Kisslegg Altes und neues Schloss

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Die Gegend um Kisslegg war schon in der Römerzeit besiedelt, worauf ein reicher Münzfund in Oberhorgen hinweist. 824 wird erstmals ein Ratpotiscella urkundlich erwähnt. Der Leutkircher Priester Ratpot hatte im 8. Jahrhundert eine Kirche und Wohnung am Zeller See errichtet, was sich dann bis Anfang 9. Jahrhudert als Ortschaft entwickelte. Um 850 kam der Ort in den Besitz des Klosters Sankt Gallen, das zwischen Zellersee und Obersee einen Meierhof errichtete. Zu diesem Hof, der auch Kellhof genannt wurde, gehörten über 100 Bauerngüter in der Umgebung.

Seit dem 9. Jahrhundert war eine adlige Familie ansässig, die eigene Besitzungen aber auch die Güter des Sankt Gallener Meierhofs verwaltete. Ein Familienmitglied soll den Namen Kisololt, Kisilhar oder Kisalfrid geheißen haben, woraus sich der Name Kisslegg entwickelte. Im 11. oder 12. Jahrhundert errichte die Familie eine Burg. Ab 1237 nannte sie sich “Herren von Kisilegge”. Dieser Name verdrängte allmählich Zell oder Kissleggzell. Seit dem 15. Jahrhundert  ist der Ort jetzt nur noch als Kisslegg bekannt. Der letzte der Herren von Kisslegg verheiratete um 1300 seine Tochter an Marquard von Schellenberg. Diese Familie wurde nun neuer Besitzer von Kisslegg. 1381 wurde die Herrschaft innerhalb der Familie Schellenberg geteilt. Der Schellenbergische Teil ging 1708 an die Linie Waldburg- Wolfegg und Waldsee, der paumgartische Teil ging nach mehreren Besitzerwechseln 1625 an Friedrich von Waldburg-Scheer-Trauchburg und nach dem Erlöschen der Linie schließlich an das Haus Waldburg-Zeil-Wurzach.

Während des Bauernkrieges 1525 lag Kissleg in einem der Zentren des Aufstandes.

1548 brannte Kisslegg bis auf das Schellenbergische Schloss fast völlig nieder.

Um 1560 wurde das Alte Schloss von Hans Ulrich von Schellenberg in Kisslegg erbaut Durch Heirat kam es dann an Waldburg-Wolfegg. Im Jahre 1704 und 1756 wurde Kisslegg nochmals von einer Brandkatastrophe heimgesucht. Graf Ferdinand Ludwig von Waldburg-Wolfegg ließ das Schloss von dem Füssener Baumeister Johann Georg Fischer barock umgestalten. Das Schloss befindet sich noch heute im Besitz der Familie Waldburg-Wolfegg

Johann Georg Fischer lieferte auch den Entwurf für den Bau des Neuen Schlosses in Kisslegg  von 1721-1727. Auftraggeber war Graf Johann Ernst von Waldburg zu Trauchburg. Im Treppenhaus des Schlosses befinden sich acht Sybillenskulturen von Joseph Anton Feuchtmayer. Sibyllen-Innen-Schloss_b

Fürst Eberhard von Waldburg-Wurzach ließ dann den Schlosspark in englischem Stil anlegen.schloss-kisslegg 1806 kommt Kisslegg an das Königreich Württemberg und wird dem Oberamt Wangen zugeordnet.

Das Neue Schloss ist bis 1941 Sitz der Familie Waldburg zu Zeil und Wurzach. Von 1945 bis 1958 ist es Kreiskrankenhaus. Die Marktgemeinde Kisslegg erwirbt das Schloss 1960. Bis 1978 dient es als Schlossrealschule. Von 1978 bis 1984 ist es Schule für Lernbehinderte. Danach wird es bis 1992 als Schulungsstätte und Instrumentenmuseum des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg.

2005 wird das Museum Rudolf Wachter eröffnet. Es präsentiert die Skulpturensammlung des Holzbildhauers Wachters und zeigt Wechselausstellungen.

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