Zisterzienserkloster Tennenbach
Autor: Franz-Karl | Kategorie: Klöster in Baden-Württemberg
1158 wurde das Zisterzienserkloster Sankt Maria in Tennenbach auf Veranlassung von Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152-1186), der 1152 als Herzog von Zähringen und Burgund seinem Vater
Konrad I. (1127-1152) gefolgt war, gegründet.
Der erste Abt in Kloster Frienisberg in Aarberg in der Schweiz war Hesso von Üsenberg. Die Herren von Üsenberg waren Vasallen des Bischofs von Basel und im Breisgau und im Markgräflerland ansässig.
1161 verzeichnet das Berner Urkundenbuch ( S. 23, Urkunde 446) den Kauf von Grund in Tennenbach durch Abt Hesso von Üsenberg. Das war die Stiftung von Kloster Tennenbach, die von dem Zähringerherzog Berthold IV. bestätigt wurde. Er hatte den Grundstückkauf auch vermittelt.
Einen genaueren Text bringt das Tennenbacher Urkundenbuch, Wyhl 2009, S. 4)
Abt Hesso hatte seinen Abtstuhl in Frienisberg wohl nicht ganz freiwillig geräumt. Vorausgegangen waren heftige Unruhen im Konvent. Möglicherweise sollte Hesso mit der Klostergründung von Tennenbach ein würdiges Überleben als Abt gesichert werden. Es ist auf jeden Fall
ungewöhnlich, dass der Abt eines Mutterklosters als Gründungsabt in die neue Gründung geht.
Neben den Herzögen von Zähringen gehörten die Grafen von Nimburg und deren Dienstleute sowie der Markgraf von Hachberg, die Herren von Üsenberg und die Herren von Schwarzach zu den Initiatoren der Klostergründung. Der größte Verdienst kam
Markgraf Hermann III. von Baden (ca. 1105-1160) mitsamt seinen Vasallen und Ministerialen zu. Ihm, nicht dem Herzog von Zähringen, dürfte der Schutz über die Gründung zugestanden haben, zumal er im Güterbereich des Klosters offenbar die Hoch- und Strafgerichtsbarkeit versah. Das Kloster wurde für manche Breisgauer Adelsfamilie zur Grablege. So fanden Graf Egino von Freiburg (+1230 in Tennenbach) und mehrere Markgrafen von Hachberg hier ihre letzte Ruhe.
Die Grafen von Nimburg waren verwandt mit den Herren von Üsenberg. Aus dieser Familie stammte auch Abt Hesso.
Für die Ortswahl waren wohl zwei Motive ausschlaggebend: zum einen war hier umfangreicher Besitz der Gründungsinitiatoren vorhanden, zum anderen hofften die Mönche auf den Erwerb von Bergbaurechten, um somit ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen.
Kloster Tennenbach war zunächst Kloster Lützel unterstellt, da Kloster Frienisberg eine Tochter von Kloster Lützel war.
1180 übertrug Abt Archenfried (1179-1181)die Aufsicht über Kloster Tennenbach Abt Christianus (1175-191) von Kloster Salem. (Tennenbacher Urkundenbuch S.6)
Zwischen 1171 und 181 gründete Herzog Berthold IV die Stadt Neuenburg am Rhein. Der Gründungsbericht befindet sich im Güterbuch der Abtei Tennenbach.
Darin steht auch, dass Grund-und Boden, auf dem die Stadt entstand, Kloster Tennenbach gehörte und sich dort ein Wirtschaftshof des Klosters und ein Brunnen befand.
Herzog Berthold hatte den Grund zehn Jahre vor der Gründung Neuenburgs, die um 1175 war, Kloster Tennenbach geschenkt aber zum Zweck der Stadtgründung wieder an sich genommen
und die Mönche vertrieben. So steht es auch im Tennebacher Urbar.
1178 bestätigte Papst Alexander III. (1159-1181) Kloster Tennenbach Rechte und Besitzungen und nahm es in seinen Schutz. Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 31
Genannt sind Mussbach, ein Ortsteil von Freiamt im Amt Emmendingen, die spätere Stadt Neuenburg am Rhein. Waldau, Amt Freiburg (Tennenbacher Urkundenbuch S.5)
Die Bestätigung wurde an Abt Udalrich (1177-1184) adressiert. Er war einer der zwölf Mönche aus dem Gründungskonvent, die mit Abt Hesso aus Frienisberg nach Tennenbach kamen.
Udalrich war auch der leibliche Bruder von Abt Hesso, also ebenfalls aus der Familie der Üsenberger,
Der 3. Abt war Konrad I. von Zeiningen (1184–1207), nach Angabe des Tennenbacher Nekrologs zum 22. November dritter Abt von Tennenbach. Er hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück und stand dem Kloster insgesamt 26 Jahre vor. Unter ihm war die Klosterzucht vorbildlich und Tennenbach war ein Aushängeschild des Zisterzienerordens.
Abt Konrad erhielt von Papst Lucius III. (1181-1185) zwei Urkunden ausgestellt.
In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 39 vom 4. März 1184 befreit Papst Lucius Kloster Tennenbach von allen Zehnten.
In der Urkunde Generallandesarchiv Karlsruhe B Nr. 41 vom 4. März 1185 heisst es:
“Papst Lucius III. nimmt Abt Konrad und die Brüder des Klosters Tennenbach auf deren Bitten in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, das Kloster nach abgelegter Profess unerlaubt zu verlassen, gestattet, über jene zu urteilen, die entwichene Mönche und Konversen festhalten, untersagt unter Androhung des Anathems, ohne Erlaubnis des Abts und der Brüder die Vogtei über das Kloster und dessen Grangien zu beanspruchen und innerhalb der Klausur Verbrechen zu begehen, bestätigt, daß niemand sie zu Synoden und vor Gerichte zwingen darf, bekräftigt das Recht des Abts, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenen Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Benediktion der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, dass über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs und der Fürsten sowie deswegen gegen sie gerichtete bischöfliche Sentenzen mit apostolischer Autorität zurückgewiesen werden dürfen. “
In Konrads Regierungszeit fällt auch der Tennenbacher Güterstreit.
Werner von Roggenbach (†1180/85), ein Ministeriale des Zähringerherzogs Berthold IV., war an der Gründung des Zisterzienserklosters Tennenbach beteiligt gewesen
(um 1161). Von daher ist es erklärbar, dass Werner seine Güter in Roggenbach, Villingen, Aasen und Dauchingen der Zisterze übertrug, ein Vorgang, der später zu
einigen Irritationen geführt haben muss. Denn sein Dienstherr, Herzog Berthold, hatte diese
Güter wohl zuvor, aber ohne Zustimmung der Söhne Werners dem Kloster St. Georgen zu-
gesagt, dessen Klostervogt er ja war. Eine Erklärung des Herzogs und seines Sohnes (Berthold V., 1186-1218) vom 4. März 1180 wies die Güter dann wieder Tennenbach zu (vielleicht
als Ausgleich zur Wegnahme des Neuenburger Klosterbesitzes?) und führte aus, dass St.Georgen im Tausch dagegen ein Gut in Klengen erhalten habe. Der Herzog verzichtete als St.
Georgener Klostervogt für die Zukunft auf jegliche Ansprüche hinsichtlich der getauschten Güter. Inwieweit dabei der Tausch das Einverständnis des St. Georgener Abtes und seiner
Mönche zur Grundlage hatte, wie die Urkunde aussagt, mag dahingestellt bleiben. Wie u.a.
die Urkunde Papst Alexanders III. für St. Georgen vom 26. März 1177 ausweist, hatte das Schwarzwaldkloster übrigens schon Besitz in Klengen (seit 1094) und Aasen(seit 1095).
Werner von Roggenbach ist irgendwann zwischen 1180 und 1185, wahrscheinlich nicht nach
1184, verstorben. Zum Jahr 1185 bzw. zu 1184/85 berichten dann urkundliche Quellen von einem Streit zwischen den Klöstern Tennenbach und St. Georgen um die Roggenbacher
Güter, die wohl mit dem Tod des zähringischen Ministerialen zunächst an Tennenbach gefallen waren.
1184 war zunächst der Abt von Bellevaux bzw. Lützel Konrad (1181-1185) und der Küster der Straßburger Kirche Eberhard als Schlichter bestellt.
Papst Lucius stimmte am28. Februar 1185 der Entscheidung der Schlichter zu.
Danach verblieb Tennenbach im Besitz der Güter in Roggenbach, die dem Kloster von dem zähringischen Ministerialen Werner
von Roggenbach übertragen worden waren.
In der Urkunde Lucius III. RI IV,4,4,2 n. 1505 ordnete er an, Abt Manegold und die Mönche von St. Georgen zu exkommunizieren, falls sie die Brüder von Tennenbach im Besitz bestimmter Güter weiterhin stören.
Am 4. März 1185 bestätigte Papst Lucius das Papstprivileg für Tennenbach sowie den genannten Besitz. Lucius III.-RI IV,4,4,2 n. 1516
1187 gab es eine weitere Entscheidung im Güterstreit. Die Bischöfe Heinrich I. (1181-1190) von Straßburg und Hermann II.( 1183 –1189 ) von Konstanz
sowie der Vaterabt Christian (1175-1191) von Kloster Salem entschieden mit Zustimmung Herzog Bertholds V. (um 1160-1218) entschieden, dass das Gut Roggenbach St. Georgener Besitz bleibt,
aber gegen einen Zins von jährlich 12 Pfennigen, das sind etwa 9.—€ von Tennenbach genutzt werden kann. Nach dem Kompromiss ließ sich Tennenbach den Besitz vom Mainzer Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach (1161-1165, 1183-1200)
um 1190 bestätigen. Er war als Mainzer Erzbischof ja Vorgesetzter der Bischöfe von Straßburg und Konstanz.
Am 6. Dezember 1207 bestätigte König Philipp (198-1208) dem Kloster Tennenbach im Breisgau den Hof in Vörstetten (wenige Kilometer nördlich von Freiburg), den Abt Berthold von Konrad Vogt von Schwarzenberg und dessen Ehefrau um 60 Mark gekauft hat.
Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 5
Die Urkunde ist für Abt Berthold am 06.12. 1207 ausgestellt. In den Äbtelisten von wikipedia und Dewiki (diesselbe und in der Biographia cisterciensis wird Berthold erst ca. 1210 als Abt genannt.
zwischen Abt Konrad und Abt Berthold zwischen 1207 und 1210. Berthold müsste nach dieser Urkunde aber schon Ende 1207 Abt gewesen sein.
Am 6. November 1209 ließ sich Tennenbach den Roggenbacher Besitz von Papst Innozenz III. (1198-1216) bestätigen.
Am 12. März 1214 nahm König Friedrich II. (1212-1220 König dann bis 1250 Kaiser) das Kloster Tennenbach mit Hörigen und Besitzungen in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm das von den Hospitalitern erworbene Gut Mundingen und alles was es von seinen Ministerialen und Leuten aus Reichsgut oder aus seinem Erbgut ertauscht, geschenkt oder verkauft erhielt. Generallandesarchiv Karlsruhe D Nr. 15
Am 23. November 1218 bestätigte König Friedrich II. das Villinger Gut Werners von Roggenbach, wohl eines 1218
verstorbenen Sohnes des älteren Werners von Roggenbach, den Besitz in Reiselfingen und den Besitz von zwei Mühlen in Villingen. Friedrich II. – RI V,1,1 n. 962
Am 26. März 1219 schenkte Friedrich II. dem Kloster die “Herzogswiese” bei der Tennenbacher Grangie Roggenbach. Außerdem erließ er dem Kloster eine Abgabe von 10 Solidi, das sind etwa 94,00 €. jährlich, die auf der Villinger Mühle lastete.
Das Ende der Besitzungen des Klosters Tennenbach in der Baar kam schließlich mit deren Verkauf am 25. Juni 1506. Offensichtlich waren die Güter mit der Zeit unrentabel geworden, so dass die Zisterzienser die
Veräußerung an die Stadt Villingen beschlossen. Lediglich ein Haus in Villingen blieb bis 1544 im Tennenbacher Besitz. Aus dem Güterverkauf resultierte für die Zisterze eine Rente
von 43 Gulden, doch geriet man mit den jährlichen Zahlungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) in Verzug. Im Jahr 1680 wurde die Rente durch eine einmalige Zahlung
von 1000 Gulden abgelöst.
Abt Konrad hatte infolge innerer Unruhen mit seinen Mönchen Tennenbach verlassen müssen, kehrte erst nach 18 Jahren aus dem Exil in Hausen bei Kenzingen zurück .
Sein Nachfolger war Berthold von Urach (ca. 1210–1226), nach Angabe des . Er war ein Neffe Herzog Bertold V. von Zähringen und Bruder von Konrad von Urach
Berthold war von 1207-1221 Abt von Tennenbach. Von 1221-1224 war er Abt von Lützel, trat dort 1224 und wurde 1240 Abt in Salem, was er bis 1241 war.
Sein Bruder Konrad war 1199 in das Zisterzienserkloster Villers eingetreten. 1208 ist er dort als Abt nachweisbar. Er wechselte dann nach Clairvaux. Dort war er 1214-1216 Abt. Ab 1217 wurde er Abt von Citeaux.
1219 wurde er Kardinalbischof von Porto und Santa Rufina. Von Papst Honorius III. (1216–1227) wurde er als päpstlicher Legat in Deutschland und Frankreich eingesetzt.
Seinen Bruder Berthold unterstützte er nach Kräften.
Berthold nahm als Abt von Kloster Tennenbach am Vierten Laterankonzil 1215 teil, das von Papst Innozenz III. einberufen worden war.
Abt Berthold war zwar ein Neffe des Zähringerherzogs Berthold V. Das Verhältnis zwischen den Beiden scheint aber sehr angespannt gewesen zu sein.Folgt man der klösterlichen Überlieferung,
standen sie sich feindlich gegenüber . Das Kloster musste sich mehrfach gegen die Übergriffe des Herzogs erwehren. Dieser konnte keinen ‘Einfluss auf die Mönchsgemeinschaft gewinnen, obwohl er das versuchte.
In die Regierungszeit von Abt Berthold fällt auch Hugo von Tennenbach. Er führte zunächst ein weltliches
Leben, erkrankte aber 1215 sehr schwer und wurde ins Kloster Tengenbach gebracht. Wider Erwarten wurde er wieder gesund. Er trat dann in das Kloster Tennenbach ein und wurde Mönch und Priester.
Er führte ein vorbildliches Leben und bald nach seinem Tod 1270 (anderes Datum 1264) setzte seine Verehrung ein.
Ein anderer Mönch aus Tennenbach verfasste seine vita, die vita Hugonis de Tennenbach. Sie berichtet nicht nur von Hugo, sondern auch von den Schicksalen des Klosters und seiner Mönche und ist somit auch eine Geschichtsquelle,
die heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek ist.
1221 wurde die Klosterkirche vollendet.
In den ersten anderthalb Jahrhunderten seines Bestehens hatte Kloster Tennenbach
einen ausgedehnten Grundbesitz aufgebaut, der sich über mehr als 200 Orte in der südlichen Ortenau, im ganzen Breisgau und bis hinauf auf die Höhen des Schwarzwaldes verteilte. In der ersten eigenwirtschaftlichen Phase gründete sich seine Wirtschaftskraft vor allem auf den Besitz zahlreicher landwirtschaftlicher Höfe (Grangien) und Weinberge. Die ältesten Grangien von Tennenbach waren Langenbogen, die schon in der Besitzbestätigung von Papst Lucius erwähnt wird, Malterdingen und Nimburg. Der Hof Hardern wurde vor 1256 von Walter I. (+1277)von Geroldseck
an Kloster Tennenbach vergabt. Der Hof wurde schon früh zur Schafzucht verwendet, was auch die verbissene Auseinandersetzung um Widerechte, die hier geführt wurde, erklärt. Im 15. Jahrhundert wurde er vom Kloster regelrecht in eine Schäferei umgewandelt.
Stephan von Lexington, war Abt von Kloster Savigny (1229–1243) und Clairvaux (1243–1256)und Gründer des Collège Saint-Bernard in Paris, wo er wichtige Grundsätze für die Ausbildung des Ordensnachwuchses heraus gab,
1230 verfasste er eine Wirtschaftsordnung für das Kloster Savigny, um der Misswirtschaft zu begegnen. Sie ist ein wichtiges Zeugnis für Wirtschaftsordnung eines zisterziensischen Klosters.
So wurde zu Beginn eines Jahres festgelegt, wie viel Getreide jeweils zum Brotbacken und Bierbrauen gebraucht wurde.
Zweimal pro Jahr wurde der Gesamtvorrat des Hauses überprüft und zwar in Bezug auf Nahrungsmittel, Stoffe und Arbeitsgeräte.
Diese regelmäßige Kontrolle wurde auf allen von Mönchen geleitetet Klosterämtern durchgeführt. Genauso aber wurden die auf den Grangien arbeitenden Konversen überprüft. Diese mussten regelmäßig Rechnung erstellen.
Es sollten möglichst keine Verluste entstehen, sei es bei der Ablieferung von Naturalien, durch falsches Maß und Gewicht, sei es durch Diebstahl beim Transport von der Grangie zum Kloster oder zum Markt.
Einmal pro Jahr, meist im Herbst musste dem Abt eine Gesamtrechnung vorgelegt werden, bei der eine Kosten-Nutzenanalyse angestellt werden musste.
Das Konverseninstitut gehörte von Anfang an zur zisterzienischen Ordensverfassung. Es war keine Erfindung der Zisterzenser, aber die systematische Anwendung und die große Zahl der Konversen war neu.
Die Gründungsväter glaubten, dass die Durchführung eines weltabgeschiedenen Lebens ohne Laienbrüder nicht möglich sei. Neben den Konversen gab es noch eine weitere Schicht, nämlich die der Lohnarbeiter (mercenarii) Beide Gruppen waren für die agrarische und gewerbliche
Produktion der Klöster zuständig.
Die Leitung einer Grangie lag bei einem Konversen, dem Magister Grangiae. Er war dem Cellerar unterstellt.und stellte so die Verbindung zwischen Grangie und Klosterzentrale dar.
Im 12. Jahrhundert hatte das Konversentum zum ökonomischen Erfolg der Zisterzienser beigetragen.
Im 13. Jahrhundert kam es aber in eine Krise, die sich in einigen Klöstern zu spektakulären Aufständen entlud.
In Schönau kam es zum Schuhaufstand. In Kloster Heilsbronn wurde ein Abt von einem Mönch so schwer verstümmelt, dass er das Amt des Abtes nicht mehr ausüben konnte von der Ordensführung als inutile bezeichnet. In Kloster Eberbach wurde Abt Werner 1261 von einem Konversen erschlagen.
Die zisterziensische Jurisdiktion hatte es zwischen 1190 bis 1295 mit rund 100 Fällen von “conspirationes” zu tun, wie das in den Generalkapitelbeschlüssen genannt wurde. Sie dazu Thomas Füser, Mönche im Konflikt:zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterciensern und Cluniazensern, Münster 2000, vor allem das 4. Kapitel.
In Kloster Tennenbach gab es aber keine Komplikationen mit Konversen.
(siehe dazu auch “Mei Büchle, Kloster Eberbach)
Die Grangien werden in den Zisterzienerstatuten definiert und festgelegt.
“ Woher die Mönche ihren Lebensunterhalt nehmen: Die Mönche unseres Ordens müssen von ihrer Hände Arbeit, Ackerbau und Viehzucht leben. Daher dürfen wir zum eigenen Gebrauch besitzen: Gewässer, Wälder, Weinberge, Wiesen, Äcker abseits der Siedlungen der Weltleute, sowie Tiere. Zur Bewirtschaftung können wir nahe oder ferner beim Kloster Höfe haben, die von Konversen beaufsichtigt und verwaltet werden.“
Bestimmung des Generalkapitels von 1134, Kap. 15
Kloster Tennenbach hatte bis zum 14. Jahrhundert 14 Grangien aufgebaut. Von diesen lagen zehn im Altsiedelland des Breisgaus. Drei Grangien wurden im östlich anschließenden Bereich des Schwarzwalds in der Nähe der Abtei angelegt, eine auf der Baar.
Die Grangien im Altsiedelland wiesen eine durchschnittliche Größe von 170 auf. Im Vergleich mit den damaligen Fronhöfen der weltlichen und geistlichen Grundherren
war das die vier bis fünffache Größe. Die Grangien mit umfangreichem Ackerland können in für den Ackerbau geeigneten Gegenden des Breisgauer Altsiedellands verortet werden. Dies belegt eine gezielte Arrondierungspraxis des Klosters.
Das lässt auch eine Orientierung am Markt durch das Kloster schließen.
Wichtigster Erwerbsteil der Grangien war der Ackerbau.
Viehhaltung und die Viehwirtschaft rangierten in der Bedeutung für die klösterliche Landwirtschaft auf dem zweiten Platz. Neben den Wiesenlandanteilen belegen Flächen, die in Form der Feldgraswirtschaft bebaut wurden, und Weidegewalten im klösterlichen Besitz sowie Weiderechte für die Viehbestände der Grangien dieses Ergebnis deutlich.
Daneben wurden auch der Gartenbau und die Waldwirtschaft in nicht zu unterschätzendem Ausmaß betrieben.Des Weiteren besaßen der Anbau von Öl- und Faserpflanzen sowie die Fischereiwirtschaft ebenfalls eine gewisse Bedeutung.
Bemerkenswert für Tennenbach ist, dass der Weinbau einen relativ geringen Stellenwert hatte.
Hinsichtlich ihrer Größe, der Gebäudeausstattung, ihres Arbeitskräftebedarfes, ihres Viehbestandes und ihrer Produktionsformen waren sie nur teilweise mit den Wirtschaftsbetrieben der Grundherren und Bauern zu vergleichen.
Aber Tennenbach führte eine sehr konsequente Düngepraxis ein (vergleiche dazu Mei Büchle Kloster Eberbach und Kloster Maulbronn) Auch ist davon auszugehen, dass das Kloster an der Einführung von Fruchtfolgesystemen beteiligt war. Ferner konnten Indizien für Pferde in den Pfluggespannen im Grangienbereich erbracht werden. Daneben wurden Hinweise darauf, dass Tennenbach bei der Einführung und Verbreitung von Stampfmühlen im Breisgau eine Vorreiterrolle einnahm, beigebracht.
Durch die produktive Bewirtschaftung wurden hohe Überschüsse erzielt, die abgesetzt werden mussten. Die Einkünfte aus dem Handel wurden wieder in Güter investiert, durch deren Bewirtschaftung eine weitere Steigerung der Produktion und der Überschüsse eintrat.
Marktbesuch und Handelsaktivitäten waren die logische Folge,Das führte wieder dazu, dass Tennenbach vor allem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Städten und Marktorten Besitz anhäufte und mehrere Stadthöfe aufbaute
In Freiburg besaß Kloster Tennenbach einen Stadthof und kontrollierte, sei es auf Grund von Besitz oder Zinsansprüchen, 17 Häuser. Dazu kamen noch umfangreiche agrarische Anbauflächen.
In Endingen verfügte es über zahlreiche Besitztümer an Häusern,einen Hof und landwirtschaftliche Nutzflächen. Außerdem besaß es dort Mühlen, Weinberge sowie eine Kelter
In Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl erwarb Tennenbach von Kloster Andlau 1344 einen Hof, der 1776-1778 als Sommerresidenz der Äbte ausgebaut wurde.
In Kenzingen, Neuenburg und Villingen hatte Tennenbach ebenfalls Stadthöfe.
In Villingen erwarb das Kloster 1310 das Bürgerrecht. 1323 kaufte es dort ein Steinhaus als „Hospicium“ und errichtete einen Verwaltungsmittelpunkt für seine Besitzungen in der Baar.
Nachfolger von Abt Berthold wurde Abt Rudolf von Zähringen (1226-1256)
König Heinrich VII. (1228-1235) nahm am 30. Juli 1232 Kloster Tennenbach mit dessen hörigen Leuten und Besitzungen in seinen besonderen Schutz und bestätigte demselben namentlich den Hof Mundingen. Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4239
1236 erhielt Abt Rudolf und Abt Konrad I. (1258-1256) von Wettingen vom Generalkapitel den Auftrag, die 1231 in Boos bei Saulgau angesiedelte Beginengemeinschaft zu überprüfen. Sie war auf Weisung von Papst Gregor IX. (1227-1241)
dem Zisterzienserorden inkorporiert worden. Sie sollten das finanziell schlecht gestellte Kloster in Augenschein nehmen, es dem Orden anzugliedern und Salem zu unterstellen. Das
Votum der Äbte fiel allerdings nicht sehr günstig aus.
Erst als Konrad Schenk von Winterstetten (wahrscheinlich + 1242/43), sich der Sache annahm, von den Grafen Bertold ( vor 1264 +) und Konrad zu Heiligenberg die Hälfte des Dorfes Baindt übernahm, die andere Hälfte hatte er zu Lehen
wurde 1214 Kloster Baindt gegründet und der Abtei Salem unter Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240 ) unterstellt.
1237 beauftragte Papst Gregor IX die Zisterzienseräbte Rudolf von Tennenbach und Konrad (1232-1239)von Pairis und den Bischof von Straßburg Berthold I. von Teck (1223-1244) das Dominikanerkloster St. Stephan
in Straßburg zu visitieren und zu entscheiden, ob dieses aufgehoben werden soll und seine Einkünfte auf die fünf neugegründeten Frauenklöster des Ordens zu verteilen.
Der Harderer Hof s.o. wurde 1255 unter Anwesenheit von Abt Rudolf übergeben und am 6. Januar 1252 in Mahlberg beurkundet.
In einigen Urkunden wird Abt Rudolf als Heiliger bezeichnet. Allerdings konnte ich nicht finden, wann er heiliggesprochen wurde und auch im Ökumenischen Heiligenlexikon gibt es keinen Eintrag darüber.
Auf ihn folgte Abt Burkard I. von Tusslingen (1256–1260). In seiner Regierungszeit findet ein Schiedsgericht wegen Allmendstreitigkeiten mit den Bürgern von Weisweil und Kloster Tennebach auf dem
Kirchhof von St. Peter in Endingern statt.
Abt Burkard verstarb am 1. Februar 1260.
Sein Nachfolger wurde Heinrich von Falkenstein (1260–ca. 1279) Er war Prior und wurde 1260 Abt. Johann Baptist Kolb sagt in “Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden “ Bd III S. 280
über ihn, dass er dem Kloster als ein guter Hirt und treuer Hausvater vorstand.
1265 beauftragte das Generalkapitel Abt Adolf (1263-1280) von Kloster Lieu Croissant im Departement Doubs und den Tennenbacher Abt Heinrich von Falkenstein, Kloster Marienau in Breisach zu visitieren und zu überprüfen, ob es die Aufnahmekriterien der Zisterzienser
erfüllt. Die Überprüfung scheint günstig ausgefallen zu sein, denn die Aufnahme in den Orden erfolgte wohl kurz danach. Der Stadtherr von Breisach, Bischof Heinrich von Neuenburg (1263-1274)und Nachfolger von Bischof Berthold II. (beide Basel)beantragte die Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Zisterzienserorden.
In dieser Zeit gab es eine Periode der Gründungswelle der südwestdeutschen Frauenzisterzen. Struktur und Ablauf waren immer gleich. Der Konvent setzte sich maßgeblich aus Frauen des Ministerialadels und dem städtischen Patriziat zusammen.
Auch Kloster Tennenbach förderte diese Welle lebhaft. Das Kloster ließ solche Klausen teils in der nähe von Kirchen, z.B. in Emmendingen, Kenzingen, Endingen, Eichstetten, auf dem Aspenhof bei Landeck und bei der Kirche zu Wöplinsberg
errichten, teils an einsamen Stellen des Waldes.
Auf der Klause im Aspenhof lebte Adelheid von Teningen, Sie starb 1273 und wurde in Kloster Tennenbach bestattet. Sie ist auch als Reklusin im Ökumenischen Heiligenlexikon aufgelistet.
Unter Abt Heinrich bekam das Kloster am 21. Juli 1266 eine Mühle in Freiburg geschenkt.
Auf Abt Heinrich folgte Abt Meinward I. von Stühlingen (1279–1297). Er stammte aus der Familie der Stühlinger. Er
war wie sein Vorgänger ein guter Hausvater und schaffte es, die meisten Schulden seiner Vorgänger zu tilgen.
Eines der wichtigsten Ereignisse in seiner Regierungszeit war die Erteilung des Bürgerrechtes der Stadt Freiburg durch Graf Egino II. (1271-1316) von Freiburg unter ausdrücklicher Befreiung von allen bürgerlichen Lasten und Abgaben.
Am 10. August 1291 Stellte er darüber eine Urkunde aus. “Graf Egen von Freiburg gewährt dem Abt Meinwart, Konvent und Kloster Tennenbach das Bürgerrecht vonFreiburg, Freiheit von Gewerf und Steuer und bestätigt ihnen die Schutzbriefe, welche ihnen sein Vater und die
Bürger von Freiburg ausstellten °. GLA, Karlsruhe 24/16
Schon Graf Egino I. (+1236/1237) hatte dem Tennenbacher Hof in Freiburg die Nutzung eines Feldes einschließlich Bewässerung durch ein Bächle zum Erblehen überlassen, das ist die erste urkundliche Erwähnung 1220 der Freiburger Bächle.
Im Gegenzug für die Erteilung des Bürgerrechts hatte Kloster Tennenbach den Freiburgern ein System von Wasserleitungen mit zahlreichen Hebewerken geschaffen. Ein Gleiches geschah in Villingen.
1283 schenkte ein Johanes von Stühlingen dem Kloster Renteinnahmen einer Schmiede und von 12 Häusern in Freiburg. Es ist anzunehmen, dass dieser Johannes ein Verwandter des Abtes war. Das würde auch diese Schenkung erklären
Abt Heinrich starb 1297.
Schon unter Abt Berthold wurde Kloster Tennenbach die Aufsicht über Kloster Güterstal erteilt. Kloster Wonnental bei Kenzingen wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt und 1262 in den Zisterzienserorden eingegliedert. Vaterabt war der
Abt von Tennenbach.
Auf ihn folgte Abt Meinward II. von Munzingen. Er wurde 1297 zum Abt gewählt.
Aus von seinen Eltern ererbten Geschmeiden ließ er er das Haupt des heiligen Johannes und der heiligen Ursula in Silber verfertigen.
In seine Regierungszeit fielen zwei Entwicklungen. Das eine war das Einsetzen der spätmittelalterlichen Agrarkrise. Zwischen de 10. und 14. Jahrhundert hatte sich die Bevölkerung fast verdoppelt.
Der wirtschaftliche Aufschwung Europas, der sich vor allem im 12. und 13. Jahrhundert vollzog, ließ insbesondere den Agrarsektor anwachsen.
Erhebliche technische Fortschritte hatten zur Folge, dass das grundherrschaftliche Fronhofsystem niederging. Die Städte wuchsen und es setzte eine Flucht in die Stadt ein. Ab dem 14. Jahrhundert kehrte sich dieser Prozess wieder um und blieb
bis zum 19. Jahrhundert bestehen. In der Landwirtschaft führte dies zu einem Preisverfall. Zwischen 1315 und 1317 kam es zu mehreren Missernten, die Hungersnöte mit sich brachten, gefolgt von einem starken Bevölkerungsrückgange, Dazu kam eine Pestwelle.
1314 hielten die Franziskaner ihr Provinzkapitel in Freiburg ab. Bei dem Bericht darüber wird auch vom “Großen Sterben”gesprochen. Ob es die Pest war, ist nicht sicher. Auf jeden Fall forderte der Ausbruch viele Opfer.
(Konrad M. Müller, Das Große Sterben in Freiburg, Alemannisches Jahrbuch 2005/2006 S. 364)
Für Basel werden für 1314 14.000 Opfer vermeldet.
Natürlich blieb auch die Klosterwirtschaft von solchen Ereignissen nicht unberührt.
Landwirtschaftliche Güter lagen brach und erbrachten keinen Ertrag mehr. Dazu kam eine Wertminderung der Naturalzinsen durch fallende Getreidepreise. Da zahlreiche Abgaben dem Kloster als Getreidezinsen zuflossen, traf auch dies die Klosterkasse. Durch die Todeserfahrungen der Pest wandte sich die Bevölkerung in verstärktem Maße den in den Städten aktiven Bettelorden zu.
In Freiburg bekam Kloster Tennenbach von der Freiburger Patrizierfamilie Ederlin eine Badstube geschenkt.
Abt Meinward verstarb 1317.
Auf ihn folgte Abt Johannes I. von Todtnau (1317-1336). Er war wohl von sehr edler Geburt.
1319 löste Kloster Tennenbach seine Grangie in Roggenbach mit dem Vorbehalt der Weiderechte für das eigene Vieh auf.
Das war durchaus im Zug der Zeit, denn alle Zisterzienserklöster stellten die Bewirtschaftung ihrer Güter um.
Das war vor allem durch den Rückgang der Konversen verursacht. Die Pestwellen hatten erhebliche Auswirkungen. Die hohe Opferzahl führte natürlich zu einem enormen Mangel an Arbeitskräften auch in der Landwirtschaft.
Das Pesttrauma hatte zu einen zum einem zügellosen Ausleben nach dem Motto “carpe diem” zum anderen gab es eine starke Hinwendung zum Glauben zumal die Pest ja als Strafe Gottes für die sündige Menschheit interpretiert wurde.
Bettelorden hatten einen enormen Zulauf.Sie wurden zu einer mächtigen Konkurrenz, wenn es um Gewinnung neuer Mitglieder ging. Der zunehmende Konversenmangel zwang alle Zisterzienserklöster, ihre Bewirtschaftungsform zu ändern.
Grangien wurden zunehmend nicht mehr in Eigenbewirtschaftung betrieben sondern verpachtet.
1320 kam es am Kaiserstuhl zum Kaiserstühler Krieg. Es ging um eine Auseinandersetzung zwischen den Herren von Falkenstein und den Üsenbergern, die die die Vogtei über Bickensohl innehatten.
Die Auseinandersetzungen führten zu schweren Verwüstungen in den Gemeinden des Kaiserstuhls, die durch Überfälle, Raub und Brandstiftung verursacht wurden. Die Schäden in der Landwirtschaft waren so groß, dass im Folgejahr durch die Ernteausfälle die Lebensmittel knapp waren und es zu einer Teuerung kam.
Da Tennenbach fast in jedem Dorf des Breisgaus Felder, Wald,Zinsen, Einkünfte und hatte fast überall in den Städten und Dörfern Höfe, sowie dazwischen ihre Grangien hatte, war das Kloster auch massiv betroffen.
Abt Johannes I. verstarb 1336
Sein Nachfolger wurde Abt Johannes II. Zenlin (1336–1353). Er ist vor 1300 Sohn des wohlhabenden Freiburger Gerbermeisters Heinrich Zenlin geboren. Er ist juristisch und theologisch geschult.
Sein Onkel war von 1299 bis 1312 Prior in Kloster Tennenbach. Die Familie Zenlin hatte also Beziehungen zu Kloster Tennenbach. Das erklärt auch, warum Johannes in Kloster Tennenbach eingetreten ist.
Möglicherweise war er schon 1311 Cellerar in Tennenbach, sicher aber ab 1318.
1329 wird er Brudermeister.
Ab 1336 war er bis zu seinem Tod am 24. Mai 1353 war er Abt.
Von 1323 bis 1337 tritt er als Anwalt in Prozessen auf.
In dieser Zeit von 1317-1341 entstand das Tennenbacher Güterbuch. Den Großteil des Güterbuchs schrieb vor allem Johann Zenlin. Ein wichtiger Mitarbeiter war Zenlins Co-Autor Frater Johann Meiger.
Mit dem Anlegen dieses Urbars wurde Kloster Tennenbach der Forderung von Stephan von Lexington über die Wirtschaftsordnung von Zisterzienserklöstern (s.o,) gerecht wurde.
Das Urbar wurde mit solch großer Sorgfalt, materiellem und künstlerischem Aufwand angelegt, dass es einzigartig für ein Werk seiner Gattung ist. Es kann sogar als „Neuschöpfung“ gesehen werden, da es hauptsächlich nur von einem Autor geschrieben wurde und nicht wie andere Urbare als Abschrift oder Teilaufnahmen, an denen mehrere beteiligt waren, entstanden ist. Es beschreibt auf sehr künstlerische Art- und Weise die Besitztümer und die und die Pachtverhältnisse des Klosters Tennenbach in über 233 Orten von den Altsiedelgebieten des Breisgaus und vielen anderen angrenzenden Gebieten bis zu den Besitztümern auf der Baar. Zenlin gibt schon auf den ersten Seiten des Werkes Auskunft über den programmatischen Aufbau des Güterbuchs. Auf 352 Blättern werden die 233 Orte alphabetisch angeordnet angeführt. Zenlin verwendet dabei eine gotische Minuskeln Schrift und gestaltet mit viel Liebe zum Detail die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Ortschaften. Der den Ortschaften zugehörige Text wurde dabei in zwei benachbarten Kolumnen angeordnet. Inhaltlich beschreibt Zenlin, wie für ein Urbar typisch, Besitz und die Einkünfte, ebenso nennt er aber auch bei jedem Ort die Herkunft und den Rechtstitel für die Besitztümer. Mitten in diesen nüchternen Auflistungen finden sich erstaunlicherweise immer wieder größere und kleinere geschichtliche, rechtliche, theologische und philosophische Notizen. Neben der bedeutenden Funktion als „Hand- und Hausbuch“ der Klosterwirtschaft Tennenbachs nahm Zenlin das Güterbuch zum Anlass, um bestimmte Urkunden wie zum Beispiel das Freiburger Stadtrecht abzuschreiben. Das Tennenbacher Güterbuch ist folglich Urbar und Kopialbuch zugleich. Dadurch ist es nicht nur wegen seiner besonderen Fülle an alten Flur- und Personennamen von unfassbarem Wert für Wissenschaften wie zum Beispiel die Agrarwissenschaft oder Namensforschung, sondern es ist eine sehr bedeutende sprachgeschichtliche Quelle, da es für viele Urkunden das Original ersetzt. Nicht umsonst steht das Tennenbacher Güterbuch auf dem ersten Rang im badischen Generallandesarchiv und ist Teil der „Monumenta Germaniae Historica“. Denn es ist bis heute eines der bedeutsamsten Werke am Oberrhein und damit auch sehr bedeutend für die badische Geschichte.
Als Abt hat er auch ein Güterbuch in Kloster Günterstal 1344 in Auftrag gegeben.
Um 1340 entstand auch das Tennenbacher Ziborium, ein Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien. Es ist eines der bedeutendsten Beispiele oberrheinischer Emailkunst. Es steht in enger Verbindung zum Güterbuch. Die Stifterinschrift im Güterbuch und auf dem Ziborium sowie
eine Initiale mit dem Abt Johannes sind identisch. Das Ziborium war bis 1732 in Kloster Tennenbach, von o es zusammen mit dem Kirchenschatz ins Kloster Wettingen gebracht wurde. Heute befindet es sich im Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Abt Johannes verstarb am 24. Mai 1353 .
Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. Lepus (dt. Hase) (1353–1368)
Er ist Anfang des 14. Jahrhunderts in Kenzingen geboren und entstammte einer Ministerialenfamilie der Grafen von Üsenberg, den Gründern und Stadtherren von Kenzingen.
Er trat an Ostern 1326 wohl im Alter von 18 Jahren in das Kloster Tennebach ein.
1353 wurde er zum Abt gewählt. In seiner Regierungszeit stand das Kloster auf dem Höhepunkt seiner Wirtschaftskraft und seines Einflusses. Es hatte seinen größten Umfang erreicht.
Der Gütererwerb des Klosters war unter seinem Vorgänger weitgehend abgeschlossen. Man konzentrierte sich jetzt auf den nördlichen Breisgau in der näheren Umgebung von Tennenbach.
Unter Abt Johannes III.trat aber eine Stagnation ein. Die Wirtschaftskraft des Klosters ging deutlich zurück. Die Auswirkungen der spätmittelalterlichen Agrarkrise sowie die Folgen der Pest trafen jetzt auch die Klosterwirtschaft.
Die Umstellung von Grangienwirtschaft auf Rentengrundherrschaft erwies sich als notwendig. Auch der soziale Wandel in den Zisterzienserklöstern der damaligen Zeit von Mönchsgemeinschaften mit adlig-ministerialischen Konventen zu solchen mit Mönchen weitgehend aus dem Bürgertum
zeigte sich jetzt bei Abt Johannes III. Sein Onkel war Metzger.
Das Tennenbacher Jahrzeitbuch ist in seiner Regierungszeit entstanden. Es wurde 1364 als als Zinsregister angelegt und dann mit mit einem Anniversar verknüpft.
Abt Johannes legte 1368 sein Amt wohl aus Alters-und Gesundheitsgründen nieder. Er zog sich ins Zisterzienserinnnenkloster Wonnental zurück
Dort verstarb er am 9. April 1370, wo er auch bestattet ist.
Sein Nachfolger als 13. Abt wurde Jakob von Tanner (1368–1396)
Seit der Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Hachberg die Vogtei über Kloster Tennenbach inne.
Am 13. Januar 1373 widerrief Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Vergabe an die Markgrafen Otto I. von Baden Hachberg (1369-1386) und Johann von Baden-Hachberg (1386-1409)
und vergab sie an die Herzöge Albrecht III. von Österreich (1365-1395)und Herrzog Leopold von Österreich (1373-1386). Herzog Leopold war auch Herzog der Vorlande, Begründet wurde das so. Die Vogtei gehörte zur Grafschaft Freiburg und Freiburg war seit
1368 habsburgisch. Im 15. Jahrhundert gab es nochmals Auseinandersetzungen mit den Markgrafen von Baden um die Schirmherrschaft über das Kloster . Sie verblieb dann
seit Ende des 15. Jh. bis zur Säkularisation bei den habsburgischen Herzögen bzw. Erzherzögen.
Abt Jakob verstarb am 03.05. 1396 und ist im Kloster Tennebach bestattet.
Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Mütterler (1396–1421). Kolb schreibt über ihn, dass er das Kloster bereicherte und mit größtem Lob dem Kloster bis 1421 vorstand S.280).
Von einer Teilnahme am Konstanzer Konzil 1414-1418 geht aus den mir vorliegenden Urkunden nichts hervor.
Am 17. Juli 1419 bestimmt Papst Martin V. (1417-1431) Abt Johannes IV. von Tennenbach und die Domdekane von Konstanz und St. Moritz in Augsburg zu Konservatoren
Abt Johannes verstarb am 04.06. 1421.
Auf ihn folgte Abt Rudolf Zöller aus Elzach (1421–1438)
Vor seiner Wahl war er Großkeller in Tennenbach. In dieser Eigenschaft schlichtete er am 8. Mai 1414 einen Streit zwischen der Propstei Krotzingen und einem Gerber in Freiburg. GLA 19 Nr. 694 (2)
Auch Abt Rudolf erhielt einen päpstlichen Auftrag. Papst Martin V. beauftragte ihn am 29. November 1425 Kloster St. Märgen bei der Wiedererlangung entfremdeter Güter behilflich zu sein (Tennenbacher Urkundenbuch S.161)
Er verstarb 1438.
Auf ihn folgte Abt Martin Soensbach (1438–1448).
Er galt als Mann von großer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Im Kloster hatte er den Ehrennamen “vir summae doctrinae”
Papst Martin V. hatte das Basler Konzil ab 1425 geplant und für den Sommer 1431 nach Basel einberufen. Kurz vor Eröffnung des Konzils starb er.
Einer der führenden Theologen dieses Konzils wurde Nikolaus von Kues (1401-1464)
Auch Abt Martin nahm am Konzil teil. Dort erhielt er für sich und sein Kloster das Recht ,Inful und Stab zu tragen.
Die Armagnaken waren ein Söldnerhaufen und Parteigänger der Herzöge von Orleans im Hundertjährigen Krieg.
Am 26. August 1444 im Verlaufe des Alten Zürichkriegs fand bei bei St. Jakob an der Birs eine Schlacht statt. 20.000 Armagnaken standen 1500 Eidgenossen der Alten Orte gegenüber.
Es gelang ihnen die Söldner aufzuhalten. Diese erlitten gewaltige Verluste und gaben ihren Vormarsch auf Zürich auf. Sie schwärmten aber nun durch den Breisgau und fielen auch in Kloster Tennenbach ein.
Kloster und Kirche wurden geplündert. Nach dem Abzug der Armagnaken musste der Konstanzer Weihbischof Johann von Blatten (1441-1461) die Klosterkirche wieder neu weihen.
Die Biographia Cisterciensis sagt, dass das Kloster danach über 30 Jahre unbewohnt war.
Abt Martin verstarb am 16.6. 1448.
Auf ihn folgte Abt Nikolaus I. Rieflin (1448-1449. Ob er aus dem Elsass oder der Schweiz stammte ist nicht sicher. Die Schweiz ist wahrscheinlich. Er wurde nach kurzer Amtszeit abberufen, verstarb und ist im Kapitel bestattet.
Sein Nachfolger wurde Abt Burchard II. Iselin (1449-1483) Er stammte aus einem von Basel nach Freiburg übersiedelten Geschlecht.
Er regierte 34 Jahre und war “seiner Herde ein getreuer hirte” (Kolb S.280)
Unter Abt Burchard begannen die Gebetsverbrüderungen , die es in vielen oberdeutschen Klöstern gab, so 1457 mit Güterstal, wobei dieses Frauenkloster ja Tennenbach unterstellt war.
Am 18. Februar 1459 beauftragte Papst Pius II. (1458-1464) auf Bitten des Markgrafen Karl von Baden-Hochberg die Visitation der Klöster in Esslingen. In Esslingen gab es keine Zisterzienserklöster.
1468 und 1469 fand in Neuenburg am Rhein ein Landtag statt. Nach dem Tod von Herzog Albrecht VI. von Österreich 1463 ernannte das Haus Habsburg den Markgrafen Karl von Baden (1425 (?)-1475) zum Statthalter von Vorderösterreich.
Er sollte die zerrütteten Finanzen, die Albrecht VI. hinterlassen hatte, wieder in Ordnung bringen. Dieser hatte im 19. Jahrhundert den Beinamen “der Verschwender” erhalten. Er hatte zwar 1457 die Universität Freiburg gegründet, aber auch viele meist verlustreiche und mit vielen
Kosten verbundene Kriege geführt. Außerdem führte er ein recht ausschweifendes Leben. Er soll über 40 uneheliche Kinder gehabt haben.
Durch Erhebung neuer Steuern wollte er den Haushalt konsolidieren. So wurde auf dem Landtag die Einführung der Erhebung des 100. Pfennig vom Gulden beschlossen.
Auf diesem Landtag traf Abt Burchhard auch den Abt von Kloster Lützel Johann Stantenat (1467-1471), der dann von 1471–1494 Abt der Tennenbacher Mutterabtei Salem wurde.
Unter Abt Burchard entstand 1473 ein Altar von dem Nördlinger Meister Friedrich Herlin (um 1430-um 1500). Im badischen Raum hatte er neben diesem Triptychon-Altar, der für die Krankenkapelle in Tennenbach geschaffen wurde,
stammt aus einem Umkreis die Dreikönigsretabel in Emmendingen. Der Tennenbacher Altar steht heute in der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius in Emmendingen.
Herlin steht in der Nachfolge Rogiers von der Weyden (+ 1464), dessen Stil er den oberdeutschen vermittelt hat.
1480 gab es ein starkes Rheinhochwasser, was nicht außergewöhnlich war. Freiburg war besonders stark betroffen. Dort riss die Dreisam Brücken, Mühlen und Zollhäuser weg. Viele Menschen kamen ums Leben.
Stark betroffen war auch Kloster Günterstal. Abt Burchard war gerade auf Visitation in Günterstal. Die Nonnen konnten sich aber retten und kamen mit dem Schrecken davon.
Aus Dankbarkeit wallfahrtet sie nach St. Ulrich im Möhlintal und stifteten eine alljährlich Messe.
Abt Burchard verstarb am 02.01. 1483.
Auf ihn folgte Abt Konrad II. Pfitelin (1483-1490) Er stammte aus Malterdingen. Er wie auch sein Nachfolger Michael Sitz waren schlechte Verwalter und Tennenbach erlitt bedeutende Verluste an Gütern. (Schau-ins-Land Bd. III, p. 32)
Abt Konrad wurde 1490 abgesetzt und verstarb 1492
Auf ihn folgte Abt Michael Sitz (1490-1508). Er stammte auch aus Malterdingen
Vor seiner Wahl verwaltete er den Tennenbacher Hof in Kenzingen und war dann Großkellner des Klosters.
Abt Michael verkaufte einen Großteil der Tennenbacher Güter. So veräußerte er den Besitz des Klosters im Kinzigtal. Dort war die Bewirtschaftung der Güter und der Einzug des Zehnten schwierig geworden
Abt Michael verkaufte dem Grafen Wolfgang von Fürstenberg (1484-1509) am 3.7. 1505 für eine Jahresrente von 12 Gulden in Gold, das sind etwa 2.635,00 € alle Güter und Rechte des Klosters
in der Fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal.
Schon 1504 wurde die Hälfte des Harderer Hofes als Erblehen ausgegeben. Das Kloster behielt sich nur die Schafhaltung vor. (s.o)
Er resignierte 1508 aus “Alters-und Lebensüberdruß” oder wurde vielmehr abgesetzt.
Trotzdem Abt Michael sehr schlecht beurteilt wird, war er vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht waren die Verkäufe einfach durch akuten Geldmangel erzwungen. Vielleicht hatte sich das Kloster von
den Verwüstungen des Armagnakenüberfalls noch nicht erholt. Dazu kamen Kriegslasten.
Außerdem gab es um 1450 eine kleine Eiszeit, Diese löste Agrarkrisen aus. Es gab Mißernten. Hungersnöte traten auf. Teuerungen, Mangelernährung und auch Seuchen waren die Folge.
Das bewirkte Stagnation und beeinflusste natürlich auch die Wirtschaft der Klöster.
Auf Abt Michael folgte Abt Johannes V. Ringlin (1508-1540)
Er stammte aus Villingen. Er war 32 Jahre Abt in Tennenbach. Er lebte aber den größten Teil seiner Regierungszeit außerhalb des Klosters, weil Tennenbach am 3. Mai 1525 von aufständischen Bauern überfallen und geplündert wurde,
Dabei brannte es völlig ab.
Die Reformation hatte für Tennenbach so gut wie keine Folgen. Zum einen war der Landesherr Erzherzog Ferdinand von Österreich (seit 1521 Herrscher auch von Vorderösterreich, von 1558-1564 deutscher Kaiser) ein entschiedener Gegner der Reformation.
Dann wurde das Kloster im Bauernkrieg in Schutt und Asche gelegt und es dauerte sehr lange bis die Mönche zurückkehren konnten.
Kloster Tennenbach hatte kein besonders gutes Verhältnis zu seinen Bauern. Das Kloster hatte großen Grundbesitz.
Der Zehnte und die Zinsen wurden hart eingetrieben, was den Unmut der Bauern schon lange hervorgerufen hatte.
In Südbaden waren drei Bauernhaufen unterwegs. Einer war aus Sausenburg, der Stammburg der Markgrafen von Baden-Hachberg, und Badenweiler unterwegs.
Ein zweiter war um den Kaiserstuhl herum, der Breisgauer Haufen genannt wurde. Der dritte Haufen war in der Markgrafschaft Hachberg unterwegs. Sein Anführer war Klewi (Nikolaus) Rüedi.
Er stammte aus Malterdingen.
Abt Johann und sein Konvent hatten sich hatten sich nach Freiburg auf den dortigen Klosterhof geflüchtet.
Am 3. Mai1525 hatte der Markgräfler Haufe vergeblich versucht die Burg Hachberg einzunehmen. Danach drangen die Bauern in das verlassene Kloster Tennenbach ein und plünderten es aus.
In der Kirche rissen sie die Grabplatten der Adelsgräber ab, um nach Schmuckstücken zu suchen. Dann wurde die ganze Abtei nach Verträgen und Zinsrodeln durchwühlt, um diese zu vernichten und so vielleicht das Joch von Abgaben aber auch Frondiensten
abschütteln zu können. Bei der Zecherei wurde eine Flasche Schnaps umgeworfen, was eine Brand verursachte. Die Abtei brannte bis auf die Kirche völlig ab. Der Schaden belief sich auf 30.000 Gulden, das sind etwa 7.598.537,00 Euro, die Abt Johann später für den Wiederaufbau aufnehmen musste.
Der Kaiserstühler Haufen unter Valentin Ziller aus Amolter plünderte den Sommersitz der Tennenbacher Äbte in Kiechlinsbergen.
Auch das Tochterkloster Wonnental. Dort hatte der Markgräfler Haufen das Kloster ebenfalls in Schutt und Asche gelegt. Dort wurde der Schaden auf 6250 Gulden, das sind etwa 1.583.029,00 €, veranschlagt.
Abt Johannes flüchtete wahrscheinlich ins Kloster Stams in Tirol Der Konvent ging ins Kloster Wettingen,
Es dauerte 30 Jahre bis die Gebäude wieder hergestellt waren und die Mönche zurückkehren konnten.
Der Konstanzer Weihbischof Johann weihte die Klosterkirche neu.
Herzog Ulrich von Württemberg (1498–1519 und 1534–1550 ) wurde 1519 von Georg Truchsess von Waldburg (1488-1531) im Auftrag des Schwäbischen Bundes aus Württemberg vertrieben, nachdem er die Reichsstadt Reutlingen überfallen hatte.
1534 kam er mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp I. (1504-1567) nach Württemberg zurück. Nach der Schlacht bei Lauffen (13. Mai 1534) wurde am 29. Juni 1534 der Vertrag von Kaaden geschlossen Ulrich war wieder Regent in Württemberg,
wenn auch nur als Afterlehensnehmer von König Ferdinand. Ferdinand behielt den Titel des Herzogs von Württemberg. Auch bezüglich der Reformation gab es Bestimmungen.
Der Vertrag verbot eindeutig die Lehrern der Schweizer Reformatoren oder Täufer im Herzogtum einzuführen.
Herzog Ulrich führte umgehend im ganzen Herzogtum die Reformation ein.
Klöster und geistliche Korporationen wurden säkularisert. Das Klostergut wurde als eigene Vermögensmasse behandelt und gesondert verwaltet.
Der Großteil der Mönche aus Bebenhausen ging nach Salem. Dort regierte Abt Johannes III. Fischer (1534–1543), der gleichzeitig Ordenskommissar für Oberdeutschland war.
Ein Teil der Mönche wurden in Klöster geschickt, in denen Personalmangel herrschte. So kamen Bebenhausener Mönche auch nach Kloster Tennenbach.
Ins Kloster Stams wurden ebenfalls Bebenhausener Mönche geschickt, um dort eine Reform zu unterstützen unter ihnen der Bebenhausener Prior Leonhard Joß sowie der spätere Abt von Kloster Tennenbach, Sebastian Lutz.
Abt Johann verstarb 1540.
Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Rath (1540–1541) Er stammte aus Emmendingen. Kolb schreibt über ihn “der Gefährte des Vorigen im Elende, und
schon 1541 von Kummer verzehret.2( S.81).
Nah nur einjähriger Regierung folgte auf ihn Abt Sebastian Lutz genannt Hebenstreit (1541-58). Er ist um 1500 in Tübingen geboren und entstammte einer angesehen Familie, die in Tübingen der Ehrbarkeit angehörte.
Er verlor schon 1502 Beide Eltern und wurde von “Freunden”, wohl Verwandten aufgezogen.
1518 trat er in das Zisterzienserkloster Bebenhausen ein Ein Jahr später legte er seine Profess ab.
1521 wurde er an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er war im Kolleg St. Jakob in Heidelberg, das von Kloster Schönau, dem Mutterkloster Bebenhausens beaufsichtigt wurde. Er studierte in Heidelberg wohl nicht fertig,
denn das Generalkapitel hatte am 9. Mai 1523 verboten, Scholaren nach Heidelberg zu schicken, weil sich die Luthersche Lehre an der Universität Heidelberg durchgesetzt hatte.
Man kann deshalb annehmen, dass Sebastian Lutz seine Studien am ordenseigenen Kolleg St. Bernhard in Paris beendet hat.
Danach kehrte er ins Kloster Bebenhausen zurück. Dort war er zwölf Jahre lang Kaplan von Abt Johann von Fridingen (1493–1534 )
Nach dem Tod von Abt Johannes am 21. Dezember 1534 kam keine Nachfolgerwahl mehr zustande.
Herzog Ulrich löste das Kloster auf. Am 17. November 1535 musste die Mönche Bebenhausen verlassen. Die 20 katholisch gebliebenen Mönche gingen zunächst nach Salem.
Sebastian ging wohl schnell nach Stams, denn dort ist er schon um die Jahreswende 1535/36 nachweisbar.
Dort war Pelagius Baur (1525-1540) Abt.Die Verhältnisse standen wohl so schlecht, dass sich die Innsbrucker Regierung zum Eingreifen gezwungen sah und mit der Entsendung der
Bebenhäuser Mönche eine Besserung erreichen wollte. Einen großen Einfluss hatte auch Dr. Gallus Müller aus Tübingen.
Nach Einführung der Reformation in Württemberg erhielt er im September 1534 Kanzelverbot und wurde Ende Januar 1535 von Herzog Ulrich als Professor der Theologie abgesetzt und ohne Entschädigung entlassen. Er wandte sich nach Freiburg, wo er einen Monat später durch den Akademischen Senat ehrenvoll empfangen wurde. Hier erreichte ihn ein Ruf von König. Ferdinand II. als Rat und Hofprediger nach Innsbruck. Im Juni 1535 wurden ihm von der Tiroler Landesregierung die Aufgaben der Predigttätigkeit und der Kirchenreform übertragen.
Am 22. September 1537 wurde Sebastian zum Bursierer von Kloster Stams bestellt. Er sollte das Kloster wirtschaftlich sanieren.
Es kam bald zu einem tiefen persönlichen Zerwürfnis mit den Bebenhausener Mönchen, vor allem mit Sebastian und Abt Pelagius.
Sebastian bat um Entbindung seiner Aufgaben in Stams, was am 6. September 1538 gewährt wurde. Er kehrte nach Kloster Salem zurück.
Dort war er für vier Jahre an der Klosterschule in Salem. Am 1. Juli 1542 verstarb Abt Johannes im Kloster Tennenbach.
Dort waren keine Priester mehr sondern nur noch einig juvenes.
Der Salemer Abt Johannes III.forderte die noch lebenden Bebenhauser Mönche auf, Kloster Tennenbach zu beziehen und einen Abt aus ihrer Mitte zu wählen und dort auf die Besserung der Verhältnisse
in Bebenhausen zu warten.
1547 fand in Augsburg der geharnischte Reichstag statt. Auf diesem Reichstag erließ Kaiser Karl V. das Augsburger Interim, das der Reichstag 1548 verabschiedete.
Für Württemberg bedeute dies, dass Klöster wieder restituiert wurden
Anfang 1549 konnte Abt Sebastian mit dem verbliebenen Bebenhäuser Konvent nach Bebenhausen zurückkehren, (zu Kloster Bebenhausen siehe Mei Büchle Zisterzienserabtei Bebenhausen.
In Tennenbach setzte er Georg I. Fabri als Administrator ein und legte seine Abtswürde für Tennenbach nieder.
Abt Sebastian verstarb am 15, November 1560 und ist in der Stiftskirche in Tübingen beigesetzt.
Georg Fabri (1558-1566) stammte aus Endingen. Er studierte in Tennenbach und wurde 1558 zum 24. Abt gewählt.
Er musste die restlichen Schäden des Bauernkriegs beheben.
Er starb am 9.2. 1566.
Auf ihn folgte Abt Friedrich Abstetter (1566–1568). Er stammte aus Kenzingen und regierte nur zwei Jahre. Von ihm ist nur überliefert, dass er bei einer Visitation im Klosterhof in Freiburg starb.
Er wurde nach Tennenbach überführt und ist dort bestattet.
In seiner Regierungszeit gab es nur wenig Nachwuchs. Gastmönche aus anderen Zisterzienserklöstern stellten sich für Klosterämter zur Verfügung.
Sein Nachfolger wurde Abt Johannes VII. Schirer (auch Schürer) (1568–1575).
Er stammte aus Eningen. Er war jahrelang Stellvertreter des Abtes. Er tilgte die Schulden für den Wiederaufbau der im Bauernkrieg verwüsteten Abtei.
Er begann mit dem Wiederaufbau der Klosterkirche.
Das Kloster konnte sich sogar zusammen mit der Benediktinerabtei St. Peter an einer Bürgschaft für das Haus Österreich beteiligen.
Abt Johannes war auch Visitator von Kloster Lichtenthal.
Unter seinem Abbatiat begann die Wiederbesiedlung von Kloster Fiedenweiler, dass dann auch dem Zisterzienserorden eingegliedert und Kloster Tennenbach unterstellt wurde.
Am 20. Mai 1570 stellten Jakobäa (1505-1580),die Gemahlin Herzog Albrechts zusammen mit Herzog Albrecht V. (1550-1579) der die Vormundschaftsregierung für den späteren Markgrafen Philipp II. (1571-1588) von Baden und dem Grafen Karl von Hohenzollern (1525-1575)für die Wiederbesiedelung die offizielle Genehmigung aus. Daraufhin entsandte Äbtissin Barbara Vehus (1551-1597) von Lichtenthalsechs Schwestern aus Lichtenthal nach Friedenweiler. Die bisherige Lichtenthaler Priorin Lucia Bauer wurde zur Äbtissin bestimmt.
Ende des 16. Jahrhunderts verbanden sich ordensübergreifend Benediktiner und Zisterzienserklöster zu Ordensprovinzen um einander beizustehen gegen durchziehende Söldnertruppen.
Abt Johannes verstarb im September 1575 in Kiechlinsbergen.
Auf ihn folgte Abt Georg II. Sartorius (1575–1576) Er wurde wohl von Abt Joannes veranlasst, in das Kloster Tennenbach einzutreten.
Am 4. Juli 1561 wurde er an der Universität Freiburg immatrikuliert.
Im Zisterzienserinnenkloster Friedental war er Pfarrer und Beichtvater.
Er wurde 1575 zum Abt gewählt, starb aber schon ein halbes Jahr später.
Auf ihn folgte Abt Joseph Weißhaar (1576–1585) .
Er stammte aus Waldkirch.
In Tennenbach hat er auch das Amt eines Subpriors bekleidet.
Unter Abt Joseph wurde der Konvent „uf das kloster Fridenweiler bestättigt“, nachdem die Nonnen aus Lichtenthal nach Friedenweiler übergesiedelt waren,
Am 15. April 1578 übergab dann Graf Heinrich VIII (1536-1596) von Fürstenberg Friedenweiler offiziell dem Zisterzienserorden. Als Papst Gregor XIII. (1572-1585) am 1. Juli 1584 das Recht zur Inkorporation gewährte, stand einer rechtlichen Aufnahme Kloster Friedenweiler nichts mehr im Wege.
Abt Joseph war möglicherweise mit der Äbtissin Barbara II Weißhar (1600-1633)von Wonnental. Auch sie stammte aus Waldkirch, wurde 1600 zur Äbtissin von von Kloster Wonnental gewählt. Im 30-jährigen Krieg musste sie fliehen und starb 1633 in Kenzingen.
Von Abt Joseph ist sonst wenig bekannt. Abt Joseph starb am 12.3. 1585.
Sein Nachfolger wurde Abt Martin II. Schleher (1585-1627)
Er stammte aus Villingen. Er war, wie es im lateinischen Text der Chronik über ihn heißt, umsichtig in der Regierung und wahr und fromm in seiner Religion.
Er regierte 42 Jahre und war einer der fähigsten Prälaten die Kloster Tennenbach hatte.
Er war ein Erneuerer des Klosters. Als Bauherr sorgte er für die Erneuerung der Klostergebäude, wo es nach den Zerstörungen des Bauernkriegs immer noch Nachholbedarf gab.
Die Marienkapelle deren Chorraum heute noch steht, ließ er innen und außen herrichten.
Er sorgte für die Hebung der Klostereinkünfte,
So übernahm er 1585 vom Stift St. Margarethen in Waldkirch Besitzungen zum Lehen im Elztal.
1604 erwarb er die Herrschaft über das Dorf Heimbach.
Am 15. Juli 1590 nahm Abt Martin den Markgrafen Jakob III. von Baden – Hachberg in der Klosterkirche von Tennenbach in die katholische Kirche auf,
Philipp wurde 26. Mai 1562 geboren und war von 1584-1590 Markgraf von Baden-Hachberg. Er machte 1590 Emmendingen zum Mittelpunkt seiner Herrschaft und erhob es zur Stadt.
Im Emmendinger Religionsgespräch vom 13.-17, Juli 1590 trafen Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche aufeinander. Markgraf Jakob III., der dieses Gespräch veranlasst hatte, trat wenige Wochen später zum katholischen Glauben über.
Dieser Religionswechsel erregte in Deutschland höchstes Aufsehen, war Jakob doch der erste regierende Fürst, der nach 1555 zum katholischen Glauben übertrat.
Aber nur eine Woche später verstarb der bis dahin kerngesunde 28-Jährige ganz plötzlich. Zwei Professoren der Freiburger Medizinischen Fakultät sezierten den Leichnam, eine der ersten rechtsmedizinischen Sektionen in Deutschland.
Jakob war mit Arsenik vergiftet worden.
Die Markgrafschaft Baden-Hachberg fiel an Jakobs Bruder Ernst Friedrich (1584-1604), der in Baden-Hachberg die Reformation wieder einführte.
Die Mönche wurden von ihren Pfarrstellen verjagt und kehrten ins Kloster Tennenbach zurück.
Tennenbach war nun eine katholische Diaspora inmitten der evangelisch gewordenen Markgrafschaft geworden.
In Kiechlinsbergen ließ Abt Martin am 24. November 1607 ein Zinsregister anlegen.
Dort ließ er auch den großen Weinkeller ausbauen. Dort hat sich sein Wappen mit der Jahreszahl 1622 erhalten.
Auch im Orden war er tätig. 1590 haben in Friedenweiler vor ihm mehrere Rathausener Nonnen ihre Profess abgelegt.
Diese waren nach Friedenweiler geschickt worden, um dort in das klösterliche Leben eingewiesen zu werden. Unter ihnen befand sich Verena Frey (1609-1639), die später Äbtissin in Rathausen wurde.
Generalabt Edmond I. de la Croix (1584–1604 ) hatte auf den 14.-20. Dezember 17 Äbte aus dem oberdeutschen Raum ins Kloster Fürstenfeld eingeladen, um über eine gemeinsame Reform zu sprechen.
Die Reformation hatte zur Auflösung vieler Zisterzienserklöster geführt und damit Filiationskette als das verbindende Element der Klöster des Ordens in vielen Fällen unterbrochen.
Generalvikariate entstanden mit vom Generalkapitel ernannten Generalvikaren traten nun an ihre Stelle.
Die 17 in Fürstenfeld anwesenden Äbte beschlossen die “Fürstenfelder Reformstatuten”, die vom Generalabt am 4. August 1596 bestätigt wurden.
Dies war der erste Schritt zur Bildung der Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.
Auch Kloster Tennenbach war in Fürstenfeld vertreten.
Das Vorhaben verlangsamte sich wieder. Erst mit dem Generalvikar der oberdeutschen Klöster, dem Salemer Abt Thomas I. Wunn (1615–1647) nahm das Projekt wieder Fahrt auf.
Bei einem ersten „geheimen“ Treffen der Äbte von Wettingen Peter II. Schmid (1594–1633), St. Urban Ulrich Amstein (1588–1627) , Tennenbach Martin und Neuburg Johannes Hanser (1605 – 1625 ) und von Vertretern der Klöster Hauterive, Kaisheim und Stams im November 1617 in Salem wurden erste Schritte eingeleitet und erste Statuten für die Kongregation entworfen; ein Provinzkapitel im November 1618 bestätigte die Pläne für eine Kongregation.
Am 2.und 3. September 1624 fand ein Provinzkapitel in Salem statt. Dort wurden die Statuen beschlossen und die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation.
Abt Marin war bei diesem Kapitel nicht dabei. Er ließ sich von P. Adamus Egetter, seinem späteren Nachfolger vertreten.
Zur Provinz Elsass –Schweiz gehörten nun die Klöster Lützel, Neubourg, Hauterive, St. Urban und Wettingen und Tennenbach.
Tennenbach und seine unterstellte Frauenklöster Lichtenthal, Güntersthal, Wonnental und Friedensweiler.
Abt Martin verstarb am 27. März 1627.
Auf in folgte Abt Adam Egeter (1627-1637)
Der Tennenbacher Konventuale Konrad Burger (1613-1680) schrieb in seinem Raisbüchlein, dass Adam Egeter aus “Bissigen”, wohl das heutige baden-württembergische Bietigheim-Bissingen gebürtig ist.
Dort kommt der Name Egeter heute noch vor. Er besuchte eine Klosterschule, möglicherweise Hauterive.
Er studierte an der Universität Freiburg Er ist Doktor der Theologie. 1609 erhielt er in Konstanz die niederen Weihen, 1611 das Diakonat und am 16. Juni 1612 die Priesterweihe.
Als Adam zum Tennenbacher Abt gewählt wurde, war der Dreißigjährige Krieg zwar schon 9 Jahre im Gang- Aber Kloster Tennenbach war davon noch nicht betroffen.
1632 musste Abt Adam aber mit dem Konvent, es waren noch 18 Mönche , nach Freiburg in den Freiburger Hof fliehen. Als die Schweden näher an Freiburg rückten flüchtete der Konvent weiter, nahm den Kirchenschatz
im Wert von 6000 Gulden, das sind ungefähr 4.623.425,00 € erst nach Breisach, dann ins Kloster Wettingen in der Schweiz.Die meisten Mönche flüchteten weiter.
Pater Konrad versorgte den Abt in Freiburg und brachte ihm Lebensmittel und frische Wäsche. Er zog die Klostereinkünfte ein und schaute auch nach dem verlassenen Kloster.
Außerdem versah er seine Beichtvaterstelle in Kloster Wonnental.
1642 sorgte er dafür, dass der Tennenbachere Kirchturm wieder gedeckt wurde, der in Gefahr war, völlig einzufallen. Das Kloster war unbewohnt. Nur “ein Margräfisch alt Wittweiblin, welches mir alle Tag zwo Melsuppen gekocht” wohnte darin. dan sunst hatten weder sie noch ich nichts anders.
(Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel 16)
Nach der Niederlage der Schweden in Nördlingen zogen diese aus dem Breisgau ab. Abt Adam glaubte nun,die Bewirtschaftung der Klostergüter wieder aufnehmen zu können und nahm zum Einkauf von Weizen und Vieh von Kloster Wettingen eine Anleihe
von 2000 Gulden, das sind ungefähr 1.537.534,00 € , zum Ankauf von Vieh und Geräten auf und verpfändete den nach Wettingen verbrachten Klosterschatz. Er sah sich aber getäuscht. Denn die Kaiserlichen, die die Schweden verdrängt hatten, sorgten keineswegs für Sicherheit.
Sie plünderten ebenso, verjagten oder töteten die Einwohner genauso.
Kurz vor seinem Tod wurde er zunehmend geistig verwirrt. Er versuchte noch, die für die Abtei so wichtigen Urkunden und Rodel zu verbrennen, damit sie nicht in die Hände des Markgrafen fallen sollten. Er wurde aber von Konrad Burger daran gehindert, der einiges retten konnte.
Pater Conrad Burger, Reisbüchlein Kapitel Eintrag vom 3. Mai 1636)
Er starb am 15. Juni 1637 in Freiburg, wo er in großer Armut gelebt hatte, und wurde in Tennenbach im Kapitelsaal begraben
Sein Nachfolger wurde Abt Bernhard Stolz (1637-1651)
Er stammte aus Gebwiler im Elsass und wurde am 21. Juli 1637 unter dem Vorsitz des Propstes Baumer von Waldkirch (Biographia Cisterciensis Bernhard Stolz)wurde Bernhard mit einfacher Mehrheit zum Abt gewählt.
Unter dem Stift Waldkirch finde ich aber nur einen Propst Georgius Laumer (1636).
Die in alle Winde zerstreuten Konventualen waren zur Beisetzung von Abt Adam nach Tennenbach zurückgekehrt. Bei dieser Gelegenheit fand auch die Wahl seines Nachfolgers statt.
Bernhard war noch als Frater 1632 ins Exil in die Niederlande gegangen. Als er von dort zurückkehrte, wurde er um 1634 zum Priester geweiht und von Abt Adam als Verwalter in Kiechlinsbergen eingesetzt.
Wegen des Krieges war eine Verlegung der Abtei Tennenbach in die Pfalz geplant. Das wurde aber nicht realisiert.
Nach Pater Konrad waren Abt Bernhard und mehrere Konventsmitglieder schwer an der Pest erkrankt.
Bei der Übergabe der Stadt Freiburg am 11. April 1638, wurden Tennenbacher Mönche, die sich in Freiburg befanden aufs Schwerste misshandelt. Abt Bernhard wurde gefangen genommen und als Geisel nach Basel verschleppt.
Für ihn wurden 1000 Gulden,das sind etwa 255.265,00 €, Lösegeld, erpresst. Dafür musste in Wettingen wieder ein Darlehen aufgenommen werden.
Mit der Übergabe Breisachs im Dezember 1638 fielen auch die dorthin geflüchteten Tennenbacher Urkunden und Wertgegenstände in die Hände der Schweden.
Abt Bernhard war im Zisterzienserstift Lilienfeld in Niederösterreich und später in Wettingen im Exil.
In seiner Regierungszet ging auch das Verfügungsrecht über den Tennenbacher Klosterschatz, der sich in Wettingen befand, an dieses Kloster über.
Damit wurden Schulden abgelöst, die im Kriegsverlauf gemacht worden waren und auch der Unterhalt, der Tennenbacher Mönche, die sich in Wettingen im Exil befanden, bezahlt.
Abt Bernhard nahm 1642 am Provinzkapitel in Kloster Schöntal teil. Dort assistierte er bei der Benediktion des Maulbronner Abtes Bernhardin Buchinger (Maulbronn 1642–1649, Pairis 1649–1656 und Lützel 1654–1673), die der
Kaisheimer Abt Georg Müller (1637- 1667) vornehm. Außer Abt Bernhard assistierte auch der Schöntaler Abt Christoph Haas (1634-1675)
Pater Konrad war mittlerweile als Beichtvater in Kloster Wonnental untergekommen. Von dort aus erreichte er bim Breisacher Stadtkommandanten Johann Ludwig von Erlach (1595-1650)
mit Erlass vom 27. September 1641, dass Abt Bernhard mit seinem Konvent wieder in den Besitz von Tennenbach mit allen Gütern und Gefällen einsetzt wurden und Schutz zusichert bekam. Auch die Urkunden und eine Anzahl von Gerätschaften und Wertgegenständen, soweit sie sich noch in Breisach befanden, wurden herausgegeben.
Konrad Burger holte den Abt im Februar 1645 aus Wettingen zurück. Sie kamen über Kloster Friedensweiler. Dort visitierte er die Äbtissin Anna Beyer (1631-1652). Das war seine erste Amtshandlung zurück in der Heimat.
Am 17. Dezember 1645 visitierte er auch Kloster Wonnental mit Äbtissin Ursula Auer (1636-1670)
Kloster Tennenbach war verödet,die Gebäude ohne Dach und dem Einsturz nahe. Deshalb lebt Abt Bernhard meistens in Kiechlinsbergen, dem Sommersitz der Äbte von Tennenbach.
Abt Bernhard verstarb dort am 20. Februar 1651. Er wurde im Kapitelsaal in Tennenbach bestattet.
Konrad Burger(1613- 1680) wurde 1613 in Freiburg geboren. Infolge des Wanderlebens seines Vaters kam Konrad viel herum. Das begann schon in seinem Kindesleben.
Von 1623 bis 1626 war er mit der Armee Tillys (1559-1632) unterwegs.
Nach seinem Soldatenleben fand er 1629 Aufnahme in Kloster Tennenbach, wo er im Beisein seiner Schwester, seiner Mutter und seines geistlichen Onkels seine Profess ab. Im Kloster erhielt er von
einem weltlichen Magister eine sorgfältige Schulbildung.
Beim Einfall der Schweden 1632 flüchtete er sich nach Wettingen in der Schweiz. Er durchwanderte Österreich, Steiermark und die Schweiz und kehrte nach vielen Abenteuern 1641 wieder zurück in den Breisgau. Nachdem er einige Wochen die Pfarrei Elzach versehen hatte, wurde er zum Beichtvater von Wonnental.
Ab 1647 war er in Kloster Tennebach, wo er sorgfältig wirtschaftete , brachte viele verschleuderte Güter der Abtei wieder zurück, so dass das Klostereinkommen an Zinsen und Gilten wieder flüssig gemacht werden konnte.
Alle acht bis 14 Tage begab er sich als Beichtvater nach Wonnental.
Ab 1674 begann er mit seinem Tagebuch, sein !”Raisbüchlein”. DarinHält er seine Schicksale und Abenteuer in der Zeit des 30jährigen Krieges und der darauf folgenden traurigen Lage des kirchlichen-klösterlichen Lebens bis 1678 fest.
In Zur Geschichte des Klosters Tennenbach bei Kloster Wonnental wird von Konrad Burger gesagt. dass er wegen seiner lebendigen Schilderung in die Heimatgeschichte eingegangen ist als „zweiter Grimmelshausen“
Pater Konrad stirbt dort nach 39-jähriger Tätigkeit als Beichtvater von Kloster Wonnental.
Als 32. Abt von Kloster Tennenbach wurde Abt Hugo Buchstetter aus Waldkirch gewählt.
Eine gute Quelle zu Abt Hugo ist wieder Pater Konrad (Freiburger Diözesanarchiv Bd. 5,, S. 2147 ff)
Abt Hugo stammte aus Waldkirch. Im Dreißigjährigen Krieg war er auch im Exil. 1641 studierte er in Siena.
Außer in Italien hat sich Hugo auch in Frankreich aufgehalten. Er war auch im Zisterzienserkloster La Ferté
Er kehrte 1648 aus dem Exil zurück und wurde dann Beichtvater in Kloster Günterstal.
Am 18. März 1651 wurde er in Kiechlinsbergen zum Abt gewählt. Den Vorsitz führte Abt Bernhardin Buchinger von Kloster Pairis im Beisein der Benediktineräbte Matthäus Welzenmüller (1637–1659 ) von Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald und
Amandus Riedmüller (1646–1652) von Kloster Ettenheimmünster. (Konrad Burger, Raisbüchlen Kap. 19)
Bernhardin installierte den neuen Abt und benedizierte ihn gleich nach der Wahl, was ungewöhnlich war.
Am 3 .April 1652 zog Abt Hugo wieder in das Kloster Tennenbach gezogen wo 20 Jahre kein Abt mehr gelebt hatte.
Am 27. April 1852 begleite Konrad Burger die Beiden Äbte Bernhardin und Hugo ins Kloster Neubourg im Elsass und setzten Abt Bernard Kleibeinsen (1642-1652) ab, der ein sehr schlechter Ökonom war.
Sie setzten Abt Michael Stromeyer (1652-1669) ein, der aus Kloster Salem kam und ein echter Glücksfall für Neubourg war.
Bei dieser Gelegenheit visitierten sie auch die Zisterzienserinnenklöster Königsbruck und Lichtenthal-
Am 17. Oktober 1652 begleitete Konrad Abt Hugo zur Visitation nach Friedenweiler, wo die Äbtissin Anna Bayrin resignierte und Martha Stegerin (1652 –1686) gewählt wurde.
Sie wurde am 23. November 1653 von Abt Bernhardin unter Assistenz von Abt Hugo benediziert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Äbtissin M. Salome Reinacher von Kloster Günterstal benediziert.
1656 gab es zum ersten Mal seit 1630 zwei Professen in Kloster Tennenbach.
In diesem Jahr leitete Abt Hugo auch zusammen mit Abt Michael aus Neubourg die Wahl der Äbitissin Beatrice von Eptingen in Andlau.
1657 setzte Abt Hugo fest, dass kein Hausierer oder ein sonstiger Fremder in der Dorfschule von Kiechlinsbergen Schulmeister werden darf.
Seit 1659 gehörte Kiechlinsbergen Kloster Tennenbach ganz und somit hatte es auch dort die Schulaufsicht.
Im Oktober 1659 weihte Abt Hugo die Altäre in Kloster Tennnbach, in der Liebfrauenkapelle sowie in Kiechlinsbergen und Kloster Wonnental Altäre, die im 30-jährigen Krieg von den Schweden
entweiht worden waren.
Am 6 November 1659 visitierte Abt Edmund Schnyder ( 1640–1677 ) von Kloster St. Urban als Generalvikar die drei Klöster Tennenbach, Günterstal und Wonnental.
1660 hatte Hugo eine Auseinandersetzung mit de Kiechlinsbergern Bauern, wo er nach hohen Gerichtskosten allerdings verlor (Burger Kap. 29)
Im April 1664 erkrankte Abt Hugo, begab sich nach Kiechlinsbergen, wo er am 11. Mai 1664 verstarb.
Am 17. Mai 16644 fand unter Vorsitz von Abt Edmund von St. Urban die Neuwahl statt.
Nachdem sich der Konvent nicht auf einen Kandidaten einigen konnte, schlug Abt Edmund zwei Kandidaten von außerhalb vor, einen aus Hauterive und Nikolaus II., Göldlin (1664-1679) von
Kloster Wettingen,der dann gewählt und als Abt nach Tennenbach postuliert wurde.
Nikolaus ist am 12. Januar 1625 in Luzern als Walter geboren. Er stammte aus einer bekannten Luzerner Patrizierfamilie, die nach ihrem Stammsitz Tiefenau benannt ist.
Er besuchte das Jesuitengymnasium in Luzern und trat 1640 in die Zisterzienserabtei Wettingen ein.
Am 22. September 1641 legte er mit 16 Jahren vor dem Abt Nikolaus von Flüe (1641-1649) seine Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Nikolaus an.
1649 wurde er Priester. 1654 wurde er mit nicht einmal 30 Jahren Prior in Wettingen.
1664 postulierte ihn der Tennenbacher Konvent zum dortigen Abt.
Abt Edmund Schnyder weihte ihn in Wettingen am 29. Juni 1664 im Beisein der Äbte von Muri Aegidius von Waldkirch (1657–1667) und Wettingen Gerhard Bürgisser (1659–1670 ) zum Tennenbacher Abt.
Seine Aufgabe war, das durch den Dreißigjährigen Krieg sehr in Mitleidenschaft gezogene Kloster zu reformieren. Auch sollte er bessere Bildungsmöglichkeiten für die Mönche schaffen, unter anderem in Kloster Wettingen.
Auch für die vier Tennenbach affiliierten Frauenklöster hatte er zu sorgen.
Durch Tausch mit der Reichsabtei Schuttern kam1667 der Wöpplinsberger Hof in Mundingen an das Kloster Tennenbach.
Am 23. Mai 1667 übernahm Abt Nikolaus auch im Elztal Besitzungen des Stiftes St. Margarethen in Waldkirch zu Lehen.
In Freiburg ließ er den Tennenbacher Hof, der im Dreißigjährigen Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen war, samt Scheine neu erbauen.
In der Tennenbacher Klosterkirche ließ er in das alte Gehäuse eine neue Orgel einbauen, was nach Pater Konrad “etliche hundert Gulden gekostet”.
1667 fand in Citeaux das Generalkapitel statt, an dem Abt Nikolaus teilnahm.
Am 30. Oktober 1668 fand in Baden-Baden die Primiz des badischen Markgrafen und Patenkind des schwedischen Königs Gustav Adolf Bernhard Gustav statt. Der Markgraf konvertierte 1660, nahm den Namen Bernhard an.
Vor seiner Konversion hieß er nach seinem Paten Gustav Adolf. 1671 wurde er Fürstabt von Fulda (bis zu seinem Tod 1677)
Kaiser Leopold (1658-1705) hatte ihm 1671 auch den Kardinalshut verschafft.
Abt Nikolaus assistierte bei der Primizfeier.
Der Breisgau war gerade mal 26 Jahre von Krieg verschont worden.
1672 erklärte Frankreich und England den Niederlanden den Krieg. 1673 belagerte und eroberte Ludwig XIV. die Festung Maastricht.
Nun griffen Spanien und Österreich ein, weil sie einen Angriff auf die spanischen Niederlande befürchteten. Der Reichskrieg weitete sich zu einem europäischen Krieg aus.
Ludwig schickte mit Turenne (1611-1675) und Condé (1621-1688) seine fähigsten Feldherren ins Elsass und an den Mittelrhein.
Im Raum Baden fanden Schlachten in Sinzheim, Enzheim im Elsass und Sasbach statt.
Auch Tennenbach und seine Untertanen waren weder betroffen. Zwar hatte das Kloster eine Sauvegarde, also eine Schutzwache, die es mit viel Geld bezahlen musste, bekommen.
Aber es wurde zuerst von den Franzosen gebrandschatzt. Im Herbst 1676 plünderten es die Kaiserlichen und raubten dabei die ganze Bücherei.
Breisach war von den Franzosen eingenommen worden.
Am 15. April besetzten die Franzosen Kenzingen und kamen auch nach Kloster Wonnental.
Das Kloster raubten sie aus. Die Klosterfrauen hatten mittlerweile eine Sauvegarde aus Kenzingen geholt, Der Soldat erhielt täglich 4 Reichstaler, wobei ein Reichstaler in der Zeit eine Kaufkraft zwischen etwa 16 € und 21 € hatte. Dazu kam Verpflegung, die reichlich ausfiel, weil seine Kameraden mitversorgt werden mussten und auch Offiziere sich Wein,Brot und Hühnern versorgen ließen.
1676 wurden Kloster Tennenbach 400 Taler Kontribution auferlegt, wenn es nicht in Brand gesteckt werden wollte,
Mit der Schilderung des Kriegsgeschehen endet das Raisbüchlein von Pater Konrad Burger. Es ist auch eine gute Quelle zum Krieg im Breisgau- (Kapitel 19)
1676 hatte Abt Marian Ryser (1672-1676) in Kloster Wettingen auf sein Amt verzichtet, nachdem dort Vaterabt Anselm Muotelsee (1664–1680 ) von Kloster Salem, Abt Edmund Snyder (1640-1677) von St. Urban und seit 1649 Generalvikar der Ordensprovinz Schweiz und Abt Nikolaus
in Wettingen eine außerordentliche Visitation abhielten. Resultat war, dass Abt Marian sich unfähig erklärte, die Last des Amtes länger zutragen und aus Gesundheitsgründen zurücktrat.
Pater Konrad formulierte das drastischer und wohl besser zutreffend
„selbiger Abbt übel Hausens halber abgesetzt“ (Kap. 19)
Abt Nikolaus wurde einstimmig zum neuen Wettinger Abt gewählt.
Auf Wunsch des Tennenbacher Konvents behielt Abt Nikolaus mit Erlaubnis des Generalabtes
Jean XII. Petit (1670-1692) in Tennenbach die Administration noch drei Jahre bei.
(Zu Nikolaus Göldlin siehe auch Mei Büchle Kloster Wettingen,dort auch sein Wirken in Kloster Wettingen und im Orden)
Unter Vorsitz von Abt Nikolaus wurde Robert Handtmann (1679-1703) 1679 zum 34. Abt von Kloster Tennenbach gewählt.
Über ihn gibt es nur spärliche Nachrichten. Er stammte aus Villingen und war Doktor der Theologie.
Bis zu seiner Wahl war er Beichtvater im Kloster Friedenweiler.
Zu seinen Aufgaben zählte das in den Franzoseneinfällen von 1673-1675 im Niederländisch-Französischen Krieg beschädigte Kloster wiederherzustellen.
Die alten Wirtschaftshöfe konnte er wieder aufbauen.
Aber mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) war schon der nächste Krieg hereingebrochen. Er betraf diese Mal den Breisgau nicht sehre stark. Es mussten nur Getreide nach Freiburg, das seit 1677
in französischem Besitz war, geliefert werden. Nur die festen Plätze, also Burgen und Schlösser im Umkreis von Freiburg wurden zerstört.
So wurde 1689 auch die Veste Hachberg, nur 4 Kilometer von Kloster Tennenbach entfernt, zerstört . In der Folge blieb eine der größten Burg-und Festungsanlagen Badens eine Ruine.
Im Frieden von Rijswijk vom 20.9.1697 kamen Freiburg und Breisach wieder an das Reich zurück.
Auch Kloster Tennenbach bekam eine kurze Ruhepause, die es dringend nötig hatte.
Am 23. April 1692 beauftragte Abt Ulrich Glutz-Ruchti (1687–1701) als Generalvikar Abt Robert, sich um die Restituierung der der zwangssäkularisierten Zisterzienserinnenabtei Marienau bei Breisach zu kümmern.
1701 brach der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) aus.
Dessen Verlauf und Ende erlebte Abt Robert nicht mehr.
Am 14. Oktober 1702 fand die Schlacht bei Friedlingen statt , im Dreiländereck vor den Toren von Basel und ca. 60 km südlich von Freiburg im Breisgau .
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707), dem “Türkenlouis” und dem französischen Marschall Vilars (1653-1734) statt. Der Krieg war also schon wieder sehr nahe an Tennenbach gerückt.
Abt Robert verstarb am 15.04.1703 in Kiechlinsbergen. Er wurde in einem Trauerzug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von dort nach Kloster Tennenbach überführt, wo er bestattet wurde.
Auf ihn folgte Abt Placidus Wilhelmi von Burgheim (1703-1708).
Auch für ihn ist die Quellenlage dünn. Er stammte aus Burkheim am Kaiserstuhl.
Er war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.
Kolb schreibt über ihn “von öftern Krankheiten und harten Kriegszeiten aufgezehrt” (S. 281)
Der Durchmarsch des französischen Marschalls Tallard (1652-1728) durch das Dreisam-und Elztal schlug dem Breisgau und auch Kloster Tennenbach wieder tiefe Wunden. Die Franzosen hausten hier schrecklich und verschonten weder “Stand,
noch Alter und Geschlecht “ (Schauinsland III, 1876, S. 46). Die Feldfrüchte wurden niedergetrampelt. Die Bevölkerung floh in den Schwarzwald.
Abt Placidus starb am 2.2. 1708.
Auf ihn folgte Abt Martin III., Steiger. (1708-1716)
Er stammte aus Villingen. Auch über ihn ist sehr wenig bekannt.
1714 wurde der Frieden von Rastatt geschlossen, der dem Breisgau und Kloster Tennenbach wieder Ruhe verschaffte.
Abt Martin resignierte 1716 und begab sich in das Kloster Lilienfeld in Niederösterreich, wo er am 28. März 1727 verstarb.
Auch in Lilienfeld ist nichts über ihn bekannt.
Im Gemeindearchiv von Kiechlinsbergen hat sich eine Urkunde erhalten, in der es um einen Vergleich zwischen der Gemeinde Kiechlinsbergen und dem Kloster geht, der wegen verschiedener Streitigkeiten vor der vorderösterreichischen Regierung geschlossen wurde.
Nach der Resignation von Abt Martin verzögerte der Salemer Mutterabt Stephan I. Jung (1698–1725) die Wahl eines neuen Abtes in Tennenbach bis 1719,
da er eine Unterwerfung des Tennenbacher Konvents unter das Patronatsrecht von Salem, unter dem Tennenbach früher stand, verlangte. Als das geschah wurde 1719
Mit Abt Anton Merz (1719-1724) der 37. Tennenbacher Abt gewählt.
Er stammte aus Unterbaldingen. Er war “ein gelehrter tätiger Mann” (Schauinsland III, 1876, S. 46).
Aber schon 1723 traf das Kloster ein großes Unglück. Bis auf die Kirche und des Ostfügels brannte es ab.
Die obdachlosen Mönche mussten sich in befreundete Klöster begeben.
Abt Anton starb kurz nach dem Brand 1724.
Sein Nachfolger wurde Abt Leopold Münzer (1725-1754)
Er stammte aus Freiburg. Sein Geburtsjahr ist nicht überliefert. Es muß aber aufgrund seiner sonstigen Lebensdaten vor 1690 liegen.
Er trat in das Kloster Tennenbach ein. Ein weiteres Mitglied der Familie Münzer war ebenfalls für den geistlichen Stand bestimmt.
Franziskus Münzer war von 1727–1753 Abt der Benediktinerabtei Schuttern.
Vor seiner Wahl war Leopold Beichtvater in Kloster Friedenweiler, das 1725 ebenfalls abbrannte.
Noch in diesem Jahr übertrug Abt Leopold dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb (1681-1766).
Bis dahin hatte Thumb die Pfarrkirche in Lachen in der Schweiz, die Abteikirche in Ebersmünster im Elsaß,
die Kirche St. Martin in Erstein, Schloss Neuenburg, die die Stadtresidenz des Fürstabts von Murbach in Gebwiler im Elsass,
Philipp Eberhard von Löwenstein-Wertheim-Rochefort (1686–1720),
Kloster und Kirchenumbau von Ettenheimmünster, die Wallfahrtskirche Thierenbach im Elsaß,
die Klosterkirche von Königsbrück, den Umbau des Klosters Lichtenthal und den Umbau des Münsters Schwarzach wie dort die Klostergebäude geschaffen.
Sein bekanntestes Werk ist die Wallfahrtskirche Birnau 1747–1750.
Die Nonnen in Friedenweiler konnten ihr Kloster schon 1727 beziehen.
1726 schloss er mit dem gleichen Baumeister über den Neubau von Tennenbach einen Generalakkord.
Der Neubau in Tennenbach dauerte von 1726 bis 1741.
Für Kloster Günterstal übertrug Leopold Peter Thumb auch den Umbau, der einem Neubau gleichkam.
Thumb begann 1727 mit dem Bau der Kirche, die Leopold 1731 weihte.
Abt Leopold baute auch den Laberhof sowie den Wöpplinsberger Hof neu, wo sich ein Wappen von ihm befindet.
In seine Regierungszeit fielen auch der Polnische Erbfolgekrieg (1733-1738), in dessen Verlauf auch am Rhein gekämpft wurde.
Ihm folgte der Österreichische Erbfolgekrieg von 1740-1748,
Der Österreichische Erbfolgekrieg wurde auch im Breisgau ausgetragen.
Er traf zwar Kloster Tennenbach nicht hart. Hart waren aber die Kriegskosten, die von Österreich auch auf die Klöster umgelegt wurden und unerbittlich
abverlangt wurden.
Die Schwestern des Zisterienserinnenklosters Olsberg in der Schweiz wünschten einen Wechsel in der Paternität, die bisher beim Kloster Lützel lag. In der Regierungszeit von Abt Leopold wurde diese nun auf das Kloster
Tennenbach übertragen, das nun für für die Klöster Günterstal, Wonnental, Friedenweiler, Lichtenthal, Wald und Olsberg zuständig war.
Abt Leopold verstarb am 12. August 1754 .
Auf ihn folgte Abt Benedikt Stöcklin (1754–1765)
Er ist am 30. April 1715 in Breisach am Rhein geboren.
Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte am 20. August 1732 die Profess ab. Er wurde am 18. Oktober 1739 zum Priester geweiht.Er wurde am 20. August 1754 zum Abt gewählt und wurde er am 22. September 1754 in Salem von Generalabt François Trouvé (1748–1797)
dem letzten Abt von Citeaux infuliert.
Er und sein Nachfolger und sein Nachfolger führten die barocken Bauten von Abt Leopold fort. Benedikt ließ den ganzen Klosterbau beschreiben.
Er ließ eine größere Orgel bauen und schaffte kostbare Kirchengeräte an.
Er bearbeitete die Annalen des Kloster in drei Bänden.
Allerdings achteten sie dabei nicht auf die Finanzen. Der Wohlstand des Klosters schwand. Die Kassen waren leer. Die Schuldenlast wurde immer größer, die Verwaltung vernachlässigt. Das Kloster verarmte.
Abt Benedikt starb 1765. Sein Todestag ist nicht überliefert.
Auf ihn folgte Abt Maurus Berier (1765-1782).
Er wurde am 6. Okt. 1709 unter dem Taufnamen Petrus Michael als Sohn des savoyardischen Kaufmann Raimund Beirier (es gibt auch die Schreibvarianten Berier, Berrier) geboren.
Er hatte in eine alte Freiburger Bürgerfamilie eingeheiratet.Von 1726 ab studierte er Philosophie in Freiburg und machte 1727 und machte dort 1728 seinen Baccalaureus . Danach
studierte er bis 1728 Moraltheologie. 1728 trat er in das Kloster Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Maurus an.
Er hatte einen Bruder Johann Peter († 30. September 1757) Dieser war Jesuit und Theologieprofessor in Freiburg.
Maurus war Beichtvater und Pfarrer in Friedenweiler.
Später wurde er Statthalter und Verwalter der Tennenbacher Propstei Kiechlinsbergen.
Am 8. März 1765 wurde er zum Abt gewählt.
Er ließ die Bibliothek des Klosters vergrößern.
Das Gesindegasthaus wurde ebenfalls von ihm errichtet.
1762 hatte Kloster Wald die Paternität gewechselt und sich unter die Paternität von Kloster Tennenbach gestellt, nachdem es heftige Auseinandersetzungen mit dem Konstanzer Vaterabt
Anselm II. Schwab 1746–1778 gegeben hatte.
Nach einer Untersuchung durch den Orden, gab dieser der Äbtissin aus Wald recht und löste die Paternität zu Salem auf. Als Reaktion
gab Abt Anselm die Paternitätsrechte aller Frauenklöster zurück.
Abt Maurus vertrat 1765 gegenüber dem Generalabt die Auffassung, er sei so lange mit der Wahrnehmung der Paternität beauftragt, bis diese vom Generalabt widerrufen sei und
entsandte wieder einen Beichtvater von Tennenbach ins Kloster Wald.
Kloster Wald wurde dann bis zur Säkularisation von einem Beichtvater aus Tennenbach betreut.
Von 1776- 1778 ließ er in Kiechlinsbergen nach Plänen von Peter Thumb das Schloss als Sommerresidenz der Tennenbacher Äbte erbauen.
Auch er verwandte viel Geld auf die Ausschmückung der Kirche.
Die Verwaltung war immer noch vernachlässigt. Die Verschuldung stieg weiter. Auch die Klosterzucht ließ nach .
Ganz schlimm stand es um die Pflege der Wissenschaften und die Bildung der Mönche. Die Novizenausbildung fand praktisch nicht ehr statt. So wunderte es nicht, dass Tennenbach
auch auf der Lister der österreichischen Klöster stand, die aufgehoben werden sollten, weil sie ihrem ursprünglichen Zweck, geistige Bildungsstätten zu sein, nicht mehr entsprachen
oder weil ihre Vermögensverhältnisse zerrüttet waren. Kaiser Joseph II. (1741-1790), der Sohn Maria Theresias, setzt nach dem Tod seiner Mutter1790 viele Reformen um.
Er schaffte die Folter ab, den Zunftzwang ab. Am 13. Oktober 1781 erließ er das Toleranzpatent, das den nichtkatholischen Christen freie Religionsausübung gewährte-.
Am 12. Januar 1782 verfügte er die Aufhebung aller beschaulichen (das heißt nicht der Krankenpflege oder dem Unterricht dienenden) Klöster und Orden.
Da Tennenbach zu Vorderösterreich gehörte, betraf das das Kloster natürlich auch.
Wegen seines hohen Alters resignierte Abt Maurus Anfang 1782.
Er zog sich nach Kiechlinsbergen zurück.
Dort starb er 15. Februar 1787.
Zu seinem Nachfolger wurde Abt Karl am 6. Februar 1782 als 41. und vorletzter Abt von Kloster Tennenbach gewählt.
Er wurde am 1. Mai 1736 als Sohn des Müllers der herrschaftlichen Mühle in Oberreute bei Emmendingen mit dem Taufnahmen Philippgeboren . Sein Vater war arm .
Mit 9 Jahren musste Philipp als Schweinehirt zum Familieneinkommen beitragen.
Zufällig vorbeikommende Mönche aus Tennenbach erkannten sein Talent und nahmen ihn mit auf die Klosterschule.
Dort war er mehrere Jahre Klosterschüler. Er aboslvierte ein Studium in Tennenbach und studierte dann an der Universität Freiburg.
1758 trat er in Tennenbach ein und nahm den Ordensnamen Carolus an.
1762 wurde er zum Priester geweiht.
Er war dann den Klöstern Friedenweiler, Günterstal und Wonnetal als Beichtvater und Priester tätig. Zuletzt war er Beichtvater in Lichtental.
Dann hatte er einen Lehrstuhl an der Universität Freiburg inne.
Nach der Amtsniederlegung von Abt Maurus wurde er am 6. Februar 1782 unter dem Vorsitz des bischöflichen Generalvikars Ernst Maria Ferdinand Graf von Bissingen (1801-1813) zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt.
Der Konstanzer Weihbischof Wilhelm Josef Freiherr von Baden, weihte ihn zum Abt.
Die Auflösung von Kloster Tennenbach war im Zuge der Josephinischen Reformen in Wien schon beschlossen. Da dies zu Gunsten der Universität Freiburg geplant war, hatte auch Markgraf Karl Friedrich (1771-1803) nichts dagegen.
Ende August 1782 unternahm Abt Karl ohne dass jemand davon wusste nur in Begleitung eines Konventualen eine Reise an den kaiserlichen Hof nach Wien. Er erhielt dort eine Audienz bei Kaiser Joseph II.
und erwirkte eine neue Bestätigung von Kloster Tennenbach. Bedingung war aber, dass eine durchgreifende Verbesserung des klösterlichen Lebens und vor allem der Verbesserung der Ausbildung vorgenommen wurde.
Kaiser Joseph hatte wollte eigenen Angaben die Philosophie als Gesetzgeberin in seinen Staaten erheben. Folgerichtig war für alle vorderösterreichischen Klöster die Bestimmung erlassen worden, dass ein Lehrstuhl für Philodphie
am Kloster eingerichtet wurde. Das brachte aber Kloster Tennenbach in Schwierigkeiten. Es gab nur einen übe 50 Jahre alten Mönch, den man an die Universität Freiburg schicken konnte, damit er dort lerne, wie Philosophie
zu unterrichten ist. Das klappte aber natürlich nicht. Der Salemer Vaterabt Anselm hals schließlich aus der Not. Er schickte seinen Konventualen Bernhard Boll, dr 174 in das Kloster Salem eingetreten war,
Er wurde dort mit der Ordnung und Katalogisierung der Bibliothek betraut und war in den folgenden Jahren Professor für Philosophie, Dogmatik, Pastoral, Moral und Kirchenrecht am Hausstudium in Salem.
Von 1797 bis 1801 war er dann in gleicher Funktion in Kloster Tennenbach tätig. Nach der Säkularisation war er dann ordentlicher Philosophieprofessor an die Universität Freiburg.
Von 1827-1836 war er dann erster Erzbischof des neugeschaffenen Freiburger Erzbischofstuhls.
Das klösterliche Leben besserte sich spürbar.
Die wirtschaftliche Lage des Klosters war nach wie vor desolat. Im Kloster herrschte Armut.
Verschärft wurde die Lage durch den 2. Koalitionskrieg 1799-1802. Zwischen 1799 und 1800 erhielt das Kloster fast täglich französische Einquartierungen.
1800 sollte der Abt sogar als Geisel nach Straßburg gebracht werden. Nur weil er krank war, wurde er gegen einen Konventualen ausgetauscht, der nach Straßburg
gebracht wurde.
Abt Karl starb am 15. August 1803.
Sen letzter Nachfolger wurde Abt August Zwiebelhofer, (1803–06).
Er wurde am 27. Juni 1749 in Rastatt geboren.
Er trat in das Kloster Tennenbach ein und legte dort am 22. Oktober 1769 die Profess ab. Er wurde am 24. September 1775 zum Priester geweiht. Von 1787 bis 1793 war er Beichtvater im Kloster Lichtenthal , dann im Kloster Wald und 1797 Prior. Von dort wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Karl am 17. August 1803 zum Abt des Klosters Tennenbach gewählt, in Anwesenheit des Konstanzer Generalvikars Wessenberg. Die Benediktion erhielt er am 29. September 1803 durch den Konstanzer Weihbischof Graf von Bissingen.
Er hatte einen jüngeren Bruder Othmar (1759–1826), der Prior des Benediktinerklosters Ettenheimmünster war.
Abt August blieb nur drei Jahre im Amt; er starb schon am 22. März 1806. Eine Neuwahl wurde nicht mehr zugelassen.
Abt August erlebte die Aufhebung und Zerstörung von Tennenbach nicht mehr
Im Pressburger Frieden von 1805 kam der Breisgau an Baden. Damit wurde auch Tennenbach badisch.
Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurden den deutschen Territorialherren, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, als die kirchlichen Reichsstände und die meisten Reichsstädte zugeschlagen.
Am 17. Juli 1806 wurde Kloster Tennenbach säkularisiert.
Die 20 Ordensgeistlichen und die verbliebenen Laienbrüder verließen das Kloster, obwohl ihnen die badische Regierung Wohnrecht bis zu ihrem Tod eingeräumt hatte. Eine kleine Rente war den Mönchen gewährt worden. Der größte Teil des Konvents zog nach Kärnten, der Rest betätigte sich als Lehrer oder Pfarrer im Breisgau.
1832 wurden die Klostergebäude, sofern sie noch nicht verfallen waren, versteigert und abgebrochen.
Verblieben sind nur die frühgotische Kapelle der önchsinfirmerie.
Die Klosterkirche wurde _Stein für Stein abgebaut und in Freiburg als evangelische Ludwigskirche wieder aufgebaut.
Diese wurde im zweiten Weltkrieg 1944 bei dem großen Bombenangriff auf Freiburg zerstört.
08 Sep 2024