Zisterzienserkloster Morimond
Autor: Franz-Karl | Kategorie: Klöster in Frankreich,Schwerpunkt Elsass
Kloster Morimond war die letzte der vier Tochtergründungen des 1098 von Robert von Molesme ( *um 1028-17. April 1111) in Citeaux in Burgund gegründeten Klosters. Es war damit eine der vier Primarabteien von Citeaux.
Morimond lag wie Clairvaux und Molesme in der Diözese Langres. In Langres war war Bischof Josserand de Brancion (1113-1125) Oberhirte. Josserand stammte aus der Adelsfamilie von Brancion, deren männliche Mitglieder über Generationen den Beinamen
Le Gros, also der Große führten, also durchaus bedeutend waren.
In der Diözese lagen Molesme, Clairvaux und Morimond. Bischof Josserand förderte diese
ersten Zisterzienserklöster und nahm somit auch eine wichtige Stellung in der Frühgeschichte des Ordens ein.
Morimond war die vierte Tochtergründung von Citeaux. Sie fand wohl um 1117 statt. Den nötigen Grundbesitz stiftete der Adlige Ulrich von Aigremont und seine Ehefrau Adeline.
Das Stifterpaar war mit Bernhard von Clairvaux verwandt, ebenso wie der Lehensherr Ulrich von Aigremont Simon II. von Clefmont, Graf von Bassigny.
Das zeigt, dass die Familie Bernhards nicht nur bei der Gründung des Klosters Clairvaux eine wichtige Rolle spielte, sondern dass ihr Netzwerk auch bei der Gründung von Kloster Morimond
mitwirkte. Die Stifterfamilie für Morimond förderte zunächst die Klosterbildung durch einen Mönch Johannes. Dieser Plan scheiterte aber. Auf Rat von Bischof Josserand von Langres übertrug
die Stifterfamilie den gesamten Besitz auf den Abt Stephan Harding von Citeaux. Zu diesem Zweck reiste Abt Stephan extra nach Morimond.
Bevor ich auf Kloster Morimond eingehe, noch ein Blick werfen auf Robert von Molesme, Alberich von Citeaux und ersten Abt des Klosters und Stephan Harding den zweiten Abt von Citeaux und den Gründer von Kloster Morimond.
Robert von Molesme wurde um 1028 als Sohn der Adligen Dietrich und Irmengard in der Champagne geboren.
Mit 15 trat er in das Kloster Moutier-La-Celle bei Troyes ein. Das war ein Kloster mit 17 Prioraten nach dem Vorbild von Cluny.
Ein Priorat war ein Kloster, das nicht Abtei war, weil der Orden keine Abteien kennt wie z. B. die Karthäuser oder weil die rechtlichen Voraussetzungen zur Erhebung zur Abtei nicht gegeben sind (z.B. die Mitgliederzahl).
1053 wurde er dort Prior.
Robert strebte nach einem einfachen, zurückgezogenen Leben in der Gemeinschaft von Brüdern unter der strikten Beobachtung der Regel des hl. Benedikt..
Dieses Streben prägte sein ganzes Leben
1068 wurde Robert ins Kloster Saint-Michel de Tonnere berufen und dort zum Abt gewählt. Das Kloster war zwar von der cluniazentischen Reform geprägt. Aber Robert konnte die dortigen Mönche nicht zu einer strengeren Regelobservanz
verpflichten. Deshalb resignierte er und kehrte nach Moutier La Celle zurück. Wenig später wurde er Prior in Saint-Ayoul de Provins einem von Moutier La Celle abhängigen Kloster.
Nach 1070 verließ er sein Kloster,um in den Wäldern von Collan als Einsiedler zu leben, wo sich etwa ab1073 eine Eremitengemeinschaft unter seiner Leitung formierte. Mit dieser Gemeinschaft bezog Robert 1075 ein neues Kloster in Molesme im Bistum
Langres. Der Bischof von Langres Raynard von Bar (1065-1085) war dem Kloster wohl gesonnen und rief 1083 zu Stiftungen auf. Daraufhin erhielt das Kloster viele Zuwendungen. Der Besitz wuchs an und der reformerische Eifer ließ nach.
In Molesme war der Mönch Alberich von Citeaux (* um 1050-1109) Prior geworden. Auch er versuchte wieder eine strengere Disziplin einzuführen. Er wurde dabei von einer Gruppe Gleichgesinnter unterstützt.
Zu ihnen zählte auch der aus England stammende Mönch Stephan Harding (* um 1059-1134). Er war vorher Benediktiner der Abtei Sherborne in England.
Um 1095 versuchte Abt Robert in Molesme erneut, eine strengere Disziplin ein zuführen.Da ihm das auf Dauer jedoch nichtgelang, verließ Robert zusammen mit Alberich, Stephan Harding und 19 weiteren Mönchen 1098 den Konvent in Molesme.
Diese Gemeinschaft siedelte im Wald zwischen Nuits St. Georges und der Saône. Dort übernahmen dieMönche ein Allodialgut namens Cîteaux, das einem Cousin Abt Roberts
gehörte, der es den Mönchen überließ. Diese nannten das neue Kloster schlicht „Novum Monasterium”. Das neue Kloster wurde vom Bischof von Dijon Garnier IV. de Blaisy (ca. 1081–ca. 1113) bestätigt und vom burgundischen Herzog Odo L. (* 1058-1102)
wirtschaftlich unterstützt und gefördert.
Der Gründungsakt wurde am Tag des hl. Benedikt, am 21. März 1098 – es war Palmsonntag -, feierlich zelebriert.
Das Kloster Molesme verdaute den Weggang von Abt Robert und seinen Gefährten nicht so einfach. Es verlor an Bedeutung und vor allem auch an Zuwendungen der Adelskreise. Der neue Abt Gottfried (1098-1099) musste reagieren
und wandte sich direkt an Papst Utban II. (1088-1099) Im April 1099 wurde eine kleine Bischofssynode in Port d’Anselle einberufen. Diese entschied, dass Robert nach Molesme zurückkehren musste.
Den Mönchen blieb es überlassen, ob sie mit ihm zurückgingen oder in Citeaux blieben. Alberich und Stephan blieben mit 6 Mönchen in Citeaux. 13 Mönche folgten Robert nach Molesme. Er übte dort sein Amt als Abt bis zu seinem Tod am 29. April 1111 weiter aus.
Sein Nachfolger in Citeaux wurde Alberich. Über seine Nationalität ist nichts bekannt. Aber er war wohl ein Einheimischer. Es ist auch nicht klar, ob er schon zu der Gruppe von Eremiten gehört hatte, aus denen dann die Klostergemeinschaft von Molesme bildete,
oder ob er erst in Molesme ins Kloster eintrat. Aber er war sowohl in Molesme als auch in Citeaux der Prior von Abt Robert.
Er war nach den Quellen ein Mann “von Gelehrsamkeit und ein Liebhaber der Regel”
Natürlich hatte die Abreise Roberts mit der Mehrheit der Mönche das junge Kloster empfindlich getroffen. Mit Alberich wählten die die in Citeaux Gebliebenen im Sommer 1099 ihren neuen Abt.
Im “Exordium Parvum” ist die Wahl unter Ziffer 9 geschildert:
2 Da nun das Kloster Cîteaux keinen Hirten mehr hatte, kam die Klostergemeinde zusammen und machte in einer Wahl gemäß den Vorschriften der Regel einen gewissen Bruder namens Alberich zu ihrem Vorsteher.
3 Er war ein gebildeter Mann, bewandert in geistlichen und weltlichen Belangen; er liebte die Regel und die Brüder.
4 Das Amt des Priors hatte er sowohl in Molesme als auch in dieser Gemeinschaft längere Zeit inne. Auch hatte er sich lange und mit aller Kraft um die Übersiedlung der Brüder von Molesme in dieses Kloster bemüht und für
dieses Anliegen viele Schmähungen, Kerker und Schläge erlitten”
Das zeigt, dass Alberich die treibende Kraft bei der Umsetzung der Reform war.
Weitsichtig hatte er mit Hilfe des Erzbischofs von Lyon Hugo von Die(1085—1106), der gleichzeitig päpstlicher Legat war, am 19. Oktober 1100 von Papst Paschalis II.(1099-1118)das Privilegium Romanum erwirkt.
Es bestätigte die Trennung des Novum Monasteriums von Molesme.Die Gültigkeit der gewählten Lebensweise wurde anerkannt. Die Freiheiten des Klosters wurden anerkannt und ihre Verletzung mit Strafe belegt.
Damit war die rechtliche Grundlage für die Zukunft des Klosters gelegt. Es konnte nun sicher und frei vom Druck geistlicher und weltlicher Personen leben.
Alberich verfasste nun die ihm zugeschriebenen “Instituta Monachorum Cisterciensium de Molismo venientium.”
Sie wohl (noch)nicht für einen europaweiten Orden gedacht sondern für den kleinen Kreis der Mönche in Citeaux.
Es ging um eine möglichst genaue Befolgung der Regel des heiligen Benedikts,um ihre Echtheit und Reinheit, um Einfachheit und Armut im Lebensstil sowie um die klösterliche Abgeschiedenheit.
Er verfasste auch Regeln für die Nahrung und Kleidung. Ihm wird auch die weisse Kukulle zugeschrieben. Sie sollte Ausdruck der Reinheit, Einfachheit und Armut sein.
Sie war aus ungefärbter Schafwolle und damit billig im Gegensatz zum teuren gefärbten Stoff der Benediktiner und damit auch ein bewusstes Abgrenzen zu Molesme.
Es war auch die Ordenskleidung anderer Reformbewegungen wie z. B. der Karthäuser. Mit diesen identifizierte man sich.
Alberich nahm Laienbrüder, die Konversen in den Orden auf. Die Konversen waren keine Chormönche, nahmen nicht am Chorgebet teil,
sondern verrichteten in einem eigens für sie abgetrennten Teil der Klosterkirche morgens und abends ihr Gebet, nahmen ihre Mahlzeiten in
einem eigens für die errichteten Speisesaal ein und schliefen in einem ihnen vorbehaltenen eigenen Dormitorium. Ihre Zahl stieg im Lauf des 12.
Jahrhunderts stetig an; man weiß, dass um die Jahrhundertmitte in Pontigny etwa 300 Konversen lebten. Ihre Aufgabe bestand in der
Unterstützung der Mönche, die – im Unterschied zum cluniazensischen Mönchtum und durchaus in Abweichung der zeitgenössischen
gesellschaftlichen Konvention– die von der Benediktsregel geforderte Handarbeit wieder zum Bestandteil ihres täglichen Lebens gemacht hatten.
Er war der erste Organisator des Zisterzienserordens.
Wichtig war auch, dass die geistlichen und weltlichen Förderer des Klosters ihre Unterstützung nicht einstellten sondern sogar noch steigerten. Das belegt auch die Beisetzung des burgundischen Herzogs Odo I. im Kloster Citeaux.
Die Krise von 1099 war so schnell überwunden.
Das Kloster war im Wachsen begriffen und musste um 1100/1101 wegen Wassermangels verlegt werden. Es wurde zwar in noch größere Einsamkeit verlegt. Aber es wurden keine Blockhütten mehr gebaut.
Alberich verwandelte eine Einsiedelei in eine regelrechte Abtei. 1106 weihte der Diözesanbischof Walter I. (1080-1121) von Chalon-sur-Saône eine steinerne Kirche in Citeaux.
Bei Alberichs Tod 1109 bestand der Konvent aus 22 Mönchen.
Sein Nachfolger wurde Stephan Harding. Er ist in Merriott in Dorset in England als Sohn eines angelsächsischen Adeligen geboren. 1069 trat er sehr jung in das Benediktinerkloster Sherborne in Dorsetshire ein.
Der normannische Druck auf die englischen Klöster und sein Wissensdrang veranlassen ihn, das Kloster bald zu verlassen.
Über Schottland und Irland kommt er nach Frankreich. Dort studierte er an den Domschulen von Reims, Laon und Paris. Die französischen Schulen waren damals die renommiertesten der Welt.
Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Kopist und Buchmaler. In Burgund schließt er sich einem Landsmann namens Peter an. Sie machten eine Pilgerfahrt nach Rom, wanderten dabei durch Oberitalien
und lernten auf diesem Weg die Reformklöster Vallumbrosa und Camaldoli kennen. Vallumbrosa wurde 1039 als Eremitengemeinschaft von dem Benediktiner Giovanni Gualberto (um 995-1073) gegründet. Daraus wurde eine
Kongregation von mehreren Klöstern. In diesem Klosterverband ist die Praxis eines gemeinsamen Kapitels von verschiedenen Klöstern schon im späteren 11. Jahrhundert bezeugt.
Camaldoli wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts von Romuald von Camaldoli (um 952-1027) gegründet. Daraus entwickelte sich der Orden der Kamaldulenser.
Beide Klosterverbände inspirierten später Stephan Harding. Die Idee eines gemeinsamen Kapitels könnte er von seinem Aufenthalt in Vallumbrosa um 1086/1087 mitgebracht haben.
Peter und Stephan kehrten nach Burgund zurück und traten ins Kloster Molesme ein. Dort wurde Stephan Sekretär von Abt Robert.
In Citeaux wurde Stephan nach der Wahl Alberichs zum Abt Prior. Er hat wahrscheinlich auch im Skriptorium mitgearbeitet. Er förderte die Arbeiten des Skriptoriums, dessen Buchmalereien zu den schönsten seiner Zeit gehörten.
Stephan hatte sich schon einen Ruf gemacht durch Diskussionen mit Rabbinern um den richtigen Text des Alten Testaments und durch die Heranziehung der Mailänder Hymnenüberlieferung.
Im Skriptorium im Neuen Kloster wurde die Bibel abgeschrieben. Dort wurde der Text der Vulgata mit hebräischen und aramäischen Texten verglichen.
Stephan ging es immer um die Echtheit und Authentizität. So wurde jemand nach Metz geschickt,wo man die authentischsten Überlieferungen des Gregorianischen Gesanges zu finden glaubte und nach Mailand, um festzustellen, welche Hymnen
man wirklich dem hl. Ambrosius zuschreibt und sie mit Sicherheit benutzen konnte, wo der heilige Benedikt ambrosianische Hymnen vorschrieb.
Das Aufsuchen alter Handschriften wurde vor allem vom Kloster Morimond gepflegt. Die Schreibmönche standen unter Aufsicht eines Meisters magister scriptorum.
Sie hatten Privilegien. Sie mussten nur zur Zeit des Mähens und der Ernte aufs Feld. Sie durften mehrere Bücher gleichzeitig haben. Sie durften in die Küche gehen, um ihre Schreibtafeln zu glätten,
Wachs zu schmelzen und das Pergament zu trocknen.
Das Generalkapitel ordnete 1134 an, dass die Buchstaben einfach, ohne Ausmalung und nur in einer einzigen Farbe waren. Erst später kamen Arabesken und Ausmalung dazu.
Wie prachtvoll das war, zeigt ein Missale aus dem 14. Jahrhundert, das sich in der Bibliothek von Chaumont befindet. (Dubois S. 260)
Nach Alberichs Tod wurde Stephan Harding in Abwesenheit zum Abt gewählt. Er war nicht im Kloster, aber er nahm die Wahl an.
Stephan hatte eine enorme Aussenwirkung, was sich sowohl im Wachsen des Spendenaufkommens als in der Zunahme des Konvents zeigte. Er traf den
für die Zukunft des Ordens wichtigen Entschluss, Stiftungen und Schenkungen geistlicher und weltlicher Würdenträger anzunehmen.
Er war rigoros sowohl Gönnern gegenüber als auch seinem Konvent.
Und er war zu keinen Konzessionen bereit, wenn es um die Einsamkeit ging. So brachte er den burgundischen Herzog Hugo II. (* 1084; † 1143) dazu,
nach der Jagd in den Forsten von Citeaux auf das anschließende Hofhalten im Kloster zu verzichten, um die klösterliche Abgeschiedenheit zu schützen.
Robert und Alberich hatte das auch sehr gestört. Sie hatten aber nichts dagegen unternommen, weil es einfach üblich war.
Srephan scheint auch sehr diplomatisch gewesen zu sein. Der Herzog respektierte die Bitte, ohne dass daraus ein Zerwürfnis entstanden wäre.
Der Bruder des Herzogs Heinrich (* 1087; † 9. März 1131) trat in Citeaux ins Kloster ein.
Der Konvent wuchs zwischen 1109 und 1113 so schnell, dass Stephan an die Gründung eines Tochterklosters denken musste. Graf Guy von Chalon hatte in den Wäldern von Bragne sur la Gros
Besitzungen, die er zur Gründung eines Klosters zur Verfügung stellte.
Als Gründungsabt berief Stephan den Konventualen Philibert, der vermutlich noch aus der Zeit von Molesme stammte.
Der Name der ersten Tochterabtei war programmatisch – “Firmitas” (La Ferté) Er brachte die sorgsame Bewahrung der im Mutterkloster vorgelebten Strenge zum Ausdruck.
Am 20. Mai 1113 wurde dort in Anwesenheit des Ortsbischofs und alten Förderer des Neuklosters Walter von Chalon sowie Bischofs Josserand von Langres ein erstes Oratorium der Gottesmutter geweiht.
Die Beibehaltung des Marienpatroziniums sollte die geistliche Einheit mi dem Mutterkloster unterstreichen. Diese Praxis wurde von allen späteren Gründungen übernommen.
Abt Stephan schwebte eine enge Verbindung der beiden Konvente vor.
Ein weiterer Wendepunkt war der Eintritt von Bernhard von Clairvaux ins Kloster Citeaux dar. Er trat mit 30 Verwandten und Gefolgsleuten ein.
Die nächsten Gründungen folgten nun Schlag auf Schlag. Nun bestand Regelungsbedarf für den entstehenden Klosterverbund. Das Privilegium Romanum von 1100 hatte dem Neukloster
weitreichende Aufsichts-und Weiherechte gegenüber Neugründungen eingeräumt. Sollte die Strenge und Einheitlichkeit der Lebensform auch in Neugründungen gewahrt werden, war die
Einbindung des Ortsbischofs unverzichtbar. Es gab wohl schon 1114 eine erste Fassung der Charta Caritatis. Diese sowie eine Sammlung früherer Generalkapitelsbeschlüsse. Beide sehen die
ausführliche Beratung mit dem Ortsbischof als Bedingung für eine Neugründung vor.
Die Charta caritatis anerkannte die Autonomie der einzelnen Klöster. Die unantastbare Autorität des Abtes wurde respektiert. Gleichzeitig verband ihn aber die gemeinsame Sorge mit den anderen Äbten,
die Bande der christlichen Nächstenliebe und der monastischen Disziplin zwischen ihren Klöstern aufrecht zu erhalten. Die Carta verbot den Äbten des Mutterklosters, ihren Filialen irgendwelcher Art von Abgaben
aufzuerlegen, wie das in anderen hierarchisch organisierten Klosterverbänden üblich war. Zentral war die Forderung, dass die Benediktregel so beobachtet wird, wie sie im Neukloster (dann Citeaux) beobachtet wird.
Die Charta war die Verfassung des Ordens. Die Klöster waren in einem ausgewogenen Verhältnis von Abhängigkeit und Selbstständigkeit mit einander verbunden.
Ein wichtiges Merkmal war, der Klosterverband war horizontal strukturiert. Das Generalkapitel als Versammlung aller Äbte war das wichtigste Entscheidungsorgan des Verbandes. Ursprünglich waren alle Äbte zur Teilnahme am
Generalkapitel verpflichtet. Nur Krankheit oder Abnahme einer Profess galten als Entschuldigung. Das änderte sich erst gegen Ende des 12., als die Anreisewege immer weiter wurden und es so immer wieder einige Ausnahmen gab.
Das benediktinische Prinzip der Abtsherrschaft über sein Kloster blieb erhalten. Aber die Äbte der Mutterklöster hatten mit ihren regelmäßigen Visitationen in den Tochterklöstern besondere Vollmachten. So sollte die strenge Regelbefolgung und die Einheit mit dem Mutterkloster gesichert werden.
Die Charta wurde immer wieder überarbeitet und aktualisiert. Die Beschlüsse des Generalkapitels bildeten ein kontinuierlich anwachsenden Bestand neuer Regelungen, die als systematische Rechtsbücher gesammelt wurden.
Die Klöster untereinander hatten eine effizient organisierte Kommunikation. Sie waren Verfechter der Schriftlichkeit. Nur so ließ sich Regelhaftes und Normatives gültig verbreiten und eben auch bewahren.
Die Buchschrift der Zisterzienser war schmucklos und präzise. Bernhard von Clairvaux setzte sich in seinen letzten Lebensjahren entschieden für eine ganz einfache Ausstattung der Ordensbücher ein.
Als sich Papst Calixt II. (1119-1124) in Saulieu im Departement Côtte d’Or aufhielt, nutzte Abt Stephan die Gelegenheit und legte dort dem Papst die neuen Satzungen des Klosterverbands zur Bestätigung vor.
Dies geschah in der Bulle “ Ad hoc in Apostolicae sedis” vom 23.12.1119.
Eine überarbeitet Fassung der Charta in der um 1130/35 im Codex von Trient diente den Regularkanonikern von Arrouaise, einem Klosterverband von Augustinerchorherren und Prémontre, den späteren Prämonstratensern,
als Grundlage ihrer ersten Ordensstatuten.
Als Papst Calixt II. die Carta bestätigte, war der Verband schon auf 12 Klöster angewachsen.
Auf die Gründung von La Ferté folgten bald Pontigny 1114 mit dem ersten Abt Hugo von Mâcon (* um 1085-1151)und Clairvaux 1115 mit Bernhard (* um 1090-1153).Für Morimond mit dem 1. Abt Arnaud I.( Amtszeit1115–1126 )
wird oft 1115 genannt. Neuere Forschungen nehmen aber eher 1117 als Gründungsjahr an.
Das erste zisterziensische Frauenkloster Le Tart – das heutige Tart-l’Abbaye im Jahr 1125, geht auf Stephan Harding zurück.
1133 trat er fast erblindet zurück. ZU seinem Nachfolger wurde Guy de Trois-Fontaines (1133–1134 ) gewählt.
Stephan Harding starb am 28. März 1134 in Citeaux. In seinem Todesjahr zählte der Orden schon 77 Klöster.
Was machte den enormen Erfolg der Zisterziernser aus?
Die neue Gemeinschaft ruhte in einem etablierten Normensystem, nämlich der Benediktinerregel. Auf dieser Basis wurde ein innovatives Organisationssystem geschaffen.
Es war genossenschaftlich organisiert. Es war flexibel genug, sich neuen Anforderungen anzupassen.
In den deutschen Reichslanden waren es vor allem die Staufer, die sich den Zisterziensern zuwandten. Einerseits mehrte sie deren Ausstattung und verliehen ihnen weitgehende Rechte. Andrerseits setzten sie sie aber auch ein,
um ihre eigenen politischen Ziele zu verfolgen. Das Ziel war, staufisches Haus-und Reichsgut auszubauen.
Da die Zisterzienser ausgerichtet waren. Die Handarbeit war ein wesentlicher Teil des mönchischen Lebens. Sie sorgten für die Kultivierung ungerodeter Landstriche. Dazu kommt, dass sie durchaus spezialisiert waren.
Sie kannten sich aus in der Wasserwirtschaft, bauten Mühlen, sorgten für Teichwirtschaft und Fischzucht. Die Gegend um Waldsassen profitiert noch heute von den Fischteichen der Zisterzienser.
Sie kannten sich aus im Weinbau, führten ihre Reben aus Burgund ein und brachten neue Weinbergtechniken ins Land, man denke an den Terassenweinbau um Kloster Maulbronn. Kloster Eberbach war praktisch der
größte Weinproduzent im Mittelalter in Deutschland. Das alles machte sie natürlich für die deutschen Grundherren hochinteressant und sie genossen einen ausgezeichneten Ruf.
Zum Beispiel hat Herzog Ludwig der Strenge für seine Gründung Fürstenzell, das ja als Sühneleistung ins Leben gerufen worden war, Zisterzienser zu Klostergründung gerufen obwohl der Papst ihm vor gegeben hatte, Karthäusermönche zur Klostergründung zu berufen.
(siehe Mei Büchle, die entsprechenden Klöster).
Kloster Morimond
Kloster Morimond, die letzte der 4 Primarabteien Citeauxs wurde zur wichtigsten Mutterabtei für die zisterziensische Expansion in Deutschland.Verstärkt wurde das noch durch die Enkeltochter Lucelle (Lützel) im Elsass, unmittelbar an der Schweizer
Grenze gelegen. Lützel war ebenfalls Mutterabtei vieler Klöster vor allem in Süddeutschland, z. B. Kloster Salem. Kloster Kamp (1123) war die erste Zisterziensergründung in Deutschland. Von Kamp gingen 15 Tochtergründungen aus.
Ebrach in Franken folgte 1127 und hatte 9 Tochtergründungen.
Wohl 1117 schickte Abt Stephan Harding den Mönch Arnold ins heutige Parnoy-en-Bassigny im Département Haute-Marne um dort das Kloster Morimond zu gründen. Morimond kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie
“Stirb der Welt”. Wer also in diese Abtei eintrat, soll dem irdischen Dasein entsagen, ein ähnlich programmatischer Name wie der Name der ersten Gründung von Abt Stephan La Ferté, also Firmitas, was sich auf die Bewahrung der im Mutterkloster gelebten Strenge bezog.
Arnold war wahrscheinlich der leibliche Bruder des Kölner Erzbischofs Friedrich I., von Schwarzenburg (1100 –1131 )Ein weiterer Bruder Friedrichs war Heinrich, der als einfacher Mönch in Morimond lebte. In Absprache mit dem Kölner Bischof
bestimmte Bernhard von Clairvaux Heinrich als Abt von Kloster Kloster Kamp, 1123 als Kloster Altenkamp gegründet.
Förderer des Klosters war Odelric d’Aigremont und seine Frau Adeline de Choiseul .Sie stifteten die notwendigen Güter. Allerdings war nicht die gesamte Familie damit einverstanden.Nach dem Tod Odelrics forderte sein ältester Sohn die Güter zurück.
Er drohte, diese nötigenfalls mit Gewalt zurückzuholen. Dazu kam, dass Arnold wohl auch Disziplinschwierigkeiten in seinem Konvent hatte (Abbé Dubois, Geschichte der Abtei Morimond, München 1885, S.33 f.)
Nach 1120 entschloss sich Abt Arnold zum Rücktritt und mit einigen Mitbrüdern zu einer Wallfahrt nach Jerusalem, wo er ein Kloster gründen wollte. Selbst eine Intervention beim Papst durch Bernhard brachte Arnold nicht dazu,
auf seinen Abtsstuhl nach Morimond zurückzukehren.Vor dem geplanten Aufbruch ins Heilige Land gingen Arnold, Eberhard und Adam in die Diözese Köln, wahrscheinlich nach Köln selbst, wo sie ja an der Domschule ausgebildet worden waren.
Bernhard schrieb an Bruno II.(1131-1137) von Köln, den er kurz zuvor in Reims kennengelernt hatte und wo dieser studierte.
In diesem Brief nennt Bernhard drei Namen von Mönchen, die Arnold gefolgt waren und zwar Eberhard, Konrad und Adam. Eberhard war ein Bruder Brunos, beide Söhne des Grafen Adolf I. von Berg *um 1045-1106).
Eberhard hatte Pilgerreisen nach Rom und Santiago des Compostela unternommen. Danach lebt er auf einer Grangie von Morimond, wurde dann dort Mönch und später Abt des Klosters Georgenthals in Thüringen. Das Kloster wurde 1143 gegründet 1143.Der Gründungskonvent
kam aus Morimond, mit dabei Eberhard von Berg. Dieser wird der erste Abt von Georgenthal. (H. Stiehler, Kloster und Ort Georgenthal, Gotha 1891, S. 11)
Konrad war der Bruder Heinrichs des Stolzen (1126-1138) des Herzogs von Bayern und Onkel von Heinrich dem Löwen (+ 1195).Er war für die geistliche Laufbahn bestimmt.Er war an der Kölner Domschule ausgebildet worden.
Dort zog ihn Arnold wohl gegen den Willen der Welfenfamilie ab. Er trat vor 1124 ins Kloster Morimond ein. Möglicherweise als einziger von denen mit Arnold Kloster Morimond verlassen hatten, erreichte er tatsächlich das Heilige Land.
Dort lebte er kurze Zeit als Helfer eines Eremiten. Da zwang in Krankheit zur Rückreise. Er starb 1126 in der Nähe von Bari.
Adam stammte aus Köln. Er kannte auch Bruno. Er war erst im Benediktinerkloster Marmoutier im Elsass. Von dort ging er in das Zisterzienserkloster Foigny, das dritte 1121 gegründete Tochterkloster von Clairvaux im heutigen Département Aisne.
Von dort ging er weiter nach Morimond.
Arnold starb am 3. Januar 1125 in Flandern.
Bernhard schrieb zwei mal an Adam, einmal vor Arnolds Tod und einmal danach. Er forderte Adam zur Rückkehr auf und nahm zuversichtlich an, dass die restlichen Mönche, die Morimond verlassen hatten, ihm folgen würden.
Das zeigt auch, dass Bernhard von Adams Führungsbegabung überzeugt war. So verwundert es nicht, dass Adam nur ein Jahr später als Gründungsabt nach Ebrach entsandt wurde.
Der Auszug Abt Arnolds aus Morimond war die erste Krise des noch jungen Klosterverbands.
Stephan Harding und Bernhard von Clairvaux lösten die Vakanz in Morimond dadurch, dass sie den bisherigen Prior von Clairvaux Walter nach Morimond bestellten.
Walter war dem jungen Abt Bernhard als Prior in Clairvaux zur Seite gestellt worden. Da Bernhard viel auf Reisen war, auch zeitweilig krank, trug Walter in Clairvaux viel Verantwortung und wurde zwangsweise mit der Leitung eines Klosters vertraut gemacht.
Unter Abt Walter erlebte Kloster Morimond einen enormen Aufschwung.Damals wurden folgende Abteien von Morimond aus besiedelt: Ebrach in Franken (1127), Beaupré in Lothringen (1130), Theuley in der Franche-Comté (1130), Clairefontaine in der Franche-Comté (1132), Bithaine in der Franche-Comté (1133), Altenberg im Bergischen Land (1133), Heiligenkreuz in Niederösterreich (1133), Villers-Bettnach in Lothringen (1134), Morimondo in der Lombardei (1134), Bonnefont in den Midi-Pyrénées (1137), Aiguebelle in den Rhône-Alpes (1137), L’Escaladieu in den Midi-Pyrénées (1137) und Berdoues in den Midi-Pyrénées (1137).
Zwei Klostereintritte unter Abt Walter erregten damals Aufsehen. Der Herzogssohn Heinrich von Kärnten und der Babenberger Otto der spätere Otto von Freising traten ins Kloster Morimond ein.
Heinrich war der Sohn von Herzog Engelbert II.(+ 1141)l Er war mit Otto von Freising nach Morimond gekommen und mit ihm zusammen ins Kloster eingetreten. Er wurde 1134 als Gründungsabt nach Villers- Bettnach im heutigen Département Moselle geschickt worden.
Villers- Bettnach war die 7. Tochter von Kloster Morimond. Abt Heinrich wurde 1145(-1169 )Bischof von Troyes.
Otto wurde 1112/1113 wahrscheinlich in Kloster Neuburg geboren. Er war der der fünfte Sohn des österreichischen Markgrafen Leopold III. von Babenberg (1073-1136) und der Agnes von Waiblingen(* 1072-1143).
Agnes war die Tochter von Kaiser Heinrich IV. Agnes war in erster Ehe mit Herzog Friedrich I.(um 1050-1105) von Schwaben verheiratet. Durch seine Mutter Agnes war Otto der Enkelsohn Kaiser Heinrichs IV., der Onkel Kaiser Heinrichs V., der Halbbruder König Konrads III.
und der Neffe Kaiser Friedrich Barbarossas. Die Imperatrix Mathilde, die Tochter König Heinrichs I. von England war seine Tante.
Markgraf Leopold bestimmte Otto für den geistlichen Stand. 1114 hatten Leopold und seine Frau Agnes das Säkularkanonikerstift Klosterneuburg gestiftet. 1126 berief er Otto zum 2. Propst von Klosterneuburg, wobei dieser seine Aufgaben als Propst Vikaren übertragen konnte.
Die Eltern Ottos wollten ihn im Reichsepiskopat unterbringen. Dazu brauchte es neben der hochadeligen Herkunft Studien und zwar an einem renommierte Studienort, der für die Qualität seiner Lehrer bekannt war.
So wurde Otto in einem Gefolge von jungen Adeligen nach Paris geschickt.Er erhielt dort eine ausgezeichnete Schulung der aristotelischen Philosophie und frühscholastischen Theologie. Er war höchstwahrscheinlich auch Schüler bei den Augustiner-Chorherren von Sankt Viktor.
Dort hatte auch Wilhelm von Champeaux gelehrt, vor er 1113 Bischof von Châlons-en-Champagne wurde. Er hatte in Sankt Viktor einen Dialektiklehrstuhl. Er war mit Bernhard von Clairvaux befreundet und soll noch acht Tage vor seinem Tod als
Monachus ad succurrendum in den Zisterzienserorden eingetreten sein. Das war jemand, der an der Schwelle des Todes stand und Mönchsgewänder angelegt bekam, um in die Fürbitten der Mönche mit einbezogen zu werden.
Sein Nachfolger in St. Victor war Hugo von St. Viktor (*um 1097-1141). Er wurde um 1133 Leitet der Schule von Sankt Viktor. Er korrespondierte auch mit Bernhard von Clairvaux. Hugo bezog sich mehrfach
auf Bernhards Werke uns kannte ihn wohl auch persönlich.
Auf dem Heimweg von Paris kam eine Gesellschaft deutscher Scholaren nach Morimond. Das lag nicht auf dem direkten Weg und es ist anzunehmen, dass Morimond bewusst aufgesucht wurde.
Im Konvent von Morimond gab es auffallend viele Deutsche. Otto befand sich so in einem vertrauten Milieu, in einem Kreis von adligen und hochadligen Intellektuellen, viele miteinander versippt.
Otto und der Kreis mit dem er nach Morimond reiste, war sicher über das Kloster informiert und es muss ihm wohl schon seit seinem Pariser Aufenthalt gut kennen gelernt.
Otto setzte seinen Weg nicht fort, sondern trat mit 15 Seiner Gefährten in das Kloster Morimond ein.
1133 übergab Markgraf Leopold das Stift Kloster Neuburg, in dem er Otto 1126 als Propst eingesetzt hatte, den Augustinerchorherren. Als erster Propst dieser in Kloster Neuburg neuen Gemeinschaft wurde
der selige Hartmann (* 1090/1091-1164) eingesetzt Das bedeutet wohl auch, dass die Pläne Leopolds für einen eigenen Bischofssitz Ottos aufgrund des Widerstandes der Bischöfe von Passau, Salzburg und Gurk gescheitert waren.
Wohl auf Betreiben Ottos im selben Jahr setzte Markgraf Leopold III. die ersten Schritte zur Gründung und Besiedelung der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz durch Morimond durch.
Abt Walter starb nach seiner fruchtbaren Regierungszeit 1138. Die Mönche wählten ihn einstimmig zum 3. Abt von Morimond.
Der Einfluss Konrads III. sorgte wahrscheinlich dafür, dass Otto kurz nach seiner Wahl zum Abt auch auf den Bischofsstuhl von Freising berufen wurde. Er war da erst 26.
Er konzentrierte sich wohl auf sein Amt als Bischof. Er trug aber weiterhin den Zisterzienserhabit und nahm regelmäßig an den Generalkapiteln teil.
Den Besitz des Bischofsstuhl und seine Rechte ließ er von Papst und Kaiser bestätigen
Als Bischof leitete er Massnahmen ein, um das intellektuelle und geistliche Niveau des Klerus zu heben und eine moralische und religiöse Erneuerung seiner Diözese einzuleiten. Er reformierte die Freisinger Domschule und führte in ihr das Studium der aristotelischen Philosophie ein. Er verlangte von den Klerikern einen sittlich korrekten und spirituell bestimmten Lebenswandel. Er besuchte auch entlegene Gegenden seiner Diözese. Herunter gekommene Klöster übergab er anderen Ordensgemeinschaften, so
Schäftlarn den Prämonstratensern (1140) und Schlehdorf den Augustiner-Chorherren (1140). Innichen wandelte er in ein Kollegiatsstift um (1141). Außerdem gründete er das Prämonstratenserstift Neustift (1140) und das Kollegiatsstift Schliersee (1141).
Bei seinen Klostergründungen bevorzugte er Orden, die sich mit Seelsorge befassten.
Schwierigkeiten hatte er mit den Wittelsbachern, die als Vögte im Bistum Freising eine Rolle spielten.
Auch mit Herzog Heinrich dem Löwen (Herzog von 1140-1180) gab es Probleme, als dieser 1158 die bischöfliche Zollbrücke bei Föhring zerstörte und nach München verlegte.
Als Reichsbischof gehörte er zur politischen Führungsschicht. Er nahm an verschiedenen Reichstagen teil. Er musste immer wieder den Kaiser auf Reisen begleiten oder war in
kaiserlichem Auftrag unterwegs wie 1141 und 1145/46 zum Papst nach Viterbo und Rom.
Auch nahm er 1148/49 an dem missglückten Kreuzzug teil.
Als Geschichtsschreiber verfasste er eine Weltchronik, die eine theologisch-philosophische Deutung der Welt und der planvoll gelenkten Geschichte als der Offenbarung Gottes (Heilsgeschichte) ist.
Sie verschaffte ihm bleibende Bedeutung. Auch sein zweites Werk, die 1157/58 im Auftrag Friedrich Barbarossas verfaßten „Gesta Frederici“, sind eine wichtige Quelle zum
Aufstieg der Staufer als Schwäbische Herzöge und deutsche Könige im ersten Band , im zweiten die Regierungszeit Friedrich Barbarossas bis zum September 1156.
Auf dem Weg zum Generalkapitel 1158 war er krank. Er erreichte krank sein Eintrittskloester Morimond und verstarb dort am 22. September 1158 .
Schon 1139 war ihm Renauld I. als Abt von Morimond gefolgt.
Dort ist er auch bestattet.
Renauld I. war ein Bruder von Friedrich III. von Dampierre (1134-nach 1142), des Grafen von Toul. Renauld war wohl einer der Gefährten die mit Otto nach Morimond kamen.
Viele Adlige aus der Umgebung von Morimond hatten am 2. Kreuzzug (1147-1149) teilgenommen. Viele hatten vor der Abfahrt ins Heilige Land Kloster Morimond beträchtliche Güter geschenkt.
In dieser Zeit besuchte Papst Eugen III. (1145-1153)Clairvaux, wo er selbst Mönch war und nahm 1147 am Generalkapitel in Citeaux teil. Abt Renauld traf bei dieser Gelegenheit Papst Eugen
und bat ihn, Morimond in den päpstlichen Schutz zu nehmen. Das geschah am 6. Dezember mit einer in Trier ausgestellten Bulle.
In Spanien gründete Abt Renauld 1143 mit Santa María de Valbuena) in der Gemeinde Valbuena de Duero in der Provinz Valladolid in Kastilien-Leon die erste spanische Tochter.
1147 gründete Abt Renauld das erste Tochterkloster Morimonds in England, die Dore Abbey in der Grafschaft Herefordshire. Von dort aus wurden noch zwei Töchter gegründet, Vale Royal Abbey in Cheshire (1266)
und d Grace Dieu Abbey in Monmouthshire (zuvor Gwent) in Wales. Das war das einzige Kloster aus der Filiation Morimont auf den Britischen Inseln.
1149 folgte mit Jędrzejów (lateinisch Abbatia de Andreovia) in der Woiwodschaft Heiligkreuz das ist rund 120 km nordöstlich von Krakau das erste Kloster in Polen. Das war eine sehr fruchtbare
Neugründung, der in kurzer Zeit 6 Töchter folgten.
Abt Renauld dankte 1155 ab. Auf ihn folgte Abt Lambert. Er war von 11223-1154 Abt in Clairefontaine. Er war dann nur kurz Abt. Von dort kam er als Abt nach Citeaux. Er war der erste Abt aus Morimond, der dann Abt von Citeaux (1155-1161)
und damit Generalabt wurde.
Um 1155 wurde auch die erste Kirche in Morimond fertiggestellt. Die dreischiffige kreuzförmige Klosterkirche mit gerade geschlossenem Chor, dessen Seiten alle mit Kapellen besetzt und durch einen Umgang verbunden sind, wurde nach der Bauvorschrift der Zisterzienser schlicht und streng, ohne Türme und künstlerischen Schmuck gestaltet.
1157 wurde Morimond zur Primarabtei erhoben.
Schon Abt Arnold wollte ja 1124 ein Kloster im Heiligen Land gründen, was den Orden ja in eine erste Krise gestürzt hatte. Schon 1129 wandten sich Balduin II. der von 1118-1131 König von Jerusalem war, so wie Wilhelm von Messine, der von
1130 bis 1145 Lateinischer Patriarch von Jerusalem war 1130 an Bernhard von Clairvaux mit der Bitte, die Gründung einer Zisterzienser-Abtei im heiligen Land zu unterstützen. Zwar hatte Bernhard eine Reliquie des heiligen Kreuzes als
Geschenk bekommen. Aber er lehnte trotzdem ab. Dafür gab es wohl mehrere Gründe. Zum einen war die Situation vor Ort unsicher. Außerdem verpflichteten die Richtlinien des Ordens die Äbte eines Mutterklosters, jedes ihrer Tochterklöster in jedem Jahr zu besuchen .
Die Distanz schreckte sicher ab. Aber er vermittelte stattdessen eine Gründung der Prämonstratenser, die 1141 in der Nähe von Jerusalem unter dem Namen St. Samuel erfolgte.
Bernhard verstarb am 20. August 1153.Nun scheint es keinen Widerstand mehr gegen eine Gründung der Zisterzienser im heiligen Land gegeben zu haben. Dreizehn Mönche wurden von Morimond aus über das Mittelmeer geschickt. Über die genauen
Umstände der Gründung mit dem Namen Balamand ist nichts bekannt, wohl aber das Gründungsdatum, nämlich der 29. Mai 1157.
Die Anfänge der neuen Gründung verlief zunächst recht erfolgreich. Schon 1169 und 1187 erfolgten im Heiligen Land Tochtergründungen.
Die Gründung von Balamand geschah unter der Regierung von Abt Heinrich I. (1155–1159 )
1165 wurde die Charta Caritatis posterior redigiert. Das war die Endfassung der Charta, da
die Verhältnisse doch wesentlich komplexer geworden waren. In Punkt 8 wurde festgelegt, dass “ das Kloster Citeaux aber durch die vier Primaräbte, also die Äbte von La Ferté, Pontigny, Clairvaux
und Morimont, in eigener Person gemeinsam visitieren außer einer ist wegen schwerer Krankheit verhindert, und zwar an einem von ihnen bestimmten Tag außerhalb des jährlichen Generalkapitels.”
Generalabt Lambert legte 1161 sein Amt nieder und kehrte als einfachere Mönch n ach Morimond zurück, wo er verstarb. Nun scheint es wohl keinen Widerstand
Die Biographia Cisterciensis führt als 6. Abt von Morimond Henri I. (1155-1159), Abbé Dubois hat in seiner “Geschichte der Abtei Morimond und der vornehmlichsten Ritterorden Spaniens und Portugals, Münster 1855”,
erwähnt diesen nicht. Er sagt, dass Lambert zu seinem Nachfolger Aliprand I. (1159–1160 ) bestimmt hatte, “einen Ordensmann von seltener Fähigkeit zur Verwaltung “ S. 125 bestimmt hatte.
Das war wohl nötig, denn die Filiation Morimond zählte 1160 nur 45 Jahre nach der Gründung Morimonds bereits über 100 Klöster.
Nach Abbé Dubois wählten die Mailänder im Krieg gegen Friedrich Barbaross Abt Aliprand als ihren Vermittler (S, 127). Auch bei den Herren des Bassigny und Lothringens genoss er “wegen seiner Rechtschaffenheit, Kenntnis und seines Urteils”
große Achtung und er wurde in verschieden Fällen zum Schiedsrichter gewählt. (S. 128). Er starb nach nur kurzer Amtszeit 1160. Auf ihn folgte Otto (1160–1161 ) und Walther II. (1161–1162 )
Otto hatte nach Abbé Dubois bei seinen Zeitgenossen einen gewissen Ruf als Redner und mystischer Schriftsteller (S. 128). Über Walther berichtet er nichts Bemerkenswertes.
Als 10. Abt folgte Aliprand II. (1162–1168 ).Sein Nachfolger Gilbert (1168–1170 ) starb auch relativ kurz nach seinem Regierungsantritt. Heinrich II.(1170–1183) war der 12. Abt.
Er erhielt von Papst Alexander III. (1159-1181) 1178 eine Schutzurkunde für Kloster Morimond ausgestellt, Auch wurden dem Kloster wichtige Privilegien erteilt. Abt Heinrich
war auch ein gesuchter Vermittler. So vermittelte er zwischen den Mönchen von Beauprés in Lothringen, einem Tochterkloster von Morimond und denen des Prämonstratenserklosters Étival-Clairefontaine im Département Vosges und
dem Bischof von Toul Peter de Brixey (1168–1192) und seinem Kapitel aber auch bei Erbstreitigkeiten zwischen den Söhnen Simons de Clémont. Er wurde nach Metz, Besancon und Langres gerufen (S. 131 f.)
Er starb 1183
Auf ihn folgte Abt Peter (1183-1193). Er hatte seine Schulausbildung in Paris. In Morimond legte er seine Gelübde ab. Abbé Dubois weicht nun ein bisschen von der Äbteliste der Biographia Cisterciensis ab. Bei ihm regiert Abt Peter ab 1178
3 Jahre und tritt dann zurück. Auf jeden Fall nimmt Papst Urban III. (1185-1187) “Abt Peter und die Brüder von Notre-Dame in Morimond (Petro abbati ecclesie sancte Marie Morimundi eiusque fratribus) (D. Langres) in den päpstlichen Schutz, bestätigt die Benediktinerregel und die Institution der Zisterzienser sowie den genannten Besitz, befreit sie vom Zehnten bei Eigenbau und für Tierfutter, gewährt das Aufnahmerecht, verbietet, nach abgelegter Profeß das Kloster unerlaubt zu verlassen, gebietet Frieden und untersagt Verbrechen in ihren Klausuren und Grangien sowie die Errichtung von Neubauten innerhalb einer halben Meile von ihren Gebäuden, verbietet, die Brüder vor ein weltliches Gericht zu ziehen, gewährt dem Abt das Recht, falls der zuständige Bischof sich nach dreimaligem angemessenem Ersuchen weigert, ihn zu benedizieren, die Weihe der eigenen Novizen vorzunehmen und sein Amt zu führen, bis der Bischof einlenkt, und setzt fest, daß über den geschuldeten Gehorsam und die Freiheit des Ordens hinausgehende Forderungen des Bischofs zurückgewiesen werden dürfen. (Urban III. – RI IV,4,4,3 n. 58)
Es folgen Abt Heinrich III. 1181, der 2 Jahre später stirbt. Dann folgt Abt Bartholomäus., der nach noch kürzerer Zeit stirbt. Die Biographia führt Abt Heinrich III. von 1193-1194 und Bartholomäus 1194-1195.
Bei Abbé Dubois wird Peter nach Bartolomäus ein 2. Mal gewählt. Die Biographia führt dann Abt Peter II. (1195–1198 )( der dann wohl der zum 2. Mal gewählte Abt Peter bei Dubois wäre.
Der polnische Seniorherzog Kasimir der Gerechte (1177-1194) stiftete 1178 das Kloster Koprzywnica in Polen in der Woiwodschaft Heiligkreuz und wandte sich deshalb an Abt Peter. Das Kloster wurde 1185 als 26. Tochter der Primarabtei Morimond
durch den aus Morimond gekommenen Konvent besiedelt. Er schenkte der neuen Gründung Teile der Burg Kopronitz bei Sendomir sowie Grund uns Boden. Es war das 4. Tochterkloster Morimonds in Polen.
Der Großmeister des spanischen Ritterordens von Calatrava Nuño Pérez de Quiñones (1182–1199) kam 1187 zum Generalkapitel nach Citeaux. Er hatte auch ein Schreiben des Königs von Leon und Kastilien Ferdinand II. (1157-1188) dabei,
worin dieser bat, den Orden mit Morimond zu verbinden. Das geschah dann. Der Orden wurde mit den Zisterziensern verbunden und von Calatrava und Alcantara unterstellt.
Neben dem Orden von Calatrava steht auch der von Alcantara unter der geistlichen Aufsicht von Morimond. Abt Guido von Citeaux (1194-1200) erstellte dazu eine Urkunde. (Dubois S. 137 ff)
Der Großmeister begab sich nun begleitet von einem Zisterziensermönch zu Papst Gregror VIII. (1187) um dieses bestätigen zu lassen.
“Gregor VIII. gewährt Abt (Peter) von Morimond (D. Langres) ein Privileg, bestätigt die Besitzungen des Klosters und insbesondere die Unterstellung des Ordens von Calatrava unter das Kloster. Gregor VIII. – RI IV,4,4,3 n. 1320
1194 schenkte König Alfons VIII. (1158-1214) Kloster Morimond das ehemalige Benediktinerkloster San Pedro de Gumiel. Abt Peter setzte den Abt dieses Klosters als seinen Stellvertreter in Spanien ein, mit dem Recht , dort zu visitieren.
In diesem Kloster wurde dort 1196 Fray Diego Velázquez, der Mitbegründer des Ritterordens von Calatrava, begraben,
Abt Peter starb am 14. September 1198.
Auf ihn folgte Abt Béthold (1198–1199). Er regierte ebenfalls nur sehr kurz. Ein Ereignis ist aber doch zu erwähnen.
In Coimbra in Portugal war 1162 eine Bruderschaft von Rittern (confraria de cavaleiros) zur Bekämpfung der Mauren hervorging gegründet worden. 1166 wandelte der portugiesische König Alfons I.(1139-1185) die
Bruderschaft in einen geistlichen Ritterorden um. Um das Jahr 1187 übernahmen die Ordensoberen die Regel der Ordensritter von Calatrava. Fortan wurden sie als Miliz von Évora der Calatravaritter betrachtet, d. h. als portugiesischer Zweig dieses kastilischen Ordens.
Das war im selben Jahr, in dem der Orden von Caltrava Kloster Morimond unterstellt wurde. So war diese Übernahme natürlich auch für das Kloster von Bedeutung.
Sein Nachfolger wurde Abt Guido I. (1199–1239 ). Nach Franz Winter “Die Cistercienser des nordöstlichen Deutschlands”, Gotha 1866 Bd.1 S.161 war Guido als “Heidenreich” von 1197-1191 Abt in Kloster Walkenried. Er hatte dort “die bedeutsamste Stellung des Ordenszweiges
des nordöstlichen Deutschlands” Deswegen wurde er auch 1199 zum Abt von Morimond gewählt. (Auch bei Wilhelm Nauck, Theologischer Jahresbericht, Wiesbaden 1869,S. 306,Holger Kunde, Das Kloster Pforte, Köln 2003, S.219 und Nikolaus Heutger, Kloster Walkenried, Berlin 2007 auf Äbteliste S.76 )
Bei Dubois gibt es nur Abt Guido.
Schon ziemlich am Anfang seiner Regierungszeit ließ Abt Guido die Klosterkirche in Morimond neu bauen. (Bernd Ulrich Hucker, Otto IV.-der wiederentdeckte Kaiser- eine Biographie, Frankfurt 2003, S. 245)
Dubois sieht Guido bei Papst Innozenz III. (1198-1216) in großem Ansehen. Er schickte Abt Guido nach Metz zu Bischof Bertram (1180 – 1212) (S. 147)(nach Franz Winter auch die Äbte von Citeaux und La Crête, das ist die 2. Tochterabtei von
Morimond, um die sich dort bildendenden “Konventikel” Winter S. 161) zu untersuchen. Papst Innozenz III. verwendete die Bezeichnung occulta conventicula (finstere Versammlungen) für Vereinigungen in Metz, die sich kirchlicher Kontrolle entzogen.
Abt Guido erreichte, dass die “widersetzlichen zur Ordnung zurückkehrten”. (Dubois S. 148)
In Spanien war er wieder 1210 im Auftrag des Papstes unterwegs. Die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Las Huelgas Reales ei Burgos, das vom kastilischen König Alfons VIII. ( 1158–1214) und seiner Ehefrau Eleonore Plantagenet(*1162-1214) 1187 gegründet worden war,
hatte aufgrund königlicher Protektion einen Sonderstatus. Die Abtei konnte sich ihre Visitatoren selbst wählen. Sie bestellte Pfarrer, sie erteilte die Beicht- und Predigtvollmacht, zensurierte Bücher und dispensierte von Ehehindernissen. Sie hatte
de facto bischöfliche Jurisdiktion.Das wurde allerdings insbesondere innerkirchlich nicht gern gesehen. Denn zum einen schränkte sie die Macht des Bischofs von Burgos ein. Zum anderen störte und verstörte sie in einer männerdominierten Kirche.
Abt Guido wies die Äbtissin an, vor dem Papst zu erscheinen, “nahm ihr die angemaßte Macht und wies sie in die Schranken ihres Geschlechts und zur Demuth ihres Standes zurück(!)” (Dubois S. 152 f.)
Nach Winter war Abt Guido Ordenskommissar (S. 162) und besonders in Deutschland tätig. Von 1199-1220 wurde kein anderer Zisterzienserabt vom Generalkapitel mit so vielen Aufträgen betraut wie Guido.
1209 hielt er in Walkenried ein Provinzkapitel für Deutschland ab, bei dem 50 Äbte anwesend waren. Als Gast war auch König Otto IV. (1198-1218) dabei. Nachdem Philipp von Schwaben (1198-1208) in Bamberg ermordet worden war,
war Otto nach zehnjährigem Thronstreit zwischen den beiden jetzt in Deutschland allgemein als König anerkannt. In Walkenried nahmen die Zisterzienseräbte Otto in ihre Gebetsbrüderschaft auf.
Danach reisten alle zum Hoftag in Würzburg am 24. Mai 1209. Guido nahm dort im Auftrag von Papst Innozenz teil, um “das Mönchwesen zu vertreten” (Dubois S.149) Es ging dabei vor allem um die
Verlobung von Otto mit Beatrix von Schwaben (1198-1212). Die ehe sollte die beiden Herrscherhäuser versöhnen und da Beatrix die Enkelin von Friedrich Barbarossa war, diente die Ehe auch der Legitimation von Otto.
Problem war, dass sie beide denselben Urgroßvater hatten. Der Papst hatte die notwendige Dispens bereits erteilt. Guido schlug im Namen der Äbte vor, dass Otto auf irgendeiner Domäne des Ordens ein
Zisterzienserkloster errichten soll. Außerdem regte er eine Kreuzzugsteilnahme Ottos an, was sich politisch aber nicht realisieren ließ.
Vor allem Kloster Walkenried und dessen Tochter erhielten von Otto reiche Schenkungen und wichtige Privilegien.
Am 16. Juli 1212 besiegten christliche Heere in der Schlacht von Las Nava de Tolosa die maurischen Almohaden unter Kalif Muhammad an-Nasir. In der Folgezeit gelang es den christlichen Reichen, weite Teile des muslimischen Herrschaftsgebietes auf der iberischen Halbinsel zu erobern.
Die spanischen Ritterorden, die bisher noch nicht mit den der Ordensritter von Calatrava vereint waren, unterwarfen sich 1214 der Visitation und Jurisdiktion von Calatrava unter der geistlichen Leitung von Kloster Morimond.
Auf Papst Innozenz III. folgte Honorius III. (1216-1227) Auch bei ihm stand Abt Guido in hohem Ansehen.
Er ernannte ihn zum päpstlichen Legaten am französischen Hof.
Nach Dubois erhielt das 1133 gegründete Tochterkloster von Morimond Altenberg zwei heilige Leiber aus dem Gefolge der Heiligen Ursula. Da Altenberg noch viele weitere Reliquien erhielt, überließ das Tochterkloster dem Mutterkloster
diese heiligen Leiber. Diese wurden dann nach Morimond gebracht. Dort war außerhalb der Ringmauer des Klosters eine Kapelle zur Heiligen Ursula gebaut und geweiht worden. Dorthin wurden die Reliquien verbracht.
Abt Guido verstarb 1239 nach 41 (Dubois 38) Regierungsjahren.
In der Biographia Cisterciensis folgen jetzt zwei Äbte, die Dubois nicht erwähnt nämlich Arnaud II. (1239–1240 ) und Conon (1240–1264 )
Die Einweihung der Kirche von Morimond fand nach Dubois 1251 statt (S. 169) Im Gegensatz zu Hucker fand der Bau nicht gleich zu Beginn von Guidos Regierungszeit statt. Bei ihm wurde das Fundament 1230 gelegt.
Die Maße müssen beträchtlich gewesen sein. Die Länge des Mittelschiffs betrug 159 Fuß, also knapp 46 Meter, die des Querschiffs 90 Fuß also etwas über 27 Meter. Die Breite des Hauptschiffs betrug 30 Fuß, also etwas über 9 Meter.
Das Gewölbe war 75 Fuß hoch, also knapp 23 Meter. Es wurde von 12 Rundsäulen getragen.
Die Weihe nahm der Bischof von Langres Guy de Rochefort (1250–1266 ) vor.
1243 war Stephan Lexington zum Abt von Clairvaux gewählt worden Er war überzeugt, dass die Novizen des Zisterzienserordens theologisch besser geschult und über die Prinzipien und Ideale des Ordens unterrichtet werden müssten.
Dazu begann er 1247 mit dem Bau eines Kollegs dem späteren Collège des Bernardins. Es unterstand der Ausicht der Äbte von Clairvaux, die auch den Schulleiter ernannten.
Das Generalkapitel führte für die Zisterzienser ein Ausbildungs- und Lehrkonzept ein. Außerdem sollte jeder Abt eine Schule für seine Mönche in seinem Kloster gründen.
Nach Paris sollten aus allen Klöstern besonders begabte Mönche geschickt werden. Das Kloster Morimond musste jeweils zwei seiner Professen nach Paris schicken und den Unterhalt bezahlen, was das Kloster bis zu seiner Aufhebung einhielt.
1263 wurde der Abt von Morimond, das müsste Abt Conon gewesen sein, vom Generalkapitel mit der Untersuchung der Abtswahlen in Leubus und Nepomuk beauftragt. Beide Klöster sind in der Filiation Morimond.
Leubus wurde 1175 als Tochterkloster von Pforte gegründet etwa 54 Kilometer von Wroclaw (Breslau) gegründet. Kloster Nepomuk in Böhmen in der Region Pilsen wurde 1157 als Tochter von Ebrach gegründet.
In Leubas ging es wohl um die Wahl von Abt Nikolaus I. (1267–1268 )
Auf Abt Conon folgte Abt Nikolaus I. (1264–1272 ) Er war ein Mann großer Weisheit und lebte als Mönch und Priester im Tochterkloster Ebrach. Von dort wurde er nach Morimond berufen wo er Abt wurde (je nach Zählung 20. oder 21.)
Er wurde gleich mit einem erheblichen Problem konfrontiert.
In Citeaux war Guido III. von Burgund (1258–1262 ) Als er 1262 zum Kardinal erhoben wurde,hatte der Prior von Citeaux nicht wie vorgesehen die 4 Primaräbte informiert und zur Abtswahl eingeladen. Ohne ihre Teilnahme wurde in Citeaux
Johannes von Citeaux (1262-1266) zum Nachfolger Abt Guidos gewählt. Der neue Abt von Morimond Nikolaus sprach sich mit dem Abt von Clairxaux Philipp I. (1262–1273) ab. Beide sahen sich in ihrem Recht beschädigt,
legten Einspruch ein und erklärten die Wahl für ungesetzlich und nichtig. Sie wandten sich an Papst Urban IV. (1261-1264)
Abt Johannes von Citeaux trat zurück. Die vier Primaräbte waren nun bei der Wahl des Nachfolgers zugegen, bei der Jean II. de Ballon (1266–1284 ) gewählt wurde.Nach Dubois besprachen sich die Äbte Nikolaus und Philipp
mit Papst Urban zu Änderungen der Carta Caritas. Er setzte fest, dass die 4 Primaräbte bei der Wahl des Abtes von Citeaux anwesend und dem Konvent beratend zur Seite stehen sollten.
Die kirchenrechtsverbindliche Bulle erließ aber erst sein Nachfolger Papst Clemens IV. ( 1265-1268) mit der Bulle Parvus fons vom 9. Juni 1265.
Diese Bulle sekretierte eine weitgehende Rechtsgleichheit zwischen Citeaux und den 4 Primaräbten. Aus jeder Primarfiliation sollte der jeweilige Primarabt 5 Äbte vorschlagen, von den dann von ihm 4 gewählt wurden.
Die Rechte der Definitoren wurden erweitert. Bei Abstimmungen war die Stimmenmehrheit entscheidend. Bei Stimmengleichheit entschied die Stimme des Abtes von Citeaux.
Die Visitation von Citeaux durch die 4 Primaräbte wurde im Detail geregelt, ebenso die Gründe für Amtsenthebungen von Äbten, auch das immer wieder Quelle zu Streit.
Abt Nikolaus starb 1272.
Nachdem Papst Clemens mit der Bulle Parvis fons für den Zisterzienserorden die Angelegenheit mit dem Definitorium geregelt hatte, gab es noch Probleme mit dem Ritterorden von Calatrava zu regeln.
Dieser hatte beim Papst geklagt, dass ein einfacher Laie ihre Gelübde abnehme statt des von Morimond gekommenen Priors. Der Papst überwiese die Angelegenheit an das Generalkapitel von Citeaux,
wohin sie ihrer Natur her gehöre. Die Äbte setzten beim Generalkapitel die Rechte Morimonds unwiderruflich fest.
Da die Angelegenheit damit noch nicht bereinigt war reiste Abt Johannes I. (1272–1284) unmittelbar nach seiner Wahl nach Spaniem zum Großmeister des Ritterordens Juan González (1267–1284)
Abt Johannes versammelte die Ritter, setzte für den Ritterorden eine Reihen von Statuten in 12 Kapiteln auf. Die Ritter empfingen die Gesetze “mit Ehrfurcht” (Dubois S. 183) und beschworen sie.
Es folgten die Äbte Hugo I. (1284–1286 )Dominikus (1286–1296),Gerhard (1296–1301 ),Hugo II. (1301–1303 ).
Der französische König Ludwig IX. der Heilige (1226-1270) hatte zwei Kreuzzüge nach Palästina unternommen, den 6. (1249-1254) und den 7. 1270, bei dem er im August 1270 vor Tunis wohl an der Ruhr starb,
die beide sehr kostenträchtig waren. Fast der gesamte französische Adel hatte sich an den Kreuzzügen beteiligt. Finanziert wurde das oft dadurch,dass sich der Adel an die Klöster wandte, seine Lehen zerstückelte
und diese Teile an Klöster versteigerte oder seinen Zehnten abtrat. So verkaufte zum Beispiel Jean de Choiseul (1239-1302) im Bassigny im Einvernehmen mit seiner Ehefrau Alix de Choiseul seine Mühle in Germennes an der Maas in der Nähe
von Lenizeul an Kloster Morimond. Seinen Zehnten in Chézeau trat er ebenfalls ab.(Dubois S.189) So wie er handelten auch andere Ritter und Barone, wie z. B. die Herren von Cémont,Bourbonne, Vaudémont und viele mehr.
Dazu kam, dass unabhängig von den Kreuzzügen schon vorher wie es in der Zeit üblich war, alle Großen um ihres Seelenheiles Willen reichlich Güter und Grundbesitz an die Klöster geschenkt hatten.
So besaß Kloster Morimond anfang des 14. Jahrhunderts (alle Angaben nach Dubois S. 189) mehr als 29 Mühlen an der Mosel, der Maas und der Saar, ein Eisenbergwerk, zwei Hüttenwerke, Weinkeltern auf den Ländereien
von Bourbonne, Serqueuz und Laneuville.
Das Kloster konnte Holz zu seinem Gebrauch in den Wäldern von Darney, La Marche, Aigremont und Fresnoy holen. Es hatte die Zwangsgerechtigkeit in den drei Backöfen von Nijon, Sérocourt und Rosières, das heisst wer backen wollte, musste das dort machen.
Von der Saline in Salins erhielt das Kloster jährlich zehn Last Salz. Last bezeichnete ursprünglich die Menge an Getreide, die von einem von vier Pferden gezogenen Fuhrwerk transportiert werden konnte.
Fischrechte hatte das Kloster in der Mosel, in der Maas bis Metz und Verdun und an der Saône bis Gray knapp an der Grenze der ehemaligen Regionen Franche-Comté und Burgund.
In mehr als zwölf Städten besaß Morimond Häuser.
Dann hatte es Befreiung von Wegegeld für Pferde, Fuhrwerke, Vieh und Waren in ganz Lothringen, in den Grafschaften Burgund, Champagne und Bar sowie den Bistümern Langres, Toul und Metz.
Das Kloster bewirtschaftete 15 Grangien in denen 160 Konversen arbeiteten.
Das Kloster hatte über 200 Pferde und ebenso viele fürs Joch taugliche Ochsen. Es gab viele Kühe mit Kälbern und jede Menge Schafe, deren Wolle für Stoff und Bekleidung diente.
Schweinezucht sah man als für wichtig für die Ernährung der Dorfbewohner an. Morimond hatte gut zwanzig Schweinezüchtereien. Die Schweine wurden zur Eichelmast in die Wälder getrieben.
Die Zisterzienser kannten sich bestens mit Wasserbau aus.Sie legten überall Teiche an. Zunächst ging es nicht um Fischzucht, In den ersten 150 Jahren waren Fische noch eine verbotene Speise. Es ging darum, die Gebiete trocken zu legen, sumpfige
Gebiete so zu gestalten, dass man gesund leben konnte, fruchtbaren Boden zu gewinnen, vernünftig zu bewässern. Die Wasserkraft wurde ausgenutzt, um Mühlen zu betreiben, nicht nur Kornmühlen sondern auch Schneide, Öl- und Lohmühlen.
Unterhalb von Kloster Morimond befanden sich 12 solcher Anlagen (Dubois S.196)
Erst danach widmete man sich der Fischzucht. In der Nähe von Morimond wurde die künstliche Befruchtung des Fischrogens entdeckt. Die Mönche von Maulbronn z. B. entwickelten die Karpfenzucht weiter.
Dort gelang es den Spiegelkarpfen zu züchten, der – im Vergleich zum Wildkarpfen – nur noch wenige Schuppen besitzt. Da es im Mittelalter um die Zahngesundheit nicht sehr gut stand, war es wichtig, die Zähne zu schonen.
Das Kloster Morimond pflegte auch Gemüse-und Obstanbau. Die Samen und Setzlinge gaben sie an ihre Tochterklöster weiter. Die Herkunft der grauen Renette geben einige Quellen das 12. Jahrhundert in Frankreich an.
Nachgewiesen ist der Anbau der Sorte im 16. Jahrhundert im Kloster Morimond. Die Mönche nahmen die Renette nach Altkamp mit. Von dort ging sie weiter nach Walkenried, dann nach Porta und schließlich nach Leubus in Schlesien.
Auch der Weinbau fand zunächst eher zögerlich Eingang. Manchen erschien er als zu sinnliches Getränk. Man erkannte, dass Wein bei bestimmten Krankheiten durchaus förderlich war. Außerdem wurde er für die Messe gebraucht
und bald sah man auch die wirtschaftlichen Vorteile. Kloster Eberbach war m Beispiel einer der wichtigsten Weinproduzenten und Händler im Mittelalter.
Morimond war die fruchtbarste Tochter von Kloster Citeaux. 1123 wurde Kloster Ebrach gegründet, das erste rechtsrheinische Kloster in Deutschland. Von dort aus wurden in rascher Folge die bayrischen Klöster Heilsbronn (1131, Langheim (1132)
Aldersbach (1146 und Bildhausen (1158)gegründet. 1119 entstand das erste Tochterkloster Morimonds Bellevaux in der Franche-Comté. Es war die Mutter von Kloster Lucelle (1123/24) im äußertsten Süden des Elsass fast an der Schweizer Grenze.
Lucelle wurde wieder ein ganz wichtiges Kloster für Südwestdeutschland. Von dort aus wurde Kaisheim (1133/34), und über seine Tochter Neubourg (1128) Maulbronn (1138) und Herrenalb (1149) Maulbronn hatte die Töchter
Bronnbach (1151)und Schönthal (1157). Kloster Salem wurde 1137 als Tochter von Lucelle gegründet. Der Salemer Abt Eberhard von Rohrdorf (1191–1240) machte sich vor allem um die oberschwäbischen Frauenzisterzen verdient.
In seiner Amtszeitentstanden die Klöster Wald (1212),Tottenmünster (1221) Heiligkreuzthal (1227), Baindt (1227), Heggbach (1233) und Gutenzell (1238)
Kloster Eußerthal wurde 1148 als Tochter von Villers-Bettnach gegründet. Über fast alle Klöster siehe Mei Büchle)
Abt Wilhelm I. (1303-1320) hatte 1303 die Töchter Morimonds in Deutschland visitiert. Dann ging er nach Calatrava. Dort berief er ein Provinzkapitel ein. er erließ eine Reihe neuer Verordnungen und ermahnte die Ritter die derzeit gültigen Statuten treu
zu beachten. Nach dem Tod des Großmeisters Diego López de Santsoles (1295–1296) hatten sich zwei Bewerber zur Wahl gestellt. Es bildeten sich zwei Parteien was für fast viere Jahre zu einer Spaltung führte.
1300 einigte man sich, dass beide Kandidaten freiwillig abdankten. Der Besuch Abt Wilhelms diente auch dazu, die Lage wieder zu beruhigen.
Um 1303 herrschte eine große Hungersnot ausgelöst durch eine extreme Dürre, die vor allem Burgund traf. Abt Wilhelm schickte Mönche in die Tochterklöster Morimonds in Spanien und Polen um von dort Lebensmittel zur Unterstützung
zu bekommen. In Morimond wurden 3000 Tiere geschlachtet, um die Hungersnot zu lindern. (Dubois S. 252)
1307 begab sich Wilhelm wieder nach Spanien um zu sehen, wie der Ritterorden seit seinem letzten Besuch stand. Es hatte sich so gut entwickelt, dass König Jakob II. von Aragonien (1291-1327)nach der Auflösung des Templerordens einen
Orden im Kampf gegen die Mauten gründete Er wurde mit Gütern des Templerordens ausgestattet und erhielt Montesa als Sitz zugewiesen. 1317 nahm er die Ordensregeln der Zisterzienser an. 1319 wurde er dem Orden von Calatrava angeschlossen
und stand damit unter der geistlichen Aufsicht von Kloster Morimond.
In der Regierungszeit von Abt Renaud II. (1331–1354 ) suchte eine weitere Plage ab 1347 Europa heim. 1346 kam die Pest über die Handelswege , vor allem die Seidenstraße nach Europa. Für Deutschland wird geschätzt, dass zwischen 1346-1353 jeder zehnte Einwohner der Pandemie zum Opfer fiel, in Europa waren es wohl 25 Millionen, das war ein Drittel der damals auf dem Kontinent lebenden Bevölkerung. Papst Clemens VI. (1342-1352), ein Benediktiner, hatte die Orden aufgerufen, sich der Seuche entgegenzustellen.
Am 4. Juli 1348 hatte er eine Bulle gegen die Verfolgung von Judenerlassen, weil diese als Verursacher der Pest beschuldigt wurden, allerdings mit sehr geringem Erfolg. Es gab viele Pogrome und viele jüdische Gemeinden wurden zerstört.
Abt Renaud II. (1331–1354 ) schickte seine Mönche täglich in die Dörfer um Erkrankte zu versorgen, die Toten zu beerdigen. Viele der Erkrankten wurden auf den Hof von Vaudevillers gebracht, wo sie wie in einem Spital versorgt wurden.
Insgesamt errichtete Kloster Morimond in 3 seiner Höfe Spitäler, die allen offen standen. Von dort aus wurden auch täglich 4 Wagen mit Betten und Decken abgeschickt, die an Kranke und Sterbende verteilt wurden.
Am Ender Pest war der Konvent von 250 Mönchen auf 60 geschrumpft.
Abt Renaud hatte sich nicht nur im Kampf gegen die Pest bewährt. Er war auch schriftstellerisch tätig. Er befasste sich mit dem Leben der Heiligen Glossinde von Metz (+ 610), der Tochter des fränkischen Adligen Wintrio.
Sie hatte in Metz ein Asyl errichtet, aus dem später die Abtei Sainte Clossinde hervorging. Er hatte sehr viel Material gesammelt, das allerdings während des Krieges und der Zersstörungen im 16. Jahrhundert verloren ging.
Von Dezember 1334-1342 regierte Papst Benedikt XII. als Papst. Er war schon als Kind in das Zisterzienserkloster Boulbonne (Bolbona) in der Gemeinde Cintegabelle im Département Haute-Garonne gegeben worden.
Er war dann Mönch in Kloster Morimond. Er wurde dann Abt der südfranzösischen Zisterze Fointfroide südwestlich von Narbonne im Departement Aude. Als Papst erließ er 1335 er die Reformbulle für die Zisterzienser Fulgens sicut stella.
In der Bulle wurde der disziplinarische und wirtschaftliche Verfallserscheinungen wurden in der Bulle angesprochen. Es hatte eine drastische Verschuldung und Verarmung ganzer Konvente stattgefunden. Verkauf oder Verpachtung von Klostergut fand statt.
Auch gab es den von der Ordensregel verbotenen Privatbesitz von Mönchen oder Äbten. Bei den Generalkapiteln wurde oft die Aufhebung strenger Speisevorschriften oder die Aufhebung der Gemeinschaft im Dormitorium durch den Einbau
von Zellen beklagt. Dazu kamen im Spätmittelalter Einflüsse von außen wie das päpstliche Schisma Ende des 14. Jahrhunderts, was erstmals zu einer Unterbrechung der Generalkapitel führte.
Die Konkurrenz der Bettelorden führte zu einem Rückgang der Konversen. Arbeitskräfte fehlten und die Klostergüter konnten
nicht mehr so gut bewirtschaftet werden, was den Zwang zur Verpachtung steigerte.
Die Bulle Fulgens sicut stella stärkte das Mitspracherecht der Konvente um den Querelen der Äbte Einhalt zu gebieten. Ein eigenes Konventssiegel wurde eingeführt. Das hatte allerdings den Nebeneffekt, dass wir Konvente nach 1335
kaum mehr namentlich rekonstruieren können. Vor 1335 wurde bei einer Beurkundung meist der gesamte Konvent als Urkundenzeuge aufgeführt. Mit dem Konventssiegel entfiel diese Beurkundungspraxis meist.
Im September 1356 fand bei Potiers unter Führung des Schwarzen Prinzen Edward of Woodstock (1330-1376) eine große Schlacht statt, die für die Franzosen verheerend ausfiel. Der französische König
Johann II. (1350-1364) geriet in englische Gefangenschaft und kam erst 1360 im Frieden von Bretigny wieder frei. Er musste aber 3 Millionen Goldstücke (Ecu d’Or) Lösegeld bezahlen. 1 Ecu wog damals 4,2 Gramm
Beim heutigen( 09.10.2023)Tagespreis für Gold wären das etwa 237.—€ wäre das Lösegeld also 711 Millionen gewesen.
Nach der Schlacht fiel der Prince of Wales in die Champagne und Burgund ein. Der Adel der beiden Provinzen vereinigte sich zwar, unterlag aber. Nach dem Frieden von Bretigny suchten “Tard-Venus” Burgund und das Bassigny heim.
Das waren Kompanien der “Grandes Compagnies” das waren Gruppen von Söldner, die während des Hundertjährigen Krieges in Friedenszeiten oder während Waffenstillständen, also nach ihrer Entlassung durch ihren Dienstherrn, Frankreich durchzogen, ausplünderten oder von Lösegeldzahlungen lebten. Abteien waren ihre bevorzugte Beute. Sie verjagten oder ermordeten die Mönche und plünderten die Klöster. Auch Morimond wurde eingenommen und geplündert.
König Johann hatte bei den Klöstern Kriegssteuern eingetrieben. Aber auch der lokale Adel versuchte die Verluste an seiner Habe bei Klöstern wieder zu ersetzen.
Kloster Morimond wurde die Zahlung von 100 Moutons auferlegt. Das war eine Goldmünze mit ca. 4,7 Gramm Gold. Das entspricht am 10.10.2023 251 €.Eine solche Münze hatte damals einen enormen Wert. Entsprechend war die Belastung.
Abt von Morimond war zu der Zeit Thomas de Romain (1354–1380). Die Herren von Choiseul waren seit der Gründung von Kloster Morimond Vögte von Morimond. Im 14. Jahrhundert war die Vogtei aber in Bedrückung ausgeartet.
Der Schwiegervater von Guido von Choiseul (+1361) war in der oben geschilderten Kriegsphase des 100-jährigen Krieges in Gefangenschaft geraten. Um ihn auszulösen verkaufte Guido die Vogteirechte und die Gerichtsbarkeit von Kloster Morimond mit Erlaubnis des französischen Königs
für 2000 Goldgulden an Kloster Morimond, das sind etwa 347.358,00 €. Der französische König Karl V. (1364-1380) bestätigte die mit zwei Urkunden ausgestellt im September 1364 in Troyes und Juni 1365 in Tolant. (Dubois S. 274)
Am 1. April 1368 gestattete Abt Thomas dem Kloster Altzella in Mitteldeutschland , beim Gottesdienst in ihrem Gebetsraum eine Orgel zu verwenden. Interessant dabei, er berief sich auf das besondere Privileg, dass seinem Kloster als einem der vier Klöster der ersten Generation des Zisterzienserordens zustand. (Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 03891)
In Dijon besaß Kloster Morimond einen großen Stadthof und auch Weinberge und Ackerland.
Herzog Philipp der Kühne (1362-1404) von Burgund plante und stiftete ab 1377 das Kloster Chartreuse de Champmol
in Dijon. Es sollte die Grablege für die Herzöge von Burgund werden. Kloster Morimond überließ dafür bereitwillig Grundstücke. Daher rühren die guten Beziehungen zur Karthause von Dijon und dem Herzoghaus von Burgund und Kloster Morimond
Spätestens 1303 raucht ein ein Konrad „Abt von Morimund“ als von Urban VI. (1378-1389) ernannter Visitator und Vorsitzender von Generalkapiteln auf. In der Äbtereihe von Kloster Morimond ist er aber nicht unterzubringen.
Tatsächlich handelt es sich bei diesem Konrad um Magister Konrad von Ebrach. Er war Profess von Kloster Ebrach und wurde zum Studium der Philosophie und Theologie an das St. Bernhardskolleg in Paris geschickt.
1370 wurde er in Bologna zum zum Magister der Theologie promoviert. Ab 1375 war er Professor an der theologischen Fakultät der Universität Prag, wo er maßgeblich am Aufbau des neu gegründeten Zisterzienserkollegs mitarbeitete.
1385 kam er nach Wien an die erst ein Jahr zuvor eröffnete theologische Fakultät. Er war Mitbegründer und erster Magister regens des unter der Aufsicht des Abtes von Heiligenkreuz stehenden St. Nikolaus-Kollegs der Zisterzienser.
Mit der Wahl von Papst Urban VI. war eine Gruppe französischer Kardinäle nicht einverstanden, erklärte seine Wahl zum Papst für ungültig und wählte Kardinal Robert von Genf als Klemens VII. zum Gegenpapst. Dies war der Beginn des von 1378 bis 1419 währenden großen abendländischen
Schismas. Damit waren auch die meisten internationalen Orden in eine Obedienz von Rom und von Avignon gespalten. Die römischen Päpste mussten die ihnen anhängenden Zisterzienser, deren Ordenszentrale Cîteaux im Bereich des Papstes von Avignon lag, neu organisieren. Für die Äbte von Deutschland, Böhmen, Polen und Skandinavien wurden ab 1379 mehrere Generalkapitel einberufen. 1383 erhielt Konrad von Ebrach von Papst Urban den Titel eines Abtes von Morimond und wurde zum Visitator der deutschen, böhmischen und skandinavischen Zisterzienserklöster der römischen Obedienz ernannt. Er leitete die Generalkapitel der römischen Obedienz 1393 in Wien und 1394 in Heilsbronn. Trotz dieser Stellung behielt K. seine Professur in Wien bis zum Tod 1399 bei.
Das 1140 gestiftete gestiftete Nonnenkloster Belfays wurde im 100-jährigen Krieg geplündert und dem Erdboden gleichgemacht worden. Da in den Kriegszeiten keine Chance bestand, das Kloster wieder aufzubauen, entschied das Generalkapitel 1393
seine Aufhebung. Grund und Boden wurden dem Kloster Morimond übergeben, das dort seit 1393 eine Grangie betrieb.
König Karl V. sowie das Offizial von Langres bestätigten und billigten dies.
Im Ritterorden von Calatrava Gonzalo Núñez de Guzmán(1385-1404) zwar schon zwölf Jahre im Amt, aber nicht von allen anerkannt worden, da seine Wahl ohne Genehmigung des Abtes stattgefunden hatten. Die Ritter verständigten sich darauf,
Abt Johannes III. von Martigny (1393-1402), den Abt von Morimond nach Spanien einzuladen und als Schiedsrichter den Streit zu beenden.
Er war ein Profess von Kloster Morimond, Doktor der Theologie und hatte im Collège des Bernardins in Paris gelehrt.Von 1393 bis 1402 war er Abt von Kloster Morimond. Dann wurde er zum Abt von Clairvaux berufen, was er bis 1405 war.
Dann wechselte er nach Citeaux, wo er bis 1428 den Abtstuhl innehatte und damit auch Generalabt der Zisterzienser war.
Von 1414-1418 fand in Konstanz das Konzil statt. Aus Morimond war dort Abt Johannes IV. de Bretagne (1402-1424) und als Vertreter des Zisterzienserordens Johannes von Martigny.
Er gehörte der Kommission an, die sich vor allem mit Jan Hus und seiner Lehre beschäftigte. Abt Johannes hatte die Schriften von Jan Hus zu überprüfen und erklärte sie nach Dubois (S. 284) als erster für ketzerisch.
Die Verurteilung und Hinrichtung von Jan Hus 1415 führte nach dem Konzil von Konstanz zu den Hussitenkriegen von 1417-1437. In Böhmen gab es mehr als 25 Töchter von Kloster Morimond. 1420 wurde das Kloster Königsaal in Zbraslav, einem Stadtteil von Prag, geplündert und niedergebrannt.
Es war die Grablege der böhmischen Herrscher. Die Gräber wurden aufgebrochen und beraubt, die Gebeine in der Kirche verstreut.
1420 wurde Kloster Hradiště niedergebrannt und nicht mehr aufgebaut. Ebenfalls gebrandschatzt wurde Kloster Nepomuk. Ebenfalls niedergebrannt wurde Kloster Svaté Pole (Heiligenfeld) in Ostböhmen.
1421 überfiel der Hussitenhauptmann Jan Žižka (+1424) das 1142 als erstes in Böhmen gegründete Zisterzienserkloster. Die Mönche wurden erschlagen, das Kloster niedergebrannt.
Das 1192 von Waldsassen aus gegründte Kloster Ossek in Nordböhmen wurde dreimal im Hussitenkrieg zerstört.
Das Kloster Velehrad wurde 1205 gegründet und ist das älteste Zisterzienserkloster in Mähren. Es wurde 1421 niedergebrannt.
1422 brannten die Hussiten Kloster Žďár (Saar) nieder.
1424 wurde Kloster Smilheim in Mähren zerstört
Zlatá Koruna (Goldenkron) im Bezirk Krumau fiel 1429 den Hussiten zum Opfer.
Als eines der jüngsten Klöster in Mähren, gegründet 1357 wurde Kloster Skalice 1421 zerstört.
In Schlesien wurde Kloster Kamenz zerstört, Kloster Grüsau zerstört und das dazu gehörige Stiftsland schwer verwüstet.
In Sachsen traf es die Klöster Neuzell und Grünhain.
Generalabt Johannes von Martigny kam auch mit ersten Reformbestrebungen in seinem Orden in Kontakt.
Bei den Benediktiner gab es eine erfolgreiche Reformbewegung, die von den Klöstern Melk (Melker Reform), Kastl (Kastler Reform) und Bursfelde (Bursfelder Kongregation) ausging.
Auch bei den Zisterzienser gab es Reformbemühungen, die aber weniger von der Ordensleitung als von der Peripherie her ausgingen, Das passierte vor allem auf der Iberischen Halbinsel und in nordwesteuropäischen Klöstern.
In Westfalen gab es Anfang des 15. Jahrhunderts drei Abteien, die sich offen für Reformen zeigten. Von einer Reformbewegung des westfälischen Zisterziensertums kann man allerdings nicht sprechen.
Da ist einmal das Kloster Marienfeld in einem Ortsteil von Harsewinkel. Es wurde 1185 vom Kloster Hardehausen aus gegründet. Dieses war eine Tochter von Kloster Kamp. Marienfeld gehörte also in die Filiation Morimond.
1410 wurde Abt Hermann von Warendorf von Bischof Otto von Hoya, Bischof in Münster von 1392-1424 in der St. Margarethenkapelle von Münster zum 21. Abt von Kloster Marienfeld geweiht.
Vor seinem Eintritt in den Zisterzienserorden war Hermann Baccalaureus in Erfurt. Dort war 1397 die Universität gegründet worden. Deren Professoren traten damals alle als Reformer der Kirche und des Otdenswesen ein.
Ein paar Jahre nach Hermann studierte Johann Dederoth. Er wurde 1430 Abt des Reformbenediktinerkloster Clus und drei Jahre später Abt von Kloster Bursfelde.
Man kann annehmen, dass Hermann von den Forderungen und Vorstellungen dieser Lehrkräfte in Erfurt beeindruckt und beeinflusst wurde. Ein ähnliches Klima wie in Erfurt
herrschte auch in Prag. Hermann war inzwischen in den Zisterzienserorden eingetreten. In Prag studierte er am Zisterzienserkolleg. Dort lehrte sein Ordenskollege Matthäus Steynhus, von der Abtei Königssaal abgeordneter Leiter des Zisterzienserkollegs.
Aus Furcht vor der Pest war Hermann ins Zisterzienserkloster Goldenkron geflohen. Die böhmischen Zisterzienserklöster Königsaal und Goldenkron hatten nämlich seit der Mitte des 14 . Jahrhundertseine Blüte ihres Ordenslebens erreicht. Sie waren durchaus mit
Raudnitz und KastI, den bekannten monastischen bzw. kanonikalen Reformzentren in Böhmen und der Oberpfalz zu vergleichen kann.
Hermann, nun Abt von Kloster Mariazell, entwickelte eine Reformtätigkeit, die das Chronikon Campi S. Mariae so beschreibt: , “das Verstreute zu sammeln, das Zerstörte wiederaufzubauen und Nützliches zu schaffen”. (Kaspar Elm in
Westfälisches Zisterziensertum und spätmittelalterliche Reformbewegung Quelle: Westfälische Zeitschrift 128, 1978 / Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ S. 15 ff)
Er versöhnte den unter seinen Vorgängern zerstrittenen Konvent. Er erneuerte die Mensa Communis, bezog ein gemeinsames Dormitorium. Er vervollständigte die Bibliothek und ließ Abteigebäude und Klosterhöfe restaurieren.
Ebenso wichtig, er sicherte Besitz, Rechte und Privilegien gegenüber dem Zugriff der benachbarten geistlichen und weltlichen Herren.
Die Reformbemühungen von Abt und Konvent wurde ausgedehnt auf die westfälischen Zisterzienserinnenklöster, wo die Mönche Beichtväter und Visitatoren waren.
Abt Hermann wollte mit der Reform dir Erneuerung von Observanz und Liturgie erreichen. Auch die Mutterabtei Hardehausen und Bredelar wurden von den Reformbemühungen erfasst.
Generalabt Johannes von Martigny und das Generalkapitel anerkannten die Reformbemühungen der drei Klöster und unterstützen sie, auch wenn solche nicht immer mit den Ordensregeln zu vereinbaren waren.
1412 wurde Kloster Sibculo in den Niederlanden als Tochterkloster von Kamp gegründet. Es hatte nur eine kurze Geschichte, denn schon 1580 mussten die Mönche wegen der Reformation verlassen und noch vor 1600 machten die Truppen der Generalstaaten das
Kloster dem Erdboden gleich. Aber kurz nach seiner Gründung rühmte Generalabt Johannes das Kloster und seine Gründer. Er sah sie als kleine Herde und lobte sie als Erneuerung der alten Überlieferungen und Einrichtungen ( traditiones et instituta) als Erneuerung der alten Überlieferungen und Einrichtungen ( traditiones et instituta) seines Orden.
Abt Johannes von Martigny starb 1428. Nach seinem Weggang nach Clairvaux 1402 und dann nach Citeaux folgte ihm in Morimond Johannes IV. von Bretagne (1402-1424) als 33. Abt von Morimond.
Auf Einladung von König Heinrich III. von Kastilien kam Abt Johannes IV. 1404, wo er Enrique de Villena (1404–1407) als Großmeister von Calatrava bestätigte.Nach Dubois spielte er auch beim Konzil von Konstanz eine Rolle (S. 268 )
Im 14. Jahrhundert war die Anziehungskraft des Zisterzienserorden geringer geworden. Die Klosterzucht ließ nachDas machte den Orden weniger attraktiv. Die Bettelorden wurden zu echten Konkurrenten.
Der Zustrom an Laienbrüdern ließ nach. Das bereitete bei der Bewirtschaftung zunehmend Probleme, da Arbeitskräfte zu fehlen begannen. Grangien (Hofgüter) mussten verpachtet werden.
Der Niedergang zeigte sich auch auch in Neugründungen. Von Clairvaux erfolgten keine mehr. Die letzte Gründung Pontignys erfolgte 1239, die letzte von La Ferté 1246 (nach Dubois S. 281)
In Morimond gab es auch im 14. Jahrhundert Neugründungen. Die Filiation war in den Niederlanden tätig.
1342 wurde Kloster Eiteren in der Provinz Utrecht von Kloster Ebrach gegründet. 1382 besiedelte Kloster Kamp das Kloster Marienkroon bei Heusden.
Abt Guido II. war der Nachfolger von Abt Johannes IV. und regierte von 1424-1427. Er war wohl auch mit deutschen Klöstern befasst. Am 18.April 1422 stellt er eine Urkunde für Kloster Kamp aus. “Abt Guido vom Zisterzienserkloster Morimont („morimundi“), Diözese Langres („lingonensis diocesis“), gestattet dem nicht benannten Prior und Konvent des Zisterzienserklosters zu Kamp, Diözese Köln, unter Vorbehalt gewisser Rechte, die Befugnis, irgendeinen Abt des Ordens zur Wahl eines neuen Abtes zu berufen, falls in der Zeit bis zur nächsten Visitation des Klosters der Abt aus triftigen Gründen auf seine Würde resignieren” Das war aber eine Urkunde, die eigentlich noch gar nicht gebraucht wurde und sozusagen für den Bedarfsfall bereitgestellt wurde. (Archive in Nordrhein-Westfalen AA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 756)
Bei dieser Urkunde stimmt das Ausstellungsdatum allerdings nicht mit der Biographia Cisterciensis überein. Das Ausstellungsdatum ist 1422.In der Biographia wird Guido von 1424-1427 als Abt geführt.
Ebenfalls nicht übereinstimmend ist eine Verkaufserlaubnis für das Kloster Amelungsborn, die am 16.05.1430 ausgestellt ist.
“Abt Guido von Morimond erteilt dem Kloster Amelungsborn den Konsens zum Verkauf des Klosterhofes Dranse im Lande Slavien. ((BLHA), 10A Hochstift Havelberg U )
1426 erstellt Abt Guido dem Kloster Buch im Ortsteil Klosterbuch in Leisnig im Landkreis Mittelsachsen.
“Guido, Abt zu Morimond, quittiert dem Kloster Buch eine Zahlung von 8 Gulden für drei rückständige Termine in den Jahren 1420 und 1421.”
(Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 06017)
Am 5. Juni 1427 kassierte Abt Guido in Waldsassen die vom Generalkapitel 1423 auferlegte Kontribution.(Staatsarchiv Amberg, Kloster Waldsassen Urkunden 621)
Abt Guido verstarb 1427.
Sein Nachfolger wurde Johannes V. de Sabaudie (1427-1431) Er verstarb im September 1431.
Auf ihn folgte Guido III.(1431–1441 ). Er besuchte Calatrava zwei mal. Er verstarb 1441. ER verstatb m September
Sein Nachfolger wurde Johannes VI. von Blasey (1441–1449 ) Er trat sein Amt nach September 1441 an und verstarb am 10. Mai 1449.
Am 7. Mai 1447 stellte er für Kloster Walkenried eine Urkunde aus, in der er dem Kloster die Erlaubnis des Generalkapitels mitteilte, umfangreichen Besitz an Herzog Heinrich von Braunschweig (+ 1473)
Auf ihn folgte Abt Johannes VII. von Graille (1449–1459) Er. verstarb im September 1460.
Abt Johannes war in Süddeutschland unterwegs und kassierte die Kontributionen für die dortigen Zisterzienserklöster ein, so am 13. Juli 1453 für Kloster Fürstenzell (BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 622)
Das waren 6 Rheinische Gulden, das entspricht etwa 1.088,00 €. Er war Generalvisitator des Ordens und kassierte am 31. Mai 1457 auch von Fürstenzell dieses Mal 12 Gulden, das entspricht etwa 2.176,00 €. für die
Jahre 1454-1457 ein (BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 636). Man kann annehmen, dass das immer in Verbindung mit einer Visitation des Kloster stattfand
1455 musste er als Generalvisitator in Kloster Fürstenzell eingreifen, da es Vorwürfe gegen den dortigen Abt Paul Herzmann (1451–1454 ) gab, dass er die Güter des Klosters verschleuderte.
Johannes VII. de Graille musste der Anzeige nachgehen und beauftragte am 25.Juni 1455 die Äbte von Heilsbronn Ulrich Kötzler (1433–1462 ) und Kaisheim Nikolaus Kolb (1440–1458) die Angelegenheit zu untersuchen.
(siehe dazu Mei Büchle Zisterzienserkloster Fürstenfeld)
Die Wahl des neuen Fürtstenfelder Abtes Ulrich (1457-1467) fand unter dem Vorsitz von Abt Johannes VII. statt.
Abt Philibert (1459–1460 ) folgte als 39. Abt und regierte nur ein Jahr.Dieser kommt bei Dubois nicht vor.
Sein Nachfolger wurde Abt Humbert de Losne (1460–1462). Er stammte aus dem kleinen Dorf St. Jean des Losne in der Franche Comté. Dubois beschreibt ihn als sehr gebildeten Mann, der bewandert war
in der Theologie, aber auch im Kirchenrecht und der Geschichte. Er hat mehrere Werke verfasst. (S. 292)
1460 schickte ihn Papst Pius II. (1458-1464, vor seiner Wahl tätig als Schriftsteller und Humanist Aenea Silvio Piccolomini ) nach Calatrava. Er visitierte auch den Ritterorden von Alcantara und den von Montesa.
In Portugal visitierte er den Christusorden und den Ritterorden von Avis.
Heinrich IV. König von Kastilien und Leon lud ihn an seinen Hof und verlieh ihm und seinen Nachfolgern den Titel eines Granden von Spanien 1. Klasse. Damit hatte er das Recht, am Hofe des Königs zu leben.
In Gegenwart des Königs durfte er sich setzen und bedeckt bleiben. In den Städten und Festungen wurde er mit allen Ehren und dem Zeremoniell der Prinzen von Geblüt empfangen.
Das war auch die Anerkennung für Kloster Morimond der Dienste, die das Kloster für Spanien geleistet hatte.
Aus Spanien zurück reiste Abt Humbert gleich weiter nach Polen, um die dortigen Zisterzienserklöster zu visitieren.
Als er aus Polen zurückkam wurde er Abt von Kloster Citeaux. Dieses Amt hatte er von 1462 bis 1476 inne. Er starb am am 7. oder 9. September 1476 in Rom.
1463, schon als Abt von Citeaux, schickte ihn die Ständeversammlung von Burgund zu Karl dem Kühnen (1467-1477), damals noch Graf von Charolais, weil dieser sich gegen seinen Vater
Philipp III. der Gute (1396-1467) empört hatte. Abt Humbert schaffte es, dass Karl sich zu seinem Vater begab und diesen um Verzeihung bat. (Dubois, Anmerkung auf S. 291)
Als Generalabt hatte Humbert eingeführt, dass in den Zisterzienserklöstern nach der Komplet das Salve Regina gesungen wurde.
Als Humbert Abt von Citeaux wurde, folgte ihm in Morimond Thomas von Luxembourg (1462–1466) als 41. Abt.
Sein Nachfolger wurde Abt Wilhelm II. von Mège1466–1471 Er regierte ab 1466. Er starb im April 1471.
Von 1467-1490 regierte in Kloster Altenberg in Bergischen Land Abt Arnold von Monnickendam. Er stoppte den ökonomischen Niedergang der Abtei und sicherte so eine Basis für eine Reform in
seinem Kloster. Abt Wilhelm aus Morimond schickte ihm zwei Mönche aus Kamp, die ihn in seinen Reformbemühungen unterstützten, Heinrich von Kalkar, der in Alltenberg Prior wurde und Heinrich von Aldekerk.
Die Reform gelang so gut, dass Abt Arnold auch mit der Reform anderer Konvente beauftragt wurde, so Kloster Haina 1470 und die Frauenzisterze Kentrop bei Hamm.
1470 war er in Kloster Heiligkreuz zur Regularvisitation
Als 43. Abt folgte Anton von Boisredon (1471–1484). Er war Prior von Serqueux un d ein Verwandter der Familien Choiseul, die lange die Vögte in Morimond gestellt hatte und Beaufremont.
Er war ein sehr talentierter Verwalter . Er wurde von dem französischen König Ludwig XI. zum Rat ernannt und war einer der wichtigsten Ratgeber des Königs und er bediente sich seiner bei vielen wichtigen Verhandlungen.
Nach dem Tod Karls des Kühnen 1477 in der Schlacht von Nancy visitierte Abt Anton den Ritterorden von Calatrava.
Abt Anton resignierte 1484.
Sein Nachfolger wurde Jakob I. von Livron (1484–1491) als 44. Abt. Er führte eine Visitation der süddeutschen Zisterzienserklöster und des Klosters Engelszell in Oberösterreich durch.
Bei dieser Gelegenheit stellte er auch Urkunden für das Kloster Fürstenzell aus.
“Jacob, Abt von Morimond und Generalabt der Zisterzienser in Deutschland, bestätigt die Rückzahlung eines Teils dem Kloster Fürstenzell geliehenen Geldes und die noch in den nächsten Jahren zu zahlenden Raten.”
BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 778. In dieser Urkunde wird er als Generalabt der Zisterzienser in Deutschland bezeichnet.
In der nächsten Urkunde BayHStA, Kloster Fürstenzell Urkunden 781 bestätigt er die Wahl des Bruders Pangratius zum neuen Abt des Klosters Fürstenzell. Vor seiner Wahl war er Prior von Kloster Fürstenzell.
Problem bei beiden Urkunden ist das Ausstellungsdatum. Beide sin 1496 ausgestellt aber sowohl nach Dubois als der Bibliographia Cisterziensis endete die Amtszeit von Abt Jakob bereits 1491.
Dubois gibt das Todesdatum von Abt Jakob I. mit dem 15. Dezember 1491 (S.372) an.
Nach der Biographia Cisterciensis folgte Johannes VIII. von Vivien (1491–1495 ) als 45. Abt von Morimond.
Als der letzte Großmeister des Orden von Calatrava García López de Padilla (1482–1487) starb, vereinigte Papst Innozenz VIII. (1485-1492) den Orden mit der Krone von Spanien und übertrug die Großmeisterschaft König Ferdinand II. (1474-1504).
König Ferdinand teilte seine Ernennung pflichtgemäß Abt Joannes mit, der ja als Abt von Morimond geistiges Oberhaupt des Ordens war.
Abt Johannes VIII. verstarb am 10. Oktober 1495.
Sein Nachfolger wurde Jakob II. de Pontailler (1495–1503 ). Er war erst Provisor, also Leiter des Collège St. Bernard in Paris. Dann wurde er Abt in Kloster Bellevaux. Von 1495-1503 wurde er Abt in Morimond und ab 1501 wurde er auch Abt in Kloster Citeaux.
Dort und Generalabt war er bis 1516. Papst Julius II. (1503- 1513) gab in seinem 1.Regierungsjahr in einer Bulle die Jurisdiktion über die Ritterorden von Calatrave und Avis in Spanien und den Christusorden und den Orden von Montesa
in Portugal.
Als Abt Jakob II. Abt von Citeaux geworden war, wurde Abt Remigius von Brasey (1503–1517 ) sein Nachfolger in Morimond. Nach einer Anmerkung bei Dubois war er als “Ordinis reformator generalis” (S. 306) 1504 in Deutschland, Böhmen und Polen unterwegs.
Er traf einige Anordnungen. In Himmerod befreite er den Abt Jakob von Hillesheim (1498–1510 ) von der Anwesenheit auf dem Generalkapitel. Als Abt Remigius Kloster Kentrop visitierte, nahm er den als Beichtvater anwesenden Abt von
Kloster Altenberg Heinrich Rouffer von Brauweiler (1496–1517) in die Fraternität von Kloster Morimond auf.
Bei einer Untersuchung in Kloster Sibculo setzte er mit einem Notariatsinstrument den erwählten Abt von Kamp Anthonius Bemell in sein Amt als Abt von Kamp ein (1504)ein. (Landesarchiv NRW Abteilung RheinlandAA 0345 / Kamp, Urkunden AA 0345, Nr. 92)
Abt Remigius starb im Jahr 1517.
Das ganze folgende Jahrhundert war für Kloster Morimond eine äußerst schwierige Zeit. 1340 hatte sich der englische König Edward III. (1327-1377) zum französischen König ernannt.
Er fiel in Frankreich ein. Es folgten die Schlachten von Crécy 1346 und Poitiers 1356 (s.o.). Auch Kloster Morimond war ja geplündert worden. Der Krieg brachte eine Zeit von Rechtsunsicherheit mit sich. Marodierende Söldner zogen durch das Land.
Die Mönchen mussten mehrmals fliehen, so nach der Schlacht von Poitier. Sie nahmen die Reliquien und die Heiligen Gefäße mit und begaben sich in die Gegend von Langres und der Saone. Die kriegerischen Auseinandersetzungen waren gefolgt von Hungersnöten und der Pest.
Die Reformation in Deutschland führte dazu, dass Morimond vor allem in Nordwestdeutschland etwa 70 Tochterklöster verlor, die im Zuge der Reformation aufgelöst wurden.
Die Religionskriege in Frankreich von 1562-1598 wirkten sich natürlich auch auf Kloster Morimond aus. Man sah in dieser Zeit die Notwendigkeit einen Zufluchtsort nährt beim Kloster als in Dijon zu haben.
Die Mönche verkauften ihr Haus in Dijon und erwarben ein großes Haus in Langres, das sie Petit-Morimond nannten. Die Verkäufer in Dijon räumten dem Kloster ein möbliertes Zimmer mit zwei Betten und einem Stall für die Pferde unentgeltlich ein,
das der Abt und ein Begleiter nutzen konnte, wenn er in Dijon war.
Die Verhältnisse änderten sich erst wieder mit der Regierung von Abt Claude I. Masson.
Nach dem Tod von Abt Remigius musste sich der Konvent von Morimond nach Petit-Citeaux in Dijon wegen kriegerischen Ereignissen und Raubzügen im Bassigny zurückziehen.
Dort wurde der Nachfolger von Abt Remigius gewählt. Edmond Ornot de Pichange (1517–1551) wurde einstimmig zum 48. Abt von Morimond gewählt.
1529 dankte der letzte von Kloster Morimond eingesetzte Prior des Ritterordens von Calatrava ab. Abt Edmund schickte umgehend Peter Nivard als neuen Prior nach Spanien. Allerdings akzeptierte Kaiser Karl (als Carlos I. König von Kastien, Aragon und Leon 1516-1558)
diesen nicht. Abt Edmund sandte dann Nikolas d’Avenne als Prior nach Spanien und blieb dies bis zu seinem Tod 1552.
Abt Edmund verstarb am 27. September 1551.
Sein Nachfolger wurde Johannes IX. Coquey (1551–1576 ) als 49. Abt von Morimond.
Er war Doktor der Theologie und Provisor des Collège St. Bernard in Paris. Er hatte sich als dessen Leiter ausgezeichnet.
Der Nachfolger Karls V., Philipp . von Spanien (!556-1558) wollte das Kloster Morimond keinen Prior mehr für den Orden von Caltrava ernennen konnte. Abt Johannes
lehnte den Verzicht auf dieses Vorrecht aber ab. Philipp wandte sich deshalb an Papst Pius V. (1566-1572) Er bestätigte aber diesen seit undenklicher Zeit bestehenden Brauch,
ordnete aber an, dass einmalig davon Abstand genommen wurde. Abt Johannes unterwarf sich zwar der päpstlichen Entscheidung, verzichtete aber nicht auf das Recht Morimonds.
So wurde ein Prior ohne Zutun Morimonds bestimmt. Da das Kloster weiter auf seinem Recht bestand, hatte die Ritterschaft von jetzt ab mehr keinen geistlichen Hirten.
Im 4. Hugenottenkrieg 1572-1573 eroberten die Hugenotten Schloss Choiseul. Die Mönche zogen sich nach Langres zurück und nahmen alles mit, was ihnen kostbar und teuer war.
Als das Schloss geschleift worden war, kehrten sie wieder in das Kloster zurück. 4 Jahre später mussten sie nochmals flüchten. Als das Kloster verlassen war,drangen Hugenotten in das verlassene Kloster ein.
Sie raubten alles, was ihnen in die Hände fiel und brannten alles nieder. Kostbare Handschriften und Kunstgegenstände gingen verloren.
Der Konvent verlor auch das Recht, den Abt selbst zu wählen. Er geriet “in die Hände eines Mietlings, wie Dubois dies beschreibt (S.318)
In seiner Regierungszeit hatte Johannes alle Klöster seines Ordens in Frankreich, Flandern, Savoyen und Lothringen besucht.
1572 war er Generalvikar des Zisterzienserordens geworden.Er har auch einige Bücher verfasst.
Abt Johannes IX. verstarb am 16. November 1576.
Auf ihn folgte Abt Gabriel de Saint-Belin (1576–1590). Er war der Bruder seines Vorgängers. Er war ein Profess von Cluny, Doktor beider Rechte.
Er war Gouverneur des Schloss von Lourdon, das immer eine wichtige Zuflucht der Mönche von Cluny war. Auch dieses Mal hatten die Mönche von Cluny ihre Kostbarkeiten auf das Schloss gebracht. Durch Verrat
gelangten die Hugenotten in das Schloss. Der Gouverneur konnte nicht verhindern, dass alle Klosterschätze geraubt wurden. Das Kloster erlitt einen Schlag, von dem es sich nicht mehr erholte.
Gabriel de Saint-Belin zog sich daraufhin zu seinem Bruder Abt Johannes zurück.
König Heinrich III. von Frankreich (1574-1589) und Papst Gregor XIII. (1572-1585) verliehen Gabriel de Saint-Belin Kloster Morimond als Kommende.
Diese im Prinzip widerrechtliche Einsetzung wurde später durch eine Wahl des Konvents in eine rechtliche Form umgewandelt.
Er wurde als Abgeordneter der Geistlichkeit des Bassigny zu einer Versammlung nach La Mothe geschickt, wo die Rechtsgebräuche der Landschaft festgestellt und revidiert wurden.
Das Gesetzbuch stammt hauptsächlich von Abt Gabriel.
Er starb am 14. September 1590 im Alter von 44 Jahren in Paris, ohne jemals in seiner Abtei gewohnt zu haben.
Sein Nachfolger François I. de Sérocour (1590–1591) regierte als 51. Abt nur ein Jahr. Er war Profess von Beaupré und Abt von Kloster Saint-Benoît-en-Woëvre, einer Tochter von Morimond.Francois war dort Abt von
1584-1590. Er dankte aber nach wenigen Monaten ab.
Auf ihn folgte als 52. Abt Claude I. Masson (1591–1620). Er hatte mehrere Jahre an der Universität von Paris studiert und wurde dort zum Doktor der Theologie promoviert.
Im Juni 1591 wurde er in Reims von Generalabt Edmond I. de la Croix (1584– 1604 ) zum Abt von Morimond geweiht. Er festigte die klösterliche Zucht wieder. Von geistlichen Herren
konnte er Klosterbesitz zurückholen, dessen sich diese bemächtigt hatten. Lange konnte sich Morimond nicht des Friedens erfreuen. Herzog René II von Lothringen (1473-1508) fiel auf seinem ‘Zug in die Champagne ins Bassigny ein und griff
die Festungen Coiffy und Montigny an. Kloster Morimond geriet so zwischen die Fronten. Die von allen Seiten eingeschlossenen Mönche verließen ihren Posten nicht. Das Volk hatte sich auf die Klosterhöfe und ins Kloster geflüchtet.
Alle blieben aber unversehrt.
Auch die Protestanten von La Marche und Neufchateau schickten ihre Emissäre immer wieder in die Gegend und ließen auch in den Kirchen predigen. Der Bischof von Langres Charles de Perusse des Cars (1569–1614)
schrieb an Abt Claude und verlängerte den Auftrag, den schon Kardinal Claude de Longwy de Givry (1530–1561) seinen Abtsvorgängern erteilt hatte, nämlich den katholischen Glauben in der Landschaft zu verteidigen.
Abt Claude war Wissenschaftler und als solcher Ansicht, dass man Ketzer am besten über ihre Schiften widerlegt würden Deshalb bat er Papst Clemens VIII. (1592-1605) die Schriften der Ketzer in seiner Abtei zu lesen oder sie lesen zu lassen,
um die darin enthaltenen Irrtümer aufzudecken und zu wiederlegen. Seine Bitte wurde ihm durch den Großinquisitor der römischen Inquisition Giulio Antonio Santorio (1586-1602) 1597 gewährt.
1601 berief Generalabt Edmind I. in Absprache mit den 4 Äbten der Primarabteien Claude I. von Morimond, Yves Sauvageot (1600-1655) von La Ferté, Denis Largentier (1596-1624) von Clairvaux und Claude Boucherat (1588-1613 ) von Pontigny.
Eine große Zahl von Äbten und Prioren aus allen Teilen Europas war anwesend. Abt Claude glänzte auf diesem Kapitale als Redner und mit seinem fundierten Wissen so wie mit seiner Geschicklichkeit in der Behandlung aller Fragen.
Die Geistlichkeit von Langres ordnete ihn 1605 zur Generalversammlung ab.
König Heinrich IV.(1589-1610) von Frankreich schätze ihn sehr, ernannte ihn zu seinem Rat und und Almosenier, das ist die Bezeichnung eines weltlichen oder kirchlichen Amtsträgers, ursprünglich eines Armenpflegers, der mit der Verteilung von Almosen an die Armen und mit der Verwaltung der dafür vorgesehenen Güter und Gelder betraut ist. Er wurde am 19. Juni 1622 von Generalabt Nicolas Boucherat benediziert.
Der Orden ernannte ihn zum Generalvikar von Citeaux, zum Visitatator und Reformator. In dieser Eigenschaft bereiste er große Teile am Vorabend des 30-jährigen Krieges.
In Deutschland visitierte er Kloster Marienstatt und erließ dort Reformstatuten. Er war in Harthausen und Ridagshauens. In Harthausen bestätigte er den Verkauf eines Hofes für 10.000 Goldgulden, das sind etwa 1.822.957,00 €.
am 16. November 1603. (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 4 W, 20)
Seine Tätigkeit brachte ihn mit den höchsten Würdenträger der Kirche Frankreichs zusammen, mit denen ihn ein freundschaftliches Verhältnis pflegte.
Kardinal de la Rochefoucauld (1607-1645) ernannte ihn am 21.April 1618 zum Nachfolger des verstorben Priors von Cluny Guy de Moulin.
Abt Claude I. verstarb im Mai 1620.Abt Claude war gebrechlich und kränklich geworden. Er nahm sich als Coadjutor seinen Neffen Claude II.
Auf ihn folgte Claude II. Briffault (1620–1662) als 53. Abt.
Er stammte aus einer angesehenen Familie des Bassigny. Er war der Sohn der Schwester von Abt Claude I. Er trat ins Kloster Morimond ein, studierte Theologie und war dann
Professor der Theologie. 1614 wurde er Prior von Kloster Droiteval, einem Zisterzienserkloster etwa 25 Kilometer von Kloster Morimond entfernt und war das bis 1621.
Er wurde am 19. Juni 1622 von Generalabt Nicolas Boucherat (1604-1625) benediziert. Er regierte von 1620 bis 1662.
Er regierte zwar über 40 Jahre. Seine Amtszeit war aber überschattet, durch die vielen Schicksalschläge, die Kloster Morimond erdulden musste.
Abt Claude II. folgte seinem Onkel bald als königlicher Rat und Almosenier. König Ludwig XIII. (1610-1643 ernannte ihn am 20. August 1621 dazu.
Er wurde von König Ludwig oft zu wichtigen Geschäften hinzugezogen.
Ein Ziel seiner Regierungszeit war die Wiedergewinnung des Priorats von Calatrava für Kloster Morimond.
Um dem Jurisdiktionsstreit mit der spanischen Krone ein Ende zu machen, verzichtete er auf die Ernennung eines französischen Priors und schlug den Kastilier Chrysostomus Henriquez (1594-1632). Et war Historiograph des Zisterzienserordens.
Er starb aber schon mit 36 Jahren.
Nach dessen Tod 1632 den Theologieprofessor Angelus Manrique(1537-1649) vor, der das Amt aber aus politischen Gründen nicht annahm. König Philipp legte die Entscheidung über einen Prior von Calatrava einem Gremium von Richtern vor.
In den aufkommenden Kriegszeiten sollt aber keine Entscheidung getroffen werden und die Sache wurde auf Eis gelegt.
Während des Dreißigjährigen Krieges geriet Morimond zwischen die Fronten der Kriegsparteien und wurde von den Truppen verschiedener Herren heimgesucht. 1636 wurde die Abtei von den Soldaten des lothringischen Baron Clinchamp geplündert und verwüstet, mehrere Mönche kamen um.
Er hatte sich gegen den französische König empört und an die Spitze der Lothringer gestellt.Er machte sich auf den Weg nach Langres. Unterwegs äscherte er alle Ortschaften ein.
Am 29. September 1638 war zu Wien der Generalvikar der österreichischen Zisterzienser, Abt Ignatius Krafft von Lilienfeld (1622-1638) gestorben. Der plötzliche Tod dieses um den Orden hochverdienten Mannes brachte die Zisterzienser Österreichs
in eine schwierige Lage. Es handelte sich um die Bestellung eines neuen Generalvikars, die nach den Beschlüssen des
Generalkapitels von 1628 dem Generalkapitel oder dem Generalabte zustand.Die Abhaltung eines Kapitels war in nächster Zeit wegen des Krieges nicht möglich gewesen.
Denn der Orden hatte auch keinen rechtmäßigen Generalabt. Zwar der französische Kardinal Richelieuu 1635(-1642) zum Abt von Citeaux gewählt worden. Er wurde aber weder vom Großteil des Orden noch vom Papst anerkannt.
Kloster Heiligenkreuz hatte innerhalb der österreichischen Zisterzienserklöster eine besondere Stellung. Es war unmittelbare Tochter von Kloster Morimond. Alle Klöster waren aber in der Filiatur von Morimond.
Der Abt von Kloster Heiligkreuz Michael Schnabel (1637-1658 ) wandte sich den Vaterabt von Morimond Claude II. und bat ihn um die sofortige Ernennung eines Generalvikars für Österreich und schlug sich dafür vor.
Gleichzeitig schrieb er an die Äbte von Lützel und Salem und bat sie, ihn zu unterstützen. Es gab zwar auch eine innerösterreische Opposition. Aber schließlich wurde Abt Schnabel Generalvikat von Österreich
Als Generalabt Claude Vaussin (1645-1670) gewählt wurde, wurde das Provisorium definitiv geregelt.
Der Krieg ging weiter.Bald danach folgten die Truppen des kaiserlichen Generals Matthias Gallas (1588-1647) mit 80.000 Mann. Ein Großteil des Klosters und der umliegenden Wirtschaftsgebäude wurden niedergebrannt. Die Mönche retteten sich zunächst nach Langres, wo sie mehrere Jahre blieben, ein Teil auch in andere Klöster des Ordens. Auch Abt Briffault hielt sich in Langres auf, wie aus einem Brief an den Ordenshistoriker Gaspar Jongelincx vom 11. April 1639 hervorgeht. Erst 1642/43 kehrten die Mönche aus allen Winkeln Frankreichs zu den Ruinen ihres Klosters zurück, wurden aber noch einige Jahre mit Einquartierungen belastet. Erst nachdem der Friede wieder eingekehrt war, konnte man mit Unterstützung der Könige von Frankreich und Polen mit dem Wiederaufbau beginnen.
Abt Claude II. verstarb 1662.
Das Kloster wurde dann mehrere Jahre bis 1665 durch den Abt von Vaux La Douze Pierre II. Viard (1650–1669 ) verwaltet.
Zu seinem Nachfolger wurde Abt François II. de Machault (1667–1678? ) gewählt. Er gehörte zum strengen Ordenszweig der Feillanten.
Jean de la Barrière war 1573 als Zisterzienser ins Kloster Eaunes eingetreten. Er strebte dann eine Ordensreform an.In wörtlicher Auslegung der Benediktsregel strebteer ein asketisches Modell der Heiligkeit des Mönches an.
Das brachte ihn in Gegensatz zu Generalabt Nicolas I. Boucherat (1571-1583) Dieser exkommunzierte ihn. Dagegen wehrte er sich. Er fand aber auch Fürsprecher. Mit Unterstützung von König Heinrich III. (1551-1589) von Frankreich gründete er in
Faubourg Saint-Honoré das Kloster Saint-Bernard. Papst Sixtus V. (1585-1590) billigte 1586 die „Kongregation Unserer Lieben Frau von Feuillant“ und erlaubte ab 1587 Klostergründungen in Rom.
Papst Sixtus befahl Jean de la Barriere zu einem außerordentlichen Generalkapitel nach Turin. Dort wurden weitreichende Beschlüsse über seinen Kopf hinweg gefällt. Er reiste nach Rom weiter. Dort wurde ihm seine Entmachtung bewusst.
Er wurde für unwürdig erklärt, jegliches geistliche Oberen-Amt zu übernehmen. Er durfte Rom nicht verlassen. Er lebte als einfacher Mönch heiligmäßig im Kloster Santa Pudenziana.
1599 wurde er rehabilitiert. Er starb 1600.
Abt Francois hatte im Krieg völlig zerstörtes Kloster übernommen.
Er versuchte, die Klosterdisziplin wieder zur Geltung zu bringen. Von Herzog Karl IV. (1625-1675) erwirkte er 1669 bedeutende Steuererleichterungen für die in Lothringen gelegenen Besitzungen des Klosters.
Den Ritterorden von Calatrava versuchte er wieder unter die Jurisdiktion von Morimond zu bringen. Er griff den Vorschlag der spanischen Regentin (1649-1665) Maria Anna von Österreich auf, Juan Velasco zum Prior des Ordens zu ernennen.
Er konnte aber sein Amt nicht antreten.
Der französische Kardinal Jules Mazarin führte von 1642 bis 1661 als Minister die Regierungsgeschäfte in Frankreich. Bei seinem Tod erklärte König Ludwig XIV. (1643-1715)dass er keinen Minister mehr ernennen werde, sondern die
Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Füt Frankreich bedeutete das aber wieder Krieg. 1672-1678 führte er Krieg gegen die Niederlande, der erst durch den Frieden on Nimwegen beendet wurde.
Die Champagne aber auch die Franche-Comté war Kriegsschauplatz geworden. Die Mönche mussten wieder ihr Kloster verlassen. Die einen zogen mit den Kostbarkeiten des Klosters nach Langres, die anderen, unter ihnen
der Abt ins Collège St.Bernard.
Das Kloster wurde von spanischen Guerillas geplündert. Die Mönche konnten erst 1678 nach dem Frieden von Nimwegen wieder in ihr Kloster zurückkehren.
Nach Dubois verstarb Abt Francois 1680. (S. 372)
Als 55. Abt führt die Biographia Cisterciensis Nicolas II. de Chevigny (1681–1683 )
Auf ihn folgte Benoît-Henri Duchesne (1683–1703 ) Er verstarb 1703
Ludwig XIV. hatte innenpolitisch begonnen, die Kontrolle über die französische Staatskirche auszubauen. Er ging davon aus, dass die Einheit der Nation zu stärken, die durch die Reformation verursachte Spaltung des Christentums überwinden
werden musste.
Nach dem Tod von Abt Benoît-Henri Duchesne ließ König Ludwig den Mönchen von Morimond mitteilen, dass er ihnen die Erlaubnis erteile, sich zur Wahl eines Abtes zu versammeln.
Als seinen Kommissar ernannte er den Intendanten von Champagne.
Nach erfolgter Wahl wurde der neue Abt feierlich bekannt gegeben und jeder einzelne Mönch musste dem Abt Gehorsam bis in den Tod hinein versprechen.
Abt Nicolas III. Aubertot de Mauveignan (1703-1729) wurde am 9. Juli 1703 von König Ludwig XIV. und am 26. November von Papst Clemens XI.(1700-1721) bestätigt. Er wurde am 2. Februar 1705 benediziert.
Die Kosten für eine Abtswahl waren nicht unbedeutend. Alle Staatsbeamten, die an der Installation eines Abtes beteiligt waren, ließen sich teuer bezahlen.
Dazu kamen die Kosten bei der römischen Kurie. Nach Dubois betrugen sie bei Abt Nicolas für Bullen und Vollmachten 1400 Florentiner, das sind etwa 302.357,00 €. (S.340)
Er war Beichtvater des Bischofs von Langres François-Louis de Clermont-Tonnerre (1696-1724) und er war wohl auch mit ihm befreundet.
Der Bischof übertrug dem Abt immer wieder bischöfliche Amtsausübungen wie Visitationen von Pfarreien oder die Weihe von Kirchen.
In Morimond begann er mit dem kompletten Neubau des während der Kriege im vorigen Jahrhundert völlig zerstörten Klosters. Trotz der immensen Schulden, die auf dem Kloster lasteten,
ließ er die Klosterkirche wiederherstellen, ebenso die Konventgebäude, die Prälatur, ein Gästehaus, die Kreuzgänge, das Pfortenhaus so wie die Klausur.
Die Grangien Grignoncourt und Génichaux wurden wieder instand gesetzt. Die Außenanlagen wurden umgestaltet. Mit der Bibliothek begann er. Deren Fertigstellung erlebte er aber nicht mehr.
Der bekannte Benediktiner Edmond Martène, Historiker und Liturgiker, besuchte und durchforschte die Bibliotheken vieler Klöster und Kirchen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, um Dokumente für die Gallia christiana, an deren Ausgabe die Mauriner arbeiteten, ausfindig zu machen.
Zur Kongregation der Mauriner gehörte auch Kloster St-Rémy in Reims, die Mutterabtei von Edmond Martène. Er hatte also einen guten Überblick über Klöster und schrieb über Kloster Morimond:
“ Seit 30 Jahren hatte die Abtei nichts von äußerem Glanze, aber der Herr Abt hat einen prächtigen Bau begonnen der keinem Hause des Ordens nachstehen wird.“ Aubertot, Nicolas in Biographia Cisterciensis.
Abt Nicolas verstatb nach der biographia Cisterciensi 1729, nach Dubois 1720 (S. 372)
Zu seinem Nachfolger wurde Abt Lazare Languet (1729–1736 ) einstimmig gewählt. Et stammte aus einer alteingesessenen Familie in Burgund. Sein Vater war Generalprokurator am Parlement in Dijon, seine Mutter Marie Robelin eine Tochter des Parlementpräsidenten Lazare Roblin.
Sein Bruder Jean-Joseph Languet de Gergy war Erzbischof in Sens (1730-1753)
Abt Lazare wehrte sich zwar mit aller Kraft gegen seine Wahl, weil er sich nicht
für würdig befand. Seine Amtsführung zeigte aber, dass dieses völlig unbegründet war.
Vor seiner Wahl war er Doktor der Theologie der Sorbonne und Prior der Abtei La Ferté.
1710 wurde er Abt von Saint Sulpice im Bugey.
Nach seiner Wahl forderte er den Generalabt Andoche Pernot des Crots ( 1727–1748) wieder ein Generalkapitel abzuhalten. Er hielt diese Versammlungen für die Einheit des Ordens und di9e Erneuerung der Zucht für wichtig.
Dazu kam es aber während seiner Amtszeit nicht mehr. Das Generalkapitel fand erst 1737 im Jahr nach seinem Tod statt.
Abt Lazare sorgte dafür, dass die Handwerker im Kloster, die Arbeiter in den Klosterwerkstätten und die Taglöhner auf den Höfen, zusammen waren das etwa 200 Menschen, eine Kirche für ihren Gottesdienst erhielten.
Mit Erlaubnis des Bischofs von Langres Pierre de Pardaillan de Gondrin d’Antin (1724–1733 ) wies er ihnen die St. Ursula-Kapelle naher der Klosterpforte als Pfarrkirche an. Dort sollten sie den Gottesdienst besuchen und die Sakramente empfangen.
Versorgt wurde die Pfarrei von den Ordenspriestern.
Er ließ die Gebäude der Grangie Les Gouttes-Hautes wieder instandsetzen, dass die Schweden im 30-jährigen Krieg niedergebrannt hatten. Dort betrieb das Kloster Weinberge von etwa 50 Hektar, belegt seit Mitte des 13. Jahrhunderts.
Normalerweise war es bewohnt von einem Laienbruder, der die Winzer und Ackerbauern des Klosters überwachte.
Für den Orden war er von 1729-1734 Generalprokurator in Rom.
Er litt an einer Abzehrungserkrankung, der während einer Visitationsreise in der Franche-Comté und Lothringen erlag.
Er starbim Alter von 60 Jahren am 20. Januar 1736 im Kloster Rosières im Departement Jura der Region Bourgogne-Franche-Comté.
Am 15. Mai 1736 wurde Nicolas Philibert Guyot als 59. Abt zu seinem Nachfolger gewählt. Er war erst 29 Nicolas noch Jahre alt. Er war der jüngste Abt den Morimond je hatte.
Er war war Bakkalaureus der Theologie.
Die Wahl erfolgte einstimmig. Königlicher Kommissar bei der Wahl war M Lepeletier de Beaupré, Intendant der Champagne.
Trotz seiner Jugend wurde er von den Bischöfen und seinen Mitäbte geachtet.
Im April 1738 erhielt er seine Ernennungsurkunde aus Rom. Dann wurde er vom Bischof von Dijon Jean Bouhier (1731–1743) im Beisein des Bischofs von Langres und mehrerer Zisterzienseräbten
der Privatkapelle von Bischof Bouvier zum Abt geweiht.
Im Protokoll der Benedikation wurde Abt Nikolas noch als General-Superiot des Ritterordens von Calatrava geführt.
Der Friede von Wien 1738 wurde zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet. Er beendete Polnischen Thronfolgekrieg. Kurfürst August von Sachsen (1733-1763) wurde als polnischer König bestätigt.
Frankreichs Kandidat Stanislaus I. Leszczyński behielt den königlichen Titel und bekam die Herzogtümer Lothringen und Bar auf Lebenszeit zugesprochen, beide allerdings unter französischer Verwaltung. Nach seinem Tod sollten sie auch offiziell an Frankreich fallen.
Seine Tochter Maria Leszczyńska (1703-1768) war mit dem französischen König Ludwig XV. (1715-1774) verheiratet und erbte diese Herzogtümer mit dem Tod ihres Vaters 1766.
Damit fielen sie vertragsgemäß an Frankreich. Da sie mit dem Frieden von Wien schon unter französischer Verwaltung waren, konnte 1737 wieder ein Gentalkapitel in Frankreich abgehalten werden.Es fand unter großer Beteiligung von Äbten aus 14
Nationen statt.
Er begann eine Gemäldegalerie anzulegen. Die vorhandenen Gemälde ergänzte er mit Bildern, die er aus Rom und Paris kommen ließ.
Er beschäftigte sich viel mit den zeitlichen Angelegenheiten seines Klosters,, nach Geschmack von Abbé Dubois zu viel. (S. 345).
Er besuchte die Höfe, die Meiereien und selbst die abgelegensten Besitzungen.
Einmal auf der Rückfahrt nach Les Gouttes scheuten die Pferde. Sein Wagen stürzte um und er wurde schwer verletzt.
In das Haus in dem er untergebracht war, schlug der Blitz ein.
Er verstarb nach der Biographia cisterciensis am 29. März 1753.
Zum 60. Abt wurde Pierre III. Thirion (1753–1778 ) am 19. März 1753 gewählt. Wahrscheinlich lebte da sein Vorgänger noch.
Abt Pierre führte die Neubauten seines Vorgängers fort. Er ließ die alte Kirche abreißen. Die Kirche erhielt eine monumentale neue Orgel, einen majestätischen Hochaltar und ein neues Chorgestühl.
Eine neue prachtvolle Bibliothek wurde erbaut. Sein Erdgeschoss mit sechs Flügeltüren sollte als Vorhalle der Kirche dienen.
Abt Pierre begann mit dem Bau des letzten Flügels des neuen Abteigebäudes. Er starb 8. Juli 1778 Biographia Cisterciensis.
Am 9. Oktober 1778 wurde Antoine Remy Chautan de Vercly (1778-1790, † 16. Jan. 1823)als 61. und letzter Abt von Kloster Morimond gewählt.
Er war ein Cousin seines Vorgängers. Bei seiner Wahl war er Cellerar in Morimond.
Er setzte den von seinen Vorgängern begonnenen Wiederaufbau des Klosters fort.
1786 eröffnete das Kloster eine weiterführende Schule für die Jugend der umliegenden Dörfer.
Am 14. Juli 1789 hatte mit dem Sturm auf die Bastille die französische Revolution begonnen.
1700 musste der französische Klerus einen Eid auf die neue Verfassung ablegen. Papst Pius VI. (1775-1799) hatte bereits die Erklärung der Menschenrechte als gottlos bezeichnet. Er belegte den
Eid mit der Strafe der Exkommunikation. 1790 wurden dann alle Klöster von der Revolutionsregierung aufgelöst. Die Mönche blieben zunächst im Kloster, wurden aber am Palmsonntag 1791von dort mit
Polizeigewalt vertrieben.
Abt Antoine begab sich ins Exil nach Deutschland. Von Dezember 1792-August 1793 war er im Kloster Marienfeld im Bistum Münster.
Dann war er bis mindestens 1799, unterbrochen nur durch Reisen, im Kloster Reifenstein im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.
Nach acht Jahren Exil kehrte er nach Frankreich zurück. Er lebte dann in Borny, einem kleinen Ort bei Metz.Dort lebten einige seiner Verwandten.
Von Borny aus versuchte er Kontakt zu seinen ehemaligen Konventualen zu unterhalten.
Er besuchte mit dem ehemaligen Novizenmeister von Morimond Bernard de Girmont 1814 die Überreste ihres ehemaligen Kloster Morimond und Dom Louis-Etienne Guérin († 17. Jan. 1822), der als Einsiedler in Morimond lebte.
Bernard war nach der Aufhebung von Morimond erst zu seiner Familie gegangen, dann nach Deutschland.
In Darfeld-Rosenthal hatte der Trappistenmönch Eugène de Laprade mit Unterstützung des Erbdrosten zu Vischering ein Kloster gegründet.Dort trat Bernard 1798. Als Laprade in Driburg eine Filiale gründete,
übertrug er dies Bernard und setzte ihn dort als Prior ein. Dort lebten etwa 60 Religiosen. Er machte sich aus Almosenreise mit gutem Erfolg.
1811 hob Napoleon die Trappistenklöster auf. Bernard ging nach Frankreich zurück. Er erscheint wieder 1814 bei einer Audienz von König Ludwig XVIII. am 20. Augist 1814.
Er und Laprade erhielten die Erlaubnis für eine Rückkehr der Zisterzienser nach Frankreich.
1815 gründete im eine Gruppe Darfelder Mönche in Port-du-Salut in Entrammes das erste Zisterzienserkloster nach der französischen Revolution,
Der ehemalige Abt Antoine spielte öffentlich keine Rolle mehr nach der Schließung von Kloster Morimond.
Er war Ehrendomherr der Kathedrale von Metz und assistierte und predigte Chautan dort häufig bei Pontifikalämtern, oft vertrat er auch den Gemeindepfarrer in Borny und Colombey. Er starb am 16. Januar 1823 in Borny
und ist dort begraben.
Seinen Nachlass, bestehend u.a. aus seiner Bibliothek, Gegenständen aus der ehemaligen Abteikirche Morimond und Reliquien des. hl. Bernhard von Clairvaux, die er vom letzten Abt von Clairvaux Louis-Marie Rocourt († 6. April 1824)
erhalten hatte, vermachte er testamentarisch der neuen Zisterzienserabtei Port-du-Salut.
Kloster Morimond hatte 675 Jahte bestanden, bis zu seiner Auflösung 61 Äbte gehabt. Es hat etwa 300 Männerklöster als Töchter und 5 geistliche Ritterorden.
Eine Auflistung findet sich bei Dubois S. 375-379
29 Okt 2023