Kloster Maulbronn

                                                                                                                                                                                                

Um 1138 stiftete der Edelfreie Walter von Lomersheim, das ist heute ein Stadtteil von Mühlacker sein Erbgut Eckenweiher zur Gründung eines Zisterzienserklosters, in das er dann selbst als Laienbruder eintrat. Namentlich bekannt sind auch zwei Geschwister von Walter,

nämlich Konrad und Ita von Lomersheim. Es wurde eine Filialgründung des elsässischen Kloster Neubourg. Der Neuburger Abt Ulrichentsandte Abt Dieter von Morimont wie bei Gründungen der Zisterzienser üblich mit 12 Mönchen in die neue Gründung.

Allerdings scheint der Ort für ein neues Kloster nicht allzu günstig gewesen zu sein. Es war wohl nicht ausreichend Wasser vorhanden. Zur Weihnachtszeit 1146 predigte Bernhard von Clairvaux in Speyer. Sicher hat ihn dort auch der Speyrer Bischof gehört.Bischof Günther von Henneberg (1146-1161) nahm sich persönlich der Sache des Klosters an. Er war gerade Bischof in Speyer geworden.

Er erklärte den vorgesehenen Ort  Eckenweiher für untauglich und schenkte dem Kloster das Bischofslehen zu Mulenbrunnen, wohin das Kloster 1147 verlegt wurde. Hier war eine ehemalige Siedlungsstelle, die bis vor kurzem noch bewirtschaftet worden war.Die Zisterzienser begannen sofort ein System der Wassernutzung und Wasserwirtschaft einzurichten. Darin gelten sie als vorbildlich und meisterhaft. Es gab zwei Bäche, die die Mönche als Kanal fassten. Die Abwasserversorgung war geklärt und sie konnten den Wasserbedarf so steuern, dass damit eine Mühle angetrieben werden konnte,

die sich im Klosterbereich befand. Sie installierten ein Netz von etwa zwanzig Seen und Teichen, die durch ein System von Gräben und Kanälen. Die angelegten Stauseen dienten als Wasserreservoir und wurden auch zur Fischzucht genutzt. Den Zisterziensern war der Fleischgenuss verboten. Aber Fische galten als „Flussgemüse“ und durften verzehrt werden und spielten somit natürlich bei der Ernährung eine wichtige Rolle. Aber nicht nur der Bedarf des Klosters wurde gedeckt. Es wurde auch ein einträglicher Handel getrieben. Karpfen und Hechte wurden gezüchtet, aber auch Barsche, Schleien, Rotaugen und Karauschen. Der fettreiche Aal war im
Mittelalter einer der beliebtesten Fische. Da er aber nicht in Binnengewässern laichen kann, fanden im 15. Jahrhundert Fischtransporte zwischen Maulbronn und Speyer statt. Karpfen wurden in Kisten nach Speyer transportiert und von dort kamen ebenfalls in Kisten Aale, die dann in den Aalkistensee gebracht wurden und dort weiter gezüchtet. Die Karpfenzucht wurde in Maulbronn perfektioniert. Den Mönchen gelang es, Spiegelkarpfen zu züchten, die im Vergleich zu den Wildkarpfen wesentlich weniger Schuppen aufweisen, ein wichtiger Vorteil in Zeiten, in denen  die Zahngesundheit noch sehr mangelhaft war.

Bischof Gunter von Speyer schenkt dem in Eckenweiher gegründeten Zisterzienserkloster den Grund und Boden in Maulbronn und verlegt das Kloster an den dortigen Ort unter Beibehaltung der bischöflichen Vogteirechte und Gewährung des Neubruchzehnten für das Kloster.”

(WUB Band XII., Nr. N1

Ein Jahr später wird die Verlegung des Klosters urkundlich festgehalten. Der Klosterbau war inzwischen auch soweit fortgeschritten, dass die Mönche übersiedeln konnten.

“Bischof Günther von Speyer verpflanzt die von Walter von Lomersheim begonnene Stiftung des Klosters in Eckenweiher nach Maulbronn unter Aufzählung und Bestätigung der dahin abgetretenen Güter und Rechte.” (WUB Band II., Nr. 327, Seite 43-45)

Der Besitz des Kloster wurde rasch vermehrt. Walthers Schwester Ita schenkte dem Kloster 3 1/2 Hufen,  Bertha von Grüningen (dem heutigen Markgröningen) schenkte zusammen mit ihren Söhnen 2 Hufen, Werner von Rosswag schenkte eine Hufe. Die ersten Schenker waren alle überzeugte

Gefolgsleute der Staufer ebenso wie der Bischof Günther zusammen mit seinem Bruder, dem Würzburger Bischof Gebhard von Henneberg zu den Verbündeten Friedrich Barbarossas zählte.
Das Kloster wird sehr schnell in päpstlichen Schutz genommen, was Papst Eugen III. (1145 bis 1153) am 29. März 1148 beurkundete. Papst Eugen war der 1. Zisterzienserpapst, was die rasche Inschutznahme, schon zwei Jahre nach der Gründung verständlich macht.

“Papst Eugen III. nimmt das Kloster Maulbronn mit dessen Besitzungen in seinen Schutz und bewilligt demselben die innen bezeichnete Zehentfreiheit.” (WUB Band II., Nr. 329, Seite 48-49)

1152 schenkte Bischof Gunter dem Kloster einen Hof in Tiefenbach und 1153 sorgte er dafür, dass der Elfinger Hof in Besitz des Klosters kam. Graf Ludwig von Württemberg betrieb das bisher als Afterlehen und überließ es auf Bitten Gunters Kloster Maulbronn.

Kaiser Friedrich hatte der Umwandlung in Eigentum zugestimmt, nachdem er sein bisher freies Gut Brache dem Kaiser zu Lehen überließ. “König Friedrich (I.) genehmigt, dass das Eigengut Brache an Stelle von Elfingen reichslehenbar, und dieses samt der Kirche des Orts Eigentum der Kirche in Maulbronn werde.(WUB Band II., Nr. 344, Seite 74-75) Der Elfingerberg  war eine der ersten Grangien Maulbronns und gehörte zusammen mit dem Weinberg zu den wichtigsten wirtschaftlichen Klostergütern.

Die Mönche legten übereinander liegende Terrassen an. Verkehrswege lassen sich so für die Bearbeitung günstig anlegen. Die Fläche im Weinberg ist weniger geneigt und somit leichter zu bearbeiten. Zudem wurde die Südlage optimal genutzt. Außerdem pflanzten sie Traminerreben an und erzeugten so qualitätvolle Weine, obwohl die Lage nicht unbedingt günstig war.

Gunter  hatte dem Kloster schon früh Zehntfreiheit gewährt, was Papst Eugen in seiner Schutzurkunde bestätigte. Nicht nur mit Schenkungen und Vermittlungen von Schenkungen wirkte Gunter für das Kloster. Er sorgte auch mit klugen Verordnungen dafür, dass die Gründung rasch aufblühte.

In Fülmenbach, das sich in Kirchenbesitz befand und 1152 in Maulbronner Besitz überging, wurde auf seine Initiative hin Schafzucht eingeführt.Schafe waren ein wichtiger Teil des klösterlichen Besitzes. Sie lieferten Wolle, Käse und Milch, aber auch Pergament. Käse und milch waren ein wichtiger Eiweißbaustein in der Ernährung, zumal Fleischgenuss den Zisterziensern verboten war. Auch der Weinbau in Fülmenbach geht auf ihn zurück. Auch regte er eisenbeschlagene Pflüge an.

Kaiser Friedrich I. nahm am 08.01. 1056 das Kloster Maulbronn unter seinen Schutz und er bestätigte den von Papst Eugen II. verliehenen Neubruchzehnt. Auch wurde der Klosterbesitz aufgelistet.(RI IV,2,1 n. 383 ) 1156 wurden schon 11 Grangien gezählt, darunter Eckenweiher,Fülmenbach und Elfingen.

1177 waren es schon 17 Grangien. Friedrich unterstellte Maulbronn ausschließlich der königlichen Vogtei. Die Schutzurkunde erwirkte wohl Gunter. Wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass Kloster Neubourg

wegen der Gründung Maulbronns angegangen worden ist, denn Neubourg geht auf Friedrich Barbarossas Vater zurück. Friedrich der Einäugige war an der Gründung von Kloster Neubourg beteiligt. Friedrich Barbarossas  Onkel war Otto von Freising. Dieser war 1132 in den Zisterzienserorden im Kloster Morimond eingetreten. 1138 wurde er zu dessen Abt gewählt. Am Tag darauf wurde er aber von König Konrad III. zum Erzbischof von Freising ernannt . Kloster Neubourg ist in der Filiation von Kloster Morimond über Bellevaux,  Lützel. Lützel ist das Mutterkloster von Neubourg.

Maulbronn war in ein Netzwerk von Stauferanhängern eingebunden.Die Schutzurkunde Fridrichs I. kann als Endpunkt der Integration in das staufische Herrschaftssystem angesehen werden.

Maulbronn verzeichnete einen raschen Aufschwung. Schon 1153 wurde von Maulbronn aus Kloster Schöntal im Jagsttal gegründet.Der erste Abt Herwig kam wohl aus Maulbronn. 1163 wurde Maulbronn Mutterkloster des 1153 von Waldsassen aus besiedelten Klosters Bronnbach im Taubertal. Maulbronn schickte den Mönch Wigand als neun Abt nach Bronnbach.

1159 schenkte Bischof Gunter dem Kloster einen Hof in Speyer, aus dem der Maulbronner Hof an der Johannesstraße in Speyer hervorging. Der Stadthof in Speyer war der wichtigste Handelsplatz des Klosters. Seit 1277 gab es auch einen Maulbronner Hof in Heilbronn. Das Kloster gab diesen später als Lehen an die Stadt Heilbronn. In Heidelberg und Stuttgart besaß das Kloster Stadthäuser. Die aufstrebenden Städte wurden zum bedeutenden Handelsplatz. Hier setzten die Mönche ihre über den eigenen Bedarf hinaus erwirtschafteten Waren ab.

Die wichtigsten gehandelten Produkte waren Wein, Getreide, Wolle, Filzschuhe und verarbeitetes Leder. Im Gegenzug erwarben die Zisterzienser andere lebensnotwendige Produkte wie Salz oder Aale und Fischsetzlinge für die Fischteiche.

Die wirtschaftliche Situation erlaubte es nun auch, mit dem Bau der Kirche zu beginnen. Bischof Gunter erlebte die Fertigstellung allerdings nicht mehr. Für den Januar 1160 hatte Kaiser Friedrich I. eine Kirchenversammlung nach Pavia einberufen. Es ging um die Beseitigung des Schismas. Alexander III. war seit 1159 Papst.Der von Friedrich I. gestützte Gegenkandidat Victor IV. ließ sich etwa einen Monat später zum Papst ausrufen und erhielt unter dem Schutz des Kaisers die päpstlichen Weihen. Damit gab es wieder ein Schisma in der Kirche. Victor konnte sich aber außerhalb von Barbarossas Machtbereich keine Anerkennung verschaffen und sich nicht durchsetzen. Mitte Juni 1161 fand in Lodi eine weitere Synode statt, mit der Barbarossa die Anerkennung Victors erreichen wollte. Anlässlich dieser kirchenpolitischen Auseinandersetzungen weilte auch Bischof Gunter in Italien.

Am 16. August 1161 starb er in Italien. Er wurde in der Klosterkirche von Maulbronn beigesetzt. Dort fand auch der  Stifter von Maulbronn, Walter von Lomersheim seine letzte Ruhestätte. Nachfolger von Bischof Gunter wurde Ulrich I. von Dürrmenz von 1159-1163 auch Reichskanzler von Friedrich Barbarossa. Auch er hatte wie sein Vorgänger ein gutes Verhältnis zum Kloster Maulbronn. Er befreite 1162 die Neubrüche vom Zehnten. Ulrich ist ebenfalls in Maulbronn bestattet.

Abt Dieter starb nach 1168. Ob er noch die Einweihung der Kirche erlebt hat, ist zweifelhaft.

1171 nahm Papst Alexander III. das Kloster in seinen Schutz und erklärte, dass die Zehntfreiheit sich nicht auf Neubrüche beschränken dürften und gewährte weitere Vergünstigungen. Die Urkunde wurde am 21. Dezember 1177 in Anagni ausgestellt. (WUB Band II., Nr. 408, Seite 183-184)

1178 war die Klosterkirche fertig und sie wurde von Erzbischof Arnold von Trier (1169, † 25. Mai 1183)geweiht.

Die Klosterkirche ist ungewöhnlich lang, da sie zwei Kirchen in einem Längsschiff vereinigt, die Laienkirche und die Mönchskirche. Ein romanischer Lettner trennt den sogenannten Bruderchor vom sogenannten Herrenchor.

Auf Abt Dieter folgt ein Abt, von dem nur der 1. Buchstabe bekannt ist und es ist nicht sicher, ob es ein B. oder D. ist. (Die Äbteliste ist bei Karl Klunzinger Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn, 1854 auf Seite 113 ff, ebenso auch in Beschreibung des Oberamts Maulbronn, H. Lindemann 1870, S.187 abgedruckt). B. oder D. werden bis 1192 geführt. Von 1192 bis 1196 folgt ein Abt. E. oder F. 1196 bis um 1216 folgt Abt Conrad I. In seine Amtszeit fällt um 1201 der Bau der Klosterfront ( der Keller und das Laienrefektorium)Das Laienrefektoriumist nach der Kirche der umfangreichste überwölbte Raum im Kloster. Conrad hatte einen Gegenabt, Johannes von Neipperg. Er stammte aus der Familie der Herren von Neipperg  Er war für vogelfrei erklärt worden und wurde 1212 von seinen Untertanen in Weissach getötet. Es wurde ein Sühnekreuz errichtet. Die Gemeinde Weissach wurde zum Erhalt des Kreuzes verpflichtet.  Das Kloster Maulbronn zahlte über seine Pflege Wiernsheim an die Gemeinde jährlich einen Gulden. Daraus könnte man folgern, dass die Mörder entweder Maulbronner Mönche waren oder wenigstens vom Kloster angestiftet worden sind.

Um 1210 der Bau der Vorhalle (Paradies). Der Meister des Maulbronner Paradies ist ein in der Frühgotik Nordfrankreichs wohl um 1160/70 geschulter Meister  und kam über Burgund, dort hattendie Zisterzienser ihren Ursprung, nach Maulbronn. Typisch für seine Arbeit ist die Summierung der röhrenförmigen, verschieden hohen Dienste und die „Lochform“ der Fenster (Vorformen des Maßwerkes der Hochgotik). Alle Rippen des Gewölbes folgen dem Halbkreis. Der Meister des Maulbronner Paradies wirkte auch in Magdeburg und Halberstadt. Bemerkenswert sind die Portale, die vom Paradies zum Kirchenschiff führen.Die Türblätter stammen aus dem 12. Jahrhundert und sind original erhalten und sogar die Lederbezüge sind noch erhalten. Um 1215 wird die Südhalle des Kreuzgangs gebaut und um 1225 das Herrenrefektorium und der Kapitelsaal. In dieser Zeit (1219-1232) regiert ein Abt mit der Initiale M.

1203 setzte sich wieder ein Speyrer Bischof für Maulbronn ein. Konrad III. von Scharfenberg war 1200 Bischof in Speyer geworden. Ab 1208 war er Reichskanzler und bekam 1212 auch noch das Bistum Metz übertragen. 1203 veranlasste er Walter von Bromberg auf das Patronatsrecht in Knittlingen zu verzichten. Zu diesem Vorgang sind im WUB 3 Urkunden verzeichnet. In der ersten Urkunde  WUB Band II., Nr. 521, Seite 342 wird die Schlichtung durch Bischof Konrad im Streit um das Patronatsrecht an der Kirche in Knittlingen dokumentiert. Das Patronats recht besaß wohl zunächst Walter von Bromberg

aus dem edelfreien Geschlecht der Herren von Bromberg. In der nächsten Urkunde wird der Besitz Pfarrei bestätigt.WUB Band II., Nr. 522, Seite 343-344 und schließlich bestätigt sogar Papst Innozenz III. den Besitz der Einkünfte und Güter an der Pfarrei Knittlingen WUB Band II., Nr. 523, Seite 345.

Auch der Nachfolger von Konrad III. Beringer von Entringen (1224-1232)blieb dem Kloster gewogen. Im August 1224 gestattete er dem Abt und den Brüdern von Maulbronn, die Kirche in Wiernsheim, deren Patronat ihnen zustand, zu inkorpieren. (WUB Band III., Nr. 678, Seite 155-156) Die Inkorporation einer Kirche bedeutete für ein Kloster eine beständige Einnahmequelle, da das Pfründenvermögen dem Inkorporationsbegünstigte zufiel. In einer im August 1227 ausgestellten Urkunde (Band III., Nr. 673, Seite 149-150) nahm Papst Honorius III. (1216 bis 1227) das Kloster Maulbronn in seinen Schutz und bestätigte außerdem den vom Bischof von Speyer überlassenen Besitz der Kirche in Wiernsheim sowie seiner übrigen Güter. 1232 schenkte er seinem Kapitel in Speyer und dem Kloster Maulbronn einen Hof in Öwisheim (WUBBand III., Nr. 808, Seite 303)

Nachdem Papst Honorius III. mit einer am 9. Februar 1222 ausgestellten Urkunde ( WUB Band XII., Nr. 5767) den gesamten Zisterzienserorden betreffend verbot, dass irgendjemand auf Neuäckern von den Zisterziensern Zehnten “abfordert oder erpresst”, stellte er am 27.April 1224 eine Schutzurkunde für das Kloster Maulbronn aus und bestätigte den Besitz der vom Speyrer Bischof überlassenen Kirche von Wiernsheim sowie seine übrigen Güter. (WUB Band III., Nr. 673, Seite 149-150 “Papst Honorius III. nimmt das Kloster Maulbronn in seinen Schutz und bestätigt ihm den vom Bischof von Speyer überlassenen Besitz der Kirche in Wiernsheim sowie seiner übrigen Güter.”)

1215 wurde der Bau der Südhalle des Kreuzgangs begonnen und 1251 mit dem Bau des Herrenrefektoriums und des  Kapitelsaals. Diese drei Bauvorhaben wurden zu Wegbereitern der frühgotischen Architektur im deutschsprachigen Raum. Zu beachten sind im Südflügel des Kreuzgangs im Paradies und im Herrenrefektorium die die hervorragend gearbeiteten Blattkapitelle. Im Kapitelsaal versammelten sich die Mönche jeden Tag um eine Lesung aus den Kapiteln der Ordensregeln zu hören, daher der Name.

Papst Gregor IX. (19. März 1227-22.August 1241) erteilte dem Bischof von Straßburg ,das war zu der Zeit Wilhelm I.(1028/1029 bis 7. November 1047 ) am 20. Januar 1229 den Auftra,g “das Kloster Maulbronn gegen gewalttätige Eingriffe in dessen Rechte zu schützen.” (WUB Band III., Nr. 735, Seite 220-221)

Von 1232 bis 1234 regierte Abt Goswin. Er kaufte im Februar 1232 die Kirche, die Vogtei und Güter mit Zubehör in Wimsheim. (WUB Band III., Nr. 810, Seite 305). Am 2. Oktober 1232 bestätigte König Heinrich VII. (1228-1235 von seinem Vater Friedrich II. abgesetzt) diesen Kauf (WUB Band III., Nr. 819, Seite 315) “König Heinrich (VII.) bestätigt den Ankauf des Ortes Wimsheim durch das Kloster Maulbronn von dem Grafen Gottfried von Vaihingen und verspricht die Reichsvogtei über diesen Ort niemals irgendwie zu veräußern.”Das war ja auch die Bestätigung der Reichsvogtei, die Friedrich I. in seiner Urkunde von 1151 verliehen hatte. In der Sekundärliteratur wird dann meist geschrieben, dass der Konvent von Maulbronn den Speyrer Bischof als Schutzvogt gewählt habe. Einen urkundlichen Beleg dazu habe ich nicht gefunden. Es scheint aber so, dass die Bischöfe von Speyer selbstständig Schirmfunktionen für Kloster Maulbronn wahrgenommen haben, zumal sie enge Beziehungen zum Kloster hatten. Das Kloster war von einem Speyrer Bischof auf Speyrer Besitz gegründet worden und die Speyrer Bischöfe standen ebenfalls unter kaiserlicher Schirmvogtei. Es erwies sich aber als zweckmäßig,  dass ein zuverlässiger Schutzherr in unmittelbarer Nähe ansprechbar war. Die Speyrer Bischöfe setzten deshalb wohl im Einvernehmen mit den Maulbronner Mönchen eine Art Untervogt ein. Das wurde sein Ministerialer Heinrich von Enzberg. In einer 1236 tritt er erstmals urkundlich in Erscheinung. Er siegelt eine Urkunde mit, die Abt Sigfrid ausstellt und in der es um eine Übereinkunft mit den Bauern von Ötisheim geht und zwar “sigillo advocati de Encenberch” also mit dem Siegel des Vogts von Enzberg. (WUB Band III., Nr. 872, Seite 369-370)

Das stärkte Heinrichs Ansehen natürlich beträchtlich. Zugleich brachte es ihn auch in eine Konfliktsituation. Den er selbst war ja in aufstrebender Herrschaftsfunktion und stand damit sowohl in Konkurrenz zum Kloster als auch zum Bistum. Man hat die Gefahr wohl durchaus gesehen, dass Heinrich seine

Befugnisse missbrauchen würde oder die Enzberger erbliche Ansprüche auf die lukrativen Vogteirechte erheben könnten. Wohl auf Druck des Speyrer Bischofs verzichtete Heinrich auf sein Amt als Vogt.”Heinrich der Ältere von Enzberg verzichtet unter Bestätigung des Empfangs des Pfandschillings auf alle ihm verpfändet gewesenen Vogteirechte über das Kloster Maulbronn.(WUB Band IV., Nr. 1231, Seite 300) Er wurde aber 4 Monate später vom Bischof wieder als Beschützer Maulbronns eingesetzt,

allerdings nicht als Vogt (advocatus) sondern nur als Schirmherr (tutor) und das ausdrücklich nur in persönlicher und widerruflicher Eigenschaft. (WUB Band IV., Nr. 1237, Seite 305-306). Bischof in Speyer war in dieser Zeit Heinrich II. (1245-1272). Heinrich von Enzberg starb um 1268.

“Papst Innozenz IV. gebietet dem Erzbischof von Mainz und allen Kirchenobern seines Sprengels, das Kloster Maulbronn gegen Übergriffe durch Verhängung von Kirchenstrafen gegen dessen Bedränger zu schützen.” (WUB Band IV., Nr. 1026, Seite 77-78)Lateran 8. April 1244. Eine ähnliche Urkunde

hatte Papst Gregor IX. ja 1299 ausgestellt, den Auftrag allerdings an den Bischof von Straßburg gegeben

Abt Sigfrid I. regierte von 1244-1251. Am Anfang seiner Regierungszeit erhielt er eine Schutzurkunde, die Papst Innozenz IV. (1243-1254)am 27. Juni 1245 in Lyon ausstellte (WUB Band XI., Nr. N5586, Seite 475-476). Darin bestätigte er den Besitz des Klosters und alle seine Privilegien.

In seiner Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn Karl Klunzinger (Stuttgart 1854) erwähnt dieser auf Seite 16 noch zwei Papsturkunden auf Seite 16, eine von Papst Innozenz IV. und eine von
Alexander IV., in denen das Kloster Maulbronn das Recht erhält, dass kein Bischof dort Gericht halten dürfe sowie den Burgfrieden.

Auch königliche Schutzurkunden gibt es für das Kloster wieder. König Wilhelm von Holland ( 1256/57) stellte am 2. Februar 1255 diese Urkunde für Maulbronn aus.

“Der römische König Wilhelm nimmt das Kloster Maulbronn mit allen dessen Gütern in seinen und des Reichs Schutz, verbietet dasselbe irgendwie zu schädigen und verspricht sämtliche dem Reich zuständige Vogteien über Güter des Klosters ohne dessen Bitte nicht zu veräußern.”

WUB (Band V., Nr. 1325, Seite 92)

Am 16. Februar 1255 verspricht er, alle bisher  erteilten Rechtsbegünstigungen aufrecht zu erhalten. Zuwiderhandelnden droht er mit großer Ungnade. (WUB Band V., Nr. 1326, Seite 93)

Am 4. Juli 1256 wird Abt Eggehard (1257-1268) von Papst Alexander beauftragt, “die durch den päpstlichen Kardinallegaten Peter geschehene Einverleibung der Kirchen Gebsattel und Tüngental in das Kloster Comburg zu bestätigen. (WUB Band V., Nr. 1401, Seite 165). Abt Eggehard wurde wegen seiner Rechtschaffenheit gerühmt. 1268 wurde er Abt im Mutterkloster Neubourg. Bischof Heinrich II. (1245-1272) schenkte Kloster Maulbronn Zoll und-Umgeldsfreiheit, weil sich Eggehard auf seinem Maulbronner Abtsstuhl so bewährt hatte.

Um 1268 folgte Heinrich von Enzberg, der gleichnamige Sohn des Maulbronner Schirmherrn in derselben Eigenschaft und demselben Rechtsverhältnis nämlich Schirmherr, widerruflich und nicht erblich. Er aber forderte mit Waffengewalt Vogteirechte und wurde deshalb mit Kirchenbann belegt.

Er starb kurz nachdem er auf seine Ansprüche verzichtet hatte. Seine Söhne Heinrich III., Konrad, Gerhard und Albrecht sowie sein Bruder Konrad führten die bewaffneten Auseinandersetzungen aber weiter. Sie gingen plündernd und sengend gegen das Kloster vor. Nun griff der Bischof ein.

Der Machtantritt Rudolfs und seine Revindikationspolitik, das ist die Rückführung der zur Stauferzeit entfremdeten Reichsgüter,  erleichterten den Maulbronner Mönchen die Durchsetzung ihrer Ansprüche wegen der Vogtei.

Die Brüder mussten am 1. August definitiv auf alle Ansprüchean die Vogtei über Ölbronn, Diefenbach, Elfingen und Füllmenbach verzichten. (WUB Band IX., Nr. 3462, Seite 34-35)

Am 1. Oktober 1273  wurde Rudolf von Habsburg zum neuen Herrscher des Deutschen Reiches gewählt. Damit endete das Interregnum oder wie Schiller in seiner Ballade” Der Graf von Habsburg” sagte “die kaiserlose, die schreckliche Zeit”. Es war aber gar keine kaiserlose Zeit, sondern es herrschte ein Überangebot an Herrschern, von denen sich aber letztendlich keiner durchsetzen konnte. Für Maulbronn wichtig, dass der neue Herrscher dem Kloster schon bald nach seinem Machtantritt eine Schutzurkunde ausstellte. “ König Rudolf nimmt das Kloster Maulbronn in seinen Schutz.”

WUB Band VII., Nr. 2374, Seite 267.

Unter Abt Sigfrid II.(1281-1285) geriet die Tochterabtei Schönthal unter seinem Abt Thomas (1270-1284) in Finanznöte. Kloster Maulbronn konnte zu diesem Zeitpunkt auch nicht einspringen. Das Generalkapitel unterstellte deshalb das in Not geratene Kloster dem wirtschaftlich starken Kaisheim. In der Urkunde liest es sich allerdings wie eine Bitte von Abt Sifrid. “Abt Sifried von Maulbronn bittet den Abt von Kaisheim, die Vaterschaft über das zerfallende Kloster Schöntal zu übernehmen” (WUB Band VIII., Nr. 3119, Seite 331

Abt Trutwin (1266-1287) von Kaisheim kann 1283 schon alle Schulden von Schönthal ablösen. Mit dem Kloster geht es wieder aufwärts. Es verbleibt aber unter dem Patronat von Kaisheim

1299 verlieh König Albrecht (1298-1308) Zollfreiheit für einen jährlichen Schiffstransport auf dem Rhein. “König Albrecht erlaubt dem Kloster Maulbronn alljährlich einmal auf dem Rhein ein mit Wein oder Getreide beladenes Schiff zollfrei tal- und bergwärts führen zu dürfen.” (WUB Band XI., Nr. 5354, Seite 320-321)

Um 1300 wurde die Westhalle des Kreuzgangs begonnen.

Um 1350 wurde mit dem Bau der Nordhalle des Kreuzgangs mit Brunnenkapelle, der Osthalle mit Kapitelsaal und Johanneskapelle begonnen. Die Ordensregel schreibt den Waschraum für die Mönche im Kreuzgang vor. Dort wurde auch die Tonsur vorgenommen. Um 1340 wurden hier fünf Maßwerkfenster errichtet. Die unterste Brunnenschale stammt noch aus dem Mittelalter.

Im frühen 13. Jahrhundert begann die Umfriedung des Klosters. Johann von Rottweil war von 1361 bis 1367 Abt in Maulbronn. Er baute die Umfriedung festungsartig aus. Sie umfasste eine Ringmauer, Wehrgang und Wehrtürme sowie einen mit Wasser füllbaren Zwingergraben.Vor der Befestigung des Klosterareals gab es eine äußere Umfriedung, die aus einer Mauer und zwei Türmen bestand. Diese ist wohl spätestens zur Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Pfalz und Württemberg errichtet worden, also in der 2,Hälfte des 15. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende.

Als das Kloster befestigt wurde, wurden auch die Pfleg-und Kirchhöfe im “maulbronnischen” Territorium mit Verschanzungen, Wehrtürmen und Mauern befestigt, so z. B. in Knittlingen und Öwisheim.

Maulbronn hatte schon sehr früh einen relativ gering zersplitterten Besitz. Zudem mühten sich die Äbte bis zur Reformationszeit einen nur ihnen unterstehenden Herrschaftsbereich zu gewinnen. Das ermöglichte effizientes Organisieren und

Wirtschaften. Das Gebiet um Rastatt wurde Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts an das 1149 gegründete Zisterzienserkloster Herrenalb veräußert oder gegen günstiger gelegene Gebiete getauscht.

Zwei Schenkungen in  Unteröwisheim (WUB Bd. III Nr. 584 Seite 37 und WUB Band III., Nr. 808, Seite 303) geben den Anlass dort einen kleinen und kompakten Besitzkomplex aufzubauen. Er hatte den Vorteil, dass er jeweils eine Tagesreise vom Kloster und zur Bischofsstadt Speyer entfernt war und war so möglicherweise Zwischenstation zwischen Kloster und dem wichtigen Stadthof in Speyer. Abgerundet wurde das durch einen Kauf am 24.April 1346. der Hälfte von Unteröwisheim samt Kirchensatz vom Markgrafen Hermann IX. von Baden (1333-1353). Am 14. August 1411 wurde Unteröwisheim dem Kloster ganz zugesprochen.

Der Maulbronner Besitz verteilte sich jetzt schwerpunktmäßig auf drei Räume. Das war einmal der Besitz im unmittelbaren Umfeld des Klosters. Der wichtigste und einträglichste Besitzkomplex  war im Umfeld von Speyer auf beiden Seiten des Rheins. Dazu kam der relativ neu erworbene

Besitzkomplex  Unteröwisheim, in dem im heutigen Schloss Unteröwisheim ein Pfleghof errichtet wurde, der 1347 in einem Kaufvertrag mit dem Markgrafen von Baden /(s.o.) erstmals erwähnt wird.

Abt Johann kaufte erstmals eine bedeutende Menge von Gütern vom umliegenden Adel. Das mag zum einen mit der Arrondierung des Maulbronner Territoriums zusammenhängen, deutet aber auch auf eine Änderung der klösterlichen Wirtschaftspolitik. Von der Bewirtschaftung von Eigengütern durch Konversen ging man vermehrt auf Rentengrundherrschaft und den Handel mit Gütern über. Der gesamte Orden stellte sich um. 1244 gestattete die Ordensregel erstmals die Geldwirtschaft als Einkommenszweig der Zisterzienserklöster. (siehe dazu auch Kloster Eberbach in Mei Büchle) In Maulbronn zeigte sich das z. B. in Diefenbach, wo neu umgebrochenes Land gegen einen Zins an Bauern zur Bewirtschaftung abgegeben wurde. Ab dem 13. Jahrhundert trat das Kloster nun als Erwerber  von Zehntrechten auf fremde Güter auf. Das erklärt auch die zeitweise Verschuldung des Klosters. Der Erwerb solcher Rechte hängt damit wohl genauso zusammen wie die Arrondierungsbemühungen des Klosters.

In die Zeit von Abt Johannes fällt auch die Übertragung der Untervogtei an die Pfalzgrafen bei Rhein. Am1. Juni 1372 übertrug Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Schutzvogtei von Kloster Maulbronn auf Ruprecht I. (1353-1390) Pfalzgraf bei Rhein. Dadurch wurde es allerdings in den Gegensatz zwischen der Pfalz und Württemberg verstrickt. Dies endete erst mit dem Übergang Maulbronns an Württemberg 1504.

Heinrich II. war Abt von 1384 bis 1402. Er setzte den Güterkauf, den Johann von Rottweil begonnen hatte in großem Maße fort. Dazu kamen noch Schenkungen und Privilegien.Er ließ das Haus des Abtes und des Verwalters erbauen. Herzog Ludwig I. von Württemberg (1568 bis 1593) ließ 1588 darauf

sein Jagdschloss errichten.

1401 erteilte König Ruprecht dem Kloster einen Schutzbrief. König Ruprecht nimmt das Kloster Maulbronn in seinen und des Reichs Schirm und verspricht, die Schirmvogtei nicht zu veräußern; bestätigt auch dessen Privilegien. (Stiftsarchiv St. Paul im Lavanttal, St. Blasien U 319)

Sein Nachfolger war Abt Albrecht IV. von Ötisheim. Er war von 1402-1408 Abt in Maulbronn. Die Einkaufspolitik seines Vorgängers setzte er fort. Auch in Rechtsstreitigkeiten war er erfolgreich. Er ließ die Kirchhöfe seiner Orte befestigen. Die Beschwerden des badischen Markgrafen von Baden gegen die Erlaubnis wies König Rupprecht zurück.

1407 taufte er Jakob von Baden (1407-1453), den Sohn des Markgrafen Bernhard I. von Baden.

1408 erhielt die Kirche einen neuen Altar, den Ludwig von Abolo, Suffragan des Bischofs Raban von Speyer (1388-1430) weihte.

1414 war der Abt auf dem Konzil in Konstanz.Er gewährte dann dem Dominikaner Johannes Mulberg Asyl in Maulbronn.Dieser war in Basel als Ketzer und Schismatiker verurteilt und der Stadt verwiesen worden. In seinem leidenschaftlichen Reformeifer hatte er die Geistlichkeit in Basel schonungslos angegriffen und ihr ein strenges Strafgericht prophezeit. Er hielt an Papst Gregor XII. fest, während in Basel Johannes XXIII. anerkannt war. Er starb am 04.12.1414 in Maulbronn  und ist dort auch begraben. Ein weiteres positives Ergebnis seines Konstanzaufenthalts war die Bestätigung des Schutzbriefes von König Ruprecht durch König Sigismund am 25. März 1415. Darin wurde auch die Vollmacht erteilt, die Befestigung der Kirchhöfe fortzusetzen.

Am 14. März 1418 nahm der neugewählte Papst Martin V. (1417-1431) das Kloster in seinen Schutz. Am 26. Februar 1420 beauftragte er den Maulbronner Abt und den Abt von Neubourg, die Klöster und Stifte im Pfälzer Gebiet zu untersuchen und zu reformieren.

Laut Bruschius (Chronologia Monasteriorum Germaniae Praecipuorum , S.331) erlangte er in Prag die Magisterwürde. Dort soll er auch seinen Kunstsinn gebildet haben. 1424 erfolgte der gotische Umbau der Kirche. Sein Baumeister war der Laienbruder Berthold, als Maler war Ulrich tätig.

Mit Abt Albrecht setzte die Blüte der Abtei ein. Er starb am 30. Mai 1428.

Sein Nachfolger Gerung von Wildberg regierte nur zwei Jahre. In seine Regierungszeit fällt der Bau des Pfründhauses 1430.  Pfründner waren Träger öffentlicher Ämter, die sich ins Kloster einkauften und dafür eine Altersversorgung erhielten.

Auf ihn folgte Johannes II. von Gelnhausen. Er war zuerst Karthäuser Mönch (Bruschius S.331) bevor er zu den Zisterziensern übertrat. Er wurde Prior im Kloster Stams. Von 1430 –1439 war er Abt in Maulbronn.

Gleich zu beginn seiner Regierungszeit ließ er das Krankenhaus erbauen. 1431 erhielt er  vom  Basler Konzil zum einen wegen seiner Beredsamkeit und seiner Gewandtheit zum andern aber auch seiner Vertrautheit mit den örtlichen Gegebenheiten den Auftrag, die Hussitenfrage zu lösen

oder wie es in älteren Darstellungen (Karl Klunzinger, Eduard Paulus) heißt, “die Böhmen in den Schoß der katholischen Kirche zurückzuführen”. Er reiste mir Dominikanerprior Johannes Nider aus Basel nach Nürnberg und setzte sich von dort aus brieflich mit den Hussiten in Verbindung.

Dann reiste er mit mehreren Abgeordneten nach Eger. Von da aus wandte er sich zusammen mit dem Abt Hermann von Ebrach (1430–1437) an den Vorstand des Konzils, den Legaten Giuliano Cesarini und bat um freies Geleit für die Hussiten, die nach Basel kommen wollten. Dabei wurden

30. November 1433 die Basler Kompakten ausgehandelt.Das gestattete, dass das Abendmahl jedem der es wollte in beiden Gestalten, also Brot und Wein gereicht wurde-. Daher nannte sich eine Partei der Hussiten “Kalixtiner” nachdem lateinischen Kalix=Kelch oder Ultraquisten vom Lateinischen communio sub utraque species, also das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Die freie Verkündigung Gottes Wortes auch in der Landessprache wurde zugelassen. Diese kirchliche Anerkennung einer abweichenden Gruppierung führt letztlich zur Beendigung der Hussitenkriege.

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Verhandlungen hatte der Maulbronner Abt, was große Anerkennung fand. König Sigmund nahm Maulbronn in die Reichsmatrikel auf, das heißt der Abt war Reichsfürst und somit reichsunmittelbar. Das sicherte ihm fast unbeschränkte Landeshoheit.am 31. Juli 1434 bestätigt Sigmund die Privilegien des Cistercienser-Klosters Maulbronn ( RIXI,2 n.10646)

Papst Eugen  (1431-1447) erteilte ihm am 29. Mai 1438 die bischöflichen Insignien und die Vollmacht die 4 niederen Weihen zu erteilen.

Schon vorher war er als Vermittler in einem Streit berufen worden. Dort ging es um die Ratsverfassung der Stadt Mainz und der Beteiligung des Klerus an den städtischen Aufgaben. 1433 hatte sich die gesamte Geistlichkeit, nachdem ihre Steuer- und Abgabenfreiheit beeinträchtigt worden war, aus der Stadt zurückgezogen. Die Seelsorge brach zusammen. Der Klerus kehrte  erst nach 1435 zurück, nach der “Pfaffenrachtung” in Mainz.

Abt Johannes legte 1439 sein Amt nieder und starb 1443 in Maulbronn.

Sein Nachfolger war Johannes III. von Worms. Auch er erweiterte den Grundbesitz des Klosters durch Kauf. 1440 ließ er die große Glocke gießen 1441 ließ er den nördlichen Eckturm und das Gebäude daneben bauen.

1441 befestigte Pfalzgraf Ludwig IV. als Schutzvogt das Kloster mit Mauern, Türmen und Zinnen, wobei das auch so zu verstehen war, dass Maulbronn als Eckpfeiler des kurpfälzischen Territoriums gegen Südosten gesehen wurde.

Am 24. April 1444 erneuerte Friedrich III. den Schutzbrief Sigmunds. Gleichzeitig gab er Maulbronn die Gerichtsbarkeit über das Dorf Mühlhausen an der Enz.

“König Friedrich III. bestätigt dem Kloster Maulbronn alle hiervor ausgebrachten Privilegien und erlaubt demselben, die Obrigkeit zu Mühlhausen wie in anderen Flecken zu gebrauchen. (RI XI,2 n. 10646)

Der Maulbronner Cellerar Gottfried von Otterstätt wurde 1446 Abt von Stift Neukloster in Wiener Neustadt.

Berthold III. von war von 1445 bis 1462 Abt. Das Kloster Pairis in der Nähe von Kaysersberg geriet im Laufe des 15. Jahrhunderts durch Nachlässigkeit seiner Äbte und einige Mönche – von Dekadenz war die Rede- in eine Krise.

Verschärft wurde diese durch äußere Umstände wie Plünderung durch die Engländer im  Hundertjährigen Krieg und die Zerstörung des Klosters beim Einfall der Armagnaken im Jahre 1444. Das Mutterkloster Lützel konnte in dieser Zeit auch nicht einspringen.

Deshalb verzichtete Lützel auf sein Superiotätsrecht auf Pairis zugunsten von Maulbronn. Das Generalkapitel von Citeaux unter Vorsitz von Jean IX. Vion de Gevrey (1440– November 1458 ) bestätigte dies unter der Bedingung, dass Pairis zum Prioriat verwandelt wurde und dass Kloster Maulbronn

dem notleidenden Kloster in geistlicher und weltlicher Hinsicht beistehe. Weltliche Hinsicht bedeutete vor allem, dass Maulbronn die Schulden von Pairis bezahlte. Papst Pius II., mit bürgerlichem Namen Enea Silvio Piccolomini, also der bedeutende Humanist (Papst von 1458 bis 1464) bestätigte beide Massnahmen sofort. Abt Berthold nahm die Angelegenheit tatkräftig in Angriff. Er endsandte einen Prior und einige Mönche nach Pairis. Er und seine Nachfolger zahlten rund 20.000 Gulden für die Sanierung von Pairis. Wenn man aber den weiteren Verlauf der Geschichte betrachtet, war das eine gute Investition, denn die Abtei Maulbronn wurde ja 1536/37 nach Pairis verlegt, also Herzog Ulrich von Württemberg 1534 die Reformation einführte und Kloster Maulbronn säkularisierte (s.u.).

Die letzten Lebensjahre Abt Bertholds wurden getrübt durch den Einfall Ludwigs V. von Württemberg ( der Vielgeliebte) im Badisch-Pfälzischen Krieg (1459-1463). Dabei wurde auch Kloster Maulbronn sowie sein Territorium schwer geschädigt. Kaiser Friedrich III. schaltete sich auch ein

mit seiner Urkunde vom 26. April 1462 Graz.

“K.F. befiehlt den Mgff. Albrecht von Brandenburg und Karl (I.) von Baden sowie den gevettern Gf. Ulrich (V.) und Gf. Eberhard (V.) von Württemberg gemeinschaftlich und einzeln, das im Bistum Speyer gelegene Zisterzienserkloster (des ordens von Cittel) Maulbronn zu unser und des reichs hannden und gewaltsam zu nehmen und bis auf weiteren ksl. Befehl nach bestem Vermögen zu schützen. Damit sollen sie den Feinden, welche etliche eigene Rechte villeicht daselbs vermeinen zu haben, zuvorkommen und die Schädigungen unterbinden, die Kaiser und Reich sowie sie selbst und andere ksl. Hauptleute samt den ihnen Gehorsamen auß dem Kloster und Gotteshaus fortgesetzt erfahren. “ (RI XIII] H. 23 n. 335)

Der Abt  versuchte in mehreren Schreiben sowohl an Kurfürst Friedrich, an den Markgrafen von Baden Karl als auch an Herzog Ludwig von Württemberg den Schaden ersetzt zu bekommen.

Berthold hatte 100 Mönche unter sich.

Berthold verstarb am 6. Mai 1462.

Auf ihn folgte Johann IV. von Wimsheim. Er regierte von 1462-1467. Er war Licentiat der Theologie, also mit der akademischen Lehrbefugnis. Am 5. Oktober 1462 erhielt er zusammen mit Abt Bernhard von Hirsau (1460–1482) von Papst Paul II. (1464-1471) den Auftrag,

das Barfüßerkloster und das Klarkloster in Heilbronn zu reformieren. Seinen Auftrag erfüllte er laut Karl Klunzinger gut (Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn S. 121).

In seiner Regierungszeit lebten 135 Mönche in Maulbronn. Er starb am 15. Juli 1467.

Nicolaus von Bretten war von 1467 bis 1472 Abt in Maulbronn. Er legte sein Amt wegen seiner Gichterkrankung nieder. Er starb am 4. Juli 1474.

Auf ihn folgte Abt Albrecht V. Er war Abt von Maulbronn und zugleich von Pairis. 1473 wurde das große steinerne Kruzifix vor der Chorschranke gesetzt. Es ist auf der Rückseite mit CVS signiert und wird als Conrad von Sinsheim gedeutet. Es zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Kunstwerken in

Maulbronn. Anfang des 15. Jahrhunderts erhielt Klosterstifter Walter von Lomersheim in dem Bereich, wo sich jetzt das Kreuz befindet, eine neue Grabstätte. Als Laie lag er vorher auf dem Konversenfriedhof südlich der Kirche.

Am 4. Juli 1474 nahm er in Urach an der Hochzeit von Graf Eberhard im Barte mit Barbara Gonzaga, geb. von Mantua teil.

Abt Nicolaus starb am 26. Mai 1475.

Sein Nachfolger Johannes V. Riescher von Laudenburg war zweimal Abt in Maulbronn. Das erste Mal regiert er von 1475-1488. Er ordnet das Verhältnis zu Württemberg und schließt zwei Verträge mit Graf Eberhard V.  Am 30. Juni 1477 Es ging um Weiderechte und Zoll.

Am 14. November 1485 schlossen Abt Johannes und Graf Eberhard einen weiteren Vertrag. Dieses Mal ging es um Leibeigene, die Jagd und ebenfalls um Zoll.

Auch päpstliche Gunsterweise durfte er erfahren. Am 26. August 1479 inkorporierte Papst Sixtus IV. (1471-1484) Kloster Maulbronn wegen erlittener Kriegsschäden und wegen der für Pairis aufgewendeten Kosten die Kirchen von Illingen und Zaisenhausen und am

20 Dezember 1479 erteilte er dem Kloster einige Privilegien, die diese Kirchen betrafen.

Der Generalabt der Zisterzienser Jean X. de Cirey   (1476–November 1501 ) beauftragte  am 14. September 1486  Abt Eberhard II. (1479–1491 ) von Schönau, Abt Johann V. von Eußerthal und den Maulbronner Abt die Rückgabe des Frauen Kloster Ramsen in der Pfalz zu

bewerkstelligen. Ramsen war schon 1146 an das Kloster St. Georgen geschenkt worden. wegen der räumlichen Distanz wurde es 1174 an den Bischof von Worms übergeben. Seit 1267 war es ein Frauenkloster der Zisterzienser und dem Abt von Schönau unterstellt.

1418 wurde es wegen wirtschaftlicher Probleme aufgelöst und von 1477-148 5 nochmals als Männerkloster weitergeführt. Dieses hatte aber nur bis 1485 Bestand.

Auch als Bauherr war Abt Johannes tätig. 1479 wurde die Vorhalle des Klosters gebaut. An der Stelle des Remisengebäudes war ein spätmittelalterlicher Kapellenbau, den Abt Johannes erneuern ließ, wie eine dort vorgefundene Inschrift belegt.

Abt Johannes resignierte vor Dezember 1488. 1497 lebte er in Herrenalb.

Stephan Öttinger war von 1488 bis 1491 Abt. Er resignierte vor Februar 1491. Möglicherweise wurde er zur Resignation gezwungen.

Der nächste Abt war wie sein Vor-Vorgänger zweimal Abt in Maulbronn. Johannes VI. Burrus von Bretten war zum ersten Mal von 1491 bis 1503 auf dem Maulbronner Abtsstuhl. Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit leitete er eine Abtswahl in Bronnbach bei der Michael Keller

(1491-1501) zum 35. Abt von Bronnbach gewählt wurde. Im nächsten Jahr schlichtete er einen Rechtsstreit zwischen Kloster Bronnbach und dem Hochstift Mainz wegen des Wagendienstes, Renten und Gülten.1493 wurde das Parlatorium gebaut. Das ist das Zimmer, in dem Mönche Besuche

empfangen durften. Im Parlatorium befindet sich ein Wendeltreppenturm, den Laienbruder Conrad von Schmie erbaut hatte, wie aus der Bauinschrift am Turm hervorgeht. Von ihm stammt auch der Verbindungsgang am Ostflügel des Kreuzgangs. Die Inschrift ist eine hervorragend

gestaltete Kapitalis nach römischen Vorbild und ein Novum im deutschen Sprachbereich für diese Zeit. Von solcher Ausprägung erscheint sie normalerweise erst Jahrzehnte später. Die sprachliche Form dürfte von Conrad Leontorius stammen.  Dieser klassisch gebildete Humanist

war zu derzeit Mönch in Maulbronn.Von 1489 bis 1495 war er Generalsekretär des Ordens und in dieser Eigenschaft häufig im Auftrag des Generalabts auf Reisen gewesen (Frankreich, Italien). Er wirkte auch an großen Druckvorhaben des Basler Buchdruckers, Verlegers und Gelehrten

Johannes Amerbach mit. Er hatte Umgang mit Jakob Wimpfeling , Johannes Trithemius und Johannes Reuchlin. Mit Abt Johannes stand er auf vertrautem fuße, zumal sich ihre wissenschaftlichen Interessen deckten.

Am 14 Juni 1494 “nimmt  (Kaiser Maximilian)Abt und Konvent des Klosters Maulbronn mit all ihren Leuten, Dörfern, Rechten etc. in den besonderen Schutz des Reiches, erneuert und bestätigt ihnen alle ihre Privilegien, Immunitäten und Freiheiten; insbesondere das Recht, in ihrem Dorf Mühlhausen durch ihre weltl. Beamten die Gerichtsbarkeit ausüben zu lassen wie in ihren anderen Dörfern. “  RI XIV, 1n. 787)

1499 lebten 95 Mönche und Konversen in Maulbronn.

1500 will Württemberg das Kloster Maulbronn aus den Reichsmatrikeln, in denen es mit 60 Gulden angelegt war, ziehen. Das war ein erster Versuch die, die Reichsunmittelbarkeit des Klosters zu beenden

1501 ließ er eine Schleuse am See in Marbach bauen.

Abt Johannes war sehr gottesfürchtig. Er verlangte gottesfürchtiges Leben auch von seinen Mönchen. Diese hielten ihn für zu streng und zwangen ihn deshalb zum Rücktritt.  Am 26. Januar 1503 vollzog er diesen.

Auf ihn folgte Johannes VII. von Umbstat. Er regierte nur zwei Jahre und kam. Am 24. Mai 1503 befahl  Generalabt  Jacques III. Theuley de Pontailler-sur-Saône (1501– 1516) den Äbten Eberhard I. 1400–1405 von Schönau und dem Maulbronner Abt

zwei Mönche aus Maulbronn nach Heidelberg in das Kollegium St. Jakob zu schicken und auch dafür zu sorgen, dass von den anderen Zisterzienserklöster 38 Mönche ebenfalls nach Heidelberg geschickt wurden.

Herzog Ulrich von Württemberg wurde von Kaiser Maximilian 1503 vorzeitig für volljährig erklärt und beteiligte sich 1504 als Heerführer im Landshuter Erbfolgekrieg. Im Zuge dieses Krieges besetzte er Maulbronn und einige pfälzische Ämter.

Als Herzog Ulrich auf Maulbronn anrückte, floh Abt Johannes VII. mit seinen Mönchen nach Speyer. Er starb dort. Herzog Ulrich beschoss das Kloster. Die Besatzung ergab sich gegen freien Abzug. Die verbliebenen Mönche und Laienbrüder wurden ins

Augustinerkloster nach Tübingen verwiesen.

Mit einer Urkunde, die Kaiser Maximilian am 1. August 1504 ausstellte “überträgt (Kaiser Maximilian)Hg Ulrich von Würtemberg die Schirmvogtei und weltl. Obrigkeit über das Gotteshaus Maulbronn samt etlichen zugehörigen Dörfern und befiehlt, dem Hg alles das zu leisten, was bisher Pfgf Philipp (bei Rhein) und dessen Vorfahren geleistet wurde.” (RI XIV,4,1 n. 19013). Der Herzog befahl nun dem Abt und den Mönchen nach Maulbronn zurückzukehren. Da der Abt in Speyer verstorben war, war eine Neuwahl erforderlich. Gewählt wurde Johannes VI., der von 1475-1488 schon einmal Abt in Maulbronn war.Ulrich erkannte die Wahl nicht an, obwohl sie rechtmäßig war und obwohl der Konvent und obwohl sich der Konvent beim Kaiser sich gegen diese Einmischung verwahrte. Die Mönche wollten Ulrich auch nicht als Schirmherrn anerkennen.

Um den Streit zu beenden resignierte Johannes. Auf Anraten des Mutterabtes von Neubourg und um größeres Übel abzuwenden, anerkannten die Mönche Ulrich als erblichen Schutz-und Schirmherrn an. Auf Vorschlag Ulrichs wählten sie nun Michael Scholl, der bisher Abt in Herrenalb war.

Abt und Konvent mussten beim Amtsantritt des neuen Abtes ein Revers ausstellen, nachdem sie den Herzog als ihren erblichen Schutz und Schirmherrn unwiderruflich anerkannten. Er behielt sich die weltliche Obrigkeit vor, Wildbann, hohe und niedere Gerichtsbarkeit vor. Dem Kloster behielt er nur das Recht vor, sich in seinen Ortschaften huldigen zu lassen sowie die bisherigen Renten, Gülten und Zinsen. Nach Vidimierung dieses Revers reihte er den
Abt unter die Prälaten ein, die Klosterdörfer aber unter die Städte und Ämter der Landschaft ein. Unter Maximilian wurde ihm das Kloster 1507 vollkommen zugesprochen und übergeben. Die Streichung aus den Reichsmatrikeln setzte er auf den Reichstagen von 1510 und 1512 durch.

Die bisherigen Schirmherren Kurfürst Ludwig V.(1508-1544) und sein Bruder Pfalzgraf Friedrich II.(1482–1556)  verzichteten am 13. November 1513 förmlich auf ihre Rechte an dem Kloster.

Abt Michael setzte den Bau der Kapelle im Kreuzgang fort. 1506 ließ er die mittlere Glocke gießen.

Er legte sein Amt 1512 nieder und kehrte nach Herrenalb zurück.

Auf ihn folgte der bisherige Bursarius Johannes VIII. Entenfuß. Er entwickelte eine rege Bautätigkeit. Er ließ das Fürstengemach, das Herrenbad, den Winterspeisesaal bauen sowie einen Erker und die Wendeltreppe zwischen Herrenhaus und Oratorium . Außerdem vollendete er

die Brunnenkapelle im Maulbronner Kreuzgang. Das kostete alles viel Geld und brachte das Kloster in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Der Alchimist Dr. Faust soll von Abt Johannes zum Goldmachen nach Maulbronn berufen worden sein. Auf jeden fall musste er am 8. Mai 1518 wegen Misswirtschaft abdanken.

Auf ihn folgte nochmals Abt Johannes VI. Burrus. Er ließ die Bibliothek erbauen.

Nach Maximilians Tod 1519 wurde Herzog Ulrich von Georg Truchsess von Waldburg-Zeil aus Württemberg vertrieben und gebannt. Pfalzgraf Wilhelm zeigte sich geneigt, wieder Schirmherr von Kloster Maulbronn zu werden. Der schwäbische Bund lehnte dies aber ab. Maulbronn

solle nicht dem Fürstentum Württemberg entzogen werden. Franz von Sickingen hatte für die Vermittlung mit dem Pfalzgrafen eine erhebliche Summe vom Kloster erhalten. Am 10. Mai 1519 brandschatzte er den Maulbronner Hof in Heilbronn

Herzog Ulrich fiel im sommer 1519 nochmals in sein Land ein. Das Kloster huldigte ihm wieder am 9. August 2019. Dann wurde er wieder vertrieben, bis ihm 1534 die Rückkehr gelang.

Vom Generalabt erhielt er am 11. April 1520 den Auftrag, das Kloster Kirchbach zu reformieren. Diesem Auftrag konnte er nicht entsprechen. Er resignierte am 25. April 1521 und verstarb am 21. November 1521.

Sein Nachfolger wurde Johann IX. von Lienzingen am 25. April 1521. Er war Baccalaureus der Theologie, den er in Heidelberg gemacht hatte. Er war Prior in Lützel und Pairis, vor er Abt in Maulbronn wurde.

1521 wurde die Pfisterei, also die Klosterbäckerei errichtet.

1522 lehnte er den Auftrag ab, das Kloster Kirchbach zu visitieren, bzw. zu reformieren.

Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster in Mitleidenschaft gezogen, kam aber relativ glimpflich davon. Vom 18.-21.April fiel ein Teil des Stocksberger Haufen ins Kloster ein, aber ohne die Gebäude wesentlich zu beschädigen.

1525 verkaufte das Kloster den Maulbronner Hof in Heilbronn und seine Güter, die es sonst noch dort hatte für 2000 Gulden an den Rat von Heilbronn.

Am 27. Juni 1531 kaufte Abt Johannes von der Familie Schwarzerd in Bretten den Stegersee in der Nähe von Bretten für 590 Gulden.Die Kaufurkunde heute beim Staatsarchiv Stuttgart Urkunde A 502 U 961

Nachdem Landgraf Philipp zusammen mit Herzog Ulrich am 13. Mai 1534 bei Lauffen österreichische Truppen besiegt hatte, wurde die österreichische Statthalterschaft über Württemberg beendet. Ulrich konnte wieder in sein Land zurückkehren.

Schon etwa 10 Jahre vorher war er Anhänger der Reformation und hatte 1519 in der ihm verbliebenen Grafschaft Mömpelgard, dem heutigen Montbeliard, den evangelischen Glauben eingeführt.

Er führte umgehend die Reformation in Württemberg ein. Es  kann natürlich nicht gesagt werden, ob religiöse oder wirtschaftliche Gründe das stärkere Motiv waren. Aber schon Landgraf Philipp hatte vorgemacht, dass das Vermögen der Klöster durchaus zu anderen

Zwecken genutzt werden konnte. Er hatte 1526 Klöster in Hessen aufgehoben. Das eingezogene Klostervermögen floss nicht nur in Armen-und Krankenfürsorge. 1527 wurde die Universität Marburg gegründet, die zweitälteste protestantische Universität nach Liegnitz in Schlesien. Gleichzeitig

wurde das Gymnasium Philippinum in Marburg eingerichtet, das erste humanistische Gymnasium in Oberhessen. Schon vorher als Österreich die Statthalterschaft in Württemberg hatte von 1519-1534, hatte Erzherzog Ferdinand,der Bruder Karls V. und Verwalter Württembergs,

den Besitz der Klöster aufzeichnen und ihr Einkommen veranschlagen. Aufgrund dieser Maßnahme setzte die österreichische Regierung  dann die  Summe fest,die jedes Kloster zu bezahlen hatte und sich an der Schuldentilgung des Landes beteiligen musste.

Herzog Ulrich musste finanzielle Verpflichtungen gegenüber Landgraf Philipp von Hessen für die militärische Unterstützung bei der Wiedereroberung seines Landes bedienen.Er  zögerte deshalb1534nicht,die Klöster dazu heranzuziehen. Der Herzog von Württembergbesaß

zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Landeshoheit über rund 40 Klöster. Darunter waren 15 Männerklöster, alle mit großem Grundbesitz und die meisten mit guten Einnahmen. Er forderte von den Prälaten die Hälfte der jährlichen Einkünfte. Außerdem erließ er noch im November 1534 den Befehl,die Besitzungen,Einkünfte und Wertgegenstände der Klöster zu inventarisieren, damit von ihnen künftig nichts mehr unbemerkt veräußert oder sonst wie beiseite geschafft werden konnte. Zur raschen Durchführung schickte er Kommissionen in die einzelnen Klöster,die in der Regel aus herzoglichen Beamten und dem Vogt des jeweiligen Amtes, in dem das betreffende Kloster lag, bestanden.

Zur Durchführung der Reformation berief er die beiden Geistlichen Erhard Schnepf und Ambrosius Blarer.

Abt Johannes IX. flüchtete am 21. Juli mit Kostbarkeiten, Dokumenten und allem was fortzubringen war nach Speyer. Der Herzog befahl ihm, am24. Juli nach Maulbronn zurückzukehren, was dieser aber nicht tat. Im November ließ Ulrich Kloster Maulbronn inventarisieren. Alles was noch an Wertvollem vorhanden war, ließ er in Gewölbe bringen und dieses mit dem Siegel des Herzogs und des Konvents versiegeln. Herzogliche beamte und der Konvent bekam je einen Schlüssel. so lief das in allen Klöstern (siehe auch Mei Büchle Kloster Herrenalb).

Abt Johannes reichte Klage beim Kammergericht ein, was den Herzog aber nicht daran hinderte, den Abt in seinem Speyrer Exil überfallen zu lassen. Im November 1534 veranlasste er den Konvent einen der Reformation wohl gesinnten Abt zu wählen, womit er aber keinen Erfolg hatte.

Am 4. Juni 1535 erließ herzog Ulrich eine Klosterordnung für Württemberg. Diese schaffte Messen und Beichte ab, ebenso auch das bisher geltende strenge Schweigegebot. Der Austritt aus dem Konvent wurde erlaubt, ja nahe gelegt. Wer austrat erhielt ein Leibgeding von 40 Gulden.

Aufnahme von Novizen war den Klöstern untersagt. Maulbronn wurde eine Einrichtung für Mönche, die nicht aus den Konventen austreten wollten. Sie sollten mit Betten und Büchern ins Kloster Maulbronn gehen und dort zu einem gemeinsamen Haushalt zusammengefasst werden.

Der Generalabt gestattete 1537 Abt Johannes mit seinem verbliebenen Konvent nach Pairis umzusiedeln. Er starb am 20. Juli 17547 in Kloster Einsiedeln in der Schweiz.

Herzog Ulrich war 1536 dem Schmalkaldischen Bund beigetreten und beteiligte sich auch am Schmalkaldischen Krieg 1546. Nach dem Sieg Karls V. bei Mühlberg über die evangelischen Fürsten legte er am15. Mai 1548  das Augsburger Interim zur Abstimmung vor. Für Württemberg bedeutete das, dass die Klöster restituiert wurden.

Die Zisterzienser konnten Kloster Maulbronn wieder in ihren Besitz nehmen. Abt Heinrich III. Reuter von Nördlingen war 1549 wieder in Maulbronn. Er war vorher Prior in Pairis.

Am 6. November 155o starb Herzog Ulrich in Tübingen. Die finanziellen Rücklagen bei seinem Ableben beliefen sich immerhin auf 350.000Gulden. Starke Festungen waren gebaut worden wie Urach, Tübingen,Hohenneuffen und Hohenasperg, Arbeiten am Hohentwiel vorgenommen worden.

So viel nochmals zum wirtschaftlichen Aspekt der Reformation in Württemberg.

Abt Heinrich  ließ 1550 das Gesindehaus in Maulbronn erbauen. Am  Konzil von Trient (zwischen 1545 und 1563) nahm er nicht teil, erklärte sich aber mit allem einverstanden, was dort beschlossen werden würde. 1555 wurde er Generalvikar der Zisterzienser in Deutschland. in dieser Eigenschaft setzte er

einen neuen Abt in Herrenalb ein. Er starb am 16. Juli 1557.

Am 29. Juli 1557 wurde Johannes X. als Abt eingeführt.Er war gleichzeitig Abt in Königsbronn. Er starb noch in demselben Jahr

Christoph von Württemberg (1550-1558), der Sohn Herzog Ulrichs ließ den Äbten und Prälaten zwar  sofort alle Urkunden und Akten aushändigen, die sein Vater zurückgehalten hatte. Nachdem der Passauer Vertrag vom 2. August 1552 das Augsburger Interim aufgehoben hatte,

ging Christoph sofort zielstrebig  an die endgültige Umsetzung der Reformation in Württemberg. Die Aufnahme von Novizen wurde wieder verboten. Bei Neuwahlen verstand er es, Personen zu installieren, die der neuen Lehre anhingen und so seine Absichten unterstützten.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden vom 8. August 1555 wandelte er die Klöster in evangelische Klosterschulen um. Von den Prälaten erfuhr er keinen nennenswerten Widerstand mehr.

Abt Valentin Vannius (1495-1567)wurde der erste evangelische Abt von Kloster Maulbronn. Er hat kurze zeit an der Universität Heidelberg studiert und trat dann ins Kloster Maulbronn ein. Nach dem Bauernkrieg verließ er das Kloster.

Zusammen mit württembergischen Reformator Johannes Brenz sollte er im Auftrag von Herzog Christoph auf dem Konzil von Trient die württembergische Konfession öffentlich verteidigen. Wegen der raschen Auflösung des Konzils wurden die beiden nicht mehr gehört.

1558 wurde er Abt in Maulbronn. Er gab die Kanzel in der Klosterkirche in Auftrag, die noch sein Wappen trägt.

1580 wurde der Fruchtkasten für die Naturalienabgaben errichtet. 1588 wurde das herzogliche Jagdschloss auf den mittelalterlichen Grundmauern des Abtshauses gebaut.1600 wurde der Marstall gebaut. Das Ensemble ist in seiner Vollstädndigkeit einmalig in Baden-Württemberg und

Zeugnis für seine Nutzung als saisonaler Herrschaftssitz. Das Klostergut wurde in Klosteramt umgewandelt.

1836 wurde die Gemeinde Maulbronn gegründet. 1886 erhielt diese das Stadtrecht verliehen.

Die 1558 ins Leben gerufene Maulbronner Klosterschule hat einige berühmte Namen aufzuweisen.Der Mathematiker und Astronom Johannes Kepler (1571–1630) besuchte die schule in Maulbronn von 1586 an für drei Jahre, nachdem er von 1484-1586 die Klosterschule in Adelberg absolviert hatte. Dann begann erein Theologiestudium an der Universität Tübingen, studierte dann aber bei dem Mathematiker und Astronomen Michael Mästlin, der ihn mit dem heliozentrischen System des Nikolaus Kopernikus bekannt machte.

Karl Friedrich Reinhard besuchte von 1774 bis 1778 die Evangelischen Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn. Danach studierte er in Tübingen Theologie und Philosophie. Ab 1795 arbeitete er als Diplomat in Frankreichs Diensten und war an vielen Orten Gesandter.

Friedrich Hölderlin (1770-1843) besuchte von 1784-1788 die Evangelischen Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn. Von 1793-1788 studierte er Theologie in Tübingen. Seine ersten Gedichte veröffentlichte er 1792 in Gotthold Stäudlins „Musenalmanach“

Georg Herwegh (1817–1875)  war von 1831 bis 1835 am Maulbronner Seminar und begann danach ein Studium der Theologie und der Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen. Nach nur einem Jahr wurde er wegen Verstoß gegen die Stiftsordnung aus dem Stift entlassen.

Er ging nach seiner Desertion aus dem württembergischen Militärdienst in die Schweiz ins Exil, wo ihm 1841 der literarische Durchbruch gelang. 1848 beteiligte er sich am badischen Aufstand.

Hermann Hesse (1877-1962) hatte 1891 das württembergische Landesexamen in Stuttgart bestanden. Da er Theologe werden sollte, besuchte er darauf das evangelische Seminar in Maulbronn, entwich daraus allerdings schon im März 1892, weil er „entweder ein Dichter oder gar nichts“ werden wollte.

Von 1895-1898 machte er in der Buchhandlung Heckenhauer in Tübingen eine Lehre und arbeitete noch ein Jahr als Sortimentsgehilfe. Sein erster Roman Peter Camenzind erschien 1904. Sein Spätwerk, das Glasperlenspiel wurde 1943 in der Schweiz gedruckt. 1946 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Wie praktisch in allen württembergischen Klöstern gab es während des Dreißigjährigen Krieges nochmals ein Nachspiel von knapp 20 Jahren.

die Protestanten erlitten kurz vor 1630 verheerende Niederlagen in Norddeutschland. Kaiser Ferdinand II. (von 1619- 1637) erließ am 06.03. 1629 das Restitutionsedikt. Dieses besagte, dass säkularisierter protestantischer Besitz der katholischen Kirche zurückerstattet werden sollte.

Daraufhin unternahm auch das Generalkapitel von Citeaux Maßnahmen, um Maulbronn zu restituieren. Der Abt von Kaisheim wurde angewiesen, die Ansprüche auf Maulbronn geltend zu machen. 1629 sprach Kaiser Ferdinand Maulbronn dem Abt von Lützel zu. Am 7. Januar 1630

schreibt die kaiserliche Kommissarien an den Herzog von Württemberg Ludwig-Friedrich von Württemberg-Mömpelgard, der als Vormund von Herzog Eberhard III. Württemberg regierte, er soll innerhalb von 6 Wochen Maulbronn gutwillig abtreten. Da dies offensichtlich nicht geschah,

bemächtigten sich die kaiserliche Kommissarien  am 4. September 1630 des Klosters Maulbronn. Am 14. September 1630 zieht Christoph Schaller aus Sennheim mit einigen Mönchen  aus Lützel in Maulbronn ein. Er war vorher Mönch in Lützel und dann Prior inEeußerthal Er wird Abt von Maulbronn und Lützel. Allerdings ändert sich die politische Lage sehr schnell.

Der schwedische König Gustav Adolf war im Juli 1630 in Usedom gelandet. Schweden griff in den Krieg ein. Im Dezember 1631 waren Lothringer ins Amt Maulbronn eingedrungen und richteten großen Schaden an. Am 7. Januar 1632 wurde Abt Christoph von den Schweden aus Maulbronn vertrieben.

Am 6. September 16334 konnte er nach Maulbronn zurückkehren. Er war auch als Schriftsteller tätig. Er trat vor dem 22. Juli 1942 außer Dienst, nahm diesen aber am 21. August 1642 wieder auf. Vor dem 30. September resignierte er endgültig und starb am 1. Oktober 1642.

Sein Nachfolger war Bernardin Buchinger aus Kiensheim im Elsass. Er war als 9-jähriger in die Klosterschule von Pairis gekommen. Am 25. März 1623 trat er in die Zisterzienserabtei Lützel ein. 1624 legte er die Profess ab. 1630 wurde er zum Priester geweiht. Er war Archivar, Küchenmeister und Großkellner

und Sekretär des Abtes Lorillard. Auch die Klostergemeinschaft von Lützel musste dem Krieg ausweichen. Er ging zunächst nach St. Urban im Kanton Luzern und dann nach Kleinlützel. 1642 hatte er die Wahl zum Abt von Riddagshausen ausgeschlagen. Die Wahl zum Abt von Maulbronn akzeptierte er und trat sein Amt am 30.September 1642 an. 16.46 reiste er an den französischen Hof um das Kloster Pairis zu retten. In Deutschland brachte er die Klöster Lauingen und Bielenhofen an Kaisheim zurück.

Nach dem Friedensschluss vom Oktober 1648 fiel Maulbronn wieder an Württemberg zurück. Er verließ Maulbronn am 25. November 1648 für immer.

Damit endet auch die Klostergeschichte von Maulbronn.

Abt Bernardin hatte unter anderem ein Kochbuch verfasst. 1654 wurde er Abt des verlassenen Pairis. 1656 ernannte dort König Ludwig XIV. den Sekretär des Generalabtes Olivier de Foulongne zum Abt von Pairis. Bernardin ging nach Lützel und baute es rasch und planmäßig wieder auf.Er gilt als 2. Gründer von Lützel.

Maulbronn wurde 1933 in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen.

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