Villa Ludwigshöhe

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Ludwig I. von Bayern hatte nach dem Tod seines Vaters Maximilian I. Joseph  am 13. Oktober 1825 den bayrischen Königsthron bestiegen. Ab 1837 nannte er sich König von Bayern,

Herzog von Franken, Herzog in Schwaben und Pfalzgraf bei Rhein, um alle neu zu Bayern hinzugekommenen Gebiete zu fördern. Er hatte in Kronprinzenzeit viele Reisen nach Italien

unternommen und er hatte sich auch neben Französisch und Spanisch auch in Italienisch ausgebildet. Ein  Zeugnis seiner Liebe zu Italien ist die Villa Ludwigshöhe oberhalb von Rhodt unter Rietburg.

Ab 1843 trug sich Ludwig mit dem Gedanken, in der Pfalz einen Sommersitz zu erbauen. 1845 wurden die notwendigen Grundstücke von den Gemeinden Rhodt und Edenkoben erworben.

Dann wurde Friedrich Wilhelm Gärtner, der neben Klenze bedeutendste Architekt in der Zeit König Ludwigs beauftragt, eine “Villa italienischer Art” zu planen. Baumeister Joseph Hoffmann aus Ludwigshafen

führte den Bau aus. Es war nicht nur eine Vorliebe, die Ludwig mit dem geplanten Bau zur Schau stellte.  Die Pfälzer hatten durchaus ihre Schwierigkeiten mit der repressiven Politik der bayrischen Verwaltung

in München. So war das Hambacher Fest von 1832 nicht nur Ausdruck vom Wunsch nach Pressefreiheit oder einem einigen Deutschland. Es hatte seinen Ursprung auch in dem Missbehagen, das man mit der Politik

aus München empfand. Hambach und die Ludwigshöhe liegen ja ganz nah beieinander. Ludwig fuhr nun praktisch zweigleisig. Er führte ab den Jahren 1840 ein strenges politisches Regiment. Schon 1832 hatte er 142 “Unruhestiftern”

nach dem Hambacher Fest den Prozess machen lassen. Begleitet wurde die restriktive Politik aber von einem forcierten wirtschaftlichen  Ausbau. Der Rheinhafen wurde ausgebaut und nach ihm “Ludwigshafen”

benannt. Eine Eisenbahnlinie von Neustadt ins Saarland wurde gebaut. Der Ausbau der Festung Germersheim oder die Restaurierung des Speyrer Doms war eines seiner Projekte. Auch ein Wiederaufbau der Burg Trifels oder des Hambacher Schlosses

war geplant. Mit dem Trifels wollte er seine Verbundenheit mit der Größe der Salier und Stauferzeit unter Beweis stellen und mit dem Ausbau von Hambach sollte ein Symbol der Demokratiebewegung demontiert werden.

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Der Bau der Ludwigshöhe hatte allerdings einige Hindernisse zu  überwinden. Zunächst verstarb 1847 der Architekt Friedrich Wilhelm Gärtner.  Für ihn übernahm Leo von Klenze die Bauleitung. Gravierendstes

Ereignis, was die Ludwigshöhe betraf, war die Revolution von 1848. Vor allem seine Affäre mit Lola Montez hatte zunächst ausgehend von der Universität zu Unruhen geführt. Die Geliebte des Königs wurde ausgewiesen.

Das verhinderte weitere Unruhen aber nicht. Am 4. März erfolgte der Sturm aufs Zeughaus. Am 6. März unterschrieb Ludwig die sogenannte Märzproklamation, in der er erhebliche Zugeständnisse machen musste.

Am 16. März kam Lola Montez aus der Verbannung zurück. Am 20. März trat Ludwig zugunsten seines Sohnes Maximilian II. zurück. Die Bauarbeiten an der Ludwigshöhe waren immer wieder unterbrochen worden. Die Fertigstellung wurde nun nicht mehr aus der

Staatskasse finanziert. Jetzt musste sie Ludwig privat finanzieren. Erst 1852 war der Bau schließlich vollendet. Ludwig besuchte seine Villa erstmals 1852 zusammen mit seiner Frau. Er verbrachte jeden zweiten Sommer in der Pfalz,

um am 25. August dort seinen Geburtstag zu feiern. Nachdem Tod seiner Frau 1854 kam er immer alleine in die Pfalz. Bis zu seinem Tod 1866 kam Ludwig regelmäßig an seinen Sommersitz.

Der Ludwigshöhe verdankt die Stadt Edenkoben letztlich auch ihren Bahnhof. Zunächst war an der Maximiliansbahn, also der Bahnstrecke über Neustadt-Landau und dann verlängert nach Weissenburg im Elsass in Edesheim und Kirrweiler

Bahnhöfe gebaut werden, nicht aber in Edenkoben, was dort zu heftigen Protesten führte. Man argumentierte mit der Ludwigshöhe und wollte schließlich den abgedankten Monarchen angemessen empfangen. So bekam die Pfälzer

Stadt ihren Bahnhof. Das Empfangsgebäude lehnte sich historisch auch an die Villa Ludwigshöhe an.

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Die Villa, obwohl Sommersitz, besitzt keinen Park oder Garten und das auf ausdrücklichen Wunsch Ludwigs. Er fand, ein besonderer Garten sei überflüssig, denn alles Land ringsumher sei, soweit das Auge reicht, ein einziger Garten.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Villa ist ein Kastanienwald. Die Stadt Edenkoben wollte anstatt der Kastanien profitablere Weinberge anlegen lassen. Das war nicht im Sinne Ludwigs. Er bot an, die Waldgrundstücke zu kaufen,

der Preis erschien ihm aber viel zu hoch. Nun drohte Ludwig die Bauarbeiten an der Villa einzustellen. Die erschreckte Stadt gab nach und der Wald steht heute noch. Was heute noch bei jeder Führung mit Stolz gezeigt wird, ist die Küche.

Sie ist nahezu unverändert erhalten geblieben, was in deutschen Schlössern nur noch selten zu sehen ist. Auch damals schon war die Küche höchst energieeffizient. Der Hauptherd diente natürlich zum Kochen. Von dort gab es auch über einen Boiler fließend

heißes Wasser. Der Rauch zog durch einen durch den Fußboden verlaufenden Rauchabzug, heizte noch einen externen Backofen und stieg dann zur Räucherkammer auf.

Nach Ludwigs Tod war Ludwig II. Besitzer, der sich allerdings mehr um seine Märchenschlösser kümmerte. Auf ihn folgte Prinzregent Luitpold und dann schließlich Ludwig III. Die Wandgemälde schuf Adalbert  Hock um 1900.

Im 1. Weltkrieg wurde die Villa als Militärlazarett genutzt. Nach dem 1. Weltkrieg setzte sich Kronprinz Rupprecht dafür ein, dass die Villa in den Wittelsbacher Ausgleichsfond kam und bewohnte sie mehrfach.

Auch nachdem 2. Weltkrieg ließ er die Villa wieder instand setzen und möblierte sie mit Möbeln aus dem Münchner Leuchtenberg-Palais.

1975 kaufte das Land Rheinland-Pfalz die Villa. In der Villa wurde dann der Gemäldenachlass des Malers Max Slevogt untergebracht, der auch dem Land gehört. Auch Sonderausstellungen werden veranstaltet. Konzerte und Vorträge

werden in der Villa veranstaltet und man kann dort auch heiraten, ein Angebot, das gerne genutzt wird.

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Kommentare (2)

  1. Otto

    Die zeitlers lebten zuletzt in rohrbach bei landau in der pfalz. Die jüngste tochter doris lebt meines wissens nach noch. Die söhne rolf und hansi siedelten vor jahren nach neuseeland aus.

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  2. Anita Ganth

    wissen Sie näheres über die Familie Zeitler, die in den 60ger Jahren die Verwaltung des Schlosses innehatten. Zu der Zeit lebete auch eine Frau von Inama (ist der Name richtig geschrieben) mit ihrem Mann auf dem Schloss.

    Viele Grüße
    Anita Ganth

    Antworten

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