Archiv des Autor: Franz-Karl

Burgruine Drachenfels

 

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Die Burgruine liegt südlich von Busenberg in der Pfalz.

Die Anfänge der Burg sind ungeklärt. Es gibt Spekulationen auf frühmittelalterliche, römische oder sogar prähistorische  Vorgänger. Diese lassen sich jedoch nicht belegen. Der Name der Burg geht angeblich auf eine ZeichnungDrache  in der Sandsteinwand des ehemaligen Burgsaals zurück, es ist jedoch möglich, dass diese Zeichnung erst angebracht wurde, als die Burg schon Drachenfels hieß. Die erste urkundliche Erwähnung der Wasgauburg lässt sich für einen Walter von Drachenfels 1245 belegen. Alle vorherigen Erwähnungen beziehen sich auf die Burg Drachenfels nahe bei Bonn. Ende des 13. Jahrhunderts gab es dann Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Worms und zwei Vettern Rudolf und Anselm von Drachenfels, die für 1288 zu belegen sind. Von diesen beiden Rittern stammt das älteste bekannteste

Siegel derer vom Drachenfels, einen Drachen in einem Spitzschild.

1314 wurde der benachbarte Berwartstein durch die Städte Hagenau und Straßburg belagert. Das scheint schwere Auswirkungen auf die Besitzungen derer von Drachenstein gehabt zu haben und führte zu weiteren Spannungen. Nach dem Vorwurf der Straßenräuberei nahmen straßburgische Truppen die Burg 1335 ein und zwangen die Besatzung zur Übergabe. Das erschütterte auch die wirtschaftliche Situation der Burgherren, so dass sie ab 1344 gezwungen waren, die Burg nach und nach zu verkaufen. Sie ging an Zweibrücken über. Allerdings blieb der oberste Lehensherr der Abt von Klingenmünster. 1463 gründete die oberrheinische Reichsritterschaft die “Heilig-Geist-Gesellschaft”. Zum Versammlungsort wurde der Drachenfels bestimmt. Das hatte Folgen für die Burg

im Zuge der Sickingenschen Fehde 1522/1523. Am 15. Mai 1523 zogen 3 Fähnlein Landsknechte, 300 Berittene und Artillerie vor die Burg. Nach kurzer Unterhandlung übergab der Vogt die Burg. Sie wurde geplündert, in Brand gesteckt und geschleift und mit einem Wiederaufbauverbot belegt.

In der Folge diente sie als Steinbruch. Beim Bau der katholischen Kirche in Busenberg 1760-67 wurden Steine der Burg verbaut. Und ein Nachkomme der Eigner, Freiherr Franz Christoph Eckbrecht von Dürkheim errichte sich aus den Steinen der Burg ein Landhaus in Busenberg, das Schlösschen genannt wird.

Mit ihren vielen Gewölben, Treppen, verzweigten Gänge gehört sie immer noch zu den schönsten Ruinen der Pfalz.

Burgruine Drachenfels

27 Dez. 2010

Wegelnburg

 

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Die Wegelnburg liegt oberhalb von Nothweiler und ist mit 572 m über N.N. die höchstgelegene Burgruine der Pfalz. Sie liegt direkt an der deutsch-französischen Grenze auf demselben Bergrücken und in unmittelbarer Nachbarschaft der Hohenburg, des Löwensteins und des Fleckensteins. Sie wurde im 12. oder 13. Jahrhundert als Reichsburg der Staufer gebaut. 1247 wird der Reichsdienstmann Burkard von Woeglenburc in einer Urkunde genannt.  1282 wird die Burg von dem elsässischen Landvogt Otto IV. belagert angeblich wegen Landfriedensbruchs. Da 1282 die Herren von Fleckenstein die Guttenburg und die benachbarte Burg Löwenstein an den König Rudolf von Habsburg abtreten mussten, könnte der Vorwurf des Raubrittertums auch ein Vorwand im Rahmen der Revindikationspolitik gewesen sein. Wie stark sie zerstört wurde, lässt sich aus den Quellen nicht ganz sicher entnehmen. Auf jeden Fall war sie 1330 wieder aufgebaut und von der Familie von Wegelnburg bewohnt. 1304 wird ein Siegfried von Wegelnburg urkundlich erwähnt und 1305 wird ein Johannes von Dahn als Burgvogt genannt.Wegelnburg

1330 verpfändet  Kaiser Ludwig der Bayer die Burg an seine beiden Neffen, die Pfalzgrafen Rudolf II. und Ruprecht I. Da die Pfandsumme nicht eingelöst wurde, war der Besitzerwechsel endgültig.  Im selben Jahr ging die Reichspfandschaft zusammen mit den Dörfern Hirschthal, Nothweiler und Rumbach in den Alleinbesitz Rupprechts über. 1350 kam die Feste an Kurfürst Ludwig III. und 1417 gelangte sie an Pfalz-Zweibrücken.

1521 nimmt Ludwig II. von Pfalz –Zweibrücken die evangelische Religion an. Damit wird die Herrschaft Wegelnburg evangelisch. Die Wegelnburg scheint unbeschadet durch den Bauernkrieg 1525 gekommen zu sein, anders als die Nachbarburgen.Die waren von den Fürsten zerstört worden, allerdings weil dort Franz von Sickingen begütert war, der sich im Reichsritteraufstand von 1522 hervorgetan hatte, dann aber im Kampf gegen den Fürstbischof von Trier auf seiner Festung Landstuhl ums Leben kam. Im 30 jährigen Krieg war die Burg schon weitgehend zerstört. Allerdings bot sie den umliegenden Anwohnern auch in den Wirren des pfälzischen Erbfolgekriegs immer noch Schutz. 1679  rückten dann die Franzosen unter Führung des General Montclars an,  der die Burg wie im Frieden von Nimwegen vereinbart,  schleifen ließ. Die Burg wurde nicht mehr aufgebaut, der Amtssitz von Pfalz-Zweibrücken nach Schönau verlegt.

Wegelnburg obere BurgNoch was für Sonntagskinder.

Der Burg benachbart ist ein Fels, der Krötenstuhl. Dort kann ein Sonntagskind eine Muschel finden mit einer Schlangesuppe, eine Krötenhaut und eine blonde Haarlocke. Dies muss es mit zur Burg nehmen, dann erscheint zuerst eine Schlange, dann eine Kröte. Beide muss das Sonntagskind küssen, dann kann es die Prinzessin von ihrem Fluch befreien und es bekommt die in der Burg verborgenen Schätze, aber bisher hat das noch kein Sonntagskind geschafft!

26 Dez. 2010

Burg Berwartstein

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Die Burg Berwartstein liegt auf einer Bergkuppe oberhalb von Erlenbach. Sie ist wie viele Burgen des Dahner Felsenlandes eine in Sandstein gehauene Felsenburg. 1152 wird der Berwartsein erstmals urkundlich erwähnt und zwar als Geschenk Kaiser Friedrich Barbarossas an den damaligen Speyrer Bischof Günther von Henneberg. Ab 1201 treten die Herren von Berwartstein, ein nach der Burg benanntes Rittergeschlecht, auf. Ihnen wird allerdings Raubrittertum vorgeworfen und 1314 wird die Burg von Truppen der Stadt Hagenau belagert, eingenommen und zerstört. Die Burg wird aber schnell wieder aufgebaut und verbleibt im Besitz der Herren von Berwartstein, bis diese 1345 aussterben. Über die Herren von Weingarten und Eckebrecht von Dürkheim kommt die Burg in den Besitz von Kloster Weißenburg.

1453 begibt sich das Kloster unter den Schutz des Kurfürsten von der Pfalz und räumt ihm das Öffnungsrecht ein, das heißt das Recht auf militärische Nutzung und Betreten. Kurfürst Philipp der Aufrichtige vergab die Burg, gegen den Protest des Klosters Weißenburg, das sich weiterhin als Eigentümer sah, an seinen Marschall Hans von Trotha regional auch Hans Trapp genannt als erbliches Lehen.300px-Berwartstein

Hans von Trotha ließ die Wieslauter, die nach Weißenburg fließt,  aufstauen. Natürlich protestierte der Abt, worauf Hans von Trotha den Damm einreißen ließ, was in Weißenburg  gewaltige Überschwemmungen verursachte. Das Kloster bat daraufhin Papst Innozenz VIII. den Kirchenbann über

Hans von Trotha zu verhängen, was dann Alexander VI. 1499 tat. Nun musste sich sein Gönner, der Kurfürst,  allerdings von ihm lossagen, um nicht selbst dem Bann zu verfallen. Hans von Trotha störte das allerdings wenig. Der spätere Kaiser Maximilian hatte ja schon 1496 die Reichsacht ausgesprochen.index

Wappen des Hans von Trotha

Hans von Trotha starb 1503 und zwei Jahre später wurden alle Sanktionen gegen ihn posthum aufgehoben.

1545 erbten die Herren von Fleckstein die Burg. Nach einem Blitzschlag 1591 brannte sie ab und wurde zur Ruine. Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwarb Theodor von Baginski die Burg, ließ sie in nur zwei Jahren wieder ausbauen und wohnte dort bis zu seinem Tode.

Die eigentliche Felsenburg durchzieht ein komplexes Höhlensystem. Bemerkenswert der Burgbrunnen, der mit einem Durchmesser von 2 Metern 75 Meter tief bis auf die Talsohle in Handarbeit durch den Fels getrieben wurde. Diese Arbeit nahm gut 100 Jahre in Anspruch, da nach etwa 10 Minuten die Luft verbraucht war und erst wieder so lange gewartet werden musste, bis sie sich so weit erneuert hatte, dass man wieder arbeiten konnte. Die Wasserversorgung der Burg war so auch bei Belagerungen garantiert und machte die Burg fast uneinnehmbar. Eine enge, steile und glatte Naturröhre bot den einzigen Aufstieg zur Burg, der sehr leicht zu verteidigen war.

24 Dez. 2010

Jakob Bräckle

Jakob Bräckle wurde am 10. Dezember 1897 in Winterreute, heute Ortsteil von

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Biberach geboren. Er war das fünfte von 9 Kindern einer Bauernfamilie. Wegen einer misslungenen Pockenschutzimpfung war er schon von Kind an gehbehindert. Er besuchte in Biberach die Gewerbeschule. Ab 1917 ging er an die Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Ab 1918 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste. Seine Lehrer waren unter anderem Christian Landenberger, Christian Speyer und Heinrich Altherr. 1923 kehrte er nach Winterreute zurück. Ab 1937 hatte er in Biberach im Talfeld ein kleines Haus und dort sein Atelier. Nach 1933 wurde Bräckle schnell von der NSDAP vereinnahmt,

ohne je auf der “Großen Deutschen Kunstausstellung” oder anderen Propagandaausstellungen des 3. Reiches vertreten zu sein. Er gilt schnell als “Schollenmaler” als “Heimatmaler” und gerade das Bäuerliche galt als das Ursprüngliche. Er erhebt keinen Einspruch dagegen, seine Bilder werden allerdings abgelehnt. Sie taugen wohl nicht für die große Propaganda. In die Partei tritt er erst 1938 ein.

Er malt überwiegend kleinformatige dörfliche Szenen aus dem näheren Umfeld.

In seinem Spätwerk malt er abstrakter.index

Bräckle wird 1967 Ehrenbürger der Stadt Biberach.

1977 wird durch das Land Baden-Württemberg zum Professor ernannt.

Am 29. Oktober 1987 stirbt er in Biberach.

24 Dez. 2010

Christian Mali

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Christian Mali wird am 6. Oktober 1832 in Darthuizen in den Niederlanden geboren. er ist das jüngste von 10 Kindern, die fast alle künstlerisches Talent besaßen.

Christian wird mit 13 Vollwaise. Sein Vater starb schon ein Jahr nach seiner Geburt.

Seine Mutter, die aus Weilheim/Teck stammte, zieht mit ihm nach Stuttgart, wo er eine Xylographenlehre absolviert. Nach dem Tod seiner Mutter wird er von seiner Schwester aufgenommen, die mit dem holländischen Landschaftsmaler Pieter Francis Peter verheiratet ist. Beim Schwager erlernt Christian wie seine Brüder

Hubertus (1839 in der Ahr ertrunken) und Jan Cornelis Landschaftsmalerei.

Mit 20 verkauft er seine ersten Bilder. 1857 zieht er mit seinem Bruder Jan nach München. Seine Bitte um Aufnahme an die Kunstakademie wird allerdings abgelehnt. Er findet aber in dem aus Stuttgart stammenden Maler Carl Ebert einen Freund und Förderer.

Er erzielt große Erfolge mit seiner Kunst. Er malt Landschaften aus Schwaben.

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1860 begegnet er dem Tiermaler Anton Braith aus Biberach. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine Lebenspartnerschaft. Beide erringen auf vielen Ausstellungen zahllose Goldmedaillen und erzielen hohe Preise für ihre Bilder. An der Landwehrstraße erwerben sie ein Haus, die “Schwabenburg”, in der zahllose Malerfreund aus dem Schwäbischen kostenlos wohnen und arbeiten können. Auch Braiths Eltern werden nach München geholt. Sie können dem Münchner Künstlerunterstützungsverein ein Legat von einer Million Goldmark aussetzen, damals eine astronomische Summe.

1899 wird Mali der Professorentitel verliehen, seinem Freund Braith ein Jahr später.

Braith war 1903 an einem Leberleiden verstorben. Mali  stirbt am 1. Juni 1906 in München. 1905 hatte er die Ehrenbürgerwürde von Biberach verliehen bekommen. Auf seinen Wunsch wird er nach Biberach überführt, wo er wie Anton Braith auf dem Katholischen Friedhof beerdigt ist.

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22 Dez. 2010

Anton Braith

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Anton Braith wurde am 2. September 1836 als Sohn des Taglöhners Anton Braith und seiner Frau Maria Anna in Biberach an der Riss geboren. Die Eltern waren bettelarm und so musste das Kind schon früh arbeiten. Dem Genremaler Johann Baptist Pflug fällt das begabte Kind beim Vieh hüten auf und der fördert das junge Talent. Anton kommt schon mit 15 auf die Kunstakademie nach Stuttgart zu Professor Heinrich von Rustige und Bernhard von Neher zu studieren. Angeblich bricht er vor Hunger vor dem Marstall zusammen, worauf ihm Königin Olga ein Bild

teuer abkauft.

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Mit 25 Jahren kann er an die Münchner Akademie gehen. Dort lernt er seinen späteren Freund Christian Mali kennen. Er lernt bei Professor Karl Theodor von Piloty und malt dort mit später so bekannten Malern wie Franz von Defregger und  Franz von Lenbach. Er spezialisiert sich auf Tiermalerei und malt hauptsächlich Schafe und Kühe. Er hat Ausstellungserfolge in München, Paris und Wien und kann sich nun mit Mali zusammen ein Haus an der Landwehrstraße in München kaufen.

Dort richtet er sein Atelier ein, das er der Stadt Biberach vermacht, wo es heute noch im Museum einen bedeutenden Stellenwert hat. Sein Haus wird die Schwabenburg genannt, ist gastfreundlicher Ort für viele junge Maler aus dem Schwäbischen. Wirtschaftlich nun sehr erfolgreich kaufte er sich eine Villa in Biberach als Zweitwohnsitz. Er konnte nun auch Reisen nach Norddeutschland, Italien und Südtirol unternehmen.

Er wird zum Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Künste in München ernannt. Die Stadt Biberach verlieh ihm am 4. August 1891 die Ehrenbürgerwürde.

1903 erkrankt er an der Leber, macht 1904 eine Kur in Bozen und stirbt am 3. Januar 1905 in Biberach an seinem Leberleiden. Dort ist er in einem Ehrengrab der Stadt Biberach beerdigt, daneben sein Freund Christian Mali.

In Biberach ist eine Schule nach ihm benannt und das Biberacher Museum hieß bis

vor kurzem Braith-Mali Museum

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22 Dez. 2010

Johann Heinrich Schönfeld

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Johann Heinrich Schönfeld wird am23. März 1609 in Biberach als Sohn des Goldschmieds Johann Baptist Schönfeld geboren. Schönfeld konnte nur mit dem rechten Auge sehen und war Linkshänder. Deswegen  hat er wohl keine Lehre zum Goldschmied begonnen sondern war er   1626 bei Johann Sichelbein in Memmingen eine Malerlehre. Trotz seiner Behinderung sollte er zu einem der bedeutendsten Barockmaler werden. 1627 arbeitete er als Geselle in Stuttgart und 1629 ist er als Geselle in Basel. 1633 reist er nach Italien, ist in Neapel und Rom, wohl auch als Flucht vor dem 30-jährigen Krieg. Große Gemälde entstehen, zum Beispiel Daniel in der Löwengrube, heute im Biberacher Museum oder Triumph Davids. 1647 ist er in Dresden und ein Bild von ihm hängt auch in der Galerie der Alten Meister im Zwinger. Ab Mai 1651 ist er in Ulm. Am 18.07. 1652 erhält er das Bürgerrecht in 497px-Scythians_at_the_Tomb_of_Ovid_c._1640 Augsburg und hat dort seinen Wohnsitz und seine Werkstatt. 1655 heiratet er A.E. Strauß aus ulm. aus der Ehe gingen acht Kinder hervor.

Mittlerweile ist er renommierter Maler.

Er schafft Bilder für den Dom zu Bamberg (heute in Forchheim), verschiedene Bilder in Salzburg, Nördlingen und Dillingen. Auch für verschiedene

Augsburger Kirchen entstehen Bilder. 1668 schaftt er zwei Bilder für den Hochaltar in Ochsenhausen.

1681 malt er eine frühbarocke Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, die heute in St. Martin Biberach hängt. Bilder von ihm sind auch in Feldkirch und Eichstätt. Auch als Kupferstecher hat er einen guten Namen.

Sie Staatsgalerie in Stuttgart verfügt über den umfangreichsten Bestand an Schönfeld-Stichen.

1684 stirbt Johann Heinrich Schönfeld in Augsburg.

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22 Dez. 2010

Johann Baptist Pflug

geboren am 13. Februar 1785 in Biberach an der Riss, damals noch schwäbische Reichsstadt, danach württembergische Oberamtsstadt. Pflug zeigte s220px-Johann-baptist-pflugchon früh sein Talent zum Zeichnen und Malen. Er zeichnete durchziehende Soldaten und verkaufte die Bilder an seine Klassenkameraden und verdiente sich so ein kleines Taschengeld. Er zeigte auch viel Freude an Musik und Gesang und wurde früh bei den “Singknaben” in Biberach aufgenommen. 1797 wurde er Mitglied der Chorknaben des Benediktinerstifts Weingarten, was ihm die Möglichkeit bot, kostenfrei die Klosterschule zu besuchen und sich auf den geistlichen Stand vorzubereiten. Die durchziehenden Truppen, der Blutritt, die Prozessionen, die Passionspiele boten ihm reichlich Anregung. Allerdings wurde 1803 die Reichsabtei aufgehoben, so dass die Aussicht auf ein Weiterstudium zunächst beendet war. Er musste zurück nach Biberach und dort auf Drängen seiner Eltern eine Bortenmacherlehrer beginnen. In seiner Freizeit malte er aber weiter. Doch sein Geschick wendete sich wieder. Auch das Reichsstift Buchau war aufgehoben worden. Der dort tätige Geheimrat Scheffold lebte nach der Aufhebung des Stifts in Biberach. Bei einem Besuch bei Pflugs Eltern sah er auch Bilder von Johann Baptist und erkannte das Talent des jungen Mannes. Er bewog die Eltern, ihn bei seinem Vater, einem Kirchenmaler in die Lehrer zu geben. Er selbst  unterrichtete ihn in der Theorie des Malens. Auch hatte er Zugang zu Scheffolds Gemäldesammlung, in der sich auch Bilder eines Freiburger Genremalers Hermann befanden. Auch zur Stadionschen Galerie im Schloss Warthauesen hatte er Zugang. Er kopierte früh Bilder und so konnte er bald Reisen machen. Im Jahre 18o6 ging er zur weiteren Ausbildung nach München. Dort wurde er als Zögling in die Akademie der bildenden Künste aufgenommen. Tagsüber wurde nach der Antike, abends am lebenden Modell gezeichnet.

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Neu-und Altwürttemberg

Er hatte auch Zugang zur Gemäldegalerie. Dort waren zahlreiche Niederländer vertreten. Er selbst schwankte kurz zwischen Historien- und Genremalerei, befasste sich aber bald stark mit den Niederländern wie Teniers, Ostade und Brouwer. Er fertigte Kopien an und erhielt auch bald in München Aufträge, wodurch er seinen Aufenthalt in München verlängern konnte. Allerdings machten die unruhigen, kriegerische Zeiten vor München nicht halt, so daß er 1809 nach Biberach zurückkehrte. Er wollte dann auf Reisen gehen, z.B. nach Wien. 1810 wurde er als Zeichenlehrer in Biberach angestellt. Er hatte nun eine gesicherte Existenz und trotzdem noch genug Zeit, sich um die Kunst zu kümmern.

1812 heiratete er Theresia  Käufer, die ehemalige Kammerzofe der letzten Fürstäbtissin von Buchau, Gräfin Maximiliana von Stadion. Im kleinstädtischen Umfeld fand er genug Anregungen und Motive für seine Malerei. Auch hatte er noch genug Erinnerungen an die bewegten Kriegszeiten seiner Jugend. Soldatenbilder füllten seine Skizzenbücher. Beim Kriegsvolk machte er sich bald einen Namen

und viele Offiziere ließen sich von ihm malen oder kauften fertige Bilder von ihm.120px-Schlacht_bei_Biberach Eine Reihe Kriegsszenen und Gefechtsbilder entstanden. Als die Zeiten ruhiger wurden und der Kriegslärm allmählich verebbte, kam mit der Räuber-und Franzosenzeit ein neues Thema auf, das ihn fesselte.

Er war auf den “Malefizschenken” Reichsgraf Franz Ludwig Schenk von Castell aufmerksam geworden, der in Oberdischingen sein Jauner und Gaunerschloss hatte. Xaver Hohenleitner aus Rummelsried bei Augsburg im Volksmund bekannt als “Schwarzer Vere” faszinierte ihn und er malte ihn und seine Bande zehn Mal.Die Bilder sind im Biberacher Museum und in den Wolfeggschen Sammlungen.

Auch verfasste er seine Erinnerungen  “Aus der Räuber-und Franzosenzeit”120px-Pflug_-_Schwarzer_VeriSein Hauptfeld aber war die Genremalerei. Auf Kirchweihen, Hochzeiten, Jahrmärkten und Tanzvergnügungen fand er seine Motive. Auch König  Wilhelm von Württemberg zählte zu seinen Auftraggebern, der den Humor in Pflugs Bildern schätzte. Im Alter machte ihm ein Augenleiden zu schaffen, so dass er nicht mehr viel malen konnte.

Am 30. Mai 1866 verstarb er in Biberach. Seine Bilder, sehr viele davon im Biberacher Museum, sind auch heute noch eine reiche Quelle zur oberschwäbischen Volkskunde und lassen die “gute Alte Zeit” lebendig werden.

22 Dez. 2010

Julius Schmid

Julius Schmid wurde am 8.Juni 1901 in Biberach an der Riss geboren. Schon sein Großvater Jakob Schmid (1832-1855) betätigte sich künstlerisch. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Metallmaler in der Biberacher Spielwarenfabrik Rock & Graner. Er nahm Malunterricht bei Johann Baptist Pflug und schuf Landschaftsbilder. Vor allem aber malte er reizvolle Vogelbilder. Sein Sohn Julius (1871-1926) nahm Unterricht bei Prof. Christian Glöckler. Er lebte von einem Malergeschäft, das er in Biberach gegründet hatte. Er wandte sich der Freilandmalerei zu und schuf beachtliche Landschaftsbilder. Der malerischen Begabung seines Sohnes Julius ließ er alle erdenklich Förderung zukommen. Dieser wurde dann Schüler von Christian Weiß und Robert Haag. Er studierte bei Prof. Jordan in der Kunstgewerbeschule. Allerdings drängte er aber auch auf eine traditionelle Malerlehrer. Da Julius Schmid sen. früh starb musste der Sohn mit 25 Jahren schon das väterliche Malergeschäft übernehmen. Dieses und sein Wohnhaus befanden sich in der Ulmertorstraße 9/2, hinter dem Gasthaus Taube.Julius Schmid arbeitete von 1931-1939 als Fachlehrer für Zeichnen an der gewerblichen Berufsschule in Biberach. Ab 1935 war er Berater der Farbkommission in Biberach. Am 12. April 1945 wurde das Wohnhaus und die Malerwerkstatt beim Luftangriff auf Biberach zerstört.

Ebenfalls schwer beschädigt wurde auch das Vordergebäude in der Ulmertorstraße, so dass Frau Bernhardine Gnant, die aus Bechtenrot, Gemeinde Erolzheim stammte, in ihr Heimatdorf zurückkehrte, bis ihr Mann Josef aus der Kriegsgefangenschaft heimkam. Da Wohnung und Geschäft von Julius Schmid nicht mehr benutzbar und bewohnbar waren, war auch er oft auf dem Hof in Bechtenrot. In dieser Zeit entstanden viele Bilder aus dem Rottal.

Nach dem Krieg arbeitet Julius Schmid auch in öffentlichen Aufgaben. Er war mitglied des Kunst-und Altertumsverein, ab 1956 Mitglied des Ausschusses der Städtischen Sammlungen. Ab 1959 war er ehrenamtliches Mitglied des Leitergremiums. Als solcher trieb er die Inventarisierung des Museums voran.

Er war auch wieder in der Farbkommission der Stadt. Für die Schützendirektion war er bis 1951 tätig, er gestaltete den Schützenfestzug und schuf auch Bühnenbilder für das Schützentheater.

In der Ulmertorstraße gestaltete er am Haus der Metzgerei Baumgärtner ein Sgraffito, das an die Zerstörung beim Luftangriff erinnerte.

Julius Schmid stellte seit 1921 aus. Er malte überwiegend Landschaftsbilder, aber auch Blumenstücke.

21 Dez. 2010

Der Bussen

Der Bussen, der “heilige Berg Oberschwabens” liegt in der Nähe Riedlingens.  Er ist 767 m über dem Meeresspiegel und bietet vor allem bei Föhn eine wunderbare Aussicht. Die Alpenkette von Füssen bis zum Säntis ist zu sehen, aber auch die Waldburg oder das Ulmer Münster. Gekrönt wird der Berg von einer Wallfahrtskirche220px-Bussen-Wallfahrtskirche02, die schon zur Zeit

Karls des Großen erwähnt wird. Auch ist seit  dieser Zeit eine Wallfahrt bekannt. Aber schon in keltischer Zeit war es eine Kultstätte, auf der man  schon Fruchtbarkeitsopfer darbrachte. Auch in modernerer Zeit wurde auf dem Bussen um “Bussenkindle gebetet.

Die älteste Urkunde, die den Bussen  betrifft, stammt aus dem Jahre 805. In dieser Urkunde wird die Kirche auf das Kloster Sankt Gallen übertragen

und schon jetzt ist diese Kirche Wallfahrtstätte, durchaus möglich in ungebrochener Tradition  bis auf auf die Kelten zurückgehend.

Natürlich gab es in so exponierter Lage auch eine Burg. Mitte des 13. Jahrhunderts war es eine staufische Reichsburg, und kam über die Veringer an die Habsburger, die sie 1387 an das Haus Waldburg verpfändeten.324px-Adel_im_Wandel246

Im 30- jährigen Krieg wurde die Burg durch schwedische Truppen zerstört. Burg und Berg hatten ihre militärische Bedeutung und damit ihre politische Rolle eingebüßt. Das Haus Waldburg verkaufte 1786 Burg und Berg an den Reichsfürsten Karl Anselm von Thurn und Taxis und im Zuge der politischen Neuordnung durch Napoleon fiel der Bussen 1806 an das Königreich Württemberg. Die heutige Wallfahrtskirche St. Johann Baptist stammt aus dem Jahre 1516 und wurde in den Jahren 1960-1963 restauriert.

Belegt sind auf dem Bussen seit 1521 Wallfahrten zur Schmerzhaften Muttergottes. Heute finden immer an Pfingsten Männerwallfahrten statt. 1958 wurde auf dem Bussen ein Heimkehrermahnmal errichtet und seither findet immer am 31. August eine Wallfahrt der Treu statt. Auf dem Bussen steht auch eine Gedenktafel für die Gefallenen der Weltkriege. Besonders gedacht wird der oberschwäbischen Gefallenen aus Rommels Afrikakorps.

17 Dez. 2010