Kloster Eberbach

Der Mainzer Erzbischof Adelbert I. siedelte zwischen 1116 und 1131 Augustinerchorherren und Benediktiner an. Allerdings kam es rasch zu einem Zerwürfnis und er vertrieb diese “wegen Zuchtlosigkeit”.  Auf Adalberts Bitte gründete Bernhard von Clairvaux an dieser Stelle das Zisterzienserkloster. Nach Hermann Bär (Bär, Hermann: Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau. Bearb. u. hrsg. v. Karl Rossel,Wiesbaden 1855, S.4) hat Bernhard den Ort besichtigt und für gut gefunden, als er in Mainz war. Eberbach war neben Himmerod (siehe Blog Kloster Himmerod)das einzige Zisterzienserkloster, das von der Primarabtei Clairvaux aus gegründet worden ist. Alle anderen deutschen Zisterzen  sind Gründungen der  Primarabtei Morimond in Burgund. Die Zisterzienser waren im 12.und 13. Jahrhundert ein sehr dynamisch wachsender Orden. Er hatte auch einen enormen wirtschaftlichen Erfolg. Dieser kam der raschen Ausbreitung des Ordens natürlich entgegen. Im Gegensatz zu den Kluniazensern wurde großes Gewicht auf das “labora” in der Benediktregel gelegt. Die Handarbeit wurde aber größtenteils von den Konversen oder Laienbrüdern erledigt. Das führte dann später zu Problemen. (s.u.)Die Konversen bewirtschafteten die Grangien des Klosters, die Wirtschaftshöfe. Diese wurden zielstrebig zu einer wirtschaftlich arbeitenden Größe aufgebaut. Ausgangspunkt waren meist Schenkungen einiger verstreuter Hufen. Nun wurde planmäßig erweitert und arrondiert, bis genügend Fläche für die Errichtung eines Hofes vorhanden war. Die Höfe wurden auf verschiedene Produkte spezialisiert. Auch das war neu. So konnte der Einsatz der Mittel straff organisiert werden. Aber nicht nur die Produktion, auch die Verwaltung war durchorganisiert. Die Besitzungen waren in Syndikate eingeteilt. Diese Syndikate waren zugleich Stadthöfe, wo auch die Erzeugnisse des Klosters bzw. der Grangien verkauft wurden Sie standen unter Leitung eines Syndikus. Die Erträge der einzelnen Besitzungen wurden an ihn  abgeführt und er leitete sie an die Abtei weiter. Die Grangien wurden  systematisch verwaltet und kontrolliert. Rechnungslegung und Buchführung zeigen bereits Anklänge an die moderne Rechnungslegung und Haushaltsführung. Die Grangienmeister mussten jährliche Berichte abgeben, in denen sie auch Aussagen über die wirtschaftliche Lage und den Vergleich zum Vorjahr treffen mussten. Mit diesem Vorgehen wurden die Zisterzienser im Hochmittelalter zum Vorbild für die Haushaltsführung der Städte und Territorialfürsten. Geistliche und weltliche Fürsten versuchten oft, sich mit Erlaubnis des Generalkapitels qualifizierte Zisterzienser aus den Klöstern „auszuleihen“. Für die Versorgung des Klosters mit Nahrung und allem Notwendigen war der Cellerar zuständig. Kloster Eberbach hatte seit 1262 das Amt des Bursars der für die Finanzverwaltung zuständig war. Damit war Eberbach dem Gesamtorden weit voraus, denn dort war dieses Amt erst seit 1335 vorgeschrieben.

Ein weiterer Aspekt war das Stifterwesen.Papst Alexander IV.  gestattete 1256 dem Konvent, Verstorbene im Kloster zu beerdigen, auch wenn diese nicht zur “familia” gehörten, also keine Mitglieder der Ordensgemeinschaft waren. Das hatte für die, die sich das Kloster als Grablege wählten, und den Konvent gegenseitige Vorteile. Für das Seelenheil der Verstorbenen beteten die Mönche täglich. Die Familien der Verstorbenen stifteten dem Kloster im Gegenzug große Geldmengen oder Güter. So sind in Eberbach drei Mainzer Erzbischöfe bestattet.Die Familie von Katzenelnbogen macht Eberbach zu ihrem Hauskloster und ab 1311 zu ihrer Grablege.

Weitere Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg  sind einmal wesentliche Unterschiede im Ordenssystem im Vergleich zu Cluny. Gründungen Clunys waren in der Regel Priorate. Der Prior war dem Mutterabt in Cluny unterstellt und das Kloster hatte Abgaben an das Mutterkloster zu entrichten. Im Filiationssystem der Zisterzienser stand immer ein Abt an der Spitze des Klosters. Dieses wurde zwar von der Mutterabtei regelmäßig visitiert, konnte aber weitgehend eigenständig wirtschaften und mußte keine Abgaben an das Mutterkloster entrichten. Dazu kam die Gewährung der Zehntfreiheit für den ganzen Orden durch Papst Honorius III. am 11. März 1222 (WUB Band XII., Nr. 5769) und die entsprechende Bestätigung durch Papst Alexander IV. im Jahr 1255.

 

 

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Bernhard  endsandte Abt  Ruthard und 12 Mönche aus Clairvaux in das schon bestehende Klostergebäude. Diese trafen am 13. Februar 1136 in Eberbach ein.Gemäß der Regel der Zisterzienser sollten die Mönche von der eigenen
Arbeit leben und so begann Ruthart sofort mit  der Anlage von selbstbewirtschafteten Höfen. Der erste war der Draiser Hof, entstanden auf einem von dem Mainzer Erzbischof Markolf 1141 geschenkten Sumpfgelände. Nachdem dieses trocken gelegt war, entstand dort der Wirtschaftshof und ein Weinlagerplatz. Bald folgte der Hof Reichartshausen mit der dazugehörenden Weinlage Pfaffenberg. Seit 1152 war dieser Hof Weinhof und größter Stapelplatz und Umschlageplatz für das Kloster. Dort befand sich auch der Hafen und von dort wurde der Wein mit klostereigenen Schiffen zum Kölner Stadthof verschifft. Der Eberbacher Hof in Köln wurde schon bald nach der Gründung Eberbachs in Köln eingerichtet und ist 1163 erstmals urkundlich erwähnt, als ihn Papst Alexander III. unter seinen Schutz stellte. Zwischen 1163 und 1178 erhielt das Kloster Stiftungen im heutigen Hallgarten. Daraus wurde der Neuhof eingerichtet und war die dem Kloster nächst gelegene Grangie. Sie diente überwiegend der Viehzucht, zum einen für  Nahrungsmittelversorgung des Klosters, vor allen aber  um dort Dünger für die Weinberge zu erzeugen, hauptsächlich  für den angrenzenden Weinberg Steinberg, der ab 1170 durch Kauf und Tausch zu einem großen Weinberg verbunden wurde und schließlich rund 34 Hektar umfasste und nach Angaben des heutigen Besitzers der Hessischen Staatsweingüter “eine der wertvollsten Lagen der Welt” ist. Der Weinberg ist seit 1767 von eine Bruchsteinmauer umgeben. Sie war zum Schutz gegen Diebe gedacht, sorgt aber auch für ein günstiges Kleinklima. Der Steinberg ist aber auch der bisher früheste Erzeugernachweis für Verjus oder Agrest wie er im Mittelalter geheißen hat. Er wurde als Würz-und Heilmittel benützt. Über einen Zukauf wurde 1255 eine Kaufurkunde ausgefertigt. (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 22,U87 ). Diese Urkunde ist auch  deshalb recht interessant, da sie so nebenbei einen Einblick in das Sozialgefüge des Klosters gewährt. In einem später angefügten Zusatz bestätigte Abt Erkenbert  (1222 bis 1227) die Selbstverpflichtung des Konvents, jährlich ein Fuder Wein (etwa 900 Liter) für die Armen bereitzustellen Außerdem sollen in diesem Weinberg noch vor der Weinlese auch die frühreifen Trauben für die Kranken des Hospitals gelesen werden. Daraus kann man folgern, dass im Kloster unreife Trauben geerntet werden. Nach dem Vorbild der alten griechischen Ärzte wurde der Saft dieser Trauben zum Beispiel für die Wundbehandlung oder als fiebersenkendes Mittel verwendet. Daneben diente er in der Küche als Würzmittel. Die Urkunde zeigt dass sich die namentlich genannten Brüder Heinrich und Herweg, wie auch die beiden Konversen  Gisselbert und Adolf durchgesetzt hatten, obwohl Laienbrüder wenig Rechte und kaum Einfluss auf die Entscheidungen des Konvents hatten. In diesem Fall ging es um Wein, der ja schließlich die Haupteinnahmequelle des Klosters war. Eine weitere Grangie hatte das Kloster in Heidesheim am Rhein, heute im Landkreis Mainz-Bingen (Rheinland/Pfalz). Den Grundstock zum “Sandhof” legten zahlreiche Schenkungen, die Berta von Imsweiler mit ihrem Gemahl Gottfried nach 1145 dem Kloster für ihr Seelenheil zukommen ließ. Im Laufe der Zeit wurde der Sandhof zu den reichsten Höfen des Klosters. Er ist auch ein gutes Beispiel für die Spezialisierung  der Wirtschaftshöfe. Auf dem Sandhof wurden hauptsächlich Schafe gehalten. Hier und auf dem Birkerhof bei Esserheim wurde Wolle produziert, die in Frankfurt im dortigen Stadthof des Klosters  verkauft wurde. Frankfurt war der wichtigste Umschlagplatz für Eberbacher Wolle. Auf dem Sandhof wurde auch Schafskäse produziert, der bis nach Köln verschifft wurde. 1163 hatte Kloster Eberbach bereits 12 Grangien, die Papst Alexander in diese Jahr bestätigte. Urkunde HHStAW Bestand 22 Nr. U 12. Bestätigt wurde in dieser Urkunde auch der Eberbacher Hof in Köln “Keller und Hof in Köln (cellerarium et domum Colonie), alle mit ihrem jeweiligen Zubehör”. Das Kloster hatte insgesamt 11 Stadthöfe, neben den genannten Köln und Frankfurt auch in Mainz, Boppard, Limburg, Geisenheim und Oppenheim.

Die Stadthöfe waren praktisch die organisatorische Verlängerung der Grangien. Dort wurden die Überschüsse, die die Grangien erwirtschafteten, verkauft. Das verschaffte dem Kloster die finanziellen Mittel zum Erwerb fehlender Produkte aber auch zum Erwerb weiteren landwirtschaftlichen Besitzes. Wie oben gezeigt wurden die Grangien gezielt erweitert und arrondiert, damit sie möglichst wirtschaftlich zu betreiben waren. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts hatten die Stadthöfe zu einem beträchtlichen Teil die Versorgung der aufblühenden Städte mit Lebensmittel übernommen. Außerdem waren die Stadthöfe meist von einer eigenen Mauer umschlossen. Im Schutze der Stadtmauern also doppelt geschützt eigneten sie sich besonders gut zum Stapeln und Lagern der Waren. Von de Stadthöfen aus wurde auch oft der umfangreiche Grundbesitz des Klosters verwaltet, zum Teil andere Höfe, zum Teil Häuser, die an Bürger verpachtet waren. Die Stadthöfe wurden in der Regel von Konversen geleitet. Erst als deren Zahl gegen Ende des 13. Jahrhunderts zurückging, übernahmen Mönche die Leitung der Stadthöfe.

Wein war die Hauptertragsquelle des Klosters und bis ins  16. Jahrhundert hatte es sich zum größten Weingut Deutschlands entwickelt. Auf dem Rhein wurde der Wein vom Umschlagplatz Reichartshausen nach Köln in den dortigen Stadthof verschifft. 1185 wurde das Kloster vom königlichen Rheinzoll in Koblenz befreit, den Kaiser Heinrich II. 1018 der erzbischöflichen Kirche von Trier unter Erzbischof Poppo geschenkt hatte. (RI II,4 n. 1938)   Am 1. Mai 1213 gestattete Friedrich II. “dem Zisterzienserkloster Eberbach, dem Wohlwollen seines Vaters dem Kloster gegenüber folgend, mit eigenen Schiffen und eigenen Waren abgabenfrei an allen Reichsstädten stromauf- und stromabwärts vorbeifahren zu dürfen.” (Die Urkunden Friedrichs II- 203 S.72). Die Kölnfahrt war immer das wichtigste Ereignis im Eberbacher Wirtschaftsjahr und der Kölner Stadthof war natürlich der bedeutendste aller Eberbacher Stadthöfe. Köln war um 1300 mit rund 40.000 Einwohnern neben Prag die größte Stadt im Reich und Köln war Hansestadt. Kölner Großhändler nahmen den Eberbacher Wein ab und exportierten ihn in den gesamten nordeuropäischen Raum. Aufgrund seiner hohen Qualität verkaufte er sich gut und erzielte in der Regel überdurchschnittliche Preise. Neben Wein wurden Getreide, Holz und Handwerksprodukte der Klosterwerkstätten oder wie oben erwähnt Schafskäse verkauft. Das Kloster wiederum konnte seinen Bedarf an Waren decken, die es selbst nicht herstellte oder hatte. Das waren vor allem Salz, Seefische, Metallwaren und Gewürze aber auch ausgefalleneres wie die Hausenblasen, das sind die Schwimmblasen des Störs, die zur Weinklärung verwendet wurden.

Kloster Eberbach ist nur etwa 40 Kilometer vom Rupertsberg entfernt, wo die Heilige Hildegard von Bingen Äbtissin war. Hildegard stand nicht nur mit Bernhard von Clairvaux in Kontakt, der ja aktiv an der Gründung von Eberbach beteiligt war. Auch die ersten beiden Äbte Ruthard und Eberhard hatten schriftlichen, vielleicht sogar persönlichen Kontakt mit Hildegard.

Um 1145 wurde  mit dem Bau der Klosterkirche begonnen. 1186 weihte sie Erzbischof Konrad von Mainz, im Beisein des münsteraner Bischofs Hermann II von Katzenelnbogen. Das Kloster wuchs rasch und war schnell  eines der bedeutendsten und größten Klöster Deutschlands. Bald gingen auch Neugründungen von Eberbach aus. Nach den Ordensbestimmungen müssen mindestens 60 Mönche im Kloster leben, damit eine Tochtergründung erfolgen kann. 1142 wurde Schönau bei Heidelberg gegründet, 1144 Otterberg in der Pfalz, 1155 Gottesthal bei Lüttich, alle drei noch in der Regierungszeit Rutharts, und 1174 Arnsburg in der Wetterau.

Das genaue Todesjahr von Abt Ruthart liegt nicht fest. P. Hermann Bär nimmt in “ Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau Bände 1-2, Wiesbaden 1855” 1156 oder 115 an (S.223) Auf ihn folgte Abt Eberhard, nach Bär aus Deutschland stammend aber Mönch in Clairvaux. Laut Bär war er unter den Reisegefährten, die Bernhard bei seinen Kreuzzugspredigten in Deutschland begleiteten. Gemäß zisterziensischer Tradition kommen die ersten drei Äbte in Filialklöstern immer aus dem Mutterkloster. So wurde auch Eberhard als Nachfolger Rutharts nach Eberbach geschickt.Er und sein Kloster gerieten auch bald in die Auseinandersetzungen zwischen Papst und Staufern. Diese verlangsamten auch den Aufstieg von Kloster Eberbach.Am 07.09. 1159 wurde Alexander III. Papst.

Aber nur einen Monat später wurde mit Viktor IV. ein Gegenpapst erhoben. Darauf berief Friedrich I.eine Kirchenversammlung  in Pavia ein, auf der Alexander aber nicht erschien, weil so die Devise ein Papst sich von niemandem richten läßt. Hadrian aber erschien. Nun wurde über Alexander die Reichsacht und der Kirchenbann verhängt. Außerdem exkommunizierte Viktor den mehrheitlich gewählten Alexander. Im Gegenzug exkommunizierte nun Alexander den Gegenpapst und den deutschen Kaiser. Der Zisterzienserorden und damit auch das Kloster Eberbach unterstützten Alexande. Als Friedrich in seinem Italienzug sehr erfolgreich war, mussten die Unterstützer Alexanders zunächst mal in die Defensive. Erzbischof Konrad von Mainz ging nach Frankreich, wo sich auch Papst Alexander aufhielt, nachdem er sich in Italien nicht mehr halten konnte. Abt Eberhard ging nach Rom ins Exil. Seine Stelle in  Eberbach vertrat Prior Mefrid. Nach 1168 kam Abt Eberhard in sein Kloster zurück. Er starb 1170 oder 1171. Auf ihn folgte Gerhard, ebenfalls von Clairvaux nach Eberbach delegiert. Bär hält es für Wahrscheinlich, dass auch er zu den Reisebegleitern Bernhards bei seinen Kreuzzugsreden in Deutschland zählt. Gerhard räumte einen Streit mit dem Zisterzienserkloster Bronnbach aus. In Eberbach errichte er eine Wasserleitung. In seine Regierungszeit fiel auch die Gründung der Filiale Arnsburg in der Wetterau. Abt Gerhard starb spätestens 1177. Auf ihn folgte Abt Arnold.Er war der erste Abt der aus Kloster Eberbach selbst hervorging und nicht wie die ersten drei Äbte aus Clairvaux abgeordnet wurde. In seiner Regierungszeit fand auch die Weihe der Klosterkirche statt (s.o. 1186) und wirtschaftlich wichtig die Befreiung vom Rheinzoll. Nach Bär übernahm Wichard, kurtrierischer Zolleinnehmer den Zoll Eberbachs auf seine Rechnung.(Bär S. 354)und entsprechende Urkunde des Simeonsstift in Trier (HHStAW Bestand 22 Nr. in U 138).

Nachfolger von Abt Arnold wurde Mefrid 1191. Ich folge hier Bär, der für Abt Gerhard als Sterbetag den 5. Januar 1177 annimmt (S. 312) Demnach kann er nach Abt Arnold keine 2. Amtszeit angetreten haben. Bär weist auch daraufhin, dass Abt Mefrid nicht mit dem Prior Mefrid aus der Regierungszeit Eberhards identisch ist. (s.O). Er konnte einige Rechtsstreitigkeiten erfolgreich beenden. 1197 wechselte er auf den Abtsstuhl des Tochterklosters Arnsburg. Bär sieht dafür zwei Gründe, zum einen um in Eberbach den Platz für Albero, seinen Nachfolger frei zu machen, zum anderen, da die Tochtergründung sich noch in schwieriger Phase befand und dort der “verdienstvolle, aber von Alter gebeugte Abt Mengot(1197)” (S. 398) regierte. Albero war der Bruder des Rheingrafen Embricho II. und laut Bär hoffte Abt Mefrid, dem Kloster  “gegen die Zudringlichkeiten des Adels” (S.396), die ihm in seiner gesamten Regierungszeit sehr zu schaffen gemacht hatte, wegen der starken Verwandtschaft des Abtes Albero einen besseren Schutz verschaffen könnte. Er hatte dem Kloster eine Ruhephase verschafft.  Von Papst Innozenz III. erhielt er am 30. Mai eine Bestätigung aller Privilegien seines Ordens und seines Klosters. Er nahm das Kloster und alle seine Güter in seinen Schutz. Alle Grangien und Klosterhöfe werden namentlich genannt.(HHStAW, 22, U 26 ). In die Regierungszeit Alberos fällt wohl ein Konversenaufstand, zunächst im Tochterkloster Schönau, dann in Eberbach. In Schönau entzündete er sich daran,dass die Konversen die abgetragenen Schuhe der Mönche bekamen. Diese erhielten in jedem Jahr ein neues Paar. Nach dem Wortlaut der Ordensregel galten Konversen und Mönche als gleichwertig. Das öffnete den Orden auch für die Söhne von Bauern und Bürgern. Die Konversen mussten nach einer halbjährigen Probezeit, ihrer Einkleidung und einem anschließenden einjährigen Noviziat wie die Mönche Armut, Keuschheit und Gehorsam geloben, um im Kloster zu bleiben. Sie konnten nicht lesen und schreiben, sie sollten keine Bücher haben. Die Zahl ihrer Feiertage war geringer als die der Mönche. In der Praxis machte man aber sehr wohl  sehr wohl einen Unterschied zwischen Mönchen und Laienbrüdern, hielt sie auf Distanz

und ließ sie den Abstand spüren. In Schönau verhinderte der plötzliche Tod eines Rädelsführers ein weiteres Aufschaukeln. Der Funke war aber schon nach Eberbach übergesprungen. Ob in Eberbach durch Maßnahmen von außen oder durch ordensmäßigen Zwang wieder Ruhe einkehrte, läßt sich nicht sagen. Beide Ereignisse werden sowohl von Cäsar von Haisterbach in seinem Dialogus Miraculorum als auch von Konrad von Eberbach in„Exordium Magnum Cisterciense sive Narratio de initio Cisterciensis Ordinis“ berichtet. Abt Albero starb im Jahr 1206. Aus dem Tochterkloster Schönau wird Theobald als Abt nach Eberbach berufen. Von 1196-1198 war  war er Abt in Schönau und lebte  insgesamt 40 Jahre in dem Tochterkloster Eberbachs. Dafür wechselte der bisherige Prior in Eberbach Walther als Abt nach Schönau. Unter Theobald war der Konversenaufstand in Schönau. Wichtigstes Werk Theobalds in Eberbach war das “Oculus Memoria”. Es war ein Güterverzeichnis der Abtei beginnend mit der Klostergründung. Alle Stiftungs- und Bestätigungsbriefe waren gesammelt. Der Inhalt wurde in einem Handbuch festgehalten. Abt Theobald starb nach 15 Jahren Regierungszeit 1221.

 

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Ihm folgte Abt Konrad nach. Er war von etwa 1168 bis 1193 Mönch in Clairvaux und dort noch ein Schüler Bernhards. Nach seinen eigenen Angaben lebte er von ca.1200 bis 1210 in Eberbach.Abt Garnier von Rochefort (1186–1193) ermunterte ihn, eine Chronik von Citeaux zu schreiben. Er verfasste darauf das sechsbändiges Exordium magnum Cisterciense. Die ersten 4 Bände entstanden in der Regierungszeit von Abt Garnier, die beiden letzten entstanden wohl in Eberbach. Es ist ein gutes Beispiel für die vor allem bei den Zisterziensern gepflegte gepflegten Exempel-, Mirakel- und Visionsliteratur. Eigenes Erleben oder unmittelbare Berichte der Senioren von Clairvaux, die Bernhard noch kannten sind die Quellen und vermitteln so ein getreues Bild von den Anfängen des Zisterzienserordens. Konrad wurde im Mai 1261 zum Eberbacher Abt gewählt, starb aber nach nur fünf Monaten Amtszeit. Gebeno war von 1215-1521 Prior in Eberbach. Um 1220 verfasste er  die Schrift “Pentachronon sive speculum futurorum temporum”, eine Zusammenfassung der Aussagen aus Hildegards Büchern, die wesentlich zu Hildegards Bekanntheit und Nachwirkung beitrug. Das Pentachron gehört zu den umfang- und folgenreichen Geschichtsdeutungen des deutschen 13. Jahrhunderts, die durch heilgeschichtliche Exegese die Situation ihrer Gegenwart klären wollten und verändern halfen.

Nachfolger Abt Konrads wurde Erckenbert. Er stammte aus Worms und trat wahrscheinlich unter Abt Arnold (1178–1191) ins Kloster ein. Unter Abt Mefrid war er als Klosterschreiber tätig. Unter Albero wurde er als Zeuge in mehreren Urkunden aufgeführt. Abt Theobald ernannte ihn bald nach seiner Wahl zum Prior. Dieses Amt bekleidete  er bis 1215. In seinem Priorat war er bei allen wichtigen Verhandlungen dabei. Auf eigenen Wunsch nahm er eine Auszeit, wurde aber 1219 als Abt nach Arnsburg berufen. Nach dem Tod Abt Konrads wurde er nach Eberbach zurückberufen und wurde dort zum Abt gewählt. 1228 resignierte er. Nachdem der Rücktritt angenommen worden war,  lebte er  noch bis 1231.

Sein Nachfolger wurde Rimund, der in Köln geboren ist. Er kommt nach Bär bis 1228 nur einmal in Eberbacher Urkunden vor und deshalb vermutet er, dass Rimund bis zu seiner Wahl den Eberbacher Hof in Köln verwaltete. Dieser wurde wegen seiner Wichtigkeit von einem Mönch verwaltet. Für diesen Posten sprach auch Rimunds Kölner Herkunft und seine Lokalkenntnisse. Gleich nach seinem Amtsantritt beteiligte er sich an den Kosten der Oppenheimer Stadtbefestigung, das vor kurzem Reichsstadt geworden war. im Gegenzug erhielt das Kloster für alle seine Besitzungen und den Eberbacher Hof den  Schutz der Stadt und des Königs. Außerdem erlaubte die Stadt dem Kloster freien Handel und sprachen es von Zoll und Abgaben frei.

1231 mussten sich die Zisterzienseräbte von Maulbronn, Schönau, Bronnbach und Eberbach  mit dem Benediktinerkloster Lorsch auseinandersetzen, denn es war in Schieflage geraten. Am 06.08 1231 überließ Papst Gregor IX. (1227-1241)Erzbischof Siegfried II. von Mainz. RI V,2,3 n.6864 das Kloster Lorsch “überlässt dem erzbischof von Mainz das sehr herabgekommene kloster Lorsch, besonders auch deshalb, damit eine zugehörige sehr feste burg (Starkenburg) nicht in die hände weltlicher grossen falle, zur verwaltung, wie solche schon dem vorgänger des erzbischofs aus gleicher ursache übertragen war “ . König Heinrich, der Sohn Friedrichs II. bestätigte am 27. April 1232 dem Erzbischof die Überlassung von Lorsch. Das Kloster sollte nach dem Willen Siegfrieds nicht aufgehoben werden und als Zisterzienserkloster fortgeführt werden. Die bisherigen Benediktinermönche von Lorsch sollten auf andere Klöster verteilt werden. Da es nun nicht mehr den Anschein hatte, dass die Zisterzienser einfach ein Benediktinerkloster übernahmen, wurde nun ein Zisterzienserabt und Konvent nach Lorsch geschickt. Doch die Benediktiner gaben nicht klein bei und kamen zwei mal mit Gewalt nach Lorsch zurück. Zwar wurden sie jedes Mal von Truppen des Mainzer Erzbischofs vertrieben. Die Zisterzienser Mönche wurden  körperlich misshandelt und mit dem Tode bedroht, falls sie Lorsch nochmals besiedeln sollten. Sie weigerten sich dann auch, nochmals nach Lorsch zu gehen. Das Kloster wurde nun den Prämonstratensern übergeben. Aus der Zeit der Zisterzienser wurden 35 karolingische Handschriften nach Eberbach verbracht. Zwar hatte die Besiedelung Lorschs mit Zisterziensern nicht geklappt. Doch Abt Rimund war ins Blickfeld des Papstes gerückt und er erhielt den nächsten päpstlichen Auftrag. Die heilige Elisabeth von Thüringen (* 1207) war am 17. November 1231 im Alter von nur 24 Jahren gestorben und stand im Ruf der Heiligmäßigkeit. Ihr Beichtvater und Seelenführer Konrad von Marburg kämpfte sofort für ihre Heiligsprechung. Er hatte in der Kirche bereits Karriere gemacht, war nach dem frühen Tod ihres Gemahls, dem Landgrafen Ludwig, von Papst Gregor IX. zum Vormund Elisabeths bestimmt worden. Schon vorher war er als Kreuzzugsprediger bekannt geworden. Am 11.10.1231 ermächtigte ihn der Papst in Deutschland gegen Ketzer vorzugehen. Konrad wurde nun auch beauftragt, den Wandel Elisabeths und die ihr nachgesagten Wunder zu überprüfen. Mit beauftragt wurden Erzbischof Siegfried von Mainz und Abt Rimund. Die Untersuchung wurde allerdings unterbrochen, denn Konrad war am 30.7. 1233 erschlagen worden. Nun trat Konrad II., Erzbischof von Hildesheim, an die Stelle von Siegfried. Konrad von Marburg wurde durch Abt Hermann des Zisterzienserklosters Georgenthal ersetzt. Abt Rimund behielt seinen Sitz in der Untersuchungskommission.

Die Untersuchung endete mit der Heiligsprechung Elisabeths am 27. Mai 1235. Zusammen mit Abt Hermann erreichte er,dass im Zisterzienserorden ein jährlicher Gedenktag für Elisabeth abgehalten wurde.

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1242 unterstellte sich das Prämonstratenserinnenkloster Tiefenthal bei Eltville-Martinsthal der Paternität von Kloster Eberbach, nachdem der Konvent 1237 geschlossen die Regeln der Zisterzienser angenommen hatten. Ein Jahr später inkorporierte Erzbischof Siegfried das bisherige Benediktinerinnenkloster Altmünster in Mainz gegen den Widerstand der Klosterfrauen in den Zisterzienserorden und unterstellte es der Paternität von Kloster Eberbach. Am Ende unterstanden 16 Zisterzienserinnenklöster der Eberbacher Paternität. Das waren die Klöster Marienhausen bei Aulhausen seit 1189 Eberbach unterstellt,Kloster Rosenthal 1241 gegründet, Kloster Tiefenthal,1242 unterstellt, Kloster Altmünster 1243 inkorporiert, Kloster Maria Münster in Worms 1244 inkorporiert,  Kloster Dalheim in Mainz, 1251 entschieden sich die Nonnen für den Zisterzienserorden,Kloster St. Agnes in Mainz, 1259 zisteriensische Regel angenommen, Kloster Mariacron Oppenheim, 1265 zisterziensische Reform, Kloster St. Joannes in Alzey um 1290 als Tochterkloster des Kloster zum Heiligen Geist (erstmals erwähnt 1262) in Alzey entstanden, beide Klöster ineinander aufgegangen, Kloster Sion bei Mauchenheim in der Nähe von Alzey, seit 1265 von Eberbach visitiert, Kloster Weidas bei Dautenheim, Alzey 1251 erstmals erwähnt, in der Reformation aufgehoben, Kloster Daimbach bei Mörsfeld, 1298 erstmals erwähnt, in der Reformation aufgehoben, Kloster Kumbd 118 gegründet, von Marienhausener Nonnen aufgefüllt, in der Reformation aufgelöst, Kloster Sankt Katharinen bei Bad Kreuznach, Anfang des 13. Jahrhunderts von Nonnen des Klosters Kumbd besiedelt, in der Reformation aufgehoben, Kloster Engelthal, Ingelheim 1290 erstmals erwähnt. Kloster  Gnadenthal, Hünfeld seit dem 14. Jahrhundert durch Eberbach visitiert, Kloster Himmelgarten Alzey,1281 erstmals erwähnt, in der Reformation aufgehoben.

Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war das Verhältnis der Zisterziensernonnen zu ihrem Orden noch nicht genau geregelt. Sie waren noch an kein bestimmtes Kloster gebunden. Sie wählten selbst einen Abt, der für die Ordensdisziplin und Einhaltung der Ordensvorschriften zuständig war. Nach Bär hatten sie einen Zisteriensermönch im Kloster und auch Laienbrüder, die für sie die ökonomischen Angelegenheiten erledigten (Bär II, S.153, dort Anmerkung 5)

1241 gab es wieder einen Vorfall mit Konversen. Dabei wurde Abt Rimund verstümmelt “enormiter multilavit” wie es  bei Cannivez in Statuta Capitulorom generalium ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786 heißt. (Cannivez 2. S.233 Nr. 19.) Vermerkt wird, dass der Täter dauerhaft in Haft blieb.

Die Konversenunruhen wurden Anfang  des 13. Jahrhunderts ein Problem für viele Zisterzienserabteien. So hatte es die zisterziensische Jurisdiktion zwischen 1190 bis 1295 mit rund 100 Fällen von “conspirationes” zu tun, wie das in den Generalkapitelbeschlüssen genannt wurde. Sie dazu Thomas Füser, Mönche im Konflikt:zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterciensern und Cluniazensern, Münster 2000, vor allem das 4. Kapitel. Es handelte sich dabei nicht um Einzeltäter. Es waren immer Gruppen oder Teile von Konventen, die sich ungehorsam und oft gewaltsam gegen ihren Abt oder den Vaterabt stellten. Abt Rimund war kein Einzelschicksal. Mehrere Äbte wurden zum Teil schwer verletzt, der Abt von Heilsbronn so schwer, dass er von der Ordensführung als “inutile” für das Amt des Abtes bezeichnet wurde. Außerdem kam ein Mönch ums Leben, der sich schützend vor den Abt geworfen hatte. (Canivez 2, S. 307 Nr. 31) Die Konversen haben im 12. Jahrhundert wesentlich zum ökonomischen Erfolg des Ordens beigetragen. Am Anfang des 13. Jahrhunderts standen in Eberbach 200 Konversen 100 Mönchen gegenüber. Das brachte auch schwere Aufsichts-und Führungsprobleme mit sich, denen die Eberbacher Klosterleitung unter schwachen Äbten wohl nicht gewachsen war, wie Werner Rösener in seinem Aufsatz die Agrarwirtschaft der Zisterzienser in dem Sammelband “Norm und Realität: Kontinuität und Wandel der Zisterzienser im Mittelalter” herausgegeben von Franz J. Felten, Werner Rösener auf Seite 87 ausführt. Sehr viel vorsichtiger aber letztlich mit derselben Aussage drückt sich Bär in seiner Wertung über Abt Albero aus, in dessen Regierung nach Bär die erste Konversenunruhe in Eberbach fällt, wobei er nur von einer einzigen berichtet. Der wachsende Reichtum Kloster Eberbachs wurde praktisch von den Konversen erarbeitet. Das verstärkte die sozialem Spannungen, die latent vorhanden waren. Die Laienbrüder  hatten aber kaum Mitspracherecht. Das herrische Auftreten mancher Äbte und Mönche gegenüber den ungebildeten aber lebenserfahrenen Laienbrüder (siehe das Schuhproblem in Schönau) verschärfte die Gegensätze und Spannungen. In Eberbach führte es sogar soweit,dass Abt Werner bei einem Angriff eines Laienbruders 1261 erschlagen wurde. Interessanterweise erwähnt Bär die Todesursache Werners nicht sondern gibt nur das Todesdatum über das Totenbuch an.Die Konversenprobleme scheinen erst mit der neueren Forschung ins Blickfeld zu geraten. So gibt es auch in Geschichtsdarstellungen zu Heilsbronn keinen Hinweis auf die Verstümmelung eines Abtes. Oder die Große Zisterzienserausstallung in Bonn 2018 sparte dieses Thema auch völlig aus.Das Generalkapitel aber reagierte mit sofortiger Einkerkerung des Täters und mit Aufnahmestopp für Konversen. Auch Abt Werner war kein Einzelfall. Thomas Füser  führt insgesamt 9 Äbte an, die in ihrem Amt ermordet wurden.

1242  verpachtete Abt Rimund einen Weinberg bei Wörrstadt. In der dazu gehörenden Urkunde heißt es: “Abt Rimund und der Konvent von Kloster Eberbach machen bekannt, daß sie dem Heinrich von Wörrstadt (de Werstad) auf Lebenszeit siebeneinhalb Joch näher beschriebene Weinberge bei Wörrstadt auf Lebenszeit verliehen haben. Davon sollen an Allerheiligen (01. November) ein Talent Mainzer Münze jährlich dem Kloster gezahlt werden. Bei Vernachlässigung der Weinberge kann das Kloster diese wieder einziehen. Die Bestimmungen gelten auch für die überlebende Frau. Nach deren Tod kann das Kloster über die Weinberge beliebig verfügen.” (HHStAW Bestand 22 Nr. in 436). Das ist der erste urkundliche Beleg für eine Verpachtung. Bisher verfuhr das Kloster ja nach der Zisterzienserregel, nach der die Mönche von ihrer eigenen Hände Arbeit leben sollten und keine Früchte von fremden Schweiße genießen sollten. (Vet.Institut.Cisterc. Kap V) Das war die erstmalige Abkehr  von einem bisherigen Kurs. Viele Schenkungen waren zu weit entfernt und die Güter zu klein, um wirtschaftlich mit eigenen Kräften betrieben zu werden. Man war auch nicht mehr gewillt, die Zahl der Konversen ohne Not zu vervielfältigen. Abt Rimund verstarb 1247. Auf ihn folgte Abt Walter (1248-1258) Er resignierte nach zehn Regierungsjahren. Auf ihn folgte Werner, der schon vorher als sein Nachfolger bezeichnet wurde. Er war von 1248 bis 1258 Abt in Arnsburg und wurde von dort zum Abt in Eberbach berufen. 1259 besiedelte Erzbischof Gerhard von Mainz  das Benediktinerkloster Disibodenberg, das infolge einer Fehde hochverschuldet war und schon von den meisten seiner Mönche verlassen war mit Zisterziensermönchen aus dem Eberbacher Tochterkloster Otterberg. Sie brachten das Kloster wieder zur Blüte, die bis 1500 anhielt. Abt Werner starb1261. Wie oben erwähnt wurde er von einem Laienbruder ermordet. Sein Nachfolger Heinrich I. regierte nur ein Jahr nämlich von 1262-1263. Vorher war er Grangiarius, das ist der allgemeine Aufseher über die Klosterhöfe. In seiner kurzen Regierungszeit rundete er vor allem den Besitz von Klosterhöfen ab. So wurde auch der Gräfenberg bei Kiedrich volles Eigentum. Mit dem Steinberg und dem Gräfenberg hatte das Kloster Weinberge, auf denen noch heute Prädikatsweine geerntet werden. Der Gräfenberg ist heute im Besitz des Weinguts Weil in Kiedrich. Abt Heinrich resignierte bereits im Jahr 1263. Ob der Amtsverzicht von zwei Äbten in so kurzer Zeit auch mit dem Konversenproblem zu tun hatte?

Nach dem Rücktritt von Abt Heinrich wurde Ebelin aus dem Tochterkloster Schönau nach Eberbach berufen. Er hatte in Schönau seine Profess abgelegt und war dort von 1259–1263 Abt. In Eberbach bekleidete er dieses Amt von 1263-1271.1266 zeigte sich, dass das Kloster Finanzprobleme hatte. In Oppenheim konnte das Kloster für ein Haus, das eigentlich genau in das Anforderungsprofil gepasst hätte, nicht bar bezahlen und ein Kredit schien es auch nicht zu bekommen. Man entschloss sich dann zum Verkauf von Weinbergen und einen Hof in Lonsheim. Es fanden sich dann aber Gönner, die die Weinberge kauften und dem Kloster umgehend wieder überließen. Nach 1271 trat Ebelin nicht mehr in Urkunden auf. Ob er ebenfalls zurücktrat oder verstarb lässt sich nicht sagen.

Im Laufe des 14. Jahrhunderts konnte Eberbach seinen Besitz an Weinbergen deutlich ausweiten und verfügte schließlich mit über  300 Hektar Anbaufläche über die größte Weinbergfläche in Deutschland. Hauptsächlich war dafür der zunehmende Fernhandel verantwortlich. Weinbezug wurde nun über den Markt möglich. Für entferntere Klöster und Grundherren verloren die Weinberge ihre Bedeutung.und sie alle hatten als weiteren Konkurrenzvorteil nicht die umfassenden Rheinzollprivilegien wie Kloster Eberbach. So verkauften sie ihre Weinberge an das Kloster Eberbach. Ein weiterer Wandel hatte schon ab dem Ende des 13. Jahrhunderts eingesetzt. Die Weinberge wurden immer weniger in Eigenregie also weitgehend mit Konversen oder Frondienstlern bewirtschaftet. Man ging verstärkt auf Verpachtung über. Auf den ersten Pachtvertrag des Klosters wurde hingewiesen. Abt Siegfried (1290–1298)war der erste Abt, der Temporalverpachtungen einführte. Er verpachtete Klostergüter in Wiesbaden zeitlich befristet auf zwölf Jahre. Danach fiel das Gut wieder an das Kloster zurück. Damit sollte vermieden werden, dass die verpachteten Güter allmählich in das volle Eigentum des Pächters übergingen.

Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden die Bettelorden – 1209/1210 die Franziskaner, 1216 wurden die Dominikaner bestätigt, die Augustiner Eremiten entstanden zwischen 1244 und 1256. Die Karmeliten breiteten sich im 14. Jahrhundert in ganz Europa aus.

Die Attraktivität der neuen Orden minderte die Attraktivität der Zisterzienser vor allem für Laienbrüder, die ohnehin ihre Probleme mit den  Mönchen im Orden hatten. Außerdem sorgten die Problem mit den Konversen dafür, dass die Äbte bemüht waren, mit weniger Konversen auszukommen. Für die Verpachtung wurde in der Regel ein Pachtzins in Höhe von einem Drittel bis zur Hälfte des Ertrages ausgehandelt. Dazu kam noch der Zehnte, für den der Pächter aufkommen musste.

Im 14. Jahrhundert baute Kloster Eberbach ein Netz von Finanzdienstleistungen auf. Wie bei den Stadthöfen gezeigt , waren dort ja auch finanzielle Überschüsse erzielt worden, die in Grundbesitz angelegt wurden. Die Klöster gingen auch dazu über, gegen die Übertragung von Ländereien oder Geld eine Rente auf Lebenszeit zu versprechen. Die Klöster waren reich und ihre Reputation so gut, und so konnten Wohltäter, die dem Kloster Grundbesitz um ihres Seelenheiles willen aber zusätzlich abgesichert durch Rentenbezug überließen, auch darauf verlassen, die Auszahlung zu erhalten. Da Einnahmen aus den Verkäufen oft nicht sofort ausgegeben werden konnten, bot es sich an, dieses Geld gewinnbringend anzulegen. Sie vergaben also Kredite zum Beispiel für Saatgut oder landwirtschaftlichen Geräten. Pächter und zinspflichtige Bauern mussten diese Kredite abbauen. Kredite wurden oft gegen Ländereien als Sicherheit vergeben, natürlich überwiegend an Adlige, da diese ja die Mehrzahl der Grundbesitzer stellten. So wurde aus dem Kredit oft ein Landkauf, da viele Kredite nicht zurückgezahlt werden konnten.

Auch das Depositengeschäft entwickelte sich allmählich. In den Stadthöfen, aber auch in den Klöstern hatten diese Lagerräume, in den sie Wein  und Getreide oder Geld und Wertsachen gegen Gebühr aufbewahren konnten. Wenn die Haftung ausgeschlossen oder eingeschränkt werden konnte, war das ein gutes Geschäft für das Kloster.Der Einstieg in die Geldgeschäfte wurde zunächst erschwert durch das mittelalterliche Zinsverbot. Das kanonische Recht verurteilte Zinsen als Wucher. Man umging das, indem man Geld gegen Sicherheiten in Form von Pfändern vergab und diese dann nutzte als Nutzungsrechte an Ländereien oder Zugtieren.

Abt Jacobus von Eltville wurde um 1325 in Eltville geboren. Er wurde im Kloster ausgebildet. Eberbach hatte im Gegensatz zu vielen Zisterzienserklöstern eine Klosterschule. Dann kam er an das St. Bernhards-Kolleg in Paris, wo er die Freien Künste und Theologie  studierte. Dort las er während des akademischen Jahres 1369/1370 die Sentenzen. 1372 wurde er in Eberbach zum Abt gewählt und bereits als Abt promovierte er in Theologie. Auch Äbte studierten am St. Bernhards-Kolleg . Für die entsendende Abtei war das übrigens ziemlich teuer, denn für studierende Mönche und Äbte war ein hoher Beitrag zu entrichten. Jacobus verfasste Kommentare zum Buch der Sentenzen des Petrus Lombardus. Jacobus starb 1392.

1312 inkorporierte Erzbischof Peter von Mainz die mit dem Zehnten begabte Pfarrkirche von Wallertheim (heute Waldertheim) und deren Patronatsrechte dem Kloster (Urkunde HHStAW Bestand 22 Nr. in 436), was Bär so kommentierte:” Die mit dem Zehnten begabte Pfarrei zu Waldertheim hatte bei Eberbach einen Geschmack an solchen minder beschwerlichen Einkünften  und dadurch den Appetit an dergleichen Besitzungen erzeuget”. (Bär II S 337 f.) Nach der Inkorporation konnten Abt und Konvent über das Vermögen und die Einkünfte der Pfarrei verfügen. Es folgten dann auch relativ schnell weitere Inkorporationen, so 1324 Langendiebach, 1476 Mosbach.

Stadtpfarrkirche

1339 übertrug Kaiser Ludwig dem Abt und Konvent des Zisterzienserkloster Eberbach das Patronatsrecht der Kirche in der Stadt Biberach. [RI VII] H. 1 n. 300 1339 März 20, Frankfurt “Ks. Ludwig überträgt Abt und Konvent des Zisterzienserklosters Eberbach in der Diözese Mainz auf Bitte des Erzbischofs Heinrich von Mainz, seines Fürsten, das Patronatsrecht der Kirche in der Stadt Biberach in der Diözese Konstanz, das bisher ihm und dem Reich zustand, mit allen Ehrungen, Einkünften, Rechten und Zubehör.” Bereits 10 Jahre später inkorporierte Papst Clemens VI. die Kirche dem Kloster Eberbach. “Papst Clemens VI. inkorporiert dem Kloster Eberbach wegen seiner Schulden die Pfarrkirche der Stadt Biberach, deren Einkünfte auf 30 Mark geschätzt werden und deren Patronatsrecht das Kloster schon besitzt. Der einzusetzende Vikar soll vom Bischof von Konstanz investiert und mit genügendem Einkommen versehen werden.” (HHStAW Bestand 22 Nr. in 437) Anrechte Dritter mussten vor dem Zugriff auf das Vermögen mussten vor dem Zugriff auf das Vermögen abgelöst werden.Dies geschah, wie eine Reihe von Urkunden belegt.  Hauptstaatsarchiv Stuttgart B 163 U 70 bis U 73.Das Kloster mußte auch einen Weltgeistlichen als ständigen Vikar unterhalten. Runde 100 Jahre später, nämlich 1447 erteilte Papst Eugen IV. dem Kloster einen weiteren Rechtstitel,  wonach das Kloster die ihm zustehende Pfarrkirche zu Biberach nach eigenem Ermessen mit Welt- oder Klostergeistlichen besetzen kann. Dies wurde auch von den Nachfolgern Eugens immer wieder bestätigt. Zwar konnte der Bischof den Vikar weiterhin einsetzen. Das Kloster konnte aber den Priester ohne bischöfliche Mitwirkung abziehen 1378 löste das Kloster mit einer Einmalzahlung die städtische Steuer ab. “Bürgermeister, Rat und die gesamte Bürgerschaft der Stadt Biberach bekunden, von Abt Jacob, ‚Lehrer in göttlicher Kunst‘, und dem Konvent von Kloster Eberbach 150 Pfund Heller als Wiederkaufsgeld für die jährlich zu zahlenden 15 Pfund Heller an Stadtsteuern empfangen zu haben.” (HHStAW Bestand 22 Nr. U 1155)und war damit abgabenfrei. Das Kloster stellte nun ein Mitglied des Konvents als Pfleger für die Verwaltung der Eberbacher Güter und nutzbaren Rechte nach Biberach ab. Er residierte im Eberbacher Pfleghaus. Bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts war das Verhältnis Biberacher Magistrat und Kloster noch weitgehend konfliktfrei. Das Kloster hatte auch nicht versucht, seine erweiterten Befugnisse auszureizen. Aber allmählich zeichnete sich ein Interessenkonflikt ab. Dem Biberacher Magistrat war es gelungen, weite Bereiche des städtischen Kirchenwesens unter seine Kontrolle zu bringen. Nur die Pfarrei,also die Institution, die das kirchliche Leben in der Stadt maßgeblich  bestimmte, blieb kommunalen Einfluß weitgehend entzogen. Das Kloster aber wollte seine Rechte stärker zur Geltung bringen und so auch den Ertrag, den die die Pfarrei abwarf, steigern. Man stritt sich nun über Art und Umfang der beiderseitigen Kompetenzen bei der Besetzung des Vikarpostens. Das Kloster bestand auf seinem alleinigen Recht zur Nomination.Der Rat wollte ein informelles Mitbestimmungsrecht, also ein Vetorecht, ein Konsensrecht und ein Designationsrecht. Weitere Reibungsfläche war die unzureichende Personalausstattung der Pfarrei. Man sah ein Mißverhältnis zwischen Ertrag und Leistung. Nach dem Tod des Pfarrvikars Johannes Riß im Herbst 1480 forderte der Biberacher Rat das Kloster mehrfach auf, den städtischen Prediger Heinrich Jäck als Vikar einzusetzen und machte gleichzeig klar, dass man einen Ortsfremden nicht wolle. Aber Abt und Konvent nominierten den Koblenzer Priester Christmann Lusser. Dagegen legte der Biberacher Rat an der bischöflichen Kurie Einspruch ein. Die Stadt argumentierte mit der mangelnden Eignung des Eberbacher Kandidaten und begründete das mit dem rheinischen Dialekt Lussers. Das Konstanzer Gericht entschied gegen Lusser. Bischof Otto IV. setzte Br. iur. Konrad Winterberg in Biberach ein, womit der Rat offensichtlich einverstanden war. Allerdings klagte Eberbach vor den päpstlichen Gerichten und setzte sich letztlich durch. Aber Biberach hatte auch gewonnen, wenn auch nicht auf Dauer. Im Juli 1484 gewährte Papst Sixtus IV. der Stadt Biberach die Vergünstigung, in Zukunft den Pfarrvikar präsentieren zu dürfen. Allerdings bestätigte Papst Innozenz VIII. am 4. Mai 1489 den von Papst Eugen gewährten Rechtstitel (HHStAW, 22 in Nachweis). Das Kloster versuchte seine nun wieder gestärkte Position auszunutzen und wollte einen Mönch auf die Pfarrstelle setzen. Nach der scharfen Reaktion des Biberacher Rats lenkten Abt und Konvent aber wieder ein. Aber die Beziehungen blieben gespannt. Eine weitere Auseinandersetzung folgte 1519/20. Die Pfarrerstelle war durch den Tod des Stelleninhabers wieder frei geworden und der Rat hatte sich mit einem Forderungskatalog an das Kloster gewandt. Ein Weltgeistlicher “unnser artt unnd lannds”(Rüth Bernhard in http://www.gfh-biberach.de/Hefte/BC-Heimatkundliche-Bl%C3%A4tter-f%C3%BCr-den-Kreis-Biberach/J6H1S03.pdf, S. 7) sollte eingesetzt werden, der Vikar künftig angemessen besoldet und ein dritter Helfer sollte eingestellt werden. Aber das Kloster bestellte den Konventualen Johannes Kött zum Pfarrvikar. Der Konflikt eskalierte. Eberbach handelte mit Rückendeckung seines Landesherrn, des Mainzer Kurfürsten Albrecht von Brandenburg. Eine mainzisch-eberbacher Delegation erschien auf dem Biberacher Rathaus. Der Rat argumentierte, er habe einen geeigneten Kandidaten vorgeschlagen und kritisierte die gewinnorientierte Haltung des Klosters mit den Worten, dass die Abtei „gern v ienig tätt und doch gern vii innäme“ (Heimatkundliche Blätter S. 7) Der Mainzer Abgeordnete verwies auf die Privilegien Eberbachs. Der biberacher Rat befand sich in einer sehr schwachen Position und musste nachgeben. Auch eine Appellation an den Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg blieb erfolglos. Das Kloster hatte sich nun  voll durchgesetzt, aber Biberach hatte sich der Reformation angeschlossen. Über die gesamte Reformationszeit hinweg war die Pfarrei mit Eberbacher Mönchen besetzt.Allerdings musste Kött auf bischöfliche Weisung nach Rissegg umsiedeln, weil sie die nach Biberach pfärrigen Untertanen des dem alten Glauben trau gebliebenen Dr. Hans Schad von Mittelbiberach zu Warthausen in dessen Gebiet kirchlich zu betreuen hatten. 1548 wurde das Augsburger Interim per Reichsgesetz erlassen und in den süddeutschen protestantischen Gebieten mit staatlichem Zwang durchgesetzt. Der Biberacher Magistrat ersuchte nun, den derzeitigen Vikar Martin Bauer, die Pfarrei fortan wieder zu versehen, dem Interim gemäß.  Er nahm seinen Sitz wieder in der Stadt im Pfarrhof und ab 1548 wurde in Biberach wieder die Messe gelesen. 1555 wurde die Bikonfessionalität reichsrechtlich garantiert. Eberbach hatte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Niedergang erlebt. Man dachte deshalb daran, den weitab gelegenen Außenposten abzugeben und machte der Stadt ein Angebot. Für 70.000 Gulden sollte die Stadt die klösterlichen rechte und Besitzungen übernehmen. Die Offerte wurde grundsätzlich positiv aufgenommen und nachdem man sich auf den realistischen Kaufpreis von 31.000 Gulden geeinigt hatte, wurde am 1. September 1568 der Kaufvertrag geschlossen. Die Übergabe erfolgte nach einer Anzahlung von 11.000 Gulden aber schon 1564. “Daniel Abt und der ganze Konvent von Kloster Eberbach verkaufen der Reichstadt Biberach wegen der großen Entfernung und der großen Schuldenlast des Klosters das Patronat der Pfarrkirche mit allem Zubehör für 31.000 Gulden unter Zustimmung des Mainzer Erzbischofs Daniel.” heißt es in der entsprechenden Urkunde vom 1. September 1566.(HHStAWBestand 22 Nr. U 2068 a). Es dauerte dann allerdings 121 Jahre bis im September 1685 die letzte Rate bezahlt wurde.

Nach diesem Exkurs zu dem Patronatsrecht in Biberach wieder zurück zur Klostergeschichte.

Am 14.01. 1401 stellte Papst Bonifatius Abt Nikolaus II.(1392–1407) folgende Urkunde aus: “Papst Bonifatius IX. gestattet dem Abt des Klosters Eberbach, Mitra, Ring und sonstige pontifikalische Insignien zu tragen, Weihehandlungen in den ihm unterstellten Kirchen und Klöstern vorzunehmen und in bestimmten Fällen Ablässe zu erteilen.” HHStAW Bestand 22 Nr. U 1318). Die Eberbacher Äbte hatten damit einen bischofsgleichen Rang.

Im 15. Jahrhundert begann der langsame wirtschaftliche Niedergang, nicht nur von Kloster Eberbach sondern vom gesamten Orden der Zisterzienser. Da spielte einiges mit. Es stand immer weniger unbebautes Land zur Verfügung. Das hatte zur Folge, das weniger Grundbesitz verschenkt wurde. Feste Renten in Form von Naturalien wurden immer mehr verschenkt.Die Bedeutung der Städte nahm zu. Dort entstanden neue Arbeitsplätze, die auch für die Bauern interessant waren. Das bedeutete einen Rückgang der Konversen

verstärkt durch die wachsende Bedeutung der Bettelorden, die ebenfalls  einen Rückgang der Konversen bewirkte. Das anhaltende Bevölkerungswachstum  sorgte auch dafür, dass zunehmend kleiner Pachtgüter vergeben wurden. Die Pachtraten sanken. In Eberbach lagen sie zu Beginn des Jahrhunderts noch bei 48 % des Ernteertrags. Um 1500 konnten nur noch 32 % durchgesetzt werden. Auch der Zustand der Wingerte verschlechterte sich. Meist war die Ursache unzureichende Düngung mit Pferdemist. Das wiederum war die Folge der exzessiven Ausdehnung der Anbauflächen im Rheingau und im Mittelrheintal. Die lokale Viehhaltung könnte nicht in dem Maße gesteigert werden, das für den Bedarf an Pferdemist nötig gewesen wäre. Das bedeutete, dass die Form der Pachtzahlung sich zunehmend zur Geldzahlung verschob. Hinzu kam, dass durch die grassierenden Pestepidemien auch die Konvente kleiner wurden und dann auch weniger Männer für den Eintritt als Konversen zur Verfügung standen.

Der Eberbacher Konvent hatte 1498 102 Mitglieder Konversen und Mönche zusammengerechnet. Bei einer Epidemie von 1500-1502 starben 15 Mönche.

Kloster Eberbach hatte auch damit zu kämpfen, dass die Fürsten verstärkt versuchten, die gewährten Zollprivilegien zurückzuziehen. Die Bedeutung der Kölnfahrt ging zurück. Das Kloster ging verstärkt dazu über, die Weine direkt am Erzeugungsort an meist Kölner Großhändler zu verkaufen. Produktion und Vertrieb in einer Hand aber war einer der Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg der Zisterzienser.

Im Rheingau begann der Bauernkrieg am 23. April 1525. In Eltville hatten sich gut 200 Personen versammelt. Dem Rat wurden Beschwerdeartikel übergeben. Der Vertreter des Erzbischofs, Heinrich Brömser verhandelte mit ihnen. Am 29.04. wurden ihm in Winkel 29 Artikel übergeben. Eine der ersten Forderungen war die Wahl eines Predigers. Dann ging es um eine gerechtere Lastenverteilung.Die Güter des Adels und der Geistlichkeit sollten die bürgerlichen Lasten wie Steuern und Dienste mittragen. Die Klöster sollten aussterben. Sie Einwohner des Rheingaus sollten nur an ihrem Wohnort gerichtlich belangt werden können. Wasser, Weide und Wildfang sollten frei sein. Am 2.5. versammelte sich die Landschaft auf dem “Wacholder”, das war die traditionelle Gerichtsstätte der Rheingauer. Dort wurde Friedrich Greifenclau von Volrads zum Hauptmann der Rheingauer Landschaft gewählt.Er nahm eine ähnliche Rolle ein, wie Götz von Berlichingen. Das Kloster Eberbach, das ganz in der Nachbarschaft lag, hatte die versammelte Landschaft

ohne Entschädigung zu verpflegen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das berühmte Fass von Eberbach zu 2/3 geleert. Das Fass war zum heiligen Jahr 1500 erstmals gefüllt worden und fasste ungefähr 72000 Liter. Zwischen dem 28. und 31. Mai mussten die Klöster Eberbach, Gottesthal, Johannisberg, Marienthal, Aulhausen und Eibingen urkundliche Ver­pflichtungen eingehen, die sie zum Untergang verdammten. Das Kloster Tiefenthal sollte gleich aufgehoben werden. Die Lage hatte sich aber für die Bauern grundlegend geändert. Schon vor der Aufstand im Rheingau ausbrach, hatten die Bauern am 4. April 1525 bei Leipheim eine Schlacht verloren. Es folgten Niederlagen bei Freiburg. Am 15. Mai fand bei Frankenhausen eine der bedeutendsten Schlachten des Bauernkriegs statt. Am 4. Juni verloren die Bauern bei Würzburg. Am 24.und 25.6. 1525 wurden die Rheingauer bei Pfeddersheim besiegt. Am 27.Juni wurde der Unterwerfungsvertrag geschlossen. Sie mussten 15000 Gulden Kriegskosten zahlen und wurden völlig entwaffnet. Mit den Verpflegungskosten bei der Versammlung vom 02.05. und dem fast geleerten Weinfass kam Eberbach aber relativ glimpflich davon. Allerdings musste es an den Erzbischof von Mainz 3282 Gulden für die Niederschlagung des Bauernaufstandes bezahlen. Der Fürst von Hessen-Kassel verlangte 1216 Gulden und später nochmals 673. Außerdem nahm er ein Drittel der gesamten Früchte des Klosters mit.

Die Reformation hatte ebenfalls relativ geringe unmittelbare Auswirkungen auf Kloster Eberbach. Nur wenige Mönche verließen das Kloster. Allerdings ging die Zahl der Novizen deutlich zurück. Härter traf es bis auf Arnsburg die Eberbacher Tochterklöster.

Schönau wurde 1558 von Ottheinrich aufgehoben. Die Schönauer Tochter Bebenhausen wurde 1534 reformiert und nach einer kurzen Unterbrechung durch das Augsburger Interim hatte es 1560 mit Eberhard Bidembach den ersten evangelischen Abt. In Kloster Otterberg sollten die Mönche 1559 zum neuen Glauben übertreten und nachdem sich dies weigerten, wurde das Kloster 1564 aufgelöst.Dessen Tochterkloster Disibodenberg wurde 1559 säkularisiert. Schwieriger waren die indirekten Folgen der Reformation für die Rheingauer Abtei. Die wichtigsten  Fürsten in der näheren Umgebung Eberbachs, also Hessen, Nassau und Kurpfalz wurden reformiert. Neue Stiftungen blieben so aus. Außerdem waren die reformierten Landesherren bestrebt, das Kirchenwesen in ihren Ländern vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Dadurch verlor Eberbach Patronatsrechte in seinen Pfarreien und damit Einkünfte. Auch die Kriege im Gefolge der Reformation wie der Schmalkaldische Krieg 1546/47 und der Fürstenkrieg 1552 belasteten die Abtei.

Als Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach im Sommer 1552 in den Rheingau einfiel ließ er die Eberbacher Höfe und das Kloster plündern. Der Schaden schlug im Kloster und auf dem Steinheimer und Draiser Hof mit 1400 Gulden zu Buche.

Auch die Türkenkriege schlugen auf das Kloster durch. Diese wurden durch die Türkensteuer finanziert. Der Erzbischof von Mainz forderte vom Kloster im Jahre 1556 1500 Gulden für diese Steuer ein. (Alle Zahlen bei Dr.J.Söhm Geschichte des wirtschaftlichen Leben der Abtei Eberbach im Rheingau, Wiesbaden 1914, S 25 f.) Mainz war von dem Zug des Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach  wesentlich härter betroffen als Eberbach und musste die völlig zerrütteten Finanzen des Hochstifts sanieren. Ein Weg dazu war die Umwandlung von Klöstern in Domänen und diese dann dem Mainzer Hochstift zu inkorporieren. Aber Kloster Eberbach konnte seine Unabhängigkeit wahren. Aber der Niedergang war nicht zu übersehen. 1553 lebten noch 26 Mönche und 14 Konversen in der Abtei.Auch an den Urkunden im Hessischen Hauptstaatsarchiv lässt sich das gut nachvollziehen. Ab 1529 werden immer öfter Verkäufe beurkundet, zunächst von Zinsen, dann von Liegenschaften, zum Beispiel Wälder und schließlich ganze Hofgüter wie 1555 das Hofgut von Braubach (HHStAW, 22, U 2033 a), 1556 das Hofgut in Dexheim (HHStAW, 22, U 2034), 1561 das Hofgut auf de Gau zu Selzen (HHStAW, 22, U 2047 a), 1564 Haus und Hof zu Braubach (HHStAW, 22, U 2058) und 1566 einen Hof in Dexheim (HHStAW, 22, U 2065 a)

In diese Liste passt auch der oben genauer beschriebene Verkauf des Patronats der Pfarrkirche von Biberach “Daniel Abt und der ganze Konvent von Kloster Eberbach verkaufen der Reichstadt Biberach wegen der großen Entfernung und der großen Schuldenlast des Klosters das Patronat der Pfarrkirche mit allem Zubehör für 31.000 Gulden unter Zustimmung des Mainzer Erzbischofs Daniel.” (HHStAW, 22, U 2068 a)Die Bewilligung zu diesem Verkauf erteilte Kaiser Maximilian II. (HHStAW, 22, U 2067 a)

Eine noch  schwerere Zeit für das Kloster wurde  dann der 30-jährige Krieg. Abt Leonhard II. regierte von 1618-1632. Schon 1620 besetzten Truppen der katholischen Liga und spanische Truppen unter dem Feldherrn Don Ambrosio Spinola die Kurpfalz. Das Kloster hatte Kontributionen zu entrichten. Schwierig war die Lage vor allem in der Pfalz. Die dortigen Klosterhöfe hatten schwer zu leiden. So lösten zum Beispiel 1621 plündernde spanische Soldaten in Oppenheim eine Brandkatastrophe aus. Erst ein Schreiben Spinolas verschaffte den Besitzungen Eberbachs in der Pfalz Ruhe und eine gewisse Sicherheit.Sogar einige nach dem Augsburger Religionsfrieden (1555) verloren gegangene Güter konnten zurückerstattet werden, so zum Beispiel der Wormser Hof von Kloster Otterberg

und die Pfarrei von Schönau in der Pfalz. Weiteren Auftrieb erhielten die Hoffnungen durch das Restitutionsedikt von 1629, das Kaiser Ferdinand II. am  6. März 1629 erlassen hatte. Damit sollte der Status quo des geistlichen Besitzstands im Reich wieder auf den Stand des Jahres 1552 gebracht werden sollte. Der Kaiser befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht im dreißigjährigen Krieg. Hätte es durchgesetzt werden können, hätte das enorme Enteignungen und Rückübertragungen ehemals katholischen Besitzes zur Folge gehabt. Das Edikt stieß auf erbitterten Widerstand auf protestantischer Seite und vor allem rief es einen weiteren Kriegsteilnehmer auf den Plan. Gustav Adolf von Schweden landete am 6. Juli 1630 auf Usedom und zwang Pommern, Mecklenburg, Brandenburg und Sachsen zu einem Bündnisvertrag.Nachdem er er bei Breitenfeld nördlich von Leipzig Tilly, den obersten Heerführer der katholischen Liga und auch der kaiserlichen Armee vernichtend geschlagen hatte, war der weg für die Schweden nach Süddeutschland frei. Am 27. November 1631 marschierte Gustav Adolf in Frankfurt ein. Seinen Heerführer Bernhard von Sachsen-Weimar sandte er in den Rheingau. Am 30. November stand dieser vor Walluf. Die Rheingauer verließen sich auf das “Gebück”, die Grenzbefestigung, die sie als unüberwindlich ansahen. Sie wurden aber überrumpelt und der Rheingau eingenommen. Die Schweden forderten 10000 Reichstaler Brandschatzung. Zwar nahm Kurfürst Anselm Kasimir von Mainz  das Kloster entgegen der Forderung der Schultheissen davon aus. Aber Abt Leonhard war mit seinem gesamten Konvent am 29. November per Schiff nach Köln geflüchtet. Nur einer war zurückgeblieben, der wegen Krankheit nicht mitkonnte.Allerdings geschah die Flucht Hals über Kopf ohne die geringste Kleinigkeit in Sicherheit zu bringen. So fiel der Kirchenschatz, die Reliquien,die Kleinodien und Messgewänder  in die Hände der Schweden. Dazu kamen die gesamten Vorräte, wenigsten 400 Fuder Wein (ein Fuder entsprach in Frankfurt knapp 860 Liter) 5000 Malter Getreide (ein Malter in Frankfurt etwa 3 hl). Auf die Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar folgten hessische Truppen unter General Hohendorf. Was die Schweden übrig gelassen hatten, nahmen die Hessen mit. Der hessische Verwalter Murus (de Mur) suchte vor allem die kostbare Bibliothek Eberbachs aus und schickte 14 Fässer voller Bücher nach Kassel. Im Katalog von 1502 waren 754  Bände aufgeführt. Davon befindet sich heute noch ein knappes Fünftel in Oxford, London und Wiesbaden. Erhalten geblieben ist das Exordium magnum Cisterciense Verloren sind dagegen die  „Yconomica“ von Konrad von Megenberg und ein unbekanntes Werk von Meister Eckhart. Nur das Archiv des Klosters nahm keinen Schaden.1632 bekam der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna   das Kloster Eberbach zu seinem persönlichen Gebrauch überschrieben. Im Februar 1635 eroberten kaiserliche Truppen den Rheingau zurück. Die schwedischen Truppen mussten sich zurückziehen. Der Rheingau blieb nun bis 1644 von kriegerischen Handlungen weitgehend verschont. Erst 1644 besetzten französische Truppen Mainz und den Rheingau was für die Rheingauer die Folge hatte, dass sie nicht nur an kaiserliche Truppen Kontributionen leisten mussten sondern auch an die Franzosen.

Der Eberbacher Konvent kehrte 1635 in sein Kloster zurück. Allerdings war Abt Leonhard II. schon 1632 in Köln gestorben. Im April 1633 wurde dann der bisherige Bursar Nikolaus V. Weinbach (1633–1642) zum Abt gewählt. Er ließ die zerstörten Gebäude einigermaßen wieder herstellen, und die Felder wieder bestellen. Er nahm Gelder auf und verkaufte Güter und Höfe. Trotz der schweren Zeiten gab es Wohltäter, die weiter Stiftungen für das Kloster tätigten. Die wirtschaftliche Konsolidierung des Klosters hatte begonnen und konnte auch nach dem Krieg weiter fortgesetzt werden. Aber der vorherige wirtschaftliche Erfolg der Abtei wurde nie wieder erreicht. Abt Nikolaus dankte 1642 ab. Er war bei einem Teil seines Konvents auf Widerstand gestoßen und wurde von seinen Gegnern sogar beim Kurfürsten von Mainz verklagt, weil er zu viel Aufwand gemacht habe und sogar inhaftiert. Erst auf Fürsprache der Äbte von Arnsburg und Himmerode wurde er wieder  frei gelassen. Sein Nachfolger wurde Johann(es) VII. Rumpel (1642–1648). Neben den Verlusten in Eberbach selbst, wobei am schwersten wohl die Bibliothek wog, weil viele ihrer einzigartigen Handschriften unwiederbringlich verloren waren, waren die Klosterhöfe in katastrophalem Zustand.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg zählte Kloster Eberbach wieder zwischen 30 und 40 Mönchen und 10 Konversen und etwa 80 Klosterbediensteten. Die Klosterwirtschaft erzielte immer wieder Überschüsse, die am Frankfurter Kapitalmarkt angelegt werden konnten. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688-1697) erschienen im Oktober 1688  französische Truppen vor Mainz auf. Vor der Übermacht von 20.000 Mann unter Führung von Louis-François de Boufflers kapitulierte der Mainzer Kurfürst Anselm. Zum zweiten Mal wurde Mainz französisch besetzt. Natürlich konnte sich das in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Kloster Eberbach den Folgen nicht entziehen. Kontributionen waren wieder fällig und natürlich bemühte sich das Erzstift wieder, das Kloster zu säkularisieren und die Klostergüter zu inkorporieren. Da Eberbach nur ein Drittel seiner Güter auf kurmainzischem Gebiet hatte, die anderen Drittel lagen linksrheinisch in der Kurpfalz und in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, war das nicht so einfach und Eberbach konnte die Bemühungen abwehren. Das Zisterzienerinnenkloster Altmünster in Mainz, über das Eberbach das Patronat hatte, aber 1781 durch Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal aufgehoben.

Michael Schnock (1702–1727) wurde 17202 zum 54. Abt von Kloster Eberbach gewählt. Er entfaltete in seiner Regierungszeit eine rege Bautätigkeit. In der Abteikirche wurde eine barocke Orgel gebaut.Ab 1707 ließ Abt Michael das Kloster barock umgestalten.

Kloster Eberbach Abthaus Abtwappen Michael Schnock.JPG

In der Kirche ließ er die Westempore mit einem Verbindungsgang zum Konversenhaus erbauen. Dieses wurde um einen Stock erhöht und zu einer repräsentativen Abtswohnung ausgebaut. Die Bibliothek wurde barockisiert und ihre Bestände wieder vergrößert.

Das Mönchsdormitorium wurde renoviert. 1722 wurde ein Fachwerkgartenhaus errichtet. In Geisenheim wurde der Eberbacher Hof durch einen Neubau ersetzt. In seinem Heimatort Kiedrich stiftete er für die Pfarrkirche einen Marienaltar

Abt Adolph II. Werner (1750–1795) aus Salmünster war der vorletzte Abt Eberbachs.1767 ließ er  den Steinberg mit einer 3 Kilometer langen Mauer als Schutz gegen Traubendiebe und Wildfraß  errichten.  Er verkaufte 1787 den Eberbacher Hof in Köln, der in der Neuzeit keine Bedeutung mehr für das Kloster hatte. Nur von 1630 bis 1635 war er Zufluchtsort für Abt und Konvent (s.o.)

Die Französische Revolution von 1789 hatte rasch Auswirkungen auf den Rheingau und Mainz. Im September 1792  nahm eine französische Revolutionsarmee Speyer und schon vier Tage später Worms ein. Am 18. Oktober 1792 schloss sie Mainz ein und belagerte es.Als die Franzosen Worms erreicht hatten war Panik unter den Mainzer Einwohner ausgebrochen und fast ein Drittel hatte die Stadt verlassen. Graf Gymnich beschloss am 20. Oktober die Stadt zu übergeben. Am 21. Oktober wurde eine der größten Festungen des Reiches kampflos eingenommen. Am 23. Oktober 1792 wurde mit der „Gesellschaft der Freunde der Freiheit und Gleichheit“ der erste Jakobinerclub Deutschlands gegründet. In der Umgebung von Mainz hatten die Franzosen mehrere Klosterhöfe Eberbachs beschlagnahmt und darin Lazarette eingerichtet. Der französische General Adam-Philippe de Custine forderte vom Kloster hohe Abgaben und drohte mit der Besetzung des Kloster. Nur mit der Aufnahme erheblicher Kredite konnte es die Zahlungen aufbringen.Nach einer erneuten Schatzung der französischen Armee veranlasste die Mönche am 19. Juli 1796 das Kloster zu verlassen. Anschließend plünderten die Franzosen das Kloster. Innerhalb eines Jahres kehrten die Mönche zurück. Eine weitere Schatzung erfolgte im Jahre 1797. Als Druckmittel wurden angesehene Bürger und Beamte nach Frankreich verschleppt und dort zum Teil mehrere Jahre gefangen gehalten. Dreizehn Werke der Klosterbibliothek wurden beschlagnahmt und nach Paris gebracht. Eine Marienstatue von 1420 wurde ebenfalls geraubt. Sie steht heute im Louvre. Seit 1799 bezog das Kloster keine Einnahmen mehr aus dem linksrheinischen Besitz.  Am 9. Februar 1801 wurde der Friede von Lunéville geschlossen. Die seit 1794 besetzten Gebiete

wurden ins französische Staatsgebiet eingegliedert. Deutschen Fürsten, die so ihre Güter verloren hatten, wurde Entschädigung über Säkularisation geistlicher Territorien und zum Teil auch durch Mediatisierung kleinerer weltlicher Territorien zugesagt.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wird das Kloster an Fürst Friedrich-August von Nassau-Usingen übereignet. Dieser löst die Abtei am 18. September 1803 auf. Der letzte Abt, Leonhard II. und seine Mitbrüder werden zum Verlassen des Klosters gezwungen.

Nach der Säkularisation ist das Kloster bis 1866 als Weinbaudomäne in Besitz von Nassau-Usingen. Aus einzelnen Klosterteilen ging das “Irrenhaus Eberbach” hervor, die spätere Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg.

1866 fiel Eberbach an Preussen bis 1945. Dann folgte das Land Hessen als Eigentümer. 1998 wurde die Anlage in die Stiftung Gemeinnützigen Rechts Kloster Eberbach überführt. Der Weinbau wird als Landesbetrieb weitergeführt.

Kloster Eberbach wurde auch als Kulisse für den Film “Der Namen der Rose genutzt.

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