Burg Scharfeneck fielen

an Stephan von Simmern- Zweibrücken. Für den Trifels änderte sich zunächst nichts. Nur die Verwaltung wurde ausgetauscht. Nun saßen Amtsleute von Simmern-Zweibrücken auf dem Trifels. Auch die Unterverpfändungen

gingen weiter, so 1427, 1432 und vor 1442.

Der 15. Februar 1486 ist ein weiteres wichtiges Datum für den Trifels. In einer in Frankfurt ausgestellten Urkunde bestätigt Friedrich III. den versammelten Fürsten und Kurfürsten alle vom Reich erhaltenen Ämter und Pfandschaften und zählt diese auf.

Darunter ist auch der Trifels. Das bedeutet für die Burg, dass sie nicht mehr Reichsburg ist. Die Bedeutung der Burg ging aber weiter zurück. Seit 1509 wurde Burg Trifels und Neukastel in Personalunion mit einem Burgverwalter verwaltet und der saß auf

Neukastel.Zwischen 1558-1565 wurde auch das Amt Trifels aufgehoben. Es wurde dem Amt Neukastel inkorporiert.

Im Bauernkrieg 1525 kam der Trifels vergleichsweise glimpflich davon. Die Nachbarburg Scharfeneck war zerstört worden. Der Nussdorfer Haufe hatte zwar Neukastel und den Trifels eingenommen. Da sie aber freiwillig eingelassen worden waren, kam es kaum zu Zerstörungen.Die Burg blieb acht Tage besetzt und die Bauern hielten sich an den Vorräten schadlos. Die geringen Schäden wurden noch im Jahr 1525 repariert.

Seit 1565 lag auch das militärische Kommando bei einem Hauptmann mit Sitz auf Neukastel.1568 ließ Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken die Räumlichkeiten der Burg wieder instand setzen, vor allem aber Fenster und Türen

diebstahlsicher machen. Aus dem Jahr 1595 ist eine Inventarliste überliefert, die die geradezu armselige Ausstattung der Burg belegt. 1602 wurde die Burg bei einem schweren Unwetter vom Blitz getroffen und brannte weitgehend aus. Die Schäden wurden wohl nur noch notdürftig behoben.

Im Dreißigjährigen Krieg waren um 1632 die Truppen des Grafen Mansfeld in der Gegend . Die Bevölkerung suchte in diesen Zeiten Schutz und Unterschlupf auf dem Trifels. Als dann 1635 die Pest ausbrach, wurde auch der Trifels aufgegeben.

Er wurde 1706 der Stadt Annweiler als Steinbruch überlassen. Schon 1660 ließ Herzog Friedrich Ludwig Marmorplatten und Marmorsäulen aus der Burg  nach Annweiler in die dortige Kirche verbringen, weil ihr der Einsturz drohte.

Ab 1841 führte die bayrische Staatsregierung Sicherungsmaßnahmen durch. 1866 wurde der Trifelsverein gegründet. Der Verein hatte sich zur Aufgabe gemacht die Verbesserung der Aufgänge, die Aufräumung der Anlage, die Burgruine den Freunden der Natur und den Verehrern der historischen Vergangenheit näher zu bringen, die Beschwerden beim Bergsteigen zu mindern. Man begann dann auch mit den Aufräumarbeiten, wie es der Vereinszweck vorsah.

Zur Zeit des Nationalsozialismus traf der Trifels plötzlich wieder auf gesteigertes Interesse. Die Nazis sahen den Symbolwert dieser geschichtsträchtigen Burg und nutzten ihn für ihre politische Selbstdarstellung. 1935 wurden wissenschaftliche Grabungen durchgeführt und 1937/38 mit dem Wiederaufbau begonnen. Architekt war Rudolf Esterer. Von 1937 bis 1945 wirkte er als Berater des bayerischen Finanzministeriums in Baufragen. Von 1945 bis 1952  war er Präsident der Schlösserverwaltung .

Er orientierte sich nicht am historischen Bauzustand. Kriegsbedingt stockte der Aufbau sehr rasch und kam nicht zum Ende. 1966 war der Bau weitgehend abgeschlossen. Es erfolgten dann noch weitere Sanierungsmaßnahmen.

Der Ausbau erfolgte dann nicht mehr so, wie Esterer ihn geplant hatte. Man kann aber an dem heutigen Ausbau durchaus nachvollziehen, nach welchen Gestaltungsprinzipien in der Zeit des Nationalsozialismus gebaut wurde

Und das als solches zu dokumentieren, ist ja auch denkmalwürdig.

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01 Aug 2014