Der Bussen

 

 

Der Bussen, der “heilige Berg Oberschwabens” liegt in der Nähe Riedlingens.  Er ist 767 m über dem Meeresspiegel und bietet vor allem bei Föhn eine wunderbare Aussicht. Die Alpenkette von Füssen bis zum Säntis ist zu sehen, aber auch die Waldburg oder das Ulmer Münster. Gekrönt wird der Berg von einer Wallfahrtskirche220px-Bussen-Wallfahrtskirche02, die schon zur Zeit

Der Bussen war schon früh besiedelt. Erste Lesefunde stammen aus der Mittelbronzezeit, In Europa war das so etwa ab 1600-v.C. bis 1300 v.C. Auch aus der Urnenfelderkultur die von 1300 v. C. bis 800 v.C. dauerte liegen Funde vor.

Seit 2014 führten Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege  Ausgrabungen im weiteren Umland der herausragenden frühkeltischen Stadt „Heuneburg“ bei Herbertingen-Hundersingen durch, Zwischen 2019 und 2021 führte

das Landesamt für Denkmalpflege Grabungen  auf dem Bussen durch unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Krausse, der dem Vorstand der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern angehört, durch. Diese wurden 2021 abgeschlossen.

Das Fundmaterial besteht aus 460 kg Ziegeln, Ofenkacheln, Keramik, Tierknochen, Glas, Stein, Eisen und, in kleinerem Umfang, Buntmetall- und Beinartefakte. Diese werden zur Zeit ausgewertet und stammen aus der Jungsteinzeit bis zum

Spätmittelalter. Die datierbaren Funde ergeben für die keltische Zeit ein interessantes Wechselspiel zwischen dem Bussen und der nur 13 Kilometer entfernten Heuneburg.Etwa 1600 bis 1100 v. Chr. fungierte die Heuneburg  als überregionales Zentrum

Danach verlagerte sich der  Machtsitz auf den Bussen Dann wechselte er bis etwa 450 v.C. wieder auf die Heuneburg.

Der Busen spielte in der Region zwischen Alb und Bodensee in vor- und frühgeschichtlicher Zeit wohl  eine bedeutende Rolle.

Schon die Kelten brachten auf dem Bussen Fruchtbarkeitsopfer dar Auch in modernerer Zeit wurde auf dem Bussen um “Bussakindle” gebeten Es ist durchaus denkbar, dass  “Bussakindle”  in einer sehr langen Tradition stehen.

Auch in römischer Zeit hatte der Bussen Bedeutung. Dort stand wohl ein römischer Wachturm, an den späte reine Burg angebaut wurde.

Auf dem südlichen Abstieg des Bussen verlief  im 1. nachchristlichen Jahrhundert wichtige römische, west-östliche Fernstraßenverbindung von Straßburg (Argentorate) nach Augsburg (Augusta Vindelicorum)

Von Historikern wird sie auch Donausüdstraße genannt Einige Historiker vermuten ein noch unbekanntes Römerkastell, weil die Entfernung zwischen den bekannten Garnisonen Mengen und Emerkingen für einen Tagesmarsch zu weit i

Die älteste Urkunde, die dessen betrifft, stammt aus dem Jahre 805. Chadaloh und Wago, die Söhne des Grafen Berthold I. (+ zwischen 804und  813-815) ihren Besitz unter anderem die Kirche auf dem Bussen

“ Similiter et in Pussone illam basilicam “ Die Urkunde wurde am 23-  Oktober 805 ausgestellt, Sie ist im Urkundenbuch der Abtei St. Gallen Teil 1, hsg von Hermann Wartmann, Zürich 1863,  auf Seite 175 abgedruckt..

Patrozinium des Heiligen Leodegar , des fränkischen Bischofs von Autun genannt. (online-Archiv Katalog des Stiftsarchiv St. Gallen)

Das Patrozinium wechselte wohl. Sei t 1432 ist Johannes der Täufer als Patron belegt.(Ferdinand Kramer: Der Bussen, heiliger Berg Oberschwabens, mit seiner Kirche und Geschichte, S. 15

und schon jetzt ist Wallfahrtstätte, durchaus möglichdass diese  in ungebrochener Tradition schon auf die Kelten zurückgeht.Christliche Missionare bauten ihre Kirchen gerne an heiligen Plätzen der Heiden, um diese sozusagen umzuwidmen.

Schon kurz vor 800 gab es wohl eine Burg auf dem Bussen.Interessant ist in diesem Zusammenhang auch Nähe der Kirche auf dem Bussen zur Burg.. Kirchen suchten in dieser Zeit oft den Schutz von nahe gelegenen Befestigungsanlagen

Der älteste bekannte Besitzer soll Graf Gerold i. (+ 799)gewesen sein. Gerold war einer der bedeutendsten Heerführer, Ratgeber und persönlichen Vertrauten Karls des Großen.

Gerold war nach einigen Quellen auch der Schwager von Karl dem Großen. Gerolds Schwester Hildegard war mit Karl dem Großen verheiratet.

Die Burg auf dem Bussen wurde schon im Frühmittelalter erbaut, war zunächst wohl eine Fliehburg.Dann wurde sie ausgebaut und befand sich im Besitz der Bertholde(oder Agilolfinger), einer Hochadelssippe.

Mitte des 13. Jahrhunderts war Burg Bussen eine staufische Reichsburg, und kam über die Veringer um 1280 an die Habsburger.

Die Habsburger bauten die Burg auf dem Bussen aus,ließen sie von einem Vogt verwalten und von Burgmannen bewachen.

1314 verpfändeten sie die Burg an die Grafen von Hohenberg, die enge Beziehungen zu den Habsburgern hatten

Albert II. von Hohenberg-Rotenburg (+17.4. 12198) war  war enger Berater von Rudolf von Habsburg,, der mit seiner Schwester Gertrud Anna von Hohenberg (+ 1281) verheiratet, die 1273 als Anna von Habsburg deutsche Königin wurde.

Albert war Landvogt in Niederschwaben

1387 wurde die Burg an die Truchsessen von Waldburg verpfändet.Sie gehörte zur Herrschaft Bussen des Hauses Waldburg, blieb aber Habsburger Lehen

Im 30- jährigen Krieg wurde die Burg durch schwedische Truppen zerstört. Burg und Berg hatten ihre militärische Bedeutung und damit ihre politische Rolle eingebüßt. Die Burg wurde nicht mehr aufgeba1733-1805ut

Sie zerfiel und wurde als Steinbruch genutzt.

Das Haus Waldburg verkaufte 1786 Burg und Berg an den Reichsfürsten Karl Anselm von Thurn und Taxis (1783-1805) Um 1870 sicherte das Haus Thurn und Taxis die zerfallene Anlage und richtete die gut erhaltenen Reste des Bergfrieds als Aussichtspunkt her.

im Zuge der politischen Neuordnung durch Napoleon fiel der Bussen 1806 an das Königreich Württemberg.

1997 kaufte der Landkreis Biberach die Burgruine  und sicherte sie mit  umfangreichen Instandsetzungsarbeiten

Die Wallfahrtskirche St. Johann Baptist stammt aus dem Jahre 1516 und wurde in den Jahren 1960-1963 restauriert.

Ihr Vorläufer war die  805 oben erwähnte Kirche.

Der Grundstein wurde Wilhelm den Älteren von Waldburg-Trauchburg (* 1469 –1557) und seine Ehefrau Sybilla von Waldburg-Sonnenberg (1493–1536)    am 1. April 1516 in Anwesenheit des Zwiefalter Abts Georg Fischer (1474–1513) gelegt.Der Grundstein zeigt das Waldburger und das Sonnenberger Wappen.

1791 wurde die Kirche erneuert und das Kirchendach erhöht.

Belegt sind auf dem Bussen seit 1521 Wallfahrten zur Schmerzhaften Muttergottes. Heute finden immer an Pfingsten Männerwallfahrten statt. 1958 wurde auf dem Bussen ein Heimkehrermahnmal errichtet und seither findet immer am 31. August eine Wallfahrt der Treu statt. Auf dem Bussen steht auch eine Gedenktafel für die Gefallenen der Weltkriege. Besonders gedacht wird der oberschwäbischen Gefallenen aus Rommels Afrikakorps.

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