Monatliches Archiv: September 2024

Reichsabtei Salem

 

                                                                                                                                              

 

In Adelsreute, ein Ortsteil von Taldorf, das heute zur Stadt Ravensburg gehört

wollte Ritter Guntram von Adelsreute seinen Besitz, der aus verschiedenen Dörfern und Weilern im

dicht besiedelten Linzgau am nördlichen Bodensee befand, 1123 in ein Zisterzienserkloster investieren.

1134 wandte er sich deshalb an den Abt von Kloster Lützel, das im äußersten Süden des Elsaß direkt an der Grenze zur Schweiz liegt.

Er bat Abt Christian (1131 ?- 1175 ?) einen Gründungskonvent in das von ihm geplante Kloster zu schicken.

Guntram hatte noch einen weiteren Besitzkomplex, der sich im Tal der Aach befand.

Darin lag der Ort Salmannsweiler, ein kleines Dorf mit einer Pfarrkirche, die der heilige Verena und de heiligen Cyriakus geweiht war, umgeben von einigen kleinen Weilern.

Dort sollte das neue Kloster entstehen.

Der Abt sandte den Salemer Cellerar Frowin mit 12 Mönchen nach Salmansweiler. Die Cistercienser Chronik Nr. 3 vom 1.Januar 1891, S. 2, war er Mönch in Bellevaux, dem Mutterkloster von Lützel

geschickt wurde,und gehörte vielleicht dem Gründungskonvent an, der von dort nach Lützel geschickt wurde.

Das Kloster erhielt den Namen Salem. Im Alten Testament war das der Sitz des Königs Melchisedek-Im Mittelalter wurde das biblische Salem als de ältere Name von Jerusalem gedeutet.

Nach ihrer Ankunft begannen die Mönche sofort  mit dem Kloster-und Kirchenbau.

Auch die Rechtliche Absicherung wurde schnell vorangetrieben.

Papst Innozenz II. (1133-1143) bestätigte  am 17. Januar 1140 die Schenkung Guntrams von Adelsreut und nahm Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 2, S 2).

und erklärte dessen Vogtfreiheit.

Im gleichen Jahr stimmte Herzog Friedrich II. von Schwaben (1105-1147) der Gründung des Klosters zu.

König Konrad III. (1138-1152) bestätigte am 19. März 1142 in Konstanz die Gründung des Zisterzienserklosters Salem durch Guntram und bestätigte seinen Besitz.

Außerdem sicherte er als dessen alleiniger Vogt gegen alle Eingriffe Dritter. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 234

Die Staufer förderten die weitere Entwicklung von Kloster Salem tatkräftig und nutzten ihre Vogtei als Instrument ihrer Territorialpolitik.

Da auch das Mutterkloster Lützel den Staufern verbunden war, ergänzte sich das natürlich.

Am 20, Februar 1146 bestätigte Papst Eugen III. (1145-1153), der erste Zisterzienserpapst, die Schenkung Guntrams für Salem und nahm das Kloster in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 4, S 7 ff).

Das junge Kloster erfreute sich sofort eines regen Zulaufes und schon 1147 konnte Kloster Salem seine erste Tochter gründen, nämlich in Raitenhaslach an der Salza, nahe bei Burghausen.

Die Besiedelung durch Salemer Mönche ist  zwar nicht direkt dokumentiert, aber durch das stets unangefochtene Visitationsrecht ausreichend belegt.

(Zu Kloster Raitenhaslach, Tennenbach, Wettingen und den unter Abt Eberhard gegründeten Zisterzienserinnenklöstern sie he das jeweils betreffende Kloster in Mei Büchle)

Am 25. August 1152 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) nur knapp fünf Monate nach seiner Wahl zum deutschen König  in seinen Schutz und bestätigte eine Güter im einzelnen. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 130

Kurz nach seiner Kaiserkrönung  nahm Friedrich Kloster Salem wieder in seinen Schutz und bestätigte die Güter des Klosters, die aus dem Erbe des Guntram von Adelsreute zuerst in die Hand des Abtes Christian von Lützel  und später durch König Konrad

an Abt Frowin übergeben wurden. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 370

In der Cistercenserchronik Nr.3 , S 3ff wird berichtet, dass Abt Frowin  Bernhard von Clairvaux (* um 1090-1153) auf dessen Reise 1146 durch Deutschland, auf der er für die Kreuzzüge warb, begleitete.

Ebenfalls mit dabei der Konstanzer Bischof Herrmann von Arbon (1138-1165), der Bernhard von Clairvaux nach Konstanz eingeladen hatte und ihn auf dessen Reise durch die Diözese Konstanz begleitete.

Es spricht schon einiges für diese Darstellung, den Frowin war der Abt des bis dahin einzigen Zisterzienserklosters der Diözese Konstanz und dürfte Bernhard auch persönlich vom Besuch des Generalkapitels von 1146,

bei dem er wohl dabei war, gekannt haben.

Die Klosterkirche wurde zischen 1150 und 1160 fertiggestellt. Die Kirche hatte nach der Salamitaner Chronik 8 Altäre, von denen Bischof Herrmann 2 weihte.

Abt Frowin tritt noch ein mal als Schiedsrichter in einer Streitsache zwischen den Klöstern St. Blasien und Allerheiligen in Schaffhausen zusammen mit Abt Christian von Lützel und Abt Frowin (1143–1178,) am 14. Oktober 1164 auf (S. 7)

1160 stellt Friedrich eine weiter Schutzurkunde für Kloster Salem aus.  Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 844

Abt Frowin starb am 27. Dezember 11 65.

Der zweite Abt von  Salem war Godefridus (1166–1168

Auf ihn folgte Abt  Erimbertus (1168–1175 )

Am 4. Januar  1178  nahm Papst Alexander III.(1159-1183) Kloster Salem  und seine Besitzungen in seinen Schutz, bestätigte diese und verlieh dem Kloster verschieden in der Urkunde genannten Begünstigungen. (Codex Salamiticus 21, S 34 ff).

Abt war nach der Biographia cisterciensis Christian (1175–1191)

1180 bestätigte Abt der Einsiedler Abt Wernher II. von Toggenburg (1173 –1192 ) den Verkauf des Gütleins Maurach an das Kloster Salem (Codex 23, S. 37)

Das war ein wichtiger Ort für das Kloster, denn er lag direkt am Bodensee und sicherte so den Zugang zur Güterschiffahrt auf dem Bodensee. Zunächst war Maurach  Getreidelager, Umschlagsplatz mit Schiffanlegestelle,Bann wurde dort die Sommerresidenz 

der Äbte von Salem gebaut.

1180  unterstellte der Abt von Lützel Archenfried (1179-1181) das ihm unterstellte Kloster Tennenbach Abt Christian von Kloster Salem, das damit Tochterkloster von Salem wurde.

(tennenbacher Urkundenbuch S. 6)

Tennenbach war nicht von Salem gegründet worden, sondern von Frienisberg, war aber Lützel unterstellt, da Frienisberg ein Tochterkloster von Lützel war.

Am 20. Juni 1183  nahm Kaiser Friedrich Kloster Salem mit seinen näher bezeichneten Schutz  und nahm es in seinen unmittelbaren und ausschließlichen Schutz.  (Codex 26, S. 41 ff.)

Salem war nun Reichskloster.

Am 4. März 1184 beauftragt Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Prioren, Archidiakone, Dekane, Priester und Prälaten , das Privileg der Zisterzienser der Zehntbefreiung zu beachten, und dafür zu sorgen, dass niemand von dem Abt

und Brüdern von Salem Zehnt verlangt und das bei Zuwiderhandlung mit Exkommunikation zu bestrafen. (Codex 28, S. 45 ff.)

Am 4. März 1185 nahm Papst Lucius Abt Christian und seine Brüder von Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seinen Besitz. (Codex 34, S 53 ff)

Damit hatte Abt Christian neben dem ausschließlichen Schutz des Kaisers auch die Zehntbefreiung bekommen und einen päpstlichen Schutzbrief erhalten.

Am 18. 11 1190 bestätigte Papst Clemens III. (1187-1191) Abt Christian den Zehnten von Maurach. (Codex 43, S 67 f.)

Christian  regierte bis 1191.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191–1240), der bedeutendste Abt Salems im Mittelalter.

Der Vater von Eberhard war Graf Gottfried von Rohrdorf (+ 1191) Die Familie zählte zu einem der führenden Hochadelsgeschlechter im Bodenseeraum.

Sie hatten Besitz um Messkirch, in Oberschwaben,im Hegau und im Linzgau. Die erste Rheinbrücke in Konstanz soll von ihnen errichtet worden sein.

Eberhard wurde um 1160 geboren.  Um 1180 trat er in das Kloster Salem ein.

Am 12. Juni 1191 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Christian gewählt. Über seine Klostertätigkeit vor seinem Abbatiat ist nichts bekannt.

Zu Beginn seiner Amtszeit konnte er Streitigkeiten  wegen der Grangie Madach mit dem Reichsministerialen Ulrich von Bodman benden. Der Konstanzer Bischof  Diethelm von Krenkingen (1189 –1206 )

beurkundete dazu eine Sühne. (Coidex44, S. 68 ff.)

Am 7. Juni 1192 nahm  Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) auf Bitten Abt Eberhards Kloster Salem mit seinen Besitzungen in seinen Schutz. (Codex 45, S. 70 ff.)

Am 6. November 1194 bestätigte Papst Cölestin III. (1191-1198)  dem Kloster Salem allen Besitz, den es vom Bistum Konstanz und vom Kloster Reichenau erworben hat (Codex  51, S. 78 f.)

Auch setzte Cölestin in dieser Urkunde fest, dass wenn der jeweilige Bischof von Konstanz sich weigern sollte, dem Abt von Salem die Benediktion zu erteilen oder andere bischöfliche

Geschäfte auf Ersuchen nicht vornimmt, das Kloster berechtigt ist, einen anderen Bischof anzugehen. Codex 54, S. 81 ff)

Nach dem plötzlichen Tod Kaiser Heinrichs VI. am 26. September 1197 gab es 1198 zwei Königswahlen. Gewählt wurden Philipp von Schwaben (1198-1208), aus der Familie der Staufer und

Otto IV. von Braunschweig (1198-1218) aus dem Hause der Welfe. Beide beanspruchten den Thron für sich. Es kam zum “deutschen” Thronstreit.

Abt Eberhard stellte sich auf die Seite Philipps und war auch oft in seiner Umgebung.

Er nahm 1201 am Reichstag in Ulm teil, an dem er den Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (1200–1246 )

Eberhard unterstellte sein Kloster formell dem Erzbischof von Salzburg. Das starke Wachstum Salems hatte zu Konflikten mit dem umliegenden Adel und auch dem Bischof von Konstanz geführt.

Eine tatsächliche Abhängigkeit  von Salzburg hatte die Unterstellung nicht geführt. Für Salem war es aber eine Absicherung. Sie war auch finanziell lukrativ, denn der Salzburger Erzbischof

schenkte Kloster Salem am  16. Dezember 1201 eine Salzgrube mit Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein  verbunden mit dem Recht, das dazu nötige Holz in den Wäldern schlagen zu dürfen.

(Codex 61, S. 91)

Papst Innozenz III. bestätigte diese Schenkung am 15. März 1202 (Codex 62, S. 93)

König Philipp bestätigte diese Schenkung am 3. August 1207 ebenfalls und nah in dieser Urkunde auch Kloster Salem und seine Besitzungen in seinen Schutz. (Codex  67, S. 98 ff)

Geschickt abgerundet wurde dies durch Verhandlungen mit den Pfalzgrafen bei Rhein und den Herzögen von Bayern, die für die Salztransporte Zoll- und Mautfreiheiten einräumten,

so dass Salem dieses Salz lukrativ am Bodensee verkaufen konnte.

Der Salzhandel dauerte für Salem bis 1530, als es zusammen mit dem Erzstift Salzburg  seine Saline für  888 Florentiner Gulden, das sind  etwa 235.124,00 €.  an den bayrischen Herzog Ludwig X. (1514 -1545) verkaufte.

Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler-ehemaliges Reichskloster, Salem 1862, S. 83) Salem besaß auch ein Haus in Salzburg, das es  nach Staiger bedingt durch die Kriegsfolgen des 30-jährigen Krieges 1651

für 1200 fl., das sind  ungefähr 953.207,00 €., an das Domkapitel Salzburg verkaufte.

1201 reiste Abt Eberhard zusammen mit Erzbischof Eberhard von Salzburg im Auftrag Philipps von Schwaben  zu Papst Innozenz III. nach Rom, um diesen zur Anerkennung der Nachfolge Philipps auf dem deutschen Thron zu gewinnen,

was ihnen aber nicht gelang.

Am 3.07 1207 bestätigte König Philipp die Schenkung der Saline durch Bischof Eberhard von Salzburg und nahm dabei gleichzeitig Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 67, S. 98 ff.)

1207 vermittelte Abt Eberhard nochmals zwischen König Philipp und Papst Innozenz.

Vor 1208 gestattete König Philipp sowohl mit Kirchen als auch geistlichen und weltlichen Personen Güter zu tauschen.

Als Philipp am 21.06.1208 in Bamberg ermordet wurde, erkannten Abt Eberhard und der Salemer Konvent die Königsherrschaft Ottos IV. an.

Otto IV:  stellte dem Kloster mehrere Urkunden aus. In einer undatierten  Urkunde nahm er Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 71, S. 102 f.)

Am 14. Juli 2009 stellte er in Ulm eine weitere Schutzurkunde aus und gab in dieser Urkunde dem Abt auch das Recht, sich in den Geschäften des Klosters durch einen bevollmächtigten Bruder des Klosters

vertreten zu lassen. (Codex 73. S.103 f.)

Schon am 27. Januar 1209 hatte er dem Kloster ein Urkunde ausgestellt, in der er dem Kloster gestattete, von seinen Dienstmannen und anderen Personen, Geschenke anzunehmen. (Codex S. 72, S. 105 f.)

Trotz dieser Anerkennung des Königtums  von Otto hielt Eberhard insgeheim weiter Kontakt zu Philipps Neffen Friedrich II., der ab 1198 König von Italien war.

Schon 1210 bestätigte Friedrich von Catania aus Kloster Salem alle seine Rechte und Besitzungen. (Codex 75, S. 107  ff). Sicher hat das Kloster dies nicht an die große Glocke gehängt.

Dass die Zeiten direkt nach dem Tod Philipps ein bisschen  unsicher waren, zeigt auch eine Schutzurkunde von Papst Innozenz vom 7. November 1209, in der der Papst dem  Erzbischof von Mainz, das war 1209

Siegfried II. von Eppstein (1200 –1230 ) und seinen Suffraganen sowie dem Basler Bischof Lüthold von Aarburg (1191- 1213) sowie Äbte und Prälaten beider Diözesen, Abt und Brüder des Klosters Salem

vor ihren Verfolgern zu schützen. (Codex 74, S.107)

Friedrich setzte sich ab 1212 zuerst in Süddeutschland und dann in Norddeutschland gegen Otto durch.

Am 5. Dezember 1212 wurde Friedrich in Frankfurt zum deutschen König gewählt und am 9. Dezember in Mainz von Erzbischof Siegfried II. gekrönt.

Die Beziehungen Eberhards zu Friedrich II. bleiben in der Folge immer eng, ebenso wie zu Friedrichs Sohn Heinrich VII. (1220-1235).

Schon am 31. März 1213 bestätigte er in Konstanz die 1210 in Catanis ausgestellte Urkunde. (Codex 84, S. 121 f)

Mit demselben Datum bestätigte er auch die von Erzbischof Eberhard von Salzburg getätigte Schenkung der Saline in Mühlbach. (Codex 85, S. 123 )

In dieser Zeit bestätigt Friedrich auch eine ganze Reihe von Besitzungen.

Vor 1220 befahl Friedrich allen Schultheissen in Schwaben, falls in den dortigen Städten für ihn Gelder erhoben werden, von den Häusern, welche Salem gehören,

nichts zu fordern. (Codex  109, S. 149 f)

Noch weiter ging die Urkunde von Heinrich VII. vom 9. August 1231, in der er den Reichsbeamten mitteilte, dass die Besitzungen von Kloster Salem

“im ganzen reich frei von ieder steuer und abgabe sein sollen.”  Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4215

Abt Eberhard baute die wirtschaftliche Grundlage seines Kloster gezielt aus. Das Stiftungsgut um Adelsreute war schon 1198 in eine Grangie umgewandelt worden.

Die ausgedehnte Grangienwirtschaft produzierte rasch Überschüsse konnten in den umliegenden Städten verkauft werden und verschafften ausreichende Mittel, der gezielt zum Grunderwerb genutzt werden konnte.

So entstand die Grangie Runstal bei Schwenningen durch eine gezielt von Eberhard verfolgte Besitzpolitik. Das gilt auch für die Grangie Altmannshausen bei Zwiefalten.

1250 besaß Kloster Salem 22 Grangien. Diese wurden von Konversen bewirtschaftet, die wiederum Lohnarbeiter beschäftigten.

In den Grangien wurde Getreide, Obst und Gemüse angebaut.Auch Viehzucht und Fischfang spielte eine Rolle,

Wichtigstes Produkt in Salem war der Wein. Zwischen Lindau und Stockach wurde am Bodensee in 28 Orten Wein angebaut.

Das Kloster besaß  Stadthöfe in Ulm, Esslingen, Konstanz , Überlingen, Reutlingen  und an 20 kleineren Orten.

Am 24. April 1222 beurkundete König Heinrich VII., dass sein Notar Marquard Pleban  ein Haus mit Kapelle und Hof an Abt Eberhard und das Kloster Salem geschenkt hat. (Urkunde 27 Ulmer Urkundenbuch S. 39)

Es ist das älteste Steinhaus von Ulm. 1267 überließ es Abt Eberhard II. von Wollmatingen  (1241–1276) dem Reichenauer Konvent und Abt Albrecht von Ramstein (1260–1294)

gegen ein Grundstück  am Bodensee.

1309 erwarb Kloster Salem ein anderes Haus in Ulm.

Ab 1505 hatte Salem einen anderen Pfleghof in Ulm.  1794 wurde der Hof abgerissen und  neu erbaut und war bis 1803 Pfleghof des Klosters Salem. Er befindet sich in der Frauenstraße 2 in Ulm.

In Konstanz hatte Kloster Salem einen Pfleghof am Seeufer. Scghon 1217 hatte das Kloster das Recht, dort Gelände aufzuschütten und ein Haus zu errichten. Die ersten Gebäude sind ab 1238 nachweisbar. Das Hauptgebäude

wurde 1317 erbaut.Das Gut mMudach war über den See aus gut mit dem Schiff zu erreichen. Das Kloster konnte seine Güter als einfach nach Konstanz bringen, um dort Handel zu betreiben.

In Krisenzeiten konnten so auch Gegenstände und natürlich Personen in Sicherheit gebracht werden. Die sogenannte Herberge wurde 1866 abgerissen und befand sich in der Salmannsweilergasse in Konstanz.

Möglicherweise hatte der Salmannsweiler Hof schon einen Vorgänger, das sogenannte Hospitiium. Da war dann wohl auch Bernhard von Clairvaux auf seiner Kreuzzugspredigtreise 1146/7 zu Gast gewesen.

Während des Konstanzer Konzils hatte Kaiser sigismund (1411-1437) 1414 sein Quartier  Ein Jahr später kam der Salzburger Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus (1403–1427) zum Konzil und war ebenfalls im Salmannsweiler Hof untergebracht.

Er kam zu Schiff an. Seine 170 Pferde wie der Chronist des  Konzils Richental berichtet waren aber in Kloster Salem und Umgebung untergebracht.

Neben den auf den Grangien erzeugte Gütern wurde das Salz aus der Salemer Saline bis nach Lindau gebracht, dort verladen und über den Bodensee nach Konstanz gebracht, im Salmannsweiler Hof gelagert und von dort verkauft.

Der Salmannsweiler Pfleghof in Überlingen wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt, Das Grundstück wurde aber wohl schon 1211 erworben. Der Hof in Überlingen besteht einem barocken Südflügel, das mit einem mittelalterlichen Torhaus mit spätgotischem Erker und Zinnen verbunden sind. Im Hof dahinter befanden sich die Wirtschaftsgebäude des Pfleghofes. Nach der Säkularisation wurde der Hof als Brauerei und Gaststätte benutzt.

In Eslingen hatte Kloster Salem seit 1229 einen Pfleghof.(Codex 161, S.195)  Die Zisterzienser waren in Esslingen gut vertreten, den die Kloster Bebenhausen, Kaisheim und Fürstenfeld hatten in Esslingen ebenfalls Pfleghöfe.

Alle 4 Klöster betrieben auch Weinbau in Esslingen.

Das Gebäude des Pfleghofs war möglicherweise schon vor sein er Nutzung als Pfleghof  Teil der früheren Stauferburg, die um 1200 zu einer Pfalz der Staufer umgebaut wurde.

Unter den Äbten Johannes II. Scharpfer (1494–1510 ) und Jodocus II. Necker( 150-1529) wurden zwischen 1508 und 1515 zahlreiche bauliche Veränderungen vorgenommen.

Trotz der Reformation blieb der Pfleghof weiter im Besitz von Kloster Salem. Allerdings gab es jetzt oft erhebliche Reibereien.

Bis 1682 blieb der Pfleghof im Besitz von Kloster Salem. Dann wurde er an Württemberg verkauft.

1305 wurde erstmals der Pleghof von Salem in der Reichsstadt Reutlingen erwähnt.

1419 überließ Kloster Salem den Pfleghof der Bürgerschaft der Stadt.

Seit 1271 hatte Kloster Salem den Salemer Hof in Ehingen. Graf Ulrich III. (+1319) befreite diesen von allen Diensten und Steuern. Von hier ausverwaltete das Kloster die zahlreichen Güter des Klosters in der Umgebung der Stadt.

Dieser Hof diente also kaum als Handelshof des Klosters.

In Nürtingen erwarb Kloster Salem 1284 von Graf Berthold IV von Neuffen (+1292) dessen gesamten Nürtinger Besitz. Es war wohl die ehemalige Reichsdomäne, die Kaiser Heinrich III. (1039-1056)

am 07. Septemper 1046 dem Domkapitel Speyer schenkte.(Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 169 )

Diesen Besitz entwickelte das Kloster zu einem Pfleghof.  1482/83 baute das Kloster dort einen neuen repräsentativen Pfleghof.

Nürtingen war 1299 an Württemberg gekommen. Nach der Reformation in Württemberg  hatte der katholische Pfleghof unter Repressalien seitens der württembergischen Grafen und Herzöge zu leiden: Der Salemer
Hof hatte u. a. dessen Jagdhunde zu halten und die großen gräflichen Jagdgesellschaften zu bewirten, was in gewaltigen Gelagen ausartete und zum (un-)wirtschaftlichen
Faktor wurde. Im Jahr 1645 erfolgte schließlich die unentgeltliche Übergabe an Württemberg. In dem Anwesen installierte Württemberg eine herzogliche „Kellerei“.

1307 kaufte Kloster Salem in Biberach ein Haus und errichtete auf diesem Grund den Salmannsweiler Hof. Der Hof hatte ein eigens Tor mit einer Brücke über den Stadtgraben.

Er hatte eine eigene Hauskapelle, die 1502 geweiht wurde. Am 4. August 1516 brach dort ein Feuer aus, das sich zum großen Stadtbrand entwickelte und dann über 106 Häuser abbrannten.

Der Wiederaufbau verwickelte das Kloster in einen langen Rechtsstreit mit der Stadt. 1739 verkaufte das Kloster den Hof und Fischrechte in der Riss für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

Das Hoch-und Spätmittelalter  erlebte eine regelrechte Stadtgründungswelle. Landesherren erhoben Ortschaften, die häufig aus kleineren Marktsiedlungen entstanden waren, zu Städten, indem sie ihnen Rechte verliehen. Mit Stadtgründungen erhofften sich die Herrscher, ihr Gebiet zu stärken und Einnahmen zu erzielen. Durch besondere Rechte unterschied sich die Stadt vom Umland. Viele Städte lagen verkehrsgünstig an Flussübergängen oder alten Römerstraßen.

Die Ansiedlung vieler Menschen auf kleiner Fläche bedeutete natürlich einen hohen Bedarf an Nahrung der Markt war also vorhanden.

Zwar sollten Klöster in erster Linie für den eigenen Bedarf produzieren. Da aber Mönche und Nonnen enthaltsam zu leben und sich nicht den Genüssen der Speisen hingeben sollten, blieb es nicht aus, dass sie Überschüsse erwirtschafteten.

Es ergab sich eine win win Situation für Städte und Klöster.Die Klöster sorgten für die Ernährung der Stadtbevölkerung und hatte einen Absatzmarkt für ihre Produkte.

Der französische Historiker Duby, Georges (1991) “Der heilige Bernhard und die Kunst der Zisterzienser “ Frankfurt am Main fasst die wirtschaftliche Tätigkeit der Zisterzienser so zusammen:

Von all den Fellen, Häuten, Balken, Roheisenbarren, Schuhen, verwendeten sie nur einen winzigen Teil für sich. Den Rest verkauften sie. Die Regel des heiligen Benedikt untersagte das nicht. Die vom Generalkapitel des Ordens erlassenen Bestimmungen erlaubten den Ordensleuten, auf die Märkte zu gehen, um Salz und andere unentbehrliche Waren zu kaufen, vor allem aber, um dort den Überschuss an Erzeugnissen gegen Geld zu tauschen. Die Zisterzienserabteien konzentrierten sich mehr und mehr auf den Handel, ersuchten ab 1140 die Herren der Straßen, Flüsse und Brücken wiederholt um Befreiung vom Wegegeld und gründeten Lagerhäuser an den Umschlagplätzen”

Diese Lagerhäuser waren Höfe in Städten mit gut etablierten Märkten, wo die Klöster ihre Produkte anbieten konnten. Solche Klosterhöfe in den Städten besaßen in der Regel mehrere Gebäude: Neben einem Wohnhaus auch Speicherbauten. Bei diesen Höfen war jedoch vor allem wichtig, dass sie sich durch besondere Freiheiten von den sonstigen städtischen Wohnplätzen unterschieden. Von städtischen Abgaben und der städtischen Gerichtsbarkeit waren sie befreit. Auch von ständigen Pflichten wie einem Beitrag zur Wache auf den Mauern und an den Toren der Stadt waren diese Höfe befreit. Dafür musste aber an die Stadt oft ein pauschaler Beitrag geleistet werden. Für die Klöster der Zisterzienser waren Stadthöfe oft lebensnotwendig: »Sie dienten ihnen nicht wie die Stadthöfe mancher anderen kirchlichen Institutionen nur oder vorzugsweise als Absteigequartiere (für Bischof oder Abt), sondern sie waren vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht nahezu unentbehrlich. Angesichts der großen Zahl von Zisterzienserklöstern, die im 12. und 13. Jahrhundert gegründet wurden, bildete zu Beginn des 14. Jahrhunderts der zisterziensische Klosterhof einen üblichen Bestandteil einer großen bis mittelgroßen deutschen Stadt.«

Um die Höfe herum konnte weiteres wirtschaftliches Leben erblühen. Die Höfe konnten Schankrechte besitzen: Wein und Bier gab es hier. Weil die Klöster zwar Tiere für Transportleistungen und wegen ihrer Häute und Felle benötigten, andererseits aber durch die Gebote der Enthaltsamkeit kaum Fleisch verzehrt wurde, kamen vielfach auch Fleischerzeugnisse auf den Markt. In manchen Städten unterhielten Zisterzienser eigene Fleischbänke (so in Hannover und München), um Geschlachtetes auf dem Markt anbieten zu können.Abt Eberhard hat die meisten Pfleghöfe von Kloster Salem

anlegen lassen und auch das zeugt für seine wirtschaftliche Weitsicht.

Er ließ 1215 den Codex diplomaticus Salemetinaus anlegen, ,ein Kopialbuch (Chartular) mit Urkundenabschriften und einer Klostergeschichte von der Gründung der Mönchsgemeinschaft bis zum Jahr 1210 (Historia brevis monasterii Salemitani, auch De fundatione claustri Salemitani).

Salem hatte schon seit den 1160-er Jahren ein eigenes Skriptorium. Unter Abt Eberhard entwickelte dieses eine rege Tätigkeit.

Das Gros der in dieser Zeit entstandenen  Handschriften ist auf die für den Zisterzienserorden festgelegte Liturgie abgestimmt Nach den Ordensstatuten waren folgende Bücher notwendig: Psalterium, Hymnar, Kollektar, Antiphonar, Graduale, Regel und Missale.

Die meisten dieser Bücher wurden  in Salem geschrieben. Meist wurden Vorlagen kopiert oder imitiert. Oft wurden renommierte Schreibmeister und Miniatoren von anderen Orten hinzugeholt.

Im Skriptorium rbeitete auch der Mönch und Schreiber Johannes Gallus. Er verfasste die Gedichte Planctus und Titulus novi Banaye id est Ottonis qui duos occidit leones

(Denkmal für den neuen Banaias, d.h. Otto, der zwei Löwen getötet hat) Er verfasste zudem ein Gedicht auf den Konstanzer Bischof und Wohltäter Diethelm von Krenkingen (1189-1206), der in Salem starb, und über die Ermordung des staufischen Königs Philipp,.

So um 1240 waren wohl die meisten notwendigen Handschriften vorhanden. Das Skriptorium wurde daher eingestellt. Nur vereinzelt wurden Bücher ersetzt

Die Neuanschaffungen dieser Zeit wurden vor allem aus anderen Skriptorien bezogen,

Erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Skriptorium wieder tätig. Abt Ludwig Oschwald

(1458/59-1471) ließ neue Gradualien anfertigen.

Schreibmeister Leonard Wagner (1453-1522) aus der Benediktinerabtei St. Afra in Augsburg Leonhard Wagner ist der bedeutendste Kalligraf  der deutschen Spätrenaissance und Schöpfer der Deutschen Fraktur.

Auch Nikolaus Bertschi ( + 1541/42) war auch kurz in Salem. Er war kein Mönch und ist zwischen 1511 und 1541 in Augsburg belegt und war als Iluminator und Formenschneider tätig.

Leonhard Wagner unterrichte die Salemer Mönche auch im Notenschreiben und befähigte sie so, die Antiphonare eigenhändig fertig zu schreiben.

Ein weiterer Aspekt der Tätigkeit Eberhards muss erwähnt werden. Er war so etwas wie ein Pionier bei der Anerkennung der Zisterzienserinnen.

1132 wurde zwar schon 1132 in der heutigen französischen Gemeinde Tart-l’Abbaye in Burgund Kloster Tart als erstes Frauenkloster der Zisterzienser gegründet, aber die Männerklöster taten sich lange sehr schwer mit den Frauen.

Der Orden weigerte sich lange, Frauenklöster in den Klosterverband aufzunehmen. Erst 1228 ist die erste Aufnahme eines Frauenklosters in den Orden durch Quellen zu belegen.

Zwischen 1200 und 1270 entstanden über 800 Frauenkonvente in ganz Europa, mehr als es je Männerklöster gegeben hat, die sich im Sinne von Citeaux zusammenschlossen.

Viele hielten zwar zisterziensische Regeln und Konventionen bei, schlossen sich dem Orden aber nicht an. Der Grund lag vielleicht auch darin, dass die Frauenklöster beim Beitritt zum Orden ihre Unabhängigkeit verloren und sich dem Vaterabt eines Männerklosters unterordnen mussten.

Ware n sie aber in den Ordensverband aufgenommen, achtete der Vaterabt auf die Einhaltung der Gebräuche und regelte die wirtschaftlichen Belange. Gleichzeitig erhielten die Frauenkonvente Unterstützung durch Konversen des Ordens für ihre Güter und wurden durch Beichtväter seelsorgerlich betreut.

Im oberschwäbischen Raum gab es Reihe von Frauengemeinschaften, meist Beginen, die von Eberhard tatkräftig unterstützt wurden

Eberhard wurde sowohl vom Papst als auch von den Staufern hochgeschätzt und er nutzte seinen Einfluss auch bei der Unterstützung der Frauengemeinschaften.

Er begleitete die Frauengemeinschaften von ihrem Entstehen bis zur Aufnahme in den Ordensverband und half ihn meist schon beim Landerwerb.

So war er bei Kloster Wald schon in den Kauf mit eingebunden. Er genehmigte den Platz für die Klostergründung. Er erwirkte die päpstlichen Privilegien und er er übermittelte das Inkorporationsverlangen der Frauen an das Generalkapitel.

Kloster Wald wurde 1212 gegründet.

Der Grund für Kloster Rottenmünster hatte ursprünglich den Chorherren in Konstanz gehört. Dort lebte eine Schwesterngemeinschaft unter ihrer Meisterin Williburgis.

Diese Gemeinschaft gab den Grund nun an Eberhard weiter. Rottenmünster wurde dann 1221 gegründet

In Altheim bei Riedlingen gab es eine Schwesterngemeinschaft. Diese übersiedelte 1227 nach Wasserschapf. Diese Gemeinschaft sollte dem Zisterzienserorden zugeführt werden.

Abt Eberhard stand der Schwesterngemeinschaft bei. Er war behilflich beim  Erwerb von Land in Wasserschapfen aus dem Besitz Konrads von Markdorf (1227) und beurkundete den Vorgang.

Dort entstand das nach einer Kreuzreliquie benannte Kloster Heiligkreuzthal. Schon 1231erhielt es das päpstliche Schutzprivileg („Privilegium Cisterciense“).

Nach der Aufnahme in den Orden war Eberhard als Aufseher und Vaterabt in Kloster Heiligkreuztal tätig und leistete seelsorgerische Dienste bei den Nonnen.

1227 gründete Abt Eberhard mit Kloster Wettingen in der Nordschweiz das zweite eigene Tochterkloster von Salem.

In Maselheim hatten zwei adlige Familien eine Beginenklause gegründet. Als “Heggbacher Geburtsurkunde” gilt die am 16. April 1231 in Salem ausgefertigte Urkunde. Sie wurde von dem Konstanzer Bischof Konrad von Tegerfelden (1231-1233) ausgestellt. Darin gewährt der Bischof den Schwestern die Wahl des Priesters der Pfarrkirche und auch die Einkünfte der Kirche, damit das Kloster mit notwendigsten ausgestattet werden kann.

Bereits 1233 oder 1234 wurde das Kloster dem Zisterienserorden inkorporiert.

In Gutenzell hatten um 1230 zwei Schwestern um 1230 ein Kloster gegründet.

Abt Eberhard setzte Mechthildis von Aichheim zur Äbtissin ein, die als 1. Äbtissin in der Abtsliste geführt wird. 1238 bestätigte Papst Gregor IX. (1227-1241) die Inkorporierung Gutenzells in den Zisterzienserorden. Gleichzeitig nahm er das Kloster in seinen Schutz.

Im Gegensatz zu den sonstigen oberschwäbischen Zisterzienserinnengründungen nahm

Gutenzell nur Adlige auf.

In Seefelden am Bodensee lebte 1237 eine Frauengemeinschaft

unter geistlicher Aufsicht und Leitung von Eberhard von Rohrdorfe in klösterlicher Gemeinschaft

nach der Regel der Zisterzienser. Dann wurde das Kloster nach Boos bei Saulgau verlegt.

1231 hatten hier Mengener Beginen von dem Edelfreien Adelbert von Bittelschieß und seinen Söhnen für 48 Mark Silber, das sind ungefähr 30.339,00 €,

ein Gut mit Kirche gekauft. Wohl ebenfalls auf Abt Eberhards Betreiben bestätigte im Jahr 1236 Papst Gregor IX. (1227-1241) die Gründung der jungen Gemeinschaft als Zisterzienserkloster Boos und nahm sie unter seinen Schutz..Im selben Jahr  erhalten die Äbte von Tennenbach Rudolf I. von Zähringen (1226–1256) und Wettingen Konrad (1227-1256)  den Auftrag, das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein zu nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Dann erwarb der Reichsprokurator für Schwaben, Schenk Konrad von Winterstetten († wahrscheinlich 1242/43) von den Grafen Bertold und Konrad von Heiligenberg den Weiler Baindt mit dem Patronatsrecht der örtlichen Pfarrkirche als Platz für das wenige Jahre zuvor in Boos errichtete Zisterzienserinnenkloster. Auch hier war Abt -Eberhard vermittelnd tätig.

!240 wurde Baindt in den Zisterzienserorden aufgenommen.

Neben den oberschwäbischen Zisterzienserinnenklöster nahm Salem auch das Patronatsrecht für Kloster Feldbach beim thurgauischen Städtchen Steckborn wahr. Feldbach wurde 1253/54 von 20 nichtregulierten Konstanzer Schwestern besiedelt und 1260/61 in den Zisterzienserorden inkorporiert . Salem übte die Paternität aus.

Kloster Kalchrain in der thurgauischen Gemeinde Hüttwilen wurde zwischen 1324 und 1331 gegründet. Vaterabt war bis 1603 der Abt von salem, dann der Abt von Wettingn. Das Kloster wurde 1848 aufgehoben.

Abt Eberhard trat 1240 wohl alters- und krankheitsbedingt zurück.

Nach der Klosterüberlieferung verstarb er am 10. Juni 1245. Da er nur kurze Zeit in Salem wirkte, prägte er die dortgr Mönchsgemeinschaft kaum.Sein Nachfolger wurde

Auf ihn folgte Berthold von Urach. Er war der Sohn von Graf Eginos IV. von Urach (1180–1230), Bruder des Grafen Egino V. (1230–1236/37) und des Zisterzienserabts, Kardinalbischofs und Kardinallegaten Konrad von Urach (†1227). Konrad war ab 1217 Abt von Citeaux und damit Generalabt der Zisterzienser.

Seinen Bruder Berthold förderte er nach Kräften.

Dieser war von 1207 – 1221 Abt von Kloster Tennenbach

. Von 1221-1224 ist er als Abt von Lützel bezeugt. Dort trat er 1224 zurück.

1240-1241 war er dann Abt von Kloster Salem, Da er nur zwei Jahre in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.

Sein Nachfolger wurde  Abt Eberhard II. von Wollmatingen (1241–1276).

Er erhielt am 6. Oktober 1241 , also schon kurz nach Regierungsantritt eine Urkunde vom letzten Stauferkönig Konrad IV. (1237-1254) in der er sich auf Satzungen seines Vaters Friedrich II. bezieht, dass

sie hörige Leute des Klosters Salem, die sich in den Städten finden möchten, auf Verlangen des Abts herausgeben und künftig nicht zu Bürgern aufnehmen sollen.  (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 67)

Eine letzte Stauferurkunde stellt Konradin (Herzog von Schwaben 1254-168) Am 8. Juli 1264 schenkte dieser Kloster Salem Fischereien an angegebenen Orten bis zum Bodensee. (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 69)

Konradin wurde am † 29. Oktober 1268 in Neapel hingerichet.

Schon mit dem Tod Friedrichs II. 1250 und dem Tod Konrads IV.1254  fiel der Rückhalt der Staufer für Kloster Salem weg.

Dass die Zeiten für Kloster Salem rauer geworden waren, zeigt sich auch in einigen Papsturkunden.

So ermahnte Papst Innozenz IV. am  12. Mai 1250 den Bischof von Konstanz Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) , das Kloster Salem in dessen Privilegien und Freiheiten zu schützen. (Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 131)

Am  18. Januar 1258 bestätigte Papst Alexander IV- (1254-1261) Kloster Salem die Privilegien und Indulgenzen, das ist der  Nachlass zeitlicher Sündenstrafen  und verwies auf “mancher demselben in letzter Zeit widerfahrenen Unbilden”.

(Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 233)

Benachbarte Adlige nutzten im Interregnum die Gunst der Stunde und griffen das Kloster an. Das Kloster erlitt Verluste und musste sich verschulden.

Erst die Wahl Rudolfs von Habsburg  am 1.Oktober 1273 zu deutschen König beendete das Interregnum. Geordnete Zustände und Rechtssicherheit kehrten zurück.

Die Reichsvogtei nahm nun die neugeschaffene Vogtei Schwaben war.

Rudolf stellte einige Urkunden für Salem aus. 1274 bestätigte er auf Bitten der Grafen von Heiligenberg die Schenkungen,, die ihr Vater dem Kloster Salem gemacht hatte. Rudolf – RI VI,1 n. 294

Am 4. November 1274  befahl er den Bürgern von Esslingen Kloster Salem von Abgaben zu bewahren, wie das schon vor der Absetzung von Friedrich II. gegolten hat.  Rudolf – RI VI,1 n. 253

Rudolf von Habsburg unterstützte Kloster Salem, da die Reichsklöster eine wichtige Rolle in seinem Vorhaben spielten, das Herzogtum Schwaben wieder herzustellen.

Für Salem war die Verbindung  zu den Habsburgern die Möglichkeit, das Überleben zu sichern, ja zu alter Größe zurück zu finden. 

Abt Eberhard II. resignierte im Jahr 1276.

Er starb 1284 in Kloster Salem.

Auf ihn folgte Abt Ulrich I. Gräter  (1276–1282 )

Im Oberbadischen Geschlechterbuch von Kindler von Knobloch, Heidelberg 1898, Bd. 1 wird Ulrich 1264 als Mönch in Kloster Salem genannt und ab 1277 als Abt.

Die Familie Gräter wird dort als altes Geschlecht in der Reichsstadt Biberach bezeichnet S. 464.Er regierte nur 6 Jahre. Er war ein guter Haushälter und konnte wieder 1200 Mark Silber, das sind etwa 258.448.—€

an Klosterschulden abtragen, de  in der Zeit des Interregnums  entstanden waren.

Unter Abt Eberhard II. und Ulrich I. gelangte Kloster Salem nicht nur weitgehend wieder in seinen alten Besitz.

Abt Ulrich erwarb auch wieder neuen Besitz und er erhielt das Patronatsrecht der Kirche von  Herzogenweiler, heute der kleinste Ortsteil von Villingen-Schwenningen, die der Konstanzer Bischof Rudolf II. von Habsburg-Laufenburg (1274 ´-1293 )

Kloster Salem inkorporierte.

Abt Ulrich verstarb am 6. Juli 1282 an Wassersucht.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282-1311).

Er war nach Eberhard der zweite bedeutende Abt von Salem. Er arrondierte den Klosterbesitz.

Der Konvent war unter ihm beträchtlich angewachsen mit Mönchen und Konversen zusammen lebten 310 Menschen im Kloster.

Abt Ulrich ließ deshalb die alte Klosterkirche abreissen. Das unter ihm begonnene Münster zählt zu den richtungsweisenden Bauten der Hochgotik im deutschen Südwesten und zeichnet sich durch seine neuartigen Raumbildungen, die qualitätvolle Bauskulptur und die innovativen Maßwerkfigurationen aus.  Der Bau wurde überwiegend von eigenen Klosterangehörigen geschaffen. Es gab in Salem keine eigene Bauhütte.

Neben dem Münster wurden viele weitere Bauten in Angriff genommen. So wurde das gesamte Kloster von einer Mauer umgeben. Im Osten  wurden ein hoher Wall und Schutzwerke errichtet.

Eine große Scheuer und Stallungen wurden errichtet, e in Speicer für den Ökonomiebedarf, ein Pferdestall und eine Mühle wurde gebaut.

Im Klosterbereich gab es  besondere Wohn-und Arbeitshäuser für, Maler, Schneider und Kürschner sowie für Glaskünstler. Da Kranken-und Siechenhaus wurde vergrößert.

Ein Betsal kam dazu und für den Küster wurde eine eigenes Mesnerhaus gebaut. In 18 Jahren wurde das alles fertiggestellt.

Aber auch der Kirchenschatz, die Bibliothek und die Kunstsammlung wurden vergrößert.

13023 stiftete König Albrecht I. (1298-1308) Kloster Königsbronn, heute im Landkreis Heidenheim, als eines der letzten Zisterzienserklöster im mittelalterlichen Deutschland.

Es wurde von Mönchen aus Salem besiedelt. 1552 wurde es von Truppen des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, Albrecht Alcibiades Abt Konrad von Ensingen (1311- niedergebrannt und völlig dem Erdboden gleichgemacht.

Im Bodensseraum und in Oberschwaben wurden viele Güter erworben.

Im Bodensee und am Rhein wurden für 193 Mark Silber, das sind etwa 41.567,00 €, erworben Fischereirechte erworben.

1307 war das Münster soweit fertiggestellt, dass es mit 11 Altären versehen zum Gottesdienst gebraucht werden konnte.

Der Bischof von Eichstätt Philipp von Rathsamhausen (1306 –1322), vorher Abt im Zisterzienserkloster in Pairis, nahm die Weihe vor.

Am 3. April 1282 bestätigte Papst Honorius IV. (1285-1287) Kloster Salem dessen Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen. Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 289

Am 18. April 1302 bestätigte Pfalzgraf bei Rhein Rudolf I. (1294-1317) Kloster Salem von seinen Vorfahren bewilligte Zollfreiheit an allen Mauten seines Landes für Salz, Wachs und Feile. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1475

Am 10. Juni 1309 billigte, erneuerte und  bekräftigte König Heinrich VII. (1308-1312 König, dann bis zu seinem Tod 1313 Kaiser) verschiedene Privilegien, die Kloster Salem bis dahin erhalten hatte. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 185

Am 12. Juli 1309 befreite König Heinrich VII. das Haus, das Kloster Salem in Ulm besaß, von allen Diensten und Abgaben. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 217

Abt Ulrich II. verstarb am 20. Juni 1313.

Auf ihn folgte Abt Konrad von Ensingen (1311-1337) Er stammte aus dem Niederadel.

Er war ein Studienkollege des späteren Papstes Benedikt XII. (1334-1342) am Collège St. Bernard in Paris, wo er Theologie studierte.

1311 wurde er Abt von Kloster Salem. Er war sehr gastfreundlich und freigiebig, aber auch sehr ehrgeizig.

Von 1337 bis  1338 schrieb ein Salemer Mönch  den “Traktat über den Zustand des Klosters Salem von 1134-1337” Das als “Chronik von Salmannsweiler bezeichnete Geschichtswerk ist ein Lobgesang auf die “gute alte Zeit”

und eine unbarmherzige Kritik an Abt Konrad von Enslingen. Seinem Lebensstil sei es zu zu schreiben, dass in Kloster Salem weltliches Denken und Verhalten Platz ergriff.

Er haben sich einen kostbaren Abtspalast errichten lassen, zum Schaden des Konvents seine adlige Verwandtschaft begünstigt und einen aufwendigen Reit-und Pferdeluxus betrieben.

Eklatante Regelvergessenheit habe den Salemer Konvent um seien Anziehungskraft gebracht und die Zahl der Mönche und Konversen sei deutlich geschrumpft.

Aber auch bei Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler, Salem 1863 kommt Abt Konrad nicht besonders gut weg. Er war zu nachsichtig, zu gut. Er verstand es nicht die Zügel in der Hand zu halten.

Die Folge: Klosterordnung und Zucht lockerten sich.

Abt Konrad war aber auch Beichtvater von König Friedrich dem Schönen (1314-1330) und  setzte ihn mehrfach als Gesandten ein. In Friedrichs Auftrag reiste er mehrmals  an den päpstlichen Hof nach Avignon.

Seine Tätigkeit schlug sich auch in Urkunden nieder. Am 18. April 1515 bestätigte er nach dem Vorbild seiner Vorgänger Albrecht und Heinrich inserierte Privilegien. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 189

Nur 4 Tage später bestätigte er alle Privilegien Kloster Salems. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 192

In der Folgewoche verlieh er das dem Reich zustehende Patronatsrecht über die Kirche in Pfullingen. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 193. Dafür sollten Messen für seien Vorgänger Rudolf und Albrecht

sowie für seine Mutter Elisabeth von Görz und Tirol (*um 1250-1313) gelesen werden.

Auch Ludwig IV. (1314-1328, dann Kaiser-1347), der seit 1314 zusammen mit Friedrich dem Schönen als König regierte, stellte Kloster Salem eine Urkunde aus. Er bestätigte am

2. Dezember 1322 die Maut-und Zollfreiheit von Kloster Salem in Bayern und nahm das Kloster in seinen Schutz. Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 42

Nach der strittigen Königswahl von 1314 stand Kloster Salem fest auf der Seite Habsburgs. Während der Herrschaft Ludwigs IV. war Kloster Salem ganz auf Eigenschutz angewiesen.

Benachbarte Adlige boten Salem zwar immer wieder an, die Vogtei zu übernehmen. Das war aber immer mit Besitz-und Herrschaftsansprüchen verbunden. So lehnte das Kloster die

Vogteiangebote immer ab. Besonders hartnäckig waren die benachbarten  Grafen von Heiligenberg,

Anfang 1337 reiste Abt Konrad nach Avignon, um dort Papst Benedikt zu treffen. Aber noch auf dem Gebiet der Konstanzer Diözese wurde er von Wegelagerern gefangengenommen und seiner Habe beraubt.

Auf dem Gebiet der Churer Diözese wurde er sechs Wochen in Kerkerhaft gehalten und erst nach erzwungenem Eid auf Straffreiheit freigelassen.

Papst Benedikt forderte nun den Konstanzer Bischof Nikolaus von Frauenfeld (1334 –1344 ) und den Bischof von Chur Ulrich V. von Lenzburg (1331–1355 ) zur Befreiung Konrads und zu Wiedergewinnung seines Gutes das

ihrige zu tun. Es ist nicht klar, ob Konrad nach Avignon weiter reiste oder nach Salem zurückkehrte.

Am 5. August 1337 starb der Bischof von Gurk Lorenz I. von Brunne (1334–1337) in Avignon. Das Bistum war dem  Papst zur Wiederbesetzung reserviert. Er ernannte Abt Konrad zum Bischof von Gurk,

Abt Konrad reiste nun  mit großem Gefolge nach Avignon, fiel aber zum zweiten Mal Wegelagerern zum Opfer. Er wurde verletzt und wieder ausgeraubt. In Martigny wurde er gefangen gehalten, konnte aber von dort entkommen. 

Durch diese Umstände verzögerte sich die Weihe Konrads zum Bischof von Gurk, die Papst Benedikt am 28.  April 1338 selbst vornahm  

(Kassian Haid in Cistercienser-Chronik 1907, S. 353 ff. Die Reiseabenteuer des Abtes von Salem und nachherigen Bischofs von Gurk, Konrad von Enslingen)

Abt Konrad war in Salem 1337 zurückgetreten. Die Besetzung des Salemer Abtsstuhl stand nun dem Papst zu. Dieser ernannte Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) zum Abt von Salem.

Aber der Konvent hatte ihn auch schon zum Abt gewählt. Er war vermutlich ein unehelicher  Sohn des Grafen Rudolf II. von Werdenberg-Sargans. Er hatte vielleicht 1313 in Bologna studiert . 1329 war er Domherr in Chur und schon am 7. März 1330 Advokat der Kurie Konstanz.

Am 16, Juni 1338 erscheint er als Prior von Kloster Salem.

Gleich zu seinem Regierungsantritt mühte er sich, die klösterliche Zucht wieder herzustellen.

Die politische Situation war schwierig. Zum einen hatte man sich nicht auf einen König verständigen können. Zwischen 1325-1327 einigte man sich auf eine Doppelherrschaft von Friedrich dem Schönen und Ludwig IV.

Zum andern gab es die Auseinandersetzung zwischen Papst Johannes XXII. (1316-1334) und Ludwig IV. Der Konflikt entzündete sich am Anspruch des Papstes, dass erst ein erst ein vom Papst anerkannter römischer König  Herrschaftsrechte ausüben könne. Der Papst exkommunizierte

am 23. März 1324. Der König ließ sich nicht einschüchtern und hielt dagegen. Der Papst dürfe nicht über die Befugnisse des Königs urteilen, wenn schon, dann müsse das ein Konzil tun.

Ludwig brach im Januar1327 zum Zug nach Italien auf und ließ sich am 17. Januar  1328 ließ er sich ohen Mitwirkung des

30 Sep 2024

Zisterzienserkloster Tennenbach

                                                                                                                                                          

                                                                                                                                                                       

1158 wurde das Zisterzienserkloster Sankt Maria in Tennenbach auf Veranlassung von  Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152-1186), der 1152 als Herzog von Zähringen und Burgund seinem Vater

Konrad I. (1127-1152) gefolgt war, gegründet.

Der erste Abt in Kloster Frienisberg in Aarberg in der Schweiz war Hesso von Üsenberg. Die Herren von Üsenberg waren Vasallen des Bischofs von Basel und im Breisgau und im Markgräflerland ansässig.

1161 verzeichnet das Berner Urkundenbuch ( S. 23, Urkunde 446) den Kauf von Grund in Tennenbach durch Abt Hesso von Üsenberg.  Das war die Stiftung von Kloster Tennenbach, die von dem Zähringerherzog Berthold IV. bestätigt wurde. Er hatte den Grundstückkauf auch vermittelt.

Einen genaueren Text bringt das Tennenbacher Urkundenbuch, Wyhl 2009, S. 4)

Abt Hesso hatte seinen Abtstuhl in Frienisberg wohl nicht ganz freiwillig geräumt. Vorausgegangen waren heftige Unruhen im Konvent. Möglicherweise sollte Hesso mit der Klostergründung von Tennenbach ein würdiges Überleben als Abt gesichert werden. Es ist auf jeden Fall

ungewöhnlich, dass der Abt eines Mutterklosters  als Gründungsabt in die neue Gründung geht.

Neben den Herzögen von Zähringen gehörten die Grafen von Nimburg und deren Dienstleute sowie der Markgraf von Hachberg, die Herren von Üsenberg und die Herren von Schwarzach zu den Initiatoren der Klostergründung. Der größte Verdienst kam

Markgraf Hermann III. von Baden (ca. 1105-1160) mitsamt seinen Vasallen und Ministerialen zu. Ihm, nicht dem Herzog von Zähringen, dürfte der Schutz über die Gründung zugestanden haben, zumal er im Güterbereich des Klosters offenbar die Hoch- und Strafgerichtsbarkeit versah. Das Kloster wurde für manche Breisgauer Adelsfamilie zur Grablege. So fanden Graf Egino von Freiburg (+1230 in Tennenbach) und mehrere Markgrafen von Hachberg hier ihre letzte Ruhe.

Die Grafen von Nimburg waren verwandt mit den Herren von Üsenberg. Aus dieser Familie stammte auch Abt Hesso.

Für die Ortswahl waren wohl zwei Motive ausschlaggebend: zum einen war hier umfangreicher Besitz der Gründungsinitiatoren vorhanden, zum anderen hofften die Mönche auf den Erwerb von Bergbaurechten, um somit ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Kloster Tennenbach war zunächst Kloster Lützel unterstellt, da Kloster Frienisberg eine Tochter von Kloster Lützel war.

  1180 übertrug Abt Archenfried (1179-1181)die Aufsicht über  Kloster Tennenbach  Abt Christianus (1175-191) von Kloster Salem. (Tennenbacher Urkundenbuch S.6)

Zwischen 1171 und 181 gründete Herzog Berthold IV die Stadt Neuenburg am Rhein. Der Gründungsbericht befindet sich im Güterbuch der Abtei Tennenbach.

Darin steht auch, dass Grund-und Boden, auf dem die Stadt entstand, Kloster Tennenbach gehörte und sich dort ein Wirtschaftshof des Klosters und ein Brunnen befand.

Herzog Berthold hatte den Grund zehn Jahre vor der Gründung Neuenburgs, die um 1175 war, Kloster Tennenbach geschenkt aber zum Zweck der Stadtgründung wieder an sich genommen

und die Mönche vertrieben. So steht es auch im Tennebacher Urbar.

1178 bestätigte  Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Tennenbach Rechte und Besitzungen und nahm es in seinen Schutz. Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 31

Genannt sind Mussbach, ein Ortsteil von Freiamt im Amt Emmendingen, die spätere Stadt Neuenburg am Rhein. Waldau, Amt Freiburg (Tennenbacher Urkundenbuch S.5)

Die Bestätigung wurde an Abt Udalrich (1177-1184) adressiert. Er war einer der zwölf Mönche aus dem Gründungskonvent, die mit Abt Hesso aus Frienisberg nach Tennenbach kamen.

Udalrich war auch der leibliche Bruder von Abt Hesso, also ebenfalls aus der Familie der Üsenberger,

Der 3. Abt war Konrad I. von Zeiningen (1184–1207), nach Angabe des Tennenbacher Nekrologs zum 22. November dritter Abt von Tennenbach. Er hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück und stand dem Kloster insgesamt 26 Jahre vor.  Unter ihm war die Klosterzucht vorbildlich und Tennenbach war ein Aushängeschild des Zisterzienerordens.

Abt Konrad erhielt von Papst Lucius III. (1181-1185) zwei Urkunden ausgestellt.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 39 vom 4. März 1184 befreit Papst Lucius Kloster Tennenbach von allen Zehnten.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 41 vom 4. März 1185 heisst es:

“Papst Lucius III. nimmt Abt Konrad und die Brüder des Klosters Tennenbach auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, das Kloster nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen, gestattet, über jene zu urteilen, die entwichene Mönche und Konversen festhalten, untersagt unter Androhung des Anathems, ohne Erlaubnis des Abts und der Brüder die Vogtei über das Kloster und dessen Grangien zu beanspruchen und innerhalb der Klausur Verbrechen zu begehen, bestätigt, daß niemand sie zu Synoden und vor Gerichte zwingen darf, bekräftigt das Recht des Abts, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenen Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Benediktion der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, dass über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und der Fürsten sowie deswegen gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen mit apostolischer Autorität zurückgewiesen werden dürfen. “

In Konrads Regierungszeit fällt auch der Tennenbacher Güterstreit.

Werner von Roggenbach (†1180/85), ein Ministeriale  des Zähringerherzogs Berthold IV., war an der Gründung des Zisterzienserklosters Tennenbach beteiligt gewesen
(um 1161). Von daher ist es erklärbar, dass Werner seine Güter in Roggenbach, Villingen, Aasen und Dauchingen der Zisterze übertrug, ein Vorgang, der später zu
einigen Irritationen geführt haben muss. Denn sein Dienstherr, Herzog Berthold, hatte  diese
Güter wohl zuvor, aber ohne Zustimmung der Söhne Werners dem Kloster St. Georgen zu-
gesagt, dessen Klostervogt er ja war. Eine Erklärung des Herzogs und seines Sohnes (Berthold V., 1186-1218) vom 4. März 1180 wies die Güter dann wieder Tennenbach zu (vielleicht
als Ausgleich zur Wegnahme des Neuenburger Klosterbesitzes?) und führte aus, dass St.Georgen im Tausch dagegen ein Gut in Klengen erhalten habe. Der Herzog verzichtete als St.
Georgener Klostervogt für die Zukunft auf jegliche Ansprüche hinsichtlich der getauschten Güter. Inwieweit dabei der Tausch das Einverständnis des St. Georgener Abtes und seiner
Mönche zur Grundlage hatte, wie die Urkunde aussagt, mag dahingestellt bleiben. Wie u.a.
die Urkunde Papst Alexanders III. für St. Georgen vom 26. März 1177  ausweist, hatte das Schwarzwaldkloster übrigens schon Besitz in Klengen (seit 1094) und Aasen(seit 1095).

Werner von Roggenbach ist irgendwann zwischen 1180 und 1185, wahrscheinlich nicht nach
1184, verstorben. Zum Jahr 1185 bzw. zu 1184/85 berichten dann urkundliche Quellen von einem Streit zwischen den Klöstern Tennenbach und St. Georgen um die Roggenbacher
Güter, die wohl mit dem Tod des zähringischen Ministerialen zunächst an Tennenbach gefallen waren.

1184 war zunächst der Abt von Bellevaux bzw. Lützel Konrad (1181-1185) und der Küster der Straßburger Kirche Eberhard als Schlichter bestellt.

Papst Lucius  stimmte am28. Februar 1185  der Entscheidung der Schlichter zu.

Danach verblieb Tennenbach im Besitz der Güter in Roggenbach, die dem Kloster von dem zähringischen Ministerialen Werner
von Roggenbach übertragen worden waren.

In der Urkunde Lucius III. RI IV,4,4,2 n. 1505 ordnete er an, Abt Manegold und die Mönche von St. Georgen zu exkommunizieren, falls sie die Brüder von Tennenbach  im Besitz bestimmter Güter weiterhin stören.

Am 4. März 1185 bestätigte Papst Lucius das Papstprivileg für Tennenbach sowie den genannten Besitz. Lucius III.-RI IV,4,4,2 n. 1516

1187 gab es eine weitere Entscheidung im Güterstreit. Die Bischöfe  Heinrich I. (1181-1190) von Straßburg und Hermann II.( 1183 –1189 ) von Konstanz

sowie der Vaterabt Christian (1175-1191) von Kloster Salem  entschieden mit Zustimmung  Herzog Bertholds V. (um 1160-1218) entschieden,  dass das Gut Roggenbach St. Georgener Besitz bleibt,

aber  gegen einen Zins von jährlich 12 Pfennigen, das sind etwa 9.—€ von Tennenbach genutzt werden kann. Nach dem Kompromiss ließ sich Tennenbach  den Besitz  vom Mainzer Erzbischof  Konrad I. von Wittelsbach (1161-1165, 1183-1200)

um 1190 bestätigen. Er war als Mainzer Erzbischof ja  Vorgesetzter der Bischöfe von Straßburg und Konstanz.

Am 6. Dezember 1207 bestätigte König Philipp (198-1208)  dem Kloster Tennenbach im Breisgau den Hof in Vörstetten (wenige Kilometer nördlich von Freiburg), den Abt Berthold von Konrad Vogt von Schwarzenberg und dessen Ehefrau um 60 Mark gekauft hat.

Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 5

Die Urkunde ist für Abt Berthold am  06.12. 1207 ausgestellt. In den Äbtelisten von wikipedia und Dewiki (diesselbe und in der Biographia cisterciensis wird Berthold erst ca. 1210  als Abt genannt.

zwischen Abt Konrad  und Abt Berthold zwischen 1207 und 1210. Berthold müsste nach dieser Urkunde aber schon Ende 1207 Abt gewesen sein.

Am 6. November 1209 ließ sich Tennenbach den Roggenbacher Besitz von Papst Innozenz III. (1198-1216) bestätigen.

Am  12. März 1214 nahm König Friedrich II. (1212-1220 König dann bis 1250 Kaiser) das Kloster Tennenbach mit Hörigen und Besitzungen in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm das von den Hospitalitern erworbene Gut Mundingen und alles was es von seinen Ministerialen und Leuten aus Reichsgut oder aus seinem Erbgut ertauscht, geschenkt oder verkauft erhielt.  Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 15

Am 23. November 1218 bestätigte König Friedrich II. das Villinger Gut Werners von Roggenbach, wohl eines 1218
verstorbenen Sohnes des älteren Werners von Roggenbach, den Besitz in Reiselfingen und den Besitz von zwei Mühlen in Villingen. Friedrich II. – RI V,1,1 n. 962

Am 26. März 1219 schenkte Friedrich II. dem Kloster die “Herzogswiese” bei der Tennenbacher Grangie Roggenbach. Außerdem erließ er dem Kloster eine Abgabe von 10 Solidi, das sind etwa 94,00 €. jährlich, die auf der Villinger Mühle lastete.

Das Ende der Besitzungen des Klosters Tennenbach in der Baar kam schließlich mit deren Verkauf am 25. Juni 1506. Offensichtlich waren die Güter mit der Zeit unrentabel geworden, so dass die Zisterzienser die
Veräußerung an die Stadt Villingen beschlossen. Lediglich ein Haus in Villingen blieb bis 1544 im Tennenbacher Besitz. Aus dem Güterverkauf resultierte für die Zisterze eine Rente
von 43 Gulden, doch geriet man mit den jährlichen Zahlungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in Verzug. Im Jahr 1680 wurde die Rente durch eine einmalige Zahlung
von 1000 Gulden abgelöst.

Abt Konrad hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück .

Sein Nachfolger war Berthold von Urach (ca. 1210–1226), nach Angabe des . Er war ein Neffe Herzog Bertold V. von Zähringen und Bruder von Konrad von Urach

Berthold war von 1207-1221 Abt von Tennenbach. Von 1221-1224 war er Abt von Lützel, trat dort 1224 und wurde 1240 Abt in Salem, was er bis 1241 war.

Sein Bruder Konrad  war 1199 in das Zisterzienserkloster Villers eingetreten. 1208 ist er dort als Abt nachweisbar. Er wechselte dann nach Clairvaux. Dort war er 1214-1216 Abt. Ab 1217 wurde er Abt von Citeaux.

1219 wurde er Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina. Von Papst Honorius III. (1216–1227) wurde er als päpstlicher Legat in Deutschland und Frankreich eingesetzt.

Seinen Bruder Berthold unterstützte er nach Kräften.

Berthold nahm als Abt von Kloster  Tennenbach am Vierten  Laterankonzil 1215 teil, das von Papst Innozenz III. einberufen worden war.

Abt Berthold war zwar ein Neffe des Zähringerherzogs Berthold V. Das Verhältnis zwischen den Beiden scheint aber sehr angespannt gewesen zu sein.Folgt man der klösterlichen Überlieferung,

standen sie sich feindlich gegenüber . Das Kloster musste sich mehrfach gegen die Übergriffe des Herzogs erwehren. Dieser konnte keinen ‘Einfluss auf die Mönchsgemeinschaft gewinnen, obwohl er das versuchte.

In die Regierungszeit von Abt Berthold fällt auch Hugo von Tennenbach. Er führte zunächst ein weltliches
Leben, erkrankte aber 1215 sehr schwer und wurde ins Kloster Tengenbach gebracht. Wider Erwarten wurde er wieder gesund. Er trat dann in das Kloster Tennenbach ein und wurde Mönch und Priester.

Er führte ein vorbildliches Leben und bald nach seinem Tod 1270 (anderes Datum 1264) setzte seine Verehrung ein.

Ein anderer Mönch aus Tennenbach verfasste seine vita, die vita Hugonis de Tennenbach. Sie berichtet nicht nur von Hugo, sondern auch von den Schicksalen des Klosters und seiner Mönche und ist somit auch eine Geschichtsquelle,

die heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek ist.

1221 wurde die Klosterkirche vollendet.

In den ersten anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens hatte Kloster Tennenbach

einen ausgedehnten Grundbesitz aufgebaut, der sich über mehr als 200 Orte in der südlichen Ortenau, im ganzen Breisgau und bis hinauf auf die Höhen des Schwarzwaldes verteilte. In der ersten eigenwirtschaftlichen Phase gründete sich seine Wirtschaftskraft vor allem auf den Besitz zahlreicher landwirtschaftlicher Höfe (Grangien) und Weinberge.  Die ältesten Grangien von Tennenbach waren Langenbogen, die schon in der Besitzbestätigung von Papst Lucius erwähnt wird, Malterdingen  und Nimburg. Der Hof Hardern  wurde vor 1256  von Walter I. (+1277)von Geroldseck

an  Kloster Tennenbach vergabt. Der Hof wurde schon früh zur Schafzucht verwendet, was auch die verbissene Auseinandersetzung um Widerechte, die hier geführt wurde, erklärt. Im 15. Jahrhundert wurde er vom Kloster regelrecht in eine Schäferei umgewandelt.

Stephan von Lexington, war Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256)und Gründer des Collège Saint-Bernard in Paris, wo er wichtige Grundsätze für die Ausbildung des Ordensnachwuchses heraus gab,

1230 verfasste er eine Wirtschaftsordnung für das Kloster Savigny, um der Misswirtschaft zu begegnen. Sie ist ein wichtiges Zeugnis für Wirtschaftsordnung eines zisterziensischen Klosters.

So wurde zu Beginn eines Jahres festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Konverseninstitut gehörte von Anfang an zur zisterzienischen Ordensverfassung. Es war keine Erfindung der Zisterzenser, aber die systematische Anwendung und die große Zahl der Konversen war neu.

Die Gründungsväter glaubten, dass die Durchführung eines weltabgeschiedenen Lebens ohne Laienbrüder nicht möglich sei. Neben den Konversen gab es noch eine weitere Schicht, nämlich die der Lohnarbeiter (mercenarii) Beide Gruppen waren für die agrarische und gewerbliche

Produktion der Klöster zuständig.

Die Leitung einer Grangie lag bei einem Konversen, dem Magister Grangiae. Er war dem Cellerar unterstellt.und stellte so die Verbindung zwischen Grangie und Klosterzentrale dar.

Im 12. Jahrhundert hatte das Konversentum zum ökonomischen Erfolg der Zisterzienser beigetragen.

Im 13. Jahrhundert kam es aber in eine Krise, die sich in einigen Klöstern zu spektakulären Aufständen entlud.

In Schönau kam es zum Schuhaufstand. In Kloster Heilsbronn wurde ein Abt von einem Mönch so schwer verstümmelt, dass er das Amt des Abtes nicht mehr ausüben konnte von der Ordensführung als inutile bezeichnet. In Kloster Eberbach wurde Abt Werner 1261 von einem Konversen erschlagen.

Die zisterziensische Jurisdiktion hatte es zwischen 1190 bis 1295 mit rund 100 Fällen von “conspirationes” zu tun, wie das in den Generalkapitelbeschlüssen genannt wurde. Sie dazu Thomas Füser, Mönche im Konflikt:zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterciensern und Cluniazensern, Münster 2000, vor allem das 4. Kapitel.

In Kloster Tennenbach gab es aber keine Komplikationen mit Konversen.

(siehe dazu auch “Mei Büchle, Kloster Eberbach)

Die Grangien werden in den Zisterzienerstatuten definiert und festgelegt.

“ Woher die Mönche ihren Lebensunterhalt nehmen: Die Mönche unseres Ordens müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher dürfen wir zum eigenen Gebrauch besitzen: Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker abseits der Siedlungen der Weltleute, sowie Tiere. Zur Bewirtschaftung können wir nahe oder ferner beim Kloster Höfe haben, die von Konversen beaufsichtigt und verwaltet werden.“
Bestimmung des Generalkapitels von 1134, Kap. 15

Kloster Tennenbach hatte bis zum 14. Jahrhundert  14 Grangien aufgebaut.  Von diesen lagen zehn im Altsiedelland des Breisgaus. Drei Grangien wurden im östlich anschließenden Bereich des Schwarzwalds in der Nähe der Abtei angelegt, eine auf der Baar.

Die Grangien im Altsiedelland wiesen eine durchschnittliche Größe von 170 auf. Im Vergleich mit den damaligen Fronhöfen der weltlichen und geistlichen Grundherren

war das die vier bis fünffache Größe. Die Grangien mit umfangreichem Ackerland können in für den Ackerbau geeigneten Gegenden des Breisgauer Altsiedellands verortet werden. Dies belegt eine gezielte Arrondierungspraxis des Klosters.

Das lässt auch eine Orientierung am Markt durch das Kloster schließen.

Wichtigster Erwerbsteil der Grangien war der Ackerbau.

Viehhaltung und die Viehwirtschaft rangierten in der Bedeutung für die klösterliche Landwirtschaft auf dem zweiten Platz. Neben den Wiesenlandanteilen belegen Flächen, die in Form der Feldgraswirtschaft bebaut wurden, und Weidegewalten im klösterlichen Besitz sowie Weiderechte für die Viehbestände der Grangien dieses Ergebnis deutlich.

Daneben wurden auch der Gartenbau und die Waldwirtschaft in nicht zu unterschätzendem Ausmaß betrieben.Des Weiteren besaßen der Anbau von Öl- und Faserpflanzen sowie die Fischereiwirtschaft ebenfalls eine gewisse Bedeutung.

Bemerkenswert für Tennenbach ist, dass der Weinbau einen relativ geringen Stellenwert hatte.

Hinsichtlich ihrer Größe, der Gebäudeausstattung, ihres Arbeitskräftebedarfes, ihres Viehbestandes und ihrer Produktionsformen waren sie nur teilweise mit den Wirtschaftsbetrieben der Grundherren und Bauern zu vergleichen.

Aber Tennenbach  führte eine sehr konsequente Düngepraxis ein (vergleiche dazu Mei Büchle Kloster Eberbach und Kloster Maulbronn) Auch ist davon auszugehen, dass das Kloster an der Einführung von  Fruchtfolgesystemen beteiligt war. Ferner konnten Indizien für Pferde in den Pfluggespannen im Grangienbereich erbracht werden. Daneben wurden Hinweise darauf, dass Tennenbach bei der Einführung und Verbreitung von Stampfmühlen im Breisgau eine Vorreiterrolle einnahm, beigebracht.

  Durch die produktive Bewirtschaftung wurden  hohe Überschüsse erzielt, die abgesetzt werden mussten. Die Einkünfte aus dem Handel wurden wieder in Güter investiert, durch deren Bewirtschaftung eine weitere Steigerung der Produktion und der Überschüsse eintrat.

Marktbesuch und Handelsaktivitäten waren die logische Folge,Das führte wieder dazu, dass Tennenbach vor allem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Städten und Marktorten Besitz anhäufte und mehrere Stadthöfe aufbaute

In Freiburg besaß Kloster Tennenbach einen Stadthof und kontrollierte, sei es auf Grund von Besitz oder Zinsansprüchen, 17 Häuser. Dazu kamen noch umfangreiche agrarische Anbauflächen.

In Endingen verfügte es über zahlreiche Besitztümer an Häusern,einen Hof und landwirtschaftliche Nutzflächen. Außerdem besaß es dort Mühlen, Weinberge sowie  eine Kelter

In Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl erwarb Tennenbach von Kloster Andlau 1344 einen Hof, der 1776-1778 als Sommerresidenz der Äbte ausgebaut wurde.

In Kenzingen, Neuenburg und Villingen hatte Tennenbach ebenfalls Stadthöfe.

In Villingen erwarb das Kloster 1310 das Bürgerrecht. 1323 kaufte es dort ein Steinhaus als „Hospicium“ und errichtete einen Verwaltungsmittelpunkt für seine Besitzungen in der Baar.

Nachfolger von Abt Berthold wurde Abt  Rudolf von Zähringen (1226-1256)

König Heinrich VII. (1228-1235) nahm am  30. Juli  1232 Kloster Tennenbach  mit dessen hörigen Leuten und Besitzungen in seinen besonderen Schutz und bestätigte demselben namentlich den Hof Mundingen. Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4239

1236 erhielt Abt Rudolf und Abt Konrad I. (1258-1256) von Wettingen vom Generalkapitel den Auftrag, die 1231 in Boos bei Saulgau angesiedelte Beginengemeinschaft zu überprüfen. Sie war auf Weisung von Papst Gregor IX. (1227-1241)

dem Zisterzienserorden inkorporiert worden. Sie sollten das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Erst als Konrad Schenk von Winterstetten (wahrscheinlich + 1242/43), sich der Sache annahm,  von den Grafen Bertold ( vor 1264 +) und Konrad zu Heiligenberg die Hälfte des Dorfes Baindt übernahm, die andere Hälfte hatte er zu Lehen

wurde 1214 Kloster Baindt gegründet und der Abtei Salem unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240 ) unterstellt.

1237 beauftragte Papst Gregor IX die Zisterzienseräbte Rudolf von Tennenbach und Konrad (1232-1239)von Pairis und den Bischof von Straßburg Berthold I. von Teck (1223-1244) das Dominikanerkloster St. Stephan

in Straßburg zu visitieren und zu entscheiden, ob dieses aufgehoben werden soll und seine Einkünfte auf die fünf neugegründeten Frauenklöster des Ordens zu verteilen.

Der Harderer Hof s.o. wurde 1255 unter Anwesenheit von Abt Rudolf übergeben und am 6. Januar 1252 in Mahlberg beurkundet.

In einigen Urkunden wird Abt Rudolf als Heiliger bezeichnet. Allerdings konnte ich nicht finden, wann er heiliggesprochen wurde und auch im Ökumenischen Heiligenlexikon gibt es keinen Eintrag darüber.

Auf ihn folgte Abt Burkard I. von Tusslingen (1256–1260). In seiner Regierungszeit findet ein Schiedsgericht wegen Allmendstreitigkeiten mit den Bürgern von Weisweil und Kloster Tennebach auf dem

Kirchhof von St. Peter in Endingern statt.

Abt Burkard verstarb am 1. Februar 1260.

Sein Nachfolger wurde Heinrich von Falkenstein (1260–ca. 1279) Er war Prior und wurde 1260 Abt. Johann Baptist Kolb sagt in “Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden “ Bd III S. 280

über ihn, dass  er dem Kloster als ein guter Hirt und treuer Hausvater vorstand.

1265 beauftragte das Generalkapitel  Abt Adolf (1263-1280) von Kloster Lieu Croissant im Departement Doubs und den Tennenbacher Abt Heinrich von Falkenstein, Kloster  Marienau in Breisach  zu visitieren und zu überprüfen, ob es die Aufnahmekriterien der Zisterzienser

erfüllt. Die Überprüfung scheint günstig ausgefallen zu sein, denn die Aufnahme in den Orden erfolgte wohl  kurz danach. Der Stadtherr von Breisach, Bischof Heinrich von Neuenburg (1263-1274)und Nachfolger von Bischof Berthold II. (beide Basel)beantragte die Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden.

In dieser Zeit gab es eine  Periode der Gründungswelle der südwestdeutschen Frauenzisterzen.  Struktur und Ablauf waren immer gleich. Der Konvent setzte sich maßgeblich aus Frauen des Ministerialadels und dem städtischen Patriziat zusammen.

Auch Kloster Tennenbach förderte diese Welle lebhaft. Das Kloster ließ solche Klausen teils in der nähe von Kirchen, z.B. in Emmendingen, Kenzingen, Endingen, Eichstetten, auf dem Aspenhof bei Landeck und bei der Kirche zu Wöplinsberg

errichten, teils an einsamen Stellen des Waldes.

Auf der Klause im Aspenhof lebte Adelheid von Teningen, Sie starb 1273 und wurde in Kloster Tennenbach bestattet. Sie ist auch als Reklusin im Ökumenischen Heiligenlexikon aufgelistet.

Unter Abt Heinrich bekam das Kloster am 21. Juli 1266 eine Mühle in Freiburg geschenkt.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Meinward I. von Stühlingen (1279–1297). Er stammte aus der Familie der Stühlinger.  Er

war wie sein Vorgänger ein guter Hausvater und schaffte es, die meisten Schulden seiner Vorgänger zu tilgen.

Eines der wichtigsten Ereignisse in seiner Regierungszeit war die Erteilung des Bürgerrechtes der Stadt Freiburg durch Graf Egino II. (1271-1316) von Freiburg unter ausdrücklicher Befreiung von allen bürgerlichen Lasten und Abgaben.

Am 10. August 1291 Stellte er darüber eine Urkunde aus. “Graf Egen von Freiburg gewährt dem Abt Meinwart, Konvent und Kloster Tennenbach das Bürgerrecht vonFreiburg, Freiheit von Gewerf und Steuer und bestätigt ihnen die Schutzbriefe, welche ihnen sein Vater und die
Bürger von Freiburg ausstellten °.  GLA, Karlsruhe 24/16

Schon Graf Egino I. (+1236/1237) hatte dem Tennenbacher Hof in Freiburg die Nutzung eines Feldes einschließlich Bewässerung durch ein Bächle zum Erblehen überlassen, das ist die erste urkundliche Erwähnung 1220  der Freiburger Bächle.

Im Gegenzug für die Erteilung des Bürgerrechts hatte Kloster Tennenbach den Freiburgern ein System von Wasserleitungen mit zahlreichen Hebewerken geschaffen. Ein Gleiches geschah in Villingen.

1283 schenkte ein Johanes von Stühlingen dem Kloster Renteinnahmen einer Schmiede und von 12 Häusern in Freiburg. Es ist anzunehmen, dass dieser Johannes ein Verwandter des Abtes war. Das würde auch diese Schenkung erklären

Abt Heinrich starb 1297.

Schon unter Abt Berthold wurde Kloster Tennenbach die Aufsicht über Kloster Güterstal erteilt. Kloster Wonnental bei Kenzingen wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt und 1262 in den Zisterzienserorden eingegliedert. Vaterabt war der

Abt von Tennenbach.

Auf ihn folgte Abt Meinward II. von Munzingen.  Er wurde 1297 zum Abt gewählt.

Aus von seinen Eltern ererbten Geschmeiden ließ er er das Haupt des heiligen  Johannes und der heiligen Ursula in Silber verfertigen.

In seine Regierungszeit fielen zwei Entwicklungen. Das eine war das Einsetzen der spätmittelalterlichen Agrarkrise. Zwischen de 10. und 14. Jahrhundert hatte sich die Bevölkerung fast verdoppelt.

Der wirtschaftliche Aufschwung Europas, der sich vor allem im 12. und 13. Jahrhundert vollzog, ließ insbesondere den Agrarsektor anwachsen.

Erhebliche technische Fortschritte hatten zur Folge, dass das grundherrschaftliche Fronhofsystem niederging. Die Städte wuchsen  und es setzte eine Flucht in die Stadt ein. Ab dem 14. Jahrhundert kehrte sich dieser Prozess wieder um und blieb

bis zum 19. Jahrhundert bestehen. In der Landwirtschaft führte dies zu einem Preisverfall. Zwischen 1315 und 1317 kam es zu mehreren Missernten, die Hungersnöte mit sich brachten, gefolgt von einem starken Bevölkerungsrückgange, Dazu kam eine Pestwelle.

1314 hielten die Franziskaner ihr Provinzkapitel in Freiburg ab. Bei dem Bericht darüber wird auch vom “Großen Sterben”gesprochen. Ob es die Pest war, ist nicht sicher. Auf jeden Fall forderte der Ausbruch viele Opfer.

(Konrad M. Müller, Das Große Sterben in Freiburg, Alemannisches Jahrbuch 2005/2006 S. 364)

Für Basel werden für 1314 14.000 Opfer vermeldet.

Natürlich blieb auch die Klosterwirtschaft von solchen Ereignissen nicht unberührt.

Landwirtschaftliche Güter lagen brach und erbrachten keinen Ertrag mehr. Dazu kam eine Wertminderung der Naturalzinsen durch fallende Getreidepreise. Da zahlreiche Abgaben dem Kloster als Getreidezinsen zuflossen, traf auch dies die Klosterkasse. Durch die Todeserfahrungen der Pest wandte sich die Bevölkerung in verstärktem Maße den in den Städten aktiven Bettelorden zu.

In Freiburg bekam Kloster Tennenbach von der Freiburger Patrizierfamilie Ederlin eine Badstube geschenkt.

Abt Meinward verstarb  1317.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. von Todtnau (1317-1336). Er war wohl von sehr edler Geburt.

1319 löste Kloster Tennenbach seine Grangie in Roggenbach mit dem Vorbehalt der Weiderechte für das eigene Vieh auf.

Das war durchaus im Zug der Zeit, denn alle Zisterzienserklöster stellten die Bewirtschaftung ihrer Güter um.

Das war vor allem durch den Rückgang der Konversen verursacht. Die Pestwellen hatten erhebliche Auswirkungen. Die hohe Opferzahl führte natürlich zu einem enormen Mangel an Arbeitskräften auch in der Landwirtschaft.

Das Pesttrauma hatte zu einen zum einem zügellosen Ausleben nach dem Motto “carpe diem” zum anderen gab es eine starke Hinwendung zum Glauben zumal die Pest ja als Strafe Gottes für die sündige Menschheit interpretiert wurde.

Bettelorden hatten einen enormen Zulauf.Sie wurden zu einer mächtigen Konkurrenz, wenn es um Gewinnung neuer Mitglieder ging. Der zunehmende Konversenmangel zwang alle Zisterzienserklöster, ihre Bewirtschaftungsform zu ändern.

Grangien wurden zunehmend nicht mehr in Eigenbewirtschaftung betrieben sondern verpachtet.

1320 kam es am Kaiserstuhl zum Kaiserstühler Krieg.  Es ging um eine Auseinandersetzung zwischen den Herren von Falkenstein und den Üsenbergern, die die die Vogtei über Bickensohl innehatten.

Die Auseinandersetzungen führten zu schweren Verwüstungen in den Gemeinden des Kaiserstuhls, die durch Überfälle, Raub und Brandstiftung verursacht wurden. Die Schäden in der Landwirtschaft waren so groß, dass im Folgejahr durch die Ernteausfälle die Lebensmittel knapp waren und es zu einer Teuerung kam.

Da Tennenbach fast in jedem Dorf des Breisgaus  Felder, Wald,Zinsen, Einkünfte und hatte fast überall in den Städten und Dörfern Höfe, sowie dazwischen ihre Grangien hatte, war das Kloster auch massiv betroffen.

Abt Johannes I. verstarb 1336

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes II. Zenlin (1336–1353). Er ist vor 1300 Sohn des wohlhabenden Freiburger Gerbermeisters Heinrich Zenlin geboren. Er ist juristisch und theologisch geschult.

Sein Onkel war von 1299 bis 1312 Prior in Kloster Tennenbach. Die Familie Zenlin hatte also Beziehungen zu Kloster Tennenbach. Das erklärt auch, warum Johannes in Kloster Tennenbach eingetreten ist.

Möglicherweise war er schon 1311 Cellerar in Tennenbach, sicher aber ab 1318.

1329 wird er Brudermeister.

Ab 1336 war er bis zu seinem Tod am 24. Mai 1353 war er Abt.

Von 1323 bis 1337 tritt er als Anwalt in Prozessen auf.

In dieser Zeit von 1317-1341 entstand das Tennenbacher Güterbuch. Den Großteil des  Güterbuchs schrieb vor allem Johann Zenlin.  Ein wichtiger Mitarbeiter war  Zenlins  Co-Autor Frater Johann Meiger.

Mit dem Anlegen dieses Urbars wurde Kloster Tennenbach der Forderung von Stephan von Lexington über die Wirtschaftsordnung von Zisterzienserklöstern (s.o,) gerecht wurde.

Das Urbar wurde mit solch großer Sorgfalt, materiellem und künstlerischem Aufwand angelegt, dass es einzigartig für ein Werk seiner Gattung ist. Es kann sogar als „Neuschöpfung“ gesehen werden, da es hauptsächlich nur von einem Autor geschrieben wurde und nicht wie andere Urbare als Abschrift oder Teilaufnahmen, an denen mehrere beteiligt waren, entstanden ist. Es beschreibt auf sehr künstlerische Art- und Weise die Besitztümer und die und die Pachtverhältnisse des Klosters Tennenbach in über 233 Orten von den Altsiedelgebieten des Breisgaus und vielen anderen angrenzenden Gebieten bis zu den Besitztümern auf der Baar. Zenlin gibt schon auf den ersten Seiten des Werkes Auskunft über den programmatischen Aufbau des Güterbuchs. Auf 352 Blättern werden die 233 Orte alphabetisch angeordnet angeführt. Zenlin verwendet dabei eine gotische Minuskeln Schrift und gestaltet mit viel Liebe zum Detail die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Ortschaften. Der den Ortschaften zugehörige Text wurde dabei in zwei benachbarten Kolumnen angeordnet. Inhaltlich beschreibt Zenlin, wie für ein Urbar typisch, Besitz und die Einkünfte, ebenso nennt er aber auch bei jedem Ort die Herkunft und den Rechtstitel für die Besitztümer. Mitten in diesen nüchternen Auflistungen finden sich erstaunlicherweise immer wieder größere und kleinere geschichtliche, rechtliche, theologische und philosophische Notizen. Neben der bedeutenden Funktion als „Hand- und Hausbuch“ der Klosterwirtschaft Tennenbachs nahm Zenlin das Güterbuch zum Anlass, um bestimmte Urkunden wie zum Beispiel das Freiburger Stadtrecht abzuschreiben. Das Tennenbacher Güterbuch ist folglich Urbar und Kopialbuch zugleich. Dadurch ist es nicht nur wegen seiner besonderen Fülle an alten Flur- und Personennamen von unfassbarem Wert für Wissenschaften wie zum Beispiel die Agrarwissenschaft oder Namensforschung, sondern es ist eine sehr bedeutende sprachgeschichtliche Quelle, da es für viele Urkunden das Original ersetzt. Nicht umsonst steht das Tennenbacher Güterbuch auf dem ersten Rang im badischen Generallandesarchiv und ist Teil der „Monumenta Germaniae Historica“. Denn es ist bis heute eines der bedeutsamsten Werke am Oberrhein und damit auch sehr bedeutend für die badische Geschichte.

Als Abt hat er auch ein Güterbuch in Kloster Günterstal 1344 in Auftrag gegeben.

Um 1340 entstand auch das Tennenbacher Ziborium, ein Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien. Es ist eines der bedeutendsten Beispiele oberrheinischer Emailkunst. Es steht in enger Verbindung zum Güterbuch. Die Stifterinschrift im Güterbuch und auf dem Ziborium sowie

eine Initiale mit dem Abt Johannes sind identisch. Das Ziborium war bis 1732 in Kloster Tennenbach, von o es zusammen mit dem Kirchenschatz ins Kloster Wettingen gebracht wurde. Heute befindet es sich im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Abt Johannes verstarb am 24. Mai 1353 .

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Lepus (dt. Hase) (1353–1368)

Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts in Kenzingen geboren und entstammte einer Ministerialenfamilie der Grafen von Üsenberg, den Gründern und Stadtherren von Kenzingen.

Er trat an Ostern 1326 wohl im Alter von 18 Jahren in das Kloster Tennebach ein.

1353 wurde er zum Abt gewählt. In seiner Regierungszeit stand das Kloster auf dem Höhepunkt seiner Wirtschaftskraft und seines Einflusses. Es hatte seinen  größten Umfang erreicht.

Der Gütererwerb des Klosters war unter seinem Vorgänger weitgehend abgeschlossen. Man konzentrierte sich jetzt auf den nördlichen Breisgau in der näheren Umgebung von Tennenbach.

Unter Abt Johannes III.trat aber eine Stagnation ein. Die Wirtschaftskraft des Klosters ging deutlich zurück. Die Auswirkungen der spätmittelalterlichen Agrarkrise sowie die Folgen der Pest trafen jetzt auch die Klosterwirtschaft.

Die Umstellung von Grangienwirtschaft auf Rentengrundherrschaft erwies sich als notwendig. Auch der soziale Wandel in den Zisterzienserklöstern der damaligen Zeit von Mönchsgemeinschaften mit adlig-ministerialischen Konventen zu solchen mit Mönchen weitgehend aus dem Bürgertum

zeigte sich jetzt bei Abt Johannes III. Sein Onkel war Metzger.

Das Tennenbacher Jahrzeitbuch ist in seiner Regierungszeit entstanden. Es wurde 1364 als als Zinsregister angelegt und dann mit  mit einem Anniversar verknüpft.

Abt Johannes legte 1368 sein Amt wohl aus Alters-und Gesundheitsgründen nieder. Er zog sich ins Zisterzienserinnnenkloster Wonnental zurück

Dort verstarb er am 9. April 1370, wo er auch bestattet ist.

Sein Nachfolger als 13. Abt wurde Jakob von Tanner (1368–1396)

Seit der Hälfte des  13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Hachberg die Vogtei über Kloster Tennenbach inne.

Am 13. Januar 1373 widerrief Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Vergabe an die Markgrafen Otto I. von Baden Hachberg     (1369-1386) und Johann von Baden-Hachberg (1386-1409)

und vergab sie an die Herzöge  Albrecht III. von Österreich (1365-1395)und Herrzog Leopold von Österreich (1373-1386). Herzog Leopold war auch Herzog der Vorlande, Begründet wurde das so. Die Vogtei gehörte zur Grafschaft Freiburg und Freiburg war seit

1368 habsburgisch. Im 15. Jahrhundert  gab es nochmals Auseinandersetzungen mit den Markgrafen von Baden um die Schirmherrschaft über das Kloster . Sie verblieb dann

seit Ende des 15. Jh. bis zur Säkularisation bei den habsburgischen Herzögen bzw. Erzherzögen.

Abt Jakob verstarb am 03.05. 1396 und ist im Kloster Tennebach bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Mütterler (1396–1421). Kolb schreibt über ihn, dass er das Kloster bereicherte und mit größtem Lob dem Kloster bis 1421 vorstand S.280).

Von einer Teilnahme am Konstanzer Konzil 1414-1418 geht aus den mir vorliegenden Urkunden nichts hervor.

Am 17. Juli 1419 bestimmt Papst Martin V. (1417-1431) Abt Johannes IV. von Tennenbach und die Domdekane von Konstanz und St. Moritz in Augsburg zu Konservatoren

Abt Johannes verstarb am 04.06. 1421.

Auf ihn folgte Abt Rudolf Zöller aus Elzach (1421–1438)

Vor seiner Wahl war er Großkeller in Tennenbach. In dieser Eigenschaft schlichtete er am 8. Mai 1414 einen Streit zwischen der Propstei Krotzingen und einem Gerber in Freiburg. GLA 19 Nr. 694 (2)

Auch Abt Rudolf erhielt einen päpstlichen Auftrag. Papst Martin V. beauftragte ihn am 29. November 1425 Kloster St. Märgen bei der Wiedererlangung entfremdeter Güter behilflich zu sein (Tennenbacher Urkundenbuch S.161)

Er verstarb 1438.

Auf ihn folgte Abt Martin Soensbach (1438–1448).

Er galt als Mann von großer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Im Kloster hatte er den Ehrennamen “vir summae doctrinae”

Papst Martin V. hatte das Basler Konzil ab 1425 geplant und für den Sommer 1431 nach Basel einberufen. Kurz vor Eröffnung des Konzils starb er.

Einer der führenden Theologen dieses Konzils wurde Nikolaus von Kues (1401-1464)

Auch Abt Martin nahm am Konzil teil. Dort erhielt er für sich und sein Kloster das Recht ,Inful und Stab zu tragen.

Die Armagnaken waren ein Söldnerhaufen und Parteigänger der Herzöge von Orleans im Hundertjährigen Krieg.

Am 26. August 1444 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs fand bei bei St. Jakob an der Birs eine Schlacht statt. 20.000 Armagnaken standen 1500 Eidgenossen der Alten Orte gegenüber.

Es gelang ihnen die Söldner aufzuhalten. Diese erlitten gewaltige Verluste und gaben ihren Vormarsch auf Zürich auf. Sie schwärmten aber nun durch den Breisgau  und fielen auch in Kloster Tennenbach ein.

Kloster und Kirche wurden geplündert. Nach dem Abzug der Armagnaken musste der Konstanzer Weihbischof Johann von  Blatten (1441-1461) die Klosterkirche wieder neu weihen.

Die Biographia Cisterciensis sagt, dass das Kloster danach über 30 Jahre unbewohnt war.

Abt Martin verstarb am 16.6. 1448.

Auf ihn folgte Abt Nikolaus I. Rieflin (1448-1449. Ob er aus dem Elsass oder der Schweiz stammte ist nicht sicher. Die Schweiz ist wahrscheinlich. Er wurde nach kurzer Amtszeit abberufen, verstarb und ist im Kapitel bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Burchard II. Iselin (1449-1483) Er stammte aus einem von Basel nach Freiburg übersiedelten Geschlecht.

Er regierte 34 Jahre und war “seiner Herde ein getreuer hirte” (Kolb S.280)

Unter Abt Burchard begannen die Gebetsverbrüderungen , die es in vielen oberdeutschen Klöstern gab, so 1457 mit Güterstal,  wobei dieses Frauenkloster ja Tennenbach unterstellt war.

Am 18. Februar 1459 beauftragte Papst Pius II. (1458-1464) auf Bitten des Markgrafen Karl von Baden-Hochberg die Visitation der Klöster in Esslingen. In Esslingen gab es keine Zisterzienserklöster.

1468 und 1469 fand in Neuenburg am Rhein ein Landtag statt. Nach dem Tod von Herzog Albrecht VI. von Österreich  1463 ernannte das Haus Habsburg den Markgrafen Karl von Baden (1425 (?)-1475) zum Statthalter von Vorderösterreich.

Er sollte die zerrütteten Finanzen, die Albrecht VI. hinterlassen hatte, wieder in Ordnung bringen. Dieser hatte im 19. Jahrhundert den Beinamen “der Verschwender” erhalten. Er hatte zwar 1457 die Universität Freiburg gegründet, aber auch viele meist verlustreiche und mit vielen

Kosten verbundene Kriege geführt. Außerdem führte er ein recht ausschweifendes Leben. Er soll über 40 uneheliche Kinder gehabt haben.

Durch Erhebung neuer Steuern wollte er den Haushalt konsolidieren. So wurde auf dem Landtag die Einführung der Erhebung des 100. Pfennig vom Gulden beschlossen.

Auf diesem Landtag traf Abt Burchhard auch den Abt von Kloster Lützel Johann Stantenat (1467-1471), der dann  von 1471–1494  Abt der Tennenbacher Mutterabtei Salem wurde.

Unter Abt Burchard entstand 1473  ein Altar von dem Nördlinger Meister Friedrich Herlin (um 1430-um 1500). Im badischen Raum hatte er neben diesem Triptychon-Altar, der für die Krankenkapelle in Tennenbach geschaffen wurde,

stammt aus einem Umkreis die Dreikönigsretabel in Emmendingen. Der  Tennenbacher Altar steht heute in der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius in Emmendingen.

Herlin steht in der Nachfolge Rogiers von der Weyden (+ 1464), dessen Stil er den oberdeutschen vermittelt hat.

1480 gab es ein starkes Rheinhochwasser, was nicht außergewöhnlich war. Freiburg war besonders stark betroffen. Dort riss die Dreisam Brücken, Mühlen und Zollhäuser weg. Viele Menschen kamen ums Leben.

Stark betroffen war auch Kloster Günterstal. Abt Burchard war gerade auf Visitation in Günterstal. Die Nonnen konnten sich aber retten und kamen mit dem Schrecken davon.

Aus Dankbarkeit wallfahrtet sie nach St. Ulrich im Möhlintal und stifteten eine  alljährlich Messe.

Abt Burchard verstarb am 02.01. 1483.

Auf ihn folgte Abt Konrad II. Pfitelin (1483-1490)  Er stammte aus Malterdingen. Er wie auch sein Nachfolger Michael Sitz waren schlechte Verwalter und Tennenbach erlitt bedeutende Verluste an Gütern. (Schau-ins-Land Bd. III, p. 32)

Abt Konrad wurde 1490 abgesetzt und verstarb 1492

Auf ihn folgte Abt Michael Sitz (1490-1508). Er stammte auch aus Malterdingen

Vor seiner Wahl verwaltete er den Tennenbacher Hof in Kenzingen  und war dann Großkellner des Klosters.

Abt Michael verkaufte einen Großteil der Tennenbacher Güter. So veräußerte er den Besitz des Klosters im Kinzigtal. Dort war die Bewirtschaftung der Güter und der Einzug des Zehnten schwierig geworden

Abt Michael  verkaufte dem Grafen Wolfgang von Fürstenberg (1484-1509) am 3.7. 1505 für eine Jahresrente von 12 Gulden in Gold, das sind etwa 2.635,00 € alle Güter und Rechte des Klosters
in der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal.

Schon 1504 wurde die Hälfte des Harderer Hofes als Erblehen ausgegeben. Das Kloster behielt sich nur die Schafhaltung vor.  (s.o)

Er resignierte 1508  aus “Alters-und Lebensüberdruß” oder wurde vielmehr abgesetzt.

Trotzdem Abt Michael sehr schlecht beurteilt wird, war er vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht waren die Verkäufe einfach durch akuten Geldmangel erzwungen. Vielleicht hatte sich das Kloster von

den Verwüstungen des Armagnakenüberfalls noch nicht erholt. Dazu kamen Kriegslasten.

Außerdem gab es um 1450 eine kleine Eiszeit, Diese löste Agrarkrisen aus. Es gab Mißernten. Hungersnöte traten auf. Teuerungen, Mangelernährung und auch Seuchen waren die Folge.

Das bewirkte Stagnation und beeinflusste natürlich auch die Wirtschaft der Klöster.

Auf Abt Michael folgte Abt Johannes V. Ringlin (1508-1540)

Er stammte aus Villingen. Er war 32 Jahre Abt in Tennenbach. Er lebte aber den größten Teil seiner Regierungszeit außerhalb des Klosters, weil  Tennenbach am 3. Mai 1525 von aufständischen Bauern überfallen und geplündert wurde,

Dabei brannte es völlig ab.

Die Reformation hatte für Tennenbach so gut wie keine Folgen. Zum einen war der Landesherr Erzherzog Ferdinand von Österreich (seit 1521 Herrscher auch von Vorderösterreich, von 1558-1564 deutscher Kaiser) ein entschiedener Gegner der Reformation.

Dann wurde das Kloster im  Bauernkrieg in Schutt und Asche gelegt und es dauerte sehr lange bis die Mönche zurückkehren konnten.

Kloster Tennenbach hatte kein besonders gutes Verhältnis zu seinen Bauern. Das Kloster hatte großen Grundbesitz.

Der Zehnte und die Zinsen wurden hart eingetrieben, was den Unmut der Bauern schon lange hervorgerufen hatte.

In Südbaden waren drei Bauernhaufen unterwegs. Einer war aus Sausenburg, der Stammburg der Markgrafen von Baden-Hachberg, und Badenweiler unterwegs.

Ein zweiter war um den Kaiserstuhl herum, der  Breisgauer Haufen genannt wurde. Der dritte Haufen war in der Markgrafschaft Hachberg unterwegs. Sein Anführer war Klewi (Nikolaus) Rüedi.

Er stammte aus Malterdingen.

Abt Johann und sein Konvent hatten sich hatten sich nach Freiburg auf den dortigen Klosterhof geflüchtet.

Am 3. Mai1525 hatte der Markgräfler Haufe vergeblich versucht die Burg Hachberg einzunehmen. Danach drangen die Bauern in das verlassene Kloster Tennenbach ein und plünderten es aus.

In der Kirche rissen sie die Grabplatten der Adelsgräber ab, um nach Schmuckstücken zu suchen. Dann wurde die ganze Abtei nach Verträgen und Zinsrodeln durchwühlt, um diese zu vernichten und so vielleicht das Joch von Abgaben aber auch Frondiensten

abschütteln zu können. Bei der Zecherei wurde eine Flasche Schnaps umgeworfen, was eine Brand verursachte. Die Abtei brannte bis auf die Kirche völlig ab. Der Schaden belief sich auf 30.000 Gulden, das sind etwa 7.598.537,00 Euro, die Abt Johann später für den Wiederaufbau aufnehmen musste.

Der Kaiserstühler Haufen unter Valentin Ziller aus Amolter plünderte den Sommersitz der Tennenbacher Äbte in Kiechlinsbergen.

Auch das Tochterkloster Wonnental. Dort hatte der Markgräfler Haufen das Kloster ebenfalls in Schutt und Asche gelegt. Dort wurde der Schaden auf 6250 Gulden, das sind  etwa 1.583.029,00 €, veranschlagt.

Abt Johannes flüchtete wahrscheinlich ins Kloster Stams in Tirol Der Konvent ging ins Kloster Wettingen,

Es dauerte 30 Jahre bis die Gebäude wieder hergestellt waren  und die Mönche  zurückkehren konnten.

Der Konstanzer Weihbischof Johann weihte die Klosterkirche neu.

Herzog Ulrich von Württemberg (1498–1519 und 1534–1550 ) wurde 1519 von Georg Truchsess von Waldburg (1488-1531) im Auftrag des Schwäbischen Bundes aus Württemberg vertrieben, nachdem er die Reichsstadt Reutlingen überfallen hatte.

1534 kam er mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I. (1504-1567) nach Württemberg zurück. Nach der Schlacht bei Lauffen  (13. Mai 1534) wurde am 29. Juni 1534 der Vertrag von Kaaden geschlossen Ulrich war wieder Regent in Württemberg,

wenn auch nur als Afterlehensnehmer von König Ferdinand. Ferdinand behielt den Titel des Herzogs von Württemberg. Auch bezüglich der Reformation gab es Bestimmungen.

Der Vertrag verbot eindeutig die Lehrern der Schweizer Reformatoren oder Täufer im Herzogtum einzuführen.

Herzog Ulrich führte umgehend im ganzen Herzogtum die Reformation ein.

Klöster und geistliche Korporationen wurden säkularisert. Das Klostergut wurde als eigene Vermögensmasse behandelt und gesondert verwaltet.

Der Großteil der Mönche aus Bebenhausen ging nach Salem. Dort regierte  Abt Johannes III. Fischer (1534–1543), der gleichzeitig Ordenskommissar für Oberdeutschland  war.

Ein Teil der Mönche wurden in Klöster geschickt, in denen Personalmangel herrschte. So kamen Bebenhausener Mönche auch nach Kloster Tennenbach.

Ins Kloster Stams wurden ebenfalls Bebenhausener Mönche geschickt, um dort eine Reform zu unterstützen unter ihnen der Bebenhausener Prior Leonhard Joß  sowie der spätere Abt von Kloster Tennenbach, Sebastian Lutz.

Abt Johann verstarb 1540.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Rath (1540–1541) Er stammte aus Emmendingen. Kolb schreibt über ihn “der Gefährte des Vorigen im Elende, und
schon 1541 von Kummer verzehret.2( S.81).

Nah nur einjähriger Regierung  folgte auf ihn Abt Sebastian Lutz genannt Hebenstreit (1541-58). Er ist um 1500 in Tübingen geboren und entstammte einer angesehen Familie, die in Tübingen der Ehrbarkeit angehörte.

Er verlor schon 1502 Beide Eltern und wurde von “Freunden”, wohl Verwandten aufgezogen.

1518 trat er in das Zisterzienserkloster Bebenhausen ein Ein Jahr später legte er seine Profess ab.

1521 wurde er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er war im Kolleg St. Jakob in Heidelberg, das von Kloster Schönau, dem Mutterkloster Bebenhausens beaufsichtigt wurde. Er studierte in Heidelberg wohl  nicht fertig,

denn das Generalkapitel hatte am 9. Mai 1523 verboten, Scholaren nach Heidelberg zu schicken, weil sich die Luthersche Lehre an der Universität Heidelberg durchgesetzt hatte.

Man kann deshalb annehmen, dass Sebastian Lutz seine Studien am ordenseigenen Kolleg St. Bernhard in Paris beendet hat.

Danach kehrte er ins Kloster Bebenhausen zurück. Dort war er zwölf Jahre lang Kaplan von Abt Johann von Fridingen (1493–1534 )

Nach dem Tod von Abt Johannes am 21. Dezember 1534 kam keine Nachfolgerwahl mehr zustande.

Herzog Ulrich löste das  Kloster auf. Am 17. November 1535 musste die Mönche Bebenhausen verlassen. Die 20 katholisch gebliebenen Mönche gingen zunächst nach Salem.

Sebastian ging wohl schnell nach Stams, denn dort ist er schon um die Jahreswende 1535/36 nachweisbar.

Dort war Pelagius Baur (1525-1540) Abt.Die Verhältnisse standen wohl so schlecht, dass sich die Innsbrucker Regierung zum Eingreifen gezwungen sah und mit der Entsendung der

Bebenhäuser Mönche eine Besserung erreichen wollte. Einen großen Einfluss hatte auch Dr. Gallus Müller aus Tübingen.

Nach Einführung der Reformation in Württemberg erhielt er im September 1534 Kanzelverbot und wurde Ende Januar 1535 von Herzog Ulrich als Professor der Theologie abgesetzt und ohne Entschädigung entlassen. Er wandte sich nach Freiburg, wo er einen Monat später durch den Akademischen Senat ehrenvoll empfangen wurde. Hier erreichte ihn ein Ruf von König. Ferdinand II. als Rat und Hofprediger nach Innsbruck. Im Juni 1535 wurden ihm von der Tiroler Landesregierung die Aufgaben der Predigttätigkeit und der Kirchenreform übertragen.

Am 22. September 1537 wurde Sebastian zum Bursierer von Kloster Stams bestellt. Er sollte das Kloster wirtschaftlich sanieren.

Es kam bald zu einem tiefen persönlichen Zerwürfnis mit den Bebenhausener Mönchen, vor allem mit Sebastian und Abt Pelagius.

Sebastian bat um Entbindung seiner Aufgaben in Stams, was am 6. September 1538 gewährt wurde. Er kehrte nach Kloster Salem zurück.

Dort war er für vier Jahre an der Klosterschule in Salem. Am 1. Juli 1542 verstarb Abt Johannes im Kloster Tennenbach.

Dort waren keine Priester mehr sondern nur noch einig juvenes.

Der Salemer Abt Johannes III.forderte die noch lebenden Bebenhauser Mönche auf, Kloster Tennenbach zu beziehen und einen Abt aus ihrer Mitte zu wählen und dort auf die Besserung der Verhältnisse

in Bebenhausen zu warten.

1547 fand in Augsburg der geharnischte Reichstag statt. Auf diesem Reichstag erließ Kaiser Karl V. das Augsburger Interim, das der Reichstag 1548 verabschiedete.

Für Württemberg bedeute dies, dass Klöster wieder restituiert wurden

Anfang 1549 konnte Abt Sebastian mit dem verbliebenen Bebenhäuser Konvent nach Bebenhausen zurückkehren, (zu Kloster Bebenhausen siehe  Mei Büchle Zisterzienserabtei Bebenhausen.

In Tennenbach setzte er Georg I. Fabri als Administrator ein und legte seine Abtswürde für Tennenbach nieder.

Abt Sebastian verstarb am 15, November 1560 und ist in der Stiftskirche in Tübingen beigesetzt.

Georg Fabri (1558-1566) stammte aus Endingen. Er studierte in Tennenbach und wurde 1558 zum 24. Abt gewählt.

Er musste die restlichen Schäden des Bauernkriegs beheben.

Er starb am 9.2. 1566.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Abstetter (1566–1568). Er stammte aus Kenzingen und regierte nur zwei Jahre. Von ihm ist nur überliefert, dass er bei einer Visitation im Klosterhof in Freiburg starb.

Er wurde nach Tennenbach überführt und ist dort bestattet.

In seiner Regierungszeit gab es nur wenig Nachwuchs. Gastmönche aus anderen Zisterzienserklöstern stellten sich für Klosterämter zur Verfügung.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes VII. Schirer (auch Schürer) (1568–1575).

Er stammte aus Eningen. Er war jahrelang Stellvertreter des Abtes. Er tilgte die Schulden für den Wiederaufbau der im Bauernkrieg verwüsteten Abtei.

Er begann mit dem Wiederaufbau der Klosterkirche.

Das Kloster konnte sich sogar zusammen mit der Benediktinerabtei St. Peter an einer Bürgschaft für das Haus Österreich beteiligen.

Abt Johannes war auch Visitator von Kloster Lichtenthal.

Unter seinem Abbatiat begann die Wiederbesiedlung von Kloster Fiedenweiler, dass dann auch dem Zisterzienserorden eingegliedert und Kloster Tennenbach unterstellt wurde.

Am 20. Mai 1570 stellten Jakobäa (1505-1580),die  Gemahlin Herzog Albrechts  zusammen mit Herzog Albrecht V. (1550-1579) der die Vormundschaftsregierung für den späteren Markgrafen Philipp II. (1571-1588) von Baden  und dem Grafen Karl von Hohenzollern (1525-1575)für die Wiederbesiedelung  die offizielle Genehmigung aus. Daraufhin entsandte Äbtissin Barbara Vehus (1551-1597) von Lichtenthalsechs Schwestern aus Lichtenthal nach Friedenweiler. Die bisherige Lichtenthaler  Priorin  Lucia Bauer wurde zur Äbtissin bestimmt.

Ende des 16. Jahrhunderts verbanden sich ordensübergreifend Benediktiner und Zisterzienserklöster zu Ordensprovinzen um einander beizustehen gegen durchziehende Söldnertruppen.

Abt Johannes verstarb im September 1575 in Kiechlinsbergen.

Auf ihn folgte Abt Georg II. Sartorius (1575–1576) Er wurde wohl von Abt Joannes veranlasst, in das Kloster Tennenbach einzutreten.

Am 4. Juli 1561 wurde er an der Universität Freiburg immatrikuliert.

Im Zisterzienserinnenkloster Friedental war er Pfarrer und Beichtvater.

Er wurde 1575 zum Abt gewählt, starb aber schon ein halbes Jahr später.

Auf ihn folgte  Abt Joseph Weißhaar (1576–1585) .

Er stammte aus Waldkirch.

In Tennenbach hat er auch das Amt eines Subpriors bekleidet.

Unter Abt Joseph wurde der Konvent „uf das kloster Fridenweiler bestättigt“, nachdem die Nonnen aus Lichtenthal nach Friedenweiler übergesiedelt waren,

Am 15. April 1578 übergab dann Graf Heinrich VIII (1536-1596) von Fürstenberg Friedenweiler offiziell dem Zisterzienserorden. Als Papst Gregor XIII. (1572-1585) am 1. Juli 1584 das Recht zur Inkorporation gewährte, stand einer rechtlichen Aufnahme Kloster Friedenweiler  nichts mehr im Wege.

Abt Joseph war möglicherweise mit der Äbtissin Barbara II Weißhar (1600-1633)von Wonnental. Auch sie stammte aus Waldkirch, wurde 1600 zur Äbtissin von  von Kloster Wonnental gewählt. Im 30-jährigen Krieg musste sie fliehen und starb 1633 in Kenzingen.

Von Abt Joseph ist sonst wenig bekannt. Abt Joseph starb am 12.3. 1585.

Sein Nachfolger wurde Abt Martin II. Schleher (1585-1627)

Er stammte aus Villingen. Er war, wie es im lateinischen Text der Chronik über ihn heißt, umsichtig in der Regierung und wahr und fromm in seiner Religion.

Er regierte 42 Jahre und war einer der fähigsten Prälaten die Kloster Tennenbach hatte.

Er war ein Erneuerer des Klosters. Als Bauherr sorgte er für die Erneuerung der Klostergebäude, wo es nach den Zerstörungen des Bauernkriegs immer noch Nachholbedarf gab.

Die Marienkapelle deren Chorraum heute noch steht, ließ er innen und außen herrichten.

Er sorgte für die Hebung der Klostereinkünfte,

So übernahm er 1585 vom Stift St. Margarethen in Waldkirch Besitzungen zum Lehen im Elztal.

1604 erwarb er die Herrschaft über das Dorf Heimbach.

Am 15. Juli 1590 nahm Abt Martin den Markgrafen Jakob III. von Baden – Hachberg in der Klosterkirche von Tennenbach in die katholische Kirche auf,

Philipp wurde 26. Mai 1562 geboren und war von 1584-1590 Markgraf von Baden-Hachberg. Er machte 1590 Emmendingen zum Mittelpunkt seiner Herrschaft und erhob es zur Stadt.

Im Emmendinger Religionsgespräch vom 13.-17, Juli 1590 trafen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche aufeinander. Markgraf Jakob III., der dieses Gespräch veranlasst hatte, trat wenige Wochen später zum katholischen Glauben über.

Dieser Religionswechsel erregte in Deutschland höchstes Aufsehen, war Jakob  doch der erste regierende Fürst, der nach 1555 zum katholischen Glauben übertrat.

Aber nur eine Woche später verstarb der bis dahin kerngesunde 28-Jährige ganz plötzlich. Zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät sezierten den Leichnam, eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in Deutschland.

Jakob war mit Arsenik vergiftet worden.

Die Markgrafschaft Baden-Hachberg fiel an Jakobs Bruder Ernst Friedrich (1584-1604), der in Baden-Hachberg die Reformation wieder einführte.

Die Mönche wurden von ihren Pfarrstellen verjagt und kehrten ins Kloster Tennenbach zurück.

Tennenbach war nun eine katholische Diaspora inmitten der evangelisch gewordenen Markgrafschaft geworden.

In Kiechlinsbergen ließ Abt Martin am 24. November 1607 ein Zinsregister anlegen.

Dort ließ er auch den großen Weinkeller ausbauen. Dort hat sich sein Wappen mit der Jahreszahl 1622 erhalten.

Auch im Orden war er tätig. 1590 haben in Friedenweiler vor ihm  mehrere Rathausener Nonnen ihre Profess abgelegt.

Diese waren nach Friedenweiler geschickt worden, um dort in das klösterliche Leben eingewiesen zu werden. Unter ihnen befand sich Verena Frey (1609-1639), die später Äbtissin in Rathausen wurde.

Generalabt Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) hatte auf den 14.-20. Dezember 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum ins Kloster Fürstenfeld eingeladen, um über eine gemeinsame Reform zu sprechen.

Die Reformation hatte zur Auflösung vieler Zisterzienserklöster geführt und damit  Filiationskette als das verbindende Element der Klöster des Ordens  in vielen Fällen unterbrochen.

Generalvikariate entstanden mit vom Generalkapitel ernannten Generalvikaren traten nun an ihre Stelle.

Die 17 in Fürstenfeld anwesenden Äbte beschlossen die “Fürstenfelder Reformstatuten”, die vom Generalabt am 4. August 1596 bestätigt wurden.

Dies war der erste Schritt zur Bildung der Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Auch Kloster Tennenbach war in Fürstenfeld vertreten.

Das Vorhaben verlangsamte sich wieder. Erst mit dem Generalvikar der oberdeutschen Klöster, dem Salemer Abt Thomas I. Wunn (1615–1647) nahm das Projekt wieder Fahrt auf.

Bei einem ersten „geheimen“ Treffen der Äbte von Wettingen Peter II. Schmid (1594–1633), St. Urban  Ulrich Amstein (1588–1627) , Tennenbach Martin und Neuburg  Johannes Hanser (1605 – 1625 ) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams im November 1617 in Salem wurden erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation.

Am 2.und 3. September 1624 fand ein Provinzkapitel in Salem statt. Dort wurden die Statuen beschlossen und die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Abt Marin war bei diesem Kapitel nicht dabei. Er ließ sich von P. Adamus Egetter, seinem späteren Nachfolger vertreten.

Zur Provinz Elsass –Schweiz gehörten nun die Klöster Lützel, Neubourg, Hauterive, St. Urban und Wettingen und Tennenbach.

Tennenbach und seine unterstellte Frauenklöster Lichtenthal, Güntersthal, Wonnental und Friedensweiler.

Abt Martin verstarb am 27. März 1627.

Auf in folgte Abt Adam Egeter  (1627-1637)

Der Tennenbacher Konventuale Konrad Burger (1613-1680) schrieb in seinem Raisbüchlein, dass Adam Egeter aus “Bissigen”, wohl das heutige baden-württembergische Bietigheim-Bissingen gebürtig ist.

Dort kommt der Name Egeter heute noch vor. Er besuchte eine Klosterschule, möglicherweise Hauterive.

Er studierte an der Universität Freiburg Er ist Doktor der Theologie.  1609 erhielt er in Konstanz die niederen Weihen, 1611 das Diakonat und am 16. Juni 1612 die Priesterweihe.

Als Adam zum Tennenbacher Abt gewählt wurde, war der Dreißigjährige Krieg zwar schon 9 Jahre im Gang- Aber Kloster Tennenbach war davon noch nicht betroffen.

1632 musste Abt Adam aber mit dem Konvent, es waren noch 18 Mönche , nach Freiburg in den Freiburger Hof fliehen. Als die Schweden näher an Freiburg rückten flüchtete der Konvent weiter, nahm den Kirchenschatz

im Wert von 6000 Gulden, das sind ungefähr 4.623.425,00 € erst nach Breisach, dann ins Kloster Wettingen in der Schweiz.Die meisten Mönche flüchteten weiter.

Pater Konrad versorgte den Abt in Freiburg und brachte ihm Lebensmittel und frische Wäsche.  Er zog die Klostereinkünfte ein und schaute auch nach dem verlassenen Kloster.

Außerdem versah er seine Beichtvaterstelle in Kloster Wonnental.

1642 sorgte er dafür, dass der Tennenbachere Kirchturm wieder gedeckt wurde, der in Gefahr war, völlig einzufallen. Das Kloster war unbewohnt. Nur “ein Margräfisch alt Wittweiblin, welches mir alle Tag zwo Melsuppen gekocht” wohnte darin. dan sunst hatten weder sie noch ich nichts anders.

(Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel 16)

Nach der Niederlage der Schweden in Nördlingen zogen diese aus dem Breisgau ab. Abt Adam glaubte nun,die Bewirtschaftung der Klostergüter wieder aufnehmen zu können und nahm zum Einkauf von Weizen und Vieh von Kloster Wettingen eine Anleihe

von 2000 Gulden, das sind ungefähr 1.537.534,00 € , zum Ankauf von Vieh und Geräten auf und verpfändete den nach Wettingen verbrachten Klosterschatz. Er sah sich aber getäuscht. Denn   die Kaiserlichen, die die Schweden verdrängt hatten, sorgten keineswegs für Sicherheit.

Sie plünderten ebenso, verjagten oder töteten die Einwohner genauso.

Kurz vor seinem Tod wurde er zunehmend geistig verwirrt. Er versuchte noch, die für die Abtei so wichtigen Urkunden und Rodel zu verbrennen, damit sie nicht in die Hände des Markgrafen fallen sollten. Er wurde aber von Konrad Burger daran gehindert, der einiges retten konnte.

Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel  Eintrag vom 3. Mai 1636)

Er starb am 15. Juni 1637 in Freiburg, wo er in großer Armut gelebt hatte, und wurde in Tennenbach im Kapitelsaal begraben

Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Stolz (1637-1651)

Er stammte aus Gebwiler im Elsass und wurde am 21. Juli 1637 unter dem Vorsitz des Propstes Baumer von Waldkirch (Biographia Cisterciensis Bernhard Stolz)wurde Bernhard mit einfacher Mehrheit zum Abt gewählt.

Unter dem Stift Waldkirch finde ich aber nur einen Propst Georgius Laumer (1636).

Die in alle Winde zerstreuten Konventualen waren zur Beisetzung von Abt Adam nach Tennenbach zurückgekehrt. Bei dieser Gelegenheit fand auch die Wahl seines Nachfolgers statt.

Bernhard war noch als Frater 1632 ins Exil in die Niederlande gegangen. Als er von dort zurückkehrte, wurde er um 1634 zum Priester geweiht  und von Abt Adam als Verwalter in Kiechlinsbergen eingesetzt.

Wegen des Krieges war eine Verlegung der Abtei Tennenbach in die Pfalz  geplant. Das wurde aber nicht realisiert.

Nach Pater Konrad  waren Abt Bernhard und mehrere Konventsmitglieder schwer an der Pest erkrankt.

Bei der Übergabe der Stadt Freiburg am 11. April 1638, wurden Tennenbacher Mönche, die sich in Freiburg befanden aufs Schwerste misshandelt. Abt Bernhard wurde gefangen genommen und als Geisel nach Basel verschleppt.

Für ihn wurden 1000 Gulden,das sind etwa 255.265,00 €, Lösegeld, erpresst. Dafür musste in Wettingen wieder ein Darlehen aufgenommen werden.

Mit der Übergabe Breisachs im Dezember 1638 fielen auch die dorthin geflüchteten Tennenbacher Urkunden und Wertgegenstände in die Hände der Schweden.

Abt Bernhard war im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich und später in Wettingen im Exil.

In seiner Regierungszet ging auch das Verfügungsrecht über den Tennenbacher Klosterschatz, der sich in Wettingen befand, an dieses Kloster über.

Damit wurden Schulden abgelöst, die im Kriegsverlauf gemacht worden waren und auch der Unterhalt, der Tennenbacher Mönche, die sich in Wettingen im Exil befanden, bezahlt.

Abt Bernhard nahm 1642 am Provinzkapitel in Kloster Schöntal teil. Dort assistierte er bei der Benediktion des Maulbronner Abtes Bernhardin Buchinger (Maulbronn 1642–1649, Pairis 1649–1656 und Lützel 1654–1673), die der

Kaisheimer Abt Georg Müller (1637- 1667) vornehm. Außer Abt Bernhard assistierte auch der Schöntaler Abt Christoph Haas (1634-1675)

Pater Konrad war mittlerweile als Beichtvater in Kloster Wonnental untergekommen. Von dort aus erreichte er bim Breisacher Stadtkommandanten Johann Ludwig von Erlach (1595-1650)

mit Erlass vom 27. September 1641, dass  Abt Bernhard mit seinem Konvent wieder in den Besitz von Tennenbach mit allen Gütern und Gefällen einsetzt wurden  und  Schutz zusichert bekam. Auch die Urkunden und eine Anzahl von Gerätschaften und Wertgegenständen, soweit sie sich noch in Breisach befanden, wurden herausgegeben.

Konrad Burger holte den Abt im Februar 1645 aus Wettingen zurück. Sie kamen über Kloster Friedensweiler. Dort visitierte er die Äbtissin Anna Beyer (1631-1652). Das war seine erste Amtshandlung zurück in der Heimat.

Am 17. Dezember 1645 visitierte er auch Kloster Wonnental mit Äbtissin Ursula Auer (1636-1670)

Kloster Tennenbach war verödet,die Gebäude ohne Dach und dem Einsturz nahe. Deshalb lebt Abt Bernhard meistens in Kiechlinsbergen, dem Sommersitz der Äbte von  Tennenbach.

Abt Bernhard verstarb dort am 20. Februar 1651. Er wurde im Kapitelsaal in Tennenbach bestattet.

Konrad Burger(1613- 1680) wurde 1613 in Freiburg geboren. Infolge des Wanderlebens seines Vaters kam Konrad viel herum. Das begann schon in seinem Kindesleben.

Von 1623 bis 1626 war er mit der Armee Tillys (1559-1632) unterwegs.

Nach seinem Soldatenleben fand er 1629 Aufnahme in Kloster Tennenbach, wo er im Beisein seiner Schwester, seiner Mutter und seines geistlichen Onkels seine Profess ab. Im Kloster erhielt er von

einem weltlichen Magister eine sorgfältige Schulbildung.

Beim Einfall der Schweden 1632 flüchtete er sich nach Wettingen in der Schweiz. Er durchwanderte Österreich, Steiermark und die Schweiz und kehrte nach vielen Abenteuern 1641 wieder zurück in den Breisgau. Nachdem er einige Wochen die Pfarrei Elzach versehen hatte, wurde er zum Beichtvater von Wonnental.

Ab 1647 war er in Kloster Tennebach, wo er sorgfältig wirtschaftete , brachte viele verschleuderte Güter der Abtei wieder zurück, so dass das Klostereinkommen an Zinsen und Gilten wieder flüssig gemacht werden konnte.

Alle acht bis 14 Tage begab er sich als Beichtvater nach Wonnental.

Ab 1674 begann er mit seinem Tagebuch, sein !”Raisbüchlein”.  DarinHält er seine Schicksale und Abenteuer in der Zeit des 30jährigen Krieges und der darauf folgenden traurigen Lage des kirchlichen-klösterlichen Lebens bis 1678 fest.

In Zur Geschichte des Klosters Tennenbach bei Kloster Wonnental wird von Konrad Burger gesagt. dass er wegen  seiner lebendigen Schilderung  in die Heimatgeschichte eingegangen ist als „zweiter Grimmelshausen“

Pater Konrad stirbt dort nach 39-jähriger Tätigkeit als Beichtvater von Kloster Wonnental.

Als 32. Abt von Kloster Tennenbach wurde Abt Hugo Buchstetter aus Waldkirch gewählt.

Eine gute Quelle zu Abt Hugo ist wieder Pater Konrad  (Freiburger Diözesanarchiv Bd. 5,, S. 2147 ff)

Abt Hugo stammte aus Waldkirch.  Im Dreißigjährigen Krieg war er  auch im Exil. 1641 studierte er in Siena.

Außer in Italien hat sich Hugo auch in Frankreich aufgehalten. Er war auch im Zisterzienserkloster La Ferté

Er kehrte 1648 aus dem Exil zurück und wurde dann Beichtvater in Kloster Günterstal.

Am 18. März 1651 wurde er in Kiechlinsbergen zum Abt gewählt. Den Vorsitz führte Abt Bernhardin Buchinger von Kloster Pairis im Beisein der Benediktineräbte Matthäus Welzenmüller (1637–1659 ) von Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald und

Amandus Riedmüller (1646–1652) von Kloster Ettenheimmünster. (Konrad Burger, Raisbüchlen Kap. 19)

Bernhardin installierte den neuen Abt und benedizierte ihn  gleich nach der Wahl, was ungewöhnlich war.

Am 3 .April 1652 zog Abt Hugo wieder in das Kloster Tennenbach gezogen wo 20 Jahre kein Abt mehr gelebt hatte.

Am 27. April 1852 begleite Konrad Burger die Beiden Äbte Bernhardin und Hugo ins Kloster Neubourg im Elsass und setzten Abt  Bernard Kleibeinsen (1642-1652) ab, der ein sehr schlechter Ökonom war.

Sie setzten Abt Michael Stromeyer (1652-1669) ein, der aus Kloster Salem kam und ein echter Glücksfall für Neubourg war.

Bei dieser Gelegenheit  visitierten sie auch die Zisterzienserinnenklöster Königsbruck und Lichtenthal-

Am 17. Oktober 1652 begleitete Konrad Abt Hugo zur Visitation nach Friedenweiler, wo die Äbtissin Anna Bayrin resignierte und Martha Stegerin (1652 –1686) gewählt wurde.

Sie wurde am 23. November 1653 von Abt Bernhardin unter Assistenz von Abt Hugo benediziert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Äbtissin M. Salome Reinacher von Kloster Günterstal benediziert.

1656 gab es zum ersten Mal seit 1630 zwei Professen in Kloster Tennenbach.

In diesem Jahr leitete Abt Hugo auch zusammen mit Abt Michael aus Neubourg die Wahl der Äbitissin Beatrice von Eptingen  in Andlau.

1657 setzte Abt Hugo fest, dass kein Hausierer oder ein sonstiger Fremder in der Dorfschule von Kiechlinsbergen Schulmeister werden darf.

Seit 1659 gehörte Kiechlinsbergen Kloster Tennenbach ganz und somit hatte es auch dort die Schulaufsicht.

Im Oktober 1659 weihte Abt Hugo die Altäre in Kloster Tennnbach, in der  Liebfrauenkapelle sowie in Kiechlinsbergen und Kloster Wonnental Altäre, die im 30-jährigen Krieg von den Schweden

entweiht worden waren.

Am 6 November 1659 visitierte Abt Edmund Schnyder ( 1640–1677 ) von Kloster St. Urban als Generalvikar die drei Klöster Tennenbach, Günterstal und Wonnental.

1660 hatte Hugo eine Auseinandersetzung mit de Kiechlinsbergern Bauern, wo er nach hohen Gerichtskosten allerdings verlor (Burger Kap. 29)

Im April 1664 erkrankte Abt Hugo, begab sich nach Kiechlinsbergen, wo er am 11. Mai 1664 verstarb.

Am 17. Mai 16644 fand unter Vorsitz von Abt Edmund von St. Urban die Neuwahl statt.

Nachdem sich der Konvent nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, schlug Abt Edmund  zwei Kandidaten von außerhalb vor, einen aus Hauterive und Nikolaus II., Göldlin (1664-1679) von

Kloster Wettingen,der dann gewählt und als Abt nach Tennenbach postuliert wurde.

Nikolaus ist am 12. Januar 1625 in Luzern als Walter geboren. Er stammte aus einer bekannten Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau benannt ist.

Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern und trat 1640 in die Zisterzienserabtei Wettingen ein.

Am 22. September 1641 legte er mit 16 Jahren vor dem Abt Nikolaus von Flüe (1641-1649) seine Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Nikolaus an.

1649 wurde er Priester. 1654 wurde er mit nicht einmal 30 Jahren Prior in Wettingen.

1664 postulierte ihn der Tennenbacher Konvent zum dortigen Abt.

Abt Edmund Schnyder weihte ihn in Wettingen am 29. Juni 1664 im Beisein der Äbte von Muri Aegidius von Waldkirch (1657–1667) und Wettingen Gerhard Bürgisser (1659–1670 ) zum Tennenbacher Abt.

Seine Aufgabe war, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren. Auch sollte er bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche schaffen, unter anderem in Kloster Wettingen.

Auch für die vier Tennenbach affiliierten Frauenklöster hatte er  zu sorgen.

Durch Tausch mit der Reichsabtei Schuttern kam1667  der Wöpplinsberger Hof in Mundingen an das Kloster Tennenbach.

Am 23. Mai 1667 übernahm Abt Nikolaus auch im Elztal Besitzungen des Stiftes St. Margarethen in Waldkirch zu Lehen.

In Freiburg ließ er den Tennenbacher Hof, der im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen war, samt Scheine neu erbauen.

In der Tennenbacher Klosterkirche ließ er in das alte Gehäuse eine neue Orgel einbauen, was nach Pater Konrad “etliche hundert Gulden gekostet”.

1667 fand in Citeaux das Generalkapitel statt, an dem Abt Nikolaus teilnahm.

Am 30. Oktober 1668 fand in Baden-Baden die Primiz des badischen Markgrafen und Patenkind des schwedischen Königs Gustav Adolf  Bernhard Gustav statt.  Der Markgraf konvertierte 1660, nahm den Namen Bernhard an.

Vor seiner Konversion hieß er nach seinem Paten Gustav Adolf.  1671 wurde er Fürstabt von Fulda (bis zu seinem Tod 1677)

Kaiser Leopold (1658-1705) hatte ihm 1671 auch den Kardinalshut verschafft.

Abt Nikolaus assistierte bei der Primizfeier.

Der Breisgau war gerade mal 26 Jahre von Krieg verschont worden.

1672 erklärte Frankreich und England den Niederlanden den Krieg. 1673 belagerte und eroberte Ludwig XIV. die Festung Maastricht.

Nun griffen Spanien und Österreich ein, weil sie einen Angriff auf die spanischen Niederlande befürchteten. Der Reichskrieg weitete sich zu einem europäischen Krieg aus.

Ludwig schickte mit Turenne (1611-1675) und Condé (1621-1688) seine fähigsten Feldherren ins Elsass und an den Mittelrhein.

Im Raum Baden fanden Schlachten in Sinzheim, Enzheim im Elsass und Sasbach statt.

Auch Tennenbach und seine Untertanen waren weder betroffen. Zwar hatte das Kloster eine Sauvegarde, also eine Schutzwache, die es mit viel Geld bezahlen musste, bekommen.

Aber es wurde zuerst von den Franzosen gebrandschatzt. Im Herbst 1676 plünderten es die Kaiserlichen und raubten dabei die ganze Bücherei.

Breisach war von den Franzosen eingenommen worden.

Am 15. April besetzten die Franzosen Kenzingen und kamen auch nach Kloster Wonnental.

Das Kloster raubten sie aus. Die Klosterfrauen hatten mittlerweile eine Sauvegarde aus Kenzingen geholt, Der Soldat erhielt täglich 4 Reichstaler, wobei ein Reichstaler in der Zeit eine Kaufkraft zwischen etwa 16 € und 21 € hatte. Dazu kam Verpflegung, die reichlich ausfiel, weil seine Kameraden mitversorgt werden mussten und auch Offiziere sich Wein,Brot und Hühnern versorgen ließen.

1676 wurden Kloster Tennenbach 400 Taler Kontribution auferlegt, wenn es nicht in Brand gesteckt werden wollte,

Mit der Schilderung des Kriegsgeschehen endet das Raisbüchlein von Pater Konrad Burger. Es ist auch eine gute Quelle zum Krieg im Breisgau- (Kapitel 19)

1676 hatte Abt Marian Ryser (1672-1676) in Kloster Wettingen auf sein Amt verzichtet, nachdem dort Vaterabt Anselm Muotelsee (1664–1680 ) von Kloster Salem, Abt Edmund Snyder (1640-1677) von St. Urban und seit 1649 Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz und Abt Nikolaus

in Wettingen eine außerordentliche Visitation abhielten. Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Last des Amtes länger zutragen und aus Gesundheitsgründen zurücktrat.

Pater Konrad formulierte das drastischer und wohl besser zutreffend

„selbiger Abbt übel Hausens halber abgesetzt“ (Kap. 19)

Abt Nikolaus wurde einstimmig zum neuen Wettinger Abt gewählt.

Auf Wunsch des Tennenbacher Konvents behielt Abt Nikolaus mit Erlaubnis des Generalabtes

Jean XII. Petit (1670-1692)   in Tennenbach die Administration noch drei Jahre bei.

(Zu Nikolaus Göldlin siehe auch Mei Büchle Kloster Wettingen,dort auch sein Wirken in Kloster Wettingen und im Orden)

Unter Vorsitz von Abt Nikolaus wurde Robert Handtmann (1679-1703) 1679 zum 34. Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Über ihn gibt es nur spärliche Nachrichten. Er stammte aus Villingen und war Doktor der Theologie.

Bis zu seiner Wahl war er Beichtvater im Kloster Friedenweiler.

Zu seinen Aufgaben zählte das in den Franzoseneinfällen von 1673-1675  im Niederländisch-Französischen Krieg beschädigte Kloster wiederherzustellen.

Die alten Wirtschaftshöfe konnte er wieder aufbauen.

Aber mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) war schon der nächste Krieg hereingebrochen. Er betraf diese Mal den Breisgau nicht sehre stark. Es mussten nur Getreide nach Freiburg, das seit 1677

in französischem Besitz war, geliefert werden. Nur die festen Plätze, also Burgen und Schlösser im Umkreis von Freiburg wurden zerstört.

So wurde 1689 auch die Veste Hachberg, nur 4 Kilometer von Kloster Tennenbach entfernt,  zerstört . In der Folge blieb eine der größten Burg-und Festungsanlagen Badens eine Ruine.

Im Frieden von Rijswijk  vom 20.9.1697 kamen Freiburg und Breisach wieder an das Reich zurück.

Auch Kloster Tennenbach bekam  eine kurze Ruhepause, die es dringend nötig hatte.

Am 23. April 1692 beauftragte Abt Ulrich Glutz-Ruchti (1687–1701) als Generalvikar Abt Robert, sich um die Restituierung der der zwangssäkularisierten Zisterzienserinnenabtei Marienau  bei Breisach zu kümmern.

1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) aus.

Dessen Verlauf und Ende erlebte Abt Robert nicht mehr.

Am 14. Oktober 1702 fand die Schlacht bei Friedlingen statt , im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau .

Markgraf Ludwig Wilhelm  von Baden (1655-1707), dem “Türkenlouis” und dem französischen Marschall Vilars (1653-1734) statt. Der Krieg war also schon wieder sehr nahe an Tennenbach gerückt.

Abt Robert verstarb am  15.04.1703 in Kiechlinsbergen. Er wurde in einem Trauerzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von dort nach Kloster Tennenbach überführt, wo er bestattet wurde.

Auf ihn folgte Abt Placidus Wilhelmi von Burgheim (1703-1708).

Auch für ihn ist die Quellenlage dünn. Er stammte aus Burkheim am Kaiserstuhl.

Er war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Kolb schreibt über ihn “von öftern Krankheiten und harten Kriegszeiten aufgezehrt” (S. 281)

Der Durchmarsch des französischen Marschalls Tallard (1652-1728) durch das Dreisam-und Elztal schlug dem Breisgau und auch Kloster Tennenbach wieder tiefe Wunden. Die Franzosen hausten hier schrecklich und verschonten weder “Stand,

noch Alter  und Geschlecht “ (Schauinsland III, 1876, S. 46). Die Feldfrüchte wurden niedergetrampelt. Die Bevölkerung floh in den Schwarzwald.

Abt Placidus starb am 2.2. 1708.

Auf ihn folgte Abt Martin III., Steiger. (1708-1716)

Er stammte aus Villingen. Auch über ihn ist sehr wenig bekannt.

1714 wurde der Frieden von Rastatt geschlossen, der dem Breisgau und Kloster Tennenbach wieder Ruhe verschaffte.

Abt Martin resignierte 1716 und begab sich in das Kloster Lilienfeld in Niederösterreich, wo er am 28. März 1727 verstarb.

Auch in Lilienfeld ist nichts über ihn bekannt.

Im Gemeindearchiv von Kiechlinsbergen hat sich eine Urkunde erhalten, in der es um einen Vergleich zwischen der Gemeinde Kiechlinsbergen und dem Kloster geht, der wegen verschiedener Streitigkeiten vor der vorderösterreichischen Regierung geschlossen wurde.

Nach der Resignation von Abt Martin verzögerte der Salemer Mutterabt Stephan I. Jung  (1698–1725) die Wahl eines neuen Abtes in Tennenbach bis 1719,

da er eine Unterwerfung des Tennenbacher Konvents unter das Patronatsrecht von Salem, unter dem Tennenbach früher stand, verlangte. Als das geschah wurde 1719

Mit Abt Anton Merz (1719-1724) der 37. Tennenbacher Abt gewählt.

Er stammte aus Unterbaldingen. Er war “ein gelehrter tätiger Mann” (Schauinsland III, 1876, S. 46).

Aber schon 1723 traf das Kloster ein großes Unglück. Bis auf die Kirche und des Ostfügels brannte es ab.

Die obdachlosen Mönche mussten sich in befreundete Klöster begeben.

Abt Anton starb kurz nach dem Brand 1724.

Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Münzer (1725-1754)

Er stammte aus Freiburg. Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Es muß aber aufgrund seiner sonstigen Lebensdaten vor 1690 liegen.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein. Ein weiteres Mitglied der Familie Münzer war ebenfalls für den geistlichen Stand bestimmt.

Franziskus Münzer war von 1727–1753 Abt der Benediktinerabtei Schuttern.

Vor seiner Wahl war Leopold Beichtvater in Kloster Friedenweiler, das 1725 ebenfalls abbrannte.

Noch in diesem Jahr übertrug Abt Leopold dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1681-1766).

Bis dahin hatte Thumb  die Pfarrkirche in Lachen in der Schweiz, die Abteikirche in Ebersmünster im Elsaß,

die Kirche St. Martin in Erstein, Schloss Neuenburg, die die Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach in Gebwiler im Elsass,

Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1686–1720),

Kloster und Kirchenumbau von Ettenheimmünster, die Wallfahrtskirche Thierenbach im Elsaß,

die Klosterkirche von Königsbrück, den Umbau des Klosters Lichtenthal und den Umbau des Münsters Schwarzach wie dort die Klostergebäude geschaffen.

Sein bekanntestes Werk ist die Wallfahrtskirche Birnau 1747–1750.

Die Nonnen in Friedenweiler konnten ihr Kloster schon 1727 beziehen.

1726 schloss er mit dem gleichen Baumeister über den Neubau von Tennenbach einen Generalakkord.

Der Neubau in Tennenbach dauerte von 1726 bis 1741.

Für Kloster Günterstal übertrug  Leopold Peter Thumb auch den Umbau, der einem Neubau gleichkam.

Thumb begann 1727 mit dem Bau der Kirche, die Leopold 1731 weihte.

Abt Leopold  baute auch den Laberhof sowie den Wöpplinsberger Hof neu, wo sich ein Wappen von ihm befindet.

In seine Regierungszeit fielen auch der Polnische Erbfolgekrieg (1733-1738), in dessen Verlauf auch am Rhein gekämpft wurde.

Ihm folgte der Österreichische Erbfolgekrieg von 1740-1748,

Der Österreichische Erbfolgekrieg wurde auch im Breisgau ausgetragen.

Er traf zwar Kloster Tennenbach nicht hart. Hart waren aber die Kriegskosten, die von Österreich auch auf die Klöster umgelegt wurden und unerbittlich

abverlangt wurden.

Die Schwestern des Zisterienserinnenklosters Olsberg in der Schweiz wünschten einen Wechsel in der Paternität, die bisher beim Kloster Lützel lag. In der Regierungszeit von Abt Leopold wurde diese nun auf das Kloster

Tennenbach übertragen, das nun für für die Klöster Günterstal, Wonnental, Friedenweiler, Lichtenthal, Wald und Olsberg zuständig war.

Abt Leopold verstarb am 12. August 1754 .

Auf ihn folgte Abt Benedikt Stöcklin (1754–1765)

Er ist am 30. April 1715 in Breisach am Rhein geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte am 20. August 1732 die Profess ab. Er wurde am 18. Oktober 1739 zum Priester geweiht.Er wurde am 20. August 1754 zum Abt gewählt und wurde er am 22. September 1754 in Salem von Generalabt  François Trouvé (1748–1797)

dem letzten Abt von Citeaux  infuliert.

Er und sein Nachfolger und sein Nachfolger führten die barocken Bauten von Abt Leopold fort. Benedikt ließ den ganzen Klosterbau beschreiben.

Er ließ eine größere Orgel bauen und schaffte kostbare Kirchengeräte an.

Er bearbeitete die Annalen des Kloster in drei Bänden.

Allerdings achteten sie dabei nicht auf die Finanzen. Der Wohlstand des Klosters schwand. Die Kassen waren leer. Die Schuldenlast wurde immer größer, die Verwaltung vernachlässigt. Das Kloster verarmte.

Abt Benedikt starb 1765. Sein Todestag ist nicht überliefert.

Auf ihn folgte Abt Maurus Berier (1765-1782).

Er wurde am 6. Okt. 1709 unter dem Taufnamen  Petrus Michael als Sohn des savoyardischen Kaufmann Raimund Beirier (es gibt auch die Schreibvarianten Berier, Berrier) geboren.

Er hatte in eine alte Freiburger Bürgerfamilie eingeheiratet.Von 1726 ab studierte er Philosophie in Freiburg und machte 1727 und machte dort 1728 seinen Baccalaureus . Danach

studierte er bis 1728 Moraltheologie. 1728 trat er in das Kloster Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Maurus an.

Er hatte einen Bruder Johann Peter († 30. September 1757) Dieser  war Jesuit und Theologieprofessor in Freiburg.

Maurus war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Später wurde er Statthalter und Verwalter der Tennenbacher Propstei Kiechlinsbergen.

Am 8. März 1765 wurde er zum Abt gewählt.

Er ließ die Bibliothek des Klosters vergrößern.

Das Gesindegasthaus wurde ebenfalls von ihm errichtet.

1762 hatte Kloster Wald die Paternität gewechselt und sich unter die Paternität von Kloster Tennenbach gestellt, nachdem es heftige Auseinandersetzungen mit dem Konstanzer Vaterabt

Anselm II. Schwab 1746–1778 gegeben hatte.

Nach einer Untersuchung durch den Orden, gab dieser der Äbtissin aus Wald recht und löste die Paternität zu Salem auf. Als Reaktion

gab Abt Anselm die Paternitätsrechte aller Frauenklöster zurück.

Abt Maurus  vertrat 1765 gegenüber dem Generalabt die Auffassung, er sei so lange mit der Wahrnehmung der Paternität beauftragt, bis diese vom Generalabt widerrufen sei und

entsandte wieder einen Beichtvater von Tennenbach ins Kloster Wald.

Kloster Wald wurde dann bis zur Säkularisation von einem Beichtvater aus Tennenbach betreut.

Von 1776- 1778 ließ er in Kiechlinsbergen nach Plänen von Peter Thumb das Schloss als Sommerresidenz der Tennenbacher Äbte erbauen.

Auch er verwandte viel Geld auf die Ausschmückung der Kirche.

Die Verwaltung war immer noch vernachlässigt. Die Verschuldung stieg weiter. Auch die Klosterzucht ließ nach .

Ganz schlimm stand es um die Pflege der Wissenschaften und die Bildung der Mönche. Die Novizenausbildung fand praktisch nicht ehr statt. So wunderte es nicht, dass Tennenbach

auch auf der Lister der österreichischen Klöster stand, die aufgehoben werden sollten, weil sie ihrem ursprünglichen Zweck, geistige Bildungsstätten zu sein, nicht mehr entsprachen

oder weil ihre Vermögensverhältnisse zerrüttet waren. Kaiser Joseph II. (1741-1790), der Sohn Maria Theresias, setzt nach dem Tod seiner Mutter1790  viele Reformen um.

Er schaffte die Folter ab, den Zunftzwang ab. Am  13. Oktober 1781 erließ er das Toleranzpatent, das den nichtkatholischen Christen freie Religionsausübung gewährte-.

Am 12. Januar 1782 verfügte er die  Aufhebung aller beschaulichen (das heißt nicht der Krankenpflege oder dem Unterricht dienenden) Klöster und Orden.

Da Tennenbach zu Vorderösterreich gehörte, betraf das das Kloster natürlich auch.

Wegen seines hohen Alters resignierte Abt Maurus Anfang 1782.

Er zog sich nach Kiechlinsbergen zurück.

Dort starb er  15. Februar 1787.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Karl am 6. Februar 1782 als 41. und vorletzter Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Er wurde am 1. Mai 1736 als Sohn des Müllers der herrschaftlichen Mühle in Oberreute bei Emmendingen  mit dem Taufnahmen Philippgeboren . Sein Vater war arm .

Mit 9 Jahren musste Philipp als Schweinehirt zum Familieneinkommen beitragen.

Zufällig vorbeikommende Mönche aus Tennenbach erkannten sein Talent und nahmen ihn mit auf die Klosterschule.

Dort war er mehrere Jahre Klosterschüler. Er  aboslvierte ein Studium in Tennenbach und studierte dann an der Universität Freiburg.

1758 trat er in Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Carolus an.

1762 wurde er zum Priester geweiht.

Er war dann den Klöstern Friedenweiler, Günterstal und Wonnetal als Beichtvater und Priester tätig. Zuletzt war er Beichtvater in Lichtental.

Dann hatte er einen Lehrstuhl an der Universität Freiburg inne.

Nach der Amtsniederlegung von Abt Maurus wurde er am 6. Februar 1782 unter dem Vorsitz des bischöflichen Generalvikars Ernst Maria Ferdinand Graf von Bissingen (1801-1813) zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt.

Der Konstanzer Weihbischof Wilhelm Josef Freiherr von Baden, weihte ihn zum Abt.

Die Auflösung von Kloster Tennenbach war im Zuge der Josephinischen Reformen in Wien schon beschlossen. Da dies zu Gunsten der Universität Freiburg geplant war, hatte auch Markgraf Karl Friedrich (1771-1803)  nichts dagegen.

Ende August 1782 unternahm Abt Karl ohne dass jemand davon wusste nur in Begleitung eines Konventualen eine Reise an den kaiserlichen Hof  nach Wien. Er erhielt dort eine Audienz bei Kaiser  Joseph II.

und erwirkte  eine neue Bestätigung von Kloster Tennenbach. Bedingung war aber, dass eine durchgreifende Verbesserung des klösterlichen Lebens und vor allem der  Verbesserung der Ausbildung vorgenommen wurde.

Kaiser Joseph hatte wollte  eigenen Angaben die Philosophie als Gesetzgeberin  in seinen Staaten erheben. Folgerichtig war für alle vorderösterreichischen Klöster die Bestimmung erlassen worden, dass ein Lehrstuhl für Philodphie

am Kloster eingerichtet wurde. Das brachte aber Kloster Tennenbach in Schwierigkeiten. Es gab nur einen übe 50 Jahre alten Mönch, den man an die Universität Freiburg schicken konnte, damit er dort lerne, wie Philosophie

zu unterrichten ist. Das klappte aber natürlich nicht. Der Salemer Vaterabt Anselm hals schließlich aus der Not. Er schickte seinen Konventualen Bernhard Boll, dr 174 in das Kloster Salem eingetreten war,

Er wurde dort mit der Ordnung und Katalogisierung der Bibliothek betraut und war in den folgenden Jahren Professor für Philosophie, Dogmatik, Pastoral, Moral und Kirchenrecht am Hausstudium in Salem.

Von 1797 bis 1801 war er dann in gleicher Funktion in Kloster Tennenbach tätig. Nach der Säkularisation war er dann ordentlicher Philosophieprofessor an die Universität Freiburg.

Von 1827-1836 war er dann erster Erzbischof des neugeschaffenen Freiburger Erzbischofstuhls.

Das klösterliche Leben besserte sich spürbar.

Die wirtschaftliche Lage des Klosters war nach wie vor desolat. Im Kloster herrschte Armut.

Verschärft wurde die Lage durch den 2. Koalitionskrieg 1799-1802. Zwischen 1799 und 1800 erhielt das Kloster fast täglich französische Einquartierungen.

1800 sollte der Abt sogar als Geisel nach Straßburg gebracht werden. Nur weil er krank war, wurde er gegen einen Konventualen ausgetauscht, der nach Straßburg

gebracht wurde.

Abt Karl starb am 15. August 1803.

Sen letzter Nachfolger wurde Abt  August Zwiebelhofer, (1803–06).

Er wurde am 27. Juni 1749 in Rastatt geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte dort am 22. Oktober 1769 die Profess ab. Er wurde am 24. September 1775 zum Priester geweiht. Von 1787 bis 1793 war er Beichtvater  im Kloster Lichtenthal , dann  im Kloster Wald und 1797 Prior. Von dort wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Karl am 17. August 1803 zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt, in Anwesenheit des Konstanzer Generalvikars Wessenberg. Die Benediktion erhielt er am 29. September 1803 durch den Konstanzer Weihbischof Graf von Bissingen.

Er hatte einen jüngeren Bruder Othmar (1759–1826), der  Prior des Benediktinerklosters Ettenheimmünster war. 

Abt August blieb nur drei Jahre im Amt; er starb schon am 22. März 1806. Eine Neuwahl wurde nicht mehr zugelassen.

Abt August erlebte die Aufhebung und Zerstörung von Tennenbach nicht mehr

Im Pressburger Frieden von 1805 kam der Breisgau an Baden. Damit wurde auch Tennenbach badisch.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Am 17. Juli 1806 wurde Kloster Tennenbach säkularisiert.

Die 20 Ordensgeistlichen und die verbliebenen Laienbrüder verließen das Kloster, obwohl ihnen die badische Regierung Wohnrecht bis zu ihrem Tod eingeräumt hatte. Eine kleine Rente war den Mönchen gewährt worden. Der größte Teil des Konvents zog nach Kärnten, der Rest betätigte sich als Lehrer oder Pfarrer im Breisgau.

1832  wurden die Klostergebäude, sofern sie noch nicht verfallen waren, versteigert und abgebrochen.

Verblieben sind nur die frühgotische Kapelle der önchsinfirmerie.

Die Klosterkirche wurde _Stein für Stein abgebaut und in Freiburg als evangelische Ludwigskirche wieder aufgebaut.

Diese wurde im zweiten Weltkrieg 1944 bei dem großen Bombenangriff  auf Freiburg zerstört.

                                                                                                                                                                                                                       

08 Sep 2024