Monatliches Archiv: Mai 2021

Kloster Baumgarten

                                                                                                                                                                                                                    

Die Geschichte von Kloster Baumgarten beginne ich mit dem Bischof von Straßburg Kuno von Michelbach. Er entstammte dem Ortsadel von Michelbach, heute ein Stadtteil von Gaggenau.

Er war Stiftsherr in Straßburg und Speyer. Er bekleidete auch das Amt des Propstes von Goslar.Das dürfte auch die vorletzte Stufe in der Karriereleiter des Kuno gewesen sein.

1100 setzte ihn Kaiser Heinrich IV. (1084-1105) zum Bischof von Straßburg ein. Die von 1049 bis 1194 nachweisbaren Pröpste in Goslar  wurden bis auf eine Ausnahme zu Bischöfen befördert.

Heinrich IV. setzte Kuno mit Stab und Ring ein. Kuno empfing aber nie die Bischofsweihe durch den Papst. Er versuchte zwar, die Anerkennung als Bischof von Papst Paschalis II. (1099-1118)

zu erhalten. Da dieser aber im Investiturstreit der Politik seines Vorgängers Gregor VII. (1073-1085) folgte, erneuerte er 1102 den Bann gegen Heinrich IV.Und so bekam Kuno natürlich die erhoffte

Anerkennung nicht. Kuno agierte, als ob er ei legitimer Bischof wäre. Bis zum Investiturstreit war es ja durchaus die Regel, dass die Herrscher als Laien Bischöfe mit Ring, Stab und Zepter ernannten.

Verbindlich geregelt wurde die Investitur erst mit dem Wormser Konkordat vom 23. November 1122.

Kaiser Heinrich V. (1111-1125) akzeptierte die Investitur eines Bischofs mit Ring und Stab durch den Papst. Der Kaiser verlieh das Schwert als Symbol für die weltlichen Hoheitsrechte, die mit dem Bischofsamt verbunden waren.

Bischof Kuno tritt erstmals in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich IV. am 15. Februar 1102 auf. Es geht um Güter “die er von Bischof Kuno von Straßburg und dessen Brüdern Eberhard und Werinhard erworben hat, um den benachbarten, von Kaiser Heinrich (III.) dem Domkapitel übertragenen Hof Rotenfels im Ufgau in der Grafschaft Forchheim des Grafen Hermann künftig vor deren Übergriffen zu schützen…” Heinrich IV. – RI III,2,3 n. 1472. Die Urkunde ist auch insofern interessant, weil es die erste urkundliche Erwähnung Michelbachs ist.

1104 hatte Heinrich V. gegen seinen eigenen Vater rebelliert. Auf einer Fürstenversammlung im Dezember  1105 musste Heinrich IV. auf den Thron verzichten. Am 5. Januar 1106 wurde Heinrich V. in Mainz zum König gewählt.

Kuno hatte auch für die Abdankung Heinrichs IV. gestimmt, obwohl er diesem seinen Bischofsstuhl in Straßburg verdankte. Er begleitete Heinrich V. ins Elsass. Heinrich wählte Rouffach als seine Residenz.

Er war auch auf der Romreise Heinrichs V. dabei, wo dieser am 13. April 1111von Papst Paschalis II. zum Kaiser gekrönt wurde. Im September war Kaiser Heinrich auf einer Synode in Straßburg. Bischof Kuno erhielt dort mehrere Privilegien als Dank für die Reisebegleitung.

In seinem Bistum gab es Gegner und Befürworter von Bischof Kuno. Auch der Gegensatz zwischen Papst und Kaiser war immer noch nicht ausgeräumt. Der größte Teil des Kapitels wie auch Bischof Kuno selbst stand auf Seiten des Kaisers, der Klerus stütze den Papst.

Es gab auch einen Brief vom Klerus an den Papst, in dem dieser sich gegen die jahrelangem Unterdrückung durch die vom Kaiser eingesetzten Bischöfe  Otto (1082-1100), Balduin (23.08.1100-30.10.1100 +) und Kuno beschwerte. Über Kuno wurde in dem Brief gesagt, er erfülle

seine bischöflichen Funktionen nicht. Außerdem führe er ein ärgerliches Leben und seinen Bischofsitz habe er durch Simonie bekommen. Er rief den Klerus auf, standhaft zu bleiben und im Guten gegen den Bischof zu verharren.

Papst Paschalis II. starb Anfang 1118. Sein Nachfolger Gelasius II. (1118-1119) wurde am 24.Januar 1118 zum Papst gewählt. Der gebannte Kaiser Heinrich V. war in die Wahl nicht einbezogen worden. Er eilte nach Rom und ließ den Cluniazenser Maurice zum Papst  Gregor VIII. krönen.

Da Gelasius II. schon 1119 starb wurde wieder eine Papstwahl fällig. Zum neuen Papst gewählt wurde am 2. Februar 1119 Calixt II.(1119-1124). Er berief im Oktober 1119 ein Konzil in Reims ein, um sich Unterstützung für die päpstliche Position zu verschaffen.

Heinrich V. sollte sich vor dem Konzil mit Papst Calixt treffen. Er kehrte aber kurz vorher um. Am 30. Oktober 1119 bannte ihn de Papst. Bischof Kuno aber unterwarf sich Papst und Konzil. Er hatte wieder die Seiten gewechselt.

Er war nun in einer recht ungemütlichen  Lage. Der Papst anerkannte ihn nicht, weil er ihm vorwarf, seinen Bischofsitz durch Simonie erkauft zu haben. Beim Kaiser hatte er sich die Sympathien durch seinen Treubruch verscherzt.

Schließlich lehnte sich sein Kapitel gegen ihn auf, weil er Güter des Bistums veräußern wollte, um seine Schulden zu decken. Als Herzog Berthold III. (111-1122)von Zähringen  in der Nähe von Molsheim bei einer Fehde ums Leben kam, passte das ganz gut.

Man beschuldigte ihn des Verbrechens oder zu mindestens der Mitwisserschaft. Kurz danach wurde er abgesetzt. Er floh in das bischöfliche Schloss von Epfig.  Dort starb er am 14. April 1128. Vor seinem Tod hatte er 1125 hatte er am Fuß des Ungersberg

die Abtei Baumgarten gestiftet. Entgegen der Datumsangabe von wikipedia geben Pfarrer Jules Kirschner, Pfarrer in Bernardville in Baumgarten ehemalige Zisterzienserabtei und Wallfahrt zu den 14. Nothelfern, 1925 und Frère Albert Martigny

Baumgarten, abbaye de 1125 à 1525, pèlerinage aux XIV Saints Auxiliaires, 1992 (paroisse de Bernardvillé/Reichsfeld)   beides online zugänglich über Cistopedia org Kloster Baumgarten und dort die Bibliographie an, dass Bischof Kuno kurz nach der

Gründung von Kloster Baumgarten 1125 an der Pest, die damals im Elsass grassierte, gestorben ist. Der kleinere Aufsatz von Jules Kirschner ist in Deutsch und nahezu deckungsgleich mit dem Aufsatz von Albert Martigny in Französich.

Die beiden Aufsätze sind meine Hauptquelle zu “Kloster Bamgarten”.

Bischof Kuno wurde bei seiner Stiftung auch durch den Erzbischof von Mainz Adalbert von Saarbrücken (1111-1137) wie auch aus einer Urkunde hervorgeht: Adalbert ”gestattet und unterstützt die stiftung des kl. Baumgarten durch Bischof Cuno v. Strassburg. “

Adalbert I. (1110-1137) – RIplus Regg. EB Mainz 1 [n. 1550]

Der erste Abt hieß Friedrich. Bischof Kuno erklärte, dass Kloster Baumgarten von allen Abgaben frei sei.

1133 war die Klosterkirche fertiggestellt und wurde am 14. November 1133 von dem Straßburger Bischof Gebhard von Urach (1131–1141) zu Ehren von Maria und Aller Heiligen geweiht. Bischof Gebhard  bestätigte alle dem Kloster erteilten Rechte. Dies geschah  im Beisein von Domprobst

Adelgot und aller Stiftsherren sowie der  Äbte Konrad von Ebersmünster, Reinhard von Marmoutier,  Otto von Altorf  und des Abtes von St. Trudbert im Schwarzwald, Klerikern und Laien. Unter den Laien waren Graf Rudolf und sein Sohn Arnulf von Lenzburg,

Folmer von Hüneburg, Albrecht Vogt von Straßburg und Otto, Bürgermeister von Straßburg und viele mehr.

1148 sandte der Abt von Beaupré mehrere Mönche nach Baumgarten um dort die Reform des Bernhard von Clairvaux (um 1090- 1153) einzuführen.

Auf Bitten von Abt Drogo weihte der Straßburger Bischof Burchard von Michelbach 1141-1162 Kloster und Kirche nochmals. Bischof Burchard war der Neffe von Bischof Kuno, dem Stifter des Klosters. Das Kloster erhielt viele Schenkungen und verfügte bald über einen ansehnlichen Besitz.

1167 bekam es von der Äbtissin Haziga  (um 1159–1172)von Andlau den Sohlenberg geschenkt unter der Bedingung, dass der Abt oder Prior bei den Stiftsdamen Beichte hört und auch ihr Begräbnis halten muss.

Am 23. Dezember 1182 nimmt Papst Lucius II. (1181-1185) Kloster Baumgarten, Abt Konstantin und die Brüder in päpstlichen Schutz, bestätigt den Besitz , die Urkunden der Bischöfe von Straßburg und Toul, sowie des Herzogs Matthäus von Lothringen, bestätigt die Schenkungen

(in der Urkunde) genannter Personen und  befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter. Lucius III. – RI IV,4,4,1 n. 412

1195 bestätigt Papst Cölestin (1191-1198) die Güter von Baumgarten aufs Neue. Es waren bedeutend mehr als noch Papst Lucius bestätigen musste. Daraufhin nahm Albert II. Graf von Dagsburg (1175-1212) Kloster Baumgarten unter seinen Schutz.

Die wichtigste Erwerbsquelle des Klosters war von Anfang an der Wein. In der Bestätigung von Papst Cölestin werden ausdrücklich die Weinberge von Dambach, von Blienschweiler, Nothalten und Zellweiler bestätigt. Im Verhältnis zu seinem Grundbesitz hatte Kloster Baumgarten

viele Weinberge.

Walfried von Bischofsheim, ein Adliger aus dem Elsass vermachte dem Kloster sein bedeutendes Vermögen an Grundstücken und Gebäuden und beendete sein Leben als Mönch im Kloster Baumgarten.

Auch diese Schenkung umfasste einen großen Anteil an Weinbergen. In dieser Schenkung sind Weinberge in Bischofsheim und dem benachbarten Griesheim.In diesem Dorf, das wohl früher mehr Reben pflanzte als heute, schenkt Walfried 29 Rebgüter, ferner 10 andere bei dem der Abtei benachbarten Kloster Andlau.

Die Zisterzienserregel gestattete, daß auf den Wirtschaftshöfen oder Grangien die Rebe „sorgfältig und mit Fleiß“ kultiviert wurde. Die Statuten Raynalds vom Jahre 1134 verbieten, den im Kloster erzeugten Wein nur maßweise, im Kruge, zu verkaufen, sie gestatten also den Verkauf in größerer Menge, was auf beträchtliche Produktion schließen läßt. Schon 1182 gestattete das Generalkapitel, dass außerhalb der Grangien oder Klöster ein eigenes Haus für den Weinausschank eingerichtet wurde. Mönchen und Konversen aber war der Zugang hier streng untersagt.

Durch ihren rationellen Betrieb des Rebbaues wurden die Zisterzienser für manche Gegenden die eigentlichen Begründer der Rebenkultur. In Eberbach im Rheingau wurde mit dem “Steinberg” wohl einer der ersten heute noch bewirtschafteten Weinberge Deutschlands errichtet. Er wird schon 1211 im
Eberbacher Güterverzeichnis “Oculus memoria” erwähnt.Der Steinberg wurde dem Neuhof zugeordnet, einer Grangie, auf der Vieh gehalten wurde. Der anfallende Viehmist wurde in die Weinberge als Dünger eingebracht. Der Steinberg wurde 1766 von einer 3 Kilometer langen Mauer umgeben, die heute noch besteht und unter Denkmalschutz steht. Eigentlich als Schutz gegen Traubendiebe errichtet schaffte die Mauer auch ein hervorragendes Mikroklima. Die Mönche brachten aus ihrer Heimat die Burgunderrebe mit. Der dort erzeugte Wein-noch heute ein Spitzenwein- der “Steinberger” wurde

hauptsächlich an die Stadthöfe geliefert und dort verkauft. Für den Eberbacher Weinhandel am bedeutendsten war der Kölner Stadthof, der größte Eberbacher Stadthof. Das Kloster profitierte noch zusätzlich durch die Lieferung über den Rhein und die vielen Zollprivilegien, die das Kloster genoss.

Auch die elsässischen Klöster hatten ihre Zollprivilegien auf dem Rhein und konnten somit ihren Wein zollfrei transportieren. Nehmen wir Kloster Maulbronn als nächstes Beispiel. Dort führten die Mönche den Traminer ein und den Terrassenanbau und erzeugten ebenfalls qualitativ hochstehende

Weine. Kloster Bebenhausen hatte in Esslingen und Stuttgart viele Weinberge. Über ihren Stadthof in Ulm beherrschten die Bebenhausener Mönche den Ulmer Weinhandel.

Noch bedeutender als Kloster Baumgarten war im Elsass Kloster Neubourg. Mitte des 14. Jahrhunderts betrieb Kloster Neubourg einen schwunghaften Weinhandel den ganzen Rhein hinunter, was sich anhand vieler Zollbefreiungen deutscher Kaiser und anderer geistlicher und weltlicher Fürsten

erschließen lässt. Letztes Beispiel ist Kloster Pairis. Die dortige Domäne “Zem Kefersberg” in Ammerschwihr wurde unter Abt Heinrich (1306-1338) erworben und die dortige Weinlage Kaefferkopf, die darauf zurückgeht, ist heute eine Alsace-Grand-Cru-Lage.

(zu allen erwähnten Klöstern sie die entsprechenden Blogs in “Mei Büchle”)

Kaiser Heinrich VII. (1308-1313) schenkte dem Kloster 1312 den Eichelberg

Nach 1320 wurde Kloster Baumgarten von Beaupré getrennt und Kloster Neubourg im Heiligen Forst unterstellt.

Im 14. und 15. Jahrhundert ist urkundlich wenig über Kloster Baumgarten zu erfahren. Trotz der Protektion von Päpsten, Kaisern und Bischöfen hatte der Abstieg von Kloster Baumgarten begonnen.

Einen großen Schlusspunkt setzte Abt Nicolaus Wydenbosch oder Weydenbosch (1482–vor 1490 ) oder der Mode der Zeit entsprechend latinisert Nicolaus Salicetus.

Er war Doktor der Freien Künste und der Medizin. Er ist Mitte des 15. Jahrhunderts in Bern geboren. Seinen Doktor hat er 1461 in Paris gemacht. Danach ist er zu einem unbekannten Zeitpunkt entweder in das Zisterzienserkloster Frienisberg oder St. Urban eingetreten.

Er hatte eine Pfründe in St. Vinzenz in Bern,das ist das Münster in Bern. 1478 erhielt er von  Burkard Stoer, Ablasshändler und Propst in Amsoldingen, das ist eine Gemeinde im heutigen  Verwaltungskreis Thun im Kanton Bern, eine Urkunde und eine Dispens, Medizin frei praktizieren zu können.

Generalabt Jean X. de Cirey (1476– 1501) schätzte die Qualitäten des Berner Zisterzienser, aber ihm mißfiel die Art, wie der Gelehrte lebte. Er erinnerte ihn an die strenge Ordensregel und ernannte ihn am 14. November 1482 zum Abt von Baumgarten.

Vom Orden erhielt er den Auftrag, Konvente in Ungarn, Polen, Schweden und Norwegen zu besuchen.

Für die Mutterabtei sollte er  liturgische Bücher ansehen und sie zum Kauf vorschlagen. Das Kapitel beauftragte ihn, verschiedene Statuten des Ordens zusammen zuführen und zu vereinheitlichen, nicht nur das liturgische Leben betreffend sondern auch das mönchische,

um eine gewisse Einheit in den verschiedenen Abteien des Ordens zu schaffen.

Als Gelehrter hatte er ein großes Ansehen im Orden. 1487 beauftragte ihn das Generalkapitel mit dem Druck von liturgischen Büchern für den gesamten Orden. Das belegt, dass es schon 1487 Buchdruck im Kloster Baumgarten gegeben hat.

Er brachte die Finanzen von Baumgarten wieder in Ordnung. Ihren früheren Glanz konnte er zwar nicht mehr schaffen, aber immerhin hat er ihren Absturz verzögert. 1490 wurde er für wichtigere Aufträge freigestellt.

Sein früher Tod setzte seiner Aktivität ein Ende.

Von ihm stammen Werke wie “Antidotarius animae cum vita et passione Sanctae Birgittae”,” Liber meditationum : confessionum. ac orationum deuotarum”

Salicetus hat dem kleinen Konvent einen dauerhaften Glanz verliehen. Ohne ihn würde man kaum über die Abtei sprechen.

Salicetus starb 1493.

Um 1493 hatte es schon erste Bauernunruhen gegeben im Gefolge des Bundschuh. Aufständische aus Epfig und Dambach la ville haben sich zeitweise am Ungersberg versammelt, um einen Aufstand zu organisieren.

Diese ersten Bauernerhebungen wurden aber im Keim erstickt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren viele Mönche gestorben und Kloster Baumgarten fast ausgestorben. Der Abt von Lucelle Thiébaut Hillweg (1495–1532 ) schickte 1515 neue Mönche nach Baumgarten.

Im Bauernkrieg 1525 versammelten sich die Aufständischen  von Epfig und Dambach wieder. Gegen Pfingsten  plünderten sie bischöfliche Domänen und Gotteshäuser. Sie zogen gegen Baumgarten und verwandelten es in einen Trümmerhaufen.

Das Kloster hatte aufgehört, zu existieren. Mit den Trümmern wurde Benfeld befestigt. Die Einkünfte wurden dem Bischofsstuhl Straßburg eingegliedert, der sie bis zur Französischen Revolution behielt.

Möglicherweise bestand schon vor der Zerstörung von Kloster Baumgarten eine Wallfahrt zu den 14 Nothelfern. 1801 wurde eine kleine Wallfahrtskirche errichtet, in der auch Messen und Taufen stattfanden.

Der Straßburger Bischof  Jean Pierre Saurine (1803-1813) gab 1805 die Erlaubnis, dass dort außer sonntags täglich eine Messe gefeiert wurde. 1897 wurde die Kapelle renoviert. 1898 wurde sie geweiht.

1895 wurde die Abtei Notre Dame von Altbronn als Zisterzienserinnen gegründet. Da die Räumlichkeiten dort zu eng wurden, übersiedelte der Konvent 2009 in das ehemalige Zisterzienserkloster Baumgarten. Der Konvent umfasst

heute 17 Schwestern, die ihren Lebensunterhalt mit liturgischen Gewändern und getrockneten Früchten verdienen. Außerdem betreiben sie eine Pilgerherberge am Jakobsweg mit 12 Zimmern.

                                                                                                                                cisbaumagarten fiche

26 Mai 2021

Zisterzienserabtei Waldsassen

                                                              

Der Markgraf des Nordgau Diepold III. von Vohburg (* 1075; † 8. April 1146)gründete um 1133 Das Zisterzienserkloster Waldsassen. Es wurde besiedelt aus Kloster Volkenroda, dem ersten Zisterzienserkloster in Thüringen und gehörte über Kloster

Kamp zur Filiation von Morimond. Diepold III. war der älteste Sohn  von Diepold II. Markgraf auf dem Nordgau und von Giengen. Im Gefolge von Lothar von Supplinburg(1125-1137) traf er 1131 in Lüttich mit Papst Innozenz (1130-1143) zusammen. Hier begegnete er auch

Bernhard von Clairvaux (um 1090-1153). Er war Mitbegründer des Kloster Kastls in der Oberpfalz. 1118 gründete er das Benediktinerkloster Reichenbach am Regen und schließlich 1133 das Zisterzienserkloster Waldsassen.

Diepold war auch Schwiegervater von Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190). Seine Tochter Adela aus 1. Ehe mit Adelajda von Polen (* 1090/91, † 1127)heiratete 1147 in Eger Friedrich. Die Ehe wurde allerdings 1153 wieder geschieden, da sie bis dahin kinderlos geblieben war.

Markgraf Diepold förderte den gezielten Landesausbau in seiner Markgrafschaft. Die Gründung von Klöstern war ein Baustein dazu. Kloster Waldsassen sollte bei der Kultivierung der Regio egere aktiv werden. Zu dieser Aufgabe eignete sich der Orden der Zisterzienser besonders.

Einmal war körperliche Arbeit ein wichtiger Bestandteil der Ordensregel. Das Kloster sollte sich aus eigener Arbeit ernähren können. Zur Ansiedlung war eine kaum erschlossene Flusslandschaft vorgesehen wie es die Ordensregeln vorschreiben.

Allerdings kann man Waldsassen zur Zeit seiner Gründung nicht als entlegenen Ort bezeichnen, was die Zisterzienser ja bevorzugten. Es hatte schon im Mittelalter eine außerordentlich gute Verkehrslage. Es liegt am Egerer Weg. Dieser stellte die Hauptverkehrsader von Regensburg nach Böhmen dar.

Kloster Volkenroda bestimmte die Leiter für die Vorbereitungsarbeiten. Das war zunächst Heinrich (1133), dann Ulrich (1134) und schließlich Adeodat (1135). Diese drei Äbte dankten jeweils nach einem Jahr ab. Sonst ist über sie nichts bekannt. Aber

Brenner, Johann B. Geschichte des Klosters und Stiftes Waldsassen, Nürnberg 1837, schließt aus dieser Tatsache “dass sie eine glückliche Regierung geführt, ihren Pflichten obgelegen seien, und für die meisten Äbte ein würdiges Vorbild hätten sein können” (S. 16)

Auf diese drei Äbte folgte Gerlach, der als der eigentliche erste Abt von Waldsassen gilt.

Es gab keine Gründungsurkunde von Waldsassen, aber eine Beurkundung der Schenkung durch Bischof Heinrich von Regensburg vom 20.08.1132 “Bischof Heinrich von Regensburg beurkundet, dass Markgraf Diebaldus auf seinem eigenen Grund in Waldsassen („in loco qui Waltsassen dicitur“) für sein, seiner Gattin sowie ihrer Kinder und Vorfahren Seelenheil eine Zelle für Mönche aus dem Orden der Zisterzienser gegründet und ihr sowie dem hl. Petrus und der Regensburger Kirche von seinen Gütern und Rechten geschenkt hat den Ort Waldsassen selbst und die Dörfer Brunne [Brunn, Stadt Tirschenreuth], Vro{v}wenruth [Frauenreuth, Markt Mähring] und Sloppan [Schloppach, Stadt Waldsassen, alle drei Lkr. Tirschenreuth] mit allen Zugehörungen unter der Bedingung, dass weder der Markgraf noch einer seiner Nachfolger die dortige Vogtei oder ein anderes Recht innehaben sollen. Der Bischof gibt daraufhin auf Bitte des Abtes und der Brüder und mit Zustimmung seines Klerus das Dorf Frauenreuth an den Markgrafen zurück und empfängt dafür im Tausch 5 an die Zelle grenzende Dörfer, nämlich die zwei Dörfer („duas uillas“) Berhtoldisruth [Pechtnersreuth, Stadt Waldsassen], Netsdal [Netzstahl, Stadt Waldsassen] und die zwei Dörfer („duas uillas“) Paphenruth [Pfaffenreuth, Gde. Leonberg, alle drei Lkr. Tirschenreuth], mit allen Zugehörungen.” (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1)

Nur 9 Jahre nach seiner eigenen Gründung folgte schon das erste Tochterkloster und zwar in Sedlec in Mittelböhmen einem Stadtteil von Kutna Hora (Kuttenberg). Das geschah mit Zustimmung des Herzogs Vladislav II (um 1110-1174), der 1158 König von Böhmen wurde und des Bischofs von Prag

(1140-1148) Otto sowie des Bischofs von Olmütz Heinrich Zdik (1126-1150).

Am 2. März 1147 nahm König Konrad (1138-1152) in Tauberbischofsheim Kloster Waldsassen in seinen Schutz, bestätigte die Ausstattung der Gründung durch den Markgrafen Diepold und bestimmte, “daß nur die Mönche das Recht besitzen, sich einen Vogt zu wählen”.  RI Konrad III. – RI IV,1,2 n. 442

Das Kloster war nun reichsunmittelbar.

1143 wurde das um 1140 von Burggraf Otto I. von Riedenburg (*1142) aus dem Haus der Babonen als Augustinerchorherrenstift gegründete Kloster Walterbach am Regen in ein Zisterzienserkloster umgewandelt und mit Mönchen aus Waldsassen besiedelt.

1146 starb der Klostergründer Diepold. Er wurde in Kloster Reichenbach am Regen bestattet.

1157 schickte der Maulbronner Abt Dieter unter Wahrung der Maulbronner Rechte den Waldsassener Konventualen Reinhard von Frauenberg nach Bronnbach, der dort mit Waldsassener Mönchen das Kloster gründete. Abt Reinhold dankte in Bronnbach ab, nachdem er in den Streit von Papst Alexander

und dem von Friedrich Barbarossa ernannten Gegenpapst Victor hineingezogen worden war. Maulbronn schickte nach der Abdankung einen neuen Abt nach Bronnbach.

1165 verstarb Abt Gerlach. Sein Nachfolger wurde Daniel (1165–1194). Vor er Abt wurde, war er wissenschaftlich tätig. Er schrieb ein Wörterbuch über das Wort Papst oder Papsttum, in Zeiten des Schisma wohl ein aktuelles Buch. Die Schrift wurde in der Waldsassener Chronik 1507 erwähnt und war zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden. Abt Daniel war auch kaiserlicher Rat von Friedrich Barbarossa und war mit ihm in der Lombardei, in Apulien und Sizilien unterwegs. Von dort brachte er Kleinode und Reliquien nach Waldsassen zurück.

1179 weihte der Regensburger Bischof Konrad II. von Raitenbuch (1167 –1185 ) die dreischiffige romanische Basilika ein. Auch Kaiser Friedrich Barbarossa war anwesend und wie aus der Urkunde vom 12. Juni 1179 (RI Friedrich I. – RI IV,2,3 n. 2495)

hervorgeht “fast der gesamte kaiserliche Hof”

Am 11. März 1185 nahm Papst Lucius III. (1181-1185) Kloster Waldsassen unter den Schutz der römischen Kurie (RI Lucius III. – RI IV,4,4,2 n. 1522), bestätigte die Freiheit vom Zehnten für Neubrüche bei Eigenbau und für Tierfutter und bestätigte den Besitz des Klosters, der 1185

schon beachtlich war. Dem Kloster gehörte Münchenreuth, Pechtnersreuth, Hundsbach, Schloppach, Mammersreuth, Groppenheim, Pfaffenreuth, Mähring, Schönthann, Konnersreuth, Poppenreuth, Redenbach und Hofteich.

Am 29. Januar 1194 nahm Kaiser Heinrich VI. (König von 1169, ab 1191-1194 Kaiser) in seinen Schutz nach dem Vorbild König Konrads (s.o.) RI Heinrich VI. – RI IV,3 n. 332

1194 wurde Kloster Osek am Fuße des Erzgebirges  in Nordböhmen gegründet.

Abt Daniel starb 1194. Sein Nachfolger wurde Erkenbert (1194/1196–1212). Er unterstütze das noch junge Kloster in Sedlec.

In seiner Regierungszeit erhielt das Kloster Schenkungen von König Philipp. (1198-1208). Auch erteilte dieser Steuerbefreiungen. Das Steinerne Haus in Eger am 21. Februar 1203. RI Philipp – RI V,1,1 n. 74, das ab 1242 in Urkunden Steinernes Haus genannt wurde.

Dort betrieb Kloster Waldsassen seinen Handel. Es war der einzige Stadthof, den das Kloster hatte. In Eger hatte das Kloster eine Fleischbank, die es zusammen mit Kloster Speinshart führte und dort seine Metzgereiprodukte verkaufte.

Fleischgenuss war den Zisterziensermönchen ja nur als Ausnahme im Krankheitsfall erlaubt.

Eine weitere Steuerbefreiung erteilte Philipp für ihren Hof in Heidingsfeld, heute ein Stadtteil von Würzburg. RI Philipp – RI V,1,1 n. 84.In Heidingsfeld hatte Waldsassen eine Grangie. Von Heidingsfeld aus wurde auch der Weinbesitz von Kloster Waldsassen verwaltet.

Dort war um 1300 Marquard von Heidingsfeld Grangarius. Er hatte wie auch andere Waldsassener Mönche in Paris studiert, wohl zusammen mit dem späteren Papst Benedikt XII. (1334-1342). In Heidingsfeld war Marquard nicht nur mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt.

Er verfasste auch Bücher z. B. De dignitate sacerdotali und De vita contemplativa. Diese Werke gelten allerding als verschollen.Das Gut in Heidingsfeld war 1199 durch eine Schenkung von Herold (1188–1199), dem Abt von Kloster St.Peter und St. Stephan in Besitz von

Waldsassen gekommen.

Ottokar I. Přemysl (+ 1230) schenkte dem Kloster 1209 6 Höfe in Pilsen sowie das Patronatsrechte der Kirche in Königsberg in Westböhmen. König Wenzel(1230-1253) von Böhmen erneuerte diese Schenkung am 20.2.1238. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 36)

Abt Erkenbert starb 1212. Sein Nachfolger wurde  Abt Hermann (1212-1220)

Hermann war auch schriftstellerisch tätig. Er verfasste eine Abhandlung über die Engel.

Im Juni 1214 erteilte Friedrich II. (1212-1250) Kloster Waldsassen ein Privileg und in einer Urkunde, die am 3. Januar 1215 ausgestellt wurde, verweist er darauf. Aus dieser Urkunde kann auch erschlossen werden,was er in Eger gewährt hatte.

Friedrich “schreibt dem H. richter und den übrigen dienstmannen von Eger dass er wolle, dass dem kloster Waldsassen sein zu Eger (am 10 iuni 1214) gegebenes privileg unverbrüchlich eingehalten werde; dass wie er seinen beamten verboten in den dörfern des klosters das gewohnte gericht zu halten, er ihnen gleiches bezüglich ihrer vogteien befehle; dass er dem kloster die freiheit seines von seinem oheim könig Philipp geschenkten hauses zu Eger und die von ihnen oder ihren eltern geschenkten lehenstücke bestätige “ RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 775.

1223 nahm Friedrich II. Kloster Waldsassen mit all seinen Besitzungen in seinen und des Reiches Schutz. RI Friedrich II. – RI V,1,1 n. 1436

1217 erwarb Abt Hermann Tirschenreuth samt dem Oberen Teich. Schon die ersten slawischen Siedler  8./9.Jahrhundert lebten  in erster Linie wohl von der Fischerei in Flüssen und Bächen. Dann begannen Adelsgeschlechter wie die Ortenberger mit der Anlage von Teichen.

Der Erwerb des Oberen Teichs war der Einstieg der Zisterzienser in die Teichwirtschaft. Aber schon mit der Klostergründung begannen die Zisterzienser mit gezielter Wasserwirtschaft. Es wurden Mühlen gebaut. Für deren Betrieb wurden Teiche angelegt.Ein Kanalsystem

und Brunnen wurden angelegt. Teiche wurden auch zum Hochwasserschutz gebaut. Die Teichwirtschaft wurde natürlich auch forciert durch das Fastengebot der Zisterzienser. Ihnen war der Verzehr von Fleisch mit Ausnahme von Fisch untersagt.

Ausgeprägte Fischzucht deckte sich also mit ihrem Konzept der Eigenversorgung. Im Oberen Stadtweiher in Tirschenreuth wurde auf einer Insel der Fischhof gebaut. Das wurde eine Grangie mit dem Schwerpunkt Fischzucht und von hier aus wurde die klösterliche Fischwirtschaft gesteuert.

Im Fischhof arbeitete kein Verwalter sondern ein „magister piscium“, also ein Fischmeister, der die Stadtteiche sachkundig bewirtschaften sollte. Waldsassen wurde das Zisterzienserkloster mit der umfangreichsten Fischzucht. Weinbau war aus klimatischen Gründen nicht möglich.

Für den Klosterwein sorgten die Weinberge um Heidingsfeld.

Abt Hermann war 1220 bei einem Ordenskapitel in Citeaux. Dort starb er und wurde in der Kirche von Citeaux bestattet.

Sein Nachfolger wurde Eberhard (1220–1246). Er ließ in Waldsassen viele Werkstätten errichten. Auch ließ er ein Verzeichnis erstellen, wie die Klostergüter an das Kloster gekommen sind.

König Heinrich VII.(1212-1242) stellte eine Reihe von Urkunden für Kloster Waldsassen aus. Am 10. November 1223 beurkundete er in Eger, dass in der Nähe des Klosters oder auf seinen Gütern zu ihrem Nachteil keine Burg errichtet werden dürfe. RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 3912.

Am 28. September schenkte Heinrich dem Kloster 5 Jauchert (ein Jauchert entspricht 25 Ar) Weinberge in Bachleit bei Heidingsfeld. RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4119

Am 26. November 1230 “verleiht dem Kloster Waldsassen alle adern oder gruben von gold silber oder anderm metall welche sich in dessen besitzungen finden”  RI Heinrich (VII). – RI V,1,2 n. 4170.

1244 schloss Eberhard mit Bischof Heinrich I. von Bilversheim (1242-1257) einen Vergleich nach dem die Weinwagen des Klosters durch Bamberg ohne die Abgabe von Zoll passieren konnten.

Abt Eberhard resignierte 1246, starb aber bald darauf und wurde im Kapitelhaus in Waldsassen beigesetzt.

Auf ihn folgte Abt Johannes I.(1246–1266). In seiner Regierungszeit begann mit dem Tod Friedrichs II. das Interregnum. Auch in Böhmen gab es Probleme. Als König Wenzel I. 1253 starb, übernahm Ottokar die Krone in Böhmen.

Sein erklärtes Ziel war es die deutsche Kaiserwürde zu erhalten. 1266 besetzte er das reichsunmittelbare Egerland. Die Güter des Klosters Waldsassen, die in Böhmen lagen, erlitten durch diese Kriegsunruhen großen Schaden.

Abt Johannes resignierte im Jahr 1266. Er starb 1273 hochbetagt.

Auf ihn folgte Abt Giselbert 1267–1270. Giselbert war erst Mönch in Waldsassen und wurde dann als Abt nach Ossek berufen. Dort war er von 1265-1267 Abt. Dann wurde er nach Waldsassen berufen. Aber auch das war nur eine

Zwischenstation für ihn. Seine letzte Station war das Kloster Kamp, das erste Zisterzienserkloster im damaligen deutschsprachigen Raum. In der Äbteliste der Biographia Cisterciensis ist er dort als Abt von 1274 bis 1298 geführt.

Am 5. 3. 1269 stellte Ottokar dem Kloster folgende Urkunde aus: “Ottokar, König von Böhmen, nimmt das Kloster Waldsassen mit allen Gütern und Personen in seinen besonderen Schutz und verbietet allen seinen Vasallen, Ministerialen, Richtern, Amtleuten usw., sich auf irgendwelchem Besitz des Klosters das Vogteirecht anzumaßen oder eine richterliche Gewalt auszuüben. Er gestattet dagegen dem Kloster, sich gegebenenfalls selbst einen Schirmvogt zu wählen, gibt seine Zustimmung zu allen bisherigen Schenkungen an das Kloster und bestätigt alle dessen Privilegien.”

(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 64)

Statt des Hochaltars hatte Giselbert einen Reliquienkasten anfertigen lassen, der aber 1504 samt den Reliquien verbrannte. Auch in Eger hatte sich 1269 eine Brandkatastrophe ereignet, bei der 150 Menschen ums Leben kamen. (Brenner S. 40) Abt Giselbert half hier tatkräftig.

Nachdem Abt Giselbert nach Kamp gewechselt war, wurde Lambert (1270 bis 1274)  sein Nachfolger. Er war Cellerar vor er zum Abt gewählt wurde. Er starb nach 4 Jahren Amtszeit.

Auf ihn folgte Johannes II. (1274–1286). In seiner Amtszeit erhielt das Kloster viele Schenkungen, so von den Landgrafen FriedrichII. (1244–1284) und Gebhardt VI. (1279–1293) von Leuchtenberg und zwei Meierhöfe in Pischofstorf (heute Pischeldorf Gemeinde Pirk) am 5.5. 1279.

(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 80) Im November 1279 bekam das Kloster ebenfalls in Pischofstorf zwei Höfe (Urkunde 81).

1279 bekam Waldsassen von den beiden Landgrafen von Leuchtenberg das Gut in Kolbitz geschenkt. das aus 4 Höfen und einer Mühle bestand. Diese hatte bisher Ulrich II. von Pfreimd (+1283 nach Brenner) zu Lehen. Auf seinen  Vorschlag wurde das Gut verschenkt. Er selbst

schenkte noch drei Höfe in Kurbenthan und bekam dafür für sich, seine Gemahlin und seine zwei Töchter einen Begräbnisort in Waldsassen (Brenner S. 50)

König Rudolf von Habsburg  nahm Kloster Waldsassen in seinen Schutz und bestätigte ihm alle von seinen Vorgängern ausgestellten Privilegien Diese Urkunde wurde am 16. April 1280 ausgestellt. RI Rudolf – RI VI,1 n. 1191a Eine weitere Inschutznahme folgte am

15. Juli 1283. In dieser Urkunde verbot es Rudolf außerdem das Kloster im Besitz seiner Güter zu belästigen, besonders im Besitz der Dörfer Wondreb und Beidl. RI Rudolf – RI VI,1 n. 1795

In der Regierungszeit von Abt Johannes gab es eine Hungersnot in der Gegend von Waldsassen und die Pest grassierte. Als er 1286 starb, wurde seine Freigiebigkeit in diesen Notzeiten gerühmt. (Brenner S. 50)

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Theoderich (1286–1302) gewählt. Von 1221-1234 steht er auch in der Äbteliste vom Tochterkloster Ossek.

Theoderich war einer der Ratgeber von König Wenzel II. (1297-1305). Theoderich war auf Taufpate von König Wenzel.

Am 23. Februar 1291 verpfändete Burggraf Friedrich III. von Nürnberg (von etwa 1260/1261 bis 1297)Burg Falkenberg an das Kloster Waldsassen. Diese war ihm von Landgraf Gebhard von Leuchtenberg verpfändet worden. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 118)

Auch Konrad von Paulsdorf (um 1280 nachgewiesen) hatte wohl Rechte an der Burg Falkenburg, auf die er gegen eine Geldsumme verzichtete. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 126) Um 1309 waren Burg und Umgebung dann voll im Besitz von Kloster Waldsassen.

Die Kurfürsten Erzbischof Gerhard von Mainz, König Wenzel von Böhmen, Markgraf Otto (mit dem Pfeile) von Brandenburg und Herzog Albrecht von Sachsen gaben in einem Willebrief die Zustimmung zu einer Schenkung der Dörfer Hohenthan, Griesbach und Bärnau , die

König Adolf (1292-1298)plante. RI Adolf – RI VI,2 n. 840. König Albrecht (1298-1308) bestätigte diese Schenkung 1304.

Von Sedlec aus wurde Kloster Königsaal 1292 besiedelt. König Wenzel II. hatte es gegründet. Nach einer Verschwörung gegen seinen Stiefvater Zawisch von Falkenstein starb dieser 1290 nach zweijähriger Kerkerhaft durch das Schwert. Die Klostergründung soll als Sühne für

seine Mitverantwortung erfolgt sein. Abt Theoderich schickte 70 Mönche aus Sedlec nach Königsaal.

1298 verkaufte Diettrich von Parsberg, Richter in Waldeck (um 1300)(Brenner S. 61) die Burg Liebenstein an Kloster Waldsassen. Pfalzgraf bei Rhein Rudolf (1294-1317) stimmte diesem Verkauf zu unter der Bedingung, “dass der Verkäufer die Burg vor der Übertragung von Grund auf zerstört und sich verpflichtet, die Burg nicht wieder aufzubauen” (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 139)

Theoderich resignierte 1302 und starb kurz danach.

Sein Nachfolger Otto (1302–1304) regierte nur zwei Jahre. Vor seiner Wahl war er Cellerar und Prior. Landgraf Ulrich von Leuchtenberg (+1334) verzichtete am 2.7. 1302 alle Ansprüche, Eigentums- und Lehenrechte an den Burgen  Falkenberg, Neuhaus und Schwarzenschwal

und übertrug sie gegen eine Geldsumme dem Kloster Waldsassen (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 159). Abt Otto starb 1304.

Zu seinem Nachfolger wurde Heinrich Heidenreich aus Sedlec berufen. Er war dort seit 1281 Abt. In Sedlec stand er beim Volk in höchsten Ansehen. Außerdem wurden seinen Verdiensten der Fund und die Ausbeutung der Silberminen von Kutna Horam zugeschrieben, die den

Wohlstand der Bergmannsiedlung ausmachte und man befürchtete, dass die Bergwerke nicht weiter florieren würden, wenn er von Sedlec wegging. Er gab dem inständigen Bitten des Konvents von Sedlec, der Vornehmen von Kutna Hora und des Volkes nach und gab sein

Amt in Waldsassen zurück und kam wieder nach Sedlec, wo er noch bis 1320 Abt war.

Auf ihn folgte Abt Udalrich (1304-1310) Er war Novizenmeister der Laienbrüder in Kloster Königsaal, vor er als Abt nach Waldsassen berufen wurde. Außerdem war er Magister.

Er war erfolgreich bemüht, dem Kloster neue Besitzungen zu erwerben. Am 7.11. 1304 kaufte er von Ulrich von Herteneck sechs Höfe in Seysen , zwei Höfe in Lorenzreuth, eine dortige Mühle, die Fischerei, drei Höfe in Bukban  und Sokolova und die Hälfte der Lehen des ganzen Dorfes in Watzkenreut .

Den Verkauf tätigte er zusammen mit seiner Frau aus deren Mitgift Teile von Burg Liebenstein stammten. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 168).

1306 verlieh er dem Klosterort Tirschenreuth das Marktrecht

Am 7. Juli 1309 nahm König Heinrich VII. (1308-1313) Kloster Waldsassen in seinen und des Reiches Schutz, nachdem er nur 4 Tage vorher nach dem Vorbild König Adolfs die Privilegien, die Friedrich II. erteilt hatte, bestätigt und erneuert hatte. RI Heinrich VII. – RI VI,4,1 n. 214# und. n 205 #

1310 resignierte Abt Udalrich und kehrte nach Königsaal zurück, wo er Cellerar wurde.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes III. von Elbogen (1310–1323). Er war der erste Egerländer Abt von Kloster Waldsassen. Er stammte aus der Familie der Ellenbogner zu Künsberg (Brenner S. 69), die im Egerer und Ellbogener Kreis begütert waren und seit dem Jahr 1163 bekannt ist.

Abt Johannes war Chronist des Klosters Waldsassen und er schrieb auch “Taten und Beispiele berühmter Waldsassener Mönche”. Er war befreundet mit dem Abt aus Königsaal Peter von Zittau. (1316-1339). Er hat wohl auch den Luxemburger Johann von Böhmen (1311-1346) bei

dessen Thronbesteigung des Königsthron von Böhmen unterstützt.

Zwei mal war sein Kloster in eine Fehde verwickelt. Zu Beginn seiner Amtszeit hatten Klosteruntertane den Bärnauer Amtsrichter Konrad von Haslau getötet. Ein Schiedsspruch vom 31.10.1311 beendete die Fehde.

(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 188) 1317 wurde Heinrich Rorer von erbuntertänigen Bauern des Klosters getötet. Die Familie Rorer ist 1272 in einer Waldsassener Urkunde erstmals erwähnt. Der Streit wurde am 22.April 1317 durch einen Vergleich geklärt.

(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 210)

Der Nürnberger Burggraf Friedrich IV.(1300-132)hatte Kloster Waldsassen verwüstet. Abt Johannes klagte dagegen bei Kaiser Ludwig IV. (1314-1347). Zum Ausgleich übertrug ihm dieser das Patronatsrecht der Kirche in Berngau im Bistum Eichstätt. RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 9 n. 4

Außerdem wurde Friedrich wegen“den Privilegien des Klosters Waldsassen angetanen Unrechts” am 3.1.1315 exkommuniziert (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 200)

Am 4. April 1318 bestätigte Kaiser Ludwig Kloster Waldsassen alle Rechte, Freiheiten und zugestandene Gnaden. RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 9 n. 108

Am 9. Januar 1319 erhielt Abt Johannes von Kaiser Ludwig dem Bayern die Erlaubnis,  das Dorf Schönbach (heute Luby im Kreis Cheb) zur Stadt zu erheben und dort einen Wochenmarkt abzuhalten. RI Ludwig der Bayer – [RI VII] H. 9 n. 124

1323 resignierte Abt Johannes und zog sich nach Hardeck zurück, wo er 1329 starb.

Sein Nachfolger wurde Abt Johannes IV. Grübel  (1323–1337). Er war von seinem Vorgänger nach Paris geschickt worden, wo er an der Sorbonne seinen Doktor machte. Nach seiner Rückkehr wurde er sofort nach Ossek delegiert, wo er von 1319an die vakante Abtstelle einnahm.

Von dort wurde er 1323 auf den Abtsstuhl in Waldsassen berufen. Er übernahm das Kloster in gutem Zustand, doch nach Brenner begann mit ihm der Wohlstand des Kloster zu sinken “weil er der Großthuerei und der daraus erfolgenden Verschwendung ergeben war” (S.82).

Er stand in der Gunst der Königin Elisabeth von Böhmen (1311-1330). Sie machte dem Kloster kostbare Geschenke. In seiner Regierungszeit wurde das Steinhaus in Eger, das bisher vorwiegend als Handelshaus diente, zum Ordenshaus umgebaut und erhielt Turm, Glocken und eine Kapelle.

Im Kloster errichte er vom Bräuhaus bis zum Krankenhaus eine Mauer mit einem festen Turm und neben dem Krankenzimmer eine feste Wohnung. In Tirschenreuth begann er mit dem Burgenbau und das Dorf ließ er mit einer Mauer mit einem niederen Turm umgeben.

Unter Abt Johannes begannen die finanziellen Schwierigkeiten des Klosters. Es wurden nun hauptsächlich entfernter liegende Besitzungen verkauft.

Er resignierte schwer krank 1397 im Jahre 1340.

Sein Nachfolger wurde Franz Kübel (1337–1349). Er stammte aus Eger und studierte wie sein Vorgänger ebenfalls an der Sorbonne in Paris und kehrte mit einem Doktortitel nach Waldsassen zurück. Er kommt bei Brenner noch schlechter weg als sein Vorgänger.

Für die böhmischen Könige Johann und Karl war er oft in Rom. Da das immer mit Pomp verbunden war, kostete das außer Zeit auch viel Geld. Er begann mit der Verschuldung des Klosters vor allem bei jüdischen Geldgebern.

Als die Verschuldung immer gravierender wurde kam ein Visitator aus Morimond und Franz wurde 1349 wegen Verschwendung seines Amtes enthoben. Er lebte dann noch 20 Jahre und starb 1370.

Auf ihn folgte Heinrich I. Rulb (1349–1357). Kurz vor der Amtsenthebung von Abt Franz hatten unzufriedene Mönche Nikolaus Henkel zum Abt gewählt. Der Visitator aus Morimond setzte beide ab und berief Heinrich I. zum Abt. Er wurde

aus Kloster Sedlec berufen. Die Mönche wurden auf andere Klöster verteilt. Die im Kloster verbliebenen mussten in Genügsamkeit und Sparsamkeit leben.

Am 28. November 1355 stellte Kaiser Karl IV. (1346-1378) folgende Urkunde aus “befreit das kloster Waldsassen von allen schuldverpflichtungen gegen die Juden, welche durch gottes verhängniss zu Nürnberg, Eger und anderswo erschlagen und verderbt worden sind.”

RI Karl IV. – RI VIII n. 2287. Es gelang Abt Heinrich zwar die Schuldenlast zu mildern. Aber es war sicher keine einfache Aufgabe. Der Konvent hatte ihn beim Generalkapitel verklagt. Dort wurde er aber losgesprochen. Zwei Jahre später resignierte Abt Heinrich 1357.

Zu seinem Nachfolger wurde Abt Nikolaus I. Steinkelner (1357–1360)gewählt. Er stammte aus Eger und wurde nach Sedlec geschickt, um dort böhmisch zu lernen. Ein Waldsassener Mönch musste neben deutsch und lateinisch auch böhmisch beherrschen.

Er war ein sorgfältiger und sparsamer Haushälter. Er verkaufte zwar einige Güter. Aber andere löste er wieder ein, so z.B. Falkenberg weil es dem Kloster näher und nützlicher war. Er besserte die finanzielle Situation des Klosters weiter, starb aber nach nur zwei Jahren an einer Krankheit.

Sein Nachfolger wurde Nikolaus II.  1360–1362. Auch er regierte nur zwei Jahre. Er stammte aus Tachau und starb auf eine Reise nach Prag. Er baute den vorderen Teil des Steinhauses in Eger wieder auf, da dieser baufällig war.

Der nächste Abt war Johannes V. von Wirsberg (1362- 1371) Er ist der einzige bekannte adlige Abt von Kloster Waldsassen. Die Familie von Wirsberg waren eine Ministerialenfamilie der Andechs –Meranier. Sie waren im heutigen Oberfranken verbreitet.

1364 wurden die Stadtrechte an Tirschenreuth verliehen. Die Freiheitsbriefe des Klosters waren verpfändet und Abt Johannes konnte sie nicht einlösen, weil er nach wie vor von Gläubigern bedrängt wurde. Dies gelang erst seinem Nachfolger im Jahre 1384.

Abt Johann starb 1371 nach fast neunjähriger Regierung.

Auf ihn folgte Konrad I. Heidenreich (1371- 1393). Vor seiner Wahl hatte er schon einige Klosterämter inne. Er konnte einige Schulden abzahlen. Er kümmerte sich vor allem um die Teichwirtschaft und gab dafür auch viel Geld aus.

Am 4.8.1382 unterstellte König Wenzel von Böhmen (1363-1419 König von Böhmen, von 1376-1400 römisch-deutscher König) Kloster Waldsassen dem Schutz seines Pflegers Hintzik Pflug zum Rabenstein(+1401) auf Burg Störnstein

(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 492) 1386 kaufte Abt Konrad von Hintzik Pflug zum Rabenstein das befestigte Domizil Freienstein bei Beidl, heute ein Ortsteil von Plößberg

Am 05.09.1396 befreite König Wenzel Kloster Waldsassen von  aller Bede, das sind landesherrliche Abgaben und Steuern. RI Wenzel – [RIplus] Regg. Wenzel [n. 2715]

Abt Konrad starb 1393 nach 23-jähriger Regierungszeit.

Sein Nachfolger wurde Abt Konrad II. (1393–1417) Vor seiner Wahl war er Cellerar. Er hatte zwar keine großartige Schulbildung, war aber bei Fürsten und beim König sehr beliebt und als Ratgeber gefragt. Bei einem Nachhauseritt wurde er

am Bein vom Bltiz getroffen, worauf ihm das Bein abgenommen werden musste. Er war mit großem Gefolge beim Konzil von Konstanz (1414-1418) anwesend. Brenner spricht von einem Gefolge von 300 Adeligen, alle Vasallen des Klosters. (S. 99)

Die Mönche von Waldsassen waren mit der häufigen Abwesenheit ihres Abtes nicht einverstanden und beschwerten sich beim Mutterabt. 1411 untersuchte er die Angelegenheit in Absprache mit dem Abt von Langheim Nikolaus II. Heidenreich (1405–1433)

und dem Abt von Walkenried. Natürlich sollte Abt Konrad auch angehört werden. Dieser wich der Untersuchung aber aus. Er wurde für abgesetzt erklärt und Bartholomäus Ermesreither eingesetzt. Abt Konrad wehrte sich dagegen und suchte Unterstützung bei Pfalzgraf Johann(1410-1443)

Bartholomäus Ermesreither suchte Unterstützung beim Burggrafen von Nürnberg Johannes III. (1397-1420). Abt Johannes wohnte auf Burg Falkenberg, Bartholomäus Ermesreither in Tirschenreuth. Burggraf Johann hatte Soldaten nach Tirschenreuth gelegt, die der Pfalzgraf vertrieb und die Stadt einnahm.

Er tauschte es später gegen die Stadt Schwandorf aus. Das Generalkapitel versuchte, die Ordnung wieder herzustellen und setzte einen Visitator aus Morimond ein. Dieser erklärte die beiden Äbte für abgesetzt und setzte als neuen Abt Johannes Gold aus Langheim ein. Da keiner der Beteiligten nachgab, hatte Waldsassen jetzt drei Äbte. Der Streit war in Rom und Citeaux anhängig und kostete eine Menge Geld, das das Kloster nicht hatte. Erst auf dem Konstanzer Konzil wurde am 7. Februar 1415 eine Lösung gefunden. Der Generalabt Jean VII. de Martigny (1405–1428 ) war ohnehin auf dem Konzil.

Unter seiner Leitung kam man zu folgender Lösung. Konrad blieb Abt. Ihm wurde aber als Koadjutor Bartholomäus zur Seite gestellt. Abt Johannes Gold wurde abgefunden.

Abt Johann erhielt 1416 ein Freiheitsbrief von Kaiser Sigismund (1411-1437) einen Freiheitsbrief. (Brenner S. 103) Abt Johannes starb im Juni 1417 und hinterließ dem Kloster eine große Schuldenlast und das wenige Geld, das noch vorhanden war, wurde von seinen

Dienern gestohlen. (Brenner ebda).

Sein Nachfolger wurde Abt Nikolaus III. Eppenreither (1417-1433). Abt Nikolaus hatte ein total darniederliegendes Kloster übernommen. Es waren nur drei oder vier Mönche im Kloster und die konnte es kaum ernähren. Aber er konnte die wirtschaftliche Situation verbessern. Er konnte sogar wieder Käufe tätigen. Mit Hilfe von Kaiser Sigismund konnte er 1422 wieder einige Lehen zurückgewinnen, die Pnoth von Eylburk zu Elbogen im Besitz hatte. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 603)

Aus Furcht vor den Hussiten erbaute er den Turm in Tirschenreuth und auch in Falkenberg. Auch verfallene Gebäude im Kloster und an anderen Orten stellte er wieder her.

Novizen schickte er auf Schulen und Lehranstalten

Nachdem Johannes Hus am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen während des Konstanzer Konzils verbrannt wurde, kam es in der Folge zu den Hussitenkriegen (1419-1436)

In dieser Zeit war Nikolaus Abt. Er war in ständigem Kontakt mit dem Rat der Stadt Eger, um sich über die Pläne der Hussiten auszutauschen und im Falle einer Bedrohung sich gegenseitig beizustehen.

1430 wurde das Kloster überfallen und zwar von Hynek Krušina von Schwanberg und seinen Anhängern im Zuge einer Fehde. Er plünderte das Kloster, raubte Inventar und Nutzvieh. Die Orte in der Umgebung wurden niedergebrannt.In dieser Zeit hatte sich auch der Rat von Elbogen

über den Ritter beschwert, der die Rechtlosigkeit in der Zeit der Hussitenkriege für seine Zwecke nutzte. Abt Nikolaus brachte das dem Kloster widerfahrene Unrecht auf dem Reichstag von Nürnberg zur Sprache. Die anwesenden Fürsten rieten ihm aber nur,

sich für künftige Sicherheit von den Räubern frei zu kaufen. Er lebte dann auf der Falkenburg. Im Jahre 1433 verstarb er.

Auf ihn folgte Abt Johannes VI. Wendel (1433– 1461). Er stammte aus Weiden und war vorher Priester in Redwitz. Gleich im ersten Jahr seiner Regierungszeit kam es zum schon lange befürchteten Übergriff der Hussiten. Jakoubek von Vřesovice einer der Hussitenhauptmänner

plünderte Kloster Waldsassen, nach dem er noch 1432 als Vertreter der Hussiten mit Vertretern des Basler Konzils in Eger verhandelt hatte. Personen kamen bei dem Überfall nicht zu schaden. Auch das Kloster erholte sich rasch wieder nicht zuletzt dank seiner Förderer.

Kaiser Sigismund bestätigte am 13.3.1434 Kloster Waldsassen alle Privilegien, Rechte, Freiheiten und Immunitäten. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 635) Von Egerer Bürger bekam das Kloster 400 Goldstücke.

1437 erlaubte Kaisers Sigismund auf Widerruf die Erlaubnis, den böhmischen Wald zu versperren. da das Kloster aus dem Wald heraus oft mit Ausfällen belästigt worden war. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 658)

Papst Felix V. (1439-1449) erteilte Abt Johannes und seinen Nachfolgern das Recht, Mitra, Stab und Ring zu tragen.

Am 8.12,1449 stellte sein Nachfolger Nikolaus  V. (1447-1455) dem Kloster folgende Urkunde aus:  “Papst Nikolaus [V.] nimmt Leute und Besitz des Klosters Waldsassen in seinen Schutz und bestätigt dem Kloster alle von Päpsten, Königen, Fürsten und Gläubigen gestifteten Vorrechte und Gnaden”.

(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 691)

1442 brachte er die Propstei Hohenstein für 1800 Gulden  in Besitz von Waldsassen. Sie war zwar im Hussitenkrieg stark zerstört worden. Abt Johann liess sich den Kauf von Friedrich dem III. (13440-1493) am 17.09. 1444 und die gekaufte Propstei ausdrücklich als freies Eigen bezeichnet wurde.

RI Friedrich III. – Chmel n. 1748 Er resignierte nach 28 Jahren Amtszeit 1461. Zwei Jahre später starb er.

Auf ihn folgte Nikolaus IV.Peisser 1461-1479. Er stammte aus Eger. Vor seiner Wahl zum Abt war er Pfarrer in Tirschenreuth. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit wurde er mit einem schweren Problemkonfrontiert. Der böhmische Adlige Burian von Guttenstein (1418—1462) wollte Schutzherr von

Kloster Waldsassen werden. Die Herren von Guttenstein gehörten zur böhmischen Kriegsaristokratie, die die Zeiten der inneren Umstürze und die Hussitenkriege zur Machtexpansion und nachfolgendem Besitzzuwachs ausnutzten. Abt und Konvent lehnten das Schutzansinnen Burians ab, was dieser mit Krieg beantwortete.  Er schickte Soldaten in die Gegend von Waldsassen. Diese überfielen die Dörfer, plünderten, brandschatzten und verschleppten Bewohner.Außerdem nahmen sie Stadt und Schloss Bärnau in Besitz. Der Abt suchte Hilfe bei Pfalzgraf Otto (1448-1461) und Ludwig IX.von Bayern (1450-1479). Diese griffen die böhmischen Soldaten an

und Pfalzgraf Otto legte auf Kosten des Klosters eine Besatzung nach Tirschenreuth. Diese übten Vergeltung und zündeten 24 Dörfer an und hausten so barbarisch, dass 16 Ortschaften verlassen wurden (Brenner S. 112) Es kam schließlich zu einem Friedensschluss.

Einen Schadenersatz erhielt das Kloster nicht, obwohl es wohl um eine Forderung von 120.000 Gulden ging.

Am 4.12.1463 bestätigte Papst Pius II. (1458-1464) alle von seinen Vorgängern und von Königen, Fürsten und Gläubigen gewährten Freiheiten und Vorrechte. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 739)  Zwei Jahre später bestätigte Papst Paul II. (1464-1471) Dies ebenfalls. Außerdem

nahm er das Kloster in seinen Schutz (Urkunde 745)

Am 7.2.1470 fällte Herzog Ludwig von Bayern  einen Spruch in der Sache Bärnau und Waldsassen. Die Güter mussten an Pfalzgraf Otto zurückgegeben werden, der sie besaß vor Burian  sie erobert hatte  und Burian verzichtete auf die beanspruchte Schutzherrschaft über Kloster Waldsassen. (Urkunde 772)

Abt Nikolaus war wie sein Vorgänger Franz immer wieder in diplomatischen Missionen unterwegs. Allerdings anders als bei Franz litten seine Amtsplichten als Abt nicht darunter. Er trug zur territorialen Abrundung des Klosterbesitzes bei und bildete so das Stiftsland aus.

Um Jakobi, das ist der 25. Juli, 1475 brannte Tirschenreuth zur Hälfte ab.

1479 wurde er vom Vogt von Plauen Heinrich III. (+1519) zu einer Hochzeitszeremonie in Königswart im Kreis Eger bestellt. Dort starb er.

Sein Nachfolger wurde Abt Udalrich II. Birker (1479–1486). Als Abt Udalrich sein Amt antrat, hatte es schon mehrere unfruchtbare Jahre gegeben, denen weitere folgten. Das führte zu einer Teuerung. Der Abt verkaufte die Getreidevorräte günstiger als es an anderen Orten geschah.

Das führte dazu, dass er schnell als Wohltäter gepriesen wurde. Als aber die unfruchtbaren Jahre anhielten und das Kloster selbst in Not geriet, schlug die öffentliche Stimmung um und er wurde als Tor beschimpft. Er hatte aber für das Kloster wertvolle Paramente gekauft. Er verbesserte das

Bräuhaus, wölbte Keller und ließ alles Baufällige wiederherstellen. 1481 veränderte der die Zins- und Zehntzahlung in Tirschenreuth. Außerdem erlaubte er den Bürgern, ihre Güter teilen und verkaufen zu können.

Am 15.3. 1487 bestätigte König Vladislav II. (1471-1516) von Böhmen Vladislav II. dem Abt Erhard und dem Konvent des Klosters Waldsassen die von den Königen von Böhmen gewährten Privilegien. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 859)

Nach sieben Amtsjahren resignierte Abt Udalrich 1486. Er nahm sich Falkenberg zu seinem Sitz und lebte dort noch 18 Jahre.

Auf ihn folgte Erhard I. Jakobi (1486–1493). Er stammte aus Weiden, hatte in Leipzig Theologie studiert und mit dem Bacchalaureus abgeschlossen. Er war Prior in Sedlec und dann Abt vor er nach Waldsassen zum Abt berufen wurde.

Er war sehr streng, so dass er bald den ganzen Konvent gegen sich hatte. Als er merkte, dass er nichts mehr ausrichten konnte, resignierte  er. Er zog sich ins Steinhaus nach Eger zurück. Nach dem Tod seines Nachfolgers wollte er den neugewählten Abt

Georg I. Engel nicht anerkennen. Daraufhin wurde ihm sein Gehalt entzogen. Er wirkte als Beichtvater in Brünn, war drei Tage Abt des Klosters Skalitz und kehrte 1503 nach Waldsassen zurück.

Sein Nachfolger wurde Erhard II. Spede (1493–1494). Er stammte aus Eger. Vor seinem Amtsantritt war er 20 Jahre Cellerar in Waldsassen. Als er zum Abt gewählt wurde, war er schon alt. Er starb nach nur einem Dreivierteljahr Regierungszeit.

Der nächste Abt wurde Georg I. Engel (1494–1512). Georg I. war Sohn eines Zinngießers aus Tachov in der Pilsner Region. Er war Professor in Leipzig, erfahren in Arithmetik und Astronomie. Er sprach deutsch und tschechisch.

Sein Augenmerk lag nach Amtsantritt erst mal auf der Schuldentilgung. Er kümmerte sich um die Verwaltung, sah dass die Einkünfte kaum zum Unterhalt der Mönche und zur Zinsbedienung reichten. Er wirtschaftete also äußerst sparsam und konnte den schuldenstand des Klosters von 9000

auf 4000 Gulden senken. Im Mai gaben Abt  und Konvent dem Dorf Mitterteich das Marktrecht. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 980).

Abt Georg war nicht baulustig. Er baute nur, wenn es notwendig war. 1499 wurde die Kirche vom Blitz getroffen und richtete einigen Schaden an. Vor allem Fenster wurden zertrümmert.

1504 brach der Landshuter Erbfolgekrieg aus, in den Kloster Waldsassen verwickelt wurde. Da Herzog Georg der Reiche (1479-1503) keine männlichen Nachkommen hatte, setzte er in seinem Testament 1496 seine Tochter Elisabeth und ihren zukünftigen Gemahl Rupprecht von der Pfalz (+1504)

als Erben für sein Herzogtum Bayern-Landshut ein. Das widersprach allerdings dem Wittelsbacher Hausvertrag. Dieser sah vor, dass beim Aussterben einer männlichen Linie deren Besitzungen an die jeweils andere Linie fallen sollte. Herzog Albrecht IV. von Bayern (1467-1508) machte natürlich seinen

Anspruch geltend. Als Georg der Reiche dann 1503 starb, fand 1503 ein Landtag statt, den Georg noch einberufen hatte. Ruprecht hatte schon Schloss Landshut übernommen. Die niederbayrischen Landstände bildeten einen Regentschaftsrat . Sie wandten sich ans Reichskammergericht.

Nun kam König Maximilian (1486-1519) ins Spiel. Er lud beide Parteien für den 5. Februar 1504 ins Augsburger Rathaus. Für seine Vermittlungsbemühungen machte er Gebietsansprüche bei beiden Seiten geltend. Herzog Albrecht ging darauf ein und erklärte sich bereit, Kufstein, Kitzbühel

und Rattenstein abzutreten. Dafür sagte Maximilian 10.000 Mann Hilfstruppen und Geldunterstützung zu. Ruprecht stand  plötzlich ziemlich alleine einer großen Übermacht gegenüber. Es kam tatsächlich zum Krieg.Ruprecht kämpfte im Raum Kufstein. Er nahm es ein und später auch noch

Braunau.. Er starb am 20. August 1504 an der Ruhr. Die pfälzischen Räte führten im Namen der unmündigen Söhne Ruprechts den Krieg aber weiter. Sie hatten böhmische Söldner angeworben, die durch die Oberpfalz zogen. Sie lagerten bei Tirschenreuth und schwärmten auch  in der Umgebung

umher und fügten den Klosteruntertanen mehr Schaden zu als die Feinde. Nachdem sie 3 Wochen in Kloster Waldsassen zugebracht hatte, zogen sie weiter. Am 11. September 1504 bei Enzenbach eine große Schlacht statt, bei der die böhmischen Truppen vernichtend geschlagen wurden.

Über 1600 fielen und  600 wurden gefangen genommen.

In der Oberpfalz kämpften die Truppen von Markgraf Friedrich V. von Brandenburg (1486-1515) auf Seiten von Herzog Albrecht IV. Der Markgraf gab seinem Statthalter Konrad von Wirsberg (1493-1504) und dem Wunsiedler Amtmann Alexander von Lüchau (+ vor 1530) den Auftrag,

Raubzüge  in der dem Kurfürsten gehörenden “Obere Pfalz” zu unternehmen. Amtmann von Lüchau hatte das einzige lohnende Ziel für einen Überfall ausgesucht: Kloster Waldsassen. Die Wertsachen des Klosters waren schon nach Eger in Sicherheit gebracht worden, als

sich der Konflikt abzeichnete.  Am 5. August 1504 griffen 3000 Mann unter Führung von Balthasar Pybriczs, einem berüchtigten Räuber, Kloster Waldsassen an. Sie raubten alles Essbare, luden Getreide auf Wagen und plünderten das Schloss des Abtes. Bei dem Sturm

geriet das Kloster in Brand und wurde völlig zerstört.

Balthasar Pybriczs kam 4 Tage später bei der Schlacht von Ebnath ums Leben. Der Abt war nach Tirschenreuth geflohen. Er kehrte kurz de Zeit später zum Wiederaufbau der Klostergemeinschaft  zurück. Die Zeiten wurden ruhiger. 12 Mönche und 3 Laienbrüder waren noch in Waldsassen

und begannen sofort mit dem Wiederaufbau. Sie erhielten die Reliquien des Klosters von Leuten, die sie an sich genommen hatten, zurückerstattet.

Der Krieg endete am 30. Juli 1505 mit dem Kölner Schiedsspruch durch König Maximilian. Abt Georg hatte das Kloster wieder aufgebaut und hinterließ bei seinem Tod 1512 24.000 Goldgulden und reiche Getreidevorräte.

Der Nachfolger von Abt Georg wurde Andreas Metzl (1512-1524) Abt Andreas stammte aus Heidingsfeld. Er setzte die angefangenen Bauten fort und vollendete sie. auch. Im Kreuzgang ließ er einen Brunnen errichten. Er erbaute eine Bibliothek, ein bescheidener Vorläufer

der späteren Stiftsbibliothek.

Die Kirche war wieder hergestellt und konnte 1517 von dem Regensburger Weihbischof Peter Krafft (1501-1530) geweiht werden.

Am 30. November 1513 bestätigte Maximilian (ab 1508 römisch-deutscher Kaiser) Abt Andreas und dem Konvent von Waldsassen die von Kaiser Sigismund und Kaiser Friedrich erteilten Privilegien.(Porta Fontium Kloster Waldsassen Urkunde 1073)).Diesen Freiheitsbrief ließ

sich Abt Andreas auf dem Reichstag in Worms 1521 von Kaiser Karl V. (1530-1556) bestätigen. (Urkunde 1164)  Kurfürst Friedrich II.(1544-1556) und sein Bruder Pfalzgraf Ludwig V.(1508-1544) hatten 1518 an Kaiser Maximilian geschrieben, dass einige Äbte sich unrechtmäßig dem Schutz der Pfalzgrafen entziehen wollten. Kaiser Maximilian antwortete ihnen am 13. September 1518, dass “die Klöster in der Pfalzgrafen Land und Schutze auch unter dem Schutz derselben bleiben sollten, und dass die Pfalzgrafen und Klöster genau beobachten sollten, was von alters her herkömmlich wäre.” (Brenner S. 139). Kurfürst Friedrich ließ dieses Schreiben von Kaiser Karl am 4. November 1520 bestätigen. Friedrich schickte daraufhin Kommissäre zu Abt Andreas, er solle sich diesem Schreiben unterwerfen. Abt Andreas weigerte sich und verwies auch auf die Bestätigungsschreiben anderer Kaiser und besonders auf das von Kaiser Maximilian. Auf dem Reichstag in Worms klärte Abt Andreas den Sachverhalt und erhielt von Kaiser Karl recht. Die Briefe, die Maximilian und er bestätigt hätten, seien erschlichen und deshalb nichtig.  Die Pfalzgrafen gaben aber nicht klein bei, sondern schickten Kommissäre zu Abt

Pfalzgraf Friedrich schickte Kommissäre zu Abt Andreas und verlangte die Herausgabe des “Konradschen Schutzbriefes” , der die kurfürstliche Position stützte, notfalls mit Gewalt. Abt Andreas widerstand auch der Gewaltdrohung und die Kommisssäre gingen wieder, nachdem sie der Abt von der Unbilligkeit ihrer Forderung überzeugt hatte.

Abt Andreas war schon krank. Die Fürsten beschlossen einfach abzuwarten, Nach Pfingsten 1524 verstarb er. Da die kurpfälzischen Fürsten Kloster Waldsassen beobachten ließen, ließ der Pfalzgraf das Kloster besetzen, schnitt für drei Wochen die Lebensmittelzufuhr ab und riß die

Verwaltung des Klosters an sich. Erst nachdem der Konvent eine Vereinbarung unterschrieben hatte, dass sie die pfälzische Schutzherrschaft anerkannten, sich keinen anderen Schutzherren suchen würden und alle auch zukünftige Äbte unterschreiben müssen, sich nur vor pfalzgräflichen

Gerichten zu verantworten . Außerdem durfte das Kloster keine Gnade beim Kaiser suchen und eine angebotene Gnade, auch nicht vom Papst anzunehmen. Die Kloster beamten mussten den Treueid den pfälzischen Kurfürsten leisten. (Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1189).

Nikolaus V. Seber (1524-1526) folgte auf Abt Andreas. Er war vorher Abt in Volkenroda. Nachdem er die Erklärung, die ja der Konvent unterschrieben hatte, seinerseits unterzeichnete wurde er von Pfalzgraf Friedrich akzeptiert

Pfalzgraf Friedrich und Kurfürst Ludwig hatten sich die mit dem Konvent erzwungene Einigung von Kaiser Karl bestätigen lassen. Der neue Abt wurde schon 1525 aufgefordert, alle Kleinode des Stiftes, der Kirche und des Konvents

und alle Kostbarkeiten, Gold und Silber bei der Münze in Regensburg einzuliefern, Privilegien, Briefe und Dokumente nach Amberg zu bringen und Getreide, Lebensmittel, Bier und Wein bis auf einen Monatsbedarf in die Pfalz zu verfrachten, das alles

unter dem Vorwand, dass Bauern am Rhein aufrührerisch waren. Die Pfleger von Bernau und Waldhof und andere Kommissäre wurden dazu aufgefordert, die Klosteruntertanen von ihrem Lehenseid zu entbinden. Der Abt wertete das wohl nicht zu Unrecht als Versuch,

das Stift selbst einzuziehen. Mit Einverständnis des Konvents floh der Abt am 11. Mai 1525 nach Eger. Das Silbergeschirr hatte er vorher dem Bürgermeister von Tirschenreuth übergeben. Urkunden und Pretiosen nahm er mit nach Eger und suchte Zuflucht im Steinhaus.

Die Flucht des Abtes war das Signal zum offenen Empörung. 2000 Bauern nahmen am 20. Mai das Kloster ein. Genau darauf hatte Pfalzgraf Friedrich gewartet. Er ließ das Stift militärisch besetzen. Er setze Christoph von Gleissenthal (+1535), den Pfleger von Bärnau als Landvogt ein

und verlangte die Huldigung der Bauern. Der Abt protestierte dagegen und entband die Untertanen nicht von ihrem Eid. Trotzdem nahm Friedrich die Huldigung der Stadt Tirschenreuth persönlich entgegen. Den Bauern machte er Zugeständnisse. Allerdings wurde der Kleine Zehnt

weiter erhoben. Daraufhin rotteten sich die Bauern wieder zusammen. Da er eine Vereinigung der Aufständischen mit den benachbarten markgräflichen Bauern befürchtete, gab er nach und gewährte die Befreiung vom Großen Zehnten.

In die Klosterverwaltung hatte er massiv eingegriffen. Abt und Prior erklärte er für abgesetzt. Die Verwaltung wurde ausschließlich weltlichen Beamten Friedrichs übertragen. Die Zahl der Mönche wurde auf zwölf beschränkt. Prior Urban Geier und Kantor Maier von Peidl ließ er nach Amberg

ins Gefängnis bringen. Drei Mönchen war es gelungen, mit dem Klostersiegel zum Abt nach Eger zu fliehen. Der Abt wandte sich ans Reichsregiment. Dieses verlangte von Kurfürst Friedrich eine Stellungnahme, worauf Friedrich antwortete, er habe nur zum Besten des Klosters gehandelt.

Die Verhandlungen zogen sich. Am 15. März 1526 befahl das Regiment unter Androhung  einer Strafe von “100 Mark lotiges Gold” binnen drei Wochen die Wiedereinsetzung von Abt und Konvent. Der Kurfürst kümmerte sich nicht darum. Da sich nun auch der Konvent über die Behandlung des Priors beschwerte , erfolgte am eine Vorladung Friedrichs vor das Kaiserliche Gericht in Esslingen. Am 9. September 1526 traf ein Schiedsgericht mit dem Markgrafen Philipp von Baden (1515-1533), dem Herzog Erich von Braunschweig und Lüneburg (1495-1540) und Abt Gerwig (1520-1567) aus Weingarten folgenden Beschluss “ Abt Niclas resigniert freiwillig und erhält vom Kloster eine jährliche Rente. Die vom Pfalzgrafen in Eidespflicht genommenen Amtleute des Klosters werden wieder daraus entlassen. Abt Niclas soll alle Urkunden, Kleinodien und Silbergeschmeide des Klosters, die er beim Verlassen des Klosters mitgenommen hat, zurückgeben und u.U. darüber Rechnung ablegen. Der in Amberg gefangengehaltene Prior wird nach Urfehde entlassen und wieder zum Konvent zugelassen. Pfalzgraf Friedrich wird über die ihm vom Kloster unter Abt Niclas geliehenen Gelder mit dem Kloster einen Vergleich schließen.”(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1214). Abt Nikolaus wurde eine Jahrespension von 225 Gulden und eine freie Wohnung im Klosterhof in Eger zugestanden.

Am 23. Oktober wurde in Anwesenheit der Äbte von Volkenroda und  Walderbach ein neuer Abt gewählt. Entgegen der Bestimmungen des Schiedsspruchs behielt sich Friedrich eine Art Oberaufsicht über das Kloster und die Stiftsuntertanen vor. Nikolaus ging erst nach Volkenroda und dann nach

Erfurt. Dort legte er das Ordenskleid ab und heiratete.

Zum neuen Abt wurde der von Friedrich empfohlene ehemalige Küchenmeister Valentin Fischer 1526–1529gewählt. Mit der Rückgabe des Stiftes ließ sich Friedrich Zeit. Auch beließ er entgegen der Bestimmungen des Schiedsspruchs  Truppen in den stiftischen Pflegämtern Neuhaus und Falkenberg.

Der erste Streitpunkt mit Abt Valentin war die Türkensteuer. Zu der Türkensteuer sollte auch das Kloster und dessen Untertanen beitragen. Dagegen verwahrte sich Abt Valentin, da das Kloster solche Abgaben nur dem Reich schuldig wäre, nicht ab dem Landtag, der die Steuer umlegen wollte.

Er bot eine Abfindung  von 850 Gulden an. Nach Verhandlungen mit Kurfürst Friedrich einigte man sich schließlich am 5. Juli 1529, dass das Kloster der Regierung in Amberg innerhalb von 5 Jahren 2500 Gulden als “Anlage und Steuer “zahlt. (Dr. J.B. Götz, Die religiöse Bewegung in der Oberpfalz von 1520-1560, Freiburg  1914, S. 65) Der Prior unter Abt Valentin, Georg Schmucker wollte wohl selbst gerne Abt werden . Er war nach “der Prälatur lüstern” (Brenner S. 151). Nach Götz hatte er den Abt seit 1528 schon mehrfach beim Pfalzgrafen verklagt. Im Herbst 1529 erhielt er vom Pfalzgrafen die Erlaubnis, gegen den Abt vorzugehen. Am 20. September 1529 drang er in die Abtei ein. Er nahm  den Abt und den Cellerar Sebastian Maier gefangen. Die Klosterverwaltung übernahm wieder Christoph von Gleissenthal . Die Regierung in Amberg befürchtete ein Einschreiten von böhmischer Seite.

Abt Valentin war zur Resignation bereit. Am 16. Oktober 1529 resignierte er. Er bekam eine kleine Pension und eine Wohnung im Steinhaus in Eger. Dort lebte er nach Brenner (S.151) noch 44 Jahre.

Sein Nachfolger wurde erwartungsgemäß Georg II. Schmucker (1529–1531). Abt und Konvent leisteten die selben Unterschriften wie schon Abt Valentin. Von Abt Georg wird berichtet, dass er einen schwelgerischen Lebenswandel führte. Er starb nach kurzer Regierungszeit im März 1531.

Als neuer Abt wurde Georg III. Agmann (1531–1537). Es war der letzte gewählte Abt vor der ersten Aufhebung des Klosters. Er hatte An der Universität  Leipzig studiert die Magisterwürde erworben.

1537 weigerte er sich, Stiftsbeamte auf den Pfalzgrafen vereidigen zu lassen. Auch hatte er insgeheim mit dem böhmischen Kanzler (1533-1537) Johannes Pflug Verhandlungen geführt, weil er den böhmischen König als Schutzherren anerkennen wollte. Das wurde Friedrich bekannt.

Er ließ ihn gefangen nehmen und setzte ihn im Mai 1537 ab. Im November entließ er ihn aus dem Gefängnis und man erlaubte ihm, Zuflucht im Kloster Walderbach zu nehmen. Dort wurde er Abt. Er starb 1547 an der Pest.

König Ferdinand (ab 1531 König 1556-1564 Kaiser) hatte  Johannes von Weeze (+ 1548) als Administrator des Stiftlandes eingesetzt und übernahm auch Kloster Waldsassen.(Porta Fontium, Kloster Waldsassen Urkunde 1297). Er war der bedeutendste Diplomat des Kaisers seiner Zeit, war auch Bischof von Lund und Fürstbischof von Konstanz. Pfalzgraf versuchte weiter, seinen Einfluss gegenüber  Kloster Waldsassen auszubauen. Er war als eine vom König eingesetzte Person weitgehend geschützt und konnte Friedrichs Forderungen umgehen.So nahm er nicht wie von Friedrich gefordert an den Landtagen in Amberg teil. Auch verweigerte er die Zahlung von pfälzischen Steuern. Er ließ sich auch gleich von Kaiser Karl V. am 25.11.1538 “ alle Regalien, Lehen und Mannschaften, geistliche und weltliche Herrlichkeiten, Lehenschaften, hohe und niedere Gerichte, Zehnten, Zinsen usw”  bestätigen. Kaiser Karl V. nahm das Kloster in seinen Schutz (Urkunde 1300) .Johannes von Weeze war allerdings bedingt durch seine zahleichen Ämter selten in Waldsassen. Trotzdem mühte er sich, die Ordensdisziplin wieder zu erneuern. Auch schaffte er es,das Eindringen der Lehre Luthers vom Stiftland und vom Kloster fern zu halten. In Tirschenreuth begann er die Burg von Grund auf neu zubauen. Dazu zahlte er aus eigener Tasche 3287 Gulden (Brenner S.162) 1545 wurde der Enkel seiner Schwester Heinrich Rudolf von Weeze als Koadjutor bestellt. Heinrich Rudolf war Doktor beider Rechte, galt als gelehrt und stand

mit dem Humanisten Joachim Camerarius dem Älteren in regem Briefwechsel.

Johannes von Weeze starb unerwartet mit 59 Jahren auf dem Reichstag in Augsburg am 14. Juni 1548. Er wurde in Mittelzell auf der Reichenau bestattet.

Friedrich hatte nachdem sein Bruder Ludwig, Kurfürst von der Pfalz, 1544 gestorben war, am 16. März 1544 dessen Nachfolge als Kurfürst angetreten. Er war jetzt Pfalzgraf bei Rhein und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

1546 führte er die Reformation in der Pfalz ein. Als Johannes von Weeze gestorben war folgte ihm sein Neffe als Waldsassener Abt nach. Friedrich ließ sofort Kloster Waldsassen besetzen . Heinrich Rudolf sollte Kurfürst Friedrich von der Pfalz als seinen Landesherrn anerkennen,

jedem anderen weltlichen Schutz zu entsagen und alle Lasten, steuern und Abgaben an die Pfalz entrichten. Er hatte zwar eine Klageschrift wegen des Unrechts und der Gewalt verfasst, aber umgeben von Soldaten und mit Drohungen blieb ihm nichts anderes, als zu unterschreiben.

Er versuchte so gut es ging, das Kloster zu verwalten. Er ließ die Bäckerei, das Bräuhaus und eine Malz-und Schneidemühle in Waldsassen errichten. 1550 wurde eine neue Kanzlei errichtet. Das alles kostete 10.000 Gulden.

Kurfürst Friedrich starb am 26. Februar 1556. Nachfolger wurde sein Neffe Ottheinrich (1556-1559). Dieser ließ 1556 den Klosterbesitz inventarisieren. Heinrich Rudolf und andere wichtige Personen wurden nach Amberg gebracht und dort festgehalten. Im Stiftland gab es einen Bildersturm.

Heinrich Rudolf resignierte zugunsten  von Pfalzgraf Reichard von Simmern (1569-1598), dem jüngeren Bruder von Kurfürst Friedrich III.  Als Heinrich Rudolf resignierte, waren noch 13 Mönche im Kloster. Pfalzgraf Reichard trat 1561 zur lutherischen Lehre über. Von den Mönchen nahmen 6

die Lehre Luthers an. 1569 wurde Kloster Waldassen lutherisch. Reichard hatte es geschafft, bis 1571 77.606 Gulden Schulden zu machen. Er trat 1571 Kloster Waldsassen an seinen Bruder Friedrich ab. Dieser übernahm die aufgelaufenen Schulden.

Durch die Nachlässigkeit eines Schaffners brannte 1576 das Kloster mit Ausnahme des Schlosses und der Kanzlei ab.

Das Stiftland wurde Teil der Oberpfalz, Waldsassen ein kurpfälzisches Pflegamt.

1628 wurde die Oberpfalz wieder dem bayrischen Staatsverband angegliedert. Kurfürst Maximilian I. (1623-1653) wurde neuer Landesherr in der Oberpfalz. Er begann mit der Rekatholisierung, deren Träger die Jesuiten waren.

1661 begann die Wiederbesiedlung des Klosters Waldsassen durch das Zisterzienserkloster Fürstenfeld.

Martin Dallmayr (in Waldsassen 1669-1690)war 1640 Abt des nicht zuletzt dank des Dreißigjährigen Krieges völlig verschuldeten und ruinierten Klosters Fürstenfeld geworden. Auf seine Initiative ging die Wiederbesiedlung von Kloster Waldsassen zurück. 1669 wurde er dort als Administrator installiert.

Am 1. August 1669 wurde Kloster Waldsassen mit päpstlicher Zustimmung an den Zisterzienserorden zurückgegeben. Abt Martin starb am 22. April 1690. In Fürstenfeld wurde Abt Balduin Helm (1690–1705) zu seinem Nachfolger gewählt. Dieser hielt es für das Beste, wenn auch Waldsassen wieder einen eigenen Abt erhielt. Er reiste deshalb nach München zu Kurfürst Max Emanuel (1669-1726) und bat um Genehmigung der Wahl ein es Abtes für Waldsassen, was dieser gewährte.

Gewählt wurde Albert Hausner (1690–1710 ). Er war mit 18 ins Zisterzienserkloster Fürstenfeld eingetreten und hatte dort 1665 seine Profess abgelegt und den Klosternamen Albert angenommen. Abt Martin ermöglichte ihm

ein vierjähriges Studium der Theologie in Ingolstadt. Im Oktober 1668 verlängert er es um ein Jahr für das Studium der Philosophie und Mathematik . 1674 wird er zum Priester geweiht. Von 1676-1790  war er Pfarrvikar in Waldsassen und Volksprediger in Amberg, Eger, Weiden und Neumarkt.

Am 20. Juni 1690 wurde er zum Abt von Waldsassen gewählt und durch Schlüsselübergabe installiert. Am 6. Februar 1691 wurde er in Kloster Kaisheim benediziert.

Abt Martin hatte 1681 schon mit einem Bau begonnen und drei neue Klosterflügel schon fertig. Der Prager Baumeister Abraham Leuthner erhielt 1681 den Auftrag für die Stiftsbauten in Waldsassen. Er bildete eine Baumannschaft, in denen 5 Brüder aus der Familie Dientzenhofer unter Führung von Georg

Dientzenhofer  sind. Georg wurde 1686 gleichberechtigter Partner von Abraham Leuthner , seinem Schwager. Er entwarf die Pläne für die Stiftskirche.1689 starb er völlig überraschend. Die Bauten wurden aber nach seinen Plänen von seinen Brüdern fertiggestellt. Die Fundamente wurden 1690 gelegt und die Kirche 1704  von Franz von  von Rumel, damals Bischof von Knin geweiht.

In Kappl bestand seit dem Mittelalter eine Wallfahrt zur Verehrung der Heiligen Dreifaltigkeit. In der Friedenszeitnach dem Dreissigjährigen Krieg nahm die Wallfahrt stark zu.  Also wurde ein Neubau erstellt. 1685 wurde er begonnen und 1689 wurde die
Kirche fertiggestellt. 1710 erfolgte die Weihe durch den Regensburger Weihbischof Albert Ernst von Wartenberg (1662-1715).

Während des Spanischen Erbfolgekriegs 1701-1714  waren Truppen des kaiserlichen Generalfeldmarschalls, des  Grafen Hermann Otto von Limburg-Styrum, im Stiftland unterwegs und verursachten dem Kloster hohe Kosten.

1707 und 1709 versuchte Abt Albert in Wien die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen, aber vergebens. Zwei mal wollte er auch zurücktreten, aber seine Konventualen hielten ihn davon ab. Schon 1708 erlitt er in Wien einen
Schlaganfall. Am 30. Oktober 1710 starb er mit 63 Jahren in Waldsassen. Er wurde 1710 als erster Abt in der Gruft der neuen Stiftskirche bestattet.

Sein Nachfolger Anselm Schnaus (1710 bis 1724) wurde im Beisein der Äbte von Fürstenfeld Casimir Cast (1705-1714), Walderbach und Reichenbach am Regen Bonaventura Oberhuber (1698-1735) am 19. November 1710 zum neuen Abt gewählt.

Er ist in Amberg geboren und kam aus Fürstenfeld.

Der Aldersbacher Abt Theobald I. Grad (1705-1734) benedizierte ihn. Er brachte die Pfarreien Tirschenreuth, Wondreb und Leonberg, die vor der Aufhebung dem Kloster inkorporiert waren, in den Kriegszeiten aber verloren gingen wieder an das Kloster zurück. Das erforderte kostspielige Prozesse gegen den Bischof und das Domkapitel von Regensburg. Er schickte seine Mönche zum Studium teils nach Prag teils nach Rom. Papst Clemens XI. (1700 bis 1721) erteilte Abt Anselm die Erlaubnis, dass ein Religiose aus Waldsassen in Rom am Deutschen Seminar kostenlos Philosophie und Theologie studieren

durfte. Auch die Schulen in Waldsassen, die Abt Albert errichtet hatte, verbesserte er und gab ihnen gelehrte Professoren.

In dem immer noch in Wien anhängenden Verfahren wegen der Reichsunmittelbarkeit suchte Abt Anselm einen Vergleich. Er reichte eine Bittschrift an Kaiser Joseph I. ( 1705 – 1711) ein. Sein Nachfolger Karl VI. (1711 –1740) war mit dem Prozessgegner dem Kurpfälzischen Haus befreundet,

was die Erfolgsaussichten natürlich praktisch auf Null brachten.  Der Kampf um die Reichsunmittelbarkeit endete 1714 mit der Wiedereinsetzung des bayrischen Kurfürsten in die alten Rechte endgültig und ohne Gerichtsentscheid zu Gunsten von Bayern

Kurfürst Max Emanuel hatte nach der Niederlage von Höchstädt  1704 im Erbfolgekrieg Bayern verlassen müssen und erhielt sein Land erst mit dem Frieden von Rastatt wieder zurück. Abt Anselm überreichte ihm ein freiwilliges Willkommensgeschenk der Abtei von 80.000 Gulden.

Das zeigt, dass die Finanzlage des Klosters am Ende der Regierungszeit von Albert nicht so desolat sein konnte, wie sie immer wieder dargestellt wir.

Abt Anselm hatte verschieden Baumassnahmen beendet und auch für einen Zuwachs an Novizen gesorgt. Er starb am 2. Januar 1724 und wurde auch in der Gruft unter der Stiftskirche bestattet.

Eugen Schmid (1724 – 1744) wurde der nächste Waldsassener Abt. Er ist in Fürstenfeld geboren. 1707 schloss er das Jesuitengymnasium in München ab. 1709 trat er in Waldsassen ins Kloster ein. 1714 wurde er zum Priester geweiht.

Er war erst Pfarrer in Münchenreuth und dann Prediger in Tirschenreuth. am 14. Februar 1724 wurde er einstimmig zum Abt gewählt. Gleich nach seiner Wahl ließ er die Bibliothek, die schon 1688 durch Georg Dienztenhofer nach der Planung von Abraham Leuthner gebaut wurde,

ausstatten. Fresken und Stuck im Bibliotheksraum werden schon 1724 vollendet. Die zweigeschossigen Regale wurden zusammen mit einem Schreiner von dem Holz-und Steinbildhauer Karl Stilp  (1668–1735/36) aus Eger gebaut.

Noch zur Regierungszeit von Abt Eugen erreicht die Bibliothek einen Bestand von 12.000 Bänden.

1734 wurde er vom Generalkapitel in Citeaux zum Generalvikar und Visitator der Provinz Bayern ernannt. 1738 nahm er am Generalkapitel in Citeaux teil.

In Waldsassen wurde bisher Philosophie und Theologie gelehrt. Er richtete auch ein Lehrstuhl für Recht ein.

Abt Eugen trat war auch als Bauherr tätig. In Beidl wurde die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt gebaut. Die Dreifaltigkeitskirche in Kappl stattete er mit einer Orgel aus.

1741 brach der Österreichische Erbfolgekrieg aus. Der deutsche Kaiser Karl VI. hatte bereits 1713 die Pragmatische Sanktion erlassen. Sie sollte die Erbfolge regeln, die aber nur für die habsburgischen Erbländer galt.

Beim Fehlen eines männlichen Nachkommens ließ sie die weibliche Erbfolge zu. Der bayrische Kurfürst Karl Albrecht (1726-1745) heiratete am  5. Oktober 1722 die Habsburgerin Amalia Maria Josepha Anna, der Tochter von Karls Bruder und Vorgänger Joseph I.

Bayern hatte zwar auf auf Thronansprüche gegenüber Habsburg durch diese Heirat offiziell  verzichtet. Als aber Karl VI. kinderlos starb, machte er trotzdem Erbansprüche geltend. Bayern hatte schon 1714 einen Geheimvertrag mit Frankreich für den Fall künftiger Erbauseinandersetzungen

abgeschlossen. Diesen Vertrag erneuerte Karl Albrecht 1727.Im Mai 1741 schloss er sich der antiösterreichischen Koalition an. Im Juli 1741 kam es zum Krieg. Vor allem Niederbayern litt unter dieser Auseinandersetzung.

Auch Kloster Waldsassen wurde stark betroffen. In den letzten beiden Regierungsjahren von Abt Eugen mussten Kloster und Untertanen ständig Zahlungen leisten, Lebensmittellieferungen erbringen, Brandschatzungen zahlen und Plünderungen erleiden.

Es herrschte Lebensmittelknappheit. Verschlimmert wurde das durch eine Seuche, die um Waldsassen kursierte. Eugen starb am 8. Januar 1744.

Sein Nachfolger wurde Abt Alexander Vogel (1744 –1756) Er ist am 22. Mai 1698 in Sagan in Niederschlesien geboren. 1717 trat er in das Kloster Waldsassen ein. 1722 wurde er zum Priester geweiht. Er studierte zunächst im Kloster Theologie und wurde dann drei Jahre

nach Salzburg und Ingolstadt geschickt, wo er Jura studierte. Dann war er zwei Jahre Lektor für Kirchenrecht im Kloster. Danach wurde er Abtsekretär und kümmerte sich um das Archiv.Sein letztes Klosteramt war das eines Bursarius. Dann war er Pfarrvikar in Wondreb . Am 14. April 1744

wurde er zum Abt gewählt. Der Ebracher Abt Hieronymus II. Held  (1741–1773) infulierte ihn.

Er ließ von  Baumeister Philipp Muttone  zwischen 1748 und 1750 die Fischhofbrücke in Tirschenreuth erbauen. Sie hat zehn Joche, ist 92 Meter lang und der Steinernen Brücke von Regensburg nachempfunden.

Die Stiftsbasilika stattete er mit vier weiteren Katakombenheiligen aus.

1750 wurde eine falsche und haltlose Vaterschaftsklage gegen Abt Alexander angestrengt. Er ließ sein Amt ruhen. 1754 wurde er völlig rehabilitiert. Er war aber gesundheitlich angeschlagen und begab sich zur Kur nach Wondreb. Dort starb er am 19. September 1756.

Sein Nachfolger wurde Wigand Deltsch (1756 – 1792) Er ist 15. April 1708 in Neuhaus im Naabtal geboren.Sein Bruder war der kurfürstliche Rat und Oberhauptmann von Waldsassen Stephan Franz von Deltsch.

Wigand besuchte das Jesuitengymnasium in Amberg. Er trat 1725 in Waldsassen ein. 1732 wurde er zum Priester geweiht. Im Kloster war er Philosophie- und Theologieprofessor. Er behielt dieses Amt auch noch sechs Jahre nach seiner Abtswahl inne.

Im Siebenjährigen Krieg 1756-1763 wurde Kloster Waldsassen auch tangiert. Zwei Winter hatte die bayrische Armee unter Graf Franz Ludwig von Holnstein (+ 1780), dem Oberkommandierenden des bayrischen Reichskontingent, ihr Quartier in Waldsassen.

Da musste die Verpflegung der Offiziere gestellt werden. Als die preussische Armee 1761 Eger beschoss, kam auch ein preussischer Offizier Offizier mit vielen Reitern nach Waldsassen und verlangte Brandschatzung. Abt Wigand trat dem Offizier unerschrocken entgegen und verhandelte

mit ihm. Der Offizier zog mit seinem Trupp unverrichteter Dinge wieder ab.

Die Jahre 1770-1772 waren gekennzeichnet durch Extremwetterlagen. Das Jahr 1771 blieb den Zeitgenossen als „zweite Sintflut“ in Erinnerung. Die Winter waren sehr kalt und sehr lang. Die Folge waren Missernten, große Teuerung und eine Hungersnot,

die Europa von Frankreich bis in die Ukraine heimsuchte. Dank der klugen Verteilungspolitik der Vorräte durch Abt Wigand kam das Kloster und das Stiftsland relativ unbeschadet durch die Hungerkrise. Er verkaufte die Klostervorräte auch nach Bayern ohne Aufschläge,

wobei oft der fünffache Preis verlangt und gezahlt wurde. Er rettete so laut Brenner (S. 228) viele Hunderte vor dem Hungertod.

Abt Wigand war auch als Bauherr tätig. Nach Plänen von Philipp Muttone ließ er zwischen 1776 und 1778 den Wurzer Pfarrhof errichten. Er sollte als Sommerresidenz der Waldsassener Äbte dienen. Diese Funktion konnte er allerdings nur knapp 25 Jahre ausüben, denn dann

beendete die Säkularisation das Klosterleben.Weiter Pfarrhöfe baute er in Windischeschenbach, Konnersreuth, Leonberg und in Wernersreuth. In Stein ließ er ebenfalls nach einem Entwurf von Muttone eine Kirche bauen. In Waldsassen erbaute er im Jahr 1765 ein Schulhaus.

Im Orden war er ebenfalls tätig.  1765 nahm er am Generalkapitel in Citeaux teil. Danach wurde er als Visitator für Oberdeutschland aufgestellt.

Während seine Regierungszeit erhielt Waldsassen immer wieder Besuch. Verschiedene Fürstbischöfe waren zu Gast aber auch weltliche Herrscher wie Friedrich Christian Markgraf von Bayreuth.

In den Zeiten der Aufklärung standen die Klöster nicht mehr in besonders gutem Ruf und schon vor der Säkularisation wurden immer wieder Gesetze erlassen, die den Klöstern Schwierigkeiten bereiteten.

1773 wurden die Jesuiten aufgehoben. 1781 mussten die Klöster an ihren Schulen gestellte Professoren einstellen und für deren Unterhalt aufkommen. 1790 wurden sie per Gesetz verpflichtet, die Kosten für die Kommissäre

beim der nächsten Kaiserwahl zu übernehmen. Im gleichen Jahr mussten  die Klöster den Bieraufschlag, von dem sie bisher befreit waren, bezahlen. Kloster Waldsassen  hatte jährlich 3000 Eimer (ein Eimer = 10-15 Liter) nach Brenner (S. 253)

also durchaus eine beachtliche Größenordnung.

Ein weiteres Gesetz verbot jegliche Verbindung mit der Ordensleitung von Citeaux. Jegliche Visitation wurde verboten. Novizen durften ihre Profess nicht mehr vor dem 21. Lebensjahr ablegen. Unzufrieden Religiose durften gegen ihre Oberen vor weltlichen Gerichten klagen.

Der Druck des Staates auf die Klöster nahm beständig zu.

Abt Wigand, geschwächt durch Alter und Krankheit bekam am 1786 zu Unterstützung in der Amtsführung drei Mönche zur Seite gestellt. Er starb am 23. September 1792.

Sein Nachfolger Athanasius Hettenkofer (1793–1803 ) wurde mit Verzögerung am 23. März 1793 unter Vorsitz von Abt  Otto Doringer (1779–1797) von Kloster Aldersbach zum letzten Waldsassener Abt gewählt und am 26. Mai 1793 benediziert.

Die Wahlverzögerung  war entstanden, weil  eine kurfürstlich-bayerische Kommission die Wahl blockierte  und viele Originale und Manuskripte wegschaffte und erst nach Zahlung von 22.000 Gulden an den Kommissar Pettschard die landesherrliche Erlaubnis zur Abtwahl gab.

Allerdings wurde Pettschard noch im selben Jahr in einen Prozess verwickelt. Der Kurrfüst sah den Betrug und die Strafbarkeit des Kommissars ein und Kloster Waldsassen erhielt 1794 die Hälfte zurückerstattet, die andere Hälfte behielt allerdings die Regierung in Amberg ein.

Abt Athanasius hatte seine Profess am 23. Dezember 1760  in Waldsassen abgelegt und hatte 27. Dezember 1767 seine Primiz gefeiert.

In Bayern hatte Kurfürst Maximilian Joseph I. (1799-1825) die Regierung angetreten. Einen Tag nach seinem Eintreffen in München ernannte er Maximilian Montgelas, mit dem er zusammen arbeitete, seit er 1795 das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken von seinem Bruder geerbt hatte

zum Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und des Landesherrlichen Hauses.

Im Gefolge der Französischen Revolution 1789 kam es 1792 zu den Koalitionskriegen. Am 20. April 1792 hatte Frankreich gegenüber Kaiser Franz II. und dem Reich die Kriegserklärung ausgesprochen. 1796 hatte sich das auch in Bayern und der Oberpfalz ausgewirkt. Das betraf noch Kurfürst

Karl Theodor (1777-1799) 1796 war das französische Revolutionsheer in die Oberpfalz und bis an die Isar vorgestoßen. Karl Theodor hatte sich und seinen Hofstaat in Lockwitz in Sachsen in Sicherheit gebracht. Vom Kloster Waldsassen wurden Kontributionen und Getreidelieferungen

gefordert. Die Franzosen unter Revolutionsgeneral François-Joseph Lefebvre ( +1820) hatten Amberg besetzt und den Liefertermin für die Getreidelieferung schon festgesetzt.  Da kamen Truppen des Erzherzogs Karl von Österreich-Teschen (+ 1847) mittlerweile Reichsfeldmarschall und Oberbefehlshaber über sämtliche Reichstruppen an der Rheinfront aus Eger heran und er  verbot die Lieferung unter schwerer Strafe. Er eroberte Amberg zurück und vertrieb die französischen Truppen aus der Oberpfalz. Beim Rückzug aus Amberg schleppten die Franzosen allerdings Geiseln mit und verlangten eine hohe Lösegeldsumme. Dazu sollte Kloster Waldsassen 25.000 Gulden beitragen. Karl verbot auch das und versprach die Geiselbefreiung, was ihm gelang.

1799 wurde eine zweite Koalition gegen Frankreich geschlossen, der sich Kurfürst Maximilian Joseph I. lieber versagt hätte, was aber nicht möglich war. An der Seite von Österreich verlor Bayern am 3. Dezember 1800 die Schlacht von Hohenlinden.

Im Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 musste Maximilian Joseph I. auf seine linksrheinischen Besitzungen verzichten. Er bekam aber einen Ausgleich über  Gebiete aus einer Mediatisierung und Säkularisation zugesprochen.

Als erstes wurden 1801 in Bayern die Klöster der Bettelorden aufgehoben. Alle anderen Klöster wurden aufgesucht. Sie mussten Güterverzeichnisse anlegen. Am 29. Dezember 1802 erließ der Kurfürst den Befehl, Kloster Waldsassen aufzuheben.

Am 10. Januar 1803 erschien der kurfürstliche Kommissär und überbrachte den Aufhebungsbefehl.

Abt Athansius bekam eine Pension von 4000 Gulden jährlich zugebilligt, konnte sie aber kaum genießen. Er starb am 12. Juni 1803.

Der Grundbesitz des Stiftlands umfasste 715 km². Es zählte 20.000 Einwohner. Die Klostergebäude gingen in bayrischen Staatsbesitz über. Die Stiftskirche wurde Pfarrkirche von Waldsassen.

1828 wurde von dem Egerer Kaufmann Wilhelm Rother eine Kattunfabrik eingerichtet, die dort aus Filz und Tuch Fußbekleidung herstellte und so eine Beschäftigungsgrundlage bot in einer Gegend, die bisher ausschließlich vom Arbeitgeber Kloster abhängig war.

Die Marktgemeinde Waldsassen und das Bistum Regensburg setzten sich in dieser Zeit für eine Wiederbesiedlung des Klosters durch Ordensangehörige ein.

Am 18. Dezember 1863 wurde das Kloster als Priorat der Zisterzienserinnen von Bischof Ignatius von Senestrey (1858-1906)Regensburg neugegründet. Die 1835 wiedergegründete Abtei Seligenthal in Landshut ebnete den weiteren Weg. Die dortige Priorin Cäcilia Schmid

führte die Kaufverhandlungen mit dem Fabrikanten Rohrer. Man einigte sich auf einen Kaufpreis von 37.000 Gulden.Der Kaufvertrag wurde m Januar 1864 notariell beurkundet. Eine wichtige Rolle spielte dabei Pfarrer Michael Lorenz (1828-1901).

1860 war er als Provisor an der Stadtpfarrei St. Nikola in Landshut und auch Beichtvater in Kloster Seligenthal. Er ging dann mit nach Waldsassen, um das aufgehobene Kloster Waldsassen wieder zu beleben. Das Klostergebäude und mehrere Anwesen  wurden auf den Namen von Pfarrer Lorenz gekauft, wobei dieser hohe Schulden aufnahm. Er gründete dann auch noch einen genossenschaftlichen christlichen Bauernverein und eine Marianische Kongregation.

Am 17. Mai 1864 entsandte sie die ersten vier Schwestern nach Waldsassen und übernahm im Juni 1865 selbst die Leitung der Niederlassung. Diesen stand eine harte Arbeit bevor. Die russgeschwärzten Fabrikräume mussten wieder in wohnliche Klosterräume umgestaltet werden.

Auch das Erziehungshaus musste in einen ´Zustand versetzt werden, dass es seine Aufgabe, ein brauchbares Schulgebäude zu sein, erfüllen konnte. Pfarrer Lorenz war Beichtvater, geistlicher Leiter, Leiter der zu gründenden Schulen und Erziehungsinstitute, sowie als Administrator (bis 1884, dann 1891 bis 1901) des 1865 mit 15 Schwestern besiedelten Klosters (einschließlich Noviziat). Am 1. Oktober 1865 wurde die Klausur geschlossen, am folgenden Tag die Unterrichtstätigkeit aufgenommen. Mit der Eröffnung eines eigenen Noviziats am 17. Februar 1867 war  der Aufbau des Klosters abgeschlossen.

Am 27. September 1868 konnte  Bischof Senestrey die erste Profess abnehmen.

Um die Neugründung in der Zisterziensertradition zu verwurzeln, kaufte Priorin Cäcilia Schmid  Chorbücher aus der belgischen Trappisten-Abtei Westmalle. Auch ließ  mehrmals Patres aus der Abtei Mehrerau zur Schulung der Schwestern im Zisterzienserrituale und Ordenszeremonielle kommen.

Die Zisterzienserinnen konnten einige in der Säkularisation verloren gegangene klösterliche Besitzungen  wieder zurückkaufen,so 1880 zwei Mühlengrundstücke- Papiermühle und Adlermühle  und 1888 das sogenannte Beichtvaterhaus. 1874 ließ Priorin Cäcilia Schmid auf Kosten

des Klosters ein neues Schulhaus für Jungen bauen, das heutige Rathaus. Der Ostflügel des Konvents wurde gebraucht, denn dieser umfasste 1893 schon 54 Mitglieder, 59 Chorfrauen und 35 Laienschwestern.

1894 wurde Waldsassen zum selbstständigen Priorat erhoben.

Priorin Cäcilia verstarb am 2. Oktober 1895.

Als Pfarrer Lorenz am 30. Oktober 1901 starb, lebten schon über 100 Nonnen in Waldsassen.

Richmunda Herrnreither wurde am 9. Dezember 1868 in Magersdorf bei Vilsbiburg geboren. Sie kam 1881 als Schülerin nach Waldassen,um sich auf den Lehrerberuf vorzubereiten. Von 1886 an war sie Lehrerin.

1893 trat sie in das Kloster ein und legte am 16. September 1894 ihre Profess ab. In diesem Jahr wurde Waldassen zum selbstständigen Priorat erhoben.

Im Juli 1911 wurde sie zur regierenden Priorin gewählt.

Im ersten Weltkrieg wurde sie 1916 für “Heimatverdienste während der Kriegszeit” mit dem König Ludwigs Kreuz ausgezeichnet. Der Orden war für Personen gestiftet, die während des Krieges durch freiwillige Tätigkeit in der Heimat besondere Verdienste um die bayerische Armee oder um die Wohlfahrt des Landes erworben haben.

1925 erhob der Regensburger Bischof Anton von Henle (1906-1927)die beiden Klöster Seligenthal und Waldsassen zu Abteien. Am 26. Januar 1925 zur ersten Äbtissin gewählt.

Im Auftrag der österreichischen Zisterzienseräbte Alois Wiesinger(1917-1955) Kloster Schlierbach, Gabriel Fazeny (1915-1938) Kloster Wilhering und Justinus Wöhrer (gründete 1929 das Zisterziensernnenkloster Apolo in Bolivien, wo er 1943 starb)

reiste Äbtissin Richmunda zusammen mit Zisterzienserinnen aus dem Kloster Thyrnau nach Apolo.Sie entsandte auch Waldsasser Schwestern in die neue Gründung.

In der Regierungszeit von Äbtissin Richmunda hatte Kloster Waldsassen einen Personalstand von 125 Schwestern und war damit die größte Zisterzienserinnenabtei weltweit.

Am 15. Juli 1933 zerstörte ein Brand die Klostermühle.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung mussten 1938 die klösterlichen Lehrkräfte abgezogen werden.Die  klösterliche Mädchenmittelschule wurde  1941 geschlossen.

Nach dem Krieg wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. 1950 zählte der Konvent noch 70 Ordensschwestern.

Äbtissin Richmunda legte im Oktober 1951 ihr Amt als Äbtissin nieder. Sie starb am 12. Mai 1959.

Ihre Nachfolgerin Raphaela Beck ist am 9. November 1901 in Würzburg-Heidingsfeld geboren. Ihre Ausbildung machte sie bei den Ursulinen in Würzburg.

Im Kloster Waldsassen war sie Fachlehrerin, Präfektin und Novizenmeisterin. 1951 wurde sie Äbtissin in Waldsassen. Bei ihrer Benediktion war Generalabt Matthäus Quatember (1950-1953) anwesend.

In ihrer Regierungszeit war Äbtissin Raphaela mit zwei Problem konfrontiert.Das war einmal die wirtschaftliche Lage der Abtei. Sie konnte zwar verschiedene Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Kloster umsetzen. Aber die wirtschaftliche Situation erforderte die Einstellung der Klosterbrauerei und der Klostermühle.

Das zweite Problem war der Nachwuchsmangel. Die Mädchenvolkschule konnte nicht mehr mit einer Ordensfrau besetzt werden.

Im Zeichen des 2. Vatikanischen Konzils (11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 ) wurden Reformen eingeleitet.

Äbtissin Raphaela wurde mit dem Bayrischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Sie starb am 17. August 1974 und ist auf dem Klosterfriedhof bestattet.

Ihre Nachfolgerin Immaculata Baumann (1974 -1992) wurde am 16. Mai 1907 in Bruchsal geboren. Dort besuchte sie das humanistische Schönborn-Gymnasium. Danach studierte sie Philosophie und Pädagogik und trat 1932

in das Kloster Waldsassen ein. Während der NS-Zeit konnte sie nicht mehr Lehrerin sein. Sie war dann Verwalterin der Klostermühle, Präfektin des Internats, Priorin und Cellerarin. Am 24. August 1974 wurde sie zur dritten Äbtissin gewählt.

Der Regensburger Bischof Rudolf Graber (1962-1981)weihte sie im Beisein von Generalabt Sighard Kleiner (1953-1985)

Sie ließ verschiedene Renovierungsarbeiten vornehmen, darunter am Bibliothekssaal. Ihre Bemühungen um den Erhalt des Klosters wurden mit vielen Auszeichnungen gewürdigt.

So erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Medaille “für vorbildliche Heimatpflege” und den Bayrischen Verdienstorden. Außerdem wurde ihr das Ehrenbürgerrecht von Waldsassen verliehen.

Am 8. März 1987 wurde die bis dahin unter bischöflicher Jurisdiktion stehende Abtei durch Aufnahme in die Mehrerauer Kongregation dem Zisterzienserorden inkorporiert.

Äbtissin Immaculata starb 23. Oktober 1992.

Von 1992 bis 1995 blieb der Äbtissinnenstuhl in Waldsassen unbesetzt.

Von 1992-1994 war Columba Baumgartner als Adminstratorin tätig. Sie war von 1958-1987 Äbtissin in Seligenthal und hatte nach ihrer Resignation diese Aufgabe übernommen.

Von 1994-1995 war Benedikta Schedl aus Marienkron Administratorin.

Laetitia Fech (seit 1995) wurde am 21. Mai 1957 in München geboren. 1979 trat sie in die Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal ein. Am 25. März 1980 legte sie dort ihre Profess ab. In Lichtenthal war sie Meisterin in der Paramentenstickerei.

Seit 1994 lebt sie in Waldsassen. Dort wurde sie am 26. August 1995 zur Äbtissin gewählt. Der damalige Regensburger Bischof Manfred Müller (1982-2002) benedizierte sie am 3. Oktober 1995 im Beisein von Generalabt Maurus Esteva Alsina (195-2010)

Ihr Wahlspruch lautet „Die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft.“ (Jesaja 40,31). Und in großem Gottvertrauen meistert sie ihre Aufgabe, was Presse und Fernsehen entsprechend würdigen. Sie schaffte es, eine Finanzierung für eine umfassende Sanierung

des Klosters auf die Beine zu stellen. Der Konvent hat wieder junge Schwestern gewonnen. Er verdient ein Zubrot durch Aufnahme und Versorgung von Gästen im Gästehaus. Kunsthandwerk wie Paramentik wird angefertigt und verkauft.

Eigene Erzeugnisse werden im Klosterladen verkauft. Auch Lätitia Fech hat bereits eine Reihe von Auszeichnungen bekommen, mit denen der Erhalt der Gebäudesubstanz des Klosters und die Leistungen im Denkmalschutz gewürdigt werden.

                                                                                                                                                                                               Die Stiftsbasilika, das Wahrzeichen von Waldsassen

20 Mai 2021