Zisterzienserkloster Heisterbach
Autor: Franz-Karl | Kategorie: Klöster in NRW
Ein junger Mönch im Kloster Heisterbach
Lustwandelt an des Gartens fernstem Ort;
Der Ewigkeit sinnt still und tief er nach
Und forscht dabei in Gottes heil’gem Wort.
Er liest, was Petrus, der Apostel, sprach:
„Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahr’,
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag,“ –
Doch wie er sinnt, es wird ihm nimmer klar.
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Und er verliert sich zweifelnd in den Wald;
Was um ihn vorgeht, hört und sieht er nicht; –
Erst wie die fromme Vesperglocke schallt,
Gemahnt es ihn der ernsten Klosterpflicht.
Im Lauf erreichet er den Garten schnell;
Ein Unbekannter öffnet ihm das Thor.
Er stutzt, – doch sieh, schon glänzt die Kirche hell,
Und draus ertönt der Brüder heil’ger Chor.
Nach seinem Stuhle eilend, tritt er ein, –
Doch wunderbar – ein Andrer sitzet dort;
Er überblickt der Mönche lange Reih’n –,
Nur Unbekannte findet er am Ort.
Der Staunende wird angestaunt ringsum;
Man fragt nach Namen, fragt nach dem Begehr;
Er sagt’s – dann murmelt man durch’s Heiligthum:
Dreihundert Jahre hieß so Niemand mehr.“
„Der Letzte dieses Namens,“ tönt es dann,
„Er war ein Zweifler und verschwand im Wald;
Man gab den Namen Keinem mehr fortan!“
Er hört das Wort; es überläuft ihn kalt.
Er nennet nun den Abt und nennt das Jahr;
Man nimmt das alte Klosterbuch zur Hand;
Da wird ein großes Gotteswunder klar:
Er ist’s, der drei Jahrhunderte verschwand.
Ha, welche Lösung! Plötzlich graut sein Haar;
Er sinkt dahin und ist dem Tod geweiht,
Und sterbend mahnt er seiner Brüder Schaar:
„Gott ist erhaben über Ort und Zeit.
Was er verhüllt, macht nur ein Wunder klar –
Drum grübelt nicht, denkt meinem Schicksal nach!
Ich weiß: ihm ist ein Tag wie tausend Jahr,
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag.“
Wolfgang Müller von Königswinter.
Das ist wohl das Bekannteste zu Kloster Heisterbach. Kommen wir aber zur Geschichte von Kloster Heisterbach
Der Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg (1167 –1191 ) veranlasste den Abt von Kloster Himmerod Hermann I. (1188–1196 )einen Gründungskonvent zu entsenden.
Am 22. März 1189 kamen zwölf Mönche mit ihrem Abt Hermann auf den Petersberg im Siebengebirge. Dort war noch Liegenschaften eines eingegangenen Augustiner-Chorherren-Stiftes.
Erzbischof Philipp hatte diese dem Zisterzienserordens zur Gründung eines Klosters angeboten.
Der erste Abt Hermann von Marienstatt ist 1150 im Rheinland geboren.
Er war Kanoniker am Stift St. Cassius und Florentius in Bonn.
Vermutlich 1175 trat er in die Zisterzienserabtei Himmerod ein.
Am 22. März 1189 übernahmen die Zisterziensermönche aus Himmerod das ehemalige Augustinerchorherrenstift.
Wegen der ungünstigen Lage begann der Konvent das Kloster schon 1192 in das Tal unterhalb des Petersberg zu verlegen und gründeten dort das Kloster Heisterbach.
1193 erfolgte schon die erste päpstliche Schutzurkunde. Papst Coelstin III. (1191-1198) nahm am 10. Juni 1193 Abt Hermann und den Konvent in päpstlichen Schutz und bestätigte seinen Besitz in Meckenheim und Bonn. Cölestin III. – RI IV,4,4,5 n. 844
1202 war der Umzug abgeschlossen.
Schon 1196 kehrte der Gründerabt Hermann in sein Mutterkloster Himmerod zurück und wurde dort Abt. Er plante die Gründung der Abtei Marienstatt, die 1212 in Neunkirchen im Westerwald erfolgte. Eine Stiftung des
Kölner Burggrafen Eberhard von Aremberg und seiner Gemahlin Adelheid von Molsberg machte dies möglich.
In Heisterbach übernahm Gevard den Abtstuhl. Er war zusammen mit Abt Hermann im Gründungskonvent dabei.
Er war Kanoniker im Stift Mariengraden in Köln. In Himmerod trat er in den Zisterzienserorden ein.
In seiner Regierungszeit wurde mit dem Bau der Abteikirche in Heisterbach begonnen.
In kirchlichen Kreisen genoss er hohes Ansehen. Papst Innozenz III. (1198-1216) schaltete ihn 1199 im Streit um die Kölner Dompropstei als Vermittler ein.
1201 traf er mit dem päpstlichen Legaten Guido von Praeneste (+ 1206) zusammen, der die Anerkennung Ottos IV(1198-1218) zum deutschen König betreiben sollte.
1203 vermittelte er in Päpstlichen Auftrag zwischen den Grafen von Sayn und denen von Landsberg.
1198 war Gevard mit Caesarius von Heisterbach unterwegs nach Köln. Diese Begegnung war ausschlaggebend dafür, dass Caesarius in das Kloster Heisterbach eintrat.
1197 gab es eine große Hungersnot und Gevard tat alles, was in seinen Kräften stand, zu helfen. An einem Tag wurden an der Klosterpforte 1500 Essensrationen ausgegeben
Abt Gevard verstarb am 15. Feb. 1208 .
Sein Nachfolger wurde Heinrich I. von Heisterbach (1208-1244)
Er ist zwischen 1175 und 1180 in Walberberg, einem Stadtteil von Bornheim am Rhein geboren.
Er stammte aus einem Rittergeschlecht im Köln-Bonner Raum.
Seine erst Ausbildung erhielt er in der Schule des Bonner Casiusstiftes. Dort wurde er auch Kanoniker.
Nach Caesarius soll er eine Zeit lang in Paris studiert haben.
Sein Eintritt in das Kloster Heisterbach wurde zunächst von seinen Angehörigen verhindert.
Abt Gevard ernannte ihn zum Prior. 1208 wurde er Gevards Nachfolger.
Der Trierer Erzbischof Johann I. (1189 bis 1212 ) weihte ihn zum Abt. Der eigentlich zuständige Kölner Erzbischof Bruno IV. (1205-1208) war am 26. August 1206 von Philipp von Schwaben (1198-1208)
gefangen genommen und über ein Jahr bis 1207 auf dem Trifels und in Alt-Ems in Vorarlberg festgesetzt gewesen. Nach seiner Freilassung war er noch nicht in Köln eingetroffen.
Die Kölner Prioren gaben deshalb das Einverständnis , dass der Trierer Erzbischof die Weihe vornahm.
Geistig selbst sehr rege und interessiert förderte er das geistige Niveau seines Klosters nach Kräften.Auch Caesarius von Heisterbach, der inzwischen Mönch in Heisterbach war, wurde von ihm
gefördert. Caesarius hatte ein Talent mit Menschen umzugehen und wurde deshalb von Abt Heinrich zum Novizenmeister ernannt. Außerdem begleitete er ihn auf vielen Reisen.
Auch sein schriftstellerisches Talent förderte der Abt nach Kräften.
Caesarius ist um 1180 in oder bei Köln geboren. Er besuchte die Stiftsschule St. Andreas und der Domschule in Köln.
1198 oder 99 trat er in das Kloster Heisterbach ein.
Er schrieb Legenden und Wundergeschichten. Er verfasste zwischen 1226 und 1237 eine Biographie des ermordeten Erzbischofs Engelbert von Köln.
Sie gilt wegen der dramatischen aber zuverlässigen Schilderung der Ermordung des Kölner Erzbischofs als eine der hervorragendsten Biographien des Mittelalters.
1236/37 entstand die Vita S. Elisabethae, die Biographie der Heiligen Elisabeth, eine Lebensbeschreibung mit eher erbaulichem Charakter.
Sein Hauptwerk ist eine für die Novizen bestimmte geistliche Anekdotensammlung. Sie ist eine wertvolle Quelle für die Sitten- und Kulturgeschichte seiner Zeit.
Die Libri VIII miraculorum sind vom Inhalt ähnlich aber nicht in Dialogform wie der Dialogus miraculorum geschrieben.
In der Klosterhierarche stieg Caesarius zum Prior auf.
Auch ein weiterer Mönch war in Heisterbach schriftstellerisch tätig. Das war Caesarius von Milendonk.
Er war von 1212–1216 Abt von Kloster Prüm, legte dort seine Abtwürde nieder und trat als einfacher Mönch in das Kloster Heisterbach ein.
Dort verfasste er eine kommentierte Abschrift des Prümer Urbars, also des Güterverzeichnisses der Abtei Prüm aus dem 9. Jahrhundert Er widmete sie seinem Nachfolger Abt Friedrich I. von Fels (1220–1245)
Diese Abschrift ist ein guter Beleg für die Schreibkultur in Heisterbach zur Zeit des Abtes Heinrich.
Diese Abschrift befindet sich heute im Landeshauptarchiv Koblenz, das Original ist verschollen.
Abt Heinrich hatte gute Beziehungen zu den Päpsten Päpste Innozenz III., Honorius III. (1216-1217) und Gregor IX (1227-1241) und Kaiser Friedrich II.(1212-1250)
Eine erster Urkunde stellte Friedrich 1217aus Da benachrichtigte er seine Burgmannen in Werd, heute Kaiserswerth, Stadteil von Düsseldorf und seit 1174 Zollstelle für den Rheinzoll,
dass er dass “er dem kloster Heisterbach gestattet habe mit seinem schiff belastet mit wein oder andern producten und bedürfnissen des klosters zollfrei bei Werd vorbei zu fahren” Friedrich II. – RI V,1,1 n. 914
Papst Honorius beauftragte Abt Heinrich 1223 an der Wahl des Köllner Domscholaster Thomas Olivier zum Bischof von Paderborn (1225-1227) mitzuwirken.
1224 erhielt er den Auftrag zusammen mit dem Bonner Domscholasters Gerung als Vorbereitung des Kreuzzuges von Friedrich II. Kreuzzugspredigten zu halten.
1225 hielt er in Limburg eine solche Predigt.
1225 erschien er auf dem Hoftag n Frankfurt, wohin er zusammen mit Abt Gottfried von Altenberg (1225–1238 (?) die Leiche des ermordeten Kölner Erzbischofs Engelbert (+1225) brachte und Anklage gegen die Mörder erhob.
1234 war er wieder auf dem Hoftag in Köln und trat als Bürge in einem Prozess auf, in dem Graf Heinrich III, von Sayn (1185-1247) der Ketzerei verdächtigt wurde.
1236 war Abt Heinrich wieder in Kontakt mit Kaiser Friedrich und bat um eine Schutzurkunde für Kloster Heisterbach.
In Wiesbaden stellte er dem Kloster eine Urkunde aus “nimmt abt und convent des klosters Heisterbach auf deren bitten in seinen besondern schutz.”
Friedrich II. – RI V,1,1 n. 2165
1212 kam Hermann von Marienstatt, der schon 1189 als Grünungsabt nach Heisterbach gekommen war.
1196 ging er in sein Mutterkloster Himmerod zurück und wurde dort bis ca. 1198 Abt.
Der Gründungskonvent für Marienstatt wurde von Abt Heinrich nach Marienstatt geschickt.
Dieses war also ein Tochterkloster von Heisterbach.
Heisterbach waren außerdem die Frauenklöster Burbach(zu mindestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts . 1241 wird Abt Heinrich als Visitator genannt)
Burtscheid (vor 1000 als Benediktinerinnenkloster gegründet, 1220 aufgelöst und dann von Zisterzienserinnen besiedelt, erst Kloster Heisterbach unterstellt, ab dem 14. Jahrhundert Himmerod)
Kloster Marienborn in Zülpich-Hoven (1188 gegründet erst Heisterbach unterstellt,später Altenberg)
Kloster Schweinheim wurde 1238 gegründet und war Heisterbach unterstellt.
Kloster Walberberg wurde 1197 von Kloster Hoven aus gegründet und war Clairvaux unterstellt. Wegen der räumlichen Entfernung nahm der Abt von Heisterbach in der Regel die Visitationen vor.
In den Niederlanden hatte das Kloster Yesse einen ähnlichen Status wie Walberberg. Es wurde 1215 gegründet und war Clairvaux unterstellt. Die Visitationen nahm der Abt von Heisterbach vor.
Das Kloster Nazareth in den Niederlanden wurde ebenfalls von Heisterbach visitiert. Beide Klöster wurden 1215 gegründet und 1580 zerstört.
In Heinrichs Abbatiat wurden Kloster-und Kirchenbau fortgesetzt. Die Klosterkirche wurde 1237 geweiht
Sie war 88 Meter lang und 44 Meter breit und wurde in ihren Ausmaßen nur vom Kölner Dom übertroffen.
Unter Abt Heinrich erlebte Kloster Heisterbach seinem größte Blüte seiner ganzen Geschichte.
Er verstarb am 11. Nov. 1244 in Heisterbach.
Auch Caesarius von Heisterbach verstarb um 1244.
4. Abt von Heisterbach wurde Gerhard (1244–1261 )
In seinem Beisein und dem des Abtes von Marienstatt hatte Graf Heinrich III. von Sayn (+1. Januar 1247) sein Testament aufsetzen lassen.
Seine Witwe Mechthild von Sayn (um 1203-1291 beauftragte 1247 gemäß dem Testament den Kardinallegaten Petrus von St. Georg zum goldenen Vließ , das von der Gräfin von Sayn gestiftete Augustinerinnenkloster Pax Dei dem Zisterzienserorden einzuverleiben.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0568 / Zissendorf, Urkunden AA 0568, Nr. 1
Das Kloster Zissendorf wurde 1247 gegründet.
1248 nahm der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238 –1261 ) das Kloster in seinen Schutz.
Graf Heinrich von Sayn wollte in seinem Testament, dass in Blankenburg ein Hospital zum Unterhalt von 13 Armen errichtet werden sollte.
Seine Witwe ordnete 1253 an, dass dieses bei dem schon bestehenden Hospital in Heisterbach errichtet wurde.
Sie schenkte dazu die Kirche in Neustadt, eine Mühle, bei Linz und einen Weingarten in Linz. H. Höfer, Regesten zur Geschichte der Abtei Heisterbach, S.23)
Das um 1230 gegründete Zisterzienserinnenkloster Grau-Rheindorf unterstand 1256 Kloster Heisterbach (H. Höfer S. 24)
Auf Abt Gerhard folgte Abt Christian I. (1261–1266)
Er tritt erstmals in einer Verkaufsurkunde auf, in der er und der Konvent von Heisterbach dem Deutschen Orden ein Haus in Köln verkaufen H. Höfer S. 24)
Der Abtei ging es nicht mehr so gut.
Im Auftrag des Abtes brachte ein Mönch eine Bibel und mehrere theologische Werke dem Magister Andreas, Scholaster in St.Severin in Köln um diese für 27 3/4 Kölner Mark, das sind etwa 7.473,00 €, zu versetzen.
Sein Bruder Magister Johannes, Kanoniker an St.Gereon in Köln als Testamentsvollstrecker gab die Bücher an Heisterbach zurück und stiftete außerdem einen Weinberg bei Honnef, der jährlich 3 Ohm, das sind etwa 430 Liter Ertrag brachte
Daraus sollte für ihn und seinen Bruder ein Jahresgedächtnis finanziert werden.
AA 0308 / Heisterbach, Akten AA 0308, Nr. 1 Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
Am 5. August 1266 beauftragte der Kölner Erzbischof Engelbert II., von Falkenburg (1261 –1274 ) den Abt von Heisterbach in Kloster Herchen die Seelsorge zu übernehmen.
AA 0308 / Heisterbach, Akten AA 0308, Nr. 1 Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
Auf Abt Christian folgte Abt Heinrich II. von Willich (1267–1269 ) Er war möglicherweise Mönch in Himmerod vor er in Heisterbach Abt wurde.
Ob er sein Amt niederlegte oder ob er abgewählt wurde ist nicht bekannt. Er erscheint später wieder in Himmerod und wird dort als ehemaliger Abt von Heisterbach als Zeuge erwähnt.
Der nächste Abt Alexander regiert auch nur ein Jahr. Das lässt darauf schließen, dass es dem Kloster nicht mehr gut ging.
Dann folgte Abt Ekbert I. (1273–1278)
1270 verhängte das Generalkapitel das Interdikt über Heisterbach.Abt und Geschäftsträger wurden suspendiert.
Das Generalkapitel beauftragte die Äbte von Himmerod und von Marienstatt, mit den Gläubigern zu verhandeln. Erst wenn eine Lösung erreicht sei, sollen Abt und Geschäftsträger wieder eingesetzt werden.
Der Verfall von Klosterzucht und Ordnung zeigte sich bald auch an den unterstellten Zisterzienserinnenklöstern.
1273 untersagte das Generalkapitel Abt Ekbert, bei seiner Aufsicht unterstellten Nonnen Visitationen vorzunehmen.
Die Abtei stand nicht mehr in gutem Ruf. In den Niederlanden stand sie in dem Verdacht, sich auf Schmuggel zu verstehen und Zollstätten zu umgehen wisse.
Auf der anderen Seite trugen vor allem die unteren Schichten zum Erhalt der Abtei bei.
Die Witwe des Burggrafen von Wolkenburg erließ Kloster Heisterbach die Schuldforderungen.
Abt Nikolaus II. (1303) hatte mit Zustimmung des Abtes Johannes III. (1290–1310 ) die Besitzungen seines Hauses in Sinzig, Haus, Hof und Ackerland für 449 Kölner Mark, das sind etwa 119.827,00 € ,
zur Deckung der angehäuften Schulden verkauft. (Dr. Schmitz, die Abtei Heisterbach S. 154 ff)
Ein weiteres Mittel zur Gesundung war die Wallfahrt verbunden mit Ablässen. Die Heisterbacher Kirmes war war ein Ereignis, das Scharen von Pilgern anzog.
Der Kölner Weihbischof Johann von Konstanz (1308-1321) in Vertretung des Kölner Erzbischofs Heinrich II., von Virneburg (1304 –1332) genehmigte aus Bitten des Konvents die Vorverlegung der Kirmes vom
18. Oktober, das war die Zeit der Weinlese, auf den Sonntag nach Johanni. Wer die Klosterkirche besuchte, erhielt zudem einen Ablass von 50 Tagen.
Außerdem war eine alte Kapelle abgerissen worden. 1312 war der Rohbau fertig. Eine Reihe von Bischöfen verliehen allen Gläubigen, die dorthin wallfahrteten
und Geld für Unterhalt , Ausbau, Licht und Schmuck für die Abtei spendeten eine Ablass von 40 Tagen.
Gerardus, der Sakristan von Citeaux war 1316 als Vertreter des Generalabtes zur Visitation min Heisterbach. Er berichtete von der Wallfahrt ans Generalkapitel und Heisterbach
erhielt die Erlaubnis, am Kirchweifest auch Frauen n die Kirche zu lassen, wobei die Klausur natürlich eingehalten werden musste.
Regest: Der Generalabt Gwilhermus von Citeaux bestätigt dem Abt und der Abtei Heisterbach im Auftrag des Generalkapitels für immer die früher erteilte Erlaubnis, am Kirchweihfest von Non zu Non Frauen den Eintritt in die Kirche zu gestatten, damit nicht, wie es früher geschehen ist, adelige und mächtige Frauen gewaltsam die Kirche betreten; jedoch bleibt das frühere Verbot, die Wohnung des Konvents: Schlafsaal, Umgang, Speisesaal und Küche zu betreten, bestehen. Er gestattet der Abtei, zur größeren Sicherheit die Bestätigung dieser Vergünstigung beim apostolischen Stuhl nachzusuchen.
AA 0308 / Heisterbach, Akten AA 0308, Nr. 1
Da nun auch keine Mißstände mehr gemeldet wurden. erhielt Heisterbach die Erlaubnis, die päpstliche Bestätigung für die Wallfahrt zu erbitten.
Das Kloster hatte nun 100 Wallfahrtstage im Jahr.
Aber nicht nur ein Strom von Wallfahrern kam nun ins Kloster. Auch die Zahl der Vermächtnisse steigerte sich.
Abt Anselm (1332–1357 ) zahlte 1336 die letzten Schulden des Klosters
Auch der Reliquienschatz des Klosters mehrte sich wieder.
1305 schenkte der Schneider Heinrich von Druishayn seine Güter an Kloster Heisterbach und trat als Konverse in das Kloster ein.
Abt Johannes I. (1305–1316 ) übertrug 1305 diesem Konversen den Hof Rott zur Bebauung.AA 0308 / Heisterbach, Akten AA 0308, Nr. 1
1310 ließ der Abt die Zinsen aus einem längst verkauften Hof Molenberg ab jetzt auf ihren Hof in Walberberg zahlen. AA 0308 / Heisterbach, Akten AA 0308, Nr. 1
Nachdem Kloster Heiserbach sich wieder erholt hatte,
erbrachte das Kloster auch freiwillige Leistungen.
Abt Anselm baute dem Kölner Erzbischof Walram von Jülich (132-1349)
auf eigene Kosten ein 16 Fuß langes Stück der Stadtmauer von Rheinbach,
obwohl Heisterbach in dieser Zeit noch keinerlei Güter in der Stadt hatte.
Er stellte dem Kloster dafür diese Urkunde aus
„Der Kölner Erzbischof Walram von Jülich bekundet, dass Abt und Konvent von Heisterbach zur Befestigung seiner Stadt und Burg Rheinbach freiwillig auf eigene Kosten eine 16 Ruten lange Mauer haben bauen lassen, obwohl sie noch keine Güter in der Stadt besitzen. Für die Zukunft sollen sie deshalb von Schatz und Bede, sowie von allen Leistungen zur Befestigung der Stadt befreit sein. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 79
Auch der Heilige Stuhl bemühte sich, das Kloster krisenfest zu machen.
Papst Benedikt XII. (1334-1342) bestätigte am 28. Januar 1338 Abt und Konvent alle
Privilegien und Freiheiten, de seine Vorgänger der Abtei verliehen hatten
und ebenso die Privilegien, die ihr von Königen, Fürsten und anderen Gläubigen verliehen worden sind. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 73
Das war in der Regierungszeit von Abt Anselm.
Am 24.November 1389 half Papst Bonifaz IX. (1389-1404) Kloster Heisterbach entfremdete Güter wieder zu erlangen.
„Papst Bonifaz IX. beauftragt auf Bitten der Abtei Heisterbach den Dekan von St. Maria ad Gradus in Köln die der Abtei widerrechtlich entzogenen Güter auf gesetzmäßigem Wege wieder in deren Besitz zu bringen und die Widersacher, sowie diejenigen, die ihr Zeugnis verweigern, mit kirchlichen Strafen zu belegen. „
AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 113
Abt war zu der Zeit Rüdiger von Plittersdorf (1377-1411)
Abt Rüdiger nahm am 3. März 1402 von Abt Johann von Hanenberg (1382-1420) vom Kloster Altenberg den Hof Kackenest bei Königswinter am Fuße des Petersberg für 100 Mark, das sind etwa 26.219,00 €, jährlichen Zins in Erbpacht. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 125
Am 7. September 1465 gestattete Abt Johannes Schlebusch (1462–1467 ) von Kloster Altenberg Kloster Heisterbach unter Abt Heinrich IV. (1459-1475) diesen Zins durch eine Einmalzahlung von 450rheinischen
Goldgulden, das sind etwa 135.793,00 €, abzulösen. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 186
Im Jahr 1357 setzte Abt Johannes V. (1356/57–1366/67 ) von Kloster Himmerod als Vaterabt und Visitator unter Berufung auf die Vorschrift von Papst Benedikt XII. (1334-1342)und legte die Zahl der Geistlichen und Konversen den Mitteln des Klosters entsprechend fest. Für Heisterbach durften das nicht mehr als 39 Mönche und 15 Konversen sein.
AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 100 Urkunde vom 7. November 1357
Abt war Johannes III. (1357-1364)
Allerdings folgte Kloster Heisterbach dem Beispiel der benachbarten Benediktinerabtei Siegburg.
Diese hatte 90 Konventualen. Davon waren aber 40 in anderen Klöstern untergebracht.
Heisterbach brachte seine überschüssigen Konventualen zwar nicht in anderen Klöstern unter
Seine überzähligen Konventualen wurden in rheinische vornehmlich Kölner Pfarrer-und
Kaplanstellen untergebracht.
Auch Kloster Kamp und Altenberg handhabten dies so.
1393 war Abt Konrad von Morimond in Heisterbach. (Er erscheint nicht auf der Liste
der Äbte von Morimond in der Biographia Cisterciensis. Aber auf einer 1393 in Wien ausgestellten Urkunde,in der Abt Konrad als Vorsitzender genannt wird. Sächsisches Staatsarchiv 10001 Ältere Urkunden, Nr. 04840 )
Er stellte diesen den Ordensregeln widersprechenden Missstand ab und gebot allen Äbten der entsprechenden Klöstern, vor allem aber Abt Rüdiger, das sofortige Zurückziehen der auswärtigen Mönche.
Außerdem befahl er renitente Mönche zu ergreifen und einsperren zu lassen.
Es war wohl auch so, dass Mönche anderer Orden in Heisterbach lebten. So war Peter vom Deutschen Haus vom Oberkloster in Neuss in Heisterbach.
Der Kölner Erzbischof Friedrich III., von Saarwerden (1370 –1414 ) hatte Peter, der in Neuss Propst war, die Umgestaltung des reformbedürftigen Oberklosters empfohlen.
In Deventer hatte Geert Groote (1340-1384) Eine Bruderschaft gegründet. Die Mitglieder sollten nach der Augustinerregel wie die Augustinerchorherren leben.
Erzbischof Friedrich hatte Peter vom Oberkloster den Anschluss Geert Grotes Brüder vom Gemeinsamen ‘Leben empfohlen.
Peter vom Deutschen Haus resigniertem im Oberkloster m1401 und ging nach Heisterbach. Dort starb er 1414.
Heisterbach wurden neue Klöster unterstellt.Das war Kloster Schweinheim heute ein Stadtteil von Euskirchen und St. Jöri in Kinzweiler.
In Zeiten des Schismas hielt sich Heisterbach zurück. Es war keine ‘Freundin der Päpste und der der Politik der Kurie.
Vom Konzile von Basel erhielt es 1437 die große Schutzurkunde. (Dr. Ferdinand Schmitz, ‘Die Abtei Heisterbach in Beiträge zur Geschichte des Niederrheins
Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 14-16, S. 167)
Die Abtei erlangte weiteren Wohlstand. so konnte sie es sich auch leisten, dem Kölner Erzbischof Dietrich von Mörs (1414-1463), der ständig unter Geldnot litt, immer wieder in finanzieller Verlegenheit zu helfen.
Am 23. April 1415 kaufte Abt Christian II. (1412–1448) für 1000 Gulden, das sind etwa 301.761,00 €, den Hof in Flerzheim und den halben Grevenhof in Oberdollendorf. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 133
Am 3. April 1440 befreite sich Abt Christian II. für 605 Gulden, das sind etwa 182.566,00 €., von allen Diensten, die auf dem Hof zu Plittersdorf zu leisten waren. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 158
Am 16 August 1445 löste Abt Christian II. sämtliche Fuhr-und Spanndienste, die die Abtei auf dem Cruffterhof bei Godesberg und auf dem Hof in Oedorf zu leisten hatte für 1700 Rheinische Gulden,
das sind etwa 512.995,00 € , ab. AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 164
Innerhalb von 40 Jahren hatte die Abtei den Klosterbesitz um 8 große Höfe vermehrt.
Das Kloster besaß jetzt nahezu 50 Höfe.
Die Kehrseite war aber, dass am Niederrhein kaum eine Fehde ausbrechen konnte, ohne dass irgendwo ein Abteigut geschädigt wurde.
Der “Neusser Krieg” (1474/75) zog vor allem die auf der rechten Rheinseite gelegenen Güter der Abtei in Mitleidenschaft.
Der Kölner Erzbischof Ruprecht von der Pfalz (1463 –1478 ), Nachfolger von Dietrich von Mörs, hatte in seiner Auseinandersetzung mit seinen Landständen
Beim Herzog von Burgund Karl dem Kühnen (1465-1477) Unterstützung gesucht.
Karl der kühne nahm das zum Anlass , seinen Machtbereich zu Lasten des Erzstiftes auszuweiten.Kaiser Friedrich III. (1440-1493) hatte den Reichskrieg ausgerufen.
Für die Güter der Abtei bedeutete das Schanzarbeiten und Einquartierungen des kaiserlichen Heeres.Das war in der Regierungszeit der Äbte Heinrich IV. (1459–1475 ) und Wilhelm II. (1475–1511 )
Die Stadt Köln hatte nach dem Neusser Krieg von Kaiser Friedrich III. um sie für ihre im Dienste des Reiches gebrachten Opfer zu entschädigen, einen Rheinzoll erhalten aber mit der Bestimmung “Der Abt von Heisterbach fährt frei”.
(Schmitz S. 170 f.) Es scheint ohnehin, dass die Abtei wenn irgend möglich Zollstellen weitgehend vermieden hat. Obwohl si eine der größten Weinproduzenten am Mittelrhein war, hat sie kaum Zoll für Wein entrichtet.
Abt Wilhelm II. hat mit dem Rat der Stadt Köln einen Vertrag über die Lieferung von Hausteinen aus dem Heisterbacher Steinbruch am Stenzelberg geschlossen.
Auch um die Kriegsfolgen für Heisterbach zu mildern inkorporierte Papst Sixtus IV. (1471-1484) Kloster Heisterbach die Pfarrkirche in Flerzheim.
Auf Abt Wilhelm folgte Abt Peter Heidermann von Drolshagen (1511–1535 )
1514 führte Abt Peter den Vorsitz bei der Wahl der Äbtissin von Kloster Burtscheid Maria van Gulpen-Bernau (1514–1540 )
Zwar hatte Martin Luther 1517 mit seinem Thesenanschlag in Wittenberg 1517 die Reformation ausgelöst.
Kloster Heisterbach blieb davon unberührt. Auch als der Kölner Erzbischof Hermann von Wied (1515-1547) sich an den Straßburger Reformator Martin Bucer (1491-1551) annäherte und in Köln eine Reform durchführen wollte,
hatte das in Heisterbach keine Auswirkung. Auch unter Abt Peters Nachfolger Abt Johann von der Leyen (1535–1558?/1560? ) ändert sich nichts.
Doch erstmals wird auch Heisterbach von den Wirren der Reformationszeit erfasst.
Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach (1541-1541 befehdete im 2.Markgrafenkrieg (1552-55) die rheinischen Kurfürst-Erzbischöfe Sebastian von Heusenstamm(1545-1555) von Mainz und Johann V. von Isenburg (1547-1556) von Trier.
Bei seinem Einfall ins Trierische flüchteten die Mönche von Kloster Himmerod mit ihrem Abt Matthias II. Morsch (1542–1558 ) nach Heisterbach und fanden dort Aufnahme.
Kurz zuvor hatte sich Kloster Heisterbach von Abt Wilhelm Stoploch von Hittorf (1538–1560) von Kloster Altenberg und Subkonservator des Zisterzienserordens seine alte Immunität gegen Exkommunikation bestätigen lassen.
Von 1560-1566 war Johannes Krechen Abt von Heisterbach. Er hatte aber eine nachlässige Amtsführung ebenso wie sein Cellerar, was dazu führte, dass das Kloster so verschuldet war, dass das Generalkapitel einschritt.
Auf Wunsch des Mutterabtes von Himmerod Johann VIII. von Briedel (1558-1571) wurde 1566 Johannes von St. Vith (Johann Vitensis)(1566–1597 ) zum Abt von Heisterbach gewählt. Er war Cellerar in Himmerod.
Nach DR. Schmitz war er erfahren und hochgebildet.(S. 175)
1577 war in Köln Georg Truchsess von Waldburg (1577-1583) zum Kölner Erzbischof gewählt worden. Am 19. Dezember 1582 sagte er sich öffentlich von der katholischen Kirche los,wollte aber seinen Titel als Erzbischof behalten.
Am 1. April 1583 exkommunizierte ihn Papst Gregor XIII. (1572-1585)
Das Domkapitel wählte seinen früheren Gegenkandidaten Ernst von Bayern zum Gegen-Erzbischof von Köln. Damit sicherte sich das Domkapitel bayrisch-spanische Truppenunterstützung.
Georg Truchsess mobilisierte seine Truppen. Es kam zum Truchsessenkrieg. (1583-1588)
Am 11. Juli 1583 drangen Truppen in das Kloster Heisterbach ein. Sie verschleppten zwei Mönche und Abt Johannes. Was aus den Mönchen geworden ist, ist unbekannt. Abt Johannes wurde
auf das Schloss Godesberg gebracht und dort monatelang gefangengehalten. Das Kloster wurde geplündert.
Abt Johannes wurde durch Herzog Ferdinand von Bayern (1550-1608), dem Bruder des Kölner Erzbischofs Ernst von Bayern (1583 –1612 ) im Dezember 1583 befreit.
Die Abtei verpfändete ihren ganzen Besitz in der Kölner Witsch-und Follengasse.
Martin Schenk von Nideggen (um 1540–1589), ein Heerführer verdingte sich dort wo er am besten bezahlt wurde.
1585 schloss er mit Truchsess Georg von Waldburg einen Vertrag . Er wurde von dem abgesetzten Kölner Erzbischof zum kurkölnischen Feldmarschall bestellt.
Vom 22. auf 23 . Dezember nahm er Bonn ein und ließ es plündern. Seine Requisitionen in den umliegenden Dörfern verschonten auch die Klosterhöfe
in Oberkassel, Plittersdorf, Crucht, Dottendorf, Meckenheim, Walberberg und auch die Herrschaften Flerzheim und Neunkirchen nicht.
Kael von Croy, Herzog von Chimay (1560-1602) stand seit 1584 auf spanischer Seite und diente in ihrem Heer.
1588 wurde er dem Kurfürsten von Köln Ernst von Bayern zu Hilfe gesandt. Er entsetzte Bonn.
Am 22. Mai 1588 kam eine Schar von Chimays Söldnern vor Kloster Heisterbach an.
Der Abt hatte Karl von Croy zwar Wein und Hafer geschickt.
Die zuchtlosen Soldaten plünderten und schleppten weg, was fortzubringen war. Von Kirche,, Abtei, Konventshaus und Refektorium wurden die Dächer herabgerissen und dann das Kloster in Brand gesteckt.
Der Schaden wurde auf 100.000 Taler geschätzt.
Die Schäden konnten erst unter Abt Johann Buschmann (1597–1628)
beseitigt werden. Die Instandsetzung der Kirche zog sich bis 1659 hin.
Der Zisterziensermönch und Historiker Caspar Jongelinus († 1669) schreibt in seinem Werk Notitiae abbatiarum Ordinis Cisterciensis per orbem universum über die Zerstörung von Kloster Heisterbach.
Abt Johannes starb am 24. August 1597
Sein Nachfolger wurde Abt Johann Buschmann (1597-1628)
Er stammte aus Düren . Er wurde 1597 zum Abt von Kloster Heisterbach gewählt.
Bei seiner Wahl waren Kommissare des Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg anwesend
Er hatte die Gebäude als Ruine übernommen und stellte sie wieder her.
Abt Claude I. Masson (1591–1620 ) von Kloster Morimond besuchte als General der deutschen Ordensprovinz der Zisterzienser das zerstörte Kloster Heisterbach.
Die Wiederherstellung der zerstörten Abtei hatte wahrscheinlich schon begonnen.
1602 wandelte er in Dottendorf die Kurmut, das war eine Abgabe, die mit Pferden oder Rindern zu bezahlen war, in feste Geldsätze um.
AA 0147 / Bonn, St. Cassius, Urkunden AA 0147, Nr. 605 Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland
Abt Johannes unterzeichnete auch das Protokoll des Altenberger Abtes Bartholomäus Anstel (1591–1614), der den Vorsitz bei der Ahl des Abtes Carolus Reineri (1612–1622)
Auch die Wahl des Abtes von Kamp Laurentius Bever (1622-1636) anstelle des resignierten Abtes Carolous Reineri, die Abt Peter Rodenkirchen (1614-16267) von Kloster Altenberg leitete , nahm er teil.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 994
Er tilgte die drückende Schuldenlast. Auch stellte er die Klosterzucht wieder her.
1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus. Zunächst hatte er keine Auswirkungen auf Kloster Heisterbach
Abt Johannes starb am 4. Mai 1628 im Kloster Burbach, wo er auch begraben wurde.Die Auf ihn folgte Abt Franz Schaeffer (1628–1661 )
Er ist 1582 in Kessenich bei Bonn geboren.
Er legte 1606 seine Profess in Heisterbach ab.
1609 wurde er zum Priester geweiht.
Im Mai 1628 wurde er zum 35. Abt von Heisterbach gewählt.
Er hatte während des 30-jährigen Krieges die umliegenden Pfarrstellen immer mit Heisterbacher Mönchen besetzt.
Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646) war 1528 in schwedische Dienste getreten. Unter Gustav Adolf (1549-1632) befehligte4
er die schwedische Kavallerie. Nach Gustav Adolfs Tod führte er eine Armee von 8000 Fußsoldaten und 2800 Reitern von Frankfurt über den Westerwald ins Rheinland.
Er sollte die neutralen rheinischen Fürstentümer vom Kriegseintritt auf katholischer Seite abschrecken. Darüber hinaus bot das bis dahin vom Krieg verschonte Rheinland gute Aussichten für die Erhebung von Kontributionen,
die für die Finanzierung der Söldnertruppen benötigt wurden.
Die schwedischen Truppen plünderten Andernach, Linz, Remagen, Apollinarisberg r Oberwinter, Nonnenwert, Vilich und Schwarz-Rheindorf r besetzten alles Land bis hinter Sieg.
Nachdem sie Bis Mülheim gekommen waren, kehrten sie zurück.
Das Rheingebiet hatte nun Kontributionen zu zahlen und ständige Einquartierungen zu erdulden.
Die Heisterbacher Drittelsbauern in Linz hießen so, weil sie ein Drittel des Wachstums als Pachtzins zu zahlen hatten. Sie wandten sich an den Abt, um Ersatz für die Zahlungen erhalten
und als sie dort abgewiesen wurden an den Kölner Kurfürst Ferdinand von Bayern (1612 –1650 ). Dieser entschied, dass die Bauern welche Weinberge in Erbpacht anbauten, die Kontributionen zu zahlen
hatten, da sie ja die Landessteuern auf diese Weinberge entrichteten Außerdem wurde entschieden, dass sie die Rückstände bis 1635 zahlen mussten.
1647 verkaufte Abt Franz dem Kölner Generalvikar Dr. Dr. Laurentius Pellionis Obligation von 25 Reichstalern jährlich und erhielt dafür 300 Reichstaler, das sind etwa 733.204,00 €.
Mit dem erhaltenen Kapital sollten “allerhand Kriegstributionen und Lasten” (Dr Schmitz S.183) gedeckt werden.
Am 24. Oktober 1648 wurde in Münster und Osnabrück der Westfälische Friede geschlossen.
Für den kirchlichen Bereich wurde das Jahr 1624 zum Normaljahr erklärt.
Der evangelische und katholische Besitzstand so bleiben oder wiederhergestellt werden sollte, wie er am 1. Januar 1624 gewesen war.
Der Friede trat aber nicht augenblicklich ein. Die Umsetzung der Friedensbestimmungen dauerte fast 2 Jahre.
Der Abt von Heisterbach war aus seiner Verbannung zurückgekehrt.
1649 plünderten weimarische und lothringische Truppen Kloster Himmerod.
Abt Friedrich Brandt (1647–1654 ) und seine Konventualen mussten auf einige Zeit nach Heisterbach und andere Klöster.
In Thüringen fiel 1650 das Kloster Georgstal, das schon vorher zerstört worden war, an die Protestanten.
Generalabt Claude Vaussin (1645-1670) von Citeaux Kloster Georgental mit Kloster Heisterbach und übertrug alle Rechte und Privilegien auf das Kloster Heisterbach.
Di Äbte von Kloster Heisterbach hatten ab jetzt die Pontifikalien.
1655 legten die Mönche von Himmerod und Heisterbach ihre schwarze Cuculle ab und trugen ab jetzt weiße Ordenskleidung-
In Himmerod und Heisterbach wurden Lehrstühle für Philosophie und Theologie eingerichtet.
Auch der Weltklerus unterstützte die junge Blüte der Wissenschaft in Klöstern.
Der Kanoniker Bartholomäus Wasserfass in Köln sowie Johannes Frauenburg, Pfarrer in Niederdollendorf vermachten ihr Bibliothek dem Kloster Heisterbach, Pfarrer Frauenberg auch seine Möbel
und 600 Reichstaler, das sind etwa 1.466.409,00 €,, an Bargeld.
Abt Franz resignierte am 2. September 1661. Er verstarb am 4. Dezember 1666 mit 84 Jahren.
1654 hatte Kloster Heisterbach 42 Mönche. Ihre Zahl wuchs bis 1672 auf 52.
Auf Abt Franz folgte Abt Gottfried Broichhausen (1661–1688 )
Er ist am 17. Februar 1650 in Grevenbroichn geboren.
1667 legte er in Heisterbach seine Profess ab.
Seine Priesterweihe war 1641.
Er wurde am 2. September 1661 zum 36. Abt des Klosters Heisterbach gewählt.
Vor seiner Wahl war er Pfarrer in Flerzheim.
1664 assistierte er bei der Wahl des Abtes Johannes VII Hoen (1664–1672) von Kloster Kamp,
die unter Vorsitz des Abtes Gottfried Gammersbach (1662-1679) von Kloster Altenberg stattfand.
Kloster Heisterbach war seit 1246 in Bonn vom Rheinzoll befreit. Das Kloster hatte den Zollbeamten jährlich ein Essen gegeben und dazu den Zöllnern noch einen Goldgulden, das sind etwa 306,00 €.
Im Januar 1666 loste Abt Gottfried das Essen durch die Zahlung eines Goldguldens ab. Die Zöllner erhielten jetzt also 2 Goldgulden, die am Feste Mariae Reinigung (2.Februar ) ausbezahlt wurden.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 298
Der Friede währte nicht lange. 1672 erklärte der französische König Ludwig XIV. (1643-1715) Holland den Krieg und der Holländische Krieg (1672-1678) begann.
1672 wurde Wilhelm III. von Oranien (1650-1702) Statthalter der Niederlande. Dieser verbündete sich sofort mit Spanien und dem deutschen Kaiser Leopold I. (1658-1705)
1673 erklärten Spanien und Deutschland Frankreich den Krieg.
Da der Kölner Kurfürst Maximilian Heinrich von Bayern (1650 –1688 ) mit Ludwig XIV. verbündet war wurde das Rheinland vom Krieg betroffen.
1688 starb Kurfürst Maximilian. Wilhelm Egon von Fürstenberg (1688) wurde erwählter Koadjutor.
Auch Joseph Clemens von Bayern (1688 –1723) wollte Kölner Erzbischof werden. Es kam zum Kölner Bistumsstreit.
Ludwig XIV. unterstützte Wilhelm Egon von Fürstenberg.
Schon 1689 hatte Karl von Lothringen als kaiserlicher Feldherr Mainz zurück erobert. Er zog weiter nach Bonn und eroberte dieses auch 1689, was den bayrischen Konkurrenten um den
Kölner Bischofsitz natürlich stärkte.
1672 zog der Marschall von Frankreich Turenne (1611-1675) von Essen kommend rheinaufwäts. Er nahm sein Quartier in Erpel, heute Landkreis Neuwied.
In Königswinter, Honnef, Unkel und Erpel wurde den Bauern das Vieh aus den Scheunen getrieben, die Weinberge zerstört.
Die Truppen leerten ihre Weinkeller und zerstörten die Fässer.
Die kaiserlichen Truppen bezogen ihr Winterquartier in der Nähe von Bonn. Der kaiserliche Generalstab war in Godesberg. Hohe Militärs hatten ihr Quartier in der Umgebung. Auch in Heisterbach waren Militärs einquartiert.
In der ganzen Eifel waren die Dörfer mit Truppen gefüllt. Die Bevölkerung musste die Truppen ernähren und für das Pferdefutter sorgen.
Die Drittelbauern von Heisterbach bedankten sich bei der Abtei, dass sie freiwillig ein Viertel der fälligen Kontributionen übernommen hatte.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 305
1679 wurde der Friede von Nijmwegen geschlossen der den Holländischen Krieg beendete.
Heisterbach hatte der Stadt einen einmaligen Zuschuss von 80 Reichstalern, das sind etwa 195.521,00 € geschenkt. Dafür bedankte sich der Kölner Kommissar Bernhard Schülgen.
As dieser Zeit schuldete Kloster Heisterbach noch einige Hundert Reichstaler an Kontributionen.
Kloster Heisterbach musste sich erheblich verschulden.
Abt Gottfried resignierte 1688 und starb am 17. Februar 1694, im Alter von 78 Jahren
In seiner Amtszeit legten nur drei Mönche ihre Profess ab.
Nachfolger Gottfrieds wurde Abt Robert Küpper (1688–1692 )
Er stammte aus Bonn und wurde 1678, 1685 und 1688 urkundlich als Pfarrer in Flerzheim erwähnt.
Am 29. Juli 1688 wurde er zum Abt von Heisterbach gewählt.
Während des Pfälzer Erbfolgekriegs gingen einige Dörfer in der Nähe von Heisterbach in Flammen auf und mit ihnen viel Klostergut.
1689 wurden die Archivalien von Heisterbach nach Bonn gebracht. Bei der Beschießung der Stadt erlitten diese aber große Verluste.
1692 wurde er zum Kanonikus gewählt Er trat am 25. August 1692 als Abt zurück.
Er war als Lektor in Himmerod tätig.
Er starb am 21. Januar 1701 und starb infolge Asthmas. Er wurde in Himmerod begraben.
Nach dem Rücktritt von Abt Robert wurde Nivard Wirotte (1692–1704 ) zum 38. Abt von Heisterbach gewählt.
Er ist 1647 in Köln geboren.
Er trat 1666 in das Kloster Heisterbach ein. Unter Abt Broichhausen legte er seine Profess ab und wurde 1672 zum Priester geweiht.
Er war Beichtvater im Kloster Gnadental.
Noch am Tag des Rücktritts seines Vorgängers wurde er am 25. August 1692 zum neuen Abt gewählt.
Am 3. Juni 1695 assistierte er Abt Johann Jakob Lohe (1686–1707) Abt von Altenberg bei der Wahl des Abtes von Kamp Edmund a Richterich (1695–1705)
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 1011
1701 hatte Kurfürst Joseph Clemens von Bayern (1688 –1723) mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen.
Abt Nivard trat dazu ein Grundstück zur Anlegung der Neugasse ab. Der Kurfürst zahlte dafür 800 Reichstaler, das sind 1.955.212,00 €.
Außerdem wurde die Freiheit von bürgerlichen Lasten für den übrigen Teil der abteilichen Gütern gewährt, soweit sie von Konventualen bewohnt waren.
(Dr.Schmitz S. 189)
1703 wurde Bonn noch einmal belagert und beschossen. Dabei wurde auch die Abtei Heisterbach geplündert.
Abt Nivard begann noch mit einer Reform des Klosters. Er konnte sie aber nicht mehr abschließen.
Er verstarb am 29. August 1704, nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte.
Sein Nachfolger wurde Abt Ferdinand Hartmann (1704–1728 )
Er wurde 1654 in Mehlem, heute ein von Bonn, geboren.
1674 legte er in Heisterbach unter Abt Broichhausen seine Profess ab.
1677 wurde er zum Priester geweiht.
Er war dann nacheinander Sakristan, Novizenmeister, Küchenmeister, Prior und Kellermeister.
Am 10. September 1704 wurde er zum 39. Abt gewählt.
Unter Assistenz des Marienstatter Abtes Benedikt Bach (1688-1720) wurde er benediziert.
Mit der Verwirklichung der ‘Reform, die sein Vorgänger begonnen hatte, zögerter lange.
Auch der Generalabt Nicolas III. Larcher (1692– 1712 ) von Citeaux, der dem Vorhaben günstig gesinnt war, riet ihm zu klugem Vorgehen.
1708 erlebte er bei der Einführung des Abtes Jean-Chrysostome Mintard (1708-1734) in Düsseltal die Regel des Benedikt in ihrer ursprünglichen Form.
Alle Fäden des klösterlichen Betriebes liefen in der Hand des Abtes zusammen.
Sie umfasste strenge Regeln für den Verkehr der Mönche mit der Außenwelt, die Erziehung und das Studium der Novizen, die Krankenfürsorge u.a.
Die Heisterbacher Mönche wehrten sich, verlangten beim Generalkapitel und beim Heiligen Stuhl die Absetzung von Abt Ferdinand.
1710 befasste sich die Kongregation für die Bischöfe und Ordensleute mit der Angelegenheit.
Der Apostolische Legat Giovanni Battista Bussi (1706-1712) bestätigte die neue Observanz , die für alle Mönche für verbindlich erklärt wurde außer für die,
die nicht ausdrücklich ihre Profess auf die alte Observanz abgelegt hatten.
Die Auseinandersetzung um die Reform hatte sechs Jahre gedauert. Aber der Abt hatte sich durchgesetzt.
Das wirkte sich sehr segensreich aus.
Die Abtei erholte sich auch wirtschaftlich. Es wurden nicht nur die Schäden der letzten Kriege behoben, die Schulden getilgt.
Abt Ferdinand machte Neuerwerbungen und was zunächst nur notdürftig repariert worden war, wurde jetzt von Grund auf erneuert.
Die Ökomiegebäude des Küchenhofes wurden 1723 gebaut.
1717 kaufte Abt Ferdinand die Hälfte der Burg Leubsdorf von Wolfgang Wilhelm Freiherrn von Bolandt für 1300 Reichsthaler, das sind etwa 3.204.609,00 €.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 338
5 Jahre später erwarb er die andere Hälfte der Burg von den Erben des Freiherren von Cortenbach für 1400 Reichstaler, das sind etwa 3.451.117,00 €.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 344
1726 kaufte er den Hof zu Widdig von Graf Maximilian Heinrich zu Velbrück für 6000 Reichstaler, das sind etwa 14.790.501,00 €,.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 348
Zu Jahresbeginn 1728 wurde Abt Ferdinand zum Kanoniker gewählt. Er trat von seinem Amt als Abt zurück.
Er starb am 18. Mai 1731 und wurde in Heisterbach bestattet.
Sein Nachfolger wurde Abt Adam Pangh (1728 )
Er ist 1679 in Aachen geboren.
Seine Profess legte er 1699 in Heisterbach ab.
1704 wurde er zum Priester geweiht.
Von 1708 bis 1728 war er Pfarrer in Neustadt Wied.
Im März 1728 wurde er zum Abt gewählt, verstarb aber vor seiner Benediktion.
Sein Nachfolger wurde Abt Engelbert Schmitz (1728–1747 )
Er ist 1682 in Oberdrees Rheinbach geboren.
Seine Profess legte er 1706 in Heisterbach ab. 1710 wurde er zum Priester geweiht.
Im April 1728 wurde er zum 41. Abt von Heisterbach gewählt.
Seine Weihe nahm der Kölner Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf (1724-1752) unter Assistenz des Abtes Michael Rütgers (170-1738) aus Deutz
und Abt Alberich Bergh (1720–1735 ) von Kloster Marienstatt am 4. Juli 1728 vor.
1731 wurde er Generalvikar der sächsischen, westfälischen und rheinischen Ordensprovinz.
Er baute 1733 die Kapelle auf dem Petersberg, die 1764 eingeweiht wurde.
1743 kaufte er den Hof Frankenforst bei Stieldorf von Freiherrn von Martial für 4000 Reichstaler, das sind etwa 9.860.334,00 €.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, anstelle eines älteren Vorgängerbaus auf dem Petersberg die heutige barocke Wallfahrtskapelle
Er starb am 27. Dezember 1747.
Sein Nachfolger wurde Abt Augustin Mengelberg (1748–1763 )
Er ist am 10. November1710 in Linz am Rhein geboren.
Er trat in das Kloster Heisterbach ein und legte dort 1730 seine Profess ab.
1734 wurde er zum Priester geweiht.
Er war Lektor der Theologie am Kloster Heisterbach.
Am 8. Januar 1748 wurde er und von Weibischof zum Abt gewählt und vom Kölner Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf am 25. März 1748 benediziert.
Es assistierten der Abt von Altenberg Johannes Hoerdt (1739–1779 ) und dem Abt von Marienstatt Petrus Emons (1735–1751)
1750 ließ er 1750 das barocke Torhaus des Klosters errichten. Darin befand sich auch di9e Wohnung des Pförtners.
Es ist das einzige noch erhaltene Klostergebäude Heisterbachs. Wahrscheinlich ließ er auch das Klosterbebiet ummauern.
Am 12. März 1751 führte er den Vorsitz bei der Wahl des Marienstatter Abtes Bernhard II. Colonia (1751-1777)
1751 ließ er den Lettner zwischen Mönchschor und Laienraum erneuern Das reichverzierte schmiedeiserne Gitter befindet sich heute im Museum Schnütgen in Köln.
Am 7. Oktober 1755 ließ Abt Augustin vom Kloster Marienstatt 3000 Reichstaler, das sind etwa 7.268.836,00 €. und stellte darüber einen Schuldschein aus.
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland AA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 352
Nicht nur die Erwerbungen, die getätigt worden waren und die Bauten im Kloster, auch das Luxusleben einzelner Äbte, auch die Pracht mit denen sie sich umgaben,
hatte die Klosterfinanzen geschwächt.
Am 23. Juni 1764 schlug Ferdinand von Braunschweig – Wolfenbüttel (1721—1792) die Franzosen bei Krefeld im Sieben jährigen Krieg (1756-176e)
Die nachfolgenden hannoverschen Truppen plünderten Heisterbach und nahmen Prior Weber als Geisel mit und wollten eine Kontribution
von 20.000 Reichstalern, das sind etwa 47.616.143,00 €, erpressen. Der Prior kam erst nach dem Friedensscluß 1763 wieder frei.
1760 übernahm die Abte das Haus “Zur Totenlade” in der Brudergasse in Bonn des verstorbenen Johann Otten und schloss einen Vertrag mit der Witwe zur Auszahlung der
lebenslangen Nutzung und verpflichtete sich zur Zahlung eines Reichstalers, das sind etwa 2.423,00 € wöchentlich sowie eines Malters Korn
Landesarchiv NRW Abteilung RheinlandAA 0307 / Heisterbach, Urkunden AA 0307, Nr. 353
1763 ließ er auf dem Petersberg anstelle eines älteren Vorgängerbaus die heutige barocke Wallfahrtskapelle bauen
Abt Augustin starb am 8. September 1763.
Auf ihn folgte Abt Hermann Kneusgen (1763–1767 )
Er ist am 26.6.1712(Datum nach homepage Uedorf) geboren. Er stammte aus Hersel, heute ein Teilort von Bornheim
Sein Vater Thomas Kneusgen war dort Pächter.
1754 wird Hermann als Pfarrer in Neukirchen an der Sürst erwähnt.
Am 26. September 1763 wurde er zum 43. Heisterbacher Abt gewählt.
Er wurde von Vaterabt Robert Hentges (1752-1782) von Kloster Himmerod bestätigt.
Unter Assistenz der Äbte Martin Fabritius (1757–1773 ) von Kloster Kamp und Johannes Hoerdt von Kloster Altenberg wurde er
am 4. Dezember 1763 durch Weibischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf benediziert.
Zwischen 1763 und 1763 ließ er in Königswinter den Heisterbacher Hof errichten.
Er war das Gästehaus der Abtei und auch die Äbte wohnten zeitweilig darin.
Am 21. April 1764 weihte er die Wallfahrtskapelle auf dem Petersberg.
Abt Hermann reiste einmal zu,m Generalkapitel nach Citeaux,
Ein Zeitgenosse schildert Abt Hermann als großen, starken Mann, der aber durch seine Leidenschaften, durch Jähzorn und Trunksucht seinen Tod beschleunigt habe (Urkundenbuch 32).
Er starb nach drei Monaten Krankheit am 22. Dezember 1767.
Auf ihn folgte Abt Andreas Kruchen (1768–1796 )
Er ist am 27. März 1731 in Giesenkirchen im Herzogtum Jülich geboren.
Am 26. Mai 1754 die Profess ab und wurde im selben Monat zum Priester geweiht.
Vor seiner Wahl zum Abt war er Pfarrer und Prior des Zisterzienserinnenklosters Graurheindorf.
Am 25. Januar 1768 wurde er um vorletzten Heisterbcher Abt gewählt.
Der Kölner Weihbischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf benedizierte ihn in Köln unter Assistenz der Äbte Johannes Hoerdt von Altenberg und Bernhard Colonia (1751–1770 ) von Marienstatt
Am 14. Juli 1470 war er bei der Wahl von Edmund Leser (1770-1768) in Marienstatt zum Coadjutor von Abt Bernhard Colonia mit dem Recht zur Nachfolge anwesend.
1770 herrschte beständig Unwetter. Ein furchtbarer Hagelschlag vernichte die ganze Ernte, was zu einer großen Hungersnot führte. Viel Menschen starben.
Abt Andreas ließ an der Klosterpforte Brot verteilen. Bis zu 5000 Hungernde sollen täglich gespeist worden sein.
Am 5. September 1773 assistierte er mit Abt Johannes Hoerdt im Kloster Kamp bei der Benediktion des Abtes Dionysius Genger (1773–1778)
1766 grassierte eine Rinderpest, die auch den klösterlichen Viehbestand dezimierte.
Am 21. April 1776 besuchte der Kölner Kurfürst Maximilian Friedrich(1761 –1784 ) von Königsegg-Rotenfels mit seinem Hofstaat Kloster Heisterbach.
1782 leitete er in Kloster Himmerod die Wahl des Abtes Anselm von Pidoll (1782-1802.)
Mit dem Sturm auf die Bastille begann am 14.Juli 1789 die französische Revolution aus.
1792 begann der erste Koalitionskrieg 1792-1797, der schnell auch auf Deutschland Auswirkungen hatte.
1790 wurde in Frankreich eine Zivilverfassung des Klerus erlassen. Der kirchliche Besitz wurde verstaatlicht.1791wurde Kloster Citeaux aufgelöst enteignet und an Spekulanten verkauft.
Der letzte Abt von Citeaux und damit Generalbt des Ordens Francois Trouvé begab sich zu Verwandten nach vosne in der Nähe von Dijon, wo er am 25. April 1797 starb.
und an Spekulanten verkauft. Auch die Klostergeschichte von Morimond endete 1791
Der letzte Abt von Kloster Morimond Antoine Remy Chautan de Vercly (1778-1790) begab sich 1791 ins Exil nach Deutschland.
Er war erst im Kloster Marienfeld und dann im Kloster Reifenstein im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.
Nach 8 Jahren im Exil kehrte er 1799mnjach Frankreich zurück.
Er starb am 16. Januar 1823 in Borny
Ende 1793 kontrollierte die französische Rhein-Moselarmee die linksrheinische pfälzische Rheinseite bis auf die Festung Mainz.
Damit verlor Kloster Heisterbach seine linksrheinischen Besitzungen.
1794 rückten die französischen Truppen über den Rhein ins Trierische ein. Die Mönche von Himmerod flüchteten und fanden Aufnahme in Heisterbach.
Der österreichischer Generalfeldmarschall Karl von Clerfayt kämpfte im Bergischen.
1795 plünderten die Franzosen Kloster Heisterbach.
Abt Andreas starb 1796. Sein genaues Todesdatum ist nicht überliefert.
Auf ihn folgte als letzter Abt Edmund Verhoven (1796–1803 ).
Er ist am 26. April 1740 in Perl an der Mosel geboren.
1759 trat er in das Kloster Heisterbach ein.
1766 war er Sakristan.
1696 wurde er zum Abt des hochverschuldeten Kloster Heisterbach gewählt.
Infuliert wurde er am 25. März 1800 in der Kölner Hauskapelle durch Weihbischof Clemens August von Merle (1797 –1810 )
Es assistierten der Abt von Groß St. Martin Melchior Syberti OSB (1794-1802 u8nd Abt Josef Greef (1796-1803)von Altenberg infuliert.
Am 9. Februar 1801 wurde der Friede von Lunéville geschlossen. Er regelte die rechtliche Eingliederung der 1794 besetzten linksrheinischen Gebiete in das französische Staatsgebiet. 63.000 km2 Land.
Den Fürstentümern wurde eine Entschädigung durch die Säkularisation geistlicher Territorien zugesagt.
Der Reichsdeputationshauptschluss, der am 29. Februar 1803 in Regensburg gefasst wurde, setzte fest, dass die weltlichen Fürsten für ihre linksrheinischen Gebietsverluste an Frankreich abgefunden werden sollten. Die Abfindungen sollten geschehen durch die Säkularisation kirchlicher Herrschaftsgebiete. Das hatte zur folge, dass insgesamt 2 Kurfürstentümer, 9 Hochstifte, 44 Reichsabteien und 45 Reichsstädte aufgelöst wurden.
Die Regierung von Berg verbot allen Klöstern ihres Landes die Aufnahme von Novizen.
Abt Edmund hatte die Verhandlungen von Kloster Heisterbach zu führen. Er musste auf Anforderung des Richters des Amtes Löwenburg ein genaues Verzeichnis der in der Abtei befindlichen Personen, deren Unterhaltsmittel und Tätigkeit aufstellen.
Brustkreuz und Ring durfte er behalten. Der Wert wurde ihm aber von der Pension abgezogen.
Bei der Bestandsaufnahme von Einnahmen und Ausgaben ergab sich für Kloster Heisterbach, dass dieses nur noch über 2012 Reichstaler, das sind etwa 5.002.139,00 €, an jährlichen Einnahmen verfügte.
Zwei Landesdirektoren waren mit der Klosterreform betraut. Nach ihrem Vorschlag vom 29. März 1803 sollten die 4 Bergischen Abteien Siegburg, Altenberg, Heisterbach und Düsselthal aufgehoben werden.
Die 4 Äbte und die Mönche sollten in den Pensionstand versetzt werden. Sämtliche Konventualen sollten min die Abtei Altenberg gebracht werden.
Man wählte Altenberg, weil sich dort die Gräber der ehemaligen Landesherren befanden.
Der bisherige Abt von Kloster Düsselthal Joseph Protsch (1777-1803) als Oberhaupt vorgesetzt.Joseph Protzsch deshalb „weil er streng sei und geeignet, Ausschweifungen zu verhuten“. (Dr. Schmitz S. 19)
Für Abt Edmund wurde eine Pensio0n von 450 Reichstaler, das sind 1.118.769,00 €, ausgesetzt, für die beiden Senioren Ludwig Haag und Aegidius Weimer je 150, das sind etwa 372.923,00 €. für die übrigen Mönche 140
Reichstaler, das sind etwa 348.061,00 €.
Es sollte den Mönchen aber frei gestellt sein, ob sie nach Altenberg gingen. Falls sie aber außerhalb von Altwnberg leben wollten, wurde ihnen von der Pension 40 Reichstaler, das sind etwa 99.446,00 €, abgezogen.
Am 12. September 1803 wurde Kloster Heisterbach durch kurfürstliche Verordnung aufgehoben. Im November verließen die letzten 13 Mönche und ihr Abt das Kloster.
Die Alte Abtei wurde 1805 an Adam Käufer aus Niederollenbach verkauft, die Klosterkirche am 30. Januar 1809 an den Unternehmer Piautaz auf Abbruch für 3870 Reichstaler, das sind 9.621.411,00 €.
Das Material sollte für den Bau des Nordkanals verwendet werden.
Am 4. Dezember 1810 ersteigerten die Kölner Baumeister Sylvester Hockeshoven und Joseph Reiner Baudevin die restlichen Klostergebäude.
Im Frühjahr 1810 begann der Abbruch der Kirche durch Sprengung.
Die Niederlage Napoleons und sein Ende beendete auch das Kanalbauprojekt. Es kam nicht zustande.
Von der Kirche steht nur noch der Chor und vom Kloster ist nur das Torgebäude erhalten.
21 Sep. 2025