Kloster Disibodenberg

 

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Der heilige Disibod (619-700) war ein irischer Mönch und Einsiedler. Um 640 kam er in das Frankenreich. Mit drei Gefährten wirkte er etwa 10 Jahre in den Ardennen und Vogesen, hatte allerdings geringen Erfolg. Auf seinen Wanderungen kam er auch ins Nahetal. Dort kam er zu einer in einem Traum vorbezeichneten Stelle. So ist es in seiner Vita zu lesen. Dies war am Zusammenfluss von Nahe und Glan. Auf dem dort liegenden Berg befand sich schon in keltischer Zeit ein Heiligtum, das in römischer Zeit fortbestand, wie Funde belegen. So wurde dort ein römischer Altar aus dem 2./3. Jahrhundert gefunden. Im 4. Jahrhundert stand auf dem Berg eine römische Ansiedlung. An einer Quelle baute sich Disibod mit seinen Gefährten eine Hütte. Er starb im Jahre 700 mit 81 Jahren. Sein Grab galt als wundertänig und wurde zur Pilgerstätte. Nach seinem Tod wurde auf dem Berg eine klosterähnliche Anlage errichtet als eine der ältesten im Mainzer Sprengel. 745 besuchte Bonifatius, der Bischof von Mainz das Grab des Missionars und ließ die Gebeine

Disibods unter den Altar der Klosterkirche überführen. Bei den Normanneneinfällen von 882 wurde auch das Kloster heimgesucht. Auch wurde es in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts wiederholt von Ungarn überfallen. Die Mönche flohen und die

Gebäude verfielen. Erzbischof Hatto220px-Disibodenberg_Rekonstruktion II.löste die

Anlage auf. Erzbischof Willigis von Mainz ließ die

Gebäude instandsetzen und einen neue Kirche bauen. Die Anlage wurde 12 Kanonikern aus Mainz übergeben. 1108 berief dann Erzbischof Ruthard Benediktiner aus der Abtei St. Jakob in Mainz. Es wurde mit dem Bau eines neuen Klosters und der dreischiffigen Basilika, der St. Nikolauskirche begonnen. Diese wurde1143 geweiht. Die Grafenfamilie von Sponheim ließ 1108 eine Frauenklause auf dem Disibodenberg errichten. 1112 zog dort die Grafentochter Jutta von  Sponheim ein und auch Hildegard, die spätere Hildegard von Bingen. Nach dem Tode von Jutta von Sponheim im Jahr 1136 wurde Hildegard in dem inzwischen auf 10 Frauen angewachsenen Konvent als Nachfolgerin Juttas gewählt. Ab 1147 übersiedelte Hildegard aber auf den Ruppertsberg bei Bingen, da die Platzverhältnisse nicht mehr ausreichten. Außerdem sagte ihr die Gemeinschaft mit den Mönchen nicht mehr zu. Nach dem Weggang Hildegards deutete sich der Niedergang des Disibodenbergs an. Das ehemals reiche Kloster wurde zunehmend verschuldet. Die Mönche verließen den Disibodenberg in immer stärkerem Maße. Erzbischof Gerhard von Mainz übergab das Kloster dann an die Zisterzienser des Klosters Otterberg, einer Filialgründung von Ebersbach. Die Zisterziensier führten das Kloster zu einer dritten Blüte und hielten sich 300 Jahre. Der Krieg zwischen Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Herzog Ludwig von  Pfalz Zweibrücken im Jahre 1471 sowie der pfälzisch-bayrische Erbfolgekrieg von 1504 machten dem Kloster schwer zu schaffen. Es wurde völlig ausgeplündert.index1

Den Bauernkrieg überstand es einigermaßen  unbeschadet. Die Reformation, die im Nahegebiet gut aufgenommen wurde, führt schließlich zur Auflösung der Abtei. Peter von Limbach, der letzte Abt des Klosters, trat dieses 1559 an den Meisenheimer Erbvogt Herzog Wolfgang zu Zweibrücken ab. Das Kloster wurde säkularisiert und ein Verwalter trat ein. Weiter Zerstörungen erfolgten im 30-jährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Trotzdem standen die Klostergebäude bis 1790 noch aufrecht. Die Franzosen versteigerten Grund und Boden während ihrer Herrschaft über das linke Rheinufer (1797-1814). Die Klosteranlagen dienten dann als Steinbruch. Heute ist der Disibodenberg im Besitz der Scivias-Stiftung.

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