Monatliches Archiv: September 2024

Reichsabtei Salem

Berthold II. Tutz
1358–1373 (Rücktritt)

                                                                                                                                              

 

In Adelsreute, einem Ortsteil von Taldorf, das heute zur Stadt Ravensburg gehört

wollte Ritter Guntram von Adelsreute seinen Besitz, der aus verschiedenen Dörfern und Weilern im

dicht besiedelten Linzgau am nördlichen Bodensee befand, 1123 in ein Zisterzienserkloster investieren.

1134 wandte er sich deshalb an den Abt von Kloster Lützel, das im äußersten Süden des Elsaß direkt an der Grenze zur Schweiz liegt.

Er bat Abt Christian (1131 ?- 1175 ?) einen Gründungskonvent in das von ihm geplante Kloster zu schicken.

Guntram hatte noch einen weiteren Besitzkomplex, der sich im Tal der Aach befand.

Darin lag der Ort Salmannsweiler, ein kleines Dorf mit einer Pfarrkirche, die der heiligen Verena und dem heiligen Cyriakus geweiht war, umgeben von einigen kleinen Weilern.

Dort sollte das neue Kloster entstehen.

Der Abt sandte den Salemer Cellerar Frowin mit 12 Mönchen nach Salmansweiler. Nach der Cistercienser Chronik Nr. 3 vom 1.Januar 1891, S. 2, war er Mönch in Bellevaux, der dem Mutterkloster von Lützel

geschickt wurde,und gehörte vielleicht dem Gründungskonvent an, der von dort nach Lützel geschickt wurde.

Das Kloster erhielt den Namen Salem. Im Alten Testament war das der Sitz des Königs Melchisedek-Im Mittelalter wurde das biblische Salem als der ältere Name von Jerusalem gedeutet.

Nach ihrer Ankunft begannen die Mönche sofort  mit dem Kloster-und Kirchenbau.

Auch die rechtliche Absicherung wurde schnell vorangetrieben.

Papst Innozenz II. (1133-1143) bestätigte  am 17. Januar 1140 die Schenkung Guntrams von Adelsreut und nahm Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 2, S 2).

und erklärte dessen Vogtfreiheit.

Im gleichen Jahr stimmte Herzog Friedrich II. von Schwaben (1105-1147) der Gründung des Klosters zu.

König Konrad III. (1138-1152) bestätigte am 19. März 1142 in Konstanz die Gründung des Zisterzienserklosters Salem durch Guntram und bestätigte seinen Besitz.

Außerdem sicherte er als dessen alleiniger Vogt gegen alle Eingriffe Dritter. Konrad III. – RI IV,1,2 n. 234

Die Staufer förderten die weitere Entwicklung von Kloster Salem tatkräftig und nutzten ihre Vogtei als Instrument ihrer Territorialpolitik.

Da auch das Mutterkloster Lützel den Staufern verbunden war, ergänzte sich das natürlich.

Am 20, Februar 1146 bestätigte Papst Eugen III. (1145-1153), der erste Zisterzienserpapst, die Schenkung Guntrams für Salem und nahm das Kloster in seinen Schutz. (Codex Salamiticus 4, S 7 ff).

Das junge Kloster erfreute sich sofort eines regen Zulaufes und schon 1147 konnte Kloster Salem seine erste Tochter gründen, nämlich in Raitenhaslach an der Salza, nahe bei Burghausen.

Die Besiedelung durch Salemer Mönche ist  zwar nicht direkt dokumentiert, aber durch das stets unangefochtene Visitationsrecht ausreichend belegt.

(Zu Kloster Raitenhaslach, Tennenbach, Wettingen und den unter Abt Eberhard gegründeten Zisterzienserinnenklöstern sie he das jeweils betreffende Kloster in Mei Büchle)

Am 25. August 1152 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) nur knapp fünf Monate nach seiner Wahl zum deutschen König  Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seine Güter im einzelnen. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 130

Kurz nach seiner Kaiserkrönung  nahm Friedrich Kloster Salem wieder in seinen Schutz und bestätigte die Güter des Klosters, die aus dem Erbe des Guntram von Adelsreute zuerst in die Hand des Abtes Christian von Lützel  und später durch König Konrad

an Abt Frowin übergeben wurden. Friedrich I. – RI IV,2,1 n. 370

In der Cistercenserchronik Nr.3 , S 3ff wird berichtet, dass Abt Frowin  Bernhard von Clairvaux (* um 1090-1153) auf dessen Reise 1146 durch Deutschland, auf der er für die Kreuzzüge warb, begleitete.

Ebenfalls mit dabei der Konstanzer Bischof Herrmann von Arbon (1138-1165), der Bernhard von Clairvaux nach Konstanz eingeladen hatte und ihn auf dessen Reise durch die Diözese Konstanz begleitete.

Es spricht schon einiges für diese Darstellung, denn Frowin war der Abt des bis dahin einzigen Zisterzienserklosters der Diözese Konstanz und dürfte Bernhard auch persönlich vom Besuch des Generalkapitels von 1146,

bei dem er wohl dabei war, gekannt haben.

Die Klosterkirche wurde zischen 1150 und 1160 fertiggestellt. Die Kirche hatte nach der Salamitaner Chronik 8 Altäre, von denen Bischof Herrmann 2 weihte.

Abt Frowin tritt noch ein mal als Schiedsrichter in einer Streitsache zwischen den Klöstern St. Blasien und Allerheiligen in Schaffhausen zusammen mit Abt Christian von Lützel und Abt Frowin (1143–1178,) am 14. Oktober 1164 auf (S. 7)

1160 stellt Friedrich eine weiter Schutzurkunde für Kloster Salem aus.  Friedrich I. – RI IV,2,2 n. 844

Abt Frowin starb am 27. Dezember 11 65.

Der zweite Abt von  Salem war Godefridus (1166–1168

Auf ihn folgte Abt  Erimbertus (1168–1175 )

Am 4. Januar  1178  nahm Papst Alexander III.(1159-1183) Kloster Salem  und seine Besitzungen in seinen Schutz, bestätigte diese und verlieh dem Kloster verschieden in der Urkunde genannten Begünstigungen. (Codex Salamiticus 21, S 34 ff).

Abt war nach der Biographia cisterciensis Christian (1175–1191)

1180 bestätigte  der Einsiedler Abt Wernher II. von Toggenburg (1173 –1192 ) den Verkauf des Gütleins Maurach an das Kloster Salem (Codex 23, S. 37)

Das war ein wichtiger Ort für das Kloster, denn er lag direkt am Bodensee und sicherte so den Zugang zur Güterschiffahrt auf dem Bodensee. Zunächst war Maurach  Getreidelager, Umschlagsplatz mit Schiffanlegestelle,Dann wurde dort die Sommerresidenz 

der Äbte von Salem gebaut.

1180  unterstellte der Abt von Lützel Archenfried (1179-1181) das ihm unterstellte Kloster Tennenbach Abt Christian von Kloster Salem, das damit Tochterkloster von Salem wurde.

(tennenbacher Urkundenbuch S. 6)

Tennenbach war nicht von Salem gegründet worden, sondern von Frienisberg, war aber Lützel unterstellt, da Frienisberg ein Tochterkloster von Lützel war.

Am 20. Juni 1183  nahm Kaiser Friedrich Kloster Salem mit seinen näher bezeichneten Schutz  und nahm es in seinen unmittelbaren und ausschließlichen Schutz.  (Codex 26, S. 41 ff.)

Salem war nun Reichskloster.

Am 4. März 1184 beauftragte Papst Lucius III. (1181-1185)  Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Prioren, Archidiakone, Dekane, Priester und Prälaten , das Privileg der Zisterzienser der Zehntbefreiung zu beachten, und dafür zu sorgen, dass niemand von dem Abt

und Brüdern von Salem Zehnt verlangt und das bei Zuwiderhandlung mit Exkommunikation zu bestrafen. (Codex 28, S. 45 ff.)

Am 4. März 1185 nahm Papst Lucius Abt Christian und seine Brüder von Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seinen Besitz. (Codex 34, S 53 ff)

Damit hatte Abt Christian neben dem ausschließlichen Schutz des Kaisers auch die Zehntbefreiung bekommen und einen päpstlichen Schutzbrief erhalten.

Am 18. 11 1190 bestätigte Papst Clemens III. (1187-1191) Abt Christian den Zehnten von Maurach. (Codex 43, S 67 f.)

Christian  regierte bis 1191.

Sein Nachfolger wurde Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191–1240), der bedeutendste Abt Salems im Mittelalter.

Der Vater von Eberhard war Graf Gottfried von Rohrdorf (+ 1191) Die Familie zählte zu einem der führenden Hochadelsgeschlechter im Bodenseeraum.

Sie hatten Besitz um Messkirch, in Oberschwaben,im Hegau und im Linzgau. Die erste Rheinbrücke in Konstanz soll von ihnen errichtet worden sein.

Eberhard wurde um 1160 geboren.  Um 1180 trat er in das Kloster Salem ein.

Am 12. Juni 1191 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Christian gewählt. Über seine Klostertätigkeit vor seinem Abbatiat ist nichts bekannt.

Zu Beginn seiner Amtszeit konnte er Streitigkeiten  wegen der Grangie Madach mit dem Reichsministerialen Ulrich von Bodman beenden. Der Konstanzer Bischof  Diethelm von Krenkingen (1189 –1206 )

beurkundete dazu eine Sühne. (Coidex44, S. 68 ff.)

Am 7. Juni 1192 nahm  Kaiser Heinrich VI. (1191-1197) auf Bitten Abt Eberhards Kloster Salem mit seinen Besitzungen in seinen Schutz. (Codex 45, S. 70 ff.)

Am 6. November 1194 bestätigte Papst Cölestin III. (1191-1198)  dem Kloster Salem allen Besitz, den es vom Bistum Konstanz und vom Kloster Reichenau erworben hatte (Codex  51, S. 78 f.)

Auch setzte Cölestin in dieser Urkunde fest, dass wenn der jeweilige Bischof von Konstanz sich weigern sollte, dem Abt von Salem die Benediktion zu erteilen oder andere bischöfliche

Geschäfte auf Ersuchen nicht vornimmt, das Kloster berechtigt ist, einen anderen Bischof anzugehen. Codex 54, S. 81 ff)

Nach dem plötzlichen Tod Kaiser Heinrichs VI. am 26. September 1197 gab es 1198 zwei Königswahlen. Gewählt wurden Philipp von Schwaben (1198-1208), aus der Familie der Staufer und

Otto IV. von Braunschweig (1198-1218) aus dem Hause der Welfe. Beide beanspruchten den Thron für sich. Es kam zum “deutschen” Thronstreit.

Abt Eberhard stellte sich auf die Seite Philipps und war auch oft in seiner Umgebung.

Er nahm 1201 am Reichstag in Ulm teil, an dem er den Salzburger Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (1200–1246 ) kennen lernte.

Eberhard unterstellte sein Kloster formell dem Erzbischof von Salzburg. Das starke Wachstum Salems hatte zu Konflikten mit dem umliegenden Adel und auch dem Bischof von Konstanz geführt.

Eine tatsächliche Abhängigkeit  von Salzburg hatte die Unterstellung nicht geführt. Für Salem war es aber eine Absicherung. Sie war auch finanziell lukrativ, denn der Salzburger Erzbischof

schenkte Kloster Salem am  16. Dezember 1201 eine Salzgrube mit Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein  verbunden mit dem Recht, das dazu nötige Holz in den Wäldern schlagen zu dürfen.

(Codex 61, S. 91)

Papst Innozenz III. bestätigte diese Schenkung am 15. März 1202 (Codex 62, S. 93)

König Philipp bestätigte diese Schenkung am 3. August 1207 ebenfalls und nah in dieser Urkunde auch Kloster Salem und seine Besitzungen in seinen Schutz. (Codex  67, S. 98 ff)

Geschickt abgerundet wurde dies durch Verhandlungen mit den Pfalzgrafen bei Rhein und den Herzögen von Bayern, die für die Salztransporte Zoll- und Mautfreiheiten einräumten,

so dass Salem dieses Salz lukrativ am Bodensee verkaufen konnte.

Der Salzhandel dauerte für Salem bis 1530, als es zusammen mit dem Erzstift Salzburg  seine Saline für  888 Florentiner Gulden, das sind  etwa 235.124,00 €.  an den bayrischen Herzog Ludwig X. (1514 -1545) verkaufte.

(Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler-ehemaliges Reichskloster, Salem 1862, S. 83) Salem besaß auch ein Haus in Salzburg, das es  nach Staiger bedingt durch die Kriegsfolgen des 30-jährigen Krieges 1651

für 1200 fl., das sind  ungefähr 953.207,00 €., an das Domkapitel Salzburg verkaufte.

1201 reiste Abt Eberhard zusammen mit Erzbischof Eberhard von Salzburg im Auftrag Philipps von Schwaben  zu Papst Innozenz III. nach Rom, um diesen zur Anerkennung der Nachfolge Philipps auf dem deutschen Thron zu gewinnen,

was ihnen aber nicht gelang.

Am 3.07 1207 bestätigte König Philipp die Schenkung der Saline durch Bischof Eberhard von Salzburg und nahm dabei gleichzeitig Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 67, S. 98 ff.)

1207 vermittelte Abt Eberhard nochmals zwischen König Philipp und Papst Innozenz.

Vor 1208 gestattete König Philipp sowohl mit Kirchen als auch geistlichen und weltlichen Personen Güter zu tauschen.

Als Philipp am 21.06.1208 in Bamberg ermordet wurde, erkannten Abt Eberhard und der Salemer Konvent die Königsherrschaft Ottos IV. an.

Otto IV:  stellte dem Kloster mehrere Urkunden aus. In einer undatierten  Urkunde nahm er Kloster Salem in seinen Schutz. (Codex 71, S. 102 f.)

Am 14. Juli 2009 stellte er in Ulm eine weitere Schutzurkunde aus und gab in dieser Urkunde dem Abt auch das Recht, sich in den Geschäften des Klosters durch einen bevollmächtigten Bruder des Klosters

vertreten zu lassen. (Codex 73. S.103 f.)

Schon am 27. Januar 1209 hatte er dem Kloster ein Urkunde ausgestellt, in der er dem Kloster gestattete, von seinen Dienstmannen und anderen Personen, Geschenke anzunehmen. (Codex S. 72, S. 105 f.)

Trotz dieser Anerkennung des Königtums  von Otto hielt Eberhard insgeheim weiter Kontakt zu Philipps Neffen Friedrich II., der ab 1198 König von Italien war.

Schon 1210 bestätigte Friedrich von Catania aus Kloster Salem alle seine Rechte und Besitzungen. (Codex 75, S. 107  ff). Sicher hat das Kloster dies nicht an die große Glocke gehängt.

Dass die Zeiten direkt nach dem Tod Philipps ein bisschen  unsicher waren, zeigt auch eine Schutzurkunde von Papst Innozenz vom 7. November 1209, in der der Papst dem  Erzbischof von Mainz, das war 1209

Siegfried II. von Eppstein (1200 –1230 ) und seinen Suffraganen sowie dem Basler Bischof Lüthold von Aarburg (1191- 1213) sowie Äbte und Prälaten beider Diözese befahl, Abt und Brüder des Klosters Salem

vor ihren Verfolgern zu schützen. (Codex 74, S.107)

Friedrich setzte sich ab 1212 zuerst in Süddeutschland und dann in Norddeutschland gegen Otto durch.

Am 5. Dezember 1212 wurde Friedrich in Frankfurt zum deutschen König gewählt und am 9. Dezember in Mainz von Erzbischof Siegfried II. gekrönt.

Die Beziehungen Eberhards zu Friedrich II. bleiben in der Folge immer eng, ebenso wie zu Friedrichs Sohn Heinrich VII. (1220-1235).

Schon am 31. März 1213 bestätigte er in Konstanz die 1210 in Catanis ausgestellte Urkunde. (Codex 84, S. 121 f)

Mit demselben Datum bestätigte er auch die von Erzbischof Eberhard von Salzburg getätigte Schenkung der Saline in Mühlbach. (Codex 85, S. 123 )

In dieser Zeit bestätigt Friedrich auch eine ganze Reihe von Besitzungen.

Vor 1220 befahl Friedrich allen Schultheissen in Schwaben, falls in den dortigen Städten für ihn Gelder erhoben werden, von den Häusern, welche Salem gehören,

nichts zu fordern. (Codex  109, S. 149 f)

Noch weiter ging die Urkunde von Heinrich VII. vom 9. August 1231, in der er den Reichsbeamten mitteilte, dass die Besitzungen von Kloster Salem

“im ganzen reich frei von ieder steuer und abgabe sein sollen.”  Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4215

Abt Eberhard baute die wirtschaftliche Grundlage seines Kloster gezielt aus. Das Stiftungsgut um Adelsreute war schon 1198 in eine Grangie umgewandelt worden.

Die ausgedehnte Grangienwirtschaft produzierte rasch Überschüsse konnten in den umliegenden Städten verkauft werden und verschafften ausreichende Mittel, die gezielt zum Grunderwerb genutzt werden konnten.

So entstand die Grangie Runstal bei Schwenningen durch eine gezielt von Eberhard verfolgte Besitzpolitik. Das gilt auch für die Grangie Altmannshausen bei Zwiefalten.

1250 besaß Kloster Salem 22 Grangien. Diese wurden von Konversen bewirtschaftet, die wiederum Lohnarbeiter beschäftigten.

In den Grangien wurde Getreide, Obst und Gemüse angebaut.Auch Viehzucht und Fischfang spielte eine Rolle,

Wichtigstes Produkt in Salem war der Wein. Zwischen Lindau und Stockach wurde am Bodensee in 28 Orten Wein angebaut.

Das Kloster besaß  Stadthöfe in Ulm, Esslingen, Konstanz , Überlingen, Reutlingen  und an 20 kleineren Orten.

Am 24. April 1222 beurkundete König Heinrich VII., dass sein Notar Marquard Pleban  ein Haus mit Kapelle und Hof an Abt Eberhard und das Kloster Salem geschenkt hat. (Urkunde 27 Ulmer Urkundenbuch S. 39)

Es ist das älteste Steinhaus von Ulm. 1267 überließ es Abt Eberhard II. von Wollmatingen  (1241–1276) dem Reichenauer Konvent und Abt Albrecht von Ramstein (1260–1294)

gegen ein Grundstück  am Bodensee.

1309 erwarb Kloster Salem ein anderes Haus in Ulm.

Ab 1505 hatte Salem einen anderen Pfleghof in Ulm.  1794 wurde der Hof abgerissen und  neu erbaut und war bis 1803 Pfleghof des Klosters Salem. Er befindet sich in der Frauenstraße 2 in Ulm.

In Konstanz hatte Kloster Salem einen Pfleghof am Seeufer. Schon 1217 hatte das Kloster das Recht, dort Gelände aufzuschütten und ein Haus zu errichten. Die ersten Gebäude sind ab 1238 nachweisbar. Das Hauptgebäude

wurde 1317 erbaut.Das Gut mMudach war über den See aus gut mit dem Schiff zu erreichen. Das Kloster konnte seine Güter als einfach nach Konstanz bringen, um dort Handel zu betreiben.

In Krisenzeiten konnten so auch Gegenstände und natürlich Personen in Sicherheit gebracht werden. Die sogenannte Herberge wurde 1866 abgerissen und befand sich in der Salmannsweilergasse in Konstanz.

Möglicherweise hatte der Salmannsweiler Hof schon einen Vorgänger, das sogenannte Hospitiium. Da war dann wohl auch Bernhard von Clairvaux auf seiner Kreuzzugspredigtreise 1146/7 zu Gast gewesen.

Während des Konstanzer Konzils hatte Kaiser sigismund (1411-1437) 1414 sein Quartier  Ein Jahr später kam der Salzburger Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus (1403–1427) zum Konzil und war ebenfalls im Salmannsweiler Hof untergebracht.

Er kam zu Schiff an. Seine 170 Pferde wie der Chronist des  Konzils Richental berichtet waren aber in Kloster Salem und Umgebung untergebracht.

Neben den auf den Grangien erzeugten Gütern wurde das Salz aus der Salemer Saline bis nach Lindau gebracht, dort verladen und über den Bodensee nach Konstanz gebracht, im Salmannsweiler Hof gelagert und von dort verkauft.

Der Salmannsweiler Pfleghof in Überlingen wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt, Das Grundstück wurde aber wohl schon 1211 erworben. Der Hof in Überlingen besteht einem barocken Südflügel, das mit einem mittelalterlichen Torhaus mit spätgotischem Erker und Zinnen verbunden sind. Im Hof Dahinter befanden sich die Wirtschaftsgebäude des Pfleghofes. Nach der Säkularisation wurde der Hof als Brauerei und Gaststätte benutzt.

In Eslingen hatte Kloster Salem seit 1229 einen Pfleghof.(Codex 161, S.195)  Die Zisterzienser waren in Esslingen gut vertreten, den die Kloster Bebenhausen, Kaisheim und Fürstenfeld hatten in Esslingen ebenfalls Pfleghöfe.

Alle 4 Klöster betrieben auch Weinbau in Esslingen.

Das Gebäude des Pfleghofs war möglicherweise schon vor sein er Nutzung als Pfleghof  Teil der früheren Stauferburg, die um 1200 zu einer Pfalz der Staufer umgebaut wurde.

Unter den Äbten Johannes II. Scharpfer (1494–1510 ) und Jodocus II. Necker( 150-1529) wurden zwischen 1508 und 1515 zahlreiche bauliche Veränderungen vorgenommen.

Trotz der Reformation blieb der Pfleghof weiter im Besitz von Kloster Salem. Allerdings gab es jetzt oft erhebliche Reibereien.

Bis 1682 blieb der Pfleghof im Besitz von Kloster Salem. Dann wurde er an Württemberg verkauft.

1305 wurde erstmals der Pleghof von Salem in der Reichsstadt Reutlingen erwähnt.

1419 überließ Kloster Salem den Pfleghof der Bürgerschaft der Stadt.

Seit 1271 hatte Kloster Salem den Salemer Hof in Ehingen. Graf Ulrich III. (+1319) befreite diesen von allen Diensten und Steuern. Von hier ausverwaltete das Kloster die zahlreichen Güter des Klosters in der Umgebung der Stadt.

Dieser Hof diente also kaum als Handelshof des Klosters.

In Nürtingen erwarb Kloster Salem 1284 von Graf Berthold IV von Neuffen (+1292) dessen gesamten Nürtinger Besitz. Es war wohl die ehemalige Reichsdomäne, die Kaiser Heinrich III. (1039-1056)

am 07. September 1046 dem Domkapitel Speyer schenkte.(Heinrich III. – [RIplus] Regg. Heinrich III. n. 169 )

Diesen Besitz entwickelte das Kloster zu einem Pfleghof.  1482/83 baute das Kloster dort einen neuen repräsentativen Pfleghof.

Nürtingen war 1299 an Württemberg gekommen. Nach der Reformation in Württemberg  hatte der katholische Pfleghof unter Repressalien seitens der württembergischen Grafen und Herzöge zu leiden: Der Salemer
Hof hatte u. a. dessen Jagdhunde zu halten und die großen gräflichen Jagdgesellschaften zu bewirten, was in gewaltigen Gelagen ausartete und zum (un-)wirtschaftlichen
Faktor wurde. Im Jahr 1645 erfolgte schließlich die unentgeltliche Übergabe an Württemberg. In dem Anwesen installierte Württemberg eine herzogliche „Kellerei“.

1307 kaufte Kloster Salem in Biberach ein Haus und errichtete auf diesem Grund den Salmannsweiler Hof. Der Hof hatte ein eigens Tor mit einer Brücke über den Stadtgraben.

Er hatte eine eigene Hauskapelle, die 1502 geweiht wurde. Am 4. August 1516 brach dort ein Feuer aus, das sich zum großen Stadtbrand entwickelte und dann über 106 Häuser abbrannten.

Der Wiederaufbau verwickelte das Kloster in einen langen Rechtsstreit mit der Stadt. 1739 verkaufte das Kloster den Hof und Fischrechte in der Riss für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

Das Hoch-und Spätmittelalter  erlebte eine regelrechte Stadtgründungswelle. Landesherren erhoben Ortschaften, die häufig aus kleineren Marktsiedlungen entstanden waren, zu Städten, indem sie ihnen Rechte verliehen. Mit Stadtgründungen erhofften sich die Herrscher, ihr Gebiet zu stärken und Einnahmen zu erzielen. Durch besondere Rechte unterschied sich die Stadt vom Umland. Viele Städte lagen verkehrsgünstig an Flussübergängen oder alten Römerstraßen.

Die Ansiedlung vieler Menschen auf kleiner Fläche bedeutete natürlich einen hohen Bedarf an Nahrung der Markt war also vorhanden.

Zwar sollten Klöster in erster Linie für den eigenen Bedarf produzieren. Da aber Mönche und Nonnen enthaltsam zu leben und sich nicht den Genüssen der Speisen hingeben sollten, blieb es nicht aus, dass sie Überschüsse erwirtschafteten.

Es ergab sich eine win win Situation für Städte und Klöster.Die Klöster sorgten für die Ernährung der Stadtbevölkerung und hatte einen Absatzmarkt für ihre Produkte.

Der französische Historiker Duby, Georges (1991) “Der heilige Bernhard und die Kunst der Zisterzienser “ Frankfurt am Main fasst die wirtschaftliche Tätigkeit der Zisterzienser so zusammen:

Von all den Fellen, Häuten, Balken, Roheisenbarren, Schuhen, verwendeten sie nur einen winzigen Teil für sich. Den Rest verkauften sie. Die Regel des heiligen Benedikt untersagte das nicht. Die vom Generalkapitel des Ordens erlassenen Bestimmungen erlaubten den Ordensleuten, auf die Märkte zu gehen, um Salz und andere unentbehrliche Waren zu kaufen, vor allem aber, um dort den Überschuss an Erzeugnissen gegen Geld zu tauschen. Die Zisterzienserabteien konzentrierten sich mehr und mehr auf den Handel, ersuchten ab 1140 die Herren der Straßen, Flüsse und Brücken wiederholt um Befreiung vom Wegegeld und gründeten Lagerhäuser an den Umschlagplätzen”

Diese Lagerhäuser waren Höfe in Städten mit gut etablierten Märkten, wo die Klöster ihre Produkte anbieten konnten. Solche Klosterhöfe in den Städten besaßen in der Regel mehrere Gebäude: Neben einem Wohnhaus auch Speicherbauten. Bei diesen Höfen war jedoch vor allem wichtig, dass sie sich durch besondere Freiheiten von den sonstigen städtischen Wohnplätzen unterschieden. Von städtischen Abgaben und der städtischen Gerichtsbarkeit waren sie befreit. Auch von ständigen Pflichten wie einem Beitrag zur Wache auf den Mauern und an den Toren der Stadt waren diese Höfe befreit. Dafür musste aber an die Stadt oft ein pauschaler Beitrag geleistet werden. Für die Klöster der Zisterzienser waren Stadthöfe oft lebensnotwendig: »Sie dienten ihnen nicht wie die Stadthöfe mancher anderen kirchlichen Institutionen nur oder vorzugsweise als Absteigequartiere (für Bischof oder Abt), sondern sie waren vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht nahezu unentbehrlich. Angesichts der großen Zahl von Zisterzienserklöstern, die im 12. und 13. Jahrhundert gegründet wurden, bildete zu Beginn des 14. Jahrhunderts der zisterziensische Klosterhof einen üblichen Bestandteil einer großen bis mittelgroßen deutschen Stadt.«

Um die Höfe herum konnte weiteres wirtschaftliches Leben erblühen. Die Höfe konnten Schankrechte besitzen: Wein und Bier gab es hier. Weil die Klöster zwar Tiere für Transportleistungen und wegen ihrer Häute und Felle benötigten, andererseits aber durch die Gebote der Enthaltsamkeit kaum Fleisch verzehrt wurde, kamen vielfach auch Fleischerzeugnisse auf den Markt. In manchen Städten unterhielten Zisterzienser eigene Fleischbänke (so in Hannover und München), um Geschlachtetes auf dem Markt anbieten zu können.Abt Eberhard hat die meisten Pfleghöfe von Kloster Salem

anlegen lassen und auch das zeugt für seine wirtschaftliche Weitsicht.

Er ließ 1215 den Codex diplomaticus Salemetinaus anlegen, ,ein Kopialbuch (Chartular) mit Urkundenabschriften und einer Klostergeschichte von der Gründung der Mönchsgemeinschaft bis zum Jahr 1210 (Historia brevis monasterii Salemitani, auch De fundatione claustri Salemitani).

Salem hatte schon seit den 1160-er Jahren ein eigenes Skriptorium. Unter Abt Eberhard entwickelte dieses eine rege Tätigkeit.

Das Gros der in dieser Zeit entstandenen  Handschriften ist auf die für den Zisterzienserorden festgelegte Liturgie abgestimmt Nach den Ordensstatuten waren folgende Bücher notwendig: Psalterium, Hymnar, Kollektar, Antiphonar, Graduale, Regel und Missale.

Die meisten dieser Bücher wurden  in Salem geschrieben. Meist wurden Vorlagen kopiert oder imitiert. Oft wurden renommierte Schreibmeister und Miniatoren von anderen Orten hinzugeholt.

Im Skriptorium arbeitete auch der Mönch und Schreiber Johannes Gallus. Er verfasste die Gedichte Planctus und Titulus novi Banaye id est Ottonis qui duos occidit leones

(Denkmal für den neuen Banaias, d.h. Otto, der zwei Löwen getötet hat) Er verfasste zudem ein Gedicht auf den Konstanzer Bischof und Wohltäter Diethelm von Krenkingen (1189-1206), der in Salem starb, und über die Ermordung des staufischen Königs Philipp,.

So um 1240 waren wohl die meisten notwendigen Handschriften vorhanden. Das Skriptorium wurde daher eingestellt. Nur vereinzelt wurden Bücher ersetzt

Die Neuanschaffungen dieser Zeit wurden vor allem aus anderen Skriptorien bezogen,

Erst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Skriptorium wieder tätig. Abt Ludwig Oschwald

(1458/59-1471) ließ neue Gradualien anfertigen.

Schreibmeister Leonard Wagner (1453-1522) aus der Benediktinerabtei St. Afra in Augsburg Leonhard Wagner ist der bedeutendste Kalligraf  der deutschen Spätrenaissance und Schöpfer der Deutschen Fraktur.

Auch Nikolaus Bertschi ( + 1541/42) war auch kurz in Salem. Er war kein Mönch und ist zwischen 1511 und 1541 in Augsburg belegt und war als Iluminator und Formenschneider tätig.

Leonhard Wagner unterrichte die Salemer Mönche auch im Notenschreiben und befähigte sie so, die Antiphonare eigenhändig fertig zu schreiben.

Ein weiterer Aspekt der Tätigkeit Eberhards muss erwähnt werden. Er war so etwas wie ein Pionier bei der Anerkennung der Zisterzienserinnen.

1132 wurde zwar schon 1132 in der heutigen französischen Gemeinde Tart-l’Abbaye in Burgund Kloster Tart als erstes Frauenkloster der Zisterzienser gegründet, aber die Männerklöster taten sich lange sehr schwer mit den Frauen.

Der Orden weigerte sich lange, Frauenklöster in den Klosterverband aufzunehmen. Erst 1228 ist die erste Aufnahme eines Frauenklosters in den Orden durch Quellen zu belegen.

Zwischen 1200 und 1270 entstanden über 800 Frauenkonvente in ganz Europa, mehr als es je Männerklöster gegeben hat, die sich im Sinne von Citeaux zusammenschlossen.

Viele hielten zwar zisterziensische Regeln und Konventionen bei, schlossen sich dem Orden aber nicht an. Der Grund lag vielleicht auch darin, dass die Frauenklöster beim Beitritt zum Orden ihre Unabhängigkeit verloren und sich dem Vaterabt eines Männerklosters unterordnen mussten.

Ware n sie aber in den Ordensverband aufgenommen, achtete der Vaterabt auf die Einhaltung der Gebräuche und regelte die wirtschaftlichen Belange. Gleichzeitig erhielten die Frauenkonvente Unterstützung durch Konversen des Ordens für ihre Güter und wurden durch Beichtväter seelsorgerlich betreut.

Im oberschwäbischen Raum gab es Reihe von Frauengemeinschaften, meist Beginen, die von Eberhard tatkräftig unterstützt wurden

Eberhard wurde sowohl vom Papst als auch von den Staufern hochgeschätzt und er nutzte seinen Einfluss auch bei der Unterstützung der Frauengemeinschaften.

Er begleitete die Frauengemeinschaften von ihrem Entstehen bis zur Aufnahme in den Ordensverband und half ihn meist schon beim Landerwerb.

So war er bei Kloster Wald schon in den Kauf mit eingebunden. Er genehmigte den Platz für die Klostergründung. Er erwirkte die päpstlichen Privilegien und er er übermittelte das Inkorporationsverlangen der Frauen an das Generalkapitel.

Kloster Wald wurde 1212 gegründet.

Der Grund für Kloster Rottenmünster hatte ursprünglich den Chorherren in Konstanz gehört. Dort lebte eine Schwesterngemeinschaft unter ihrer Meisterin Williburgis.

Diese Gemeinschaft gab den Grund nun an Eberhard weiter. Rottenmünster wurde dann 1221 gegründet

In Altheim bei Riedlingen gab es eine Schwesterngemeinschaft. Diese übersiedelte 1227 nach Wasserschapf. Diese Gemeinschaft sollte dem Zisterzienserorden zugeführt werden.

Abt Eberhard stand der Schwesterngemeinschaft bei. Er war behilflich beim  Erwerb von Land in Wasserschapfen aus dem Besitz Konrads von Markdorf (1227) und beurkundete den Vorgang.

Dort entstand das nach einer Kreuzreliquie benannte Kloster Heiligkreuzthal. Schon 1231erhielt es das päpstliche Schutzprivileg („Privilegium Cisterciense“).

Nach der Aufnahme in den Orden war Eberhard als Aufseher und Vaterabt in Kloster Heiligkreuztal tätig und leistete seelsorgerische Dienste bei den Nonnen.

1227 gründete Abt Eberhard mit Kloster Wettingen in der Nordschweiz das zweite eigene Tochterkloster von Salem.

In Maselheim hatten zwei adlige Familien eine Beginenklause gegründet. Als “Heggbacher Geburtsurkunde” gilt die am 16. April 1231 in Salem ausgefertigte Urkunde. Sie wurde von dem Konstanzer Bischof Konrad von Tegerfelden (1231-1233) ausgestellt. Darin gewährt der Bischof den Schwestern die Wahl des Priesters der Pfarrkirche und auch die Einkünfte der Kirche, damit das Kloster mit notwendigsten ausgestattet werden kann.

Bereits 1233 oder 1234 wurde das Kloster dem Zisterienserorden inkorporiert.

In Gutenzell hatten um 1230 zwei Schwestern um 1230 ein Kloster gegründet.

Abt Eberhard setzte Mechthildis von Aichheim zur Äbtissin ein, die als 1. Äbtissin in der Abtsliste geführt wird. 1238 bestätigte Papst Gregor IX. (1227-1241) die Inkorporierung Gutenzells in den Zisterzienserorden. Gleichzeitig nahm er das Kloster in seinen Schutz.

Im Gegensatz zu den sonstigen oberschwäbischen Zisterzienserinnengründungen nahm Gutenzell nur Adlige auf.

In Seefelden am Bodensee lebte 1237 eine Frauengemeinschaft

unter geistlicher Aufsicht und Leitung von Eberhard von Rohrdorfe in klösterlicher Gemeinschaft

nach der Regel der Zisterzienser. Dann wurde das Kloster nach Boos bei Saulgau verlegt.

1231 hatten hier Mengener Beginen von dem Edelfreien Adelbert von Bittelschieß und seinen Söhnen für 48 Mark Silber, das sind ungefähr 30.339,00 €,

ein Gut mit Kirche gekauft. Wohl ebenfalls auf Abt Eberhards Betreiben bestätigte im Jahr 1236 Papst Gregor IX. (1227-1241) die Gründung der jungen Gemeinschaft als Zisterzienserkloster Boos und nahm sie unter seinen Schutz..Im selben Jahr  erhalten die Äbte von Tennenbach Rudolf I. von Zähringen (1226–1256) und Wettingen Konrad (1227-1256)  den Auftrag, das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein zu nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Dann erwarb der Reichsprokurator für Schwaben, Schenk Konrad von Winterstetten († wahrscheinlich 1242/43) von den Grafen Bertold und Konrad von Heiligenberg den Weiler Baindt mit dem Patronatsrecht der örtlichen Pfarrkirche als Platz für das wenige Jahre zuvor in Boos errichtete Zisterzienserinnenkloster. Auch hier war Abt -Eberhard vermittelnd tätig.

!240 wurde Baindt in den Zisterzienserorden aufgenommen.

Neben den oberschwäbischen Zisterzienserinnenklöster nahm Salem auch das Patronatsrecht für Kloster Feldbach beim thurgauischen Städtchen Steckborn wahr. Feldbach wurde 1253/54 von 20 nichtregulierten Konstanzer Schwestern besiedelt und 1260/61 in den Zisterzienserorden inkorporiert . Salem übte die Paternität aus.

Kloster Kalchrain in der thurgauischen Gemeinde Hüttwilen wurde zwischen 1324 und 1331 gegründet. Vaterabt war bis 1603 der Abt von Salem, dann der Abt von Wettingn. Das Kloster wurde 1848 aufgehoben.

Abt Eberhard trat 1240 wohl alters- und krankheitsbedingt zurück.

Nach der Klosterüberlieferung verstarb er am 10. Juni 1245. Da er nur kurze Zeit in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.Sein Nachfolger wurde

Auf ihn folgte Berthold von Urach. Er war der Sohn von Graf Eginos IV. von Urach (1180–1230), Bruder des Grafen Egino V. (1230–1236/37) und des Zisterzienserabts, Kardinalbischofs und Kardinallegaten Konrad von Urach (†1227). Konrad war ab 1217 Abt von Citeaux und damit Generalabt der Zisterzienser.

Seinen Bruder Berthold förderte er nach Kräften.

Dieser war von 1207 – 1221 Abt von Kloster Tennenbach

. Von 1221-1224 ist er als Abt von Lützel bezeugt. Dort trat er 1224 zurück.

1240-1241 war er dann Abt von Kloster Salem, Da er nur zwei Jahre in Salem wirkte, prägte er die dortige Mönchsgemeinschaft kaum.

Sein Nachfolger wurde  Abt Eberhard II. von Wollmatingen (1241–1276).

Er erhielt am 6. Oktober 1241 , also schon kurz nach Regierungsantritt eine Urkunde vom letzten Stauferkönig Konrad IV. (1237-1254) in der er sich auf Satzungen seines Vaters Friedrich II. bezieht, dass

sie hörige Leute des Klosters Salem, die sich in den Städten finden möchten, auf Verlangen des Abts herausgeben und künftig nicht zu Bürgern aufnehmen sollen.  (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 67)

Eine letzte Stauferurkunde stellt Konradin (Herzog von Schwaben 1254-168) Am 8. Juli 1264 schenkte dieser Kloster Salem Fischereien an angegebenen Orten bis zum Bodensee. (Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 69)

Konradin wurde am † 29. Oktober 1268 in Neapel hingerichet.

Schon mit dem Tod Friedrichs II. 1250 und dem Tod Konrads IV.1254  fiel der Rückhalt der Staufer für Kloster Salem weg.

Dass die Zeiten für Kloster Salem rauer geworden waren, zeigt sich auch in einigen Papsturkunden.

So ermahnte Papst Innozenz IV. am  12. Mai 1250 den Bischof von Konstanz Eberhard II. von Waldburg (1248 –1274 ) , das Kloster Salem in dessen Privilegien und Freiheiten zu schützen. (Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 131)

Am  18. Januar 1258 bestätigte Papst Alexander IV- (1254-1261) Kloster Salem die Privilegien und Indulgenzen, das ist der  Nachlass zeitlicher Sündenstrafen  und verwies auf “mancher demselben in letzter Zeit widerfahrenen Unbilden”.

(Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 233)

Benachbarte Adlige nutzten im Interregnum die Gunst der Stunde und griffen das Kloster an. Das Kloster erlitt Verluste und musste sich verschulden.

Erst die Wahl Rudolfs von Habsburg  am 1.Oktober 1273 zu deutschen König beendete das Interregnum. Geordnete Zustände und Rechtssicherheit kehrten zurück.

Die Reichsvogtei nahm nun die neugeschaffene Vogtei Schwaben war.

Rudolf stellte einige Urkunden für Salem aus. 1274 bestätigte er auf Bitten der Grafen von Heiligenberg die Schenkungen,, die ihr Vater dem Kloster Salem gemacht hatte. Rudolf – RI VI,1 n. 294

Am 4. November 1274  befahl er den Bürgern von Esslingen Kloster Salem von Abgaben zu bewahren, wie das schon vor der Absetzung von Friedrich II. gegolten hat.  Rudolf – RI VI,1 n. 253

Rudolf von Habsburg unterstützte Kloster Salem, da die Reichsklöster eine wichtige Rolle in seinem Vorhaben spielten, das Herzogtum Schwaben wieder herzustellen.

Für Salem war die Verbindung  zu den Habsburgern die Möglichkeit, das Überleben zu sichern, ja zu alter Größe zurück zu finden. 

Abt Eberhard II. resignierte im Jahr 1276.

Er starb 1284 in Kloster Salem.

Auf ihn folgte Abt Ulrich I. Gräter  (1276–1282 )

Im Oberbadischen Geschlechterbuch von Kindler von Knobloch, Heidelberg 1898, Bd. 1 wird Ulrich 1264 als Mönch in Kloster Salem genannt und ab 1277 als Abt.

Die Familie Gräter wird dort als altes Geschlecht in der Reichsstadt Biberach bezeichnet S. 464.Er regierte nur 6 Jahre. Er war ein guter Haushälter und konnte wieder 1200 Mark Silber, das sind etwa 258.448.—€

an Klosterschulden abtragen, de  in der Zeit des Interregnums  entstanden waren.

Unter Abt Eberhard II. und Ulrich I. gelangte Kloster Salem nicht nur weitgehend wieder in seinen alten Besitz.

Abt Ulrich erwarb auch wieder neuen Besitz und er erhielt das Patronatsrecht der Kirche von  Herzogenweiler, heute der kleinste Ortsteil von Villingen-Schwenningen, die der Konstanzer Bischof Rudolf II. von Habsburg-Laufenburg (1274 ´-1293 )

Kloster Salem inkorporierte.

Abt Ulrich verstarb am 6. Juli 1282 an Wassersucht.

Sein Nachfolger wurde Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282-1311).

Er war nach Eberhard der zweite bedeutende Abt von Salem. Er arrondierte den Klosterbesitz.

Der Konvent war unter ihm beträchtlich angewachsen mit Mönchen und Konversen zusammen lebten 310 Menschen im Kloster.

Abt Ulrich ließ deshalb die alte Klosterkirche abreissen. Das unter ihm begonnene Münster zählt zu den richtungsweisenden Bauten der Hochgotik im deutschen Südwesten und zeichnet sich durch seine neuartigen Raumbildungen, die qualitätvolle Bauskulptur und die innovativen Maßwerkfigurationen aus.  Der Bau wurde überwiegend von eigenen Klosterangehörigen geschaffen. Es gab in Salem keine eigene Bauhütte.

Neben dem Münster wurden viele weitere Bauten in Angriff genommen. So wurde das gesamte Kloster von einer Mauer umgeben. Im Osten  wurden ein hoher Wall und Schutzwerke errichtet.

Eine große Scheuer und Stallungen wurden errichtet, ein Speicher für den Ökonomiebedarf, ein Pferdestall und eine Mühle wurde gebaut.

Im Klosterbereich gab es  besondere Wohn-und Arbeitshäuser für, Maler, Schneider und Kürschner sowie für Glaskünstler. Da Kranken-und Siechenhaus wurde vergrößert.

Ein Betsaal kam dazu und für den Küster wurde eine eigenes Mesnerhaus gebaut. In 18 Jahren wurde das alles fertiggestellt.

Aber auch der Kirchenschatz, die Bibliothek und die Kunstsammlung wurden vergrößert.

1302 stiftete König Albrecht I. (1298-1308) Kloster Königsbronn, heute im Landkreis Heidenheim, als eines der letzten Zisterzienserklöster im mittelalterlichen Deutschland.

Es wurde von Mönchen aus Salem besiedelt. 1552 wurde es von Truppen des Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, Albrecht Alcibiades Abt Konrad von Ensingen (1311- niedergebrannt und völlig dem Erdboden gleichgemacht.

Im Bodensseraum und in Oberschwaben wurden viele Güter erworben.

Im Bodensee und am Rhein wurden für 193 Mark Silber, das sind etwa 41.567,00 €, erworben Fischereirechte erworben.

1307 war das Münster soweit fertiggestellt, dass es mit 11 Altären versehen zum Gottesdienst gebraucht werden konnte.

Der Bischof von Eichstätt Philipp von Rathsamhausen (1306 –1322), vorher Abt im Zisterzienserkloster in Pairis, nahm die Weihe vor.

Am 3. April 1282 bestätigte Papst Honorius IV. (1285-1287) Kloster Salem dessen Freiheiten, Immunitäten und Exemtionen. Generallandesarchiv Karlsruhe E Nr. 289

Am 18. April 1302 bestätigte Pfalzgraf bei Rhein Rudolf I. (1294-1317) Kloster Salem von seinen Vorfahren bewilligte Zollfreiheit an allen Mauten seines Landes für Salz, Wachs und Feile. Rudolf I. – RIplus Regg. Pfalzgrafen 1 n. 1475

Am 10. Juni 1309 billigte, erneuerte und  bekräftigte König Heinrich VII. (1308-1312 König, dann bis zu seinem Tod 1313 Kaiser) verschiedene Privilegien, die Kloster Salem bis dahin erhalten hatte. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 185

Am 12. Juli 1309 befreite König Heinrich VII. das Haus, das Kloster Salem in Ulm besaß, von allen Diensten und Abgaben. Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 217

Abt Ulrich II. verstarb am 20. Juni 1313.

Auf ihn folgte Abt Konrad von Ensingen (1311-1337) Er stammte aus dem Niederadel.

Er war ein Studienkollege des späteren Papstes Benedikt XII. (1334-1342) am Collège St. Bernard in Paris, wo er Theologie studierte.

1311 wurde er Abt von Kloster Salem. Er war sehr gastfreundlich und freigiebig, aber auch sehr ehrgeizig.

Von 1337 bis  1338 schrieb ein Salemer Mönch  den “Traktat über den Zustand des Klosters Salem von 1134-1337” Das als “Chronik von Salmannsweiler bezeichnete Geschichtswerk ist ein Lobgesang auf die “gute alte Zeit”

und eine unbarmherzige Kritik an Abt Konrad von Enslingen. Seinem Lebensstil sei es zu zu schreiben, dass in Kloster Salem weltliches Denken und Verhalten Platz ergriff.

Er haben sich einen kostbaren Abtspalast errichten lassen, zum Schaden des Konvents seine adlige Verwandtschaft begünstigt und einen aufwendigen Reit-und Pferdeluxus betrieben.

Eklatante Regelvergessenheit habe den Salemer Konvent um seien Anziehungskraft gebracht und die Zahl der Mönche und Konversen sei deutlich geschrumpft.

Aber auch bei Franz Xaver Conrad Staiger Salem oder Salmannsweiler, Salem 1863 kommt Abt Konrad nicht besonders gut weg. Er war zu nachsichtig, zu gut. Er verstand es nicht die Zügel in der Hand zu halten.

Die Folge: Klosterordnung und Zucht lockerten sich.

Abt Konrad war aber auch Beichtvater von König Friedrich dem Schönen (1314-1330) und  setzte ihn mehrfach als Gesandten ein. In Friedrichs Auftrag reiste er mehrmals  an den päpstlichen Hof nach Avignon.

Seine Tätigkeit schlug sich auch in Urkunden nieder. Am 18. April 1315 bestätigte er nach dem Vorbild seiner Vorgänger Albrecht und Heinrich inserierte Privilegien. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 189

Nur 4 Tage später bestätigte er alle Privilegien Kloster Salems. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 192

In der Folgewoche verlieh er das dem Reich zustehende Patronatsrecht über die Kirche in Pfullingen. Friedrich der Schöne – [Regesta Habsburgica 3] n. 193. Dafür sollten Messen für seien Vorgänger Rudolf und Albrecht

sowie für seine Mutter Elisabeth von Görz und Tirol (*um 1250-1313) gelesen werden.

Auch Ludwig IV. (1314-1328, dann Kaiser-1347), der seit 1314 zusammen mit Friedrich dem Schönen als König regierte, stellte Kloster Salem eine Urkunde aus. Er bestätigte am

2. Dezember 1322 die Maut-und Zollfreiheit von Kloster Salem in Bayern und nahm das Kloster in seinen Schutz. Ludwig – [RI VII] H. 2 n. 42

Nach der strittigen Königswahl von 1314 stand Kloster Salem fest auf der Seite Habsburgs. Während der Herrschaft Ludwigs IV. war Kloster Salem ganz auf Eigenschutz angewiesen.

Benachbarte Adlige boten Salem zwar immer wieder an, die Vogtei zu übernehmen. Das war aber immer mit Besitz-und Herrschaftsansprüchen verbunden. So lehnte das Kloster die

Vogteiangebote immer ab. Besonders hartnäckig waren die benachbarten  Grafen von Heiligenberg,

Anfang 1337 reiste Abt Konrad nach Avignon, um dort Papst Benedikt zu treffen. Aber noch auf dem Gebiet der Konstanzer Diözese wurde er von Wegelagerern gefangengenommen und seiner Habe beraubt.

Auf dem Gebiet der Churer Diözese wurde er sechs Wochen in Kerkerhaft gehalten und erst nach erzwungenem Eid auf Straffreiheit freigelassen.

Papst Benedikt forderte nun den Konstanzer Bischof Nikolaus von Frauenfeld (1334 –1344 ) und den Bischof von Chur Ulrich V. von Lenzburg (1331–1355 ) zur Befreiung Konrads und zu Wiedergewinnung seines Gutes das

ihrige zu tun. Es ist nicht klar, ob Konrad nach Avignon weiter reiste oder nach Salem zurückkehrte.

Am 5. August 1337 starb der Bischof von Gurk Lorenz I. von Brunne (1334–1337) in Avignon. Das Bistum war dem  Papst zur Wiederbesetzung reserviert. Er ernannte Abt Konrad zum Bischof von Gurk,

Abt Konrad reiste nun  mit großem Gefolge nach Avignon, fiel aber zum zweiten Mal Wegelagerern zum Opfer. Er wurde verletzt und wieder ausgeraubt. In Martigny wurde er gefangen gehalten, konnte aber von dort entkommen. 

Durch diese Umstände verzögerte sich die Weihe Konrads zum Bischof von Gurk, die Papst Benedikt am 28.  April 1338 selbst vornahm  

(Kassian Haid in Cistercienser-Chronik 1907, S. 353 ff. Die Reiseabenteuer des Abtes von Salem und nachherigen Bischofs von Gurk, Konrad von Enslingen)

Abt Konrad war in Salem 1337 zurückgetreten. Die Besetzung des Salemer Abtsstuhl stand nun dem Papst zu.

Aus der Zeit Konrads stammt das “Handbüchlein des Pfisters zu Salem” im Generallandesarchiv Karlsruhe mit dem Archivtitel “Handbüchlein des Pfisters 1341-42”

Diese Bezeichnung wurde ihm wohl erst im 19. Jahrhundert bei der Übersiedlung der Archivunterlagen nach Karlsruhe gegeben.

Aber 120 verfasste Stephan von Lexington,  Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256) eine Wirtschaftsordnung für Kloster Savigny um der Misswirtschaft zu begegnen.

Zu Beginn eines Jahres wurde festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Generalkapitel legte fest, dass alle Zisterzienserklöster solche Wirtschaftsordnungen führen mussten

Das Handbuch des Pfisters scheint wahllos zusammengestellt zu sein, was möglicherweise daran liegt, dass bei der Neubindung viele Seiten verloren gegangen sein könnten.

Es kann auch sein, das das Handbuch eine Art Notizbuch für den im Amt befindlichen Pfister war und als eine Art Gebrauchsanweisung oder Arbeitsanleitung war.

Anzumerken bleibt zum Schluss noch,dass 1320 ein Mönch Otto Gräter, auch aus der Familie von Abt Ulrich I. Gräter stammend in Kloster Salem vermerkt ist, der  1388 Pfister in Salem war und 1318 ein Johannes Gräter aus der Biberacher Familie, der Großkeller und Pfister war. (Knobloch I, S.464)

Als Konrad von  Enslingen Bischof von Gurk wurde, ernannte Papst Benedikt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) zum Abt von Salem.

Aber der Konvent hatte ihn auch schon zum Abt gewählt. Er war vermutlich ein unehelicher  Sohn des Grafen Rudolf II. von Werdenberg-Sargans. Er hatte vielleicht 1313 in Bologna studiert . 1329 war er Domherr in Chur und schon am 7. März 1330 Advokat der Kurie Konstanz.

Am 16, Juni 1338 erscheint er als Prior von Kloster Salem.

Gleich zu seinem Regierungsantritt mühte er sich, die klösterliche Zucht wieder herzustellen.

Die politische Situation war schwierig. Zum einen hatte man sich nicht auf einen König verständigen können. Zwischen 1325-1327 einigte man sich auf eine Doppelherrschaft von Friedrich dem Schönen und Ludwig IV.

Zum andern gab es die Auseinandersetzung zwischen Papst Johannes XXII. (1316-1334) und Ludwig IV. Der Konflikt entzündete sich am Anspruch des Papstes, dass erst ein erst ein vom Papst anerkannter römischer König  Herrschaftsrechte ausüben könne. Der Papst exkommunizierte

am 23. März 1324. Der König ließ sich nicht einschüchtern und hielt dagegen. Der Papst dürfe nicht über die Befugnisse des Königs urteilen, wenn schon, dann müsse das ein Konzil tun.

Ludwig brach im Januar1327 zum Zug nach Italien auf und ließ sich am 17. Januar  1328 ließ er sich ohne Mitwirkung des m Kaiser krönen. Am 18. April 1328 ließ der Kaiser den Papst absetzen.

Da Salem sowohl auf der Seite des Papstes als auch der Habsburger stand, bedeutete die Regentschaft Ludwigs für das Kloster neue Angriffe, Schäden und Schulden.

Nach Staiger tötete Graf Gottfried von Wartenstein salemische Gotteshausleute in Lausheim, heute ein Teilort von Ostrach und Schemmerberg und hauste dort mit “Feuer und Schwert” (S. 107)

1347 ging zudem die Pest um. Aber selbst nach dem Pestjahr hatte Kloster Salem immer noch 100 Mönche und 80 Konversen.

Karl IV. wurde am 11. Juli 1346 in Rhens von den drei Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier sowie mit der sächsischen und böhmischen Stimme gewählt und am 26. November „am falschen Ort“ – in der Bonner Münsterbasilika – zum König gekrönt.

Kaiser Ludwig starb am 11. Oktober 1347 in Puch bei München.

Die Lage besserte sich nun auch für Kloster Salem wieder. Nicht sofort, denn König König Karl IV. versuchte 1347  sogar das Kloster vollständig den Heiligenbergern zu überschreiben. Am 2. Dezember 1347 übertrug er die Vogteiüber Kloster Salem

an den Grafen Albrecht von Heiligenberg  ( + um 1365) Karl IV. – RI VIII n. 6490 musste diesen Schritt jedoch nach Protest aus Salem im folgenden Jahr rückgängig machen.

Am 30.  Januar widerrief er diese Urkunde in Ulm “weil  er erfahren, daß dies sowohl dem Reiche als auch dem Kloster schädlich ist. Er setzt daher fest , dass die darüber gegebenen Urkunden . ungültig sein sollen und kraft dieser Urkunde. widerrufen werden.

Karl IV. – RIplus URH 6 n. 29 Am 1.Februar stellte er eine weitere Urkunde aus, in der er erklärte, dass Kloster Salem keinen anderen Schutzherren habe als den König. Karl IV. Nachträge. – RI VIII n. 5991

Karl IV. nahm sogar nicht nur diese Überschreibung an das Haus Heiligenberg zurück, sondern garantierte Salem noch weitere Privilegien: Zunächst eine Urkunde, die sich direkt gegen die Grafen von Heiligenberg richtete Karl IV. – RI VIII n. 6737.

Darin heißt es, dass  “dass die grafen von Heiligenberg das Kloster Salem verderben und beschädigen”

Eine Urkunde von 1354 verpflichtete die umliegenden Städte und den Adel zum Schutz des Klosters und gewährte diesem die niedere Gerichtsbarkeit über seine Bürger, womit sein Status als Reichsstift abgesichert blieb.

Abt Ulrich III. verstarb am 10. Februar 1358.

Als in Kloster Wettingen Abt Sitti (1343–1351)  am 17. Januar 1352 verstorben war, hatte der Konvent dort Johann Murer zu dessen Nachfolger gewählt.

Papst Innozenz VI. (1352-1362) setzte aber den Salemer Mönch Berthold Tutz als Abt in Wettingen ein, wobei die Gründe dafür nicht klar sind.

Nach Will (Chronist von Kloster Wettingen)hatte sich Berthold Tutz sich Berchtold Tutz das Ernennungsdekret vom päpstlichen Stuhl erschlichen. Der Konvent hatte aber nach dem Tod Abt Heinrichs den Konventualen Johann Murer gewählt und diesen

auch vom Mutterabt Ulrich III. von Werdenberg-Sargans (1337–1358 ) von Kloster Salem bestätigen lassen.  Allerdings fühlte sich Abt Berthold in Wettingen nicht glücklich und er war dort auch nicht sonderlich erfolgreich.

Als Abt Ulrich in Salem verstarb, nutzte Papst Urban VI(  1378–1389) die Gelegenheit und ernannte den in Wettingen umstrittenen Berthold II. Tutz (1358–1373 (Rücktritt) in Salem eine ruhige und unangefochtene Stellung zu verschaffen.

Die Salemer Mönche hatten ihn auch schon als Abt gewählt.

Abt Berthold hatte Theologie studiert und war vor seiner Wettinger Zeit als Abt Professor. In Salem regierte er glücklicher. Er er warb einiges an Gütern.

1369 wurde die Kapelle Beata Mariae Virginis, die keiner Pfarrkirche unterstand, von Papst Urban V. (1362–1370 ) Kloster Salem inkorporiert.

Am 5. April 1373 resignierte Abt Berthold Tuz

Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm Schrailk (1373-1395) Er wurde aus Kloster Raitenhaslach berufen, wo er von 1367-1373 als Nachfolger von Andreas Pfarrkircher (1364–1367) war.

Dort hat er allerdings keine Spuren hinterlassen. Es gibt keine Urkunden aus seinem Raitenhaslacher Abbatiat.

Papst Gregor . (1370-1378) bestätigte ihn am 11. Mai 1373. Er entband ihn von der Reise an die Kurie und beauftragte Die Bischöfe von Konstanz Heinrich III. von Brandis (1357 –1383 ) und Chur

Friedrich II. von Erdingen (1368–1376 ), ihm den Treueid abzunehmen. Auch in der Folge hatte der Konvent durchgesetzt, dass die von ihm gewählten Äbte vom Papst providiert wurden.

Am 19.Juli 1378 inkorporierte Papst Gregor XI. die Pfarrei Schemmerberg mit Ihren Einkünfte dem Kloster Salem. (Staiger S. 111)

Am 16.10. bestätigte König Wenzel (1376-1400) die von seinem Vater Karl erteilten Privilegien für Salem Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 760]  und nach Staiger auch alle Rechte, Freiheiten und Privilegien des Klosters (S.111)

Am 30. Januar 1384 erteilte Papst Urban VI. (1378-1389) Abt Wilhelm und seinen Nachfolgern das Recht, die Pontifikalien zu tragen, also Inful, Ring und Stab.

1390 kaufte er von Ulrich von Hörningen (um 1400) und seiner Frau, der Schenkin von Ittendorf das Dorf Bermatingen für 7000 Pfund Heller, das sind etwa721000 €, mit Leuten,Gut,Gericht, Bann, Vogtrecht und allem was dazu gehört. 

samt der Kirche mit Patronatsrecht. Mit Genehmigung von Papst Bonifaz IX. (1389-1404) inkorporierte sie der Konstanzer Bischof Burkard I. von Hewen (1387 –1398 ) 1391 dem Kloster Salem.

Abt Wilhelm verstarb am 21. Mai 1395.

Auf ihn folgte Abt Jodok I. Senner  (1395–1417 (Rücktritt) . Er stammte aus einem alten Ravensburger Bürgergeschlecht.

In Salem war er Großkeller.

Am 15. Juni 1395 wurde er einstimmig zum Abt gewählt.Der Konvent zählte 100 Konventuale und etwa 80 Konversen.

Am 15. August 1401 bestätigte König Ruprecht I. 1400-1410) Kloster Salem seine Privilegien und Freiheiten. Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 1479.

Am 21. Juni 1403 befahl König Ruprecht den Reichsstädten Konstanz, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Überlingen, Ravensburg, Rottweil, Biberach und Pfullendorf den Abt und Konvent des Klosters Salmansweiler von Reichs wegen zu schirmen und zu handhaben vor unrechter Gewalt.

Pfalzgraf Ruprecht III. – [Regg. Pfalzgrafen 2] n. 3014

14 11 bestieg Sigmund (1411-1419 König, dann Kaiser bis 1437) den deutschen Thron. Am 22. August 1413 bestätigte er die Urkunden Karls IV. und Wenzels für Salem. Sigmund – RI XI,1 n. 648

Abt Jodok setzte den Bau des Münsters fast bis zur Vollendung fort.

Auf Betreiben König Sigmunds wurde das Konzil in Konstanz einberufen, dass am 5. November 1414 begann.

Abt Jodok nutzte die Anwesenheit des Salzburger Erzbischofs Eberhard III, (1406-1427) auf dem Konstanzer Konzil diesen einzuladen die Weihe vorzunehmen. Sa sein Amtsvorgänger Eberhard II.Kloster Salem rund 200 Jahre vorher

in Schutz genommen hatte, sahen das wohl beide Seiten als guten Anlass an.

Die Kirchweihe fand am 23. Dezember 1414 statt. Es gilt als wahrscheinlich, dass auch König Sigmund daran teilgenommen hat, den dieser übernachtete am Vorabend in Überlingen und traf am 24. Dezember auf dem Konzil ein.

Mit Salem als Vorreiter hat die gotische Baukunst ihren Weg von Straßburg an den Bodensee gefunden. Fast gleichzeitig ließ das Bistum Konstanz das dortige Münster in gotischem Stil modernisieren.

Abt Jodok resignierte am 12. Mai 1417. Die Gründe sind nicht bekannt. Er starb am 16. Januar 1420.

Auf ihn folgte Abt  Petrus I. Ochsner (1417–1441 ) Er stammte aus der Familie der Ochsner in Ravensburg

Er verwaltete das Amt des Großkellers in Salem.

Er wurde am 12. Mai 1217 einstimmig zum Abt gewählt.

Dem Konstanzer Konzil wohnte er bis zum Ende bei.

Er vollendete den Bau des Salemer Münsters und schmückte ihn  aus.

Papst Martin V. (1417-1431) gestattete das Fest der Kirchweih in Salem, die ja direkt vor Weihnachten stattgefunden hatte, am Sonntag vor Mariä Geburt zu feiern.

Am 4. Dezember 1433 bestätigte Kaiser Sigmund alle Privilegien von Kloster Salem und nahm es in en Schutz des Reiches. Sigmund – RI XI,2 n. 9853

Am 26. Februar 1434 erlaubte  Kaiser Sigmund Kloster Salem in seinem Dorf Unterelchingen  Gericht über Erbschaftsstreitigkeiten, Geldschulden und Unzucht zu halten

und das Gericht  zu besetzen. Sigmund – RI XI,2 n. 10093

Am 21. März 1434 befreite Kaiser Sigmund das Kloster von allen durch Reichsgesetz vorgeschriebenen Dienstleistungen, Steuern u. Einquartierungen. Sigmund – RI XI,2 n. 10171

Abt Peter vermehrte den Ruf von Kloster Salem und auch den Wohlstand.

Er starb plötzlich am  ganz plötzlich am 19. Mai 1441.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Georg I. Münch (1441–1458 (Rücktritt) aus Konstanz unter dem Vorsitz von Abt Conrad Holzacker (Holziker) (1409–1443Von Kloster Lützel gewählt.

gewählt . Er entstammte einer reichen Konstanzer Bürgerfamilie.

Er befolgte die Klosterregeln streng weil er seinen Mönchen einfach Vorbild sein wollte

Er errichtete 1441 eine größere Orgel im Salemer Münster, deren größte Pfeife  nach Staiger (S.117)28 Fuß, das entspricht 826 Zentimeter, lang gewesen sein soll.

Im Zusammenhang mit Abt Georg steht auch die Anekdote vom Salemer Fass. Auf seine Veranlassung soll das Fass errichtet worden sein

und eine Füllmenge von rund 40 Fuder (= 60.000 l) aufgewiesen haben soll. Stets mit den besten Weinen befüllt, schöpfte man nur an hohen Festtagen aus diesem Fass und der Kellermeister trug die Kellerschlüssel stets achtsam bei sich. Als er jedoch einmal fest eingeschlafen war, stibitzte ihm ein besonders trinklustiger Mönch den Schlüssel. Nach der Abendmesse schlich der Mönch sich oft in den Weinkeller und schöpfte aus dem Fass, bis eines Abends der Kellermeister den Zapfhahn ausgetauscht hatte. Also stellte der durstige Mönch eine Leiter auf, stieg auf das Fass und öffnete die Tür des riesigen Spundlochs. Er trank gierig so viel Wein, dass ihm schwindlig wurde, er in das Fass hineinfiel und dort ertrank. Als der Kellermeister mit einer Stange den Füllstand des Fasses prüfen wollte, stieß er auf den Körper des ertrunkenen Mönchs. Der Kellermeister erzählte nichts von seinem Fund, da er befürchtete, der Wein könnte durch den Leichnam bei seinen Mitbrüdern als verunreinigt gelten. Daher zog er den ersoffenen Trunkenbold aus dem Fass und begrub ihn heimlich bei Nacht. Erst kurz vor seinem Tod gestand der Kellermeister sein Vergehen, starb aber, ehe er das heimliche Grab verraten konnte.

Zurück zu den Fakten.

Am 19. Juli 1442 bestätigte König Friedrich III. (1440.1452 König, dann bis 1493 Kaiser) auf Bitten Abt Georgs die Rechte und Privilegien von Kloster Salem und nahm Kloster und Konvent in seinen besonderen Schutz. Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 54

Am 14. August n1442 erließ er in Frankfurt die Reformation Friedrichs III, das war ein Reichslandfriede und enthielt Bestimmungen zum Fehderecht, auch über den Schutz von Geistlichen, von Kirchen.

Für Kloster Salem war das auch interessant, denn es gab ihm mehr Sicherheit in seinen Rechten und Besitzungen.

Am 17, Februar 1448 schloss Friedrich III mit Papst Nikolaus V. (1447-1455) das sogenannte Wiener Konkordat .Friedrich III. – [RI XIII] H. 13 n. 60

Es  regelte vor allem die Rechte des Papstes bei der Pfründenbesetzung. Für Bistümer und exemte Klöster forderte es die päpstliche Bestätigung von Wahlen. Ferner erlaubte es dem Papst, Koadjutoren zu bestellen und Postulationen vorzunehmen.

Am 10. März 1454 gestattete Papst Nikolaus Abt Georg und seinen Nachfolgern  seinen jungen Priestern die vier niederen Weihen zu erteilen. In untergebenen Klöstern durfte er die Subdiakonatswürde erteilen.

Auch durfte er entweihte Kirchen, Friedhöfe und andere Orte wieder weihen.

Im November 1455 leitete er als Vaterabt die Wahl von Johann Wagner als Abt von Wettingen.

Abt Georg resignierte  1458 und starb am 21, Februar 1479

  Sein Nachfolger wurde Abt Ludwig Oschwalt (1458–1471)

Er stammte aus Überlingen. Er hatte in Paris studiert und dort mit dem Doktor abgeschlossen.

1459 stifteten Berthold von Stein und Ulrich von Schynen in Ingerkingen im Kreis Biberach eine Kaplanei. Ingerkingen gehörte zur Pfarrei Schemmerberg. Abt Ludwig genehmigte die Stiftung, behielt sich aber das Patronat und die Administration der Kaplanei-Güter vor.

Albrecht( (1453-1463) Erzherzog von Österreich schenkte Kloster Salem 1461 die Hälfte des Kirchensatzes von Griesingen, heute Alb-Donau Kreis, mit der Verpflichtung eines Jahrtages für sich und sein Haus.

Einige adlige Salemer Mönche verließen ohne Erlaubnis des Abtes das Kloster, begaben sich irgendwo hin  und “führten nicht das beste Leben” (Staiger S. 121). Um die klösterliche Zucht und Ordnung aufrecht zu halten, erteilte Papst Paul II. (1464-1471)

am 4. Februar 1467 die Erlaubnis, solche plichtvergessene Mönche gefangen zu nehmen, sie ins Kloster zurückzubringenund mit verdienten Bußen zu bestrafen.

In Kloster Heggbach führte Äbtissin Elisabeth Kröhl (1454-1480)  1467 eine Konventsreform durch und führte mit nachdrücklicher Hilfe des Vaterabtes Ludwig die Klausur wieder ein.

Abt Ulrich kaufte mit Zustimmung des Konvents 1469 für 3.800 fl., das sind etwa 1.040.571,00 € das Dorf Äpfingen im Kreis Biberach.

Abt Ludwig resignierte wegen Krankheit 1471 und starb im selben Jahr.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. Stantenat (1471–1494 )

Er stammte aus dem elsässischen Uffholtz. Erstmals ist er in der Verwaltung des Zisterzienserinnenklosters Rheintal belegt. In Lützel war Johannes Prior.1466 wurde er zum Abt  erwählt, wo er allerdings nur wenige Jahre wirkte.

Er schloss gleich nach Regierungsantritt schloss er mit der Stadt Biberach wegen Umgeld, Zoll und Bürgerrecht der salemischen Gütern in Äpfingen, Baltringen, Brunnen ,und Aigendorf (heute Attenweiler Landkreis Biberach). (Staiger S. 122)

Ende des 15. Jahrhunderts versuchte Kloster Salem die Rechtsstellung der Untertanen zu verschlechtern. Dies lehnten sich dagegen auf. Eine Schiedskommission legte die Streitigkeiten bei.

Die Wissenschaft bezeichnet diese Verträge als Agrarverfassungsverträge, die Beziehungen zwischen Grundherren, in dem Fall den Klöstern und den Untertanen regelte.

Sie regelten de dinglichen und personalen Rechte und Pflichten gegenüber dem Kloster fest. Solche Verträge gab es z. B.in Salem 1473, Ochsenhausen 1502, Steingaden, Rot an der Rot , Ottobeuren und Weingarten.

Für Ochsenhausen, Weingarten und Salem hatte das die Spätfolge, dass sie im Bauernkrieg von Plünderungen weitgehend verschont blieben und nicht in Flammen aufgingen.

Am 14. August schloss Graf Eberhard VÍ. (1480-1498) von Württemberg mit Koster Salem wegen der salemischen Gütern in Württemberg, also den Pflegen Nürtingen und Esslingen

auch der Zollbefreiung von Salem für Wein und Korn. Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 135 Bü 6, 7

Salem war immer wider Gastgeber für Kaiser und Könige. So am 20. August 1485. Da kam Kaiser Friedrich III. mit  400 Pferden (Staiger S. 123) nach Salem zu Besuch.

Am 5. Mai 1486 wurde in Kloster Wettingen unter Vorsitz von Abt Johannes Johann V. Müller (1486–1521) zum Wettinger Abt gewählt.

Die Besuche zahlten sich aus. Am 26. Mai 1487 bestätigt Friedrich III. dem Kloster in drei Urkunden den Status einer Reichsabtei. Friedrich III. – [RI XIII] H. 15 n. 400 , Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 675 und Friedrich III. – [RI XIII] H. 37 n. 676

Diese Freibriefe gestatteten dem Kloster von seinen Untertanen Steuern zu erheben und säumige Zahler selbst zu bestrafen. Zusätzlich durfte Salem nun seinen Schutzvogt selbst wählen und wieder absetzen. Damit hatte Salem die volle Reichsunmittelbarkeit mit den meisten Privilegien eines Reichsstands erlangt. Das Kloster hatte jetzt die größtmögliche Autonomie erreicht.

Eine Reihe von Papstbullen im 15. und 16. Jahrhundert  nahmen das Kloster ganz aus der Gewalt und dem Territorium des Bischofs von Konstanz heraus. Es war in vollem Umfang exemt und eine gefreite Abtei geworden.

Nicht nur für die politische Stellung des Klosters leistete Abt Johannes Beachtliches.

1493/94 gab er das Salemer Abtbrevier für den persönlichen Gebrauch in Auftrag. Im Nachwort nennt sich ein Scheiber Amandus Schäffler. Er Er berichtet, dass er 1493 von einem Kloster aus einem Vorort Straßburgs nach Salem flüchtete und dieses Brevier mit eigener Hand unentgeltlich als Dank für sein Asyl geschrieben habe. Johannes Stantenat, der kunstsinnige Abt, habe das bei seinem Tod unfertige Brevier mit verschiedenen geheimnisvollen Figuren und Farben an den Rändern und Initialen illuminieren und sein Nachfolger Johannes Scharpfer habe es für 200 Rheinische Gulden,

das sind etwa 54.300,00 € vollenden lassen. Der Buchschmuck wurde von einem Nürnberger Buchmaler geschaffen.

Zum Sakramentshaus im Münster hat er ebenfalls Aufträge vergeben. Die Steinfiguren am Sakramentenhaus stammen aus der Werkstatt des Hans von Savoi,Mitglied  einer verwandtschaftlich mit den Parlern verbundenen Steinmetzfamilie.

Die Holzfigurensind aus der Schnitzwerkstatt des Michael Erhards(1440-1523) aus Ulm. Auch den Tabernakel mit der übergroßen Hostie hat Abt Johannes in Auftrag gegeben.

Außerdem Ließ er er viele Wirtschaftsgebäude bauen.

Auch die Johanneskapelle in Mimmenhausen, einem Teilort von Salem, ließ er erbauen.

Am  Juni 1494 bestätigte Maximilian der letzte Ritter (1486-1508 König, dann bis 1519 Kaiser) die Privilegien von Kloster Salem. Maximilian I. – RI XIV,1 n. 773

Abt Johannes starb am 5. Dezember 1494.

Auf ihn folgte Abt Johannes II. Scharpfer (1494–1510 )

Er wurde am 15. Dezember 1494 im Beisein von Abt Ludwig Jäger (1471–1495 ) aus Lützel zum 19. Salemer Abt gewählt.

Er stammte aus Mimmenhausen, heute ein Ortsteil von Salem.

Von den Edlen von Obersulmetingen kaufte er 1496 mit Einwilligung des Konvents den Burgstall Schemmerberg, die Mühle und weitere Gütern  für 4000 fl, das sind etwa 1.084.586,00 €.

Damit besaß Kloster Salem das ganze Dorf.

Am 7. Februar gestattete König Maximilian  ein Gericht für Erbschafts-,Eigentums-,Schuldsachen und Frevel einzurichten. (Staiger S. 124) 1742 erhielt Salem die hohe Gerichtsbarkeit für Schemmerberg.

Zwischen 1498 und 1515 nahmen die Äbte Johannes und Jodokus bauliche Veränderungen am Esslinger Pfleghof vor. Über den spätromanischen und frühgotischen Baukörpern wurden zwei weitere Geschosse errichtet. Zudem wurde ein Erker an die Westseite des Turms angebaut. Auf dem Erker selbst ist die Jahreszahl 1509 eingemeißelt. Unterhalb des Erkers befinden sich vier Wappenschilde. Diese Wappenschilde zeigen die Wappen des Abtes Johannes II., des Erzbischofs Eberhards II., des Gutram von Adelsreute, als Klosterstifter und das Wappen des heiligen Bernhard von Clairvaux.

Er ließ die Marienkapelle in Kloster Salem einrichten und stattete sie reich aus. Mit dem Meimminger Maler Bernhard Strigel (um 1460-1528), der damals Hofmaler von Maximilian war, schloss er einen Vertrag ab, nach dem der Maler bis zum 16.10. 1507

den Marienaltar zu liefern hatte. Als Bezahlung waren 150 Gulden, das sind ungefähr 122.016,00 € und außerdem 5-6 Wagenladungen mit insgesamt 10.000 Liter Wein.

Eine Bezahlung mit Wein war damals nicht ungewöhnlich.

Auf der rechten Tafel ist auch Maximilian verewigt al Einer der Weisen aus dem Morgenland, eine besondere Huldigung Salems, dem reichsunmittelbaren Kloster, das nur den Kaiser als weltlichen Herrn über sich anerkannte.

Auf die Kapelle ließ er die Bibliothek bauen.

Seit 1470 besuchten die Salemer Äbte den Reichstag regelmäßig.

Der Reichstag von Worms 1495 verabschiedete 4 Reformordnungen nämlich

  • Ewiger bzw. unbefristeter Landfrieden
  • Ordnung über das Reichskammergericht
  • Exekutionsordnung (bekannt als ‚Handhabung Friedens und Rechts‘)
  • Ordnung über die auf vier Jahre befristete Erhebung des ‚gemeinen Pfennigs‘

Diese “maximilaneische Reichsreform“  ebnete den Weg zum Reichsregiment, das 1500 auf dem Reichstag von Augsburg verabschiedet wurde.

Dieses setzte sich aus dem Kaiser und 20 Vertretern der Reichsstände zusammen.

!500 und 1521 wurde dazu auch der Abt von Salem berufen.

Die Äbte Johannes II. und  Judokus II. waren im Reichsregiment vertreten.

Am 4. Oktober 1510 starb Abt Johannes II.

Sein Nachfolger wurde Jodok II. Necker (1510–1529) als 20. Abt von Salem.

Er stammte aus Überlingen, hatte in Pais studiert und dort seinen Baccalaureus in Naturwissenschaften und Theologie abgeschlossen.

1503 hatte er die Lizenz zur Abhaltung von Vorlesungen  über die Heilige Schrift am Collège St. Bernard erhalten.

Kurz nach seinem Regierungsantritt  bestätigte Kaiser Maximilian am 10. November 1510 die Rechte und Privilegien von Salem- (Staiger S. 126)

Papst Julius II. (1503-1513)  ernannte ihn zusammen mit Abt Franz von Gaisberg (1504–1529) von St. Gallen zum Konservator, Beschützer und Schirmer der Rechte, Privilegien und

Besitzungen von Kloster St. Ulrich und Afra in Kreuzlingen, einem Augustinerchorherrenstift.

1517 erneuerte Papst Leo X. (1513-1521) das Recht von Kloster Salem, zur Benediktion seines Abtes sich einen Bischof zu wählen.

Am 31 Oktober 1517 schlug Martin Luther seine Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg an, was wohl eher Legende ist, aber seine Stellung zum Ablasshandel.

Aber die Verbreitung seiner Thesen vor allem über Druck und die anschließenden Diskussionen bringen die Reformation in Gang.

Gegenüber der Reformation zeigte man in Kloster Salem keine Sympathien.

In Salem kam es zu keinem wirtschaftlichen und keinem disziplinarischen Niedergang.

Am 23. Mai 1521  bestätigte Karl V. (1520-2530 König, denn bis 1555 Kaiser) alle Privilegien und Freiheiten und nahm das Kloster in seinen Schutz.

Schon im 13.und 14. Jahrhundert gab es  eine Reihe von bäuerlichen Aufständen und Widerstandsaktionen.

Die Standpunkte der Reformation  ließen die  dörflichen Bevölkerung die mit dem „Willen Gottes“ gerechtfertigten Ansprüche von Adel und Klerus zu hinterfragen. Für die eigene erbärmliche Lage „durch Erbteilung zerstückelte Höfe“ fanden sie keine biblische Begründung.

1524 brachen die Konflikte aus. Die erste Erhebung war im Wutachtal bei Stühlingen.

In der Reichsstadt Memmingen  deren Bürgerschaft mit den Bauern sympathisierte, sammelten die drei oberschwäbischen Bauernhaufen.  Im Februar/März wurden die 12 Artikel verfasst.

Das waren die Forderungen, die die Bauern gegenüber dem Schwäbischen Bund erhoben.

In Kempten  wehrte sich 1523 die Untertanen gegen die Versuche des Abtes , sie weiter in die Leibeigenschaft zu drücken. Mitte Februar befand sich das ganze
Allgäu im Aufstand und bildete am 24. Februar den „Allgäuer Bund“.

Im nördlichen Oberschwaben berieten seit dem Dezember 1524 einige Bauern im Wirtshaus zu Baltringen, wie
sie ihre Beschwerden durchsetzen könnten. Anfang Februar begannen sie, um Zuzug zu werben, und Mitte des Monats war auch hier die ganze Landschaft südlich der Donau im Auf-
stand und schloß sich zum Baltringer Haufen zusammen.

Im Bodensee raum schlossen sich die Bauern zu den Seebauern zusammen Im Linzgau bildete sich ein eigener Abteilungshaufen, der Bermatinger Haufen.

Dort hatte er sein Standquartier und sein Hauptmann wurde der Oberteuringer Müller Eitelhans Ziegelmüller.
Anfang März hatten sich die Seebauern bereits mit den Allgäuern verbündet.

Die erste große Schlacht fand am 4. April 1525 bei Leipheim statt.

Am 17. April 1525 schlossen der Allgäuer Haufen und der Seehaufen unter ihrem Führer Eitelhans Ziegelmüller den Weingartner Vertrag mit Georg III. Truchsess von Waldburg (1488-1531) den Weingartner Vertrag.

Eitelhans Ziegelmüller ist  zwischen 1485 und 1490 geboren . Sein Todestag steht fest, nämlich der 15. Dezember 1545.

Ziegelmüllers Aktionen richteten sich zunächst gegen Kloster Salem. Mit nur etwa 20 Personen kam der Hauptmann Ziegelmüller ins Kloster.

Alle Bediensteten mussten ihm huldigen und schwören,, das göttliche Recht zu beachten und nichts gegen den Haufen zu unternehmen.

Am 2. April 1525 forderte Ziegelmüller den Salemer Konvent auf, ihm zu huldigen Auf Rat von Abt  Jodok, der sich nach Überlingen geflüchtet hatte, geschah das am 3. April.

Die Aufständischen waren auf Verpflegung aus Klostervorräten angewiesen.Die Führung hatte angeordnet, dass aus besetzten Schlössern und Klöstern nur Essen und Trinken genommen wird und nichts zerstört wird.

Im Bereich des Seehaufens ging kein Kloster in Flammen auf und keine Gebäudeschäden wurden gemeldet.

Kloster Salem erlitt im Vergleich zu den anderen Klöstern die geringsten Verluste. In Salem selbst hielten sich in Grenzen, wie er Abt selbst feststellte :”Nicht ein Heller Schaden ist uns geschehen als an Wein
und Brot° Nur im Klosterbesitz Schemmerberg überfiel der Balteinger Haufen am 26. März 1525 das Schloss und zerstörte es.

Dass Salem so glimpflich davon kam, lag zum einen an Abt Jodok, er verhielt sich taktisch klug. Er beteiligte sich nach den Aufständen auch nicht an den Verurteilungen der Bauern. Den Grund für die bäuerliche Erhebung sah er vor allem in der Reformation.

Das andere war sein Gegenspieler, Eitelhans Ziegelmüller. Er war schon vor den Aufständen Ammann des Gerichts der Landvogtei um Ailingen und behielt dieses Amt bis an sein Lebensende.

1529 und 1530 wählten ihn die Bauern im Linzgau zum Abgeordneten der „Landschaft“, der Untertanenvertretung der Landvogtei, zu österreichischen Landtagen in Innsbruck und Linz.

Gleich nach dem Bauernkrieg senkte Kloster Salem die Steuern, um weiteren Aufständen vorzubeugen. Es hatte bis dahin weit strengere Auflagen als in anderen süddeutschen Territorien .

Nach dem Bauernkrieg wirtschaftete Abt Jodokus sehr sparsam und konnte die erlittenen Schäden rasch ersetzen und auch neu Güter Erwerben.

1526 erwarb er von der –Reichsstadt Überlingen ein Haus mit Hofstatt und Stadel für 450 fl.,das sind ungefähr 372.924,00 €. Es handelte sich um angrenzende Gebäude an ein Haus wo Salem schon seit 1231 begütert war.

In den Jahren zwischen 1530 bis 1535 wurde der Hof in seiner heutigen Ansicht erbaut. Ob die alten Gebäude teilweise integriert oder abgerissen wurden, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen.

Einen Höhepunkt bedeutete sicher der Besuch von Kaiser Ferdinand (1558-1564), der dort 1563 übernachtete.

Abt Jodokus verstarb am

Auf ihn folgte Abt  Amandus Schäffer (1529–1534 )

Er Stammte aus Straßburg Er war Mönch in Kloster Baumgarten und legte dort auch seine Profess ab. 1593 brannte das Koster ab und wurde völlig zerstört. Die Mönche begaben sich in benachbarte Klöster. Amandus ist wohl nach Salem gekommen.

Bei seiner Wahl war er schon alt Anwesend war der Abt von Lützel  Theobald Hillweg (1495–1532), von Bebenhausen Johann von Fridingen (1493–1534 ) und Melchior Ruf von Königsbrunn (+ 1539)

Als das Erzstift Salzburg seine Salzpfannen in Hallein an an den bayrischen Herzog Ludwig X. verkaufte, verkaufte auch Abt Amandus seine Salzpfanne in Wallbrunn bei Hallein, die Salem von dem Salzburger Erzbischof Eberhard II. geschenkt bekommen hatte, an den

bayrischen Herzog.

Zwischen 1530 und 1535 ließ Abt Amandus den Salmannsweiler Hof in Überlingen neu und aus festem Stein erbauen.

Abt Amandus war  ein vertrauter Freund des Ingolstädter Theologen und Professor Johannes Eck (!586- 1543) und Luthergegner.

Abt Amandus starb am 27. Juni 1534 im Salmannsweiler Hof in Überlingen. Er wurde in der Franziskanerkirche in Überlingen begraben.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Fischer (1534–1543 )

Er stammte aus Mimmenhausen und wurde am 6. Juli 1534 zum 22. Salemer Abt gewählt.

Nach seiner Wahl ging er nach Überlingen zu den Barfüßern und hielt einen Jahrtag für seinen Vorgänger ab. Er ordnete an, dass der Salemer Hofmeister in Überlingen

immer am Jahrtag von Abt Amandus zwei Kerzen auf dessen Grab stellte.

Der Sommer 1540 war sehr heiß und bescherte einen vorzüglichen Wein. Aber die Hitze sorgte auch dafür, dass mancherorts die Pest ausbrach.

Abt Johannes III.  errichtete zu deren Abwendung die Sebastiansbrüderschaft,.

In Dänemark war Johannes von Weeze 1522 nominierter Erzbischof von Lund und 1530 Bischof von Roskilde bzw. Seeland geworden. Da Dänemark

protestantisch war, musste er Dänemark verlassen. Er stand bei Kaiser Karl V. in hohem Ansehen

Bei den Friedensgesprächen von Großwardein 1538 wirkte er als persönlicher Gesandter der Kaisers Karls V

Der Friede wurde dann zwischen Ferdinand I. , Bruder Karls und damals Erzherzog von Österreich und Johann Zápolya (1526-1540) geschlossen und beendete den ungarischen Bürgerkrieg.

1538 wurde er Bischof von Konstanz und 1540 vom Papst bestätigt.

1540 übergab der Reichenauer Abt  Markus von Köringen (1521-1540) Kloster Reichenau als Priorat an den Konstanzr Bischof. Dieser wurde der erste Reichenauer Kommendatarabt von Kloster Reichenau und nannte sich dann auch

Abt von Reichenau.

Der Amtskollege von Abt Johannes III Melchior von Königsbrunn  informierte ihn über die möglichen Pläne von Bischof Johannes von Weeze, die Abtei Salem um ihre Selbstständigkeit zu bringen und sie zu Besitz des Bistums Konstanz zu machen.

Er wandte sich an Kaiser Karl V.. Dieser bestätigte am 1.Juli 1541 alle Privilegien und Verbriefungen von Salem.

Kloster Salem sollte bei all seinen Rechten und Herkommen verbleiben.

Außerdem wurde es  vom kaiserlichen Hofgericht in Rottweil eximiert. Streitsachen sollten nur noch vom Reichskammergericht und vom Hofrat geschlichtet und entschieden werden. (Staiger S. 129 f.)

Damit konnte der Bischof das Stift nicht mehr zur Kommende machen. Er verfolgte dies auch nicht mehr weiter.

Das scheint ihn wohl viel Kraft gekostet zu haben. Er verstarb am  4. November 1543.

Auf ihn folgte Abt Johannes IV. Precht (1543–1553).

Er stammte aus Tübingen und wurde am 16. November 1543 zum 23. Abt von Salem gewählt.

Das Abbatiat wurde weniger durch die Aktivitäten des Abtes geprägt al durch Ereignisse im Reich.

Am  13. März 1545 eröffnete Papst Paul III. (1534-1549) das Konzil von Trient. Auch Abt Johannes war eingeladen.

Da er aber kränklich war schickte er einen Vertreter nach Trient.

!546 brach der Schmalkaldische Krieg aus, ein Krieg zwischen Kaiser Karl V. und dem Schmalkaldischen Bund, ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte unter der Führung von Kursachsen und Hessen.

Nach der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich (1532-1547) und des hessischen Landgrafen Philipp(1518-1567), der beiden Hauptleute des Schmalkaldischen Bundes, endete der Krieg für den Kaiser erfolgreich.

Die Reichsstadt Konstanz wurde von Karl V. erst 1548 erst im Oktober  militärisch unterworfen. Karl bestrafte die Stadt mir dem Verlust der Reichsfreiheit.

Karl befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht und erließ auf dem Augsburger Reichstag von 18 das Augsburger Interim.

In Württemberg lie es sich einigermaßen durchsetzen. Dort wurden durch Herzog Ulrich im Zuge der Reformation  auf gehobene Klöster wieder restituiert, zu Beispiel Maulbronn und Bebenhausen.

Dort wurden wieder Äbte eingesetzt.  Der Passauer Vertrag vom 2. August 1552 hob das das Augsburger Interim wieder auf. Ulrichs Sohn Christoph von Württemberg (1550-1558) führte dann die Umsetzung der Reformation zielstrebig wieder fort.

Neue Novizen durften in den Klöstern nicht mehr aufgenommen werden.

Bei Neuwahlen verstand er es, Personen zu installieren, die der neuen Lehre anhingen und so seine Absichten unterstützten.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden vom 8. August 1555 wandelte er die Klöster in evangelische Klosterschulen um. Von den Prälaten erfuhr er keinen nennenswerten Widerstand mehr.

Nach dem Augsburger Reichstag von 1548 hatten sich protestantische Fürsten insgeheim wieder zu einem Bündnis zusammengeschlossen.

Der französische König Heinrich II. (1547-1559) erklärte Kaiser Karl 151 den Krieg und stieß bis zum Rhein vor. Der sächsische Kurfürst Moritz (1541-1553) stellte sich an die Spitze der protestantischen Fürsten, 

obwohl er noch 1548 im Auftrag des Kaisers Truppen nach Magdeburg geführt hatte, weil sich die Stadt dem Interim nicht beugen wollte.

Die vom französischen König finanziell unterstützten protestantischen Fürsten und ihre Truppen marschierten sehr schnell nah Süddeutschland.

1552 nahm Kurfürst Moritz sein Quartier in Salem.

1553 schloss Abt Johannes mit  Johannes Schad von Mittelbiberach einen Vertrag wegen der Kaplanei von Langenschemmern. Sie war 1550 von der Gemeinde gestiftet worden und von der Herrschaft  Warthausen

begabt worden. Sie gehörte zur Pfarrei Schemmerberg. Das Ernennungsrecht des Kaplans sollte der Herrschaft Warthausen zustehen, das Präsentationsrecht Kloster Salem.

Kurz vor seinem Tod schenkte Abt Johannes dem Weingartener Abt Gerwig Blarer (1520–1567) eine kostbare Inful, die mit Perlen und Edelsteinen besetzt war.

Abt Johannes IV. verstarb am 9. August 1553,

Auf ihn folgte Abt Johannes V. Michel (1553–1558)

Am 9. August 1553 wurde unter Leitung des Abtes Nikolaus Rosenberg (1542–1566) von Kloster Lützel im Beisein von Abt Sebastian Lutz (1541–1558) von Tennenbach und Bebenhausen Johannes V.

als 24. Abt von Salem gewählt. Vor seiner Wahl war er salemischer Pflger in Schemmerberg. Er stammte aus Neufra bei Riedlingen.

Er sandte den Konventualen Matthäus Rot und späteren Abt nach Rom zur Bestätigung seiner Wahl, wie das auch schon sein Vorgänger Johannes IV. gemacht hatte.

Er war ein Vertreter der Rechte seines Klosters,für die er auf Reichstagen und in sonstigen Verhandlungen eintrat. In seiner Regierungszeit wurde der Auhsburger Religionsfrieden

Am 25. September 1555 auf dem Reichstag in Augsburg beschlossen.

Kaiser Karl V. dankte am 25. Oktober 1555 ab und lebte in einem Landhaus, das  das abgelegene Hieronymiten-Kloster von San Jerónimo de Yuste in der Extremadura angeschlossen war. Er trat aber nicht in den Orden ein.

Karl V. verstarb am 21. September 1558 an Malaria.

Abt Johannes V. starb nur ein paar Tage später am 25. Oktober 1558.

Sein Nachfolger wurde Abt Georg II. Kaisersberger (1558–1575)

Er Stammte aus Wemding in Bayern.

Er wurde am 11. November 1558 unter Vorsitz von Abt Nikolaus Rosenberg von Kloster Lützel einstimmig zum Abt gewählt.

Ferdinand I. (1558-1564) bestätigte Abt Georg II. am  3. Oktober 1559 alle Rechte und Freiheiten Salems. Er gestattete ihm außerdem den Handel und Wandel mit Juden zu verbieten.

Das war nach Staiger (S. 131) nämlich ein Problem für die Bevölkerung in Salem, weil die Leute oft ungünstige Verträge abschlossen, bewegliche und unbewegliche Güter gegen Verpfändung zu Geld machten

und wenn sie Fristen nicht einhielten, sehr oft vor Gericht landeten und auch Haus und Hof verloren.

Laut Staiger hatte diese Erlaubnis die Folge, dass viele Juden aus Salemer Gebiet wegzogen.

Am 19. April 1560 in Wittenberg,

Herzog Christoph von Württemberg zog die Zisterzienserklöster Herrenalb, Maulbronn, Bebenhausen und Königsbronn wieder ein, reformierte sie und  gründete dort evangelische Schulen. Während des Interims waren sie

wieder mit katholischen Äbten besetzt worden.

1561 wurde Markus Sittikus von Hohenems (1561-1589)Bischof von Konstanz und auch zum Kardinal erhoben.

Wie schon Bischof Johann von Weeze versuchte Bischof Markus Kloster Salem als Kommende dem Bistum Konstanz einzuverleiben. Natürlich protestierte Abt Georg beim Kaiser dagegen und wie sein Vorgänger Johann gab er den Versuch auf.

Kaiser Maximilian II.(1564-1576) nahm am 27. März 1566 Kloster Salem in seinen Schutz und bestätigte seine Privilegien. Damit war auch der zweite Versuch Salem dem Bistum Konstanz einzuverleiben gescheitert.

1563 endete das Konzil von Trient.

1567 wurde in Konstanz eine Diözesansynode abgehalten. In Umsetzung der Beschlüsse wurde auch über die Errichtung eines Diözesanpriesterhauses beraten. Wegen Geldmangel wurde ein geistliches Seminar aber auf bessere Zeiten verschoben.

Im Tochterkloster Heggbach hatte

Äbtissin Lucia Hildebrand (1559-1590) das Kloster in eine wirtschaftliche Schieflage geführt. So musste Vaterabt Georg II. Kaisersberger  den Haushalt überprüfen und in Ordnung bringen. Aber nur ein Jahr später lobte der Visitator Nikolaus I. Boucherat von Citeaux die vorbildliche Ordenszucht Heggbachs.

1571 hatte eine große Teuerung von Lebensmitteln eingesetzt. Die Preise erreichten eine ungeheure Höhe, Abt Georg öffnete die gutgefüllten Scheunen von Salem. Die Salemer Untertanen kamen so gegenüber anderen Herrschaften gut davon.

Abt Georg verstarb am  24. Februar 1575.

Auf ihn folgte Abt Matthäus Rot  (1575–1583).

Er stammte wie Abt Johannes  V. aus Neufra. und ist um 1520 geboren.Er genoss wohl auch das besonderes Vertrauen von Abt Johannes.

Für ihn reiste er nach Rom zur Bestätigung von dessen Wahl.Über seine Romreise hatte er 1554 ein Itinerar angefertigt, das erst später gebunden worden zu sein scheint.

1544 wurde er als  Vikar und Kaplan von Abt Johanns bezeichnet. Noch zu Lebzeiten von Abt Johannes wurde ihm die Verwaltung der  Salemer Pflege in Pfullendorf übertragen.

Er war auch Stellvertreter von Abt Georg, wenn dieser auf Visitationsreisen war.

Dieses Amt verwaltete er 18 Jahre lang bis zu seiner Wahl zum Abt.

Nach seiner Wahl  versuchte er als erstes dass die hohen Bestätigungstaxen in Rom ermäßigt würden. Außerdem erbat er von Papst Gregor XIII.  (1572-1585), dass er und seine Nachfolger nicht nur vom Konstanzer Bischof weihen lassen dürfe,

sondern von jedem katholischen Bischof.

Kaiser Rudolf  II.(1576-1611) bestätigte Abt Matthäus auf dessen Bitte die Besitzungen, Rechte und Privilegien von Kloster Salem. Außerdem gestattete er, dass das Kloster in seinen Besitzungen in allen Reichs-und anderen Städten

geistliche oder weltliche Personen  nach seinem Willen und Nutzen einsetzen dürfe. Damit konnte der Abt Pfleger, Amtsleute, Schaffner und Verwalter beliebig anstellen.

1581 ließ Abt Matthäus eine  Urkundensammlung anlegen, in die alle Dokumente aufgenommen wurden, die für die Abtei wichtig waren. Sie bildete die Grundlage für die Summa Salemitana,

die  zwischen 1761 und 1778 von den gelehrten Salemer Mönchen Mathias Bisenberger und Eugen Schneider angefertigt wurde.

1582 und 1583 führte er in seinem Gebiet den Gregorianischen Kalender ein.

Er war Direktor des Prälatenkollegs im Schwäbischen Kreis.

Er starb am 24. Mai 1583.

Auf ihn folgte Abt Vitus Nekher  (1583–1587 )

Er Stammte aus Mimmenhausen und wurde am 5. Juni 1583 unter Vorsitz des Abtes Beat Bapst (1583–1597 ) von Kloster Lützel und im Beisein der Äbte von Weingarten Johannes IV. Raitner von Zellersberg (1575–1586)

und Weissenau Matthias Insenbach (1582–1595) zum 27. Abt von Salem gewählt. Er war sehr gebildet und hatte große Kenntnisse in Latein und Griechisch. Er achtete auf eine solide Ausbildung seiner Konventualen und schickte sie

auf seine Kosten zum Studium nach Dillingen.

Er bereicherte die Bibliothek mit wissenschaftlichen Werken.

Er starb aber nach nur 4 Regierungsjahren am 17. November 1587.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Bücheler (1587–1588 ) Er stammte aus Neufra.

Er berechtigte zu großen Hoffnungen. Er war sehr klug.

Er verstarb aber schon nach einem halben Jahr an einem Schlaganfall.

Sein Nachfolger wurde Abt Christian II. Fürst (1588–1593 Rücktritt)

Er stammte aus Herbertingen.

Er verbesserte den äußeren Zustand des Kloster. Er ließ ein neues Chorgestühl in der Kirche aufstellen.

In Salem und dem ihn unterstellten Frauenklöster wollte er er eine neue verbesserte Zucht und Ordnung einführen.

Nach Staiger hatte er aber nicht die nötige Ausdauer, Geduld und Klugheit für dieses Vorhaben, Nach fünfjähriger  Regierung trat er 1593.

Generalabt  Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) stimmte dem Rücktritt zu. Er erhielt eine Pension und begab sich auf Schloss Kirchberg.

Dort lebte er nach Staiger nicht sehr erbaulich, so dass viele Klagen über ihn eingingen. Erst als ihm mit Entzug der Pension gedroht wurde, ging er in sich. Er bat darum, wieder in

Kloster Salem aufgenommen zu werden, was ihm gestattet wurde. Er lebte nun mustergültig bis zu seinem Tod 1605.

Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst zum »abbas provincialis«.

Das erste Provinzkapitel fand am 15. November 1593 in Salem statt. Die anwesenden Äbte wählten den Salemer Abt

Christian Fürst (1588-1593)zum »abbas provincialis«.

Am 10. November 1593 wurde Petrus Müller unter Vorsitz von Abt Beat Bapst von Kloster Lützel zum 30. Salemer Abt gewählt.

Die Bestätigung aus Rom  verzögerte sich, weil das Bestätigungsgesuch und die Bittgesuche um Befürwortung an die Kardinäle Madruzzo, Paravicini und Rusticucci und den Ordensprokurator auf dem Weg nach Rom verloren gingen und erst nach langer Verzögerung beschädigt dort eintrafen. Daher wurde die Bestätigung erst am 8. August 1594 erteilt; die päpstliche Bulle trat schließlich im Februar 1595 in Salem ein

Er stammte aus dem Dorf Schellenberg, heute Ortsteil von  Waldsee.

Er gehörte schon 1583 bei der Wahl von Abt Vitus Nekher   dem Konvent von Salem an.

Er begann sofort das Vorhaben, die Ordenszucht zu heben, an dem sein Vorgänger gescheitert war,  jetzt erfolgreich fortzusetzen.

Er war standhaft und gab, wenn nötig nicht nach. Das führte zum Erfolg.

Auf Ordensebene gab es zwei große Arbeitsfelder.

Die Reformation in Deutschland hatte auf den Zisterzienserorden gravierende Auswirkungen, Eine Reihe von Klöstern war im Zuge der Reformation aufgelöst worden.

Salem zum Beispiel verlor sein Filialkloster Königsbronn.

Das bedeutete  aber auch, dass die Filiationsketten, das verbindende Element des Ordens dadurch in vielen Fällen unterbrochen worden waren. Auch die direkte Kommunikation mit Citeaux war oft durch kriegerische Ereignisse gestört oder sehr erschwert.

In unruhigen Zeiten wurde der jährliche Besuch des Generalkapitels und die jährliche Visitation durch die Vateräbte mehr und mehr unmöglich. In Spanien, Portugal und Italien entstanden mit Billigung des Apostolischen Stuhles regionale Kongregationen, die meist mit dem Orden verbunden blieben.

Im deutschen Raum  sah man  sich auch neuen Verhältnissen gegenüber, die eine neue Ordnung erforderten. Auch in Deutschland wurde nun über Congregationen nach gedacht. Die Initiative scheint von Rom und Citeaux ziemlich gleichzeitig ausgegangen zu sein.

Das zweite waren die Auswirkungen des Konzils von Trient, das zwischen 1545 und 1563 stattfand.

In der letzten Sitzungsperiode des Konzils stand die Reform der Orden auf der Tagesordnung.

In der letzten Sitzungsperiode von 1562 bis 1563 wurde das Dekret über die Reform der Orden beschlossen.

Es wurden . Normen für die Aufnahme neuer Mitglieder festgelegt. Das Dekret enthielt Bestimmungen über die Wiederherstellung des Gemeinschaftslebens, das Noviziat, die Abschaffung des Privateigentums, die Klausur der Nonnen und die ordnungsgemäße Wahl der Ordensoberen.

Generalabt Edmond I. de la Croix  hatte zwischen 1593 und 1595 eine große Visitationsreise durch Deutschland übernommen.

Für den 14.-20. September 1595 lud er zu einer großen Äbteversammlung ins Kloster Fürstenfeld ein. Gleich zu beginn wurde der neue Fürstenfelder Abt  Johann(es) IV. Puel (1595-1610) gewählt, was nichts mit der Versammlung zu tun hatte. Es hatte sich einfach aus Zeitgründen so ergeben.

Bei der Versammlung waren 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum anwesend.

  Dort wurden die Fürstenfelder Statuten sowie ein gemeinsames oberdeutsches Generalvikariat  beschlossen. Dieses bestand aus den vier Provinzen Schweiz-Schwaben-Elsaß, Franken, Baiern und die Kaisheim unterstehenden Klöster sowie Tirol. Dem oberdeutschen

Generalvikariat gehörten insgesamt 19 Männerklöster mit den ihnen unterstehenden Frauenklöster an. Zum Generalvikar wurde Abt Petrus Müller  von Salem ernannt.

Generalabt Edmund  gab Abt Petru 1596 die Vollmacht Äbte zu weihen.

Im Oktober 1596 visitierte Edmund Kloster Salem und verfügte, dass bei künftigen Abtswahlen die Anwesenheit des Kaisheimer Abtes genüge.

1609 visitierte Abt Petrus Kloster Neubourg. Nach der Visite trat Abt Hans Faber (1592 – 1597), der das Kloster sehr schlecht verwaltet hatte, zurück

Abt Petrus ersetzte ihn durch den Salemer Konventualen Alexander Metzger (1599-1621) Er schichte noch drei weitere Konventuale aus Salem nach Neubourg.

Luc Keller wurde Prior, Joachim List stellvertretender Prior und Sebastian Pfeiffer Novizenmeister.

Abt Petrus machte einige Neuerwerbungen für Salem.

1594 kaufte er von der Witwe des Eitel Pilgers vom Stain vom Klingenstain zu Waldsberg  das Dorf Mainwangen im Hegau mit allen Rechten, Diensten und Abgaben sowie der niederen Gerichtsbarkeit für 22.000 fl., das sind ungefähr 18.787.412,00 €.

1603 kaufte er vom Konstanzer Bischof  Johann Georg von Hallwyl (1601- 1604 ), das Dorf Einhart, heute Ortsteil der Gemeinde Ostrach, das Salem nach dem Kauf seinem Amt Ostrach zuteilte.

Für das Dorf samt Patronatsrecht, Niedergerichtsbarkeit , Vogtei und Zehnten wurden 25.000 fl., das sind  21.349.332,00 €, fällig.

Bei der Wahl des Konstanzer Bischofs Jakob Fugger (1604 –) war Abt Petrus als Stimmzähler anwesend.1626

1611 erwarb er vom Grafen Ernst Georg V. zu Sigmaringen (1585-1625) für ein Darlehen von 14.000 fl., das sind ungefähr 11.955.626,00 €, als Zins die Regalien, die hohe Gerichtsbarkeit, Zoll und Wegegeld für Ostrach, die Sigmaringen als Lehen von Österreich besaß.

Das war für das Kloster durchaus interessant, denn es begann jetzt wieder Truppendurchzüge, die dem Kloster hohe Kosten verursachten.

Das waren durchaus Erfolge, aber Abt Petrus schaffte es nicht, die Finanzlage Salems wieder zur früheren Blüte zu bringen, obwohl er mit hohen Vögelin einen tüchtigen Beamten hatte, der in Salem Oberamtmann war.

Bei den Truppendurchzügen kamen 1610 die  Ansbacher und Braunschweiger mit 14.000 Mann. Die Truppen lagerten bei Salem ein paar Tage und zogen dann weiter.

Als Reaktion legten die Herrschaften ihren Untertanen Wehr und Waffen auf.

Das Salemer Volk war 1500 Mann stark und war gut bewaffnet und geschult. Sie hatten ein Übungsgelände.

1618 wurden die Truppendurchzüge immer häufiger und auch die Zahl der Einquartierungen nahm zu. Man wollte aber keine Volksbewaffnung und nahm den Leuten die Waffen wieder weg.

Wegen seines hohen Alters betrieb Abt Petrus die Wahl eines Koadjutors. Er verstarb jedoch kurz vorher am 29.Dezember 1614.

Sein Nachfolger wurde Abt Thomas Wunn (1615–1647 )

Er ist 1580 oder 1581 in Grasbeuren bei Salem geboren. Um 1599 trat er in den Zisterzienserorden ein. Er studierte in Dillingen und Salem Philosophie und Theologie.

1606 wurde er zum Priester geweiht.Vor seiner Abtsweihe war er Theologieprofessor und Oberbursar.

Er wurde am 18. Januar 1615 in Gegenwart der Äbte von Lützel Johannes Hanser (1605–1625 ), von Tennenbach Martin II. Schleher ( 1585–1627) und Wettingen Peter II. Schmid (1594 –1633)

Das 16. Jahrhundert war für das Kloster nicht gut. Es hatte Steuerausfälle und in den Kriegen Plünderungen zu verkraften.

Der Schmalkaldischen Krieg (1546–1547) hatte dem Kloster großen finanziellen Schaden zugefügt.

Trotz der angespannten Finanzlage entschloss sich Abt Thomas gleich nach seinem Amtsantritt zu ausgedehnten Neubauten.

Das war zu seiner Zeit eines der größten Bauprojekte der Bodenseeregion und orientierte sich in seiner äußeren Gestaltung an den feudalen Schlössern der umliegenden Grafschaften in im Spätrenaissance-frühbarocken Stil.

Abt Thomas ließ 1615–1627 die Abtei- und Konventgebäude als klar strukturierte, moderne Anlage neu errichten. Die alten Gebäude fielen dem Abbruch zum Opfer. Die Neubauten sind als dreigeschossige, einheitlich gestaltete Flügel um einen grossen und zwei kleinere Innenhöfe gruppiert. Der Abt ließ auch die Wirtschaftsbauten neu bauen. Aus mittelalterlichem Baubestand blieb nur das hochgotische Münster der Jahre 1285–1425 erhalten. Baumeister der Neubauten ist Balthasar Seuff aus Kempten. Er bekam für den Abriss des alten Baues 514 Gulden, das sind etwa 148.732,00 €.

Bis 1618 erhielt er insgesamt 2025  Gulden, das sind etwa 585.958,00 €. Das betraf dann die Bauleistungen.

Die 1615 bezeugte Anwesenheit des Jesuitenarchitekten Br. Stephan Huber in Salem, der im gleichen Jahr die grosse Klosteranlage in Ochsenhausen beginnt, weist mindestens auf eine aktive Mitplanung hin. Br Stephan Huber (1554–1619) war der große Jesuitenbaumeister

und hat sich als Planer der neuen Konventbauten in  Ochsenhausen einen Namen gemacht. 1616 war er aber erschöpft und krank in Konstanz.

Er har in Salem wohl nur planerisch und als Ratgeber mitgewirkt.

Die neuen Klostergebäude in Salem konnten von den Mönchen nur wenige Jahre genutzt werden, denn 1634 müssen sie vor den herannahenden Schweden in schweizerische Zisterzienserklöster flüchten. Die Laienbrüder der Salemer Bauhütte wirkten im Exil als Altarbauer in St. Gallen, Neu St. Johann und Bischofszell.

1634 ließ er die von  Abt Georg I. angeschafft, aber noch nicht fertig gestellt Orgel abreißen und durch eine größere neu aufsetzen.

Neben de Klosterbau kümmerte man sich in Salem intensiv um die Bildung der Mönche.

Die alten Bildungsstätten waren verloren, so dass man unfreiwillig Gast bei Jesuiten und bischöflichen Konvikten sein musste. In dieser Sache bestand akuter Handlungsbedarf.

Salem nahm eine Vorrangstellung innerhalb der Reihe der oberdeutschen Zisterzienserklöster ein.  Einmal offenbar bedingt durch seine schiere Größe, aber vor allem auch wegen seiner mustergültigen monastischen Disziplin innerhalb der Klöster

des Ordens, was der Generalabt Nikolaus I. Boucherat (reg. 1571–1583) bereits 1573 in seinem Visitationsbericht hervorgehoben hatte: Salem sei ein celeberrimum et reformatissimum monasterium. Daher wurde 1593 beschlossen, das Studienseminar, das seminarium religiosorum, in Salem einzurichten, auch weil dort die baulichen Gegebenheiten dies möglich machten und im zuvor genannten Visitationsbericht Boucherats die umfassende Bildung vieler Salemer Religiosen bestätigt worden war. Jedes süddeutsche bzw. schweizerisch-elsässische Kloster sollte in Folge zwei Mönche zum Studium nach Salem schicken: Hintergrund war die schon angesprochene Bildungsmisere bei vielen Klerikern und Mönchen, die bereits vielerorts durch Außenstehende bemerkt und kritisiert wurde. Dieser Umstand war nicht neu.

Seit der Mitte bzw. im letzten Drittel des Reformationsjahrhunderts entstanden dann neben dem Klosterstudium durch Jesuiten gegründete Kollegien (wie Ingolstadt 1555, München 1559, Würzburg 1567 oder Luzern 1577 und Freiburg i. Üe. 1580/81), die sich an den lutherisch-reformierten Gymnasien, wie sie zum Beispiel im Herzogtum Württemberg entstanden waren, orientierten und in ihrer Vollausstattung die „studia inferiora“ umfassten. Diese Entwicklung mündete schließlich in Salem in die Ansiedelung eines Gymnasiums, an dem seit dem 18. Jahrhundert auch externe Schüler unterrichtet wurden. Zu den Unterrichtsfächern gehörten dort neben Theologie und den alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch

auch Geschichte, Geographie, Französisch, Englisch und Italienisch, Kalligraphie und Orthographie, aber auch Arithmetik und Algebra. Darüber hinaus wurde Unterricht im Singen, Geige- und Orgelspielen erteilt18. Für eine geregelte Ausbildung des eigenen Klosternachwuchses schon vor Etablierung des Zisterzienserseminars in Salem spricht weiterhin der Neubau eines Kollegiengebäudes im Zuge der Neuerrichtung des Konvents zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wodurch ein älterer Bau ersetzt wurde, wie die Salemer Quellen berichten. Diese Baumaßnahmen liefen erstaunlich parallel mit den Verhandlungen zur Bildung einer oberdeutschen Kongregation und können als Vorgriff auf die späteren Statuten und die darin geforderte Errichtung eines Ordensstudiums gesehen werden. Durch die so geschaffenen Tatsachen antizipierte das Kloster die Entscheidung über den Ort eines solchen Studiums: Einzig Salem konnte das zentrale Kloster Ausbildungsstätte sein, weil die Infrastruktur bereits vorhanden war.

Zeitgleich betrieb Abt Thomas  den Ausbau der oberdeutschen Zisterzienserkongregation. Nach den Fürstenfelder Statuten war das Projekt etwas ins Stocken geraten.

Zwischen 1606 und 1609 griff er päpstliche Nuniust in der Schweiz Fabrizio Verallo (1606-1608), die Idee  einer Zisterzienserkongregation wieder auf, wobei er aber vor allem die Schweizer Zisterzienserklöster im Auge hatte

Unterstütz wurde er dabei vom Wettinger Abt Peter II. Schmid. Das blieb am Ende aber erfolglos.

Seit der Visitation des Generalabtes  Nikolaus II. Boucherat (1604–1625)  1615 setzte sich auch die Ordensspitze für das Projekt ein.

In seiner Eigenschaft als Generalvikar der oberdeutschen Zisterzienserklöster organisierte Abt Thomas  ein Treffen der Äbte von Wettingen, S. Urban mit Abt  Ulrich Amstein (1588–1627 ) Tennenbach Martin II. Schleher (1585–1627), Neubourg mit Abt Alexander Metzger (1398-1621)

sowie Vertretern der  Klöster  Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams. Es wurden Statuten entworfen. Ein Provinzkapitel bestätigte die Pläne für eine Kongregation und wählte Abt Thomas zum Präses

Ein Äbtetreffen im Dezember 1618 wurden die Stauten nochmals revidiert und  vom Vertreter des Generalabtes  Balduin Moreau approbiert. Der Generalabt bestätigte die Statuen 22. Januar 1619. Das Generalkapitel erkannte die Statuten am 15. Mai 1623 an.

Die noch sehr kleine Kongregation von nur 6 Klöstern war von Anfang an auf Vergrößerung angelegt.  Papst  Urban VIII.(1623–1644 ) anerkannte die Kongregation am 10. Juli 1624.

Die Äbte von Salem, Kaisheim  Johann VII. Beck (1608–1626 ) und Aldersbach  Michael Kirchberger (1612–1635) hatten wie beauftragt z einer Äbteversammlung am 2. und 3. September 1624 nach  Salem eingeladen.

Das war Geburtsstunde der Oberdeutschen Kongregation, denn alle Klöster des  oberdeutschen Generalvikariates waren von da an Mitglieder der Gemeinschaft. Präses (Vicarius generalis Germanieae Superioris) wurde der Salemer Abt

Am 2. Oktober 1624 wurde diese Kongregation vom Abt von Cîteaux und am 17.

17. Oktober 1624 vom Papst anerkannt.

Die weitere Entwicklung wurde aber zunächst ausgebremst durch den Dreißigjährigen Krieg.

Im Vorfeld des Krieges mussten Truppen einquartiert und verpflegt werden, wobei die durchziehenden Soldaten oft plünderten und stahlen.

1609 war Kloster Salem der Katholischen Liga, dem Bündnis der katholischen Reichsstände, beigetreten.

1623 sperrte es seine Beitragszahlungen. Ligatruppen hatten oft Kontributionen vom Kloster erpresst. Außerdem fürchtete man, dass bei das protestantische Württemberg bei einem Sieg mit einem Mitglied der Katholischen Liga kurzen Prozess machen würde.

Die Lage in Süddeutschland einigte sich aber gravierend nach der Landung des schwedischen König Gustav Adolfs (1611-1632) im Juli 1630 auf Usedom.

1632 drangen die Schweden bis Franken vor. Die Schwedenkriege erreichten nun Süddeutschland. Ganz Oberschwaben wurde von den Schweden besetzt. Nur die Belagerung der Reichsstadt Überlingen  und ein Angriff auf Konstanz scheiterten.

Der Überfall schwedischer Truppen auf Kloster Salem verlief glimpflicher als erwartet. Schwerer trafen Kloster Salem Salem die kaiserlichen Regimenter. In den Jahren 1632–1647 wurde Salem mehrfach geplündert und als Truppenunterkunft benutzt. Die durchziehenden Truppen erpressten Schutzgelder, drangsalierten oder ermordeten die Bevölkerung, plünderten ihre Häuser und steckten sie in Brand.

Im Frühjahr 1634 ließ der schwedische Feldmarschall Horn (1592-1657) das Kloster plündern; im August desselben Jahres zerstörten Soldaten Teile des Münsters und stahlen einige Kirchenglocken. Mehrfach musste der Abt mit den verbliebenen Patres nach Konstanz fliehen.

Die schwere Niederlage der Schweden am  5. September 1634 bei Nördlingen brachte die Schweden in die Defensive. Kaiserliche Heeresverbände befreiten Oberschwaben von den Schweden.

1635 war ein Jahr der Missernten. Daraus folgte Teuerung und Hungersnot. Auch die Pest forderte ihre Opfer.

1642 löste Abt Thomas den Konvent auf und verteilte ihn auf andere Klöster. Nur zwei Patres waren in Salem verblieben.

Nach dem Ulmer Waffenstillstand vom März 1647 zwischen Bayern, Schweden und Frankreich kehrten die Patres wieder nach Salem zurück.

Abt Thomas erlebte das Ende des Krieges nicht mehr. Er verstarb am 10. Mai 1647 nach 33 jähriger Regierung mit 66 Jahren.

Als Generalvikar hatte er mehrere Abtswahlen geleitet

Am 18. Juni 1647 wurde unter Vorsitz des Lützeler Abtes  Laurent Lorillard (1625–1648 ) Thomas II. Schwab (1647–1664) zum Abt gewählt.

Er stammte aus Bechingen  an der Donau.

Das Kloster hatte rund 190.000 Gulden Schulden, das sind  etwa 54.508.353,00 € und Stand vor dem Ruin. Das zeigte sich auch daran,

dass Abt Thomas II erst 10 Jahre nach seiner Wahl vom Papst bestätigt wurde, weil Salem die geforderten Annaten nicht bezahlen konnte.

1648 wurde in Münster und Osnabrück endlich Frieden geschlossen.

Die schwäbischen Prälaten hatten Adam  Adami (1610-1663), der Prior von St. Jakob bei Mainz und von Murrhard war, als ihren Gesandten zu den Friedensverhandlungen zum Westfälischen Frieden  ach Münster geschickt. Er konnte allerdings nichts bewirken.

Dienach 1629  wiederbesiedelten Klöster  mussten wieder geräumt werden.

Die Zahl der Klosteruntertanen hatte sich um ein Drittel vermindert,

Für die finanzielle Sanierung mussten Hofgüter, Zehntrechte und weiterer Besitz verkauft werden.

Abt Thomas II. verstarb am 7. September 1664.

Auf ihn folgte Abt  Anselm I. Muotelsee (1664–1680 )

Er ist in Mimmenhausen getauft und stammte aus Tettnang. Er war vor seiner Zeit als Abt Verwalter in Schemmerberg und Prior in Kloster Salem.

Auch er war gezwungen, wegen der Kriegslasten und Klosterschulden weitere Güter zu verkaufen.

Er kam mit der Sanierung voran. Dann brach aber der Niederländisch-Französische Krieg aus (1672-1678)

Zwar war Salem nicht unmittelbar vom Krieg betroffen, aber als Reichsstand musste es sich an den Kriegskosten beteiligen,die für Salem monatlich 316 Reichstaler betrug, das sind 2844 Kölner Mark, das entspricht

etwa 639.152,00 €, eine enorme Summe für ein

ohnehin gebeuteltes Kloster. Abt Anselm erreichte es nicht die Beiträge zu reduzieren.

1678 wurde der Friede von Nimwegen geschlossen, der aber erst 1679 in Kraft trat.

Er starb am 5. März 1680 an einem schmerzhaften Fußleiden.

Zu seinem Nachfolger wurde unter Vorsitz des Abtes von Lützel  Pierre Tanner (1677–1702 ) Emanuel Sulger  (1680–1698 ) zum 34. Abt von Salem gewählt.

Er ist am 29.11. 1654 in Neufra bei Riedlingen geboren.
Er stammte aus der Beamtenfamilie des Obervogts Sulger in Neufra; trat schon als Knabe ins Kloster ein und studierte 1668/69 in Freiburg.

Der konvent hatte sich wieder erholt und zählte 1683 wieder 37 Mönche und 8 Laienbrüder.

Kurz nach seinem Regierungsantritt setzte der Reichstag in Regensburg die für die Reichsmatrikel zu zahlenden Gebühren von 316 Reichstalern auf 130 Reichstaler herab, das sind nur noch1170 statt 2844 Kölner Mark, was

etwa 262.942,00 € entspricht, also deutlich weniger als noch im Niederländisch-Französischen Krieg. Da die Kriege ja leider weitergingen, eine echte Erleichterung also.

1681 wurden die württembergischen Besitzungen Salems an den Herzog von Württemberg verkauft, das war vor allem die Pflege Esslingen sowie die Pfarrei Pfullingen verkauft.

Abt Emanuel mühte sich weiter, die Finanzen Salems in Ordnung zu bringen.

1688 brach der Pfälzer Erbfolgekrieg aus

Kloster Salem  blieb von unmittelbaren Kriegsfolgen zwar verschont. Aber es musste Geld und Naturalien an die Armeen liefern.

Das bedeutete natürlich wieder neuen Geldbedarf statt Schuldentilgung.

m 10. März 1967 traf das Kloster ein besonderes Unglück.

Die Katastrophe begann frühmorgens gegen 3 Uhr, als im Ostflügel ein Feuer ausbrach. Der Auslöser war ein schadhafter Ofen in der Gesindestube. Durch einen Riss im Ofen griffen die Flammen auf die Holztäfelung der Zimmerdecke über und breiteten sich schnell über die oberen Stockwerke bis hin zum Dachstuhl aus. Zwei Wachleute, die in der Gesindestube schliefen, wurden vom Feuer überrascht und wären beinahe im Rauch erstickt. Ihnen gelang es jedoch, die beiden Nachtwächter zu finden, welche die Konventualen und weitere Klosterbedienstete alarmierten. Doch es war bereits zu spät. Durch Funkenflug, angefacht durch starken Ostwind, konnte das Feuer auf die weiteren Flügel der Abtei übergreifen. Löschversuche scheiterten aus unterschiedlichen Gründen: Fensterscheiben zerbarsten in der Hitze oder man schlug sogar Fenster ein, um durch die Fensteröffnungen Wasser in die Gebäude zu schütten. Durch die Luftzufuhr breiteten sich die Flammen jedoch umso schneller aus. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung gelangte niemand mehr ins Innere der betroffenen Gebäude. Zudem mangelte es offenbar an geeigneten Löschgeräten: Eine große Feuerspritze, die aus Überlingen geschickt wurde, traf zu spät ein und konnte nichts mehr viel bewirken.

Am Abend des 10. Märzes war die Bilanz des Brandes erschütternd: Das Feuer hatte große Teile der Abtei- und Konventsgebäude zerstört und viele Kunstwerke sowie Mobiliar gingen auf immer verloren. Vergeblich hatten die Mönche versucht, in wildem Durcheinander Bücher und Inventar aus den Gebäuden herauszutragen. Unschätzbar wertvolle Bücher der Abtsbibliothek und Akten des Konstanzer Konzils wurden Opfer der Flammen. Einige Rettungserfolge ließen sich aber dennoch verbuchen: So blieben die Bücher und Schriften, die in der eigentlichen Klosterbibliothek untergebracht waren, sowie einige Kunstobjekte, wie der spätgotische Altar von Bernhard Strigel aus der Marienkapelle, erhalten. Denn die Gebäude, in denen sie sich befunden hatten, verfügten über massive Backsteingewölbe, welche dem Feuer standhielten und so das Inventar schützten. Auch das Münster konnte gerettet werden. Die Flammen hatten zwar schon auf die Kirche übergegriffen und dort einigen Schaden angerichtet, aber gegen Mittag des 10. Märzes konnte dort die weitere Ausbreitung des Feuers gestoppt werden. Ein großer Verdienst für die Nachwelt: Denn sowohl der Marienaltar als auch das Münster stellen heute noch ein Highlight beim Besuch in Kloster und Schloss Salem dar!.

Die Zisterzienser waren in der Landwirtschaft,im Handwerk und im Bergbau Vorreiter.

In salem bewiesen sie, dass sie auch im Brandschutz ihrer Zeit voraus waren. Beim Neubau spielten vorbeugende Brandschutzmaßnahmen eine besondere Rolle, und baulicher Brandschutz wurde nun konsequent umgesetzt. Hierzu gehörten nicht nur massive Backsteingewölbe, Brandwände, die Verwendung von Steinplatten in den Gängen und die Befeuerung der Öfen von den Gängen aus, sondern auch der Ausbau des Wasserleitungsnetzes, um in der gesamten Klosteranlage, schnell ausreichend Löschwasser zur Verfügung zu haben. Eine Besonderheit war aber, dass in der Prälatur eine „Feuerwache“ eingerichtet wurde. Hierfür wurden, neben kleineren tragbaren Löschgeräten, zwei große fahrbare Feuerspritzen angeschafft. Diese stehen heute wieder an ihrem angestammten Platz im Treppenhaus der Prälatur.

Auch die Brandschutzorganisation wurde verbessert. Aus der Zeit von Abt Anselm II. ( 1746 -1778) ist eine Feuerordnung erhalten, die den Einsatz und die Bedienung dreier großer Feuerspritzen im Kloster, den Umgang mit Leitern und Löschkübeln sowie die Bergung von Personen und Gegenständen durch namentlich benannte Mönche, Handwerker und Klosterbedienstete regelt.

Abt Emanuel soll auf die Katastrophe mit dem Ausspruch „Der Herr hat´s gegeben, der Herr hat´s genommen, gepriesen sei der Name des Herrn“ reagiert haben. Aber fasste sich schnell wieder.

Der Abt bezog die noch intakten Zimmer des Großkellers. Die Mönche wurden im langen Bau oder in Dörfern untergebracht.

Die Kirche wurde gereinigt, so dass sie nach acht Tagen schon wieder benutzt werden konnte. Für das Kloster entschied man sich statt einer Reparatur für einen Neubau, da die Kosten annähernd gleich waren.

Abt  Emanuel schloss mit Franz Beer II. von Bleichten (1660–1726) einen Akkord. Beer hatte Kirche und Kloster Obermarchtal gebaut, was ihm den Auftrag im Benediktinerkloster Zwiefalten einbrachte.

Für Salem hatte er ein Holzmodell geliefert und das noch vorhanden ist. Dieses überzeugte und man schloss den Akkord. Danach sollte das Kloster  in drei Jahren soweit fertig sein, dass man es beziehen konnte.

Der Klosterbrand scheint den Abt doch stark mitgenommen haben. Er verstarb am 9. Mai 1698.

Er war  der Sohn von Johann Jakob Jung. Dieser war Zimmermann und salemitischer Untertan in Nussdorf. Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges wanderte dieser nach Koblenz aus.

Sein Sohn mit Taufnamen Christian wurde am 8. Februar 1664 in Koblenz geboren. Christian erhielt eine gute Ausbildung. Nach Schulen in Koblenz und Mainz studierte Christian von 1680-1683 in Wien..

In Überlingen lernte er den Kapuzinerpater Perfekt (Staiger S. 162)kennen, der schon zu Lebzeiten einen heiligmäßigen Ruf genoss. Dieser riet ihm nach Salem zu gehen.

Der Abt erkannte seien Fähigkeiten und nahm ihn auf.

1683 trat er in das Kloster Salem ein. Ein Jahr später legte er sein Gelübde ab.

1688 und 89 studierte er an der Jesuitenuniversität, die wegen der französischen Besatzung in Freiburg nach Konstanz verlegt worden war, Theologie.

1690 wurde er zum Priester geweiht.

Im Kloster stieg er rasch auf. Er wurde bald Küchenmeister, dann Subprior und schließlich Prior.

Am 16. Mai 1698 wurde Abt Stephan I. Jung in Anwesenheit des Abtes von St. Urban UlrichVI.  Glutz-Ruchti, (1687–1701) zum 35. Abt von Salem gewählt.

Als er die Regierung  antrat hatte das Kloster-ohne den Schaden des Klosterbrandes noch 47.000 Gulden, das sind etwa 13.455.385,00 €

Das benötigte sicher viel Gottvertrauen zumal der Klosterneubau auch im Gange war. Aber Abt Stephan hatte auch die nötige Tatkraft und sicher auch wirtschaftlichen Sachverstand.

Mit den Fürsten Meinrad Karl Anton von Hohenzollern (1673-1715) und Friedrich Wilhelm von Hohenzollern (1663-1735) wegen Streitigkeiten und Prozessen wegen des Lehens in Ostrach

die Streitigkeiten endgültig beigelegt.

Kaiser Leopold I.(1658-1705) genehmigte dies am  14. Juni 1700.

Abt Stephan konnte 1700 sogar noch den Junghof bei Pfullendorf bauen.

1705 verkaufte der Abt den Salmannsweiler Hof bei Markdorf an Kloster Weingarten.

1706 wurde das neue Klostergebäude fertiggestellt und bezogen.. Dafür waren 350.000 fl., das sind etwa 100.199.673,00 € aufzubringen.

1707 ließ der Abt die große Münsterorgel für 20.000 fl., das sind 5.725.696,00 € und eine weitere Orgel für 15.000. fl, das sind etwa 4.294.272,00 €.  verbessern.

1708 gab Abt Stephan die Ausstattung des Kaisersaals in Auftrag. Franz Joseph Feuchtmayer ( 1660-1718) war für die Stuckarbeiten und Figuren  zuständig.

16 überlebensgroße Kaiserstatuen verweisen auf den Schutz der höchsten Herrscher. Es beginnt mit Lothar, der zur Zeit der Klostergründung lebte.

Der Stauferkönig Konrad III. ist verewigt, d er Salem zur Reichsabtei erhoben hatte. Über den Fenster waren Büsten von Päpsten, die dem Kloster wichtige Privilegien verliehen hatten.

Die Mehrzahl der sieben Leinwandgemälde stammt von Franz Carl Stauder.(um 1660-17149) Von ihm stammt auch das Bild von Kaiser Karl  VI., der Abt Stephan bei der Krönung in Frankfurt eine Audienz gewährt hat.

Stauder hat 1722 auch das Porträt von Abt Stephan , seinem Förderer, gemalt.

Die Bautätigkeit des Abtes wurde auch belastet durch den spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714.

Nach dem Tod des spanischen Königs Karl II. (1661-1700), der am 1. November 1700 kinderlos verstarb, wurde der spanische Erbfolgekrieg ausgelöst.

1702 nahmen bayrische Truppen unter Kurfürst Maximilian II  Emaniel von Bayern (1662-1726), der sich auf die Seite von König Ludwig XIV. von Frankreich gestellt hatte,

Ulm ein. In dieser Gegend hatte Salem große Besitzungen. Das Kloster war vor allem durch Lieferungen und Übernahme anderer Kosten betroffen. So musste es ein

ganzes kaiserliches-hannoveranisches Regiment unterhalten.

Zwar wurden Franzosen und Bayern 1704 in der Schlacht bei Höchstätt geschlagen.

1707 waren die Franzosen aber wieder in der Gegend von Konstanz. Der französische Marachall Villars (1652-1734) wollte Abt Stephan am Himmelfahrtsfest 1707 sogar als Geisel gefangen nehmen um ein hohes

Lösegeld zu erpressen. Staiger S. 164 f.) Die Reiter, die das bewerkstelligen sollten, kamen wegen Hochwassers aber nicht bis zum Kloster.

Abt Stephan konnte sich mit wertvollen Schätzen nach Überlingen in Sicherheit bringen.

Dann kamen die Franzosen ins Kloster, forderten Brandschatzung . Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, nahmen sie den Novizen meister P. Anselm Lang und den Registrator P. Raphael Kündig mit. Außerdem stahlen sie 17

der besten Pferde. Die Franzosen wurden aber bei Ravensburg von Nachbarn überfallen,und die Geiseln befreit. Die franzosen zogen sich ins Elsass zurück. Brandschatzung wurde nicht bezahlt

Der Abt kehrte nach Salem zurück.

Generalabt Nicolas III. Larcher ( 1692–4 1712 ) beauftragte Abt Stephan  mit der Visitation der bayrischen Zisterzieserklöster als Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation.

Er war deshalb 1700, 1701, 1705 und 1714 auf Visitationsreisen in Kurbayern unterwegs. Diese Visitationen dienten der Durchsetzung der Ordensdisziplin.

Für den bayrischen Kurfürsten Maximilian Emanuel war dies aber eine Provokation. Abt Stephan beharrte aber auf seinen Rechten.

Äbte von Fürstenzell Benedikt Arb (1694–1700,) und Raitenhaslach  Candidus Wenzl, (1688–1700 ) bewegte er zur Resignation.

1701 kam es zum Eklat. Nach einer Audienz bei Kurfürst Maximilian Emanuel in Schleissheim reiste er weiter ins Hauskloster der Wittelsbacher Fürstenfeld.

Für den Abt und den Konvent von Fürstenfeld verfügte er mehr Distanz zum Münchner Hof.

Der Kurfürst verlangte, dass der Abt sofort abreiste und ert

eilte ihm Landesverbot für Bayern. Erst nach der Flucht Maximilian Emanuels 1705 und 1714 ins Ausland waren wieder Visitationen in Bayern möglich.

1710 erhielt das Kloster von Rom  die Leiber der Heiligen Firminus, Homo-Deus und Valentina.Diese wurden köstlich gefasst und zur öffentlichen Verehrung ausgestellt.

Er sorgte für eine gründliche Ausbildung seiner Konventualen

In seinem Herrschaftsgebiet führte er den Jugendunterricht ein.

1717 bestätigte Kaiser Karl VII. Auf Bitten Abt Stephans  dem Kloster verschiedene Privilegien über das Zunft-und Handwerkwesen.

1718 steuerte er zum Türkenkrieg 900  f., das sind  etwa 256.415,00 €, bei.

1723 erreichte er eine Ermäßigung der Reichsmatrikel von 130 auf 76 Taler.

Er verstarb im 62. Lebensjahr am 15. April 1725.

Auf ihn folgte Abt Konstantin Miller (1725–1745)

Er ist 1681 in Konstanz geboren und trat 1700 in das Kloster Salem ein. 1705 wurde er zum Priester geweiht.

Einige Jahre verwaltete er danach die Pflege Pfullendorf, was auch seine wirtschaftliche Kompetenz erweiterte,

Am 25 April 1725 wurde er unter Vorsitz des Kaisheimer Abtes Roger Röls (1698–1723 ) zum Abt gewählt

Generalabt  Edmond II. Perrot (1712–1727 )bestätigte die Wahl am 22. Mai 1725 ernannte ihn schon am selben Tag zum Generalvikar der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation.

Papst Benedikt XIII. (1724-1730) bestätigte ihn am 19. Dezember 1725.

Die Benediktion erfolgte aber erst am 28. April 1727 von Bischof Johann Franz von Stauffenberg von Konstanz (1704 –1740) unter Assistenz der Äbte von Weingarten Sebastian Hyller (1697–1730)

und Ochsenhausen Cölestin Frener .(1664–1737)

Das neu erbaute Kloster stattete er im Innern mit Skulpturen und Verzierungen aus.

Abt Konstantin sorgte auch dafür,dass  Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770), der Sohn von Franz Joseph Feuchtmayer, Salem zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt machte.

Seinen ersten Auftrag erhielt er von Kloster Salem. Er fertigt er den Stuck und die Scagliola-Arbeiten im Westflügel des Kreuzganges. Er hatte schon einen Tisch mit Scagliola-Arbeit an Abt Stephan geliefert, um

seine Handwerkskunst zu belegen. Der Tisch steht heute noch in Salem. Abt Stephan empfand dies allerdings als zu modern. Die Aufträge kamen dann erst von Abt Konstantin.

Auch die Klosterkirche wurde mit goldenen Einfassungen, mit kostbaren, kunstvollen Leuchtern, Ornamenten, Statuen und Standbildern ausgestattet, z. B. Steinbilder der zwölf Apostel.

Ervergrößerte den Klostergarten und versah ihm mit verschiedenen Blumen,Zierpflanzen und Gesträuchen.

Erließ eine ziemliche Anzahl von Pfarrhöfen und Hofbauten im Herrschaftsbereich  Salems renovieren oder neu bauen.

Er verbesserte das Justizwesen. Er verließ Verordnungen und Satzungen für das Gewerbe und im Eigentumsrecht.

In Bachhaupten bei Ostrach ließ er 1727/28  eine Dorfkirche von Johann Georg Wiedemann(1681−1743),  der aus der Baumeistersippe Wiedemann aus Elchingen stammt, erbauen.

Stuck und Altar stammen von Joseph Anton Feuchtmayer.

1736  kaufte er für 3500 fl., das sind etwa 996.797,00 €, den Scherrichhof in Bihlafingen.

In diesem Jahr ließ er auch goldene Reliqienschreine für die Leiber der heiligen Faustina und des des Felix anfertigen und auf besondere Altäre versetzen. Als diese 1737 im Beisein vieler hohergeistlicher und weltlicher Würdenträger eingeweiht wurden,

kamen so viele Menschen, dass die Klosterkirche die Menge kaum fassen konnte.

Von 1736-1738 wurde der Pfleghof in Schemmerberg neu gebaut und ein Viehhaus und Fruchtkasten neu errichtet.,

1739 verkaufte er den durch Brand beschädigten Salmannsweiler Hof in Biberach und die Fischrechte in der Riß für 4500 fl, das sind ungefähr 3.558.293,00 € an

den Biberacher Spital. (Beschreibung des Oberamtes Biberach, Stuttgart 1837,S..69)

1743 erhielt er von Kaiserin Maria Theresia ((führte seit der Wahl ihres Gatten FranzI 1740 die Regierungsgeschäfte bis zu ihrem Tod 1780) die Hohe Gerichtsbarkeit und die Hoheitsrechte für Schemmmerberg für 27.000 Dukaten, das sind

etwa 7.689.579,00 €. Für 12.000 Dukaten, das sind etwa 3.417.591,00 €, erhielt er  die Regalien als beständiges immerwährendes österreichisches Lehen.

In Schemmerberg ließ Abt Konstantin  1735 die Salemer Mühle neu erbauen . Dort befinden sich auch zwei Abtswappen, nämlich von  Peter II. Müller, der die im Bauernkrieg zerstörte Mühle  wieder errichtete und Abt Konstantin, der die Mühle jetzt

neu erbaute

Von 1736-1738 ließ Konstantin das neue Schloss an der Riss erbauen, das 1837 abgebrochen wurde.

Als Vaterabt von Kloster Wald machte er bei seiner dortigen Visitation genaue Vorschriften. Die Äbtissin durfte ohne seine Genehmigung keine Verträge abschließen oder Aufträge vergeben.

Als er die neugewählte Äbtissin Maria Dioskora von Thurn und Valsassina (1739-1772)  benedizierte unterließ sie beim Eid den die Äbtissinen´ ablegen mussten,

unterließ  sie die ausdrückliche Anerkennung der salemischen Obrigkeit in geistlichen und zeitlichen Dingen.

Kloster Salem hatte sich weitgehend wirtschaftlich erholt. Dann brach der österreichische Erbfolgekrieg(1740-1748) aus.

Ein französisches Heer unter König Ludwig XV. ((1715-1774 besetzte 1744 nach sechswöchiger Belagerung die vorderösterreichische Hauptstadt Freiburg im Breisgau, Stockach, Konstanz und Bregenz.

Zahlreiche Truppendurchzüge, Einquartierungen und Lieferungen trafen Kloster Salem schwer. Es hatte über 150.000 Dukaten , das sind etwa 42.719.886,00 €, an Kriegslasten zu tragen.

Abt Konstantin griff das so an, dass er erkrankte, Nach fast 20 Regierungsjahren verstarb er am 22. Februar 1745.

Auf ihn folgte Abt Stephan II. Enroth (1745–1746 )

Er wurde 1701 als Sohn der Eheleute Andreas und Anna Maria Enroth, geb. Graf geboren und auf den Namen Franz Joseph getauft.

Franz Joseph  studierte in  Dillingen und Freiburg Philosophie.

Er hatte einen jüngeren Bruder Dr. Johann Franz Enroth (3. Nov. 1706 – 6. März 1780) der von 1754 bis 1776 Stadtpfarrer und Stiftspropst in Überlingen war.

Franz Joseph trat 1721 in das Kloster Salem ein. Er nahm den Klosternamen Stephan an.

Abt Konstantin schickte ihn man das Collegium Germanicum in Rom. Dort studierte er weitere vier Jahre.

1725 wurde er zum Priester geweiht.

Er war zehn Jahre lang Hausprofessor für scholastische Theologie in Salem, danach einige Jahre Kaplan und Verwalter in Alt-Birnau

Dann war er Oberpfleger in der Pflege Schemmerberg.

Am 4. März 11745 wurde er unter Vorsitz des Kaisheimer Abtes Cölestin I. Mermos (1739–1771) zum 37, Salemer Abt gewählt.

Zeugen waren der Pfarre von Weildorf Benedikt Tiberius Stier (dort Pfarrer 1722-1758) und Dominikus Wicker, Pfarrer in Salem Leutkirch (1723-1753)

Er wurde am 3. Oktober 1745 von Fürstbischof Kasimir Anton von Sickingen (1743 -1750) im Beisein der Äbte Benedikt Denzel (1737–1767) von Ochsenhausen und

Anton I. Unold (1724–1765) von Weissenau benediziert.

In Rom hatte man sich wegen der Belastungen durch den österreichischen Erbfolgekrieg um eine Reduzierung der Wahltaxe bemüht, allerdings aber ohne Erfolg.

1745 bestätigte ihn Generalabt  Andoche Pernot von Cîteaux (1727-1748), ernannte ihn aber nicht wie seinen Vorgänger zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation.

Er war Kondirektor des Kollegiums der Reichsprälaten im Schwäbischen Reichskreis. In dieser Eigenschaft huldigte er am 17. Oktober 1745

Kaiser Franz I. Stephan und Königin Maria Theresia.Er stattete am 20. Oktober einen Antrittsbesuch beim Nuntius Carlo Francesco Durini ( 1740–1751 ) in Luzern ab.

Am 16. Dezember1745  führte er  in Wettingen den Vorsitz bei der Wahl des Abtes Peter Kälin (1745–1762 ) Auch bei der Wahl der Äbtissin Äbtissin Antonia Jacobäa Dollinger († 4. Feb. 1785) in Feldbach führte er den Vorsitz.

In Salem legte er neue Brunnen für frisches Trinkwasser an.

In Mimmenhausen ließ er eine Reichspüosthalterei errichten.

Altbirnau gehörte spätestens seit 1241 dem Kloster Salem. Auf diesem Grundstück stand seit dieser Zeit auch eine Marienkapelle, die um 1317 schon ein Wallfahrtsort war.

Die Kirche gehörte Salem, das Gebiet um die Kirche der Reichsstadt Überlingen . 1746 ließ Abt Stephan das Gnaswnbild von Alt-Birnau trotz heftigen Protests aus Überlingen nach Salem bringen.

Er wollte die Kirche von ihrem bisherigen Standort auf Überlinger Gebiet auf ihren heutigen Standort oberhalb von Schloss Maurach verlegen.

Sowohl der Konstanzer Bischof als auch der Papst Benedikt XIV. (1740-1758) hatten ihre Einwilligung dazu gegeben.

Abt Stephan  hatte auch schon Pläne zum Neubau der barocken Wallfahrtskirche skizziert wie das auch das Porträt von Göz zeigt . Den Bau musste

er aber seinem Nachfolger überlassen. Er ordnete den Abriss von Altbirnau an, Den Mittelpunkt der Wallfahrt ließ er aber vor dem Abbruch mitnehmen.

Der Rechtsstreit zwischen der Reichsstadt Überlingen und dem Kloster Salem, der nach der Entfernung des Bildes  ausgetragen wurde, dauerte dann  bis in die 1780-er Jahre.

Abt Srephan befand sich auf einer Visitationsreise in das Kloster Wald, wo er auf dem Weg dahin, als er am  28. Mai 1746 in Bachhaupten verstarb.

Sein Nachfolger wurde Abt Anselm II. Schwab (1746 – 1778. )

Er wurde am 9. Januar 1713 in Füssen geboren. Er ist das achte von elf Kindern des Kaufmanns und zeitweiligen Bürgermeisters Franz Benedikt Schwab.

Er wurde auf den  Namen Franz Meinrad, getauft,. Er studieret in Salzburg.  Mit 18 Jahren  trat er in das Kloster  Salem ein.

Am 30. September 1731 legte er seine Profess ab. Er nahm den Klosternamen Anselm an. In Salem studierte er 4 Jahre Theologie und wurde

1737 in Konstanz zum Priester geweiht.

Anselm wurde Novizenmeister

Er führte die Verhandlungen zur Verlegung der Birnauer Wallfahrt.

Am 6. Juni 1746 wurde er zum neuen Salemer Abt unter Leitung des Kaisheimer Abtes Cölestin I. Mermos gewählt.Nach der Bestätigung durch Papst Benedikt weihte ihn Fürstbischof Kasimir Anton von Sickingen .

Er ließ gleich den  Bau der Wallfahrtskirche Birnau beginnen. Den Vertrag mit dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1861-1766) hatte schon Abt Stephan II. ausgehandelt.

Peter Thumb war damals 64. Abt Anselm, mit dem er nun neu verhandeln musste, war 33. Die Beziehungen zwischen beiden blieben während der gesamten Bauzeit angespannt.Anselm zerriss den alten Vertrag und verhandelte neu.

Er erreichte eine Pauschale von  6000 Gulden, das sind etwa 1.661.895,00 € für die Ausführung des Rohbaus und die Leitung der Ausbauarbeiten.

Der Bau der Kirche dauerte nur vier Jahre. Das ist kunstgeschichtlich sensationell, weil es so schnell ging. Vom ersten Federstrich bis zur Endausstattung dauert es normalerweise mehrere Perioden.

Im September 1750 wurde die Kirche eingeweiht mit einem großen Fest 20.000 Menschen sollen anwesend gewesen sein.

Er hatte sehr gute Beziehungen zum Wiener Hof.

1748 ernannte ihn Maria Theresia zum “Kaiserlichen und Königlichen Wirklichen Geheimen Rat”.

Abt Anselm war ein Machtbewusster Prälat . Er zeigte Führungsanspruch und einen energischen Willen zum Durchsetzen von Reformen.

Das führte allerdings bald zu Konlikten, zunächst mit den Äbtissinen, der ihm unterstellten Nonnenklöstern oder dem Konstanzer Fürstbischof Kardinal Franz Conrad von Rodt (1750 .1775) und auch seinem eigenen Konvent,

in dem sich eine Interne Opposition  bildete.

Als Abt Konstantin am 9. April 1741 Äbtissin  Maria Dioskora von Thurn und Valsassina  von Kloster Wald in Salem benedizierte,hatte sie ja die ausdrückliche Anerkennung der salemischen Obrigkeit in geistlichen und zeitlichen Dingen unterlassen.

Als Abt Anselm Abt geworden war, pochte er auf die Paternität von Salem und zwang er    Äbtissin Maria Dioskora 1750 zum vollständigen Wiederholen des Gehorsamseides. 1752 ließ er sie nach siebentägiger Visitation des Klosters 

lateinische Schreiben an den Ordensgeneral in Cîteaux und an den päpstlichen Nuntius unterschreiben. Das war ihre vorbehaltlose Unterwerfung. Erst als sie eine Übersetzung aus Citeaux erhielt, wusste sie,  was sie unterschrieben hatte. Sie setzte sich zur Wehr und mit

Hilfe ihres Bruders und des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen erreicht sie in Cîteaux eine Untersuchung durch den Orden. Dieser stellte sich auf die Seite der Walder Äbtissin und und löste das Paternitätsverhältnis mit Salem auf. Als Reaktion legte Abt Anselm II. der Paternitätsrechte

aller Frauenklöster nieder. Nun nutzten aber auch die Reichsabteien Gutenzell unter Äbtissin Maria Barbara Dominica von Gall zu Waldhof (1707-1759) und Heggbach unter Äbtissin Maria Aleydis Zech (1742-1773) die Gelegenheit, um wie Kloster Wald unter die neue Paternität von Kaisheim zu gelangen.

Nur Heggbach kehrte auf persönliches Werben von Abt Anselm wieder unter die Paternität von Salem zurück.

Der Konstanzer Bischof hatte auch Reibereien mit Abt Anselm. Dieser pflegte in seiner Kutsche sechsspännig zu fahren.

Die sechsspännige Kutsche ist dem fürstlichen Rang des Salemer Abtes angemessen, wie Abt Anselm es empfand. Die Zahl der Pferde ist von protokollarischer Bedeutung, und sie ist bei den vielen Reisen des Abtes augenfällig. Der feindlich gesinnte und weniger begüterte  Konstanzer Fürstbischof lässt dem Salemer Abt einmal auf Konstanzer Gebiet zwei Pferde ausspannen, vordergründig wegen der Rechtswahrung. Diese Symbolik der Zeremonien und der Auftritte wird selbst vom Volk verstanden.

1761 betrieb der Konstanzer Bischof zusammen mit einer klosterinternen Opposition aus reinem Eigeninteresse die Absetzung des ihm zu mächtigen Abt Abt Anselm.

Sie misslingt. Abt Anselm hatte zu gute Verbindungen an den kaiserlichen Hof. Dieser und der Papst setzten sich für Abt Anselm ein . Anklagen wegen Verschwendung der Klosterfinanzen und Nepotismus werden eingestellt

Nach einer Visitation des päpstlichen Sonderbotschafters ist er 1762 voll rehabitiliert und geht gestärkt aus der Auseinandersetzung mit dem Fürstbischof hervor.

Er machte einige Zugeständnisse in Bezug auf die Klosterdisziplin, die er schon 1749 zum Beispiel mit dem Gebot des Stillschweigens und strengster klösterlicher Zucht drastisch verschärft hatte.

Als erstem Salemer Abt  gelingt es ihm  1768 zum Direktor des Schwäbischen Reichsprälaten-Kollegiums gewählt zu werden.

Die Finanzkraft des Klosters erlaubt ihm, die Abkehr vom Rokoko zu gestalten.

Er verpflichtete den Deutschordens-Baumeister Johann Caspar Bagnato(1696-1757)  für einen Chorumbau des gotischen Münsters nach Salem. Anschließend, von 1753–1756,  errichtet ihm Bagnato den grossen Vierungsturm, ein vielbewundertes Kunstwerk mit 16 Glocken. Abt Anselm II. baute diesen Turm als weithin sichtbares und repräsentatives Zeichen einer mächtigen Abtei.

1774 hatte der französische Architekt Pierre Michel d’Ixnard (1723-1795) Kloster Salem besucht.In Süddeutschland hatte er schon Schloss Königseggwald gebaut, das Konventsgebäude des Stifts Buchau und Fürstabt Martin Gerbert (1764-1793) von Kloster St. Blasien beauftragte ihn

mit der Planung des Klosterneubaus und der Errichtung einer neuen Kirche.

In Salem  kam es nicht zur Zusammenarbeit.Stattdessen konnte er Schüler des Meisters, Johann Joachim Scholl, gewinnen.Diesem finanzierte er einen Studienaufenthalt in Rom an der dortigen französischen Akademie. Scholl wurde dann Leiter des Kirchenumbaus im

neuen goût grecque, den Abt Anselm II. 1773 begannt

1758 versuchte Abt Anselm Salemer Wein am kaiserlichen Hof einzuführen, allerdings erfolglos.Der Seewein war den kaiserlichen Majestäten zu sauer.

Er wandte sich an den Orgelbauer Karl Joseph Riepp.Dieser war einer der renommierteste Orgelbauer seiner Zeit. In Salem baute er er zwischen  1766 und 1774 baute er vier neue oder grundlegend erneuerte Orgeln auf den drei Emporen sowie im Chor. Sie waren alle aufeinander abgestimmt, sodass sie zusammen gespielt werden konnten.Das war damals die größte Orgel der Welt.

Aber Riepp war nicht nur Orgelbauer. Er war auch Weinhändler und besaß ein Weingut in Frankreich. Er lieferte dann auch Reben “mit Wurzeln aus Burgund, die bald guten Ertrag brachten und noch heute wächst bester Spätburgunder am Bodensee.

Die Qualitätsoffensive ist gelungen

1749 gründete Abt Anselm die „Ordentliche Waisenkassa“. Damals stand das Vermögen von Waisen den Vormündern zur uneingeschränkten Verfügung, was auch zum Missbrauch führen konnte. Er befahl, dass all Gelder für Waisen auf der Waisenkassa eingezahlt wurde, die unter klösterlicher Verwaltung stand. Später öffnete man die Kasse auch für Salemer Bürger und bal wurden auch Kredite vergeben. Die erste Sparkasse Deutschlands war entstanden.

Er sorgte für Schulunterricht im Herrschaftsbereich von Kloster Salem.

1765 wohnte er der Kaiserkrönung von Joseph II. (1765-1790) bei.

Abt Anselm verstarb am 23.Mai 1778.

Sein jüngerer Bruder Franz Anton Xaver Schlecht (* um 1730 – 1782) Er studierte an der Universität Salzburg Theologie und Rechtswissenschaften; später gab er letzteres zugunsten eines Musikstudiums auf.

Nach Abschluss seines Musikstudium wurde er Chorregent am Eichstätter Dom. Er lieferte auch Kompositionen fü Kloster Salem.

Sein Nachfolger wurde  Robert Schlecht (1778–1802) als vorletzter  regierender Abt von Kloster Salem.

Er  wurde am 28. Juni 1740 in Wemding im Ries in der Diözese Eichstätt geboren. Er trat in das Kloster Salem ein und legte 1760 die Profess ab .

1766 wurde er zum Priester geweiht

1771 war er Kaplan auf dem Liebfrauenberg in Bodman, 1772 Novizenmeister, 1773 bis 1774 Hofkaplan und Verfasser des Klosterdiariums. Von 1774 bis 1777 war er Prior. Dann trat er von diesem Amt zurück und wurde Beichtvater im Zisterzienserinnenkloster Mariahof in Neudingen.

Seit 1591 war der Abt von Salem Vaterabt dieses Nonnenklosters.

Am 4. Juni 1778 unter dem Vorsitz des Kaisheimer Abtes und Generalvikars Cölestin Angelsbrugger ( 1771–1783) im zweiten Wahlgang zum Nachfolger des verstorbenen Abtes Anselm Schwab gewählt, wurde er von Generalabt François Trouvé(1748-1797)am 23. Juni 1778 und von Papst Pius VI.

(1775-1799) am 20. Juni. bestätigt

Er wurde am 8. November von Fürstbischof  Maximilian Christoph von Rodt(1775-1799) benediziert. Assistent war Abt Sebastian Steinegger(1768-1807) von Wettingen, den Abt Robert schon eine Woche nach der Wahl aufgesucht und eingeladen hatte. Mit Datum 22. September 1779 ernannte ihn Generalabt Trouvé außerdem zum Generalvikar der Zisterzienserklöster in Schwaben und Tirol.

Eine der ersten Angelegenheiten waren die Streitigkeiten mit dem Hochstift und Differenzen mit der Reichsstadt Überlingen.

1780 schoss er eine Übereinkunft  mit dem bischöflichen Ordinariat in Konstanz ab. Diese anerkannte die Exemption des Reichsstiftes Salem und der ihm untergebenen Frauenklöster nach Maßgabe ihrer Ordensprivilegien.

Im Gegenzug verzichtete Salem auf die Episcopaljurisdiktion für sich und die anderen Klöster.

Mit der Reichsstadt Überlingen einigte man sich  auf Zahlungsmodalitäten, da Überlingen dem Kloster die niedere und hohe Gerichtsbarkeit für einen Hof überlassen hatte.

Als dort die Verhandlungen glücklich abgeschlossen waren, reiste Abt Robert persönlich nach Überlingen. Dort wurde er mit einem legendären Festmahl empfangen.

Nach Beseitigung der Misshelligkeiten war Abt Robert jetzt völliger Herr auf seinem Gebiet.

Abt Robert beendete nun den von Abt Anselm begonnen Umbau des Münsters. Anselm.

Johann Joachim Scholl Er fertigte einen Gesamtentwurf an und leitete dessen Durchführung.

Die Bildhauer und Stukkateure Johann Georg Dir (1723–1779)und Johann Georg Wieland (11742-1802)schufen die Skulpturen an den Altären und Monumenten.

Er ließ Gedenktafeln für die Stifter und eine Marmortafel  mit den Namen und Sterbedaten der Salemer Äbze anfertigen.

Finanziert werden konnte die kostbare Ausstattung , weil das Haus Österreich ein Darlehen von 150.000 fl. das sind etwa 42.035.477,00 €, vorzeitig zurückgezahlt hatte.

Ab 1784 ließ der die Güter und Felder in seinem Herrschaftsgebiet durch den Geometer Franz Anton Engler vermessen und kartieren.Einige davon sind im Findbuch Dep. 30/15 T 1 des Staatsarchivs Sigmaringen erhalten.

In diesem Jahr gründete er auch  das Armenhaus in Wespach, heute ein Ortsteil von Salem.

1785 führte er mit dem Erlass einer neuen Schulordnung die Volksschule im Herrschaftsgebiet ein Die Eltern mussten nun ihre Kinder von 6-14 Jahren in die Volksschule und die von  14-18 Jahren

in die Sonn-und Feiertagsschule schicken.schicken, Die Lehrer mussten sich die entsprechenden Kenntnisse aneignen und sich examinieren lassen.

Für den Erfolg der Schulen stiftete er einen Schulfond von 30.000 fl., das sind  etwa 8.407.095,00 €.

Das Geld legte er verzinslich beim Steueramt an. Aus den Zinsen wurden die Lehrer und für arme Kinder die Schulbedürfnisse bezahlt

1791 ließ er ein Schulgebäude errichten.

Abt Robert war mit Nuntius Giuseppe  Garampi befreundet, der seit 1776 päpstlicher Nuntius in Wien war und

als der bedeutendste Diplomat und beste Deutschlandkenner des Vatikans in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt.

Er verschaffte ihm eine Audienz bei Papst Pius VI. im Benediktinerkloster St. Mang in Füssen. Dieser verlieh ihm das Altarprivileg.Er konnte dann zum Beispiel, wenn er eine Messe für Verstorbene las und dieser gedachte, ihnen einen vollkommenen Ablass zukommen lassen.

1790 verglich er sich mit der Reichsstadt Überlingen über die die Besteuerung der dortig salemitischen Güter, über Bau und Unterhaltung von Straßen und über das Pflaster und Wegegeld in Überlingen.

Abt Robert konnte auch noch namhafte Summen für die Bibliothek und das physikalische Kabinett ausgeben.ausgeben.

Er ließ ein Lehr-und Studentenhaus errichten, in dem 100 Studenten Platz fanden. Es kostete 90.000 fl, das sind etwa 25.221.286,00 €.

1789 begann  mit dem Sturm auf die Bastille die französische Revolution. 1791 erließ die Nationalversammlung eine Verfassung. Sämtliche Kirchengüter wurden verstaatlicht und in Nationalgüter umgewandelt.

Die Klöster  hatten damit ihre Existenzgrundlage verloren. Die Abtei Citeaux wurde an Spekulanten verkauft, aufgelöst und ausgeplündert.

Der letzte Generalabt von Citeaux François Trouvé hatte am 14. Januar 1791  die  Rechte des Stammkloster an der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation übertragen an diese übertragen.

Der Papst bestätigte dies  am 15. Juli 1791.

1792 begannen die Koalitionskriege, die Kloster Salem schwer trafen.

1795  rückten französische Revolutionstruppen  ins Bodenseegebiet ein.

Sie trugen die antiklerikalen Strömungen ins Land.

Abt und Konvent packten Dokumente, Archivalien,Bücher und Kirchenschätze in Kisten und flüchtetet diese ins Kloster St. Gallen.

Die Truppen hielten sich einige Tage in Salem auf, richteten aber keinen Schaden an.

Die umliegenden Klosterorte wurden aber stark mitgenommen.

1798 wurde das Klosrer durch hohe Kontributionsforderungen schwer bedrängt.

1799 kamen die Franzosen nochmals zurück und setzten ihre Erpressungen fort.

1799 suchte Abt Robert Zuflucht in Kloster Stams und 1800 in Laibach in der Krain.

Das zehrte an der Gesundheit des Abtes

Er verstarb a m 3. März 1802.

Kaspsr Oechsle

ist 24. Februar  1752  in Schömberg bei Rottweil geboren.

Er besuchte das Gymnasium der Zisterzienserabtei Salem. Er trat 1770  unter Abt Anselm Schwab in Kloster Salem ein.

1778 wurde er zum Priester geweiht.

Er unterrichtete am Klostergymnasium.

Als Bibliothekar erweiterte er die Bibliothek  auf 50.000 Bände

Gelegentlich fungierte er als Organist..

Als Abt Robert krank wurde und als sein Sekretär war er sein Sekretär und seine helfende Hand.

Zu seinem Nachfolger wurde am 11. März 1802 unter dem Vorsitz des Kaisheimer Abtes Xaver Müller (1783–1802) Kaspar Oechsle zum letzten Abt von Salem gewählt.

Wegen einer Formulierung in den nach sechs Monaten eingetroffenen päpstlichen Bestätigungsurkunden verweigerte ihm der Konstanzer Bischof Karl Theodor von Dalberg
(1799 –1817   die Benediktion, die dann schließlich am 5. September der im Exil in Augsburg lebende Bischof von Valence, Gabriel Melchior de Messey( (2787-790), vornahm.

Dieser lebte nach der französischen Revolution in Augsburg im Exil

Am 15. September erhielt Abt Kaspar aus Rom die Vollmachten seines Vorgängers Robert Schlecht über die Oberdeutsche Kongregation, konnte sie aber nicht mehr ausüben, da die Kongregation mit der Säkularisation praktisch ausgelöscht wurde.

1797/1798 fand in Rastatt der Rastatter Kongress statt.Es ging um die Durchführung der Beschlüsse des Friedens von Campo Formio 17. Oktober 1797 , nämlich die Abtretung des linken Rheinufers

an Frankreich und wie die abtretenden Fürsten entschädigt werden sollten.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Im Reichsdeputationshauptschluss wurden dem Haus Baden die Reichsstifte Peterhausen und Salem als Entschädigung für den Verlust linksrheinische Gebiete zugesprochen.

Die Herrschaften Ostrach und Schemmerberg gingen  an das Haus Thurn und Taxis.

Am 22. November 1802 übernahm das Haus Baden die Zivilverwaltung von Kloster Salem. Damit hatte das Kloster nach fast 700-jähriger Geschichte zu bestehen aufgehört.

Bei der Aufhebung des Klosters lebten 78 Mönche und 24 Laienbrüder im Kloster.

Die Mönche erhielten eine Pension von jährlich 600 fl., das sind  etwa 177.946,00 €. , der Abt erhielt jährlich 8000 fl. das sind etwa 2.372.620,00 €

Salem war nicht gewaltsam zerschlagen worden. Alles war vertraglich geregelt  und alle Konventsmitglieder erhielten ihre Pensionen.

Die meisten Konventsmitglieder verließen das Kloster. Viele ließen sich als Geistliche in den umliegenden Ortschaften nieder.

Bernhard Boll, der in der letzten Wahl Abt Kaspar unterlegen war, wurde zunächst Professor  für Philosophie  an der Universität Freiburg. 1810 wurde er dort Dekan.

Am 7. Juni 1827 wurde er zum ersten Erzbischof von Freiburg (bis 1836) bestellt, was Papst Leo XII. (1823-1829) am 27.Juni 1827 bestätigte.

Dem  letzte Abt Kaspar überließen die Markgrafen von Baden das Schloss Kirchberg am Bodensee zur Wohnung.

Dort lebte er als wohltätiger Menschen freund und Vater der Armen.

Er verstarb am Kaspar am 21. Juni 1820 in Kirchberg .

Zum Zeitpunkt der Aufhebung hatte Salem enorme jährliche Einkünfte und besaß Vermögenswerte von rund drei Millionen Gulden, darunter 330 Quadratkilometer Land mit etwa 6000 Einwohnern. Dazu gehörten unter anderem die Oberämter Salem, Ostrach und Schemmerberg, die Obervogteiämter Stetten am kalten Markt und die Münchhöfe sowie die Pflegämter Ehingen und Unterelchingen.

Die Klosterbibliothek wurde größtenteils an die Universität Heidelberg verkauft.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und des Großherzogtums Baden verblieb Schloss Salem als Privatbesitz bei der Familie von Baden. 1919 richtete der entmachtete Reichskanzler  Max von Baden(1867-1929)  im Schloss seinen ständigen Wohnsitz ein. Das Schloss diente nun den Nachkommen der Großherzöge von Baden als „Exilwohnung“ im ehemals eigenen Land. Auch heute wird ein Teil des ehemaligen Abteigebäudes als Wohnraum genutzt.

Prinz Max lud 1920 den Pädagogen Kurt Hahn (1866-1974) zur Gründung einer Reformschule ein, die auch heute zu den renommiertesten Privatschulen des Landes zählt,

mit einer ganzen Reihe  sehr bekannter Schüler z. B. Prince Philipp, Duke of Edinburg, den Gemahl von Königin Elisabeth, u nur einen zu nennen. . Dieser besuchte die Schule Salem ab 1933 für zwei Jahrgänge.

Am 3. November 2008 einigte er sich mit Ministerpräsident Günter Orttinger (2005-2010) dass das Land Baden-Württemberg das Schloss Salem und die dazugehörige Kunstsammlung für 57 Millionen Euro übernehmen werde. Davon entfallen 25 Millionen Euro auf Schloss Salem und 17 Millionen auf Kunstschätze des Hauses Baden. Weitere 15 Millionen Euro will das Land bezahlen, damit die Adelsfamilie auf ihre Besitzansprüche auf die umstrittene Zähringer Stiftung verzichtet. Am 6. April 2009 wurde der Verkauf besiegelt.

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30 Sep. 2024

Zisterzienserkloster Tennenbach

                                                                                                                                                          

                                                                                                                                                                       

1158 wurde das Zisterzienserkloster Sankt Maria in Tennenbach auf Veranlassung von  Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152-1186), der 1152 als Herzog von Zähringen und Burgund seinem Vater

Konrad I. (1127-1152) gefolgt war, gegründet.

Der erste Abt in Kloster Frienisberg in Aarberg in der Schweiz war Hesso von Üsenberg. Die Herren von Üsenberg waren Vasallen des Bischofs von Basel und im Breisgau und im Markgräflerland ansässig.

1161 verzeichnet das Berner Urkundenbuch ( S. 23, Urkunde 446) den Kauf von Grund in Tennenbach durch Abt Hesso von Üsenberg.  Das war die Stiftung von Kloster Tennenbach, die von dem Zähringerherzog Berthold IV. bestätigt wurde. Er hatte den Grundstückkauf auch vermittelt.

Einen genaueren Text bringt das Tennenbacher Urkundenbuch, Wyhl 2009, S. 4)

Abt Hesso hatte seinen Abtstuhl in Frienisberg wohl nicht ganz freiwillig geräumt. Vorausgegangen waren heftige Unruhen im Konvent. Möglicherweise sollte Hesso mit der Klostergründung von Tennenbach ein würdiges Überleben als Abt gesichert werden. Es ist auf jeden Fall

ungewöhnlich, dass der Abt eines Mutterklosters  als Gründungsabt in die neue Gründung geht.

Neben den Herzögen von Zähringen gehörten die Grafen von Nimburg und deren Dienstleute sowie der Markgraf von Hachberg, die Herren von Üsenberg und die Herren von Schwarzach zu den Initiatoren der Klostergründung. Der größte Verdienst kam

Markgraf Hermann III. von Baden (ca. 1105-1160) mitsamt seinen Vasallen und Ministerialen zu. Ihm, nicht dem Herzog von Zähringen, dürfte der Schutz über die Gründung zugestanden haben, zumal er im Güterbereich des Klosters offenbar die Hoch- und Strafgerichtsbarkeit versah. Das Kloster wurde für manche Breisgauer Adelsfamilie zur Grablege. So fanden Graf Egino von Freiburg (+1230 in Tennenbach) und mehrere Markgrafen von Hachberg hier ihre letzte Ruhe.

Die Grafen von Nimburg waren verwandt mit den Herren von Üsenberg. Aus dieser Familie stammte auch Abt Hesso.

Für die Ortswahl waren wohl zwei Motive ausschlaggebend: zum einen war hier umfangreicher Besitz der Gründungsinitiatoren vorhanden, zum anderen hofften die Mönche auf den Erwerb von Bergbaurechten, um somit ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.

Kloster Tennenbach war zunächst Kloster Lützel unterstellt, da Kloster Frienisberg eine Tochter von Kloster Lützel war.

  1180 übertrug Abt Archenfried (1179-1181)die Aufsicht über  Kloster Tennenbach  Abt Christianus (1175-191) von Kloster Salem. (Tennenbacher Urkundenbuch S.6)

Zwischen 1171 und 181 gründete Herzog Berthold IV die Stadt Neuenburg am Rhein. Der Gründungsbericht befindet sich im Güterbuch der Abtei Tennenbach.

Darin steht auch, dass Grund-und Boden, auf dem die Stadt entstand, Kloster Tennenbach gehörte und sich dort ein Wirtschaftshof des Klosters und ein Brunnen befand.

Herzog Berthold hatte den Grund zehn Jahre vor der Gründung Neuenburgs, die um 1175 war, Kloster Tennenbach geschenkt aber zum Zweck der Stadtgründung wieder an sich genommen

und die Mönche vertrieben. So steht es auch im Tennebacher Urbar.

1178 bestätigte  Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Tennenbach Rechte und Besitzungen und nahm es in seinen Schutz. Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 31

Genannt sind Mussbach, ein Ortsteil von Freiamt im Amt Emmendingen, die spätere Stadt Neuenburg am Rhein. Waldau, Amt Freiburg (Tennenbacher Urkundenbuch S.5)

Die Bestätigung wurde an Abt Udalrich (1177-1184) adressiert. Er war einer der zwölf Mönche aus dem Gründungskonvent, die mit Abt Hesso aus Frienisberg nach Tennenbach kamen.

Udalrich war auch der leibliche Bruder von Abt Hesso, also ebenfalls aus der Familie der Üsenberger,

Der 3. Abt war Konrad I. von Zeiningen (1184–1207), nach Angabe des Tennenbacher Nekrologs zum 22. November dritter Abt von Tennenbach. Er hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück und stand dem Kloster insgesamt 26 Jahre vor.  Unter ihm war die Klosterzucht vorbildlich und Tennenbach war ein Aushängeschild des Zisterzienerordens.

Abt Konrad erhielt von Papst Lucius III. (1181-1185) zwei Urkunden ausgestellt.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 39 vom 4. März 1184 befreit Papst Lucius Kloster Tennenbach von allen Zehnten.

In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 41 vom 4. März 1185 heisst es:

“Papst Lucius III. nimmt Abt Konrad und die Brüder des Klosters Tennenbach auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, das Kloster nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen, gestattet, über jene zu urteilen, die entwichene Mönche und Konversen festhalten, untersagt unter Androhung des Anathems, ohne Erlaubnis des Abts und der Brüder die Vogtei über das Kloster und dessen Grangien zu beanspruchen und innerhalb der Klausur Verbrechen zu begehen, bestätigt, daß niemand sie zu Synoden und vor Gerichte zwingen darf, bekräftigt das Recht des Abts, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenen Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Benediktion der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, dass über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und der Fürsten sowie deswegen gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen mit apostolischer Autorität zurückgewiesen werden dürfen. “

In Konrads Regierungszeit fällt auch der Tennenbacher Güterstreit.

Werner von Roggenbach (†1180/85), ein Ministeriale  des Zähringerherzogs Berthold IV., war an der Gründung des Zisterzienserklosters Tennenbach beteiligt gewesen
(um 1161). Von daher ist es erklärbar, dass Werner seine Güter in Roggenbach, Villingen, Aasen und Dauchingen der Zisterze übertrug, ein Vorgang, der später zu
einigen Irritationen geführt haben muss. Denn sein Dienstherr, Herzog Berthold, hatte  diese
Güter wohl zuvor, aber ohne Zustimmung der Söhne Werners dem Kloster St. Georgen zu-
gesagt, dessen Klostervogt er ja war. Eine Erklärung des Herzogs und seines Sohnes (Berthold V., 1186-1218) vom 4. März 1180 wies die Güter dann wieder Tennenbach zu (vielleicht
als Ausgleich zur Wegnahme des Neuenburger Klosterbesitzes?) und führte aus, dass St.Georgen im Tausch dagegen ein Gut in Klengen erhalten habe. Der Herzog verzichtete als St.
Georgener Klostervogt für die Zukunft auf jegliche Ansprüche hinsichtlich der getauschten Güter. Inwieweit dabei der Tausch das Einverständnis des St. Georgener Abtes und seiner
Mönche zur Grundlage hatte, wie die Urkunde aussagt, mag dahingestellt bleiben. Wie u.a.
die Urkunde Papst Alexanders III. für St. Georgen vom 26. März 1177  ausweist, hatte das Schwarzwaldkloster übrigens schon Besitz in Klengen (seit 1094) und Aasen(seit 1095).

Werner von Roggenbach ist irgendwann zwischen 1180 und 1185, wahrscheinlich nicht nach
1184, verstorben. Zum Jahr 1185 bzw. zu 1184/85 berichten dann urkundliche Quellen von einem Streit zwischen den Klöstern Tennenbach und St. Georgen um die Roggenbacher
Güter, die wohl mit dem Tod des zähringischen Ministerialen zunächst an Tennenbach gefallen waren.

1184 war zunächst der Abt von Bellevaux bzw. Lützel Konrad (1181-1185) und der Küster der Straßburger Kirche Eberhard als Schlichter bestellt.

Papst Lucius  stimmte am28. Februar 1185  der Entscheidung der Schlichter zu.

Danach verblieb Tennenbach im Besitz der Güter in Roggenbach, die dem Kloster von dem zähringischen Ministerialen Werner
von Roggenbach übertragen worden waren.

In der Urkunde Lucius III. RI IV,4,4,2 n. 1505 ordnete er an, Abt Manegold und die Mönche von St. Georgen zu exkommunizieren, falls sie die Brüder von Tennenbach  im Besitz bestimmter Güter weiterhin stören.

Am 4. März 1185 bestätigte Papst Lucius das Papstprivileg für Tennenbach sowie den genannten Besitz. Lucius III.-RI IV,4,4,2 n. 1516

1187 gab es eine weitere Entscheidung im Güterstreit. Die Bischöfe  Heinrich I. (1181-1190) von Straßburg und Hermann II.( 1183 –1189 ) von Konstanz

sowie der Vaterabt Christian (1175-1191) von Kloster Salem  entschieden mit Zustimmung  Herzog Bertholds V. (um 1160-1218) entschieden,  dass das Gut Roggenbach St. Georgener Besitz bleibt,

aber  gegen einen Zins von jährlich 12 Pfennigen, das sind etwa 9.—€ von Tennenbach genutzt werden kann. Nach dem Kompromiss ließ sich Tennenbach  den Besitz  vom Mainzer Erzbischof  Konrad I. von Wittelsbach (1161-1165, 1183-1200)

um 1190 bestätigen. Er war als Mainzer Erzbischof ja  Vorgesetzter der Bischöfe von Straßburg und Konstanz.

Am 6. Dezember 1207 bestätigte König Philipp (198-1208)  dem Kloster Tennenbach im Breisgau den Hof in Vörstetten (wenige Kilometer nördlich von Freiburg), den Abt Berthold von Konrad Vogt von Schwarzenberg und dessen Ehefrau um 60 Mark gekauft hat.

Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 5

Die Urkunde ist für Abt Berthold am  06.12. 1207 ausgestellt. In den Äbtelisten von wikipedia und Dewiki (diesselbe und in der Biographia cisterciensis wird Berthold erst ca. 1210  als Abt genannt.

zwischen Abt Konrad  und Abt Berthold zwischen 1207 und 1210. Berthold müsste nach dieser Urkunde aber schon Ende 1207 Abt gewesen sein.

Am 6. November 1209 ließ sich Tennenbach den Roggenbacher Besitz von Papst Innozenz III. (1198-1216) bestätigen.

Am  12. März 1214 nahm König Friedrich II. (1212-1220 König dann bis 1250 Kaiser) das Kloster Tennenbach mit Hörigen und Besitzungen in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm das von den Hospitalitern erworbene Gut Mundingen und alles was es von seinen Ministerialen und Leuten aus Reichsgut oder aus seinem Erbgut ertauscht, geschenkt oder verkauft erhielt.  Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 15

Am 23. November 1218 bestätigte König Friedrich II. das Villinger Gut Werners von Roggenbach, wohl eines 1218
verstorbenen Sohnes des älteren Werners von Roggenbach, den Besitz in Reiselfingen und den Besitz von zwei Mühlen in Villingen. Friedrich II. – RI V,1,1 n. 962

Am 26. März 1219 schenkte Friedrich II. dem Kloster die “Herzogswiese” bei der Tennenbacher Grangie Roggenbach. Außerdem erließ er dem Kloster eine Abgabe von 10 Solidi, das sind etwa 94,00 €. jährlich, die auf der Villinger Mühle lastete.

Das Ende der Besitzungen des Klosters Tennenbach in der Baar kam schließlich mit deren Verkauf am 25. Juni 1506. Offensichtlich waren die Güter mit der Zeit unrentabel geworden, so dass die Zisterzienser die
Veräußerung an die Stadt Villingen beschlossen. Lediglich ein Haus in Villingen blieb bis 1544 im Tennenbacher Besitz. Aus dem Güterverkauf resultierte für die Zisterze eine Rente
von 43 Gulden, doch geriet man mit den jährlichen Zahlungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in Verzug. Im Jahr 1680 wurde die Rente durch eine einmalige Zahlung
von 1000 Gulden abgelöst.

Abt Konrad hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück .

Sein Nachfolger war Berthold von Urach (ca. 1210–1226), nach Angabe des . Er war ein Neffe Herzog Bertold V. von Zähringen und Bruder von Konrad von Urach

Berthold war von 1207-1221 Abt von Tennenbach. Von 1221-1224 war er Abt von Lützel, trat dort 1224 und wurde 1240 Abt in Salem, was er bis 1241 war.

Sein Bruder Konrad  war 1199 in das Zisterzienserkloster Villers eingetreten. 1208 ist er dort als Abt nachweisbar. Er wechselte dann nach Clairvaux. Dort war er 1214-1216 Abt. Ab 1217 wurde er Abt von Citeaux.

1219 wurde er Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina. Von Papst Honorius III. (1216–1227) wurde er als päpstlicher Legat in Deutschland und Frankreich eingesetzt.

Seinen Bruder Berthold unterstützte er nach Kräften.

Berthold nahm als Abt von Kloster  Tennenbach am Vierten  Laterankonzil 1215 teil, das von Papst Innozenz III. einberufen worden war.

Abt Berthold war zwar ein Neffe des Zähringerherzogs Berthold V. Das Verhältnis zwischen den Beiden scheint aber sehr angespannt gewesen zu sein.Folgt man der klösterlichen Überlieferung,

standen sie sich feindlich gegenüber . Das Kloster musste sich mehrfach gegen die Übergriffe des Herzogs erwehren. Dieser konnte keinen ‘Einfluss auf die Mönchsgemeinschaft gewinnen, obwohl er das versuchte.

In die Regierungszeit von Abt Berthold fällt auch Hugo von Tennenbach. Er führte zunächst ein weltliches
Leben, erkrankte aber 1215 sehr schwer und wurde ins Kloster Tengenbach gebracht. Wider Erwarten wurde er wieder gesund. Er trat dann in das Kloster Tennenbach ein und wurde Mönch und Priester.

Er führte ein vorbildliches Leben und bald nach seinem Tod 1270 (anderes Datum 1264) setzte seine Verehrung ein.

Ein anderer Mönch aus Tennenbach verfasste seine vita, die vita Hugonis de Tennenbach. Sie berichtet nicht nur von Hugo, sondern auch von den Schicksalen des Klosters und seiner Mönche und ist somit auch eine Geschichtsquelle,

die heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek ist.

1221 wurde die Klosterkirche vollendet.

In den ersten anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens hatte Kloster Tennenbach

einen ausgedehnten Grundbesitz aufgebaut, der sich über mehr als 200 Orte in der südlichen Ortenau, im ganzen Breisgau und bis hinauf auf die Höhen des Schwarzwaldes verteilte. In der ersten eigenwirtschaftlichen Phase gründete sich seine Wirtschaftskraft vor allem auf den Besitz zahlreicher landwirtschaftlicher Höfe (Grangien) und Weinberge.  Die ältesten Grangien von Tennenbach waren Langenbogen, die schon in der Besitzbestätigung von Papst Lucius erwähnt wird, Malterdingen  und Nimburg. Der Hof Hardern  wurde vor 1256  von Walter I. (+1277)von Geroldseck

an  Kloster Tennenbach vergabt. Der Hof wurde schon früh zur Schafzucht verwendet, was auch die verbissene Auseinandersetzung um Widerechte, die hier geführt wurde, erklärt. Im 15. Jahrhundert wurde er vom Kloster regelrecht in eine Schäferei umgewandelt.

Stephan von Lexington, war Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256)und Gründer des Collège Saint-Bernard in Paris, wo er wichtige Grundsätze für die Ausbildung des Ordensnachwuchses heraus gab,

1230 verfasste er eine Wirtschaftsordnung für das Kloster Savigny, um der Misswirtschaft zu begegnen. Sie ist ein wichtiges Zeugnis für Wirtschaftsordnung eines zisterziensischen Klosters.

So wurde zu Beginn eines Jahres festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.

Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.

Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt.  Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.

Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.

Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.

Das Konverseninstitut gehörte von Anfang an zur zisterzienischen Ordensverfassung. Es war keine Erfindung der Zisterzenser, aber die systematische Anwendung und die große Zahl der Konversen war neu.

Die Gründungsväter glaubten, dass die Durchführung eines weltabgeschiedenen Lebens ohne Laienbrüder nicht möglich sei. Neben den Konversen gab es noch eine weitere Schicht, nämlich die der Lohnarbeiter (mercenarii) Beide Gruppen waren für die agrarische und gewerbliche

Produktion der Klöster zuständig.

Die Leitung einer Grangie lag bei einem Konversen, dem Magister Grangiae. Er war dem Cellerar unterstellt.und stellte so die Verbindung zwischen Grangie und Klosterzentrale dar.

Im 12. Jahrhundert hatte das Konversentum zum ökonomischen Erfolg der Zisterzienser beigetragen.

Im 13. Jahrhundert kam es aber in eine Krise, die sich in einigen Klöstern zu spektakulären Aufständen entlud.

In Schönau kam es zum Schuhaufstand. In Kloster Heilsbronn wurde ein Abt von einem Mönch so schwer verstümmelt, dass er das Amt des Abtes nicht mehr ausüben konnte von der Ordensführung als inutile bezeichnet. In Kloster Eberbach wurde Abt Werner 1261 von einem Konversen erschlagen.

Die zisterziensische Jurisdiktion hatte es zwischen 1190 bis 1295 mit rund 100 Fällen von “conspirationes” zu tun, wie das in den Generalkapitelbeschlüssen genannt wurde. Sie dazu Thomas Füser, Mönche im Konflikt:zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterciensern und Cluniazensern, Münster 2000, vor allem das 4. Kapitel.

In Kloster Tennenbach gab es aber keine Komplikationen mit Konversen.

(siehe dazu auch “Mei Büchle, Kloster Eberbach)

Die Grangien werden in den Zisterzienerstatuten definiert und festgelegt.

“ Woher die Mönche ihren Lebensunterhalt nehmen: Die Mönche unseres Ordens müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher dürfen wir zum eigenen Gebrauch besitzen: Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker abseits der Siedlungen der Weltleute, sowie Tiere. Zur Bewirtschaftung können wir nahe oder ferner beim Kloster Höfe haben, die von Konversen beaufsichtigt und verwaltet werden.“
Bestimmung des Generalkapitels von 1134, Kap. 15

Kloster Tennenbach hatte bis zum 14. Jahrhundert  14 Grangien aufgebaut.  Von diesen lagen zehn im Altsiedelland des Breisgaus. Drei Grangien wurden im östlich anschließenden Bereich des Schwarzwalds in der Nähe der Abtei angelegt, eine auf der Baar.

Die Grangien im Altsiedelland wiesen eine durchschnittliche Größe von 170 auf. Im Vergleich mit den damaligen Fronhöfen der weltlichen und geistlichen Grundherren

war das die vier bis fünffache Größe. Die Grangien mit umfangreichem Ackerland können in für den Ackerbau geeigneten Gegenden des Breisgauer Altsiedellands verortet werden. Dies belegt eine gezielte Arrondierungspraxis des Klosters.

Das lässt auch eine Orientierung am Markt durch das Kloster schließen.

Wichtigster Erwerbsteil der Grangien war der Ackerbau.

Viehhaltung und die Viehwirtschaft rangierten in der Bedeutung für die klösterliche Landwirtschaft auf dem zweiten Platz. Neben den Wiesenlandanteilen belegen Flächen, die in Form der Feldgraswirtschaft bebaut wurden, und Weidegewalten im klösterlichen Besitz sowie Weiderechte für die Viehbestände der Grangien dieses Ergebnis deutlich.

Daneben wurden auch der Gartenbau und die Waldwirtschaft in nicht zu unterschätzendem Ausmaß betrieben.Des Weiteren besaßen der Anbau von Öl- und Faserpflanzen sowie die Fischereiwirtschaft ebenfalls eine gewisse Bedeutung.

Bemerkenswert für Tennenbach ist, dass der Weinbau einen relativ geringen Stellenwert hatte.

Hinsichtlich ihrer Größe, der Gebäudeausstattung, ihres Arbeitskräftebedarfes, ihres Viehbestandes und ihrer Produktionsformen waren sie nur teilweise mit den Wirtschaftsbetrieben der Grundherren und Bauern zu vergleichen.

Aber Tennenbach  führte eine sehr konsequente Düngepraxis ein (vergleiche dazu Mei Büchle Kloster Eberbach und Kloster Maulbronn) Auch ist davon auszugehen, dass das Kloster an der Einführung von  Fruchtfolgesystemen beteiligt war. Ferner konnten Indizien für Pferde in den Pfluggespannen im Grangienbereich erbracht werden. Daneben wurden Hinweise darauf, dass Tennenbach bei der Einführung und Verbreitung von Stampfmühlen im Breisgau eine Vorreiterrolle einnahm, beigebracht.

  Durch die produktive Bewirtschaftung wurden  hohe Überschüsse erzielt, die abgesetzt werden mussten. Die Einkünfte aus dem Handel wurden wieder in Güter investiert, durch deren Bewirtschaftung eine weitere Steigerung der Produktion und der Überschüsse eintrat.

Marktbesuch und Handelsaktivitäten waren die logische Folge,Das führte wieder dazu, dass Tennenbach vor allem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Städten und Marktorten Besitz anhäufte und mehrere Stadthöfe aufbaute

In Freiburg besaß Kloster Tennenbach einen Stadthof und kontrollierte, sei es auf Grund von Besitz oder Zinsansprüchen, 17 Häuser. Dazu kamen noch umfangreiche agrarische Anbauflächen.

In Endingen verfügte es über zahlreiche Besitztümer an Häusern,einen Hof und landwirtschaftliche Nutzflächen. Außerdem besaß es dort Mühlen, Weinberge sowie  eine Kelter

In Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl erwarb Tennenbach von Kloster Andlau 1344 einen Hof, der 1776-1778 als Sommerresidenz der Äbte ausgebaut wurde.

In Kenzingen, Neuenburg und Villingen hatte Tennenbach ebenfalls Stadthöfe.

In Villingen erwarb das Kloster 1310 das Bürgerrecht. 1323 kaufte es dort ein Steinhaus als „Hospicium“ und errichtete einen Verwaltungsmittelpunkt für seine Besitzungen in der Baar.

Nachfolger von Abt Berthold wurde Abt  Rudolf von Zähringen (1226-1256)

König Heinrich VII. (1228-1235) nahm am  30. Juli  1232 Kloster Tennenbach  mit dessen hörigen Leuten und Besitzungen in seinen besonderen Schutz und bestätigte demselben namentlich den Hof Mundingen. Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4239

1236 erhielt Abt Rudolf und Abt Konrad I. (1258-1256) von Wettingen vom Generalkapitel den Auftrag, die 1231 in Boos bei Saulgau angesiedelte Beginengemeinschaft zu überprüfen. Sie war auf Weisung von Papst Gregor IX. (1227-1241)

dem Zisterzienserorden inkorporiert worden. Sie sollten das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das

Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.

Erst als Konrad Schenk von Winterstetten (wahrscheinlich + 1242/43), sich der Sache annahm,  von den Grafen Bertold ( vor 1264 +) und Konrad zu Heiligenberg die Hälfte des Dorfes Baindt übernahm, die andere Hälfte hatte er zu Lehen

wurde 1214 Kloster Baindt gegründet und der Abtei Salem unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240 ) unterstellt.

1237 beauftragte Papst Gregor IX die Zisterzienseräbte Rudolf von Tennenbach und Konrad (1232-1239)von Pairis und den Bischof von Straßburg Berthold I. von Teck (1223-1244) das Dominikanerkloster St. Stephan

in Straßburg zu visitieren und zu entscheiden, ob dieses aufgehoben werden soll und seine Einkünfte auf die fünf neugegründeten Frauenklöster des Ordens zu verteilen.

Der Harderer Hof s.o. wurde 1255 unter Anwesenheit von Abt Rudolf übergeben und am 6. Januar 1252 in Mahlberg beurkundet.

In einigen Urkunden wird Abt Rudolf als Heiliger bezeichnet. Allerdings konnte ich nicht finden, wann er heiliggesprochen wurde und auch im Ökumenischen Heiligenlexikon gibt es keinen Eintrag darüber.

Auf ihn folgte Abt Burkard I. von Tusslingen (1256–1260). In seiner Regierungszeit findet ein Schiedsgericht wegen Allmendstreitigkeiten mit den Bürgern von Weisweil und Kloster Tennebach auf dem

Kirchhof von St. Peter in Endingern statt.

Abt Burkard verstarb am 1. Februar 1260.

Sein Nachfolger wurde Heinrich von Falkenstein (1260–ca. 1279) Er war Prior und wurde 1260 Abt. Johann Baptist Kolb sagt in “Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden “ Bd III S. 280

über ihn, dass  er dem Kloster als ein guter Hirt und treuer Hausvater vorstand.

1265 beauftragte das Generalkapitel  Abt Adolf (1263-1280) von Kloster Lieu Croissant im Departement Doubs und den Tennenbacher Abt Heinrich von Falkenstein, Kloster  Marienau in Breisach  zu visitieren und zu überprüfen, ob es die Aufnahmekriterien der Zisterzienser

erfüllt. Die Überprüfung scheint günstig ausgefallen zu sein, denn die Aufnahme in den Orden erfolgte wohl  kurz danach. Der Stadtherr von Breisach, Bischof Heinrich von Neuenburg (1263-1274)und Nachfolger von Bischof Berthold II. (beide Basel)beantragte die Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden.

In dieser Zeit gab es eine  Periode der Gründungswelle der südwestdeutschen Frauenzisterzen.  Struktur und Ablauf waren immer gleich. Der Konvent setzte sich maßgeblich aus Frauen des Ministerialadels und dem städtischen Patriziat zusammen.

Auch Kloster Tennenbach förderte diese Welle lebhaft. Das Kloster ließ solche Klausen teils in der nähe von Kirchen, z.B. in Emmendingen, Kenzingen, Endingen, Eichstetten, auf dem Aspenhof bei Landeck und bei der Kirche zu Wöplinsberg

errichten, teils an einsamen Stellen des Waldes.

Auf der Klause im Aspenhof lebte Adelheid von Teningen, Sie starb 1273 und wurde in Kloster Tennenbach bestattet. Sie ist auch als Reklusin im Ökumenischen Heiligenlexikon aufgelistet.

Unter Abt Heinrich bekam das Kloster am 21. Juli 1266 eine Mühle in Freiburg geschenkt.

Auf Abt Heinrich folgte Abt Meinward I. von Stühlingen (1279–1297). Er stammte aus der Familie der Stühlinger.  Er

war wie sein Vorgänger ein guter Hausvater und schaffte es, die meisten Schulden seiner Vorgänger zu tilgen.

Eines der wichtigsten Ereignisse in seiner Regierungszeit war die Erteilung des Bürgerrechtes der Stadt Freiburg durch Graf Egino II. (1271-1316) von Freiburg unter ausdrücklicher Befreiung von allen bürgerlichen Lasten und Abgaben.

Am 10. August 1291 Stellte er darüber eine Urkunde aus. “Graf Egen von Freiburg gewährt dem Abt Meinwart, Konvent und Kloster Tennenbach das Bürgerrecht vonFreiburg, Freiheit von Gewerf und Steuer und bestätigt ihnen die Schutzbriefe, welche ihnen sein Vater und die
Bürger von Freiburg ausstellten °.  GLA, Karlsruhe 24/16

Schon Graf Egino I. (+1236/1237) hatte dem Tennenbacher Hof in Freiburg die Nutzung eines Feldes einschließlich Bewässerung durch ein Bächle zum Erblehen überlassen, das ist die erste urkundliche Erwähnung 1220  der Freiburger Bächle.

Im Gegenzug für die Erteilung des Bürgerrechts hatte Kloster Tennenbach den Freiburgern ein System von Wasserleitungen mit zahlreichen Hebewerken geschaffen. Ein Gleiches geschah in Villingen.

1283 schenkte ein Johanes von Stühlingen dem Kloster Renteinnahmen einer Schmiede und von 12 Häusern in Freiburg. Es ist anzunehmen, dass dieser Johannes ein Verwandter des Abtes war. Das würde auch diese Schenkung erklären

Abt Heinrich starb 1297.

Schon unter Abt Berthold wurde Kloster Tennenbach die Aufsicht über Kloster Güterstal erteilt. Kloster Wonnental bei Kenzingen wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt und 1262 in den Zisterzienserorden eingegliedert. Vaterabt war der

Abt von Tennenbach.

Auf ihn folgte Abt Meinward II. von Munzingen.  Er wurde 1297 zum Abt gewählt.

Aus von seinen Eltern ererbten Geschmeiden ließ er er das Haupt des heiligen  Johannes und der heiligen Ursula in Silber verfertigen.

In seine Regierungszeit fielen zwei Entwicklungen. Das eine war das Einsetzen der spätmittelalterlichen Agrarkrise. Zwischen de 10. und 14. Jahrhundert hatte sich die Bevölkerung fast verdoppelt.

Der wirtschaftliche Aufschwung Europas, der sich vor allem im 12. und 13. Jahrhundert vollzog, ließ insbesondere den Agrarsektor anwachsen.

Erhebliche technische Fortschritte hatten zur Folge, dass das grundherrschaftliche Fronhofsystem niederging. Die Städte wuchsen  und es setzte eine Flucht in die Stadt ein. Ab dem 14. Jahrhundert kehrte sich dieser Prozess wieder um und blieb

bis zum 19. Jahrhundert bestehen. In der Landwirtschaft führte dies zu einem Preisverfall. Zwischen 1315 und 1317 kam es zu mehreren Missernten, die Hungersnöte mit sich brachten, gefolgt von einem starken Bevölkerungsrückgange, Dazu kam eine Pestwelle.

1314 hielten die Franziskaner ihr Provinzkapitel in Freiburg ab. Bei dem Bericht darüber wird auch vom “Großen Sterben”gesprochen. Ob es die Pest war, ist nicht sicher. Auf jeden Fall forderte der Ausbruch viele Opfer.

(Konrad M. Müller, Das Große Sterben in Freiburg, Alemannisches Jahrbuch 2005/2006 S. 364)

Für Basel werden für 1314 14.000 Opfer vermeldet.

Natürlich blieb auch die Klosterwirtschaft von solchen Ereignissen nicht unberührt.

Landwirtschaftliche Güter lagen brach und erbrachten keinen Ertrag mehr. Dazu kam eine Wertminderung der Naturalzinsen durch fallende Getreidepreise. Da zahlreiche Abgaben dem Kloster als Getreidezinsen zuflossen, traf auch dies die Klosterkasse. Durch die Todeserfahrungen der Pest wandte sich die Bevölkerung in verstärktem Maße den in den Städten aktiven Bettelorden zu.

In Freiburg bekam Kloster Tennenbach von der Freiburger Patrizierfamilie Ederlin eine Badstube geschenkt.

Abt Meinward verstarb  1317.

Auf ihn folgte Abt Johannes I. von Todtnau (1317-1336). Er war wohl von sehr edler Geburt.

1319 löste Kloster Tennenbach seine Grangie in Roggenbach mit dem Vorbehalt der Weiderechte für das eigene Vieh auf.

Das war durchaus im Zug der Zeit, denn alle Zisterzienserklöster stellten die Bewirtschaftung ihrer Güter um.

Das war vor allem durch den Rückgang der Konversen verursacht. Die Pestwellen hatten erhebliche Auswirkungen. Die hohe Opferzahl führte natürlich zu einem enormen Mangel an Arbeitskräften auch in der Landwirtschaft.

Das Pesttrauma hatte zu einen zum einem zügellosen Ausleben nach dem Motto “carpe diem” zum anderen gab es eine starke Hinwendung zum Glauben zumal die Pest ja als Strafe Gottes für die sündige Menschheit interpretiert wurde.

Bettelorden hatten einen enormen Zulauf.Sie wurden zu einer mächtigen Konkurrenz, wenn es um Gewinnung neuer Mitglieder ging. Der zunehmende Konversenmangel zwang alle Zisterzienserklöster, ihre Bewirtschaftungsform zu ändern.

Grangien wurden zunehmend nicht mehr in Eigenbewirtschaftung betrieben sondern verpachtet.

1320 kam es am Kaiserstuhl zum Kaiserstühler Krieg.  Es ging um eine Auseinandersetzung zwischen den Herren von Falkenstein und den Üsenbergern, die die die Vogtei über Bickensohl innehatten.

Die Auseinandersetzungen führten zu schweren Verwüstungen in den Gemeinden des Kaiserstuhls, die durch Überfälle, Raub und Brandstiftung verursacht wurden. Die Schäden in der Landwirtschaft waren so groß, dass im Folgejahr durch die Ernteausfälle die Lebensmittel knapp waren und es zu einer Teuerung kam.

Da Tennenbach fast in jedem Dorf des Breisgaus  Felder, Wald,Zinsen, Einkünfte und hatte fast überall in den Städten und Dörfern Höfe, sowie dazwischen ihre Grangien hatte, war das Kloster auch massiv betroffen.

Abt Johannes I. verstarb 1336

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes II. Zenlin (1336–1353). Er ist vor 1300 Sohn des wohlhabenden Freiburger Gerbermeisters Heinrich Zenlin geboren. Er ist juristisch und theologisch geschult.

Sein Onkel war von 1299 bis 1312 Prior in Kloster Tennenbach. Die Familie Zenlin hatte also Beziehungen zu Kloster Tennenbach. Das erklärt auch, warum Johannes in Kloster Tennenbach eingetreten ist.

Möglicherweise war er schon 1311 Cellerar in Tennenbach, sicher aber ab 1318.

1329 wird er Brudermeister.

Ab 1336 war er bis zu seinem Tod am 24. Mai 1353 war er Abt.

Von 1323 bis 1337 tritt er als Anwalt in Prozessen auf.

In dieser Zeit von 1317-1341 entstand das Tennenbacher Güterbuch. Den Großteil des  Güterbuchs schrieb vor allem Johann Zenlin.  Ein wichtiger Mitarbeiter war  Zenlins  Co-Autor Frater Johann Meiger.

Mit dem Anlegen dieses Urbars wurde Kloster Tennenbach der Forderung von Stephan von Lexington über die Wirtschaftsordnung von Zisterzienserklöstern (s.o,) gerecht wurde.

Das Urbar wurde mit solch großer Sorgfalt, materiellem und künstlerischem Aufwand angelegt, dass es einzigartig für ein Werk seiner Gattung ist. Es kann sogar als „Neuschöpfung“ gesehen werden, da es hauptsächlich nur von einem Autor geschrieben wurde und nicht wie andere Urbare als Abschrift oder Teilaufnahmen, an denen mehrere beteiligt waren, entstanden ist. Es beschreibt auf sehr künstlerische Art- und Weise die Besitztümer und die und die Pachtverhältnisse des Klosters Tennenbach in über 233 Orten von den Altsiedelgebieten des Breisgaus und vielen anderen angrenzenden Gebieten bis zu den Besitztümern auf der Baar. Zenlin gibt schon auf den ersten Seiten des Werkes Auskunft über den programmatischen Aufbau des Güterbuchs. Auf 352 Blättern werden die 233 Orte alphabetisch angeordnet angeführt. Zenlin verwendet dabei eine gotische Minuskeln Schrift und gestaltet mit viel Liebe zum Detail die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Ortschaften. Der den Ortschaften zugehörige Text wurde dabei in zwei benachbarten Kolumnen angeordnet. Inhaltlich beschreibt Zenlin, wie für ein Urbar typisch, Besitz und die Einkünfte, ebenso nennt er aber auch bei jedem Ort die Herkunft und den Rechtstitel für die Besitztümer. Mitten in diesen nüchternen Auflistungen finden sich erstaunlicherweise immer wieder größere und kleinere geschichtliche, rechtliche, theologische und philosophische Notizen. Neben der bedeutenden Funktion als „Hand- und Hausbuch“ der Klosterwirtschaft Tennenbachs nahm Zenlin das Güterbuch zum Anlass, um bestimmte Urkunden wie zum Beispiel das Freiburger Stadtrecht abzuschreiben. Das Tennenbacher Güterbuch ist folglich Urbar und Kopialbuch zugleich. Dadurch ist es nicht nur wegen seiner besonderen Fülle an alten Flur- und Personennamen von unfassbarem Wert für Wissenschaften wie zum Beispiel die Agrarwissenschaft oder Namensforschung, sondern es ist eine sehr bedeutende sprachgeschichtliche Quelle, da es für viele Urkunden das Original ersetzt. Nicht umsonst steht das Tennenbacher Güterbuch auf dem ersten Rang im badischen Generallandesarchiv und ist Teil der „Monumenta Germaniae Historica“. Denn es ist bis heute eines der bedeutsamsten Werke am Oberrhein und damit auch sehr bedeutend für die badische Geschichte.

Als Abt hat er auch ein Güterbuch in Kloster Günterstal 1344 in Auftrag gegeben.

Um 1340 entstand auch das Tennenbacher Ziborium, ein Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien. Es ist eines der bedeutendsten Beispiele oberrheinischer Emailkunst. Es steht in enger Verbindung zum Güterbuch. Die Stifterinschrift im Güterbuch und auf dem Ziborium sowie

eine Initiale mit dem Abt Johannes sind identisch. Das Ziborium war bis 1732 in Kloster Tennenbach, von o es zusammen mit dem Kirchenschatz ins Kloster Wettingen gebracht wurde. Heute befindet es sich im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Abt Johannes verstarb am 24. Mai 1353 .

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Lepus (dt. Hase) (1353–1368)

Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts in Kenzingen geboren und entstammte einer Ministerialenfamilie der Grafen von Üsenberg, den Gründern und Stadtherren von Kenzingen.

Er trat an Ostern 1326 wohl im Alter von 18 Jahren in das Kloster Tennebach ein.

1353 wurde er zum Abt gewählt. In seiner Regierungszeit stand das Kloster auf dem Höhepunkt seiner Wirtschaftskraft und seines Einflusses. Es hatte seinen  größten Umfang erreicht.

Der Gütererwerb des Klosters war unter seinem Vorgänger weitgehend abgeschlossen. Man konzentrierte sich jetzt auf den nördlichen Breisgau in der näheren Umgebung von Tennenbach.

Unter Abt Johannes III.trat aber eine Stagnation ein. Die Wirtschaftskraft des Klosters ging deutlich zurück. Die Auswirkungen der spätmittelalterlichen Agrarkrise sowie die Folgen der Pest trafen jetzt auch die Klosterwirtschaft.

Die Umstellung von Grangienwirtschaft auf Rentengrundherrschaft erwies sich als notwendig. Auch der soziale Wandel in den Zisterzienserklöstern der damaligen Zeit von Mönchsgemeinschaften mit adlig-ministerialischen Konventen zu solchen mit Mönchen weitgehend aus dem Bürgertum

zeigte sich jetzt bei Abt Johannes III. Sein Onkel war Metzger.

Das Tennenbacher Jahrzeitbuch ist in seiner Regierungszeit entstanden. Es wurde 1364 als als Zinsregister angelegt und dann mit  mit einem Anniversar verknüpft.

Abt Johannes legte 1368 sein Amt wohl aus Alters-und Gesundheitsgründen nieder. Er zog sich ins Zisterzienserinnnenkloster Wonnental zurück

Dort verstarb er am 9. April 1370, wo er auch bestattet ist.

Sein Nachfolger als 13. Abt wurde Jakob von Tanner (1368–1396)

Seit der Hälfte des  13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Hachberg die Vogtei über Kloster Tennenbach inne.

Am 13. Januar 1373 widerrief Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Vergabe an die Markgrafen Otto I. von Baden Hachberg     (1369-1386) und Johann von Baden-Hachberg (1386-1409)

und vergab sie an die Herzöge  Albrecht III. von Österreich (1365-1395)und Herrzog Leopold von Österreich (1373-1386). Herzog Leopold war auch Herzog der Vorlande, Begründet wurde das so. Die Vogtei gehörte zur Grafschaft Freiburg und Freiburg war seit

1368 habsburgisch. Im 15. Jahrhundert  gab es nochmals Auseinandersetzungen mit den Markgrafen von Baden um die Schirmherrschaft über das Kloster . Sie verblieb dann

seit Ende des 15. Jh. bis zur Säkularisation bei den habsburgischen Herzögen bzw. Erzherzögen.

Abt Jakob verstarb am 03.05. 1396 und ist im Kloster Tennebach bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Mütterler (1396–1421). Kolb schreibt über ihn, dass er das Kloster bereicherte und mit größtem Lob dem Kloster bis 1421 vorstand S.280).

Von einer Teilnahme am Konstanzer Konzil 1414-1418 geht aus den mir vorliegenden Urkunden nichts hervor.

Am 17. Juli 1419 bestimmt Papst Martin V. (1417-1431) Abt Johannes IV. von Tennenbach und die Domdekane von Konstanz und St. Moritz in Augsburg zu Konservatoren

Abt Johannes verstarb am 04.06. 1421.

Auf ihn folgte Abt Rudolf Zöller aus Elzach (1421–1438)

Vor seiner Wahl war er Großkeller in Tennenbach. In dieser Eigenschaft schlichtete er am 8. Mai 1414 einen Streit zwischen der Propstei Krotzingen und einem Gerber in Freiburg. GLA 19 Nr. 694 (2)

Auch Abt Rudolf erhielt einen päpstlichen Auftrag. Papst Martin V. beauftragte ihn am 29. November 1425 Kloster St. Märgen bei der Wiedererlangung entfremdeter Güter behilflich zu sein (Tennenbacher Urkundenbuch S.161)

Er verstarb 1438.

Auf ihn folgte Abt Martin Soensbach (1438–1448).

Er galt als Mann von großer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Im Kloster hatte er den Ehrennamen “vir summae doctrinae”

Papst Martin V. hatte das Basler Konzil ab 1425 geplant und für den Sommer 1431 nach Basel einberufen. Kurz vor Eröffnung des Konzils starb er.

Einer der führenden Theologen dieses Konzils wurde Nikolaus von Kues (1401-1464)

Auch Abt Martin nahm am Konzil teil. Dort erhielt er für sich und sein Kloster das Recht ,Inful und Stab zu tragen.

Die Armagnaken waren ein Söldnerhaufen und Parteigänger der Herzöge von Orleans im Hundertjährigen Krieg.

Am 26. August 1444 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs fand bei bei St. Jakob an der Birs eine Schlacht statt. 20.000 Armagnaken standen 1500 Eidgenossen der Alten Orte gegenüber.

Es gelang ihnen die Söldner aufzuhalten. Diese erlitten gewaltige Verluste und gaben ihren Vormarsch auf Zürich auf. Sie schwärmten aber nun durch den Breisgau  und fielen auch in Kloster Tennenbach ein.

Kloster und Kirche wurden geplündert. Nach dem Abzug der Armagnaken musste der Konstanzer Weihbischof Johann von  Blatten (1441-1461) die Klosterkirche wieder neu weihen.

Die Biographia Cisterciensis sagt, dass das Kloster danach über 30 Jahre unbewohnt war.

Abt Martin verstarb am 16.6. 1448.

Auf ihn folgte Abt Nikolaus I. Rieflin (1448-1449. Ob er aus dem Elsass oder der Schweiz stammte ist nicht sicher. Die Schweiz ist wahrscheinlich. Er wurde nach kurzer Amtszeit abberufen, verstarb und ist im Kapitel bestattet.

Sein Nachfolger wurde Abt Burchard II. Iselin (1449-1483) Er stammte aus einem von Basel nach Freiburg übersiedelten Geschlecht.

Er regierte 34 Jahre und war “seiner Herde ein getreuer hirte” (Kolb S.280)

Unter Abt Burchard begannen die Gebetsverbrüderungen , die es in vielen oberdeutschen Klöstern gab, so 1457 mit Güterstal,  wobei dieses Frauenkloster ja Tennenbach unterstellt war.

Am 18. Februar 1459 beauftragte Papst Pius II. (1458-1464) auf Bitten des Markgrafen Karl von Baden-Hochberg die Visitation der Klöster in Esslingen. In Esslingen gab es keine Zisterzienserklöster.

1468 und 1469 fand in Neuenburg am Rhein ein Landtag statt. Nach dem Tod von Herzog Albrecht VI. von Österreich  1463 ernannte das Haus Habsburg den Markgrafen Karl von Baden (1425 (?)-1475) zum Statthalter von Vorderösterreich.

Er sollte die zerrütteten Finanzen, die Albrecht VI. hinterlassen hatte, wieder in Ordnung bringen. Dieser hatte im 19. Jahrhundert den Beinamen “der Verschwender” erhalten. Er hatte zwar 1457 die Universität Freiburg gegründet, aber auch viele meist verlustreiche und mit vielen

Kosten verbundene Kriege geführt. Außerdem führte er ein recht ausschweifendes Leben. Er soll über 40 uneheliche Kinder gehabt haben.

Durch Erhebung neuer Steuern wollte er den Haushalt konsolidieren. So wurde auf dem Landtag die Einführung der Erhebung des 100. Pfennig vom Gulden beschlossen.

Auf diesem Landtag traf Abt Burchhard auch den Abt von Kloster Lützel Johann Stantenat (1467-1471), der dann  von 1471–1494  Abt der Tennenbacher Mutterabtei Salem wurde.

Unter Abt Burchard entstand 1473  ein Altar von dem Nördlinger Meister Friedrich Herlin (um 1430-um 1500). Im badischen Raum hatte er neben diesem Triptychon-Altar, der für die Krankenkapelle in Tennenbach geschaffen wurde,

stammt aus einem Umkreis die Dreikönigsretabel in Emmendingen. Der  Tennenbacher Altar steht heute in der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius in Emmendingen.

Herlin steht in der Nachfolge Rogiers von der Weyden (+ 1464), dessen Stil er den oberdeutschen vermittelt hat.

1480 gab es ein starkes Rheinhochwasser, was nicht außergewöhnlich war. Freiburg war besonders stark betroffen. Dort riss die Dreisam Brücken, Mühlen und Zollhäuser weg. Viele Menschen kamen ums Leben.

Stark betroffen war auch Kloster Günterstal. Abt Burchard war gerade auf Visitation in Günterstal. Die Nonnen konnten sich aber retten und kamen mit dem Schrecken davon.

Aus Dankbarkeit wallfahrtet sie nach St. Ulrich im Möhlintal und stifteten eine  alljährlich Messe.

Abt Burchard verstarb am 02.01. 1483.

Auf ihn folgte Abt Konrad II. Pfitelin (1483-1490)  Er stammte aus Malterdingen. Er wie auch sein Nachfolger Michael Sitz waren schlechte Verwalter und Tennenbach erlitt bedeutende Verluste an Gütern. (Schau-ins-Land Bd. III, p. 32)

Abt Konrad wurde 1490 abgesetzt und verstarb 1492

Auf ihn folgte Abt Michael Sitz (1490-1508). Er stammte auch aus Malterdingen

Vor seiner Wahl verwaltete er den Tennenbacher Hof in Kenzingen  und war dann Großkellner des Klosters.

Abt Michael verkaufte einen Großteil der Tennenbacher Güter. So veräußerte er den Besitz des Klosters im Kinzigtal. Dort war die Bewirtschaftung der Güter und der Einzug des Zehnten schwierig geworden

Abt Michael  verkaufte dem Grafen Wolfgang von Fürstenberg (1484-1509) am 3.7. 1505 für eine Jahresrente von 12 Gulden in Gold, das sind etwa 2.635,00 € alle Güter und Rechte des Klosters
in der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal.

Schon 1504 wurde die Hälfte des Harderer Hofes als Erblehen ausgegeben. Das Kloster behielt sich nur die Schafhaltung vor.  (s.o)

Er resignierte 1508  aus “Alters-und Lebensüberdruß” oder wurde vielmehr abgesetzt.

Trotzdem Abt Michael sehr schlecht beurteilt wird, war er vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht waren die Verkäufe einfach durch akuten Geldmangel erzwungen. Vielleicht hatte sich das Kloster von

den Verwüstungen des Armagnakenüberfalls noch nicht erholt. Dazu kamen Kriegslasten.

Außerdem gab es um 1450 eine kleine Eiszeit, Diese löste Agrarkrisen aus. Es gab Mißernten. Hungersnöte traten auf. Teuerungen, Mangelernährung und auch Seuchen waren die Folge.

Das bewirkte Stagnation und beeinflusste natürlich auch die Wirtschaft der Klöster.

Auf Abt Michael folgte Abt Johannes V. Ringlin (1508-1540)

Er stammte aus Villingen. Er war 32 Jahre Abt in Tennenbach. Er lebte aber den größten Teil seiner Regierungszeit außerhalb des Klosters, weil  Tennenbach am 3. Mai 1525 von aufständischen Bauern überfallen und geplündert wurde,

Dabei brannte es völlig ab.

Die Reformation hatte für Tennenbach so gut wie keine Folgen. Zum einen war der Landesherr Erzherzog Ferdinand von Österreich (seit 1521 Herrscher auch von Vorderösterreich, von 1558-1564 deutscher Kaiser) ein entschiedener Gegner der Reformation.

Dann wurde das Kloster im  Bauernkrieg in Schutt und Asche gelegt und es dauerte sehr lange bis die Mönche zurückkehren konnten.

Kloster Tennenbach hatte kein besonders gutes Verhältnis zu seinen Bauern. Das Kloster hatte großen Grundbesitz.

Der Zehnte und die Zinsen wurden hart eingetrieben, was den Unmut der Bauern schon lange hervorgerufen hatte.

In Südbaden waren drei Bauernhaufen unterwegs. Einer war aus Sausenburg, der Stammburg der Markgrafen von Baden-Hachberg, und Badenweiler unterwegs.

Ein zweiter war um den Kaiserstuhl herum, der  Breisgauer Haufen genannt wurde. Der dritte Haufen war in der Markgrafschaft Hachberg unterwegs. Sein Anführer war Klewi (Nikolaus) Rüedi.

Er stammte aus Malterdingen.

Abt Johann und sein Konvent hatten sich hatten sich nach Freiburg auf den dortigen Klosterhof geflüchtet.

Am 3. Mai1525 hatte der Markgräfler Haufe vergeblich versucht die Burg Hachberg einzunehmen. Danach drangen die Bauern in das verlassene Kloster Tennenbach ein und plünderten es aus.

In der Kirche rissen sie die Grabplatten der Adelsgräber ab, um nach Schmuckstücken zu suchen. Dann wurde die ganze Abtei nach Verträgen und Zinsrodeln durchwühlt, um diese zu vernichten und so vielleicht das Joch von Abgaben aber auch Frondiensten

abschütteln zu können. Bei der Zecherei wurde eine Flasche Schnaps umgeworfen, was eine Brand verursachte. Die Abtei brannte bis auf die Kirche völlig ab. Der Schaden belief sich auf 30.000 Gulden, das sind etwa 7.598.537,00 Euro, die Abt Johann später für den Wiederaufbau aufnehmen musste.

Der Kaiserstühler Haufen unter Valentin Ziller aus Amolter plünderte den Sommersitz der Tennenbacher Äbte in Kiechlinsbergen.

Auch das Tochterkloster Wonnental. Dort hatte der Markgräfler Haufen das Kloster ebenfalls in Schutt und Asche gelegt. Dort wurde der Schaden auf 6250 Gulden, das sind  etwa 1.583.029,00 €, veranschlagt.

Abt Johannes flüchtete wahrscheinlich ins Kloster Stams in Tirol Der Konvent ging ins Kloster Wettingen,

Es dauerte 30 Jahre bis die Gebäude wieder hergestellt waren  und die Mönche  zurückkehren konnten.

Der Konstanzer Weihbischof Johann weihte die Klosterkirche neu.

Herzog Ulrich von Württemberg (1498–1519 und 1534–1550 ) wurde 1519 von Georg Truchsess von Waldburg (1488-1531) im Auftrag des Schwäbischen Bundes aus Württemberg vertrieben, nachdem er die Reichsstadt Reutlingen überfallen hatte.

1534 kam er mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I. (1504-1567) nach Württemberg zurück. Nach der Schlacht bei Lauffen  (13. Mai 1534) wurde am 29. Juni 1534 der Vertrag von Kaaden geschlossen Ulrich war wieder Regent in Württemberg,

wenn auch nur als Afterlehensnehmer von König Ferdinand. Ferdinand behielt den Titel des Herzogs von Württemberg. Auch bezüglich der Reformation gab es Bestimmungen.

Der Vertrag verbot eindeutig die Lehrern der Schweizer Reformatoren oder Täufer im Herzogtum einzuführen.

Herzog Ulrich führte umgehend im ganzen Herzogtum die Reformation ein.

Klöster und geistliche Korporationen wurden säkularisert. Das Klostergut wurde als eigene Vermögensmasse behandelt und gesondert verwaltet.

Der Großteil der Mönche aus Bebenhausen ging nach Salem. Dort regierte  Abt Johannes III. Fischer (1534–1543), der gleichzeitig Ordenskommissar für Oberdeutschland  war.

Ein Teil der Mönche wurden in Klöster geschickt, in denen Personalmangel herrschte. So kamen Bebenhausener Mönche auch nach Kloster Tennenbach.

Ins Kloster Stams wurden ebenfalls Bebenhausener Mönche geschickt, um dort eine Reform zu unterstützen unter ihnen der Bebenhausener Prior Leonhard Joß  sowie der spätere Abt von Kloster Tennenbach, Sebastian Lutz.

Abt Johann verstarb 1540.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Rath (1540–1541) Er stammte aus Emmendingen. Kolb schreibt über ihn “der Gefährte des Vorigen im Elende, und
schon 1541 von Kummer verzehret.2( S.81).

Nah nur einjähriger Regierung  folgte auf ihn Abt Sebastian Lutz genannt Hebenstreit (1541-58). Er ist um 1500 in Tübingen geboren und entstammte einer angesehen Familie, die in Tübingen der Ehrbarkeit angehörte.

Er verlor schon 1502 Beide Eltern und wurde von “Freunden”, wohl Verwandten aufgezogen.

1518 trat er in das Zisterzienserkloster Bebenhausen ein Ein Jahr später legte er seine Profess ab.

1521 wurde er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er war im Kolleg St. Jakob in Heidelberg, das von Kloster Schönau, dem Mutterkloster Bebenhausens beaufsichtigt wurde. Er studierte in Heidelberg wohl  nicht fertig,

denn das Generalkapitel hatte am 9. Mai 1523 verboten, Scholaren nach Heidelberg zu schicken, weil sich die Luthersche Lehre an der Universität Heidelberg durchgesetzt hatte.

Man kann deshalb annehmen, dass Sebastian Lutz seine Studien am ordenseigenen Kolleg St. Bernhard in Paris beendet hat.

Danach kehrte er ins Kloster Bebenhausen zurück. Dort war er zwölf Jahre lang Kaplan von Abt Johann von Fridingen (1493–1534 )

Nach dem Tod von Abt Johannes am 21. Dezember 1534 kam keine Nachfolgerwahl mehr zustande.

Herzog Ulrich löste das  Kloster auf. Am 17. November 1535 musste die Mönche Bebenhausen verlassen. Die 20 katholisch gebliebenen Mönche gingen zunächst nach Salem.

Sebastian ging wohl schnell nach Stams, denn dort ist er schon um die Jahreswende 1535/36 nachweisbar.

Dort war Pelagius Baur (1525-1540) Abt.Die Verhältnisse standen wohl so schlecht, dass sich die Innsbrucker Regierung zum Eingreifen gezwungen sah und mit der Entsendung der

Bebenhäuser Mönche eine Besserung erreichen wollte. Einen großen Einfluss hatte auch Dr. Gallus Müller aus Tübingen.

Nach Einführung der Reformation in Württemberg erhielt er im September 1534 Kanzelverbot und wurde Ende Januar 1535 von Herzog Ulrich als Professor der Theologie abgesetzt und ohne Entschädigung entlassen. Er wandte sich nach Freiburg, wo er einen Monat später durch den Akademischen Senat ehrenvoll empfangen wurde. Hier erreichte ihn ein Ruf von König. Ferdinand II. als Rat und Hofprediger nach Innsbruck. Im Juni 1535 wurden ihm von der Tiroler Landesregierung die Aufgaben der Predigttätigkeit und der Kirchenreform übertragen.

Am 22. September 1537 wurde Sebastian zum Bursierer von Kloster Stams bestellt. Er sollte das Kloster wirtschaftlich sanieren.

Es kam bald zu einem tiefen persönlichen Zerwürfnis mit den Bebenhausener Mönchen, vor allem mit Sebastian und Abt Pelagius.

Sebastian bat um Entbindung seiner Aufgaben in Stams, was am 6. September 1538 gewährt wurde. Er kehrte nach Kloster Salem zurück.

Dort war er für vier Jahre an der Klosterschule in Salem. Am 1. Juli 1542 verstarb Abt Johannes im Kloster Tennenbach.

Dort waren keine Priester mehr sondern nur noch einig juvenes.

Der Salemer Abt Johannes III.forderte die noch lebenden Bebenhauser Mönche auf, Kloster Tennenbach zu beziehen und einen Abt aus ihrer Mitte zu wählen und dort auf die Besserung der Verhältnisse

in Bebenhausen zu warten.

1547 fand in Augsburg der geharnischte Reichstag statt. Auf diesem Reichstag erließ Kaiser Karl V. das Augsburger Interim, das der Reichstag 1548 verabschiedete.

Für Württemberg bedeute dies, dass Klöster wieder restituiert wurden

Anfang 1549 konnte Abt Sebastian mit dem verbliebenen Bebenhäuser Konvent nach Bebenhausen zurückkehren, (zu Kloster Bebenhausen siehe  Mei Büchle Zisterzienserabtei Bebenhausen.

In Tennenbach setzte er Georg I. Fabri als Administrator ein und legte seine Abtswürde für Tennenbach nieder.

Abt Sebastian verstarb am 15, November 1560 und ist in der Stiftskirche in Tübingen beigesetzt.

Georg Fabri (1558-1566) stammte aus Endingen. Er studierte in Tennenbach und wurde 1558 zum 24. Abt gewählt.

Er musste die restlichen Schäden des Bauernkriegs beheben.

Er starb am 9.2. 1566.

Auf ihn folgte Abt Friedrich Abstetter (1566–1568). Er stammte aus Kenzingen und regierte nur zwei Jahre. Von ihm ist nur überliefert, dass er bei einer Visitation im Klosterhof in Freiburg starb.

Er wurde nach Tennenbach überführt und ist dort bestattet.

In seiner Regierungszeit gab es nur wenig Nachwuchs. Gastmönche aus anderen Zisterzienserklöstern stellten sich für Klosterämter zur Verfügung.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes VII. Schirer (auch Schürer) (1568–1575).

Er stammte aus Eningen. Er war jahrelang Stellvertreter des Abtes. Er tilgte die Schulden für den Wiederaufbau der im Bauernkrieg verwüsteten Abtei.

Er begann mit dem Wiederaufbau der Klosterkirche.

Das Kloster konnte sich sogar zusammen mit der Benediktinerabtei St. Peter an einer Bürgschaft für das Haus Österreich beteiligen.

Abt Johannes war auch Visitator von Kloster Lichtenthal.

Unter seinem Abbatiat begann die Wiederbesiedlung von Kloster Fiedenweiler, dass dann auch dem Zisterzienserorden eingegliedert und Kloster Tennenbach unterstellt wurde.

Am 20. Mai 1570 stellten Jakobäa (1505-1580),die  Gemahlin Herzog Albrechts  zusammen mit Herzog Albrecht V. (1550-1579) der die Vormundschaftsregierung für den späteren Markgrafen Philipp II. (1571-1588) von Baden  und dem Grafen Karl von Hohenzollern (1525-1575)für die Wiederbesiedelung  die offizielle Genehmigung aus. Daraufhin entsandte Äbtissin Barbara Vehus (1551-1597) von Lichtenthalsechs Schwestern aus Lichtenthal nach Friedenweiler. Die bisherige Lichtenthaler  Priorin  Lucia Bauer wurde zur Äbtissin bestimmt.

Ende des 16. Jahrhunderts verbanden sich ordensübergreifend Benediktiner und Zisterzienserklöster zu Ordensprovinzen um einander beizustehen gegen durchziehende Söldnertruppen.

Abt Johannes verstarb im September 1575 in Kiechlinsbergen.

Auf ihn folgte Abt Georg II. Sartorius (1575–1576) Er wurde wohl von Abt Joannes veranlasst, in das Kloster Tennenbach einzutreten.

Am 4. Juli 1561 wurde er an der Universität Freiburg immatrikuliert.

Im Zisterzienserinnenkloster Friedental war er Pfarrer und Beichtvater.

Er wurde 1575 zum Abt gewählt, starb aber schon ein halbes Jahr später.

Auf ihn folgte  Abt Joseph Weißhaar (1576–1585) .

Er stammte aus Waldkirch.

In Tennenbach hat er auch das Amt eines Subpriors bekleidet.

Unter Abt Joseph wurde der Konvent „uf das kloster Fridenweiler bestättigt“, nachdem die Nonnen aus Lichtenthal nach Friedenweiler übergesiedelt waren,

Am 15. April 1578 übergab dann Graf Heinrich VIII (1536-1596) von Fürstenberg Friedenweiler offiziell dem Zisterzienserorden. Als Papst Gregor XIII. (1572-1585) am 1. Juli 1584 das Recht zur Inkorporation gewährte, stand einer rechtlichen Aufnahme Kloster Friedenweiler  nichts mehr im Wege.

Abt Joseph war möglicherweise mit der Äbtissin Barbara II Weißhar (1600-1633)von Wonnental. Auch sie stammte aus Waldkirch, wurde 1600 zur Äbtissin von  von Kloster Wonnental gewählt. Im 30-jährigen Krieg musste sie fliehen und starb 1633 in Kenzingen.

Von Abt Joseph ist sonst wenig bekannt. Abt Joseph starb am 12.3. 1585.

Sein Nachfolger wurde Abt Martin II. Schleher (1585-1627)

Er stammte aus Villingen. Er war, wie es im lateinischen Text der Chronik über ihn heißt, umsichtig in der Regierung und wahr und fromm in seiner Religion.

Er regierte 42 Jahre und war einer der fähigsten Prälaten die Kloster Tennenbach hatte.

Er war ein Erneuerer des Klosters. Als Bauherr sorgte er für die Erneuerung der Klostergebäude, wo es nach den Zerstörungen des Bauernkriegs immer noch Nachholbedarf gab.

Die Marienkapelle deren Chorraum heute noch steht, ließ er innen und außen herrichten.

Er sorgte für die Hebung der Klostereinkünfte,

So übernahm er 1585 vom Stift St. Margarethen in Waldkirch Besitzungen zum Lehen im Elztal.

1604 erwarb er die Herrschaft über das Dorf Heimbach.

Am 15. Juli 1590 nahm Abt Martin den Markgrafen Jakob III. von Baden – Hachberg in der Klosterkirche von Tennenbach in die katholische Kirche auf,

Philipp wurde 26. Mai 1562 geboren und war von 1584-1590 Markgraf von Baden-Hachberg. Er machte 1590 Emmendingen zum Mittelpunkt seiner Herrschaft und erhob es zur Stadt.

Im Emmendinger Religionsgespräch vom 13.-17, Juli 1590 trafen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche aufeinander. Markgraf Jakob III., der dieses Gespräch veranlasst hatte, trat wenige Wochen später zum katholischen Glauben über.

Dieser Religionswechsel erregte in Deutschland höchstes Aufsehen, war Jakob  doch der erste regierende Fürst, der nach 1555 zum katholischen Glauben übertrat.

Aber nur eine Woche später verstarb der bis dahin kerngesunde 28-Jährige ganz plötzlich. Zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät sezierten den Leichnam, eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in Deutschland.

Jakob war mit Arsenik vergiftet worden.

Die Markgrafschaft Baden-Hachberg fiel an Jakobs Bruder Ernst Friedrich (1584-1604), der in Baden-Hachberg die Reformation wieder einführte.

Die Mönche wurden von ihren Pfarrstellen verjagt und kehrten ins Kloster Tennenbach zurück.

Tennenbach war nun eine katholische Diaspora inmitten der evangelisch gewordenen Markgrafschaft geworden.

In Kiechlinsbergen ließ Abt Martin am 24. November 1607 ein Zinsregister anlegen.

Dort ließ er auch den großen Weinkeller ausbauen. Dort hat sich sein Wappen mit der Jahreszahl 1622 erhalten.

Auch im Orden war er tätig. 1590 haben in Friedenweiler vor ihm  mehrere Rathausener Nonnen ihre Profess abgelegt.

Diese waren nach Friedenweiler geschickt worden, um dort in das klösterliche Leben eingewiesen zu werden. Unter ihnen befand sich Verena Frey (1609-1639), die später Äbtissin in Rathausen wurde.

Generalabt Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) hatte auf den 14.-20. Dezember 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum ins Kloster Fürstenfeld eingeladen, um über eine gemeinsame Reform zu sprechen.

Die Reformation hatte zur Auflösung vieler Zisterzienserklöster geführt und damit  Filiationskette als das verbindende Element der Klöster des Ordens  in vielen Fällen unterbrochen.

Generalvikariate entstanden mit vom Generalkapitel ernannten Generalvikaren traten nun an ihre Stelle.

Die 17 in Fürstenfeld anwesenden Äbte beschlossen die “Fürstenfelder Reformstatuten”, die vom Generalabt am 4. August 1596 bestätigt wurden.

Dies war der erste Schritt zur Bildung der Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Auch Kloster Tennenbach war in Fürstenfeld vertreten.

Das Vorhaben verlangsamte sich wieder. Erst mit dem Generalvikar der oberdeutschen Klöster, dem Salemer Abt Thomas I. Wunn (1615–1647) nahm das Projekt wieder Fahrt auf.

Bei einem ersten „geheimen“ Treffen der Äbte von Wettingen Peter II. Schmid (1594–1633), St. Urban  Ulrich Amstein (1588–1627) , Tennenbach Martin und Neuburg  Johannes Hanser (1605 – 1625 ) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams im November 1617 in Salem wurden erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation.

Am 2.und 3. September 1624 fand ein Provinzkapitel in Salem statt. Dort wurden die Statuen beschlossen und die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.

Abt Marin war bei diesem Kapitel nicht dabei. Er ließ sich von P. Adamus Egetter, seinem späteren Nachfolger vertreten.

Zur Provinz Elsass –Schweiz gehörten nun die Klöster Lützel, Neubourg, Hauterive, St. Urban und Wettingen und Tennenbach.

Tennenbach und seine unterstellte Frauenklöster Lichtenthal, Güntersthal, Wonnental und Friedensweiler.

Abt Martin verstarb am 27. März 1627.

Auf in folgte Abt Adam Egeter  (1627-1637)

Der Tennenbacher Konventuale Konrad Burger (1613-1680) schrieb in seinem Raisbüchlein, dass Adam Egeter aus “Bissigen”, wohl das heutige baden-württembergische Bietigheim-Bissingen gebürtig ist.

Dort kommt der Name Egeter heute noch vor. Er besuchte eine Klosterschule, möglicherweise Hauterive.

Er studierte an der Universität Freiburg Er ist Doktor der Theologie.  1609 erhielt er in Konstanz die niederen Weihen, 1611 das Diakonat und am 16. Juni 1612 die Priesterweihe.

Als Adam zum Tennenbacher Abt gewählt wurde, war der Dreißigjährige Krieg zwar schon 9 Jahre im Gang- Aber Kloster Tennenbach war davon noch nicht betroffen.

1632 musste Abt Adam aber mit dem Konvent, es waren noch 18 Mönche , nach Freiburg in den Freiburger Hof fliehen. Als die Schweden näher an Freiburg rückten flüchtete der Konvent weiter, nahm den Kirchenschatz

im Wert von 6000 Gulden, das sind ungefähr 4.623.425,00 € erst nach Breisach, dann ins Kloster Wettingen in der Schweiz.Die meisten Mönche flüchteten weiter.

Pater Konrad versorgte den Abt in Freiburg und brachte ihm Lebensmittel und frische Wäsche.  Er zog die Klostereinkünfte ein und schaute auch nach dem verlassenen Kloster.

Außerdem versah er seine Beichtvaterstelle in Kloster Wonnental.

1642 sorgte er dafür, dass der Tennenbachere Kirchturm wieder gedeckt wurde, der in Gefahr war, völlig einzufallen. Das Kloster war unbewohnt. Nur “ein Margräfisch alt Wittweiblin, welches mir alle Tag zwo Melsuppen gekocht” wohnte darin. dan sunst hatten weder sie noch ich nichts anders.

(Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel 16)

Nach der Niederlage der Schweden in Nördlingen zogen diese aus dem Breisgau ab. Abt Adam glaubte nun,die Bewirtschaftung der Klostergüter wieder aufnehmen zu können und nahm zum Einkauf von Weizen und Vieh von Kloster Wettingen eine Anleihe

von 2000 Gulden, das sind ungefähr 1.537.534,00 € , zum Ankauf von Vieh und Geräten auf und verpfändete den nach Wettingen verbrachten Klosterschatz. Er sah sich aber getäuscht. Denn   die Kaiserlichen, die die Schweden verdrängt hatten, sorgten keineswegs für Sicherheit.

Sie plünderten ebenso, verjagten oder töteten die Einwohner genauso.

Kurz vor seinem Tod wurde er zunehmend geistig verwirrt. Er versuchte noch, die für die Abtei so wichtigen Urkunden und Rodel zu verbrennen, damit sie nicht in die Hände des Markgrafen fallen sollten. Er wurde aber von Konrad Burger daran gehindert, der einiges retten konnte.

Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel  Eintrag vom 3. Mai 1636)

Er starb am 15. Juni 1637 in Freiburg, wo er in großer Armut gelebt hatte, und wurde in Tennenbach im Kapitelsaal begraben

Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Stolz (1637-1651)

Er stammte aus Gebwiler im Elsass und wurde am 21. Juli 1637 unter dem Vorsitz des Propstes Baumer von Waldkirch (Biographia Cisterciensis Bernhard Stolz)wurde Bernhard mit einfacher Mehrheit zum Abt gewählt.

Unter dem Stift Waldkirch finde ich aber nur einen Propst Georgius Laumer (1636).

Die in alle Winde zerstreuten Konventualen waren zur Beisetzung von Abt Adam nach Tennenbach zurückgekehrt. Bei dieser Gelegenheit fand auch die Wahl seines Nachfolgers statt.

Bernhard war noch als Frater 1632 ins Exil in die Niederlande gegangen. Als er von dort zurückkehrte, wurde er um 1634 zum Priester geweiht  und von Abt Adam als Verwalter in Kiechlinsbergen eingesetzt.

Wegen des Krieges war eine Verlegung der Abtei Tennenbach in die Pfalz  geplant. Das wurde aber nicht realisiert.

Nach Pater Konrad  waren Abt Bernhard und mehrere Konventsmitglieder schwer an der Pest erkrankt.

Bei der Übergabe der Stadt Freiburg am 11. April 1638, wurden Tennenbacher Mönche, die sich in Freiburg befanden aufs Schwerste misshandelt. Abt Bernhard wurde gefangen genommen und als Geisel nach Basel verschleppt.

Für ihn wurden 1000 Gulden,das sind etwa 255.265,00 €, Lösegeld, erpresst. Dafür musste in Wettingen wieder ein Darlehen aufgenommen werden.

Mit der Übergabe Breisachs im Dezember 1638 fielen auch die dorthin geflüchteten Tennenbacher Urkunden und Wertgegenstände in die Hände der Schweden.

Abt Bernhard war im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich und später in Wettingen im Exil.

In seiner Regierungszet ging auch das Verfügungsrecht über den Tennenbacher Klosterschatz, der sich in Wettingen befand, an dieses Kloster über.

Damit wurden Schulden abgelöst, die im Kriegsverlauf gemacht worden waren und auch der Unterhalt, der Tennenbacher Mönche, die sich in Wettingen im Exil befanden, bezahlt.

Abt Bernhard nahm 1642 am Provinzkapitel in Kloster Schöntal teil. Dort assistierte er bei der Benediktion des Maulbronner Abtes Bernhardin Buchinger (Maulbronn 1642–1649, Pairis 1649–1656 und Lützel 1654–1673), die der

Kaisheimer Abt Georg Müller (1637- 1667) vornehm. Außer Abt Bernhard assistierte auch der Schöntaler Abt Christoph Haas (1634-1675)

Pater Konrad war mittlerweile als Beichtvater in Kloster Wonnental untergekommen. Von dort aus erreichte er bim Breisacher Stadtkommandanten Johann Ludwig von Erlach (1595-1650)

mit Erlass vom 27. September 1641, dass  Abt Bernhard mit seinem Konvent wieder in den Besitz von Tennenbach mit allen Gütern und Gefällen einsetzt wurden  und  Schutz zusichert bekam. Auch die Urkunden und eine Anzahl von Gerätschaften und Wertgegenständen, soweit sie sich noch in Breisach befanden, wurden herausgegeben.

Konrad Burger holte den Abt im Februar 1645 aus Wettingen zurück. Sie kamen über Kloster Friedensweiler. Dort visitierte er die Äbtissin Anna Beyer (1631-1652). Das war seine erste Amtshandlung zurück in der Heimat.

Am 17. Dezember 1645 visitierte er auch Kloster Wonnental mit Äbtissin Ursula Auer (1636-1670)

Kloster Tennenbach war verödet,die Gebäude ohne Dach und dem Einsturz nahe. Deshalb lebt Abt Bernhard meistens in Kiechlinsbergen, dem Sommersitz der Äbte von  Tennenbach.

Abt Bernhard verstarb dort am 20. Februar 1651. Er wurde im Kapitelsaal in Tennenbach bestattet.

Konrad Burger(1613- 1680) wurde 1613 in Freiburg geboren. Infolge des Wanderlebens seines Vaters kam Konrad viel herum. Das begann schon in seinem Kindesleben.

Von 1623 bis 1626 war er mit der Armee Tillys (1559-1632) unterwegs.

Nach seinem Soldatenleben fand er 1629 Aufnahme in Kloster Tennenbach, wo er im Beisein seiner Schwester, seiner Mutter und seines geistlichen Onkels seine Profess ab. Im Kloster erhielt er von

einem weltlichen Magister eine sorgfältige Schulbildung.

Beim Einfall der Schweden 1632 flüchtete er sich nach Wettingen in der Schweiz. Er durchwanderte Österreich, Steiermark und die Schweiz und kehrte nach vielen Abenteuern 1641 wieder zurück in den Breisgau. Nachdem er einige Wochen die Pfarrei Elzach versehen hatte, wurde er zum Beichtvater von Wonnental.

Ab 1647 war er in Kloster Tennebach, wo er sorgfältig wirtschaftete , brachte viele verschleuderte Güter der Abtei wieder zurück, so dass das Klostereinkommen an Zinsen und Gilten wieder flüssig gemacht werden konnte.

Alle acht bis 14 Tage begab er sich als Beichtvater nach Wonnental.

Ab 1674 begann er mit seinem Tagebuch, sein !”Raisbüchlein”.  DarinHält er seine Schicksale und Abenteuer in der Zeit des 30jährigen Krieges und der darauf folgenden traurigen Lage des kirchlichen-klösterlichen Lebens bis 1678 fest.

In Zur Geschichte des Klosters Tennenbach bei Kloster Wonnental wird von Konrad Burger gesagt. dass er wegen  seiner lebendigen Schilderung  in die Heimatgeschichte eingegangen ist als „zweiter Grimmelshausen“

Pater Konrad stirbt dort nach 39-jähriger Tätigkeit als Beichtvater von Kloster Wonnental.

Als 32. Abt von Kloster Tennenbach wurde Abt Hugo Buchstetter aus Waldkirch gewählt.

Eine gute Quelle zu Abt Hugo ist wieder Pater Konrad  (Freiburger Diözesanarchiv Bd. 5,, S. 2147 ff)

Abt Hugo stammte aus Waldkirch.  Im Dreißigjährigen Krieg war er  auch im Exil. 1641 studierte er in Siena.

Außer in Italien hat sich Hugo auch in Frankreich aufgehalten. Er war auch im Zisterzienserkloster La Ferté

Er kehrte 1648 aus dem Exil zurück und wurde dann Beichtvater in Kloster Günterstal.

Am 18. März 1651 wurde er in Kiechlinsbergen zum Abt gewählt. Den Vorsitz führte Abt Bernhardin Buchinger von Kloster Pairis im Beisein der Benediktineräbte Matthäus Welzenmüller (1637–1659 ) von Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald und

Amandus Riedmüller (1646–1652) von Kloster Ettenheimmünster. (Konrad Burger, Raisbüchlen Kap. 19)

Bernhardin installierte den neuen Abt und benedizierte ihn  gleich nach der Wahl, was ungewöhnlich war.

Am 3 .April 1652 zog Abt Hugo wieder in das Kloster Tennenbach gezogen wo 20 Jahre kein Abt mehr gelebt hatte.

Am 27. April 1852 begleite Konrad Burger die Beiden Äbte Bernhardin und Hugo ins Kloster Neubourg im Elsass und setzten Abt  Bernard Kleibeinsen (1642-1652) ab, der ein sehr schlechter Ökonom war.

Sie setzten Abt Michael Stromeyer (1652-1669) ein, der aus Kloster Salem kam und ein echter Glücksfall für Neubourg war.

Bei dieser Gelegenheit  visitierten sie auch die Zisterzienserinnenklöster Königsbruck und Lichtenthal-

Am 17. Oktober 1652 begleitete Konrad Abt Hugo zur Visitation nach Friedenweiler, wo die Äbtissin Anna Bayrin resignierte und Martha Stegerin (1652 –1686) gewählt wurde.

Sie wurde am 23. November 1653 von Abt Bernhardin unter Assistenz von Abt Hugo benediziert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Äbtissin M. Salome Reinacher von Kloster Günterstal benediziert.

1656 gab es zum ersten Mal seit 1630 zwei Professen in Kloster Tennenbach.

In diesem Jahr leitete Abt Hugo auch zusammen mit Abt Michael aus Neubourg die Wahl der Äbitissin Beatrice von Eptingen  in Andlau.

1657 setzte Abt Hugo fest, dass kein Hausierer oder ein sonstiger Fremder in der Dorfschule von Kiechlinsbergen Schulmeister werden darf.

Seit 1659 gehörte Kiechlinsbergen Kloster Tennenbach ganz und somit hatte es auch dort die Schulaufsicht.

Im Oktober 1659 weihte Abt Hugo die Altäre in Kloster Tennnbach, in der  Liebfrauenkapelle sowie in Kiechlinsbergen und Kloster Wonnental Altäre, die im 30-jährigen Krieg von den Schweden

entweiht worden waren.

Am 6 November 1659 visitierte Abt Edmund Schnyder ( 1640–1677 ) von Kloster St. Urban als Generalvikar die drei Klöster Tennenbach, Günterstal und Wonnental.

1660 hatte Hugo eine Auseinandersetzung mit de Kiechlinsbergern Bauern, wo er nach hohen Gerichtskosten allerdings verlor (Burger Kap. 29)

Im April 1664 erkrankte Abt Hugo, begab sich nach Kiechlinsbergen, wo er am 11. Mai 1664 verstarb.

Am 17. Mai 16644 fand unter Vorsitz von Abt Edmund von St. Urban die Neuwahl statt.

Nachdem sich der Konvent nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, schlug Abt Edmund  zwei Kandidaten von außerhalb vor, einen aus Hauterive und Nikolaus II., Göldlin (1664-1679) von

Kloster Wettingen,der dann gewählt und als Abt nach Tennenbach postuliert wurde.

Nikolaus ist am 12. Januar 1625 in Luzern als Walter geboren. Er stammte aus einer bekannten Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau benannt ist.

Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern und trat 1640 in die Zisterzienserabtei Wettingen ein.

Am 22. September 1641 legte er mit 16 Jahren vor dem Abt Nikolaus von Flüe (1641-1649) seine Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Nikolaus an.

1649 wurde er Priester. 1654 wurde er mit nicht einmal 30 Jahren Prior in Wettingen.

1664 postulierte ihn der Tennenbacher Konvent zum dortigen Abt.

Abt Edmund Schnyder weihte ihn in Wettingen am 29. Juni 1664 im Beisein der Äbte von Muri Aegidius von Waldkirch (1657–1667) und Wettingen Gerhard Bürgisser (1659–1670 ) zum Tennenbacher Abt.

Seine Aufgabe war, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren. Auch sollte er bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche schaffen, unter anderem in Kloster Wettingen.

Auch für die vier Tennenbach affiliierten Frauenklöster hatte er  zu sorgen.

Durch Tausch mit der Reichsabtei Schuttern kam1667  der Wöpplinsberger Hof in Mundingen an das Kloster Tennenbach.

Am 23. Mai 1667 übernahm Abt Nikolaus auch im Elztal Besitzungen des Stiftes St. Margarethen in Waldkirch zu Lehen.

In Freiburg ließ er den Tennenbacher Hof, der im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen war, samt Scheine neu erbauen.

In der Tennenbacher Klosterkirche ließ er in das alte Gehäuse eine neue Orgel einbauen, was nach Pater Konrad “etliche hundert Gulden gekostet”.

1667 fand in Citeaux das Generalkapitel statt, an dem Abt Nikolaus teilnahm.

Am 30. Oktober 1668 fand in Baden-Baden die Primiz des badischen Markgrafen und Patenkind des schwedischen Königs Gustav Adolf  Bernhard Gustav statt.  Der Markgraf konvertierte 1660, nahm den Namen Bernhard an.

Vor seiner Konversion hieß er nach seinem Paten Gustav Adolf.  1671 wurde er Fürstabt von Fulda (bis zu seinem Tod 1677)

Kaiser Leopold (1658-1705) hatte ihm 1671 auch den Kardinalshut verschafft.

Abt Nikolaus assistierte bei der Primizfeier.

Der Breisgau war gerade mal 26 Jahre von Krieg verschont worden.

1672 erklärte Frankreich und England den Niederlanden den Krieg. 1673 belagerte und eroberte Ludwig XIV. die Festung Maastricht.

Nun griffen Spanien und Österreich ein, weil sie einen Angriff auf die spanischen Niederlande befürchteten. Der Reichskrieg weitete sich zu einem europäischen Krieg aus.

Ludwig schickte mit Turenne (1611-1675) und Condé (1621-1688) seine fähigsten Feldherren ins Elsass und an den Mittelrhein.

Im Raum Baden fanden Schlachten in Sinzheim, Enzheim im Elsass und Sasbach statt.

Auch Tennenbach und seine Untertanen waren weder betroffen. Zwar hatte das Kloster eine Sauvegarde, also eine Schutzwache, die es mit viel Geld bezahlen musste, bekommen.

Aber es wurde zuerst von den Franzosen gebrandschatzt. Im Herbst 1676 plünderten es die Kaiserlichen und raubten dabei die ganze Bücherei.

Breisach war von den Franzosen eingenommen worden.

Am 15. April besetzten die Franzosen Kenzingen und kamen auch nach Kloster Wonnental.

Das Kloster raubten sie aus. Die Klosterfrauen hatten mittlerweile eine Sauvegarde aus Kenzingen geholt, Der Soldat erhielt täglich 4 Reichstaler, wobei ein Reichstaler in der Zeit eine Kaufkraft zwischen etwa 16 € und 21 € hatte. Dazu kam Verpflegung, die reichlich ausfiel, weil seine Kameraden mitversorgt werden mussten und auch Offiziere sich Wein,Brot und Hühnern versorgen ließen.

1676 wurden Kloster Tennenbach 400 Taler Kontribution auferlegt, wenn es nicht in Brand gesteckt werden wollte,

Mit der Schilderung des Kriegsgeschehen endet das Raisbüchlein von Pater Konrad Burger. Es ist auch eine gute Quelle zum Krieg im Breisgau- (Kapitel 19)

1676 hatte Abt Marian Ryser (1672-1676) in Kloster Wettingen auf sein Amt verzichtet, nachdem dort Vaterabt Anselm Muotelsee (1664–1680 ) von Kloster Salem, Abt Edmund Snyder (1640-1677) von St. Urban und seit 1649 Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz und Abt Nikolaus

in Wettingen eine außerordentliche Visitation abhielten. Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Last des Amtes länger zutragen und aus Gesundheitsgründen zurücktrat.

Pater Konrad formulierte das drastischer und wohl besser zutreffend

„selbiger Abbt übel Hausens halber abgesetzt“ (Kap. 19)

Abt Nikolaus wurde einstimmig zum neuen Wettinger Abt gewählt.

Auf Wunsch des Tennenbacher Konvents behielt Abt Nikolaus mit Erlaubnis des Generalabtes

Jean XII. Petit (1670-1692)   in Tennenbach die Administration noch drei Jahre bei.

(Zu Nikolaus Göldlin siehe auch Mei Büchle Kloster Wettingen,dort auch sein Wirken in Kloster Wettingen und im Orden)

Unter Vorsitz von Abt Nikolaus wurde Robert Handtmann (1679-1703) 1679 zum 34. Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Über ihn gibt es nur spärliche Nachrichten. Er stammte aus Villingen und war Doktor der Theologie.

Bis zu seiner Wahl war er Beichtvater im Kloster Friedenweiler.

Zu seinen Aufgaben zählte das in den Franzoseneinfällen von 1673-1675  im Niederländisch-Französischen Krieg beschädigte Kloster wiederherzustellen.

Die alten Wirtschaftshöfe konnte er wieder aufbauen.

Aber mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) war schon der nächste Krieg hereingebrochen. Er betraf diese Mal den Breisgau nicht sehre stark. Es mussten nur Getreide nach Freiburg, das seit 1677

in französischem Besitz war, geliefert werden. Nur die festen Plätze, also Burgen und Schlösser im Umkreis von Freiburg wurden zerstört.

So wurde 1689 auch die Veste Hachberg, nur 4 Kilometer von Kloster Tennenbach entfernt,  zerstört . In der Folge blieb eine der größten Burg-und Festungsanlagen Badens eine Ruine.

Im Frieden von Rijswijk  vom 20.9.1697 kamen Freiburg und Breisach wieder an das Reich zurück.

Auch Kloster Tennenbach bekam  eine kurze Ruhepause, die es dringend nötig hatte.

Am 23. April 1692 beauftragte Abt Ulrich Glutz-Ruchti (1687–1701) als Generalvikar Abt Robert, sich um die Restituierung der der zwangssäkularisierten Zisterzienserinnenabtei Marienau  bei Breisach zu kümmern.

1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) aus.

Dessen Verlauf und Ende erlebte Abt Robert nicht mehr.

Am 14. Oktober 1702 fand die Schlacht bei Friedlingen statt , im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau .

Markgraf Ludwig Wilhelm  von Baden (1655-1707), dem “Türkenlouis” und dem französischen Marschall Vilars (1653-1734) statt. Der Krieg war also schon wieder sehr nahe an Tennenbach gerückt.

Abt Robert verstarb am  15.04.1703 in Kiechlinsbergen. Er wurde in einem Trauerzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von dort nach Kloster Tennenbach überführt, wo er bestattet wurde.

Auf ihn folgte Abt Placidus Wilhelmi von Burgheim (1703-1708).

Auch für ihn ist die Quellenlage dünn. Er stammte aus Burkheim am Kaiserstuhl.

Er war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Kolb schreibt über ihn “von öftern Krankheiten und harten Kriegszeiten aufgezehrt” (S. 281)

Der Durchmarsch des französischen Marschalls Tallard (1652-1728) durch das Dreisam-und Elztal schlug dem Breisgau und auch Kloster Tennenbach wieder tiefe Wunden. Die Franzosen hausten hier schrecklich und verschonten weder “Stand,

noch Alter  und Geschlecht “ (Schauinsland III, 1876, S. 46). Die Feldfrüchte wurden niedergetrampelt. Die Bevölkerung floh in den Schwarzwald.

Abt Placidus starb am 2.2. 1708.

Auf ihn folgte Abt Martin III., Steiger. (1708-1716)

Er stammte aus Villingen. Auch über ihn ist sehr wenig bekannt.

1714 wurde der Frieden von Rastatt geschlossen, der dem Breisgau und Kloster Tennenbach wieder Ruhe verschaffte.

Abt Martin resignierte 1716 und begab sich in das Kloster Lilienfeld in Niederösterreich, wo er am 28. März 1727 verstarb.

Auch in Lilienfeld ist nichts über ihn bekannt.

Im Gemeindearchiv von Kiechlinsbergen hat sich eine Urkunde erhalten, in der es um einen Vergleich zwischen der Gemeinde Kiechlinsbergen und dem Kloster geht, der wegen verschiedener Streitigkeiten vor der vorderösterreichischen Regierung geschlossen wurde.

Nach der Resignation von Abt Martin verzögerte der Salemer Mutterabt Stephan I. Jung  (1698–1725) die Wahl eines neuen Abtes in Tennenbach bis 1719,

da er eine Unterwerfung des Tennenbacher Konvents unter das Patronatsrecht von Salem, unter dem Tennenbach früher stand, verlangte. Als das geschah wurde 1719

Mit Abt Anton Merz (1719-1724) der 37. Tennenbacher Abt gewählt.

Er stammte aus Unterbaldingen. Er war “ein gelehrter tätiger Mann” (Schauinsland III, 1876, S. 46).

Aber schon 1723 traf das Kloster ein großes Unglück. Bis auf die Kirche und des Ostfügels brannte es ab.

Die obdachlosen Mönche mussten sich in befreundete Klöster begeben.

Abt Anton starb kurz nach dem Brand 1724.

Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Münzer (1725-1754)

Er stammte aus Freiburg. Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Es muß aber aufgrund seiner sonstigen Lebensdaten vor 1690 liegen.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein. Ein weiteres Mitglied der Familie Münzer war ebenfalls für den geistlichen Stand bestimmt.

Franziskus Münzer war von 1727–1753 Abt der Benediktinerabtei Schuttern.

Vor seiner Wahl war Leopold Beichtvater in Kloster Friedenweiler, das 1725 ebenfalls abbrannte.

Noch in diesem Jahr übertrug Abt Leopold dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1681-1766).

Bis dahin hatte Thumb  die Pfarrkirche in Lachen in der Schweiz, die Abteikirche in Ebersmünster im Elsaß,

die Kirche St. Martin in Erstein, Schloss Neuenburg, die die Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach in Gebwiler im Elsass,

Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1686–1720),

Kloster und Kirchenumbau von Ettenheimmünster, die Wallfahrtskirche Thierenbach im Elsaß,

die Klosterkirche von Königsbrück, den Umbau des Klosters Lichtenthal und den Umbau des Münsters Schwarzach wie dort die Klostergebäude geschaffen.

Sein bekanntestes Werk ist die Wallfahrtskirche Birnau 1747–1750.

Die Nonnen in Friedenweiler konnten ihr Kloster schon 1727 beziehen.

1726 schloss er mit dem gleichen Baumeister über den Neubau von Tennenbach einen Generalakkord.

Der Neubau in Tennenbach dauerte von 1726 bis 1741.

Für Kloster Günterstal übertrug  Leopold Peter Thumb auch den Umbau, der einem Neubau gleichkam.

Thumb begann 1727 mit dem Bau der Kirche, die Leopold 1731 weihte.

Abt Leopold  baute auch den Laberhof sowie den Wöpplinsberger Hof neu, wo sich ein Wappen von ihm befindet.

In seine Regierungszeit fielen auch der Polnische Erbfolgekrieg (1733-1738), in dessen Verlauf auch am Rhein gekämpft wurde.

Ihm folgte der Österreichische Erbfolgekrieg von 1740-1748,

Der Österreichische Erbfolgekrieg wurde auch im Breisgau ausgetragen.

Er traf zwar Kloster Tennenbach nicht hart. Hart waren aber die Kriegskosten, die von Österreich auch auf die Klöster umgelegt wurden und unerbittlich

abverlangt wurden.

Die Schwestern des Zisterienserinnenklosters Olsberg in der Schweiz wünschten einen Wechsel in der Paternität, die bisher beim Kloster Lützel lag. In der Regierungszeit von Abt Leopold wurde diese nun auf das Kloster

Tennenbach übertragen, das nun für für die Klöster Günterstal, Wonnental, Friedenweiler, Lichtenthal, Wald und Olsberg zuständig war.

Abt Leopold verstarb am 12. August 1754 .

Auf ihn folgte Abt Benedikt Stöcklin (1754–1765)

Er ist am 30. April 1715 in Breisach am Rhein geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte am 20. August 1732 die Profess ab. Er wurde am 18. Oktober 1739 zum Priester geweiht.Er wurde am 20. August 1754 zum Abt gewählt und wurde er am 22. September 1754 in Salem von Generalabt  François Trouvé (1748–1797)

dem letzten Abt von Citeaux  infuliert.

Er und sein Nachfolger und sein Nachfolger führten die barocken Bauten von Abt Leopold fort. Benedikt ließ den ganzen Klosterbau beschreiben.

Er ließ eine größere Orgel bauen und schaffte kostbare Kirchengeräte an.

Er bearbeitete die Annalen des Kloster in drei Bänden.

Allerdings achteten sie dabei nicht auf die Finanzen. Der Wohlstand des Klosters schwand. Die Kassen waren leer. Die Schuldenlast wurde immer größer, die Verwaltung vernachlässigt. Das Kloster verarmte.

Abt Benedikt starb 1765. Sein Todestag ist nicht überliefert.

Auf ihn folgte Abt Maurus Berier (1765-1782).

Er wurde am 6. Okt. 1709 unter dem Taufnamen  Petrus Michael als Sohn des savoyardischen Kaufmann Raimund Beirier (es gibt auch die Schreibvarianten Berier, Berrier) geboren.

Er hatte in eine alte Freiburger Bürgerfamilie eingeheiratet.Von 1726 ab studierte er Philosophie in Freiburg und machte 1727 und machte dort 1728 seinen Baccalaureus . Danach

studierte er bis 1728 Moraltheologie. 1728 trat er in das Kloster Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Maurus an.

Er hatte einen Bruder Johann Peter († 30. September 1757) Dieser  war Jesuit und Theologieprofessor in Freiburg.

Maurus war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.

Später wurde er Statthalter und Verwalter der Tennenbacher Propstei Kiechlinsbergen.

Am 8. März 1765 wurde er zum Abt gewählt.

Er ließ die Bibliothek des Klosters vergrößern.

Das Gesindegasthaus wurde ebenfalls von ihm errichtet.

1762 hatte Kloster Wald die Paternität gewechselt und sich unter die Paternität von Kloster Tennenbach gestellt, nachdem es heftige Auseinandersetzungen mit dem Konstanzer Vaterabt

Anselm II. Schwab 1746–1778 gegeben hatte.

Nach einer Untersuchung durch den Orden, gab dieser der Äbtissin aus Wald recht und löste die Paternität zu Salem auf. Als Reaktion

gab Abt Anselm die Paternitätsrechte aller Frauenklöster zurück.

Abt Maurus  vertrat 1765 gegenüber dem Generalabt die Auffassung, er sei so lange mit der Wahrnehmung der Paternität beauftragt, bis diese vom Generalabt widerrufen sei und

entsandte wieder einen Beichtvater von Tennenbach ins Kloster Wald.

Kloster Wald wurde dann bis zur Säkularisation von einem Beichtvater aus Tennenbach betreut.

Von 1776- 1778 ließ er in Kiechlinsbergen nach Plänen von Peter Thumb das Schloss als Sommerresidenz der Tennenbacher Äbte erbauen.

Auch er verwandte viel Geld auf die Ausschmückung der Kirche.

Die Verwaltung war immer noch vernachlässigt. Die Verschuldung stieg weiter. Auch die Klosterzucht ließ nach .

Ganz schlimm stand es um die Pflege der Wissenschaften und die Bildung der Mönche. Die Novizenausbildung fand praktisch nicht ehr statt. So wunderte es nicht, dass Tennenbach

auch auf der Lister der österreichischen Klöster stand, die aufgehoben werden sollten, weil sie ihrem ursprünglichen Zweck, geistige Bildungsstätten zu sein, nicht mehr entsprachen

oder weil ihre Vermögensverhältnisse zerrüttet waren. Kaiser Joseph II. (1741-1790), der Sohn Maria Theresias, setzt nach dem Tod seiner Mutter1790  viele Reformen um.

Er schaffte die Folter ab, den Zunftzwang ab. Am  13. Oktober 1781 erließ er das Toleranzpatent, das den nichtkatholischen Christen freie Religionsausübung gewährte-.

Am 12. Januar 1782 verfügte er die  Aufhebung aller beschaulichen (das heißt nicht der Krankenpflege oder dem Unterricht dienenden) Klöster und Orden.

Da Tennenbach zu Vorderösterreich gehörte, betraf das das Kloster natürlich auch.

Wegen seines hohen Alters resignierte Abt Maurus Anfang 1782.

Er zog sich nach Kiechlinsbergen zurück.

Dort starb er  15. Februar 1787.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Karl am 6. Februar 1782 als 41. und vorletzter Abt von Kloster Tennenbach gewählt.

Er wurde am 1. Mai 1736 als Sohn des Müllers der herrschaftlichen Mühle in Oberreute bei Emmendingen  mit dem Taufnahmen Philippgeboren . Sein Vater war arm .

Mit 9 Jahren musste Philipp als Schweinehirt zum Familieneinkommen beitragen.

Zufällig vorbeikommende Mönche aus Tennenbach erkannten sein Talent und nahmen ihn mit auf die Klosterschule.

Dort war er mehrere Jahre Klosterschüler. Er  aboslvierte ein Studium in Tennenbach und studierte dann an der Universität Freiburg.

1758 trat er in Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Carolus an.

1762 wurde er zum Priester geweiht.

Er war dann den Klöstern Friedenweiler, Günterstal und Wonnetal als Beichtvater und Priester tätig. Zuletzt war er Beichtvater in Lichtental.

Dann hatte er einen Lehrstuhl an der Universität Freiburg inne.

Nach der Amtsniederlegung von Abt Maurus wurde er am 6. Februar 1782 unter dem Vorsitz des bischöflichen Generalvikars Ernst Maria Ferdinand Graf von Bissingen (1801-1813) zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt.

Der Konstanzer Weihbischof Wilhelm Josef Freiherr von Baden, weihte ihn zum Abt.

Die Auflösung von Kloster Tennenbach war im Zuge der Josephinischen Reformen in Wien schon beschlossen. Da dies zu Gunsten der Universität Freiburg geplant war, hatte auch Markgraf Karl Friedrich (1771-1803)  nichts dagegen.

Ende August 1782 unternahm Abt Karl ohne dass jemand davon wusste nur in Begleitung eines Konventualen eine Reise an den kaiserlichen Hof  nach Wien. Er erhielt dort eine Audienz bei Kaiser  Joseph II.

und erwirkte  eine neue Bestätigung von Kloster Tennenbach. Bedingung war aber, dass eine durchgreifende Verbesserung des klösterlichen Lebens und vor allem der  Verbesserung der Ausbildung vorgenommen wurde.

Kaiser Joseph hatte wollte  eigenen Angaben die Philosophie als Gesetzgeberin  in seinen Staaten erheben. Folgerichtig war für alle vorderösterreichischen Klöster die Bestimmung erlassen worden, dass ein Lehrstuhl für Philodphie

am Kloster eingerichtet wurde. Das brachte aber Kloster Tennenbach in Schwierigkeiten. Es gab nur einen übe 50 Jahre alten Mönch, den man an die Universität Freiburg schicken konnte, damit er dort lerne, wie Philosophie

zu unterrichten ist. Das klappte aber natürlich nicht. Der Salemer Vaterabt Anselm hals schließlich aus der Not. Er schickte seinen Konventualen Bernhard Boll, dr 174 in das Kloster Salem eingetreten war,

Er wurde dort mit der Ordnung und Katalogisierung der Bibliothek betraut und war in den folgenden Jahren Professor für Philosophie, Dogmatik, Pastoral, Moral und Kirchenrecht am Hausstudium in Salem.

Von 1797 bis 1801 war er dann in gleicher Funktion in Kloster Tennenbach tätig. Nach der Säkularisation war er dann ordentlicher Philosophieprofessor an die Universität Freiburg.

Von 1827-1836 war er dann erster Erzbischof des neugeschaffenen Freiburger Erzbischofstuhls.

Das klösterliche Leben besserte sich spürbar.

Die wirtschaftliche Lage des Klosters war nach wie vor desolat. Im Kloster herrschte Armut.

Verschärft wurde die Lage durch den 2. Koalitionskrieg 1799-1802. Zwischen 1799 und 1800 erhielt das Kloster fast täglich französische Einquartierungen.

1800 sollte der Abt sogar als Geisel nach Straßburg gebracht werden. Nur weil er krank war, wurde er gegen einen Konventualen ausgetauscht, der nach Straßburg

gebracht wurde.

Abt Karl starb am 15. August 1803.

Sen letzter Nachfolger wurde Abt  August Zwiebelhofer, (1803–06).

Er wurde am 27. Juni 1749 in Rastatt geboren.

Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte dort am 22. Oktober 1769 die Profess ab. Er wurde am 24. September 1775 zum Priester geweiht. Von 1787 bis 1793 war er Beichtvater  im Kloster Lichtenthal , dann  im Kloster Wald und 1797 Prior. Von dort wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Karl am 17. August 1803 zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt, in Anwesenheit des Konstanzer Generalvikars Wessenberg. Die Benediktion erhielt er am 29. September 1803 durch den Konstanzer Weihbischof Graf von Bissingen.

Er hatte einen jüngeren Bruder Othmar (1759–1826), der  Prior des Benediktinerklosters Ettenheimmünster war. 

Abt August blieb nur drei Jahre im Amt; er starb schon am 22. März 1806. Eine Neuwahl wurde nicht mehr zugelassen.

Abt August erlebte die Aufhebung und Zerstörung von Tennenbach nicht mehr

Im Pressburger Frieden von 1805 kam der Breisgau an Baden. Damit wurde auch Tennenbach badisch.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803  wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände  und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.

Am 17. Juli 1806 wurde Kloster Tennenbach säkularisiert.

Die 20 Ordensgeistlichen und die verbliebenen Laienbrüder verließen das Kloster, obwohl ihnen die badische Regierung Wohnrecht bis zu ihrem Tod eingeräumt hatte. Eine kleine Rente war den Mönchen gewährt worden. Der größte Teil des Konvents zog nach Kärnten, der Rest betätigte sich als Lehrer oder Pfarrer im Breisgau.

1832  wurden die Klostergebäude, sofern sie noch nicht verfallen waren, versteigert und abgebrochen.

Verblieben sind nur die frühgotische Kapelle der önchsinfirmerie.

Die Klosterkirche wurde _Stein für Stein abgebaut und in Freiburg als evangelische Ludwigskirche wieder aufgebaut.

Diese wurde im zweiten Weltkrieg 1944 bei dem großen Bombenangriff  auf Freiburg zerstört.

                                                                                                                                                                                                                       

08 Sep. 2024