Archiv des Autor: Franz-Karl

Michael von Jung

Michael von Jung wurde am 29. September 1781 geboren. Er wurde

katholischer Pfarrer. Ab 1811 war er Seelsorger in Kirchdorf an der Iller.

Bei einer großen Thypusepidemie tat er sich auch als Krankenpfleger hervor. Für seine Verdienste wurde er zum Ritter des königlich-württembergischen Zivildienst-Ordens ernannt, eine Auszeichnung, auf die er stolz war.220px-Michael_von_Jung

Bekannt wurde er vor allem durch seine Grablieder, die er selbst mit Gitarre bei der Beerdigung des Verblichenen vortrug. In seinen Liedern kam auch sein Bemühen um das Seelenheil seiner Schützlinge zum Ausdruck. Mit aufklärerischem Eifer machte er oft Unfallursachen und Todesursachen deutlich und ermahnte in seinen Liedern oft auch zu besserer Hygiene oder große Vorsicht, um Unfälle zu vermeiden. Das verleiht seinen Liedern oft eine unfreiwillige Komik, die diese Dichtungen auch heute noch mit großem Spaß lesen lassen.

Die Obrigkeit sah diese Tätigkeit des Pfarrers nicht gerne. Deshalb geriet er immer wieder mit ihr in Konflikt. Schließlich wurde er nach Tettnang versetzt, wo er am 28. Juli 1858 verstarb.

Der Kemptner Heimatpfleger Alfred Weitnauer hat  daraus ein Theaterstück gemacht “Sing nicht,Vogel “ das vom SWR mit Willy Reichert verfilmt wurde und im Fernsehen gezeigt wurde. Seine Gemeinde brachte seine Werke (Melpomene und Der heilige Willebold heraus. Auch gab es in Kirchdorf eine Ausstellung über Michael von Jung zu sehen.

14 Dez 2010

Der fliegende Mönch

Caspar Mohr wurde 1575 in Busenberg, das ist heute Hochdorf, geboren.

Nach der Dorfschule in Hochdorf wechselte er an die Klosterschule nach

Schussenried, wo sein Onkel Michael Mohr Prior war. Dieser erkannte das Talent

seines Neffen und förderte ihn. er schickte ihn an die Universität Freiburg.

In Konstanz wurde er zum Priester geweiht. Nach seiner Rückkehr ins Kloster,

war er Organist und für den Chordienst zuständig. Er konstruierte ein Uhrwerk

und galt bald als Universalgenie. 1610 wurde er von Abt Martin als Prior als

dessen Stellvertreter gewählt. Er wurde zu einem Studium in Rom ausgewählt.

1614 erwarb er den Doktortitel der Universität Perugia. Er hatte in Rom auch verhandelt und für sein Kloster einige wichtige Privilegien erreicht.

Er  baute ein Fluginstrument, ging als fliegender Mönch in die Geschichte ein und

ist mit seinem Fluggerät  in einem Deckengemälde im Kloster Schussenried verewigt.bsch25g.259217.jpg.259221

Der Abt Mathäus Roher kommentierte seine Flugversuche so:

“Er wollte sich erheben supra  naturamvel proprietatem loco indem er selbsten flügell präpariert von gänsfeder, mit Treibschnieren zueßamen gebunden, zue dem fliegen; hat in gehaimb die sach so weit gebracht, dass er sich von dem oberen schlaffhauß des alten gebews, so abgebrochen worden, in den Conventsgarten herab zue schwingen, so ihm aber per obedientiam widerlegt,undt die flügell gantz und gar abgeschafft worden.”

Caspar Mohr starb 1625

14 Dez 2010

Sebastian Sailer

Sebastian Sailer ist ein wortgewaltiger Prediger. Am 12. Februar1714 ist er in Weißenhorn geboren. Er tritt schon als Schüler ins Prämonstratenserkloster in Obermarchtal ein. 1732 nimmt er den Ordensnamen Sebastian an. 1738

wird er zum Priester geweiht220px-Sebastian_Sailer An der Klosterschule

in Obermarchtal ist er als Lehrer für Kirchenrecht

tätig. Als Priester ist er in den Dörfern Seekirch

am Federsee und Reutlingendorf heute zu

Obermarchtal gehörend. Bald beginnt er auch zu schreiben. Seine schwäbische Dialektdichtung,

die schwäbische Schöpfung wird 1843 in Schussenried

uraufgeführt. Er dichtet dann auch noch den Fall

Luzifers, aber auch die Sieben Schwaben und er ist ein gefragter Prediger. So predigt er z. B. als Marie Antoinette auf ihrer Reise von Wien nach Paris 1770 in Obermarchtal

Station machte. Dort wird auch ein Stück Sebastian Sailers aufgeführt.

Er wurde aber auch nach Salem, nach Würzburg und sogar nach Wien zum Predigen eingeladen. Oft war er auch am Hofe des Grafen von Stadion in Warthausen wo er auch mit Christoph Martin Wieland und Sophie La Roche in Kontakt kam.

1773 erlitt er einen Schlaganfall und starb 1777. In Obermarchtal ist er beigesetzt.

Hier noch ein kurzer Auszug aus der Schwäbischen Schöpfung

Arie

Auhne Hammer,auhne Schlegel,

auhne Breatter,auhne Negel,

auhne Schaufel, auhne Kella,

auhne Buaba, auhne G’sella,

auhne Schiefer, auhne Stoi’,

i sealbar alloi.

Auhne Ziagel, auhne Blatta,

auhne Sparra, auhne Latta,

auhne Kalch und auhne Möatel

freyli mit ganz bsondere Vöatel,;

auhne Hobel, auhne Säaga

hau-n-i älles brôcht z’weaga.

Auhne Feile,auhne Zanga,

auhne Raitel, auhne Schtanga,

auhne Zirkel, auhne Schnüera,

auhne Riß ond auh’Probiera,

auhne Richtscheit und Lingier

ischt’s g’rôthe glei mir.

Auhne Foara,auhne Danna,

aune Diegel, auhne Pfanna,

auhne klammer auhne Winda,

auhne Nepper hau-n-i’skinda.

auhne Menscha, auhne Goischter

bin i seall dr Zimmermoischter.

13 Dez 2010

Madenburg

Die Madenburg wurde wohl im 11. Jahrhundert als “Maidenburg” erbaut, möglicherweise ist sie auch die “Parthenopolis” Wenn das so wäre, hätte dort

index1078 eine Fürstenversammlung, die über die Absetzung Heinrichs IV. beraten sollte, stattgefunden. Die Madenburg war wie der Trifels Reichsburg. Ab 1184 waren die Staufer die Burgherren. Danach waren die Leininger die Herren. Im Bauernkrieg 1525 wurde sie von aufständischen Bauern erobert und zerstört. Dann kam sie in den Besitz der Fürstbischöfe von Speyer, die sie wieder aufbauten. 1610 war sie ein befestigstes Schloss im Renaissancestil. Auch im 30-jährigen Krieg hatte sie ein wechselvolles Schicksal. Endgültig zerstört wurde sie, wie so viele Burgen, auch Kirchen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697). Später wurde sie als Steinbruch verkauft und seit 1871 kümmert sich der Madenburgverein um die Restaurierung. Ein imposantes Baudenkmal mit wunderschönem Blick über die Rheinebene. Am Fuß der Madenburg liegt das Dörfle Eschbach. Die Eschbacher tragen den Spitznamen Eschbacher Esel und tragen das mit Humor. Das ganze Dorf ist mit Eseln geschmückt.

012-regent

13 Dez 2010

Pfälzer Burgen

Der Burgbau in der Pfalz erlebte unter den Saliern und Staufern seinen Höhepunkt.1024 wurde Konrad II. König. Konrad II. Auf dem Bild sieht man

ihn mit einem Medaillon seines Sohnes und NachfolgersHeinrich III. Darunter ist dessen Sohn Heinrich IV. und darunter dessen Kinder Heinrich V. und Konrad.

Damit hat man praktisch die ganze Dynastie der Salier auf einer Darstellung vereinigt.

Wie es das Herrschaftsverständnis der Zeit erforderte, brauchte man ein Hauskloster und eine Grablege für die Familie. Das Hauskloster sollte Limburg bei

Bad Dürkheim werden und die Grablege der Dom zu Speyer. Der Legende nach legte Konrad zusammen mit seiner Gemahlin Gisela von Schwaben, die er 1016 geheiratet hatte, den Grundstein zur Basilika in Limburg und am selben Tag den Grundstein des Domes zu Speyer. Dort sind ja auch alle Salier begraben. Die Ehe mit Gisela war für Konrad sehr vorteilhaft, denn Gisela brachte großen Eigenbesitz mit und sie war eine glanzvolle Partie, Enkelin des burgundischen Königs Konrad von Burgund. Und väterlicherseits konnte sie ihre Ahnenreihe bis auf Karl den Großen zurückführen.170px-Limburg_Blick_auf_Turm

Ruine der Basilika von Limburg

Der Enkel Konrads, Heinrich IV. verstrickte sich immer stärker in den Machtkampf mit der Kirche und seinem Gegenspieler Papst Gregor VII. einem Reformpapst aus dem Kloster Cluny, von dem ja die große Reformbewegung der Cluniazenser ausging. Sie wandten sich vor allem gegen die Simonie, in der sie das Grundübel der Zeit sahen, also die Vergabe geistlicher Insignien und Ämter gegen Geld. Der Kaiser sah es dagegen als sein Recht an,  Bischöfe einzusetzen. Dagegen wandte sich Gregor VII. mit aller Vehemenz und setzte schließlich seine stärkste Waffe ein, den Kirchenbann. Im legendären Gang nach Canossa musste Heinrich IV. im Winter über die Alpen ziehen und in der Burg von Canossa dreimal barfüßig vor dem Papst erscheinen. Sein treuer Gefolgsmann war damals Friedrich von Schwaben

aus dem Geschlecht der Staufer. Diese treue Gefolgschaft band in eng an den Kaiser und er wurde auf den Italienzügen  Heinrichs Reichsverweser. Außerdem

errichtete er zahllose BurgenFriedrich von Schwaben im Elsass und in

der Pfalz.  In den Chroniken heißt es von ihm, es war als zöge er im Schweif seines Pferdes eine Burg hinter sich her. Damit baute er nicht nur die salische Machtposition sondern auch seine eigene,

also die staufische aus. Verbunden mit geschickter Eheschließung brachte er so den Aufstieg der Staufer voran, der mit der Wahl seines Sohnes Friedrichs zum deutschen König seinen Höhepunkt fand.

13 Dez 2010